Fledermauskundliches Gutachten zu den geplanten Windparks

Beerfelden/Etzean und Oberzent

Auftraggeber

juwi Energieprojekte GmbH

Auftragnehmer

Institut für Tierökologie und Naturbildung

Januar 2018 Fledermauskundliches Gutachten zu den geplanten Windparks /Etzean und Oberzent ______

Auftraggeber: juwi Energieprojekte GmbH Energie-Allee 1 55286 Wörrstadt

Auftragnehmer: Institut für Tierökologie und Naturbildung Altes Forsthaus, Hauptstr. 30 D-35321 Gonterskirchen [email protected] Tel: 06405-500283

Bearbeitung: Dr. Markus Dietz (Projektleitung) M. Sc. Rebecca Ermisch M. Sc. Lisa Höcker M. Sc. Björn Kniepkamp M. Sc. Kim Stey M. Sc. Hanna Voll Dipl.-Biogeogr. Alexander Weiß M. Sc. Mona Weitzel Dipl.-Biol. Sandra Wenninger M. Sc. Veronika Zeus

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Inhaltsverzeichnis

1. Anlass ...... 6

2. Untersuchungsgebiet ...... 6

3. Methodik ...... 8

3.1. Akustische Erfassung ...... 10 3.1.1. Detektorbegehungen ...... 11 3.1.2. Automatische akustische Erfassung ...... 12 3.2. Netzfang ...... 14 3.2. Quartiersuche durch Telemetrie ...... 15 4. Ergebnisse ...... 16

4.1. Artenspektrum ...... 16 4.2. Methodenbezogene Ergebnisse ...... 18 4.2.1. Detektorbegehungen ...... 18 4.2.2. Automatische akustische Erfassung ...... 23 4.2.3. Netzfänge ...... 32 4.2.4. Quartiernachweise ...... 32 4.2.5. Winterquartiere ...... 33 4.3. Beschreibung der vorkommenden Fledermausarten ...... 33 4.3.1. Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii) ...... 34 4.3.2. Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) ...... 35 4.3.3. Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) ...... 36 4.3.4. Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) ...... 37 4.3.5. Brandtfledermäuse/Bartfledermäuse (Myotis brandtii/mystacinus) ...... 38 4.3.6. Großes Mausohr (Myotis myotis) ...... 40 4.3.7. Fransenfledermaus (Myotis nattereri) ...... 41 4.3.8. Kleinabendsegler (Nyctalus leisleri) ...... 42 4.3.9. Abendsegler (Nyctalus noctula) ...... 43 4.3.10. Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) ...... 44 4.3.11. Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) ...... 45 4.3.12. Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus) ...... 46 4.3.13. Langohrfledermäuse (Plecotus auritus / austriacus) ...... 47 5. Bewertung ...... 49

5.1. Artenspektrum ...... 49 5.2. Allgemeine Wirkfaktoren von WEA-Vorhaben...... 52 5.2.1. Baubedingte Auswirkungen ...... 52 5.2.2. Anlagebedingte Auswirkungen ...... 53 5.2.3. Betriebsbedingte Auswirkungen ...... 53 5.3. Projektspezifische Wirkfaktoren des Vorhabens ...... 56 6. Ableitung von Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung der zu erwartenden Beeinträchtigungen sowie zum Ausgleich ...... 57

6.1. Vermeidungsmaßnahmen ...... 57 6.1.1. Standortauswahl unter Berücksichtigung der Untersuchungsergebnisse ...... 57 6.1.2. Baufeldräumung, Waldrodung außerhalb der Aktivitätsphasen, Höhlenkontrolle ...... 58 6.1.3. Betriebszeitenkorrekturen und fledermauskundliches Monitoring ...... 58 6.2. Ausgleichsmaßnahmen gemäß Eingriffsregelung ...... 60 6.2.1. Verbesserung von Lebensraumstrukturen im Wald ...... 60 ______3

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6.3. Gegenüberstellung von Konflikten und Maßnahmen ...... 61 7. Zusammenfassende Beurteilung ...... 61

8. Literatur ...... 63

9. Anhang ...... 70

Tabellenverzeichnis Tab. 1: Methoden, Beprobungstermine und -umfang im Untersuchungsgebiet ...... 9 Tab. 2: Im Untersuchungsgebiet nachgewiesene Fledermausarten und deren Schutzstatus ...... 18 Tab. 3: Übersicht der Rufaktivität von Fledermäusen während der Detektorbegehungen auf dem Transekt (inklusive Horchpunkte)...... 19 Tab. 4: Durch Batcorder ermittelte Fledermausarten und deren Rufaktivität (absolute Werte Rufkontakte)...... 24 Tab. 5: Übersicht über die an den Netzfangstandorten gefangenen Fledermäuse...... 32 Tab. 6: Übersicht Betriebszeitenkorrektur und Monitoring...... 60 Tab. 7: Gegenüberstellung von Konflikten und Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich...... 61 Tab. 8: Uhrzeit und abiotische Faktoren während der Detektorbegehungen im Untersuchungsgebiet.71 Tab. 9: Uhrzeit und abiotische Faktoren während der Netzfänge im Untersuchungsgebiet...... 72

Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Lage des Untersuchungsgebiets und der geplanten WEA Standorte in den beiden Windparks Etzean und Oberzent...... 7 Abb. 2: Typische Waldbilder im Untersuchungsgebiet. Oben links: Geplanter Standort von WEA 01 (Beerfelden/Etzean), oben rechts: geplanter Standort von WEA 03 (Beerfelden/Etzean), unten links: breite Forstwege durchziehen die Forstflächen, unten rechts: Buchendominierter Mischwald im Untersuchungsgebiet Beerfelden-Etzean...... 8 Abb. 3: Übersicht über die im Untersuchungsgebiet repräsentativ verteilten Untersuchungsmethoden (Detektortransekte mit Horchpunkten, Batcorder- und Netzfangstandorte)...... 10 Abb. 4: Akustische Erfassung. Begehung mit dem Detektor Pettersson D1000X (links), mit dem Fledermausrufe sowohl anhand von Feldkriterien unmittelbar bestimmt werden können, als auch gleichzeitig eine Aufnahme (rechts: Sonagramm einer Zwergfledermaus) erfolgen kann, die eine Nachbestimmung am PC erlaubt...... 12 Abb. 5: Batcorder-Installation am Rande einer Lichtung, um auch Arten des offenen Luftraums zu detektieren (Standort vgl. Abb. 3)...... 14 Abb. 6: Links: Netzfangstandort II mit potenziell günstigen Habitatparametern. Rechts: Aufgebautes Netz (Foto: Archiv ITN)...... 15 Abb. 7: Besendertes Braunes Langohr...... 16 Abb. 8: Übersicht der saisonalen Rufaktivität (Ordinate: Rufkontakte/h) von Fledermäusen während der Detektorbegehungen...... 20 Abb. 9: Räumliche Verteilung der akustischen Nachweise während der Frühjahrsmigration (n = 4). ..21 Abb. 10: Räumliche Verteilung der akustischen Nachweise während der Wochenstubenzeit (n = 4). .22 Abb. 11: Räumliche Verteilung der akustischen Nachweise während der Herbstmigration (n = 8)...... 23 Abb. 12: Rufaktivität (Batcorder-Daten) von Vertretern des Myotis-, Pipistrellus- und Nyctaloiden Lauttyps (Balken) sowie aller Fledermäuse (+) im Jahresverlauf...... 26 Abb. 13: Detailansicht der Rufaktivität (Batcorder-Daten) von Vertretern des Myotis-Lauttyps und des Nyctaloiden Lauttyps im Jahresverlauf...... 27 Abb. 14: Anzahl Kontakte sowie mittlere Temperatur (21:00 Uhr bis 06:00 Uhr) in jeder Aufnahmenacht im Untersuchungsgebiet. Zu beachten ist die unterschiedliche Skalierung der Ordinaten...... 29 Abb. 15: Rufaktivität des Pipistrellus-Lauttyps (Batcorder-Daten) im Nachtverlauf. Dargestellt ist die Summe der Kontakte (Ordinate) pro Nachtstunde (Abszisse) während der gesamten Untersuchungszeit...... 30

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Abb. 16: Rufaktivität des Nyctalus- Lauttyps (Batcorder-Daten) im Nachtverlauf. Dargestellt ist die Summe der Kontakte (Ordinate) pro Nachtstunde (Abszisse) während der gesamten Untersuchungszeit...... 31 Abb. 17: Rufaktivität des Myotis-Lauttyps (Batcorder-Daten) im Nachtverlauf. Dargestellt ist die Summe der Kontakte (Ordinate) pro Nachtstunde (Abszisse) während der gesamten Untersuchungszeit...... 31 Abb. 18: Fledermausnachweise an den Netzfangstandorten (vgl. Tab. 5), besenderte Tiere (*) sowie durch Telemetrie nachgewiesene Quartiere...... 33 Abb. 19: Rufaktivität von Fledermäusen (Batcorder-Daten) der unterschiedlichen Lauttypen im Jahres- und Nachtverlauf. Dargestellt ist die Anzahl der Kontakte pro Nachtstunde (Ordinate) in den untersuchten Monaten (Abszisse). Die Anzahl der Kontakte wird stündlich dargestellt und durch unterschiedliche Farben codiert. Die Grüne Linie stellt den Sonnenauf- und -untergang dar...... 71

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1. Anlass

Die juwi Energieprojekte GmbH beabsichtigt, im südhessischen zwischen den Städten Beerfelden und Erbach südwestlich des Marbach-Stausees zwei Energieparks mit insgesamt sechs Windenergieanlagen (WEA) zu errichten und zu betreiben. Das Untersuchungsgebiet ist in den geplanten Windpark Beerfelden/Etzean (fünf WEA) im Süden und Oberzent (eine WEA) im Norden geteilt (Abb. 1). Der geplante Windpark Beerfelden/Etzean wurde bereits in den Jahren 2012 (ITN 2013a; ITN 2017) untersucht.

Das Untersuchungsgebiet umfasst einen geschlossenen Waldkomplex im Radius von einem Kilometer um die Anlagenstandorte in Höhenlagen bis ca. 485 m ü. NN. Entlang des dortigen Höhenrückens sollen erstmalig Windenergieanlagen errichtet und betrieben werden. Das Waldgebiet ist Teil der geschlossenen Waldgebiete im zentralen Odenwald im Naturpark Bergstraße Odenwald.

Im Rahmen dieses Vorhabens wurde das Institut für Tierökologie und Naturbildung mit der Erfassung und Bewertung der Fledermäuse beauftragt. Fledermäuse sind aufgrund ihrer Listung in Anhang IV der FFH-Richtlinie gemäß Bundesnaturschutzgesetz (BNatschG, 2002) § 7 streng zu schützen. Es gelten die Zugriffsverbote nach § 44 BNatSchG. Deren Einschlägigkeit muss anhand der Ergebnisse eines faunistischen Gutachtens bewertbar sein.

Der vorliegende Bericht enthält eine ausführliche Beschreibung der Untersuchungsmethodik, die Ergebnisse der durchgeführten Erhebungen sowie deren faunistische Bewertung. Abschließend werden mögliche artenschutzrechtliche Konflikte aufgezeigt sowie Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen empfohlen.

2. Untersuchungsgebiet

Das bewaldete Untersuchungsgebiet befindet sich zwischen den Ortslagen von Etzean im Südosten, Airlenbach im Westen und Hüttenthal im Norden im Odenwaldkreis nahe der südlichen Landesgrenze Hessens (Abb. 1). Nach Klausing (1988) liegt das Untersuchungsgebiet im Naturraum „Hessisch- Fränkisches Bergland“ und erhebt sich als Sandsteinrücken in der „Beerfelder Platte“.

Der überwiegende Teil des forstlich genutzten Waldes setzt sich aus Fichten-, Kiefern- und Douglasienforsten, Rotbuchenbeständen sowie Heidelbeer-Eichenbeständen jüngeren Alters zusammen, die von wenigen kleineren Windwurfflächen durchsetzt sind. Im Zentrum und südlichen Teil des Untersuchungsgebiets sind Reste von älteren Stieleichen- bzw. Rotbuchenbeständen zu finden (vgl. Abb. 2). Der Oberlauf des Finkenbaches durchzieht als offenes Wiesentälchen den Südwesten des Untersuchungsgebietes. Das Untersuchungsgebiet umfasst im wesentlichen Teile des Stadtwaldes Beerfelden sowie des Großprivatwaldes der Gräflich Erbach-Fürstenauischen Verwaltung, zudem einzelne Kleinprivatwaldflächen. Der öffentliche Wald wird durch die Forstämter Beerfelden und bewirtschaftet. Die Anlagenstandorte liegen alle im Großprivatwald der Gräflich Erbach- Fürstenauischen Verwaltung.

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Als Untersuchungsraum wurde der Bereich innerhalb eines Puffers von ca. 1 km um die geplanten Anlagenstandorte festgelegt.

Abb. 1: Lage des Untersuchungsgebiets und der geplanten WEA Standorte in den beiden Windparks Etzean und Oberzent.

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Abb. 2: Typische Waldbilder im Untersuchungsgebiet. Oben links: Geplanter Standort von WEA 01 (Beerfelden/Etzean), oben rechts: geplanter Standort von WEA 03 (Beerfelden/Etzean), unten links: breite Forstwege durchziehen die Forstflächen, unten rechts: Buchendominierter Mischwald im Untersuchungsgebiet Beerfelden-Etzean.

3. Methodik

Das bewaldete Untersuchungsgebiet erfordert eine besondere Aufmerksamkeit hinsichtlich potenzieller Fledermausvorkommen, da Wälder für alle einheimischen Fledermausarten je nach Qualität eine hohe Lebensraumfunktion haben können. Die im Rahmen dieser Untersuchung angewandte Methodenkombination umfasst Detektorbegehungen, automatische akustische Erfassung und Netzfänge (Abb. 3) mit anschließender Telemetrie zur Quartiersuche entspricht den aktuellen fachlichen Empfehlungen (vgl. Empfehlungen des EUROBATS Advisory Committee, Rodrigues et al., 2006; sowie Bach & Dietz, 2004; Brinkmann et al., 2011) sowie den für Hessen gültigen Vorgaben gemäß Staatlicher Vogelschutzwarte (Richarz, 2010) veröffentlicht im sogenannten Windenergieerlass (HMUELV/HMWVL 2012).

Das Untersuchungsgebiet Beerfelden/Etzean wurde erstmals bereits im Jahr 2012 untersucht (Standorte der E WEA 01- E WEA 04 Windpark Beerfelden/Etzean) (ITN 2013a). Im Jahr 2016 erfolgte eine weitere Untersuchungsperiode für den Standort E WEA 05 (Windpark Beerfelden/Etzean). Die Ergebnisse dieser Untersuchungen finden sich im Fledermauskundlichen Gutachten zum geplanten

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Windpark Beerfelden/Etzean (ITN 2017). Vorliegend erfolgten für die Untersuchungsperiode 2017 für die geplanten Windparks Beerfelden-Etzean und Oberzent 16 Detektorbegehungen, 229 ganznächtliche automatische akustische Aufnahmen mit Hilfe einer Waldbox (Batcorder mit Waldboxerweiterung) sowie zehn ganznächtliche Netzfänge. Ein besendertes reproduktives Weibchen wurde drei Tage zur Ermittlung von Baumquartieren mittels Telemetrie verfolgt. Alle Beprobungstermine und der Umfang der im Untersuchungsgebiet 2017 eingesetzten Methoden können Tab. 1 entnommen werden. Die Witterungsbedingungen und Uhrzeiten der Netzfänge und Detektorbegehungen können Tab. 8 und Tab. 9 im Anhang entnommen werden.

Tab. 1: Methoden, Beprobungstermine und -umfang im Untersuchungsgebiet

Detektor- Autom. akust. Datum 2017 Netzfang ** Telemetrie begehung Erfassung *

03.04. 1 24.04. 1 27.04. 1 11.05. 1 24.05. I & II 25.05. III & IV 26.05. 1 12.06. V 13.06. 1 Plecotus auritus 14.06. VI & VII Plecotus auritus 16.06. 1 17.06. 10.03. – 07.11.2017 Plecotus auritus 06.07. 1 24.07. VIII 26.07. IX & X 27.07. 1 22.08. 1 23.08. 1 29.08. 1 05.09. 1 12.09. 1 18.09. 1 11.10. 1 16 229 10 3 (QS)

Für Detailangaben zur Terminierung der Detektorbegehungen vgl. Tab. 3. * ganznächtliche Gerätenächte ** ganznächtlich QS Quartiersuche Graviditätsphase Laktationsphase Postlaktationsphase

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Abb. 3: Übersicht über die im Untersuchungsgebiet repräsentativ verteilten Untersuchungsmethoden (Detektortransekte mit Horchpunkten, Batcorder- und Netzfangstandorte).

3.1. Akustische Erfassung Die Bestimmung der Fledermäuse anhand ihrer Sonagramme erfolgte unter Berücksichtigung der Werke von Ahlén (1990), Dietz et al. (2007), Höhne (2011), Jones & van Parijs (1993), Hammer et al. (2009), Middleton et al. (2014), Miller & Degn (1981), Obrist et al. (2004), Obrist et al. (2011), Parsons & Jones (2000), Pfalzer (2002), Pfalzer & Kusch (2003), Russ (2012), Russo & Jones (2002), Schaub & Schnitzler (2007), Siemers & Schnitzler (2004), Skiba (2009), Vaughan et al. (1997), Weid & von Helversen (1987) und Zingg (1990).

Brandtfledermäuse/Bartfledermäuse- und Langohrfledermäuse lassen sich anhand ihrer Ultraschalllaute nicht differenzieren, so dass die jeweils akustisch festgestellten Brandtfledermaus- /Bartfledermausrufe und Langohrrufe nicht eindeutig der Brandtfledermaus (Myotis brandtii) und/oder der Bartfledermaus (Myotis mystacinus) bzw. dem Braunen (Plecotus auritus) und/oder dem Grauen Langohr (Plecotus austriacus) zuzuordnen sind. Weiterhin wurden in der akustischen Auswertung die

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Rufe nicht näher zu bestimmender Myotis-Arten zu Myotis spec. zusammengefasst. Innerhalb dieser Gruppe erfolgte, soweit möglich, eine weitere Differenzierung in eine Gruppe „Myotis klein“. Diese Gruppe umfasst die sich teilweise stark überlappenden, aber von anderen Myotis-Arten relativ gut trennbaren Arten Wasserfledermaus, Brandtfledermaus/Bartfledermaus und Bechsteinfledermaus. Rufe der Gattungen Eptesicus, Nyctalus und Vespertilio, die sich nicht differenzieren ließen, sind als Nyctaloid vereint. Eine Auswertung auf Artniveau erfolgt nur bei Sequenzen von gewisser Länge und Qualität. So werden Myotis-Sequenzen erst ab 20 Einzelrufen und Nyctaloide Sequenzen ab acht Einzelrufen für eine nähere Bestimmung herangezogen.

Die Fledermausrufe werden in einigen Diagrammen zu drei funktionellen Lauttypen zusammengefasst, dem Myotis-, dem Pipistrellus- sowie dem Nyctaloiden Lauttyp. Zu den mitteleuropäischen Vertretern des Myotis-Lauttyps gehören die Arten der Gattung Myotis, die beiden Langohr-Arten Plecotus auritus und P. austriacus sowie die Mopsfledermaus Barbastella barbastellus. Der Pipistrellus-Lauttyp vereint die Gattung Pipistrellus mit den drei Arten P. nathusii, P. pipistrellus und P. pygmaeus. Der Nyctaloiden-Lauttyp umfasst die Arten Nyctalus leisleri, N. noctula, Eptesicus serotinus, E. nilssonii sowie die Zweifarbfledermaus Vespertilio murinus (Höhne, 2011).

Die Auswertung der Fledermausrufe der automatischen akustischen Erfassung erfolgte aufgrund der Vielzahl der Aufnahmen überwiegend durch eine Einteilung in den vorher definierten Gruppen. Die Gruppen haben zumeist ähnliche ökologische Ansprüche und dienen daher für eine Bewertung der Windkraftplanung als gute Indikatoren. So zählen alle Arten der Gruppe Nyctaloid zu den schlaggefährdeten Arten. Ebenso sind fast alle Arten der Lautgruppe Myotis zeitweise oder ständig in Baumhöhlen anzutreffen. Eine weitere Auflösung auf Artniveau ist daher nicht zwingend erforderlich. Die Auswertung auf Artniveau dient daher der Vervollständigung des Artenspektrums. Für die Bewertung werden die Verteilungen in den Gruppen berücksichtigt.

3.1.1. Detektorbegehungen Mit Hilfe von Fledermausdetektoren ist es möglich, die Ultraschallrufe von Fledermäusen zu erfassen. Die Feldbestimmung und systematische Erfassung von Fledermausvorkommen mit Hilfe von Detektoren wurde seit Anfang der 1980er Jahre zunehmend verbessert und ist heute eine etablierte Methode der akustischen Erfassung von fliegenden Fledermäusen (Dietz & Simon, 2005).

Bei den im Untersuchungsgebiet von Anfang April bis Mitte Oktober 2017 vorgenommenen Detektorbegehungen wurde eine ausgewählte Detektorstrecke, ein so genanntes Transekt, im Wald in unmittelbarer Nähe zu den geplanten Anlagestandorten begangen. Die Gesamtlänge des Transekts betrug 12 km. An vorausgewählten Punkten (Horchpunkte, n=7) erfolgten ab Ende Mai Daueraufnahmen über jeweils fünf Minuten (Punkt-Stopp-Methode), bei denen jeder Fledermausruf registriert und in einer Tabelle bzw. Feldkarte festgehalten wurde. Die Horchpunkte wurden während der Frühjahrsbegehungen ausgespart um die potenziell mildere erste Nachthälfte für die Begehung nutzen zu können. Die Begehungen begannen alternierend kurz vor Sonnenuntergang und dauerten

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Institut für Tierökologie und Naturbildung Fledermauskundliches Gutachten zu den geplanten Windparks Beerfelden/Etzean und Oberzent ______bis in die zweite Nachthälfte. Die Anzahl der Begehungen sowie deren Terminlegung kann Tab. 1 entnommen werden. Die Gesamtdauer der Begehungen betrug 3361 Minuten.

Für die akustischen Erfassungen wurde der wahlweise zwischen dem Mischer- und Zeitdehnungsverfahren einstellbare Fledermausdetektor D1000X (Firma Pettersson) verwendet (Abb. 4). Mit diesem Gerät können, in Kombination mit einer externen Speichereinheit, nicht sofort bestimmbare Rufe aufgezeichnet und mit Hilfe einer speziellen Software (Bat Sound 3.1, Firma Pettersson) analysiert werden.

Die Feldbestimmung erfolgte nach

 Hauptfrequenz, Klang, Dauer und Pulsrate der Fledermausrufe,

 Größe und Flugverhalten der Fledermaus sowie

 allgemeinen Kriterien wie Habitat und Erscheinungszeitpunkt.

Jeder Fledermausruf wurde auf einer Karte verortet bzw. in einer Begehungstabelle registriert.

Abb. 4: Akustische Erfassung. Begehung mit dem Detektor Pettersson D1000X (links), mit dem Fledermausrufe sowohl anhand von Feldkriterien unmittelbar bestimmt werden können, als auch gleichzeitig eine Aufnahme (rechts: Sonagramm einer Zwergfledermaus) erfolgen kann, die eine Nachbestimmung am PC erlaubt.

3.1.2. Automatische akustische Erfassung Für die akustische Erfassung von Fledermäusen durch die automatische Aufnahme ihrer Echoortungsrufe wurden neueste bioakustische Messgeräte, so genannte Batcorder (Firma EcoObs), in Kombination mit einer Batcorder-Boxerweiterung (BC-Box, Firma EcoObs), verwendet (Abb. 5). Entgegen herkömmlicher Fledermausdetektoren wandelt der Batcorder die aufgenommenen Ultraschalllaute nicht in hörbare Töne um.

Batcorder sind mit einem Ultraschalllaute aufnehmenden Mikrofon ausgestattet. Weiter beinhaltet das Gerät einen Vorverstärker, der diese Aufnahmen verstärkt, einen Bandpassfilter, der Frequenzen unterhalb von 15 kHz (für den Menschen hörbar) und oberhalb von 170 kHz (keine Fledermausrufe mehr) eliminiert und einen Verstärker, der die Rufe im Anschluss an die Filterung nochmals verstärkt. Die Rufsequenzen werden mit einer Endspannung von ca. 2,5 V und einer hohen Qualität (500 kHz und 16 bit) auf einer auswechselbaren Speicherkarte (hier: 32 GB SDHC-Karte), die in das Batcorder-

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Gehäuse integriert werden kann, gespeichert. Jede positive Erkennung eines Fledermausruf-ähnlichen Signals löst das Schreiben einer neuen, fortlaufend nummerierten Datei aus, die mit dem exakten Aufnahmezeitpunkt (Datum, Uhrzeit) gespeichert wird.

Der qualitative Schwellenwert für die Datenaufnahme („threshold“) wurde für das vorliegende Gutachten mit -36 db eingestellt, der Post-Trigger auf 400 ms.

Die zusätzliche Verwendung der BC-Box (=Waldbox) erlaubt es, den Batcorder über einen längeren Zeitraum im Untersuchungsgebiet zu belassen. Dabei wird der Batcorder in einen wetterfesten Kasten mit integriertem Scheibenmikrofon eingebaut und durch einen Bleiakku mit Solarmodul mit Strom versorgt. Ein integriertes GSM-Modul mit einer handelsüblichen SIM-Karte versendet täglich eine Status-SMS mit Informationen zur aktuellen Speicherkapazität, Anzahl Aufnahmen der letzten Nacht, Gesamtanzahl der Aufnahmen, Mikrofon-Signal-Pegel und aktuelle Akkuspannung.

Bei der Aufstellung der BC-Box im Gelände wurde berücksichtigt, dass das integrierte Mikrofon eine Direktionalität besitzt und Ultraschallrufe innerhalb eines bestimmten Radius aufnimmt. Um gute und auswertbare Aufnahmen zu erhalten, wurden die Geräte in 2 m Höhe über dem Erdboden installiert, wobei sich in einem Umkreis von mindestens 2 m weder höhere Vegetation noch andere Echo- reflektierende Flächen befanden (Abb. 5). Einmal im Monat erfolgte eine Datensicherung.

Die dauerhafte Überwachung erlaubt unter anderem die Erfassung der über das Untersuchungsgebiet migrierenden Fledermäuse. Für die einzelnen europäischen Fledermausarten schwankt die Erfassungsreichweite des Batcorders in Abhängigkeit des artspezifischen Rufverhaltens. So ist davon auszugehen, dass Rufe einzelner Arten in bestimmten Situationen aufgrund ihrer sehr geringen Ruflautstärke und einer starken Bündelung des ausgestoßenen Schalls unter Umständen (beispielsweise bei Regen) auch in einem 10 m-Radius nicht aufgezeichnet werden können (z.B. Bechsteinfledermaus, Braunes Langohr). Aufgrund fehlender Untersuchungen zur Ruflautstärke europäischer Fledermäuse in verschiedenen Freilandsituationen ist die Ermittlung von Schätzwerten für potenzielle, in den einzelnen Nächten nicht aufgezeichnete Fledermausrufe nicht möglich.

Die tägliche Aufnahmezeit der Batcorder erstreckte sich während der hier durchgeführten Untersuchung mindestens über eine Zeitspanne von jeweils einer Stunde vor Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang und variierte naturgemäß im Jahresverlauf. Beginn und Ende der Erfassungsperiode sowie die Anzahl der Beprobungsnächte können Tab. 1 entnommen werden. Die Lage des Batcorder- Standortes zeigt Abb. 3.

Zur Auswertung wurden die Aufnahmen jedes Untersuchungsblocks mittels einer speziellen Erfassungs- und Verwaltungssoftware (bcAdmin 3.0, batIdent 1.0, bcAnalyze 2.0, Firma Ecoobs, ergänzt durch das Lautanalyseprogramm Batsound 3.1, Firma Pettersson) am PC analysiert. Trotz der Bestimmungsvorschläge des Programms batIdent wurde eine umfangreiche Stichprobe relevanter Fledermausrufe (Myotis-Arten, Nyctalus) sowie alle als Mopsfledermaus, Rauhaut- und Mückenfledermaus vorbestimmten Rufsequenzen unmittelbar nachbestimmt, da die automatisierte

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Bestimmung qualitativ nicht sicher ist. Ebenso wurden „no-call“-Sequenzen grundsätzlich überprüft. Alle als Fledermausruf identifizierten Audiodateien wurden digital archiviert.

Abb. 5: Batcorder-Installation am Rande einer Lichtung, um auch Arten des offenen Luftraums zu detektieren (Standort vgl. Abb. 3).

3.2. Netzfang Da über akustische Nachweise keine Aussagen zum Geschlecht und zum Reproduktionsstatus der Tiere möglich sind und einige Fledermausarten akustisch nicht differenziert werden können (Bartfledermäuse, Langohrfledermäuse), fanden zusätzlich Netzfänge unter Beachtung der tierschutzrechtlichen Bestimmungen statt. Zwar sind Fledermäuse mit Hilfe ihres Echoortungssystems in der Lage, feinste Strukturen im Raum zu erkennen, trotzdem ist es möglich, die Tiere unter Ausnutzung des Überraschungseffektes mittels eines feinmaschigen Netzes zu fangen.

Im Untersuchungsgebiet wurde mit Netzgrößen von fünfzehn Metern Länge und drei Metern Höhe gearbeitet. Zusätzlich wurden Hochnetze von sechs Metern Höhe und bis zu fünfzehn Metern Länge eingesetzt, um auf den Waldwegen jagende Arten zu fangen. Die Netze sind aus schwarzem Nylon mit einer Stärke von 70 Denier gefertigt und haben eine Maschenweite von 16 mm. Der Aufbau der Netze erfolgte in verschiedener Formation, wobei mindestens 90 m Gesamtnetzlänge je Fangnacht und Standort innerhalb der Waldbestände gestellt wurden. Eine Fangnacht dauerte von Sonnenuntergang bis in den frühen Morgen. Jeder Netzfangstandort wurde durchgehend von zwei erfahrenen Mitarbeitern betreut, so dass gefangene Tiere sofort befreit werden konnten. Die Beprobung erfolgte während der Graviditäts-, Laktations- und Postlaktationsphase der Tiere. Die Lage der Untersuchungsstandorte und die Beprobungstermine (sechs Nächte mit jeweils einem oder zwei ______14

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Standorten = zehn Netzfangstandorte) können Abb. 3 bzw. Tab. 1 entnommen werden. Die Auswahl der Netzfangstandorte erfolgte nach Kriterien der potenziell günstigsten Habitateignung (Alter, Schichtung und Kronenschluss der Laubwaldflächen) (Beispiel im Untersuchungsgebiet vgl. Abb. 6).

Für gefangene Tiere erfolgte eine Bestimmung der Artzugehörigkeit, des Geschlechts, des Reproduktionsstatus und des Alters. Um die doppelte Registrierung im Verlauf einer Fangnacht auszuschließen, wurde eine farbige Markierung der Fußzehenkrallen vorgenommen.

Abb. 6: Links: Netzfangstandort II mit potenziell günstigen Habitatparametern. Rechts: Aufgebautes Netz (Foto: Archiv ITN).

3.2. Quartiersuche durch Telemetrie Um mögliche Fledermaus-Wochenstubenquartiere im Bereich der geplanten Windenergieanlagen zu ermitteln und Daten für gegebenenfalls erforderliche Vermeidungsmaßnahmen zu gewinnen, wurden durch Netzfang erhaltene weibliche gravide Tiere ausgewählter Arten unter Beachtung der tierschutzrechtlichen Bestimmungen besendert und anschließend telemetriert.

Für die Telemetrie wird den Fledermäusen ein Minisender (Typ LB-2, Firma Holohil, Kanada) mit medizinischem Hautkleber (Firma Sauer GmbH, Deutschland) ins Rückenfell geklebt (Abb. 7). Das Sendergewicht beträgt 0,4 g und liegt damit unter 5 % der Körpermasse der besenderten Tiere. Die Besenderung stellt somit für die Fledermaus keine gravierende Belastung dar (Aldridge & Brigham, 1988). Mit entsprechenden Empfangsgeräten (Yaesu-Empfänger der Firma Wagener (Köln) und 2- Element Yagi Antennen HB9CV) können die von den aktivierten Sendern abgegebenen Signale über Distanzen von bis zu ca. 2.000 m von den Beobachtern geortet werden.

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Abb. 7: Besendertes Braunes Langohr.

Die Ermittlung der vom Sendertier tagsüber besetzten Quartiere erfolgt ähnlich dem „Homing-in on the animal“ (Mech, 1986; White & Garrott, 1990). Dabei wird der genaue Aufenthaltsort der besenderten Fledermaus bestimmt, indem zunächst der Richtung gefolgt wird, in die das Empfangsgerät mit stärkstem Ton- sowie Displaysignal weist. Nach Annäherung an das Sendertier und damit einhergehender kontinuierlicher Zunahme der Signalstärke kann die Genauigkeit der Peilung durch allmähliche Abschwächung des geräteinternen Vorverstärkers erhöht werden. Befindet sich das Sendertier schließlich nur noch in sehr geringem Abstand zum Empfänger, kann die Exaktheit der Signalwahrnehmung mittels eines Attenuators gesteigert werden. Die letzte Gewissheit über die Besetzung einer Baumhöhle ergibt sich schließlich über die abendliche Ausflugszählung. Dabei wird die Höhle von Beginn der Dämmerung beobachtet und alle ausfliegenden Tiere werden gezählt.

4. Ergebnisse

4.1. Artenspektrum Im Untersuchungsgebiet der geplanten Windenergiestandorte Etzean und Oberzent konnten insgesamt elf Fledermausarten und zwei Artenpaare sicher nachgewiesen werden (vgl. Tab. 2).

Alle 13 Fledermausarten (11 plus zwei Artenpaare) konnten durch die automatische akustische Erfassung, vier davon ergänzend durch Detektorbegehungen, nachgewiesen werden. Die Bechsteinfledermaus (Myotis bechteinii), das Große Mausohr (Myotis myotis), die Fransenfledermaus (Myotis nattereri), die Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) und das Braune Langohr (Plecotus auritus) konnten zusätzlich durch Netzfänge erfasst und bestimmt werden. Die akustisch nicht differenzierbaren Artenpaare Brandtfledermaus/Bartfledermaus (Myotis brandtii, M. mystacinus) sowie Braunes und Graues Langohr (Plecotus auritus, P. austriacus) werden im akustischen Ergebnisteil jeweils als eine Art „Bartfledermaus unbestimmt“ respektive „Langohrfledermaus unbestimmt“ gezählt.

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Von dem Artenpaar „Langohrfledermaus“ konnte das Braune Langohr durch Netzfang bestimmt werden. Das schließt ein Vorkommen des Grauen Langohrs im Untersuchungsgebiet nicht aus.

Bei gleichzeitigem Vorkommen aller in Artenpaaren zusammengefassten Fledermausarten erhöht sich die Artenzahl auf 15 Arten.

Gemäß der Roten Liste Hessen (Kock & Kugelschafter, 1996) wird die Nordfledermaus (Eptesicus nilsonii) als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. Die Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus), die Bechsteinfledermaus, das Große Mausohr, die Brandtfledermaus, die Bartfledermaus, die Fransenfledermaus, der Kleinabendsegler (Nyctalus leisleri), die Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) sowie das Braune und Graue Langohr werden als „stark gefährdet“ eingestuft. Als in Hessen „gefährdet“ gelten der Abendsegler (Nyctalus noctula), die Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) und die Zwergfledermaus. Die zur letzten Jahrtausendwende als eigenständige Art beschriebene Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus) (vgl. Häussler et al., 1999) ist in der Roten Liste Hessens nicht berücksichtigt.

Bundesweit gelten die Bechsteinfledermaus und das Graue Langohr als „stark gefährdet“. Arten der Vorwarnliste sind hier die Brandtfledermaus, die Bartfledermaus, das Große Mausohr, der Abendsegler und das Braune Langohr. Für die Breitflügelfledermaus und die Nordfledermaus wird eine bundesweite Gefährdung angenommen. Eine „defizitäre Datenlage“ besteht für den Kleinabendsegler und die Mückenfledermaus (Meinig et al., 2009).

Der Erhaltungszustand in Hessen (FENA 2014) wird für über die Hälfte der im Rahmen der vorliegenden Untersuchung nachgewiesenen Arten (Tab. 2) als „günstig“ eingestuft. Ein „unzureichender“ Erhaltungszustand besteht für die Nordfledermaus, die Brandtfledermaus, beiden Abendseglerarten, die Mückenfledermaus und das Graue Langohr. Für die Rauhautfledermaus ist aufgrund der defizitären Datenlage kein Erhaltungszustand in Hessen definiert (vgl. jeweils Tab. 2).

Alle nachgewiesenen Fledermausarten sind in Anhang IV der FFH-Richtlinie (1992) aufgeführt, die Bechsteinfledermaus und das Große Mausohr zusätzlich auch in Anhang II.

Eine Übersicht über alle im Untersuchungsgebiet nachgewiesenen Fledermausarten, ihren Schutzstatus und die Nachweismethode zeigt Tab. 2.

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Tab. 2: Im Untersuchungsgebiet nachgewiesene Fledermausarten und deren Schutzstatus

Fledermausart Schutzstatus Nachweis

Akustisch

-

Wissenschaftlicher Deutscher Name

Name

Erhaltungs zustand FFH D RL Hessen RL Detektor Batcorder Netzfang Nordfledermaus Eptesicus nilssonii U IV G 1 ● Breitflügelfledermaus Eptesicus serotinus G IV G 2 ● Bechsteinfledermaus Myotis bechsteinii G II, IV 2 2 ● ● Brandtfledermaus/ Myotis brandtii/ U IV V 2 ● Bartfledermaus* mystacinus* G IV V 2 Wasserfledermaus Myotis daubentonii G IV n 3 ● Großes Mausohr Myotis myotis G II, IV V 2 ● ● ● Fransenfledermaus Myotis nattereri G IV n 2 ● ● Kleinabendsegler Nyctalus leisleri U IV D 2 ● Abendsegler Nyctalus noctula U IV V 3 ● Rauhautfledermaus Pipistrellus nathusii x IV n 2 ● ● Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus G IV n 3 ● ● ● Mückenfledermaus Pipistrellus pygmaeus U IV D n.a. ● Langohrfledermaus Plecotus auritus/ G IV V 2 ● ● ● unbestimmt* austriacus U IV 2 2 * = eine akustische Unterscheidung der jeweiligen Schwesterarten Brandtfledermaus/Bartfledermaus bzw. Langohrfledermäuse ist nicht möglich ● = Nachweis Der Erhaltungszustand der Arten gilt für Hessen: G = günstig, U = unzureichend, x = Daten defizitär (FENA 2014). FFH = Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, Anhänge II & IV (FFH-Richtlinie, 1992). Kategorien der Roten Listen: 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, D - Daten defizitär, V - Vorwarnliste, n - derzeit nicht gefährdet. Angaben für Hessen nach Kock & Kugelschafter (1996), für Deutschland nach Meinig et al. (2009). n.a. = nicht aufgeführt.

4.2. Methodenbezogene Ergebnisse

4.2.1. Detektorbegehungen Im gesamten Untersuchungszeitraum konnten während der Detektorbegehungen insgesamt 749 Fledermausrufe von mindestens fünf Fledermausarten registriert werden. Die Gesamtdauer der Begehungen lag bei 3361 Minuten (~ 56 Stunden).

Die registrierte Rufaktivität lag bei durchschnittlich 46,8 Rufkontakten pro Untersuchungsnacht bei Schwankungen von 4 - 99 Rufkontakten pro Untersuchungsnacht bzw. 1,2 – 28,2 Rufkontakten pro Stunde. Pro Begehung wurden eine bis maximal vier Arten nachgewiesen (Tab. 3). Zu beachten ist, dass artspezifische Rufe nicht einzelnen Individuen zugeordnet werden können, weshalb mit hoher Wahrscheinlichkeit einige Tiere während der Transektpassage mehrfach registriert wurden, auch wenn nach dem Ruf einer Art jeweils mindestens eine Minute (bei Fortbewegung) gewartet wurde, bis ein Ruf der gleichen Art erneut protokolliert wurde.

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Tab. 3: Übersicht der Rufaktivität von Fledermäusen während der Detektorbegehungen auf dem Transekt (inklusive Horchpunkte).

spec..

auritus/

spec.

. myotis .

istrellus yotis

ipistrellus ipistrellus

Nyctaloid Rufkontakte ∑ * Arten ∑ Datum2017 spec. Chiroptera M Myotis Pipistrellus nathusii P pip P Plecotus austriacus 03.04. 1 61 62 2 24.04. 1 2 77 80 2 27.04. 2 13 15 2 11.05. 1 4 55 60 2 26.05. 1 4 82 87 2 13.06. 1 2 3 92 1 99 2 16.06. 2 2 74 78 2 06.07. 2 25 27 2 27.07. 2 9 11 2 22.08. 1 1 40 1 43 3 23.08. 1 1 59 1 62 4 29.08. 1 1 1 40 43 3 05.09. 4 1 33 1 39 3 12.09. 2 15 17 2 18.09. 4 4 1 11.10. 2 20 22 2 Σ 7 7 28 2 2 699 1 3 749 5 % 0,9 0,9 3,7 0,3 0,3 93,3 0,1 0,4 100 Stetig- 4 5 14 2 1 16 1 3 keit **

Graviditätsphase Laktationsphase Postlaktationsphase

* Mindestsumme der nachgewiesenen Arten, ggf. potenzielle weitere Artvorkommen möglich, aber akustisch nicht differenzierbar ** Nachweis der Art während n von 16 Detektorbegehungen.

Mit rund 93 % aller Kontakte war die Zwergfledermaus die am häufigsten registrierte Art, die gleichzeitig mit der höchsten Stetigkeit (Nachweise bei allen 16 Begehungen) auftrat.

Ebenfalls mit hoher Stetigkeit konnten Arten der Gattung Myotis (35 Kontakte, 4,6 % aller Kontakte) registriert werden. Darunter konnte lediglich das Große Mausohr (7 Kontakte, 0,9 % aller Kontakte) sicher bestimmt werden. Alle übrigen Arten wurden mit deutlich geringeren Anteilen zwischen 0,1 und 0,4 % aller Kontakte nachgewiesen (Tab. 3).

Die Betrachtung des Mittelwerts aller Kontakte pro Stunde im Jahresverlauf zeigt, dass die Rufdichte nach einer Zunahme über den Zeitraum April / Mai im Juni am höchsten war, im Juli deutlich abfiel, zum August wieder anstieg. Im September / Oktober erfolgte wieder ein Abfall der Aktivität etwa auf das Niveau im Juli (Abb. 8). Dominierend waren hierbei Rufe des Pipistrellus-Lauttyps, die vorwiegend von Zwergfledermäusen stammten (Tab. 3, Abb. 8). Abgesehen von den Monaten August (vier Arten)

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Institut für Tierökologie und Naturbildung Fledermauskundliches Gutachten zu den geplanten Windparks Beerfelden/Etzean und Oberzent ______und September (drei Arten) wurden in den übrigen Monaten jeweils zwei Arten während der Detektorbegehungen nachgewiesen.

Myotis-Lauttyp Pipistrellus-Lauttyp Nyctaloider Lauttyp + Gesamtaktivität aller Fledermausgruppen Abb. 8: Übersicht der saisonalen Rufaktivität (Ordinate: Rufkontakte/h) von Fledermäusen während der Detektorbegehungen.

Die Artendiversität stieg über die gesamte Aktivitätszeit gesehen an. Die meisten Arten wurden im Spätsommer und während der Herbstmigration erfasst (Abb. 11). Arten des Nyctalus-Lauttyps sowie die Rauhautfledermaus wurden ausschließlich während dieser Lebenszyklusphase aufgenommen. Abb. 9, Abb. 10 und Abb. 11 zeigen die Verteilung der Kontakte auf dem Transekt. Trotz der höheren Begehungsintensität war die Aktivität während der Herbstmigration am geringsten.

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Abb. 9: Räumliche Verteilung der akustischen Nachweise während der Frühjahrsmigration (n = 4).

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Abb. 10: Räumliche Verteilung der akustischen Nachweise während der Wochenstubenzeit (n = 4).

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Abb. 11: Räumliche Verteilung der akustischen Nachweise während der Herbstmigration (n = 8).

4.2.2. Automatische akustische Erfassung Im gesamten Untersuchungszeitraum konnten durch die automatische akustische Erfassung insgesamt 25.476 Fledermausrufe von mindestens 13 Fledermausarten registriert werden (Tab. 4).

Es handelt sich um elf sicher bestimmte Arten und zwei Artenpaare. Aufgezeichnet wurden Rufe der Gattungen Eptesicus, Myotis, Nyctalus, Pipistrellus und Plecotus, wobei die Pipistrellus-Rufe deutlich überwogen. Die akustisch nicht trennbaren Bartfledermäuse/Brandtfledermaus und Langohrfledermäuse werden jeweils zusammengefasst aufgeführt. Die Sequenz der Nordfledermaus muss aufgrund der schwierigen Bestimmung der Art eher als deutlicher Hinweis denn als sicherer Nachweis gewertet werden.

Aufgrund technischer Probleme kam es zu einem kurzzeitigen Ausfall der akustischen Überwachung, weshalb in der Auswertung nicht alle Monate in gleicher Stärke repräsentiert sind. Durch einen Defekt

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Institut für Tierökologie und Naturbildung Fledermauskundliches Gutachten zu den geplanten Windparks Beerfelden/Etzean und Oberzent ______des eingesetzten GSM-Moduls kam es Ende August und Anfang September jeweils zu einem kurzzeitigen Ausfall des Batcorders.

Tab. 4: Durch Batcorder ermittelte Fledermausarten und deren Rufaktivität (absolute Werte Rufkontakte).

Monat / Art März April Mai Juni Juli August Sept. Okt. Nov. ∑

Untersuchungsnächte 22 30 31 30 31 21 26 31 7 229

Chiroptera 4 19 40 22 56 24 5 22 1 193

Eptesicus nilsonii 0 0 0 0 0 1 0 0 0 1

Eptesicus serotinus 0 0 0 0 1 0 0 0 0 1

Myotis daubentonii 0 0 0 1 0 0 0 0 0 1

M. bechsteinii 0 0 0 7 1 0 0 0 0 8

M. brandtii/ mystacinus 0 3 3 4 1 2 0 0 0 13

M. myotis 0 1 3 2 2 0 1 3 0 12

M. nattereri 1 0 1 0 0 3 5 7 0 17

Myotis spec. (klein**) 4 21 17 43 19 9 1 1 0 115

Myotis spec. 7 20 33 64 59 49 15 11 0 258

Nyctalus leisleri 0 0 0 3 0 1 0 0 0 4

Nyctalus noctula 1 0 2 11 5 0 0 0 0 19

Nyctaloid 4 16 33 86 112 86 14 28 0 379

Pipistrellus nathusii 4 12 0 3 0 0 4 19 11 53

P. pipistrellus 234 1.082 1.697 4.000 7.692 6.580 1.514 830 143 23.772

P. pygmaeus 0 0 0 0 1 0 0 0 0 1

Pipistrellus spec. 1 7 28 163 4 103 179 86 2 573

Plecotus 2 5 3 12 16 12 0 6 0 56 auritus/austriacus

∑ Rufkontakte 262 1.186 1.860 4.421 7.969 6.870 1.738 1.013 157 25.476

Rufkontakte / Nacht 11,9 39,5 60,0 147,4 257,1 327,1 66,8 32,7 22,4 111,2

∑ Arten * 5 6 6 8 9 6 5 6 2 13 * Mindestsumme der nachgewiesenen Arten, ggf. sind potenziell weitere Artvorkommen möglich, aber akustisch nicht differenzierbar.

** Lautgruppe Wasserfledermaus, Brandtfledermaus/Bartfledermaus und Bechsteinfledermaus

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4.2.2.1 Saisonale Verteilung der Rufaktivität

Die zeitliche Verteilung der Artnachweise über den Untersuchungszeitraum kann Tab. 4 entnommen werden. Die höchste Artendiversität wurde im Juli mit neun Arten und im Juni mit acht Arten registriert. In den übrigen Monaten lagen die Werte mit fünf bzw. sechs Arten etwas niedriger. Der November muss, aufgrund der geringeren Aufnahmezeit, gesondert betrachtet werden.

Betrachtet man den Mittelwert aller Kontakte pro Nacht im Verlauf des Erfassungszeitraums, zeigt sich, dass die Aktivität im Jahresverlauf allmählich ansteigt und im Juli und August einen deutlichen Peak erreicht. Ab September sinkt die Aktivität wieder deutlich (Abb. 12).

Bestimmend für den Gesamtverlauf sind weitestgehend Kontakte von Vertretern des Pipistrellus- Lauttyps. Eine gesonderte Betrachtung des Myotis- und Nyctalus- Lauttyps zeigt allerdings ein ähnliches Bild. Der Aktivitätspeak beginnt für diese beiden Gruppen bereits im Juni (Abb. 13). Eine für Vertreter des Nyctalus-Lauttyps typische Zunahme der Aktivität im Spätsommer konnte am Standort nicht festgestellt werden.

Abb. 14 zeigen die Verteilung der Aktivität auf die einzelnen Nächte. Deutlich zu erkennen ist die starke Schwankung der Aktivität zwischen den einzelnen Nächten. Längere Phasen ohne Fledermausaktivität ließen sich dagegen nicht feststellen.

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Pipstrellus-Lauttyp Nyctaloider-Lauttyp Myotis-Lauttyp + Gesamtaktivität aller Fledermausgruppen Abb. 12: Rufaktivität (Batcorder-Daten) von Vertretern des Myotis-, Pipistrellus- und Nyctaloiden Lauttyps (Balken) sowie aller Fledermäuse (+) im Jahresverlauf.

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Nyctaloider-Lauttyp Myotis-Lauttyp + Gesamtaktivität aller Fledermausgruppen

Abb. 13: Detailansicht der Rufaktivität (Batcorder-Daten) von Vertretern des Myotis-Lauttyps und des Nyctaloiden Lauttyps im Jahresverlauf.

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Abb. 14: Anzahl Kontakte sowie mittlere Temperatur (21:00 Uhr bis 06:00 Uhr) in jeder Aufnahmenacht im Untersuchungsgebiet. Zu beachten ist die unterschiedliche Skalierung der Ordinaten.

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4.2.2.2 Rufaktivität im Nachtverlauf

Die anhand der automatischen akustischen Erfassung ermittelte nächtliche Verteilung der Fledermausaktivität für den Zeitraum März bis Anfang November ist in Abb. 15, Abb. 16 und Abb. 17 dargestellt. Abgebildet sind die Aktivitätsschwankungen anhand der aufsummierten Kontakte im gesamten Erfassungszeitraum pro Stunde. Eine zusammenfassende Darstellung des Jahresverlaufs der nächtlichen Rufaktivität der verschiedenen Lauttypen in stündlichen Intervallen findet sich im Anhang (Abb. 19).

Hinsichtlich der nächtlichen Aktivitätsverteilung zeigt sich für Vertreter des Pipistrellus- und Nyctalus- Lauttyps ein unimodaler Verlauf mit einem ausgeprägter Aktivitätspeak in der ersten Nachthälfte (Abb. 15 und Abb. 16). Für beide Lautgruppen kann dieser Aktivitätsverlauf als typisch angesehen werden. Der für Vertreter des Nyctalus-Lauttyps ebenfalls häufig beobachtete bimodale Verlauf mit einem zweiten Aktivitätspeak zum Ende der Nacht konnte vorliegend nicht festgestellt werden.

Für den Myotis-Lauttyp zeigt sich eher eine gleichmäßige Aktivitätsverteilung über den gesamten Nachtverlauf. Die Aktivitätsverteilung muss hier vor dem Hintergrund der geringen Nachweisdichte betrachtet werden. Die Vertreter des Myotis-Lauttyps zeigen allerdings generell eine zeit- und temperaturunabhängige nächtliche Aktivität.

Insgesamt ist eine Fledermauskativität im gesamten Nachtverlauf, ungeachtet eines möglichen Aktivitätsmaximums in der ersten Nachthälfte, ersichtlich.

Abb. 15: Rufaktivität des Pipistrellus-Lauttyps (Batcorder-Daten) im Nachtverlauf. Dargestellt ist die Summe der Kontakte (Ordinate) pro Nachtstunde (Abszisse) während der gesamten Untersuchungszeit.

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Abb. 16: Rufaktivität des Nyctalus- Lauttyps (Batcorder-Daten) im Nachtverlauf. Dargestellt ist die Summe der Kontakte (Ordinate) pro Nachtstunde (Abszisse) während der gesamten Untersuchungszeit.

Abb. 17: Rufaktivität des Myotis-Lauttyps (Batcorder-Daten) im Nachtverlauf. Dargestellt ist die Summe der Kontakte (Ordinate) pro Nachtstunde (Abszisse) während der gesamten Untersuchungszeit.

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4.2.3. Netzfänge Insgesamt konnten durch die Netzfänge 20 Fledermäuse verteilt auf fünf Arten gefangen werden. Bei den gefangenen Fledermäusen handelte es sich um adulte Tiere der Arten Bechsteinfledermaus, Großes Mausohr, Fransenfledermaus, Braunes Langohr und Zwergfledermaus (vgl. Tab. 5, Abb. 18, Kap. 4.2.4). Vom Braunen Langohr konnte ein reproduzierendes Weibchen gefangen werden, welches einer Wochenstubenkolonie im Untersuchungsgebiet angehörte (vgl. Abb. 18, Kap. 4.2.4).

Tab. 5: Übersicht über die an den Netzfangstandorten gefangenen Fledermäuse. Datum Wissenschaftlicher Anzahl/ Standort Deutscher Name Alter Telemetrie 2017 Name Geschlecht I 24.05. Bechsteinfledermaus Myotis bechsteinii 1 ♂ adult Pipistrellus I 24.05. Zwergfledermaus 1 ♀ adult pipistrellus II 24.05. Großes Mausohr Myotis myotis 1 ♂ / 1 ♀ adult V 12.06. Großes Mausohr Myotis myotis 1 ♀ adult V 12.06. Fransenfledermaus Myotis nattereri 1 ♂ adult V 12.06. Braunes Langohr Plecotus auritus 1 ♀ adult ja VI 14.06. Großes Mausohr Myotis myotis 1 ♂ adult Pipistrellus VII 14.06 Zwergfledermaus 1 ♂ adult pipistrellus VII 14.06 Braunes Langohr Plecotus auritus 1 ♂ adult VIII 24.07. Bechsteinfledermaus Myotis bechsteinii 1 ♂ adult IX 26.07. Großes Mausohr Myotis myotis 4 ♂ adult IX 26.07. Braunes Langohr Plecotus auritus 1 ♂ adult X 26.07. Großes Mausohr Myotis myotis 3 ♂ / 1 ♀ adult

4.2.4. Quartiernachweise Die Telemetrie eines am 12.06.2017 durch Netzfang (vgl. Kap. 4.2.3) erhaltenen und besenderten graviden Weibchens des Braunen Langohrs erbrachte am 13.06.2017 im Untersuchungsgebiet den Nachweis einer Wochenstubenkolonie ca. 50 m nordöstlich des Fangstandorts V (vgl. Abb. 18). Als Quartierbaum wurde eine Spalte in einem ca. 60-jährigen Dürrständer (Fichte) genutzt. Am Abend des 13.06.2017 wurden 19 ausfliegende Individuen gezählt. Aufgrund der Kombination der Parameter Graviditätsphase, kombiniert mit dem Nachweis eines graviden Weibchens und der Zahl der aus dem Quartier ausfliegenden Tiere liegt im Untersuchungsgebiet ein Wochenstubennachweis für das Braune Langohr vor.

Da Braune Langohren für gewöhnlich regelmäßig und in kurzen Abständen ihr Quartier wechseln, wurde das besenderte Tier an den folgenden Tagen erneut mittels Telemetrie gesucht. Vorliegend gelang lediglich die Bestätigung des genannten Quartiers am 14.06.2017 und am 19.06.2017. Weitere Quartierbäume wurden in diesem Zeitraum nicht lokalisiert.

Der Quartierbaum liegt etwa 530 Meter vom Standort der geplanten WEA 02 (Oberzent) entfernt.

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Abb. 18: Fledermausnachweise an den Netzfangstandorten (vgl. Tab. 5), besenderte Tiere (*) sowie durch Telemetrie nachgewiesene Quartiere.

4.2.5. Winterquartiere In der direkten Umgebung der geplanten Anlagen sind keine Winterquartiere von Fledermäusen bekannt. In der weiteren Umgebung (Umkreis 8 – 15 km km) werden regelmäßig winterschlafende Tiere festgestellt. Es sind Winterquartiere von Braunem Langohr, Brandtfledermaus, Fransenfledermaus, Großem Mausohr, Mopsfledermaus und Zwergfledermaus bekannt (ITN 2013b; natis, 2016).

4.3. Beschreibung der vorkommenden Fledermausarten Die folgende Charakterisierung aller im Rahmen der vorliegenden Untersuchung nachgewiesenen Fledermausarten umfasst Angaben zur Lebensweise, zur Verbreitung in Deutschland und Hessen, sowie zur generellen Gefährdung durch WEA. Zusätzlich dargestellt sind die methodenbezogenen ______33

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Nachweise im Untersuchungsgebiet und mögliche projektspezifische Beeinträchtigungen der jeweiligen Art im Planungsgebiet.

4.3.1. Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii) Die Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii) ist eng an menschliche Siedlungen gebunden. Ihre Wochenstuben befinden sich meist in Spalten an Gebäuden, häufig im Bereich von Fassaden- und Kaminverkleidungen sowie Dachfirsten (Gerell & Rydell, 2001). Lediglich einzelne Tiere beziehen ihr Quartier auch in Wäldern. Die Jagdgebiete befinden sich während der Wochenstubenzeit in der unmittelbaren Umgebung der Quartiere, können im Spätsommer aber auch 15 km und mehr entfernt liegen (Rydell, 1989a; de Jong, 1994). Nordfledermäuse jagen in verschiedenen Waldtypen und an Gewässern nach Fluginsekten (de Jong, 1994). Hauptbestandteil der Nahrung sind Zuckmücken und größere Dipteren (Rydell, 1989b; Beck, 1995a). Im Frühjahr und Herbst konzentrieren sich die Jagdgebiete auf den Siedlungsbereich, wo die Tiere Kleinschmetterlinge an Straßenlaternen jagen (Gerell & Rydell, 2001). Winterquartiere der Art befinden sich meist in trockenen unterirdischen Kellern und Stollen, in denen die Tiere frei hängen oder sich in Spalten verkriechen. Möglicherweise überwintert ein Großteil der Art aber auch in Spalten an Gebäuden, was die wenigen Funde winterschlafender Tiere erklären würde (Gerell & Rydell, 2001). Wanderungen zwischen Sommer- und Winterquartieren sind selten, die Art gilt überwiegend als ortstreu (Gerell & Rydell, 2001).

In Deutschland werden überwinternde Tiere regelmäßig nachgewiesen, Wochenstubenfunde sind selten und liegen v.a. in den waldreichen Regionen Niedersachsen und Sachsen-Anhalts (Harz), Thüringen, Bayern und Sachsen (Erzgebirge) vor. An den Küsten und im Norddeutschen Tiefland fehlen Nachweise (Boye et al., 1999).

Die Nordfledermaus wurde in Hessen bisher nur vereinzelt nachgewiesen, überwiegend über akustische Nachweise. Wochenstubennachweise liegen bisher nicht vor. Die Art ist charakteristisch für Mittelgebirgslagen und die Nachweisdichte in Nord-Ost-Hessen ist besonders augenfällig, so dass in der Region Reproduktionskolonien wahrscheinlich sind (Dietz & Simon, 2005, 2006a).

Die Nordfledermaus ist betriebsbedingt von Windenergieanlagen betroffen, Totfunde werden regelmäßig gemacht (Brinkmann et al., 2011; ITN 2011; Dürr, 2017a). Eine bau- und anlagebedingte Beeinträchtigung ist standortabhängig.

Vorkommen im Untersuchungsgebiet

Durch die automatische akustische Erfassung ergab sich der Hinweis auf die Nordfledermaus. Einzelne Sequenzen zeigten deutliche Merkmale dieser Art. Da sich die Rufcharakteristika der Nordfledermaus mit denen anderer Nyctaloider Arten (Abendsegler, Kleinabendsegler, Breitflügel-, und Zweifarbfledermaus) überschneiden, ist es zum einen schwierig, die Art zweifelsfrei nachzuweisen. Zum anderen ist es möglich, dass einige als Nytaloid bestimmte akustische Aufnahmen der Nordfledermaus zuzuordnen sind. Zudem wurde aus den Aufnahmen der automatischen akustischen Erfassung nur eine Stichprobe der Nyctaloiden Rufsequenzen auf Artniveau überprüft.

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Ein Wochenstubenvorkommen in der Umgebung ist nicht bekannt. Hinweise darauf ergaben sich nicht.

Eine signifikant erhöhte Gefährdung der Nordfledermaus besteht im Untersuchungsgebiet aufgrund der sehr geringen Nachweisdichte nicht.

4.3.2. Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) Die Breitflügelfledermaus ist eine typische Gebäude bewohnende Art (Dietz et al., 2007). Häufig werden Mauerspalten, Holzverkleidungen, Dachüberstände und Zwischendächer als Tagesquartiere genutzt (Baagøe, 2001). Die Art gilt als ortstreu, da die Weibchen meist jedes Jahr dasselbe Wochenstubengebäude (oder Quartierkomplexe) aufsuchen (Baagøe, 2001; Simon et al., 2004). Die Nahrungsräume der Breitflügelfledermaus liegen überwiegend im Offenland, wo baumbestandene Weiden, Gärten, Parks, Hecken und Waldränder als Jagdhabitate genutzt werden. Die Art kann bis zu 11 km von ihrem Wochenstubenquartier zum Jagdgebiet zurücklegen (Lubeley, 2003). Im Siedlungsbereich können Breitflügelfledermäuse oft bei der Insektenjagd im Licht der Straßenlaternen beobachtet werden. Die Winterquartiere liegen meist nahe der Sommerlebensräume, nicht selten wird das Sommerquartier auch im Winter genutzt.

In Deutschland ist die Art flächendeckend verbreitet, mit einem Verbreitungsschwerpunkt in der norddeutschen Tiefebene (Boye et al., 1999; Dietz et al., 2007).

Verbreitungsschwerpunkte der Breitflügelfledermaus in Hessen sind das Marburg-Gießener Lahntal sowie die Rhein-Main-Ebene.

Die Breitflügelfledermaus ist betriebsbedingt von Windenergieanlagen betroffen, Totfunde werden regelmäßig gemacht (Brinkmann et al., 2011; ITN 2011; Dürr, 2017a). Eine bau- und anlagebedingte Beeinträchtigung ist standortabhängig. Bislang ist ein Fallbeispiel eines Meideverhaltens von Flächen mit Windenergieanlagen bekannt (Bach, 2001).

Vorkommen im Untersuchungsgebiet: Die Breitflügelfledermaus konnte eindeutig nur 1-mal durch die automatische akustische Erfassung nachgewiesen werden. Da sich die Rufcharakteristika der Breitflügelfledermaus mit denen anderer Nyctaloider Arten (Abendsegler und Kleinabendsegler, Nord- und Zweifarbfledermaus) überschneiden, ist eine eindeutige Bestimmung nicht immer möglich. Da zudem aus den Aufnahmen der automatischen akustischen Erfassung nur eine Stichprobe der Nyctaloiden Rufsequenzen auf Artniveau überprüft wurde, liegt die tatsächliche Aktivitätsdichte vermutlich etwas über den hier genannten Werten (Tab. 4, Rufkontakte Nyctaloide). In den vergangenen Untersuchungsjahren wurde die Breitflügelfledermaus ebenfalls nachgewiesen. Im Jahr 2012 erfolgten akustische Nachweise (62 Sequenzen durch die automatische akustische Erfassung und 5 Sequenzen durch die Detektorbegehungen) und im Jahr 2016 der Nachweis eines weiblichen Tieres durch Netzfang.

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Eine Reproduktion der Art im angrenzenden Siedlungsraum ist denkbar. Da die Art bis zu 11 km von ihrem Wochenstubenquartier zum Jagdgebiet zurücklegen kann, ist die Nutzung des Untersuchungsgebiets durch Tiere aus umliegenden Kolonien möglich.

Die Nachweisdichte der Breitflügelfledermaus im Untersuchungsgebiet ist stetig und auf Grund des Flugverhaltens dieser Art wird vorsorglich eine signifikante Erhöhung der betriebsbedingten Schlaggefährdung angenommen.

4.3.3. Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) Die Bechsteinfledermaus ist die am stärksten an sommergrüne Laubwälder gebundene Fledermausart in Mitteleuropa, nutzt aber vor allem im Spätsommer auch strukturiertes Offenland, insbesondere Streuobstwiesen (Dietz et al., 2007; Hillen et al., 2010; Dietz, Bögelsack, et al., 2013). Fortpflanzungskolonien (Wochenstubenkolonien) sind aus beiden Lebensraumtypen bekannt; sie bestehen im Mittel aus 25–30 (10–65) adulten Weibchen. Als Wochenstubenquartiere werden Baumhöhlen (meist Spechthöhlen) genutzt. Zur Jungenaufzucht nutzt eine Kolonie einen engen räumlichen Verbund von bis zu 50 Baumhöhlen (Kerth et al., 2002; Dietz & Pir, 2011; Krannich & Dietz, 2013). Die oftmals solitär lebenden Männchen nutzen teilweise auch abstehende Rindenschuppen als Tagesschlafplatz. Im Winter suchen Bechsteinfledermäuse unterirdische und frostsichere Verstecke auf (z.B. Stollen, Höhlen, Keller).

Die Bechsteinfledermaus ist darauf spezialisiert, Beutetiere vom Substrat (z.B. von Blättern und Stämmen, aber auch vom Boden) abzusammeln (Siemers & Swift, 2006). Als Jagdhabitate sind vor allem mehrschichtig aufgebaute und unterholzarme Laubwaldbestände, vorzugsweise Eichen- Hainbuchenwälder, bekannt (z.B. Brinkmann et al., 2007; Dietz & Pir, 2009). Die individuell genutzten Jagdgebiete sind meist nur wenige Hektar groß. Durch die kleinräumige Lebensweise (Aktionsradius zur Wochenstubenzeit ca. 1,5 km um die Quartiere, Kernjagdgebiete meist im Radius von 500 m) sind die Wochenstubenkolonien auf ein großes Angebot an nahrungsreichen Jagdhabitaten in Quartiernähe angewiesen. Da die Bechsteinfledermaus stark strukturgebunden fliegt, ist sie in der offenen Kulturlandschaft auf eine gute Vernetzung der Jagdhabitate durch Hecken und Feldgehölze angewiesen.

Das Hauptverbreitungsgebiet der Bechsteinfledermaus liegt in der gemäßigten Zone Europas. Für Deutschland liegen bis auf wenige Bereiche in Norddeutschland Fundnachweise vor. Verbreitungs- schwerpunkte liegen in Mittel- und Süddeutschland (Hessen, Bayern, Baden-Württemberg).

Hessen liegt im Verbreitungszentrum der Bechsteinfledermaus und weist mit mindestens 85 Wochenstubenkolonien und 67 weiteren Reproduktionsfundpunkten einen weltweiten Schwerpunkt der Bechsteinfledermausverbreitung auf (Dietz & Simon, 2006b). Vorkommensschwerpunkte liegen in klimatisch begünstigten Gebieten in Höhenstufen bis etwa 400 m ü. NN, Wochenstubenvorkommen sind signifikant positiv mit den Umweltvariablen Jahresmitteltemperatur und Laubwaldanteil korreliert (Dietz, Normann, et al., 2013).

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Aktuell liegt ein Schlagopfer von einer Windenergieanlage aus Frankreich vor, insgesamt ist die Art betriebsbedingt nicht besonders gefährdet (Brinkmann et al., 2011; ITN 2011; Dürr, 2017a). Bau- und anlagebedingt ist das Ausmaß der Gefährdung vom Standort abhängig, wobei vor allem auf die Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten geachtet werden muss.

Vorkommen im Untersuchungsgebiet Die automatische akustische Erfassung erbrachte acht Nachweise der Art im Juni und Juli. Durch die Detektorbegehung konnte kein Nachweis erbracht werden. Insgesamt ist zu beachten, dass der akustische Nachweis dieser Art sehr schwierig ist, da Bechsteinfledermausrufe situationsbedingt den Rufen verwandter Myotis-Arten sehr ähneln. Ebenfalls ist zu beachten, dass nur eine gewisse Stichprobe der als Myotis spec. identifizierten Rufsequenzen auf Artniveau bestimmt wurden. Es ist daher wahrscheinlich, dass einige als Myotis spec. bestimmte akustische Aufnahmen der Bechsteinfledermaus zuzuordnen sind.

Durch Netzfang konnte am Standort I und am Standort VIII je ein adultes Männchen der Bechsteinfledermaus nachgewiesen werden. Auch in den Vorjahren konnten nur männliche Bechsteinfledermäuse gefangen werden (je ein Tier). Ein Wochenstubenvorkommen im Untersuchungsgebiet ist aufgrund der pessimalen Lebensraumstrukturen (sehr geringer Anteil naturnaher alter Laubwälder) und der geringen Nachweisdichte ohne Netzfangnachweise reproduzierender Tiere nicht wahrscheinlich. Die akustischen Nachweise und der Fang der männlichen Bechsteinfledermaus im Untersuchungsgebiet deuten auf ein Jagdgebiet von Männchen hin.

Eine Gefährdung für die Bechsteinfledermaus besteht im Untersuchungsgebiet vor allem durch die bau- und anlagenbedingte Zerstörung von Quartierstandorten (Männchenquartiere / Ruhestätten) und Nahrungsräumen, sofern ältere Laubwaldbestände in Anspruch genommen werden. Bei der Rodung der WEA Standorte und der Zuwegung muss daher auf Baumhöhlen geachtet werden. Eine betriebsbedingte Gefährdung durch ein signifikant erhöhtes Tötungsrisiko ist für die nicht schlaggefährdete Art nicht gegeben.

4.3.4. Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) Die Wasserfledermaus ist eine typische Waldfledermaus, die in gewässerreichen Wäldern und Parklandschaften lebt (Dietz, 1998). Wasserfledermäuse jagen fast ausschließlich über offenen Wasserflächen stehender oder langsam fließender Gewässer, wo sie in dichtem Flug über der Wasseroberfläche kreisen. Beutetiere können direkt von der Wasseroberfläche abgefangen werden, wobei die Schwanzflughaut als Käscher eingesetzt wird. Gefangen werden überwiegend schwärmende und weichhäutige Insekten wie z.B. Zuckmücken und Köcherfliegen (Taake, 1992; Beck, 1995a). Der Jagdflug erfolgt meist in geringer Höhe über dem Wasser (5–20 cm), selten höher (5 m) (Gebhard, 1997; Schober & Grimmberger, 1998; Roer & Schober, 2001; Skiba, 2003).

Wasserfledermäuse beziehen ihre Quartiere und Wochenstuben überwiegend in hohlen Bäumen (Helmer, 1983; Holthausen & Pleines, 2001), vereinzelt werden auch Gebäudequartiere genutzt, die

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Institut für Tierökologie und Naturbildung Fledermauskundliches Gutachten zu den geplanten Windparks Beerfelden/Etzean und Oberzent ______sich in Mauerspalten, Brücken und Durchlässen und auf Dachböden befinden können (Müller, 1991; Nagel & Häussler, 2003; eigene Erhebungen). Wochenstubenkolonien nutzen im Wald mehrere Quartiere, zwischen denen ein reger Wechsel stattfindet. Die Jagdgebiete befinden sich in einem Umkreis von bis zu acht km um das Quartier und werden meist entlang von festen Flugstraßen angeflogen (Dietz & Fitzenräuter, 1996; Dietz, 2006). Für Reproduktionsvorkommen ist die Gewässerfläche eine entscheidende Größe. Im Winter werden Höhlen, Stollen, Keller und vermutlich auch Baumhöhlen aufgesucht. Die traditionell genutzten Kernjagdgebiete sind oftmals weit vom Quartier entfernt, Entfernungen von bis zu 15 km sind belegt (Dietz, 2008). Beim Transfer zwischen Quartieren und Jagdgebieten zeigt die Wasserfledermaus eine starke Strukturbindung (Dietz & Fitzenräuter, 1996).

In Deutschland ist die Wasserfledermaus flächendeckend verbreitet, allerdings in unterschiedlicher Dichte. Ihren Verbreitungsschwerpunkt hat die Art in den wald- und seenreichen Gebieten z.B. des norddeutschen Tieflands, Mittelfrankens und der Lausitz.

In Hessen verteilen sich die Nachweise auf die gesamte Landesfläche, ohne dass deutliche Schwerpunktvorkommen erkennbar wären. Gleichwohl ist die Verteilung der Gesamtnachweise auf die Naturräume sehr unterschiedlich. Derzeit sind 23 Wochenstuben- und 16 weitere Reproduktionshinweise lokalisiert. Die Reproduktionsorte liegen alle im Einzugsbereich von waldreichen Flusstälern (Kallasch & Lehnert, 1994).

Aufgrund ihres meist an Strukturen gebundenen Fluges über Wasserflächen ist die Wasserfledermaus durch Windenergieanlagen wenig gefährdet (vgl. ITN 2011), bislang sind nur einzelne Schlagopfer an WEA bekannt (Dürr, 2017a).

Vorkommen im Untersuchungsgebiet Die Wasserfledermaus wurde durch die automatische akustische Erfassung einmalig im Juni nachgewiesen (Tab. 4). Da sich die Rufcharakteristika der Wasserfledermaus mit denen anderer Myotis-Arten (Bechsteinfledermaus, Bartfledermäuse) überschneiden, ist eine eindeutige Bestimmung nicht immer möglich, weshalb die tatsächliche Aktivitätsdichte möglicherweise über dem hier ermittelten Wert liegt. Auch in den Vorjahren war die Nachweisdichte gering. Die vergleichsweise geringe Aktivität lässt nicht den Schluss zu, dass eine Wochenstubenkolonie in unmittelbarer Nähe des Untersuchungsgebiets vorkommt. Denkbar sind Baumquartiere von Einzeltieren.

Bei der Rodung der Standorte und Zuwegung muss auf Höhlenbäume geachtet werden, um eine baubedingte Gefährdung der Wasserfledermaus zu vermeiden. Eine Schlaggefährdung besteht nicht.

4.3.5. Brandtfledermäuse/Bartfledermäuse (Myotis brandtii/mystacinus) Die beiden Schwesternarten Brandtfledermaus/Bartfledermaus (Myotis brandtii/mystacinus) können anhand ihrer Ultraschallrufe nicht unterschieden werden.

Die Brandtfledermaus (Myotis brandtii) jagt sowohl in Wäldern als auch im Offenland und ist dabei stärker auf die Nähe von Gewässern angewiesen als die Bartfledermaus. Sommerquartiere finden sich ______38

Institut für Tierökologie und Naturbildung Fledermauskundliches Gutachten zu den geplanten Windparks Beerfelden/Etzean und Oberzent ______in Bäumen (insb. abstehende Rinde), aber auch in Gebäuden (u.a. in Holzspalträumen, hinter Bretterverkleidungen, Sachanowicz & Ruczynski (2001), Dense & Rahmel (2002)). Als Winterquartiere, die bis zu 250 km von den Sommerquartieren entfernt liegen können, werden meist Höhlen, Stollen und Keller genutzt. Zwar liegen Wochenstubenmeldungen der Brandtfledermaus aus fast allen Bundesländern vor, der Kenntnisstand zur Verbreitung in Deutschland ist aber bislang immer noch sehr lückenhaft.

Die Bartfledermaus (Myotis mystacinus) ist im Gegensatz zur Brandtfledermaus weniger eng an Wald und Wasser gebunden, sie bevorzugt dagegen stärker strukturreiche und offene Landschaften mit Fließgewässern (Taake, 1992; Dietz et al., 2007). Ihre Sommerquartiere und Wochenstuben sind meist in Spalten oder Dachstühlen von Gebäuden, seltener hinter abstehender Rinde von Bäumen. Im Winter bezieht die Art Quartier in Höhlen, Stollen und Tunneln. Sommer- und Winterquartiere sind nach dem bisherigen – allerdings sehr geringen – Kenntnisstand selten über 50 km voneinander entfernt. Weiteste Distanzen liegen bei bis zu 100 km Entfernung zwischen Sommer- und Winterquartier. Das Verbreitungsgebiet der Bartfledermaus umfasst ganz Deutschland. Allerdings dünnen sich die Nachweise nach Norden hin deutlich aus.

Aus ganz Hessen liegen Wochenstuben-, Sommer- und Reproduktionsnachweise der Bartfledermaus vor (ITN 2011). Die Brandtfledermaus gehört zu den sehr seltenen Fledermausarten in Hessen mit einer sehr geringen Fundpunktdichte und ohne erkennbare Schwerpunktvorkommen (Dietz & Simon, 2003, 2006c).

Die Schlagopferzahlen von Brandtfledermäusen/Bartfledermäusen beschränken sich auf Einzelfunde, die Arten sind nach gegenwärtigem Kenntnisstand betriebsbedingt wenig bis höchstens mittel gefährdet (Brinkmann et al., 2011; ITN 2011, Dürr, 2017a). Bau- und anlagebedingt ist das Ausmaß der Gefährdung vom Standort abhängig.

Vorkommen im Untersuchungsgebiet Das Artenpaar Bartfledermäuse wurde durch die automatische akustische Erfassung im Zeitraum von April bis August erfasst (Tab. 4). Insgesamt konnten 13 Rufsequenzen der Rufgruppe Brandtfledermaus/Bartfledermaus zugeordnet werden. Da sich die Rufcharakteristika der Bartfledermäuse mit denen anderer Myotis-Arten (Bechsteinfledermaus, Wasserfledermaus) überschneiden, ist eine eindeutige Bestimmung nicht immer möglich, weshalb die tatsächliche Aktivitätsdichte wahrscheinlich über den hier genannten Werten liegt. Zudem ist zu beachten, dass die Rufaktivität des Artenpaars Brandtfledermaus/Bartfledermaus im Untersuchungsjahr 2012 mit 3.890 Sequenzen zwischen April und Oktober überdurchschnittlich hoch lag. Diese hohe Aktivität konnte in den Untersuchungsjahren 2016 und 2017 nicht bestätigt werden, was im Wesentlichen auf die unterschiedlichen Standorte der Waldboxen zurückzuführen ist. In 2012 ergaben sich die Aufnahmen an einem Waldrandstandort.

Im vorliegenden Untersuchungsjahr konnte keine der Arten durch Netzfang nachgewiesen werden. Im Jahr 2016 gelang der Nachweis der Brandtfledermaus durch ein adultes männliches Tier. Aus dem ______39

Institut für Tierökologie und Naturbildung Fledermauskundliches Gutachten zu den geplanten Windparks Beerfelden/Etzean und Oberzent ______etwa 7 km entfernten Günterfürst sind Sommernachweise der Bartfledermaus bekannt. Ob es sich dabei um eine Wochenstube handelt, ist nicht bekannt. Winterschlafende Individuen dieser Art wurden im etwa 8 km südöstlich gelegenen Unter-Sensbach festgestellt (vgl. ITN 2013b).

Da Brandt- und Bartfledermäuse sowohl Baum- als auch Gebäudequartier nutzen und zumindest für die Bartfledermaus eine flächendeckende Verbreitung angenommen wird, kann eine Wochenstube im angrenzenden Siedlungsbereich nicht ausgeschlossen werden. Durch die insgesamt geringe Aktivität der Lautgruppe Myotis in den Waldflächen ist allerdings nicht von einer intensiven Nutzung des Untersuchungsgebiets als Jagdhabitat auszugehen.

Eine Gefährdung für die Brandtfledermaus/Bartfledermaus besteht im Untersuchungsgebiet vor allem durch die potentiell baubedingte Zerstörung von Quartierstandorten (Männchen- und Zwischenquartiere). Eine signifikante Erhöhung der Schlaggefährdung ist nicht gegeben.

4.3.6. Großes Mausohr (Myotis myotis) Das Große Mausohr ist eine typische Gebäudefledermaus, die in strukturreichen Landschaften mit einem hohen Wald- und Gewässeranteil vorkommt. Die Jagdgebiete liegen überwiegend in geschlossenen Waldgebieten. Bevorzugt werden Altersklassen-Laubwälder mit geringer Kraut- und Strauchschicht und einem hindernisfreien Luftraum in 2 m Höhe (z. B. Buchenhallenwälder). Seltener werden auch andere Waldtypen oder kurzrasige Offenlandbereiche bejagt (z. B. Äcker, Wiesen, Obstgärten, vgl. Güttinger (1997). Auf dem Weg vom Quartier zu den Jagdhabitaten nutzt das Große Mausohr traditionelle Flugrouten und meidet dabei Licht. Die Flugrouten folgen häufig Strukturen wie z. B. Hecken. Die individuellen Jagdgebiete der standorttreuen Weibchen sind oftmals sehr groß und können einen Radius von bis zu 10–15 km um die Quartiere umfassen. Die Quartiere und Wochenstuben befinden sich überwiegend auf Dachböden, seltener in Brücken oder Kellern. Die Winterquartiere liegen meist 50–100 km vom Sommerlebensraum entfernt, in Höhlen, Stollen oder Kellern.

In Deutschland ist die Art weit verbreitet und in allen Bundesländern anzutreffen. Im Süden und in den Mittelgebirgslagen ist das Große Mausohr häufiger als in Norddeutschland, wo es in Schleswig- Holstein seine nördliche Arealgrenze erreicht.

In Hessen wird seit Mitte der 1990er Jahre eine Zunahme der Bestände des Großen Mausohrs festgestellt. Noch 1994 waren nur vier größere Wochenstuben mit mehr als 100 Weibchen bekannt, zusätzlich etwa 20 kleinere. Im Jahr 2003 wurde der Gesamtbestand des Großen Mausohrs in Hessen auf mindestens 45 Wochenstuben mit insgesamt mehr als 8.000 adulten Weibchen geschätzt (Dietz & Simon, 2006d). Im Rahmen der Datenverdichtung für das Land Hessen konnten in den Folgejahren weitere acht Wochenstubenkolonien gefunden werden, darunter die bislang individuenreichste Kolonie Hessens mit rund 1.500 Weibchen im Lahn-Dill-Kreis (Dietz & Simon, 2006e). Mittlerweile (Stand: 2017) umfasst die hessische Population mehr als 15.000 Mausohrweibchen (AGFH 2017, unpubl.).

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Die Schlagopferzahlen beschränken sich auf sehr vereinzelte Nachweise, insgesamt ist die Art betriebsbedingt nicht sehr gefährdet (Behr et al., 2011; ITN 2011; Dürr, 2017a)). Bau- und anlagebedingt ist das Ausmaß der Gefährdung vom Standort abhängig.

Vorkommen im Untersuchungsgebiet

Das Große Mausohr konnte über alle drei Jahre im Untersuchungsgebiet nachgewiesen werden. Im vorliegenden Untersuchungsjahr erfolgten sieben Detektorbegehungsnachweise von Ende April bis Mitte Juni (Tab. 3). Durch die automatische akustische Erfassung wurde das Große Mausohr abgesehen vom August durchgehend von April bis Oktober registriert. (Tab. 4). Zusätzlich wurden neun adulte Männchen und drei adulte Weibchen durch Netzfang nachgewiesen. Die Stetigkeit der Nachweise lässt den Schluss zu, dass das Untersuchungsgebiet vom Großen Mausohr regelmäßig als Jagdhabitat genutzt wird. Die nächsten derzeit bekannten Wochenstubenkolonien der Art befinden sich vergleichsweise weit entfernt in (Nekar) (ca. 15,5 km Luftlinie) und in Mümlingen- Grumbach (ca. 19,5 km Luftlinie) (AGHF – Arbeitsgemeinschaft für Fledermausschutz in Hessen, 2002). Da die Art nächtliche Aktionsräume bis 20 km zeigt, liegt das Untersuchungsgebiet am Rande, aber potenziell im regelmäßig beflogenen Aktionsraum. Die genannten Kolonien sind zudem sehr Kopfstark (> 800 bzw. > 1.300 Individuen), was zusätzlich auf einen großen Aktionsraum hindeutet. Entsprechend wird das Untersuchungsgebiet als Teillebensraum dieser und/oder weiterer unentdeckter Kolonien angesehen. Aus dem nordwestlich gelegenen Güttersbach sind zudem Sommernachweise von Großen Mausohren bekannt (ITN 2013b).

Eine bau- und anlagenbedingte Gefährdung des Großen Mausohrs im Untersuchungsgebiet kann aufgrund der Zerstörung von Jagdgebieten und einzelnen Quartierbäumen (Männchen, Paarungsquartiere) vorliegen. Eine signifikante Erhöhung der Schlaggefährdung ist beim Großen Mausohr nicht gegeben.

4.3.7. Fransenfledermaus (Myotis nattereri) Die Fransenfledermaus bezieht ihr Quartier sowohl in Baumhöhlen und Baumspalten, als auch in Mauerspalten und Dachstühlen. Nahrungsräume liegen in Wäldern, in reich strukturierten, halboffenen Parklandschaften mit Hecken, Baumgruppen und Streuobstwiesen, häufig an oder in Gewässernähe (Siemers et al., 1999; Smith & Racey, 2008). Zu den bevorzugten Jagdhabitaten im Siedlungsraum zählen Großviehställe, wo Fliegen bejagt und manchmal auch Quartiere aufgesucht werden.

In Deutschland ist die Art in allen Bundesländern nachgewiesen, sie fehlt jedoch im Nordwesten.

In Hessen liegen die Verbreitungsschwerpunkte der Fransenfledermaus in den waldreichen Regionen des Tieflandes und der Mittelgebirge.

Schlagopfer der Fransenfledermaus sind derzeit nicht bekannt, die Art ist nach gegenwärtigem Kenntnisstand betriebsbedingt wenig gefährdet (Brinkmann et al., 2011; ITN 2011). Bau- und anlagebedingt ist das Ausmaß der Gefährdung vom Standort abhängig.

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Vorkommen im Untersuchungsgebiet: Die Fransenfledermaus konnte in allen drei Jahren sowohl akustisch als auch durch Netzfang adulter Männchen nachgewiesen werden. 2017 wurde die Art durch die automatische akustische Erfassung im März, Mai und August bis Oktober registriert (Tab. 4). Durch Detektorbegehungen konnten dieses Jahr keine Nachweise erbracht werden (Tab. 3). Im Untersuchungsjahr 2017 gelang der Netzfangnachweis am 12.06.2017 an Standort V (Tab. 5, Abb. 18).

Eine Wochenstube der Fransenfledermaus konnte im Untersuchungsgebiet nicht nachgewiesen werden. Die vergleichsweise geringe Aktivitätsdichte lässt nicht den Schluss zu, dass eine Wochenstubenkolonie in unmittelbarer Nähe des Untersuchungsgebiets vorkommt. Das Vorkommen von Männchen im Gebiet deutet darauf hin, dass der Wald Tagesquartiere bietet und als Jagdhabitat für Vertreter dieser Art geeignet ist. Somit besteht im Planungsraum eine bau- und anlagenbedingte Gefährdung der Fransenfledermaus v.a. durch die Zerstörung möglicher Tagesquartiere (Ruhestätten) in Bäumen. Eine signifikante Erhöhung der Schlaggefährdung ist für die Fransenfledermaus nicht gegeben.

4.3.8. Kleinabendsegler (Nyctalus leisleri) Laub- und gewässerreiche Landschaften gehören zu den bevorzugten Lebensräumen des Kleinabendseglers. Die Sommerquartiere und Wochenstuben befinden sich meist in Baumhöhlen, die unregelmäßig gewechselt werden (Bogdanowicz & Ruprecht, 2004). Dabei gehören, wie bei allen Baum bewohnenden Arten, 40 und mehr Quartiere zu einem Quartierkomplex (Schorcht, 2002). Gebäudequartiere sind bei der Art deutlich seltener. Die bis zu 17 km entfernten Jagdgebiete liegen in Wäldern, im Offenland, an Gewässern sowie im Siedlungsbereich und werden rasch innerhalb einer Nacht gewechselt (Schorcht, 2002). Aufgrund der häufigen Quartierwechsel und der Nutzung spezieller Balzquartiere stellt der Kleine Abendsegler besonders hohe Ansprüche an ein dichtes Netz von geeigneten Quartierbäumen in Wäldern. Die Winterquartiere liegen oft mehr als 400 km, teilweise auch über 1000 km, vom Sommerlebensraum entfernt (Bogdanowicz & Ruprecht, 2004). Als Winterquartier dienen Baumhöhlen, Fledermauskästen und Gebäude. Für Deutschland liegen aus den meisten Bundesländern Wochenstubennachweise vor (Boye et al., 1999). Im Norden und Nordwesten sind die Funde bislang jedoch noch spärlich. In Hessen bildet der Kleinabendsegler vor allem in Flusstallagen Wochenstubenkolonien. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in Mittel- und Südhessen. Winterquartiere dieser weit ziehenden Art konnten bisher in Hessen nicht nachgewiesen werden. Die Schlagopferzahlen des Kleinabendseglers an Windenergieanlagen sind im Vergleich zu anderen Fledermausarten sehr hoch, die Art ist betriebsbedingt sehr gefährdet (Brinkmann et al., 2011; ITN 2011). Bau- und anlagebedingt ist das Ausmaß der Gefährdung vom Standort abhängig.

Vorkommen im Untersuchungsgebiet: Durch die automatische akustische Erfassung wurde der Kleinabendsegler insgesamt 4-mal nachgewiesen (Tab. 4). Da sich die Rufcharakteristika des Kleinabendseglers mit denen anderer

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Nyctaloider Arten (Abendsegler, Breitflügel-, Nord- und Zweifarbfledermaus) überschneiden und aus den Aufnahmen der automatischen akustischen Erfassung nur eine Stichprobe der Nyctaloiden Rufsequenzen auf Artniveau überprüft wurde, liegt die tatsächliche Aktivitätsdichte vermutlich etwas über den hier genannten Werten (vgl. Tab. 3 und Tab. 4, Rufkontakte Nyctaloide). Wochenstubenquartiere im Untersuchungsgebiet sind aufgrund der wenigen Nachweise nicht zu erwarten. Ein für die Art typischer Anstieg der Aktivität zur Migrationszeit im Spätsommer konnte nicht festgestellt werden. Das Ergebnis entspricht den akustischen Nachweisen aus den Untersuchungsjahren 2012 und 2016, in denen ebenfalls kein bzw. ein äußerst geringes Migrationsgeschehen festgestellt wurde. Eine Gefährdung des Kleinabendseglers bzw. der gesamten Nyctaloiden Lautgruppe besteht im Untersuchungsgebiet dennoch durch die betriebsbedingte Beeinträchtigung der schlaggefährdeten Art. Bei der Rodung von WEA Standorten und Zuwegung muss zudem auf Höhlenbäume geachtet werden, um eine baubedingte Gefährdung zu vermeiden.

4.3.9. Abendsegler (Nyctalus noctula) Der Abendsegler ist eine typische Waldfledermaus, deren Sommer- und Winterquartiere in Baumhöhlen (vor allem in Spechthöhlen) von Wäldern und Parkanlagen liegen (Gebhard & Bogdanowicz, 2004). Als Nahrungsräume bevorzugt die Art dagegen eher offene Lebensräume, die einen hindernisfreien Flug ermöglichen. So jagen die Tiere oft über dem Wipfelbereich von Wäldern, über Wasserflächen, abgeernteten Feldern und Wiesen, an Waldlichtungen und Waldrändern sowie über beleuchteten Flächen im Siedlungsbereich (Dietz et al., 2007). Die Tiere verlassen ihr Quartier bereits in der frühen Dämmerung und nutzen Jagdgebiete regelmäßig auch in Entfernungen von 10 km und mehr. Nach Auflösung der Wochenstuben ziehen die Tiere vornehmlich in südwestlicher Richtung ab. Abendsegler sind Fernwanderer.

In Deutschland kommt der Abendsegler bundesweit vor, allerdings führen die Wanderungen zu jahreszeitlichen Verschiebungen in der Dichte (Boye et al., 1999). Während in Süd- und Mitteldeutschland vor allem Sommerquartiere von Männchen sowie Winterquartiere bekannt sind, befindet sich der Reproduktionsschwerpunkt der Art im Norddeutschen Tiefland (Weid, 2002).

Aus Hessen sind nur zwei Wochenstubenkolonien (Gießen, Frankfurt) bekannt. Im Sommer sind fast ausschließlich Männchen nachzuweisen.

Der Abendsegler ist die betriebsbedingt am stärksten gefährdete Fledermausart in Deutschland (Dürr, 2017a), wobei nicht nur lokal reproduzierende Populationen betroffen sind: Für tot unter Windkraftanlagen in Deutschland gefundene Abendsegler wiesen Lehnert et al. (2014) einen Anteil von 28 % Individuen aller Altersstufen (Jungtieranteil 32 %) aus Nordosteuropa nach. Der Anteil lokal reproduzierender Individuen an den Schlagopfern betrug 72 %, wobei 38 % dieser Gruppe Jungtiere und 62 % dieser Gruppe weibliche Tiere waren. ______43

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Bau- und anlagebedingt ist das Ausmaß der Gefährdung vom Standort abhängig.

Vorkommen im Untersuchungsgebiet: Durch die automatische akustische Erfassung wurden Abendsegler im März und Mai bis Juli nachgewiesen (Tab. 4). Da sich die Rufcharakteristika des Abendseglers mit denen anderer Nyctaloiden-Arten (Kleinabendsegler, Breitflügel-, Nord- und Zweifarbfledermaus) überschneiden, ist eine eindeutige Bestimmung nicht immer möglich, weshalb die tatsächliche Aktivitätsdichte vermutlich über den hier genannten Werten liegt (vgl. Tab. 3 und Tab. 4, Rufkontakte Nyctaloide).

Ein für die Art typischer Anstieg der Aktivität zur Migrationszeit im Spätsommer konnte nicht festgestellt werden. Das Ergebnis entspricht den akustischen Nachweisen aus den Untersuchungsjahren 2012 und 2016 in denen ebenfalls kein bzw. ein äußerst geringes Migrationsgeschehen festgestellt wurde.

Ein Wochenstubenvorkommen in der Umgebung ist nicht bekannt und unwahrscheinlich. Im Untersuchungsgebiet besteht für die gesamte Lautgruppe Nyctaloid aufgrund der erhobenen Daten eine signifikant erhöhte Gefährdung infolge betriebsbedingter Schlaggefährdungen. Zudem muss bei der Rodung von WEA Standorten und Zuwegung auf Höhlenbäume geachtet werden, um eine baubedingte Gefährdung zu vermeiden.

4.3.10. Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) Die Rauhautfledermaus ist eine typische Waldfledermaus, die in strukturreichen Landschaften mit einem hohen Wald- und Gewässeranteil vorkommt. Besiedelt werden Laub- und Kiefernwälder, wobei Auwaldgebiete in den Niederungen größerer Flüsse bevorzugt werden. Jagdgebiete befinden sich in einem Radius von 5–6 km um das Quartier und liegen meist innerhalb des Waldes an Schneisen, Wegen und Waldrändern oder über Wasserflächen, im Herbst auch im Siedlungsbereich (Arnold & Braun, 2002a; Schorcht et al., 2002). Die Rauhautfledermaus nutzt als Quartier und Wochenstube überwiegend Baumhöhlen und abstehende Rinde, sie ist aber auch unter Holzverkleidungen an Gebäuden zu finden. Die Art gehört zu den wandernden Arten. Im August und September verlassen die Tiere ihre Wochenstubengebiete, wobei maximale Wanderungen von 1.905 km beschrieben wurden (Petersons, 2004). Den Winter verbringen Rauhautfledermäuse z.B. in Felsspalten, Mauerrissen, Baumhöhlen und Holzstapeln.

In Deutschland wurde die Rauhautfledermaus in allen Bundesländern nachgewiesen, Wochenstuben sind aber vor allem aus dem norddeutschen Tiefland bekannt.

Die Vorkommen der Rauhautfledermaus beschränken sich in Hessen vor allem auf Tiere, die während der Migrationsperiode in den Spätsommermonaten einwandern, hier ein Zwischenquartier beziehen und sich vermutlich auch paaren (Schwarting, 1994). Tendenziell liegen die Schwerpunktvorkommen in den Tief- und Flusstallagen, insbesondere des Rhein-Main-Tieflandes (Dietz & Simon, 2006d).

Die Schlagopferzahlen der Rauhautfledermaus an Windenergieanlagen sind im Vergleich zu anderen Fledermausarten sehr hoch, die Art ist betriebsbedingt sehr gefährdet (Brinkmann et al., 2011; ITN ______44

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2011) und die am zweithäufigsten unter WEA gefundene Fledermausart in Deutschland (Dürr, 2017b). Bau- und anlagebedingt ist das Ausmaß der Gefährdung vom Standort abhängig.

Vorkommen im Untersuchungsgebiet Die Rauhautfledermaus wurde bei den Detektorbegehungen 2-mal Mitte Oktober nachgewiesen (Tab. 3, Abb. 11). Durch die automatische akustische Erfassung erfolgten Nachweise während des gesamten Untersuchungszeitraumes (außer Mai, Juli und August, Tab. 4).

In den Ergebnissen der automatischen akustischen Erfassung war eine deutliche Saisonalität erkennbar. Der Großteil der Rufsequenzen wurde im April und Oktober/November registriert. Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass Rauhautfledermäuse während der Migrationsphase sehr hoch fliegen und durch den großen Abstand zwischen rufendem Tier und Batcorder die Wahrscheinlichkeit der akustischen Erfassung mit zunehmendem Abstand geringer wird und daher nicht alle migrierenden Tiere erfasst werden.

In den Jahren 2012 und 2016 wurden je über 400 Rufnachweise durch die automatische akustische Erfassung erbracht. In beiden Jahren sind Peaks im April/Mai zu erkennen.

Aufgrund der Daten ist von einer über dem Untersuchungsgebiet stattfindenden Frühjahrsmigration auszugehen. In den Sommermonaten wird der Untersuchungsraum von wahrscheinlich männlichen Tieren als Jagdgebiet genutzt. Im Planungsgebiet ist für die Art aufgrund der wiederholt festgestellten Aktivität von einer signifikant erhöhten betriebsbedingten Gefährdung vor allem während der Frühjahrsmigration auszugehen. Zudem ist eine bau- und anlagenbedingte Gefährdung der Rauhautfledermaus durch die Zerstörung von Quartierbäumen (Zwischenquartiere, Paarungsquartiere) möglich.

4.3.11. Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) Die Zwergfledermaus ist eine Gebäude bewohnende Fledermausart, die in strukturreichen Landschaften, vor allem auch im Siedlungsbereich als Kulturfolger vorkommt (Speakman et al., 1991; Simon et al., 2004). Quartier bezieht diese Fledermausart in kleinen Spalten an der Außenseite von Gebäuden, z. B. hinter Schiefer- und Eternitverkleidungen, Verschalungen oder Zwischendächern. Wochenstubenkolonien wechseln regelmäßig ihre Quartiere, wodurch ein Quartierverbund mit einer wechselnden Zusammensetzung von Individuen entsteht. Als Jagdgebiete dienen Waldränder, Hecken und andere Grenzstrukturen, Gehölzbestände in Gewässernähe, Kleingehölze sowie Laub- und Mischwälder (Vierhaus, 1984; Eichstädt & Bassus, 1995; Simon et al., 2004). Im Siedlungsbereich werden parkartig aufgelockerte Gehölzbestände aufgesucht. Die Jagdgebiete liegen meist in einem Radius von etwa 2 km um das Quartier.

Sowohl in Deutschland als auch in Hessen ist die Zwergfledermaus die am häufigsten nachgewiesene Fledermausart und kommt flächendeckend vor.

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Die Zwergfledermaus ist ein häufiges Schlagopfer durch Windenergieanlagen (Dürr, 2017a), die Art ist betriebsbedingt sehr gefährdet (Brinkmann et al., 2011; ITN 2011). Bau- und anlagebedingt ist das Ausmaß der Gefährdung vom Standort abhängig.

Vorkommen im Untersuchungsgebiet Die Zwergfledermaus ist die am häufigsten akustisch nachgewiesene Art. Nachweise verteilen sich durchgehend über den gesamten Untersuchungszeitraum (Tab. 3, Tab. 4, Abb. 9, Abb. 10, Abb. 11). In allen drei Untersuchungsjahren wurden adulte Männchen nachgewiesen. In den Jahren 2016 und 2017 zusätzlich adulte Weibchen.

Mehrere Wochenstubenkolonien im Siedlungsraum in der näheren Umgebung des Untersuchungsgebiets sind bekannt (ITN 2013b). Im angrenzend zum Wald gelegenen Airlenbach ist eine Wochenstube mit 160 Individuen bekannt. Eine 200 Tiere umfassende Wochenstubenkolonie befindet sich im 4 km entfernten Ebersberg (Erbach). Die Besiedlung von Bäumen durch Männchen und Paarungsgruppen im Untersuchungsgebiet ist zu erwarten, da insbesondere im Spätsommer eine Verschiebung der Zwergfledermausaktivität aus den Dörfern in die Wälder stattfindet. Die Zwergfledermaus ist im Planungsraum entsprechend ihrer Lebensweise und ihres Vorkommens sowohl bau- und anlagenbedingt (Zwischen- und Paarungsquartiere) als auch betriebsbedingt gefährdet.

4.3.12. Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus) Die Mückenfledermaus ist die kleinste Fledermausart Europas mit einer Unterarmlänge von weniger als 33 mm und wird erst seit 1990 von der Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) getrennt (vgl. Jones & van Parijs, 1993). Äußerlich sehr ähnlich, lassen sich die beiden Arten am besten anhand der unterschiedlichen Ruffrequenzen unterscheiden. Während die Zwergfledermaus ihr Lautmaximum bei etwa 45 kHz hat, ist die Mückenfledermaus bei 55 kHz am deutlichsten zu hören. Bislang wurden Quartiere der Mückenfledermaus fast ausschließlich an Gebäuden nachgewiesen. Quartiere in Baumhöhlen wurden bisher seltener erfasst, was vermutlich jedoch v.a. auf die Erfassungsintensität zurückzuführen ist. Die Lebensräume scheinen in Gewässernähe zu liegen (Braun & Häussler, 1999). Als Jagdgebiete sind naturnahe Auwälder sowie Teichlandschaften beschrieben. Winterfunde sind bislang spärlich. Zum Migrationsverhalten gibt es unterschiedliche Hinweise. Es sind sowohl Populationen, die im Gebiet der Sommerquartiere bleiben, als auch Migrationen bekannt (Braun & Häussler, 1999; Häussler et al., 1999). In Deutschland wurde die Mückenfledermaus in verschiedenen Regionen verteilt über das gesamte Bundesgebiet nachgewiesen, in den Auwaldgebieten des Oberrheins scheint sie besonders häufig zu sein (Arnold & Braun, 2002b; Häussler & Braun, 2003). Die Verbreitungsschwerpunkte der Mückenfledermaus in Hessen liegen im Oberrhein- und im Rhein- Main-Tal.

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Die Mückenfledermaus wird regelmäßig tot unter Windenergieanlagen gefunden (Dürr, 2017a) und gilt als betriebsbedingt gefährdete Art (Brinkmann et al., 2011; ITN 2011). Bau- und anlagebedingt ist das Ausmaß der Gefährdung vom Standort abhängig.

Vorkommen im Untersuchungsgebiet Die Mückenfledermaus wurde einmalig im Juli durch die automatische akustische Erfassung nachgewiesen (Tab. 4). Die Nachweise deuten auf wandernde oder erkundende Tiere hin. Ein regelmäßiges Vorkommen der Art im Untersuchungsgebiet kann ausgeschlossen werden.

Eine betriebsbedingte Schlaggefährdung der Mückenfledermaus ist nicht anzunehmen.

4.3.13. Langohrfledermäuse (Plecotus auritus / austriacus) Die beiden Schwesternarten Braunes und Graues Langohr (Plecotus auritus/austriacus) können anhand ihrer Ultraschallrufe nicht unterschieden werden.

Das Braune Langohr gilt als typische Waldfledermaus und wird in verschiedensten Waldtypen, darunter auch in reinen Nadelwäldern und Fichtenforsten, angetroffen. Als Sommerquartiere nutzt die Art Quartiere in Bäumen (Specht- und Fäulnishöhlen, Rindenspalten und Rindenschuppen) sowie Gebäudequartiere. Nistkästen werden ebenfalls angenommen. Winterquartiere sind in Stollen, Höhlen, Kellern und Felsspalten zu finden, es werden aber auch frostsichere Baumhöhlen genutzt (Dietz et al., 2007). Die Jagdhabitate des Braunen Langohrs liegen überwiegend im Wald; die Art sucht zur Jagd aber auch einzeln stehende Bäume in Parkanlagen und Gärten auf. Die Beute wird im Flug ergriffen oder von der Vegetation abgelesen („foliage gleaning“). Braune Langohren wechseln regelmäßig ihre Quartiere und nutzen im Laufe des Sommers 30–40 Quartierbäume, diese mit jährlich wiederkehrend hoher Stetigkeit. Jagdgebiete liegen meist im nahen Umfeld des Wochenstubenquartiers, da das Braune Langohr nur einen kleinen Aktionsradius hat (Fuhrmann, 1991; Entwistle et al., 1996; Swift, 1998; Braun & Häussler, 2003; Krannich, 2009; Krannich & Dietz, 2013).

Das Graue Langohr hat seine Wochenstuben ausschließlich in oder an Gebäuden, wo sich die Tiere in Spalten, hinter Holzverschalungen oder frei hängend auf geräumigen Dachböden aufhalten. Einzelne Männchen übertagen auch in Baumhöhlen und Fledermauskästen sowie in Höhlen und Stollen. Die Tiere überwintern in Kellern, Stollen und Höhlen, aber auch in Spalten an Gebäuden und auf Dachböden. Das Graue Langohr jagt nach (Beck, 1995b) „mitten im Siedlungsraum und der vielfältigen Kulturlandschaft, in Gärten, entlang von Hecken und Baumalleen und um Obstbäume“. Zur Nutzung von Wäldern als Jagdgebiet gibt es unterschiedliche Einschätzungen: Während manche Autoren von einer Meidung geschlossener Wälder ausgehen (von Helversen et al., 1987), wurde bei Untersuchungen in Rheinland-Pfalz festgestellt, dass Graue Langohren längere Jagdphasen in Laubwäldern verbringen (Kiefer, 1996).

Das Braune Langohr ist in ganz Deutschland anzutreffen, Dichtezentren der Art liegen in den Mittelgebirgen. Das Graue Langohr gilt als thermophile Art und ist entsprechend vor allem in den mittleren und südlichen Landesteilen verbreitet. Die nördlichsten Nachweise stammen aus

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Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, allerdings konnte hier noch kein Reproduktionsnachweis erbracht werden (Boye et al., 1999).

In Hessen gilt das Braune Langohr als vergleichsweise häufige Art und ist in nahezu jedem Naturraum anzutreffen (ITN 2011). Demgegenüber wird das Graue Langohr in Hessen seltener nachgewiesen, wobei der Reproduktionsschwerpunkt der wärmeliebenden Art überwiegend in Westhessen liegt, jedoch weitere Nachweise in begünstigten Kulturlandschaften erwartet werden (ITN 2011).

Die Schlagopferzahlen der Langohrfledermäuse beschränken sich auf Einzelfunde, die Arten sind nach gegenwärtigem Kenntnisstand betriebsbedingt wenig gefährdet (Brinkmann et al., 2011; ITN 2011; Dürr, 2017a). Bau- und anlagebedingt ist das Ausmaß der Gefährdung vom Standort abhängig.

Vorkommen im Untersuchungsgebiet Das Artenpaar Plecotus auritus/austriacus wurde durch die automatische akustische Erfassung in den Monaten März bis Oktober (außer September) vereinzelt registriert (Tab. 4). Insgesamt konnten 56 Aufnahmen der Artengruppe Langohren zugeordnet werden. Zusätzlich gelangen drei Aufnahmen während Detektorbegehungen im August und September (Tab. 3). Zu beachten ist, dass Langohrfledermäuse akustisch mittels Detektor oder Batcorder vergleichsweise selten erfasst werden, da sie aufgrund ihrer Jagdstrategie (u.a. Absammeln von Beutetieren von vegetativen Strukturen) sehr leise rufen.

Das Braune Langohr konnte durch Netzfang an den Standorten V, VII und IX mit einem graviden Weibchen und zwei Männchen sicher nachgewiesen werden (Tab. 5, Abb. 18). Durch die Besenderung des Weibchens und die anschließende Telemetrie wurde ein Quartierbaum einer Wochenstubenkolonie ca. 530 m östlich des Standortes WEA 02 (Oberzent) lokalisiert (Abb. 18). Trotz fortgesetzter Telemetrie an den Folgetagen, konnten keine weiteren Quartierbäume festgestellt werden, da kein Quartierwechsel stattfand. Die durch eine Ausflugzählung ermittelte Koloniegröße lag bei mindestens 19 Weibchen. Aufgrund der Ökologie der Art ist von einem aus zahlreichen Bäumen bestehenden Quartierverbund in der näheren Umgebung der lokalisierten Quartierbäume auszugehen.

Die Untersuchungen im Jahr 2016 erbrachten den Nachweis (Netzfang) von insgesamt sieben Braunen Langohren, darunter laktierenden bzw. postlaktierenden Weibchen. Die Telemetrie eines im Juni gefangenen Tieres erbrachte den Nachweis einer kleinen Wochenstube in einem Fledermauskasten in etwa 400 m Entfernung zur geplanten WEA 05 des Windparks Beerfelden-Etzean. Es konnten zwei adulte Weibchen mit Jungtieren sicher festgestellt werden. Die Besenderung des im August gefangenen Weibchens erbrachte den Nachweis eines weiteren von der Kolonie genutzten Baumes bzw. Baumgruppe in etwa 400 m Entfernung zum Standort der geplanten WEA 04 (Beerfelden/Etzean). Dort konnten acht ausfliegende Tiere gezählt werden.

Ob es sich bei den Nachweisen der Jahre 2016 und 2017 um dieselbe oder zwei getrennte Wochenstubenkolonien handelt lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Die Entfernung zwischen den Quartierbäumen von 2017 und 2016 beträgt etwa 1700 m. Dieser große Abstand innerhalb eines

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Langohr-Quartierkomplexes ist eher ungewöhnlich, kann jedoch auch eine Folge des geringen Baumhöhlenangebots sein.

Beide lokalisierten Quartierstandorte der Braunen Langohren sind nicht direkt durch den Bau der Windenergieanlagen gefährdet. Empfohlen wird ein Mindestabstand von 200 m um jeden nachgewiesenen Quartierbaum (Hurst et al. 2016). Braune Langohren nutzen, neben Spechthöhlen, auch Höhlungen und Spalten in dünnen Bäumen und Nadelholz. Bei der Rodung der WEA Standorte und der Zuwegung muss daher sorgsam auf alle Baumhöhlen geachtet werden, um eine baubedingte Gefährdung des Braunen Langohrs zu vermeiden. Da die Art nicht in Bäumen überwintert ist jedoch bereits eine Verschiebung der Rodung in die Monate November bis Februar günstig Eine betriebsbedingte Gefährdung im Sinne eines signifikant erhöhten Tötungsrisiko ist für die nicht schlaggefährdete Art nicht anzunehmen.

5. Bewertung

Die Datenerhebung für das vorliegende Gutachten erfolgte mit Hilfe einer Methodenkombination aus akustischen Erhebungen über einen Punkt-Stopp-Transekt, einer dauerhaften akustischen Überwachung während der gesamten Aktivitätsperiode der Fledermäuse bis Ende Oktober sowie Netzfängen und Telemetrie zur Quartiersuche.

Insgesamt geht die Zahl der untersuchten Nächte insbesondere durch die akustische Dauerüberwachung deutlich über die Anforderungen des hessischen Leitfadens (HMUELV/HMWVL 2012) hinaus. Es ist weiterhin zu berücksichtigen, dass der Planungsraum seit 2012 intensiv fledermauskundlich untersucht wird und sich das Artenspektrum und das Vorkommen von Wochenstubenkolonien jeweils bestätigt (vgl. hierzu auch ITN 2017).

Damit ist gewährleistet, dass eine belastbare Bewertung der Fledermausvorkommen hinsichtlich Artenspektrum, Vorkommen von Fortpflanzungs- und Ruhestätten sowie nächtlicher und saisonaler Flugaktivität möglich ist. Darüber hinaus erlaubt die Untersuchung eine Wirkungsprognose bezogen auf die Eingriffswirkungen.

Die folgende Bewertung unterteilt sich in die faunistische Bewertung der Ergebnisse, die Darstellung der allgemeinen Wirkfaktoren von Windenergieanlagen auf Fledermäuse sowie die projektspezifischen Wirkfaktoren der geplanten Windenergieanlagen.

5.1. Artenspektrum Die im Folgenden vorgenommene Bewertung erfolgt anhand der insgesamt 13 eindeutig festgestellten Fledermausarten (zwölf Arten und ein Artenpaar, vgl. Kap. 4.1) wobei wie beschrieben das ausschließlich akustisch nachgewiesene Artenpaar Brandtfledermaus/Bartfledermaus (Myotis brandtii/mystacinus) nicht weiter differenziert werden kann und daher als eine Art gewertet wird. Das Artenpaar Langohrfledermäuse (Plecotus auritus/austriacus) wird im akustischen Ergebnisteil ebenfalls

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Die Flugaktivität im Untersuchungsgebiet wird wesentlich von der Zwergfledermaus bestimmt. Die Art kommt flächendeckend und während der gesamten Aktivitätsphase im Untersuchungsgebiet vor. Die Zwergfledermäuse aus den Wochenstuben der umliegenden Ortschaften nutzen den Wald als Nahrungsraum. Nach Auflösung der Wochenstubenkolonien verlegen die Tiere meist ihre Aktivitätsschwerpunkte einschließlich dem Aufsuchen von Baumquartieren stärker in den Wald (vgl. Simon et al., 2004).

Die Mückenfledermaus und die Nordfledermaus wurden jeweils durch eine Sequenz akustisch nachgewiesen. Von einer regelmäßigen Nutzung des Untersuchungsgebiets wird daher nicht ausgegangen.

Die Baum bewohnenden Arten Abendsegler und Kleinabendsegler wurden über beide Untersuchungszeiträume bei vergleichbarer akustischer Nachweisbarkeit seltener nachgewiesen als die Zwergfledermaus. Dennoch wurden beide Arten über den gesamten Untersuchungszeitraum verteilt akustisch nachgewiesen. Insgesamt wurde für die Lautgruppe Nyctaloid eine vergleichsweise geringe Aktivität festgestellt. Da alle zu dieser Lautgruppe gehörenden Fledermausarten schlaggefährdet sind, ist eine Differenzierung im Einzelfall nicht ausschlaggebend. Ein für die Lautgruppe typischer Anstieg der Aktivität während der Migrationszeit im Frühjahr und Spätsommer konnte nicht nachgewiesen werden. Der Aktivitätsverlauf bestätigt das Bild aus den Untersuchungsjahren 2012 und 2016.

Für die über weite Strecken migrierende und Baum bewohnende Rauhautfledermaus wurde im Untersuchungsjahr 2017 eine vergleichsweise geringe Aktivität festgestellt. Hier ist die Aktivität der vorangegangenen Untersuchungen aus den Jahren 2012 und 2016 zu beachten. In beiden Jahren zeigte sich vor allem während der Frühjahrsmigration (April, Mai) eine erhöhte Aktivität was auf Migrationsereignisse hinweist.

Baumquartiere aller drei wandernden Arten sind funktional als Zwischenquartiere anzunehmen, Wochenstubenkolonien werden für beide Abendseglerarten und die Rauhautfledermaus ausgeschlossen: Die Reproduktionsschwerpunkte des Abendseglers und der Rauhautfledermaus liegen im norddeutschen Tiefland und die Aktivitätsdichte beider Abendseglerarten war während der Wochenstubenzeit trotz der guten akustischen Nachweisbarkeit im Vergleich zur Zwergfledermaus gering.

Die Breitflügelfledermaus ist eine Gebäude bewohnende Fledermausart, die durch eine Sequenz der automatischen akustischen Erfassung festgestellt werden konnte. Zudem wurde im Untersuchungsjahr 2016 durch Netzfang ein postlaktierendes Weibchens der Art gefangen. Eine Wochenstubenkolonie im angrenzenden Siedlungsraum ist daher anzunehmen, aber nicht bekannt. Die Art zählt aufgrund ihres Flugverhaltens ebenfalls zu den schlaggefährdeten Fledermausarten.

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Aktivität von Vertretern des Myotis-Lauttyps war auf niedrigem Niveau durchgehend von März bis Oktober festzustellen. Die Bechsteinfledermaus (vereinzelt), das Große Mausohr, Bartfledermäuse und die Fransenfledermaus traten im gesamten Untersuchungsgebiet auf. Für alle Arten sind Baumquartiere im Untersuchungsgebiet zu erwarten. Die insgesamt niedrige Aktivität der Lautgruppe bestätigt das Aktivitätsniveau aus der Untersuchung im Jahr 2016.

Das Große Mausohr wurde im Jahr 2016 mehrfach durch Netzfang nachgewiesen. Es wurden sowohl männliche als auch weibliche Tiere festgestellt. Daher ist von einer stetigen Nutzung des Untersuchungsgebietes als Jagdgebiet für Wochenstubentiere und solitäre Männchen auszugehen.

Im Untersuchungsjahr 2017 wurden keine Mopsfledermäuse aufgezeichnet. Von der in Hessen sehr seltenen Art konnten im August 2012 und im September 2016 je ein einzelner Ruf durch die automatische akustische Erfassung registriert werden. Aufgrund der sehr geringen Nachweisdichte bei hoher akustischer Erfassungsintensität ist nicht von einem stetigen Vorkommen auszugehen. Es handelt sich vermutlich um wenige wandernde Tiere, die während des Migrationsfluges aufgezeichnet wurden.

Langohrfledermäuse wurden annähernd während der gesamten Aktivitätsphase von März bis Oktober akustisch nachgewiesen. Dies ist bemerkenswert, da Langohrfledermäuse aufgrund ihrer sehr leisen Rufe akustisch schwer nachzuweisen sind. Insgesamt konnten während der Netzfänge drei Braune Langohren (ein Weibchen, zwei Männchen) gefangen werden. Die Telemetrie des laktierenden Weibchens ergab den Nachweis einer Wochenstubenkolonie im Untersuchungsgebiet. Es wurden ein Quartierbaum etwa 530 m östlich des geplanten Anlagenstandorts WEA 02 (Windpark Oberzent) lokalisiert. Im Jahr 2016 wurde ebenfalls eine Wochenstubenkolonie Brauner Langohren im Untersuchungsgebiet gefunden. Der Quartierkomplex befindet sich etwa 400 bzw. 500 m von den Anlagenstandorten WEA 04 und WEA 05 (Windpark Beerfelden/Etzean) entfernt. Die Entfernung zwischen den Quartierbäumen von 2017 und 2016 beträgt etwa 1700 m. Dieser große Abstand innerhalb eines Langohr-Quartierkomplexes ist eher ungewöhnlich. Das Vorkommen von zwei Kolonien ist aufgrund der mäßigen Habitatqualität allerdings eher unwahrscheinlich.

Der lokalisierte Quartierbaum deutet lediglich die Lage des Quartierzentrums an. Wie alle Baum bewohnenden Arten wechseln Braune Langohren regelmäßig ihre Quartierbäume und nutzen im Laufe des Sommers 30–40 Quartierbäume, diese wiederum jährlich wiederkehrend mit hoher Stetigkeit (u.a. Krannich, 2009; Krannich & Dietz, 2013). Vergleichbar der Bechsteinfledermaus sind die Quartierbäume eng assoziiert mit den essentiellen Nahrungsräumen, so dass über eine Öffnung des geschlossenen Waldes im Quartierkomplex der gesamte Kernlebensraum beeinträchtigt werden kann. Dies wiederum käme einer direkten Gefährdung der Lokalpopulation im Sinne einer Wochenstubenkolonie gleich (vgl. Runge et al., 2010). Bei der Rodung der WEA Standorte muss daher besonders auf Baumhöhlen geachtet werden.

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Vorliegend sind die WEA-Standorte mindestens 400 m von den lokalisieren Quartieren entfernt. Zur Vermeidung einer Beeinträchtigung werden mindestens 200 m um die nachgewiesenen Quartierbäume empfohlen (Hurst et al. 2016).

Zusammenfassend sind alle im Untersuchungsgebiet nachgewiesenen Fledermausarten als Bewohner von Baumhöhlen bekannt, mit artspezifischen Unterschieden in der funktionellen Bedeutung und Stetigkeit der Baumhöhlennutzung (Boye & Dietz, 2005). Obligate Baumbewohner sind die Bechsteinfledermaus und die Abendseglerarten. Die Mopsfledermaus, die Rauhautfledermaus, die Mückenfledermaus, das Braune Langohr, die Brandtfledermaus, die Bartfledermaus sowie die Fransenfledermaus und die Wasserfledermaus bilden sowohl in Bäumen als auch in Gebäuden Wochenstubenkolonien. Große Mausohren, das Graue Langohr, die Breitflügelfledermaus sowie die Zwergfledermaus suchen als Wochenstubenkolonie obligat Gebäude auf, Baumhöhlen werden als Ruhestätte und Paarungsquartier genutzt.

Für die genannten Baum bewohnenden Arten sind insbesondere die im Untersuchungsgebiet vorhandenen älteren Laubwaldflächen (> 80 Jahre) von Bedeutung als Quartiergebiet und als Nahrungsraum. Weiterhin zeigen die Ergebnisse aus allen Untersuchungsjahren, dass die Aktivität der Nyctaloiden Lautgruppe stetig, aber vergleichsweise gering ist. Die Zwergfledermaus ist stetig und mit einer höheren Dichte im Gebiet vertreten. Für Zwerg- und Rauhautfledermaus sowie die beiden Abendseglerarten besteht ein erhöhtes Kollisionsrisiko.

5.2. Allgemeine Wirkfaktoren von WEA-Vorhaben Bei der Beurteilung der Auswirkungen von Windenergieanlagen auf Fledermäuse werden Wirkungen in drei Kategorien zu Grunde gelegt (vgl. auch ITN 2011) und nachfolgend näher erläutert:

 baubedingte Auswirkungen,

 anlagebedingte Auswirkungen,

 betriebsbedingte Auswirkungen.

Nachfolgend werden die Parameter dieser Wirkfaktoren präzisiert.

5.2.1. Baubedingte Auswirkungen Bei den baubedingten Auswirkungen handelt es sich allgemein um Bodenverdichtungen durch Baugeräte, Gefährdung des Grund- und Oberflächenwassers durch Betriebsstoffe der Baufahrzeuge sowie um Lärm, Licht, Erschütterung und Abgas- und Staubbelastung durch Baumaschinen und Transportfahrzeuge, temporäre Flächenverluste durch Baustraßen und Baueinrichtungsflächen sowie Störungen durch Personen- und Fahrzeugbewegungen aufgrund des Baubetriebes. Die Auswirkungen des Baubetriebes sind zwar zeitlich überwiegend auf die Bauphase beschränkt, sie können aber dennoch zu erheblichen Folgebelastungen von Natur und Landschaft führen.

Lebensraum- und Flächenverlust: Beim Bau von Windkraftanlagen treten in der Regel temporäre Flächenverluste auf, die sich pro Anlage in aller Regel im unteren einstelligen Hektarbereich bewegen. ______52

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Für die Fledermäuse sind hierbei die im Wald realisierten Flächenverluste durch Baustraßen und Baueinrichtungsflächen relevant, da sie zu irreversiblen Verlusten von Habitatflächen für Fledermäuse führen. Artenschutzrechtlich relevant ist dies dann, wenn die betroffenen Flächen als essentieller Nahrungsraum dienen oder von Fledermäusen genutzte Höhlenbäume von den Fällungen betroffen sind.

Störwirkungen: Lichtkegel von Bauscheinwerfern und Baumaschinenlärm führen zu einem Meidungsverhalten u.a. der genannten Arten. Bei fortgesetzter Störwirkung durch Licht- und Lärmemissionen können die betroffenen Waldflächen gemieden werden und damit als Nahrungsraum zeitweise verloren gehen. Erheblich wird eine solche Störwirkung dann, wenn essentielle Nahrungsräume während der Wochenstubenperiode dauerhaft oder regelmäßig betroffen sind.

5.2.2. Anlagebedingte Auswirkungen Anlagebedingte Auswirkungen sind solche, die auf das Vorhandensein des Bauobjektes an sich zurückzuführen sind. Die wesentliche Auswirkung auf Fledermäuse ist der direkte Verlust von Habitatflächen, v.a. Quartierbäume und Nahrungsräume.

Lebensraum- und Flächenverlust: Die anlagebedingten Flächenverluste pro WEA sind von der WEA selbst und den für den Wegeneubau benötigten Flächen abhängig und bewegen sich in aller Regel im unteren einstelligen Hektarbereich. Sind Kernlebensräume betroffen, wie z. B. Wochenstubenzentren von Fledermäusen, können bereits geringe Habitatverluste erhebliche Auswirkungen auf die lokale Population haben. Insbesondere ist bei einer Mehrzahl von Anlagen von ungünstigen Summationswirkungen auszugehen.

Der Verlust von reinen Nahrungshabitaten durch die Überbauung ist eine Beeinträchtigung, die allerdings aufgrund der vergleichsweise geringen Flächeninanspruchnahme pro Standort bei Arten mit großen Aktionsräumen oder Arten mit günstigem Erhaltungszustand nicht zu einer erheblichen Beeinträchtigung führt, sofern Ausweichhabitate zu Verfügung stehen oder zeitnah entwickelt werden.

5.2.3. Betriebsbedingte Auswirkungen Betriebsbedingte Auswirkungen eines WEA-Projektes sind solche, die durch den Betrieb der Windenergieanlagen (Rotorbewegung, Beleuchtung) sowie durch Unterhaltungsmaßnahmen wie Wartungs- und Reparaturarbeiten ausgelöst werden und zu nachteiligen Auswirkungen auf die Fledermäuse führen können.

Kollisionstod von Fledermäusen: Für den Kollisionstod von Fledermäusen ist die Rotorbewegung von Relevanz. Nachteilige Schallemissionen im Ultraschallbereich, die ein Meideverhalten verursachen, oder Schall, der zur akustischen Maskierung von Beutetieren führt, sind nicht vorhanden. Lichtquellen, die ein Meideverhalten verursachen oder eine Lockwirkung erzielen, sind ebenfalls für Fledermäuse nicht relevant (Bennett & Hale, 2014). Diskutiert werden die Bildung von Wärmeglocken und damit eine Konzentration von Insekten, die wiederum Fledermäuse anlocken könnten (Ahlén, 2002), allerdings kann dies durch aktuelle Forschungen bislang nicht belegt werden. ______53

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Das relevante Problem des Einflusses von rotierenden Anlagen auf Fledermäuse wird in Europa erst seit einigen Jahren mit dem zunehmenden Ausbau dieser Energieform wahrgenommen. Hinweise auf verunfallte Fledermäuse im Bereich von Anlagen gab es erstmals aus Australien, systematisch erhobene Daten zu Fledermäusen wurden allerdings erstmals im Rahmen von Vogelschlaguntersuchungen aus den USA bekannt (z.B. Keeley et al., 2001; Erickson et al., 2002; Johnson et al., 2002). Beispielhaft dokumentiert sind beispielsweise 616 Totfunde unter sechs verschiedenen WEA, die von Mai bis Oktober untersucht wurden. Hierbei wurden rund 90 % aller toten Fledermäuse im Zeitraum von Mitte Juli bis Mitte September gefunden und betrafen mit Lasiurus cinereus, L. borealis und Lasinycteris noctivagans vor allem über weite Distanzen wandernde Arten (Erickson et al., 2002). Eine neuere Analyse geht davon aus, dass die Zahl der Fledermaus- Schlagopfer an WEA in den USA allein im Jahr 2012 über 600.000 betrug (Hayes, 2014).

Nachdem Bach et al. (1999) in Deutschland auf die Möglichkeit des Fledermausschlags durch Windenergieanlagen hinwiesen, meldete Dürr (2002) Zahlen von Totfunden aus dem Nordostdeutschen Tiefland. Zeitgleich veröffentlichte Ahlén (2002) den Nachweis von Fledermausschlag in Schweden. Eine im Auftrag des Staatlichen Umweltfachamtes Bautzen systematisch durchgeführte Suche an einem Windpark in Sachsen ergab mit 34 toten Fledermäusen eine überraschend hohe Zahl, wobei nur etwa 40 % der Fläche unter den 10 WEA des Windparks (Nabenhöhe 78 m, Rotordurchmesser 80 m) effizient abgesucht werden konnten (Trapp et al., 2002), die Dunkelziffer also weitaus höher eingeschätzt werden muss. Alcade & Saenz (2004) zeigten, dass der Fledermausschlag an WEA kein spezifisch mittel- und nordeuropäisches Phänomen ist.

Aufgrund des artspezifischen Flugverhaltens ergibt sich für mitteleuropäische Fledermausarten vor allem für die Zwergfledermaus, die Mückenfledermaus, die Rauhautfledermaus, die Breitflügelfledermaus, die Zweifarbfledermaus sowie für die beiden Abendseglerarten eine besondere Eingriffsempfindlichkeit bezogen auf den Betrieb der WEA (ITN 2011). Insbesondere der Große Abendsegler fliegt in Höhen deutlich über den Baumkronen bis in hundert Meter Höhe und darüber hinaus. In Hurst et al. (2016) konnte eine regelmäßige Aktivität in 100 m Höhe über Waldflächen für die Zwerg- und Rauhautfledermaus sowie Arten der Nyctaloid-Gruppe festgestellt werden. Die Zwergfledermaus und der Abendsegler stellen bislang die häufigsten Schlagopfer von WEA in Deutschland dar, im Schwarzwald wurde zudem der Kleinabendsegler häufiger im Vergleich zu anderen Untersuchungsgebieten in Deutschland gefunden (Brinkmann et al., 2006). Mittlerweile konnten jedoch auch meist bodennah fliegende Arten, so z.B. eine Bechsteinfledermaus, als Schlagopfer1 gefunden werden (ITN 2011). Nach den aktuellen Ergebnissen des bundesweiten Forschungsprojekts zu Onshore-Anlagen sind jedoch aufgrund der Häufigkeit der Schadensereignisse die zuerst genannten Arten der Gattungen Pipistrellus, Nyctalus, Eptesicus und Vespertilio relevant (Brinkmann et al., 2011).

1 Unter Schlagopfer fallen hier auch die aufgrund des Barotraumas verendeten Fledermäuse (Baerwald et al., 2008) ______54

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Die Auswertung aktueller, systematischer Untersuchungen zu Schlagopferzahlen an WEA deutet darauf hin, dass vor allem in Wäldern ein besonders hohes Konfliktpotenzial besteht (s.u.). Diesem Befund liegen 31 Studien aus Deutschland, den USA, Österreich und Australien zu Grunde. Während in Wäldern im Mittel 22,6 verunfallte Fledermäuse pro Turbine festgestellt wurden, beträgt dieser Wert an Anlagen im Offenland nur 2,4. Dieser Unterschied konnte als statistisch signifikant bestätigt werden. Es ist allerdings zu beachten, dass die Variabilität im Wald (Standardabweichung = 14,5) erheblich höher ist als im Offenland (Standardabweichung = 2,7) (Daten aus Lekuona, 2001; Erickson et al., 2002; Trapp et al., 2002; Boone, 2003; Brinkmann & Schauer-Weisshahn, 2004; Kerns & Kerlinger, 2004; Smallwood & Thelander, 2004; Traxler et al., 2004; Behr & von Helversen, 2005; Kerns et al., 2005). Untersuchungen zum Einfluss von Windenergieanlagen auf Fledermäuse an Onshore-Anlagen im Hinblick auf erhöhte Schlagopferzahlen an Waldstandorten zeigen, dass vor allem Faktoren wie Jahreszeit, Windgeschwindigkeit, Temperatur und Niederschlag das Kollisionsrisiko bestimmen; weitere einflussgebende Parameter sind der Abstand zu Gehölzen und die Anlagenhöhe, die jeweils negativ korreliert sind (Brinkmann et al., 2011; vgl. auch Amorim et al., 2012; Rydell et al., 2012; Péron et al., 2013). Drake et al. (2015) konnte in einer Studie in Nordamerika nachweisen, dass Habitat- und Landschaftseigenschaften auf großer räumlicher Ebene Einfluss auf das Mortalitätsrisiko von Fledermäusen durch Windenergieanlagen haben. Dabei sind der Abstand zu Gewässern und Wald maßgeblich.

Eine Kollisionsmöglichkeit besteht sowohl während der Nahrungssuchflüge als auch während der kleinräumigen Transferflüge zwischen Quartier und Jagdgebiet, vor allem aber während der großräumigen Migrationsflüge.

Während die bisher angeführten Berichte zum Fledermausschlag an Windenergieanlagen vor allem im Tiefland erhoben wurden, untersuchten Brinkmann et al. (2006) systematisch den Fledermausschlag auf bewaldeten Mittelgebirgskuppen im Schwarzwald und konnten unter 16 Anlagen 50 tote Fledermäuse verteilt auf die Arten Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus), Kleinabendsegler (Nyctalus leisleri) und Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus) finden. Die tatsächliche Anzahl toter Fledermäuse unter Windenergieanlagen liegt deutlich höher, als es die systematischen Nachsuchen zeigen. Nach bisherigem Kenntnisstand werden weit mehr als die Hälfte der toten Tiere durch Aasfresser (Insekten, Säugetiere) genutzt, bevor sie gefunden werden (mdl. Mitteilung, Brinkmann et al., 2006). Bei der Extrapolation der Suchergebnisse unter Berücksichtigung der Sucheffizienz, Abtragrate durch Aasfresser und Flächengröße ergeben sich an den konkreten Standorten der Untersuchung 11,8–20,9 Schlagopfer pro Anlage und Jahr (Brinkmann et al., 2006). In einer erweiterten Studie zu Schlagopfern an Windkraftanlagen konnten Niermann et al. (2011) an 30 untersuchten Anlagen in unterschiedlichen Naturräumen im Zeitraum Juli bis Oktober zwischen 0 und 57 Schlagopfer pro Anlage (im Durchschnitt 9,5 Tiere im Untersuchungszeitraum) finden. Insgesamt ergab sich als mittlerer Wert von 2.052 Nachsuchen an den Anlagen eine Mortalität von 0,1 verunglückten Fledermäusen pro Nacht und Anlage, was wiederum jede 10. Nacht eine verunglückte Fledermaus pro WEA bedeutete (Niermann et al., 2011). ______55

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Zwischen den Ergebnissen aus Europa und den USA bestehen Parallelen, die durch eine Analyse das Problem zumindest tendenziell einschränken. So wurde in allen systematisch durchgeführten Untersuchungen die überwiegende Zahl der Totfunde in den Spätsommer- und Frühherbstmonaten gemacht. Betroffen sind vor allem Arten, die überwiegend im freien Luftraum jagen und/oder zur genannten Zeit großräumige Wanderungen mit Entfernungen von mehreren hundert Kilometern vornehmen, wie z. B. der Abendsegler, der Kleinabendsegler, die Rauhautfledermaus und die Zweifarbfledermaus (Dürr, 2007). Entsprechend können weit entfernt reproduzierende, nicht ortsansässige Populationen betroffen sein (Voigt et al., 2012). So wiesen Lehnert et al. (2014) für tot unter Windkraftanlagen in Deutschland gefundene Große Abendsegler einen Anteil von 28 % migrierender, in Nordosteuropa reproduzierender Individuen aller Altersstufen (Jungtieranteil 32 %) nach. Der Anteil lokal reproduzierender Individuen an den Schlagopfern betrug 72 %, wobei 38 % dieser Gruppe Jungtiere und 62 % dieser Gruppe weibliche Tiere waren.

Die hohe Anzahl tot aufgefundener Zwergfledermäuse in Deutschland (Dürr, 2017b) belegt, dass auch Arten betroffen sind, die nicht zu großräumigen Wanderungen neigen. Insbesondere sind stetig vorkommende Kolonien wie Wochenstubenkolonien in erheblichem Maße betroffen, da sich hier Individuenverluste stärker auswirken als während der Migrationsphase.

Die Gründe für den Fledermausschlag an Windenergieanlagen sind bislang ungeklärt (Schuster et al., 2015). Denkbar ist, dass Fledermäuse die Anlagen aus folgenden Gründen nicht wahrnehmen:

 unbekanntes Hindernis in einem ansonsten hindernisfreien Raum (v. a. wandernde Tiere) und Sekundärwirkungen (Verwirbelungen, Sogwirkungen),

 Fernorientierung ohne Echoortung,

 akustisch schwer erkennbares Hindernis.

Als weitere mögliche Gründe für Fledermausschlag wird eine mögliche Attraktionswirkung von Windenergieanlagen diskutiert, bedingt durch:

 erhöhte Insektenflugdichte durch Wärmeglocken (Ahlén, 2002),

 Neugierdeverhalten und Erkundung von Landschaftsstrukturen.

In einer amerikanischen Studie konnte gezeigt werden, dass seriell geschaltete, rot blinkende Rundstrahl-Diodenfeuer (Lichtstärke 2.000 cd, 30 Impulse/min, Montagehöhe 82,5 m) innerhalb eines Windparks keine Auswirkung auf die Zahl der festgestellten Kollisionsereignisse haben (Bennett & Hale, 2014).

5.3. Projektspezifische Wirkfaktoren des Vorhabens In dem Waldgebiet zwischen Etzean und Hüttenthal/Güttersbach ist gegenwärtig die Errichtung von zwei Windparks mit insgesamt sechs WEA geplant.

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Grundsätzlich wird bei allen Anlagen Waldfläche in Anspruch genommen, so dass, wie oben ausgeführt, für die in den Waldflächen nachgewiesenen Fledermausarten ein dauerhafter Lebensraumverlust entsteht. Dieser umfasst funktional Nahrungsräume. Obwohl keine älteren Waldbestände (> 80 Jahre) in Anspruch genommen werden, kann es bei einzelnen Standorten (wenn sie nicht in Dickungen oder auf Lichtungen liegen) durch die Rodung von einzelnen Höhlenbäumen zum Verlust von Zwischen- und Einzelquartieren baumhöhlenbewohnender Arten kommen. Das Vorkommen von Quartieren der Wochenstube des Braunen Langohrs ist unwahrscheinlich, da die betroffenen Waldbestände (Oberzent 02 und Beerfelden/Etzean 03 und 04) kein Lebensraumpotenzial für diese Arten bieten. Weder ausreichend große Baumhöhlen, noch essentielle Nahrungsgebiete sind in den betroffenen Waldbeständen zu erwarten.

Die Flächenverluste beeinträchtigen in der Summe jedoch die Eignung des Waldgebietes als Lebensraum für die nachgewiesenen Arten, so dass zumindest ein naturschutzrechtlicher Ausgleich im Zuge des LBP zu berücksichtigen ist.

Der artenschutzrechtlich relevanteste Wirkfaktor ergibt sich aus der betriebsbedingten Gefährdung durch die Tötung von Fledermäusen an den sich drehenden Rotoren. Betroffen hiervon sind die Zwergfledermaus, die mit einer hohen Nachweisdichte über die gesamte Aktivitätsphase vorkommt, die Rauhautfledermaus sowie die beiden Abendseglerarten, die hier jedoch in geringer Dichte angetroffen wurden.

6. Ableitung von Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung der zu erwartenden Beeinträchtigungen sowie zum Ausgleich

Auf Grundlage der im vorherigen Kapitel genannten allgemeinen Auswirkungen des Vorhabens werden im Folgenden Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung von Konflikten mit dem Artenschutz vorgeschlagen, um Verstöße im Sinne des § 44 BNatSchG zu vermeiden. Weiterhin werden Maßnahmen dargestellt, die geeignet sind, Eingriffe in den Naturhaushalt gemäß § 15 BNatSchG auszugleichen (Kap. 6.2).

6.1. Vermeidungsmaßnahmen Um die Auswirkungen durch das Vorhaben zu minimieren, sind verschiedene artspezifische Vermeidungsmaßnahmen vorzusehen. Vermeidungsmaßnahmen sind Vorkehrungen, durch die mögliche Beeinträchtigungen auf die Fledermäuse dauerhaft ganz oder teilweise (Minderung) vermieden werden können.

6.1.1. Standortauswahl unter Berücksichtigung der Untersuchungsergebnisse Windpark Oberzent

Der geplante Standort der WEA 02 im Windpark Oberzent befindet sich in einem einförmigen Fichtenbestand. Etwa 100 Meter südlich liegt eine kleine Laubwaldinsel. Der lokalisierte Quartierbaum ______57

Institut für Tierökologie und Naturbildung Fledermauskundliches Gutachten zu den geplanten Windparks Beerfelden/Etzean und Oberzent ______der Wochenstubenkolonie Brauner Langohren ist durch den Bau nicht gefährdet (Distanz > 400 m). Essentielle Nahrungssuchräume sind aufgrund der Forststruktur an diesem Standort nicht betroffen. Höhlenbäume sollten, soweit möglich, geschont werden. Eine Inanspruchnahme der südlich liegenden Laubwaldinsel ist zu vermeiden.

Windpark Beerfelden/Etzean

Die geplanten WEA Standorte im Waldgebiet nordwestlich des Ortes Etzean / Beerfelden liegen teils innerhalb von Mischwaldbeständen (WEA 01 – WEA 04) und teils innerhalb einer lückigen Fichtenfläche (WEA 05). Der Standort WEA 05 ist, neben einzelnen älteren Fichten, geprägt durch niedrige Fichten (etwa 2–3 Meter), junge Buchen (1–2 Meter) sowie größere offene Bereiche. Quartierbäume und intensiv genutzte Nahrungshabitate sind in den von WEA 03 – WEA 05 betroffenen Bereich aufgrund fehlender Strukturierung nicht zu erwarten. Im Bereich der geplanten WEA 01 und WEA 02 können Nahrungssuchräume vorhanden sein. Die im Jahr 2016 lokalisierten Standorte der Wochenstubenkolonie Brauner Langohren liegen mindestens 400 Meter von den geplanten WEA Standorten entfernt und sind durch den Bau nicht unmittelbar gefährdet. Höhlenbäume sollten, soweit möglich, geschont werden.

6.1.2. Baufeldräumung, Waldrodung außerhalb der Aktivitätsphasen, Höhlenkontrolle Zur Verhinderung von baubedingten Tötungen von Tieren ist die Waldrodung, sofern sie unvermeidbar ist, außerhalb der Aktivitätsphasen von Fledermäusen im Schwerpunkt der vegetationsfreien Zeit von November bis Ende Februar durchzuführen. Sind unvermeidbar potenzielle Höhlenbaumstandorte betroffen, muss vor der Rodung in jedem Fall eine Kontrolle der Höhlen mit Hilfe einer Endoskopkamera erfolgen. Unbesetzte Höhlenbäume sind unmittelbar zu roden oder durch Verschluss vor einer Besiedlung zu sichern.

6.1.3. Betriebszeitenkorrekturen und fledermauskundliches Monitoring Die Ergebnisse in der vorliegenden Untersuchung weisen auf eine betriebsbedingte Schlaggefährdung von Zwerg- und Rauhautfledermäusen sowie Abendsegler, Kleinabendsegler und Breitflügelfledermaus und Nordfledermaus hin. Mit Ausnahme der Zwergfledermaus, die während der gesamten Aktivitätsphase im Untersuchungsgebiet nachzuweisen war, kommen die übrigen genannten Arten mit deutlich geringerer Aktivität vor.

Neben einer geeigneten Standortwahl ist die wesentlichste Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahme bezogen auf das Kollisionsrisiko der genannten Arten eine Betriebszeitenkorrektur. Nach den Ergebnissen von Brinkmann et al. (2011) bedeutet dies, dass anlagenspezifische Betriebsalgorithmen festgelegt werden müssen, die auf den jeweiligen fledermauskundlichen Untersuchungen und standortspezifischen Gegebenheiten (Jahreszeit, Klima, Windgeschwindigkeit, Niederschlag) basieren. Dadurch können situationsbedingte Gefährdungszeiträume (z.B. Migrationsperiode) sowie Windgeschwindigkeiten und weitere

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Witterungsfaktoren berücksichtigt werden, die eine temporäre Abschaltung der betroffenen WEA zur Folge haben.

Für die WEA an den hier untersuchten Standorten muss aufgrund der bisherigen Nachweise schlaggefährdeter Arten eine vorsorgliche Abschaltung der Anlagen im Zeitraum 1. April bis 31. Oktober erfolgen (vgl. HMUELV/HMWVL 2012) (vgl. Richarz et al., 2012). Für diesen Zeitraum besteht nachweislich eine Flugaktivität, durch die das Tötungsrisiko schlaggefährdeter Arten im Falle der Errichtung von Windenergieanlagen signifikant erhöht ist.

In Abhängigkeit der Windgeschwindigkeit und für die gesamte Nachtzeit während der genannten Monate, beginnend eine Stunde vor Sonnenuntergang und endend bei Sonnenaufgang, kann eine Beeinträchtigung vermieden werden, wenn bei Windgeschwindigkeiten unter 6 m/sec die Anlagen ruhen.

Bei Temperaturen unter 10°C wird im Allgemeinen von einer geringeren Aktivität ausgegangen. Dies konnte bei mehreren Messungen in 50 und 100 m Höhe für die Zwerg- und Rauhautfledermaus sowie die Arten der Nyctaloid-Gruppe festgestellt werden (Hurst, Biedermann, et al., 2016). Es liegen jedoch auch Untersuchungen vor, die eine Temperaturunempfindlichkeit der Fledermäuse zeigen (vgl. Behr et al., 2011). Inwieweit das auf migrierende Fledermäuse zutrifft, ist unbekannt und muss im Zuge des Monitorings geklärt werden.

Zur Wirkungskontrolle der vorgeschlagenen Betriebszeitenkorrektur kann ein zweijähriges automatisiertes akustisches Monitoring mittels Batcorder (Behr & von Helversen, 2005) oder vergleichbar hochwertiger Geräte im Gondelbereich eingerichtet werden (vgl. Anlage 5 HMUELV/HMWVL 2012). Die automatisierte Überwachung muss durchgehend vom 1. März bis zum 30. November erfolgen und sich über zwei vollständige Fledermausaktivitätsperioden erstrecken, um einen Abschaltalgorithmus festzulegen. In einem Windpark mit weniger als zehn Anlagen sind pro angefangene fünf WEA je zwei Gondeln mit Erfassungsgeräten zu bestücken.

Vorliegend wird daher für den Windpark Oberzent die einzige Anlage Oberzent 02 und für den Windpark Beerfelden/Etzean die Anlagen Beerfelden/Etzean 02 und Beerfelden/Etzean 05 empfohlen.

Nach dem ersten Monitoring-Jahr kann aufgrund der Ergebnisse eine Betriebszeitenkorrektur für das folgende Monitoring-Jahr festgelegt werden. Nach dem zweiten Monitoring-Jahr wird die Betriebszeitenkorrektur aufgrund der zweijährigen Monitoring-Ergebnisse festgelegt (Tab. 6, vgl. z.B. Richarz et al. (2012)).

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Tab. 6: Übersicht Betriebszeitenkorrektur und Monitoring. Zeitraum Maßnahme

1. Jahr Einrichtung Höhenmonitoring im Gondelbereich und Überwachung vom 01. März bis 30. November. Vorläufige Abschaltung auf Grundlage der Prognose des Gutachtens (zunächst nur im 1. Jahr):  Zeitraum: 1. April – 31. Oktober  Tageszeit: eine Stunde vor Sonnenuntergang (Beginn der Nacht) bis Sonnenaufgang (Ende der Nacht)  Windgeschwindigkeit: ≤ 6 m/s  Witterung: niederschlagsfrei  Temperatur: ≥ 10 °C Kontinuierliche Auswertung der Daten und Festlegung des Algorithmus bis Ende Januar des folgenden Betriebsjahres auf Grundlage der Daten des vorliegenden Fachgutachtens und des Höhenmonitorings Abstimmung mit der zuständigen Naturschutzbehörde 2. Jahr Auswertung des Monitorings und Vorschläge zum Algorithmus durch einen Sachverständigen und Vorlage bei der Naturschutzbehörde bis Ende Januar des Folgejahres Festlegen des Algorithmus durch die Naturschutzbehörde aufgrund der Monitoringergebnisse aus dem 1. und 2. Jahr Ab 3. Jahr Betriebszeiten der Anlagen nach dem neu festgelegten Algorithmus

6.2. Ausgleichsmaßnahmen gemäß Eingriffsregelung Ausgleichsmaßnahmen für die erheblichen Beeinträchtigungen der Fledermaus können sich sowohl nach der Eingriffsregelung als auch aufgrund des Artenschutzrechtes ergeben. Die flächenscharfe Zuordnung erfolgt im Rahmen der Erstellung des Landschaftspflegerischen Begleitplanes bzw. der artenschutzrechtlichen Prüfung.

6.2.1. Verbesserung von Lebensraumstrukturen im Wald Fledermauspopulationen profitieren von Extensivierungsmaßnahmen im Wald, so dass entsprechend über Schutzmaßnahmen im Wald populationsstärkende Wirkungen erreicht werden können. Für die Inanspruchnahme von Waldflächen sind als Ausgleich gemäß §15 BNatSchG in Größenordnung des beanspruchten Bereiches Waldflächen auszuwählen, in denen die Lebensraumstrukturen zu verbessern sind. Diese Maßnahmenflächen im Wald sind so zu wählen, dass sie den Habitatansprüchen von Fledermäusen entsprechen. Sinnvoll zur Verbesserung der Lebensraumstrukturen ist es beispielsweise, Altbestände aus der Nutzung zu nehmen und so eine Erhöhung des Totholzanteils zu fördern. In vorliegendem Fall sind entsprechende Vermeidungs- bzw. Ausgleichsmaßnahmen (Tab. 7) aufgrund des im Gebiet festgestellten Wochenstubenvorkommens des waldgebundenen, kleinräumig aktiven Braunen Langohrs erforderlich. Da die Kolonie des Braunen Langohrs vorliegend auch Vogelkästen genutzt hat, empfehlen wir ergänzend zu den Waldsicherungsmaßnahmen auch die Aufhängung von 30 Fledermauskästen in Gruppen mit jeweils zehn Kästen und der Organisation einer dauerhaften Betreuung (jährliche Kontrolle im August und ______60

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Reinigung). Die Eignung und zukünftige Qualität der Ausgleichsflächen für die Zielarten ist durch einen Fledermauskundler einzuschätzen.

6.3. Gegenüberstellung von Konflikten und Maßnahmen Zusammenfassend findet eine Gegenüberstellung der aufgezeigten Konflikte und Maßnahmen statt (Tab. 7).

Tab. 7: Gegenüberstellung von Konflikten und Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich. Maßnahmen Konflikte Vermeidung gemäß § 44 Ausgleich gemäß § 15

Anlage- und baubedingte Teilverluste Vorliegend artenschutzrechtlich nicht von Lebensräumen im Wald, die als relevant, da keine Inanspruchnahme Fortpflanzungsstätte und essentieller relevanter Waldflächen Nahrungsraum fungieren Betriebsbedingt erhöhtes Abschaltzeiten mit fledermauskundlichem Kollisionsrisiko während der Monitoring zur Überprüfung von Migrationsphase von Fledermäusen Betriebszeitenkorrekturen Inanspruchnahme von Waldflächen Verbesserung von mit Lebensraumfunktion für Lebensraumstrukturen im Fledermäuse Wald/ dauerhafte Einschränkung des Forstbetriebs (Stilllegungsflächen im Wald)

7. Zusammenfassende Beurteilung

Das vorliegende Gutachten hat die Beeinträchtigungen, die sich durch die geplante Errichtung der Windparks Oberzent und Beerfelden/Etzean auf Fledermäuse ergeben, aufgezeigt und analysiert.

Alle Anlagenstandorte liegen in einem von Mischwaldbeständen verschiedener Altersbeständen geprägten Waldgebiet nördlich von Beerfelden.

Der geplante Standort im Windpark Oberzent liegt auf einer von Nadelholz bestockten Fläche in einem Mischwald. Im Windpark Beerfelden/Etzean liegen vier Anlagenstandorte innerhalb von Mischwaldbeständen, ein Standort befindet sich auf einer lückigen Fichten-Windwurffläche.

Für alle Standorte wird eine allgemeine Lebensraumbeeinträchtigung für Fledermäuse sowie für die erstgenannten Standorte ein artenschutzrechtlich relevanter Verluste von Quartierbäumen angenommen.

Nach derzeitigem wissenschaftlichen Erkenntnisstand muss eine erhebliche Beeinträchtigung nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG (Tötung) durch Kollision von Fledermäusen mit den Rotoren der WEA angenommen werden. Als vorsorgliche Minderungsmaßnahme muss eine Betriebszeitenkorrektur nach Behr et al. (2011) mit folgenden Parametern vorgenommen werden:

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Zeitraum: 1.April – 31. Oktober Tageszeit: eine Stunde vor Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang Windgeschwindigkeit: ≤ 6 m/s Witterung: niederschlagsfrei Temperatur: ≥ 10 °C

Zur Anpassung des Betriebsalgorithmus kann ein zweijähriges automatisiertes Monitoring in Gondelhöhe von drei der insgesamt sechs geplanten Anlagen durchgeführt werden (vgl. Richarz et al., 2012). Die hierbei gewonnenen Daten und Ergebnisse sind jeweils Ende Januar der zuständigen Genehmigungsbehörde vorzulegen, die den künftigen Betriebsalgorithmus festlegt.

Durch die zeitweise Abschaltung kann nach dem gegenwärtigen wissenschaftlichen Kenntnisstand die Beeinträchtigung für die Fledermausfauna so weit gemindert werden, dass kein Verbotstatbestand nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG mehr gegeben ist.

Das empfohlene Vorgehen entspricht im Weiteren zwei aktuellen Gerichtsentscheidungen, die sich u.a. mit dem Tötungsrisiko von Fledermäusen an Windkraftanlagen beschäftigen (VG Halle, Urteil vom 24.03.2011 – 4 A 46/10 und VG Kassel Urteil vom 14.05.2012 9 B 1918/11) sowie dem

„Naturschutzfachlichen Rahmen zum Ausbau der Windenergienutzung in Rheinland-Pfalz“ (Richarz et al., 2012).

„Leitfaden zur Berücksichtigung der Naturschutzbelange bei der Planung und Genehmigung von Windkraftanlagen (WKA) in Hessen “ (HMUELV/HMWVL, 2012).

Zusammenfassend beschränken sich die artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände gemäß § 44 BNatSchG auf den angenommenen Verlust von Quartieren und die Annahme von Schlagopfern. Dies kann durch geeignete Maßnahmen vermieden werden. Für die eingriffsrelevanten Beeinträchtigungen von Lebensräumen gemäß § 15 BNatSchG werden fledermausspezifische Ausgleichsmaßnahmen dargestellt.

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Institut für Tierökologie und Naturbildung Fledermauskundliches Gutachten zu den geplanten Windparks Beerfelden/Etzean und Oberzent ______9. Anhang

Pipistrellus-Lauttyp

Nyctaloider Lauttyp

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Institut für Tierökologie und Naturbildung Fledermauskundliches Gutachten zu den geplanten Windparks Beerfelden/Etzean und Oberzent ______Myotis-Lauttyp

Abb. 19: Rufaktivität von Fledermäusen (Batcorder-Daten) der unterschiedlichen Lauttypen im Jahres- und Nachtverlauf. Dargestellt ist die Anzahl der Kontakte pro Nachtstunde (Ordinate) in den untersuchten Monaten (Abszisse). Die Anzahl der Kontakte wird stündlich dargestellt und durch unterschiedliche Farben codiert. Die Grüne Linie stellt den Sonnenauf- und -untergang dar.

Tab. 8: Uhrzeit und abiotische Faktoren während der Detektorbegehungen im Untersuchungsgebiet.

C)

7

Datum 201 Uhrzeit Temperatur (in° Wind (nach Beaufort) Niederschlag 03.04. 17,0–10,0 20:29–23:17 leiser Zug–leichte Kein Niederschlag, Luft & Boden Brise trocken. 24.04. 12,0–10,0 20:38–00:21 leiser Zug Kein Niederschlag, Luft & Boden trocken. 27.04. 8,0–6,0 20:33–23:36 leiser Zug Kein Niederschlag, Boden feucht von Niederschlag am Tag. 11.05. 17,0–15,0 20:30–23:27 leiser Zug Kein Niederschlag, Boden feucht von Niederschlag am Tag. 26.05. 19,0–16,0 21:33–01:48 Windstill Kein Niederschlag, Luft & Boden trocken. 13.06. 16,0–15,0 22:44–02:11 leiser Zug Kein Niederschlag, Luft & Boden trocken. 16.06. 17,0–16,0 21:33–01:12 leiser Zug– Kein Niederschlag, Luft & Boden schwache Brise trocken. 06.07. 22,0–19,0 21:45–01:37 leiser Zug–leichte Kein Niederschlag, Boden feucht von Brise Niederschlag am Tag. 27.07. 18,0–15,0 21:00–00:34 leiser Zug–leichte Kein Niederschlag, Boden feucht von Brise Niederschlag am Tag, kurze Schauer. 22.08. 19,0–15,6 20:06–23:35 leiser Zug Kein Niederschlag, Luft & Boden trocken. ______71

Institut für Tierökologie und Naturbildung Fledermauskundliches Gutachten zu den geplanten Windparks Beerfelden/Etzean und Oberzent

______

C)

7

Datum 201 Uhrzeit Temperatur (in° Wind (nach Beaufort) Niederschlag 23.08. 21,4–18,2 20:09–23:33 leiser Zug Kein Niederschlag, Luft & Boden trocken. 29.08. 23,0–21,0 19:59–23:39 leiser Zug Kein Niederschlag, Luft & Boden trocken. 05.09. 20,0–19,0 19:30–22:46 leiser Zug Kein Niederschlag, Boden feucht von Niederschlag am Tag. 12.09. 12,0–12,0 19:38–23:45 leiser Zug–leichte Kein Niederschlag, Boden feucht von Brise Niederschlag am Tag. 18.09. 11,0–9,0 19:40–23:03 leiser Zug Kein Niederschlag, Boden feucht von Niederschlag am Tag, kurze Schauer. 11.10. 13,0–11,0 18:36–22:00 leiser Zug Kein Niederschlag, Boden feucht von Niederschlag am Tag.

Tab. 9: Uhrzeit und abiotische Faktoren während der Netzfänge im Untersuchungsgebiet.

Standort Datum2017 Uhrzeit Temperatur (inC) ° Wind (nach Beaufort) Niederschlag Bewölkung I 24.05. 22:00–02:30 12,9–12,0 Leichte Brise Nebel, kurzer 8/8 Schauer in der zweiten Nachthälfte. II 24.05. 21:40–02:10 12,9–12,0 Leichte Brise Nebel, kurzer 8/8 Schauer in der zweiten Nachthälfte. III 25.05. 21:20–03:00 15,8–13,2 Leiser Zug Kein Niederschlag, 1/8 Luft & Boden trocken. IV 25.05. 21:20–02:45 15,8–13,2 Leiser Zug Kein Niederschlag, 1/8 Luft & Boden trocken. V 12.06. 21:45–02:20 13,7–11,5 Leiser Zug Kein Niederschlag, 1/8 Luft & Boden trocken. VI 14.06. 21:45–02:45 18,2–16,5 Leiser Zug-leichte Kein Niederschlag, 1/8 Brise Luft & Boden trocken. VI 14.06. 21:45–03:15 18,2–16,5 Leiser Zug-leichte Kein Niederschlag, 1/8 I Brise Luft & Boden trocken. VI 24.07. 21:25–04:00 12,2–10,6 Leiser Zug Kein Niederschlag, 8/8 II Luft & Boden trocken, teilweise Regen IX 26.07. 21:15–02:45 18,1–13,1 Leichte Brise Kein Niederschlag, 4/8 Luft & Boden trocken. X 26.07. 21:15–02:20 18,1–13,1 Leichte Brise Kein Niederschlag, 4/8 Luft & Boden trocken.

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Institut für Tierökologie und Naturbildung