Gastarbeiterinnen’

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Gastarbeiterinnen’ DIPLOMARBEIT ‚Er hat alles vergessen, er hat einfach sein Leben gelebt’ Arbeitsmigration und Alter am Beispiel ehemaliger türkischer ‚Gastarbeiter’ und ‚Gastarbeiterinnen’ Verfasserin Silvia Herburger, Bakk. phil. Angestrebter akademischer Grad Magistra der Philosophie (Mag.phil.) Wien, im Juni 2010 Studienkennzahl lt. Studienblatt: 312 Studienrichtung lt. Studienblatt: Geschichte Betreuer: O. Univ.-Prof. Dr. Josef Ehmer INHALTSVERZEICHNIS DANKSAGUNG_________________________________________________ 5 1. EINLEITUNG ________________________________________________ 6 1.1. Vorstellung des methodischen Zuganges - Oral History ____________________ 8 1.1.1. Probleme der Oral History _________________________________________ 11 1.1.2. Auswertung von Oral History Interviews _____________________________ 12 1.1.3. Portraits der InterviewpartnerInnen __________________________________ 14 2. ÜBERBLICK ÜBER DEN FORSCHUNGSSTAND ZUM THEMA ‚GASTARBEITERINNEN’ _________________________________ 17 2.1. Annäherung an den Begriff der Migration ______________________________ 18 2.2. Zuwanderung nach Österreich ab den 1960er Jahren _____________________ 19 2.3. Was ist zu verstehen unter dem Begriff ‚GastarbeiterInnen’ _______________ 24 2.3.1. Veränderungen in der Lebenssituation ehemaliger ‚GastarbeiterInnen‘ ______ 28 2.4. Historische Hintergründe für die Anwerbung von ‚GastarbeiterInnen’ ______ 29 2.5. Das konkrete Vorgehen bei der Anwerbung _____________________________ 30 2.5.1. Das österreichische Anwerbeabkommen _____________________________ 30 2.5.2. Vergleichende Betrachtungen zur Situation in Deutschland _______________ 33 2.6. Die Anwerbestelle in Istanbul und andere Wege nach Österreich und Deutschland ________________________________________________________ 35 2.7. Die offizielle Migrationspolitik der Türkei ______________________________ 38 3. MIGRATION UND DIE SITUATION IM ANKUNFTSLAND _______ 45 3.1. Migrationsmotive von Menschen aus der Türkei _________________________ 45 3.2. Die Herkunft türkischer ArbeitsmigrantInnen ___________________________ 48 3.3. Die Situation von Frauen in der Migration ______________________________ 51 3.4. Die soziale Situation der ArbeitsmigrantInnen in Österreich und Deutschland 57 2 3.4.1. Bildung und Ausbildung __________________________________________ 57 3.4.2. Die Wohnsituation in der Migration _________________________________ 59 3.4.3. (Un-) Wohlfühlfaktoren ___________________________________________ 62 3.4.4. Gesundheit und Umweltbedingungen ________________________________ 69 3.4.5. Arbeitsbedingungen ______________________________________________ 71 3.5. Die Situation von Selbstständigen unter den MigrantInnen ________________ 72 3.6. ‚GastarbeiterInnen’ in der Rezession und ihre Situation während der aufkommenden Fremdenfeindlichkeit __________________________________ 73 4. DER ANWERBESTOPP _______________________________________ 76 4.1. Die Sicht der Betroffenen auf die neue Situation _________________________ 79 4.2. Die Bedingungen nach dem Anwerbestopp (bis Ende 1970) ________________ 81 4.3. Rückkehrpläne und Remigration in die Türkei __________________________ 82 5. AUSWIRKUNGEN DER MIGRATION AUF DIE SITUATION IM ALTER BEI EHEMALIGEN TÜRKISCHEN ‚GASTARBEITERINNEN’ _________________________________ 90 5.1. Überblick über den Forschungsstand __________________________________ 90 5.2. Alter und Altersbilder bei türkischen MigrantInnen und in der Türkei ______ 94 5.3. Generationenbeziehungen in türkischen Familien ________________________ 97 5.4. Komplexe Unsicherheit als Grundlage für die Lebenssituation älterer MigrantInnen _______________________________________________________ 99 5.5. Ältere MigrantInnen in Österreich ____________________________________ 100 5.6. Besondere Merkmale älterer MigrantInnen in Österreich ________________ 106 5.6.1. Eine junge Altersstruktur _________________________________________ 106 5.6.2. Ein hoher Männeranteil __________________________________________ 107 5.6.3. Eine schwache Singularisierung des Alters ___________________________ 108 5.6.4. Eine hohe Erwerbsquote – (noch) wenige PensionistInnen ______________ 109 5.7. Einkommen und Wohnsituation ______________________________________ 110 5.8. Berufliche Position _________________________________________________ 112 3 5.9. Gesundheitliche Situation und Wohlbefinden ___________________________ 114 5.10. Familiäre Rahmenbedingungen und soziale Ressourcen bei TürkInnen ____ 116 5.11. Bleibeabsicht, Rückkehrwünsche und die Möglichkeit der Pendelmigration 118 5.12. Letzte Ruhe ______________________________________________________ 125 6. RESÜMEE UND AUSBLICK _________________________________ 127 7. BIBLIOGRAFIE ____________________________________________ 130 8. ANHANG __________________________________________________ 138 8.1. Interviewleitfaden __________________________________________________ 138 8.2. Transkripte der Interviews __________________________________________ 140 4 Danksagung Am Anfang dieser Arbeit gilt es verschiedenen Personen zu danken, deren Hilfe das Gelingen dieser Arbeit möglich gemacht hat. Zuallererst danke ich meinem Betreuer Dr. Josef Ehmer, für seine Anregungen beim Verfassen und seine Bereitschaft mir große Freiräume während des Schreibprozesses und bei der Gestaltung dieser Abschlussarbeit einzuräumen. Spezieller Dank gebührt meinen InterviewpartnerInnen, die mir bereitwillig über ihr Leben erzählten und mir somit Einblicke in ihre Welt gaben. Auch jenen Personen, welche die Kontakte zu potentiellen GesprächspartnerInnen hergestellt haben, danke ich. Meinen Eltern danke ich nicht nur für die finanzielle Unterstützung, ohne die mein Studium nicht möglich gewesen wäre, sondern auch dafür, mir eine freie Studienwahl ermöglicht zu haben. Meinem Vater danke ich außerdem für das Feedback und die kritischen Anregungen während des Schreibens dieser Arbeit. Meine Mutter hat während des Studiums stets dafür gesorgt, dass ich den Boden unter den Füßen nicht verliere, danke dafür. Auch meinen FreundInnen, welche mir während meines gesamten Studiums treue BegleiterInnen waren, gebührt Dank! Last but not least danke ich Claudia für ihre Bereitschaft diese Arbeit Korrektur zu lesen. 5 1. Einleitung Diese Arbeit beschäftigt sich mit ehemaligen türkischen ‚GastarbeiterInnen‘, die ab den 1960er Jahren nach Österreich gekommen sind. Dem zugrunde liegt die Frage, welche Vorstellungen Menschen hatten, die als ‚ArbeitsmigrantInnen’ aus der Türkei nach Österreich gekommen waren und wie sich diese von der eingetretenen Realität unterschieden haben? Mich interessierte insbesondere, inwiefern sich ein Leben in der Migration darauf auswirkt wie sich diese Menschen ihre nachberufliche Lebensphase vorstellen bzw. wie sie diese konkret gestalten. Die dem zugrunde liegenden Forschungsfragen waren daher: Unter welchen Bedingungen haben ehemalige türkische ‚GastarbeiterInnen’ ihr Leben in Österreich verbracht? Inwiefern wirkt sich ein Leben in der Migration darauf aus, wie sich aus der Türkei zugewanderte ArbeitsmigrantInnen ihre nachberufliche Lebensphase vorstellen bzw. wie diese Phase konkret gestaltet wird? Welche Rolle spielt hierbei die Pendelmigration und wie wird diese konkret realisiert? Ausgehend von der Annahme, dass sich die Situation in der Migration auf die Lage in der Pension auswirkt, habe ich in einem ersten Schritt versucht, die Umstände zu klären, unter denen türkische ArbeitsmigrantInnen ab den 1960er Jahren nach Österreich gekommen waren, immer wieder wurde auch die Situation in Deutschland zum Vergleich herangezogen. Hierbei ging es mir sowohl um politische Rahmenbedingungen als auch um Migrationsmotive der/des Einzelnen und die Situation bei der Ankunft in Österreich oder Deutschland. Eine wichtige Zäsur in der Geschichte der ‚GastarbeiterInnenbeschäftigung’ stellte der 1973 verhängte Anwerbestopp dar, welcher nicht wie erwartet zu einer Rückkehr von ArbeitsmigrantInnen in die Herkunftsländer führte, sondern im Gegenteil zur Nachholung von Familienmitgliedern und damit zu einer Sesshaftwerdung, was schließlich dazu beitrug, dass wir es heute zunehmend mit älteren ehemaligen ‚GastarbeiterInnen’ zu tun haben, denen sich der dritte Teil dieser Arbeit widmet. Hierbei geht es sowohl um die besonderen Lebensumstände dieser Bevölkerungsgruppe als auch um deren konkrete Lebensplanung für die nachberufliche Phase. In diesem Lebensabschnitt spielt die Praxis der Pendelmigration eine wichtige Rolle. In der Pension kann somit zumindest eine teilweise Rückkehr in das Herkunftsland realisiert und dadurch ein lebenslanger Traum zumindest teilweise verwirklicht 6 werden. Implizit möchte ich der Arbeit auch die These zugrunde legen, dass eine vollständige Rückkehr nach 40 oder mehr Jahren in einem anderen Land nicht mehr möglich ist bzw. sich bei tatsächlicher Durchführung vom Traum zum Albtraum entwickeln kann. Neben einer Darstellung der Geschichte der Arbeitsmigration aus der Literatur und deren Fortgang bis heute, wurde anhand von Oral History Interviews versucht, diese Entwicklungen durch persönliche Erlebnisberichte zu akzentuieren. Bei diesen Interviews ging es mir einerseits um die Nachzeichnung von konkreten Lebensgeschichten, andererseits eben um Vorstellungen über den Ruhestand bzw. wenn die befragten Personen bereits im Ruhestand waren um konkrete Lebensbedingungen in dieser Phase. Dabei spielen Hoffnungen und Enttäuschungen, die früher gemacht wurden, sicherlich eine wichtige Rolle. InterviewpartnerInnen waren sowohl Personen, die bereits im Ruhestand sind als auch solche, die
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