Der Wache Geist Der Jugend (Sanela Tadic, 2006)
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Ich wandte mich und sah an alles Unrecht, das geschah unter der Sonne; und siehe, da waren Tränen derer, so Unrecht litten und hatten keinen Tröster; und die ihnen Unrecht taten, waren so mächtig, dass sie keinen Tröster haben konnten. Und da lobte ich die Toten, die schon gestorben waren, mehr denn die Lebendigen, die noch das Leben hatten. (Altes Testament) {aus dem IV. Flugblatt der Weissen Rose} 2 S O P H I E S C H O L L Ein harter Geist ein weiches Herz Wie könnte man da von einem Schicksal erwarten, dass es einer gerechten Sache den Sieg gebe, da sich kaum einer findet, der sich ungeteilt einer gerechten Sache opfert. (Sophie Scholl, 1940) ________________________________________________________________________________________________________________________ Geschwister Scholl Der wache Geist der Jugend (Sanela Tadic, 2006) 3 Inhaltsverzeichnis S O P H I E S C H O L L ............................................................................................................... 2 Ein harter Geist ein weiches Herz ............................................................................................ 2 Porträt: Sophie Scholl...................................................................................................................... 6 Kindheit und Jugend ................................................................................................................... 6 In den Fängen des Nationalsozialismus ..................................................................................... 7 Die grosse Enttäuschung ............................................................................................................. 7 Fritz Hartnagel erste und letzte Liebe .................................................................................... 8 Zwischen Beruf und Berufung..................................................................................................... 8 Sophie und die Weisse Rose......................................................................................................... 8 Grossfahndung der Gestapo ........................................................................................................ 9 Die Verhaftung der Geschwister ............................................................................................... 10 Die Verhörprotokolle.................................................................................................................. 11 Begegnung mit Else Gebel......................................................................................................... 12 Zeugenbericht von Else Gebel ................................................................................................... 14 Verhandlung vor dem Volksgerichtshof.................................................................................... 17 Das Todesurteil .......................................................................................................................... 19 Sophies letzte Begegnungen und die letzte Zigarette ........................................................... 20 Die Hinrichtung Aufrecht bis zum Schluss ........................................................................... 20 Die Todesnachricht .................................................................................................................... 20 Das Begräbnis ............................................................................................................................ 21 Urteile des sogenannten Volksgerichtshofs gegen die Mitglieder der Weissen Rose..................................................................................... 21 Und Ihr Geist lebt trotzdem weiter........................................................................................... 22 Öffentliche Würdigung............................................................................................................... 22 Überlebende Angehörige und Zeitzeugen ................................................................................. 23 Sophies Traum ............................................................................................................................... 34 Sophie Scholl - Tagebuchauszüge ................................................................................................. 47 Sophie Scholl - Aufsatzentwurf.................................................................................................... 49 H A N S S C H O L L ................................................................................................................... 50 Allen Gewalten zum Trotz sich erhalten. .................................................................................. 50 Hans Scholl Der Kopf der Weissen Rose ................................................................................... 51 Hans Scholl Tagebuchauszüge................................................................................................... 61 Hans Scholl Aufsatz Über die Armut ................................................................................... 63 Hans Traum .. 64 Die Flugblätter der Weissen Rose................................................................................................. 65 Das letzte Foto von Hans und Sophie Scholl................................................................................ 78 Erkennungsdienstliche Aufnahmen der Gestapo-Leitstelle in München am 20. Februar 1943..................................................................................................... 78 Sophie Scholl und die Weisse Rose schreiben deutsche Filmgeschichte .................................... 79 ________________________________________________________________________________________________________________________ Geschwister Scholl Der wache Geist der Jugend (Sanela Tadic, 2006) GESCHWISTER SCHOLL Der wache Geist der Jugend In den Jahren 1942/43 gelingt es den Geschwistern Hans und Sophie Scholl mit wenigen gleichgesinnten Freunden eine Serie von Flugblättern zu verfassen, die sie mit geringen Mit- teln tausendfach vervielfältigen und unter der deutschen Bevölkerung verteilen. In diesen Flugblättern rufen sie ihre Landsleute zum Widerstand gegen das nationalsozialistische Re- gime auf und übernehmen mit argumentativen Texten, in die sie Zitate aus der Literatur und aus der Bibel einflechten, die Rolle von unbekannten Aufklärern, die sich Die Weisse Rose nennen. Hitlers geheime Staatspolizei (Gestapo) geht von einer grossen und gefährlichen Wi- derstandsgruppe aus, für deren Handeln die Todesstrafe steht. In Wahrheit ist die Mitglieder- zahl der Weissen Rose gering und setzt sich vorwiegend aus jungen Studenten zusammen, die mit nur wenigen Helfern ihr Leben dem selbstlosen Kampf gegen die allgegenwärtige Unge- rechtigkeit verschreiben. In sechs Flugblättern appellieren sie an das Gewissen des Volkes, nicht länger verängstigt wegzusehen, sondern geistig wachsam zu bleiben, zu handeln und sich keinem blinden Gehorsam hinzugeben. In einer letzten waghalsigen Aktion am 18. Februar 1943 begeben sich die Geschwister Hans und Sophie Scholl gemeinsam in die Münchner Universität, wo sie aus Koffern das sechste direkt an die Kommilitonen gerichtete Flugblatt vor die vollen Hörsäle legen. Kurz bevor die Pausenglocke erklingt, legt Sophie den letzten Stapel Flugblätter auf die Balustrade der Uni- versität. Anstelle sie liegen zu lassen, versetzt sie ihnen einen Stoss und der Hausmeister er- blickt die in den Lichthof fallenden Blätter. Als die Studenten aus den Vorlesungen kommen, werden sie Zeugen der Verhaftung von Hans und Sophie Scholl. Unglücklicherweise findet die Gestapo bei Hans den handschriftlichen Entwurf eines weiteren Flugblatts, den er zu vernich- ten versucht. Der Verfasser dieses Entwurfs, Christoph Probst, wird ebenfalls verhaftet. Nach stundenlangen Verhören, in denen die Geschwister jede Kooperation mit der Gestapo verwei- gern, werden sie zusammen mit ihrem Freund Christoph Probst nach einem Schauprozess am 22. Februar 1943 zum Tode verurteilt und noch am selben Tag durch das Fallbeil hingerich- tet. Sie bleiben nicht die einzigen auch deutschen Opfer des nationalsozialistischen Terrors im Land. Trotz ihrer Verschwiegenheit werden Monate später auch einige ihrer Freunde über- führt und ermordet. Hans hätte in demselben Jahr seinen 26. und Sophie ihren 22. Ge- burtstag gefeiert. Die kurze Lebensgeschichte der Geschwister Scholl ist nicht nur ein gewaltiges Stück deut- scher Widerstandgeschichte zur Zeit des Deutschen Reiches; sie ist darüber hinaus ein Bei- spiel geistig aktiver Jugend, die sich an Seele und Verstand orientierend den Weg in die Tiefe suchte, um alles innere und äussere Geschehen in der Welt zu verstehen, Erfahrung zu sam- meln und daran zu wachsen, um schliesslich Einfluss darauf zu haben, wenn es darum geht, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden. Jahre später werden Hans und Sophie Scholls erhalten gebliebene Briefe und Tagebücher zum Dokument der Gewissenhaftigkeit in der Welt, in der auch ethische Forderungen an sich selbst gestellt werden müssen, um wahrhaftig in ihr bestehen und sich bewähren zu können. Immer wieder hinterfragen die Geschwister in ihren Briefen, Tagebüchern und Aufsätzen die gesellschaftlichen Zustände, aber auch ihr eigenes Leben, ihre Schwächen und Stärken. Der 22. Februar ist der Todestag der Geschwister Scholl. In diesem Jahr 2006 wären Hans und Sophie 88 und 84 Jahre alt geworden. Die Namen Scholl und Weisse Rose stehen heute nicht nur für das historische Thema des Zweiten