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FC Erzgebirge Aue – FC Energie Foto: Sven Söllner

FC Erzgebirge Aue – FC Energie Cottbus Foto: Sven Söllner Aue Wer ist der „König des Ostens“? Sowohl Aue als auch Cottbus nahmen dieses in ihren Cho- reografi en bereits für sich in Anspruch. Nun waren die Ultras Aue wieder mit ihren Spruchbän- dern an der Reihe. Untermalt wurden diese durch eine Serie von vier aufeinander folgenden Doppelhaltern, bei denen der Preußenadler von zwei Berg- männern mit Hämmern (die Symbole der Bergarbeiterge- FC Erzgebirge Aue – FC Energie Cottbus Foto: Sven Söllner meinde Aue) malträtiert wurde.

Eintracht Braunschweig – Wuppertaler SV Foto: Ultras Braunschweig Braunschweig Metern Dachlatten und 4.000 Papptafeln unterstützten. Rund 1.000 Euro gaben sie hierfür, aus und sieben Tage am Stück waren rund 40 Braunschweig möchte für das Jahr 2010 den Titel der Kulturhaupt- Helfer im Einsatz. Das Ergebnis zeigt, neben anderen Sehenswürdig- stadt erringen, weshalb die Ultras Braunschweig die Forderung mit keiten wie dem Burglöwen, der Volkswagenhalle und natürlich dem 1.100 Quadratmetern Folie, 30 Litern Farbe, 400 Metern Seil, 150 Stadion, die rekordverdächtige Zahl von neun Kirchtürmen.

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FC Erzgebirge Aue – FC Energie Cottbus Foto: Sven Söllner

St. Pauli – Hamburger SV (A) Foto: Feuchte Biber

FC Erzgebirge Aue – FC Energie Cottbus Foto: Sven Söllner Aue Wer ist der „König des Ostens“? Sowohl Aue als auch Cottbus nahmen dieses in ihren Cho- reografi en bereits für sich in Anspruch. Nun waren die Ultras Aue wieder mit ihren Spruchbän- dern an der Reihe. Untermalt St. Pauli – Hamburger SV (A) Foto: Feuchte Biber St. Pauli – Hamburger SV (A) Foto: Feuchte Biber wurden diese durch eine Serie von vier aufeinander folgenden St. Pauli ve, neben der Blockfahne mit der hang allerdings vorher bekannt. Überraschungsmoment. Den Doppelhaltern, bei denen der Lupe über dem unbeugsamen Ihr Spruchband „Euch hilft auch Bunker neben dem Stadion lie- Preußenadler von zwei Berg- Derbyzeit in Hamburg und bei- St.-Pauli-Dorf gab es noch einen kein Zaubertrank“ hatten sie ßen sie von zwei Bergsteigern männern mit Hämmern (die de Seiten geben ihr Bestes: Doppelhalter, in dem Asterix zwei vorher angefertigt und holten es erklimmen, um auf diesem das Symbole der Bergarbeiterge- Dass die St.-Pauli-Anhänger für HSV-Legionären eins auswischt, prompt hervor. Dem HSV Suppor- Plakat „Die Raute im Herzen“ FC Erzgebirge Aue – FC Energie Cottbus Foto: Sven Söllner meinde Aue) malträtiert wurde. dieses Spiel zwei Asterix-Moti- wählen würden, war dem HSV-An- ters Club gelang noch ein weiterer zu entrollen.

Eintracht Braunschweig – Wuppertaler SV Foto: Ultras Braunschweig Braunschweig Metern Dachlatten und 4.000 Papptafeln unterstützten. Rund 1.000 Euro gaben sie hierfür, aus und sieben Tage am Stück waren rund 40 Braunschweig möchte für das Jahr 2010 den Titel der Kulturhaupt- Helfer im Einsatz. Das Ergebnis zeigt, neben anderen Sehenswürdig- stadt erringen, weshalb die Ultras Braunschweig die Forderung mit keiten wie dem Burglöwen, der Volkswagenhalle und natürlich dem St. Pauli – Hamburger SV (A) Foto: Feuchte Biber 1.100 Quadratmetern Folie, 30 Litern Farbe, 400 Metern Seil, 150 Stadion, die rekordverdächtige Zahl von neun Kirchtürmen.

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1860 Eine Aktion der jüngeren Mitglie- der der „Cosa Nostra“, der Ultra- Organisation von 1860 München, bei der zum Teil sogar die Kinder der etablierten Fans am Werk wa- ren. Sie packten die alten Block- fahnen mit dem Löwenkopf und den beiden Tatzen wieder aus, die sie bereits einmal im Stadtderby gegen den FC Bayern eingesetzt hatten – dieses Mal jedoch mit neuem Spruchband. „Es sollte einfach mal wieder ein wenig Farbe in die Kurve kommen. Für das alte Olympiastadion woll- ten wir aber nichts Neues mehr machen“, sagt ein Mitglied der CN, und lässt damit zwischen den Zeilen durchblicken, dass es bei der Begegnung gegen Ahlen am letzten Spieltag, zum Abschied vom Stadion an der Grünwalder Straße, eine größere Aktion geben wird. TSV 1860 München – 1. FC Köln Foto: Peter Reiser Köln Choreografi en sind in Köln keine Seltenheit mehr, doch bei der letzten Aktion gab es eine gra- vierende Änderung. Aufgrund ei- ner in NRW neuen Bestimmung bestanden Feuerwehr und Poli- zei darauf, dass die Blockfahne aus feuerfestem B1-Stoff beste- hen muss. Daraus resultierten gleich zwei Nachteile für die or- ganisierende Wilde Horde: Zum einen ist dieses Material nicht in jedem Baumarkt erhältlich, und zum anderen ist es doppelt so teuer wie der bisherige Stoff. Motto der Aktion gegen Fürth: „Der 12. Mann ist die Kurve.“ Individuell bedruckte Papptafeln wurden im Unterrang der Süd- kurve verteilt. Umrandet wurden die Tafeln durch vier Stoffbah- 1. FC Köln – SpVgg Greuther Fürth Foto: Stadionwelt nen und eine Blockfahne. Leverkusen „Keep on fi ghting, Jenne“ war die Aufmunterung, die Leverkusens Spieler Dimitar Berbatov für sei- nen dauerverletzten Mitspieler Jens Nowotny auf dem T-Shirt trug, das er beim Torjubel ent- blößte. Eben jenes Motto griffen Leverkusener Anhänger auf, als sie den „Jenne“-Schriftzug abbil- deten. „Fight for your right“ von den Beastie Boys über Stadion- lautsprecher rundete die Choreo ab. Damit der nicht eingeweihte Spieler die Aktion mitbekam, hat- te ihn Team-Betreuer Hans-Peter Lehnhoff zum Zeitpunkt der Akti- on aus den Katakomben in den Spielertunnel geführt. Foto: Stadionwelt

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Hamburger SV – SV Werder Bremen Foto: Stadionwelt HSV – Bremen über 1.000 Arbeitsstunden not- wendig, am Spieltag rund 100 Gegen den ewigen Nord-Rivalen Helfer im Einsatz, um die Mate- Werder Bremen präsentierten rialien an der richtigen Stelle zu die Fans des Hamburger SV die platzieren. bisher teuerste Choreografi e in Auch die SVW-Anhänger wählten der Geschichte des Klubs, wo- auf ihrer Blockfahne das Motiv bei sich „Chosen Few“ und der der Hamburger Stadtsilhouette, Supporters Club die Kosten teil- nahmen jedoch einige kleine ten. In der Vorbereitung waren HSV – Werder Bremen Foto: Eastside ’97 HSV – Werder Bremen Foto: Eastside ’97 Veränderungen vor.

KSV Holstein – VfB Lübeck Fotos: Gerstweiler Kiel Nach rund fünf Jahren Pause versuchten die Fans der Kieler Sup- portervereinigung im Schleswig-Holstein-Derby gegen den VfB Lübeck erstmals wieder eine Choreografi e auf der Haupttribüne des Holstein-Stadions zu erstellen. Mit dem Ergebnis waren sie nicht ganz zufrieden, denn da viele Besucher noch in den VIP-Räu- men weilten, wirkte das Bild nicht ganz geschlossen. Ansonsten war viel Feuer im Spiel. Während das Kieler Intro zur zweiten Halb- zeit aus bengalischen Fackeln bestand, nahmen die Lübecker die Begegnung zum Anlass, erbeutete Holstein-Doppelhalter und Fah- nen zu verbrennen.

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1. FC Nürnberg – SV Werder Bremen Foto: Tim Grotheer Nürnberg

Hallescher FC – FC Sachsen Leipzig Foto: Christian Brauer Die Bilder der Club-Legenden Max Morlock, Heiner Stuhlfauth � Halle � Essen und Marek Mintal gehören zu ei- ner der letzten Aktionen, die die Traditionsduell zwischen Halle und Sachen Leipzig. Da beide Vereine Die Aktion der Ultras Essen im Spiel gegen Dresden bestand aus zwei Ultras Nürnberg in ihrer „Noch- zu DDR-Zeiten den Namen „Chemie“ getragen haben, die beiden Orte Teilen. Nicht im Bild: der erste Teil des Spruchbands – „Schießt doch, Heimat“ im Unterrang des Fran- nicht weit auseinander liegen und zudem die Fans aus Halle mit denen ihr Schuchen“. Als „Schuchen“ werden in der Ruhrpott-Komödie „Bang, ken-Stadions durchführen. Denn des Sachsen-Leipzig-Lokalrivalen Lok eng verbunden sind, steckt Bri- Boom, Bang“ Osteuropäer bezeichnet. Dieser Satz soll, zusammen mit neben den Ultras Hannover wer- sanz in dieser Begegnung. 3.400 Zuschauer bei dieser Oberligapartie den Zielscheiben, eine Anspielung darauf sein, dass Fans aus Dresden den sie ab der kommenden Sai- sind hierfür ein eindrucksvoller Beweis. jüngst Leuchtraketen auf gegnerische Fans abgefeuert haben. son die zweite Gruppe eines Erst- ligisten sein, die vom Oberrang aus ihren Verein unterstützt. So- wohl bei einer Diskussionsrunde, als auch bei einer Abstimmung vor dem Spiel gegen Rostock sprachen sich 90 Prozent für den Umzug aus. „Block Zwier“ heißt das Projekt, das die beiden Blö- cke zwei und vier einbezieht. „Die Akustik ist im Oberrang bes- ser und auch in Sachen Choreos ist viel mehr möglich“, begründet ein Mitglied der UN den Schritt, „in einer Übergangsphase wer- den wir sicher einen Schritt zu- rück, langfristig aber zwei Schrit- 1. FC Kaiserslautern – Foto: Gerstweiler te nach vorne machen.“

RW Essen – FC Foto: Stadionwelt

Preußen Münster – VfL Wolfsburg (A) Foto: Curva Monasteria Wuppertaler SV – Preußen Münster Foto: Stefan Rittershaus SpVgg Greuther Fürth – Karlsruher SC Foto: Baden Maniacs Münster Fürth das Spruchband „27 Punkte – 9 einem Aufstiegspatz stand, in der einem Fanclub, der seit Jahren Spiele: Trennen sich hier unsere Schlussphase die Puste auszuge- Busse zu den Auswärtsspielen or- Auch die Fans aus Münster beteiligen sich mit einer Traditionstrikot- Weil die Wuppertaler Lokalpresse zuletzt die Niveaulosigkeit von Das Osterwochenende nutzten Ziele?“ herzustellen – sogar ei- hen droht, bejahten die Anhänger ganisiert, bereits Richtung Stutt- Blockfahne an den Protesten gegen die Amateurteams in der Regional- Spruchbändern der WSV-Fans thematisierte, gingen diese in die Of- die Fans der SpVgg Greuther nige Nachtschichten legten sie diese Frage bildlich: gart, Hamburg und Berlin abge- liga. Möglich, dass Aktionen dieser Art 2005/06 abnehmen, denn in fensive und setzen absichtlich noch einen drauf: „Primitive Spruch- Fürth, um eine 450 Quadrat- hierfür ein. Weil der SpVgg Fürth, Während die Busse der Ultras bogen sind, hat der Teambus die der Nord-Liga stehen drei (A)-Teams vor dem Abstieg. bänder sind uns zuwider. Drum fi ckt Euch selbst und kniet nieder.“ meter große Blockfahne sowie die im Laufe der Saison lange auf Fürth und der von „Weiße Rose“, Ausfahrt verpasst.

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s040-045_atmo deutschland.indd Abs1:44 19.04.2005 00:09:48 s040-045_atmo deutschland.indd Abs1:45 19.04.2005 00:10:33 Atmosphäre Atmosphäre

1. FC Nürnberg – SV Werder Bremen Foto: Tim Grotheer Nürnberg

Hallescher FC – FC Sachsen Leipzig Foto: Christian Brauer Die Bilder der Club-Legenden Max Morlock, Heiner Stuhlfauth � Halle � Essen und Marek Mintal gehören zu ei- ner der letzten Aktionen, die die Traditionsduell zwischen Halle und Sachen Leipzig. Da beide Vereine Die Aktion der Ultras Essen im Spiel gegen Dresden bestand aus zwei Ultras Nürnberg in ihrer „Noch- zu DDR-Zeiten den Namen „Chemie“ getragen haben, die beiden Orte Teilen. Nicht im Bild: der erste Teil des Spruchbands – „Schießt doch, Heimat“ im Unterrang des Fran- nicht weit auseinander liegen und zudem die Fans aus Halle mit denen ihr Schuchen“. Als „Schuchen“ werden in der Ruhrpott-Komödie „Bang, ken-Stadions durchführen. Denn des Sachsen-Leipzig-Lokalrivalen Lok eng verbunden sind, steckt Bri- Boom, Bang“ Osteuropäer bezeichnet. Dieser Satz soll, zusammen mit neben den Ultras Hannover wer- sanz in dieser Begegnung. 3.400 Zuschauer bei dieser Oberligapartie den Zielscheiben, eine Anspielung darauf sein, dass Fans aus Dresden den sie ab der kommenden Sai- sind hierfür ein eindrucksvoller Beweis. jüngst Leuchtraketen auf gegnerische Fans abgefeuert haben. son die zweite Gruppe eines Erst- ligisten sein, die vom Oberrang aus ihren Verein unterstützt. So- wohl bei einer Diskussionsrunde, als auch bei einer Abstimmung vor dem Spiel gegen Rostock sprachen sich 90 Prozent für den Umzug aus. „Block Zwier“ heißt das Projekt, das die beiden Blö- cke zwei und vier einbezieht. „Die Akustik ist im Oberrang bes- ser und auch in Sachen Choreos ist viel mehr möglich“, begründet ein Mitglied der UN den Schritt, „in einer Übergangsphase wer- den wir sicher einen Schritt zu- rück, langfristig aber zwei Schrit- 1. FC Kaiserslautern – Hannover 96 Foto: Gerstweiler te nach vorne machen.“

RW Essen – FC Dynamo Dresden Foto: Stadionwelt

Preußen Münster – VfL Wolfsburg (A) Foto: Curva Monasteria Wuppertaler SV – Preußen Münster Foto: Stefan Rittershaus SpVgg Greuther Fürth – Karlsruher SC Foto: Baden Maniacs Münster Wuppertal Fürth das Spruchband „27 Punkte – 9 einem Aufstiegspatz stand, in der einem Fanclub, der seit Jahren Spiele: Trennen sich hier unsere Schlussphase die Puste auszuge- Busse zu den Auswärtsspielen or- Auch die Fans aus Münster beteiligen sich mit einer Traditionstrikot- Weil die Wuppertaler Lokalpresse zuletzt die Niveaulosigkeit von Das Osterwochenende nutzten Ziele?“ herzustellen – sogar ei- hen droht, bejahten die Anhänger ganisiert, bereits Richtung Stutt- Blockfahne an den Protesten gegen die Amateurteams in der Regional- Spruchbändern der WSV-Fans thematisierte, gingen diese in die Of- die Fans der SpVgg Greuther nige Nachtschichten legten sie diese Frage bildlich: gart, Hamburg und Berlin abge- liga. Möglich, dass Aktionen dieser Art 2005/06 abnehmen, denn in fensive und setzen absichtlich noch einen drauf: „Primitive Spruch- Fürth, um eine 450 Quadrat- hierfür ein. Weil der SpVgg Fürth, Während die Busse der Ultras bogen sind, hat der Teambus die der Nord-Liga stehen drei (A)-Teams vor dem Abstieg. bänder sind uns zuwider. Drum fi ckt Euch selbst und kniet nieder.“ meter große Blockfahne sowie die im Laufe der Saison lange auf Fürth und der von „Weiße Rose“, Ausfahrt verpasst.

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