Eisenwerke Düker , einer der ältesten Industriestandorte Deutschlands

Laufach wird erstmals 1469 mit Bergbau in Verbindung gebracht. Der Eine die Gemeinde Laufach prägende Mainzer Erzbischof Adolf II. verlieh die Schürfrechte für ein Bergwerk, Persönlichkeit des Eisenwerkes war der beschrieben als in der Nähe der Weiberhöfe liegend. 1525 ist der Betrieb Württemberger Carl Schmid (1866-1931, einer Schmelzhütte und eines Eisenhammers belegt. hier rechts neben Friedrich Wilhelm Dü- ker), der seit 1891 hier arbeitete und bis E t w a s s p ä t e r zu seinem Tod Direktor war. Unter ihm wurde ein neues haben sich die Produktion und Arbeiter- Bergwerk mit dem zahl des Werkes mehr als verdoppelt. Namen „Unserer Lieben Frauen Er ließ die Direktorenvilla (2010 abgerissen), das Buchhal- Theil“ verliehen. tungsgebäude, das Gasthaus „Zur Eisenschmelz“ sowie die Werkswohnungen im Triebweg errichten. Schmid engagierte Älteste Ansicht Laufachs (von 1825) Man schließt dar- sich auch im politischen Leben der Gemeinde als Gemeinde- aus, dass der Ab- rat 1919-31 sowie in mehreren Vereinen. Für seine Verdienste bau auf Kupfer- und Eisenerze im oberen Liebesgrund bei Laufach statt- erhielt er 1925 die Ehrenbürgerschaft von Laufach. Als aktiver evangelischer Christ initiierte er den Bau der Petruskirche auf fand, wo heute noch im Wald deutliche Spuren in Formen von Pingen dem Werksgelände (rechts), die 1905 eingeweiht wurde. Sein (trichterförmige Vertiefungen) zu finden sind (siehe Kulturweg ). Sohn Paul schrieb 1925 die Eisenwerks-Chronik. Der 30jährige Krieg (1618-48) unterbrach den Betrieb von Bergwerk und Schmelzhütte bis 1682. Die Erzvorkommen waren nicht sehr ergiebig und Eisenschmelze und -hammer in Laufach waren die Keimzelle für ein Unter- der Abbau auf Dauer nicht rentabel, wie danach häufige Besitzerwechsel nehmen, dessen Geschichte und Entwicklung Laufach zu einem der ältesten nahelegen. Industriestandorte Deutschlands macht.

Düker- Produktion gestern und heute: Ofenplatte, Gießerei, Armaturen und Formstücke, Über- flurhydrant

Ab 1772 bekam die Produktion neuen Auftrieb. Zwischen 1777 und 1877 wurde ein mit Holzkohle betriebener Hochofen für die Erzeugung von Eisen betrieben, der ca. eine Tonne Eisen am Tag lieferte. Das Erz kam dabei vom Bischlingsberg bei Laufach, vom Kalmusberg bei Schöllkrippen, aus sowie aus Großostheim und Mömlingen. Produziert wurden Öfen, Herde und Kochtöpfe. Schienenanschluss der Fa. Düker; rechts im Blockstellenhäuschen „Eisenwerk“ Bahnwärter Unter neuer Leitung brachte der 1854 fertiggestellte Bau der Eisenbahn- Franz Geis, der die Signale stellte, in den 1950er Jahren. linie Würzburg- dem Werk Aufträge an Weichen-Teilen, Weitere Industriebetriebe Unterlege-Platten u. ä. aus Gusseisen. Danach verkleinerte sich die Pro- duktion wieder vor allem wegen der hohen Preise für Holzkohle. Dies än- Der Bahnanschluss machte Laufach als Industriestandort attraktiv. 1856 derte sich 1872 mit einem weiteren Besitzerwechsel, worauf der Ofen mit errichtete der Fabrikant Klingenhöfer am westlichen Ortsausgang (nahe der Koks betrieben wurde und 1878 ein Eisenbahnanschluss folgte. Produziert Bahnbrücke) eine Retorten-Verkohlung, die den Prozess von Holzkohle- wurden guss- und schmiedeeiserne Waren – aber auch Formstücke für meilern industriell umsetzt und dabei die Gewinnung der Nebenprodukte die Wasserversorgung. wie Teer oder Holzessig gestattet. Das Werk in Laufach war eine Produktionsstätte des „Vereins für chemische Industrie in Mainz“, im Dorf „die Chemische“ genannt. Die Retortenkohlen fan- den als Löt, Schmiede- und Bügelkohlen Verwendung. Auch Lacke gehörten zum Produktionsprogramm. 1928 wurde das Werk geschlossen.

Als Nachfolgebetrieb wurde hier im gleichen Jahr von Michael Reis und Josef Gensler die „Holzwolle“ gegrün- det. Produziert wurden Holzwolleseile (bis ca. 1950), Leichtbauplatten aus Holzwolle und Zement sowie Glorialith- Das Verwaltungsgebäude auf dem Düker-Gelände um 1910 und 2017 Leichtbauplatten („Sauerkrautplatten“). 1969 wurde die Produktion nach Geln- Luftaufnahme des Holzwollewerkes an der Seit 1896 ist das Eisenwerk eine AG und 1918 wurde Friedrich Wilhelm B 26 am Ortseingang Richtung Frohnhofen Düker zum stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt. Er brachte hausen verlagert. ein spezielles Know-How zur „Emaillierung großer Gegenstände“ mit, bis Iron mining, melt and forge evolved into a company whose history and pro- heute eine der Hauptsäulen von Düker. Nach seinem Tod 1944 wurde die gress makes Laufach one of the most ancient industrial sites of . Firma in Eisenwerke Fried. Wilh. Düker umbenannt und nach einem erneu- Reports on mining at Laufach first turn up in 1469. Between 1777 and 1877, ten Besitzerwechsel 2004 firmiert das Unternehmen als „Düker GmbH“. a charcoal-fueled furnace provided iron for the production of stoves and cookware. The launch of the Würzburg-Aschaffenburg railway line in 1854 provided further success. From 1918, the new-appointed vice-chairman Friedrich Wilhelm Düker introduced special know- Düker Laufach produziert how relative to enameling of large equipment, one of Düker’s main business segments 2018 aus Eisenguss Arma- until today: In 2018,among other products Düker GmbH manufactures drinking water and turen und Druckrohrform- gas supply equipment as well as acid-proof enamelled components for plant construction. stücke für die Trinkwasser- L’exploitation de minerai de fer à Laufach est documentée dès 1469, une fonderie et un marteau de forge dès 1525. C’est l’origine d‘une entreprise und Gasversorgung sowie dont la tradition et le succès feront de Laufach une des premières sites indu- Kundengussteile. strielles ’en Allemagne. Entre 1777 et 1877, un fourneau au charbon de bois fournit le fer Weiterhin werden hoch- pour la production de poêles et de marmites. Avec la mise en service de la ligne ferroviare Würzburg-Aschaffenburg en 1854 les carnets de commandes conaîssent une croissance säurefest emaillierte Kom- significative. À partir de 1918, sous la direction te le trésor d’expérience de Friedrich Wilhelm ponenten für den Anlagen- Düker est introduit un procès special d’emaillage constituant une domaine prédominante bau der Chemie- und Phar- Teil der Belegschaft um 1900 - noch heute arbeitet man d’activité jusqu’ici. En 2018, Düker Laufach GmbH fabrique, entre autres, des installations in Laufach nicht beim Düker, sondern in der „Schmelz“. collectives pour l‘approvisionnement en eau potable et en gas et des composants émaillés maindustrie hergestellt. pour la construction d’équipements pour l’industrie chimique et pharmaceutique.

© Archäologisches -Projekt e.V. Weitere Informationen bei: Der Kulturweg Laufach-Heigenbrücken wurde rea- Unterfränkisches Institut für lisiert im Rahmen des Projekts «Pathways to Cul- Kulturlandschaftsforschung tural Landscapes» mit Unterstützung der Archäologisches Spessart-Projekt e.V. Gemeinden Laufach und Heigenbrücken, der AG Ludwigstraße 19 Kulturweg sowie des Bezirks Unterfranken. 63739 Aschaffenburg www.spessartprojekt.de [email protected]