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Schweizerische Eidgenossenschaft Confédération suisse Confederazione Svizzera Confederaziun svizra

Schweizer Armee

100 Jahre Militärakademie an der ETH Zürich – Von der Militärschule zur Militärakademie

1911 – 2011 100 Jahre Militärakademie an der ETH

Herausgeber Militärakademie an der ETH Zürich, 8903 Birmensdorf ZH, 2011 Verantwortlich für diese Nummer: Prof. Dr. Rudolf Jaun, lic. phil. Titus J. Meier

Gestaltung, Satz und Druck Höhere Kaderausbildung der Armee (HKA)

Bildmaterial Militärakademie an der ETH Zürich Zentrum elektronische Medien (ZEM) Militärakademie an der ETH Zürich Sozialarchiv Zürich ETH Zürich Schriftenreihe Privatarchive Frank Seethaler und Philippe Zeller

© 2011 Militärakademie an der ETH Zürich, 8903 Birmensdorf/ZH

ISBN: 978-3-9523186-6-9 MILAK Schrift Nr. 13

100 Jahre Militärakademie an der ETH Zürich – Von der Militärschule zur Militärakademie

1911– 2011

Militärakademie an der ETH Zürich

Schriftenreihe

Rudolf Jaun, Titus Meier (Hrsg.)

MILAK Schrift Nr. 13

MILAK Schrift Nr. 1 – 2003 1 Herausgeber Militärakademie an der ETH Zürich, 8903 Birmensdorf ZH, 2011 Verantwortlich für diese Nummer: Prof. Dr. Rudolf Jaun, lic. phil. Titus J. Meier

Gestaltung, Satz und Druck Höhere Kaderausbildung der Armee (HKA)

Bildmaterial Militärakademie an der ETH Zürich Zentrum elektronische Medien (ZEM) Sozialarchiv Zürich ETH Zürich Privatarchive Frank Seethaler und Philippe Zeller

© 2011 Militärakademie an der ETH Zürich, 8903 Birmensdorf/ZH ISBN: 978-3-9523186-6-9

2 MILAK Schrift Nr. 1 – 2003 Inhaltsverzeichnis

5 Einleitung Prof. Dr. Rudolf Jaun / lic. phil. Titus Meier

7 Vorwort Brigadier Daniel Lätsch

9 Ansprache Prof. Dr. Heidi Wunderli-Allenspach

11 Ansprache Korpskommandant André Blattmann

13 Festansprache Prof. Dr. Rudolf Jaun

19 Ansprache Divisionär Daniel Roubaty

23 Ansprache Prof. Dr. Andreas Wenger

27 Paneldiskussion am Jubiläumsanlass Prof. Dr. Rudolf Jaun

45 Stellwände Jubiläumsausstellung Prof. Dr. Rudolf Jaun / lic. phil. Titus Meier

49 Von der Militärschule zur Militärakademie PD Dr. Hans Rudolf Fuhrer

85 Die Absolventen der Militärakademie an der ETH Zürich von 1911– 2011 lic. phil. Titus Meier

103 Anhang Chronologie der Militärakademie an der ETH Zürich Vorsteher und Direktoren Zeittafel Hauptamtliche Dozenturen Statistische Übersicht über die Studierenden lic. phil. Titus Meier

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 3 109 Anhang Fortsetzung Vorlesungsverzeichnis Wintersemester 1912/13 Vorlesungsverzeichnis Wintersemester 1933/34 und 1934/35 Vorlesungsverzeichnis Wintersemester 1948/49 Stundentafel des Bachelorstudienganges 2011

4 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Einleitung

Diese Jubiläumsschrift zum 100-jährigen Bestehen der Militär schule/ Militärakademie an der ETH Zürich setzt sich aus Beiträgen zusammen, welche im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten entstanden sind. Es sind dies die Festreden der Rektorin der ETH Zürich, des Chefs der Armee und des Kommandanten der Höheren Kaderausbildung der Armee sowie des Studiendelegierten für den Bachelorlehrgang Berufs offizier sowie des Dozenten für Militärgeschichte an der Militärakademie. Ergänzt werden diese in die Vergangenheit und in die Zukunft schauenden Be - trachtungen durch die Aufnahme einer vergriffenen Abhandlung zur Geschichte der Militärwissenschaftlichen Abteilung an der ETH Zürich und einem Verzeichnis der Absolventen der Militärschule/Militäraka- demie von 1911 bis 2011.

Damit wird dokumentiert, dass Militärwissenschaften nicht erst mit der Begründung einer Ausbildungsstätte für Instruktionsoffiziere im Jahre Prof. Dr. Rudolf Jaun 1911 an der ETH gelehrt wird, sondern seit 1875 als der politische Emi- grant Wilhelm Rüstow erstmals eine „Einführung in die Kriegswissen- schaft“ hielt. Die wissenschaftliche Lehre und Erforschung von Militär und Krieg an einer bundeseigenen Hochschule ist für die Staatsbürger- armee der Schweiz und ihr Instruktionskorps von zentraler Bedeutung geblieben. Mit dem Studierendenverzeichnis der Militärschule/Militärakademie er - halten die Instruktions- bzw. Berufsoffiziere ihr Livre d’Or und die Militär- geschichte der Schweiz eine wertvolles Referenzwerk für zukünftige biographische Untersuchungen.

Herzstück des Bandes bildet jedoch die Darstellung der Geschichte der Militärschule/Militärakademie in sieben synoptischen Tafeln. Dort wer- den nicht nur die Direktoren der Militärschule/Militärakademie fassbar, sondern die institutionelle Entwicklung, die Standorte, die Veränderung der Fächerkataloge und der Curricula, die Bedeutung der Studienreisen und die Wirkungsfelder der Dozenten. Die Ausbildung der Instruktions-, bzw. Berufsoffiziere der Schweizer Armee lic. phil. Titus Meier war stets eine Gratwanderung zwischen der hohen Nachfrage nach Absol- venten der Militärschule/Militärakademie und dem stets knappen Ange- bot an Interessenten für diese Berufsausbildung, aber auch zwischen dem Angebot dieses stets anspruchsvoller werdenden Studiums und der Nach- frage nach diesem zunehmend breiter werdenden Ausbildungsgang.

In den Band wurde auch eine Transkription eines Panelgesprächs mit Absolventen der Militärschule/Militärakademie im Rahmen des Fest aktes vom 9. September 2011 eingefügt. Dieses Gespräch mit Divisionär a D Frank Seethaler, Divisionär a D Philippe Zeller, Brigadier a D Prof. Dr. Rudolf Steiger und Divisionär Jean-Marc Halter zeigte in äusserst leben- diger Weise die Verbundenheit und kritische Wachheit gegenüber einer Institution, welche während 100 Jahren bewegte und zukunftsfähig blieb.

Diese Festschrift soll allen Absolventen der Militärschule/Militärakade- mie an der ETH Zürich, allen Armeeangehörigen und allen Staatsbür- gerinnen und Staatsbürgern ermöglichen, sich mit der Geschichte und den Zukunftsperspektiven einer Institution im Dienste des Landes zu befassen.

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 5 6 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Vorwort

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser

Die Militärakademie feiert dieses Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Natür- lich gibt es die Militärakademie unter diesem Namen erst seit Juni 2002. Die Bildungsinstitution gibt es aber seit dem Herbstsemester 1911, zuerst unter dem Namen Militärschule, dann unter dem Namen Militärische Führungsschule.

Es ist ein gutes Gefühl, in einer schnelllebigen Zeit einer Institution vor- stehen zu dürfen, die sich einer solchen Kontinuität erfreut. Natürlich hat sich die Militärakademie organisatorisch und inhaltlich in den ver- gangenen 100 Jahren enorm verändert. Hoffentlich auch, denn die Militärakademie hat einen doppelten Auftrag:

Brigadier Daniel Lätsch, 1. Die Berufsoffiziere unserer Armee zu bilden und auszubilden und Direktor der Militärakademie an der 2. Forschung in den Militärwissenschaften zu betreiben. ETH Zürich Wir messen im Rahmen des Qualitätsmanagements unsere Leistungen regelmässig. Es ist eigentlich etwas anrüchig, über die eigenen Lei- stungen zu sprechen. Trotzdem sage ich mit Stolz, dass die Militäraka- demie viel erreicht hat. Unsere Forschung hat ein hohes Niveau erreicht, die militärwissenschaftliche Lehre und die militärische Ausbildung sind wissenschaftsbasiert und praxisorientiert und somit berufsrelevant.

Mit einiger Regelmässigkeit – und dies seit der Gründung der Militär- schule vor 100 Jahren – taucht die Frage auf, ob es denn so viel Wis- senschaft brauche. Militär finde doch draussen auf dem Waffenplatz oder auf dem Schlachtfeld statt.

Militärisches Handeln ist nicht von den Megatrends zu trennen. Kriege finden nicht mehr zwischen zwei einheitlich organisierten und ausge- bildeten, symmetrischen Gegnern statt, wie dies zur Zeit des Kalten Krie- ges vielleicht noch der Fall war. Heute sind strategische Gewalt unter der Kriegsschwelle, Terrorismus und asymmetrische Kriege die gros- sen Herausforderungen westeuropäischer Streitkräfte. Wer die Kom- plexität der modernen Streitkräfteentwicklung und Kriegführung erfas- sen will, darf sich nicht mit einfachen Rezepten zufrieden geben. Eine gründliche und systematische Auseinandersetzung mit der Materie bedeutet kontinuierliche Forschung und ständige Weiterbildung. Ein gebildeter Berufsoffizier ist gefragt.

Beides ist nur möglich, dank der engen und erfolgreichen Zusammen- arbeit zwischen der Armee und der ETH Zürich. Die Schweizer Armee ist in vielen Teilen anders als andere Streitkräfte. Die Rahmenbedin- gungen, insbesondere die Neutralität, aber auch das Milizsystem, sind in Europa, ja weltweit, einzigartig. Forschungsgrundlagen aus anderen Staaten und Streitkräften können deshalb nicht einfach übernommen werden. Eine eigene Grundlagenforschung, aber auch komparative Stu- dien sind notwendig. Nur so können handlungsrelevante, praktikable und zukunftsorientierte Lösungen für unsere Armee entwickelt werden. Das tut die Militärakademie. Die Dozenturen der MILAK leisten mit Ihren Forschungsergebnissen nicht nur massgebliche Beiträge zur Weiter-

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 7 entwicklung unserer Armee. Sie legen damit auch die Grundlagen für die Lehrveranstaltungen in der Grund- und Zusatzausbildung der Berufs - offiziere.

Ein charakteristischer Zug unseres Milizsystems sind die kurzen Aus- bildungsdienste. Weder in der Grundausbildung, noch in der Kader- ausbildung, geschweige denn in den Wiederholungskursen bleibt Platz für eine militärwissenschaftliche Bildung. Umso mehr ist es von zen- traler Bedeutung, dass wenigstens die Berufsoffiziere über ein grosses militärwissenschaftliches Verständnis verfügen und dieses in ange- wandter Form in die Ausbildung der Milizkader und Miliztruppen ein- bringen können.

Selbstverständlich wird an der Militärakademie nicht nur auf hohem wissenschaftlichem Niveau gelehrt. Ebenso wichtig ist eine hervorra- gende praktische Ausbildung im Handwerk des Berufsoffiziers. In enger Zusammenarbeit mit zahlreichen Organisationseinheiten innerhalb der Armee werden die praktischen Fertigkeiten wie Arbeits- und Aus - bildungsplanung, Ausbildungsmethodik, Controlling, Gefechtstechnik, Taktik sowie Anlegen und Durchführen von Übungen vermittelt.

Der heutige Lehrplan ist das Produkt einer langen Entwicklung. Die stra- tegischen, politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und technologische Möglichkeiten haben das aktuelle Kriegs- und Konflikt- bild und damit die Ausbildung an der Militärakademie laufend beein- flusst. Neue pädagogische Erkenntnisse haben die Lehrmethoden ver- feinert.

Prof. Dr. Rudolf Jaun, Dozent für Militärgeschichte an der Militärakade- mie und lic. phil. Titus Meier haben im Rahmen einer Jubiläums-Aus- stellung die Geschichte der Militärschule/MILAK an der ETH Zürich auf- gearbeitet und eine Verzeichnis der Absolventen angelegt. Diese Arbeiten werden zusammen mit den Festansprachen in dieser Schrift publiziert. Mit der vorliegenden Schrift wollen wir Ihnen die Gelegenheit bieten, sich mit der Geschichte der MILAK vertraut zu machen. Wir wollen aber auch das Verständnis dafür fördern, weshalb es eine Militärakademie braucht und weshalb sie sich laufend reformieren muss, um den neuen Herausforderungen gerecht zu werden.

Gleichzeitig wollen wir aber auch einmal mehr den Wert der militä - rischen Bildung und Weiterausbildung unterstreichen. General Ulrich Wille, der Oberbefehlshaber im Ersten Weltkrieg und Gründervater der Militärakademie hat die Überzeugung vertreten, dass „für den Instruk- tor (…) neben hoher militärischer Bildung grosse allgemeine Bildung notwendig“ sei. Das ist für uns eine Verpflichtung, heute und in Zukunft.

8 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Ansprache von Prof. Dr. Heidi Wunderli-Allenspach

Erlauben Sie mir, Sie nach der protokollarisch korrekten Begrüssung durch Herrn Brigadier Daniel Lätsch in dieser einfachen Form hier an der ETH Zürich willkommen zu heissen. Es ist mir eine Ehre, Sie auch im Namen der Schulleitung zu begrüssen und mit Ihnen das heutige Jubiläum zu feiern.

Die ETH und die Militärschulen haben eine lange gemeinsame Ge - schichte, von der Sie im Lauf des Tages noch ausführlicher hören wer- den. Wir feiern nämlich dieses Jahr nicht nur 100 Jahre MILAK sondern auch den hundertsten Geburtstag des sehr erfolgreichen „Brands“ ETH. 1911 erhielt das bisherige Polytechnikum die Bezeichnung Eidgenössi- sche Technische Hochschule, was nicht ausschliesst, dass wir ab und zu heute noch liebevoll von unserem „Poly“ sprechen.

Prof. Dr. Heidi Wunderli-Allenspach, In dieser Zeit hat sich die militärische Schulung in verschiedenen Schrit- Rektorin der ETH Zürich ten entwickelt. Es kam jedoch immer klar der Wunsch zum Ausdruck, eine Grundausbildung im Rahmen der ETH anzubieten. Organisatorisch schlug sich dies nieder im Entscheid, bei der Umwandlung der Abtei- lungen in Departemente die Militärwissenschaften besser zu integrie- ren. Diese wurden zusammen mit dem Departement für Humanwis- senschaften und dem Departement für Recht und Ökonomie ins heutige D-GESS, das Departement für Geistes-, Sozial- und Staatswissenschaf- ten, integriert. Wichtiger als die organisatorische Änderung war jedoch die inhaltliche Anpassung des vorherigen Diplomstudiengangs an die durch die Bologna-Reform veränderte Hochschullandschaft. Seit dem Herbstsemester 2002 führt der Bachelor-Studiengang – übrigens einer der ersten Bachelor-Studiengänge an der ETH Zürich – zu einem inter- national anerkannten Bachelor-Abschluss, auf dem geeignete Berufs- offiziere akademisch weiter aufbauen können. Wie sich dieser Studien- gang entwickelt, werden Sie später noch von Prof. Andreas Wenger hören.

Die Kooperation zwischen den beiden öffentlichen Partnern war nicht immer einfach. Gerade um die Rollenteilung und die jeweiligen Kom- petenzen wurde immer wieder hart gerungen. Nun haben wir jedoch – wie ich aus Sicht der ETH sagen darf – zu einer guten Form der Part- nerschaft gefunden, in welcher beide Partner ihre jeweiligen Stärken einbringen können. Die ETH Zürich nimmt Ihre Corporate Citizenship ernst. Als ETH wollen wir allen Studierenden, also auch den zukünfti- gen Berufsoffizieren, bestes Wissen und Können vermitteln. Unser Ziel ist es, junge Menschen in die Lage zu versetzen, sich in einer komple- xen, rasch wandelnden Umwelt zu orientieren, und in ihnen das Ver- ständnis für ethische und kulturelle Werte fördern. Sie sollen sich nach Abschluss ihres Studiums nicht nur als hochqualifizierte Fachleute sehen, sondern auch als Verantwortung tragende Mitglieder der Gesellschaft. Wir hoffen, dass es der MILAK gelingt, weiterhin Studierende mit Poten- tial zu gewinnen. Die ETH Zürich freut sich, auch in Zukunft Teil dieser wichtigen Ausbildung zu sein.

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 9 10 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Ansprache von Korpskommandant André Blattmann

Wir sind hier heute zusammengekommen, um den Geburtstag unserer MILAK zu feiern! Es ist nicht irgendein Geburtstag, sondern es ist ein echter, ein runder, es ist der 100. Geburtstag, den wir heute be gehen.

Ich freue mich als Vertreter der Hauptnutzniesser dieser Institution gra- tulieren zu dürfen zu diesem Jubiläum und danke vorweg unserem „Elternhaus“, der ETH Zürich ganz herzlich für die vorausschauende Einbettung, die umsichtige Erziehung und Förderung und das spürbare Wohlwollen dem rüstigen Jubilaren gegenüber. Die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen ETH und Armee datiert ja schon aus den Anfängen der ETH (seit 1878 Vorlesungen in Kriegsge- schichte, Strategie, Taktik, Heeresorganisation, etc.).

Die ETH als altehrwürdige aber sehr jungendlich dynamisch gebliebene Korpskommandant André Blattmann, Bildungsinstitution, – sie wurde 1855 gegründet, – arbeitet schon seit Chef der Armee ihren Anfängen mit der Armee zusammen. Wir werden darüber aus berufenerem Mund sicher noch mehr hören. Schon einiges länger also als die 100 Jahre, die wir heute feiern. 1851 nämlich regelte der Bun- desratsentwurf für das Polytechnikum den militärwissenschaftlichen Unterricht. Damals war das Ziel dieses Unterrichts die fachliche Wei- terbildung der Milizoffiziere.

Eine Zwischenbemerkung: Ich erinnere Sie gerne daran, dass die dama- ligen, weitsichtigen Landesväter alle einen Offiziersrang bekleideten, als sie diesem wegweisenden Entwurf zustimmten. Vor allem wenn man das damalige politische Umfeld der Schweiz betrachtet, war dies eine weitblickende Idee, die Sicherheit zum akademischen Gegenstand zu machen. Und gerade darum meine ich, war es eine sehr vorausschauende Politik, die der Bundesrat betrieb: wissenschaftlich erforschen (nämlich die Sicher - heit im weitesten Sinn), was dann der Bildungslandschaft, der Wirt schaft und der ganzen Schweiz wieder zugutekommt. Denn sie wissen es, Sicher- heit alleine nützt nicht viel, sie ist aber Basis für alles Andere. Die Aus- und Weiterbildung der Instruktoren am Poly standen anno dazu- mal noch nicht im Fokus. Sie wurden an der eidgenössischen Militär- schule in Thun instruiert, so wie es die Mehrheit der Parlamentarier und die Hochschulkommission damals bestimmt hatten.

1911 aber wurde dann die Abteilung Militärwissenschaften (Militär- schule) als Instruktorenschule (Abteilung X) und militärwissenschaft - liche Freifächer (Abteilung XI) gebildet. Seit 1911 gehören wir zur besten Universität der Schweiz! Und das ist ja gelinde gesagt eine Untertrei- bung: eben wurde die ETH Zürich als beste Universität auf europäischem Festland bestätigt, wie schon in 2010.

Ich bin stolz, aber es ist auch Verpflichtung für uns, an dieser renom- mierten Universität unsere Berufsoffiziere ausbilden zu können. Diese traditionelle Verbindung zwischen Militärakademie und Hochschule nützt die Chance, die Ausbildung zum militärischen Spezialisten in engem Kontakt mit der übrigen Hochschulbildung durchzuführen. Die hohe Qualität der Ausbildung an der ETH Zürich, so bin ich weiter überzeugt, begünstigt die Durchlässigkeit in zivile Berufe.

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 11 Während dreier Jahrzehnte blieben die Militärschulen an der ETH weit- gehend gleich organisiert. Der Direktor der Militärschule war zugleich Vorsteher der Abteilung für Militärwissenschaften.

Mitte der achtziger Jahre wurde zusätzlich eine Professur für Sicher- heitspolitik und Konfliktforschung an der Abteilung für Militärwissen- schaften eingeführt. Dies ergab eine Anbindung an die internationalen Militärwissenschaften. Heute Nachmittag werde ich übrigens an der Diplomfeier für die Absolventen des dritten Masterlehrganges teilneh- men (ZAL III / MAS in Security Policy and Crisis Management). Heute bietet die MILAK ein breites Spektrum an Lehrgängen an, das an das Bologna-Modell angepasst wurde. Sie kennen diese sehr genau, darum verzichte ich auf eine detaillierte Aufzählung der Lehr- und Stu- diengänge.

Diese akademische Ausbildung geht natürlich über die praktischen An - forderungen an den früheren Instruktor hinaus. Ich erinnere mich sehr gerne an meine Zeit am Poly zurück. Als Berufsoffzier auch in staats- und sicherheitspolitischen Themen eingeführt worden zu sein, kommt mir heute noch zu gut. Zum Beispiel erinnere ich mich noch sehr gut an die Geschichtsvorlesungen von Professor Schaufelberger… Diese Entwicklungsschritte eines jeden Berufsoffiziers, die an der ETH absolviert werden, sind durchaus relevant für die Einsatz- und Lauf- bahnsteuerung und damit natürlich wesentlich für das Management- development.

Wir haben in der Verteidigung eine Kaderentwicklung eingeführt, die noch verbessert werden muss. Aber ich bin überzeugt, dass viele Ele- mente und Grundlagen schon an der MILAK im Zusammengang mit der ETH entwickelt werden.

Die MILAK und mit ihr die ETH Zürich haben grosse Bedeutung für die Armee! Ich freue mich sehr, dass ich diesen wichtigen Geburtstag der MILAK mit Ihnen allen feiern darf.

Happy Birthday liebe MILAK und auf weitere bedeutende und erfolg- reiche 100 Jahre Bestehen!

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

12 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Festansprache von Prof. Dr. Rudolf Jaun Von der Militärschule zur Militärakademie

Im Wintersemester 1875/76 hielt ein politscher Emigrant, der in Preus- sen wegen seinen liberalen Positionen 1848 zu 31½ Jahren Festungs- haft verurteilt worden war, am Eidg. Polytechnikum eine Vorlesung mit dem Titel „Einführung in die Kriegswissenschaft“. Wilhelm Rüstow war der aussichtsreichste Kandidat auf den neu zu schaffenden Lehrstuhl für Kriegswissenschaften an der technischen Hochschule der Eidge- nossenschaft. Wie Semper und viele andere gehörte er zu den zahl - reichen liberalen, welche in der Schweiz Zuflucht fanden das Gros der Professorenschaft der neu gegründeten Universitäten und auch des Eid - genössischen Polytechnikums gehörten. Wilhelm Rüstow, der als krie- gerisch gesinnter liberal-radikaler als Stabschef von Garbibaldi gewirkt hatte und 1870 als eingebürgerter politischer Emigrant in den eid- genössischen Generalstab berufen worden war, gehörte zu den profi- liertesten Militärwissenschaftern der Zeit. Rüstow wusste dies, und Prof. Dr. Rudolf Jaun, glaubte, deshalb in der Vorlesung Bemerkungen über die „Bankokra- Dozent der Militärakademie an der ETH tie“ im eidgenössischen Generalstab machen zu dürfen. Dies drang bis Zürich und an der Universität Zürich nach Bern durch und führte dazu, dass nicht Rüstow den 1878 definitiv eingerichteten Lehrstuhl erhielt, sondern ein Schweizer, der nicht weni- ger radikal gesinnt war und 1848 auf den Barrikaden in Berlin gekämpft hatte: Emil Rothpletz – Jurist, Kunstmaler und Oberst im eidg. Gene- ralstab. Rüstow sah sich damit um seine Zukunft geprellt und erschoss sich am 15. August 1878 in seiner Zürcher Wohnung.

Wie bereits die Frau Rektorin ausgeführt hat, diente der Unterricht des neu eingerichteten Lehrstuhles der freiwilligen militärwissenschaft lichen Bildung der Milizoffiziere. Dahinter steckte nicht die Idee wohlfeiler Abendkurse für bildungshungrige Milizoffiziere, sondern ein gesell- schaftspolitisches Konzept, welches die eben etablierte laizistische Schul- bildung von der Volksschule bis zur Hochschule für den Bewährungs- und Existenzkrieg der nationalstaatlich verfassten Gesellschaft nutzen wollte. Jeglicher materielle und geistige Fortschritt der Nation sollte im Kriege unter Nationalstaaten ins Feld geführt werden. Bundesrat war ein vehementer Verfechter dieser Idee und sowohl Rüstow wie Rothpletz seine eifrigsten Propagandisten. Rothpletz tobte in seiner Antrittsvorlesung, weil seine militärwissenschaftlichen Vorlesungen nicht für alle Schweizer Studierenden des Polytechnikums und der Uni- versität obligatorisch erklärt wurden. Welti, Rüstow und Rothpletz träum- ten in Anlehnung an Machiavelli vom republikanischen Soldatenstaat. Diese Vision des republikanischen Radikalismus sollte sehr bald an den realen eidgenössischen politischen Kräften zerschellen: am Föderalis- mus und am individualistischen Liberalismus. Auch militärisch kam es seit den frühen 1890er Jahren zu einer Neuausrichtung. Nicht mehr die militärische Verwandlung des Zivilpotentials sollte als Leitlinie gelten, sondern die Ausbildung einer militärischen Expertise nach preussisch- deutschem Vorbild. Nicht mehr das ganze Volk sollte den Bewährungs- kampf fechten, sondern eine von militärischen Experten selektionierte, erzogene und ausgebildete Milizarmee. Im Kontext dieses Wandlungs- prozesses ist auch die Neuausrichtung und Fokussierung der Militär- wissenschaften an der ETH auf das Instruktionskorps zu sehen. Diese Neuausrichtung der Militärwissenschaften wird zurecht mit dem Namen Ulrich Wille verbunden. Ulrich Wille sah in den Instruktionsoffizieren, die Träger einer möglichst wenig von Gesellschaft und Politik beein-

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 13 flussten, wissenschaftlich gebildeten militärischen Expertise. Die wis- senschaftlich gebildeten Instruktionsoffiziere sollten die Milizoffiziere erziehen und diese die Unteroffiziere und Soldaten. Diese Konzeption der militärischen Durchbildung des eidgenössischen Männerpotentials blieb nicht unwidersprochen, setzte sich aber endgültig mit dem geschei- terten Referendum gegen das Militärorganisationsgesetz von 1907 durch. Ulrich Wille hatte nach einer Phase als Arbeitsloser und gescheiterter Kandidat für den Nationalrat und den Zürcher Stadtrat und einer in der Schweizer Geschichte beispiellosen Reaktivierungskampagne in der Presse alle wichtigen Positionen im Felde des schweizerischen Militärs akkumuliert: 1899 Divisionär, 1901 Chefredaktor der ASMZ, 1904 Korps - kommandant, 1907 Professor für Militärwissenschaften an der ETH, 1914 General.

Mit dem Militärorganisationsgesetz von 1907 und der Etablierung einer Militärschule an der ETH hatte sich die Richtung des „Neuen Geistes“ in der Schweizer Armee endgültig etabliert.

Die Verwissenschaftlichung und Industrialisierung der Kriegführung und der Glaube an die reinigende Wirkung einer zunehmend für dekadent gehaltenen Gesellschaft machte eine wissenschaftliche Ausbildung der „Militärlehrer“ der Milizarmee unumgänglich. Unter wesentlichem Ein- fluss des späteren Generals Ulrich Wille wurde am 27. März 1911 die erste Verordnung erlassen, welche eine dreisemestrige Militärschule vorsah. Diesen Verordnungsakt feiern wir heute als hundertsten Geburts- tag der heutigen Militärakademie an der ETH.

Der Fächerkatalog reichte von allgemeiner Kriegsgeschichte über Be - festigungslehre und Militärpädagogik zu Pferdekenntnis und Pferde- pflege. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs erreichte die Absolven- tenzahl nur ausnahmsweise mehr als 20. Der unbesehen der Vorbildung von allen Instruktionsaspiranten besuchte Lehrgang unterforderte viel- mals die einen und überforderte noch mehr die anderen. Während des Aktivdienstes 1939–1945 wurde die Militärschule eingestellt. In der gros- sen, im Kriege einsetzenden Debatte um die „Schweiz nach dem Krieg“ wurden die kühnsten Reformideen entwickelt: unter anderem die Errich- tung einer Armee eigenen, von der ETH losgelösten Militärakademie. Was übrig blieb war eine „Vorschule“ zur Vermittlung allgemeiner Bil- dung an Kandidaten ohne Mittel- und Hochschule. Erst 1954 und 1960 wurden neue Verordnungen über die Abteilung für Militärwissenschaf- ten erlassen, welche die Militärschulen auf eine neue Grundlage stell- ten. Die Verordnung von 1954 sah weiterhin eine einjährige Militärschule und eine Vorschule für Instruktionsaspiranten vor, die keine abge- schlossene akademische Bildung besassen. Für „ältere Hauptleute und neu ernannte Majore des Instruktionskorps, die zu höherer Weiteraus- bildung vorgesehen sind“, konnte bei Bedarf ein zusätzliches Winter- oder Sommersemester durchgeführt werden. Erst die Verordnung von 1960 führte zu einer konsistenten modulartigen Differenzierung der Instruktorenausbildung in drei sich folgende Militärschulen. Die Militär- schulen I, II und III sollten der Berufsoffiziersausbildung während 30 Jah- ren eine feste Struktur geben: Die einjährige Militärschule I diente zur Vorbereitung auf die Tätigkeit als Einheitsinstruktor in einer Rekruten-

14 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 schule sowie als Klassenlehrer in einer Offiziers- oder Zentralschule I. Die einjährige Militärschule II war als Vorbereitung für die Tätigkeit als Lehrer in höheren Offizierskursen wie in der Zentralschule II, in den Generalstabskursen und als Taktiklehrer an den Offiziersschulen gedacht. Die zwei bis drei Monate dauernde Militärschule III bereitete erfahren- de Instruktionsoffiziere auf eine Tätigkeit als Schul- und Kurskomman- dant oder auf eine höhere Funktion in der Militärverwaltung, z.B. im Generalstab vor.

Das wohl gefügte System der Instruktorenausbildung wurde jedoch von der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Entwicklung ein- geholt. Die Hochkonjunktur und die deutliche Abflachung des Kalten Krieges im Zuge der Koexistenz von Ost und West führten zu einem dra- matischen Absinken der Absolventenzahlen. Die gesellschaftliche Ent- wicklung der 1960er und 1970er Jahre jedoch zu einem Ansteigen der Anforderungen an die Sozialkompetenz und an den sozialwissen- schaftlichen und sicherheitspolitischen Durchblick der Instruktoren. Eine unheilvolle Schere tat sich auf: das Bildungsniveau der Kandidaten sank ab und zugleich erhöhten sich die didaktisch-methodischen und wis- senschaftlichen Ansprüche ans Instruktionskorps. Das seit der Bildung des eidgenössischen Instruktionskorps 1848 bestehende „Instruktoren- problem“ erreichte wieder einmal einen Höhepunkt. Erst der Konjunk- tureinbruch von 1974/75 brachte einen Rückgang des Instruktoren- mangels. Mit der Einrichtung eines Lehrstuhles für Sicherheitspolitik und Konfliktforschung und der Anstellung hauptamtlicher Dozenten wurde das wissenschaftliche Niveau der Ausbildung anfangs der 1980er Jahre angehoben, zugleich wurden die Militärschulen rechtlich und orga- nisatorische von der militärwissenschaftlichen Abteilung der ETH abge- trennt und Fächer, welche sich explizit mit Militär befassten etwas künst- lich und atavistisch als „Militärwissenschaften“ zusammengefasst. Damit konnte die der Scientific Community verdächtigen Militärwissenschaf- ten aus der ETH entfernt und durch die in der Hochschulwelt akzep tierte Friedens-, Sicherheits- und Konfliktforschung ersetzt werden.

Die dramatischen weltpolitischen Veränderungen am Ende der 1980er Jahre (Zusammenbruch des Sowjetimperiums) und die Krise der Schweizer Armee – über 50% der jungen Wehrmänner votierten für deren Abschaffung – verschärften die bereits 1985 festgestellten Defi- zite der Instruktorenausbildung in den drei Militärschulen. Der dama- lige Direktor der Militärschulen, Brigadier Urs-Peter Ramser hielt fol- gendes fest:

¼ „Die Teilnehmer an den Militärschulen bringen extrem unterschied- liche bildungsmässige Voraussetzungen mit. Das stellt den Lehrer- folg von Beginn weg in Frage. ¼ Die Ausbildung vermittelt zu wenig nichtmilitärisches Wissen und Können, das später bei einer Beschäftigung ausserhalb der Armee von Wert sein kann. ¼ Die Attraktivität der Ausbildung zum Instruktor ist gering. Zudem man- gelt es seit Jahren an geeigneten Interessenten. ¼ Die Basisausbildung in der Militärschule hat kaum selektive Wirkung für höhere Ausbildungsstufen.“ (Fuhrer, S. 76)

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 15 Die Ausbildung in den Militärschulen war eine Zweitausbildung, wel- che an eine Erstausbildung (primär Lehrerseminar, Technikum, Lehre, höhere Fachausbildung und Hochschule) oder vielmals an ein abge- brochenes Studium anschloss und zu den genannten schulischen Unaus- gewogenheiten führte.

Zur Behebung der von niemandem bestrittenen Mängel wurde eine Ver- längerung und Vertiefung der bisherigen Militärschulen I-III verworfen und damit das Ende dieses Ausbildungsmodells eingeläutet. Als erstes wurde zusammen mit der AKAD ein „maturaangenäherter Abschluss“ entwickelt, welcher den Zugang auf ein als Erstberuf konzipiertes Diplom- studium für Anwärter ohne Maturität ermöglichen sollte und im Herbst 1989 erstmals angeboten wurde. Wintersemester 1991/92 wurden die Militärschulen I und II als Pilotversuch erstmals als Diplomstudium „Militärische Führungsschule MFS“ durchgeführt. Während einer Über- gangsfrist wurden die Militärschulen I und II parallel zum Diplomstu - dium weitergeführt. Mit dem Wintersemester 1993/94 wurden nur noch das dreijährige Diplomstudium und ein einjähriger Diplomlehrgang für Hochschulabsolventen geführt und die Militärschulen eingestellt.

Mit der Neustrukturierung der ETH Zürich 1999, der europaweiten Ein- führung des Bologna-Modells der Hochschulabschlüsse (Bachelor und Master) und der Umwandlung der Militärische Führungsschule in eine Militär akademie, wurde das Diplomstudium auf das Wintersemester 2002/03 in einen Bachelor-Lehrgang überführt. Nach mehr als 100 Jah- ren Instruktoren- bzw. Berufsoffiziersausbildung an der ETH können die Absolventen erstmals einen regulären Hochschulabschluss erwerben, welcher die Grundlage für weitere Studien auf der Masterstufe bildet.

Doch einmal mehr wurde die Schweizer Armee von der sozio-ökono- mischen und sozio-kulturellen sowie sicherheitspolitischen Entwicklung eingeholt. Eine doppelte Schere tat sich auf: die Schere zwischen gestei- gerter Nachfrage nach Berufsoffizieren unter dem Regime der Armee XXI und den alternativen Karrieremöglichkeiten ausserhalb der Armee und die Schere zwischen dem Angebot eines anspruchsvollen Studi- ums und der Nachfrage nach diesem entbehrungsreichen, breitge- fächerten Studium. Der chronische – sich selbst verstärkende – Mangel an Instruktions- bzw. Berufsoffizieren spitzte sich zu und führte 2007 zur erneuten provisorischen Etablierung einer Militärschule 1 und 2 an der Militärakademie ohne Beteiligung der ETH. Damit wird nur dem Namen nach an die alten zwischen 1911 und 1993 geführten Militärschulen ange- knüpft, welche stets die Gesamtheit der Auszubildenden umfasste, aber gerade an dieser Eigenheit krankten.

Die ungenügende Nachfrage nach dem als Studium Generale gestalte- ten Lehrganges „Staatswissenschaften.Berufsoffizier“ – in der Bologna- Terminologie ein 12x15 Punkte-Studium“ – muss jedoch auch auf dem Hintergrund eines säkularen Wandels interpretiert werden. Das Ende des Kalten Krieges leitete eine grundlegende Veränderung des Instruk- torenberufes ein. Seit den Tagen Ulrich Willes bis zum Ende des Kalten Krieges galt „Kriegstauglichkeit“ als unangefochtener oberster Mass- stab aller militärischen Ausbildung, insbesondere der Instruktorenaus-

16 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 bildung. Die Bewährung im Kriege – ob siegreich oder geschlagen – bil- dete die Legitimation dieses besonderen Berufes. Zuerst im Rahmen klassischer Kriegführung unter Nationalstaaten, seit dem ersten Welt- krieg auch im Rahmen totaler Kriegführung, welche bei uns seit den 1970er Jahren politisch verträglich „Gesamtverteidigung“ genannt wurde.

Die kurzzeitige Überlagerung und Umdeutung der Gesamtverteidigung als Sicherheitspolitik, das Wegbrechen der Gesamtverteidigung, die Reduktion der Landesverteidigung auf Verteidigung und die Auffäche- rung der Armeeaufgaben im Rahmen von Sicherheit und Konfliktbe- wältigung haben den Beruf des Instruktionsoffiziers, der heute zurecht Berufsoffizier genannt wird, weit differenzierter und vielfältiger gemacht.

Ich lade Sie dazu ein auf unserer Panel-Ausstellung zur Entwicklung der Militärakademie die Veränderung der Stoffpläne der Berufsoffiziers- ausbildung zu verfolgen. Sie werden dort entdecken, dass es dort als Konstanten Militärpädagogik und Militärgeschichte aufscheinen, Rei- ten und Fechten, Pferdekenntnis und Pferdepflege endgültig ver- schwunden sind.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkei

Literatur: Hans-Rudolf Fuhrer: Von der Militärschule zur Militärakademie. 125 Jahre Militärwissenschaften an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, in: MILAK Schrift Nr 1/2003, S. 9–45. Siehe auch Seite 49–84 in dieser Schrift. Rudolf Jaun: Preussen vor Augen. Das schweizerische Offizierskorps im militärischen und gesellschaftlichen Wandel des Fin de siècle, Zürich 1999. Rudolf Jaun: Wilhelm Rüstow: politischer Flüchtling – Militärschriftsteller – Oberst im eidgenössischen Generalstab, in: Imaginer la guerre. Der Schweizerische Generalstab 1804–2004, hg. vom Schweizeri- schen Bundesarchiv, Bern 2004, S. 28–31.

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 17 18 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Ansprache von Divisionär Daniel Roubaty

Ein solches Jubiläum ist eine ideale Gelegenheit, um eine Standort - bestimmung durchzuführen, aber auch einen Ausblick in die Zukunft zu gewähren. Dabei stehen diese entscheidenden Fragen im Zentrum: Werden unsere Berufsoffiziere so ausgebildet, dass sie tatsächlich den Bedürfnissen der Armee entsprechen? Sind sie in der Lage, ihre ganz besondere Rolle in unserer Milizarmee wahrzunehmen?

Ein Vergleich mit der Ausbildung der ausländischen Berufsoffiziere könnte eine erste Teilantwort liefern.

Hier drängt sich eine neue Frage auf: Sind die Schweizer Berufsoffi ziere mit Offizieren ausländischer Armee überhaupt vergleichbar? Die Antwort ist rasch gegeben: Nur teilweise, weil unsere Offiziere in einer Milizarmee tätig sind und die anderen in einer Berufsarmee. Der schwei- Divisionär Daniel Roubaty, zerische Berufsoffizier bekleidet in der Regel zwei Funktionen parallel. Kommandant Höhere Kaderausbildung Zum Beispiel führt er ein Bataillon als Milizoffizier und ist als Berufsof- der Armee fizier Klassenlehrer an der Höheren Kaderausbildung. Diese zwei Hüte sind eine schweizerische Spezialität, die man im Ausland – zum Beispiel als Teilnehmer einer hohen Führungsschule – immer wieder erklären muss. Im Gegensatz zu den Offizieren bis und mit dem Grad des Ober- sten haben in der Schweiz die Höheren Stabsoffiziere, also die Generäle, wieder nur noch eine Funktion inne. An einer ausländischen Führungs- akademie werden die Lehrgangsteilnehmer auf ihre Funktion in der Armee vorbereitet. An der Militärakademie werden unsere Berufsoffi- ziere auf ihre Funktion in der Ausbildung oder in der Verwaltung, bes- ser gesagt im Hauptquartier, vorbereitet. Dies zeigt eindeutig auf, dass in der Konzeption der Ausbildung unserer Berufsoffiziere Benchmar- king oder „1 zu 1 copy paste“ wenig sinnvoll sind. Es gilt zu bemerken, dass im Ausland die Ausbildung der Berufsoffiziere eine akademische Ausbildung ist, mindestens ist dies so ab der Stufe Hauptmann oder Major. Diese Feststellung soll für uns ein wichtiger Hinweis sein.

In unserer Armee gibt es einige Berufsoffiziere, welche diese zwei Hüte nicht zu tragen haben. Sie sind in einem inaktiven Stab oder in einem Betriebsdetachement eingeteilt und leisten somit keine Milizdiensttage mehr. Dies kann eine mögliche Lösung für die letzten 10 Jahre vor der Pensionierung sein, aber sicher nicht vorher! Die Ausbildung unserer Milizoffiziere ist sehr praxisorientiert. Die sehr kurzen Zeitdauern unse- rer Milizlehrgänge lassen keine echte Alternative dazu. Deswegen ist es unabdingbar, dass die Ausbilder in diesen Lehrgängen selber eine Führungsfunktion in der Milizarmee ausüben oder ausgeübt haben. Nur so kann die Beziehung, die Verbindung zur Miliz gehalten werden. Anson- sten verliert der Lehrkörper, die Berufsoffiziere, jegliche Glaubwürdig- keit.

Ausbildung inklusive deren Planung und Organisation sowie die Betreu- ung der Milizkader in einer Rekruten- oder einer Offiziersschule bilden den Grundauftrag der jungen Berufsoffiziere. In einer späteren Phase des beruflichen Werdegangs werden sie an der Höheren Kaderaus - bildung eingesetzt, zumindest die Besten. Dies wird so bleiben. Die Miliz- kader sollen auch in der Zukunft Soldaten ausbilden können. Der Einsatz von Zeitoffizieren in der Grundausbildung – wie es ursprünglich

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 19 in der Konzeption der Ausbildung in der Armee XXI geplant war – betrachte ich als einen Misserfolg. Um erfolgreich zu sein, benötigt der junge Berufsoffizier Leadership, Sozialkompetenzen, pädagogisches Talent und viele Kenntnisse in der Psychologie neben den rein militäri- schen Fähigkeiten. Dazu soll er im beruflichen Rahmen wie auch in der Gesellschaft als militärischer Fachmann auftreten können. Dies bedeu- tet, er muss unter anderem in der Sicherheitspolitik, in Rüstungsfragen und in der Militärgeschichte fachlich korrekt argumentieren können.

Dies weist mit aller Deutlichkeit darauf hin, dass an der heutigen Aus- bildung und am Ausbil-dungskonzept am Diplomlehrgang und im Bache- lor-Studiengang festgehalten werden muss.

Immer mehr Berufsoffiziere verbringen nicht ihre gesamte berufliche Karriere in der Ausbildung. Nachdem sie Erfahrung in der Kaderaus - bildung gesammelt haben, werden sie immer öfter in den Stäben der Stufe Armee (Armee- oder Führungsstab) oder Stufe Teilstreitkräfte (Heer oder Luftwaffe) eingesetzt. In diesen Stäben werden sie vor allem mit Managementaufgaben konfrontiert. Unter Managementaufgaben verstehe ich unter anderem Finanzplanung, betriebswirtschaftliche Pro- blemstellungen, logistische Planung, Informations- und Kommunika - tionstechnologie, Doktrin, Rüstungsplanung, Personalplanung und - führung, Armeeplanung, Controlling, usw. Damit die betroffenen Berufs offiziere die genannten Probleme effizient behandeln können, müssen sie entsprechend und effizient weitergebildet werden. Ein ande- rer Ansatz als Weiterbildung wäre konsequenterweise die Verlängerung der Grundausbildung im Diplomlehrgang oder im Bachelorstudiengang. Dies scheint mir aber keine gangbare Lösung zu sein. Würde doch der Beginn der praktischen Erfahrung auf der Zeitachse nach hinten ver- schoben. Mir scheint wichtig, wenn nicht entscheidend, dass die Be - rufsoffiziere, die sich mit diesen Managementaufgaben befassen, nicht vergessen, dass die Substanz der Armee an der Ausbildungsfront oder an der Einsatzfront zu finden ist, und nicht in der Zentrale in Bern oder sonst irgendwo. Um dies zu erreichen, ist es erforderlich, dass alle in der Zentrale eingesetzten Berufsoffiziere solche Erfahrungen sammeln können. Somit ist gesagt, dass der Weg der Spezialisierung – entweder Ausbildung oder Managementaufgabe – der falsche Weg ist.

Die Weiterbildung der Berufsoffiziere besteht heute aus den Zusatz- ausbildungslehrgängen – den sogenannten ZAL – und aus den Abkom- mandierungen an eine militärische Akademie ins Ausland.

Weil die Komplexität und die Vernetzung all dieser Managementpro- bleme immer grösser wird, stellt sich die Frage, ob dieses Konzept der Weiterbildung den heutigen Anforderungen weiterhin entspricht. Dies kann in der Tat nicht abschliessend beantwortet werden, weil sich die heutigen Anforderungen ständig neu verschieben. Hinzu kommt, dass oftmals eine gezielte Personaleinsatzplanung fehlt oder durch die schnell- lebige Zeit verunmöglicht wird. Eine gezielte Weiterausbildung im Hin- blick auf eine bestimmte Funktion ist praktisch inexistent. In diesem Bereich orte ich ein enormes Verbesserungspotenzial, hier kann sich die Armee verbessern, hier gibt es Handlungsbedarf!

20 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Als Kommandant HKA setze ich mich dafür ein, dass die Aus- und Wei- terbildung der künftigen Berufsoffiziere anpassungsfähig bleibt, ohne langjährig bewährte Konzepte permanent zu reformieren. Hierbei baue ich auf die an der Militärakademie betriebene Forschung und Lehre, wel- che sich aus eigenem Antrieb inhaltlich erneuert. Die Schweizer Armee und die Berufsoffiziere im Speziellen müssen, auch wenn sie – glück - licherweise – über wenig bis gar keine Einsatzerfahrung verfügen, laufend am Puls der Zeit bleiben.

Lassen Sie mich somit zum Schluss kommen und meine drei Hauptan- liegen an die Ausbildung künftiger Berufsoffiziere wiederholen: ¼ Erstens: Die Berufsoffiziersausbildung muss auch in Zukunft ein aka- demisches Niveau haben. Nur so bleibt der Erhalt einer glaubwürdi- gen Milizarmee im In- und Ausland gewährleistet. ¼ Zweitens: Der Berufsoffizier soll innerhalb der Milizarmee primär in der Ausbildung eingesetzt sein. Um diese Aufgabe glaubwürdig und kompetent erfüllen zu können, braucht er den ständigen Bezug zur Miliz, aber auch, und dies sei nicht zu vergessen, zu einsatzerprob- ten Armeen dieser Welt. ¼ Drittens: Die Weiterbildung der Berufsoffiziere soll neben den allge- meinbildenden Kursen auch auf bestimmte Funktionen zugeschnit- ten sein. Wenn Offiziere im Ausland ausgebildet werden, soll das immer im Hinblick auf eine bestimmte spätere Funktion zu gesche- hen haben – der Return on Investment muss optimiert werden.

In diesem Sinne wünsche ich der MILAK für die nächsten hundert Jahre eine Weiterführung ihrer Erfolgsgeschichte.

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 21 22 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Ansprache von Prof. Dr. Andreas Wenger

Als Delegierter des Studiengangs Staatswissenschaften ist es mir eine grosse Freude, mich am Schluss des heutigen Festaktes an sie wenden zu dürfen. „100 Jahre Militärakademie an der ETH“ symbolisiert die Geschichte einer langjährigen Partnerschaft zwischen Armee und Hoch- schule, zweier öffentlicher Institutionen, deren gemeinsames Bestreben die Verwirklichung einer anspruchsvollen akademischen Ausbildung für angehende Berufsoffiziere war und bleiben wird.

Heute präsentiert sich das Resultat wie folgt: Die akademische Ausbil- dung für einen Teil der angehenden Berufsoffiziere ist Bestandteil des neuen europäischen Hochschulsystems nach Bologna. Sie präsentiert sich in der Schweiz als anspruchsvolles Bachelor-Studium der Staats- wissenschaften. Damit bildet der Name des Studiums ab, was schon das Ziel der Gründungs-Promotoren der Ausbildung war, nämlich dafür Prof. Dr. Andreas Wenger, zu sorgen, dass die Absolventen des Studiengangs als wissenschaftlich Direktor des Center for Security Studies geschulte Fachleute in militärischen und sicherheitspolitischen Fach- und Delegierter des Studiengangs fragen auftreten und als Verantwortung tragende Mitglieder der Gesell- Staatswissenschaften D-GESS ETH schaft auch zu nichtmilitärischen Fragen der politischen, sozialen und Zürich ökonomischen Umwelt Stellung nehmen können.

Zum Stellenwert des Bachelor-Studiengangs Staats- wissenschaften an der ETH Zürich

Wie ist der Stellenwert dieser Ausbildung aus Sicht der ETH zu beur- teilen? Die Rektorin der ETH Zürich hat vorhin die wichtigsten Statio- nen auf dem Weg zur heutigen Zusammenarbeit zwischen der ETH Zürich und der Schweizer Armee skizziert. Seit dem Wintersemester 2002/2003 bietet die ETH ein Bachelor-Studium im seit 1999 existie- renden Departement der Geistes-, Sozial- und Staatswissenschaften (D-GESS) an. Das Departement GESS versteht diese Bachelor-Ausbil- dung heute als natürlichen Bestandteil seiner Lehre, welche zu den anderen Ausbildungsprogrammen gute Verbindungen hat: Angeboten im heute so genannten Pflichtwahlfach, stehen viele der Kurse dieses Studiengangs auch anderen Studierenden aus dem In- und Ausland offen.

Das D-GESS schätzt das Vertrauen, eine wichtige Rolle in der akade- mischen Ausbildung der Berufsoffiziere spielen zu dürfen. Das Ziel ist es, einen akademischen Standard zu vermitteln, der nicht nur intellek- tuell anspruchsvoll ist, sondern auch für das Berufsleben eines Offi- ziers praktisch relevant ist. Mit der heutigen Partnerschaft zwischen MILAK und ETH hat sich eine Form der Zusammenarbeit und der Gewal- tenteilung etabliert, die eine erfolgreiche Umsetzung dieser Zielsetzung erlaubt. Im Rahmen seiner Gesamtverantwortung über das akade- mische Angebot hat das Departement GESS sicherzustellen, dass die akademischen Standards des Studiengangs jedem Vergleich stand- halten. Die enge Zusammenarbeit mit der MILAK bei der Umsetzung des Programms wiederum gewährleistet, dass der Praxisbezug gege- ben ist und den sich wandelnden Ansprüchen des Berufsbildes Rech- nung getragen wird.

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 23 Seit 2002 mündet das Studium in einen international anerkannten Bache- lor-Abschluss. Mit dem erfolgreichen Studienabschluss erwerben die Absolventen das Recht, den Titel „B.A. ETH in Staatswissenschaften“ zu führen. Dieses Diplom qualifiziert sie für einen Masterstudiengang und bildet damit eine solide Basis für weitere zivile und militärische Aus- bildungsschritte. Mit dem Bachelor-Abschluss können sich die Absol- venten – nachdem sie ihren Verpflichtungen gegenüber der Armee nach- gekommen sind – für ein Master-Studium bewerben und schliesslich bildet der Studienabschluss auch einen wichtigen Schritt mit Blick auf die spätere Absolvierung eines Executive Weiterbildungsprogrammes, wie dies die ETH beispielsweise mit dem Master of Advanced Studies in Security Policy and Crisis Management anbietet, der neben den höhe- ren Armeekadern auch Führungskräften aus der Privatwirtschaft offen steht.

Eine Standortbestimmung: Die Studienreform 2011

Sind mit diesem Studium die durch die Geschichte der MILAK hindurch immer wieder neu formulierten Ziele einer akademischen Berufs - offiziersausbildung erreicht worden? Aus der heutigen Sicht kann ich diese Frage ohne Zögern mit „JA“ beantworten. Die zwei Partner haben die Ausbildungsqualität des Studiums seit 2002 laufend verbessert. In wenigen Tagen werden wir den Lehrgang 2011 mit einem überarbeite- ten Curriculum und mit einem neuen Regelwerk in Angriff nehmen. Die Neuerungen sind das Resultat einer Studienreform, die wir in den ver- gangenen zwei Jahren in enger Zusammenarbeit zwischen ETH und MILAK durchgeführt haben. Es ging darum, das Curriculum auf die sich wandelnden Rahmenbedingungen sowohl im Umfeld der Armee als auch im Hochschulumfeld auszurichten.

Das Resultat der Studienreform darf sich sehen lassen: Mit der Neuaus- richtung entwickelt sich der Studiengang zu einem qualitativ noch aus- gewogenerem Studienangebot weiter. Die akademische und die militär- fachliche Ausbildung werden besser voneinander abgegrenzt und aufeinander abgestimmt. Insgesamt weniger befrachtete Semester und Zwischensemester erlauben eine nachhaltigere Vertiefung des Stoffes in den einzelnen Fachbereichen. Und die Konzentration und Verlänge- rung der militärfachlichen Ausbildung am Schluss des Studiums und über dessen Ende hinaus, erlauben eine optimale praktische Vorberei- tung für den Ersteinsatz der Berufsoffiziere.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um mich bei den Kolleginnen und Kollegen der ETH und der MILAK recht herzlich für die gute Zusam- menarbeit bei der Erarbeitung des neuen Curriculum zu bedanken. Besonders hervorheben möchte ich die enge Zusammenarbeit mit dem Direktor der Militärakademie, Brigadier Daniel Lätsch. Nicht selbstver- ständlich ist zudem, dass die Armeeführung Hand geboten hat für eine Verlängerung der zur Verfügung stehenden Ausbildungszeit. Dies erlaubt nicht nur eine intensivere akademische Ausbildung in und zwischen den Semestern, sondern ermöglicht gleichzeitig eine Konzentration der militärischen Fachausbildung am Studienende und darüber hinaus. Ein

24 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 herzliches Dankeschön geht daher auch an den Chef der Armee, Korps - kommandant André Blattmann, für sein Engagement zugunsten des Studienganges!

Perspektiven und Ausblick

Die Studienreform trägt der Bestimmung der akademisch gebildeten Berufsoffiziere Rechnung: Sie sollen einmal ihren Beitrag in der Armee- führung leisten können. Wir sind überzeugt, dass sie mit dem revidier- ten Bachelor-Studiengang hervorragend dazu aufgestellt sind. Die Absol- venten des Studienganges erwerben breite staatswissenschaftliche Kenntnisse auf Hochschulniveau, u.a. in Recht, Politik, Wirtschaft, Gesell- schaft und Geschichte. Sie eignen sich vertiefte Kenntnisse in den Militär- wissenschaften an, u.a. in Strategie, Psychologie, Führung und Kom- munikation. Sie kennen und erkennen aber nicht nur Fakten und Zusammenhänge, sie haben darüber hinaus die Fähigkeit und den Wil- len erworben, immer weiter zu lernen: „Learning to learn“ ist das Stich- wort, das hier entscheidend ist. Damit – so sind wir überzeugt – sind sie gut gerüstet, um sich den grossen Herausforderungen ihres Berufes stellen zu können.

Die ETH leistet zusammen mit der MILAK in der akademischen Ausbil- dung angehender Berufsoffiziere einen nicht unerheblichen Beitrag zur Erfüllung des Verfassungsauftrags durch die Schweizer Armee: Sie erklärt die Zusammenhänge zwischen den staatspolitischen und gesellschaft- lichen Gegebenheiten, der Globalisierung und Vernetzung moderner Gesellschaften und einer Armee, die sich schrittweise weiterentwickelt. In einer komplexen und interdependenten Welt, die sich immer rascher wandelt, erhalten Konstanten, wie die einer soliden akademischen Aus- bildung ein besonderes Gewicht. Die zwei Partner sind sich dessen sehr bewusst und verstehen das Ausbildungsangebot denn auch als lang- fristige Investition.

Das klare Bekenntnis beider Institutionen, sich auch künftig gemeinsam für die Weiterentwicklung der akademischen Ausbildung der Berufsoffi- ziere einzusetzen, bildet die Grundlage für die künftige Positionierung des Studienganges. Wer den Anspruch einer akademischen Bildung hat, muss mit den Anforderungen der heutigen Hochschullandschaft vertraut sein. Und wer den wachsenden Ansprüchen an die Berufsoffiziere im Umfeld der Schweizer Armee gerecht werden will, muss die Armeeentwicklun- gen von innen kennen. Es braucht deshalb auch in Zukunft das Engage- ment beider Partner – der ETH und der MILAK – um eine zeitgerechte aka- demische Ausbildung der Berufsoffiziere sicherzustellen. Mit ihrem Engagement können sie entscheidend dazu beitragen, dass der Stellen- wert der Armee in unserer Gesellschaft auch in Zeiten eines von Krisen begleiteten globalen Umbruchs und eines beschleunigten soziokulturel- len Wandels erhalten bleibt. Ich bin überzeugt, dass der akademischen Ausbildung von Berufsoffizieren an der ETH Zürich auch auf längere Sicht – und damit meine ich weitere 100 Jahre – eine Zukunft offen steht.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 25 26 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Paneldiskussion am Jubiläumsanlass vom 9. September 2011

Die Teilnehmer der Paneldiskussion zusammen mit Direktor Lätsch; Von links nach rechts: iv Philippe Zeller, Div Frank Seethaler, Br Daniel Lätsch (Direktor MILAK), Prof. Dr. Rudolf Jaun, Div Jean-Marc Halter und Prof. Dr. Rudolf Steiger.

Rudolf Jaun: Meine Damen und Herren, ich begrüsse Sie nun ganz herz- lich zu diesem Podium mit ehemaligen Absolventen der Militäraka- demie und ihrer Vorgängerinstitutionen. Es sind dies Divisionär Frank Seethaler, Militärschule 1950/51. Puis le divisionnaire Philippe Zeller, École militaire 1964, dann Professor Rudolf Steiger, Militärschule II im Jahre 1974 und Divisionär Jean-Marc Halter, Militärschule I 1987 und Militärschule II 1989/90.

Ich beginne mit Ihnen, Herr Divisionär Seethaler. Sie haben 1950 die Militärschule absolviert. Welche Dozenten sind Ihnen in Erinnerung geblieben? Wie war die Art und Weise ihres Auftritts dazumal?

Frank Seethaler: Der Lehrkörper damals setzte sich zusammen aus Berufs offizieren, also höhere Berufsoffiziere, Oberste und zivile Dozen- ten. Das waren Professoren der ETH oder andere wissenschaftlich

Vier ehemalige Absolventen

Divisionär Prof. Dr. / Brigadier Frank Seethaler Rudolf Steiger Militärschule Militärschule II 1950/51 1974

Divisionär Divisionär Philippe Zeller Jean-Marc Halter Militärschule Militärschule I und II 1964 1987 und 1989/90

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 27 tätige Persönlichkeiten. Mir haben natürlich besonders diejenigen Dozen- ten, die die Hauptfächer bestritten haben, imponiert oder Eindruck gemacht. Ich möchte auch einige diese Herren nennen, ich komme auf vier oder fünf Namen:

Da war zuerst einmal Herr Gonard. Er war Divisionär im ersten Winter- semester. Im zweiten Wintersemester war er bereits Korpskommandant. Er war aber vorher schon als Major, noch während der Kriegszeit, im persönlichen Stab des Generals tätig gewesen. Er war ein ausseror- dentlich gebildeter Mann und er dozierte Kriegsgeschichte und als Schwergewicht leitete er vor allem die Auslandsreisen. Wir haben zwei- mal eine Auslandreise gemacht, da wir zwei Wintersemester hatten. Im folgenden Sommer einmal nach Italien und einmal in den Norden von Europa. Gerade bei dieser Gelegenheit hat er sich als ausser ordentlich hoch gebildeter und auch vielseitiger Mensch gezeigt. Eine starke Per- sönlichkeit. Er hat vor allen Dingen neben dem rein Militärischen immer wieder auch dem Kulturellen seine Beachtung geschenkt. Und ich muss sagen, aus der Erinnerung, dass er mir eigentlich die Freude am italie- nischen Kulturleben und vor allen Dingen an der Renaissance beige- bracht oder bestärkt hat. Er war sehr kritisch, selbstverständlich, aber vor allen Dingen war es ein grosser Gewinn in seinem Auftreten, dass er immer die Lehren aus den betreffenden Ereignissen, die wir dort bear- beitet haben, gezogen hat.

Der nächste Herr, den ich erwähnen möchte, ist Herr Züblin. Züblin war damals Divisionskommandant und ist das auch im zweiten Semester gewesen. Er ist erst später zum Kommandanten des dritten Armee korps aufgestiegen. Herr Züblin war das absolute Gegenteil von Herr Gonard: Er war streng, ein scharfer Geist und ausserordentlich präzis und hat dementsprechend auch viel verlangt von uns. Und wehe, wenn es etwas danebenlag oder nicht gerade so war wie es ihm gepasst hat. Dann musste man damit rechnen, dass er einem einigermassen fertig machte. Wer Angst vor ihm hatte, und viele hatten Angst, die hat er nicht gemocht. Wer den Mut hatte, ihm zu widerstehen oder sogar kritische Fragen zu stellen und den Kampf aufzunehmen, den hat er geschätzt und den hat er auch immer in Ruhe gelassen.

Der nächste Herr ist ein Berner, der in Zürich die sechste Division kom- mandiert hat. Es war Divisionär Schumacher, Divisionär und Schrift- steller, Militärschriftsteller und Katzenfreund auch noch nebenbei. Er hat auch Bücher über Katzen geschrieben, aber davon hat er in unse- rem Unterricht nichts gesagt. Er war ein ausserordentlich tiefsinniger Denker, Philosoph, ein Militärphilosoph. Er hat auch militärphilosophi- sche Betrachtungen geschrieben. Wenn man sie heute liest, so sind sie immer noch inhaltlich sehr genussvoll zu lesen, wenn auch in der Spra- che etwas allzu manieriert. Er war eben noch der Mensch, der Roman- tiker des 19. Jahrhunderts. Er war ein liebenswerter Mensch und hatte eine Stunde Unterricht pro Woche gegeben. Wenn er reingekommen war, so hat er ein freundliches Lächeln auf den Lippen gehabt, hat genickt und ist zum Podium geschritten. Er hat sich ein Stück Kreide ergriffen, hat damit gespielt und dann hob er an, und es lief eine Stunde lang – Divisionär Frank Seethaler, oder 45 Minuten – ohne Unterbrechung: druckreif, kein Papier, kein Absolvent Militärschule 1950/51.

28 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Divisionär Frank Seethaler

* 1920 Dr. iur. Militärschule 1950/51 Instruktionsoffizier 1949–1973 Kdt Gst S 1969–1973 Kdt Feld Div 6 1974–1981 Redaktor Truppenführung und Weisungen für die operative Führung 1963–1967

Stocken, nichts, und wenn der Gongschlag für die Pause kam, dann leg- te er die Kreide sanft auf den Platz zurück, lächelte freundlich und schritt zur Tür.

Der nächste Herr war Divisionär Berli, Waffenchef der Infanterie, von der Ausbildung her Jurist, aber er hat nicht die Juristerei gegeben, son- dern er hat Militärpädagogik und Wehrpsychologie behandelt. Das war natürlich absolut unwissenschaftlich. Er war nicht prädestiniert dafür. Aber wer war das schon? Militärpädagogik hat es damals noch nicht gegeben, so richtig. Das kam erst, war im Kommen. Auch Militär- oder Wehrpsychologie war im Kommen. Dabei stützte man sich einfach auf die Erfahrung. Das war ein empirisches Abhandeln dieses Stoffes. Sol- datenerziehung, Führung, Menschenführung im alten Stil, nicht nur zig Jahre Erfahrung sondern Jahrtausende. Wenn man bedenkt, dass der erste Militärpädagoge Kyros, der König von Persien, war, der darüber geschrieben hat. Also man hat aus der Erfahrung geschöpft und Berli hat das verstanden. Er hat wunderbar Fälle aus seiner persönlichen Erfah- rung, oder wo er sie sonst woher hatte, gebracht und mit uns durchdis- kutiert in seiner sehr heiteren, entspannten, lockeren väterlichen Art und Weise. Darum hat er sich auch den Namen eingetragen, das heisst, sein Unterricht hiess bei uns einfach: „Gschichte usem Bluemetrögli“.

Rudolf Jaun: Herr Divisonär, Sie haben ja Studienreisen erwähnt. Kön- nen Sie uns schildern wie Sie dazumal unterwegs waren und welche Aufgaben Sie lösen mussten?

Frank Seethaler: Jeder Teilnehmer der Studienreise hatte den Auftrag ein Referat zu halten sur place auf dem Gefechtsfeld und das musste sehr sorgfältig erarbeitet werden. Die Militärbibliothek hat da sehr grosse Arbeit geleistet und hatte den einzelnen Teilnehmern die nötigen literarischen Bedürfnisse befriedigt und zur Verfügung gestellt. Einige

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 29 konnten oder hatten das Glück, dass sie Kriegsteilnehmer interviewen konnten – schriftlich oder mündlich. Ich habe einmal einem deutschen General geschrieben, dessen Namen habe ich nicht mehr gegenwärtig, auf jeden Fall habe ich da eine kurze Antwort bekommen, die mir aber sehr nützlich war, denn es handelte sich um ein Gefecht, ein sehr dra- matisches Gefecht auf Sizilien. Ich glaube, ich muss das Gefecht nicht mehr wiederholen, aber ich könnte Ihnen dieses Gefecht schildern, denn es war dermassen eindrücklich und auch Gonard hat wirklich die Lehren daraus gezogen. Er hat gesagt, genauso und darauf kommt es an und das sind Lehren, die über den Tag hinaus gelten. Ich glaube, das muss man mitnehmen. Das war ungefähr der Stil, wie diese Taktik im Gefecht, im Gelände kriegsgeschichtlich abgehalten wurde. Also ich muss sagen, als letzten Satz dazu noch, wir waren am Schluss dieser beiden Semester von diesen Sommerreisen imprägniert und voll Wissen über das Gesche- hen im Zweiten Weltkrieg. Leider waren wir nicht an der russischen Front, aber wenigstens in Nordeuropa und wie gesagt in Italien.

Rudolf Jaun: Letzte kleine Frage: ist es richtig, dass Sie mit Privatwagen in Italien unterwegs waren und Funkverbindung in die Schweiz hatten?

Frank Seethaler: Das weiss ich nicht mehr. Jedenfalls waren wir mit den Instruktorenfahrzeugen unterwegs und das hat sich sehr gut bewährt.

Rudolf Jaun: Danke vielmals.

Rudolf Jaun: On passe au Divisionnaire Zeller, École Militaire 1964. Vous m’avez dit que la volée de 1964 était une volée extra. Pourquoi?

Philippe Zeller: Je ne crois pas que j’ai dit ça. J’ai dit qu’elle était unique dans l’histoire des écoles militaires. Je crois qu’elle est toujours unique. Il y avait plus de latins, huit Romands et deux Tessinois que de suisse- alémaniques. En termes sportives on dirait 10 à 9, mais c’était très vite 10 ET 9. Trois de nos camérades ont quitté très rapidement la carrière. Il en est resté 16. Sur ses 16 cinque sont devenus officiers généraux dont en particulier le divisionnaire Carlo Vincenz, ici présent, qui a comman- dé des Ecoles Militaires. 13 sont devenus officiers d’état major général, un commandant de Corps je crois que je l’ai dit. C’était le commandant de Corps Christen, Chef de l’instruction. C’était un stage rassembleur. Nous avons crée un réseau, un «rotary vert». Vous savez ce que c’est un «rotary vert»? C’était le „Stamm“ des Colonels de la City ici à Zürich. On rassemblait régulièrement. Moi je dis „alliance“ mais en fait c’est la même chose. Voilà. C’était une école de culture générale. Nous étions huit ens- eignants avec une carrière d’enseignant des diplômes et des technicum, comme l’a dit le professeur, ou un certificat fédéral de capacité, et nous avons eu des cours ex cathédra, je retiens trois noms: Dürrenmatt (Peter), Zermatten, par ailleurs colonel d’état major général et von Salis. Ces trois personalités entre autres ont contribués à nous donner une vision du pays. Je rappelle que les latins étaient des confédérés minoritaires. Un bémol à cette école de culture générale: Les romands ont en certes Divisionnaire Philippe Zeller, appris l’allemand. Mais nous aurions dû quitter cette école en sachant le École militaire 1964.

30 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Divisionär Philippe Zeller

* 1933 Primarlehrerpatent Militärschule 1964 Instruktionsoffizier 1963–1982 Chef Operationssektion GGST 1981/82 Stabschef FAK 1 1983–1987 Kdt Ter Zo 1 1987–1993 Kdt Mech Div 1 1994

suisse-allemand „Züridüütsch oder Berndüütsch“ et surtout l’anglais. Ça c’est le bémol. Ce fut une école professionnelle. Pour nous qui avons été instituteurs, maîtres secondaires, c’était un peux comme l’école norma- le. Le but c’était de donner aux futurs instructeurs le métier d’instructeur, les outils du métier d’instructeur. C’est vrai qu’à part de cela il y a eu des visites des armes, des démonstrations, il y a eu du sport – on a du faire du cheval encore – c’était très intéressant, près d’Orvin et à Berne. Il y a eu quelques catastrophes qui ont d’ailleurs brisé une carrière d’un de nos camarades, parce que il a voulu sauter sans savoir sauter et son visage c’est déplacé d’un petit peux à la fin de la chute… la partie gauche de son visage c’était légèrement déplacé. On avait des cours d’éthique et de pédagogie. L’éthique c’était le divisionnaire Rösler – un fils de pasteur, comme moi – il a très bien pu prêcher, comme moi, dans une église. Donc il était charmant. Il était très «Mensch orientiert», un gentleman, un hom- me du 18ième siècle on pourrait dire en français. Et puis la pédagogie était donnée par un commandant de corps qui parlait (lispelt:) «somme sa» (= comme ça). Il était instituteur vaudois. Il est arrivé au cours, il a dit (lispelnd): «Messieurs, quelle est la différance entre la pédagogie mili- taire et la pédagogie civile?» Imgainez 19 types qui réfléchissent qui éssayaient de voir ce que l’autre écrivait comme en école primaire. Et puis l’allemand quand on a donné des réponses intelligentes, évidem- ment, il a dit (lispelt wieder): «Messieurs, il n’y au pas de différence entre la pédagogie militaire et la pédagogie civile.» C’était la fin du cours. J’évoque un deuxième. C’était, ça vous étonnait, l’ex-brigadier Jean- Maire, évidemment les latins se réjouissaient, d’avoir enfin un cours en français. Il est arrivé dans la salle qui est peu à part d’ici. «Ooh… Zeller, de Rougemont… ooh…» et a commencé de citer tous les noms des romands «Ooh… Monaco ---» et il a continué deux heures – en allemand.

J’ai cité quelques personnalités pour commencer, comme l’a fait le divisionnaire Seethaler, mais avant j’aimerais ouvrir une parenthèse. J’aimerais saluer ici tous les officiers généraux – et les autres officiers aussi – présents dans cette salle, qui, par leur savoir-être et par leur

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 31 savoir-faire, m’ont poussés ou m’ont tirés au généralat. C’est à eux que je le dois et étais nommé brigadier en 1900… j’avis 50 ans. Et je veux saluer un seul d’entre eux, si vous permettez, et vous permettez bien sûr… c’est le divisionnaire Seethaler. J’ai été deux ans chef de groupe au cours d’état major général et il a complété mes connaissances en pédagogie militaire. Merci mon divisionnaire.

Entre les personnalités civiles et les stagiaires il y avait exactement la même distance qu’entre les professeurs et les élèves dans les établisse- ments publiques des années 60. Entre le personnel permanent les ens- eignants permanents et les stagiaires bien sûr il y avait un contacte un peux plus agréable. Le divisionnaire Rösler m’a convoqué à Einsiedeln en tenue de sortie à 20:30 ou 19:30 le soir en grande tenue. Je ne savais pas ou on allait. Nous sommes arrivés dans un chalet. Une très belle dame nous a reçue. C’était la femme d’un brigadier de milice, personna- lité de Zürich, dont je me souviens plus le nom… On était ---? (nuschelt) Ils ont parlés en «Schwyzerdüütsch» pendant deux heures. J’ai rien com- pris. J’étais là et je me suis dit à la fin: Il m’a pris parce que madame était seule. Il allait voire une dame seule. Et dans ce (nuschelt wieder) il me reste la vision. Tout était pavoisé de pochettes d’allumettes. C’était ce que ce brigadier de milice ramassait dans tous les hôtels du monde quand il voyageait. Et pour terminer dans ce corps d’enseignants militaires on a très très rapidement vu qu’un certain nombre d’entre eux allait faire car- rière. Il y avait des personnalités de sorte – comme on dit – en volant. J’ai dit qu’il y avait une plus grande distance. Une moins grande distance ent- re les professeurs permanents, militaires et nous. Ça paraît une lapalis- sade. Mais j’aimerais vous rappeler que lorsque je suis rentré à 30 ans capitaine dans le corps des instructeurs d’infanterie, le chef d’armes d’in- fanterie ne serrait la main des instructeurs qu’à partir du grade de major.

Je conclus. Vous savez, les étudiants américains en terme de leur stage à l’US-Army Commander Staff College, ils crient à la fin, ils jettent leurs trucs. Ils disent la phrase: it was the best years of my life. Je me suis demandé si je pouvais me dire ça de cette volée. Pas tout à fait. Parce que nous avons eu – en tout cas c’est mon sentiment – deux frustrati- ons. La première frustration, c’est le fait que nous étions obligés – c’est normale – comme officiers de milice d’aller quatre semaines aux cours de répétition. Donc pendant ces quatre semaines on perdait des cours intéressants. Et la deuxième frustration c’est que nous n’avons pas fait de voyage d’études à l’étranger. Ça c’était une grande frustration. Et on a jamais sû pourquoi. Mais je me méfie que les 68 arrivaient en France et c’était toujours un problème de budget. Voilà. Mais 46 ans plus tard nous sommes encore la moitié vivants. Et je puvais dire ici, et je le dis, c’était une expérience extraordinaire. Ça nous a ouvert l’horizon. Nous les minoritaires qui ne connaissions pas, ou très peu, nos camarades suisse-alémaniques nous avons crée – comme je dis – ce réseau. Nous avons mieux compris – et eux aussi – vivre avec des suisses-romands. Merci à votre attention.

Rudolf Jaun: Mon divisionnaire, vous avez évoqué une fois qu’un de vos enseignants avait des conseils vraiment très pertinents. Et là, il faut pas oublier ça.

32 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Philippe Zeller: Le commandant de corps, Robert Frick, nous a donné quelques conseils, on dirait des conseils de morale aujourd’hui. Comme ça s’introduit de nouveau dans les écoles françaises depuis la rentrée, des petites périodes oú on fait de la morale… et nous a dit: «Je vous donne trois conseils.» C’est pas tout à fait ce qu’il a dit, pour le premier. Il a dit (lispelt): «Messierus, épouséz, si vous n’êtes pas mariés, une femme d’instructeur. Là on s’est dit que c’était un conseil un peux douteux… Et puis on a tout de suite compris: il voulait dire: … qui accepte le métier d’instructeur… La deuxième, äh… la troisième, là c’était extraordinaire. Ces deux conseils m’étaient extrèmenent précieux dans toute ma carrière. Quand on a un décès dans sa sphère de com- mandement il faut que le patron s’occupe que de ça. La dernière ça c’est extraordinaire. Ça voulait simplement dire: «Messieurs, prenez de la distance avec votre métier. Vous n’êtes ni toute votre vie à la caserne, ni toute votre vie au couvent.» C’est entre les deux, et il faut savoir pren- dre de la distance et ce qui me concerne que j’ai appliqué quand mes enfants étaient adolescents. Je ne suis jamais rentré à la maison en uni- forme. Je ne suis jamais parti de la maison en uniforme. Sauf pendant les cours de répétition. De telle manière que mes enfants voient que j’exerçais un métier, que j’avais un avis de métier, mais que par ailleurs je vivais dans la société comme tout le monde. Et ça, je le dois à Robert Frick. Voilà.

Rudolf Jaun: Merci beaucoup, mon divisionnaire. Ich gehe jetzt zu Pro- fessor Rudolf Steiger. Ich werde ihn natürlich nicht fragen, was er von den Dozenten gehalten hat, als er hier die Militärschule 1974 besucht hat. Rudolf Steiger war wissenschaftlicher Assistent, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Absolvent der Militärschule, Dozent und Direktor – eigentlich Gründungsdirektor der Militärakademie.

Als Du 1974 als wissenschaftlicher Mitarbeiter eingetreten bist, war es eine Zeit des Aufbruchs – des Umbruchs auch. Was ist in Dir dazumal vorgegangen, welche Überlegungen, was hat dich bewegt und wo woll- test du eigentlich selbst hin?

Rudolf Steiger: Ja eine schwierige Frage, vor allem die Frage des wohin ich wollte und vielleicht noch erstaunlicher, dass ich es eigentlich trotz- dem schon wusste. Es war im November 1973. Ich hatte eben begon- nen als Assistent, als einziger Assistent an dieser Schule. Ich war auch nicht Assistent eines Dozenten sondern der Direktor, Brigadier Schuler, hatte einen wissenschaftlichen Assistenten, und ich war auch in seinem Büro und das war auch gleichzeitig die Bibliothek und zwar hier im Hauptgebäude. Dort, wo jetzt die Rektorin ihres Amtes waltet. Das war das Büro von Brigadier Schuler und seines kleinen Assistenten und der entscheidende Moment wohin ich wolle kam, als der Ausbildungschef, Korpskommandant Hirschy, unsere Schule inspizierte. Das war etwas Besonderes, weil der Direktor vergessen hatte, die Uniform anzuziehen. Ich war als Oberleutnant und als sein Assistent in Uniform. Brigadier Schuler hat mich in seiner ihm eigenen Art gefragt: „muess ich noch Brigadier und Prof. Dr. Rudolf Steiger, d Uniform go hole?“ Da habe ich zwischen Ausbildungschef und Direk- Absolvent Militärschule II 1974. tor gesagt, das wäre vermutlich eine gute Idee und dann ist er wieder

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 33 verschwunden und meine Aufgabe war dann, den Ausbildungschef während 1½ Stunden zu unterhalten und durch die Schule zu führen. In diesen 1½ Stunden stellte er mir die entscheidende Laufbahn-Frage, mit einem etwas merkwürdigen Unterton. Für Ihn war es auch neu, dass es einen Assistent hier hatte und dann hat er gefragt: „Was wollen Sie überhaupt einmal werden?“ Ich habe dann gesagt: Dozent für Men- schenführung und Pädagogik und dann hat er gesagt, das gibt es ja gar nicht. Ich erlaubte mir dann, ihm zu sagen, er hätte mich ja nicht gefragt was es gibt, sondern was ich werden möchte. Rückblickend muss ich sagen, ich bin erstaunt dass er das Gespräch trotzdem fortgeführt hat. Aber wir warteten ja auch auf den Direktor. Jedenfalls hatte er gesagt, solange er Ausbildungschef sei, und er werde das seinem Nachfolger sagen, dürfe niemand Berufsoffiziere, damals Instruktionsoffiziere, aus- bilden, der das nicht selbst einmal war. Das war dann die entscheiden- de Laufbahn-Weiche. Das war im November 1973 und ab Januar tatsäch- lich Instruktor auf dem Waffenplatz Thun. Nicht aus tiefer Berufung, aber um etwas später mein Ziel erreichen zu können, nämlich Berufsoffizier in der Militärpädagogik auszubilden. Ich war ausgesprochen froh über diese Weichenstellung – nicht zuletzt bis ganz zum Schluss, als es um die Frage des Direktors ging. Da hiess es wieder, dass nur einer, der den Beruf kenne in Frage kommen würde. Da konnte ich mit einem Doku- ment nachweisen, dass ich vier Jahre Berufsoffizier war und damit war die juristische Hürde eigentlich gelöst. Aber vielleicht davon später; jedenfalls war ich Berufsoffizier in Thun bei den Panzertruppen. Später war ich bei ganz vielen militärpädagogischen Fragen ausgesprochen froh über diese praktische Erfahrung. Ich spreche von Militärpädago- gik. Dass, wenn eben junge Instruktionsoffiziere gesagt haben: „dass sei ganz schwierig nicht zu Hause zu wohnen und hier in Zürich zu sein“. Dann habe ich – nicht aus einer jahrelangen Erfahrung –, aber offenbar doch halbwegs glaubwürdig sagen können: „ich kenne ihren Beruf, wir haben eigentlich den gleichen.“

Rudolf Jaun: Die 70er Jahre waren eine turbulente Zeit, auch in den Rekrutenschulen und in den Unteroffiziersschulen. Ich denke auch die Militärwissenschaften an der ETH waren ja nicht unbestritten.

Rudolf Steiger: Das war so. Wir haben damals auch merkwürdige Dinge erlebt. Dass ein Militärspiel vor der ETH während einer Stunde musiziert und sich einfach ganz viele Menschen darüber freuen ohne Polizeikordon, das wäre undenkbar gewesen. Da habe ich andere Zei- ten erlebt, hier an der ETH.

Unsere Militärschule wurde einmal besetzt von linken Autonomen. Das war wieder der Augenblick bei dem ich später schon gemerkt hatte, wes- halb ich im Büro war. Der Direktor sagte zu seinem Assistenten: „Ich gehe jetzt. Ich bin wahrscheinlich eine Zielscheibe. Ordnen Sie, lösen Sie irgendwie einen ordnungsgemässen Rückzug ein.“ Wir hatten Stink- bomben; es wurden Stinkbomben geworfen. Das war sehr unangenehm. Die ETH ist ein eidgenössisches Gebäude. So schnell ist die Kantons- oder Stadtpolizei nicht in einem eidgenössischen Gebäude. Jedenfalls ging es um Selbsthilfe. Es war für einen jungen Panzeroffizier nicht die

34 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Brigadier Rudolf Steiger

* 1946 Prof. Dr. Wiss. Mitarbeiter an der Militärschule 1973–1974 Militärschule II 1974, anschliessend Instruktionsoffizier der MLT Wiss. Adjunkt und Dozent 1979–1980 Dozent für Menschenführung und Kommunikation 1981–2005 Direktor 2001–2005

mutigste, aber vielleicht die zweckmässigste Lösung. Ich habe unseren Dozenten, und insbesondere unseren jungen Berufsoffizieren, die teil- weise in Stiefeln und Uniform den Unterricht besuchten, gesagt: „Wir verlassen jetzt das Gebäude. Ihr habt heute einen Tag frei und hält Euch am besten nicht im Raume der ETH Zürich auf.“ Damit lief die Aktion, ja hat sich damit aufgelöst. Die Hauptplakate waren: „Wir wollen keine Militärs an der Eidgenössischen Hochschule!“ Ich muss in aller Deut- lichkeit sagen, das waren linke Autonome und dieses Ereignis hat die Zusammenarbeit zwischen der ETH und Militärschule verstärkt, indem sehr schnell von der ETH Leitung gesagt wurde: „Ihr gehört zu uns und jetzt erst recht“.

Rudolf Jaun: Ich möchte nun gerne auf deine Zeit als Dozent zu spre- chen kommen. Was hast du hier für Erfahrungen gemacht? Vor allem auch, wie hat sich dein Denken entwickelt für die Art wie ihr das Stu - dium führt?

Rudolf Steiger: Das hat auch schon relativ früh begonnen, in meiner Assistentenzeit. Ich hatte den Eindruck, das ist eine schmale Basis, um von Forschung zu sprechen. Ich hatte ganz früh den Eindruck, dass es doch Ziel sein müsse, dass es hier – wir sprechen heute von der Militär - akademie – einen eigenen zivilen Lehrkörper gibt, der Lehre betreiben kann, die auf eigener Forschung beruht. Das waren dann ganz schöne Augenblicke oder schöne Jahre, als der Bundesrat entschieden hat, dass 1981 die ersten hauptamtlichen Dozenten angestellt wurden. Ich sehe meinen Lehrer, das war ein besonderes Gefühl, wie heute schon erwähnt, Professor Schaufelberger. Er hat versucht, mir Geschichte beizubringen im 1. – 3. Gymnasium und dann ab den 80er Jahren waren wir plötzlich Kollegen. Das ist ein schönes Gefühl, wenn man Kollege eines ehema- ligen Lehrers wird. Später kamen die anderen Dozenturen dazu, also Sicherheitspolitik, Strategie, Menschenführung, Kommunikation und Militärgeschichte natürlich. Ein Fach, das von den ersten Tagen an bis

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 35 heute zum Glück zentrale Bedeutung hat. Dann etwas später Militärso- ziologie. Dann wurde ausgebaut um Militärpädagogik und -psycholo- gie. Über viele Jahre waren es dann fünf Dozenturen und als nächsten Schritt bekamen wir zuerst einen Assistenten oder eine Assistentin und dann zwei. Von diesem Augenblick oder von dieser Phase an hatte die Militärschule einen eigenen Lehrkörper in enger Zusammenarbeit mit den Professoren der ETH, die insbesondere in den militärwissenschaft- lichen Fächern, nicht nur unterrichteten, sondern forschend arbeiten konnten. Das war die Zeit wo eben Dissertationen, Masterarbeiten an der Militärakademie geschrieben wurden. Nicht zuletzt auch, um den eigenen Nachwuchs zu fördern. Heutige Dozenten der Militärakademie sind zum Teil, es sind mehrere, herausgewachsen aus Ihren ehemali- gen Assistentenstellen. Ich möchte aber trotzdem noch etwas sagen zum Lehrkörper: Vieles ist einfach anders geworden, aber nicht alles nur besser. Wenn ich nochmals ganz kurz zurück in meine eigene Militär- schulzeit 1974 blicke: Damals hatten wir keine hauptamtlichen zivilen Dozenten. Aber wir hatten hervorragende Dozenten der ETH. Ein Pro- fessor Grabman, weltbekannter Kunsthistoriker, hat mit grosser Begei- sterung an der Militärschule unterrichtet und uns auf den Studienrei- sen begleitet. Das war für mich als junger Milizoffizier oder Berufsoffizier am beeindruckendsten: an der damaligen Militärschule haben einfach alle obersten Funktionsträger persönlich unterrichtet.

Also die Idee des zugeteilten Stabsoffiziers oder dessen Stellvertreter, das gab es nicht an der Militärschule. Wir haben es heute schon mehr- mals gehört, da waren Korpskommandanten und Divisionäre gekom- men. Von den 45 Dozenten des Jahres 1974 waren etwa 17, um präzis zu sein 16, im Generalsrang. Also das sind ein Drittel Generäle und es war diesen Herren wichtig, selbst hier zu sein und hier den zukünftigen Nachwuchs auszubilden. Der Ausbildungschef hat selbstverständlich unterrichtet. Der Oberfeldarzt, der Oberauditor, die waren alle hier und nicht irgendwelche Stabsoffiziere, die sicher auch gut gewesen wären. Aber uns gab es den Eindruck, dass wir eine wichtige Ausbildung absol- vieren, wenn die allerhöchsten Offiziere uns persönlich unterrichten. Das waren prägende Erlebnisse. Manchmal wünsche ich mir – es muss nicht gleich zurückkommen, aber so ein ganz klein wenig in diese Rich- tung wünsche ich den jungen Absolventen der Militärakademie, dass sie nicht nach Abschluss ihrer Akademie die Generalität kennenlernen, sondern eigentlich während der Schule. Ich weiss, das ist jetzt ein wenig überspitzt formuliert, wie ich mein ganzes Leben immer überspitzt for- muliert habe.

Rudolf Jaun: Ich möchte jetzt gerne auf diesen Prozess zu sprechen kom- men wie es zum Diplomstudium gekommen ist, in dem man für einen Erstberuf ausbildete und dann später eben die Umwandlung in einen Bachelor.

Rudolf Steiger: Ja, das dreijährige Diplomstudium war eine Vorstufe des Bachelor-Studiums. Für das einfach die Zeit reif sein musste. Aber damals hat sich die Überzeugung breit gemacht, dass Berufsoffizier ein Beruf ist. Es kann nicht sein, ich bin heute noch erstaunt, wenn Berufs-

36 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 offiziere immer erklären müssen, was sie vor dieser Zeit waren. Die heu- tigen Berufsoffiziere haben einen dreijährigen Bachelor an der ETH Zürich und einige erzählen dann immer noch, dass sie noch zwei Wochen an einer Schule in England waren – oder in Frankreich. Aber die haben primär eine dreijährige Ausbildung an der ETH Zürich gemacht, einen international anerkannten Bachelor. Ich bin froh das zu sagen, ich habe eigentlich als Dozent, als Vizedirektor und Direktor wenige Dinge erlebt unter denen ich gelitten habe. Ich hatte auch immer den Eindruck, han- deln sei besser als leiden. Aber was mich gelegentlich schon etwas trau- rig gemacht hat, war, wenn Leute kamen die sagten: „Vorsicht mit die- ser Ver-Akademisierung“. Meine Damen und Herren, eine dreijährige Ausbildung mit einem Bachelor-Abschluss, das ist die allerunterste Stu- fe auf akademischer Ebene! Von Ver-Akademisierung zu sprechen ist entweder bösartig oder dumm. Es mögen diejenigen, die das sagen, selber entscheiden zu welcher Kategorie sie gehören. Entweder ist es dumm oder es ist unwissend. Eine dreijährige Ausbildung mit einem Bachelor-Abschluss, ich will auf Vergleiche verzichten, aber Primarleh- rerinnen haben eine längere Ausbildung. Die haben vielleicht eine viel grössere Verantwortung. Ich kenne jenen Beruf nicht so genau. Ich habe den Lehrplan von 1974 angeschaut. Wir hatten damals deutlich weni- ger praktische Ausbildungszeit als die heutigen Absolventen des drei- jährigen Bachelor-Studiums, und ich denke hier sollten wir einfach mal ganz realistisch den Lehrplan anschauen. Von Verakademisierung kann und sollte nicht die Rede sein in der heutigen Zeit. Die Bachelor-Stufe ist die unterste akademische Ausbildung. Ich habe den Eindruck, das haben unsere Berufsoffiziere verdient im Umgang mit den Milizoffizie- ren, beispielsweise in einem Führungslehrgang, wo etwa 60–70% Aka- demiker sind. Denn Wille, wir feiern ja 100 Jahre und er hat diese Schu- le gegründet, hat einmal gesagt: „Man sollte die Instruktionsoffiziere nicht deutlich schlechter ausbilden als diejenigen, deren Lehrer sie sein sollen.“ Irgendwie hat mir das Zitat gefallen.

Rudolf Jaun: Divisionnaire Zeller, voulez-vous ajouter quelque chose?

Philippe Zeller: Je suis heureux d’entendre le brigadier Steiger, parce que la volée 64, quatre ans avant may 68, la frustration à la fin, quand même, c’était qu’on n’avait pas assez exigé de nous. – Il n’y avait pas d’examen – il y avait bien sûre des exposés que nous devions faire, on devait étudier des batailles et cetera, mais ce n’était pas qualifié par une remarque. C’était comme au cours EMG, on peut faire mieux. Ou bien le pensez vous vraiment? Mais quand-même, moi je suis heureux d’entendre ce que vient de dire le brigadier parce que effectivement, chaque fois que je me présentais dans la société, à l’étranger, ou même aux états unis: Qu’est-ce que vous avez faits avant d’être instructeur? C’était vraiment là. Ça posait le personnage plus que le fait d’exercer ce magnifique métier. Merci.

Divisionär Jean-Marc Halter, Rudolf Jaun: Ich gehe jetzt zu Divisionär Halter über. Er ist der aktive Absolvent Militärschule I & II Vertreter hier im Panel. Ich möchte Sie fragen, welches war Ihre prä- 1987 & 1989/90. gendste Erfahrung während Sie die MFS absolviert haben?

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 37 Jean-Marc Halter: Man soll ja an einem Jubiläumstag, wie der heutige Tag es ist, nicht von einem Negativereignis sprechen, trotzdem muss ich es sagen: Für uns war es, ich möchte nicht sagen ein Schock, aber doch prägend, als wir 1989/90 den Wechsel vollziehen mussten hier vom ETH Hauptgebäude nach Au/Wädenswil. Die Reaktion von uns Studen- ten war auch entsprechend mit Ablehnung und Unmutsäusserungen in klarer Form, die nach einer Woche in damals bekannter Manier mit dem Rasenmäher entsprechend stillgemäht worden sind. Aber das hat uns doch geprägt, dieser Wechsel. Das Herausziehen aus dieser Umgebung hier, aus dieser akademischen Umgebung, aus der Stadt Zürich in ein Provinznest. Das hat uns doch etwas markiert und uns entsprechend auch nicht gerade glücklich gemacht.

Rudolf Jaun: Nun, Sie sind heute Chef des Führungsstabes. Sie waren Stabschef eines Lehrverbandes der Infanterie. Sie haben sich dort ja auch mit der Karrierebegleitung der Instruktionsoffiziere befasst und ich möchte Sie gerne fragen, welches waren ihre Erfahrungen als Stabschef des Lehrverbandes Infanterie? Was brachten die Absolventen der MILAK in genügenden Mass mit und was weniger?

Jean-Marc Halter: Ich habe mir in der Vorbereitung die Frage gestellt, was erwartet man oder was ist ein Berufsoffizier heute? Was war ich damals als Instruktor? Wir sind Erzieher, wir sind Ausbildner und wir sind Führer. Das war vor 25 Jahren so und das ist auch heute noch so. Und was hat sich eigentlich geändert? Da sehen wir rasch einmal, dass die gesellschaftliche Entwicklung in eine Richtung gegangen ist, die Mühe hat, eine Aufgabe oder das Militär zu rechtfertigen.

Auch mit der Entwicklung, die wir erlebt haben in Europa. Also die Funk- tion der Erziehung an und für sich, die an Bedeutung gewinnt heute und auch die Bedeutung der Führung. Wenn wir die Herausforderungen sehen, vor allem in der für mich wichtigsten Aufgabe der Kader- und Personalselektion, dann haben wir doch gewaltige Herausforderungen – schlussendlich im Bereich natürlich der Ökonomie. Sie sehen es hier auf diesem Bild, als einfaches Beispiel. Dannzumal wurden wir nicht ausgerüstet mit einem T-Shirt. Das sorgte doch für etwelche Farbtupfer unter dem Kampfanzug. Heute haben wir wohl noch Geld, um unsere Soldaten mit T-Shirts auszurüsten. Doch dafür fehlt uns das Geld, um die Soldaten mit Kriegsgerät so auszurüsten, dass sie ihre Aufträge erfül- len können und das hat schlussendlich mit Militär zu tun. Das ist etwas, das wir entsprechend in den Griff bekommen müssen. Da ist ein gewal- tiges Potenzial an Wissen, das uns angeeignet werden muss und wei- tergegeben werden muss. Wenn ich gerade in den Bereich „Erziehung und Führung“ schaue, so stelle ich fest, – mein Sohn hat gerade ein Jahr respektive 56 Wochen hinter sich –, dass er als abverdienter Zugführer absolut happy ist mit dem, was er gemacht hat. Er hatte auch hervor- ragende Ausbildner und Führer erlebt. Auf die Frage, was hast du ver- misst, hat er geantwortet: „Wenn ich erzieherische Massnahmen ergrei- fen musste in meinem Zug, wenn ich meine Rekruten überzeugen musste, jetzt wieder entsprechend an die Arbeit zu gehen, dann hat mich niemand begleitet, das musste ich selber herausfinden. Es hat mich

38 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Divisionär Jean-Marc Halter

* 1958 Sekundarlehrer Militärschule I und II 1987 und 1989/90 Master of Advanced Studies Security Policy and Crisis Management ETH Zürich Stabschef und Kdt Stv Lehrverband Infanterie 2007–2008 Kdt Inf Br 4 2009–2010 C FST A seit Oktober 2010

darin niemand angeleitet.“ Die Gefahr ist dann gross, auf alte Muster zurückzugreifen und sie kennen diese Muster. Es waren nicht immer die Besten, die da zur Anwendung gekommen sind. Wenn wir eine Stufe weiter oben denken, also die Erziehung unserer zukünftigen Berufsof- fiziere, so habe ich auch da ein Beispiel, wo ich als Chef Einsatz- und Laufbahnsteuerung im Lehrverband Infanterie einen jungen Absolven- ten der MILAK gefragt habe, nach einem halben Jahr Tätigkeit in einer Kompanie, als Berufsoffizier hat er mir gesagt: „Ja, ich habe jetzt zwei RS Starts erlebt, eigentlich weiss ich jetzt wie das geht. Man zeige mir die nächste Herausforderung.“ Und das Bewusstsein, an und für sich da zu sein, um eine Funktion auch eine längere Zeit auszuüben – gera- de die erste Funktion, die für mich eine der wichtigsten ist. Ich sage dem immer, die Arbeit in der Kiesgrube. Das heisst auch bereit sein, ein gros- ses Arbeitspensum aufzunehmen. Wir wissen das alle, wir kennen das alle, und da das zweite Beispiel das ich ihn gefragt habe. Ja wo waren sie denn in der Nachtübung X? Dann hatte er gesagt, ja ich muss mei- ne Kräfte einteilen sonst reicht es nicht für die ganze Woche. Also die- ses Wissen wann es den Berufsoffizier braucht auf Platz, also ich den- ke dort haben wir schon noch einen gewissen Handlungsbedarf. Also die Erziehung, nicht nur wie sie die jungen Milizkader anleiten, sondern auch, die wie wir unsere zukünftigen Berufsoffiziere ausbilden und erzie- hen, denke ich, könnten wir uns verbessern. Das Zweite ist Führung. Ich habe gesagt Kaderselektion ist ein sehr wichtiger Bereich. Früher, das kennen Sie – oder die meisten von uns, haben wir entschieden nach 15 Wochen, ob einer für die Ausbildung vorgesehen ist oder nicht. Heute entscheiden das unsere jungen Kameraden nach sechs Wochen. Das ist doch ein gewaltiger Unterschied. Selbstverständlich geben wir ihnen ein Mittel mit der Kaderbeurteilung 1 und 2 aus dem Rekrutierungs- zentrum. Trotzdem müssen sie jetzt sehr rasch entscheiden. Wenn ich dann schaue, wie ein Gespräch abläuft. Ich habe das wieder mit mei- nem eigenen Sohn erlebt, dann stelle ich fest, das sind keine Unter- schiede zu dem was ich früher gemacht habe. Sehr wahrscheinlich ver- wenden sie noch das gleiche Hilfspapier um dieses Gespräch zu führen

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 39 und zu notieren. Aber auch wir, wenn wir auf höherer Stufe die Ausbil- dung, den Einsatz und die Karriere der Berufsoffiziere entsprechend rich- tig koordinieren und führen wollen, brauchen wir die notwendigen Instru- menten. Diese sind heute vor handen, aber wir müssen es leben. Wir müssen entsprechend mit den geeigneten Massnahmen auch dafür sor- gen, dass diese Kaderselektion geführt ist und dass wir nicht mehr auf das Mittel der Stellenausschreibung zurückgreifen müssen. Es kann nicht per Zufall einer herausfallen, sondern der ist geplant, er wurde gezielt vorbereitet auf seine neue Funktion und wird dann für die ent- sprechende Funktion gewählt und eingesetzt.

Rudolf Jaun: Da würde ich Sie gerne fragen, würden Sie den Zusatz- ausbildungslehrgang weiterentwickeln oder für die mittleren und obe- ren Stufen die Kandidaten ins Ausland schicken?

Jean-Marc Halter: Es sind gewisse Instrumente bereits zur Verfügung gestellt worden. Wir haben mit der Kaderentwicklung etwas in den Hän- den, das wir einfach anwenden müssen. Noch einmal – es muss gelebt werden! Das hat nichts mehr für mich mit Ausbildung zu tun, sondern eben mit dieser Wahrnehmung der Verantwortung als Führer. Das wird jetzt das System ändern, dass wir diese Planung vornehmen und es nicht mehr dem Zufall überlassen. Wenn ich heute beurteile, sind die heutigen Berufsoffiziere fit nach ihrer Ausbildung? Dann sage ich nein, war ich es damals? Dann sage ich nein, aber das ist kein Vorwurf hier an die Militärakademie, das muss ich ganz klar sagen. Sie können das gar nicht. Unser Beruf hat so viel zu tun mit Erfahrung, das muss einer erleben 1:1 im Felde. Er braucht dort einen entsprechenden Mentor, der ihn begleitet. Wenn wir da vielleicht Handlungsbedarf haben, dann müs- sen wir unsere Berufsoffiziere in diesem Mentoring bzw. Coaching der jungen Kameraden vorbereiten, damit sie diese Aufgabe wahrnehmen können. Und er ist erst ausgebildet, ich will nicht sagen 10 Jahre, aber wenn er drei Jahre in der Kiesgrube hinter sich hat, kann man sagen, ist er für diese jetzige Aufgabe entsprechend ausgebildet. Ich weiss, dass der Spagat zwischen Theorie und Praxis ein sehr schwieriger ist. Selbstverständlich braucht es die theoretischen Kenntnisse, einen ent- sprechenden Rucksack, der ihnen hier vermittelt wird. Aber das ersetzt die Praxis nicht, noch einmal das ist nicht Ihre Aufgabe, das muss draus- sen stattfinden, muss aber entsprechend draussen begleitet sein. Da haben wir in meinen Augen Handlungsbedarf.

Rudolf Jaun: Was meinen Sie, Rudolf Steiger?

Rudolf Steiger: Herr Divisionär Zeller hat heute Morgen einen seiner Lehrer zitiert, der jeweils den Unterricht geschlossen hat, es gebe wenig Unterschiede oder keine zwischen ziviler und militärischer Pädagogik. Ich möchte nur sagen, das was wir jetzt gerade gehört haben, ob die Frage ob wir fit sind oder nicht, ist nicht abhängig vom Hochschulab- schluss sondern ein lebenslanges Lernen. Wichtig ist dann, dass man die Erfahrung nicht nur sammelt, sondern auch kritisch hinterfragt. Aber das ist ein anderes Thema. Aber heute in der zivilen Lehrerausbildung,

40 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 in der ich am Rande noch tätig bin, da höre ich genau dasselbe. Ein Sekundarlehrer ist nach der pädagogischen Hochschule nicht bereit, und wenn ich frage, was wünschen sie dann? Dann kommen die genau gleichen Ausdrücke, nämlich ein Coaching, eine Begleitung, ein lebens- langes Lernen. Ich denke, das verbindet uns tatsächlich im zivilen und militärischen Bereich. Vielen Dank für diesen Hinweis.

Rudolf Jaun: Divisionär Zeller ...

Philippe Zeller: J’aimerais quand même rappeler que ma génération et les générations précédentes, et peut-être les suivants. On a été des capi- taines à temps. A vingt ans nous devions former des soldats en quatre mois. Nous n’aurions jamais pu former des soldats en quatre mois s’il n’y avait pas eu les vingt années précédentes. Et ces vingt années précé- dentes on nous apportait, on nous livrait – on pourrait dire – des gens obéissants, des gens disciplinés, des gens éduqués. Nôtre tâche dans ce domaine là était extrèmement facile. Et lorsque je parle avec des camarades instructeurs civiles, des enseignants, et que je vois mes petits-enfants, et que j’observe ce qui se passe, je me dis que, s’il devient un jour – en fait il y en a un qui fait son école de recrue au mois d’octobre – je me fais du soucis pour les instructeurs, pas pour lui. (Gelächter) Pour une raison très simple, mesdames, messieurs, c’est qu’aujourd’hui, les jeunes veulent tout savoir, peuvent tout savoir, mais ils ne veulent plus apprendre.

Rudolf Jaun: Divisionär Seethaler, wollen Sie auch etwas anfügen?

Frank Seethaler: Ja, ich bin auch ein wenig erstaunt und beunruhigt über das, was ich jetzt gehört habe von meinen beiden jüngeren Kame- raden. Damals, wenn ich auf meine Zeit zurückblicke, 1950 oder 1951, da waren es zwei Dinge die wir als Manko empfanden haben. Erstens mal die Zeit, wir hatten zu wenig Zeit um all diesen Lehrstoff, der sich über uns ergossen hat verarbeiten zu können. Wir waren ja schon erwachsene Leute mit Familie usw. Es war einfach nicht möglich alles aufzunehmen. Das grossartige Angebot, das sich auf der wissenschaft- lichen Ebene bewegt hat, also von Dozenten gebracht wurde, im Moment haben wir das aufgenommen, aber es fehlte die Zeit und auch die Ener- gie, es zu vertiefen. Das war das eine, was wir als Mangel empfanden und das zweite die Erkenntnis, dass es einen ersten Ausbildungsweg braucht, um Berufsoffizier zu werden. Das war ja damals nicht der Fall. Und hat 50 Jahre und fast mehr noch gebraucht, bis es da war. Und ich bin jetzt hierher gekommen mit der Meinung, wir haben eine grossar- tige Akademie, die das fertig bringt, weil sie genügend Zeit hat und ein grossartiges Lehrangebot hat, dass das, was herauskommt, fit ist. Also wahrscheinlich fehlt es an etwas anderem, und da muss ich wieder an Züblin denken. Da kommt mir in den Sinn, der hat so etwas gesagt wie „ein Führer muss leidenschaftlich sein in seiner Aufgabe“. Er hat das immer wieder betont und er hat selber diese Leidenschaft gelebt. Ver- bissen, manchmal ist er oft zu weit gegangen in seinem prospektiven Denken usw. war er fast nicht mehr zu bremsen.

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 41 Rudolf Jaun: Ich möchte gerne noch eine andere Frage stellen. Wie war das Verhältnis unter den Kameraden, die Stimmung?

Frank Seethaler: Also die war hervorragend. Wir sind gut geführt worden. Ein wesentlicher Einfluss für die gute Stimmung in beiden Kursen war die Person von Oberst Cuénoud. Cuénoud war der Stell- vertreter damals, von seinem kaum je anwesenden Chef. Den hat man nicht gespürt und auch nicht gesehen und gar nicht gekannt. Cuénoud dagegen war immer da. Er war für uns da. Er war am Mor- gen, am Mittag und am Abend da, er war immer da und hat geholfen, und wenn man etwas wollte oder brauchte oder etwas nicht wusste, dann ist man zu ihm gegangen, ungeniert. Seine Tür war immer offen. In Tat und Wahrheit, nicht nur symbolisch. Er hat geholfen und sich selber als „votre serviteur“ bezeichnet. Und sein Geist, sein guter Geist, er schwebte gewissermassen durch die Räume, da oben im zwei- ten Stock.

Rudolf Steiger: Es tut mir leid Herr Divisionär, lieber Frank, wenn die bei- den jüngeren Kameraden dich etwas beunruhigt haben. Ich möchte es mit einem zweiten Beispiel versuchen. In Zürich haben wir eine europäisch gut anerkannte Ausbildung für Ärzte, vergleichbar mit einer Akademie. Kein Arzt ist der Meinung dass eine Ausbildung nach dem Studium und nach dem Staatsexamen fertig ist. Die beginnen dann als Assistenzärz- te. Gecoacht von Oberärzten und leitenden Ärzten. Was wir sagen woll- ten, aber vielleicht nicht ganz klar ausgedrückt haben, ist dass die Militär - akademie, so glaube ich aus naheliegenden Gründen, nun wirklich eine gute Institution ist, aber dass man nach Abschluss dieser Akademie noch nicht in allen Bereichen fit ist für den praktischen Beruf des Instruktions- oder Berufsoffiziers. Also ich glaube das Eine ist die Voraussetzung und das Andere ist nachher das Hineinwachsen unter kundiger Begleitung von erfahrenen, älteren Offizieren. Also nicht ein Zweifel an dem, was man hier macht in Theorie und Praxis, sondern nur der Hinweis, mit dem Abschluss der Akademie soll nicht schon sozusagen die Pension in Richt- weite sein. Sondern es geht dann darum über viele Jahre hinweg durch Weiter- und Zusatzausbildung, vor allem durch die Begleitung von älte- ren, erfahreneren Kameraden, weiter fit zu werden.

Frank Seethaler: Das ist doch selbstverständlich, dass der Schulkom- mandant oder Divisionskommandant oder wer immer der Vorgesetzte ist, die Verpflichtung hat, seine jüngeren Kameraden anzuleiten und zu führen. Das ist die nobelste Pflicht des Schulkommandanten. Dass er die Bataillonskommandanten ausbildet, und dass er seine jungen Instruk- toren ausbildet. Und begleitet immer wieder und immer wieder. Das hab ich erlebt und das war wunderbar! Ich habe auch das Gegenteil erlebt, dass sich einer foutiert hat. Und dann war auch das Resultat dem- entsprechend nicht so gut.

Philippe Zeller: Monsieur le divisionnaire, à propos de „Kameradschaft“, cameraderie, le soir après les cours, impossible. Parce qu’on habitait séparément d’une part, on était marié, on avait des enfants, ici souvent. Et puis, pour rentrer à Lausanne, le vendredi quelques fois je mettais 8 heures avec la VW. Et puis, les romands, on avait une technique. Le

42 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 lundi-soir on dormait pour se reposer du week-end. Le vendredi soir on a s’est couché, on a se préparait pour le week-end. Le mardi et le jeudi on travaillait individuellement et on sortait le mercredi soir. C’était la routine on peut presque dire, mais c’était nécessaire, parce que rentrer après 8 heures en voiture, passer le week-end à la maison, il fallait être fit. Et puis aussi quand on revenait. On commençait à 10 heures le soir, on finissait vendredi à 4 heures. Et voilà pour la cameraderie, mais en fait elle s’est crée dans toutes les visites, dans toutes les demonstra - tions, dans la vie de tous les jours.

Jean-Marc Halter: Herr Divisionär Seethaler hat es richtig gesagt, es ist unsere Pflicht die jungen entsprechend zu coachen, zu mentoren, zu zeigen, wo es lang geht. Sie haben gesagt, das war für sie damals klar, ich weiss nicht ob es damals für alle klar war. Ich denke auch heute, ich weiss es nicht, ob es für alle klar ist. Die Erziehung ist nicht nur Auf gabe die die Jungen angeht. Erziehen muss hie und da auf der Stufe eines Oberst stattfinden, wenn es notwendig ist. Also man hört nie auf, auch auf meiner Stufe ist es manchmal wieder notwendig „dä Gang ohni Kupple ine ztue“. Also das braucht es hie und da. Ich gehe aber schon von der Voraussetzung aus, dass wir nicht völlig anders ticken als es früher der Fall war. Ich denke, wir finden auch in älterer Zeit Beispiele, wo das nicht so gut funktioniert hat. Die Leute heute sind nicht schlech- ter, die Resultate insbesondere sind auch nicht schlechter.

Rudolf Jaun: Ich möchte mit zwei Fragen an die jüngere Generation schliessen. Herr Halter, was waren die eindrucksvollsten Lehrper sonen die Sie erlebt haben an der Militärschule?

Jean-Marc Halter: Mir bleiben in guter Erinnerung, und ich sehe ihn gerade dort, Prof. Dr. Fuhrer, als wir jeweils auf den Schlachtfeldern standen und hautnah miterlebt haben, was dort abgegangen ist. Mit der entsprechenden Bewaffnung, fast mit Kriegsgebrüll, dass es einem kalt den Rücken hinunter lief, dass man sich ab und zu umgeschaut hat, ob jetzt nun plötzlich ein Eidgenosse mit einem Zweihänder hinter einem steht. Das waren für mich eindrückliche Momente. Bei Wind und Wet- ter draussen. Versuchen zu verstehen, was unsere Vorväter auf dem Kriegsfeld gemacht haben und was wir heute versuchen zu tun. Und der Zweite, der mir stark in Erinnerung geblieben ist, Divisionär Paul Ritschard, der uns versucht hat, in der militärischen Führungsschule 2 Taktik näher zu bringen. Sein Übernahme war „der Sibir“. Sie erinnern sich vielleicht noch, das war eine Kühlschrankfabrik dazumal. So war er dann auch, nach meiner ersten Intervention hat er dann gesagt, “las- sen Sie die Gefühle weg. Sagen Sie mir klar, was Ihre Konsequenzen sind. Aussage, Erkenntnis, Konsequenz.“ Er hat mir knallhart beige- bracht, was das militärische Metier ist im taktischen Bereich mit der ent- sprechenden Strenge und der Benotung, die selbstverständlich statt- gefunden hat. Dort habe ich sehr viel profitiert.

Rudolf Jaun: Die letzte Frage an Rudolf Steiger – und ich stelle die Frage nicht wegen mir – wie wird man als Dozent Direktor der Militär - akademie?

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 43 Rudolf Steiger: Diese Fragen haben sich auch bei meiner Ernennung eini- ge gestellt. Das war keine unumstrittene Ernennung. Es brauchte einige Leute, ich muss ganz kurz ausholen, bis zu jenem Zeitpunkt war der Posten oder die Funktion des Direktors der Militärakademie immer Zweit- verwendung für bestandene Generäle. Alle Vorgänger waren im Prinzip General als Divisionskommandant, als Brigadekommandant, als Waf- fenchef, der Ihnen allen bekannte Divisionär Stutz war Waffenchef, Bri- gadier Schuler, mein erster Direktor, hat eine Grenzbrigade geführt. Mit anderen Worten, die brachten den Grad mit. Und dann kam die heikle Frage, was macht man mit einem, der den Grad nicht mitbringt. Da muss ich sagen, da musste man sogar das Militärgesetz ändern, weil da war genau aufgelistet, also eine kleine lustige Finesse war, dass als Vizedi- rektor und Militärmilizoberst/Generalstabsoberst, das hat noch zusam- men gepasst. Das hat niemand so beunruhigt. Dann habe ich in jener Funktion ein Gutachten schreiben müssen/dürfen für das VBS über „Braucht es ein Generalsrang für den Direktor der Militärschule?“ Ich merkte gar nicht, dass ich möglicherweise über meine Zukunft ein Gut- achten schrieb und die Konsequenz war, Direktor der Militärschule damals, das musste ein General sein. Ich habe tatsächlich nicht an mei- ne berufliche Zukunft gedacht. Und zwar im internationalen Vergleich, ich war damals als Dozent schon einige Male an der teresianischen Militärakademie. Die haben in der Regel einen 3-Stern-General, oder jetzt 2-Stern, das wurde auch etwas zurück gestuft. In der Führungs akademie, in der wir auch häufig waren, ist es auch ein 2-Stern-General. Ich kann es kurz fassen: bei allen ernst zu nehmenden Akademien war der Direk- tor ein General. Also war die Quintessenz, weil wir ja ernst genommen werden wollten mit der Gründung der Militärakademie, dass das ein General sein solle. Mindestens mit einem Stern und so kam es den auch. Der Herr, der es eigentlich weitgehend zu verantworten hat, dass ich es dann wurde, ist Korpskommandant Binder, der sich sehr eingesetzt hat- te, als damaliger Ausbildungschef, warum soll das kein ehemaliger Dozent sein, wenn er die Bedingungen erfüllt, General zu werden? Aber ich muss auch beifügen, aber natürlich ohne Namensnennung, es sitzen auch Herren hier, die sich damals die Augen gerieben haben, nach dem Motto, sind wir jetzt so weit, dass ein Milizoffizier Direktor derjenigen Schule wird, die Berufsoffiziere ausbildet. Das war schwer verständlich. Dann kam jene Phase, ich schliesse den Kreis, da konnte ich nachwei- sen oder andere konnten nachweisen für mich, die Formulierung hiess dann, „alle Bedingungen erfüllten, nach Möglichkeit aus dem Instrukti- onskorps hervorgegangen.“ Aber das war der rettende Anker und Kor- pskommandant Hirschy hatte damals doch recht, als er gesagt hat, “bevor Sie hier unterrichten, werden Sie einige Jahre Berufsoffizier“ und sonst wäre die Frage eben anders zu beantworten.

Rudolf Jaun: Was ich sehe, es sind gewisse Hürden für meine Kamera- den und Kollegen aus der Dozentenschaft, aber immerhin es ist mög- lich. Mit dem möchte ich hier das Podium schliessen und zum Dank übergehen. Ich darf Ihnen hier die Gedenkmedaille zum 100-jährigen Jubiläum überreichen. Ich denke, es waren sehr lehrreiche, instruktive aber auch wirklich aus dem Leben geschöpfte Aussagen. In diesem Sinn möchte ich Ihnen hiermit die Medaillen überreichen und Ihnen ganz herzlich danken.

44 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Stellwände Jubiläumsausstellung

Die folgenden Abbildungen zeigen die sieben Tafeln der Jubiläumsausstellung „100 Jahre Militäraka - e Kaderausbi her ldu demie an der ETH Zürich“. Die Stellwände ermög- 100 Jahre Hö ng lichten einen Blick auf die wechselvolle Geschichte Militärakademie an der ETH Zürich der früheren Militärschule und heutigen Militär - akademie. Direktoren Die Anfänge als Militärschule Am 27. März 1911 erliess der Bundes- Die Ausstellung war anlässlich der Jubiläumsfeier rat gestützt auf die Militärorganisa - tion von 1907 nach zähem Ringen die «Verordnung betreffend die Ab - vom 9. September 2011 im Hauptgebäude der ETH teilung für Militärwissenschaften am Eidgenössischen Polytechnikum Zürich aufgestellt und schmückte anschliessend das Ulrich Wille (Militärschule)». Damit konnte eine 1909 – 1913 Entwicklung vorläufig abgeschlossen Foyer der Militärakademie in Birmensdorf. werden, welche in den vergangenen Jahren durch Ulrich Wille massgeb- lich geprägt worden war. Im Wintersemester 1911/12 startete der erste Ausbildungsgang mit 15 Stu- dierenden, und bereits nach einem Jahr waren insgesamt 20 Studenten eingeschrieben. Später sank die Ferdinand Affolter durchschnittliche Zahl der Absolven- 1913 –1926 ten wieder – einerseits kriegsbedingt und andererseits, weil die Waffen- chefs keine Aspiranten abkomman- dieren konnten oder wollten. 1920 traf keine einzige Anmeldung für die Militärschule ein – dafür traten wieder die alten Vorbehalte gegen - über der Schule Wille’scher Prägung zu Tage, was schliesslich zur Revision Julius Meyer der Verordnung von 1911 führte. Ulrich Wille am Rande eines Manövers nach 1900 1926 – 1927

Vorgeschichte 1851 Vorschlag, am neu zu gründenden Polytechnikum (heute ETH Zürich) einen Lehrstuhl für «Kriegswissenschaften» zur fachlichen Weiterbildung der Miliz- offiziere einzurichten, wird abgelehnt 1878 Errichtung eines Lehrstuhls für Militärwissenschaften; Einführung von militär - wis senschaftlichen Freifächern zur Weiterbildung interessierter Offiziere am Poly tech nikum Paul Curti 1898 Schaffung einer selbständigen militärwissenschaftlichen Abteilung: Sektion A 1927–1947 (Freifachhörer) und Sektion B (Instruktionsoffiziere, freiwilliger Besuch)

Chronologie 1911 Abteilung für Militärwissen- schaften an der ETH (Mi- litärschule) wird Ausbil- dungsstätte für Instruktoren 1914 Während des Ersten Welt- bis krieges sind die angehenden 1918 Instruktoren beurlaubt 1919 14 Studierende an der Militärschule, darunter zwei Chinesen 1920 Waffenchefs kommandieren keine Instruktionsaspiranten an die Militärschule und üben Kritik am bestehenden System 1921 Beginn der Reorganisations- bestrebungen

Vorlesungsverzeichnis 1912/13

Den Instruktor muss man gleich ansehen und ganz nach den Grundsätzen heranbilden wie jeden anderen Lehrer. « Niemand fällt es ein, jemanden als Lehrer anzustellen, der die Sache nicht weiter und nicht höher erlernt hat, als jene, deren Lehrer er sein soll. Vom Instruktor aber meint man bei uns, dass er das notwendige Wissen durch unangeleitetes, ungeregeltes und unkontrolliertes Selbststudium und das notwendige Können ohne jede Anleitung nur durch die allerniedrigste Routine erwerben könne.» Ulrich Wille: Die militärwissenschaftliche Abteilung des Polytechnikums, 1907 1911–1929

Impressum: Prof. Dr. Rudolf Jaun Lic. phil. Titus Meier

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 45 e Kaderausbi e Kaderausbi her ldu her ldu 100 Jahre Hö ng 100 Jahre Hö ng Militärakademie an der ETH Zürich Militärakademie an der ETH Zürich

Direktor Direktoren Reorganisation in der Zwischenkriegszeit Fachhochschule und Schaffung einer Vorschule Chronologie Militärakademie In der Zwischenkriegszeit brachen alte Konflikte in der Frage der Instruktoren- Von den kühnen Reformideen zur Schaffung einer eigenständigen Militäraka- 1945 Einführung einer zweiseme- ausbildung wieder aus. Einige Waffenchefs nahmen den Mangel an Aspiranten Die Schweizerische Offiziersge- demie blieb schliesslich in der Nachkriegszeit nicht mehr viel übrig. Trotzdem strigen Vorschule für Aspi- zum Anlass, die Nützlichkeit der Militärschule generell zu hinterfragen. Viel sellschaft reichte 1944 einen wartete die Militärschule nach dem Aktivdienst mit einer Neuerung auf: ranten ohne akademische lieber hätten sie die angehenden Instruktoren direkt auf ihren Waffenplätzen Vorschlag ein zur Schaffung einer der Einführung einer Vorschule. Diese zweisemestrige Ausbildung sollte den Schulung eingesetzt und nicht an die Militärschule abkommandiert. Militärschule I als Fachhochschule Instruktionsaspiranten ohne akademische Schulung die notwendige Allgemein- 1948 Erste Studienreise nach für Berufs einsteiger und einer bildung vermitteln, um anschliessend erfolgreich die Militärschule absolvieren Mit der neuen Verordnung vom 10. Juli 1929 wurde die Unterteilung in zwei Italien; in der Vorschule Paul Curti Mili tär schule II als Militärakade- Paul Curti zu können. Sektionen fallengelassen. Nun gab es an der ETH eine Abteilung für Militär- wird erstmals Englisch 1927 – 1947 mie für erfahrene Offiziere. 1927 – 1947 wissenschaften (Militärschule) und in der Abteilung für Freifächer Vorlesungen Der Lehrplan wurde inhaltlich angepasst und thematisch verbreitert, was zu unterrichtet über militärische Themen. Die Semesterzahl wurde von drei auf zwei gekürzt, einer starken zeitlichen Belastung der Absolventen führte. Abhilfe erhoffte 1952 Anstelle von zwei Winter - um den Instruktorenmangel zu mindern. man sich 1952 mit der Einführung eines Jahreskurses anstelle der bisherigen semestern wird die Militär- zweisemestrigen Durchführung der Militärschule. Von 1939 bis 1945 ruhte der Lehrbetrieb kriegsbedingt. Gleichzeitig wurden in schule nun als Jahreskurs verschiedenen Kreisen Vorschläge für eine Reorganisation zur Verbesserung Diese Veränderungen wurden 1954 in einer Verordnung festgehalten, die aber geführt der Ausbildung diskutiert. schon wenige Jahre später wieder überholt war. 1953 Absolventen erhalten erst- mals eine Urkunde für den erfolgreichen Besuch der Arnald Steiger Militärschule 1948 –1958

Studienreise der Militärschule 1959 beim Bernard Cuénoud Übergang über den Reno in Italien mit 1958 – 1962 Oberst i Gst Cuénoud. Wenige Jahre nach dem Krieg fand 1948 eine erste zehntägige Studienreise in die kriegsversehrten Nachbarländer statt. Diese Reisen waren ein Höhepunkt und Eine bewährte prägten die Teilnehmer. Instruktion des Taktschrittes in den 1940er-Jahren strategische Partnerschaft

Chronologie 1929 Neue Bundesratsverordnung • Aufhebung der Sektionen A und B und Aufteilung in Abteilung Militärwissen- schaften (Militärschule) und Allgemeine Abteilung für Freifächer • Reduktion von drei auf zwei Semester 1939 Einstellung des Lehrbetriebes bis während des Zweiten Welt- 1945 krieges 1943 Waffenchef der Infanterie regt die Gründung einer Militärakademie an. Bundesrat und General lehnen ab

Vorlesungsverzeichnis für das Wintersemester 1933/34 und 1934/35

Stundenplan Wintersemester 1948/49 Seit 1953 erhalten die Absolventen ein Diplom

Es ist zu einem unabänderlichen Erfordernis geworden, dass zum mindesten diejenigen Offiziere, die für die « Ausbildung unserer Armee verantwortlich sind, die Grundlagen für die Erfüllung ihrer Aufgabe in wissenschaftlicher Selbstverständlich sind alle unsere Offiziere in verschiedener Hinsicht noch mehr oder weniger entwicklungsfähig, Methodik verankert erhalten. « so besonders in Bezug auf ihre psychologische Schulung. Wenn auch in dieser Richtung Fortschritte erzielt wurden, […] sind sie doch für einige der Herren noch nicht genügend. Zu erwähnen ist die Feststellung, die dieses Jahr sehr Es hiesse wohl Wasser in den Rhein tragen, wenn man bestreiten würde, dass alle grossen soldatischen Führer, augenfällig war, wie sehr sich unsere Instr.-Of. mit materiellen Fragen befassen und sich in ihrem Urteil von diesen Denker und Erzieher ihre Leistungen auf wissenschaftlicher Grundlage aufgebaut haben.» leiten lassen.» Eugen Bircher im Nationalrat, 1943 Arnald Steiger: Schlussbericht der Militärschule, 1952 1929 –1939/45 1945 –1960

Impressum: Impressum: Prof. Dr. Rudolf Jaun Prof. Dr. Rudolf Jaun Lic. phil. Titus Meier Lic. phil. Titus Meier

46 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 e Kaderausbi e Kaderausbi her ldu her ldu 100 Jahre Hö ng 100 Jahre Hö ng Militärakademie an der ETH Zürich Militärakademie an der ETH Zürich

Direktoren Direktoren Militärschulen I–III Schaffung der Dozenturen Die fortschreitende, schnelle Technisierung der Armee Der Lehrkörper der militärwissenschaftlichen Abteilung an der ETH bestand aus führte dazu, dass die bisherige Ausbildung 1960 als lücken- Berufsoffizieren, Hochschulprofessoren und Mittelschulleh rern. Die meisten haft, unzweckmässig aufgebaut und in ihren Ergebnissen von ihnen erteilten den Unterricht neben ihrer ordentlichen beruflichen Tätig- als ungenügend erachtet wurde. Die vom Ausbildungschef keit. Dadurch konnten zwar hochkarätige Referenten gewonnen werden, dieses Robert Frick geplante Neuordnung sah eine stufenweise System bereitete jedoch aufgrund der Doppelbelastung den Berufsoffizieren Ausbildung der Instruktionsoffiziere vor. Der Instruktions- Probleme. Die neue Verordnung von 1981 sah vor, neben den vielen nebenamt- Bernard Cuénoud offizier sollte zukünftig zeitlich gestaffelt die Militärschu- Alfred Stutz lichen Dozenten auch hauptamtliche, zivile Dozenten an die Militärschule zu 1958 – 1962 len I, II und III absolvieren, wobei jede Schule ihm für die 1977 – 1984 berufen. Noch im gleichen Jahr wurden die ersten drei Dozenturen geschaffen. nächste Verwendung das nötige theore tische und prakti- Damit waren die Voraussetzungen geschaffen, um neben der Ausbildung die sche Wissen zu vermitteln hatte. Damit konnte erstmals schon länger geforderten Forschungsleistungen zu erbringen. von einer mehrjährigen, systematisch aufgebauten Aus - Mit den Umwälzungen Ende der 1980er-Jahre wuchs der Druck, die bisherige bildung der Instruktionsoffiziere gesprochen werden. Instruktorenausbildung neu zu strukturieren. 1989 wurde erstmals ein AKAD- Prof. Dr. Walter Schaufelberger, 1981–1989 Der in den Jahren der Hochkonjunktur herrschende Man- Studiengang angeboten, der Anwärtern ohne Maturität den Zugang zum neu Dozent für Allgemeine und Schweizerische gel an Instruktionsoffizieren führte allerdings dazu, dass konzipierten Diplomstudium ermöglichen sollte. Militärgeschichte die Militärschulen II und III nur unregelmässig stattfinden konnten. 1975 wurde deshalb die Dauer der drei Militär- Immanuel Curt Roesler schulen verkürzt. Urs Ramser 1962 –1968 1985 –1989

Studienreise 1979. Direktor Alfred Stutz überreicht dem Gastgeber ein Buch über die Schweizer Armee. Im Hintergrund Prof. Dr. Rudolf Steiger, 1981– 2005 Dozent für Menschenführung und Kommunikation sowie 2001– 2006 Direktor der Militärakademie

Militärschule Teilnehmer Ausbildung zum Dauer

 /'. ,)*!!$2$ , /) ,2$ # ,/) /-$' ,$) *). /+.' /.  &,/. )/) ). ,*!!$2$ ,--#/' ) Ernst Schuler Martin Stucki 1968 – 1977 $-#, $)-.2'-)-.,/&.$*)-*!!$2$ , 1990 – 1993

  13#'. )-.,/&.$*)-*!!$2$ , $)# $.-$)-.,/&.*,/) '-- )' #, , *). $(/+.())-", $) &,/. )/) ). ,*!!$2$ ,--#/' ) $)&'/-$0 -*1$  #, ,$)!!$2$ ,--#/' )* ,$) ./ $ ), $- PD Dr. Hans Rudolf Fuhrer, 1990–2005 Dozent für Militärgeschichte, und Prof. Dr. Albert A. Stahel, Prof. Dr. Karl W. Haltiner, 1990–2008 #4# , )#/' )/) /,- )!5,!!$2$ , 1981–2007 Dozent für Sicherheitspolitik und Strategische Studien, mit Militärschülern Dozent für Militärsoziologie #, $)-.2'-)-.,/&.$*)-*!!$2$ ,

 %*, ,-.' /.)).* , #/'/) /,-&*(() ). ) *).  ,-.

 , $)!#. ,-. ''/)")# , ,*, )/)"0*)  Chronologie Alfred Stutz 1977–1984 Die Militärschulen I – III im Überblick 1981 Die Militärschulen werden rechtlich und organisato- risch von der militärwissen- Chronologie schaftlichen Abteilung der 1960 Schaffung der Militärschulen I – III ETH getrennt; Schaffung dreier Dozenturen 1970 Oswald-Bericht misst einer Verbesserung der Ausbildung der Instruktoren eine zentrale Rolle zu 1986 Trennung der Funktion des Direktors und des Vorste- 1975 Integration der militärischen Freifächer in die hers der militärwissen - mili tärwissenschaftliche Abteilung und Verkür- schaft lichen Abteilung an zung der Dauer der Militärschulen I – III; der ETH Anstellung eines wissenschaftlichen Assistenten 1989 AKAD-Studiengang ermög- licht Kandidaten ohne Maturität den Zugang zum Studium 1990 Schaffung Dozentur Militär- soziologie Die theoretische Ausbildung umfasste insgesamt 1340 Stunden, 1991 Umbenennung in Militäri- darin enthalten waren Lektionen (634 Stunden), Exkursionen und sche Führungsschule (MFS), Geländeübungen (284 Stunden) und individuelle Arbeiten für Schule Pilotversuch Diplomstudium, und Truppe (422 Stunden) Umzug nach Au/Wädenswil

Lehrplan MS III 1983

[Un but du voyage à l’étranger était de] consacrer autant que cela fut possible quelques heures à l’Histoire de l’art; « montrer que les grands pays qui nous entourent «pensent» souvent à une échelle qui ne nous est pas coutumière. En bref, leur faire saisir que, par les temps actuels, il s’agit de voir vite, de voir loin, de voir juste et de voir grand. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts haben Fragen der beruflichen Vorbildung und Verwendung von Instruktionsoffi - […] « zieren sowie Probleme ihres Einsatzes im Truppendienst und des Verhältnisses zum Milizkader Öffentlichkeit und Pour terminer, nous leur [les étudiants] avons rappelé que ce que le pays attendait de nous tous se trouve dans ce Politik immer wieder beschäftigt. Zur Hauptsache ging es darum, die personellen Engpässe durch gezielte Einzel- seul mot SERVIR.» massnahmen zu überwinden.» Bernard Cuénoud: Schlussbericht Militärschule, 1960 Bruno Lezzi, Redaktor NZZ: Der Instruktionsoffizier in Armee und Gesellschaft, 1985 1960 –1981 1981–1993

Impressum: Impressum: Prof. Dr. Rudolf Jaun Prof. Dr. Rudolf Jaun Lic. phil. Titus Meier Lic. phil. Titus Meier

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 47 e Kaderausbi e Kaderausbi her ldu her ldu 100 Jahre Hö ng 100 Jahre Hö ng Militärakademie an der ETH Zürich Militärakademie an der ETH Zürich

Direktoren Direktoren Militärische Führungsschule (MFS): Militärakademie an der ETH Zürich Diplomstudium und Diplomlehrgang 2002 erfolgte die Umbenennung der Militärischen Füh - Im Wintersemester 1993/94 wurden erstmals nur noch rungsschule in «Militärakademie an der ETH Zürich». das dreijährige Diplomstudium und ein einjähriger Diplom- Damit konnte der Wandel von den früheren Militärschulen lehrgang für Hochschulabsolventen durchgeführt. Das zu einem Kompetenzzentrum für Militärwissenschaften Diplomstudium gliederte sich in ein zweisemestriges mit einem umfassenden Bildungsauftrag manifestiert Grundstudium, ein einjähriges Praktikum an der MFS und werden. Im gleichen Jahr startete erstmals der Bachelor- Hans Rudolf Ostertag auf den Waffenplätzen sowie ein zweisemestriges Fach- Rudolf Steiger Studiengang «Berufsoffizier», als Nachfolger des bisheri- 1994 – 2000 studium. 2001–2006 gen Diplomstudiums. Damit konnten dessen Absolventen zum ersten Mal in der Geschichte der Instruktoren- und Damit sollte sichergestellt werden, dass die angehenden Berufsoffiziersausbildung einen regulären Hochschulab- Berufsoffiziere einerseits allgemeinbildende Fächer auf mit dem erhöhten Bedarf an Berufsoffizieren in der schluss erwerben. Hochschulniveau in entsprechender Atmosphäre besuch- Armee XXI. Deshalb wurden 2007 erstmals wieder eine ten und andererseits während des Praktikums die nötigen Kandidaten mit Hochschulabschluss konnten weiterhin Militärschule 1 und 2011 eine Militärschule 2 durchge- «praktischen» Kenntnisse im Feld erhielten. einen einjährigen Diplomlehrgang besuchen. Das Angebot führt. Die Zusatzausbildungslehrgänge und Weiteraus- eines erhöhten Ausbildungsniveaus fiel zeitlich zusammen bildungskurse für Berufsoffiziere wurden beibehalten. Zugleich wurde der traditionelle Begriff «Instruktor» durch die international gebräuchliche Bezeichnung «Berufsoffi- Rudolf Steiger zier» ersetzt. Daniel Lätsch 2001–2006 seit 2006 Mit der Schaffung von Weiter- und Zusatzausbildungs- lehrgängen wurden Berufsoffiziere auf die Übernahme höherer Funktionen vorbereitet. Titelseite der Broschüre «Ausbildung an der MFS»

Eine bewährte Eine bewährte strategische Partnerschaft strategische Partnerschaft

Die Mitarbeitenden der Militärakademie an der ETH Zürich im Jubiläumsjahr 2011

Abschlussklasse Diplomstudium 1991–94

Verzeichnis der Lehrveranstaltungen Genehmigt am 14.12.2010

Reglement 2011 Chronologie

Chronologie 1. Semester 2. Semester 3. Semester 4. Semester 5. Semester 6. Semester TOTAL KP KERNFÄCHER SWS KP SWS KP SWS KP SWS KP SWS KP SWS KP 2002 Umbenennung in Militär akademie an der ETH

Vorlesungen / Übungen

1993 Einführung des Diplomstudiums und -lehrgangs; Recht 2 3 2 32323 12 Zürich; Beginn des ersten Bachelor-Studiengan- Volkswirtschaftslehre 2 3 2 3 6 Betriebswirtschaftslehre 3 4 2 3 7 ges (BSG) und Einführung der Zusatzausbildungs- erste Frühjahrstagung Militärökonomie * 2 4 4 Politikwissenschaft 3 4 3 434 12 lehrgänge 1 und 2 (ZAL 1/ ZAL 2)

Sicherheitspolitik 34342311 1995 Weiter- und Zusatzausbildungslehrgänge (WAL Konfliktforschung 34348 und ZAL) lösen die frühere Militärschule II ab Geschichte 2 3 2 3239 2006 Umzug der MILAK von Au/Wädenswil nach Psychologie 2 3 3 Didaktik 2 4 4 Birmensdorf

Militärgeschichte * 2 4 2 3 7 1998 Zusatz- und Weiterbildungslehrgänge (ZAL/WAL) Strategische Studien * 2 3 2 4 7 Leadership* 2 3 3 4 7 2007 Beginn Militärschule 1 neu als Lehrgang statt als Blockkurs Militärpsychologie & -pädagogik * 2 4 2 3 7

Militärsoziologie * 2 3 2 4 7

Wissenschaftliches Arbeiten 2008 Einrichtung Dozentur Militärökonomie 1999 Auflösung der Militärwissenschaftlichen Abtei- Forschungsmethodik & Statistik 3 4 4

Proseminar 3 3 2 2 6 lung (Abteilung XI) an der ETH Zürich und Integra- Seminar 3434 8 2011 Beginn Militärschule 2 und Jubiläum «100 Jahre

tion des Studiengangs in das neue Departement BA-KOLL- &-ARBEIT

Bachelor-Kolloquium 222 MILAK an der ETH Zürich» Geistes-, Sozial- und Staatswissenschaften Bachelor-Arbeit 2 2 6W 8 10 (GESS) PRAXISMODULE 9W 18 18 SPRACHEN 2 3 2 3232323 15

2001 Start des ersten Weiterausbildungskurses (WAK) TOTAL 19 29 23 34 20 29 23 36 15 20 15W 26 174

WAHLFÄCHER + SWS KP SWS KP SWS KP SWS KP SWS KP SWS KP Min 6 Militärökonomie 2 3 3 Wirtschaftspolitik 2 2 2 Geomatik 34 4

Neben dem einjährigen Diplomlehrgang gab es ein dreijähriges WEITERE WAHLFÄCHER AUS:

Diplomstudium, bestehend aus Grundstudium (1 Jahr), Praktikum Angebot D-GESS, UZH etc. (1 Jahr) und Fachstudium (1 Jahr) * inkl. Übungswoche/-stunde à 1 KP schattiert: Fächer der Basisprüfung Stundentafel des Bachelor-Studienganges 2011

Die Berufsoffiziere sollen in erster Linie fähig sein: « • als didaktisch geschickte und fachlich kompetente Ausbilder und Erzieher erwachsenengerecht zu unterrichten; • als überzeugende Chefs im Rahmen der Auftragstaktik zielorientiert und effizient zu führen; Die Bezeichnung Akademie wird in Verbindung gebracht mit Forschung und auf Forschung gegründete Lehre, mit • als militärwissenschaftlich geschulte Fachleute in militärischen Sachfragen aufzutreten; « Wissenschaftlichkeit, aber auch mit hoher Autonomie und Selbstverantwortung. Es sind gerade diese beiden letzt- • als allgemein gebildete Berufsoffiziere auch zu nichtmilitärischen Problemen der politischen, sozialen, genannten Qualitäten, die bestimmend sind für die Academia und die so ausserordentlich wichtige Voraussetzungen wirtschaftlichen und ökologischen Umwelt engagiert Stellung zu nehmen.» sind für die Ausbildung der zukünftigen Führungskräfte unseres Landes, militärischer wie ziviler.» Hans Rudolf Ostertag / Jürg Martin Gabriel: Die Ausbildung der Berufsoffiziere an der MFS und ETH Zürich, 1997 Konrad Osterwalder, Rektor ETH Zürich, 2003 2002 – 2011 93–20021993

Impressum: Impressum: Prof. Dr. Rudolf Jaun Prof. Dr. Rudolf Jaun Lic. phil. Titus Meier Lic. phil. Titus Meier

48 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Von der Militärschule zur Militärakademie

125 Jahre Militärwissenschaften an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich1 (Wiederabdruck des Artikels aus der MILAK-Schrift Nr. 1 von 2003).

„Für den Instruktor ist neben hoher militärischer Bildung grosse allgemeine Bil- dung notwendig. Nur dadurch wird er befähigt zu jener Auffassung und Aus - übung seines Berufes, welche der Entwicklung der Selbständigkeit der Trup- penoffiziere nicht hinderlich entgegensteht. Es ist eine sich immer und überall wiederholende Tatsache, dass im allgemeinen, wenn nicht hervorragende Cha- raktereigenschaften ausgleichend dazutreten, der wenig gebildete Routinier nicht geneigt ist, die freie Entwicklung fremder Begabung zu fördern. Das aber ist eine der Hauptaufgaben der Instruktoren.“2 (Ulrich Wille: Skizze einer Wehrverfassung 1899)

Kriegswissenschaften, militärwissenschaftliche Freifächer, eine Militärabteilung oder gar nichts? (1851–1877)

Die Gründung des Eidgenössischen Polytechnikums 1855 – ohne einen Lehrstuhl für „Kriegswissenschaften“

Die Geschichte des militärwissenschaftlichen Unterrichts an der Eidgenössi- schen Technischen Hochschule (ETH) beginnt mit dem Bundesratsentwurf für Hans Rudolf Fuhrer das Polytechnikum aus dem Jahre 1851. Dieser Entwurf sah die Aufnahme von Dozent für Militärgeschichte, 1990–2005 militärwissenschaftlichem Unterricht am zu gründenden Eidgenössischen Poly - technikum vor. Die Bundesräte Franscini3 und Ochsenbein4 setzten sich für die- se fachliche Weiterbildung der Milizoffiziere persönlich ein, doch vermochten sie das Parlament von der Notwendigkeit dieses Vorhabens nicht zu überzeu-

1 Ich danke Dr. phil. Stefan Lüchinger, lic. phil. gen. Es setzten verschiedene Redner im Nationalrat als selbstverständlich vor- Lars Feldmann und lic. phil. Beat Liechti, für die aus, dass das Polytechnikum zur Ausbildung von Offizieren benutzt werde, aber aufwändige Quellensuche und Aufarbeitung des Materials. Der nachfolgende Text wurde sie sahen die Notwendigkeit nicht ein, einen besonderen Lehrstuhl für „Kriegs- anhand von Quellen aus dem Bundesarchiv, wissenschaften“ einzurichten. Die Hochschulkommission und die Mehrheit der Bestand E27, Dossiers N° 1312-1327 sowie Parlamentarier waren sich darüber einig, dass militärischer Unterricht aus - aus dem ETH Archiv (d.h. 1. Festschriften, 2. Dossier ETH-Militärschulen und 3. Präsidial- schliesslich an der seit 1819 bestehenden eidgenössischen Militärschule in Thun und Schulratsprotokolle) verfasst und berück- und nicht an der neuen Hochschule in Zürich zu erteilen sei. Dies insbesondere sichtigt nur dort andere Quellen, wo dies ausdrücklich vermerkt ist. Das Schwergewicht deshalb, weil sich das Polytechnikum zur Gründerzeit auf das Allernotwendig- wurde auf jene Fundstellen im Bundesarchiv ste zu beschränken habe. und im ETH-Archiv gelegt, welche in den bisherigen Darstellungen wenig betont oder Aus ähnlichen Gründen wurde drei Jahre später auch eine Eingabe der Schwei- ausgeführt wurden: Fuhrer, Hans Rudolf: zerischen Militärgesellschaft vom 3. Juni 1854 zur Schaffung eines Lehrstuhls Militärische Führungsschule an der ETH Zürich, für Kriegswissenschaften am Eidgenössischen Polytechnikum abgelehnt.5 Die- Au 2002; Kommando der Zentralschulen (Hrsg.): Kaderschmiede-Kaderschule. Von ser Vorschlag kam ohnehin zu spät, da im Nationalrat bereits der förmliche der Eidgenössischen Central-Militärschule Beschluss gefasst worden war, es sei von der Aufnahme militärischer Diszipli- zu den Stabs- und Kommandoschulen in 6 Luzern 1819-1995, Bern 1994; Lätsch, Daniel: nen im akademischen Fächerkanon abzusehen. Deshalb erfolgte die Gründung Militä rische Ausbildung und Ausbilder in der der ersten eidgenössischen Hochschule im Jahr 1855 mit sechs technischen Schweiz 1815-1870/71, Diss., Zürich 1995. Schumacher, Edgar: Entwurf zum Plan einer Abteilungen ohne eine militärwissenschaftliche Abteilung. Eidgenössischen Militärschule, o.O., o.D.; Steiger, Rudolf: Abteilung für Militärwissen- schaften an der ETH Zürich, Zürich 1978; ders: Die Abteilung Militärwissenschaften, Zürich Revision der Militärorganisation 1980; ders.: Die Militärschulen in der Ausbil- dung der Instruktionsoffiziere, Zürich 1984; ders.: Die Schweizerische Militärakademie an Von solchen politischen Niederlagen liessen sich die Befürworter einer Weiter- der ETH Zürich, ÖMZ 6 (2002), S. 740-742. bildung der Milizoffiziere jedoch nicht entmutigen. Im Gegenteil, sie erhöhten 2 Wille, Ulrich: Skizze einer Wehrverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft. die Forderungen und verlangten sogar, dass sämtliche Studenten des Poly - In: Schumacher, Edgar: General Wille. Gesam- technikums den neu zu schaffenden militärischen Unterricht obligatorisch zu melte Schriften, Zürich 1941, S. 200. 3 Stefano Franscini (1796-1857), Mitglied des besuchen hätten. Der Bundesrat liess diese Frage ein weiteres Mal durch den ersten Bundesrates von 1848. Schulrat abklären. Der Präsident des Schulrates bat mit Brief vom 20. Februar

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 49 1862 General Guillaume Henri Dufour um eine Stellungnahme.7 Mit Schreiben vom 2. März 1862 äusserte sich Dufour negativ gegenüber der Schaffung eines Lehrstuhls für Militärwissenschaften am Polytechnikum. Er schrieb unmissver- ständlich: „[...] mon opinion [...] n’est pas favorable à la création d’une chaire militaire, proprement dite, au Polytechnikum suisse.” Die Militär- oder Kriegs- wissenschaft sei inhaltlich uferlos und im Kerngehalt zu spezifisch, als dass sie Teil einer allgemeinen Ausbildung für Milizoffiziere sein könne. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil diese nur einen sehr kleinen Anteil an der Gesamtzahl der Studierenden ausmachten und allenfalls der militärische Bereich nur auf Kosten anderer Fachbereiche eingerichtet werden könne, was nicht zu vertreten sei. Dufour schlug eine vollständige Trennung zwischen der Offiziersausbildung und einer technischen Hochschule vor. Er meinte: „Il faut laisser l’art militaire aux écoles spéciales, uniquement fréquentées par ceux qui ont un goût prononcé pour la carrière des armes.” Diesem Ratschlag folgend kam der Schulrat zum Schluss, sich gegen eine Ein- führung praktisch-militärischer Übungen, wie auch gegen einen umfassenden theoretisch-militärwissenschaftlichen Unterricht am Polytechnikum auszuspre- chen. Eine Lösung des Problems sah er darin, Offiziere an einer Eidgenössischen Militärakademie auszubilden. Im Zuge der Demokratisierung der Armee ver- zichtete man aber auf eine bundeseigene militärische Fachhochschule, um einer Kastenbildung entgegenzuwirken.

Diese doppelte Absage hatte zur Konsequenz, dass in den Folgejahren die For- derung, das Unterrichtsangebot des Polytechnikums müsse besser für die Aus- und Weiterbildung der Milizoffiziere genutzt werden, mit wachsender Intensität

im Schweizerischen Militärdepartement (SMD) und in interessierten Militär- 4 Ulrich Ochsenbein, erster Departementsvor - kreisen weiterhin diskutiert wurde und man nach überzeugenderen Argumen- steher 1848-1854. 5 Eingabe der Schweizerischen Militärgesell- 8 ten suchte. Schon für das Sommersemester 1862 konnte ein erster Teilerfolg schaft an den Schweizer Schulrat vom 3. Juni verbucht werden. Der Schulrat des Polytechnikums bewilligte Lehraufträge für 1854. Vgl. Oechsli, Wilhelm: Geschichte der militärwissenschaftliche Vorlesungen an Privatdozenten.9 Gründung des eidgenössischen Polytechni- kums mit einer Übersicht seiner Entwicklung 1866 nahm das SMD den Plan wieder auf, das Polytechnikum zur Verbesserung 1855-1905. In: Schweizer Schulrat (Hrsg.): Fest- der Bildung Schweizer Offiziere heranzuziehen. Dienstpflichtige Studierende schrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens des Eidgenössischen Polytechnikums, Zürich sollten in allen Abteilungen einen obligatorischen militärischen Lehrkurs absol- 1905, S. 76. vieren können. Im Grundsatz lehnte der Schulrat ein weiteres Mal die Forderung 6 Vgl. Schweizerische Militärzeitung 1856/6, S. 10; Oechsli, Geschichte, S. 162 und Schweizeri- ab, erklärte sich aber bereit, „auf die Berücksichtigung der militärischen Vorbe- sches Bundesblatt 1854/3, S. 231. reitung in den obligatorischen Fächern so weit als möglich hinzuwirken”.10 7 M. Kappeler an Dufour, 20.2.1862. BAr E27/1312. Soweit nicht anders vermerkt, stammen alle 1867 setzte der Bundesrat eine Kommission ein, bestehend aus Oberst Hans folgenden Ausführungen und Zitate aus dieser Herzog (Waffenchef der Artillerie), Oberst Hermann Siegfried (Chef des Stabs- Archivnummer. büros), zwei Poly-Professoren sowie dem Politiker Bernhard Hammer11, welche 8 Vgl. u.a. Schreiben des Inspektors der Schwei- zerischen Artillerie (Hans Herzog) an den Bun- zu untersuchen hatte, wie ein mögliches militärisches Programm am Polytech- desrat vom 12. Oktober 1867. BAr E27/1312. nikum aussehen könnte. Die Experten kamen zum Schluss, dass für den Unter- 9 Programm des Sommersemesters 1862 und Korrespondenz in BAr E27/1323. Solche Lehr- 12 richt mindestens ein Professor zusätzlich angestellt werden sollte. Noch gesch- veranstaltungen gab es auch an kantonalen ah aber nichts. Das SMD forcierte die Schaffung eines militärwissenschaftlichen Hochschulen, zum Beispiel durch Wilhelm Rüstow an der Universität Zürich. Lehrstuhls nicht, auch sonst hatte anscheinend niemand ein besonderes Inter- 10 Schweizerischer Schulrat (?): Frage der Reor - esse daran. ganisation, Dokument ohne Adressat, ohne Im Umfeld der Diskussion um die Revision der Bundesverfassung und der Datum und ohne Unterschrift, 5 Seiten. BAr E27/1323, vgl. auch Oechsli (1905), Geschichte, neuen Militärorganisation wurde die bisher nicht realisierte Idee von den Demo- S. 305. kraten in ihrem Organ „Der Landbote und Tagblatt der Stadt Winterthur” im 11 (1822-1907), ab 1868 Ge sandter in Berlin sowie Bundesrat von 13 Sommer 1872 scharf kritisiert. Das Blatt fand es sonderbar, dass weder bei den 1875-1890. militärischen Behörden noch bei den eidgenössischen Räten die Idee einer „Mili - 12 Brief des Stabsbüros (Siegfried) an den Bun- desrat vom 14. Mai 1868. BAr E27/1312. tärschule“ bisher Anklang gefunden habe. Die Zeitung lobte deshalb Bundesrat 13 Der Landbote und Tagblatt der Stadt Winterthur Emil Welti, der in seinem Militärorganisationsentwurf an der polytechnischen (1872), 23. August, S. 200.

50 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Schule in Zürich und an der Ecole spéciale in Lausanne Lehrstühle für Militär- topografie, Ballistik, Geschützfabrikation einzuführen plane. Die für diese Lehr- stühle benötigten finanziellen Mittel wollten die Demokraten durch erhöhte Schul- gebühren für Ausländer an diesen beiden Schulen bereitstellen. Zwei Jahre später schaffte Bundesrat Welti mit der Militärorganisation vom 13. November 1874 den eigentlichen Durchbruch. Auf dieser Basis konnte er die reichen Ressourcen des Polytechnikums für die Schweizer Armee besser nut- zen. Die Artikel 94 und 95 der neuen Militärorganisation verlangten, dass am Eidgenössischen Polytechnikum eigene Kurse für militärwissenschaftliche Fächer wie Taktik, Strategie und Kriegswissenschaft etc. einzurichten seien. Ohne das Vorbild explizit zu nennen, sind Anlehnungen an das Fächerangebot der deut- schen Kriegsakademie zu erkennen. Das früher geforderte Obligatorium eines solchen Unterrichts für alle Studierenden war inzwischen fallengelassen worden.

Am 17. Juni 1875 stellte der Chef des Stabsbüros (Oberst i Gst Hermann Sieg- fried) dem Vorsteher des Militärdepartements (Welti) das Protokoll einer Bespre- chung mit dem Präsidenten des Schweizerischen Schulrates, Professor Bleuler, und dem preussischen Militärschriftsteller und Privatdozenten Oberst Friedrich Wilhelm Rüstow14 betreffend der Ausgestaltung des militärischen Unterrichts am Polytechnikum zu.15 Gegenstände des Unterrichts sollten nach Meinung die- ser beiden Gesprächspartner die allgemeinen Kriegswissenschaften (L’Art de la guerre, Kriegsgeschichte, Waffenlehre, Fortifikationslehre, Heeresorganisation/ -verwaltung und Taktik) sowie die militärischen Hilfswissenschaften (Konstruk- tionslehre, Ballistik, Explosionsstoffe etc.) sein. Die Inspektion und Kontrolle über den Militärunterricht sollte dem Militärdepartement unterliegen. Um diese Kontrolle zu garantieren, beriet die Kerngruppe darüber, ob ein Vertreter des Militärdepartements im Schulrat vertreten sein müsse, ohne sich aber im Detail festzulegen. Nun wurde eine bundesrätliche Kommission eingesetzt, welche ein Gutachten über die Durchführung der Artikel 94 und 95 der Militärorganisation auszuar- beiten hatte. Ihr gehörten neben den Professoren des Polytechnikum Karl Pesta- lozzi und Ulrich Fiedler wiederum auch Bleuler und Siegfried an. Die Bundesrä- te Welti (SMD) und Knüsel (EDI) führten am 18. September 1875 in Bern mit den obgenannten Experten eine Sitzung betreffend der Ausgestaltung eines mili - tärwissenschaftlichen Unterrichts am Eidgenössischen Polytechnikum durch. Man war sich einig, dass man einen Lehrplan ausarbeiten müsse, der möglichst wenig in die übrige Ordnung des akademischen Unterrichts eingriff. Deshalb beschränkte man sich darauf vorzuschlagen, dass jeweils im Wintersemester die Hauptfächer Kriegskunst, Allgemeine Taktik sowie Waffenlehre/Schiessthe - orie und im Sommersemester Kriegsgeschichte, Heeresorganisation und Forti- fikationslehre zu unterrichten seien. Als Lehrstoffe, welche in andere, bereits bestehende Vorlesungen zu integrieren seien, nannte man u.a. die Bereiche Schiessapparate/Explosionsstoffe, Konstruktion/Fabrikation von Geschossen, Theorie/Konstruktion von Fahrwerken und Fahrzeugen, Ballistik sowie Spezial- vorlesungen über Hochbau/Wege und Brückenbau. Versuchsweise wurden die spezifisch militärischen Vorlesungen erstmals im Wintersemester 1875/76 durch Rüstow gehalten. Die Diskussionen zwischen Vertretern des Polytechnikums und dem Militärde- 14 Friedrich Wilhelm von Rüstow (1821-1878). Vgl. u.a. Wiede, Peter: Wilhelm Rüstow. Ein Militär- partement führten am 15. Mai 1876 dazu, dass das Militärdepartement dem schriftsteller der deutschen Linken, Diss., Gesamtbundesrat einen Antrag vorzulegen habe, dass am Eidgenössischen Poly - München 1957. 15 Die folgenden Ausführungen basieren auf den technikum im Sinne des Kommissionsvorschlages Kurse für allgemeine militär- Akten in BAr E27/1312. wissenschaftliche Fächer einzurichten seien. Für diese, jeweils in den Abend-

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 51 stunden zwischen 17.00 und 19.00 Uhr zu haltenden Vorlesungen benötige man zwei neue Professorenstellen. Der Bundesrat überwies diesen Antrag zur Prü- fung an das EDI, welches einen Mitbericht zu verfassen hatte. Dieser ging am 9. Oktober 1876 beim Bundesrat ein. Aufgrund der Berichte der beiden De - partemente konnte sich der Bundesrat aber noch nicht definitiv entscheiden, weshalb er die Sache mit Bundesratsbeschluss vom 15. Januar 1877 zur aber- maligen und wenn möglich gemeinsamen Prüfung zurückwies. Es galt, die beiden grundlegenden Fragen zu beantworten: 1. Sollen die militärwissenschaftlichen Vorlesungen, wie von militärischer Seite her vorgeschlagen, der Freifächerabteilung (Abteilung VII) angeglie - dert werden, oder soll eine eigene Militärabteilung geschaffen werden? 2. Sollen die militärischen Vorlesungen der Oberaufsicht des Militärdeparte- mentes oder des Departements des Innern, respektive des Schweizerischen Schulrates unterstehen?

Militärwissenschaften als Freifächer – der Bundesratsbeschluss vom 26. Oktober 1877

Insbesondere die erste Frage erhitzte in der Folge die Gemüter. Sowohl der Vor- steher des Inneren, Bundesrat Knüsel, als auch die Professoren des Polytech - nikums plädierten entgegen dem Vorschlag des Militärdepartements für eine eigene Militärabteilung am Polytechnikum, an welcher in zwei Semestern aus- schliesslich Militärwissenschaft gelehrt werden sollte. Wie Siegfried dem SMD jedoch am 28. August 1877 mitteilen musste, lehnten die eidgenössischen Räte die Errichtung einer Militärabteilung in Beantwortung einer Motion Kappeler deutlich ab. Daraufhin entschied der Bundesrat am 26. Oktober 1877 betreffend der Militärabteilung am Polytechnikum, dass die Fächer Kriegsgeschichte, Strategie, Taktik, Heeresorganisation, Heeresverwaltung, Waffenlehre, Schiess- theorie und Fortifikation (Art. 1) als Freifächer analog der VII. Abteilung der polytechnischen Schule zu organisieren seien. (Art. 2) Der Schweizerische Schulrat als Aufsichtsorgan des Polytechnikum sowie das Militärdepartement hätten sich dabei über die Wahl der zusätzlich zu besetzen- den eine bis zwei Professuren zu verständigen. (Art. 5) Dieser bundesrätliche Entscheid führte zwangsläufig zu Kompetenzstreitigkei- ten, was die Realisierung des Beschlusses verzögerte.

Mit dem Bundesratsbeschluss vom 26. Weinmonat 1877 betreffend der Schaf- fung einer „Militärabteilung“ am Polytechnikum Zürich war die 25-jährige Vor- geschichte abgeschlossen. Wertend muss gesagt werden, dass der Bundes- ratsbeschluss sprachlich unpräzis ist. Es wurde 1877 noch keine eigenständige Militärabteilung am Polytechnikum geschaffen, sondern erst militärwissen- schaftliche Vorlesungen als Sektion 6 in der Abteilung VII. (Freifächerabteilung) erlaubt.16 Aus diesem Grunde ist es eine Frage der Interpretation, welches Datum man als Gründungsdatum für eine Militärschule im engeren Sinne nimmt. Zwei- fellos gehört aber der militärwissenschaftliche Unterricht ab 1877 zum ständi- gen Bildungsangebot des Eidgenössischen Polytechnikums in Zürich, so dass die Schaffung einer „Militärakademie an der ETH Zürich“ auf den 1. Juni 2002 auf eine 125-jährige Entwicklungsgeschichte zurückblicken kann. Ein erster Schritt in Richtung einer eigenständigen Militärabteilung erfolgte dann im

Laufe des Jahres 1878 durch die Wahl des ersten militärwissenschaftlichen 16 Vgl. SMD an den Bundesrat vom 6. Oktober Professors. 1877. BAr E27/1312.

52 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Die sogenannte „Militärabteilung“ (1878–1898)

Die ersten Professoren – Oberst i Gst Emil Rothpletz, Oberst i Gst Ferdinand Affolter und Oberstdivisionär Alexander Schweizer

Am 7. April 1878 trat die departementsinterne Wahlkommission für die Beset- zung einer Professur für Kriegsgeschichte, Strategie, Taktik, Heeresorganisa tion und Heeresverwaltung an der „Militärabteilung“ des Polytechnikums zusam- men und schlug dem Bundesrat den Aargauischen Generalstabsobersten Emil Rothpletz vor.17 Die eigentliche Wahl erfolgte am 7. Mai und der Neugewählte erklärte eine Woche später die Annahme der Berufung. Als einziger Professor der Sektion 6 war er gleichzeitig Leiter der „Militärabteilung”. Weitere militär- wissenschaftliche Fachgebiete wurden an Dozenten des Polytechnikum, z.B. Geiser (Ballistik) und Affolter18 (Waffenlehre und Feldbefestigung) übertragen. Rothpletz hielt seine Antrittsvorlesung zu Beginn des Wintersemesters 1878/79.19 Für seinen schärfsten Konkurrenten, den preussischen Emigranten Wilhelm Rüstow, war die Zurückweisung seiner Kandidatur ein weiteres Element der Nichtakzeptanz im schweizerischen Umfeld. Er setzte seinem Leben ein gewalt- sames Ende. Es ist bedauerlich, wie lückenhaft das Werk, das Wirken, die Person und das Leben als Emigrant wissenschaftlich aufgearbeitet sind. Am 25. April 1884 beantragte das Militärdepartement dem Bundesrat eine zwei- te Professur am Polytechnikum, weil mit dem ständigen Wechsel der Hilfs - dozenten keine Einheit in der Ausbildung möglich sei. Aus diesem Grunde sol- le Affolter als Professor zwölf Wochenstunden in den Bereichen Fortifikation, Waffenlehre, Schiesstheorie und Schiessanleitung übernehmen dürfen. Am 6. Mai 1884 stimmte der Bundesrat dem Antrag vollumfänglich zu und wählte am 20. Mai 1884 für die neu geschaffene Professur Oberst Ferdinand Affolter, 17 Zu Rothpletz schrieb Cuénoud: "Il voyait loin; 20 son désir eût été d’en faire un jour une der damit ein fast fünfzigjähriges Wirken beginnen konnte. Académie militaire". Ab Wintersemester 1894/95 musste Rothpletz krankheitshalber seine Lehrtätig- Cuénoud, Bernard: La section des sciences keit aussetzen. Von nun an übernahm Oberstdivisionär Alexander Schweizer21 militaires. In: Festschrift Nr. 2 zum 100-jährigen Bestehen der ETH (1855-1955), Zürich 1955, die Vorlesungen von Rothpletz. Als klar wurde, dass Rothpletz seine Lehrtätig- S. 509. keit nie mehr aufnehmen konnte, beantragte der Schulrat die Bezeichnung eines 18 Oberst i Gst Ferdinand Affolter (1847-1926) war Vorsteher der Militärabteilung von Nachfolgers für den kranken Leiter der Militärabteilung. Schweizer wurde jedoch 1903-1909 sowie von 1914-1926. erst am 11. Januar 1898, also nach dem Tod von Rothpletz, zum Professor der 19 Eröffnungsrede zu den Vorlesungen über 22 Kriegswissenschaft am Schweizerischen kriegswissenschaftlichen Abteilung am Polytechnikum ernannt. Polytechnikum, Zürich, o.D. Vgl. MILAK Schrift Zusammenfassend kann zu dieser zweiten Periode gesagt werden, dass bis 1898 Nr. 1, S. 203-222. die militärwissenschaftlichen Vorlesungen nicht in einer eigentlichen Militärab- 20 Ferdinand Affolter war von 1878-1884 Dozent, danach bis 1926 Professor und Vorsteher der teilung oder Militärschule, sondern – zwar unter dem Titel „Militärabteilung“ – Militärabteilung am Polytechnikum. Als Artille- in einer Sektion 6 der Freifächerabteilung gelesen wurden. Hörer waren Instruk- riechef der Gotthardbefestigungen musste er seine Tätigkeit an der Militärabteilung vom tionsoffiziere, Milizoffiziere und weitere Interessierte, die jeweils in den frühen 1. April 1892-28. Februar 1896 einstellen. Das Abendstunden die militärwissenschaftlichen Vorlesungen als persönliche SMD schlug 1894 vor, dass Oberst Schumacher die vakante Stelle besetzen solle, doch dagegen Weiterbildung nützen wollten. wehrte sich der Schulrat. Gemäss Protokoll des Bundesrates vom 27. April 1894 war der Schul- rat der Meinung, dass Oberst Schumacher nicht für die Entwicklung einer wirklich fruchtbrin- Die militärwissenschaftliche Abteilung für genden Lehrtätigkeit im Stande sei. Das SMD Milizoffiziere und Instruktoren (1898–1902) beharrte auf Schumacher, der jedoch in Anbe- tracht der Lage eine Wahl nicht annahm. BAr E27/1318. Im Zuge einer internen Reorganisation des Polytechnikums im Jahr 1898 erhielt 21 Alexander Schweizer (1843-1902) war Vorsteher der Militärabteilung von 1898-1902. die Sektion 6 der Freifächerabteilung eine neue innere Struktur. Unter der Führung 22 Protokoll des Bundesrates vom 11. Januar von Schweizer wurde sie nun zur selbständigen militärwissenschaftlichen Ab - 1898, Mappe Schweizer. BAr E27/1318. 23 23 Vgl. Bundesratsbeschluss vom 13. August 1898. teilung (Abteilung VIII). Mit dem Bundesratsbeschluss vom 13. August 1898 BAr E27/1313. wurde diese Regelung sanktioniert und das Bildungs-, respektive Lehrprogramm

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 53 stark erweitert. Neben den allgemeinen militärischen Fächern wie der Lehre von militärischen Klassikern, Militärpädagogik, Völkerrecht und Militärgerichtsbar- keit, Kriegsgeschichte (Schweizer Wehrwesen, Schweizerkriege und neuere Kriegsgeschichte) sollten Strategie, Waffenkenntnis, Schiesslehre, Befesti- gungslehre, Militärtopographie und -geographie, Verkehrsmittel im Kriege, Militärgesundheitslehre, Militärische Verpflegungslehre, Reiten, Sport etc. unter- richtet werden. Der erweiterte Lehrplan sollte auch in einer anderen Hinsicht eine wichtige Neu - erung erfahren, indem neben den traditionell in den Abendstunden gehaltenen Kursen für Milizoffiziere noch spezielle militärwissenschaftliche Kurse für Instruk- tionsoffiziere oder -anwärter angeboten wurden.24 Somit unterschied man in der Militärabteilung neu zwischen zwei Sektionen: Die Sektion A bestand aus Studierenden des Polytechnikums und Gasthörern. Um dieser heterogenen Zielgruppe die Teilnahme an den militärischen Vorle- sungen der Freifächerabteilung zu ermöglichen, setzte man diese Vorlesungen weiterhin auf die Abendstunden an.25 Zum andern schuf man eine Sektion B für Instruktionsoffiziere und Instruk - tionsaspiranten. Die militärwissenschaftlichen Studien, welche für diese Grup pe total drei Semester dauerten, umfassten Vorlesungen, Übungen, Seminare und sogar Studienreisen in der Schweiz und ins Ausland. Den Kurs konnten die Studierenden mit einer freiwilligen Prüfung abschliessen.

Im Jahre 1902 reichte der Berner Schriftsteller A. Furrer bei der Direktion des Unterrichtswesens des Kantons Bern den Antrag ein, es seien auch an der Uni- versität Bern militärwissenschaftliche Vorlesungen zu halten.26 Die zuständige Direktion des Unterrichtswesen wandte sich daher mit Schreiben vom 6. März 1902 an das Militärdepartement und bat dieses um Erteilung einer Bewilligung zur Lesung eines Vortragszyklus, welcher militärwissenschaftliche Themen an der Universität vermitteln sollte. Das Eidgenössische Generalstabsbüro (Chef der Generalstabsabteilung Oberstdivisionär Arnold Keller) äusserte sich am 13. März 1902 weitgehend negativ zu diesem Vorhaben, denn im Rahmen einer solchen Vorlesung könne nur „Halbwissen und Dünkel” vermittelt werden.27 Damit war das Berner Projekt vorerst gestorben wie schon fünfzig Jahre vorher ein Vergleichbares an der Universität Zürich durch Wilhelm Rüstow.

Somit bestand am Ende des 19. Jahrhunderts für interessierte Instruktionsoffi- ziere und Instruktionsaspiranten die Möglichkeit, sich militärwissenschaftlich und praktisch am Eidgenössischen Polytechnikum in Zürich weiterzubilden. Diese Weiterbildung war für die Instruktoren wie auch für die Milizoffiziere fakul- tativ. Für die Ausbildung zum Instruktionsoffizier oder für die Anstellung im Bun- desdienst war es weiterhin nicht nötig, irgendwelche obligatorische Studien am Eidgenössischen Polytechnikum oder an einer zentralen Militärschule zu besu- chen. Das „learning on the job“ genügte den massgebenden Stellen weiterhin.

24 Protokoll des Bundesrates vom 13. August 1898. BAr E27/1321. Der Kampf Ulrich Willes um eine Militärschule 25 Vgl. ASMZ (1898), Nr. 43, S. 347-348. (1902–1911) 26 Vgl. dazu die Korrespondenz in BAr E27/1325. 27 Allerdings gab es auch gegenteilige Meinungen. Der Waffenchef der Infanterie, Hungerbühler, Es ist einleuchtend, dass ein fakultativer Besuch militärwissenschaftlicher Lehr- etwa befürwortete den Berner Vorstoss in einem Schreiben vom 18. März 1902 an den veranstaltungen am Polytechnikum für Instruktionsoffiziere, welche Milizoffi- Oberinstruktor der Infanterie, Isler. (BAr ziere, ein grosser Teil mit akademischem Abschluss, auszubilden hatten, in fort- E27/1325).

54 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 schrittlichen Militärkreisen auf Unverständnis stiess. Wo sonst konnte man ein höheres Amt im Staat bekleiden, ohne dass man dafür einen anerkannten Abschluss oder eine entsprechende Ausbildung vorweisen konnte? Ohne einen solchen Abschluss, würde das Amt des Instruktors nie an Ansehen gewinnen können, kritisierte besonders der Kreis rund um Oberstdivisionär Ulrich Wille.28 Da Wille seit drei Jahrzehnten Instruktionsoffizier war, wusste er um die man- gelhafte Schulung des Schweizer Instruktionskorps. Mit Nachdruck setzte er sich als Wortführer der „Neuen Richtung“29 für eine effiziente und kohärente Aus- bildung der Instruktionsoffiziere und Instruktionsaspiranten ein.30

Die Einflussnahme Willes erhielt nach seiner teilweise selbst verschuldeten vier- jährigen Zwangspause (Austritt aus dem Instruktionskorps 1896-1900) eine neue Dimension, als er im Jahr 1902 mit der militärwissenschaftlichen Abteilung in Kontakt kam. Im September 1902 verschied Oberstdivisionär Schweizer. Nun suchte man jemanden, der dessen Vorlesungen in Taktik und Kriegsgeschichte bis zur Wahl eines Nachfolgers übernehmen konnte. Das Militärdepartement schlug Oberstdivisionär Ulrich Wille als am besten geeigneten Kandidaten vor und der Bundesrat folgte diesem Antrag mit Beschluss vom 25. Oktober 1902. Wille, von seiner akademischen Leistung überzeugt, verlangte, dass er wie Schweizer zu entlohnen sei, da er fachlich mindestens so kompetent sei wie sein Vorgänger. Zudem habe man ihn bei der definitiven Neubesetzung der Stelle Schweizers gebührend zu berücksichtigen. Seine fordernde Haltung trug aller- dings erst nach der Verabschiedung der neuen Militärorganisation 1907 Früchte. Mit Beschluss vom 24. Dezember 1907 wählte der Bundesrat auf Vor- schlag des Schweizerischen Schulrates sowie des Militärdepartementes Wille zum ordentlichen Professor.31 Dieser Nominierung vorausgegangen waren meh- rere Anträge des ihm sehr wohlgesinnten Schulrates (erstmals am 23. Novem- ber 1903, dann erneut am 23. Januar 1904) zur definitiven Ernennung zum Professor. Ab 1909 war Wille schliesslich Vorsteher der militärwissenschaft - lichen Abteilung am Polytechnikum. Auf den 1. Januar 1913 musste er von der Professur zurücktreten, nachdem die Kommandostellen der Heereseinheiten, Wille war zu dieser Zeit Kommandant des III. Armeekorps, zu vollamtlichen Stellen gemacht wurden.32

28 Ulrich Wille (1848-1925) war seit 1903 Dozent, Es wäre nicht Wille gewesen, wenn er sich mit seinen Anliegen nicht auch an ab 1907 Professor und von 1909-1913 Vorsteher die Öffentlichkeit gewandt hätte. In mehreren Schriften thematisierte er die Pro- der Militärabteilung. 1914 wurde er zum Gene- fessionalisierung der Ausbildung der Instruktionsoffiziere. Noch in bildhaft ver- ral der Schweizer Armee gewählt. Vgl. u.a. Fuhrer, Hans Rudolf: General Ulrich Wille. Den klausulierter Form schrieb er 1899 in seiner „Skizze zu einer schweizerischen einen Vorbild – den andern Feindbild, Zürich Wehrverfassung”: „(...) – die edle Gesangskunst blüht in unserem Lande, Bür- 2003. 29 Vgl. Jaun, Rudolf: Preussen vor Augen, Zürich ger aller Stände trachten in der freien Zeit, neben der harten Arbeit ihres Berufs, 1999. sich in ihrem Vereine zu immer reinerer Vollkommenheit in ihr auszubilden, um 30 Z.B. musste seiner Auffassung nach das Fach Militärpädagogik ein Hauptfach einer etwa drei dann im öffentlichen Wettstreit den Lorbeer zu erringen. – Ins Ausland ziehen Semester langen Ausbildungsphase sein. unsere Sängervereine, um reich an Ruhm und Kränzen heimzukehren. An der "Für den werdenden Instruktor", schrieb Wille, Spitze jedes dieser Sängervereine steht ein Fachmann, ein Musiker von Beruf, "erachten wir dieses Kolleg als eines der wichtigsten." Vgl. Wille, Ulrich: Die militär - der im Frieden ausbildet, und dessen wohlbekanntem Kommando am Tage des wissenschaftliche Abteilung des Polytechni- Kampfes alles vertrauensvoll folgt.“33 Deutlicher wird er dann schon 1903: „Sehen kums, in: ASMZ Nr. 12 1907, S. 91). Siehe auch Lezzi, Bruno, 1914 General Ulrich Wille, wir von hervorragender Naturveranlagung ab, was immer die Ausnahme bildet, Osnabrück 1975, S. 347-348. so muss immer die sachliche Überlegenheit beim Instruktor vorhanden sein. Es 31 Vgl. Mappe Wille. BAr E27/1318. 32 Präsidialprotokoll (1913), Nr. 4 und 10. BAr wäre ein sehr schlimmes Zeichen, wenn dem nicht so wäre; – traurig wäre es, E27/1323 sowie ETH Archiv. wenn die als Lehrer des Kaders angestellten Berufsoffiziere nicht den andern in 33 Vgl. Schumacher, Schriften, S. 192. 34 34 Wille, Ulrich: Die Einteilung der Instruktions - allen dienstlichen Pflichten überlegen wäre.“ 1907 wird er den Umständen, offiziere, in: Schumacher, Schriften, S. 432. eine neue Militärorganisation war zu konzipieren, entsprechend programma-

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 55 tisch: „Den Instruktor muss man gleich ansehen und ganz nach den Grundsät- zen heranbilden wie jeden andern Lehrer. Niemand fällt es ein, jemanden als Lehrer anzustellen, der die Sache nicht weiter und nicht höher erlernt hat als jene, deren Lehrer er sein soll. Vom Instruktor aber meint man bei uns, dass er das notwendige Wissen durch unangeleitetes, ungeregeltes und unkontrollier- tes Selbststudium und das notwendige Können ohne jede Anleitung nur durch die allerniedrigste Routine erwerben könne.“35

Die Schaffung einer Militärschule (27. März 1911)

Mit der Verabschiedung der neuen Militärorganisation vom 3. November 1907 war der eigentliche Durchbruch geschafft. Gemäss Artikel 113 der besagten Ord- nung musste für die militärwissenschaftliche Ausbildung von Offizieren, insbe- sondere auch von Instruktionsoffizieren, am Eidgenössischen Polytechnikum eine eigentliche Militärschule errichtet werden. Der Schulrat hatte erstaunli- cherweise nie die Möglichkeit, zum Entwurf der Militärorganisation Stellung zu nehmen und wurde so zum blossen, teilweise unwilligen Befehlsempfänger. Gestützt auf den Artikel 113 der Militärorganisation wurde am 27. März 1911 vom Bundesrat die „Verordnung betreffend die Abteilung für Militärwissen- schaften am Eidgenössischen Polytechnikum (Militärschule)” erlassen, durch welche die Aufgabe der Instruktorenschule umschrieben wurde.

Gemäss Art. 1 dieser Verordnung hatte die militärwissenschaftliche Abteilung (Abteilung X sowie die militärwissenschaftlichen Freifächer in der Abteilung XI) am Eidgenössischen Polytechnikum die Aufgabe, die Instruktionsoffiziere der fechtenden Truppengattungen auf ihren Lehrberuf vorzubereiten. Die dem Mili - tärdepartement unterstellte Militärschule (Art. 3) wurde als eine Abteilung der polytechnischen Schule eingerichtet, wodurch das Reglement dieser Schule voll- umfänglich Anwendung fand. (Art. 2) In drei aufeinanderfolgenden Semestern (Art. 5) mussten die klassischen militärischen Fächer gelehrt werden. (Art. 4) Ins- besondere verlangte dieser Artikel auch, dass das von Wille immer wieder gefor- derte Fach Militärpädagogik obligatorisch zu unterrichten sei.

Ergänzend zur Verordnung vom 27. März 1911 erliess der Bundesrat mit glei- chem Datum den „Bundesratsbeschluss betreffend die militärische Ausbildung der Instruktionsoffiziere”. Gemäss diesem, ursprünglich von Wille angeregten Beschluss hatten sich die Instruktionsaspiranten während drei Jahren berufs- spezifischer Ausbildung über deren Eignung für den Beruf des Instruktionsoffi- ziers auszuweisen, und zwar sowohl in theoretischen (Militärschule) als auch in praktischen (bei der Truppe) Bereichen. Diesmal wurden die Entwürfe der Ver- ordnung (welche sodann von Affolter zusammen mit Wille in mühseliger Arbeit dreimal umgearbeitet wurden36) als auch jene des Bundesratsbeschlusses vom 27. März 1911 dem Schulrat zur Begutachtung vorgelegt.37

35 Wille, Ulrich: Die militärwissenschaftliche Abtei- Sprecher versus Wille – Berufsausbildung oder Zusatzausbildung? lung des Polytechnikums, in: Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift, Nr. 12 (1907), S. 89. Der neuen Organisation, welche ab Wintersemester 1911/12 eingeführt wurde, 36 Vgl. Mappe Affolter. BAr E27/1320. ging ein im Jahr 1908 durch Wille zusammengestelltes Probesemester voraus.38 37 Schulratsprotokolle (1911) Nr. 15 und 28. ETH Archiv. Sowohl der Einführung wie auch dem Lehrplan dieses Probesemesters wurden 38 Wo nichts anderes vermerkt siehe für die seitens der Waffenchefs und des Generalstabs diverse Hürden in den Weg gestellt. folgenden Ausführungen BAr E27/1313.

56 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Wille musste in der Folge mehrmals das von ihm ausgearbeitete Programm anpassen. Davon zeugen u.a. heftige Briefwechsel zwischen Wille und dem spä- teren Generalstabschef Theophil Sprecher von Bernegg39. Während letzterer für die Offiziere sozusagen ein normales Studium mit „Supplément” Instruk- torenausbildung befürwortete, wollte Wille eine selbständige Militärschule, die sich auf die Instruktorenausbildung spezialisierte.40 Auch an Sitzungen der Lan- desverteidigungskommission (LVK) kam die zukünftige Ausgestaltung der Mili - tärschule zur Sprache. Oberstkorpskommandant Eduard Will bekundete in der Sitzung vom 4. Juni 1910 Bedenken, dass mit der geplanten Instruktoren- schule eine Zweiklassengesellschaft entstehen könnte. An der Sitzung vom 19./20. August 1910, wurde ebenfalls nicht mit Kritik gegeizt. Daraufhin ver- kündete Wille, dass bei ihm die Freude am Projekt bei all dem Widerstand ver- loren gegangen sei. Bundesrat Eduard Müller, Vorsteher des Militärdeparte- mentes, ermahnte ihn jedoch, das Projekt nicht in letzter Minute fallen zu lassen. Doch Wille wollte nicht mehr und teilte dies Müller am 25. August 1910 schrift- lich mit. Zudem empfahl er dem Bundesrat, den Winterkurs sowie die Reorga- nisation der Militärschule fallen zu lassen, weil das, was mit der Einrichtung bezweckt werde und er bereits vor 11 Jahren skizziert habe, mit den vorhan- denen Lehrkräften sowie den vorhandenen Finanzen nicht durchführbar sei. Es gehe hier nicht lediglich um die Durchführung eines neuen Lehrkurses, son- dern um etwas ganz neues, nämlich die Errichtung einer Instruktorenschule, die sich mit ausländischen Militärakademien messen könne. Er habe seine Wil- lensenergie zur Umsetzung nun definitiv verloren, denn „diese Herren haben nicht bloss meiner Freude an der Sache einen Stoss gegeben, sondern sie haben auch schwere Zweifel in mir hervorgerufen an der Möglichkeit mit der neuen Militärorganisation das zu erreichen, was man will und dem Volke zugesichert hat.” Er müsse fairerweise auch gestehen, dass er der Sache überdrüssig sei, weil er sich persönlich schwer verletzt fühle. Bundesrat Müller versuchte mit Schreiben vom 27. August 1910 Wille umzustimmen und bat ihn, das Programm gemäss der Besprechung vom 19./20. August nochmals anzupassen. Wille aber blieb hart und schrieb dem Bundesrat am 29. August: „Ich kann nicht das neue Programm vorlegen, das die Verhandlungen vom 19. und 20. notwendig gemacht haben und kann bei aller Hochachtung und Verehrung für Oberst - korpskommandant Isler nicht noch mal wieder mit ihm in Diskussion über meine Vorlage treten.” Nachdem jedoch die Entwürfe für die Verordnungen zur Reorganisation der Militärschule am Polytechnikum im Sinne Willes ange- passt wurden, erklärte dieser dem Bundesrat am 21. November 1910, er habe nun nach der neuen Fassung der Verordnungen keine Berechtigung mehr, nicht mehr mitzumachen. Er erkläre hiermit seine Bereitwilligkeit, die Mission wie- der zu übernehmen. Allerdings setze er voraus, dass er freie Hand habe zur Ver- folgung des Projekts und ihm die dazu nötige Kompetenz und Autonomie gege- ben werde. Ansonsten müsse man das Projekt nicht ihm, sondern irgend einem anderen übertragen.

Mit der Verabschiedung der erwähnten Verordnung sowie dem Bundesratsbe- schluss vom 27. März 1911 konnte die Umsetzung der neuen Organisation, der Berufsausbildung der Instruktionsoffiziere an einer Militärschule am Eidgenös- sischen Polytechnikum erstmals im Wintersemester 1911/12 vollzogen werden. 39 Vgl. Sprecher, Daniel: Generalstabschef Theophil Sprecher von Bernegg, Zürich 2000; Die Kritik an der Ausgestaltung der Militärschule – insbesondere flammte die ders. Schriften, Zürich 2002. Frage der Loslösung der Militärschule vom Polytechnikum und die Schaffung 40 Schreiben Willes an Sprecher vom 11. Februar 1910. BAr E27/1313. einer militäreigenen Institution immer wieder auf – verstummte deswegen aber 41 Vgl. Diskussion in BAr E27/1315. nicht.41

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 57 Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit – die Krise (1914–1939)

In den Jahren 1911/12 zählte die Abteilung 15 Studierende, 1912/13 stieg die Zahl auf 21 und 1913/14 gar auf 26 Studierende. Noch nach dem Kriegsausbruch stellte sich die Frage, ob es ausländischen Studenten gestattet sei, an der Mili - tärschule der ETH Vorlesungen zu besuchen.42 Der Schweizerische Schulrat erhielt beispielsweise 1915 ein Gesuch der siamesischen Gesandtschaft in Berlin, wel- che abklären wollte, ob siamesische Studenten an den Vorlesungen der Mili - tärschule an der ETH teilnehmen dürften. Das Militärdepartement beantworte- te die Anfrage am 24. April 1915 auf Vorschlag Willes dahingehend, dass Ausländer nur von Schiessübungen auszuschliessen seien; alle übrigen Fächer dürften sie besuchten und müssten dafür auch kein Kolleggeld zahlen. Das Gesuch wurde somit bewilligt und zwar für den Besuch der Vorlesungen der Militärschule (Abteilung X) sowie der militärwissenschaftlichen Freifächer in der Abteilung XI. Nach dem kriegsbedingten Unterbruch entschieden sich 1919/20 nur noch 14 junge Männer für die Instruktorenschule. 1920/21 erfolgte schliesslich keine einzige Anmeldung für das erste Semester.43 Der Schulrat erkundigte sich beim Militärdepartement, weshalb sich keine Instruktionsaspiranten für den Kursus angemeldet hätten. Die Waffenchefs der Kavallerie, Artillerie und Genie, sowie das Oberkriegskommissariat und die Generalstabsabteilung (Sektion für Fest- ungswesen), erklärten auf eine entsprechende Anfrage, dass sie keine Aspiran- ten hätten, die abkommandierbar wären. Gleichzeitig nützten die Waffenchefs die Gelegenheit, Kritik an der bestehenden Form der Militärschule zu üben. Der alte Konflikt brach wieder aus. Mit Eingabe vom 1. Mai 1920 führte der Waffenchef der Artillerie (Bridel) zum Beispiel aus, es sei vor allem notwendig, sich vor einer Abkommandierung in die Militärschule intensiv in den praktischen Dienst einzuarbeiten. Praxis gehe vor Theorie. Zudem war er einem obligatorischen Besuch der Schule gegen - über negativ eingestellt. Er stellte daher das Gesuch, dass Offiziere, die sich zur Instruktion melden, vorläufig nicht in die Militärschule zu kommandieren seien, sondern durch die Waffenchefs in ihre Aufgabe eingeführt würden. Der Abteilungsleiter der Kavallerie (Favre) unterstützte vollumfänglich seinen Kameraden und wandte sich mit Schreiben vom 2. Juni 1920 ebenfalls gegen das Obligatorium und führte dazu folgendes aus: „In erster Linie muss die Ernen- nung zum Instruktionsoffizier nicht von der Absolvierung der Militärschule abhängig sein, sondern von den allgemeinen Fähigkeiten, von Charakter und von der besonderen Veranlagung für den Dienst in der betreffenden Waffen- gattung.” Zudem kritisierte er die Institution der Militärschule als solche mit den Worten: „Die militärwissenschaftliche Ausbildung der Instruktionsoffiziere soll- te unter allen Umständen im engen Anschluss an die übrige Offiziersausbildung geschehen, damit die Einheitlichkeit der Auffassungen in der ganzen Armee gewahrt bleibt. Die gleiche Stelle, welche die Ausbildung der Armee leitet und überwacht (die allerdings gegenwärtig noch nicht besteht, deren Schaffung aber ein unumgängliches Erfordernis ist, sollte auch die Ausbildung der Instruktoren unter sich haben. [...] Jedenfalls muss eine Militärschule auf militärischer Basis stehen. Die Angliederung der Militärschule an die Eidg. Technische Hochschu- le, der ganz unmilitärische Geist und die verschiedenen Tendenzen, die dort herr- schen, wirken direkt vergiftend auf unsere jungen Instruktoren. Dies ist eine so 42 Vgl. für die folgenden Ausführungen die Korres - allgemein bekannte Tatsache, dass es sich erübrigt, sich weiter darüber auszu- pondenz in BAr E27/1326. lassen; sie rechtfertigt vollständig das Gesuch des Waffenchefs der Artillerie.“ 43 Akten Militärschule 1920. BAr E27/1323.

58 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Der Waffenchef der Genietruppen (Weber) konnte der Meinung der anderen Waf- fenchefs nicht folgen. Er war als überzeugter Anhänger der Willeschen Schule auch gänzlich gegenteiliger Ansicht bezüglich des negativen Einflusses der ETH auf die zukünftigen Instruktoren. Weber erläuterte in seinem Schreiben vom 28. Juni 1920, dass die Elementarinstruktion weiterhin für alle Instruktionsaspi- ranten gleich bleiben müsse. Er konnte keine „Vergiftung” der jungen Instruk- toren an der ETH ausmachen, im Gegenteil: „Die Gelegenheit auch allgemein bildende, nicht militärische Fächer zu hören, eine Gelegenheit, die am Poly - technikum nicht nur geboten, sondern zu benützen gefordert wird, ginge im Internat verloren, auch müsste die Schule dann wertvoller ziviler Lehrkräfte ent- behren. Die Möglichkeit freien Verkehrs mit dem bürgerlichen Leben, die gesell- schaftlichen und geistigen Anregungen, die eine Stadt wie Zürich bietet, sind für rein menschliche Erziehung im höchsten Grade wertvoll als Gegengewicht gegen allzu frühe Verknöcherung im Kastengeist, der moderne Menschen abstösst und den militärischen Lehrer unfähig macht, solche richtig zu behan- deln – eine Frage von höchster Wichtigkeit für die Zukunft unserer Armee.” Der Abteilungschef für Infanterie (Isler) war wie Weber der Meinung, dass das Obligatorium für den Besuch der Militärschule für jeden Instruktionsaspiranten bleiben müsse. Er war aber der einzige, der für dieses Studienjahr 1919/20 über- haupt 3–4 Auszubildende freiwillig abkommandieren wollte. Die unterschiedlichen, meist negativen Reaktionen der verschiedenen Waffen- chefs und Abteilungsleiter in Bezug auf die Nützlichkeit sowie die Ausgestaltung der Militärschule an der ETH (der Name Polytechnikum wurde durch Eidgenös- sische Technische Hochschule/ETH abgelöst) regte die Diskussion in Militär- kreisen um die Reorganisation der Militärabteilung wieder an. Diskussionsbedarf kam aber auch von der ETH selbst. Der Schulrat erachtete rückwirkend die ersten beiden Phasen des Lehrbetriebes an der Militärabteilung, von 1874 -1898 mit Freifächervorlesungen sowie die Phase von 1898–1911 wäh - rend derer Studierende in der Sektion A militärische Freifächer besuchen konn- ten und sich Offiziere der Schweizerischen Armee im Hauptlehrgang der Sekti- on B militärwissenschaftlich weiterbilden konnten, als gelungen. Der dritten Phase ab 1911, während welcher auf Druck des Militärdepartements eine besondere militärwissenschaftliche Fachhochschule errichtet wurde, sei leider weniger Glück beschert gewesen.44 Das Übergehen in der Entscheidfindung rächte sich nun. Wegen der geschaffenen doppelspurigen Organisation (die Militärschule war direkt dem Militärdepartement unterstellt und die Wahl der Dozenten/die Anla- ge des Stundenplans waren Sache des Vorstandes, bzw. der Abteilungskonfe- renz. Diese hatte die Vorschläge via Schulrat an das Militärdepartement weiter- zuleiten. Somit hatte der Schulrat sachlich mit der Militärabteilung sehr wenig zu tun, weshalb diese ein Staat im Staat und somit in gewissem Masse ein Fremd- körper war) wurden vom Schweizerischen Schulrat schwere Bedenken ange- meldet. Damit wurde die grundsätzliche Frage der zukünftigen Ausgestaltung der Militärabteilung auch von Seiten der Hochschule gestellt. Hauptsächliches Augen- merk richtete das Führungsgremium der ETH dabei auf die Frage der Ablösung der Militärabteilung von der ETH. Als Alternative konnte man sich eine Rückkehr zum alten Freifächermodell vorstellen, allerdings wäre in diesem Fall die Mili - tärschule dem EDI, und nicht wie bis anhin dem EMD, zu unterstellen. Die Frage der Trennung der Militärschule von der ETH wurde auch durch ein - zelne Professoren thematisiert. Beispielsweise wandte sich der ETH Dozent Zschokke – welcher 1912 bereits seine Wahl zum Mitglied des Schulrates nicht

44 Schreiben des Schulrates an das EDI vom annahm, weil er die Verantwortung für die Missstände nicht tragen könne, 29. November 1924. BAr E27/1314. welche durch die verfehlte Organisation der Abteilung für Militärwissenschaften

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 59 und durch die autoritäre Missachtung aller administrativen Grundsätze durch deren Vorstand verursacht worden seien – mit einem Brief vom 18. Februar 1921 an Bundesrat .45 Er erklärte ihm, dass die Verordnung aus dem Jah- re 1911 die gesteckten Ziele nicht habe erreichen können und sich somit eine Reorganisation und Abänderung dieser Verordnung nach 10 Jahren Gültigkeit mehr als aufdränge. Er verlangte, dass die Zulassung an die Militärschule nur dem Instruktionspersonal ermöglicht werde, welche die Militärbehörde sorgfäl- tig kraft Intelligenz, Erziehung und Bildung ausgewählt habe, dass man aus - schliesslich junge Männer zulasse, welche zu Recht Zugang zu einer Hoch schule hätten, was zwangsläufig eine sehr geringe Schülerzahl ergäbe. Als Konsequenz daraus schloss Zschokke, dass sich für so wenige Aspiranten der administrative Aufwand der Militärabteilung nicht lohne und die ganze Militärschule in den ordentlichen Betrieb der ETH zu integrieren sei. Damit plädierte Zschokke für das Sprechersche Modell, dass erst Akademiker zum Instruktor weitergebildet wer- den sollten. Aus den obigen Gründen hatte er sich bereits neun Jahre zuvor für die vollständige Loslösung der Militärschule von der ETH ausgesprochen, weil die Mehrzahl der Instruktoren kein Hochschulniveau hätten.

Reorganisationsversuche: Die Bundesratsverordnung von 10. Juli 1929

Am 21. Dezember 1921 wurde eine Konferenz der militärwissenschaftlichen Abteilung betreffend Neuorganisation des Lehrgangs gehalten. Der Antrag, gemäss welchem eine Reduktion von drei auf zwei Semester erfolgen sollte, wurde fallen gelassen. Man entschied sich vielmehr, die Bildung auf drei auf- einanderfolgende Wintersemester zu konzentrieren und unterbreitete diesen Vorschlag mit Schreiben vom 4. Januar 1922 dem Militärdepartement. Am

20. Januar 1922 fand in Anwesenheit von Bundesrat Karl Scheurer, von General - 45 Für diese Thematik vgl. BAr E27/1314. stabschef Emil Sonderegger sowie aller Waffenchefs in Bern eine Sitzung zur 46 Die Schreiben an das EMD datierten vom Reorganisation der Militärschule statt. Man beriet über die Länge des Lehrgangs 18. Juli 1922 (Bridel) und vom 5. August 1922 (Favre). BAr E27/1314. (zwei statt drei Se mester), die Wahlfreiheit der Abteilungschefs zur Komman- 47 Das EDI versicherte mit Schreiben vom dierung der In struk tions aspiranten zur Militärschule sowie darüber, ob der Besuch 28. Februar 1924, dass es die Kompetenzen des EMD in diesem Bereich nicht beschneiden der Militärschule als strikte Bedingung für die Wahl zum Instruktionsoffizier anzu- wolle und nahm mit dem Schulrat Verbindung sehen sei. In allen diese Fragen herrschte Uneinigkeit. Wieder waren es die Waf- auf. BAr E27/1314. 48 Bereits am 23. März 1912 hatte das EDI beim fenchefs der Artillerie (Bridel) und der Kavallerie (Favre), welche befürchteten, Schulrate nachgefragt, ob die Militärabteilung dass drei Wintersemester zuviel Theorie seien und mehr Wert auf die praktische gänzlich von der ETH zu trennen sei. Das EDI Ausbildung gelegt werden müsse.46 ersuchte um einen Bericht zu dieser Frage, sowohl unter dem Gesichtspunkt des allgemei- Am 10. Dezember 1923 reichte der Luzerner Nationalrat Walther ein Postulat nen Interesses der Schule, als auch speziell von betreffend Reorganisation der militärwissenschaftlichen Abteilung der ETH ein. der praktischen und administrativen Seite her. Der Schulrat seinerseits verwies darauf, dass Er wies darauf hin, dass der Schulrat, dem sonst die Technische Hochschule diese Frage im Zusammenhang mit dem Vor- unterstellt sei, nichts in Bezug auf die militärische Abteilung zu sagen habe, son- schlag Willes über die Erteilung von Lehrauf - trägen im Sommersemester 1912 besprochen dern diese Abteilung voll und ganz dem Militärdepartement unterstellt sei. Dies worden sei und nannte diesbezüglich das war seiner Meinung nach ein fataler Dualismus. Es gebe nur zwei Möglichkei- Schreiben des Bundesrates Hoffmann an den ten, nämlich entweder die volle Loslösung der Militärschule oder aber die alte Schulrat vom 13. Februar 1912, worin der Bun- desrat die Trennungsfrage als noch nicht reif Organisation wieder einzuführen und die Schule dem Departement des Innern taxierte und noch weitere Erfahrungen sam- zu unterstellen.47 Die von Walther in der Dezembersession 1923 geäusserten meln und sehen wollte, wie sich die militärwis- senschaftliche Abteilung in ihrer jetzigen Orga- 48 Bedenken wurden von einflussreichen Kreisen unterstützt. Der Schulrat teilte nisation entwickle. Dieser Auffassung schloss nämlich dem EDI mit Schreiben vom 29. November 1924 mit, er sei der Auffas- sich der Schulrat an und entschied, mindestens das Ende des ersten, drei Semester dauernden sung, die Militärabteilung sei entweder dem Departement des Innern zu unter- Lehrgangs abzuwarten, bevor es die Anfrage stellen, oder von der ETH loszulösen. An der Sitzung der Landesverteidigungs- des EDI beantworte. Einzig Professor Zschokke beantragte, dass die Militärschule sofort von kommission vom 13./14. Januar 1925 griff man diese Fragen zwar auf, kam jedoch der ETH loszulösen sei. Vgl. Schulratsprotokolle zum Schluss, dass man alles so lassen wolle, wie es sei. (1919), Nr. 22 und 52, ETH Archiv.

60 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Am 2. Juli 1929 übermittelte das EDI dem Bundesrat einen Antrag zu einer neuen Verordnung für die Abteilung für Militärwissenschaften und die Erteilung militärwissenschaftlicher Fächer an der Allgemeinen Abteilung der ETH, welche vorgängig sowohl vom EDI, dem EMD, den Organen der ETH sowie dem Schwei- zerischen Schulrat gutgeheissen worden war.49 So wurde mit der Bundesrats- verordnung vom 10. Juli 1929 die seit 1898 gültige Aufteilung in eine Sektion A und B fallen gelassen. Neu bestimmte Artikel 1 der „Verordnung über die Abtei- lung für Militärwissenschaften und die militärischen Fächer an der Allgemeinen Abteilung für Freifächer an der Eidgenössischen Technischen Hochschule”: „An der Eidgenössischen Technischen Hochschule besteht eine Abteilung für Militär- wissenschaften (Abteilung XI, Militärschule). Ferner werden an der Allgemei- nen Abteilung XII für Freifächer Vorlesungen über militärische Gegenstände gehalten.” Im gleichen Zuge wurde als Folge des herrschenden Instruktoren- mangels die Anzahl der Semester von drei auf zwei reduziert.50 Die neue Ver- ordnung statuierte klar, dass die Militärschule die Instruktionsoffiziere auf ihren Beruf – auf ihre praktische Lehrtätigkeit – vorzubereiten habe. Dazu gehöre die Vermittlung einer umfassenden allgemeinen und militärischen Bildung sowie das Erlernen der Grundlagen, welche für ein selbständiges wissenschaftliches Arbeiten unabdingbar seien. Die Zwischenkriegszeit brachte also auch für die Militärschule Verunsicherung und Kritik. Hart prallten die beiden Standpunkte aufeinander. Die einen waren der Meinung: Der Instruktor gehört aufs Feld und hat in der Ausbildung auf die- sen Einsatz vorbereitet zu werden. Die anderen postulierten: Der Instruktor braucht für seine Tätigkeit einen voll gefüllten Schulsack. Das Resultat blieb der Kompromiss von 1911. Trotz dieser unbefriedigenden Zwischenlösung ist die Schaffung der Abteilung für Militärwissenschaften (Abteilung XI, Militärschule) im Sommer 1929 ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Militärakademie.

Zweiter Weltkrieg – Schaffung einer Militärakademie? 1939–1945

Es darf vermutet werden, dass die Rede von Divisionär Eugen Bircher im Jahre 1943 vor dem Nationalrate die alte Debatte wieder neu in Schwung gebracht

49 Schulratsprotokoll (1929), Nr. 36 ETH Archiv hat. Der Lehrbetrieb an der Militärabteilung war seit 1939 unterbrochen, wes- sowie BAr E27/1314. halb der Zeitpunkt günstig war, neue Vorschläge und Vorstösse zur Reorgani- 50 Noch im gleichen Jahr beantragte Oberst Curti, sation anzubringen.51 Bircher wies auf die immer noch unbefriedigende Ausbil- Vorsteher der Militärabteilung von 1927-1947, die Einführung eines dritten Semesters, wel- dung der Instruktionsoffiziere hin mit den Worten: „Es sind nun bald 70 Jahre ches jedoch lediglich 14 Tage dauern sollte. verflossen, ohne dass wir imstande gewesen wären [...] dem Offizierskorps eine Aber der Chef des Generalstabes lehnte diesen 52 Vorschlag ab, weil in einer so kurzen Zeit eine genügende kriegswissenschaftliche Ausbildung zu verschaffen.” gründliche Bildung nicht möglich sei. (BAr Im gleichen Jahr beauftragte der Zentralvorstand der Schweizerischen Offi- E27/1314) Im Mai 1938 machte Curti erneut einen Vorschlag zur Einführung eines dritten ziersgesellschaft (SOG) seinerseits eine Studienkommission, nicht nur eine Reor- Semesters, welcher dann positiv beantwortet ganisation der bestehenden Militärabteilung an die Hand zu nehmen, sondern wurde, wegen des beginnenden Krieges jedoch auch die Schaffung einer Militärakademie zu beurteilen. Oberst Holliger, Zen- nicht Realität wurde. 51 Der Lehrbetrieb wurde erst wieder mit dem tralpräsident der SOG, hatte erfahren, dass ein diesbezügliches Projekt auch Wintersemester 1945/46 aufgenommen. vom Waffenchef der Infanterie erarbeitet worden sei und bat mit Schreiben vom 52 Bircher, Eugen: Förderung der Eidgenössischen 53 Militärschule. Abdruck der im Nationalrat 29. April 1943 Bundesrat Kobelt um eine Kopie dieser Eingabe. gehaltenen Rede in: ASMZ Nr. 7 (1943), Oberstdivisionär Rudolf Probst hatte seinen Vorschlag am 8. Februar 1943 dem S. 338-339. 53 SOG an EMD, 29.4.1943. BAr E27/1313. Bundesrat übermittelt und die Schaffung einer Militärakademie hauptsächlich 54 Waffenchef der Infanterie an Bundesrat: Memo- damit begründet, dass die Militärabteilung an der ETH nicht direkt dem Einfluss rial und Antrag für die Errichtung einer Schwei- 54 zerischen Militärakademie vom 8.2.1943. BAr des EMD unterstehe. Die Überlegungen Probsts lassen sich so zusammenfas- E27/1317. sen: Militärwissenschaftliche Interessen von Schweizer Universitäten sowie der

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 61 Militärabteilung an der ETH sind Zeiterscheinungen und haben keinen direkten Zusammenhang mit den Wehrbemühungen der Armee. Die Schulung des Offi- zierskorps ist jedoch der entscheidende Faktor für die innere Kriegsbereitschaft eines Milizheeres. Die Offiziersausbildung muss auf dem festen Grund wissen- schaftlicher Kenntnisse aufbauen. Diesen Grund zu legen ist eine der vornehm- sten Aufgaben der zu gründenden Akademie. Als Hauptaufgabe der neuen Institution nennt Propst deshalb die Heranbildung von Instruktionsoffizieren, deren Qualitätssicherung bereits mit der Selektion des Instruktorennachwuchs beginnt. Des weiteren habe die Akademie auch die militärwissenschaftliche Weiterbildung im gesamten Offizierskorps zu fördern und mittels Gastdozenten das militärische mit dem gesamtkulturellem Denken zu verbinden. Organisatorisch soll die Studienzeit ordentliche Dienstzeit dar- stellen und demzufolge sei die Uniform zu tragen. Probst schlug vor, die Dauer des Studiums auf vier Semester mit Beginn jeweils im Sommersemester anzu- setzen. Während der Schule dürften die Instruktionsaspiranten für keine ande- ren Dienste abkommandiert werden, was erst eine effiziente Ausbildung ermög- liche. Die Militärakademie mit Standort in der Stadt Zürich oder Bern wäre in Friedenszeiten dem Chef der Ausbildung zu unterstellen. Falls man während Kriegszeiten die Position des Ausbildungschefs aufheben müsse, sei die Aka- demie direkt der Aufsicht des Chefs des Militärdepartements zuzuweisen. Schlies- slich sei gemäss Probsts Vorschlag eine hauptamtliche Stelle eines Komman- danten als Leiter und Hauptverantwortlicher der Militärakademie zu schaffen. Alle Instruktionsanwärter sollten nach abgeschlossener Ausbildung ein Fähig- keitszeugnis erhalten und wären dann quasi automatisch Instruktionsoffiziere geworden. In einem erläuternden Schreiben vom 9. Februar 1943 an den Vor- steher des EMD, Bundesrat Kobelt, legte Probst grossen Wert darauf, dass die Leistungen in der Militärakademie allein über die Eignung und Nichteignung zum Instruktionsoffizier zu entscheiden hätten. Bezüglich der Anforderungen dürfe sich die Akademie nicht von einer normalen Hochschule unterscheiden. Der einzige Unterschied sei, dass über die Aufnahme nicht ein Maturitätszeug- nis entscheide, sondern eine Kommandierung durch die entsprechenden Waf- fenchefs persönlich, womit dieser die Verantwortung für die charakterliche und fachliche Eignung übernehme. Studierenden von anderen Schweizer Universitäten sei zu erlauben, die Mili - tärakademie als Hospitanten zu besuchen, doch müssten Nicht-Offiziere eine spezielle Ermächtigung durch den Akademie-Kommandanten erhalten. Um Kosten zu sparen sei die Militärakademie nicht als Internat auszugestalten. Logis und Verpflegung seien Sache der Studenten selbst. Der Lehrplanvorschlag umfasste Vorlesungen, Seminare, Übungen sowie In- und Auslandreisen (jeweils 4 Wochen am Semesterende). Probst sah eine grosse Breite von Fächern vor, insbesondere sollte aber der ganze Lehrinhalt auf eine historisch-philosophische Basis gestellt werden. Oberstdivisionär Georges Marcuard, Leiter der Ausbildung im Armeestab, wur- de von General Guisan beauftragt, den Vorschlag von Probst zu analysieren und ihm Bericht zu erstatten. Eine Kopie dieser Stellungnahme übersandte Marcuard am 9. März 1943 auch an Bundesrat Kobelt zur Information. Um das Resultat vorweg zu nehmen – Marcuard konnte sich mit der Idee zur Schaffung einer Aka- demie nicht anfreunden. Zum einen fand er, dass die Bezeichnung „Militär - akademie” schwülstig und unschweizerisch ausfalle. Zudem sei die Institution der Militärakademie für ein kleines Land mit nur wenigen Berufsoffizieren, etwas zu gross aufgezogen. Auch glaubte Marcuard, dass es falsch sei und zu Reibe- reien zwischen verschiedenen militärischen Instanzen führe, wenn der Kom -

62 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 mandant der Militärakademie über die Tauglichkeit eines Aspiranten zum Instruk- tionsoffizier allein entscheiden könne. Er schlug einen anderen Weg vor: Bezüg- lich Qualifikation der Aspiranten sollte mit allen Mitteln versucht werden, gut qualifizierte Offiziere mit einem abgeschlossenen Studium und nicht bloss mit einer Matura als Instruktionsaspiranten zu gewinnen. Marcuards Kommentar zum Lehrplan kann in wenigen Worten zusammengefasst werden: Zum einen ist der zu vermittelnde Stoff zu akademisch und damit der praktische Nutzen in Frage gestellt. Zum anderen sind vier Semester zu lang. Es genügt, die In struktorenschule – vorausgesetzt, man nimmt gut qualifizierte Offiziere, die ein abgeschlossenes Studium vorweisen können, auf maximal zwei Semester anzusetzen. Am 29. März 1943 äusserte sich der Oberbefehlshaber der Armee, General Henri Guisan, mit Schreiben an den Bundesrat ebenfalls zu Probsts Militäraka- demie-Entwurf.55 Er wies darauf hin, dass die bestehende Militärschule nicht dem Einfluss des Militärdepartements entzogen sei, wie dies Probst behaupte. Das EMD erteile die Lehraufträge, genehmige die Studienprogramme und habe die Möglichkeit der jederzeitigen Abberufung der kommandierten Instruktoren. Auch stünden die Instruktoren der Militärschule bereits im Dienst, wie dies der Chef der Infanterie in seinem Antrag fordere. Guisan bemerkte, dass die kriegs- wissenschaftliche Arbeit durch die bestehende Militärschule vollumfänglich gewährleistet sei. Dadurch, dass die Militärschule an die ETH angegliedert sei, könne eine Verbindungsaufnahme des militärwissenschaftlichen mit dem gesamt- kulturellen schweizerischen Denken noch mehr stattfinden als bloss mit der Einladung von Gastdozenten an eine Militärakademie. Zudem sei die ETH der ge - eignete Ort „zur Heranziehung prominenter Kräfte des schweizerischen Geis tes - lebens“. Guisan teilte dem Bundesrat mit, dass er es nicht für nötig halte, eine Militärakademie zu gründen. Auch solle man davon absehen, die bestehende Militärschule an eine schweizerische Universität auszugliedern. Universitäten seien kantonale Institutionen; es gebe keine Eidgenössische Universität.56 Daher solle nach seiner Meinung weiterhin gelten, dass die aus Bundesmitteln finan- zierte Militärschule staatsrechtlich und organisatorisch an der ETH verbleibe, weil das Heerwesen im Wesentlichen Sache des Bundes sei. Es sei deshalb allein ein Ausbau der bestehenden militärwissenschaftlichen Abteilung an der ETH ins Auge zu fassen. Ob diese Instruktorenschule so heisse wie bis anhin, oder Militärakademie oder irgendwie genannt werde, sei lediglich eine äussere Fra- ge. Wesentlich seien einerseits die gesetzlichen Vorgaben. Einzige Grundlage zur Einführung eines Lehrgangs für Instruktionsoffiziere sei die Revision der Ver- ordnung betreffend die militärische Ausbildung und die Wahl der Instruktions- offiziere vom 10. September 1924. Andererseits müssten die gesteigerten Anfor- derungen der Praxis und organisatorische Rahmenbedingungen berück sichtigt werden. Voraussetzung zur Zulassung zu einer Militärhochschule sei eine abge- schlossene Matura. Ein moderner Lehrgang für Instruktionsoffiziere müsste in der Regel fünf Semester dauern, besoldet sein und mit einem Wintersemester beginnen. Das erste, dritte und fünfte Semester wäre für militärwissenschaft - 55 Guisan an Bundesrat Kobelt, 29.3.1943. BAr lichen, mehrheitlich theoretischen Unterricht reserviert, während in den zwei E27/1317. Sommersemestern ein Hochgebirgskurs, ein Reitkurs, Truppendienst sowie 56 Probst wehrte sich gegen die Behauptung Guisans, er habe die Ausgliederung der Militär- ein Dienst bei einer anderen Waffengattung zu absolvieren wäre. Die Militär- schule an eine kantonale Universität vorge- hochschule würde nach zweieinhalb Jahren mit einer Abschlussprüfung been- schlagen. Er bat Kobelt in einem Schreiben vom 3. April 1943 um einen Termin, um sein det werden. Militärakademie Projekt mündlich erläutern zu Um seiner Meinung Nachdruck zu verleihen, erwähnte der General gegenüber können. Aus den Akten im Bundesarchiv ist nicht ersichtlich, ob diese Aussprache je statt- dem Bundesrat, er habe die Angelegenheit zusammen mit den beiden Militär- gefunden hat. schuldozenten Paul Curti und Karl Brunner diskutiert und diese Herren seien

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 63 ebenfalls der Meinung, dass eine Militärakademie wie sie Probst vorschlage, keine den schweizerischen Verhältnissen angepasste Lösung sei. Eine Verbes- serung der Ausbildung könne auch mit der bestehenden Institution erreicht werden.57 Anlässlich der Sitzung vom 12. August 1943, anwesend waren Bundesrat Kobelt, Divisionär Marcuard sowie der gegenwärtige Direktor der Militärschule Oberst i Gst Paul Curti, wurde entschieden, dass als Vorbedingung für die künftige Zulas- sung zum Instruktorenkurs an der Militärschule mindestens die Matura oder das Technikum verlangt werden müsse, jedoch nicht zwingend ein Hochschulab- schluss, wie dies Marcuard gefordert hatte. Auch beriet man über die Einführung einer allgemeinbildenden Vorschule. Dagegen lehnten der Bundesrat und der Ausbildungschef die Schaffung einer Militärakademie strikte ab.58 Als Folge dieser Sitzung erhielt der Vorstand der Militärschule den Auftrag, einen Entwurf für die beiden Vorsemester auszuarbeiten. Am 15. März 1944 übersandte deshalb Curti dem EMD einen Programmentwurf für ein erstes und zweites Semester für allgemeine Bildung. Wie Curti betonte, müsse das Programm für die Vorschule nach speziellen (militärischen) Gesichtspunkten aufgestellt wer- den. Die Fächerauswahl des Entwurfs ist beeindruckend. So sollte z.B. Geschich- te der internationalen Politik, Heimatkunde und Kunstgeschichte, der Schwei- zerische Staatsgedanke, die Schweizerische Bundesverwaltung, die klassischen Militärschriftsteller, Ziele und Ergebnisse der biologischen Forschung, Geolo- gie, Industrie und Landwirtschaft der Schweiz, Nationalökonomie, Physik, Kar- tenkunde, Wetterdienst, Mechanik und Statik, Vermessung etc. gelehrt werden.

Militärschule I als Fachhochschule und Militärschule II als Militärakademie?

Die SOG gab sich mit dem Resultat nicht zufrieden. Am 12. Januar 1944 reich- te Oberst Holliger einen weiteren Vorschlag zur Reorganisation der Militärschule an den Bundesrat ein.59 Die SOG schlug eine Militärschule I mit integrierter Vor- schule, ausgestaltet als Fachhochschule mit Vorlesungen, Seminarien und Übun- gen, sowie eine Militärschule II als Militärakademie für Offiziere mit viel Er fahrung vor. Während der Vorschule und der Militärschule I als reine Berufsausbildung 57 Auch in seinem Bericht an die Bundesver- sammlung (1939-1945) betonte Guisan, dass an dieser Stelle wenig Platz eingeräumt werden muss, von der SOG jedoch die Instruktoren während der Kriegszeit allzu - schwergewichtig behandelt worden ist, soll der Entwurf zur Militärschule II, d.h. sehr im Formalismus der Pflege nebensäch - der Militärakademie, etwas genauer betrachtet werden.60 licher Details verhaftet gewesen seien. Wie schon in früheren Schreiben an den Bundesrat Diese Militärschule II hatte nach Meinung der SOG die Aufgabe, menschlich forderte er deshalb, dass der Ausbildung des geeignete und fachlich hochqualifizierte Instruktoren oder in Ausnahmefällen Berufskaders vermehrte Aufmerksamkeit zu schenken sei. Nur so könnten die Instruktoren Milizoffiziere zu Schulkommandanten und zu Lehrern in höheren Offizierskur- einen geachteten Platz in der Gesellschaft sen auszubilden. Als Studierende kamen nur Offiziere in Frage, die den Gene- erhalten. (Vgl. dazu den Artikel in der NZZ vom 21. August 1985, Ausgabe 192, S. 33). ralstabskurs I oder die Zentralschule II besucht hatten. Ein ebenfalls wichtiges 58 Protokoll der Sitzung vom 12.8.1943. BAr Anliegen der SOG war, dass die Absolventen an der Militärschule II das selb - E27/1316. ständige, militärwissenschaftliche Studieren erlernen würden. Der Lehrplan 59 SOG an Bundesrat, 12.1.1944. BAr E27/1316. Gemäss diesem Dokument soll die SOG beim müsste dabei Rücksicht auf die Bedürfnisse der reifen und erfahrenen Offiziere Bundesrat bereits zwei vorgängige Eingaben nehmen.61 Reif und erfahren heisse: als frühest möglicher Zeitpunkt für den Ein- gemacht haben. Beide sind nicht im Bestand E27/1312-1327 des Bundesarchivs vorhanden. tritt in die Akademie sei das sechste Hauptmannsjahr festzulegen und als spä- 60 Die SOG schlug vor, dass die Ausbildung zum test möglicher eines der ersten Majorsjahre. Die Akademie solle drei Semester Instruktionsoffizier als Berufsausbildung auszu- bauen sei. Demzufolge wäre für Instruktions - dauern und ohne spezifische Prüfung beendet werden. Den Absolventen wer- aspiranten selbst eine abgeschlossene Berufs- de aufgrund der Kursleistungen ein Fähigkeitszeugnis ausgehändigt. Wem aus lehre nicht zwingend nötig gewesen. 61 Grundsätzlich war die Offiziersgesellschaft mit Eignungsgründen ein solches Zeugnis vorenthalten werde, dürfe in der schwei- dem von Probst vorgeschlagenen Lehrplan ein- zerischen Armee noch maximal den Majorsgrad erreichen können. verstanden.

64 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 An mehreren Stellen der Eingabe wird deutlich, dass man auf die Errichtung einer Militärakademie verzichten solle, wenn das ganze Bildungsprogramm, aus welchen Gründen auch immer, nicht umgesetzt werden könne. Marcuard fand den Entwurf der SOG in Bezug auf die Militärschule II immer noch nicht praktikabel und eine Akademie für die Schweiz immer noch in jeder Beziehung übertrieben. Er teilte Kobelt am 3. Juli 1944 mit, dass ein Instruk - tionsoffizier seinen Beruf vor allem praktisch auszuüben habe und daher kaum Zeit finden werde, neben Beruf, den weiteren Generalstabskursen und Miliz- stabstätigkeiten nochmals an die ETH studieren zu gehen.62 Trotz dieser Hindernisse waren gegen Kriegsende wenigstens die Vorarbeiten zur Einführung einer Vorschule abgeschlossen und man konnte einen ausge- reiften Entwurf vorlegen, welcher dann am 24. Juli 1945 vom Bundesrat abge- segnet wurde. Gemäss diesem Bundesratsbeschluss musste die Vorschule zwei Wintersemester dauern. Ihr Zweck war, Instruktionsaspiranten ohne akademi- sche Schulung eine Grundlage allgemeiner Bildung zu vermitteln. Gemäss dem Ausbildungschef, Oberstkorpskommandant Hans Frick, hätte er entscheiden wol- len, wer in die Vorschule zu kommandieren sei. Zudem sollten nach seiner Mei- nung auch Nicht-Maturanden in die Vorschule aufgenommen werden, wogegen sich aber Curti als Vorsteher der Militärschule erfolgreich wehrte.63 An der Vor- schule, welche mit dem Wintersemester 1945/46 erstmals durchgeführt wurde, wurden die Fächer Deutsch, Französisch, Italienisch, Schweizer Geschichte, all- gemeine Geschichte, Heimatkunde, Kunstgeschichte, Landwirtschaft, Industrie, Physik, Maschinen und Instrumente gelehrt.

Mit Schreiben vom 21. Februar 1946 erkundigte sich Holliger in seiner Funktion als Präsident der SOG, ob bezüglich Errichtung einer Militärakademie in der Zwischenzeit ein Beschluss gefasst worden sei und ob das von der SOG einge- reichte Projekt beim Bundesrat und beim Ausbildungschef Gehör gefunden habe. Frick verfasste zuhanden des Bundesrates einen Antwortentwurf, welcher vom EMD Holliger zugestellt wurde.64 Holliger wurde mitgeteilt, dass nach einge- hendem Studium die Gruppe für Ausbildung und das EMD zur Auffassung gekommen seien, dass eine Reorganisation der Militärabteilung an der ETH nötig sei. Der Vorschlag der SOG, dass Instruktionsaspiranten für die Militärschule I weder über ein abgeschlossenes Hochschulstudium, noch über eine abge- schlossene Berufslehre verfügen müssten, sondern die Ausbildung zum Instruk- tionsoffizier als Berufsausbildung auszubauen sei, könne vom EMD nicht unter- stützt werden. Die Aspiranten seien bei diesem Vorgehen zu jung und ihr Charakter noch nicht fertig entwickelt, d.h. sie müssten sich während einer zu frühen Lebensphase für den Instruktorenberuf entscheiden. Das Interesse der Armee sei dagegen immer noch, möglichst viele Hochschulabgänger zu rekru- tieren, doch könne leider an dieser anspruchsvollen Voraussetzung nicht fest- gehalten werden, da sonst zu wenige Instruktionsaspiranten vorhanden wären. Nicht-Hochschulabsolventen hätten jedoch als Kompensation ihrer mangeln- den Allgemeinbildung eine Vorschule von einjähriger Dauer zu besuchen. Vor- aussetzung für die Zulassung zur Vorschule sei eine abgeschlossene Berufsleh- re sowie der Nachweis, dass sie in ihrem Beruf in selbständiger Stellung während mindestens zwei Jahren mit Erfolg tätig gewesen seien. Somit könne sich ein Kandidat frühestens im Alter von 23 oder 24 Jahren für den Instruktorenberuf entscheiden. In der Militärschule, zu welcher der Aspirant gegen Ende der Vor- 62 Marcuard an Kobelt, 3.7.1944. BAr E27/1316. schule für ein Jahr kommandiert werden soll, würden schliesslich die wichtig- 63 Frick an Kobelt, 24. 5. 1944. BAr E27/1324, Faszikel 5. sten Gebiete militärischen Wissens behandelt, und keine allgemeinbildenden 64 Frick an Kobelt, 18. 3. 1946. BAr E27/1316. Fächer mehr unterrichtet, wie dies in einer Berufsausbildung üblich sei.

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 65 Bezüglich der Einführung der Militärschule II, welche zur Weiterbildung der erfah- renen Instruktionsoffiziere diene, äusserte sich Frick nur mit wenigen Worten, aber grundsätzlich kritisch. Nach langen Jahren der Theorie sowie der prakti- schen Ausbildung sollten die Instruktionsoffiziere nicht erneut theoretische Kur- se anhören müssen. Man solle die Instruktoren nicht aus ihrer Berufstätigkeit herausreissen und auf die Schulbank setzen.

Reformpläne: Integration oder Desintegration? Semesterkurse oder Jahreskurs? 1946–1954

Nach dem Zweiten Weltkrieg begannen die Diskussionen über die Gestaltung des militärwissenschaftlichen Unterrichts an der ETH Zürich wieder auf mehre- ren Ebenen. Noch unter dem Eindruck des Krieges stehend, gelangte die Landesverteidi- gungskommission in einer Sitzung anfangs 1946 zum Schluss, dass ein Einsitz der Armee im Schweizerischen Schulrat „mit Rücksicht auf die Wichtigkeit bestimmter Forschungen für unser Wehrwesen“ wünschenswert wäre. Das Eidgenössische Militärdepartement übermittelte den diesbezüglichen Vorstoss am 5. Juni 1946 an das Eidgenössische Departement des Innern, das seinerseits am 12. Juni 1946 mittels Brief den Schweizerischen Schulrat informierte. Am 21./22. Juni 1946 wurde diese Eingabe vom Schweizerischen Schulrat kurz besprochen.65 Der Präsident, Arthur Rohn, war klar gegen den Antrag auf Ein- sitznahme eines Vertreters der Armee; auch sonst machte sich niemand dafür stark. Der Vizepräsident, Heinrich Walther, drückte gar sein Unbehagen gegen - über einer weitergehenden Einbindung der militärwissenschaftlichen Abteilung in die ETH aus: „Meinerseits würde ich lieber eine Loslösung von der E.T.H. der Abteilung für Militärwissenschaften, zu der der Schweizerische Schulrat ohne- hin nichts zu sagen hat, in Erwägung ziehen.“66 Die Beratung und Beschlus- sfassung dieser Angelegenheit wurde dann auf die Sitzung vom 21. September 1946 verschoben. Die Meinungen waren jedoch längst gemacht. Es wurde ein- stimmig beschlossen, die Anfrage abschlägig zu beantworten.67 Die Frage, welche Lehraufträge an der Abteilung für Militärwissenschaften und an der Allgemeinen Abteilung für Freifächer gehalten werden sollten, war ein zweites Thema. So schlug der Schweizerische Schulrat auf Empfehlung des Vor- standes der Abteilung für Militärwissenschaften dem EDI mit Brief vom 12. Febru- ar 1947 vor, dass an der Allgemeinen Abteilung für Freifächer eine Wochen- stunde Militärturnen für Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten sowie für Schweizer Bürger einen halben Tag pro Woche Infanterieschiessübungen angeboten wer- den sollten.68 Der zur Stellungnahme eingeladene Ausbildungschef der Armee war zwar mit den Schiessübungen einverstanden, fand aber das Militärturnen für Offiziere militärisch nicht für notwendig. Die Studierenden der Hochschule in Zürich könnten sich auch anderweitig körperlich ertüchtigen, schrieb er am 5. März 1947 an das EMD.69 Dieses beschloss im Sinne des Ausbildungschefs und teilte dem EDI mit Brief vom 13. März 1947 mit, dass „nach den von uns in Aussicht genommenen Änderungen des Lehrplanes der Militärschule und nach 65 Sitzung des Schweizerischen Schulrates vom 21./22.6.1946: Schulratsprotokoll § 83, S. 268. Einsetzung einer eidg. Turn- und Sportschule in Magglingen wir die Vorlesun- 66 Ebenda, S. 269. gen über Militärturnen für Studierende der Hochschule in Zürich nicht mehr not- 67 Sitzung des Schweizerischen Schulrates vom 21.9.1946: Schulratsprotokoll § 104, S. 329. 70 wendig finden“. 68 Schweizerischer Schulrat an EDI, 12.2.1947. Etwas erstaunt über die Begründung des Eidgenössischen Militärdepartements BAr E27/1321, Bd. 2. 69 Hans Frick an EMD, 5.3.1947. BAr E27/1321, schrieb Rohn zurück: „Die uns bekannt gegebene Stellungnahme [...] des Eidg. Bd. 2. Militärdepartementes ist uns allerdings nicht recht verständlich, indem wir nicht 70 EMD an EDI, 13.3.1947. BAr E27/1321, Bd. 2.

66 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 einzusehen vermögen, was die Eidg. Turn- und Sportschule in Magglingen mit einem einstündigen Turnunterricht für Studierende aller Abteilungen unserer Hochschule [...] zu tun haben soll. Wir können doch die Studierenden der E.T.H. nicht veranlassen, sich zur turnerischen Betätigung [...] nach Magglingen zu begeben!“71 Sowohl die Diskussion um den Einsitz des Eidgenössischen Militärdepartements in den Schweizerischen Schulrat, wie auch die spitze Bemerkung des Schul - ratspräsidenten erlauben nicht, zu weitgehende Schlüsse über das Verhältnis zwischen Armee und Schulrat zu ziehen. Trotzdem scheint aber eine gewisse Skepsis des Schulrates gegenüber der „Militärschule“ an der ETH vorhanden gewesen zu sein. Inhaltlich waren die Veränderungen marginal. Die Lehraufträge an der Abtei- lung für Militärwissenschaften72 sahen für das Wintersemester 1947/48 für die Vorschule neben den sprach- (Deutsch, Französisch und Italienisch) und natur- wissenschaftlichen Fächern (Physik, Apparate und Instrumente) sowie Allge- meiner und Schweizer Geschichte auch Fechtunterricht und Landwirtschafts- kunde vor. Grosses Gewicht wurde dabei auf Exkursionen und Besichtigungen gelegt. Dies galt auch für die eigentliche Militärschule. Hier wurden neben den eher an der Praxis orientierten Fächern wie z.B. Heeresmotorisierung, taktische Übungen, Vermessen usw. auch theoretische Grundlagen wie Hochfrequenz- technik, Kriegswirtschaft oder „die Lehre vom Schuss” vermittelt. Zusätzlich wurden neben geschichtlichen und sprachlichen Fächern auch Pädagogik und Psychologie gelehrt. Das Angebot an Veranstaltungen an der Allgemeinen Abtei- lung für Freifächer, die militärische Themen betrafen, war recht breit und reich- te vom „schweizerischen Militärrecht” über die „chemischen Kampfmittel 1914/18 und 1939/45” sowie dem „Artillerie-Wetterdienst” bis zu praktischen Infanterie - schiessübungen. Eine zukunftsweisende Neuerung ergab sich mit der Vorschule des Wintersemesters 1948/49, als neben den Schweizer Landessprachen zusätz- lich im ersten Semester drei Wochenstunden Englisch aufgenommen wurden.73

Angesichts des umfassenden Katalogs an Lehrveranstaltungen löste 1950 das Angebot eines ehemaligen Redaktors der Zeitschrift „Der Artillerist”, an der mili - tärwissenschaftlichen Abteilung der ETH über „die Waffen und der Einsatz der Artillerie seit 1918” zu sprechen, wenig Begeisterung aus. Der Ausbildungschef der Armee begründete seine ablehnende Haltung unter anderem mit der star- ken Überlastung der Teilnehmer der Militärschule.74 Gerade dieser Punkt war auch eines der Hauptargumente, die er am 29. Mai 1951 zur Begründung seines Reformvorschlages der Militärschule an der ETH an den EMD-Chef, Bundesrat , übermittelte: „Die Nachteile für die Militärschule liegen bei dem jet- zigen System darin, dass bei einer zweisemestrigen Durchführung der Militär- schule der Unterrichtsstoff kaum bewältigt werden kann, was sich bei dem gros- sen Arbeitspensum sehr nachteilig auswirkt.“75 Zudem müssten die Teilnehmer der Militärschule bei der heutigen Organisation im Herbst vor Schluss der mili - 71 Schweizerischer Schulrat an EDI, 27.3.1947. BAr tärischen Schulen und Kurse, in die sie kommandiert sind, in die Militärschule E27/1321, Bd. 2. 72 Alle nicht besonders ausgewiesenen Angaben übertreten und stehen dann erst wieder im Frühjahr, zu einer Zeit, in der Schu- aus: BAr E27/1321, Bd. 2. len und Kurse bereits laufen, den Dienstabteilungen zur Verfügung.76 Er schlug 73 Akten des Präsidenten des Schweizerischen Schulrates vom 21.10.1948, Nr. 1475. deshalb vor, dass an Stelle von zwei universitären Semestern die Militärschule 74 Hans Frick an Schweizerischen Schulrat (sign. in einem Jahreskurs von Anfang Januar bis Mitte Dezember durchgeführt wer- Hptm. Ingold). BAr E5001 (F), -/1, 44, 1950, 63.4. 75 Hans Frick an Kobelt betr. Militärschule. BAr de. Bundesrat Kobelt war mit den vorgeschlagenen Neuerungen einverstan- E5001 (F), 4, 52, 1951, 63.4. den.77 Bereits vorgängig hatte der Leiter der Abteilung für Militärwissenschaf- 76 Ebenda. 77 Kobelt an Frick, 7.6.1951. BAr E5001 (F), 4, 52, ten, Oberstbrigadier Arnald Steiger, am 21. März 1951 mündlich und dann am 1951, 63.4. 7. Mai 1951 schriftlich den Schweizerischen Schulrat über die Reorganisation -

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 67 pläne des Ausbildungschefs informiert.78 Hans Pallmann, der Präsident des Schweizerischen Schulrates, befürchtete mit der Loslösung der Militärschule vom akademischen Jahresstundenplan negative Konsequenzen für die „stets sehr gut besuchten militärischen Freifachvorlesungen“79 der Allgemeinen Abtei- lung. Er argumentierte an der Sitzung vom 23. Juni 1951 so: „Wenn nunmehr die Semestereinteilung der Militärschule nicht mehr mit derjenigen der andern Abteilungen der E.T.H. zusammenfällt, ist es vielleicht etwas schwieriger, geeig- nete Offiziere für die militärischen Freifächer zu finden.“80 Trotz dieser Beden- ken wurde die Reform an der gleichen Sitzung durch den Schweizerischen Schul- rat genehmigt.81 Die neue zeitliche Einteilung, die ab dem Ausbildungsjahr 1952 in Kraft trat, sah zwei Trimester à 12 Wochen und ein Trimester à 13 Wochen Militärschule vor. Von den insgesamt 15 Wochen Ferien wurden drei Wochen für eine obligatori- sche Studienreise ins Ausland eingeplant. Der Rest sollte für persönliche Arbei- ten und die obligatorische Militärdienstleistung verwendet werden.82 Die Vor- schule indessen blieb ohne Veränderung. Die neue Reform fand auch ihren Niederschlag im Dienstbefehl des Ausbil- dungschefs der Armee vom 23. Oktober 1951. Darin wird klar festgehalten, dass die Vor- und Militärschule der ETH gleich durchgeführt würden wie ein norma- ler Offizierskurs: „Es können demnach den Teilnehmern dieser Schulen keine der sonst an höhern Lehranstalten üblichen akademischen Freiheiten gewährt werden.“83 So war beispielsweise das Fernbleiben von Vorlesungen oder Übun- gen durch die Schulleitung zu bewilligen. Die an die Militärschule abkomman- dierten Offiziere hatten zur Arbeit die Uniform zu tragen. Die Teilnehmer der Vor- schule hatten Uniformpflicht jedoch nur zur An- und Abmeldung sowie zu besonderen Anlässen. Die Neuerungen bewährten sich, so jedenfalls laut den Schlussberichten des Kommandanten in den beiden Folgejahren.84 Allerdings wies er auch auf gewis- se Defizite hin. Die zeitliche Belastung des Studiums wurde von ihm als Maxi- mum dessen bezeichnet, was den Instruktionsoffizieren abverlangt werden kön- ne. Schliesslich hätten diese das normale Alter eines Studenten überschritten, seien zumeist verheiratet und würden deshalb nicht über unbeschränkte Zeit verfügen. Sehr unzufrieden war er mit der niedrigen Anzahl Schüler, die den Jahreskurs besuchten. Bereits im Jahresbericht 1952 bezeichnete er 14 Schüler als das Minimum an Teilnehmern, aber ein Jahr später wurden an der ETH gar nur 12 Instruktionsoffiziere ausgebildet. Steiger schreibt: „Dies ist entschieden nicht genügend; oftmals waren wegen Krankheit oder Dienstleistung im W.K. nur 6–7 Schüler anwesend. Wenn damit gerechnet werden müsste, dass in Zukunft die Zahl der Schüler nicht erhöht werden kann, stellt sich die Frage, ob es nicht zweckmässiger wäre, die Militärschule nur alle zwei Jahre einzuberu- fen...“.85 Er unternahm jedoch keine konkreten Demarchen in dieser Richtung. Neben Militärpsychologie kam 1952 auch das Fach „Atomenergie“ hinzu. An einen weiteren Ausbau des Fächerkatalogs war aber angesichts des überlaste- 78 Protokoll der Sitzung des Schweizerischen ten Programms nicht zu denken. Selbst ein Jahreskurs erwies sich als viel zu Schulrates vom 23.6.1951, § 68, S. 200. 79 Ebenda, S. 202. kurz. Total unterrichteten 1953 34 Dozenten, davon 13 zivile, an der Militärschu- 80 Ebenda, S. 201f. le. Durchschnittlich wurden 22 Wochenstunden und ein Tag Taktik unterrichtet. 81 Ebenda, S. 200-202. 82 Ebenda, S. 200. Erstmalig wurde 1952 eine dreiwöchige Studienreise ins Ausland unternommen. 83 Hans Frick: Dienstbefehl vom 23.10.1951. BAr Insgesamt durchquerte die Reisegruppe während dieser Zeit sechs Länder und E27/1321, Bd. 2. 84 Steiger: Schlussbericht der Militärschule 1952. legte nicht weniger als 7’100 km zurück. Es ist deshalb verständlich, dass das BAr E5001 (F), 7, 48, 1952, 63.3 und Schlussbe- Fazit des Reiseleiters lautete: „Indessen haben die Erfahrungen gezeigt, dass richt der Militärschule 1953. BAr E5001 (F), 10, 47, 1953, 63.11. eine Reise von drei Wochen Dauer zu lang ist. Die physische Belastung als Fah- 85 Steiger: Schlussbericht der Mil. Schule 1953. rer, neben den mannigfaltigen Eindrücken, welche die in der Mehrzahl wenig BAr E5001 (F), 10, 47, 1953, 63.11.

68 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 reisegewohnten Schüler aufnehmen, sowie das Studium einer so grossen Zahl kriegerischer Ereignisse an Ort und Stelle bedeuten eine zu grosse Anstren- gung.“86 Interessant ist die persönliche Einschätzung der Geisteshaltung der Schüler durch den Kommandanten 1952: „Zu erwähnen ist die Feststellung, die dieses Jahr sehr augenfällig war, wie sehr sich unsere Instr.-Of. mit materiellen Fragen befassen und sich in ihrem Urteil von diesen leiten lassen.“87 Steiger war auch mit der Geisteshaltung der Schüler der Vorschule 1952/1953 nicht sonderlich zufrieden: „Ohne dass wir von Interessemangel sprechen wollen, müssen wir feststellen, dass diese jungen Offiziere noch nicht begriffen haben, dass neben ihrem technischen Fachwissen die Hebung der allgemeinen Bildung unerläss- lich ist. [...] Bei aller Anerkennung des guten Arbeitswillens darf nicht ver- schwiegen werden, dass die meisten Teilnehmer noch eines gewissen Weitblicks entbehren.“88 Der Jahrgang 1953 wird dann wieder eher lobend erwähnt. Mit der Ausbildungsreform stellte sich auch die Frage nach einem Ausweis für die erfolgreiche Absolvierung der Militärschule. Die noch immer gültige Ver- ordnung über die Militärschule der ETH vom 10. Juli 1929 sah eine Abgabe einer Urkunde nicht vor. Im Herbst 1952 gelangte der Leiter der Abteilung für Militär- wissenschaften, Oberstbrigadier Steiger, mit einem diesbezüglichen Antrag an den Schweizerischen Schulrat.89 Dieser behandelte das Traktandum zunächst in seiner Sitzung vom 20. Dezember 1952 und beschloss dann aber erst am 25. April 1953, beim EDI die sofortige Einführung eines entsprechenden Zertifi- kates zu beantragen.90 Da das EMD sich ebenfalls mit der Neuerung einver- standen erklärte, gab der Schweizerische Bundesrat an seiner Sitzung vom 2. Juli 1953 grünes Licht für die Einführung einer Urkunde für Instruktionsoffi- ziere über den erfolgreichen Besuch der Militärschule an der ETH.91 Mit all diesen Neuerungen wurde es immer dringlicher, die veraltete Verordnung über die Militärschule grundsätzlich zu revidieren und damit den inzwischen ein- geführten Provisorien einen definitiven Charakter zu verleihen. Bereits zwei Jahre vorher, am 21. Februar 1951, schrieb der Vorsteher des Eidgenössischen Militärdepartements, Bundesrat Kobelt, an den Ausbildungschef der Armee, Hans Frick, dass für die Militärschule der ETH noch immer die Verordnung vom

86 Steiger: Schlussbericht Militärschule 1952. 10. Juli 1929 gelte, obwohl diese die seither geschaffene Vorschule nicht er - BAr E5001 (F), 7, 48, 1952, 63.3. wähne.92 Am 21. August 1953 erfolgte dann eine Mahnung an den Ausbil - 87 Ebenda. 88 Steiger: Schlussbericht Vorschule II / 52/53. dungschef der Armee, es sei noch kein Bericht eingegangen, wie weit die BAr E5001 (F), 10, 47, 1953, 63.4. Vorarbeiten zur Abänderung der Verordnung fortgeschritten seien.93 Im Ant wort - 89 Steiger: Urkunde für Instr.Of. ETH. BAr E5001 schreiben rechtfertigte sich der Ausbildungschef, es hätten infolge des Über- (F), 10, 47, 1953, 63.5. 90 Protokoll der Sitzung des Schweizerischen ganges auf einen Jahreskurs erst Erfahrungen mit dem neuen Modus gesam- Schulrates vom 25.4.1953. §40, S. 153-155. melt werden müssen, bevor man eine neue Verordnung habe entwerfen können.94 91 Bundesratsbeschluss vom 2.7.1953: Urkunde für Instr.Of. ETH. BAr E5001 (F), 10, 47, 1953, Am 5. Dezember 1953 stellte die Abteilung für Militärwissenschaften den Mit- 63.5. gliedern des Schweizerischen Schulrates einen Entwurf für eine revidierte Ver- 92 Kobelt an Frick: Militärschule ETH, 2.2.1951. 95 BAr E5001 (F), 4, 52, 1951, 63.2. ordnung zu. Dieser wurde an der Sitzung des Schulrates am 19. Dezember 1953 93 Kobelt an Frick: Militärschule ETH, 21.8.1951. eingehend erörtert.96 Die Mitglieder der Behörde äusserten sich nicht über die BAr E5001 (F), 4, 52, 1951, 63.2. rein militärischen Ausbildungsfragen, stellten jedoch einen breiten Forde- 94 Frick an Kobelt: Verordnung Abt. Militärwissen- schaften ETH, BAr E5001 (F), 10, 47, 1953, 63.8. rungskatalog auf, der voll und ganz in die neue Verordnung vom 26. Oktober 95 Protokoll der Sitzung des Schweizerischen 1954 über die Abteilung für Militärwissenschaften an der ETH eingeflossen ist.97 Schulrates vom 19.12.1953, §128, S. 461. 96 Ebenda. In der Festschrift zum hundertsten Geburtstag der Eidgenössischen Technischen 97 Dabei ging es vor allem um die Frage der Ent- Hochschule in Zürich98 zog der Stellvertreter des Kommandanten, Oberst i Gst scheidungskompetenz bei Fragen der Leitung, des Budgets, der Abgangsurkunde der militär- Bernard Cuénoud, Bilanz über die militärwissenschaftliche Abteilung. Daraus wissenschaftlichen Abteilung und der militäri- seien nur wenige Aspekte erwähnt. Cuénoud meinte, im Vergleich mit dem Aus- schen Freifächer an der Allgemeinen Abteilung. 98 Vgl. Eidgenössische Technische Hochschule land seien die Programme der Militärschule – angesichts der beschränkten finan- 1855-1955, Zürich 1955. ziellen Mittel – auf der Höhe der Zeit. Doch gehe es nicht nur darum, den Instruk-

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 69 tionsoffizieren die taktischen und technischen Grundkenntnisse zu vermitteln sondern die Militärschule an der ETH Zürich strebe nach mehr: „Avec les con- naissances professionelles elle entend donner aux meneurs d’hommes un moral élevé, à faire d’eux des chefs capables aussi confiants en eux-mêmes qu’en la cause qu’ils ont à défendre.“99

Die Konsolidierung: Militärschulen I-III 1955–1960

1872 wurden der Eidgenossenschaft als Legat sFr. 2’000.– vermacht. Der ver- storbene Dr. C.H. Gessner-Kunz hatte das Geld für die Einrichtung eines Lehr- stuhles für Kriegswissenschaften am Schweizerischen Polytechnikum vorgese- hen. Die militärwissenschaftliche Abteilung war jedoch ohne das Legat zu beanspruchen, gegründet worden. Ende Dezember 1954 belief sich das durch die Zinsen ständig gewachsene Fondsvermögen auf über sFr. 36’000.–. Der Präsident des Schweizerischen Schulrats bat den Direktor der Abteilung für Militärwissenschaften, Oberstbrigadier Steiger, Ende Juli 1955 um einen geeig- neten Vorschlag für eine neue Zweckbestimmung des Gessner-Kunz-Fonds.100 Da die finanziellen Mittel des Bundes nicht vollumfänglich die Kosten der Stu- dienreise ins Ausland deckten, schlug Steiger vor, dass der Fond dafür verwen- det werde. Der Schweizerische Schulrat war mit diesem Vorschlag einverstan- den und übermittelte einen diesbezüglichen Antrag an das Departement des Innern.101 Der Schweizerische Bundesrat stimmte dem Antrag am 31. Januar 1956 zu.102 Der Fächerkatalog der Militärschule im Jahre 1959103 ist immer noch be - eindruckend: In über 30 verschiedenen militär- und geisteswissenschaftlichen Veranstaltungen wurde in Theorie und Praxis versucht, den Instruktionsoffizie- ren eine möglichst umfassende Berufsausbildung zu vermitteln. Neben speziel- len Themengebieten wie z.B. „Ernährung von Volk und Armee”, „Atom- und che- mische Waffen” oder „Artilleriebeobachtung durch Schall und Radar” wurden auch „Völkerrecht”, „Psychologie” oder „Kunstgeschichte” unterrichtet. Was die militärischen Freifächer der Allgemeinen Abteilung anbetraf, so wurde auch hier eine breite Palette von Veranstaltungen angeboten, die vom „staats- und ver- waltungsrechtlichen Aufbau der schweizerischen Landesverteidigung” über den „Krieg im Äther” bis zu den praktischen Infanterieschiessübungen gingen. Im ständigen Versuch möglichst viele Themen in das gedrängte Programm unter- zubringen, lag nach Colonel EMG Bernard Cuénoud, dem Nachfolger von Oberst- brigadier Steiger, eine der Schwachstellen der Militärschule. In seinem Jahres- bericht zur Militärschule des Jahres 1960 schrieb er deshalb: „Le point faible de cette [...] organisation est incontestablement le fait que le stagiaire a trop peu de temps pour sa préparation personelle; pour revoir et mettre en valeur tout ce qu’il a vu et entendu au cours des leçons suivies. Nombre de domaines n’ont été que superficiellement abordés...“.104 99 Ebenda, S. 513. 100 Protokoll der Sitzung des Schweizerischen Als der Schlussbericht niedergeschrieben wurde, war jedoch bereits seit einem Schulrates vom 19.11.1955, §117, S. 395. Monat – am 8. November 1960 – eine neue Verordnung über die Abteilung für 101 Ebenda, S. 396. 102 Akten des Präsidenten des Schweizerischen Militärwissenschaften an der ETH in Kraft getreten. Der neue Ausbildungschef Schulrates vom 3.2.1956, Nr. 245. der Armee, Robert Frick, war mit den bisherigen Leistungen der Militärschule 103 Vgl. Lehraufträge ETH. BAr E5001 (F), 1970/4, 76, 1958, 63.1. der ETH überhaupt nicht zufrieden. In seinem Antrag auf eine Revision der 104 Steiger: Studienreise der Militärschule ETH Verordnung von 1954 schrieb er am 2. Mai 1960 an das EMD: „Gesamthaft 1960. BAr E5001 (G), 1972/47, 89, 1960, 647.1. 105 Frick an Chaudet, 2.5.1960, in: Protokoll der betrachtet ist die Ausbildung der Instruktionsoffiziere lückenhaft, unzweckmäs- Sitzung des Schweizerischen Schulrates vom sig aufgebaut und in ihren Ergebnissen ungenügend.“105 Ausführlich wird im 9.7.1960, §141, S. 577.

70 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Antrag des Eidgenössischen Militärdepartements an den Bundesrat über die Neuordnung des Unterrichts an der militärwissenschaftlichen Abteilung der ETH vom 19. September 1960106 die Problematik dargelegt: Ganz allgemein wird die fortschreitende, schnelle Technisierung der Armee als Auslöser dafür erwähnt, dass der Unterricht grundsätzlich zu überdenken sei. Die Programmgestaltung habe sich angesichts der sehr unterschiedlichen Schulbildung der Nichtakade- miker an der Vorschule als schwierig erwiesen. Unter dem Druck der äusseren Umstände seien an der auf allgemeinbildende Fächer ausgerichteten Vorschule immer mehr militärische Stoffe vermittelt worden, wodurch diese sich immer mehr der eigentlichen Militärschule angenähert habe. Auch könne die Militär- schule nicht auf der Vorschule aufbauen, weil nur ein Teil der Instruktionsoffi- ziere diese besucht hätten. Im Weiteren wird dargelegt, dass der Zeitpunkt der Ausbildung nicht richtig gewählt sei. Das Schwergewicht der Ausbildung liege ausschliesslich auf dem Anfang der Berufslaufbahn. In den späteren Jahren erhalte der Instruktionsoffizier nur noch in den Truppenkursen neue Kenntnisse vermittelt. Eine Weiterbildung finde nicht statt. Die vom Ausbildungschef konzipierte Neuordnung verzichtete deshalb auf eine Vorschule. Damit wurde in Kauf genommen und gefordert, dass die Instruk - tionsoffiziersanwärter zumindest über einen Mittelschulabschluss verfügen müssten, um dem Programm der Militärschule folgen zu können. Um weiterhin eine möglichst breite Ausbildung zu gewährleisten, sollten die allgemeinbil- denden Fächer teilweise in die Militärschule übernommen werden. Keine Freude an der Streichung der Vorschule hatte der Direktor des Schweize- rischen Bauernverbandes, Rudolf Juri. Noch in der Vorbereitungsphase – erstaun- licherweise sogar vor dem Antrag des Ausbildungschefs der Armee an das EMD – erkundigte er sich per Brief vom 19. März 1960 beim Vorsteher des Eidgenös- sischen Militärdepartements, Bundesrat , über die Reorganisation der militärwissenschaftlichen Abteilung der ETH.107 Juri hatte vernommen, dass aus Budgetgründen die Vorschule gestrichen werden sollte. Seine Sorge galt der Vermittlung der Probleme des Bauernstandes: „Nous avons eu à plusieurs reprises l’occasion de recevoir [...] les étudiants de ce cours, et j’ai pu constater moi-même combien les intéressés appréciaient l’ensemble du cours, de même que les exposés présentés sur les problèmes agricoles. [...] A mon point de vue, il est essentiel que les instructeurs, s’ils veulent remplir entièrement leur tâche, possédeent [sic] les connaissances élémentaires sur l’agriculture et ses problè- mes, ceci, bien entendu, dans le cadre de la défense économique du pays.“108 Diese Eingabe zeigt exemplarisch, wie viele Partikularinteressen immer wieder in die Gestaltung der Militärschule eingeflossen sind. Die vom Ausbildungschef geplante Neuordnung sah eine stufenweise Ausbil- dung der Instruktionsoffiziere in drei Schritten vor: Die Militärschulen I, II und III sollten quasi als Ausbildungsmodule, zeitlich gestaffelt, den Instruktionsoffizier während seiner beruflichen Laufbahn begleiten und ihm das für die nächste Ver- wendung nötige theoretische und praktische Wissen vermitteln. Sowohl Cuénoud wie auch der Schulrat waren mit den Neuerungen des Aus- 106 EMD an Bundesrat: Verordnung über die Abt. für Militärwissenschaften an der ETH. BAr bildungschefs der Armee weitgehend einverstanden. Auf Antrag des Eid- E5001 (G), 1972/47, 89, 1960, 647.4. genössischen Militärdepartements beschloss der Schweizerische Bundesrat in 107 Juri an Chaudet, 19.3.1960: Vorschule Polytech- nikum. BAr E5001 (G), 1972/47, 89, 1960, 647.3. seiner Sitzung vom 8. November 1960 die Annahme der Verordnung, die ab dem 108 Ebenda. Ausbildungsjahr 1961 erstmalig angewendet werden sollte.109 109 Akten des Präsidenten des Schweizerischen Schulrates, 15.11.1960, Nr. 2829. Die konkrete Ausgestaltung der Abteilung für Militärwissenschaften an der ETH 110 Alle diesbezüglichen Ausführungen nach: sah nach der neuen Verordnung vom 8. November 1960 wie folgt aus110: Eichin, Hans: Die Militärschule an der ETH, in: Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift Die Militärschule I dient zur Vorbereitung auf die Tätigkeit als Einheitsinstruktor (ASMZ), Nr. 8 (1961), S. 353-356. in einer Rekrutenschule, als Klassenlehrer in einer Offiziersschule oder Zentral-

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 71 schule I und ist daher zu Beginn der beruflichen Laufbahn zu besuchen. Die Dauer ist auf ein ganzes Kalenderjahr festgelegt. Sie gilt als die eigentliche „Berufsschule“ des Instruktionsoffiziers und soll, wie bereits erwähnt, die bis- herige Vorschule vollständig ersetzen. Allerdings muss dabei eine Kürzung des Unterrichtsstoffes und eine Konzentration aufs Wesentliche in Kauf genommen werden. Die Militärschule II ist als Vorbereitung für die Tätigkeit als Lehrer in höheren Offizierskursen, wie in der Zentralschule II, in den Generalstabskursen und als Taktiklehrer in Offiziersschulen gedacht. Diese soll in den letzten Gradjahren als Hauptmann oder in den ersten Gradjahren als Major absolviert werden. Unge- fähr neun Monate Ausbildung sind geplant. Die Militärschule II ist am ehesten noch mit dem ausgemusterten Typus der alten „Militärschule“ vergleichbar, da die Vermittlung der Militärwissenschaften und der taktischen Ausbildung im Vordergrund standen. Während der Militärschule II sollte auch die Studienreise ins Ausland durchgeführt werden. Die Militärschule III bereitet den erfahrenen Instruktionsoffizier auf seine Tätig- keit als Schul- bzw. Kurskommandanten oder auf eine höhere Funktion in der Militärverwaltung vor. Der Besuch ist für Majore in den letzten Gradjahren oder für Oberstleutnants gedacht. Mit zwei bis drei Monaten Dauer, ist sie die kür - zeste Schule. Da die Teilnehmer der Militärschule III bereits über eine reiche Berufserfahrung verfügen, gilt es während dieser Schulung nur noch spezifische Themen zu unterrichten, wie etwa „Entwicklung“ Fabrikation und Einsatz von modernem Kriegsmaterial“, „Behandlung von Ausbildungs- und Erziehungs- problemen“, „Waffenplatzangelegenheiten“ usw.

Ohne Zweifel wurde mit der Reorganisation von 1960 ein grosser Schritt in Rich- tung einer modernen Berufsausbildung für Instruktionsoffiziere unternommen. Der heutige Direktor der Militärakademie, Rudolf Steiger, hat anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Abteilung für Militärwissenschaften an der ETH Zürich zu recht darauf verwiesen, dass rund 80 Jahre nach der Gründung der militärwissenschaftlichen Abteilung, zum ersten Mal von einer mehrjährigen, systematisch aufgebauten Ausbildung der Instruktionsoffiziere gesprochen wer- den konnte.111

Auffällig ist, dass man sich 1960, mitten im Kalten Krieg, nicht zuletzt aus neu- tralitätspolitischen Gründen von ausländischen Unterrichtsstätten, wie Kadet- tenschulen oder Kriegsakademien in westlichen Staaten, abgrenzen wollte. Die Militärschule sei in der Schweiz vielmehr ein „Seminar für die Heranbildung militärischer Lehrer“, meinte etwa Oberstbrigadier Hans Eichin in einem pro- grammatischen ASMZ-Artikel.112 Dies machen auch die Worte von Colonel Cué- noud in der Revue Militaire Suisse deutlich: „A la veille de la réorganisation de notre armée, peut-il être question de la création d’une Académie militaire? Non. Si notre institution n’est peut-être pas parfaite, elle a tout de même fait ses preu- ves; elle est encore perfectible. Dès 1961, les cours ont été échelonnés sur deux ans avec une interruption de quelques années entre ces deux stages à Zurich. Ainsi, il sera possible de faire mieux en restant dans les limites, de ce que peut 111 Steiger, Rudolf: Abteilung für Militärwissen- schaften an der ETH Zürich: Von der Gründung se permettre notre pays. Là est le but qu’entend poursuivre la Section des scien- bis 1975. In: ASMZ, Nr. 12, Dezember 1978, ces militaires de l’Ecole polytechnique fédérale.“113 S. 630. 112 Eichin, Hans (Stabschef in der Gruppe für Aus- bildung): Die Militärschule an der ETH, in: Von einem Ausbau zu einer Militärakademie war man noch weit entfernt. Wie ASMZ, Nr. 8, August 1961, S. 354. 113 Cuénoud, Bernard: L’Ecole militaire de notre schon während des Zweiten Weltkrieges war man der Meinung, diese Organi- armée, in: Revue Militaire Suisse, Nº. 12, sationsform sei für die Schweiz mindestens eine Schuhnummer zu gross. Décembre 1961, S. 591f.

72 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Die Umsetzung der Reform, die Militärschulen I-III 1961–1988

Der Lehrkörper der militärwissenschaftlichen Abteilung der ETH setzte sich aus Berufsoffizieren, Hochschulprofessoren und Mittelschullehrern zusammen. Aus- ser dem Direktor der Abteilung und seinem Stellvertreter erteilten alle Lehrkräfte ihren Unterricht neben ihrer ordentlichen beruflichen Tätigkeit. Dieses System bereitete besonders den Berufsoffizieren einige Probleme. Eichin berichtete: „Denn noch immer herrscht ein empfindlicher Mangel an Instruktionsoffizieren, so dass ein jeder in seiner ordentlichen Tätigkeit schon mehr als nur voll beschäf- tigt ist.“114 Sein Vorschlag für eine Problemlösung war eine temporäre Ab - kommandierung von einem kleinen Stab von Instruktionsoffizieren an die Mili - tärwissenschaftliche Abteilung.115 Aber es herrschte nicht nur ein Mangel an Berufsoffizieren als Ausbilder, auch geeignete Schüler liessen sich – trotz neuem Ausbildungskonzept – nicht so einfach finden. Für Oberst Cuénoud war es eine unliebsame Zeiterscheinung: „Les exigences du service d’instruction, les responsabilités à assumer, le temps libre souvent très limité font que l’armée d’aujourd’hui n’a plus, pour les jeunes, l’attrait qu’elle exerçait autre - fois. Le métier d’instructeur, s’il demeure un fort beau métier pour le grand tra- vailleur, est aussi parfois ingrat et, en ce siècle où le matérialisme fait hélas tant de ravages, ceux qui se consacrent à l’armée par ‚vocation’ prenant pour loi le dévouement, le désintéressement et même l’abnégation sont chaque année moins nombreux. Nous voici en face des problèmes de demain. Trouver de jeunes hommes qualifiés, au moral inébranlable, ayant terminé leurs études ou possédant pour le moins une formation culturelle suffisante, n’est point chose aisée. La haute conjoncture dont jouit aujourd’hui notre pays rend la tâche plus difficile encore.“116 Auch die Neue Zürcher Zeitung, die in einem 1985 veröf- fentlichten Artikel die Geschichte des schweizerischen Instruktionsoffiziers näher untersuchte, sah die Gründe für die personellen Engpässe ab den 50er Jahren in der „geringen Popularität des Instruktorenberufes, im unregelmässigen Leben des militärischen Ausbildungsbetriebes, in den gegenüber der Privatwirtschaft wenig attraktiven finanziellen Entwicklungsmöglichkeiten und nicht zuletzt in den mühselig langen Jahren der Karriere bis zum Grad eines Obersten“.117 Betrachtet man die Entwicklung der Studenten- und Absolventenzahlen an der Militärwissenschaftlichen Abteilung nach dem Zweiten Weltkrieg, so ist leicht erkennbar, dass die akademischen Jahre 1960/61 und 1961/62 als Krisenjahre bezeichnet werden können. Waren 1959/60 insgesamt 51 Studierende an der Militärwissenschaftlichen Abteilung eingeschrieben, so fiel die Teilnehmerzahl ein Jahr später auf 22 und dann gar auf 17 ab. Auch in den zehn folgenden Jah- ren absolvierten nie mehr als 39 Studierende pro Ausbildungsjahr die Kurse der Militärschule. Erst ab dem Studienjahr 1975/76 begann die Zahl der Absolven- ten wieder signifikant zu steigen.118 Der akute Mangel an qualifizierten Instruktionsoffiziersanwärtern beeinträch- tigte auch die Umsetzung der Reform der Militärwissenschaftlichen Abteilung der ETH des Jahres 1960. Ursprünglich war geplant gewesen, dass eine erste Militärschule II im Jahre 1963 stattfinden werde, da die Instruktionsoffiziere, wel- che die alte Militärschule absolviert hatten, vom Besuch der Militärschule II dispensiert waren. Im Jahr 1966 zog der neue Direktor der Abteilung für Mili - 114 Eichin, Militärschule, ASMZ 8/1961, S. 355. 115 Ebenda, S. 354. tärwissenschaften, Oberstdivisionär Immanuel Curt Roesler, ein desillusionier- 116 Cuénoud, L’Ecole militaire RMS 12/1961, S. 590. tes Resumé über die Ausbildung der letzten Jahre: „Zur Zeit läuft die 6. Militär- 117 Neue Zürcher Zeitung, 21.8.1985, S. 33. 118 Siehe dazu: ETH Zürich, 1955-1980, Festschrift schule I mit 17 Teilnehmern. Im Jahre 1963 fand eine etwas abgekürzte zum 125jährigen Bestehen, Zürich 1980, S. 660. Militärschule III statt, eine Militärschule II konnte bis heute nicht durchgeführt

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 73 werden, da die hierfür in Betracht fallenden Teilnehmer wegen ihrer sehr star- ken Inanspruchnahme als Instruktions- und als Truppenoffiziere nicht in genü- gender Zahl freigemacht werden konnten.“119 1966 unterrichteten an der militärwissenschaftlichen Abteilung der ETH 39 Dozen- ten. Neben neun Professoren, vier Divisionären, vier Brigadiers und 11 Ober- sten gehörte auch ein Nationalrat und der Ausbildungschef der Armee zum Lehr- personal. An der Freifachabteilung der ETH wirkten in diesem Jahr insgesamt fünf Lehrpersonen. Die meisten Vorlesungen waren mit durchschnittlich 40 bis 100 Hörer recht gut besucht.120 Wie ein paar Jahre früher Eichin war Roesler mit dem Anstellungsverhältnis der nur nebenamtlich beschäftigten Lehrpersonen an der Militärschule nicht zufrieden. Die Doppelbelastung der Dozenten liess einen Einsatz nach den Bedürfnissen eines systematischen Ausbildungsgangs an der Militärschule nur in den seltensten Fällen zu. Der Stundenplan richtete sich letztlich nach der Abkömmlichkeit des Lehrkörpers, was Roesler gegen über dem Ausbildungschef der Armee verschiedentlich deutlich machte.121 Aber er ging noch einen Schritt weiter, indem er es als erwünscht bezeichnete, wenn „sich die Arbeit der Abteilung nicht allein in dieser Lehrtätigkeit erschöpfte, son- dern ihr auch die Möglichkeit gegeben würde, militärwissenschaftliche For- schung zu betreiben.“122 Damit war die Problematik ‚Lehre und Forschung’ zwar angesprochen, doch weit von einer Lösung entfernt. Noch 1980 hat Steiger zweifelnd fragen müssen: „Ob die Abteilung XI nach einem entsprechenden Ausbau eines Tages ein vollwer- tiges militärwissenschaftliches Studium mit akademischem Abschluss wird anbieten können oder mindestens diesbezügliche Koordinationsaufgaben über- nehmen kann, das ist ein Fragekomplex, dessen Bearbeitung eben erst begon- nen hat.»123

Die Reform von 1975

Noch fehlt uns ein wichtiger Zwischenschritt. Unter Beibehaltung des seit 1960 verfolgten Prinzips einer Berufsausbildung an einer Hochschule mit den drei Militärschulen (Militärschule I, II und III) stand 1975 eine erste Reorganisation der Abteilung für Militärwissenschaften (Abteilung XI) an. Anregungen zur Reor- ganisation brachte der sogenannte „Bericht Oswald”. 1969 hatte eine „Kom- mission für Fragen der militärischen Erziehung und Ausbildung” unter dem Vor- sitz von Heinrich Oswald, einem Wirtschaftsfachmann, ihre Arbeiten im Hinblick 119 Roesler, Immanuel: Die militärwissenschaftliche Abteilung der ETH, in: Der Schweizer Soldat, auf eine grundsätzliche Reform der Ausbildung der Armee aufgenommen. Am Zürich 15.6.1966 (Nr. 19), S. 494. 8. Juni 1970 legte die Arbeitsgruppe ihren Bericht vor. Darin wurde der Verbes- 120 Ebenda, S. 494. 121 Roesler u.a. in seinem Antrag zur Änderung des serung der Ausbildung des Lehrpersonals (Instruktoren) eine zentrale Rolle zuge- Art. 17 der Verordnung über die Abteilung für schrieben, was auch in der Presse entsprechend vermerkt wurde.124 Auf Initia - Militärwissenschaften an der ETH vom 8. Nov. 1960, in: BAr E5001 (G), 1977/71, 98, 1963, tive von Brigadier Ernst Schuler, der die Militärwissenschaftliche Abteilung von 647.2. 1968 bis 1976 leitete, wurden mit der bundesrätlichen Verordnung vom 11. August 122 Roesler, Schweizer Soldat, 19/1966, S. 494. 1975125 die allgemein zugänglichen Vorlesungen und Übungen über militärische 123 Steiger, Rudolf: Die Abteilung für Militärwissen- schaften. In: Eidgenössische Technische Sachgebiete aus der Abteilung für Geistes- und Sozialwissenschaften (Abtei- Hochschule Zürich 1855-1980. Festschrift lung XII, früher Freifächerabteilung) herausgelöst und der militärwissenschaft- zum 125jährigen Bestehen, Zürich 1980, S. 421-437, hier S. 435. lichen Abteilung (Abteilung XI) übertragen. Somit konnten sämtliche militäri- 124 Vgl. Der Instruktionsoffizier in Armee und schen Lehrveranstaltungen an der ETH von einer Abteilung betreut werden.126 Gesellschaft. In: NZZ vom 21.10.1985, Nr. 92, S. 33. Die Hauptaufgabe der Abteilung XI blieb jedoch weiterhin die Ausbildung der 125 Verordnung über die Abteilung für Militärwis- Instruktionsoffiziere an den Militärschulen I, II und III. Die Kosten der Abteilung senschaften an der Eidgenössischen Techni- schen Hochschule Zürich, vom 11. August 1975. trug vollumfänglich die eidgenössische Militärverwaltung. In allen anderen Belan- Archiv der MILAK/ETHZ. gen war die Abteilung der ETH unterstellt. Geleitet wurde die militärwissen- 126 Steiger, Festschrift, S. 425.

74 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 schaftliche Abteilung von einem Direktor mit Generalstabsausbildung, in der Regel mit Generalsrang. Dieser sollte jeweils vom Bundesrat auf Vorschlag des EMD und nach Anhörung des Schweizerischen Schulrats gewählt werden. Der bereits Anfang der sechziger Jahre permanent zu beklagende Instruktorenmangel hatte zur Folge, dass per Verordnung von 1975 die Dauer der drei Militärschu- len insgesamt um sechs Monate gekürzt wurde.127

Gegen Ende der siebziger Jahre war immer wieder die Forderung nach mehr Forschungsleistung an der militärwissenschaftlichen Abteilung auch in der Öffent- lichkeit laut geworden.128 Rudolf Steiger, Dozent an der Militärschule für Militär- pädagogik und Rhetorik nahm diesen Faden gerne auf: „Dass die Forderung nach militärwissenschaftlicher Forschung – im weitesten Sinne verstanden – nicht nur einem abteilungsinternen Bedürfnis entspricht, zeigt die am 5. März 1979 erfolgte Antwort des Bundesrates auf die Interpellation Künzi betreffend Sicherheitspolitik: ‚An den bundeseigenen Hochschulen wird zurzeit geprüft, inwiefern durch eine Erweiterung der Abteilung für Militärwissenschaften die sicherheitspolitische Lehre und Forschung verstärkt werden können.’“129 Der Bundesrat schuf mit der Verordnung über die Militärschulen vom 24. Juni 1981 eine neue Rechtsgrundlage, welche dem Wunsch nach einer Verwirkli- chung der Einheit von Forschung und Lehre entgegenkam. Die Militärschulen wurden rechtlich und organisatorisch von der militärwissenschaftlichen Abtei- lung der ETH getrennt. Sie unterstanden in der Folge allein dieser bundesrät - lichen Verordnung, währenddem für die Abteilung XI die ETH-Verordnung mass - gebend war. Zwar führte die militärwissenschaftliche Abteilung der ETH weiterhin federführend die Militärschulen I-III durch130, aber daneben konnte sie als Hochschulabteilung auch andere Aufgaben in Lehre und Forschung wahr- nehmen. Nach einer Änderung des Reglements für die ETH Zürich vom Herbst 1982 konnte der Schweizerische Schulrat nach Anhören der militärwissen- schaftlichen Abteilung bestimmen, aus welchen Gebieten an dieser Abteilung Unterricht erteilt werden sollte.131 Gemäss Beschluss des Schweizerischen Schul- rats vom 23. Februar 1983 wurden ihr folgende Forschungs- und Lehrgebiete zugewiesen: Sicherheitspolitik und strategische Studien, Militärpädagogik und Rhetorik, Allgemeine und Schweizer Militärgeschichte, Gesellschaft und Armee, Technik und Streitkräfte sowie Ökonomie der Streitkräfte.132 Die Erweiterung des (öffentlich zugänglichen) Lehrangebots schien einem Bedürfnis zu ent- sprechen, was sich in den gut besuchten Lehrveranstaltungen der folgenden Semester zeigte.133 Der Katalog der Unterrichtsfächer bewegte sich laufend fort von den Ingenieurwissenschaften hin zu den Geistes- und Sozialwissen- schaften.

127 Steiger, ASMZ 12 (1975), S. 630f. 128 Vgl. Militär als Wissenschaft. In: NZZ vom Eine bedeutende Veränderung brachte die neue Verordnung dank der Möglich- 28.2.1979, Nr. 49, S. 31. 129 Steiger, Festschrift, S. 432. keit, neben den vielen nebenamtlichen Dozenten auch hauptamtliche, zivile 130 Verordnung über die Militärschulen vom Dozenten an die Militärschule zu berufen. Bereits 1980, noch vor der neuen Ver- 24. Juni 1981. ordnung, hatte die Abteilung XI die Schaffung von vier vollamtlichen Dozen - 131 Reglement für die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETHZ); Änderung vom tenstellen beantragt. Bisher hatte eine vertiefte Forschungstätigkeit gerade wegen 15.9.1982; Artikel 48, Absatz 2. mangelnder personeller Ressourcen nur teilweise wahrgenommen werden kön- 132 Verfügung der ETHZ vom 28.2.1983: Abteilung für Militärwissenschaften, Bezeichnung der nen. Der Schulrat unterstützte das Anliegen der Abteilung, und 1981 wurden Unterrichtsgebiete. vorerst drei Stellen besetzt. Diese betrafen die Gebiete Sicherheitspolitik der 133 Steiger, Rudolf: Die Militärschulen in der Aus- bildung der Instruktionsoffiziere. Separatum in: Schweiz und allgemeine Militärpolitik, Allgemeine und Schweizer Militärge- NZZ, Mittwoch, 27. Juni 1984, Nr. 147, S. 35. schichte sowie Militärpädagogik.134 134 Interview mit Divisionär Alfred Stutz, Direktor der Abteilung für Militärwissenschaften an der Die im zivilen Beamtenverhältnis stehenden vollamtlichen Dozenten mussten ETH, in: Schweizer Soldat 7 (1983), S. 6. folgende Anforderungen erfüllen:

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 75 • Mit Doktorat abgeschlossenes Hochschulstudium sowie militärwissenschaft- liche Publikationen aus dem Lehrbereich. • Mehrjährige, erfolgreiche Lehrtätigkeit auf Mittel- oder Hochschulstufe, weil die Absolventen der Militärschule ja in erster Linie zu militärischen Lehrern ausgebildet werden sollten. • Ausbildung zum Generalstabsoffizier oder mindestens bis zum Hauptmann, um die wertvollen und notwendigen Bezüge zwischen dem wissenschaft - lichen Fachbereich und dem militärischen Tätigkeitsfeld der Militärschulab- solventen herzustellen.135 Bis 1986 war der Direktor der Militärschulen zugleich Vorsteher der Abteilung für Militärwissenschaften (Abt. XI). Er war in dieser Doppelfunktion sowohl der Armeeleitung wie auch der Schulleitung der ETHZ verantwortlich. Mit der Ein- führung der Professur für Sicherheitspolitik und Konfliktforschung an der Abtei- lung für Militärwissenschaften ging das Amt des Vorstehers der Abteilung XI A auf Geheiss der ETHZ an den neuen Lehrstuhlinhaber, Prof. Dr. Kurt Spillmann, über. Der Direktor der Militärschulen behielt nur noch das militärische Kom- mando der Schule.

Die öffentlichen Lehrveranstaltungen für Instruktionsoffiziere umfassten nun vor allem die Bereiche Militärgeschichte, Sicherheitspolitik, Friedens- und Konflikt- forschung, Recht, Gesellschaft und Armee, Technik und Streitkräfte, Ökonomie und Streitkräfte sowie angrenzende Fachgebiete. Dieser Fächerkatalog spiegelt die zunehmende Bedeutung der Selbst- und Sozialkompetenz als wichtige Ergän- zung zur Fachkompetenz wider. Anfang 1985 erhielt der damalige Direktor der Militärschulen, Brigadier Urs-Peter Ramser vom Ausbildungschef der Armee den Auftrag, ein Konzept für eine verbesserte Instruktorenausbildung zu erstellen. Insbesondere gelte es, die folgenden Hauptmängel der Instruktorenausbildung zu beseitigen: Die Teilnehmer an den Militärschulen bringen extrem unterschiedliche bildungsmässige Voraussetzungen mit. Das stellt den Lehrerfolg von Beginn weg in Frage. Die Ausbildung vermittelt zu wenig nichtmilitärisches Wissen und Können, das später bei einer Beschäftigung ausserhalb der Armee von Wert sein kann. Die Attraktivität der Ausbildung zum Instruktor ist gering. Zudem mangelt es seit Jahren an geeigneten Interessenten. Die Basisausbildung in der Militärschule I hat kaum selektive Wirkung für höhe- re Ausbildungsstufen.136 Der Auftrag wurde 1987 modifiziert und neu gefasst. Dabei sollte eine zweiteili- ge Studie zum Thema „Einstieg in den Instruktorenberuf“ durchgeführt werden. Eine erste „revolutionäre“ Variante hatte den Instruktorenberuf als Erstberuf zu verstehen und ein zwei- bis dreijähriges Hochschulstudium wie an einer Militär - akademie als Ausbildungslehrgang zu konzipieren. Die „evolutionäre“ Variante sollte eine eventuelle Verlängerung und punktuelle Vertiefung der bisherigen Ausbildung in den Militärschulen I-III evaluieren. Beide Studien führten nicht in allen Teilen zu befriedigenden Resultaten. Dennoch, ein in der Folge wichtiges 135 Steiger, Rudolf: Die militärwissenschaftliche Ausbildungselement wurde in der Arbeitsgruppe „Instruktor 90“ zusammen mit Abteilung (XI) an der Eidgenössischen Techni- schen Hochschule in Zürich. Am 15.11.1983 der AKAD (Akademikergesellschaft für Erwachsenenfortbildung AG) entwickelt. gehaltener Vortrag an der Hochschule der Bun- Es handelte sich dabei um ein Modell, das den Instruktionsanwärtern ohne Matu- deswehr in München. S. 10f. Gewählt wurden Dr. Albert Stahel, Dr. Walter Schaufelberger, rität den Zugang zu einem als Erstberuf konzipierten Diplomstudium ermög - Dr. Rudolf Steiger. lichen sollte. Ziel des Modells war eine weitgehende Homogenisierung der all- 136 Präsident ETHZ an den Schweizerischen Schul- 137 rat: Adaptiertes Konzept der Militärischen gemeinen Vorbildung der Instruktorenanwärter. Führungsschulen an der ETHZ, 16.6.1988. Damit war man wieder bei der Grundidee des Vorkurses angelangt. 137 Bericht „Instruktor 90“, 18.12.1987, S. 11-14.

76 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Auf dem Weg zur „Militärischen Führungsschule“ 138 1988–1993

Seit Jahresbeginn 1988 wurden unter wechselnder Verantwortung und in wech- selnder Zusammensetzung zwischen ETHZ und den Militärschulen Integra - tionsgespräche geführt, um eine stärkere Einbindung der Militärschulen in das akademische Umfeld der ETHZ zu klären. Die Militärschulen sollten im Zuge eines 1988 erstellten „adaptierten Ausbildungskonzepts“ in „Militärische Führungsschulen (MFS)“ umbenannt werden, was jedoch erst mit dem 1991 erstmals durchgeführten Diplomstudium für Berufsoffiziere realisiert werden konnte.139 Das Konzept sah als dringlichste Massnahme vor, die Bildungsvoraussetzungen der Instruktorenanwärter anzugleichen. Dazu realisierte man den AKAD-Stu - diengang zur Erreichung eines maturangenäherten Abschlusses. Dieser wurde im Herbst 1989 erstmals angeboten. Mit dem zweijährigen vorbereitenden Stu- diengang waren die Voraussetzungen geschaffen, auch Nichtmaturanden den Zugang zum MFS-Diplomstudium an der ETHZ zu ermöglichen. Die weiteren Änderungen der Instruktorenausbildung, welche im „adaptierten Ausbildungskonzept“ vorgesehen waren, insbesondere eine Teilintegration in die ETHZ, wurden im Wintersemester 1989/90 in einer gemischten Arbeitsgruppe (ETHZ und Militärschule) intensiv diskutiert. Seitens des EMD blieben die Vor- behalte gegen eine verstärkte Integration der Berufsausbildung der Instrukto- ren in die ETHZ bestehen. Korpskommandant Rolf Binder, Ausbildungschef der Armee, hatte sich noch im April 1989 gegen ein Diplomstudium gewehrt. Er betonte vor allem, dies bedeute eine Änderung der bisherigen Zusammen- arbeit zwischen der ETHZ und dem EMD, die letztlich zu einer Kompetenzabtre- tung des Direktors der Militärschulen an die ETH führen müsse.140 Dennoch gingen die Diskussionen der gemischten Arbeitsgruppe weiter. Das Ergebnis dieser Bemühungen war das am 17. April 1990 der Kommission für militärische Landesverteidigung (KML) eingereichte Papier „Die Neukonzeption der Instruk- torenausbildung“. Die KML bewilligte am 26. Juni 1990 die Durchführung eines Pilotversuchs eines ersten Diplomstudiums mit Beginn im Wintersemester 1991.141 In einer Stellungnahme vom 1. Oktober 1990 distanzierte sich die ETHZ jedoch in wichtigen Punkten von dem von der gemeinsamen (!) Arbeitsgruppe vorge- legten Papier. Die Wogen gingen hoch, und man war auf Seiten des EMD geneigt, sich den Weg einer eigenen Organisation oder die Zusammenarbeit mit einer anderen Universität zu überlegen. Der entscheidende Streitpunkt bestand dar- in, dass die ETHZ ausser der rein militärischen Ausbildung sämtlichen Unter- richt an der Militärischen Führungsschule in eigener Verantwortung und mit eigenem Lehrkörper durchführen wollte. Damit wären die hauptamtlichen militär- wissenschaftlichen Dozenten der Militärschulen in ihrer Bedeutung innerhalb der Gesamtausbildung gegenüber den ETH Dozenten bedeutend geschwächt worden. 138 In den ersten Entwürfen war der Plural vorgese- hen „Militärische Führungsschulen“, der in der Ein Bruch schien möglich. Die zugespitzte Situation fand denn auch Eingang in definitiven Fassung von 1993 fallengelassen das Antwortschreiben des damaligen Direktors der Militärschulen, Brigadier wurde. 139 Präsident ETHZ an den Schweizerischen Schul- Martin Stucki, an den Vorsteher der Abteilung für Militärwissenschaften, das rat: Adaptiertes Konzept der Militärischen implizit eine klare Drohung enthielt. Stucki schrieb: „In einer längeren Sitzung Führungsschulen an der ETHZ, 16.6.1988. 140 Aktennotiz einer telefonischen Besprechung mit zusammen mit dem Ausbildungschef haben wir uns gestern auch darüber Gedan- KKdt Binder vom 24.4.1989. MILAK Archiv. ken gemacht, innerhalb welcher Möglichkeiten die Verwirklichung der Neukon- 141 Steiger, Rudolf: Kurze Stellungnahme zum ETH- Papier „Neukonzeption der Instruktorenbil- zeption der Instruktorenausbildung im Falle keiner Teilintegration in die ETH zu dung“ vom 1.10.1990, 6.10.1990, MILAK-Archiv. realisieren wäre. Dabei haben sich zwei Möglichkeiten eindeutig als durchführ-

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 77 bare Varianten angeboten, die von uns auf Semesterbeginn 91/92 bereitgestellt werden könnten.“142 Von Seiten des EMD wurde der Auffassung der ETHZ der- gestalt widersprochen, als dass man der Meinung war, nicht zwei (die militäri- sche Ausbildung/EMD und die allgemeinbildende Ausbildung/ETHZ), sondern drei Ausbildungsschwerpunkte sollten bestimmt werden. Als dritter Schwer- punkt sollte die militärwissenschaftliche Ausbildung in der Verantwortung des EMD liegen. Die hauptamtlichen militärwissenschaftlichen Dozenten der Militär- schule sollten, wie im Papier „Neukonzeption der Instruktorenausbildung“ vom 17. April 1990 vorgesehen, in Kooperation mit der militärwissenschaftlichen Abteilung der ETHZ diesen Ausbildungsschwerpunkt bestreiten.143 Noch ein gutes Jahr später, im Dezember 1991, war das Problem noch nicht defi- nitiv entschieden, doch der erste Kurs hatte bereits begonnen.144 Der Forderung eines kooperativ geführten Ausbildungsschwerpunktes „militärwissenschaftli- che Ausbildung“ wurde erst halbwegs in einem Kompromiss entgegengekom- men. Die Militärwissenschaften wurden in „Grundlagen der Militärwissen- schaften» und in «angewandte Militärwissenschaften” aufgeteilt und jeweils der ETHZ (Grundlagen) und der MFS (angewandte) unterstellt. In der Verordnung über die Militärische Führungsschule vom 19. Mai 1993 heisst es dazu: "Die Schüler der MFS besuchen unentgeltlich Lehrveranstaltungen der ETHZ insbesondere in folgenden Bereichen: • Geistes- und Sozialwissenschaften • Ingenieur- und Naturwissenschaften • Grundlagen der Militärwissenschaften sowie der Sicherheits- und Friedens- politik. (...) Das EMD erteilt den Unterricht in der militärischen Fachausbildung, insbeson- dere in: • Angewandte Militärwissenschaften • Führungs- und Organisationslehre • Operationslehre und Taktik.“145

Mit Beginn des Wintersemesters 1991 wurden trotz hängiger Diskussionen um die Kooperation respektive Abgrenzung zwischen MFS und ETHZ am neuen Schul-Standort Au (Wädenswil)146 die Militärschulen I und II als Pilotversuch erst- mals als Diplomstudium der „Militärische Führungsschule“ (MFS) durchgeführt.

Das war man schon alleine den 1989 in den AKAD Lehrgang eingetretenen 142 Stucki an Spillmann, 25.10.1990. MILAK-Archiv. Instruktionsanwärtern schuldig, denn diesen hatte man per 1991 einen ersten 143 Neukonzeption der Instruktorenausbildung Diplomstudium-Lehrgang in Aussicht gestellt.147 (Stellungnahme zum ETH-Papier vom 1.10.90), 25.10.1990. MILAK-Archiv. 144 Verordnung über die Militärische Führungs- Die Teilintegration der MFS in die ETHZ sah vor, dass die ETH mittelfristig 50% schule, Entwurf vom 11. Dezember 1991, MFS/ETHZ. MILAK-Archiv. der Lehrverantwortung des Diplomlehrgangs übernehmen sollte. Dazu mussten 145 Verordnung über die Militärische Führungs- jedoch zuerst die notwendigen Professuren mit den vorgesehenen Folgestellen schule (VMFS) vom 19. Mai 1993. Vgl. insbe- sondere Art.4, Verteilung zwischen der Eid- besetzt werden, respektive Professorenstellen und Assistenzen zweckgebunden genössischen Technischen Hochschule Zürich vom EMD an die ETHZ abgetreten werden. Gleichzeitig mussten zusätzliche (ETHZ) und dem EMD. EMD-Stellen für den Ausbau des hauptamtlichen Lehrkörpers an der MFS bewil- 146 Die Standortverlegung war rein räumlich bedingt. Weiterhin sollten die öffentlichen Lehr- ligt werden.148 Mit Entscheid vom 10. Juni 1991 beschloss der LS, dass die der veranstaltungen der MFS im Hauptgebäude der ETHZ abzutretenden 1 1/2 Stellen für 1991 zu Lasten des EMD gingen, die 4 Stel- ETHZ stattfinden. 147 Je 47 Teilnehmer besuchten den Studiengang 149 len (1 Dozent, 3 Assistenten) den Instruktor-Stellen Stab GA zu belasten seien. 1990/92 und 1991/93. Vgl. Broschüre „Instruktor Damit war vorerst eine Übergangslösung für das Diplomstudium gesichert. – Lehrer in Uniform: AKAD-Studiengang zur Berufsmatur“, o.J., o.O. MILAK-Archiv. Als Berufsausbildung sollten während einer Übergangsfrist die Militärschulen I 148 Vgl. Steiger, Rudolf: Zur Neukonzeption der und II parallel zum Diplomstudium weitergeführt werden. Für die Militärschule I Militärischen Führungsschulen, 15.8.1990, S. 4. MILAK-Archiv. wurden Lehrplan und Modalitäten in Richtung einer Berufslehrausbildung über- 149 Auszug aus dem Protokoll der LS-Sitzung vom arbeitet mit Schwergewicht in den pädagogischen Fächern. Die Militärschule II 21. Juni 1991, Traktandum 3. MILAK-Archiv.

78 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 wurde auf eine Dauer von 4–5 Jahren fraktioniert. Je nach beruflicher Vorbil- dung der Teilnehmer konnte aus einem obligatorischen und fakultativen Fächerblock angebot ein individueller Lehrplan zusammengestellt werden.150 Den Studienplan des Diplomstudiums erliess der Schweizerischen Schulrat im Ein- vernehmen mit dem Ausbildungschef der Armee. Für den ETH-Unterricht soll- te alleine der Vorsteher der Abteilung XI, für den EMD-Unterricht der Direktor der MFS verantwortlich sein.151

Von der Militärischen Führungsschule (MFS) 1993–2002 zur Militärakademie

Mit der bundesrätlichen Verordnung über die Militärische Führungsschule vom 19. Mai 1993 war die Umwandlung der ehemaligen Militärschulen in eine Mili - tä rische Führungsschule (MFS/ETHZ) rechtlich und organisatorisch abge- schlossen. Ab Wintersemester 1993/94 wurde der erste auf dieser Rechts- grundlage stehende Ausbildungslehrgang an der ETH und an der MFS in Au/Wädenswil verwirklicht. Die Absolventen des Diplomstudiums besuchten die ETH-Vorlesungen als Studierende. Der traditionelle Begriff „Instruktor” wurde durch den internationalen Terminus „Berufsoffizier” ersetzt. Die neue Ausbil- dung ermöglichte die Erfassung der Berufsoffiziere bereits im Leutnantsalter. Um der dadurch bedingten mangelnden Lebens- und Berufserfahrung Rech- nung zu tragen, hatte man die schulischen Eintrittsbedingungen erhöht (Matu- ra, Lehrerseminar, Höhere Technische Lehranstalt oder andere adäquate Abschlüsse wie z.B. der AKAD-Sonderlehrgang) sowie die Studiendauer ver- längert. Die militärische Führungsschule erstreckte sich über sechs Semester, gegliedert in ein zweisemestriges Grundstudium, ein einjähriges Praktikum an der MFS und auf Waffenplätzen der Bundesämter sowie aus einem abschliessenden zwei- semestrigen Fachstudium. Für angehende Berufsoffiziere mit akademischem oder vergleichbarem Abschluss bestand daneben die Möglichkeit eines einjäh - rigen Diplomlehrgangs MFS. Das Diplomstudium des Studiengangs Berufsoffi- zier führte nach bestandener Prüfung zu einem von Chef Heer und dem Rektor der ETH Zürich unterzeichneten eidgenössischen Diplom (Eidg. Dipl. Instr Of).152

Im Zuge der Strukturreform der ETHZ 1999 wurde die Militärwissenschaftliche Abteilung (Abteilung XI) aufgelöst, und das dreijährige Diplomstudium „Berufs - offizier” wurde ins neue Departement Geistes-, Sozial- und Staatswissenschaf- ten (GESS) integriert. Am Diplomstudium änderte sich inhaltlich nichts. Die ETHZ vermittelt den angehenden Berufsoffizieren den allgemeinwissenschaftlichen, die MFS den militärfachlichen und vor allem den angewandten militärwissen- schaftlichen Lehrbereich. Die MFS setzte sich in der Folge hohe Ziele. Sie wollte sich als Militärakademie national und international profilieren. Die Namensänderung drängte sich auch aufgrund des veränderten Berufsbildes des Berufsoffiziers auf:

150 Beantwortung der von der KML gestellten vier Fragen zur Neukonzeption der Instruktorenaus- Die Berufsoffiziersausbildung ist neu eine Erstausbildung (3 Jahre), welche weit- bildung vom 17.4.90, S. 2. gehend einem Hochschulstudium entspricht; 151 Neukonzeption der Instruktorenausbildung (Teilintegration der Militärischen Führungs schu - die Zweitausbildung (1 Jahr) entspricht einem Nachdiplomstudium auf Hoch- len in die ETHZ), 17.4.1990. MILAK-Archiv. schulniveau. 152 Vgl. Steiger, Rudolf: Anspruchsvolle Grundaus- bildung. In: Schweizer Journal, IV(1996), Somit hätte der Name „Militärische Führungsschule“ nur noch ansatzweise dem S. 53-55. breiten Fächerangebot entsprochen und hätte insbesondere den wichtigen

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 79 Bereich der militärwissenschaftlichen Forschung nicht wiedergegeben. Zudem war der Name MFS in der internationalen Terminologie unbekannt, wurde als „Ministerium für Staatssicherheit (MfS)“ verballhornt und führte somit oft zu Missverständnissen. Zur Erreichung dieses hohen Zieles waren gemäss den Vorgaben von Brigadier Rudolf Steiger die folgenden vier Anforderungen zu erfüllen:153

Eine Militärakademie bildet in der Regel Berufsoffiziere einerseits wissenschaftlich fundiert und andererseits praxisnah und einsatzorientiert auf ihre anspruchs- volle Berufstätigkeit vor. Es werden normalerweise ein- bis mehrjährige Studiengänge angeboten, wobei die erfolgreichen Absolventen akademische Diplome erlangen können. Diese Forderung war erfüllt.

An einer Militärakademie forschen und lehren Akademiker in primär militär- wissenschaftlichen Bereichen. Assistenten (angestrebt werden zwei Assisten- tinnen oder Assistenten pro Dozentur) erarbeiten militärwissenschaftliche Dis- sertationen. An einer Militärakademie sollen nicht nur Wissensstoffe vermittelt und reflektiert (Lehre), sondern neue Erkenntnisse erforscht und im Diskurs gene- riert werden (Forschung). Auch dieser Anforderung vermochte die MFS zu ge - nügen.

Der Name Militärakademie bezeichnet üblicherweise eine Ausbildungsinstitu - tion mit Hochschul- oder Fachhochschulstatus, was mit der Bezeichnung „MILAK an der ETH Zürich“ viel eher erfüllt wäre als mit dem alten Namen. Militärakademien arbeiten in Forschung und Lehre mit in- und ausländischen Hochschulen und insbesondere mit Militärakademien sehr eng zusammen. Auch diese Anforderung war längst Realität. So pflegte die MFS gerade in den letz- ten Jahren beispielsweise eine besonders intensive Zusammenarbeit mit dem Swedish Defence College in Stockholm, mit dem NATO Defence College in Rom sowie mit der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt und mit der Landesverteidigungsakademie in Wien.

Namensänderung und neue Inhalte

Am 1. Juni 2002 war es so weit. Seit diesem Tag führt die MFS die neue Bezeich- nung „Militärakademie an der ETH Zürich (MILAK / ETH Zürich)“. Neben ungefähr 75 nebenamtlichen Dozenten aus Wissenschaft, Politik und Wirt- schaft sind zur Zeit folgende, von je zwei wissenschaftlichen Assistentinnen oder Assistenten unterstützte Dozenten hauptamtlich in der Lehre und Forschung der MILAK/ETHZ tätig: Dr. Hubert Annen: Militärpsychologie und Militärpädagogik (Assistenten: lic. phil. Barbara Kamer, lic. phil. Simon Gutknecht) Privatdozent Dr. Hans Rudolf Fuhrer: Allgemeine und schweizerische Militär - geschichte (Assistenten: lic. phil. Dieter Wicki, cand. phil. Michael Olsansky) Prof. Dr. Karl Haltiner: Militärsoziologie (Assistenten: lic. phil. Jonathan Bennett, lic. phil. Tibor Svircsev) Prof. Dr. Albert A. Stahel: Strategische Studien (Assistenten: lic. phil. Heinz R. Jufer, lic. phil. Armando Geller) 153 Vgl. Steiger, Rudolf: Die Militärische Führungs- Prof. Dr. Rudolf Steiger: Menschenführung und Kommunikation. schule an der ETH Zürich. Zielsetzungen für die (Assistenten: lic. theol. Dieter Baumann, lic. phil. Gian-Paolo Curcio) Jahre 2001-2005. In: ASMZ 2 (2001), S. 10-11.

80 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Eine Dozentur für Militärtechnologie und eine für Militärökonomie sollen in naher Zukunft das militärwissenschaftliche Angebot erweitern. Ausserdem ist der Ein- satz eines ausländischen Gastdozenten geplant, der jeweils ein bis drei Jahre an der Militärakademie forschen und unterrichten wird. Während die ETH Zürich den allgemeinwissenschaftlichen Lehrbereich anbie- tet154 ist die Militärakademie für die militärwissenschaftliche und militärfachli- che Ausbildung der zukünftigen Berufsoffiziere verantwortlich. Dank dieser engen Kooperation wird sichergestellt, dass die zukünftigen Berufsoffiziere nicht an einer isolierten militärischen Ausbildungsstätte für ihre anspruchsvolle Aufga- be vorbereitet werden, sondern im horizonterweiternden Gespräch mit Studie- renden anderer Fachrichtungen. Diese Verbindung Hochschule/Armee ist ein Symbol für eine lebendige Milizarmee. Die militärischen Lehrgangskommandanten bestreiten vor allem die militär- fachliche Ausbildung in enger Kooperation mit den Dozenten, sind jedoch auch Vorbild, Führer und Betreuer der Studierenden. Dieser ständige Dialog auch in diesem Bereich ist von ausserordentlicher Wichtigkeit und bestimmt das Schul- klima und damit auch den Lehrerfolg.

Ab Wintersemester 2002/03 ist erstmals ein neuer dreijähriger Studiengang mit Bachelor Abschluss (Diplomstudium) gestartet worden. Fünf Semester dieses Studienganges finden an der Hochschule statt, das Praktikumssemester sowie die semesterfreie Zeit werden von der MILAK/ETHZ für die militärfachliche Aus- bildung wie Taktik, Militärdidaktik usw. bestritten. Die Studierenden müssen über einen Maturitätsabschluss verfügen, in ihrer Milizfunktion gut qualifizierte Ober- leutnants sein und bereits den Führungslehrgang für Kompaniekommandanten oder den Stabslehrgang für Führungsgehilfen mit Erfolg absolviert haben. Eine gewisse Einsatzzeit als Zeitoffiziers ist erwünscht. Ausserdem müssen sie vor Studienbeginn das dreitägige, selektive Assessment Center für angehende Be - rufs offiziere (ACABO) bestanden haben.155 Nach erfolgreichem Prüfungsab - schluss und Verfassen der Diplomarbeit erhalten die Absolventen das Eid- genössische Diplom als Berufsoffizier sowie das von der ETH Zürich verliehene Bachelor-Diplom in Staatswissenschaften. Planungen gehen dahin, dass in einer späteren Phase der beruflichen Entwicklung gar ein Master Studium durchge- führt werden kann. Der nur ein Jahr dauernde Diplomlehrgang steht denjenigen Berufsoffiziersan- wärtern offen, die bereits über einen zivil erworbenen Hochschul- oder Fach- hochschulabschluss verfügen und die Milizausbildung zum Hauptmann abge- schlossen haben. Auch diese Kandidaten müssen sich dem selektiven Assessment Center unterziehen und erreichen nach erfolgreichem Studium das Diplom als Berufsoffizier. Weil diese Absolventen im Bereich der zivilen und mili - tärischen Ausbildung gleichsam „mehr mitbringen“, liegt das Schwergewicht dieses an der MILAK durchgeführten Jahreskurses im Bereich der Militärwis- senschaften und der militärischen Fachausbildung. Seit einigen Jahren absol- vieren Berufsoffiziere aus befreundeten Ländern diesen Lehrgang.

154 Dazu zählen Vorlesungen, Seminare, Kolloquien Seit Herbst 2001 bietet die MILAK für die Berufsoffiziere aller Grade und Ein- und Übungen u.a. in den folgenden Fachbe - reichen: Betriebswirtschaftslehre, Geschichte, satzgruppen ein- bis mehrtägige Weiterausbildungskurse (WAK) an. Sie dienen Internationale Beziehungen, Pädagogik, als „éducation permanente” sowohl der einsatzorientierten Weiterbildung wie Psychologie, Sicherheitspolitik, Soziologie, Technologie. auch der zielgerichteten Vorbereitung auf neue Funktionen. Es liegt in der Eigen- 155 Vgl. Steiger, Rudolf/Annen Hubert: „ACABO“ – verantwortung eines jeden Berufsoffiziers, dieses Angebot zu nützen und sich Das Assessment Center als Selektionsinstru- ment für angehende Berufsoffiziere. In: ASMZ mit Kreditpunkten (ein Punkt pro Weiterbildungstag) gutschreiben zu lassen. Die 2/1997, S. 9-11. jährlich etwa 40 angebotenen Kurse stammen mehrheitlich aus den militärwis-

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 81 senschaftlichen Dozenturgebieten. Aber auch von externen Referenten, die oft als Milizoffiziere das Arbeitsumfeld der Berufsoffiziere kennen, angebotene The- mata wie Gedächtnistraining, Kommunikationstraining oder Coaching stossen auf grosses Interesse.

Weiter bietet die MFS seit dem Frühling 2002 zwei Zusatzausbildungslehrgän- ge (ZAL) an. Der dreimonatige Zusatzausbildungslehrgang 1 bereitet Berufs - offiziere mit einigen Jahren praktischer Erfahrung und regelmässig besuchten Weiterausbildungskursen für Einsätze als Gruppenchefs in der höheren Kader- ausbildung (Armee-Ausbildungszentrum Luzern) oder in den Stäben der zukünf- tigen Lehrverbände (Stellvertreter des Schulkommandanten) oder als Projekt- leiter vor. Die inhaltlichen Schwergewichte sind diesem Einsatzspektrum angepasst.

Der zweimonatige Zusatzausbildungslehrgang 2 für Absolventen des ZAL 1, mit zusätzlicher Berufserfahrung und ausreichend vielen berufsbegleitenden Wei- terausbildungskursen soll die Absolventen befähigen, die Führung eines Lehr- ganges, einer Schule oder einer Sektion in der Verwaltung zu übernehmen.156 Dieser Lehrgang erweitert die militärwissenschaftlichen, sicherheitspolitischen und operativen Kenntnisse der Teilnehmer (Militärgeschichte, Strategische Stu- dien, Operations Research, Personalführung, Militärsoziologie, Umgang mit Medien usw.) und bildet die höchste Ausbildungsstufe an der MILAK. Beide Zusatzausbildungslehrgänge werden mit einer Studienreise ins Ausland abgeschlossen.

Schlussgedanken

Die wohl jüngste Militärakademie Europas feiert also dieses Jahr ihre wechsel- volle und teilweise turbulente 125-jährige Entstehungsgeschichte. Als Konstan- te durch die ganze Zeit, sogar noch mit einzelnen Vorläufern, können wir die Erteilung militärwissenschaftlicher Fächer am Eidgenössischen Polytechnikum Zürich bezeichnen. Der jetzige Direktor, der eigentliche Schöpfer der Militär- akademie, Brigadier Prof. Dr. Rudolf Steiger, erkennt zweifellos die entschei- dende Chance seiner Schule, indem er schreibt: „Diese traditionelle Verbindung zwischen einer renommierten Hochschule und der Berufsoffiziersausbildung nützt einerseits die Chance, die Ausbildung zum Berufsoffizier in engstem Kon- takt mit der übrigen Hochschulbildung durchzuführen, und andererseits ist die- se Zusammenarbeit ohne Zweifel auch ein Zeichen des schweizerischen Miliz- systems.“157

Die Qualität einer Schule definiert sich jedoch nicht durch das Selbstbild son- dern durch die Meinung, die man über sie in der Welt hat. Anlässlich der Umbe- nennungsfeier am 28. Juni 2002 fragte sich der Rektor der ETH, Prof. Dr. Kon- rad Osterwalder, rhetorisch: „Unternimmt die MFS mit der Umbenennung in Militärakademie an der ETH den Versuch sich selbst zu entfliehen?“ Er gab sich die Antwort gleich selber: „Ich glaube, die Antwort ist nun klar: Diese Umbe- 156 Vgl. u.a. Steiger, Rudolf: Die Militärische Füh - rungsschule auf dem Weg zur Militärakademie. nennung ist nichts als die logische Konsequenz eines alten Programms. Sie voll- In: ASMZ Nr. 7/8, (2001), S. 28; ders.: zieht sich auf der symbolischen Ebene, was in der Praxis Realität geworden ist. Die Schweizerische Militärakademie an der ETH Zürich, in: Österreichische Militärische Es erfüllt sich damit, was bereits die Vision des ersten Direktors Oberst und Zeitschrift (ÖMZ), 6 (2002), S. 740-742. Professor Rothpletz war.“ 157 Steiger, ÖMZ 6/2002, S. 740.

82 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Wir sind mit der Schaffung einer Militärakademie nicht am Ziel, sondern nach wie vor gemeinsam mit der ETH unterwegs auf einem schwierigen Weg mit vie- len neuen Herausforderungen. Diesen haben wir uns zu stellen, denn eine Namensänderung ist nur die Hülle für den zukünftigen Inhalt: eine moderne, den schweizerischen und internationalen Anforderungen optimal angepasste Berufs - offiziersausbildungsstätte sowie Kompetenzzentrum für Militärwissenschaften.

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MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 83 Steiger, Rudolf: Die Militärische Führungsschule auf dem Weg zur Militäraka- demie. In: ASMZ Nr. 7/8/2001, S. 27 f. Steiger, Rudolf: Die Schweizerische Militärakademie an der ETH Zürich, in: Öster - reichische Militärische Zeitschrift (ÖMZ), Nr. 6/2002, S. 740-742. Wille, Ulrich: Skizze einer Wehrverfassung der Schweizerischen Eidgenossen- schaft. In: Schumacher, Edgar: General Wille. Gesammelte Schriften, Zürich 1941, S. 200. Wille, Ulrich: Die Militärwissenschaftliche Abteilung des Polytechnikums, in: ASMZ Nr. 12/1907, S. 89 ff. Wille, Ulrich: Reform des Instruktionskorps, in: Allgemeine Schweizerische Militär- zeitung (ASMZ), Nr. 21/1909, S. 167-171. Wille, Ulrich: Der militärische Geist. In: Allgemeine Schweizerische Militär zeitung, Nr. 5/1910, S. 33 ff. Wille, Ulrich: Ausbildungsziele. In: Schumacher, Wille, S. 207-212.

84 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Die Absolventen der Militärakademie an der ETH Zürich von 1911 – 2011

Das Verzeichnis der Absolventen der Militärakademie an der ETH Zürich ist zeitlich in drei Teile gegliedert.

Der erste Teil umfasst den Zeitraum von 1911 – 1939 und basiert auf den Immatrikulationsverzeichnissen der ETH Zürich, welche jeweils im Win- tersemester erschienen sind.1 Die Studierenden sind alphabetisch auf- geführt, wobei in den beiden rechten Spalten die erstmalige und die letztmalige Erwähnung eingetragen sind. Von 1911 – 1929 zählte das reguläre Studium drei aufeinanderfolgende Semester, beginnend im Wintersemester. Allerdings absolvierten nicht alle Studierende die vor- gesehenen drei Semester: Während einige bereits früher in den Instruk- tionsdienst eintraten, brachen andere das Studium ab oder konnten auf- grund der Einstellung des Unterrichts während des Ersten Weltkrieges zwischen 1914 und 1918 gar nicht weiterstudieren. 1929 wurde infolge akuten Mangels an Instruktionsoffiziere die Ausbildungszeit2 auf zwei lic. phil. Titus Meier Wintersemester verkürzt. Bemerkenswert sind die ausländischen Stu- denten aus Ägypten (1), China (9) und Litauen (3).

Im zweiten Teil sind diejenigen Offiziere aufgeführt, die zwischen 1945 und 1992/93 die Militärschule (heute Militärakademie an der ETH Zürich) besucht haben und entweder die Vorschule oder die Militärschule I und/oder II absolviert haben.3 Die Vorschule wurde 1945 eingeführt und sollte Instruktionsaspiranten ohne akademische Schulung eine Grund- lage in allgemeiner Bildung vermitteln und ihnen anschliessend den Besuch der Militärschule ermöglichen. Sie dauerte zwei Winterseme- ster und wurde von 1945–1959 sowie 1971–1973 durchgeführt. Die Militärschule dauerte von 1945–1952 zwei Wintersemester. Diese Lösung mochte jedoch nicht zu befriedigen und ab 1952 wurde die Militärschule als Jahreskurs durchgeführt.

Die Verordnung vom 8. November 1960 brachte schliesslich die Dreitei- lung der Militärschule.4 Von 1960–1975 dauerte die Militärschule I ein Kalenderjahr und bereitete die Absolventen auf die Tätigkeit als Erzie- her und Ausbildner in Offiziers-, Unteroffiziers- und Rekrutenschulen vor. Die Militärschule II dauerte in der Regel neun Monate und bereitete die 1 Aufgrund der ungenügenden Quellenlage Instruktionsoffiziere auf ihre Tätigkeit in höheren Offizierskursen vor. (z.B. Lücken in der Matrikelsammlung der ETH Infolge der sehr starken Inanspruchnahme der in Betracht fallenden Teil- Zürich) konnte nicht überprüft werden, ob die aufgeführten Personen die Ausbildung ab - nehmer konnte sie erst 1970 erstmals durchgeführt werden. Sie ist am schlossen und in den Instruktionsdienst einge- ehesten mit der früheren Militärschule vergleichbar. Bei Bedarf konnte treten sind. Zudem ist zu bedenken, dass die Vorlesungen auch für Schweizer Offiziere als ein dritter, zwei Monate dauernder Kurs durchgeführt werden für ange- Zuhörer offenstanden, die zwar immatrikuliert hende Schul- oder Kurskommandanten sowie Beamte in höheren Posten waren, jedoch nicht als Absolventen im her- 5 kömmlichen Sinn zu zählen sind. innerhalb der Militärverwaltung. Auch die beiden Verordnungen von 2 Verordnung über die Militärschule der ETH 1975 und 1981 hielten an der Dreiteilung fest mit dem Unterschied, dass vom 10. Juli 1929. die Dauer der Militärschule I nun auf fünf Monate verkürzt wurde.6 3 Das Verzeichnis basiert auf dem Immatrikula - tionsverzeichnis der ETH Zürich und ist mit dem Teilnehmerverzeichnis sowie der Schluss - Im dritten Teil sind die Absolventen aufgeführt, die nach 1993 ihre Aus- qualifikation abgeglichen. Aufgeführt sind nur diejenigen Absolventen, welche die Ausbil- bildung an der Militärakademie abgeschlossen haben. 1991 startete der dung abgeschlossen haben. erste Jahrgang mit dem neuen System des dreijährigen Diplom studiums, 4 Verordnung über die Militärschule der ETH vom 8. November 1960. das 2002 durch den Bachelorlehrgang ersetzt wurde. 1995 fand der erste 5 Militärschulen III fanden statt: 1963 (verkürzt), Diplomlehrgang für Absolventen mit einem akademischen Ab schluss 1974, 1975, 1977, 1979 und 1981–1988. 6 Verordnung über die Militärschule der ETH statt. Regelmässig absolvieren auch auslän dische Teilnehmer diesen vom 11. August 1975. Lehrgang.

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 85 2011 schloss die erste Klasse der neuen Mili tärschule 2 ab, welche Absol- venten der Militärschule 1 mit mit einer abgeschlossenen Berufslehre nach einigen Jahren Einsatz in den Lehrverbänden den Erwerb des Eid- genössischen Diploms als Berufsoffizier der Schweizer Armee ermög- licht. Die Militärschule mit der arabischen Nummerierung knüpft jedoch nur dem Namen nach an die zwischen 1911 und 1993 geführten Militär- schulen an.

86 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 1. Die Absolventen der Militärschule 1911–1939

Name Vorname Ort Erster Eintrag Zweiter Eintrag Ackermann Robert Wolfwil SO 1923/24, I. Kurs 1924/25, II. Kurs Amsler Max Schinznach AG 1933/34, I. Kurs 1934/35, II. Kurs Annasohn Jakob Uttwil TG 1929/30, I. Kurs 1930/31, II. Kurs Bachofner Hermann Zürich 1933/34, I. Kurs 1934/35, II. Kurs Bacilieri Decio Locarno TI 1935/36, I. Kurs 1936/37, II. Kurs Béguelin Edouard Courtelary BE 1937/38, I. Kurs 1938/39, II. Kurs Berli Hans Ottenbach ZH 1927/28, I. Kurs Binder Hans Kilchberg ZH 1938/39, II. Kurs Bischoff Rudolf Basel 1913/14, I. Kurs 1915/16-18/19, III. Kurs* Boller Hans Zürich 1933/34, I. Kurs 1934/35, II. Kurs Borel Jules Couvet NE 1910/11, I. Kurs Borel Gustav Neuenburg und Couvet 1925/26, I. Kurs Brand Otto Riehen BS 1937/38, I. Kurs Bridel Georges Moudon VD 1913/14, I. Kurs 1915/16, 16/17 III. Kurs* Brunner Rudolf Glarus 1913/14, I. Kurs Brunner Karl Zuzwil SG 1927/28, I. Kurs 1928/29, II. Kurs Brunner Hans Küblis GR 1931/32, I. Kurs 1932/33, 1933/34 II. Kurs Brunner Matthias Glarus 1937/38, I. Kurs 1938/39, II. Kurs Büttikofer Othmar Reiben bei Büren BE 1925/26, I. Kurs 1926/27, II. Kurs Busigny Willy Moudon VD 1925/26, I. Kurs Cattaneo Alfred Faido TI 1933/34, I. Kurs 1934/35, II. Kurs Chable Jacques Colombier NE 1937/38, I. Kurs 1938/39, II. Kurs Chan Nai Bangkog (Siam) 1916/17, I. Kurs* Cheng Shui Chekiang (China) 1931/32, I. Kurs Ching Tso Tsing China 1933/34, I. Kurs Christen Paul Leimiswil BE 1912/13, I. Kurs Coeytaux Emmanuel Daillens VD 1925/26, I. Kurs 1926/27, II. Kurs Collet Georges Genf 1912/13, I. Kurs 1913/14, II. Kurs Corbat Marius Vendlicourt BE 1921/22, I. Kurs 1922/23, II. Kurs Cuenoud Bernard Lausanne VD 1925/26, I. Kurs 1926/27, II. Kurs Curchod André Lausanne VD 1925/26, I. Kurs 1926/27, II. Kurs Daniel Charles Genf 1929/30, I. Kurs 1930/31, II. Kurs Däniker Gustav Zürich 1923/24, I. Kurs 1924/25, II. Kurs de Blonay Richard Blonay VD 1923/24, I. Kurs 1924/25, II. Kurs de Brémond Louis Grattavache FR 1935/36, I. Kurs 1936/37, II. Kurs de Charrière de Sévery Jack Lausanne VD 1912/13, I. Kurs 1913/14, II. Kurs de Diesbach Roch Freiburg 1937/38, I. Kurs 1938/39, II. Kurs de Meuron Claude Marin NE 1935/36, I. Kurs 1936/37, II. Kurs de Muralt Pierre Zürich und Châtelard VD 1925/26, I. Kurs 1926/27, II. Kurs de Pury Aymon Neuenburg 1935/36, I. Kurs 1936/37, II. Kurs de Ribaupierre René Grandson VD 1912/13, I. Kurs 1913/14, II. Kurs Delay Auguste Provence VD 1935/36, I. Kurs 1936/37, II. Kurs Dreiss Wolfgang Pontresina GR 1937/38, I. Kurs 1938/39, II. Kurs Dschau Ho-Da Mukden (China) 1919/20, I. Kurs Dubois Charles Valleyres s.M. VD 1913/14, II. Kurs Dubois René Buttes NE 1933/34, I. Kurs 1934/35, II. Kurs Duc Adolphe Chavannes VD 1912/13, I. Kurs Dürst Arnold Lenzburg AG 1913/14, I. Kurs 1915/16, III. Kurs* Durgiai Peter Disentis GR 1937/38, I. Kurs 1938/39, II. Kurs Eichin Hans Basel 1935/36, I. Kurs 1936/37, II. Kurs Erny Karl Rothenfluh BL 1937/38, I. Kurs 1938/39, II. Kurs Fankhauser Paul Trub BE 1923/24, I. Kurs 1924/25, II. Kurs Fanti Emilio Curio TI 1921/22, I. Kurs Favre Edmond Provence s. Concise VD 1927/28, I. Kurs 1928/29, II. Kurs Fehr Werner Frauenfeld TG 1910/11, I. Kurs Fontana Carlo Tesserete TI 1933/34, I. Kurs 1934/35, II. Kurs * = bis auf Weiteres beurlaubt

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 87 Name Vorname Ort Erster Eintrag Zweiter Eintrag Frey Richard Schaffhausen 1923/24, I. Kurs 1924/25, II. Kurs Frey Wilhelm Zürich 1933/34, I. Kurs 1934/35, II. Kurs Frick Hans Zürich 1912/13, II. Kurs Frick Robert Schönenberg ZH 1933/34, I. Kurs 1934/35, II. Kurs Fricker Rudolf Basel 1937/38, I. Kurs 1938/39, II. Kurs Friedrich Karl/Charles Staufen AG 1910/11, I. Kurs Friedländer Philipp Zürich 1925/26, I. Kurs 1926/27, II. Kurs Füllemann Adolf Berlingen TG 1913/14, I. Kurs 1915/16 - 1918/19, III. Kurs* Furrer Ernst Schlatt ZH 1929/30, I. Kurs 1930/31, II. Kurs Gemperle Albert St. Gallen 1910/11, I. Kurs Gertsch Fred Lauterbrunnen BE 1935/36, I. Kurs 1936/37, II. Kurs Gfeller Rudolf Vechingen 1933/34, I. Kurs 1934/35, II. Kurs Godet Pierre Cortaillod NE 1937/38, I. Kurs 1938/39, II. Kurs Graeub Johannes E. Wyssachen BE 1910/11, I. Kurs 1912/13, II. Kurs Grosjean Jules Genf 1913/14, I. Kurs 1915/16 - 1916/17, III. Kurs* Grünholzer Arthur Gais AR 1935/36, I. Kurs 1936/37, II. Kurs Gugger Ivo Bern 1912/13, I. Kurs 1913/14, II. Kurs Gysler Walter Obfelden ZH 1927/28, I. Kurs 1928/29, II. Kurs Haas Franz Burgdorf BE 1927/28, I. Kurs Haeberli Hans Münchenbuchsee BE 1923/24, I. Kurs 1924/25, II. Kurs Henchoz Robert Rossinières VD 1910/11, I. Kurs Hitz Pista Klosters GR 1937/38, I. Kurs 1938/39, II. Kurs Höhn Walter Basel 1933/34, I. Kurs 1934/35, II. Kurs Hold Hans Arosa GR 1910/11, I. Kurs Jacot Paul Le Locle NE 1923/24, I. Kurs 1924/25, II. Kurs Jaeger Max Mels SG 1923/24, I. Kurs 1924/25, II. Kurs Jambek Ahmed Ramzy Kairo (Ägypten) 1923/24, I. Kurs Juilland Maurice St. Maurice VS 1931/32, I. Kurs 1932/33, II. Kurs Junod Joseph Ste. Croix VD 1919/20, I. Kurs Kägi Hans Basel 1910/11, I. Kurs Kind Karl Chur GR 1910/11, I. Kurs Klunge Henri Aubonne VD 1935/36, I. Kurs 1936/37, II. Kurs Koenig Franz Bern 1929/30, I. Kurs 1930/31, II. Kurs Koenigs Walter Zürich 1912/13, I. Kurs 1913/14, II. Kurs Kohler Werner Lützelflüh BE 1929/30, I. Kurs 1930/31, II. Kurs Koller Ernst H. Hundwil SG 1913/14, I. Kurs 1915/16 - 1916/17, III. Kurs* Krähenbühl Rudolf Gysenstein BE 1923/24, I. Kurs 1924/25, II. Kurs Krippl Hugo St. Gallen 1931/32, I. Kurs 1932/33, II. Kurs Kugler Eugen Zürich 1912/13, I. Kurs Ladyga Kasys Litauen 1921/22, I. Kurs Lambelet Fritz Les Verrières NE 1923/24, I. Kurs 1924/25, II. Kurs Lee Ping Chan Canton (China) 1935/36, I. Kurs 1936/37, II. Kurs Lerchi Paul Flims GR 1920/21, III. Kurs Locher Max A.W. Zürich 1919/20, I. Kurs 1920/21, III. Kurs Lucchini Emilio Montagnola TI 1931/32, I. Kurs 1932/33, 34/35 II. Kurs Lüthy Emil Oberbuchsiten SO 1931/32, I. Kurs 1932/33, II. Kurs Magnin Gaston Coffrane NE 1919/20, I. Kurs 1920/21, III. Kurs Magron Pierre Bremgarten BE 1927/28, I. Kurs 1928/29, II. Kurs Mahanivet Paak Bangkog (Siam) 1916/17, I. Kurs* Marchesi Giovanni Sessa TI 1921/22, I. Kurs 1922/23, II. Kurs Mark Ernst Basel 1919/20, I. Kurs 1920/21, III. Kurs Martinoni Mario Minusio TI 1927/28, I. Kurs 1928/29, II. Kurs Masson Roger Veytaux VD 1919/20, I. Kurs 1920/21, III. Kurs Matile Pierre La Sagne und Les Ponts NE 1925/26, I. Kurs 1926/27, II. Kurs Merz Richard Unterägeri ZG 1933/34, I. Kurs 1934/35, II. Kurs Methfessel Max Winterthur ZH 1912/13, I. Kurs 1913/14, II. Kurs * = bis auf Weiteres beurlaubt

88 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Name Vorname Ort Erster Eintrag Zweiter Eintrag Meyer Rudolf Zürich 1925/26, I. Kurs 1926/27, II. Kurs Mischler Robert Wahlern BE 1935/36, I. Kurs 1936/37, II. Kurs Moccetti Ettore Bioggio TI 1910/11, I. Kurs 1912/13, II. Kurs Monod Jean Morges VD 1912/13, I. Kurs 1913/14, II. Kurs Monod Gérald Ballens und Yens NE 1937/38, I. Kurs 1938/39, II. Kurs Montfort Marcel Plainpalais GE 1923/24, I. Kurs 1924/25, II. Kurs Mühlemann Rudolf Seeberg BE 1935/36, I. Kurs 1936/37, II. Kurs Müller Ernst Stein a Rhein SH 1931/32, I. Kurs 1932/33, II. Kurs Münch Eric P Bern 1921/22, I. Kurs 1922/23, II. Kurs Muntwyler Alfred Basel 1913/14, I. Kurs 1915/16-1916/17, III. Kurs* Mutterer Paul Basel 1929/30, I. Kurs 1930/31, II. Kurs Nager Franz Realp UR 1926/27, II. Kurs Neuweiler Albert Kreuzlingen TG 1912/13, I. Kurs 1913/14, II. Kurs Nicolas Daniel Genf 1931/32, I. Kurs 1932/33, II. Kurs Nünlist Robert Luzern 1937/38, I. Kurs 1938/39, II. Kurs Obrist Alfred Wallbach AG 1935/36, I. Kurs 1936/37, II. Kurs Otter Armin Aedermannsdorf SO 1921/22, I. Kurs 1922/23, II. Kurs Ou-Yang Ghie Hunan (China) 1931/32, I. Kurs 1932/33, II. Kurs Pagès Antoine Genf 1910/11, I. Kurs 1912/13, II. Kurs Perrenoud André La Sagne NE 1913/14, I. Kurs 1915/16-1918/19, III. Kurs* Perret David Le Locle NE 1921/22, I. Kurs 1922/23, II. Kurs Perrin René F. Les Ponts-de-Martel NE 1910/11, I. Kurs Pestalozzi Robert Zürich 1937/38, I. Kurs 1938/39, II. Kurs Petry Max Walterwil i.E. BE 1933/34, I. Kurs 1934/35, II. Kurs Pfenninger Johann Stäfa ZH 1912/13, I. Kurs 1913/14, II. Kurs Pfister Rudolf Walliswil-Wangen BE 1910/11, I. Kurs Piguet Marcel Le Chenit VD 1933/34, I. Kurs 1934/35, II. Kurs Poma Arnoldo Brusino-Arsizio TI 1933/34, I. Kurs 1934/35, II. Kurs Primault Etienne Renan BE 1931/32, I. Kurs 1932/33, II. Kurs Probst Rudolf Wallbach AG 1919/20, I. Kurs 1920/21, III. Kurs Rall Emil Horgen ZH 1923/24, I. Kurs 1924/25, II. Kurs Reinmann Karl Walliswil-Bipp BE 1937/38, I. Kurs 1938/39, II. Kurs Respini Luciano Cevio TI 1935/36, I. Kurs 1936/37, II. Kurs Rickenbacher Hans Zeglingen BL 1927/28, I. Kurs 1928/29, II. Kurs Rieter Fritz H. Zürich 1913/14, I. Kurs 1915/16-1916/17, III. Kurs* Rigonalli Guido Cauco GR 1935/36, I. Kurs 1936/37, II. Kurs Rihner Fritz Villnachern AG 1913/14, I. Kurs Rochat Jean Le Lieu VD 1920/21, III. Kurs Roesler Immanuel Stein AG 1927/28, I. Kurs 1928/29, II. Kurs Ruch Friedolin Mitlödi GL 1937/38, I. Kurs 1938/39, II. Kurs Rünzi Friedrich Biel BE 1935/36, I. Kurs 1936/37, II. Kurs Santschi Ernst Sigriswil BE 1913/14, I. Kurs Scheidegger Werner Bern 1935/36, I. Kurs 1936/37, II. Kurs Scheitlin David St. Gallen 1923/24, I. Kurs 1924/25, II. Kurs Schenk André Noville und Rennaz VD 1937/38, I. Kurs 1938/39, II. Kurs Schenker Oskar Däniken SO 1925/26, I. Kurs 1926/27, II. Kurs Schiessle Walter Solothurn 1925/26, I. Kurs Schindler Jean Couvet NE 1931/32, I. Kurs 1932/33, II. Kurs Schkirpa Kasimir Litauen 1921/22, I. Kurs Schlegel Charles Genf 1935/36, I. Kurs 1936/37, II. Kurs Schmid Karl Romanshorn TG 1921/22, I. Kurs 1922/23, II. Kurs Schoene Henri Corcelles NE 1910/11, I. Kurs 1912/13, II. Kurs Schön Fritz Menzingen ZG 1919/20, I. Kurs Schreck Alexander Zürich 1919/20, I. Kurs Schumacher Edgar Rüschegg BE 1925/26, I. Kurs 1926/27, II. Kurs Sennhauser Walter Zürich 1912/13, I. Kurs 1913/14, II. Kurs * = bis auf Weiteres beurlaubt

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 89 Name Vorname Ort Erster Eintrag Zweiter Eintrag Siegwart Leo Eugen Horw LU 1921/22, I. Kurs 1922/23, II. Kurs Songinas Genrichas Litauen 1921/22, I. Kurs Steinrisser Eduard Celerina GR 1923/24, I. Kurs 1924/25, II. Kurs Straumann Peter Waldenburg BL 1929/30, I. Kurs 1930/31, II. Kurs Sugandhavat Sorn Bangkog (Siam) 1916/17, I. Kurs* Suriyawongs Wan Bangkog (Siam) 1916/17, I. Kurs* Suter Albert Schmidrued AG 1933/34, I. Kurs 1934/35, II. Kurs Tardent Marcel Ormont-dessous VD 1919/20, I. Kurs 1920/21, III. Kurs Tissot Edouard La Chaux-de-Fonds NE 1910/11, I. Kurs Tobler Hans Zürich 1933/34, I. Kurs 1934/35, II. Kurs Traber Eugen Basel 1929/30, I. Kurs 1930/31, II. Kurs Trabinger Werner Zürich 1933/34, I. Kurs 1934/35, II. Kurs Troller Hugo Starrkirch SO 1931/32, I. Kurs 1932/33, II. Kurs Trüb Oskar Uetikon a See ZH 1927/28, I. Kurs 1928/29, II. Kurs Tsiang Tien-Shung Liyang Kiangsu (China) 1931/32, I. Kurs von Muralt Heinrich Zürich 1927/28, I. Kurs 1928/29, II. Kurs Vacano Philipp Oerlikon ZH 1923/24, I. Kurs 1924/25, II. Kurs Verrey Henry Lausanne VD 1937/38, I. Kurs 1938/39, II. Kurs Vischer Johann Jakob Basel 1923/24, I. Kurs 1924/25, II. Kurs Vodoz Roger La Tour de Peilz VD 1929/30, I. Kurs 1930/31, II. Kurs Vogel Robert Karl Zürich 1913/14, I. Kurs 1915/16-1916/17, III. Kurs* Volkart Walter Niederglatt ZH 1925/26, I. Kurs 1926/27, II. Kurs von Erlach Hans Ulrich Bern 1937/38, I. Kurs 1938/39, II. Kurs von May Alfred Bern 1921/22, I. Kurs 1922/23, II. Kurs von Planta Fortuné Süs GR 1910/11, I. Kurs von Wattenwyl Karl Bern 1912/13, I. Kurs 1913/14, II. Kurs von Werdt Hans Bern 1920/21, III. Kurs Wacker Paul Basel 1919/20, I. Kurs 1920/21, III. Kurs Waeckerlin Robert Siblingen SH 1929/30, I. Kurs 1930/31, II. Kurs Wagner Ernst Wattwil SG 1929/30, I. Kurs 1930/31, II. Kurs Waibel Dr. Max Basel 1929/30, I. Kurs 1930/31, II. Kurs Walther Albert Männedorf und Russikon ZH 1937/38, I. Kurs 1938/39, II. Kurs Wegmüller Christian Walkringen BE 1929/30, I. Kurs 1930/31, II. Kurs Wey Franz Rickenbach LU 1927/28, I. Kurs 1928/29, II. Kurs Wichser Jacques Betschwanden GL 1919/20, I. Kurs 1920/21, III. Kurs Widmer Ernst Gränichen AG 1929/30, I. Kurs 1930/31, II. Kurs Wieland August Basel 1933/34, I. Kurs 1934/35, II. Kurs Wierss Kurt Liestal BL 1929/30, I. Kurs 1930/31, II. Kurs Wild Walter Holderbank AG 1933/34, I. Kurs 1934/35, II. Kurs Willimann Louis Gunzwil LU 1926/27, II. Kurs Wirz Emil Solothurn 1912/13, I. Kurs 1913/14, II. Kurs Wolf Hans Sitten VS 1933/34, I. Kurs 1934/35, II. Kurs Wüthrich Max Trub BE 1937/38, I. Kurs 1938/39, II. Kurs Wuhrmann Carl Zürich 1925/26, I. Kurs 1926/27, II. Kurs Yang Yu-Chen Mukden (China) 1919/20, I. Kurs Yang Chung Ping Hunan (China) 1931/32, I. Kurs Yo Chih-Liang Shanzi (China) 1931/32, I. Kurs 1932/33, II. Kurs Zeugin Hermann Duggingen BE 1919/20, I. Kurs 1920/21, III. Kurs Zimmermann Balthasar Glarus 1923/24, I. Kurs 1924/25, II. Kurs Zimmermann Benoit Boudry NE 1933/34, I. Kurs 1934/35, II. Kurs Zobrist Heinrich Winterthur ZH 1925/26, I. Kurs 1926/27, II. Kurs Züblin Georg St. Gallen 1931/32, I. Kurs 1932/33, II. Kurs Zufferey Joseph St. Luc VS 1925/26, I. Kurs 1926/27, II. Kurs * = bis auf Weiteres beurlaubt

90 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 2. Absolventen der Militärschulen 1945–2011

Vorschule 1945/47 Bächtold, Enrico; Baerfuss, Herbert; Bannwart, Heinz; Blocher, Rudolf; Carugo, Roberto; Grandjean, Ernest; Hiltpold, Ferdinand; Menn, Hans; Racine, Marcel; Ran- zoni, Vittorino; Riedi, Ernst; Rothenberger, Josua; Ryser, Eduard; Schild, Hermann; Stocker, Erwin; Wächter, Hans; Wittwer, Hans. Militärschule 1946/48 Albisetti, Ugo; Baumgartner, Richard; Blaser, Paul; Borel, Denis; Burkhardt, Anton; Bütikofer, Hans; Dessibourg, André; Diday, Jean-Louis; Eperon, Alfred; Gehri, Jean- Pierre; Goumaz, Joseph; Hirschy, Pierre; Kayser, Robert (Luxemburg); Labhart, Willi; Meister, Hans; Nicolas, Léon Michel (Luxemburg); Pedrazzini, Otto; Perrin, René; Racine, Joël; Rechsteiner, Martin; Regli, Bruno; Schaefer, Charles; Studer, Eugen; Vetsch, Fritz; Vischer, Jacob; Weber, Kurt; Zimmerli, Erwin; Zuber, Willy. Vorschule 1947/49 Bärtschi, Paul; Bernhard, Jürg; Bernasconi, Miro; Bolliger, Kurt; Burger, Hans; Eggimann, Claude; Franchini, Enrico; Gschwend, Rolf; Kambli, Alfred; Meier, Ernst; Moll, Arthur; Rückert, Alfred; Stoerkle, Pierre. Militärschule 1947/49 Baudenbacher, Hans-Jürg; Bietenholz, Ferdinand; Bluntschli, Rudolf; Fenner, Max; Hostettler, Ernst; Keller, Max; Küng, Paul; Lattion, Gérard; Maurer, Fritz; Racine, Marcel; Ryser, Eduard; Schuler, Ernst; Sutter, Hans; Svoboda, Otto; Wittwer, Hans; Wittwer, Jakob; Zeh, Charles. Vorschule 1948/50 Barazzoni, Mario; Gersbach, Gino; Koopmann, Heinrich; Montfort, Maurice; Neu- komm, Roberto; Porchet, Jean-Jacques; Revelly, Carlo; Ruh, Hans; Stoll, Adrien; Suter, Hans; Waldburger, Emil. Militärschule 1948/50 Baumgartner, Peter; Christe, Robert; Crameri, Renato; Grandjean, Ernest; Hartmann, Willy; Hüssy, Johann-Rudolf; Kessler, Rudolf; Menn, Hans; Ranzoni, Vittorino; Ricklin, Peter; Senn, Hans; Wildbolz, Hans. Vorschule 1949/51 Aebi, Ulrich; Baumann, Jacques; Brun, Emil; Comtesse, Jean-Paul; Gasser, Urs; Huber, René; Locher, Ewald; Mändli, Heinrich; Müggler, August; Müller, Edmund; Nager, Walter; Wermelinger, Fritz; Wolfenberger, Peter; Zweifel, Hans. Militärschule 1949/51 Bächtold, Enrico; Bernasconi, Miro; Bernhard, Jürg; Blocher, Rudolf; Bolliger, Kurt; Burger, Hans; Carugo, Robert; Corboz, Paul; Giudici, Erminio; Haener, Robert; Kambli, Alfred; Leber, Arnold; Lombard, Frank; Meyer, Ernst; Pittet, Olivier; Schild, Hermann; Stocker, Erwin; Tobler, Werner; Wächter, Hans; Werner, Kurt. Militärschule 1950/52 Baumann, Karl; Blumer, Fridolin; Burgunder, Peter; Chavaillaz, Gilles; Gersbach, Gino; Guisolan, Antoine; Haefelin, Albert; Juchler, Theodor; Koopmann, Heinrich; Prussen, Norbert; Reichlin, Georg; Riedi, Ernst; Rückert, Alfred; Ruh, Hans; Seethaler, Frank; Stoerkle, Pierre; Wanner, Herbert; Weidenmann, Carl; Willi, André. Vorschule 1951/53 Belloni, Stefano; Denzer, Hans; Dudli, Werner; Dürig, Walter; Fischer, Hans; Frei, André; Hard, Traugott; Hügli, Max; Moeri, Rolf; Sager, Max; Walther, Ernst. Aebi, Ulrich; Bach, Alfred; Baerfuss, Herbert; Bärtsch, Andreas; Brun, Emil; Gagnaux, Militärschule 1952 Jean-Pierre; Huber, René; Kern, Jakob; Moll, Arthur; Montfort, Maurice; Neukomm, Roberto; Rapold, Hans; Wegmüller, Fritz; Wermelinger, Fritz. Militärschule 1953 de Chastonay, Bernard; Franchini, Enrico; Junod, Pierre; Käch, Oskar; Lavanchy, Robert; Nager, Walter; Porchet, Jean-Jacques; Scherrer, Walter; Stoll, Adrien; Stutz, Alfred; Wolfensberger, Peter; Zumstein, Jörg. Vorschule 1953/55 Bärlocher, Josef; Criblez, Henri; Della Santa, Jean; Gambon, Christian; Luchsinger, Fritz; Ritschard, Paul; Sigerist, Rolf; Suter, Friedrich; Tschaeppeler, Hans Kurt; Weder, Jules. Militärschule 1954 Barrazoni, Mario; Brüesch, Marco; Comtesse, Jean-Paul; Denzer, Hans; Gemsch, Walter; Gimmi, Jean; Gsell, Pierre; Locher, Ewald; Mändli, Heinrich; Meyer, Werner; Rubli, Alfred; Schweingruber, Robert; Sieber, Paul; Suter, Hans; Torriani, Alessandro; Treichler, Robert; Waldburger, Emil. Militärschule 1955 Amstutz, Heinrich; Bandi, Hanspeter; Bienz, Hans; Fischer, Andreas; Hoffet, Peter; Mabillard, Roger; Ochsner, Richard; Reichel, Daniel; Ruffi, Bernhard; Zweifel, Hans.

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 91 Ammann, Hans Rudolf; Brauchli, Johann; Brunner, Simon; Burkhart, Walter; Fischer, Vorschule 1955/57 Rolf; Haessig, Paul; Hofstetter, Edwin; Iselin, Walter; Kühni, Ernst; Lüthy, Eugen; Meier, Karl; Nef, Anton; Peter, Kurt; Planche, René; Schneebeli, Edwin; Taminelli, Athos; Wyler, Ernst. Belloni, Stefano; Butty, Henri; Halter, Pierre; Hügli, Max; Möri, Rolf; Müller, Edmund; Militärschule 1956 Schild, Hans-Rudolf; Schneider, Giancarlo; Stettler, Edwin; Tschäppeler, Hans-Kurt; Weder, Julius. Badet, Xavier; Bucheli, Rudolf; Hitz, Hans; Kneubühl, René; Lambert, Francis; Luch- Militärschule 1957 singer, Fritz; Michel, Jacques; Ritschard, Paul; Stettler, Emanuel; Stocker, Hermann. Amiet, Urs; Biedermann, Josef; Erb, Eduard; Erpf, Max; Galliker, Max; Halter, Ulrich; Vorschule 1957/59 Hemmi, Eduard; Kämpfer, Christian; Lauener, Hans; Mattenberger, Willy; Montfort, Michel; Müller, Roland; Ris, Theo; Staedeli, Heinrich; Verdon, Jean-Paul; Vincenz, Carlo; Ziegler, René. Della Santa, Jean; Fischer, Rolf; Furrer, Jean-Jacques; Gambon, Christian; Haessig, Militärschule 1958 Paul; Iselin, Walter; Petitpierre, Mario; Pfefferlé, Pierre-André; Sager, Max; Schnee- beli, Edwin; Späni, Adolf; Wyler, Ernst. Bärlocher, Josef; Baumann, Benno; Desax, Jürg; Dürig, Walter; Hofstetter, Edwin; Militärschule 1959 Leuenberger, Heinrich; Lüthy, Eugen; Meier, Karl; Murbach, Hans; Nef, Anton; Planche, René; Ringer, Silvio; Schmid, Werner; Suter, Friedrich. Bandlin, Rolf; Bender, Urs; Carnier, Alois; Ducotterd, Paul; Egenter, Hans; Graf, Kurt; Vorschule 1959/60 Hausherr, Eugen; Heller, Peter; Henrioud, Jean-François; Kernen, Max; Kistler, Peter; de Loës, Gérard; Maurer, Oskar; Meyer, Anton; Pauchard, Claude; Py, Francis; Salvisberg, Frédéric; Thoma, Valeriano; Weber, Hans; Zellweger, Arnold. Ammann, Hans-Rudolf; Bachmann, Alfred; Bucher, Werner; Criblez, Henri; Dudli, Militärschule 1960 Werner; Erpf, Max; Fischer, Hans; Gadient, Andreas; Galliker, Max; Imesch, Ferdi- nand; Kesselring, Franz; Kühni, Ernest; Montfort, Michel; Piot, Jean; Staedeli, Heinrich; Taminelli, Athos. Addor, Paul Edouard; Attinger, Alex; Baumann, Kurt; Brunner, Simon; Doerig, Militärschule I, 1961 Marcel; Fischer, Karl; Frasa, Luigi; Hilbi, Hubert; Husi, Fritz; Jung, Werner; Kämpfer, Christian; Kuhn, Ernst; Kunz, Jean-Claude; Mattenberger, Willy; Meyer, Anton; Ramser, Urs-Peter; Schuepbach, Walter; Spaelti, Walter; Straub, Hans; Vicari, Francesco; Wyder, Theodor. Bender, Urs; Braga, Mauro; Bührer, Josef; Cajochen, Rudolf; Donzallaz, Jean-Paul; Militärschule I, 1962 Dürig, Hans; Gerber, Kurt; Häsler, Heinz; Mottier, Michel; Müller, Roland; Salvisberg, Frédéric; Schmidlin, Werner; Soland, Hans; Voegeli, Bruno; de Watteville, Jean- Jacques; Will, Hans-Ulrich; Zimmermann, Walter. Bollin, Hansruedi; Botta, Luciano; Brun, Kurt; Bürgi, Heinz; Chéneval, André; Militärschule I, 1963 Deslarzes, Bruno; Gass, Jean-Pierre; Goetschi, Bruno; Gremaud, Jean-Pierre; Henrioud, Jean-François; Huber, Edwin; Py, Francis; Reichle, Walter; Schlup, Hans Arthur; Stäubli, Jacques; Tschanz, Hansueli; Tschümperlin, Paul. Baer, Willi; Bignasca, Alfonso; Blumer, Hans-Rudolf; Bölsterli, Heinz; Chaubert, Militärschule I, 1964 Claude; Christen, Jean-Rodolphe; de Rougemont, Alain; Ferrari, Jean-Jacques; Kiener, Heinz; Martin, Raymond; Monaco, Giacomo; Papaux, Gilbert; Rast, Paul; Thoma, Valeriano; Vincenz, Carlo; Woodtli, Hans; Wyler, Roland; Zeller, Philippe. Bacchetta, Massimiliano; Bovard, Edgar; Daucourt, Henri; Derungs, Felix; Deutsch, Militärschule I, 1965 Konrad; Flückiger, Friedrich; Graber, Serge; Greub, Frédéric; Kohler, Hansruedi; Mor- dasini, Augusto; Müller, Alex; Portmann, Kurt; Scherrer, Eugen; Schmid, Hans; Schwammberger, Eugen; Stauffer, Hans; Stucki, Bernhard; Tiefenbacher, Hans; Tondini, Ivo; von Niederhäuser, Peter. Abt, Jean; Fasnacht, Erwin; Fivaz, Jürg; Frey, Werner; Fürer, Bernhard; Geiger, Militärschule I, 1966 Louis; Giger, Martin; Hunn, Karl; Marfurt, Hans; Maurer, Ernst; Peterhans, Bruno; Revaz, Bernard; Roettig, Daniel; Schwank, Bernhard; Schweizer, Andreas; Sollberger, Hansruedi; Uebersax, Jürgen.

92 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Militärschule I, 1967 Albrici, Pieraugusto; Altorfer, Peter; Egger, Alfred; Etter, Hermann; Feller, Robert; Fischer, Johannes; Gaukel, Niklaus; Langenberger, Jean; Leu, Gerhard; Lipp, Kurt; Meyer, Paul; Müller, Thomas; Näf, Peter; Nyffenegger, Fritz; Ostertag, Hansruedi; Rickert, Paul; Troller, Manfred; Voirol, Jean-Pierre; Zumthurm, Andreas.

Militärschule I, 1968 Amacker, Leopold; Blass, Hanspeter; Bühlmann, Anton; Christen, Hansruedi; Haffner, Andreas; Keck, Eduard; Keller, Hans; Kuhn, Ernst; Kuntz, Camille; Liaudat, André; Lötscher, Franz; Mattenberger, Ernst; Rauch, Andrea; Rubin, Simon; Schaffner, Paul; Schäublin, Peter; Schorno, Eduard; Semadeni, Erhard; Tschirren, Hans; Wyss, Josef; Zoller, Rudolf.

Militärschule I, 1969 Balmer, Peter; Cerinotti, Michel; Charbonney, Marc; Gasser, Hans; Haug, Samuel; Herrenschwand, Urs Peter; Hollinger, Dominique; Huber, Peter; Käppeli, Rolf; Keller, Walter; Pannatier, Robert; Rais, Rémy; Romann, Otto; Stalder, Hans-Ruedi; Stutz, Heinz; Torrent, Jean-Louis; Vincenz, Albert; Wieland, Hans Ulrich.

Militärschule I, 1970 Berger, Hugo; Bürgisser, Edy; Gall, Hans; Graf, Christian; Isaak, Hans; Jäggi, Franz; Kühner, Andreas; Ludin, Adolf; Meier, Karl; Peter, Max; Roos, Gregor; Rüegger, Urs; Ruepp, Peider; Scherrer, Hansulrich; Stucki, Martin; Veillard, Frédéric; von Rotz, Hans; Weber, Claude; Willi, Moritz; Wüst, Albert; Zoppi, Walter.

Militärschule II, 1970 Bachmann, Alfred; Badet, Xavier; Bandlin, Rolf; Bucheli, Rudolf; Bucher, Werner; Della Santa, Jean; Denzer, Hans; Erb, Eduard; Galliker, Max; Hausheer, Eugen; Hügli, Max; Krenger, Hans; Lambert, Francis; Lüscher, Walter; Michel, Jacques; Papa, James; Pfefferlé, Pierre A.; Staedeli, Heinrich; Suter, Friedrich; Utz, Pierre.

Militärschule I, 1971 Baumgartner, Hansjörg; Bögli, Ernst; Bossard, Peter; Chouet, Jean-François; Droz, Jean-Pierre; Eymann, Waldemar; Fischer, Beat; Hertach, Wolfgang; Hunn, Werner; Kinzl, Roland; Kohler, Fritz; Lehmann, Walter; Mäder, René; Mauron, Daniel; Nägeli, Peter; Peier, Peter; Ramseyer, Alfred; Rohrer, Ueli; Stucki, Werner; Vollenweider, Fritz; Zumthurn, Sigisbert.

Vorschule 1971/72 Aebi, Hans Rudolf; Albertin, Siegfried; Brandenberger, Ulrich; Christen, René; Dula, Bernhard; Frei, Jörg; Grau, Hans-Ulrich; Hänni, Paul; Huber, Thomas; Krucker, Alfred; Kuster, Ernst; Lüthi, Jörg; Michel, Franz; Monnin, Richard; Nidrist, Gérald; Pillet, Serge; Seeger, Wilfred; Thiébaud, Roger-Michel; Wyss, André.

Militärschule I, 1972 Bieder, Peter; Bienz, Gustav; Doelker, Jürg; von Erlach, Georg; Haefliger, Urs; Hof- mann, Willi; Jeanloz, Ulrich; Kägi, Heinrich; Läubli, Rudolf; Müller, Peter; Pitteloud, Jean; Ritzmann, Walter; Rusch, Markus; Scheuner, Christian; Schoder, Hans; Zollin- ger, Paul; Zürcher, Hanspeter.

Militärschule II, 1972 Addor, Paul Edouard; Amiet, Urs; Bär, Willi; Brauchli, Hanspeter; Brun, Kurt; Carnier, Alois; Criblez, Henri; Filippini, Eugenio; Graber, Serge; Hartmann, Hans; Hofstetter, Edwin; Leuenberger, Heinrich; Schori, Martin; Sigerist, Rolf; Weber, Hans; Wyder, Theodor; Zimmermann, Walter.

Militärschule I, 1973 Albertin, Siegfried; Chappatte, Marc; Dula, Bernard; Frei, Jörg; Grau, Hans Ulrich; Hänni, Paul; Krucker, Alfred; Lobsiger, Ulrich; Lorétan, Barthélémy; Monnin, Richard; Mudry, Jean-Daniel; Romaneschi, Sergio; Rufer, Heinz; Seeger, Wilfred; Stalder, Andreas; Streun, Silvio; Thiébaud, Roger-Michel; Vulliemin, Jean-François; Witzig, Rudolf; Zurbuchen, Fritz.

Militärschule I, 1973/74 Aebersold, Heinz; Altermath, Pierre; Chevalley, Jean-Jacques; Fürst, Walter; Grezet, Christian; Hürlimann, Jakob; Maurer, Fritz; Meier, René; Nussbaumer, Eugen; Radel- finger, Eric; Rouge, Daniel; Schaerli, Josef; Scherrer, Walter; Schönenberger, Markus; Stampfli, Hans; Studer, Hansruedi; Stüssi, Fridolin; Thalmann, Hansruedi; Voegelin, Peter; Walser, Jürg; Wyder, René.

Vorschule 1973 Anderegg, Urs; Bürgi, Franz; Croci, Piermario; Giovannacci, Loris; Gnos, Franz; Haas, Rudolf; Jenni, Mathis; Maggetti, Marcello; Müller, Bruno; Rohrer, Franz; Röthlisber- ger, Peter; Valli, Franco.

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 93 Bolliger, Rudolf; Chevallaz, Martin-Georg; Ebert, Edwin; Favre, Francis; Godet, Claude; Militärschule I, 1974 Güntert, Fred; Gygli, John; Hofmeister, Eugen; Immer, Hans; Kälin, Alex; Kolly, Gabriel; Magnin, Marcel; Maurhofer, Alfred; Probst, Bernard; Suter, Walter; Schafroth, Martin; Steiner, Hanspeter; Winteregg, Pierre-André. Brandenberger, Ulrich; Bürgi, Andreas; Bürgi, Franz; Cereghetti, Aldo Giovanni; Militärschule II, 1974 Deillon, Jean-Paul; Fanconi, Mario; Frutiger, Peter; Hänni, Urs Walter; Hess, Ulrico; Hofacher, Peter; Krüger, Paul; Lüthi, Jörg; Maggetti, Marcello; Müller, Bruno; Oppi- kofer, Roberto Alfredo; von Orelli, Martin; Rickenbacher, Alain; Rohrer, Franz; Ruoff, Martin; Sägesser, Hans; Scheurer, Hans; Steiger, Rudolf; Wicki, Rolf; Wyss, André. Aeschlimann, Ulrich; Barca, Fausto; Böhm, Walter; Brehm, Andreas; Eisenhut, Peter; Militärschule I, 1975 Furrer, Faustus; Grätzer, Erich; Gysi, Kurt; Hulmann, Pierre; Mauerhofer, Fritz; Peyer, Josef; Rossi, Francis; Rütimann, Adolf; Schacher, Alain; Scheidegger, Hansruedi; Schmidlin, André-Paul; Schueler, François; Wyss, Hanspeter. Anderegg, Urs; Calcio Gandino, André; Chevalley, Jean-Jacques; Christen, René; Militärschule II, 1975 Combernous, Daniel; Croci, Piermario; Fehrlin, Hansruedi; Gerber, Peter; Juilland, Dominique; Keller, Jürg; Kolly, Gabriel; Michel, Franz; Raidt, Martin; Scherrer, Wal- ter; Stampfli, Hansruedi; Steiner, Jean; Stüssi, Fridolin; Thalmann, Hansruedi; von Rohr, Josef; Weber, Urs; Wyder, René. Alioth, Hanspeter; Christen, Hugo; Cobbioni, Piergiorgio; Escher, Beat; Freiburghaus, Militärschule I, 1976 Fritz; Furrer, Heinz; Grütter, Peter; Gyr, René; Halter, Robert; Heinimann, Peter; Liar- det, Yvan; Menig, Walter; Mora, Giovanni; Ramseyer, Kurt; Riesenmey, Jean-Daniel; Ruch, Hans Peter; Schlatter, Peter; Stacher, Arthur; Staubli, Willi; Steinmann, Rudolf; Wicki, Rudolf; Wüthrich, Hanspeter; Wüthrich, Rudolf. Aschmann, Heinz; de Courten, Antoine; Ebert, Edwin; Favez, Pierre-Richard; Giovan- Militärschule II, 1976 nacci, Loris; Gygli, John; Hildebrand, Manfred; Hurst, Bernard; Jäggi, Martin; Künz- ler, Urs; Mauerhofer, Fritz; Maurer, Fritz; Meier, Willy; Niederhauser, Pierre; Rossi, Francis; Rütimann, Adolf; Schacher, Alain; Schaerli, Josef; Schueler, François; Stadler, Peter; Steiner, Hanspeter; Studer, Hansruedi; Wyss, Hanspeter; Meier, Ernst. Antonietti, Francis; Berger, Arthur; Bolens, Daniel; Büchler, Martin; Braschler, Karl; Militärschule I-A, 1977 Dind, Edouard; Dubach, Friedrich; Dummermuth, Otto; Ekmann, Roger; Frey, Walter; Glassey, Gilbert; Gubser, Reinhold; Hanslin, Charles; Hofmann, Eduard; Koller, Adolf; Koller, René; Mäder, Hans; Meier, Hans-Rudolf; Müller, Manfred; Schärer, Hans; Schild, Beat; Spichiger, Rodolphe; Sutter, Roland; Tschanz, Ulrich; Wäfler, Ulrich; Wölfli, Hugo; Wüthrich, Werner; Wyder, Rudolf. Badet, Jean-Pierre; Boller, Reto; Bracchi, Roberto; Bühler, Hans; Champendal, Pierre- Militärschule I-B, 1977 André; Christen, Julius; Chuard, Roland; Dousse, André; Erni, Andri; Fürst, Walter; Gerber, Heinz; Gindrat, Jayme; Heppner, Urs; Hofer, Friedrich; Hungerbühler, Ernst; Husner, August; Kälin, Martin; Koller, Jean-Claude; Krägi, Hans-Rudolf; Lüdi, Man- fred; Marek, Klaus; Neuenschwander, Paul; Pfister, Charles-André; Richon, Jean- François; Ritz, Norbert; Roth, Hans-Rudolf; Schafroth, Walter; Schneider, René; Von- tobel, Kurt; Wanner, Peter; Wehrle, Max. Aebersold, Heinz; Chassot, François; Chevallaz, Martin-Georges; Christen, Hugo; Militärschule II, 1977 Cobbioni, Piergiorgio; Crameri, Valentino; Escher, Beat; Flach, Kurt; Freiburghaus, Fritz; Grätzer, Erich; Grezet, Christian; Gyr, René; Halter, Robert; Hulmann, Pierre-Alain; Josi, Christian; Jöhr, Hans-Peter; Labhart, Rudolf; Liardet, Yvan; Loppacher, Heinz René; Magnin, Marcel; Menig, Walter; Muggensturm, Marcel; Muschietti, Siro; Mül- ler, Paul; Nussbaumer, Eugen; Ott, Richard; Ramseyer, Kurt; Rouge, Daniel; Röthlis- berger, Peter; Scheidegger, Hansruedi; Schönberger, Markus; Stähli, Markus; Thal- mann, Heinz; Thurnherr, René; Winteregg, Pierre-André. Anken, Sylvan; Antenen, Jean-Alain; Bachmann, Charles; Belloni, Flavio; Bessler, Urs; Militärschule I-1, 1978 Blumer, Emil; Brugger, Hansjörg; Cattaneo, Germano; Duc, Jean-Jacques; Ehrbar, Urs; Fleury, Georges; Geissbühler, Urs; Gilgen, Peter; Herzog, Hans; Kalbermatten, Markus; Käch, Beat; Kohler, Hugo; Monod, Henri; Nussbaumer, Hansjürg; Ragettli, Thomas; Schei- ben, Roland; Schmassmann, Urs; Stäbler, Benjamin; Trachsel, Urs; Wyss, Gerhard.

94 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Militärschule I-2, 1978 Bolt, Albert; Buchli, Gaudenz; Dousse, Jacques; Dreher, Martin; Neeracher, Andreas; Neuenschwander, Beat; Pieper, Friedrich; Schumacher, Josef; Steiner, Claude; Stutz, Peter; Weibel, Randolph Matthias; Wittensöldner, Otmar. Militärschule II, 1978 Alioth, Hanspeter; Barca, Fausto; Bolliger, Rudolf; Cuche, Jean-Pierre; Eisenhut, Peter; Glassey, Gilbert; Gnos, Franz; Godet, Claude; Grütter, Peter; Gysi, Kurt; Heinimann, Peter; Hiltbrunner, Peter; Huber, Thomas; Jenni, Alfred; Kägi, Ulrich; Koller, Jean- Claude; Müller, Manfred; Neuenschwander, Hanspeter; Pillet, Serge; Riner, Max; Schafroth, Martin; Schild, Beat; Schlatter, Peter; Schweizer, Daniel; Stacher, Arthur; Staubli, Willi; Steiner, Kurt; Steinmann, Rudolf; Vontobel, Kurt; Wüthrich, Hanspeter; Wyder, Rudolf. Militärschule I-1, 1979 Alder, Fritz; Balmer, Erich; Brechbühl, Markus; Frei, Roland; Frutig, Kurt; Gimmel, Kurt; Glauser, Hanspeter; Hartmann, Dieter; Heer, Alfred; Hubeli, Hans-Rudolf; Macchi, Mario; Melliger, Anton; Müller, Beat; Piller, Jean-Luc; Rossini, Alberto; Urscheler, Adrian; Zbinden, Christian; Ziegler, Paul. Militärschule I-2, 1979 Berli, Hanspeter; Bylang, Anton; Chabloz, Michel; Cristini, Marcel; Frunz, Urs; Homberger, Max; Keller, Urs; Müller, Thomas; Schenk, Hans-Peter; Schmid, Max; Solenthaler, Hans-Ulrich; Sommer, Friedrich; Stadler, Peter; Stöckli, Guido; Wehrli, Hans; Zaugg, Rolf; Macchi, Mario. Militärschule II, 1979 Altermath, Pierre; Badet, Jean-Pierre; Berger, Arthur; Brugger, Hansjörg; Christen, Julius; Chuard, Roland; Furrer, Heinz; Fürst, Walter; Hofmeister, Eugen; Hungerbühler, Ernst; Jaccard, Bertrand; Immer, Hans; Kalbermatten, Markus; Koller, Adolf; Kupfer- schmid, Christian; Lampert, Bernhard; Meier, Hans-Rudolf; Müller, Kurt; Nussbaumer, Hansjürg; Peyer, Josef; Radelfinger, Eric; Ruch, Hans-Peter; Schlapbach, Christian; Tschanz, Ulrich; Walser, Jürg; Wanner, Peter; Wölfli, Hugo. Militärschule I-1, 1980 Bettler, Urs; Blaser, Martin; Borer, Roland; Brechbühl, Daniel; Corminboeuf, Jean- François; Donzelli, Peter; Fellay, Jean-Luc; Hermann, Marcel Roger; Hodel, Peter; Knaute, Martin; Kohler, Erwin; Meier, Peter; Musfeld, Beat; Pin, Aldo; Sempach, Ueli; Tharin, Philippe; Tschofen, Pierre; Wyder, Heinrich; Wyrsch, Hans. Militärschule I-2, 1980 Dougoud, Daniel; Lüthi, Peter; Rinderknecht, Rolf; Roubaty, Daniel; Schumacher, Thomas; Segmüller, Pius; Walde, Marc. Militärschule II, 1980 Aeschlimann, Ulrich; Belloni, Flavio; Boller, Reto; Bracchi, Roberto; Dreher, Martin; Duc, Jean-Jacques; Ekmann, Roger; Erni, Andri; Furrer, Faustus; Hanslin, Charles; Hartmann, Dieter; Herzog, Hans; Hofer, Friedrich; Hofmann, Eduard; Husner, August; Kälin, Alex; Keller, Roland; Kohler, Hugo; Koller, René; Krägi, Hans-Rudolf; Monod, Henri; Neeracher, Andreas; Pieper, Friedrich; Schenk, Hanspeter; Solenthaler, Hans- Ulrich; Steiner, Claude; Stutz, Peter; Trachsel, Urs; Valli, Franco; Wäfler, Ulrich; Wei- bel, Randolph Matthias; Wüthrich, Rudolf. Militärschule I-1, 1981 Bernasconi, Bruno; Brovarone, Laurent; Burdet, Marc-Alain; Escher, Daniel; Fantoni, Marcel; Graser, Roland; Gschwendtner, Jürg; Gugger, Gerhard; Heiniger, Walter; Hofer, Josef; Klaus, Robert; Räz, Hugo; Reber, Christian; Schwob, Philippe; Tschudi, Marc- Antoine; Wey, Peter; Zahler, Peter. Militärschule I-2, 1981 Bedaux, Jean-François; Bolliger, Peter; Brinkhoff, Gérard; Egger, Jean-Marie; Gysin, Peter; Habegger, Hans-Ulrich; Künzi, Urs; Langenegger, Hansjörg; Leuthold, Heinrich; Oberholzer, Peter; Rist, Martin; Suter, Hans-Ulrich. Militärschule II, 1981 Antenen, Jean-Alain; Antonietti, Francis; Balmer, Erich; Beck, Jacques; Bühler, Hans; Cattaneo, Germano; Champendal, Pierre-André; Cristini, Marcel; Dind, Edouard; Donzelli, Peter; Dousse, Jacques; Dummermuth, Otto; Ehrbar, Urs; Fellay, Jean-Luc; Frutig, Kurt; Heer, Alfred; Knecht, Anton; Mäder, Hans; Marek, Klaus; Müller, Thomas; Neuenschwander, Paul; Ragetti, Thomas; Richon, Jean-François; Riesemey, Jean- Daniel; Scheiben, Roland; Schmassmann, Urs; Schneider, René; Stadler, Peter; Wehrli, Hans; Wüthrich, Werner; Zbinden, Christian; Ziegler, Paul. Militärschule I-1, 1982 Berger, Joseph; Centonze, Alessandro; Glauser, Peter; Guélat, Jean-Pierre; Gygax, Markus; Kehl, Peter; Moser, Aron; Räz, Hugo; Rupp, Andreas; Schatzmann, Rolf; Spiess, Walter; Straessler, Rudolf; Thöny, Johann; Winkler, Franz.

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 95 Aeberhard, Ulrich; Bruchez, Claude; Brühwiler, Andreas; Cantieni, Marco; Grossen, Militärschule I-2, 1982 Hans; Hürlimann, Werner; Joss, Jean-Jacques; Knutti, Walter; Luzi, Hans-Rudolf; Meyer, Andreas; Suter, Martine. Beck, Roland; Berli, Hanspeter; Bessler, Urs; Blaser, Martin; Bolens, Daniel; Bolt, Albert; Militärschule II, 1982 Brechbühl, Markus; Büchler, Martin; Bylang, Anton; Dousse, André; Dubach, Fried - rich; Frei, Roland; Frey, Walter; Gimmel, Kurt; Kälin, Martin; Keller, Urs; Musfeld, Beat; Pfister, Charles-André; Probst, Bernard; Rossini, Alberto; Roth, Hans-Rudolf; Siegenthaler, Urban; Stäbler, Benjamin; Stadlin, Bernhard; Tschofen, Peter; Wyder, Heinrich; Wyrsch, Hans; Zaugg, Rolf. Aschwanden, Andreas; Berger, Daniel; Bölsterli, Andreas; Feissli, Alfred; Flückiger, Militärschule I, 1983 Jacques; Fuhrer, Georges; Gujer, René; Gürlet, Erwin; Lüthi, Pierre-André; Nietlispach, Urs; Oberholzer, Jürg; Perler, Jean-Luc; Préperier, Michel; Schellenberg, Hansjörg; Schori, Beat; Stehlin, Marianne; Zesiger, Rosemarie; Zindel, Erich; Zwicky, Rolf. Alder, Fritz; Bernasconi, Bruno; Bettler, Urs; Dougoud, Daniel; Fantoni, Marcel; Guélat, Militärschule II, 1983 Jean-Pierre; Gysin, Peter; Heppner, Urs; Hodel, Peter; Homberger, Max; Hubeli, Hans- Rudolf; Knutti, Walter; Kohler, Erwin; Macchi, Mario; Meier, Peter; Müller, Beat; Neuenschwander, Beat; Pin, Aldo; Reber, Christian; Roubaty, Daniel; Schumacher, Thomas; Tharin, Philippe; Tschudi, Marc-Antoine; Walde, Marc. Bächtold, Martin; Bagnoud, Pierre; Berger, Jürg; Büchler, Erwin; Bürgisser, Jürg; Militärschule I-1, 1984 Cattaneo, Carlo; Chanton, Pierre; Cianferoni, Fabrizio; Eggenberger, René; Fenner, Max; Fischer, René; Iseli, Rolf; Kälin, Paul; Leuenberger, Jean-Pierre; Marmy, Guy André; Monnerat, Serge; Oberli, Bruno; Schneider, Walter; Zumstein, André. Duss, Pius; Egli, Peter; Goetschmann, Thierry; Ludwig, Beat; Moren, Nicolas; Müggler, Militärschule I-2, 1984 Joseph; Nänni, Kurt; Neeracher, Rolf; Rohner, Fritz; Rüsch, Peter; Siegenthaler, Willi; Soltermann, Daniel; Winzenried, Jörg. Bedaux, Jean-François; Brinkhoff, Gérard; Chabloz, Michel; Escher, Daniel; Geiss- Militärschule II, 1984 bühler, Urs; Glauser, Peter; Grossen, Hans; Gschwendtner, Jürg; Gygax, Markus; Habegger, Hans Ulrich; Hofer, Josef; Honegger, Anton; Käch, Beat; Lüthi, Peter; Lüthi, Pierre-André; Luzi, Hans Rudolf; Meyer, Andreas; Rist, Martin; Rupp, Andreas; Schel- lenberg, Hansjörg; Thöny, Johann; Winkler, Franz. Bauer, Jürg; Birchmeier, Hans-Rudolf; Blattmann, André; Lacotte, Urs; Moccand, Militärschule I, 1985 Daniel; Oehri, Rolf; Rebord, Philippe; Ruckli, Hanspeter; Simmler, Karl; Sterchi, Markus; Vollmer, Peter; Walker, Karl. Bagnoud, Pierre; Bölsterli, Andreas; Brovarone, Laurent; Brühwiler, Andreas; Militärschule II, 1985 Cantieni, Marco; Corminboeuf, Jean-François; Eggenberger, René; Feissli, Alfred; Fuhrer, Georges; Gujer, René; Gürlet, Erwin; Haas, Daniel; Haselbach, Carl; Joss, Jean- Jacques; Nietlisbach, Urs; Oberholzer, Jürg; Räz, Hugo; Schärer, Hans; Schori, Beat; Segmüller, Pius. Baumann, Michael; Biland, Jean-Jacques; Borchhardt, Hans-Georg; Broggini, Tiziano; Militärschule I-1, 1986 Chevalley, Christian; Diener, Beat; Gargiullo, William; Häberli, Bruno; Hasler, Martin; Hof, Jürg; Huber, Heinz; Kirstein, Marianne; Rickenbacher, Hans; Schär, Franz; Suter, Rudolf; Thalmann, François; Unterfinger, Christoph; Vuilleumier, René; Wanner, Peter; Zumbühl, Rosemarie. Baumann, Jakob; Bochsler, Peter; Brun, Christoph; Bucher, Ernst; Christinet, François; Militärschule I-2, 1986 Epper, Werner; Eyer, Jules; Friedländer, Urs; Gasser, Ulrich; Kohler, Rolf; Krätli, Reto; Luder, Markus; Oberholzer, Bruno; Rubattel, Denis; Schmid, Markus; Schneider, Die- ter; Schwarzenberger, Alois; Steiner, Andreas; Steinmann, Beat; Tenisch, Peter; von Frisching, Albert; van Wijk, Markus. Büchler, Erwin; Dickenmann, Hans; Fenner, Max; Fischer, René; Flückiger, Jacques; Militärschule II, 1986 Hürlimann, Werner; Kälin, Paul; Knaute, Martin; Ludwig, Beat; Marmy, Guy-André; Müggler, Josef; Ritz, Norbert; Schatzmann, Rolf; Schneider, Walter; Spiess, Walter; Sterchi, Markus; Zindel, Erich; Zumstein, André; Zwicky, Rolf; Zwygart, Ulrich; Bähler, Marc; Gander, Gérard; Pellaton, Claude; Rampa, Lorenzo.

96 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Militärschule I-1, 1987 Alb, Dorothee; Bähler, Walter; Beccarelli, Thomas; Brunner, Raymond; Bussmann, Daniel; Büttler, Heinz; Casgnola, Fabio; Caspar, Jürg; Dittli, Josef; Dürig, Charles; Gasser, Jean-Maurice; Gervasini, Gino; Gisler, Ruedi; Halter, Jean-Marc; Hartmann, René; Jordan, Jean-Luc; Knecht, Andreas; Landert, Jean-Michel; Kobler, Bernard; Langel, Yvon; Lingg, Urs Peter; Monnier, Luc; Ritter, Bruno; Vonlanthen, Pierre; Wirz, Thomas.

Militärschule I-2, 1987 Albrecht, Dieter; Bartels, Gerhard; Bauder, Kurt; Baumann, Jörg; Bloch, Olivier; Brunetti, Stefano; Brunner, Jörg; Conrad, Adolf; Elmer, Giordano; Engel, Daniel; Gasser, Michel; Griesser, Roland; Gaudin, Jean-Philippe; Hächler, Michael; Jolliet, Daniel; Masson, Pierre-Alain; Odermatt, Rolf; Peisl, Christophe; Reber, Alex; Regli, Stephan; Righetti, Martino; Rindlisbacher, Beat; Rupp, Chantal Viviane; Sainsbury, Rolf; Spring, Philippe; Stoller, Melchior Albrecht; Wirth, Andreas.

Militärschule II, 1987 Aeberhard, Ulrich; Bauer, Jürg; Berger, Daniel; Blattmann, André; Borchhardt, Hans- Georg; Borer, Roland; Chanton, Pierre; Cianferoni, Fabrizio; Gilgen, Peter; Huber, Heinz; Künzi, Urs; Leuenberger, Jean-Pierre; Meier, René; Melliger, Anton; Moccand, Daniel; Oehri, Rolf; Rohner, Fritz; Rüsch, Peter; Siegenthaler, Willy; Strässler, Rudolf; Suter, Martin; Suter, Rudolf; Vollmer, Peter; Zesiger, Rosemarie.

Militärschule I, 1988/89 Büttiker, Willi; Buschauer, Jean-Paul; Chollet, Boris; Contesse, Max; Delley, Eric; Dotti, Andrea; Erb, Christoph; Fürst, Robert; Gaillard, Yves; Hauri, Jörg; Herger, Beat; Jaeggi, Beat; Kaiser, Thomas; Kellerhals, Hans-Peter; Krieg, Armin; Lehmann, Fritz; Lüthi, Rico; Maillat, Pascal; Müller, Bernhard; Nef, Roland; Peterhans, Eugen; Pohl, Jan; Salzgeber, Peter; Schlup, Daniel; Schneider, Thomas; Schöttli, Jürg; Schwarz, Hans-Rudolf; Stalder, Roger; Staub, Urs; Steffen, Markus; Steiner, Barbara; Stettler, Urs; Stocker, Peter Candidus; Stoller, Sergio; Suter, Manuel; Zosso, Josef.

Militärschule II, 1988 Bächtold, Martin; Baumann, Jakob; Berger, Jürg; Biland, Jean-Jacques; Birchmeier, Hans-Rudolf; Brechbühl, Daniel; Broggini, Tiziano; Diener, Beat; Engler, Ruedi; Fried- länder, Urs; Gargiullo, William; Hasler, Martin; Hof, Jürg; Lacotte, Urs; Lier, Fritz; Oberli, Bruno; Préperier, Michel; Rebord, Philippe; Rickenbacher, Hans; Rinderknecht, Rolf; Schär, Franz; Schneider, Dieter; Stöckli, Guido; Walker, Karl; Zahler, Peter.

Militärschule II, 1988/89 Alb, Dorothee; Beccarelli, Thomas; Blumer, Emil; Brun, Christoph; Brunner, Raymond; Bucher, Ernst; Dittli, Josef; Duss, Pius; Fallegger, Heinrich; Gasser, Jean-Maurice; Gasser, Ulrich; Häberli, Bruno; Jordan, Jean-Luc; Landert, Jean-Michel; Monnier, Luc; Moser, Aron; Rubattel, Denis; Simmler, Karl; Tenisch, Peter; Thalmann, François; Winzenried, Jörg; Wirz, Thomas.

Militärschule I, 1989/90 Alt, Peter; Amherd, Franz-Josef; Arzrouni, Patrik; Bachmann, Urs; Baeriswyl, Alain; Brantschen, Pius; Bütler, Bernhard; Caduff, Lucas; Canonica, Roland; Crittin, Domi- nique; Crivelli, Massimo; Grau, Yves; Grossenbacher, Ernst; Grünig, Heinrich; Haldi- mann, Hans-Ulrich; Howald, Markus; Keller, Felix; Labara, Erick; Lang, Pierre-Yves; Lätsch, Daniel; Mathys, Beat; Meyer, Peter; Minder, Markus; Nager, Franz; Odermatt, Zeno; Pellegatta, Paolo; Rapetti, Enrico; Rhis, Markus; Schmutz, Andreas; Sollberger, Hansruedi; Travaglini, Daniel; Trojani, Stefano; Vecchiet, Roberto; Zürcher, Eugen.

Militärschule II, 1989/90 Andrey, Dominique; Bähler, Walter; Baumann, Michael; Brunetti, Stefano; Büttiker, Willi; Büttler, Heinz; Cattaneo, Carlo; Christinet, François; Epper, Werner; Griesser, Roland; Halter, Jean-Marc; Heiniger, Walter; Kirstein, Marianne; Neeracher, Rolf; Ober- holzer, Bruno; Sainsbury, Rolf; Stocker, Peter; von Frisching, Albert; Wanner, Peter; Wirth, Andreas.

Militärschule I, 1990/91 Accola, David; Baumgartner, Daniel; Brunati, Romano; Casanova, Theo; Chastonay, René; Dâmaso, Marco; Fehr, Vicent; Gander, Franz; Gilomen, Jörg; Graf, Karl Heinz; Herrmann, Markus; Hobi, Marco; Hofmeister, Daniel; König, Roland; Kuhnen, Stephan; Lauper, Beat; Meister, Fritz; Meyer, Gerold; Michaud, Laurent; Mühlemann, Balthazar; Oppliger, Jean-Robert; Roost, Stefan; Schalbetter, Christophe; Schiesser, Michael; Schneider, Bernhard; Schöni, Rodolphe; Solcà, Athos; Steck, Roland; Stöckli, Urs; Ueltschi, Jonas; Zaugg, Karl-Ludwig.

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 97 Bartels, Gerhard; Bolliger, Peter; Centonze, Alessandro; Chollet, Boris; Delley, Eric; Militärschule II, 1990/91 Krättli, Reto Andreas; Lingg, Urs; Müller, Herbert; Peterhans, Eugen; Regli, Reinhard; Schwarzenberger, Alois; Unterfinger, Christoph; Van Wijk, Markus; Zumbühl, Rosmarie.

Bäder, Christian; Beau, Alexandre; Dübendorfer, Peter; Fischer, Hansjörg; Flückiger, Militärschule I, 1991/92 Othmar; Gempeler, Markus; Handschin, Stefan; Hefti, Michael; Hofer, Dieter; Krasnobaieff, Serge; Kugler, Alfred; Mudry, André; Schmid, Jean-Jacques.

Amstutz, Marcel; Bozzini, Alain; Brulhart, Philippe; Eschbach, Bernard; Feldmann, Militärschule I, 1992/93 Markus; Fieschi, Luciano; Flückiger, Daniel; Hagmann, Matthias; Jurt, Daniel; Kobert, Jürg; Müller, Markus; Müller, Urban; Niederberger, Heinz; Niklaus, Urs; Nüssle, Heinz; Scolari, Tiziano; Steiner, Walter; Tüscher, Mathias; Uebersax, Jan; Valsangiacomo, Michele; Wagnon, Frédéric.

Barton, Herbert; Binzegger, Daniel; Brunner, Thomas; Bühler, Philipp; Bühler, Stephan; Diplomstudium 1991/94 Dattrino, Maurizio; Drexel, Ronald; Droz, Raynald; Elsener, Markus; Fust, Roland; Keller, Roger; Kocherhans, Beat; Kotoun, André; Küng, René; Maret, Christoph; Näf, Hans-Rudolf; Riesenmann, Marc; Schoch, Beat; Siegfried, Reinhard; Terraneo, Fabiano; Vallat, Guy; Widmer, Hans; Zuber, Robert; Zürcher, Thomas.

Amhof, Daniel; Baumgartner, Peter; Brönnimann, Christian; Brülisauer, Willy; Diplomstudium 1992/95 Burgener, Ivo; Cantoni, Andreas; Gollut, Rinaldo M.R.; Gros, Alain-Yves; Hauri, Hannes; Hirt, Eduard; Imboden, Philipp; Keller, Daniel; Lerch, Rolf; Mader, Béat; Marmy, Michel-Pierre; Marti, Jean-Nicolas; Messerli, Fritz; Moser, Mauro; Mulle, Christian; Piffaretti, Francesco; Rüegg, Daniel; Scattolo, Armando; Schmid, Tony; Schori, Hans; Spahr, Stefan; Stucki, Christian; Treib, Friedrich; Urban, Herbert; Zulauf, Christoph; Zürcher, Martin.

Allet, Jean-Dominique; Baumann, Bruno; Bellwald, Matthias; Curtenaz, Sylvain; Dahin- Diplomlehrgang 1994/95 den, Max; Obermüller, Reinhard; Schmutz, François; Siegenthaler, Rolf; Stucki, Urs; Walser, Hans-Peter; Wicki, Guy.

Abegglen, Christoph; Ahlmann, René; Bänziger, Raymond; Blatter, Niels; Bösiger, Diplomstudium 1993/96 Michel; Gloor, Markus; Guerini, Nicola; Hofer, Mark; Imoberdorf, Benno; Keller, Fridolin; Keller, Thomas; Müller, Christoph; Münchbach, Andreas; Pfister, Christoph; Pflugi, Bruno; Rauber, René; Russi, Benno; Rutsch, Reto; Scioli, Ennio; Sommerhalder, Siegfried; Willimann, Marcel; Wullschleger, Peter.

Bühlmann, Christian; Bürgisser, Marcel; Currit, Laurent; Hochuli, Peter; Horber, Diplomlehrgang 1995/96 Werner; Kenel, Michel; Köchli, Martin; Mühlheim, Frédéric; Stauffer, Stephan; Theler, Jean-Paul; Wagner, Philipp.

Abbondanza, Nicolas; Bacciarini, Renato; Baumann, René; Castelli, Davide; Christen, Diplomstudium 1994/97 Stefan; Hediger, René; Hoffmann, Marco; Kohn, André; Löffel, Urs; Masdonati, Michele; Meile, Markus; Moschin, Andreas; Schwery, Roger; Sieber, Charles; Spinas, Marco; Ulrich, Albert; Wellinger, René; Wymann, Thomas.

Amiet, Urs-Pierre; Baumberger, Christophe; Cart, Philippe; Crettol, Samuel; Desal- Diplomlehrgang 1996/97 mand, Dominique; Fischer, Adrian; Frey, Thomas; Furrer, Markus; Inauen, Philpp; Knechtle, Philippe; Meier, René; Rial, Christophe; Roos, Benedikt; Schenk, Max; Schmid, Thomas; Schmidlin, Marco; von Arx, Pierre; Weber, Nicolas.

Aeschbacher, Daniel; Agustoni, Matteo; Ahuja, Karvin; Bearth, Dumeni; Bittel, Hubert- Diplomstudium 1995/98 René; Brunschweiler, Reto; Bühler, Gerhard; Ethenoz, Christophe; Fasser, Carl Tho- mas; Fetz, Rainer; Galimberti, Patrick; Gambonini, Dominique; Gendre, Frédéric; Gnägi, Mario; Hirschi, Christian; Jacot-Guillarmod, Olivier; Kaufmann, Daniel; Kräuchi, Marlis; Lanz, Christian; Martin, Pascal; Morend, Stéphane; Rieder, Rolf; Roduit, Nicolas; Scheibler, Thomas; Scherer, Christoph; Schmidt, Georg; Studer, Jürg; Vogler, Harry; Wymann, Markus; Yao, Philipp.

Barilli, Silvano; Fenaroli, Bruno; Haudum, Wolfgang (Deutschland); Jungo, Nico; Diplomlehrgang 1997/98 Krauer, Daniel; Laffranchini, Stefano; Metzler, Gregor; Roux, Hugo; Wolf, Christian.

98 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Diplomstudium 1996/99 Betschart, Othmar; Bifrare, Christophe; Bischof, Virginia; Burton, Pierre; Derungs, Marcel; Eigenheer, Mark; Escher, Christian; Leuzinger, Sven; Marazza, Alessio; Marchetti, Andrea; Meister, Beat; Reimann, Daniel; Sirera, Antonio; Viethen, Karl Heinz; Weber, Marcel. Diplomlehrgang 1998/99 Bosshard, Ralph; Brand, René; Bütikofer, Balz; Diener, Hans Jörg; Gerster, Rolf; Glassey, Victor; Gratassi, Alessandro; Liechti, Jürg; Ludwig, Jens Joachim (Deutsch- land); Meienhofer, Eric; Schmid, Markus; Strässle, Daniel. Diplomstudium 1997/00 Anrig, Marco; Candrian, Dino; Dal-Pian, Thomas; Furer, Alexander; Gächter, Yves; Ghilardi, Martino; Gilardi, Luca; Goldhorn, Alessandro; Häberli, Titus; Hämmerli, Roland; Haggenmüller, Mark; Hobi, Simon; Jäger, Niklaus; Ketterer, Cyrille; Lagler, Reto; Molles, Alexandre; Morand, Blaise; Müller, Oliver; Pignat, Serge; Quadri, Simone; Reichen, Hans-Jakob; Righetti, Florian-Fabio; Rust, Raphael; Sartorius, Matthias; Setz, Daniel. Diplomlehrgang 1999/00 Christen, Jürg; Corelli, Marco; Fehr, Christoph M.; Fournier, Yves; Hablützel, Olivier; Huber, Felix; Luginbühl, Reto; Monnerat, Philippe; Reinhold, Erik (Estland); Reusser, Ulrich; Rossi, Simone; Schmid, Alexander; Schmuck, Soenke (Deutschland); Seidler, Mark M. (USA). Diplomstudium 1998/01 Büchi, Niels; Dubs, Manuel; Kaufmann, Michael; Kühni, Thomas; Lecannellier, Henri; Ledermann, Andreas; Lichtensteiger, Olivier; Mastrogiacomo, Denis; Meyerhofer, Daniele; Rappazzo, Alessandro; Reiniger, Patrik; Roduner, Christoph; Schaller, Flavien; Steiner, Daniel; Schär, Frédéric; Diplomlehrgang 2000/01 Balmer, Michel; Cocchi, Matteo; Eugster, Reinhard; Fritz, Romeo; Gagliardi, Jean- Claude; Gianola, Andreas; Goucha, Mehdi; Lehmann, Christophe; Lenz, Christoph (Deutschland); Monnet, Grégoire; Müller, Mathias; Pfister, Matthias; Rüegsegger, Adrian; Schmid, Matthias; Spadafora, Antonio; Stoll, Daniel; Terrapon, Frédéric; Wilson, Thomas; Zehr, Stephan. Diplomstudium 1999/02 Bernasconi, Alan; Bretscher, Christian; Christeler, Peter; Fäs, Michael; Fehlmann, Sacha; Flück, Robert; Gaillard, Frédéric; Huber, Patrick; Jahn, Matthias; Menoud, Cédric; Novak, Daniel; Pelletier, Blaise; Schneider, Remo; Walser, Gion; Weber, Richard; Wick, Thomas; Willi, Alexandre. Diplomlehrgang 2001/02 Aeschbacher, Regina; Anliker, Patrick; Bardill, Andreas; Dekany, Michel; Dullea, Scott C. (USA); Keller, Mattias; Kimmig, Rudolf; Kuchen, Luzius; Levi, Daniele; Speich, Jean-Pierre; Streit, Pierre; Waeber, Raphael. Diplomstudium 2000/03 Alber, Philipp; Albert, Reto; Berger, Christian; Cavegn, Alex; Ceresetti, Luca; Dörig, Daniel; Epiney, Grégoire; Fantino, Adriano; Forrer, Marco; Franzetti, Pierre-Yves; Freise, Alain; Friggieri, Gabriel; Genitsch, Michail; Grossenbacher, Andreas; Güss, André; Häsler, Pascal; Jaussi, Pascal; Keller, Ivan; Laffer, Michel; Leu, Clément; Mudry, Marco; Ortelli, Giovanni; Padé, Maurizio; Pauchard, Emanuel; Roux, Cyrille; Schürch, Tobias; Staub, Adrian; Tobler, Alain; Vincenz, Filip; Walser, Ralf; Zeli, Spartaco; Wuillaume , Richard. Diplomlehrgang 2002/03 Agramelal, Mehdi; Blum, Martin; Chollet, Christophe; Conrad, Urs; Courtney, Chri- stopher J. (USA); Curiale, Gian Domenico; Fässler, Mario; Fuhrmann, Markus (Deutsch- land); Gerig, Claudio; Giugni, Thierry; Grütter, Peter; Ha, Tae Jong (Südkorea); Imober- dorf, Rolf; Ineichen, Thomas; Keller, Stefan; Kümin, Marcel; Muggensturm, Pascal; Reimann, Nicola; Reuse, Fabrice; Ruckli, Cédric; Schmon, Christoph; Stalder, Marcel; Wegrampf, Daniel. Diplomstudium 2001/04 Ambühl, Daniel; Baumgartner, Matthias; Bobbià, Sandro; Brugger, Kurt; Chardon- nens, Yannick; Dafflon, Thierry; George, Frédéric; Grossenbacher, Philip; Häni, Mar- tin; Hagmann, Rudolf; Herren, Thomas; Huber, Thomas; Juppe, Pascal; Krajnovic, Srecko; Maurer, Michael; Metry, Roger; Mikolasek, Thomas; Moser, Ivo; Reber, Yves; Rohrer, Andreas; Sawlewicz, Marcin; Schenk, Stefan; Schiller, Nicolas; Spillmann, Daniel; Strickler, Guy; Suppiger, Andreas; Thalmann, Jean-Baptiste; Walker, Hans; Wey, Benno; Winter, Dominik.

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 99 Aegerter, Stefan; Bamert, Patrick; Beaud, Alexandre; Broi, Andrea; Carswell, Bruce M. Diplomlehrgang 2003/04 (USA); Chollet, Christophe; Hauser, Martin; Holz, Daniel (Deutschland); Kaister, Chri- stian; Monnard, Gabriel; Müller, Simon; Oberlin, Christoph; Poncet, Sébastien; Rebord, Fabien; Rudin, Christoph; Wiedmer, Hannes.

à Porta, Ueli; Bernold, Fidel; Bonjour, Marc; Bottesi, Luca; Casanova, Damian; Fiala, Bachelor Studiengang 2002/05 Matthias; Gerber, Ulrich; Küffer, Samuel; Ledermann, Reto; Peer, Remo; Pellegrini, Alexander; Pfister, Lorenzo; Plüss, Dominique; Portner, Renato; Price, Ulrich; Rech- steiner, Ulrich; Regli, Ralf; Rémondeulaz, David; Simaz, Mario; Spora, Alex; Tribel- horn, Roland.

Aeschbach, Daniel; Buchmann, Oliver; Feuz, Markus; Finochiaro, Alfio; Hagenmayer, Diplomlehrgang 2004/05 Johann; Knych, David M. (USA); Orange, Denis; Pedevilla, Ryan; Porret, Yannick; Purt- schert, Thomas; Rüdin, Marc; Sigg, Marco; Thalmann, Philipp; Werlen, Aldo.

Belser, Dominik; Brugnoli, Eraldo; Bützberger, Reto; Fanti, Sandro; Frehner, Fabian; Bachelor Studiengang 2003/06 Gamper, Maurus; Gerster, Philipp; Gironde, Alexandre; Graf, Michael; Hofer, Peter; Holliger, Peter; Jeker, Simon; Kern, Nico; Kieni, Andreas; Meier, Marcel; Meister, Manuel; Plüss, Thomas; Rauper, Roger; Roth, Sven; Schibli, Marc; Schönbächler, Chri- stoph; Schürmann, Markus; Schwerzmann, Manuela; Stettler, Beat; Suter, Isabelle; Wanger, Patrick; Winiger, Marcel; Wolf, Oliver; Wysseier, Thomas.

Allain, Philippe; Gross, Martial; Maffei, Marco Simon; Nehlssen, Christian (Deutsch- Diplomlehrgang 2005/06 land); Ursitti, Elias (USA); Werder, Wolfram.

Amlinger, Dominik; Galliker, Philipp; Gantenbein, Corina; Harrer, Michael; Hurschler, Bachelor Studiengang 2004/07 Bernhard; Nussbaum, Marc; Oehler, Christian; Raffainer, Andri; Scheidegger, Peter; Spinnler, Roman; Stüssi, Martin; Suppiger, Daniel; Wüst, Daniel; Zoro, Peter.

Aubry, Pierre; Carrozza, Dario; Gygax, Reto; Jakob, Christian; Jeon, Sekye (Südkorea); Diplomlehrgang 2006/07 Meier, Marco; Patrincola, Thomas (USA); Perret, Nicolas; Solioz, Grégoire; Eggen, Pascal.

Amigo, Enric; Arnold, Urs; Bayard, Sven; Büchler, Pascal Bruno; Eberhard, Linus; Bachelor Studiengang 2005/08 Eggli, Markus; Frey, Tobias; Geu, Andreas Michael; Gori, Alexander; Grob, Jost; Gugel- mann, Marc; Kälin, Michael Josef Maria; Keller, Benjamin; Kistler, Peter; König, Marc; Kohler, Pascal Alexander; Lardi, Amadeo; Müller, Glenn; Munz, Martin; Pasteris, Raphaël; Ronner, Markus; Roth, Martin; Rothen, Thomas; Rouge, Sébastien; Schäfer, Marc; Schneider, Marc; Siegenthaler, Adrian Christian; Sommer, Adrian; Stucki, Daniel; Suter, Philipp; Truffer, Patrick.

Bänziger, Daniel; Cap, Ingrid (Österreich); Curcio, Gian-Paolo; Delarageaz, Louis- Diplomlehrgang 2007/08 Henri; Dreher, Falko (Deutschland); Eyer, Rober-Peter; Grand, Julien; La Roche, Marc (USA); Meier, Bernhard; Ramoni, Emerson; Schubert, Peter; Sokec, Marijan (Kroatien).

Bertschmann, Moritz; Bolli, Mark Oliver; Forrer, Timon; Hänggi, Gregor; Lesnini, Bachelor Studiengang 2006/09 Marcello; Niederberger, Olaf Philipp; Niedermann, Reto Mathias; Nussbaumer, Nico- las; Ochsner, Josef; Regli, David; Rieder, Fabien; Wassmer, Reto; Weiss, Marko.

Ballanco, Edward (USA); Berger, Simon; Butz, Lukas; Comps, André; Dubosson, Diplomlehrgang 2008/09 Fabrice Jean-Marie; Filiez, Raphaël; Frey, Daniel; Hofmann, Simon; Hofstetter, Patrick; Laager, Miriam Monique; Mathier, Pascal; Niederhauser, Marc; Salamin, Dirk; Schaff- ner, Michael Alexander; Stotzer, Christoph.

Albert, Michel; Antoniolli, Luca; Bill, Christof; Brühlmann, Basil; Cadosch, Christoffel; Bachelor Studiengang 2007/10 De Sola, Bernard; Diggelmann, Franz; Eltschinger, Eric; Ernst, Patrik; Horisberger, Oliver; Knüsel, Pirmin; Peier, Simon; Senn, Thomas; Stgier, Marcel; Stirnimann, André; Studer, Daniel.

Hostettler, Michael Olivier; Hug, Christian Urs; Johner, Béatrice; Paetzoldt, Janot Diplomlehrgang 2009/10 (Deutschland); Park, Heung-Jae (Südkorea); Safer, Scott (USA); Stirnimann, Luca; Wegmann, Reto Michael; Loosli, Beat.

100 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Bachelor Studiengang 2008/11 Benoit, Grégoire; Buholzer, Roman; Camenisch, Roman; Carrara, Fabio; Dambach, Andreas; Dubach, Colin; Dubois-dit-Bonclaude, Serge; Ferrari, Massimo; Hasler, Patrick; Jaunâtre, Yves; Knecht, Andres; Komminoth, Florian; Lang, Andreas; Langenegger, Daniel; Ledermann, Mathias; Meier, Matthias; Mora, Julien; Rüthemann, Christoph; Schneider, Jean-Claude; Stöckli, Pascal; Zürcher, Dominic. Diplomlehrgang 2010/11 Kim Young, Seop (Südkorea); Pahud, Sébastien; Rostan, Olivia; Thalmann, David.

Militärschule 2/2011 Deriaz, Philip; Freiburghaus, Adrian; Halter, Urs; Hänni, Adrian; Küng, Adrian; Lathion, Valentin; Maurer, Peter; Neuhaus, Sébastien; Nieuwesteeg, Christian; Savary, Jan; Scherrer, Philipp; Schoch, Philipp; Schorderet, Jean-Luc; Schreih, Hervé; Schuler, Martin.

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 101 102 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Anhang

Chronologie der Militärakademie an der ETH Zürich

Vorgeschichte 1851 Entwurf des Bundesrates sieht vor, am neu zu gründenden Polytechnikum (heute ETH Zürich) einen Lehrstuhl für „Kriegs- wissenschaften“ einzurichten zur fachlichen Weiterbildung der Milizoffiziere. Wird durch das Parlament abgelehnt. 1878 Errichtung eines Lehrstuhls für Militärwissenschaften am Polytechnikum. Einführung von militärwissenschaftlichen Freifächern zur Weiterbildung interessierter Offiziere. Wahl von Oberst i Gst Emil Rothpletz (1878 – 1897) als Lehrstuhlin- haber und Vorsteher der „Militärabteilung“. 1898 Schaffung einer selbständigen militärwissenschaftlichen Abteilung: Sektion A (Freifachhörer) und Sektion B (Instrukti- onsoffiziere, freiwilliger Besuch). Oberstdivisionär Alexander Schweizer folgt auf Rothpletz. 1902 Oberst Ferdinand Affolter wird Vorsteher (1902–1908). 1909 Korpskommandant Ulrich Wille wird Vorsteher (1909–1912).

Die Anfänge als 1911 Abteilung für Militärwissenschaften an der ETH Zürich Militärschule 1911– 1929 (Militärschule) wird Ausbildungsstätte für Instruktionsoffiziere. 1913 Oberst Ferdinand Affolter wird wieder Vorsteher (1913–1926). 1914– Während des Ersten Weltkrieges sind die angehenden Instruk - 1918 tionsoffiziere vom Besuch der Lehrveranstaltungen beurlaubt. 1919 14 Studierende an der Militärschule, darunter zwei Chinesen 1920 Waffenchefs kommandieren keine Instruktionsaspiranten an die Militärschule und üben Kritik am bestehenden System. 1921 Beginn der Reorganisationsbestrebungen. 1926 Oberst Julius Meyer wird Nachfolger von Affolter (1926–1927). 1927 Wahl von Oberst Paul Curti zum Vorsteher (1927–1947).

Reorganisation in der 1929 Neue Bundesratsverordnung Zwischenkriegszeit ¼ Aufhebung der Sektionen A und B und Aufteilung in Abtei- 1929–1939/45 lung Militärwissenschaften (Militärschule) und Allgemeine Abteilung für Freifächer ¼ Reduktion von drei auf zwei Semester ¼ Vorbereitung der Instruktionsoffiziere auf den Lehrberuf 1939– Einstellung des Lehrbetriebes während des Zweiten Welt - 1945 krieges 1943 Oberstdivisionär Probst, Waffenchef der Infanterie, regt die Gründung einer Militärakademie an. Bundesrat und General lehnen ab, stattdessen Reorganisation im Rahmen der ETH Zürich. 1944 Schweizerische Offiziersgesellschaft reicht einen Vorschlag ein zur Schaffung einer Militärschule I als Fachhochschule für Berufseinsteiger und einer Militärschule II als Militärakademie für erfahrene Offiziere. Vorschlag wird nicht weiterverfolgt.

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 103 1945 Einführung einer zweisemestrigen Vorschule für Aspiranten Schaffung einer Vorschule ohne akademische Schulung. und Einführung des 1948 Erste Studienreise nach Italien. Jahreskurses 1945–1960 1948 In der Vorschule wird erstmals Englisch unterrichtet. Oberst- brigadier Arnald Steiger wird neuer Vorsteher (1948 – 1958). 1952 Anstelle von zwei Wintersemestern wird die Militärschule nun als Jahreskurs geführt. 1953 Absolventen erhalten erstmals eine Urkunde für den erfolgrei- chen Besuch der Militärschule. 1958 Oberst i Gst Bernard Cuénoud löst Oberstbrigadier Steiger als Vorsteher ab (1958–1962).

1960 Schaffung der dreigliedrigen Militärschulen I – III. Militärschule I–III 1962 Oberstdivisionär Immanuel Rösler wird neuer Vorsteher 1960–1981 (1962–1968). 1968 Oberstbrigadier Ernst Schuler wird neuer Vorsteher (1968–1977). 1970 Oswald-Bericht misst einer Verbesserung der Ausbildung der Instruktionsoffizieren eine zentrale Rolle zu. 1975 Integration der militärischen Freifächer in die militärwissen- schaftliche Abteilung und Verkürzung der Dauer der Militär- schulen I–III; Anstellung eines ersten wissenschaftlichen Assi- stenten. 1977 Wahl von Divisionär Alfred Stutz (1977–1984).

1981 Die Militärschulen werden rechtlich und organisatorisch von Schaffung der Dozenturen der militärwissenschaftlichen Abteilung der ETH getrennt. und Umbenennung in Schaffung dreier hauptamtlicher Dozenturen: Allgemeine und Militärische Führungs- Schweizerische Militärgeschichte, Sicherheitspolitik und Stra- schule (MFS) 1981–1993 tegische Studien und Militärpädagogik und Rhetorik. 1982 Der Schweizerische Schulrat erhält die Kompetenz zu bestim- men, aus welchen Gebieten an der militärwissenschaftlichen Abteilung Unterricht erteilt wird. 1985 Wahl von Brigadier Urs Peter Ramser zum Direktor (1985 – 1989). 1986 Trennung der Funktion des Direktors und des Vorstehers der militärwissenschaftlichen Abteilung. Vorsteher der Abteilung XI wird Prof. Dr. Kurt Spillmann. 1989 AKAD-Studiengang ermöglicht Nichtmaturanden den Zugang zum Studium. 1990 Schaffung einer Dozentur Militärsoziologie. Wahl von Bri- gadier Martin Stucki (1990–1993). 1991 Umbenennung in Militärische Führungsschule (MFS), Pilotver- such Diplomstudium.

104 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Militärische Führungs- 1993 Neue Verordnung über die Militärische Führungsschule (MFS) schule (MFS): Diplom- tritt in Kraft; Einführung des Diplomstudiums und -lehrgangs. studium und Diplomlehr- 1994 Wahl von Divisionär Hansruedi Ostertag (1994–2000). gang 1993–2002 1995 Abschluss des ersten Diplomlehrgangs (DLG). Weiter- und Zusatzausbildungslehrgänge (WAL und ZAL) lösen die frühere Militärschule II ab. 1996 Schaffung der Dozentur Militärpsychologie und Militärdidaktik. 1998 Zusatz- und Weiterbildungslehrgänge (ZAL/WAL) neu als Lehrgang statt als Blockkurs. 1998 Erstmals wird eine Frau diplomiert. 1999 Auflösung der Militärwissenschaftlichen Abteilung (Abteilung XI) an der ETH Zürich und Integration des Studiengangs in das neue Departement Geistes-, Sozial- und Staatswissen- schaften (GESS). 2001 Start des ersten Weiterausbildungskurses (WAK). Wahl von Brigadier Rudolf Steiger (2001–2005).

Militärakademie 2002–2011 2002 Umbenennung in Militärakademie an der ETH Zürich; Beginn des ersten Bachelorstudienganges (BSG) und Einführung der Zusatzausbildungslehrgänge 1 und 2 (ZAL 1 / ZAL 2). 2006 Umzug der MILAK von Au/Wädenswil nach Birmensdorf. Wahl von Brigadier Daniel Lätsch (2006–2011). 2007 Zweijährige Militärschule 1 wird erstmals durchgeführt für angehende Berufsoffiziere mit Lehrabschluss. 2008 Einrichtung Dozentur Militärökonomie. 2011 Erster Durchgang Militärschule 2 und Jubiläum „100 Jahre Militärakademie an der ETH Zürich“. Wahl von Brigadier Daniel Moccand (ab 2012).

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 105 Vorsteher der Abteilung für Militärwissenschaften und Direktoren der Militärschule/Militärakademie an der ETH Zürich

Vorsteher der Militärabteilung am Polytechnikum 1878–1911 Vorsteher und Direktoren*

1878–1897 Oberst i Gst Prof. Emil Rothpletz 1898–1901 Oberstdivisionär Prof. Dr. Alexander Schweizer 1902–1908 Oberst Prof. Ferdinand Affolter 1909–1911 Korpskommandant Prof. Dr. Ulrich Wille

Direktoren der Militärschule/Militärakademie an der ETH Zürich 1911–2011

1911–1913 Korpskommandant Prof. Dr. Ulrich Wille 1913–1926 Oberst Prof. Ferdinand Affolter 1926–1927 Oberst Julius Meyer 1927–1947 Oberst Prof. Paul Curti 1948–1958 Oberstbrigadier Prof. Dr. Arnald Steiger 1958–1962 Oberst i Gst Bernard Cuénoud 1962–1968 Oberstdivisionär Dr. Immanuel Curt Roesler 1968–1977 Oberstbrigadier Dr. Ernst Schuler 1977–1984 Divisionär Dipl. Ing. ETH Alfred Stutz 1985–1989 Brigadier Dr. Urs-Peter Ramser 1990–1993 Brigadier Dr. Martin Stucki 1994–2000 Divisionär Hans Rudolf Ostertag 2001–2005 Brigadier Prof. Dr. Rudolf Steiger 2006–2011 Brigadier Dr. Daniel Lätsch 2012 Brigadier Daniel Moccand

* Bis 1986 war der Direktor der Militärschule zugleich Vorsteher der Abteilung für Militärwissenschaften an der ETH Zürich. Mit der Einführung der Profes- sur für Sicherheitspolitik und Konfliktforschung an der Abteilung für Militärwissenschaften ging das Amt des Vorstehers an den neuen Lehrstuhlinha- ber, Prof. Dr. Kurt Spillmann, über.

106 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Zeittafel Hauptamtliche Dozenturen

Dozenten an der Militär- Dozentur Militärgeschichte (seit 1981)1 schule/Militärakademie an der ETH Zürich 1981–1989 Prof. Dr. Walter Schaufelberger 1990–2005 PD Dr. Hansrudolf Fuhrer 2005–2012 Prof. Dr. Rudolf Jaun

Dozentur Strategische Studien (seit 1981)2

1981–2007 Prof. Dr. Albert Stahel 2009– Dr. Mauro Mantovani

Dozentur Führung und Kommunikation (seit 1981)3

1981–2005 Prof. Dr. Rudolf Steiger 2006–2011 Dr. Stefan Seiler

Dozentur Militärsoziologie (seit 1990)

1990–2008 Prof. Dr. Karl Haltiner 2008– Dr. Tibor Szvircsev Tresch

Dozentur Militärpsychologie und Militärpädagogik (seit 1996)4

1996–1998 Dr. Jürg Stadelmann 1999– Dr. Hubert Annen

Dozentur Militärökonomie (seit 2008)

2008– PD Dr. Peter T. Baltes

1 Bezeichnung 1981: „Allgemeine und Schweize- rische Militärgeschichte“, seit 1990 „Militärge- schichte“. 2 Bezeichnung 1981: „Sicherheitspolitik und Strategische Studien“, seit 2009 „Strategische Studien“. 3 Bezeichnung 1981: „Militärpädagogik und Rhetorik“, 1990 Umbenennung in „Menschen - orientierte Führung“, 1999 Umbenennung in „Menschenführung und Kommunikation“, seit 2006 „Führung und Kommunikation“. 4 Bezeichnung 1996: „Militärpsychologie und Militärdidaktik“, seit 1999 „Militärpsychologie und Militärpädagogik“.

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 107 Statistische Übersicht über die Studierenden

Die vorliegende Statistik gibt Aufschluss über die Entwicklung der Studierende der Militär - Studierendenzahlen der Militärwissenschaften bzw. des Studiengangs wissenschaften / Berufs- Berufsoffizier.1 Die Zahlen wiederspiegeln die Anzahl Studierender im offizier an der ETH Zürich Wintersemester des betreffenden Jahres (z.B. 1911 = WS 1911/12). Während der beiden Weltkriege (1914–1918 und 1939–1945) fanden kei- ne Vorlesungen statt.2

Von der relativ hohen Zahl Studierender in einzelnen Jahren kann nicht auf die Anzahl Absolventen geschlossen werden, da die Ausbildungs- dauer variierte und beispielsweise jährlich drei parallele Bachelorstu- diengänge laufen. Da die Studierenden des Diplomlehrganges nicht an der ETH Zürich eingeschrieben sind, werden sie ab 1995 separat auf- geführt. Nicht aufgeführt sind Absolventen der Weiter- und Zusatzaus- bildungslehrgänge.

Jahr Anzahl Jahr Anzahl Jahr Anzahl Studierende Studierende Studierende

1911 15 1946 45 1981 83 1912 21 1947 59 1982 67 1913 26 1948 52 1983 55 1914 11* 1949 59 1984 62 1915 10* 1950 52 1985 55 1916 13* 1951 45 1986 82 1917 3* 1952 37 1987 95 1918 3* 1953 41 1988 100 1919 14 1954 37 1989 113 1920 13 1955 40 1990 105 1921 9 1956 38 1991 41 1922 8 1957 39 1992 82 1923 14 1958 43 1993 78 1924 17 1959 51 1994 99 1925 18 1960 22 1995 105 11 1926 17 1961 17 1996 90 11 1927 12 1962 34 1997 93 18 1928 10 1963 39 1998 87 9 1929 15 1964 39 1999 74 12 1930 15 1965 38 2000 90 14 1931 16 1966 37 2001 100 19 1932 13 1967 38 2002 106 12 1933 22 1968 39 2003 120 23 1934 23 1969 39 2004 101 16 1935 18 1970 21 2005 81 14 1936 18 1971 36 2006 60 6 1937 21 1972 20 2007 62 10 1 Die vorliegende Statistik ist eine Fortführung 1938 21 1973 44 2008 54 12 der Zahlenreihe in der MILAK-Schrift Nr. 1. Sie stützt sich für die Jahre 1911–1980 auf die 1939 1974 23 2009 58 15 Festschrift der ETH Zürich zum 125jährigen 1940 1975 44 2010 56 8 Bestehen 1955–1980 (sic!) und für die folgen- 1941 1976 65 2011 53 4 den Jahre auf die Jahresberichte der ETH Zürich 2002 bis 2009. In den Anfangsjahren wei- 1942 1977 53 chen die Zahlen teilweise um einen oder zwei 1943 1978 48 Studierenden vom Vorlesungsverzeichnis ab. 1944 1979 60 2 Zwischen 1914 und 1918 waren einige Studen- * Bis auf Weiteres ten immatrikuliert, jedoch bis auf Weiteres 1945 20 1980 100 beurlaubt beurlaubt. Von 1939–1945 ruhte der ganze Betrieb.

108 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Vorlesungsverzeichnis Wintersemester 1912/13

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 109 Vorlesungsverzeichnis Wintersemester 1933/34 und 1934/35

110 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 Vorlesungsverzeichnis Wintersemester 1948/49

MILAK Schrift Nr. 13 – 2011 111 Stundentafel des Bachelorstudienganges 2011

Verzeichnis der Lehrveranstaltungen GenehmigtG am 14.12.2010

Reglement 2011

T

1. Semester 2. Semester 3. Semester 4. Semester 5. Semester 6. Semester TOTAL KP KERNFÄCHER SWS KP SWS KP SWS KP SWS KP SWS KP SWS KP

Vorlesungen / Übungen

Recht 2 3 2 32323 12 Volkswirtschaftslehre 2 3 2 3 6 Betriebswirtschaftslehre 3 4 2 3 7

Militärökonomie * 2 4 4 Politikwissenschaft 3 4 3 4 34 12

Sicherheitspolitik 34342311

Konfliktforschung 34348 Geschichte 2 3 2 3239 Psychologie 2 3 3

Didaktik 2 4 4

Militärgeschichte * 2 4 2 3 7 Strategische Studien * 2 3 2 4 7

Leadership* 2 3 3 4 7

Militärpsychologie & -pädagogik * 2 4 2 3 7

Militärsoziologie * 2 3 2 4 7

Wissenschaftliches Arbeiten

Forschungsmethodik & Statistik 3 4 4

Proseminar 2 3 2 3 6 Seminar 34348

BA-KOLL- &-ARBEIT

Bachelor-Kolloquium 222 Bachelor-Arbeit 2 2 6W 8 10

PRAXISMODULE 9W 18 18

SPRACHEN 2 3 2 3232323 15 TOTAL 19 29 23 34 20 29 23 36 15 20 15W 26 174

WAHLFÄCHER + SWS KP SWS KP SWS KP SWS KP SWS KP SWS KP Min 6 Militärökonomie 2 3 3 Wirtschaftspolitik 2 2 2

Geomatik 34 4

WEITERE WAHLFÄCHER AUS:

Angebot D-GESS, UZH etc.

* inkl. Übungswoche/-stunde à 1 KP

schattiert: Fächer der Basisprüfung s

112 MILAK Schrift Nr. 13 – 2011

111208_UG_Schrift_13_Broschuere_UG_04_12x18.qxd 08.12.11 09:01 Seite 1

Schweizerische Eidgenossenschaft Confédération suisse Confederazione Svizzera Confederaziun svizra

Schweizer Armee

100 Jahre Militärakademie an der ETH Zürich – Von der Militärschule zur Militärakademie

1911 – 2011 100 Jahre Militärakademie an der ETH

Herausgeber Militärakademie an der ETH Zürich, 8903 Birmensdorf ZH, 2011 Verantwortlich für diese Nummer: Prof. Dr. Rudolf Jaun, lic. phil. Titus J. Meier

Gestaltung, Satz und Druck Höhere Kaderausbildung der Armee (HKA)

Bildmaterial Militärakademie an der ETH Zürich Zentrum elektronische Medien (ZEM) Militärakademie an der ETH Zürich Sozialarchiv Zürich ETH Zürich Schriftenreihe Privatarchive Frank Seethaler und Philippe Zeller

© 2011 Militärakademie an der ETH Zürich, 8903 Birmensdorf/ZH

ISBN: 978-3-9523186-6-9 MILAK Schrift Nr. 13