Plenarprotokoll 17/185
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Inhaltsverzeichnis Plenarprotokoll 17/185 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 185. Sitzung Berlin, Freitag, den 15. Juni 2012 Inhalt: Tagesordnungspunkt 46: Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Verbraucherschutz a) Erste Beratung des von der Bundesregie- und Nachhaltigkeit im Wettbewerbsrecht rung eingebrachten Entwurfs eines Ach- verankern ten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes (Drucksache 17/9956) . 22195 D gegen Wettbewerbsbeschränkungen (8. GWB-ÄndG) Dr. Philipp Rösler, Bundesminister (Drucksache 17/9852) . 22195 A BMWi . 22196 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Klaus Barthel (SPD) . 22197 A Sondergutachten der Monopolkommis- sion gemäß § 44 Absatz 1 Satz 4 des Geset- Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . 22199 C zes gegen Wettbewerbsbeschränkungen Die 8. GWB-Novelle aus wettbewerbs- Ulla Lötzer (DIE LINKE) . 22201 D rechtlicher Sicht Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ (Drucksache 17/8541) . 22195 B DIE GRÜNEN) . 22203 A c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technolo- Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . 22204 C gie zu dem Antrag der Abgeordneten Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . 22206 C Elvira Drobinski-Weiß, Gabriele Hiller- Ohm, Dr. Wilhelm Priesmeier, weiterer Dr. Matthias Heider (CDU/CSU) . 22207 C Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Für faire Lebensmittelpreise und trans- Caren Lay (DIE LINKE) . 22209 B parente Produktionsbedingungen – Ge- Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ gen den Missbrauch von Marktmacht DIE GRÜNEN) . 22210 A (Drucksachen 17/4874, 17/5824) . 22195 B d) Beschlussempfehlung und Bericht des Dr. Karl Lauterbach (SPD) . 22210 D Ausschusses für Wirtschaft und Technolo- Ernst Hinsken (CDU/CSU) . 22212 A gie zu dem Antrag der Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Presse- Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) 22214 B Grosso gesetzlich verankern (Drucksachen 17/8923, 17/9989) . 22195 C Anlage 1 in Verbindung mit Liste der entschuldigten Abgeordneten . 22219 A Zusatztagesordnungspunkt 5: Anlage 2 Antrag der Abgeordneten Kerstin Andreae, Dr. Tobias Lindner, Nicole Maisch, weiterer Amtliche Mitteilungen . 22219 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. Juni 2012 22195 (A) (C) 185. Sitzung Berlin, Freitag, den 15. Juni 2012 Beginn: 9.15 Uhr Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms: Hiller-Ohm, Dr. Wilhelm Priesmeier, weiterer Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Abgeordneter und der Fraktion der SPD Sitzung ist eröffnet. Für faire Lebensmittelpreise und transparente Ich bitte, die Verspätung zu entschuldigen. Die Frak- Produktionsbedingungen – Gegen den Miss- tionen von SPD und Grünen hatten noch Fraktionssit- brauch von Marktmacht zungen. Jetzt können wir aber umso schneller in die Ta- – Drucksachen 17/4874, 17/5824 – gesordnung eintreten. Berichterstattung: Ich rufe den Tagesordnungspunkt 46 a bis d sowie Abgeordneter Dr. Georg Nüßlein Zusatzpunkt 5 auf: d) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be- 46 a) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein- richts des Ausschusses für Wirtschaft und Tech- gebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur (B) nologie (9. Ausschuss) zu dem Antrag der Frak- (D) Änderung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbe- tionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN schränkungen (8. GWB-ÄndG) Presse-Grosso gesetzlich verankern – Drucksache 17/9852 – Überweisungsvorschlag: – Drucksachen 17/8923, 17/9989 – Ausschuss für Wirtschaft und Technologie (f) Rechtsausschuss Berichterstattung: Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Abgeordneter Dr. Georg Nüßlein Verbraucherschutz Ausschuss für Gesundheit ZP 5 Beratung des Antrags der Abgeordneten Kerstin Andreae, Dr. Tobias Lindner, Nicole Maisch, b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesre- weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- gierung NIS 90/DIE GRÜNEN Sondergutachten der Monopolkommission ge- Verbraucherschutz und Nachhaltigkeit im mäß § 44 Absatz 1 Satz 4 des Gesetzes gegen Wettbewerbsrecht verankern Wettbewerbsbeschränkungen – Drucksache 17/9956 – Die 8. GWB-Novelle aus wettbewerbsrechtli- Überweisungsvorschlag: cher Sicht Ausschuss für Wirtschaft und Technologie (f) Rechtsausschuss – Drucksache 17/8541 – Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Überweisungsvorschlag: Verbraucherschutz Ausschuss für Wirtschaft und Technologie (f) Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Rechtsausschuss Ausschuss für Kultur und Medien Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für Ausschuss für Gesundheit die Aussprache anderthalb Stunden vorgesehen. Gibt es Ausschuss für Tourismus Widerspruch dagegen? – Das ist nicht der Fall. Ausschuss für Kultur und Medien Dann eröffne ich die Aussprache und erteile als ers- c) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be- tem Redner das Wort dem Bundesminister Dr. Philipp richts des Ausschusses für Wirtschaft und Tech- Rösler. nologie (9. Ausschuss) zu dem Antrag der Ab- geordneten Elvira Drobinski-Weiß, Gabriele (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) 22196 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. Juni 2012 (A) Dr. Philipp Rösler, Bundesminister für Wirtschaft weil sie den Gegebenheiten auf den Märkten – bedingt (C) und Technologie: durch das Internet und die Globalisierung – gerecht wer- Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und den wollen. Das Wettbewerbsgeschehen spielt sich künf- Herren! Das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen tig nicht mehr primär innerhalb von Kreisgrenzen, bei- ist seit mehr als 50 Jahren gleichsam das Grundgesetz spielsweise zwischen zwei Kreiszeitungen, und auch unserer Wirtschaftsordnung. Ludwig Erhard hat das nicht zwischen zwei Landkreisen ab, sondern mindes- Wettbewerbs- und Kartellrecht als einen wesentlichen tens national, eher aber noch europäisch oder global. Baustein in das Fundament der sozialen Marktwirtschaft Es stellt sich so die Frage: Wie sehen die Märkte der eingefügt. Die Bedeutung des Wettbewerbs galt damals, Zukunft aus? Wir wollen, dass auf diesen Märkten der sie gilt allerdings natürlich auch noch heute, und zwar Zukunft künftig auch deutsche Verlage eine starke Rolle gerade deshalb, weil sich die Märkte verändert haben spielen können. Dafür müssen sie die Möglichkeit be- und sich weiter verändern werden. Es ist unser Ziel, die- kommen, selber zu wachsen und sich den neuen Struktu- ses Grundgesetz der Wirtschaftsordnung den neuen Ge- ren anzupassen. Deswegen ist es richtig, dass wir die gebenheiten anzupassen und es weiter zu modernisieren. Aufgreifschwellen auch bei Pressefusionen weiter erhö- Die Märkte haben sich, wie gesagt, verändert. Also müs- hen, damit unsere Unternehmen die Chance haben, zu sen wir auch unseren Kartellbehörden neue Instrumente wachsen und damit auf den globalen Märkten weiter ak- an die Hand geben. Sie brauchen schärfere Instrumente tiv und erfolgreich zu sein. bis hin zur Ultima Ratio der Entflechtung. Auch das zeigt: Wir haben erkannt, dass es neue Wir brauchen auf und in diesen neuen Märkten mehr Marktstrukturen gibt. Wir handeln, um unseren deut- Transparenz; auch dafür sorgt diese Novelle. Schließlich schen Unternehmen auf den Weltmärkten auch künftig wollen wir die Verbraucherinnen und Verbraucher besser eine Chance geben zu können. schützen. Am Ende nützt ein gutes Wettbewerbs- und Kartellrecht nämlich vor allem den Menschen in unse- (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten rem Land. Mit der Vorlage der 8. Novelle zum Gesetz der CDU/CSU) gegen Wettbewerbsbeschränkungen bekennt sich diese Regierungskoalition aus CDU/CSU und FDP klar zur Der dritte Bereich ist das Gesundheitswesen. Eine Bedeutung des Wettbewerbs. Denn wir wissen: Den gute Versorgung fängt schon bei den Krankenkassen an: Wohlstand in unserem Lande verdanken wir dem Wachs- flexible Angebote, wenig Bürokratie, gute Leistungen. tum. Wachstum wird durch Wettbewerbsfähigkeit mög- Wie in allen anderen Bereichen auch, ist die beste Ga- lich. Und zur Wettbewerbsfähigkeit gehört eben auch ein rantie dafür eben der Wettbewerb. gutes Wettbewerbs- und Kartellrecht. Es wird durch (Zurufe von der LINKEN: Ja, ja!) (B) diese Novelle eindeutig verbessert. (D) Deswegen müssen wir auch bei den Krankenkassen (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) für mehr Wettbewerb sorgen. Die Krankenkassen wer- den sich künftig auch dem Kartellrecht unterwerfen Es geht um drei Bereiche: müssen. Es kann nicht sein, dass sich Krankenkassen Erstens haben sich die Strukturen verändert. Es gibt zum Beispiel bei Zusatzbeiträgen oder anderen Dingen heutzutage große Konzerne, und hier wollen wir einen absprechen. Wenn sie im Sinne der Versicherten zusam- besseren Einblick bekommen. Wir brauchen mehr Trans- menarbeiten wollen, dann ist das gut. Wenn sie sich aber parenz, gerade für unsere Kartellbehörden, zum Beispiel absprechen, dann schadet das den Patientinnen und Pa- in den Bereichen Energie, also Strom und Gas, aber auch tienten. im Hinblick auf die Tankstellen. Mit dem Markttranspa- (Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- renzstellen-Gesetz schaffen wir eine gute Grundlage für NEN]: Ihr habt doch die Zusatzbeiträge einge- eine noch einzurichtende Markttransparenzstelle. Wir führt!) wollen, dass die Kartellbehörden auch einen Einblick in die vertikalen Strukturen im Bereich der Energieversor- Gleichzeitig wollen wir auch Krankenkassenfusionen gung bekommen, um dann im Interesse der Verbrauche- wieder der Aufsicht des Kartellamts unterstellen. Wir rinnen und Verbraucher handeln zu können. Künftig wollen Vielfalt bei den Krankenhäusern und bei den haben auch die Verbraucherschutzverbände