Trumpf Oder Bluff?
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GENERALLEUTNANT H. J. RIECKHOFF TRUMPF ODER BLUFF? 12 JAHRE DEUTSCHE LUFTWAFFE VERLAG INTER AVIA GENF AUSLIEFERUNG: EUROPA-VERLAG ZURICH / NEW YORK Reihe internationaler Dokumente zum Luftkrieg Verlag Interavia, Genf COPYRIGHT 1945 BY INTERAVIA, SOCIÉTÉ ANONYME D’ÉDITIONS AÉRONAUTIQUES INTERNATIONALES GENÈVE (SUISSE) CITÉ 20 ET CORRATERIE 13 Alle Rechte, einschliesslich der Übertragung in andere Sprachen, vorbehalten. Auch teilweiser Abdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages gestattet. 1. AUFLAGE 1945 Gedruckt bei Imprimerie Populaire, Lausanne Printed in Switzerland – Hergestellt in der Schweiz Eingescannt mit OCR-Software ABBYY Fine Reader INHALTSVERZEICHNIS Einführung .......................................................................................... 9 I. Mein Standpunkt .......................................................... 13 Warum schreibe ich? – Die Luftwaffe als politischer Faktor – Denkschrift General Felmys – Widerstandskräfte. II. Aus der Vorgeschichte der Luftwaffe ................................. 25 1919, ein Ende und ein Anfang – Auflösung der Fliegertruppe – Polizeiflieger – Reichswehr und Fliegerei – Die deutsche Luftfahrt unter Brandenburg – Göring tritt auf. III. Die Luftwaffe getarnt .......................................................... 35 Göring wird General – Anfänge der Organisation – Männer um Göring – Politische Einflüsse – Das Wesen der Tarnung – Die Luftwaffe unter dem Tarnvorhang – Kesselrings erste grosse Aufgabe – Entstehung der Boden- organisation – Hindenburgs Tod und der Eid der Luftwaffe auf Hitler. IV. Ein Vorhang geht hoch ........................................................ 57 1935, die Luftwaffe wird enttarnt – Was glaubt das Ausland? – Der Dritte Wehrmachtsteil – Verhältnis zu Heer, Marine und Partei. V. Von der Zentrale der deutschen Luftkriegsführung 71 Was ist der Generalstab? – Entwicklung und innere Verhältnisse des Generalstabes – Die Generalstabschefs der Luftwaffe – Generalstab und Politik – Der Einfluss des Generalstabes auf die Kriegführung – Schwächen des Generalstabes – Grosser Generalstab und Truppen- generalstäbe – Die Luftkriegsakademie. VI. Etwas über Strategie und Taktik ........................................ 101 Theorien des ersten Generalstabschefs der Luftwaffe – Die kriegs- entscheidende Luftwaffe – Douhetismus – Operative und taktische Möglichkeiten – Der Stand der Ausbildung – Spanien als Versuchsfeld. VII. Truppe und Technik ............................................................ 119 Die Truppe und ihr Geist – Ausbildung in der Luftwaffe – Kampfwert der Luftwaffe nach 1935 – Technische Ziele und taktische Wünsche – Technische Fehlgriffe – Die Ju 88 – Kämpfe in der technischen Führung – Milch contra Udet und Hitler – Turboflugzeuge und Hitlers Ideen. VIII. Auf dem Wege zum Krieg ................................................. 141 Hitler spricht über seine Pläne – General Christiansen – Hitler und die Generäle – Erste Aggressionen – Die Luftwaffe im Hintergrund – Vorbe- reitungen gegen England – Der Nachrichten-dienst der Luftwaffe – Die Luft- waffe und die neutralen Staaten – Ist die Luftwaffe schlagkräftig? IX. Deutschland als Aufmarschraum ......................................................... 155 Der Wert der deutschen Bodenorganisation – Eindruck auf das Ausland – Komfort und Weltanschauung – Deutschland wird Aufmarschraum – Einsatzhäfen der Luftwaffe – Der Absprungraum gegen England – Bedeutung des Nachschubs. X. Die Verteidigung des deutschen Luftraumes ... 173 Flakartillerie und Flieger – Die Führung der Flakartillerie – Organisation – Flak und Jäger – Taktische Probleme – Schwerpunkt und Feuerüber- lagerung – Irrtümer der Führung – Massierung der Flak – Der Einfluss der britisch-amerikanischen Angriffs- taktik auf die Führung der Flak – Taktische Irrwege – Der Flakriegel – Jagd- flieger-Reichsverteidigung –• Objektschutz und Raumschutz – Die Gründe für die Niederlage der deutschen Jäger – Flakartillerie im Erdkampf – Heer und Flak – Die Flakartillerie opfert sich – Personelle Katastrophe der Flak- artillerie. XI. Der Krieg im Westen ........................................................................... 207 Gedanken über den operativen Luftkrieg – Die Beurteilung der Briten und Franzosen – Die Überschätzung der Waffenwirkung – Göring und die briti- sche Flotte – Hitler hat Angst – Das Versagen der Luftwaffe vor Dünkirchen – Seekrieg gegen England – Die Schlacht um London – Kampf gegen die britische Industrie – Hitler will England pulverisieren – Die Überforderung der Luftwaffe – Invasionsgedanken – Die Invasion der anderen – Rückzug aus Frankreich – Endkampf im Westen. XII. Krieg auf dem Balkan und im Osten .................................................... 237 Erste Gerüchte – Das Zweifrontenproblem – Erwägungen – Feldzug auf dem Balkan – General Kortens Pläne – Kreta – Kampf gegen die Sowjets – Beurteilung der Russen – Operativer und taktischer Einsatz im Osten – Die Luftwaffe blutet aus – Die Lahmlegung der Ausbildung – Bedeutung von Djemjansk und Stalingrad – Rückwirkung von Nordafrika – Episoden im Krieg gegen Russland – Hitlers Führungsmethoden – Jeschonneks Tod – General Kortens Ende. XIII. Die letzte Runde .................................................................................. 277 Hitler lügt – Defensivpläne – Politische Zersetzung – Himmler und Göring – Görings Zusammenbruch – Hetze gegen die Luftwaffe – Die Generäle büs- sen – Göring will die Luftwaffe zerschlagen – Kräfteverhältnis an den Fronten – Deutsche Niederlagen überall – Zusammenbruch der Führung – Das Ende. Ausblick ............................................................................................................. 295 ZUR EINFÜHRUNG Es war zu Beginn des grossen Krieges. Wir sassen zusammen, ein kleiner Kreis von Soldaten, plaudernd und rauchend. Man sprach über die Zukunft, und unser Marine-Verbindungsoffizier fragte mich: «Und was werden Sie tun – nach dem Kriege?» – «Nach dem Kriege? – mein Lieber! – dann schreibe ich ein Buch über diese ganze Schweinerei.» Man lachte. Es war damals nicht vorauszusehen, wie mich das Schicksal führen, und dass ich kurz vor dem Ende meiner militärischen Laufbahn, zum ersten Mal in meinem Leben, in die Südwestecke des Reiches verschla- gen werden würde. Ich konnte auch nicht ahnen, dass man mir kurz vor Torschluss mein Kommando nehmen und mir einen Bodenseeort als Wohnsitz zuweisen würde. Als es so kam, sträubte ich mich dagegen, meine Truppen in diesen letzten schweren Wochen eines hoffnungslosen Kampfes zu verlassen. Aber man wollte mich nicht mehr, und so sass ich, erst ein tatenloser Zuschauer der Ereignisse, dann von aller Welt durch den französischen Vormarsch abgeschnitten, nahe der Schweiz, die – ein Land der Sehnsucht und des Friedens – so nahe lag, dass man die Glocken ihrer Herden abends herübertönen hörte. Eines Tages stiess eine französische Panzerabteilung vor. Wie die letzte Spreu wehte sie mich über die Grenze. Von den Tausenden war ein Getreuer bei mir ge- blieben, mein Fahrer. – Im Dunkel fuhren wir am Abend tief ins Land. 9 Es sind viele Bücher über den Nationalsozialismus geschrieben wor- den. Fast alle nehmen auch zu militärischen Fragen Stellung. Sie tun es kurz und bündig, indem sie von einer geläufigen These ausgehen. Diese besagt, dass Offiziere, vor allem Generäle und Generalstabsoffiziere, Militaristen und im Übrigen «Knechte des Nazismus» waren. Damit bricht man über diese «verruchte Kaste» den Stab. Ob diese Autoren wohl immer den Nagel auf den Kopf getroffen haben? – Ob es nicht unter den Fachleuten des Kriegshandwerkes viele gibt, die lieber dem Frieden dienen und lieber gegen den Krieg kämpfen, in allen Ländern der Erde, schon weil sie selbst ihr eigenes, geliebtes Leben zuallererst einsetzen müssen und weil sie eine Weltkriegserfah- rung für eine Generation für ausreichend halten? Ob es nicht unter den Menschen im bürgerlichen Rock, den militäri- schen Laien und Dilettanten, in den Reihen der Politiker, der Zeitungs- leute, der Tagesschriftsteller – aber auch sonstiger Berufe – viele Lärm- macher gibt, die wilde Militaristen sind? – Die den gewagtesten politi- schen Ideen nachjagen, denen kein nationales Risiko zu gross, kein Mit- tel zu scharf ist, um ihre Ziele zu erreichen? – Die mit Schaudern und Entzücken den Aufmärschen und Paraden zu Lande, zur See und in der Luft beiwohnen, mit stolzgeschwellter Brust, im Rausche nationaler Be- geisterung – nicht ohne Befriedigung darüber, dass sie das Schauspiel von den Tribünen aus geniessen können und nicht selbst mitzumarschie- ren brauchen? Sie wissen, sie werden auch dann nicht marschieren, wenn der Krieg die Erde verbrennt und der Hass rot über sie hinweht. Dann werden sie in den grossen Zentralen der Kriegsmaschine sitzen, von fern gerade so- viel Getöse vernehmen, un? mit angenehmer Erregung zugleich froh das Gefühl der Sicherheit zu geniessen. Ob es das gibt? – In Nazi-Deutschland war es so! Warum soll sich nicht auch einmal ein Soldat der geschlagenen deut- schen Wehrmacht zum Wort melden? Keiner von den ganz Grossen, 10 noch von den ganz Kleinen. Einer von denen, die – im ersten Krieg hin- eingestossen in den Nebel und den Pulverdampf der Flandernschlachten – nach dem Kriege der Fliegerei treu blieben und der Republik dienten. Einer, der in der Luftwaffe nicht nur als Rädchen im Getriebe der Stäbe wirkte, sondern der in den Nebeln der Nordsee, im Scheinwerferlicht über England, in den Gewittertürmen des Balkans, in der heissen Sonne des Mittelmeers und in den Kältestürmen Russlands als Flugzeugführer