LANDRATSAMT KRAJNORADNY ZARJAD BUDYŠIN Bei Umzug mit neuer Anschrift zurück Landratsamt Bautzen, Macherstr. 55, 01917 BAUAUFSICHTSAMT Bearbeiterin: Frau Michel Büro für Landschaftsarchitektur Dienstsitz: 01917 Kamenz, Macherstr. 57 Telefon: 03591 5251-63115 und Freiraumplanung Telefax: 03591 5250-63115 Pulsnitzer Str. 6 E-Mail: [email protected] 01917 Kamenz Ihre Zeichen: Datum: 20.04.2020 nur per Mail Aktenzeichen: 621.P1179

Ergänzungssatzung „Reichenbacher Straße“ Gemeinde Haselbachtal OT Häslich Planentwurf vom 16.03.2020 hier: Stellungnahme des Landratsamtes Bautzen

Sehr geehrte Damen und Herren, der oben genannte Planentwurf wurde von den Ämtern des Landratsamtes Bautzen, deren Belange durch die Planung berührt werden, geprüft. Folgende Stellungnahmen erhalten Sie zur Vorbereitung der sachgerechten Abwägung:

1.Untere Naturschutzbehörde

Aus naturschutzrechtlicher Sicht kann zum Vorentwurf der o. g. Ergänzungssatzung die Genehmi- gungsfähigkeit noch nicht hergestellt werden.

Begründung: -Ausgliederung aus dem Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Westlausitz“ Das betroffene Flurstück der o. g. Ergänzungssatzung liegt im Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Westlausitz“ und steht gemäß § 51 SächsNatSchG i. V. m. Artikel 6 § 8 Umweltrahmengesetz vom 29.06.1990 und dem übergeleiteten Landschaftspflegeplan für das LSG „Westlausitz“ unter Schutz. Die baulichen Maßnahmen der Satzung widersprechen den allgemeinen Grundsätzen des Land- schaftspflegeplanes. Somit ist das Gebiet des Planes aus dem LSG „Westlausitz“ entsprechend dem Verfahren nach § 20 SächsNatSchG auszugliedern. Zum Ausgang des Ausgliederungsverfahrens kann vor ab keine Aussage getroffen werden. Der Antrag auf Ausgliederung ist in 8-facher Ausführung bei der unteren Naturschutzbehörde zu stel- len. Ansprechpartner zum Umfang der Unterlagen sowie zum Ablauf des Verfahrens ist Herr Gesk, Telefon: 03591 / 5251 68207.

In der Satzung unter der Ausgleichsmaßnahme A2 ist die „Darstellung Streuobstwiese“ zu konkreti- sieren. Bei einer Streuobstwiese handelt es sich um einen gesetzlich geschützten Biotop gemäß § 30 BNatSchG i. V. m. § 21 Abs. 1 Ziffer 4 SächsNatSchG.

LANDRATSAMT BAUTZEN • Macherstraße 55 • 01917 Kamenz • Telefon: 03591 5251-0 • Internet: www.landkreis-bautzen.de Kreissparkasse Bautzen • IBAN: DE84 8555 0000 1000 0033 33 • BIC: SOLADES1BAT Ostsächsische Sparkasse • IBAN: DE68 8505 0300 3000 0335 04 • BIC: OSDDDE81XXX Sprechzeiten Bauaufsichtsamt (Terminabsprache wird empfohlen): Dienstag und Donnerstag von 8.30 bis 18.00 Uhr (nach Vereinbarung auch außerhalb) Die Zugangsvoraussetzungen für elektronische Dokumente finden Sie unter www.landkreis-bautzen.de/elektronische-kommunikation.php Az. 621.P1179 - Schreiben vom 20.04.2020 - Seite 2 von 4

Dazu sind die Festsetzungen des Satzungsvorentwurfes der Ausgleichsmaßnahme A2: Anlage einer Streuobstwiese wie folgt zu ergänzen: Pflanzung von mindestens 10 mittel- oder hochstämmigen standortgerechten Obstbäumen….

Nur mit dieser Ergänzung und deren Umsetzung wird garantiert, dass sich ein gesetzlich geschützter Biotop Streuobstwiese gemäß § 30 BNatSchG i. V. m. § 21 Abs. 1 Ziffer 4 SächsNatSchG entwickeln kann und somit die Kompensation der Eingriffe in Natur und Landschaft erzielt werden.

Hinweise: - In den B-Plan ist aufzunehmen, dass nach § 15 Abs. 4 BNatSchG die Ausgleichs- und Er- satzmaßnahmen dauerhaft zu erhalten sind. - Die Pflanzmaßnahmen sind in der auf die Anzeige der Nutzungsaufnahme gemäß § 82 Abs. 2 SächsBO folgenden Pflanzperiode abzuschließen. - Nach § 17 Abs. 7 BNatSchG ist die Fertigstellung der grünordnerischen Maßnahmen der un- teren Naturschutzbehörde zwecks Abnahme der Ausgleichsmaßnahmen schriftlich anzuzei- gen.

2.Untere Wasserbehörde

Aus wasserrechtlicher Sicht bestehen keine Bedenken zur geplanten Ergänzungssatzung.

Hinweise:

Im Standortbereich sind keine Wasserschutzgebiete gemäß § 51 oder Überschwemmungsgebiete nach § 76 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) festgesetzt. Somit gelten diesbezüglich keine wasserrechtlich begründeten Grundstücksnutzungsbeschränkungen.

Gemäß §§ 50 und 56 WHG i. V. m. §§ 43 und 50 Sächsisches Wassergesetz (SächsWG) sind öffentliche Trinkwasserversorgung sowie Abwasserbeseitigung kommunale Pflichtaufgaben. Das Grundstück kann an die verfügbaren öffentlichen Abwasserbeseitigungseinrichtungen angeschlossen werden.

Anfallendes Niederschlagswasser ist vorrangig vor Ort schadlos zu versickern.

In unmittelbarer Nähe zum Vorhabensbereich befindet sich das oberirdische Gewässer Mühl- graben des Haselbaches (II. Ordnung). An deren Böschungsoberkante bzw. Ufer schließt sich landeinwärts der Gewässerrandstreifen an. Dieser ist 10 m, innerhalb von im Zusam- menhang bebauter Ortsteile 5 m, breit. Er dient der Erhaltung und Verbesserung der ökologi- schen Funktion der Gewässer, der Wasserspeicherung sowie der Sicherung des Wasserab- flusses und der Verminderung von diffusen Stoffeinträgen. Aus diesem Grund sind im § 24 Abs. 3 SächsWG i. V. m. § 38 WHG Verbote zur Erhaltung und Verbesserung der ökologi- schen Funktionen des Gewässers und des Hochwasserschutzes festgelegt. Danach ist unter anderem das Errichten von baulichen oder sonstigen Anlagen sowie die Ablagerung von Ge- genständen, die den Wasserabfluss behindern oder fortgeschwemmt werden können, verbo- ten.

3. Untere Abfall- und Bodenschutzbehörde

Zur vorliegenden Ergänzungssatzung „Reichenbacher Straße“ bestehen aus abfall- und boden- schutzrechtlicher Sicht unter Beachtung der nachfolgend aufgeführten Hinweise keine Einwände.

Hinweise:

Bodenschutz Durch die geplanten Bauvorhaben im Plangebiet der Ergänzungssatzung ist von einer dauerhaften Neu- und Teilversiegelung bislang unversiegelter Flächen und einem damit einhergehenden vollständi- gen Verlust der natürlichen Bodenfunktionen im Sinne von § 2 Abs. 2 des Bundesbodenschutzgesetzes Az. 621.P1179 - Schreiben vom 20.04.2020 - Seite 3 von 4

(BBodSchG) in diesen Bereichen auszugehen. In Anlehnung an die im § 1a Abs. 2 des Baugesetzbu- ches (BauGB) formulierte Bodenschutzklausel, die den sparsamen und schonenden Umgang mit Grund und Boden vorschreibt, sind unvermeidbare Eingriffe in das Schutzgut Boden angemessen aus- zugleichen. Bodenschutzwirksame Maßnahmen sind in erster Linie Entsiegelungsmaßnahmen an hierfür geeigne- ten Standorten, weiterhin Erosionsschutzmaßnahmen und Maßnahmen zur Aufwertung von Bodenver- hältnissen. Die in der Begründung zur Satzung dargestellten naturschutzfachlichen Ausgleichs-maßnahmen (Anpflanzung einer Streuobstwiese, Pflanzung einer Eingrünungshecke) sind jedoch nicht geeignet, den Verlust von Bodenfunktionen im Sinne des Bodenschutzrechtes zu kompensieren. Durch die Gemeinde ist zu prüfen, ob im Gemeindegebiet o. g. Ausgleichsmaßnahmen möglich sind. Bei der Ausführung der künftigen Baumaßnahmen sind die allgemeinen Grundsätze des Bodenschut- zes, wie sparsamer und schonender Umgang mit dem Schutzgut Boden sowie der Schutz des Bodens vor Verunreinigungen, unnötigen Versiegelungen und Verdichtungen sowie sonstigen schädigenden Einflüssen, zu beachten. Nebeneinrichtungen wie Zufahrten und Stellplätze sollten in wasserdurchläs- siger Bauweise errichtet werden. Zum Erhalt des Bodens im Sinne § 202 BauGB i. V. mit § 1 BBodSchG gelten aus fachlicher Sicht für die Bauausführung folgende Hinweise:

- Vor Baubeginn ist der Mutterboden im Bereich der Baustellen und Nebeneinrichtungen zu si- chern. - Das gesamte Aushubmaterial ist getrennt nach Mutterboden und Unterboden zu gewinnen und zu lagern. - Nicht vermeidbarer Bodenaushub sollte auf dem Grundstück belassen oder sinnvoll verwertet werden. - Verunreinigungen der Böden bzw. Bodenmieten mit Abfällen und Schadstoffen sind zu verhin- dern. - Zwischenlager von Böden sind in Form von trapezförmigen Mieten bei einer Höhe von max. 2 m so anzulegen, dass Verdichtungen, Vernässungen und Erosion vermieden werden. - Bautätigkeit und Baustellenverkehr sind auf das Gelände der zu bebauenden Bereiche zu be- schränken. Freiflächen sind vom Baustellenverkehr freizuhalten. Nebeneinrichtungen wie Zufahr- ten, Ablagerungsplätze für Baumaterial und Baustellencamps sind nach Bauende vollständig und unter Herstellung nutzungsgerechter Bodenverhältnisse zu beseitigen.

Abfallrecht Für die im Zusammenhang mit der geplanten Bebauung entstehenden, nicht vermeidbaren Abfälle ist nach den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft eine stoffliche oder energetische Verwertung sicherzu- stellen. Nicht wieder verwertbare Abfälle und Abfälle, an deren Entsorgung besondere Anforderungen gestellt werden, sind zu separieren und entsprechend den §§ 15, 17, 28 und 50 des Kreislaufwirt- schaftsgesetzes (KrWG) vom 24.02.2012 ordnungsgemäß und nachweislich zu beseitigen.

Altlasten Im Plangebiet der Ergänzungssatzung sind nach derzeitigem Kenntnis- und Erfassungsstand keine altlastverdächtigen Flächen im Altlastenkataster erfasst. Sollten im Rahmen der weiteren Planung oder bei der Ausführung der Baumaßnahmen schädliche Bodenveränderungen i. S. von § 2 Abs. 3 bis 7 BBodSchG (Bundesbodenschutzgesetz) vom 17.03.1998 bekannt oder verursacht werden, so ist dies gemäß § 13 Abs. 3 SächsKrWBodSchG (Sächsisches Kreislaufwirtschafts- und Bodenschutzgesetz) vom 22.02.2019 unverzüglich der unteren Abfall- und Bodenschutzbehörde mitzuteilen.

4.Untere Denkmalschutzbehörde

Mit den geplanten Maßnahmen können archäologische Belange betroffen sein. Die Stellungnahme des Landesamtes für Archäologie Sachsen ist einzuholen. Der denkmalschutzrechtlichen Genehmigung bzw. Zustimmung der Denkmalbehörde bedarf, wer Erdarbeiten oder Bauarbeiten an einer Stelle, von der bekannt oder den Umständen nach zu vermuten ist, dass sich dort Kulturdenkmale befinden, ausführen will (§ 14 Abs. 1 Sächsisches Denkmalschutzgesetz/ SächsDSchG). Eventuell vorhandene Wegesteine, Meilensteine, Grenzsteine Trockenmauern u.ä. sind Kleindenkmale im Sinne des § 2 Abs.1 SächsDSchG. Sollten diese von Veränderungen betroffen sein, ist eine Genehmigung nach § 12 SächsDSchG erforderlich.

Az. 621.P1179 - Schreiben vom 20.04.2020 - Seite 4 von 4

5.Untere Immissionsschutzbehörde

Zur vorgelegten Ergänzungssatzung bestehen aus der Sicht des Immissionsschutzes keine Beden- ken. Hinweise: Es wird empfohlen den folgenden Text unter Hinweise in die Satzung aufzunehmen: „Zum Schutz vor nächtlichen Schallimmissionen durch die Staatsstraße S105 wird empfohlen bei einer Wohnbebauung mindestens ein Fenster von überwiegend zum Schlafen genutzter Räume (Schlaf,- Kinder- und Gästezimmer) an einer nicht zur Straße zugewandten Fassade anzuordnen. Alternativ kann auch ein Einbau einer schallgedämmten Belüftungseinrichtung erfolgen, wenn die Anordnung von Fenstern von überwiegend zum Schlafen genutzter Räume so nicht gewollt wird.“ Der Hinweis ist damit zu begründen, dass von der vorbeiführenden Staatsstraße S105 einer über- schlägigen Berechnung zufolge am Baufeld Schallimmissionswerte tags/nachts von 58/49 dB(A) ver- ursacht werden. Im Beiblatt 01 zur DIN 18005 Teil 1 wird angemerkt, dass bei Beurteilungspegeln über 45 dB(A) selbst bei nur teilweise geöffnetem Fenster, ungestörtes Schlafen häufig nicht mehr möglich ist. Des Weiteren wird empfohlen den folgenden Absatz unter Hinweise in die Satzung aufzunehmen:

„Luftwärmepumpen, Klimaanlagen und vergleichbare Anlagen haben in Abhängigkeit ihrer Schallleis- tung folgende Abstände zu schützenswerten Daueraufenthaltsräumen nach DIN 4109 der Nachbar- bebauung einzuhalten:

Schallleistungspegel Abstand [dB(A)] [m] 62 20 60 15 56 10

Eine Reduzierung des Abstandes kann zugelassen werden, wenn durch Sachverständigengutachten der Nachweis erbracht werden kann, dass durch die lärmemittierende Anlage unter Beachtung der Vorbelastung die Immissionsrichtwerte der TA-Lärm im Einwirkungsbereich eingehalten werden kön- nen.“

Für Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen Im Auftrag gez. Silke Michel Bauaufsichtsamt