Bundesrat Gnägi zum Abschied

Autor(en): Kaech, Arnold

Objekttyp: Article

Zeitschrift: ASMZ : Sicherheit Schweiz : Allgemeine schweizerische Militärzeitschrift

Band (Jahr): 145 (1979)

Heft 12

PDF erstellt am: 04.10.2021

Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-52171

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http://www.e-periodica.ch Im Departement, das Bundesrat Bundesrat Gnägi übernahm, waren eben bedeutende Gnägi strukturelle Änderungen in der Einlaufphase: Der neugeschaffene Abschied Leitungsstab war seit 5 Monaten in Funktion. zum Die Kriegstechnische Abteilung hatte eine tiefgreifende Umwandlung Arnold Kaech in eine Gruppe für Rüstungsdienste durchgemacht. Der Rüstungschef hielt Einzug in die Kommission für Militärische Landesverteidigung (KML). Damit sollte - als Erkenntnis aus der Mi- rageangelegenheit - ein Gegengewicht zu «den Militärs» geschaffen, ihren «übersteigerten Forderungen» technischer und kommerzieller Sachverstand entgegengesetzt werden. In seiner fast zwölfjährigen Regierungszeit wurden sehr viele Vorhaben auf dem Gebiet des Wehrwesens verwirklicht und in die Wege Heute, 10 Jahre später, tönt es geleitet - trotz grosser Anfechtungen. Die SOG und die ASMZ anders: Die Stellung des Rüstungschefs danken dem scheidenden Chef EMD für die verständnisvolle wird kritisch beurteilt, und der militärischen Seite hält man vor, sie formuliere Zusammenarbeit, aber allem seine eine vor für grosse Tatkraft, zeitge- ihre Wünsche nicht klar genug mässe Armee in Ausbildung, Führung und Rüstung zu realisieren. und setze sie nicht mit dem nötigen ewe Nachdruck durch. Tempora mutan- tur Die zyklische und gegenläufige Beurteilung essentieller Fragen ist ein immer wieder feststellbares Charakteristikum unserer Militärpolitik. Diese Der Mann und das Amt Erfahrung möge all jene EMD-Mitar- beiter, die periodisch und Am 1. Juli 1968 hat Rudolf Gnägi abwechslungsweise unter Beschuss von links das Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepartement und rechts geraten, in ihrem Gleichmut überlassen stärken. und die Leitung des Militärdepartements angetreten. Er mag dabei wohl eher dem Ruf der Pflicht als persönlichen Das Wirken Wünschen gefolgt sein. Über den Undank, welchen das hohe Amt für Ein wichtiges Dossier, mit dem sich seine Inhaber bereithält, konnte er Rudolf Gnägi gleich nach seinem Amtsantritt kaum im unklaren sein. Die Waadtlän- zu befassen hatte, war die der Camille Decoppet und Paul Chau- Gesamtverteidigung. Das Bundesgesetz, det hatten ihn erfahren. Karl Scheurer das er vor den Räten vertrat, ist am und waren nicht viel 1. April 1970 in Kraft getreten. Es gab glücklicher gewesen. zog es dem Bundesrat das Instrument für die vor, sich rasch ins Finanzdepartement auch im föderalistischen Bundesstaat abzusetzen. Und selbst , nötige gestraffte Führung der nationalen dessen Wirken unter dem Eindruck der Sicherheitspolitik in die Hand. unmittelbaren Kriegsdrohung Aufgabe des Chefs des Militärdepartements Anerkennung fand, dürfte sich der schweren war es nun, die notwendigen Bürde Ende 1940 gerne entledigt organisatorischen Voraussetzungen zu haben. schaffen und die Gesamtverteidigung nicht nur in Armee und Bundesverwaltung, Der Departementswechsel war mit sondern auch bei Kantonen, keinen programmatischen Erklärungen sein, alle wesentlichen Fakten zu kennen. Gemeinden und im Bewusstsein des Volkes verbunden. Es gehört nicht zur Art War er einmal so weit, reifte der zu verankern. Wegweisend war ein von Rudolf Gnägi, sich zu einer Sache Entschluss. Er legte - zu Recht - Wert grundlegender Bericht, dem die zu äussern, bevor er «düre gseh het». darauf, ihn im politischen Feld abzusichern. eidgenössischen Räte 1973 in seltener An diese Arbeit des Durchsehens, Dann gab er ihn bekannt und Einhelligkeit zustimmten. Durchdringens, machte er sich vom war bereit, sich ohne Rückhalt dafür ersten Tag an; ohne Umstände, mit nie zu engagieren. Zwei Jahre später folgte diesem erlahmender Ausdauer und Zähigkeit. Grunddokument das Leitbild der Von intensiver persönlicher Arbeit In diesen letzten Monaten war von militärischen Landesverteidigung in den Hess er sich durch wohlgemeinte «Verwirrung im Militärdepartement», achtziger Jahren. Die parlamentarische Entlastungsbemühungen seines Stabes kaum «Abhängigkeit des Chefs von seinem Behandlung dieser richtungweisenden abbringen. Müsse und Freiheit des Apparat», von «Führungsschwäche» Planung ergab weitgehenden Geistes begannen für diesen Mann zu lesen. Wer die Dinge aus der Nähe Konsens für die Weiterentwicklung nicht mit dem Schliessen der Bürotür, verfolgt, wird in solch leichtfertigen unserer Armee. Er erlaubt es, die sondern erst, wenn er die dicken Urteilen Ignoranz oder bewusste Realisierungsschritte in organisatorischer, Aktenbündel am späten Abend, am Sonntag, Verunglimpfung, der kein Politiker ausbildungsmässiger und materieller wegpacken konnte, im Bewusst- entgeht, erkennen. Hinsicht mit Aussicht auf Erfolg syste-

ASMZNr. 12/1979 661 matisch an die Hand zu nehmen und liche Ausrüstung des Wehrmannes Der Departementschef handelte ohne die Position der Landesverteidigung wurde den Erfordernissen der Zeit Verzug. Weisungen für eine bessere trotz zunehmend bedrohlicheren angeglichen. Das Gebirgsmaterial ist Planung und Auslese des Führernachwuchses finanzpolitischen Sachzwängen zu vermehrt dem Stand der modernen zivilen wurden erlassen. Eine behaupten. Der als Antwort auf ein Ausrüstung angepasst worden. Zentralschule IV ist eingeführt worden. sozialdemokratisches Postulat dem Die neuernannten Heereseinheitskommandanten Parlament erstattete Bericht über die Manche der Rüstungsprojekte waren und Abteilungschefs werden Militärausgaben vom 3. Oktober 1977 mit einem starken persönlichen in diesem seminarartig geführten wurde von einer grossen Ratsmehrheit Engagement des Departementschefs Lehrgang mit operativen und ausbil- gutgeheissen. Im Zusammenhang verbunden. So etwa die wegen der dungsmässigen Fragen ihrer Stufe, damit ist ein Postulat erheblich erklärt Bestandesverhältnisse unumgänglich gewordene aber auch mit modernen Management- worden, das den Bundesrat ersucht, Umrüstung der letzten und Entscheidungsmethoden, mit die für die Realisierung des Leitbildes Kavallerieschwadronen zu Panzergrenadiereinheiten. Verwaltungsführung, Informationsfragen, 80 nötigen Mittel bereitzustellen. Es lag auf der Hand, dass dieser mediengerechtem Vorgehen und Bruch mit hergebrachter Tradition Verhalten usw. vertraut gemacht. Ein Konzeptionell ist so die Richtung bei der politischen «Hausmacht» des bedeutungsvoller Schritt zur besseren gewiesen, politisch das Feld vorbereitet Departementschefs nicht auf Vorbereitung auf höhere worden. In bezug auf die Rüstung Verständnis rechnen konnte. Auch galt es, Führungsfunktionen ist damit getan worden. lediglich ein paar Zahlen und organisatorische Fragen, vor denen ein Hinweise. Während den 12 Jahren des Wirkens anderer zurückgeschreckt wäre, zu Andererseits gab er grünes Licht für von Bundesrat Gnägi wurde für lösen. Wohin mit den 3800 Kavalleriepferden? die Schaffung der Zentralen 9,1 Milliarden Rüstungsmaterial Was tun mit der Eidgenössischen Instruktoren-Schule (ZIS), in der beschafft, mehr als in irgend einem Militärpferdeanstalt, dem Personal Instruktionsunteroffiziere für ihren vergleichbaren Zeitabschnitt zuvor. und den Anlagen? Nachdem Berufvorbereitet werden. Bundesrat Gnägi sich in der ihm eigenen Die Schwerpunkte lagen bei der gründlichen Art von der Notwendigkeit In konsequenter Weiterverfolgung Motorisierung und Mechanisierung sowie überzeugt und alle Möglichkeiten dieses Zieles hat Bundesrat Gnägi, beiden bei der Flugwaffe. Für jeden der geprüft hatte, zögerte er nicht, die gegen nicht unerhebliche Widerstände, Bereiche sind Kredite von mehr als nötigen Schritte zu tun. Dieser Entschluss den obligatorischen ärztlichen 1,5 Milliarden anbegehrt und bewilligt muss ihm, dem Spross aus alteingesessenem Tauglichkeitsausweis für Anwärter auf worden (unter anderem für 330 Panzer, Bauerngeschlecht innerlich Chefposten in Armee und Militärverwaltung Schützenpanzer, geländegängige besonders schwer gefallen sein. Seine durchgesetzt. Er hat den Mut Motorfahrzeuge, 60 werkrevidierte Vollzugsanordnung ist wohl einer der für eine Massnahme aufgebracht, die Hunter und 72 neue Tiger-Flugzeuge überzeugendsten Beweise, dass es ihm seit dem letzten Krieg auf der Pendenz- sowie Kampfkraftverstärkung an immer nur um eine glaubwürdige liste stand, vor der andere aber aus verschiedenen Waffensystemen). Landesverteidigung, nie aber um billige Gründen militärischer «Camaraderie» Popularität ging. und wegen ihrem eigenen Beliebtheitsgrad Es folgt umfangmässig die Modernisierung zurückgeschreckt sind. Solche der Artillerie durch Beschaffung Besonders hat sich Bundesrat Gnägi Überlegungen zählten für Gnägi nicht. der Panzerhaubitzen. Sie stellt für die Erfordernisse der Ausbildung Er pflegte die Sache über die Personen einen der entscheidenden Schritte für eingesetzt. Die bundeseigenen Waffen- zu stellen. unsere Bereitschaft dar. Das gleiche und Schiessplätze haben während seiner kann von der Panzerabwehr gesagt Amtszeit um 6700 Hektaren oder Im Sommer 1968 erreichte «die Unrast werden, wo die «Dragon» teilweise 40 Prozent zugenommen; die Vertragsplätze der Jugend» in unseren Nachbarländern anstelle des leider gescheiterten Nora- um rund 50 Prozent! Der Chef ihren dramatischen Projektes getreten sind. des Militärdepartements scheute sich Höhepunkt. Mit der üblichen Zeitverzögerung Die Mittelkaliber-Fliegerabwehr auch nicht, selbst in die Arena zu und Verlust an Authentizität erfuhr durch bisher zwei Serien moderner steigen, so etwa wegen der unentbehrlichen erreichte sie unser Land in den frühen Feuerleitgeräte «Skyguard» eine Flabschiessplätze im Goms und siebziger Jahren. Der Departementschef beträchtliche Aufwertung. Gleiches im Engadin oder im Zusammenhang sah sich eigentlich schon bei der gilt für die teilweise Umrüstung der mit dem Landerwerb für den Waffenplatz Übernahme seines Amtes mit diesen Flugplatz-Fliegerabwehrbatterien auf im Raum Rothenthurm und Problemen konfrontiert, die ihren 35 mm Material. Entscheidende und Schiessplatzfragen im Freiburgischen. sichtbarsten Ausdruck in der Abkehr dringend notwendige weitere Schritte der Jugend von hergebrachten Werten, sind vorbereitet. Zu den ersten Aufgaben, die Gnägi in Soldatenkomitees, einem sprunghaften Grosse Mittel, rund 0,5 Milliarden, erwarteten, als er im Juli 1968 sein Anwachsen der Zahl der sind für die Vermehrung und Amt antrat, gehörte die Vorbereitung Dienstverweigerer und einem akuten Modernisierung des Übermittlungsmaterials der auf Jahresende fälligen Mutationen Mangel an Kadernachwuchs fanden. eingesetzt worden. Ebenso läuft immer in hohen Kommandostellen. Die Seine Reaktion war gelassen, doch noch ein wichtiges umfassendes Entscheidgrundlagen waren bis zu effektiv. Er erliess Vorschriften über die Geländeverstärkungsprogramm. jenem Zeitpunkt eher rudimentär an Bekämpfung armeefeindlicher Umtriebe Betragsmässig bescheidenere, Zahl und Informationsgehalt, die No- und setzte eine Arbeitsgruppe ein, jedoch nicht minder wichtige Vorhaben minationen deshalb gelegentlich bis zu die der Wühlarbeit in den Kasernen betrafen die Verbesserung unserer einem gewissen Grad eine Frage von erfolgreich entgegentrat. Das Problem Infanterieausrüstung, namentlich die Zufälligkeiten, wohl auch von mehr des waffenlosen Dienstes wurde unter Beschaffung der schweren Minenwerfer oder minder deutlichen politischen und Kontrolle gebracht, harrt indessen für die Geb Inf Rgt, ferner die Einführung föderalistischen Pressionen. Zum «bittern noch der endgültigen Lösung. von Nachtkampfmitteln sowie die Erbe», das in diesem Zusammenhang starke Vermehrung und Modernisierung anzutreten war, gehört auch Durch die Kommission für militärische des individuellen und kollektiven Jeanmaire. Erziehung und Ausbildung Hess AC-Schutzmaterials. Auch die persön¬ Bundesrat Gnägi die Probleme der An-

662 ASMZ Nr. 12/1979 der Armee an die sich rasch konnte und musste er sich auf die passung zwar, oft demonstrativ, der Fall, wo verändernden Bedingungen der modernen positiven Urteile der technischen und immer Rudolf Gnägi persönlich in Industriegesellschaft analysieren. militärischen Instanzen, darunter auch des Erscheinung trat. Das Bild aber, das die Die unter dem Namen «Oswaldbericht» Waffenchefs der Mechanisierten und Meinungsmacher von ihm zeichneten, bekannte Untersuchung und die Leichten Truppen stützen. Er konnte war anders. So ist weitherum versucht darin enthaltenen wurden namentlich davon ausgehen, dass die Vorschläge worden, zwei parlamentarische in der KML einer gründlichen Prüfung Behebung erkannter Mängel möglich Geschäfte dieses Jahres zu «Skandalen» Sie führten Änderungen sei. Die Militärkommission ist nach unterzogen. zu hochzustilisieren. des Dienstreglementes und der gründlichen Abklärungen zum einschlägigen Vorschriften. Diese sind in- gleichen Schluss gekommen. und ausserhalb der Armee auf Kritik Beim ersten ging es um die Beschaffung gestossen. Der Departementschef hoffte, von Panzerhaubitzen in den Wesentliches zum Verständnis der mit den Neuerungen nicht nur ein USA. Die Sozialdemokraten hatten Rolle des Chefs des Militärdepartements natürlicheres Verhältnis zwischen Kader nachdrücklich den Preisunterschied tragen die Ausführungen des und Truppe, sondern auch eine zur früheren Serie und die wenig Berichtes zur Problematik der bessere Basis für eine «durchsetzbare» aussagekräftige Botschaft beanstandet. Im Rüstungsbeschaffung im allgemeinen und Disziplin schaffen zu können. Auf seiner Vorfeld der Nationalratswahlen kam in der Schweiz im besonderen bei. In Stufe erliess er die dafür nötigen hierauf die Militärkommission des knappster Form, nüchtern, klug und Anordnungen. Wenn die Kommandanten Ständerates auf ihre schon gegebene aus origineller Sicht wird hier das aller Grade mit gleicher Zustimmung zurück. «Wir können Entscheidende gesagt. Leider ist dieser Bestimmtheit in ihrem Verantwortungsbereich doch den Sozi diese Schau nicht Teil - selbst in Kreisen der Fachpublizisten gehandelt hätten, würde es um überlassen», verkündete der Sprecher einer - sozusagen ohne Echo geblieben. das äussere Erscheinungsbild unserer Partei, die sich für die Landesverteidigung Er musste Pflichtlektüre für alle Armee heute wohl besser stehen. sonst besonders stark macht, an sein, die leichtfertig und in der naiven den Stammtischen in Bern. Das mag Meinung, die Dinge seien schwarz oder Mit dem Ziel der Verbesserung der unter Politikern «de la bonne guerre» weiss und dazwischen gebe es nichts, Stellung des Wehrmannes veranlasste sein. Für viele Kritiker war es eine urteilen. Rudolf Gnägi die Ausarbeitung des willkommene Gelegenheit, den Chef des neuen Dienstreglementes sowie die Militärdepartements herabzumindern. Die Ereignisse der letzten Monate Revision des Militärstrafgesetzes und die Inzwischen hat es sich erwiesen, dass haben Rudolf Gnägi, der immer auf Neufassung der über 90 Jahre alten die Beschaffungskosten der M-109 von einen klaren Leistungsausweis bedacht Militärstrafprozessordnung. Beide der GRD «in zuverlässiger Art und war, nicht unberührt gelassen. Dieser Erlasse wurden in Übereinstimmung mit Weise ermittelt worden sind» Ausweis ist geschmälert worden, der Europäischen Menschenrechtskonvention (Eidgenössische Finanzkontrolle) und dass es allerdings vorwiegend durch polemische gebracht. Dies bedingte, am Preis nichts zu markten gibt. Der Nebengeräusche und weniger durch insbesondere im Disziplinarrecht, Neuerungen, Ständerat stimmte denn auch der politisch relevante Fakten. Der Ausgang die traditionellen schweizerischen Beschaffung zu, nicht ohne bei den der kürzlichen Nationalratswahlen Auffassungen zuwiderliefen. Nach Posten Munition und Material einige dürfte dies wohl unmissverständ- anfänglicher Skepsis wurde Gnägi ein Abstriche zu machen, die allerdings nicht lich bestätigt haben. überzeugter und überzeugender als Einsparungen verbucht werden Niemand ist fehlerlos, schon gar Befürworter der Reformen. Dem jahrelang können, sondern zu Lasten der nicht Verwaltungen von der Grösse des geschürten Kesseltreiben gegen die militärischen Substanz gehen. EMD. Nebengeräusche der geschilderten Militärjustiz ist damit der Boden weitgehend Art sind unvermeidlich. Sie vermögen entzogen worden. Vielschichtiger ist die Angelegenheit das Bild eines kraftvollen Mannes, mit den Schweizerpanzern 68. Dank der unsere Wehrbereitschaft in schwieriger Zu erwähnen sind auch die steten, einem in jeder Hinsicht bemerkenswerten Zeit, unter grösstem persönlichem freilich nicht immer erfolgreichen Bericht des Ausschusses der nationalrät Einsatz, aufrechterhalten und Bemühungen des Departementschefs um liehen Militärkommission war eine ausgebaut hat, nicht zu trüben. eine bessere Information der Öffentlichkeit objektive Diskussion im Rat möglich, und Selbstdarstellung der bei der die Weichen für die Der Chef Armee. Stichworte: Ausbau des departe- Zukunft gestellt wurden. Die Meinungsmacher mentalen Informationsdienstes; in ihrer Mehrheit haben aus In seinem engeren Wirkungskreis Umwandlung von Heer und Haus in den diesem Bericht freilich mit Akribie nur wird Rudolf Gnägi als Chef in Erinnerung heutigen Truppeninformationsdienst die kritischen Stellen herausgesucht bleiben, der in seltenem Masse und damit «Entideologisierung» dieses und der Öffentlichkeit damit ein frei von Prestigedenken und persönlicher Dienstzweiges; Ermöglichung der unausgewogenes Bild vorgezeichnet; ein Eitelkeit oder gar Selbstsucht war. Herausgabe von Truppenzeitungen, Bild, an das sie schliesslich selbst Er gab wenig auf Brillanz, hielt dafür Veranstaltung von «Tagen der offenen glaubten. Nur so nämlich ist ihre um so mehr auf Leistung. Um der Türe» und manch anderes. unverkennbare Überraschung und Sache willen konnte er hart sein, stets Enttäuschung darüber zu erklären, dass aber war er loyal. In seinem Wesen die Panzerschlacht im Nationalrat verkörperte er beste bernische Tradition. schliesslich «mit blinder Munition» Im Spannungsfeld der Kritik ausgekämpft worden ist und völlige Übereinstimmung zwischen Während seiner Amtszeit fehlte es Man hätte erwarten dürfen, dass Kommissionsbericht und Bundesrat erkennen nicht an kritischen Situationen auf der diese nachhaltigen Leistungen ihre Hess. äusseren wie auf der inneren Front. In verdiente Würdigung nicht nur im Kreise Die Position des Departementschefs solchen Momenten war es gut, im derer, die den Departementschef aus ist im Bericht klar umrissen: Die erste Regierungskollegium, das die Geschicke der Nähe an der Arbeit sahen, sondern Serie der Panzer 68 dem Parlament des Landes lenken einen Mann darüber hinaus in einer breiteren war zu hat, bereits beantragt, als er sein Amt von der Besonnenheit und Sicherheit Öffentlichkeit gefunden hätte. Das war antrat. Bei allen seitherigen Schritten Gnägis zu wissen. ¦ ASMZ Nr. 12/1979 663