Pfarrbrief St. Peter Und Paul Bad Hönningen
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GEMEINSAMER PFARRBRIEF Pfarreiengemeinschaft Bad Hönningen – Rheinbrohl Nr. 7/2021 – 28. August – 3. Oktober (Deckenfresco Werke der Barmherzigkeit – Wallfahrtskirche Kappl/Oberpfalz ©Christian Scheinost) „Unsere Welt braucht Menschen, die die Liebe Jesu darin verkörpern!“ (Albert Schweitzer) Liebe Schwestern und Brüder im Glauben, „Unser Verhältnis zu Gott ist ein neues Leben im 'Dasein-für-andere'. Nicht die unendlichen, unerreichbaren Aufgaben, sondern der jeweils erreichbare Nächste ist Gott in Menschen- gestalt.“ Dieses Zitat stammt aus der Feder des deutschen, evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer, der am 9. April 1945 von den Nationalsozialisten im KZ Flossenbürg ermordet wurde. Für ihn war zudem christliche Nächstenliebe untrennbar verbunden mit dem Einstehen für Demokratie und Menschenrechte. Für den Kirchenvater Augustinus bedeutet Nächstenliebe: Unruhestifter zurechtweisen, Kleinmütige trösten, sich der Schwachen annehmen, Gegner widerlegen, sich vor Nach- stellern hüten, Ungebildete lehren, Träge wachrütteln, Eingebildeten den rechten Platz anweisen, Streitende besänftigen, Armen helfen, Unterdrückte befreien, Gute ermutigen, Böse ertragen und - ach - alle lieben. Und der amerikanische Bürgerrechtler Martin Luther King sagt: „Die Liebe zum Nächsten ist der Schlüssel zur Lösung der Probleme unserer Welt.“ Frage 100 Menschen was für sie „Nächstenliebe“ ist und du wirst 100 verschiedene Antworten der Auslegung des jesuanischen Gebotes „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ finden. Und doch werden alle Antworten geprägt sein – so meine Hypothese – von dem, wie Nächstenliebe im Lexikon definiert wird: „Als Nächstenliebe wird ein helfendes Handeln für andere Menschen bezeichnet. „Liebe“ beinhaltet hier jede dem Wohl des Mitmenschen zugewandte aktive, uneigennützige Gefühls-, Willens- und Tathandlung, nicht unbedingt eine emotionale Sympathie.“ Im sogenannten Doppelgebot der Liebe im Matthäusevangelium wird die Nächstenliebe in unmittelbaren Zusammenhang zur Gottesliebe gestellt und mit ihm zusammen als das höchste aller Gebote vorgestellt: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Vernunft. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Das Zweite ist ihm gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängen das ganze Gesetz und die Propheten.“ (Mt 22,37-40) Auffallend ist hierbei die Erwähnung der Selbstliebe als Maßstab für die Nächstenliebe. Aber: Gilt nicht in unserem Leben, „wer sich selbst liebt, ist egoistisch“ und Egoismus zerstört Gemeinschaft, ist unchristlich? Allein der Blick aufeinander schafft ein gelungenes Miteinander. 2 Manche Psychologen sagen: Wovon wir überzeugt sind, bestimmt, wie wir uns fühlen und verhalten. Wenn Menschen davon überzeugt sind, nicht liebenswert zu sein, dann ist da kein Platz für die Liebe eines anderen, denn wie soll das gehen? Das, was ich an mir selbst nicht liebe, werde ich das bei einem anderen lieben können? Wenn ein Mensch sich trotz seiner Schwächen und Fehler unendlich von Gott geliebt weiß, dann wird er das auch einem anderen zugestehen in seinem Sosein. Es braucht das ICH, um dem DU „bedingungslose Liebe“, tatkräftige Liebe zu schenken. Jesus wusste sich bedingungslos geliebt und hat dies weitergegeben - bedingungslos ist er für uns gestorben, damit wir das Leben in Fülle haben. In unseren Tagen schreien viele Menschen nach unserer Hilfe, sie bitten darum, der Nächstenliebe eine Gesicht zu geben. Traumatisierte Menschen nach der Flutkatastrophe an der Ahr, der Kyll, der Enz und Prüm, deren Häuser, Heimatorte zerstört wurden und deren Erinnerungen im wahrsten Sinne des Wortes davongeschwommen sind, brauchen uns, dich und mich, Menschen, die nach ihren Möglichkeiten finanziell helfen, Wohnraum zur Verfügung stellen und zuhören. Und um zu helfen ist es so wichtig hineinzuspüren, was das bedeutet, Heimat zu verlieren. Oder stellen Sie sich mal vor: Alle ihre Erinnerungsstücke von Großeltern und Eltern, Bilder, besondere Gegenstände, alles ist weg. Wie würde es Ihnen damit gehen? Aus einem solchen Gespür heraus werden wir anders geben und helfen und den Nächsten lieben. Dietrich Bonhoeffer sagt, wie anfangs zitiert, christliche Nächstenliebe ist untrennbar mit dem Einstehen für Demokratie und Menschrechte verbunden. Er lädt uns auch heute, in diesem Wahljahr alle ein, für die Demokratie einzustehen. Er lädt uns unmissverständlich überdies ein, für die Menschenrechte, die Menschenwürde einzutreten ohne politische und soziale, geschlechterspezifische, rassistische oder nationale Grenzen. Wir alle können dieser unserer Welt in Gesellschaft, Staat, Kirche, in der Familie, Freundes- kreis und Beruf ein „nächstenliebendes Angesicht“ geben und die kleine und die große Welt verändern, ihr den Hauch von Himmel geben. Geh und handle! Ihr 3 ST. SUITBERTUSKIRMES – KIRCHWEIHFEST IN RHEINBROHL AM 05.09.2021 Kirche ist eine Gemeinschaft von Menschen, die die Liebe Jesu in der Welt in ihrem Handeln und mit ihrer je eigenen Person verkörpern. Dazu braucht die kirchliche Gemeinschaft notwendig Orte, in denen sie sich mit Jesus Christus verbindet und seine Liebe gleichsam „tankt“, um sie weiterzugeben. Das sind unsere Kirchen und Kapellen. Der dt. Priester und Professor für Liturgiewissenschaft und Pastoraltheologie Rupert Berger untermauert dies, indem er sagt: „Das Kirchengebäude ist nicht durch sich ein besonderer Ort, sondern erlangt seine Würde durch das darin versammelte Gottesvolk und seine im Gottes- dienst erfahrene Begegnung mit Gott." Bei der Kirchweihe wird eine Kirche ihrer Bestimmung als Versammlungsort der Gemeinde übergeben. Und die Weihe einer Kirche ist untrennbar mit einem Patronat verbunden. Was lag da näher, als das jährliche Fest des Kirchenpatrons als Erinnerungstag der Kirchweihe und so als Kirmes zu feiern. In vielen Teilen unseres Bistums und in allen Pfarr- und Filialgemeinden unserer Pfarreiengemeisnchaft wird das so seit Jahrhunderten gelebt. Der 4. September ist der Festtag des Hl. Suitbert, des Patrons der Rheinbrohler Pfarrkirche und deswegen feiert die Pfarrgemeinde seit Bestehen der Kirche am Ort am 1. Sonntag im September ihre Suitbertuskirmes. Es ist ein Traditionsfest getragen von den Men- schen aller Generationen, die ihre Gemeinschaft feiern und stolz sind auf ihre schöne Pfarr- kirche, die weit über das Rheintal sichtbar ist. Die Suitbertuskirmes bewegt die Menschen in ihren Herzen und lässt sie erfahren, es ist gut und bereichernd, in dieser Welt Christ und Christin zu sein. Der Glaube, der sich in Taten der Nächstenliebe zeigt, verwandelt die kleine und große Welt. Diese innere Gewissheit zeigt sich bei den Junggesellen, den vielen anderen Vereinen und nicht wenigen Einzel- personen im sozial-caritativen Engagement und ganz deutlich in der Hilfe für Menschen in Not – wie jetzt bei der Flutkatastrophe an der Ahr. Da ist Kirche eine Gemeinschaft, in der einer des anderen Last trägt. Dafür sage ich ein herzliches Dankeschön. Durch die Corona Pandemie konnten wir im vergangenen Jahr eine Kirmes im herkömm- lichen Sinn nicht feiern. Und immer noch hält uns das Virus in „seinen Fängen“ und doch gibt es „Erleichterungen“. Daher ist es unseren Junggesellen und Ehrendamen des Katholischen Junggesellenvereins so wichtig, in diesem Jahr wieder ein Stück mehr „Kirmes-Normalität“ anzubieten, einen Zapfenstreich, einen Open-Air-Gottesdienst wie im 4 vergangenen Jahr auf der Wiese am Gemeindezentrum, einen Kirmesmontaggottesdienst und einen Open-Air-Kommers. Dass unsere Suitbertuskirmes so faszinierend ist und bleibt, ist vor allem auch das Verdienst dieser jungen Männer und Frauen. Es ist gut, dass es unseren Junggesellenverein gibt und dass er den Glauben hochhält! Herzlichen Dank. Wir feiern Kirmes, den Jahrestag der Kirchweihe und das Patronatsfest des Hl. Suitbert, der uns durch sein Vorbild für unseren Glaubensweg stärken will. Beide gehören untrennbar zusammen und doch gilt es, auch beide Feste getrennt voneinander bewusst zu feiern. So begehen wir das Kirchweihfest am Sonntag, dem 5. September um 10 Uhr und feiern am Montag, dem 6. September um 9.15 Uhr in der Pfarrkirche und am Dienstag, dem 7. September um 16.00 Uhr draußen oder in der Cafeteria des Seniorenheims St. Suitbert das Patronatsfest. Zugleich verteilen wir am Patronatsfest auch wieder die gesegneten Suitbertsterne als süße Gabe zur Kirmes. Den Kirmesfestgottesdienst wird Frau Rosi Navarro mit ihrem beschwingten Gesang mit gestalten. Anmeldung zu den Festgottesdiensten am Sonntag und Montag ab Montag, 30. August im Pfarrbüro. Ich wünsche allen im Namen des ganzen pastoralen Teams eine frohmachende Kirmes. Pfr. Christian Scheinost FEST KREUZERHÖHUNG AM 14. SEPTEMBER 2021 „Seht das Holz des Kreuzes, an dem der Herr gehangen. Kommt und lasset uns anbeten“, so singen wir bei der Erhebung des Kreuzes in der Karfreitagsliturgie. Damit wird das Kreuz, das Folterwerkzeug, an dem der gütigste und freieste Mensch stundenlang unter grässlichen Schmerzen bis zuletzt festgenagelt war, bewegungslos auf grausamste Weise starb, in keinster Weise verherr- licht, sondern es ist die eindringliche Einladung, auf den zu schauen, der aus bedingungsloser Liebe für uns starb. Es ist die Aufforderung anzubeten, sich von seiner Liebe berühren zu lassen und ihm für die Erlösung zu danken. Das Kreuz Christi, es wurde der Legende nach von der Hl.Helena wiederaufgefunden und jedes Jahr am Tage nach dem Jahrestag des Weihefestes der Auferstehungs- kirche in Jerusalem, dem Volk gezeigt; es wurde erhöht und in