Kohle, Strom und Wärme Tagebau Jänschwalde

→ leag.de Kohle, Strom und Wärme Abbauvorbereitung und Wasser

Voraussetzung für den sicheren Betrieb eines Tage- baus ist das Freihalten der Lagerstätte von Wasser. Tagebau Filterbrunnen mit Unterwassermotorpumpen senken den Grundwasserspiegel bis unter die Braunkohlen- schicht ab. Das gehobene Wasser wird entweder im Jänschwalde Kraftwerk Jänschwalde als Brauchwasser eingesetzt oder zur Stützung des Wasserhaushalts an das Tagebauumfeld sowie an die Flüsse Spree und Neiße Die Lausitz im Süden von und abgegeben. Die qualitätsgerechte Aufbereitung des Nord osten von Sachsen ist das zweitgrößte Wassers erfolgt in speziellen Behandlungsanlagen. Braunkohlenrevier Deutschlands. Im Tagebau- betrieb wird Braunkohle subventionsfrei geför- Von 1979 bis 2000 sowie von 2007 bis 2009 wurde e e r p dertS und in nahe gelegenen Kraftwerken sicher, entlang der östlichen Tagebaugrenze eine insge- effi zient und umweltschonend in Strom und samt elf Kilo meter lange und bis zu 85 Meter tiefe Wärme umgewandelt. Dichtwand errichtet. Die unterirdische Barriere aus Ton verhindert, dass die Grundwasserabsenkung für den Tagebaubetrieb schützenswerte Feuchtgebiete insbesondere in der Neiße-Niederung oder das Lübben polnische Staatsgebiet beeinfl usst, wie regelmäßige Messungen belegen. Auch ein Zufl uss von Grund- Byhlener See wasser aus öst licher Richtung in den Tagebau wird 8 damit abgeschirmt. Byhleguhrer See 97

Standort Lübbenauund Übersicht

Konferenzcenter Malxe 9 Lübbenau Der Tagebau Jänschwalde befindet sich in 168 Spreeaue Brandenburg, circa2 15 Kilometer nordöstlich derSpree Peitzer 112 Teiche LichtenauerStadt Cottbus. Der Startschuss für die energiewirt- Jänschwalde See Erlebnispark schaftliche Entwicklung der Cottbuser Region fi el Teichland Schlabendorfer Bischdorfer See See in den 1970er-Jahren. Der Tagebau Jänschwalde JÄNSCHWALDE 3 Vetschau COTTBUS-NORD wurde 1974 aufgeschlossen und lieferte zwei Jahre später erstmals Braunkohle. Parallel begannen der Bau des Kraftwerks Jänschwalde und die Er- Cottbus Klinger See schließung des Tagebaus Cottbus-Nord, der 2015 168 Calau 97 / Lausitz

ausgekohlt wurde. Voraussichtlich 2023 werden A15 L au Dobra Braunkohlentagebau Braunkohlenkraftwerk s i tz die genehmigten Rohstoff vorräte in Jänschwalde e r N Braunkohlenabbaufeld Aussichtspunkt Tagebau 7 e A15 iß e erschöpft sein. Die Versorgung des Kraftwerks-Gräbendorfer 169 See Betriebsflächen Kommunikationszentrum Kraftwerk

standorts übernehmen dann die weiter südlich vorübergehende Begrünung Tagesanlagen Tagebau

gelegenen LEAG-Tagebaue. rekultivierte Flächen künftiger Cottbuser Ostsee

Drebkau 115 Talsperre Altdöberner 97 See 8–10 Mio. t

Braunkohle werden im Tagebau Jänschwalde jährlich gefördert.

Das Freilegen der Braunkohle

Der Abraum über der Braunkohle – Sande, Kiese und Tone – wird in zwei Etappen abgetragen. Die Arbeiten beginnen im Vorschnitt, wo ein Schaufelradbagger vom Typ SRs 2000 im Einsatz ist. Das rund 3.000 Tonnen schwere Gerät gewinnt die oberen Bodenschichten. Die Braunkohlengewinnung Dieser Abraum wird mit Förderbändern um den Tagebau herum auf die Kippenseite transportiert. Hier bringt ihn Direkt unter der Förderbrücke wird die Braunkohle ein Absetzer als oberste Schicht auf das Kippenrelief auf. des 2. Lausitzer Flözes gewonnen. Im Tagebau Damit wird die Grundlage für die spätere Wiedernutzbar- Jänschwalde ist diese Braunkohlenschicht bis zu machung der Flächen – die Rekultivierung – geschaff en. elf Meter mächtig. Drei Schaufelradbagger und zwei Eimerkettenbagger bauen den Rohstoff ab. Das Hauptgewinnungsgerät, mit dem die Braunkohle Abraum, der beispielsweise als Zwischenschicht im in den Lausitzer Tagebauen freigelegt wird, ist die Braun kohlenfl öz anfällt, wird separat gefördert und Abraumförderbrücke vom Typ F 60. Der Gerätever- gelangt mittels angeschlossener Bandwagen auf band besteht im Tagebau Jänschwalde aus drei die Kippenseite. leistungsstarken Eimerkettenbaggern, die Abraum mit einer Mächtigkeit von mehr als 60 Metern gewinnen, Die gewonnene Braunkohle wird per Bandanlage aus und einer 650 Meter langen Bandbrückenkonstruk- dem Tagebau heraus zur Kohleverladung transportiert. tion. Sie transportiert das gewonnene Bodenmaterial Von hier aus bringen sie Züge des unternehmens- auf dem kürzesten Weg direkt über die Kohlegrube eigenen Eisenbahnbetriebs zum Kraftwerk und stellt auf der bereits ausgekohlten Seite des Jänschwalde. Tagebaus die Kippe her. Der gesamte Komplex der F 60 wiegt mehr als 30.000 Tonnen und gehört Bis zu damit zu den größten mobilen Technikanlagen der Welt. Auf der mehr als drei Kilometer langen Gleis- strosse bewegt sich die F 60 mit etwa acht Metern pro Minute vorwärts. Der Abbaufortschritt beträgt über 500 Meter im Jahr. 95 m tief lagert die Braunkohle des Tagebaus Jänschwalde. Die Landschaft nach dem Bergbau

Bei der Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft des Um auf anfangs vegetationsfreien Kippen lausitz- Tagebaus Jänschwalde werden landwirtschaftliche, typische Wildpfl anzen anzusiedeln, wird die Mahd forstwirtschaftliche, fischereiwirtschaftliche und ausgewählter Wiesen ausgebracht oder separat wasserwirtschaftliche Nutzungsinteressen ebenso gewonnener Oberboden aus dem Tagebauvorfeld auf berücksichtigt wie die Belange des Naturschutzes, den Flächen verteilt. Gezielte Pfl anzungen und das der Landschaftspfl ege und der Erholung. So ist es Ausbringen von Saatgut ergänzen diese Methoden. raum ordnerisch durch den Braunkohlenplan der Auch seltene Arten nehmen die weiten Areale, die Landesregierung geregelt. ihnen der Tagebau bietet, an. So befi ndet sich heute im „Grünen Herz“ von Jänschwalde ein bedeutsames Etwa 1.000 Hektar der bisherigen Jänschwalder Vorkommen des Acker-Wachtelweizens in Brandenburg, Bergbau folgelandschaft wurden mit Mischwäldern einer Art, die stark gefährdet ist. Auch Kartäuser-Nelke, aufgeforstet. Auf einem annähernd ebenso großen Areal Steppen-Lieschgras und Pfi ngst-Nelke wachsen hier. entstanden landwirtschaftliche Nutzfl ächen. Von Beginn an wirken regionale Landwirte als potenzielle Folgenutzer Nach dem Abschluss der Braunkohlengewinnung bei der Boden- und Ertragsentwicklung mit. Ist die Rekul- werden zusätzlich zum bereits entstehenden tivierung abgeschlossen, werden die Flächen zur Pacht Klinger See im Süden drei weitere Seen die Bergbau- angeboten, mit der Option eines späteren Erwerbs. folgelandschaft des Tagebaus Jänschwalde prägen: im nord östlichen Bereich bei Taubendorf, im Westen Inmitten der Betriebsfl äche von Jänschwalde entsteht bei Heinersbrück und an der nordwestlichen Grenze ein großfl ächig zusammenhängender Renaturierungs- des Tagebaus nahe der Ortslage Jänschwalde. korridor, den naturnaher Wald, Wiesen und Off enland Ihre Planung und Gestaltung folgen den hydrologischen prägen. Er schließt auch das wiederherzustellende Anforderungen für einen sich weitgehend selbst Flussbett der Malxe ein. regulierenden Wasserhaushalt.

1 Abbau vorbereiten

2 Abraum fördern

3 Braunkohle gewinnen

4 Landschaften gestalten

1 2 3 4 Tagebaukennziff ern

Tagebau Jänschwalde

Schaufelradbagger SRs 2000: 7.700 m/h

Abraum bewegung Abraumförderbrücke AFB F 60: theoretisches Fördervolumen ca. 34.000 m/h

Absetzer ARsB 8800: 8.800 m/h

Schaufelradbagger SRs 1300: Kohlegewinnung 2.625 t/h theoretische Fördermenge Eimerkettenbagger ERs 710: 1.050 t/h

Abraum : Kohle 7 : 1 [m/t] Verhältnis Gesamtfeld

Vorschnitt ca. 12 km Gesamtlänge Bandanlagen Die Rückkehr der Malxe Kohle ca. 13 km Rekultivierung Eine Lebensader im Renaturierungskorridor von in bergrechtlicher Verantwor- ca. 2.314 ha tung der LEAG (bis 12/2017) Jänschwalde ist die Malxe. Zwischen Bohrau und Heinersbrück wird sie durch eine bis zu 145 Meter breite Auenlandschaft fl ießen. Damit kehrt der Fluss, Ihre Ansprechpartnerin vor Ort: Auf der 1972 für den Tagebaubetrieb auf sechs Kilo meter Länge unterbrochen werden musste, an seinen ur- sprünglichen Platz zurück.

Bis es soweit ist, sind umfangreiche Vorbereitungen 1.200 ha erforderlich. Für die Malxeaue muss der aus locker entsteht der Renaturierungs- abgelagerten Kippensanden bestehende Untergrund korridor des Tagebaus im Renaturierungskorridor durch besondere Erdbau- Jänschwalde. verfahren verdichtet werden. In der zweiten Hälfte der 2020er-Jahre soll sich planmäßig der Ausbau des Gewässerbetts anschließen. Dieser beinhaltet auch die Reaktivierung und Anbindung des Malxe-Oberlaufs Ihre Ansprechpartnerin vor Ort: bei Mulknitz, über den der neu angelegte Flusslauf Astrid Hobracht wieder mit Wasser versorgt werden wird. Bis die Malxe Öff entlichkeitsarbeit ihre ursprünglichen Funktionen als Fließgewässer Tagebau Jänschwalde vollständig zurückerlangt, wird die Talaue bereits gute T 035601 57216 Bedingungen für wechselfeuchte Lebensräume bieten, [email protected] die willkommene Zwischenstationen für die Besiedlung

des Renaturierungskorridors sind. → leag.de 2018 September