LESSINGTAGE THALIA 2013

Entdecken Sie 9 große Gastspiele, 2 eigene i Premieren, alte Be- kannte und neue Künstler, 1 ein­maliges Happening, die Lange Nacht der Weltreligi- onen, Konzerte, Stadt- projekte u.v.a.m.

Liao Yiwu, China Der chinesische Dich- ter, gerade mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhan- dels ausgezeichnet, wirft in seiner Eröff-

Wel t nungsrede einen Blick von außen auf Europa.

S.5

Moskau/Russland alles alles Regisseur Andrej Mogutschi ist mit seinem russischen Spektakel „Circo Ambulante“ zum ersten Mal in Ham- burg zu Gast. S.34

Die Bibel ungekürzt Das erste Buch Mose, erstmals von Regisseur Stefan Bachmann auf die Bühne gebracht S.26

88 Seiten Zeit Matthew Herbert breaks the news. S.39 n der U m Vorwort Um alles in der Welt: Europa! 2 Wir sind versandet: Europa beginnt an den Rändern. Europa beginnt in Seit drei Jahren dreht Asien. Europa war eine Frau, und sie war das Andere, sich die politisch-diplo - war Asien: eine phönizische (heute syrische oder matische Maschine libanesische) Prinzessin. Eines Tages grast eine Kuh­- pausenlos und ohne ­herde am kleinasiatischen Ufer des Mittelmeers, jeden nennens­werten darin versteckt ein Stier. Er entführt die Prinzessin, Fortschritt. schwimmt mit ihr übers Meer nach Kreta und ver­ Die Kultur muss wach wandelt sich zurück in den Gott, der er eigentlich ist. werden, denn es ist viel zu Schwär­merisch benennt dieser Gott, er heißt Zeus, tun. In Wahrheit kennen den neuen Kontinent nach der Liebsten: Europa. die Europäer einander Ent­f­ührung und Raub stehen – im Mythos jeden- kaum. Wir brauchen eine falls – am Anfang. Von einem anderen Anfang zeugt, später verschriftlicht im Alten Testa- äischeeuro ­p Quote in ment, das bis heute wirkungsmächtigste Epos der Weltgeschichte. Es ist die Geschichte Kino, Radio und Fern ­ einer Nomadenkultur, die versucht, sich Gesetze, Regeln und eine Geschichte zu geben. sehen. Die europäische Europa begann – aus heutiger Perspektive – als jüdische Kultur, als hellenistische Kultur, als Energie muss entwickelt Teil einer Mittelmeerkultur. Hier liegt die Wiege unserer Zivilisation. werden. Kultur, Bildung Seither sind viele tausend Jahre vergangen. Weltreiche wurden gegründet, sind unter­ und Wissen ­schaft – gegangen, Europa hat sich zerstritten, vernichtet und befriedet. Von hier aus wurde Amerika Ressourcen, über die entdeckt und mit Europäern bevölkert, Europa hat halb Afrika kolonisiert und schließlich in wir überall in Europa großen deutsch-imperialistischen Kriegen versucht, den ganzen Erdball zu erobern. Die kon­ ügenver ­f – sind dazu struktiven und die destruktiven Fähigkeiten dieses kleinen Erdteils sind beispiellos. bestens in der Lage. Nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs suchte Europa andere Wege, Wege der Europa ist weder arm friedlichen Koexistenz – beginnend mit dem Pariser Elyséevertrag zwischen Frankreich und noch über­schuldet, Deutschland, zwischen de Gaulle und Adenauer, der sich 2013 zum fünfzigsten Mal jährt; sondern träge und ein- weiterführend mit der wirtschaftlichen und politischen Vereinigung Europas zur „Europäi- fallslos. Entweder wir schen Union“, deren Bemühungen nun mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurden. ändern das oder gehen Heute ist das neue Europa, das sich nach der Auflösung der Blöcke in der Folge von in die Geschichtsbücher 1989 noch einmal erheblich nach Osten erweitert hat, in einer schweren Existenzkrise: ein als die Generation, kulturell, ökonomisch und politisch. Was haben posttotalitäre Regime und Demokratien die alles fallen ließ; als gemeinsam? Gibt es tatsächlich Verbindendes zwischen Island und Istanbul, zwischen sla- die dümmsten Europäer, wischen, germanischen­ und romanischen Kulturen? Hat es nicht in Mittelalter, Renaissance die je gelebt haben. und Absolutis­mus schon viel mehr gemeinsa­ ­mes Europa gegeben? Verblassen heute nicht mehr und mehr die gemeinsamen hellenistisch-jüdisch-römischen Wurzeln? Und ist die öko­­­ Nils Minkmar, nomische Krise Europas heute eine Krise kor­rupter Staaten, maroder Finanzsysteme oder Feuilletonchef des mehr und mehr versagenden Kapitalismus – wer wollte das schon noch so genau ent- FAZ scheiden… All dies hat auch Auswirkungen auf die Völker. Gemeinschaft braucht – im Kleinen wie im Großen – soziale Gerechtigkeit. Und nicht nur egogetriebene „Netzwerke“. Wie kommt es eigentlich, dass die Völker immer mehr zusammenwachsen und trotzdem immer weiter auseinanderdriften? So sehr, dass sogar ins Kalkül gezogen wird, Griechenland auszuschließen? Denn es ist, obwohl zentraler Träger der europäischen Identität, an den Rand gerutscht. Nur in einer, allerdings traurigen, Hinsicht steht der Mittelmeerraum noch im Zentrum des neuen Europa: Er ist zum Abwehrschlachtfeld für diejenigen geworden, die aus Not Einlass in den Schengen-Raum begehren: ein Massengrab. Das internationale Festival „Um alles in der Welt – Lessingtage“ beschäftigt sich, aus- gehend von Lessings aufklärerischen Gedanken, nun zum vierten Mal mit interkulturellen Themen und entdeckt in diesem Jahr Europa, vom Kern aus genauso wie von seinen Rändern. Zwar ist das Theater seit jeher „interkulturell“ und spielt die großen europäischen Klassiker von Sophokles bis Molière und von Goethe über Shakespeare bis Pirandello. Und doch: Wir wissen zu wenig voneinander. Wenn wir uns nicht füreinander öffnen, hat Europa keine Chance. Dazu gehört, sich für die anderen Kulturen, sei es in Griechenland, im Baltikum oder auf dem Balkan, zu interessieren. Und für ihre je eigenen und höchst unterschiedlichen Theatersprachen. Darüber hinaus suchen wir immer zusätzlich den Blick von außen: Nachdem das Thalia in den vergangenen Jahren herausragende Autoren wie Ilija Trojanow oder Navid Kermani eingeladen hat, von außen auf unsere Gesellschaft zu blicken, konnten wir in diesem Jahr den chinesischen Autor Liao Yiwu, der kürzlich den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten hat, gewinnen. Europa begann einst in Asien.

Joachim Lux und das Festivalteam (Sandra Küpper, Johanna Bauer) Um alles in der Welt – Lessingtage 2012 Ein Blick von außen Eröffnungsrede von Liao Yiwu

Thalia Theater Liao Yiwu stammt nicht aus dem interkulturellen euro- päischen Milieu, er ist Emigrant. Durch Vermittlung von So 27. Januar 11 Uhr Angela Merkel saß er im Herbst 2010 – nach jahrzehnte- langer Unterdrückung und gerade seit drei Tagen in Eu- Eintritt frei; Zählkarten er- ropa angekommen – gemeinsam mit einigen Hamburger forderlich; ab 6. November Journalisten, Kultur­leuten und Menschenrechtlern im an der Tageskasse des Restaurant „Golden“. Sein Gesichtsausdruck war der eines Thalia Theaters erhältlich versteinert wirkenden Kindes, das es nicht fassen konnte, nun hier zu sein: verzweifelt, dass es hier sein musste, In chinesischer Sprache glücklich, dass es hier sein durfte. mit deutscher Das hat bei den vergangenen Lessing- Simultanübersetzung tagen Künstler und Intellektuelle der interkulturellen Ge- sellschaft eingeladen, den Eröffnungsvortrag zu halten, denn der Mensch lebt vom Blick des Anderen. 2010 war Ilija Trojanow, im letzten Jahr Navid Kermani zu Gast. In diesem Jahr sind wir stolz und glücklich, den chinesischen Dichter Liao Yiwu gewon­nen zu haben, der vor wenigen Wochen in der Frankfurter Paulskirche den renommierten Friedensp­ reis des Deutschen Buchhandels erhalten hat. Liao Yiwu, der aus einfachsten Verhältnissen stammt, stand von Anbeginn, schon seit der Kulturrevolution 1966, im ­mer auf der vermeintlich falschen Seite. 1989 schrieb er sein Gedicht „Massaker“ über die Vorgänge auf dem Platz des Himmlischen Friedens und verbreitete sie heim­ lich via Tonbandaufnahmen. Man warf ihn wegen „konter­ revolutionärer Machenschaften“ ins Gefängnis, er lehnte sich auf, wurde gefoltert, versuchte sich umzubringen. Seine Manuskripte schrieb er heimlich im Lager, wurde ihrer beraubt, verfasste sie erneut und schmuggelte sie in die Öffentlichkeit. Wir haben ihn gefragt, was sein Blick auf Europa ist und freuen uns, dass er erneut nach Hamburg kommt!

© Hartwig Klappert © Hartwig Chinese poet and recent Peace Prize of the German Book Trade winner, Liao Yiwu will deliver the opening speech. He will share his view of Europe from the outside. 5 Hamburg/Deutschland Don Giovanni. Die letzte Party nach Mozart und da Ponte Regie Antú Romero Nunes

Thalia Theater In diesem Jahr wird der junge Regisseur Antú Romero Nunes mit Europas größtem Lebemann und Verführer Fr 25. Januar 20 Uhr das Festival eröffnen. „Don Giovanni. Die letzte Party“ ist A-Premiere ein Abend über die rauschhafte Ekstase und die seelischen 66–13,50 Euro Abgründe des Don Juan. Es ist die Geschichte einer der großen Figuren der Renaissance, die in vielen Ländern Sa 26. Januar 20 Uhr Archetypen hervor­gebracht hat, welche unser kulturelles B-Premiere Gedächtnis bis heute prägen. Ebenso wie Shakespeares 48 –9,50 € zweifelnder Hamlet, Goethes Tatmensch, der Wissen- schaftler und Welteroberer Faust, Cervantes’ Don Quixote, der davon erzählt, wie man die Welt zwar nicht ändern, aber mit der Fantasie anders deuten und träumen kann, gehört auch Don Juan in diesen Reigen. Don Juan begeht bei Mozart und da Ponte gleich zu Beginn einen Mord und nimmt für seinen grenzenlosen Eros alles in Kauf: „Wenn diese schöne Welt/heute noch zusammenfällt/ ändern werde ich mich nicht.“ Nunes ist bekannt für seine energetischen, musika- lisch-verspielten und fantasievoll bebilderten Theater- abende und hat am Thalia zuletzt „Merlin“ inszeniert. Lessingtagebuch Nun nähert er sich über Mozarts „Oper aller Opern“ dem Thalia Pfadfinder nächsten großen Mythos der Weltliteratur. Auch dieses Jahr gibt es ihn wieder: Folgen Sie This year Antú Romero Nunes opens the festival with his dem Blog, auf dem junge presentation of Europes classic playboy and seducer, an Beobachter mit Zuwande- evening about the ecstatic frenzy and the spiritual depth rungsgeschichte über of Don Juan. It is the history of one of the Renaissance’s das Festival schreiben: most important figures, one that continues to impact our © Fabian Hammerl www.thalia-theater.de/ culture today. Now, Nunes approaches his next great myth lessingtagebuch of world literature with Mozarts “Opera of all Operas”. 6 Sarajevo/Bosnien und Herzegowina Fotoausstellung Sounds of Silence von Armin Smailovic

Oberhafen-Galerie Geschätzte 20.000 Frauen wurden während des Bosnien- Stockmeyerstraße 41 krieges zwischen 1992 und 1995 Opfer von Ver­ge­walti­ gun­gen und sexueller Gewalt. Erst seit 2008 gelten Ver­ geöffnet täglich gewaltigungen nach der Resolution des Sicherheits­rates von 12–18 Uhr der Vereinten Nationen als Kriegsverbrechen. Der in Eintritt frei Zagreb geborene Portrait- und Reportagefotograf Armin Smailovic – den Thalia-Zuschauern als Fotograf Fr 25. Januar 18 Uhr zahlreicher Produktionen wohl bekannt – por­traitiert Vernissage mit Armin seit Mitte 2010 Frauen, die mit den individuellen und Smailovic Impulsreferat kollektiven Traumata des Krieges leben müssen. Nur von Enisa Salcinovic, schwer lässt sich das Leben danach, der Umgang mit Präsidentin der Women’s den gravierenden körperlichen und seelischen Folgen, Section of the Association vorstellen. In feinfühligen, atmosphärischen Aufnahmen of Concentration Camp begleitet Smailovic den Alltag verschiedener Frauen und Torture Survivors in zeigt so das ganze Ausmaß an Isolierung, Schmerz und Sarajevo Angst. Ein Alltag zwischen psychologischer Betreuung und religiöser Andacht, zwischen Momenten der Freude, So 27. Januar 15 Uhr Trauer und Zurückgezogenheit. „Sounds of Silence“ wurde Werkstattgespräch in Kooperation mit dem United Nations Population Fund mit Armin Smailovic, durchgeführt, um die Masse der Betroffenen und die Fotograf, Nikolaus große Dunkelziffer der unsichtbaren Opfer zu verdeut- Broschek, Human Rights lichen. Das Thalia Theater zeigt die Bilder während der Watch, Moderation Sybille Lessingtage in Kooperation mit der Oberhafen-Galerie. Bassler, Redaktionsleiterin „ML mona lisa“, ZDF In this work, the born in Zagreb portrait and reportage (angefragt) photographer Armin Smailovic – well known to Thalia au- diences as a production photographer – portrays a group Fotoausstellung of circa 20,000 women who were victims of sexual violence in Kooperation mit der during the war in Bosnia. He captures their everyday lives Oberhafen-Galerie in delicate, atmospheric shots and illustrates the full extent of their isolation, pain and fear. © Armin Smailovic © Armin

8 9 Bremen/Deutschland Uraufführung Exil Choreografi e & Tanz Gilles Welinski

Container auf Im März 2012 hatte Gilles Welinski mit seiner Performance dem Gerhart- „Exil“ in einem Bremer Dokumentationszentrum Premiere. Hauptmann-Platz Dort existiert ein im Original erhaltener Zellentrakt als Erinnerungsstätte an die karge Unterbringung der Häft- Sa 26. Januar linge im 19. Jahrhundert. Der Tänzer Welinski hat sich Mo 28. Januar dort einsperren lassen und begab sich auf eine viel- Di 29. Januar schichtige Suche nach Fremdheit, Identität und Zuge- jeweils 12–20 Uhr hörigkeit. Wie schreiben sich Einsamkeit und Isolation Eintritt frei in den jeweiligen Körper ein? Die Zuschauer konnten ihn während seiner „Häftlingstage“ durch den Spion in Außerdem Live-Stream der Tür beobachten. Voyeurismus einerseits, Kontroll- auf www.thalia-theater. verlust im verordneten Exil andererseits. Auch bei den de/lessingtage und in der Lessingtagen 2013 wird er sich erneut an einem unge- Kassenhalle am Alstertor wöhnlichen Ort einsperren lassen, diesmal in einem Container mitten in der Innenstadt. Er wird dort durch mehrere Gucklöcher in der Containerwand oder per Live-Stream zu beobachten sein, um auch hier – an diesem zentralen öffentlichen Ort – seine intime Geschichte über das Fremdsein zu erzählen. Der in Frankreich geborene Gilles Welinski erarbeitete bereits während seines Sport- studiums in Paris erste Choreografi en. Seitdem choreo- grafi ert er in Frankreich und Deutschland und tanzte u.a. bei Pina Bausch, Fattoumi-Lamoureux und Susanne Linke.

Dancer and choreographer Gilles Welinski “exiled” himself in a cell and betook himself through a complex experience of alienation, identity and belonging. All the while, spec- tators could observe him through a peephole in the door. Now, he will once again be locked up in an unusual place – this time in a container in the city – and observable, as before, through peepholes or via livestream. © Gilles Welinski

10 Hamburg/Deutschland Hamburg/Deutschland Uraufführung Uraufführung Die Protokolle Die Kontrakte des von Toulouse Kaufmanns. Eine Regie Malte C. Wirtschafts­komödie Lachmann von Elfriede Jelinek Regie Nicolas Thalia in der Der Flur in einem Wohnblock am Stadtrand von Toulouse. Gaußstraße (Garage) Fahles Morgenlicht. Es ist Mittwoch, der 21. März 2012. Stemann Zwei Männer, verbunden durch eine Sprechfunkanlage, Sa 26. Januar 20 Uhr zwischen ihnen eine von Geschossen durchlöcherte Haus­ Premiere tür. Sie beide sind Kinder nordafrikanischer Einwanderer, Thalia Theater „Europa …Geld unser Gott, bei dem wir sind…“ Jeli­neks Eintritt 26 /12 € beide französische Staatsbürger, Muslime. Der eine ar- Text, dessen Uraufführung bereits 2009 stattfand, stellt beitet für den französischen Geheimdienst, der andere So 27. Januar 19 Uhr uns weiter die drängende Frage, wie lange wir noch mit Di 29. Januar 20 Uhr hat in den vergangenen Wochen sieben Menschen ge- Eintritt 35 – 7 € der Gier des Kapitalismus wie Raubtiere über abgegraste Eintritt 20/9€ tötet: In Montauban erschießt er am 11. und 15. März drei Ressourcen streifen können. Die globale Wirtschaftskrise­ Soldaten, vier Tage später ermordet er drei Kinder und 4 Stunden zum Anlass nehmend, wird hier der Sieg des Materiellen einen Familienvater mit Kopfschüssen, sie warteten vor Pause(n) gefeiert und die Getriebenen nach dem Platzen der Blase einer jüdischen Schule auf den Bus. Beide sprechen mehr nach Belieben gezeigt. Das exzessive Fest des Kapitalismus ist der Rat- als sieben Stunden „von Muslim zu Muslim“ über die Be- losigkeit gewichen – und in Stemanns Inszenierung wird dingungen, unter denen man sich der Polizei stellen würde, Koproduktion mit die Hilflosigkeit zum Spektakel. über ganz persönliche und alltägliche Dinge, über den dem Schauspiel Köln Als das Thalia Theater im Sommer 2012 mit dieser In- wahren Glauben und über das Risiko zu vertrauen. szenierung als erstes Ham­burger Theater zum Festival Karen Krüger, Redakteurin der FAZ, hat über dieses nach Avignon eingeladen wurde, stieß das Stück in denkwürdige Gespräch, das protokolliert und von der Frankreich angesichts der Krise in Europa und seiner Fi- Zeitung „Libération“ ins Netz gestellt wurde, berichtet nanzmärkte wie vor dem Hintergrund der Griechenland- und für das Thalia eine Fassung erstellt. Malte C. Lachmann krise auf über­wältigende Resonanz. Auf der Suche nach inszeniert erstmalig am Thalia Theater. Außerdem ist im Erlösung im Chaos der Märkte geht das Kapital als Sieger Rahmen des Festivals seine Inszenierung „Schwarze über die Kleinanleger hervor. Das Geld scheint alles zu Jungfrauen“ zu sehen. überleben, den Menschen hingegen frühestens im Toten­ reich unter der Erde alles zu gehören. Wenn sie dort nur Wednesday, March 21, 2012. Two men, connected with nicht auf Öl stoßen... a phone-line, between them bullet-pierced doors. One works for the French Secret Service, the other has killed Jelinek‘s text asks the urgent question, how long we, like seven people in the last weeks. Director Malte C. Lach- predators, can roam over used up resources with the greed mann presents this thought-provoking conversation of capitalism. She uses the global economic crisis as a spark between two Muslims on the outskirts of Toulouse. to portray the money-driven after the burst of the bubble. A conversation about deeply personal and everyday The excessive party of capitalism has been replaced with things, about the true belief and the risk of trusting. cluelessness and in Stemann‘s production, this helpless- ness becomes the spectacle. 12 13 Athen / Griechenland Uraufführung Don Quixote Regie Theater­ gruppe Blitz

Thalia in der Gaußstraße Die jüngste Produktion des Athener Theaterkollektivs Blitz ist eine Dokufiktion über Don Quixote, der sich in So 27. Januar 19 Uhr härtesten Zeiten auf die Reise macht. „Paradise Lost“ Mo 28. Januar 20 Uhr steht schon ziemlich zu Beginn des Abends programma- Eintritt 26/12€ tisch in großen Lettern auf eine Tafel geschrieben, die inmitten einer verdorrten Landschaft ihren Platz fin- 1 Stunde 20 Minuten det. Mühsam ist der Weg des alternden Helden, der mit letzter Kraft gegen die Realität anrennt. Um ihn herum Griechisch mit kreisen seltsame Vögel, irren Menschen umher auf dem deutschen Übertiteln Schlachtfeld der Gegenwart, auf dem jede Hoffnung ver- loren scheint. Eine brutale, irrationale Welt der Bestra- Gastspiel fung führt hier ihr Regiment. Die Theatergruppe Blitz Theatergruppe Blitz erzählt in behutsam eingefangenen, einfachen poeti- in Koproduktion mit schen Bildern von den schwierigen Zuständen in der Athen-und-Epidaurus- Wiege Europas. Ihr Theater beschreibt sie selbst als Suche Festival 2012 nach einem gemeinsamen Ort, an dem Menschen ihre Ideen austauschen können, ein unbedingt notwendiger Am 28. Januar anschlie- Ort, um Antworten zu finden auf Fragen, die die Gesell- ßend Gespräch mit schaft stellt. Auch wenn an diesem Abend offen bleibt, Anke Dürr, KulturSpiegel, ob wir die ganze Zeit durch die Augen Don Quixotes ge- (Moderation), Dr. Virginia blickt haben oder ob es wirklich so schlimm um die Dinge Green, Vorstand der steht, bleibt am Ende vor allem eines: das Gefühl, auf eine Deutsch-Hellenischen unter­gehende Nation zu blicken, deren Helden am Ende Wirtschaftsvereinigung die Kraft ausgeht. (DHW), und den Regis­ seuren von Blitz In the newest docufiction from Blitz, the Athenian theater collective, we join the aging hero on his tedious journey through a brutal, irrational world. It’s only a question of time when will the last fighter lose his strength? © Blitz 15 Hamburg/Deutschland Uraufführung Stammtisch! Regie Franz von Strolchen

„Zum Silbersack“ Man hat ihn für unzeitgemäß, dann für tot erklärt, aber Silbersackstraße 9 die kleinste Zelle der Demokratie, der Stammtisch, lebt. S Reeperbahn Das Theaterkollektiv rund um Franz von Strolchen baut in seiner Trilogie des Zusammenlebens, deren erster Teil Di 29. Januar 19 Uhr während der Lessing­tage Premiere haben wird, doku­ Mi 30. Januar 19 Uhr fiktionale Brutstätten der Gemeinschaft in einer der be- kanntesten Kneipen Hamburgs nach, im „Silbersack“ auf Eintritt 12€ St. Pauli. Hier treffen sich für eine Nacht all jene, die gehört werden wollen. In fünf europäischen Biografien erzählt Karten auch vor der Regisseur Franz von Strolchen von Individuen, die aus dem Vorstellung im System gefallen sind, Menschen, die wieder von Gemein­ „Silbersack“ erhältlich schafts­utopien träumen. Eine Krisenfotografin reist durch die Welt und versucht, Menschen auf Bildern zu Die Veranstaltung findet vereinen, ein Astronaut träumt von der Möglichkeit einer in Kooperation mit dem kompletten Menschenkolonie im Weltraum, ein EU-Poli- Thalia Theater statt. tiker berichtet von seinem Rücktritt und dem Neustart in seinem Kopf, eine Gesellschafterin erzählt von ihrem Gefördert durch die bankrotten Imperium und den maroden Restzusammen­ Kulturbehörde der Freien hängen, ein Vertreter bleibt auf seinen Wunderpillen und Hansestadt Hamburg sitzen. Alle diskutieren ihre Ideen zum alternativen Zu- sammenleben in Europa – Ideen, die nicht selten aus einer Bierlaune heraus entstehen und für einen unwiederhol- baren Abend im Raum stehen dürfen.

Though considered outdated, even declared “dead”, the smallest cell of Democracy, the Stammtisch, still lives! In one of Hamburg’s most famous pubs, Silber­sack in St.Pauli, audiences meet for five European biographies that have fallen away from the system. People who dream of a communal paradise. In the first part of his trilogy, which will be premiering at the Lessingtage, Franz von Strolchen’s theater collective will perform a docufiction © Andreas Brüggmann recreating the hot­bed of community. Come in, have a drink and be part of it!

16 Berlin/Deutschland Uraufführung Kill your Darlings! Streets of Berladelphia Regie René Pollesch

Thalia Theater Zwischen Egostruktur und Solidargemeinschaft sind die Verhältnisse reichlich ungeklärt, sowohl in unserem Privat­ Mi 30. Januar 20 Uhr leben als auch in unseren Gesellschaften und in der EU Do 31. Januar 20 Uhr sowieso. Sind die modernen „Netzwerke“ ein Ausweg in Eintritt 48–9,50€ eine bessere Zukunft? Sind sie Zeuge neuer Solidarität oder nur ein kapitalistisches Ego-Organisationssystem? 1 Stunde 20 Minuten Der in Hamburg bestens bekannte Schauspieler Fabian Hinrichs schwebt mit zehn Berliner KunstturnerInnen Gastspiel aus dem Schnürboden und klärt diese Fragen – Gottsei- Eine Produktion der dank – nicht. Viel mehr klärt er uns mit entwaffnender Volksbühne am Rosa- Menschenfreundlichkeit auf, dass die besten Szenen Luxemburg-Platz Berlin des Abends leider herausgeschnitten werden mussten; im Rahmen der Theater­ zuviel Vollkommenheit hält schließlich kein Mensch aus. partner­schaft mit dem Mit „Kill your Darlings!“ ist dem kongenialen Duo Fabian Teatro stabile di Torino, Hinrichs und Regisseur René Pollesch erneut ein gran- „Fatzer geht über die dioser Abend über den entlarvungswürdigen Ver­blen­ Alpen“, gefördert im dungszusammenhang gelungen: Ein Gedankenspiel im „Fonds Wanderlust“ Teilchenbeschleuniger inklusive Akrobaten-Chor, der durch die Kulturstiftung uns von Solo-Akteur Hinrichs als „Chor der Kapitalisten“ des Bundes vorgestellt wird und sich vor allem als beneidenswert bewegliches Netzwerk flexibler TurnerInnen entpuppt. Am 31. Januar im Nie war antikapitalistische Theorie mit akrobatischem Anschluss Gespräch Talent amüsanter als hier! mit Maike Schiller, Ham- burger Abendblatt The relationship between ego and solidarity is a compli- (Moderation) und cated one, in our private lives, our society as a whole, and dem Schauspieler of course in the EU. With “Kill your Darlings!” the brilliant Fabian Hinrichs duo of Fabian Hinrichs and director René Pollesch deliver a sublime evening about exposing delusions. A mindgame Ermöglicht durch in a particle accelerator, complete with acrobat-choir. die großzügige © Thomas Aurin © Thomas Unterstützung­ der

19 Riga / Lettland Uraufführung Schwarze Milch Regie Alvis Hermanis

Thalia in der In „Schwarze Milch“ verwandeln sich vollbusige, bunt Gaußstraße bekleidete Frauen in Kühe, um sich auf die Suche nach dem ursprünglichen Lettland zu begeben. Fernab von Do 31. Januar 20 Uhr europäischen Währungsdiskussionen und unzähligen EU- Fr 1. Februar 20 Uhr Verordnungen erzählen sie vergnüglich und emotional Eintritt 26/12€ vom Verschwinden der lettischen Milchwirtschaft und von dem traurigen Sieg der Moderne. Denn unter den 1 Stunde 40 Minuten Rahmenbedingungen der Europäischen Union ist die letti- sche Kuh, in früheren Zeiten Nahrungsquelle und milch- Lettisch mit spendendes Familienmitglied, nicht mehr konkurrenz- deutschen Übertiteln fähig. Bei dem Versuch, das lettische Wesen zu ergründen, ist ein so originelles wie poetisch-politisches Stück The- Gastspiel ater von besonderer Magie entstanden. „Ein grandi­o­ses Jaunais Rı-gas Tea-tris Theatererlebnis“ (FAZ), bei dem der Mensch durch das Tier auf sich selbst blickt und vor allem eines deutlich wird: Am 1. Februar anschl. Die Letten sind speziell! Alvis Hermanis – als Regisseur Gespräch: „Scheitert die im deutschsprachigen Raum höchst geschätzt und mit lettische Kuh an der EU?“ seinem unverwechselbaren Jaunais Rı-gas Tea-tris Ensem- Mit Catarina Felixmüller, ble auf internationalen Festivals in zahlreichen Ländern NDR (Moderation), dieser Welt vertreten – ist nach seiner Inszenierung von Dr. Andris Zemitis, Vor- „Späte Nachbarn“ im Jahr 2010 erneut bei den Lessing- stand des Lettischen tagen 2013 zu Gast. Vereins Hamburg, Simon Wolk, Geschäftsführer Four full busted, colorfully dressed women are morphed von Germanagrar, und into cows searching for their homeland, Latvia. They tell dem Ensemble the emotional story of the modernization of the Latvian dairy industry. Alvis Hermanis, a highly regarded director of German productions who has participated in many in- ternational festivals, rejoins our festival this year after 2010’s “Späte Nachbarn”. © Gints M © Gints alderis - 20 Russland Hamburg/Deutschland Uraufführung Ein Abend über Integrier mich,Baby! Russlands Stürme – Integrations- Sorokins Antwort Diskurs für alle auf Putins Parolen Regie Bernadette Thalia Theater Russland ist in Bewegung: Nicht erst seit der Verhaftung La Hengst (Nachtasyl) der Mitglieder von Pussy Riot zeigt sich, dass Putins ulti­ matives Bestreben der Machterhalt ist. Vladimir Sorokin Do 31. Januar 20.30 Uhr – einer der wichtigsten Autoren der russischen Gegen­ Thalia in der Wir blicken in Europas Zukunft und befinden uns im Jahr Eintritt 6€ warts­literatur – ist als Kritiker der politischen Klasse Gaußstraße (Garage) 2033, mitten in Altona. Hamburg will Integrationshaupt- Russlands heftigen Angriffen regimekonformer Akteure stadt des Jahres werden und sucht daher möglichst viele Film und Lesung mit ausgesetzt. An diesem Abend wird er aus seinem neuen Fr 1. Februar 20 Uhr Hamburger, die einen neu eingeführten Integrationskurs Vladimir Sorokin; im Roman „Schneesturm“ lesen und mit feinstem ironischen Eintritt 20/9€ besuchen und bestehen sollen. Die Statistik spricht für Anschluss Diskussion Gespür die Lähmung der russischen Gesellschaft nach- sich: Gerade einmal 20% der Deutschen sind überhaupt mit Russland-Spezialist zeichnet. Ulrich Hufen, der sich nach dem Studium der 1 Stunde 45 Minuten noch „richtige Deutsche“, also jene ohne Wanderungs­ Ulrich Hufen und Slawistik als Autor diverser Radio­features zu Themen der hinter­grund. Für die Einbürgerung in die Multi-Kulti- Hugh Williamson, russischen Gesellschaft einen Namen gemacht hat, wird Gefördert durch die Gesellschaft muss daher nun jeder auf Herz und Nieren Human Rights Watch die deutschen Passagen lesen und mit Sorokin sprechen. Freie und Hansestadt geprüft werden: Integrationskurse für alle eben. Auch Hugh Williamson, der bei der Menschenrechtsorga­ Hamburg und die Mit „Integrier mich, Baby!“ hat die ostwestfälische In Kooperation mit nisation Human Rights Watch (HRW) Bereichsleiter für Elisabeth-Kleber-Stiftung Musikerin und Regisseurin Bernadette La Hengst ein Stück Europa und u.a. die russische Föderation ist, haben wir der Baugenossenschaft geschaffen, in dem die Kursleiter aus den Stiefvaterlän- auf das Podium geladen, um gemeinsam auf die aktuelle freier Gewerkschafter e.G. dern Nigeria, Kolumbien und der Türkei nach einer neuen Situation Russlands zu blicken. Zuvor werden Ausschnit- Form der Gemeinschaft für uns in Europa suchen und als te eines von Hufen produzierten Features zu hören so- Dozenten galant und mit Witz durch den Abend führen. wie ein Film von HRW zu sehen sein, in dem die Instabi- Und neben den Dozenten und den Thalia-Schauspielern litäten vor der Wahl Putins deutlich werden: „Russia – wird auch La Hengst selbst in einem schwingenden silber­ Acting Up“. In den kurzen Portraits von russischen Um- nen Cape live auf der Bühne stehen und spielen und weltschützern, Internetaktivisten, Künstlern, Musikern, singen, bis am Ende dann hoffentlich alle einstimmen: Joura ­n ­listen und Anwälten zeigt sich die Vielfalt der „Integrier mich, Baby. Und lass mich in dein Leben.“ kritischen Stimmen aus dem russischen Volk. Let’s take a look into Europe’s future: Hamburg will be the Vladimir Sorokin will read from his new novel “Snow­storm” Capital of Integration in 2033. Therefore, all citizens must and tell, with a fine sense of irony, the story of the para- complete a Multicultural Skills course. With “Integrier mich, lysis of Russian society. Through short portraits from the Baby!”, musician and director Bernadette La Hengst has radio documentary “Russia – Acting Up” by Ulrich Hufen, managed to create – through the Nigerian, Colombian, who will join Hugh Williamson and Sorokin at the podium, and Turkish teachers, together with the Thalia actors – we catch a glimpse of the current situation in Russia and a witty and noble new form of European community. experience the many critical voices of the Russian people.

22 23 Peking/China Der Attentäter von Xu Ying Regie Lin Zhaohua

Thalia Theater In seinen bildgewaltigen und personenstarken Inszenie­ rungen erzählt der chinesische Regisseur Lin Zhaohua Sa 2. Februar 20 Uhr die Vorgeschichte Chinas: eine Geschichte von Macht- So 3. Februar 19 Uhr kämpfen, Konkurrenz und Raffinement der jeweiligen Eintritt 48–9,50€ Machthaber. Lin Zhaohua ist Wegbereiter der Theater- moderne in China und heute der „große alte Mann“ des 1 Stunde 30 Minuten chinesischen Theaters. Seine Arbeiten sind zwar stets von der Regierung finanziert, gleichzeitig aber genau- Chinesisch mit estens beobachtet und nicht selten verboten worden. deutschen Übertiteln Mit dem Thalia Theater verbindet Lin Zhaohua, der auf Festivals in der ganzen Welt zu Gast ist, eine lang- Gastspiel jährige Freundschaft. Zuletzt war bei den Lessingtagen Lin Zhaohua Studio 2011 sein Abend „Der Unterhändler“ über das Wirken von Konfuzius zu sehen. Im Gegenzug war das Thalia mit einer 30 Minuten vor der Vor- Inszenierung von Luk Perceval in Peking zu Gast. Wie stellung Einführung durch schon beim „Unterhändler“ wird auch bei der neuen Auf­ Prof. Dr. Kai Vogelsang, führung „Der Attentäter“ Pu Cunxin, einer der großen Abteilung für Sprache Stars des chinesischen Fernsehens, wieder dabei sein! und Kultur Chinas an der Universität Hamburg Chinese director Lin Zhaohua tells the history of China in his visually stunning productions. From power struggles Im Anschluss an die Vor- and competition, to the craftiness of those in power. Lin stellung am 3. Februar: Zhaohua is a pioneer of modern theater in China and is Gespräch mit Stefan Christ todays “good old man” of Chinese theater. His contribution (Moderation), Carsten to “Lessingtage 2011” was “The Negotiator”, a piece Krause, Leiter des Konfuzi- about the work of Confucius. This year he will present us Instituts Hamburg “The Assassin” by Xu Ying. (angefragt), und dem Regisseur Lin Zhaohua

In Kooperation mit dem © Li Yan © Li 25 Zürich/Schweiz Genesis. Die Bibel, Teil 1 Regie Stefan Bachmann

Kampnagel [k6] Das Buch Genesis, den ersten Teil der Bibel, ungestrichen Jarrestraße 20 auf die Bühne zu bringen – das hat es noch nie gegeben. U Saarlandstraße Das erste Buch Mose prägt unser europäisches Denken U Borgweg noch immer. Es ist die etwa 4000 Jahre alte Geschichte Bus 172/173 Jarrestraße einer kleinen Stammeskultur, die zwischen Mesopota- mien und dem Mittelmeer beheimatet war. Es gibt in allen Sa 2. Februar 18 Uhr Kulturen Ursprungsmythen über die Menschheit, dieser So 3. Februar 17 Uhr ist der wirkungsmächtigste – bis heute. Drei Weltreli­ ­gionen­ Eintritt 48/ 37/31€ bekennen sich zu ihm und akzeptieren ihn als Glaubens- wahrheit: Judentum, Islam und Christentum. Das Buch Karten auch erhältlich Genesis erzählt vom Anfang des Anfangs und „erfindet“ an der Abendkasse von archetypische Geschichten der Menschheit: von der Er- Kampnagel schaffung der Welt, der Vertreibung des Menschen aus dem Paradies, von Bruderstreit und erstem Mord und 4 Stunden 50 Minuten den allerersten Naturkatastrophen. Aufgehoben sind eine Pause diese Geschichten in Figuren, die uns wie Abraham, Jakob und Josef bis heute vertraut sind. Gastspiel Stefan Bachmann, dessen Arbeiten auch in Hamburg Schauspielhaus Zürich gut bekannt sind, macht mit seinem Opus magnum das Erzählen zum Ereignis. Er nimmt an dem Abend den Weg vom klassischen Erzählen der Bibel hin zu szenischen Um­ setzungen der Geschichten und schließlich zu einem opulenten Bildertheater.­

There has never been a presentation of The Book of Genesis, the first part of the Bible, on stage, although this 4,000 year old story continues to shape our European mindset. There are myths about the origin of mankind in every culture, but this is the most influential. Stefan Bachmann, whose work is well known in Hamburg, tells the story in his masterpiece. © Toni Suter © Toni 26 27 Hamburg/Deutschland Hamburg/Deutschland Fuck your ego! Ein Herzzentrum III gesellschaft­l. Poem von und mit nach Makarenko Navid Kermani Regie Tiit Ojasoo & Thalia in der Navid Kermanis preisgekrönter 1.200-Seiten-Roman „Dein Ene-Liis Semper Gaußstraße Name“, der All­tag und Denken, Gegenwart und Vergan­gen­ heit, Politik und Poesie, Geburt und Tod in einer großen So 3. Februar 19 Uhr europäischen Familiensaga zusammenbringt, ist der Aus­ Thalia in der Schauspieler Sebastian Rudolph häufelt, sät und philoso- Eintritt 20/9€ gangspunkt für eine Reise, deren Stationen sich die Gaußstraße phiert: „Wann soll man düngen, im Frühjahr oder im Herbst?“ Theaterbesucher selbst wählen können. An 30 verschie- Dabei stiefelt er durch den frisch umgegrabenen Mulch, Der Einlass ist fließend denen Spielorten im ganzen Haus (und in ganz Europa) Sa 2. Februar 20 Uhr der die Bühne bedeckt. Es riecht nach Wald und Feld. von 19 bis 22 Uhr. beschäftigen sich ca. 30 Mitglieder des Thalia Theaters Eintritt 20/9€ Nachdem im Russland der 1920er Jahre das Zaren­tum und des Schauspielhauses mit dem, „was uns jetzt wich- abgeschafft und die sozialistische Gesellschaftsordnung Szenische Einrichtung tig ist“. Themen und Stichworte aus dem Roman liefern 2 Stunden 35 Minuten eingeführt war, ergriff der Schriftsteller und Pädagoge Luk Perceval, dabei Anregungen und Referenzen. Die Akteure bringen Makarenko die Chance, einen „neuen Menschen“ zu Christina Bellingen in jeweils zehnminütigen Aufführun ­gen auch eigene Er- schaffen. Zum Konzept seiner Utopie gehörte, dass das Konzept & Textauswahl fahrungen und Gedanken ein. Jeder Theaterbesucher kann „Rohmaterial“ – jugendliche Straftäter auf dem Lande – Navid Kermani, Themen und Akteure nach seinen Wünschen und Vorlieben in einem Kollektiv lebte und sich selbst versorgte. Der Carl Hegemann wählen – so kann er seine Reise durch den Abend selbst Gleichheit halber musste dort jeder, auch Makarenko Mit Schauspielern des mitgestalten. Dabei entstehen kleine temporäre Gemein­ selbst, mitmachen. Befehlen, gehorchen, säen und ernten. Thalia Theaters und des schaften, die einen vielschichtigen und anregenden Das international gefeierte estnische Regieteam Tiit Deutschen Schauspiel- Parcours durchlaufen. Jeder Abend ist anders, jeder Ojasoo und Ene-Liis Semper, das schon vor zwei Jahren hauses in Hamburg Zuschauer erlebt etwas anderes. Für die Lessingtage zu Gast bei den Lessingtagen war, fragt in seiner ersten kommen neue Themen und neue Akteure hinzu: Krieg Inszenierung außerhalb Estlands, ob heute der Punkt Kooperation des und Krise, Verständigung und Austausch in Europa und erreicht ist, an dem ein „neuer Mensch“ nötig ist und Thalia Theaters mit der Welt, Familie und Globalisierung. Das Große bildet durch Erziehung denkbar wäre. Herausgekommen ist dem Deutschen Schau­ sich im Kleinen ab und umgekehrt. Navid Kermani wurde ein energiestrotzendes Experiment mit sieben Schau- spielhaus in Hamburg u.a. mit dem Kleist-Preis 2012 ausgezeichnet. spielern, die anstatt des Namens einer Figur den eige- nen Namen tragen, um so ihr eigenes Ego zu zähmen, Navid Kermanis’ 1,200 page novel “Dein Name” provides es in den Dienst des Kollektivs zu stellen und auf dem prompts for the thirty players of the Thalia and Hambur- Kartoffelacker im Mulch zu beerdigen. Harte Arbeit eben! ger Schauspielhaus, who perform short pieces in various locations of the theater. Each visitor can choose which The internationally acclaimed Estonian directing team actor he or she will watch, creating small, temporary Ojasoo and Semper, who were part of the Lessingtage communities of spectators. two years ago, ask with Hamburgs first production of Makarenkas poem, if we have reached the point at which a “new man” is necessary or even possible. Seven actors try to sacrifice their egos for the benefit of the collective, and submit themselves to a great Utopia. Will it work? 28 29 Ljubljana/Slowenien Uraufführung Verdammt sei der Verräter seiner Heimat! Regie Oliver Frlji ´c

Thalia in der Mit Titos Tod kam die Wende im Balkanstaat. Das Ge- Gaußstraße meinsame war zerbrochen, das System zerfallen, ein Krieg ausgebrochen. Noch heute, viele Jahre später, Mo 4. Februar 20 Uhr bluten die Wunden, die dieser Umsturz hinterlassen Di 5. Februar 20 Uhr hat. In einer sehr persönlichen und ehrlichen Arbeit Eintritt 26/12€ zeigt der Regisseur Oliver Frlji´c gemeinsam mit seinen Schauspielern beeindruckend nah ein Panoptikum der 1 Stunde 15 Minuten Ängste und Sehnsüchte der Einzelnen. Entstanden ist ein Abend der makaberen Witze und politischen Gefühle Slowenisch mit im ewigen Gefüge der privaten und politischen Konflikte. deutschen Übertiteln Der Titel zitiert die letzte Zeile der ehemaligen jugosla- wischen Hymne, die zu Beginn melancholisch ange- Gastspiel stimmt wird, bevor das Ganze im weiteren Verlauf zu- Slovensko mladinsko sammenzubrechen droht. Jeder spielt dabei sich selbst. gledališ ˇce Wütend oder traurig, hoffnungsfroh oder verzweifelt sind sie alle, gefangen in ihrer gemeinsamen Realität, Am 5. Februar auf der Suche nach einem möglichen Miteinander. Oliver anschließend Gespräch: Frlji´c ist ein provokativer und schmerzhafter, aber auch „Völkerstreit auf dem humorvoller Theaterabend über nationale Identitäts­ Balkan – warum?“ duelle zwischen slowenischen, kroatischen, serbischen Mit Klaus Witzeling, und bosnischen Zugehörigkeiten gelungen, der uns vor Hamburger Abendblatt Augen führt, wie zerrüttet Europa mancherorts in seinen (Moderation), Naida kleinsten Einheiten tatsächlich ist. Mehmedbegovi´c Dreilich, Institut für Friedensfor- Even today, many years after revolution and war, wounds schung und Sicherheits- are bleeding in the Balkans. In this work, the title of which politik an der Universität cites the last line of the former Yugoslavian national anthem, Hamburg (IFSH), und dem director Oliver Frlji ´c and his actors humorously and provo­ Regisseur Oliver Frlji ´c catively communicate the fears and desires of individu- als as well as today’s com­plicated quest for togetherness. © Armin Smailoic

31 Berlin/Deutschland Hamburg/DeutschlandGHJLGghg hghjghjgj jigcgct i,Slam Emilia Galotti Konzept Younes von G.E. Lessing Al-Amayra und Regie Marco Youssef Adlah Štorman

Thalia Theater Einen Abend lang duftete es während der letzten Lessing­ Thalia in der Revolutionär und emanzipatorisch zeigte Gotthold (Nachtasyl) tage unterm Thaliadach nach Dattelsaft und Tee mit Kar­da­ Gaußstraße Ephraim Lessing, der Namenspatron der Lessingtage, in mom. Dazu viele bunte Kopf­tücher gut­gelaunter Mädchen seinem Trauerspiel „Emilia Galotti“ neue Perspektiven So 3. Februar 20.30 Uhr in eng besetzten Reihen und gleich zu Beginn ein Ham- Mi 6. Februar 20 Uhr auf. Der Willkür eines Fürsten stellte er ein bürgerliches Eintritt 6€ burger Imam auf dem kleinen Podest: Wie einige andere Eintritt 20/9€ Selbstbewusstsein entgegen. „Habe Mut, dich deines war er Vortragender eines Poetry Slams der be­son­deren eigenen Verstandes zu bedienen“, forderte Immanuel Art, dem „i,Slam“. Man wollte eine „Dichter­schlacht“, bei der 1 Stunde 40 Minuten Kant im 18. Jahrhundert. Auch sein Zeitgenosse Lessing junge Muslime sich sowohl zum Geschehen in Deutschland glaubte an die innere Vervollkommnung des Menschen als auch zu Ereignissen weltweit in lyrischen Texten äußern durch die sittlichen Ideale der Aufklärung und ließ seine können. Die Texte müssen mit islamischen Werten ver­ein­ Titelfigur Emilia Galotti als mahnendes Beispiel an den bar sein und Toleranz gegen­über anderen Religionen Standesgrenzen ihrer Zeit scheitern. wahren – das Ganze innerhalb von jeweils 6 Minuten. Fällt Emilia die einzig autonome Entscheidung ihres Lebens, wenn sie sich schließlich für den Tod entscheidet? Marco Štorman setzt sich in seiner Inszenierung besonders mit der Frage auseinander, wo­hin uns die Utopie der Be­ freiung des Menschen geführt hat – Orientierung nach Die Förderungen der außen statt Entwicklung der inneren Möglichkeiten, ZEIT-Stiftung Ebelin Selbstverwirklichung statt Reibung an den Zwängen und Gerd Bucerius sind der aufgeklärten Gesellschaft. Ist das die selbstver- facettenreich: schuldete Unmündigkeit, in der wir uns heute einge- Im Geiste Lessings richtet haben? engagieren wir uns für ein Lessing believed in the Advancement of man through tolerantes, aufgeklärtes the ideals of the Enlightenment. With “Emilia Galotti” he und multikulturelles uses his main character as a cautionary example of the Miteinander in class boundaries of the 18th century. Is Emilia’s death the Deutschland, Europa und only autonomous decision of her life? On this evening, darüber hinaus. director Marco Štorman stages not only Emilia’s emanci- pation, but also asks where the fantasy of human libera- tion is leading us.

32 33 Moskau/Russland Circo Ambulante Regie Andrej Mogutschi

Thalia Theater Ein riesiges Spektakel, bei dem alles zum Einsatz kommt, was Theater und Bühne zu bieten haben. In unglaublich Mi 6. Februar 20 Uhr grotesk-bizarren, gewaltigen und poetischen Bildern Do 7. Februar 20 Uhr wird eine Welt vorgeführt, in der Traum und Wirklich- Eintritt 48–9,50€ keit nicht mehr zu unterscheiden sind. Schon sind wir mitten im Kosmos des russischen Regisseurs Andrej Mo- 2 Stunden 10 Minuten gutschi, dessen Bilderwelten die Dimen­sionen berühmter Theatervirtuosen wie Ariane Mnouchkines und Robert Russisch mit Lepages einnehmen und eine ganz eigene, auch politische deutschen Übertiteln Strahlkraft haben. Denn es ist kein Zufall, dass Mogutschi eine Art weiblichen Don Quixote in ein System geraten Gastspiel lässt, das Ähnlichkeit mit Putins Machtzentrum am Rande Theater der Nationen Europas hat. Und es ist sicher auch kein Zufall, dass die Schauspielerin Lia Ahediakova in Russland inzwischen Am 7. Februar zur Gallionsfigur der Anti-Putin-Demonstrationen ge- anschließend Gespräch worden ist. Und doch ist das, was wir sehen, eindeutig mit Katja Weise, NDR Kunst und nicht Politik. (Moderation), Jens Müh- Andrej Mogutschi, der mit seinen außergewöhnlichen ling, Journalist und Autor Raumexperimenten längst fester Gast bei internatio­na­len mit Schwerpunkt Russ- Festivals ist, hat im Herbst 2012 zum ersten Mal in Deutsch­ land, Regisseur Andrej land inszeniert und am Düsseldorfer Schauspiel­haus Mogutschi und dem Kafkas „Der Prozess“ auf die Bühne gebracht. Mit „Circo Ensemble Ambulante“ ist der Regisseur zum ersten Mal in Hamburg.

Mit freundlicher Unter- Russian director Andrej Mogutschi uses everything stützung durch die that theater and stage have to offer in his spectacle Abteilung Internationaler “Circo Ambulante”. In his epic scenes, a kind of female Kulturaustausch der Don Quixote is set in a system that resembles Putin’s Kulturbehörde Hamburg power center on the edge of Europe. © Vera Rodman © Vera

34 Hamburg/Deutschland München/Deutschland Invasion! Schwarze Jungfrauen von Jonas H. Khemiri von Feridun Zaimoglu Regie Antú und Günter Senkel Romero Nunes Regie Malte C. Lachmann Thalia in der Abulkasems Geschichte beginnt im Jahr 1835, als Carl Gaußstraße (Garage) Jonas Almquist das Theaterstück „Signora Luna“ schreibt. Damals wird die Welt aus europäischer Perspektive in Thalia in der „Schwarze Jungfrauen“ stellt die Aussagen radikal-ortho­ Do 7. Februar 20 Uhr westliche Zivilisation und Orient eingeteilt, eine Kon­ Gaußstraße doxer Muslimas ins Zentrum. Den weichgespülten Islam Eintritt 20/9€ struktion, die das „Fremde“ und das „Wir“ erstmals von- ihrer Väter lehnen sie ab und begreifen sich selbst als einander abgrenzt. Genau dieser Kon­struktion entspringt Fr 8. Februar 20 Uhr radikal. Dass sie sich dabei auch noch verlieben möchten, 1 Stunde 30 Minuten auch Almquists Theaterstück. „Abulkasem“, der Name Eintrtt 20/9€ erleichtert die Lebensplanung nicht: „Dschihad und Liebe, einer Figur darin, schafft es aus dem Stück in die Sprache da wäre ich echt mal glücklich! Zum ersten Mal in meinem einiger Jugendlicher und verselbstständigt sich zur 80 Minuten Leben.“ Das deutsche Reizthema „Kopftuch“ oder das Tra­ Projektionsfläche für das Ungreifbare, Ungeheuerliche, gen der Burka beschäf­tigt die Figuren im Stück dagegen Angsteinflößende und Fremde schlechthin, aber auch Gastspiel nur am Rande. Was nicht bedeutet, dass in einem Berliner für die Liebe oder gar die eigene Wunschidentität. Für Bayerische Partymädchen nicht auch eine glühende Fundamentalistin die westliche Welt ist er ein Terrorist, für die arabische Theater­akademie stecken kann. Oder dass die heute Vollverschleierte nicht ein Verräter… August Everding einst Katholikin war, für die die Mutter, aus Rücksicht auf Jonas Hassen Khemiri, Sohn einer schwedischen den neuen Glauben, das Kreuz aus dem Kinderzimmer Mutter und eines tunesischen Vaters, erzählt in seinem Im Anschluss an die abgenommen hat. Stück von der kulturellen und sprachlichen Identität, von Vorstellung Gespräch mit Der Regisseur Malte C. Lachmann verlegt die Monologe, dem, was Substanz und Ursprung aller Realität ausmacht. Heide Soltau, NDR (Mode- die Feridun Zaimoglu und Günter Senkel nach Tonband­ „Invasion!“ war die erste Inszenierung von Antú Romero ration), Feridun Zaimoglu, interviews geschrieben haben, in eine glitzernde Show, Nunes am Thalia Theater, der die diesjährigen Lessingtage Autor, und dem Regisseur in der die Glaubenssätze und Weltbilder der „Schwarzen mit „Don Giovanni. Die letzte Party“ eröffnet. Malte C. Lachmann Jungfrauen“ auf abgeklärt sinnliche Tanz- und Musikeinla- gen treffen. Dafür wurde er im Rahmen des Körber Studios Abulkasem’s history began in 1835, when the European Junge Regie mit dem Regiepreis 2012 ausgezeichnet. perspective divided the world into “Western Civilization” and “the Orient”. Since then, “Abulkasem” is code for “Black Virgins” presents the testimonies of radical orthodox the foreign, the sinister, or even for love. In the western Muslim women, who reject the watered down Islam of world he is a terrorist, in the Arabian world, a traitor. In their fathers. That they would also like to fall in love, “Invasion!”, director Antú Romero Nunes explains that doesn’t make things any easier. Director Malte C. Lach- identity is just a game of contradictions and possibilities. mann transposed the taped interview based monologues into a brilliant show where ardent beliefs meet sensual dance and music numbers.

36 37 London/Großbritannien One Day Eine multimediale Reise durch die ZEIT von und mit Matthew Herbert

Thalia Theater Wenn wir über Europa sprechen, über seine Erfolge, Nobelpreise und Versäumnisse, wenn wir uns fragen, Fr 8. Februar 20 Uhr ob unsere Idee eines geeinten Europas eine Zukunft Eintritt 35 –7€ hat, ja, wenn wir uns klar werden wollen, ob wir über- haupt von der gleichen Idee sprechen, dann müssen 1 Stunde 20 Minuten wir uns vor allem bewusst sein, dass unser Handeln und Denken auch das Resultat unseres Umgangs mit den Musik & Regie Medien ist. Der vielseitige Komponist und Meister der Matthew Herbert medialen Verarbeitung Matthew Herbert wird in einem Mit Matthew Herbert, eigens für die Lessingtage entwickelten Abend die DIE ZEIT, dem Ensemble News einer Woche in einen Soundtrack verwandeln. Resonanz, Schauspieler­ Was uns hier zum Ende des Festivals geboten wird, Innen des Thalia-Ensemb- ist nicht einfach ein Konzert, es ist die Zusammenfüh- les und vielen weiteren rung vieler musikalischer und aktionistischer Elemente, Gästen konkreter Analysen, Kommentare und Hintergründe einer Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT. Mit Musik, Video, Eine Koproduktion mit Performance und Elektronik schafft Matthew Herbert ein mehrdimensionales Spiegelbild unserer europäischen Gesellschaft. Dieser Abend ist ein musikalischer Kommen­ tar zu dem, was uns täglich in den Medien begegnet. Mit freundlicher Hierbei sind die kleinen unscheinbaren Meldungen Unterstützung von ebenso entscheidend wie die großen Themen. Herbert kreiert ein gemeinsames Erlebnis, bei dem auch die Zu- schauer zu Mitwirkenden einer fulminanten Sound­ installation werden. © Margaret Salmon and Lucy Pope Lucy and Salmon © Margaret

On an evening created especially for Lessingtage, the versa­ tile composer and master of media manipulation Matthew Herbert uses music, video, performance, electronics and more to capture the messages from one edition of the weekly newspaper DIE ZEIT. He creates a multidimensio- nal portrait of a single week, a reflection of our society. 39 Rıga/Lettland GHJLGghg hghjghjgj

In it’s fourth year, the “Long Night of World Religions” uses Lange Nacht der text and music to illustrate a rainbow of ideas that express religious and scientific perspectives. This time they have F i n s t e ri sn Weltreligionen – focused on the themes of fate and predestination. Does man decide for himself or is he guided by coincidence, fate, Freiheit & Schicksal or a higher power? Specialists will address the different des Menschen concepts of specific to particular religions. Z e i t Thalia Theater Wer kennt sie nicht, die Qual der Wahl. Ständig sind Ent- scheidungen gefragt, in großen wie in kleinen Belangen. Sa 9. Februar 18 Uhr Andere Situationen wiederum erscheinen dem Einfluss Licht u r t und der Entscheidungsgewalt des Einzelnen entzogen. G e b u r t Eintritt 20/9€ Ein Scheitern verarbeitet mancher mit dem Satz „Es hat Sinn nicht sein sollen“. Sein Konzept Dorothea Entscheidet der Mensch frei oder leiten ihn Zufall, Nichtsein Grießbach, Beate Heine Schick­sal oder eine höhere Macht? Religionen bieten Chaos Szenische Einrichtung unterschiedliche Konzepte an. Selbst innerhalb der Reli- Welt Erde Alia Luque Bühne Chris- gionen existieren oft mehrere Deutungen. Was meint bei­ EntstehungMensch toph Rufer Moderation S p r a scpiels h ­weeise der buddhistische Begriff des Karma, der Tat Denkkraft Joachim Lux, Wolfram Weiße und eigene Entscheidung bedeutet und doch mit schick­ SchöpfungThalia in der L e bSymposium e n salhaften Aspekten des Lebens verknüpft wird? Wie nehmen Gaußstraße (Ballsaal) Schicksal, Vorbestimmung, Willensfreiheit – Mitwirkende aus Religionen Juden, Christen und Muslime ihre individuelle Entschei- Gott wie frei ist der Mensch in seinem Handeln? und Wissenschaft u.a. dungsfreiheit wahr vor dem Hintergrund eines göttlichen Sa 2. Februar 15 Uhr Katajun Amirpur, Almut Willens? Wie sehen sich Hindus im Spannungsfeld zwischen Jede Gesellschaft und jedes individuelle Leben gründet Shulamit Bruckstein-­ Vorsehung und freier Entscheidung? Eintritt 10/7€ sich in einem gewissen Maße auf die Hypothese, dass der Çoruh, Ulrich Dehn, Assaad Und heute, wo wir mehr Handlungsoptionen haben Mensch sich in seinem Handeln im Wesentlichen frei ent­ Elias Kattan, Carola Roloff als wir denken und entscheiden können, überfordert uns Es diskutieren Autorin Si- scheiden kann. Nur so kann er auch für sein Tun verant- sowie SchauspielerInnen die scheinbar grenzenlose Freiheit oft. bylle Lewitscharoff, Jurist wortlich gemacht werden – moralisch oder gegebenen- des Thalia-Ensembles Klaus Lüderssen, Bischof falls auch juristisch. Gleichzeitig glauben aber etwa 40% Musik Rima Khcheich, Mit Texten und Musik zeigt die Lange Nacht der Welt­ F e u e i.R.r Wolfgang Huber (ange- der Deutschen an verschiedene Formen von Schick­sal oder Tony Overwater religionen ein Prisma unterschiedlicher Entwürfe. Religiöse fr.), und Neurowissen- Vorbestimmung. Beziehen sich Freiheit und Unfreiheit und wissenschaftliche Perspektiven kommen zu Wort. schaftler Wolf Singer (an- auf verschiedene Handlungsfelder, so dass der Mensch Gefördert durch die Außerdem führt das Thalia Theater in Zusammenarbeit mit gefr.) Moderation Evelyn in der einen Hinsicht frei, in der anderen hingegen un- der Akademie der Weltreligionen erneut Projekttage in vier Finger, Die Zeit (angefr.) frei ist? Oder lehren uns die neurowissenschaftlichenH i m m e l Ham­burger Schulen zum Thema „Freiheit und Schicksal Erkenntnisse der vergangenen Jahrzehnte,­ den Freiheits- des Menschen“ durch (Ltg. Mia Panther). Dabei erkunden Kooperation mit dem begriff im Zusammenhang mit menschlichem Handeln die Schulgruppen ausgehend von ihren religiösen und Verlag der Weltreligionen zu relativieren? In Kooperation ethischen Hintergründen szenisch, literarisch und künstle- mit der Akademie risch-forschend Aspekte zum Thema. Eine Präsentation Unterstützt durch der Welt­religionen der der beteiligten Gruppen findet bereits um 16.30 Uhr statt. die Udo Keller Stiftung Universität Hamburg Forum Humanum 40 41 Hamburg/Deutschland Die Welt ist groß und Rettung lauert überall nach Ilija Trojanow Regie Jette Steckel

Thalia in der Die Flucht von Alex und seiner Familie beginnt in der Gaußstraße gesellschaftlichen Enge des kommunistischen Bulgarien Mitte der 60er Jahre, in einer Welt, in der individuelle Sa 9. Februar 20 Uhr Vorstellungen vom Leben keinen Platz haben. Die Reise Eintritt 20/9€ geht in den viel versprechenden Goldenen Westen, nach Deutschland, und endet mit Alex, allein und de­pressiv 2 Stunden 30 Minuten in seiner Wohnung. Dann aber taucht Bai Dan auf, ein eine Pause lebenskluger Magier und Spieler, der Alex auf eine in­ nere und äußere Reise in die Welt des Spiels und der Koproduktion mit den Phantasie mitnimmt. Salzburger Festspielen „Die Welt ist groß und Rettung lauert überall“ er- zählt von Flucht und von Grenzen, von einer Welt, an der die einen teilhaben dürfen und andere nicht; aber mit Mut, Glück und Kreativität tun sich Schlupflöcher auf, die es zu entdecken gilt. Ilija Trojanow, in Sofia geboren, in Kenia und Deutschland aufgewachsen, ist als reisend Schreibender lebenslang unterwegs. Er zeigt in seinem 1996 erschienenen Debütroman, wie das anarchische Prinzip des Spiels helfen kann, jenseits aller Systeme Begrenzungen zu überwinden und sich durch den Auf- bruch ins Unbekannte zu befreien. Trojanow eröffnete 2010 mit seiner Rede zu einer kosmopolitischen Kultur die ersten Lessingtage.

An evening that tells of escape and borders, of a world where some are allowed to participate and others not. Ilija Trojanow, born in Sofia and raised in Kenya and , is a travelling writer who spends his life on the road. In his debut novel, the cosmopolite uses the concept of play to liberate himself through the de­parture into the unknown.

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Hamburg/Deutschland Endlich ist es soweit: Tocotronic, zentraler Teil der Ham- Tocotronic burger Schule und in den letzten Jahren darüber hinaus Mo 28. Januar 20 Uhr auch äußerst erfolgreich in Berlin vertreten, ist Gast auf Thalia Theater der Thalia-Bühne! Sie kommen ja bekanntlich, „um sich Eintritt 35 –7€ zu beschweren“: mehr Widerstand, mehr Zweifel, weniger (keine Ermäßigung) Kunst und mehr Anarchie. Mit „Schall und Wahn“ unter­ mauerten sie zuletzt ihre Ausnahmestellung im deutsch- sprachigen Gitarrenfach. Nun kommen sie mit ihrer neu- en Platte „Wie wir leben wollen“ ins Thalia Theater.

Armenien/Deutschland Die in der iranischen Hauptstadt Teheran geborene Alina Alina Manoukian Manoukian kam im Alter von vier Jahren mit ihren arme- Di 29. Januar 21 Uhr nischen Eltern nach Hamburg. Der Vater sang leiden- Thalia Theater schaftlich gerne alte Volkslieder. Als erwachsene Frau Reitmayer © Sabine (Nachtasyl) begab sich die heute in Berlin lebende Schauspielerin Eintritt 10€ und Sängerin mit einem Tonbandgerät auf die Suche nach ihrer ehemaligen Heimat und sammelte alte, kaum noch bekannte Volkslieder. Diese unentdeckten Schätze interpretiert sie auf ihrem Debütalbum „Na Mi Naz Ouni“ mit akustischer Gitarre und dezenten Trommelklängen.

Reykjavik/Island Erna Ómarsdóttir, die als Tänzerin und Choreografin schon Berlin/Deutschland „Integrier mich, Baby!“ heißt ihr Theaterabend im Thalia Lazyblood mit internationalen Größen wie „Les Ballets C de la B“ und Bernadette La Hengst in der Gaußstraße. Genauso heißt jetzt auch ihre neue Fr 1. Februar 21 Uhr Jan Fabre zusammenarbeitete, steht für mehrfach aus- Do 7. Februar 22 Uhr Platte, die soeben auf den Markt gekommen ist und viele Thalia Theater gezeichnete Performance-Kunst und verbindet in ihrem Thalia Theater Gäste undogmatisch in Elektrosoul-Mariachi-Chansons- (Nachtasyl) sound- und bilderstarken Konzert, bei dem sie gemeinsam (Nachtasyl) Cumbia-Disko-Sounds integriert. Und das auf vor allem Eintritt 10€ mit Vladimar Jóhannson auf der Bühne steht, physische Eintritt 10€ „weibliche“ Art und Weise, denn unter den Gästen, die sie Ele­mente­­ mit Heavy-Metal-Musik zu einer Art Electro-­ in ihren neuen Songs prä­sentiert, gibt es nur einen Hahn Metal-Oper. In einer Black-Yoga-Screaming-Box kann jeder im Korb: Rocko Schamoni. seinen per­sönlichen Befreiungsschrei vorab beisteuern. Düsseldorf/Deutschland Fuck You Silence. Dieser Labelname ist kurzum das, Hamburg/Deutschland „Wir sind die Freaks von heute und wir haben ein Motiv. Hör Artwon Artown Artnow was den geradlinigen, unangepassten Gitarrensound Bitte Lächeln! uns mal zu, wir sind so wie du..!“ Acht junge Musiker im Sa 9. Februar 21 Uhr von „ARTWON ARTOWN ARTNOW“ beschreibt. Yoko Suno (Eisenhans-Band) Alter von 18 bis 24 Jahren texten und komponieren Rock- und Thalia Theater (Gesang, Gitarre), Till Gavaller (Schlagzeug) und Maziar Do 7. Februar 20.30 Uhr Popsongs über Träume und das Leben. Diese Band aus Musi­ (Nachtasyl) Yazdkhasti (Bass) beschreiten die Grenze zwischen Alter­ Thalia in der kern mit und ohne Behinderung steht seit 2007 regelmäßig Eintritt 10€ native-Rock und Fluxus-Kunst, um ihre Vision von zeitge- Gaußstraße (Ballsaal) auf der Bühne und ist in diesem Jahr mit ihrer ersten Platte nössischer Musik zu erfinden. Das macht nicht nur Krach, Eintritt 10 € auch dem Juror Guildo Horn auf­gefallen. Für die Lessingtage sondern auch jede Menge Spaß. Wir freuen uns besonders haben sie den ein oder anderen neuen Song angekündigt, über die brandneuen Songs ihres jüngsten Albums „White der rund um das Festival­thema „Europa“ kreisen wird. Noise Romance“. 44 45 Thalia jung und mehr Inszenierungen, Performances, Präsentationen und Stadtführungen

EUtopien 2013 – Kunstaktion von & mit und die Welt“, auf die Vielfalt der Groß- Chica Chica von Maarten Bakker tremismus. Mithilfe eigener und fremder Hamburger Schülergruppen (Jg. 1–13) stadt Hamburg und auf sich selbst darin. Thalia Gaußstraße (Garage) Texte untersuchen Jugendliche ihr kultu­ 26.1. – 9.2. Thalia Theater Mittelrangfoyer Sie lassen sich von Fragen nach ihrem Schülervorstellungen 5.2., 10 & 12 Uhr relles und soziales Umfeld, finden mit Mu­ Eintritt frei Kinder und Jugendliche ge- kulturellen „Vorher“ und ihrem „Jetzt“ sowie 19 Uhr Eintritt 12/9 € sik, Tanz und (Körper-)Sprache Wege, diese stalten zum Thema „Wünsche und Utopi- bewegen und versuchen dabei, sich ihrer Gruppen­karten für Schüler je 6,50 € Fragmente zu einer Per­formance zu- en für Europa“ das Innenleben von religiösen Identität zu nähern. Bei den Tess und Imra, beide 15, kommen neu in sammen zu setzen. Leitung Alina Gregor durchsichtigen Glaskugeln. Während der Jugendlichen handelt es sich um Schüle- die Klasse. Tess ist Deutsche, hat ein loses Festivaltage entsteht aus diesen vielen rinnen und Schüler ab 15 Jahre, vornehm­ Mundwerk und einen Freund. Imra ist Stadtführungen zu Lessing Euro-Kugeln im Mittelrangfoyer eine ge- lich um minderjährige, unbegleitete Türkin, trägt ein Kopftuch und hat eine Jeweils 10/8 € Karten nur im VVK an der meinsame Kunst-Installation, eine riesi- Flüchtlinge aus den Kriegs- und Krisen- eigene Meinung. Schnell geraten sie in Thalia Tageskasse. Alle Rundgänge mit ge, von Tag zu Tag wachsende Wolke, die gebieten in Afghanistan, Iran und Irak. Streit: Über die Kopftuchfrage, über Stadtführer Michael Grill. die Vielfältigkeit der Euro-Visionen von Leitung Das CJD-Team um Kirsten Sass Jungs, über Ausgrenzung, über Glauben Mit Lessing rund um den Gänsemarkt Hamburger Schülerinnen und Schülern (Koordination); Anton Krause (Regie), und über den ersten Sex. Dabei kommen So 27.1., 11 Uhr; So 3.2., 15 Uhr zeigt. Idee Ute Radler, Sibylle Wallum Dorothee de Place (Theaterpädagogik), sich die beiden trotz aller Unterschiede Treffpunkt Lessing-Denkmal Gänsemarkt. Natalie Lazar (Dramaturgische Beratung) immer näher... Regie Susanne Schwarz Stoisch blickt Lessing am Gänsemarkt Wege für Europa 28.1., 11 Uhr, Gerhart- und Herbert Enge (Projektberatung) auf den ehemaligen Standort „seines“ Hauptmann-Platz/Thalia Theater Euro-Stücke 5.2., 18 Uhr, verschiedene Theaters. Literarischer Rundgang zu Eintritt frei Am Anfang der Lessingtage Gekommen... um zu bleiben... Orte im Thalia Theater Eintritt 9/7 € seinen Hamburger Freunden. 2013 zeigen Hamburger Schülergruppen 30.1., 19 Uhr, Thalia Gaußstraße Schüler- und Jugendgruppen zeigen Lessing und die Aufklärung in Altona eine Outdoor- Performance quer durch (Garage) Eintritt 9/7 Euro unter­wegs vom Eingangsfoyer bis ins Mi 30.1., 11 Uhr; Sa 9.2., 11 Uhr die City vom Thalia Theater zum Gänse- Eine Kooperation von Thalia Treffpunkt, Nachtasyl des Thalia Theaters kurze Stü- Treffpunkt Apotheke Holsten-/Königstr. markt. Die Jugendlichen beschreiten Hamburger Volkshochschule und der cke, Szenenfolgen und Performances, Altona erblickte früh das Licht der „Wege für Europa“ und demonstrieren, Bürgerplattform Impuls Mitte Hamm- die sich mit der Idee Europa und ihren Aufklärung – beteiligt: Lessing und was sie an der Idee Europa interessiert. Horn, unterstützt von der Türkischen Krisen sowie mit der Begegnung der sein Freund Struensee. Eine Erinnerung Konzept Herbert Enge, Judith Mannke Gemeinde Hamburg verschiedenen Kulturen und Religionen an Altonas reiches Theaterleben. Woher und wohin, Heimat und Fremde, beschäftigen. Konzept Herbert Enge Mit Lessing durch die Speicherstadt Gott und die Welt und ich – Eine Prä- hier und jetzt. Die Performance zeigt So 3. & Mi 6.2., 11 Uhr, Treffpunkt sentation 28. 1., 19 Uhr, Thalia Gauß- eine Suche nach Geschichten und Din- Extremer als Extrem 6.2., 19 Uhr, Thalia Katharinenkirche Turmportal. straße (Garage) Eintritt 9/7 € gen, die viel zu selten erzählt werden. Gaußstraße (Garage) Eintritt 9/7 € Vor dem Bau der Speicherstadt lebten Ein Projekt des Thalia Treffpunkts und Nach den Lessingtagen 2013 finden wei- Ein Projekt der Thalia Treffpunkt auf Brook und Wandrahm über 20.000 des Jugendmigrationsdienstes des CJD tere Aufführungen in den Hamburger Jugend-Performance-Gruppe Menschen – einer von ihnen Lessing, Jugendliche Zugewanderte entwickeln Stadtteilen Hamm und Horn statt. Lei- Hinterfragen von privaten, sozialen und ein anderer sein Gegner Hauptpastor gemeinsam einen neuen Blick auf „Gott tung Özlem Demirci, Susanne Schwarz gesellschaftlichen Codes zum Thema Ex- Goeze. Was führte zu dem Zerwürfnis? 46 47 Giacometti_A5_Beschnitt_Layout 1 09.10.12 10:31 Seite 1

BUCERIUS Hamburg/Deutschland KUNST FORUM Service (Detail), 1951, The Gordon Parks Foundation Parks Gordon The 1951, (Detail), Thalia Theater Alstertor, 20095 Hamburg U/S Jungfernstieg, U Mönckebergstraße Thalia in der Gaußstraße Gaußstraße 190, 22765 Hamburg S Altona, Bus 2 bis Haltestelle Gaußstraße, 200m Fußweg © Giacometti estate (Fondation Giacometti, Paris et ADAGP, Paris) 2012 Paris) ADAGP, et Paris Giacometti, (Fondation estate © Giacometti

Karten Telefon 040.32 81 44 44 E-Mail [email protected] Website www.thalia-theater.de Alberto Giacometti mit funf Skulpturen mit funf Giacometti Alberto Parks: Gordon Tageskasse & Telefon Mo bis Sa 10–19 Uhr / Sonn- & Feiertage 16–18 Uhr Abendkasse …öffnet 1 Std. vor der Vorstellung. Reservierungen …werden 30 Min. vor der Vorstellung freigegeben.

Kampnagel Jarrestr. 20 U Saarlandstraße / U Borgweg / Bus 172/173 Oberhafen-Galerie Stockmeyerstraße 41 (U Steinstraße) „Zum Silbersack“ Silbersackstraße 9 (S Reeperbahn)

Alberto Giacometti Impressum Begegnungen Herausgeber Thalia Theater Intendant Joachim Lux 26.1. – 20.5.2013 Festivalleitung Johanna Bauer, Sandra Küpper, Programm Ulrich Schrauth, Produktionsleitung Rathausmarkt, Hamburg Thalia Jung & mehr Herbert Enge, Judith Mannke Redaktion Johanna Bauer, Sandra Küpper Übersetzung Aja Monerjan Das Bucerius Kunst Forum Die Ausstellung wird Kulturpartner: Druck Ernst Kabel Druck ist eine Einrichtung der gefördert von: 48 49 Lessingtage 2013 Lessingtagekalender Thalia Theater Thalia in der Alstertor Gaußstraße & andere Orte & andere Orte

20 Uhr A-Premiere Don Giovanni. Die 18 Uhr Vernissage Sounds of Silence Fr25 letzte Party nach Mozart & da Ponte [S.6] Fotoausstellung von Armin Smailovic [S.8] –› Oberhafen-Galerie

Mittelrangfoyer EUtopien 2013 Kunst- 12–20 Uhr Exil von Gilles Welinski [S.10] Sa26 aktion mit Schülern Sa. 26.1. – Sa 9.2. –› Container Gerhart-Hauptmann-Platz 20 Uhr B-Premiere 20 Uhr Die Protokolle von Don Giovanni. Die letzte Party [S.6] Toulouse Premiere [S.12]

11 Uhr Eröffnungsrede Liao Yiwu [S.4] 15 Uhr Werkstattgespräch mit Armin So27 19 Uhr Die Kontrakte d. Kaufmanns [S.13] Smailovic u.a. [S.9] –› Oberhafen-Galerie von Elfriede Jelinek 19 Uhr Athen Don Quixote von Blitz [S.14]

20 Uhr Konzert Tocotronic [S.44] 11 Uhr Wege für Europa [S.46] Mo28 –› Gerhart-Hauptmann-Platz 12–20 Uhr Exil von Gilles Welinski [S.10] –› Container Gerhart-Hauptmann-Platz 19 Uhr Gott und die Welt und ich [S.46] 20 Uhr Athen Don Quixote [S.14 ] Im Anschluss Gespräch

21 Uhr Nachtasyl Konzert 12–20 Uhr Exil von Gilles Welinski [S.10] Di29 Alina Manoukian [S.44] –› Container Gerhart-Hauptmann-Platz 19 Uhr Stammtisch! –› „Zum Silbersack“ [S.16] 20 Uhr Die Protokolle von Toulouse [S.12 ]

20 Uhr Volksbühne Berlin 19 Uhr Gekommen… um zu bleiben… [S.46] Mi30 Kill your Darlings! Streets of 19 Uhr Stammtisch! –› „Zum Silbersack“ [S.16] Berladelphia von René Pollesch [S.18]

20 Uhr Volksbühne Berlin Kill your 20 Uhr Riga Schwarze Milch Do31 Darlings! Streets of Berladelphia [S.18] von Alvis Hermanis [S.20] Anschließend Gespräch 20.30 Uhr Nachtasyl Ein Abend über Russlands Stürme [S.22]

21 Uhr Nachtasyl Konzert 20 Uhr Riga Schwarze Milch von Alvis Fr 01 Lazyblood [S.44] Hermanis [S.20] Im Anschluss Gespräch 20 Uhr Integrier mich, Baby! von Bernadette La Hengst [S.23]

19.30 Uhr Einführung mit Prof. Dr. 15 Uhr Ballsaal Symposium Schicksal, Sa02 Kai Vogelsang, Universität Hamburg Vorbestimmung… [S.41] 20 Uhr Peking Der Attentäter 18 Uhr Schauspielhaus Zürich Genesis. von Xu Ying [S.24] Die Bibel, Teil 1 [S.26] –› Kampnagel, k6 20 Uhr Fuck your ego! [S.28]

18.30 Uhr Einführung m. Prof. Dr. Vogelsang 11 Uhr Ballsaal Festival-Frühstück So03 19 Uhr Peking Der Attentäter [S.24] 17 Uhr Schauspielhaus Zürich Genesis. Im Anschluss Gespräch Die Bibel, Teil 1 [S.26] –› Kampnagel, k6 19 Uhr Einlass 19–22 Uhr Herzzentrum III 20.30 Uhr Nachtasyl i,Slam [S.32] von und mit Navid Kermani [S.29]

20 Uhr Ljubljana Verdammt sei der Ver- Mo04 räter seiner Heimat von Oliver Frlji ´c [S.30]

18–21 Uhr Foyer Euro-Stücke [S.47] 10/12/19 Uhr Chica Chica von M. Bakker [S.47] Di05 20 Uhr Ljubljana Verdammt sei der Verrä- ter seiner Heimat [S.30] Anschl. Gespräch

20 Uhr Moskau Circo Ambulante von 19 Uhr Extremer als Extrem [S.47] Mi06 Andrej Mogutschi & Maxim Isajew [S.34] 20 Uhr Emilia Galotti von Lessing [S.33]

20 Uhr Moskau Circo Ambulante [S.34] 20 Uhr Invasion! Anschließend Gespräch von Jonas Hassen Khemiri [S.36] 22 Uhr Nachtasyl Konzert 20.30 Uhr Ballsaal Konzert Bitte lächeln! [S.44] Bernadette La Hengst [S.45]

20 Uhr One Day von Matthew Herbert [S.38] 20 Uhr München Schwarze Jungfrauen von Feridun Zaimoglu & Günter Senkel [S.37] Anschließend Gespräch

16.30 Uhr Mittelrang 20 Uhr Die Welt ist groß und Rettung Schulprojekte der Weltreligionen [S.40] lauert überall nach Ilija Trojanow [S.43] 18 Uhr Lange Nacht d. Weltreligionen [S.40] 21 Uhr Nachtasyl Konzert Artwon Artnow Artown [S.45]

Förderer der Lessingtage 2013

von Alvis mit Armin mit [S.23] [S.28] von M. Bakker [S.47]

von Lessing [S.33] von Oliver Frlji ´c [S.30] von Oliver Frlji ´c [S.12] [S.41] –› „Zum Silbersack“ „Zum [S.16] –› [S.20] –› „Zum Silbersack“ –› [S.16]

Verdammt sei der Ver- Verdammt sei der Verrä- nach Ilija Trojanow [S.43] von Gilles Welinski [S.10] von Gilles Welinski [S.10] von Gilles Welinski [S.10] Don Quixote [S.14 ] Don Quixote von Blitz [S.14] [S.20] Im Anschluss Gespräch

Stammtisch! Hermanis 20 Uhr Integrier mich, Baby! von Bernadette La Hengst Uhr15 Ballsaal Symposium Schicksal, Vorbestimmung… von Alvis Hermanis 20 Uhr Riga Schwarze Milch 18 Uhr18 Vernissage Sounds of Silence Smailovic Armin von Fotoausstellung Oberhafen-Galerie –› [S.8] 12–20 Uhr Exil –› Container Gerhart-Hauptmann-Platz 20 Uhr Die Protokolle von Toulouse Premiere Uhr15 Werkstattgespräch –› Oberhafen-Galerie [S.9] u.a. Smailovic Uhr19 Athen Uhr Wege11 für Europa [S.46] –› Gerhart-Hauptmann-Platz 12–20 Uhr Exil –› Container Gerhart-Hauptmann-Platz Uhr19 Gott und die Welt und ich [S.46] 20 Uhr Athen Gespräch Anschluss Im 12–20 Uhr Exil –› Container Gerhart-Hauptmann-Platz 20 Uhr Riga Schwarze Milch von und mit Navid Kermani [S.29] 20 Uhr Ljubljana Lessingtagekalender Thalia in der Gaußstraße Orte & andere Uhr19 Stammtisch! 20 Uhr Die Protokolle von Toulouse [S.12 ] Uhr19 Gekommen… um zu bleiben… [S.46] Uhr19 Uhr18 Schauspielhaus Zürich Genesis. Die Bibel, Teil 1 [S.26] –› Kampnagel, k6 20 Uhr Fuck your ego! Uhr Ballsaal11 Festival-Frühstück Uhr Schauspielhaus17 Zürich Genesis. Die Bibel, Teil 1 [S.26] –› Kampnagel, k6 Uhr19 Einlass 19–22 Uhr III Herzzentrum räter seiner Heimat 10/12/19 Uhr Chica Chica 20 Uhr Ljubljana ter seiner Heimat [S.30] Anschl. Gespräch [S.47] Extrem Uhr als 19 Extremer 20 Galotti Uhr Emilia 20 Uhr Invasion! 20.30 Uhr Ballsaal Konzert Bitte lächeln! [S.44] Schwarze München Uhr Jungfrauen20 von Jonas Hassen Khemiri [S.36] von Feridun Zaimoglu& Günter Senkel [S.37] Gespräch Anschließend 20 Uhr Die Welt ist groß und Rettung lauert überall [S.40] von [S.34] Kunst- [S.47]

[S.44] mit Michael Grill [S.32]

Kill your Liao Yiwu [S.4]

Don Giovanni. Die

von Matthew Herbertvon [S.38] Circo Ambulante Circo Ambulante Der Attentäter Der Der Attentäter [S.24] Der von René Pollesch [S.18] [S.44]

One Day Lange Nacht d. Weltreligionen d. Nacht Lange von Ying Xu [S.24] 18.30 Uhr Einführung Vogelsang m. Prof. Dr. Stadtführungen zu Lessing Stadtführungen zu Mit Lessing rund um den Gänsemarkt Uhr; 11 Uhr So 3.2., 15 1., So 27. Treffpunkt Lessing-Denkmal Gänsemarkt Lessing und die Aufklärung Uhr; Uhr 11 Sa 9.2., in 11 Altona Mi 30.1., Treffpunkt Holsten-/Königstr. Apotheke Mit Lessing durch die Speicherstadt Uhr; So 3.2., Uhr 11 Mi 6.2., 11 Treffpunkt Katharinenkirche Turmportal letzte Party nach Mozart & da Ponte [S.6] Mittelrangfoyer EUtopien 2013 aktion mit Schülern – Sa 9.2. Sa. 26.1. 20 Uhr B-Premiere Uhr19 Die Kontrakte d. Kaufmanns [S.13] von Elfriede Jelinek 20 Uhr Konzert Tocotronic 21 Uhr Nachtasyl Konzert [S.44] Manoukian Alina 20 Berlin Uhr Volksbühne Kill your Darlings! Streets of Berladelphia 20 Berlin Uhr Volksbühne Darlings! Streets of Berladelphia [S.18] Gespräch Anschließend Lessingtage 2013 Lessingtage 2013 Theater Thalia Alstertor & andere Orte 20 Uhr A-Premiere Don Giovanni. Die letzte Party [S.6] Uhr Eröffnungsrede11 20.30 Uhr Nachtasyl Ein Abend über Russlands Stürme [S.22] 21 Uhr Nachtasyl Konzert Lazyblood 19.30 Uhr Einführung mit Prof. Dr. Kai Vogelsang, Universität Hamburg 20 Uhr Peking Uhr19 Peking Gespräch Anschluss Im 20.30 Uhr Nachtasyl i,Slam 18–21 Uhr Foyer Euro-Stücke 20 Uhr Moskau Andrej Mogutschi & Maxim Isajew [S.34] 20 Uhr Moskau Gespräch Anschließend 22 Uhr Nachtasyl Konzert Bernadette Hengst [S.45] La 20 Uhr 16.30 Uhr Mittelrang Schulprojekte der Weltreligionen [S.40] Uhr18 21 Uhr Nachtasyl Konzert Artwon Artnow Artown [S.45] Karten nur im VVK an der Thalia Tageskasse Projektförderer Udo Keller Stiftung Forum Humanum Ilse und Dr. Horst Rusch-Stiftung Die Zeit British Council

Kooperationspartner Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg Bürgerplattform Impuls Mitte Hamm-Horn Deutsches Schauspielhaus in Hamburg ElbjazzFestival Hamburger Volkshochschule Human Rights Watch Jugendmigrationsdienst des CJD Kampnagel Konfuzius Institut Oberhafen-Galerie Spurensuchen

Di05 Mi06 Do07 Fr08 Sa09 Verlag der Weltreligionen Zum Silbersack

Die Lessingtage werden präsentiert von © Grupo Osborne, Spanien