pura.Das Gästemagazin surselva. aus der Tourismusregion Surselva Eine unserer überfülltesten Pisten.
Weniger Leute ist mehr.
Jetzt Winterferien in Brigels und Obersaxen buchen: www.surselva.info PURA. SURSELVA. Eine unserer überfülltesten Pisten.
Erlebbar machen, wie es früher war
Lieber Jules, wie ist es dazu gekommen, dass die «Tegia Rasuz», diese nostalgische Alphütte, mitten in Brigels steht und zum Museum geworden ist?* JULES: Ich und mein Cousin Maurus lieben Gegenstände aus alten Zeiten. Wir sammeln solche seit 40 Jahren mit Leidenschaft. Die Gegenstände wurden immer grösser und irgendwann gehörte auch diese Maiensässhütte dazu. Vor einiger Zeit haben wir sie auf dem Maiensäss abgebaut, im Dorf wieder aufgebaut und zum «lebendigen» Museum aus früheren Zeiten gemacht. Machst Du auch die Erfahrung, dass die Leute vermehrt Interesse an vergangenen Zeiten und alten Kulturen haben? Ich sehe in verschiedenen Bereichen, dass sich die Leute wieder an früher orientieren. Wenn ich sehe, wie unsere Vorfahren Kleider hergestellt haben … sie haben sich von Grund auf bei der Natur bedient. Heute weiss man ja nicht, woher die Textilien kommen. Darum legen die Leute wieder Weniger Leute ist mehr. Wert darauf, mehr über die Herkunft der Produkte zu wis- sen. Man will nicht nur gute Qualität, sondern auch Nach- haltigkeit. Ich habe gerade letzte Woche einem Nach- wuchskoch aus dem Dorf ein tolles altes Rezept gezeigt, wie man damals Ravioli machte …
Wie sich dieser Trend widerspiegelt, siehe Fortsetzung des Interviews mit Jetzt Winterferien in Brigels und Jules Cathomas auf Seite 18. Obersaxen buchen: www.surselva.info * mit Jules Cathomas sprach Silvan Gabriel von der Surselva Tourismus AG
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Ein Blick hinter die Kulissen
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6 Auf Brettern, die die Welt bedeuten 30 Der Schneeteppich entlang dem Rhein
Lustwandeln 36 im Tal des Lichts
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Inhalt
6 Schneeparadies Obersaxen: Auf Brettern, die die Welt bedeuten 12 Brigels – Allzeit bereit: Ein Blick hinter die Kulissen 18 Ein kulinarischer Blick zurück mit Jules 20 Abtauchen im märchenhaften Safiental 24 Die Surselva-Skigebiete auf einen Blick 30 Sumvitg und Trun: Der Schneeteppich entlang dem Rhein 26 26 Als in Ilanz noch Ski produziert wurden Als in Ilanz noch 36 Die Val Lumnezia auf guten Wegen: Ski produziert wurden Lustwandeln im Tal des Lichts 40 Die Zweitheimischen als Surselva-Botschafter
Abtauchen im märchenhaften Safiental
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Impressum Herausgeberin: Surselva Tourismus AG Redaktion: Cornelius Raeber, Viaduct Auflage: 32 000 Exemplare Design und Produktion: Viaduct, viaduct.ch Fotografie: Nordlichtphoto.com, Barbara Steinmann, Safiental Tourismus, Werner Stucki, Paul Gartmann, Roman Clara, Lotar Tomaschett, Susi Rothmund, Marc Weiler Photography, Dani Ammann Photography, Mäsi Volken und weitere Fotografen
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OBERSAXEN MUNDAUN – PURA. VESTA.
Obersaxen Mundaun
Ab auf die Insel ! Obersaxen Mundaun bietet ein reichhaltiges Skisport-Menü.
Skirennfahrer «Es waren jeweils besondere Tage, wenn wir Kinder im Spätherbst den Carlo Janka präsentiert nahen Winter spüren und erahnen konnten», erzählt der Obersaxer seine Heimat. Skirennfahrer Carlo Janka. «Denn Schnee kann man riechen», weiss Janka, der im Ortsteil Miraniga aufgewachsen ist und sich gerne an seine Kindheit und die Zeit vor den Wintersaisons erinnert. «Die Zwi- schensaisons im November waren oft sehr trist, umso grösser war jeweils die Vorfreude auf den kommenden Skiwinter.»
Schon früh Konkurrenzsituationen erlebt Der November sei darum genau der richtige Monat gewesen, das Ski- material des letzten Winters aus dem Keller zu holen, dieses zu testen und zu überlegen, welches neue Equipment es für eine erfolgreiche Skisaison brauche. Erfolgreich soll sie sein, weil die jungen Obersaxer Rennfahrer und Rennfahrerinnen schon früh in Konkurrenz zueinander standen. Einerseits darin, wer welche neuen Ski, Schuhe oder sonsti- ges Material anschaffen dürfe, um im Vergleich mit den Kollegen gut dazustehen. «Und wenn dann im Dezember endlich der erste Schnee gefallen ist, ging der Konkurrenzkampf weiter», so der Top-Athlet aus dem Walserort. «Alle haben bei den Wisalis der Ski-Jugendorganisation (JO) mitgemacht, es gab ja kaum Alternativen.» Darum sei man jede freie Minute, aber besonders am Mittwochnachmittag und am Wochen ende auf der Piste gewesen und habe trainiert – verbissen und uner- müdlich, wie es die Walser eben sind. Dabei durfte der junge Carlo auf die Unterstützung und Förderung seiner Eltern und seiner Trainer zäh- len, die einiges dafür getan haben, dass er zu einem erfolgreichen Ski- Rennfahrer wurde.
7 OBERSAXEN MUNDAUN – PURA. VESTA.
Mit Carlo auf Pistentour Und mit diesem Ski-Rennfahrer geht es auf Erkundungsfahrt durchs Ski- gebiet Obersaxen Mundaun Val Lumnezia, zuerst mal abwärts: Bestens ausgerüstet mit profimässig präparierten Ski von Miraniga in Richtung Talstation Meierhof. «Das war früher mein Schulweg, den wir mit dem Schlitten und den Ski unsicher gemacht haben», erzählt Janka. Ziel diesmal ist aber nicht das Schulhaus, sondern eine Pistentour durch das attraktive Skigebiet zwischen Obersaxen und Vella in der Val Lumnezia. Ab gehts mit der Sesselbahn Richtung Kartitscha. Ein Genuss, die Abfahrt über die Medera zur Mittelstation Untermatt. Der Stein wartet. Auf dem 2161 m ü. M. hohen Gipfel eröffnet sich eine fantastische Rundsicht über die Val Lumnezia und die Sur- selva. Majestätische Berge bilden die Kulisse – Momente, um innezuhalten und zu geniessen. Ein Hochgefühl. Also gleich noch einmal Richtung Untermatt. Janka dreht dynamische Kur- ven auf der flach planierten Piste und lächelt zufrieden (ja, er lächelt). Hansdampf Leo winkt aus seiner Snackbar, für eine Einkehr ist es noch zu früh. Und jetzt? Talstation Meierhof oder doch nach Misanenga? Über stiebende Hänge und durch eine Früh übt sich, wer Olympiasieger kleine Waldpartie? Gut, Misanenga und wieder hoch nach Untermatt. werden will. Wieso nicht ein Abstecher nach Meierhof? Mal sehen, wie die Pisten dort sind. Alles bestens, es brettern die Ski, es rauscht im Schnee. Dann der nächste Ritt auf den Stein. Aber diesmal gehts in Richtung links «s’Loch ab», wie ein waschechter Obersaxer sagt. Wali heisst das Zwischenziel, im Visier der Piz Sezner mit seinem neuen Gipfelrestau- rant. Der Zmittag muss warten, zuerst noch eine Runde über die brei- ten und reizvollen Hänge am Sezner – und zack, gleich wieder hoch auf den 2310 m ü. M. hohen Gipfel. «Z’Wunder». Vor den Skispitzen liegt die längste Abfahrt des Skigebiets, will heissen, 15 Kilometer blaue Schlender-Piste bis nach Vella, dem Hauptort der Val Lumnezia. Höhenunterschied über 1000 Meter. «Diesen Pisten abschnitt muss man einfach erlebt haben», empfiehlt Janka.
Die Walsersiedlung Obersaxen und die Romanen Die rund 30 Höfe und Weiler der deutschsprachigen Insel Obersaxen liegen auf durchschnittlich 1200 m ü. M. Der höchstgelegene Ortsteil ist Mira- niga auf 1434 m ü. M., der tiefste, Axenstein, auf 1010 m ü. M. Circa im 12. Jahrhundert sind die Vor- fahren der Obersaxer aus dem Oberwallis und dem Urserental über den Oberalp ins Vorderrhein- tal eingewandert. Bewohnt war das Gebiet zwi- schen Piz Mundaun und Sezner aber schon vorher. Die romanischen Dörfer Flond und Surcuolm sind Zeugen aus alten Zeiten. Seit dem 1. Januar 2016 sind Obersaxen, Flond und Surcuolm zur Politischen Gemeinde Obersaxen Mundaun zusammengewachsen. Sowohl die roma- nische als auch die deutsche Sprache werden ex plizit gepflegt, das sieht auch die Gemeindeverfas- sung unter Art. 5 vor: «Die Gemeinde hat die rätoromanische Sprache und das ‹Obersàxar Titsch› nachhaltig zu fördern».
OBERSAXEN MUNDAUN – PURA. VESTA. Winterthur goes Obersaxen
Interview mit Markus und Claudia Geissler aus Winterthur
Was verbindet Sie mit Obersaxen? Die nächste (Zwischen-)Station heisst Triel, ein kurze Stärkung im Berg- MARKUS GEISSLER: Meine Mutter ist auf dem Schnäggabiel geboren und aufge- restaurant ist fällig – wie wärs mit einem garnierten Plättli und einem wachsen. Logisch, dass ich als Kind viele feinen Kaffi? Aber nicht zu lang, die Verhältnisse sind wunderbar. Die Ferienwochen bei meiner Grossmutter und Rundfahrt geht weiter – hoch auf den Hitzegga und retour auf die Verwandten verbrachte. Im Sommer half ich Heuen und im Winter waren wir auf den Obersaxer Seite. Nicht zu vergessen Cuolm Sura oberhalb Surcuolm und Ski unterwegs. Anfänglich mussten wir der Aufstieg zum Piz Mundaun. Das Rundum-Panorama macht süchtig. noch zu Fuss zum Chummenbüehl laufen, Quer-schnee-ein geht es zurück zur Untermatt, nochmals Stein, noch- dort stand der einzige Skilift. CLAUDIA GEISSLER: Mit einer Tessiner- mals Medera. «Die Medera mit dem permanent ausgesteckten Torlauf familie war ich 1980 als Aupair in den Ski- ist wohl meine Lieblingsstrecke», verrät Janka – und gibt noch den einen ferien in Miraniga. Auf dem damaligen Ski- oder anderen Tipp für einen Ride neben der Piste. «Von der Kartitscha lift vom Wali zum Sezner habe ich meinen Ehemann, Markus, kennengelernt. Die meis- über die Schwiisita hinab zur Schààfhitta rockt es ganz gehörig», ten Familienferien haben wir dann mit un meint der kürzlich 34-jährig gewordene Familienvater. Warum aber die seren beiden Kindern in der Mietwohnung «Schwiisita» «Schwiisita» heisst, kann niemand auf die Schnelle meiner Schwiegereltern in der Vorstadt in Meierhof verbracht. Seit April 2020 genies- erklären … sen wir nun die Aufenthalte in unserer eige- nen Ferienwohnung in Misanenga. Zum Abschluss des Wundertages bevor die Mitarbeiter der Bahn Feier- Sie wohnen in Winterthur, sind aber oft abend machen, darf ein Abstecher nach Misanenga in den Rufalipark in Obersaxen anzutreffen. nicht fehlen. Das Spieleparadies ist ein beliebter Treffpunkt für Jung MARKUS GEISSLER: Vor allem im Winter und Alt geworden. Die Freizeitan- kommen wir fast jedes Wochenende und in den Ferien zum Skifahren. Aber auch im lage ist aber auch der Ort, an Sommer geniessen wir die Bergwelt – zu dem sich Janka für die Wintersai- Fuss oder mit den E-Bikes. son fit trainiert hat. CLAUDIA GEISSLER: Im Sommer genies- sen wir auch die Ausfahrten mit den Motor- rädern in ein Seitental in der Surselva oder machen einen Ausflug ins nahe Tessin.
Was gefällt Ihnen allgemein in Obersaxen? CLAUDIA GEISSLER: Die grosse Ruhe www.surselva.info/ und die einmalige Aussicht über die Surselva Bergbahnen-Obersaxen- sowie die vielen Kontakte mit netten Be- Mundaun kannten und Verwandten. Schlüssel zum Erfolg: das richtige Material. MARKUS GEISSLER: Die Aufenthalte in Obersaxen sind für mich ein guter Ausgleich zum hektischen Berufsalltag im Unterland. Für mich ist Obersaxen eine zweite Heimat So entsteht Schnee mit vielen Erinnerungen aus der Kindheit Schnee entsteht, wenn sich in den Wolken feinste Tröpfchen unterkühlten Wassers an und mit unserer Familie. Dazu bietet das Ge- Kristallisationskeimen (zum Beispiel Staubteilchen) anlagern und dort gefrieren. Dabei biet zwischen dem Piz Mundaun und dem entstehen winzige Eiskristalle. Durch zunehmende Masse fallen sie erdwärts und wach- Sezner viele schöne Naturerlebnisse. sen weiter an. Auch der in der Luft vorhandene Wasserdampf wird zu Eis und trägt so zum Kristallwachstum bei. Dabei entstehen viele verschiedene Formen von Schneekris- Was gefällt Ihnen im Skigebiet am besten? tallen. Es soll Tausende geben. Der Grund dafür liegt bei unterschiedlichen Temperatu- MARKUS GEISSLER: Die Pisten von Saso- ren. Bei tieferen Temperaturen bilden sich Plättchen oder Prismen aus, bei höheren Tem- las am Piz Mundaun bis zum Sezner sind peraturen sechsarmige Eis- oder Schneesterne. Auch die Luftfeuchtigkeit beeinflusst sehr abwechslungsreich. Eine meiner Lieb- das Kristallwachstum. Die grösste Komplexität der Schneekristalle zeigt sich bei hoher lingspisten ist die «Medera». Das Gastro- Luftfeuchtigkeit. Bei sehr niedrigen Temperaturen sind die Eiskristalle kleiner und ein- angebot im neuen Bergrestaurant Sezner facher gebaut, zudem schneit es bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt weni- und das gemütliche Restaurant Stai gefallen ger, da die Luft kaum Feuchtigkeit enthält. mir sehr gut. Ein weiteres tolles Erlebnis ist sicherlich ein Sonnenuntergang mit einem Warum ist der Schnee weiss? Bier in der Bar Muntaniala am Piz Mundaun. Schnee ist weiss, weil die Eiskristalle transparent sind. Wenn Licht, das aus verschiede- CLAUDIA GEISSLER: Ich bin sehr gerne nen Wellenlängen besteht, auf die ungeordnet fallenden Flocken fällt, wird dieses zwi- am Sezner unterwegs, die breiten und gut schen Kristall und seiner umgebenden Luft reflektiert und gestreut. Eine ausreichend präparierten Pisten machen Skifahren zu grosse Ansammlung von Eiskristallen führt so zu einer diffusen Reflexion – der Schnee einem grossen Spass. Was will man mehr. erscheint darum weiss.
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Breil/Brigels
Der Berg ist bereit Hauptsaison im Skigebiet bedeutet, einen 24-Stunden-Betrieb zu unterhalten. Damit aber im Winter alles funktioniert, herrscht im Skigebiet schon im Sommer und Herbst Hochbetrieb.
Die letzten Pistenkontrollen haben stattgefunden und die Gäste des Skigebiets Brigels Waltensburg Andiast freuen sich über ei- nen tollen Wintertag. Angesagt sind jetzt noch andere Freu- den. Während sich alle für den Abend chic machen oder ihren Ferientag auf dem Sofa ausklingen lassen, macht es sich Sandro Capaul in der Fahrerkabine seines 400-PS-starken und neun Tonnen schweren Pistenbullys bequem. Routiniert zündet er die Motoren und donnert los, um die Pisten des Skigebiets für den nächsten Wintertag herzurichten. Aus dem Radio trällern aktuelle Hits, Sandro singt kräftig mit. Die Songs bleiben jedoch «unerhört», Feinschliff am Berg mit falls Sandro das hintere Schiebefenster seines PS-Ungetüms öffnet. «Mr. Pistenbully» Sandro Capaul. «Die röhrenden Motoren produzieren einen Höllenlärm und Radio hö- ren ist vorbei», so der Herr der Pferdestärken. Bei eindunkelnder Nacht und geschlossenen Fenstern gebe es aber nicht nur Hits aus dem Radio zu hören, sondern auch Highlights in der Natur zu beobachten, berichtet Sandro.
Der halbe Zoo am Berg «Viele Tiere kreuzen jeweils meine Fahrten am Berg», so der Gruppen- chef der acht Pistenbully-Fahrer. «Oft ist ein halber Zoo im Gelände unterwegs», schwärmt Sandro von den Begegnungen mit der heimi- schen Tierwelt und zählt auf, was er unter einem halben Zoo versteht: «Schneehühner, Rehe, Hirsche, Füchse oder auch Hasen». Diese ein- drücklichen Naturbeobachtungen dürfen auch die Gäste mit ihm tei- len, welche eine der beliebten Pistenbully-Mitfahrgelegenheit buchen. Angeboten werden diese jeden Freitag der Hauptsaison während des
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BREIL/BRIGELS – PURA. IDILLA.
Nachtskifahrens – und seien praktisch bereits vor der Saison ausgebucht.
Wenn alles weiss ist Während den Gästen in den schmucken Restaurants im Ort ein leckeres Dessert serviert wird, drehen Sandro und seine Kollegen unverdrossen ihre Runden am Berg. Rund 40 Kilo- meter extrabreite Pisten zwischen 1300 und 2500 m ü. M. müssen im Skigebiet am Piz d´Artgas bis zum nächsten Tag präpariert werden: das heisst, Schnee besser verteilen, pla- nieren, kritische Unterlagen mit Schnee aufbessern, vereiste Pisten fräsen und allenfalls zugeschneite Stationen frei- schaufeln. «Wir arbeiten manchmal bis Mitternacht und je nach Witterung auch bis in die frühen Morgenstunden», weiss der lei- denschaftliche Bully-Fahrer zu erzählen. «Dafür gibt es zur Belohnung oft herrliche Sonnenaufgänge zu bestaunen.» Auf jeden Fall freut er sich, wenn die Skiunzas und Skiunzs am nächsten Tag auf perfekten Unterlagen in Richtung Brigels oder Waltensburg carven können. Etwas schwieriger sei die Präparation der Pisten hingegen, wenn schlechtes Wetter herrsche, es ausgiebig schneie, kräftig stürme und der Nebel eine normale Sicht verunmögliche. «Wenn einfach alles weiss ist, dann fahren wir auch ‹auf Gefühl›», sagt der 30-Jährige, der nach neun Jahren als Pistenfahrzeug-Fahrer das Skigebiet wie seine ei- gene Hosentasche kennt. Die Messgeräte und Sensoren in seinem mo- dernen Bully würden enorm helfen, den Job gut zu erledigen. Darum kann es den gebürtigen Daniser auch nicht aus der Ruhe bringen, wenn bei einer Bully-Fahrt eine der metallenen Raupen von den Rädern springt. «Das passiert pro Winter aber höchstens einmal», beschwichtigt der gelernte Sanitär- und Heizungsmonteur cool.
Der 24-Stunden-Betrieb Kaum haben Sandro und seine Kollegen endlich Feierabend, sind es andere Arbeitskollegen und -kolleginnen der Berg- bahnen Brigels, die ihre Schicht beginnen – z. B. diejenigen der Bahn, die ab 7 Uhr Systeme und Lifte checken, damit der tägliche Betrieb störungsfrei verläuft. «Wir sind tatsäch- lich ein 24-Stunden-Betrieb», bestätigt Eugen «Geni» Fri- berg, der langjährige Technische Geschäftsführer der Berg- bahnen Brigels. Als eidgenössisch diplomierter Seilbahn- fachmann hat er die komplette Übersicht über alle techni- schen Belange des Unternehmens und kennt die genauen Einsatzpläne seiner neun festangestellten Arbeitskollegen und Lernenden der Technischen Gruppe. Neben den Pistenbully-Fahrern und den sechs Patrouil Sommer ade, Skihasen bitte Platz leuren, die nur während der Wintersaison im Einsatz stehen, sind das nehmen, die Schneekanonen sind platziert und warten auf ihren Einsatz. weitere Mechaniker, Mechatroniker, Elektriker und Baufachleute, die
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den Betrieb am Laufen halten. «Sie alle bringen fundierte Aus- und Weiterbildungen mit und sorgen dafür, dass Tag und Nacht alles funktioniert und die Sicherheit stets gewährleistet ist. Jobs im Pisten- und Rettungsdienst Nicht nur im Winter, wenn es schneit … Aber nicht nur. «Um die strengen Sicherheitsbestimmungen und das Seilbahnen Schweiz bietet nebst der beruf- lichen Grund- auch berufsorientierte und Instandhaltungsprogramm für die vier Sesselbahnen, die zwei Skilifte branchenspezifische Weiterbildungen für die und die Kinderlifte zu erfüllen, sind viele Arbeiten auch im Sommer fäl- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Seil- lig», betont Friberg und ergänzt: «Jede einzelne Rolle, die sich bewegt, bahnunternehmen an. Die Weiterbildungs- kurse sind in die vier Bereiche Technik, Pis- wird mindestens einmal im Jahr von einem Fachmann geprüft.» Und ten- und Rettungsdienst, Management und will damit sagen, dass bereits vor der Saison, während der schneefreien Kommunikation unterteilt. Zeit, die verschiedensten Sicherheitsaufgaben, Belastungstests und Im Ausbildungsmodul Pisten- und Rettungs- dienst werden folgende Ausbildungsschwer- Umprogrammierungen an den Hightech-Anlagen auszuführen sind – punkte gesetzt: erste Hilfe, Lawinenbeurtei- «damit wir die auf mehrere Jahre ausgelegten Konzessionen immer lung und Rettung, Abtransport terrestrisch wieder verlängern können und unsere Gäste sorglos ihrem Winterver- und mit dem Helikopter, Verkehrssicherungs- pflicht, Kommunikation mit Gästen und gnügen nachgehen können». während Rettungsaktionen Gebirgstechnik. Der Lawinensprengkurs hat folgende Aus- Patrouilleure – zuverlässige Helfer bildung zum Inhalt: künstliche Lawinenaus- lösung: d.h. pyrotechnische, elektrische Dabei kommt auch den Patrouilleuren der Bergbahnen eine wichtige und Schlauchzündung; praktische Übungen Rolle zu. Ob Fangnetze kontrollieren, wegweisende Markierungen set- im Gelände; Sprengstoffgesetz und Verord- zen oder im Falle eines Unfalls erste Hilfe leisten, «die Patrouilleure nung; Materialkenntnisse und Umgang mit Sprengmitteln. sind vielseitige Allrounder, sie durchlaufen eine interessante, aber keine Die angebotenen Weiterbildungskurse ba- einfache Ausbildung und leisten regelmässig Wiederholungskurse», sieren auf dem Wissen und Können, welches so Friberg – «und nicht wenige schaffen die Prüfung nicht». Zum Auf- in den Zentralkursen von Seilbahnen Schweiz erworben wird. Sie dienen dem Vermitteln gabengebiet der vielseitigen Allrounder gehört ebenso das Sprengen neuer Methoden und Erkenntnisse sowie dem von Lawinen. «Wir haben im Betrieb zwei Personen mit der Spreng- Auffrischen und Vertiefen des Stoffes aus prüfung, zum Glück herrscht in unserem offenen Skigebiet keine aus den Zentralkursen, namentlich in den Berei- chen Personalführung und Organisation des gesprochene Lawinengefahr», sagt Friberg und ergänzt, dass während Rettungsdienstes. Er bietet die Möglichkeit, der Saison rund 100 Winterrettungen stattfinden würden: «Also prak- mit den Verantwortlichen anderer Winter- tisch jeden Tag eine.» An eine nervenaufreibende mag er sich besonders sportgebiete Erfahrungen auszutauschen. Bei einer Ausbildung zum Pistenfahrzeug- gut erinnern, als sich drei Jungs meldeten, weil sie den vierten Kollegen führer sind folgende Ausbildungsinhalte vor- vermissten. Nach einer aufwendigen nächtlichen Suchaktionen bei gesehen: gesetzliche Grundlagen, Unfall schlechtem Wetter tauchte der Vermisste am nächsten Tag wieder auf. prävention, Schnee- und Lawinenkunde, erste Hilfe. Er hat sich ohne Not Zugang zu einem Maiensäss verschafft und dort in aller Ruhe übernachtet – ohne jemanden zu informieren! Quellen: www.seilbahnen.org/de/Berufe-Bildung/ Weiterbildung/PRD/Zentralkurs-A Millioneninvestitionen in die Infrastruktur www.skipatrol.ch Während die 18 schneeerzeugenden Propellermaschinen und die rund 160 Lanzen im Gelände für den Feriengast gut sichtbar sind, sind es die kilometerlangen Leitungen im Boden für Kommunikationssysteme, für Strom, Luft und Wasser weniger. Bereits im Sommer und Herbst haben Mitarbeiter der Bahn neue Schächte gebaut, Gräben gezogen und Leitungen verlegt und für die Erneuerung und Optimierung der Systeme geschuftet. «Die Digitalisierung hält natürlich auch bei uns Einzug und alle Mitar- beitenden sind mit einem iPad ausgerüstet», erwähnt Friberg. Ein riesi-
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ges zentral verbundenes Netz mit Sensoren und Messpunkten über- wacht alle Systeme und Anlagen und liefert permanent relevante Daten, um Störungen frühzeitig zu erkennen, das Skigebiet zu überwa- chen und das Snow-Management respektive den sparsamen Einsatz der rund 200 000 m³ Wasser aus dem Ausgleichsbecken zu steuern. Ebenfalls analysierbar: aktuelle Wetterentwicklungen oder der Diesel- verbrauch jedes einzelnen Pistenfahrzeugs. «Alles in allem sind es millionenschwere Investitionen, welche das Unternehmen in den letzten Jahren in die Infra- struktur getätigt hat, um effizientere Abläufe und Erleichterungen für die Gäste zu erzielen», erklärt Friberg und weist dazu auf die neuen Möglichkeiten des Online-Ticketings hin.
Jedem das Seine Aber nicht nur für Skifahrer und Snowboarder stehen Attraktionen wie zum Beispiel die neue «Fun Slope» mit Tunnel und Tempomesser bereit. Auch Schlittler, Schneeschuhwanderer oder Winterspazierer kom- men auf ihre Rechnung. Ein grosses Netz an Schlittel- bahnen und Wanderwegen werden von umtriebigen Das Winterwandern ist nicht nur Mitarbeitenden unterhalten und gepflegt. Und wenn zwischenzeit- des Müllers Lust – Winterwanderweg lich die Kräfte der Gäste schwinden, stehen ihnen diverse Gastronomie von Brigels nach Waltensburg. betriebe zur Auswahl. Bei einheimischen Spezialiäten wie Capuns, Bizochels oder Maluns können sich die Winterfans für weitere Erlebnis- se stärken. Die über 25 Kolleginnen und Kollegen in den Restaurants der Bergbahnen geben bis zum Betriebsschluss – und auch ein bisschen länger – alles, damit der Aufenthalt am Berg zum unvergesslichen Abenteuer wird.
www.surselva.info/Bergbahnen-Brigels
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PURA. SURSELVA. Jules lässt alte Zeiten aufleben.
Fortsetzung von Seite 3
Was war denn damals so anders gegenüber den heutigen Ravioli? JULES: Der Teig wurde nicht so intensiv geknetet und vor allem die Füllungen unterscheiden sich. Von Kompott bis zu Rosinen oder Äpfeln war alles dabei. Auch Nüsse oder Zucker wurden beigemischt. Der Teig wurde dann mit Vollei zusammengeklebt und im Sieb vorsichtig ge- dämpft. Zusammen mit scharfem Käse und flüssiger Butter war das ein Festschmaus. Man bediente sich an den Rohstoffen, die vorhan- den waren, Kartoffeln, Mehl und Polenta hatte man genug, der Rest musste gut eingeteilt werden. Auf jeden Fall musste man kreativ sein, um in unse- rer Höhe an die nötigen Kalo- rien zu kommen. Jules, was meinst Du, leben wir heutzutage bezüglich un- serem Essen gesünder oder ungesünder im Vergleich zu früher? Die meisten behaupten wahr- scheinlich, dass ich selber ungesund lebe bei all dem Fett, welches ich beim Kochen ver- wende ( lacht ). Wenn ich aber sehe, was in den Supermärkten verkauft oder in den Broschü- ren beworben wird … das sind Fertigmahlzeiten, die man schnell zubereiten und lange auf- bewahren kann. Dabei bekommt das den Menschen oft überhaupt nicht gut. Auch an der vegetarischen Küche habe ich meine Zweifel. Ich weiss nicht, ob man so genügend Eisen und Proteine aufnehmen kann. Für unsere Vorfahren wäre das aber schwierig geworden, sie mussten ja hart arbeiten und waren viel in Bewegung. Das verlangte nach ausreichender Energiezufuhr. Du hast ja Gäste aus allen Regionen der Schweiz und auch aus dem Ausland. Welches traditionelle Menü tischst Du ihnen auf? Mein «Überraschungsmenü» sieht wie folgt aus: Zuerst gibt es Bulzani mit Apfelmus und zwei Sorten Käse, ein scharfer und ein milder. Das wird direkt aus der Pfanne gegessen. Beim zweiten Gang sind meine «Männercapuns» an der Reihe – so wie sie vor circa 100 Jahren zu bereitet wurden. Capuns waren einst saisonale Produkte und wurden
18 Bizochels: ein einfaches Gericht, als es noch nicht täglich Fleisch gab.
Julian Cathomas, das Brigelser Original, lädt zum Gaumenschmaus – man nehme …
– 600g Weissmehl – 7 Eier – 1 Teelöffel Salz – 50 Gramm Rosinen – Wasser – 3 – 4 Kartoffeln – Geriebenen Käse – 150 Gramm Butter – Frischen Schnittlauch (fein gehackt)
Die Zutaten Mehl, Eier, Salz, Rosinen und Wasser zu einem eher straffen Teig zusam- menmischen. Die Kartoffeln in Würfel schneiden und 15 Minuten in kochendes salziges Wasser geben. frisch von Juli bis in den Herbst serviert. Frische Capuns unterschei- Danach einen Teil des Teigs auf ein Schneide brett geben. Nun mit einem feuchten Messer den sich grundsätzlich von tiefgefrorenen, das gab es ja damals noch kleine Teigstücke abschneiden und direkt nicht. Auch frischer Rahm war nicht verfügbar, da die Kühe auf der ins kochende Wasser geben. Die Teigstücke Alp waren. Nach dem 2. Gang gehen wir rüber ins Museum und ich kochen lassen, bis sie an der Oberfläche schwimmen. zeige verschiedene Utensilien, mit denen früher gearbeitet wurde. Die schwimmenden Teigstücke mit einem Gerne stelle ich Werkzeuge und Handwerksberufe in den Fokus, wel- Sieb herausfischen und in eine Schüssel ge- che ausgestorben sind. Zum Schluss gibt es noch «Buglia dad aun ben. Sobald die Schüssel mit der ersten Schicht bedeckt ist, kommt geriebener Käse ghels», das heisst wörtlich übersetzt Engels-Brei. Das ist in gezuckertem darüber. Danach mit der zweiten Schicht Rahm aufgeweichtes Weissbrot. Dazu gibt es einen Kaffee oder Lutz. fortfahren und den Vorgang wiederholen. Wir haben auch verschiedene Schnäpse – natürlich alle authentisch ge- Bei der letzten Schicht wird Schnittlauch darüber gestreut. brannt wie anno dazumal. Mit diesem Menü wird jeder satt und auch In einer kleinen Pfanne wird die Butter flüs- heikle Esser kommen auf ihre Kosten. sig gerührt und danach über die Bizochels Was möchtest Du Deinen Gästen ausser einem feinen Essen noch gegeben. Dieses Gericht lässt sich vorzüglich mit mitgeben? Apfelmus kombinieren. Während des Desserts und auch danach erzähle ich gerne von der «Tegia Rasuz» und ihrer Einrichtung. Wichtig ist, dass die Gäste verste- hen, dass diese Hütte nicht das ganze Jahr bewohnt war. Mit einer Familie hätte man darin keinen Platz gehabt. Das sind für mich wichtige und authentische Details, die ich den Gästen unbedingt mitgeben möchte.
www.surselva.info/Grossvater-kocht
«Tegia Rasuz» Julian Cathomas nimmt Sie mit auf eine Zeit reise und zeigt Ihnen in seiner «Tegia Rasuz» das Leben und die Traditionen seiner Vor- fahren. Auf Wunsch werden seine Führungen nach telefonischer Vereinbarung auch mit währschaften Bauernspeisen kombiniert, zum Beispiel mit Bizochels, die nach obigem Re- zept zubereitet werden. Die «Tegia Rasuz», das «lebendige» Museum, war ein baufälli- ges Maiensäss, das nach Brigels transportiert wurde und dort mit viel Liebe zum Detail originalgetreu wiederaufgebaut wurde. Naturpark Beverin – der Natur ganz nahe Das Safiental bildet zusammen mit dem Rheinwald, dem Schams und Tschappina den Naturpark Beverin. Im Zentrum steht der nicht ganz 3000 Meter hohe Piz Beverin (2998 m ü. M.) Zum Perimeter des Parks gehören zwei kul- turhistorisch und sprachlich unterschiedliche Siedlungsgebiete. Einerseits sind dies die walserischen Streusiedlungen des Safientals, in Tschappina und im Rheinwald, anderer- seits gehören die rätoromanischen Orte des Schams mit ihren geschlossenen Siedlungen zum Naturpark. Im Februar 2009 wurde der Verein Natur- park Beverin in Wergenstein mit dem Zweck, einen Naturpark zu errichten, gegründet. Die zwölf Parkgemeinden haben sich zusammen geschlossen, um eine nachhaltige, wirtschaft liche und soziale Entwicklung der Region gemeinsam zu verfolgen und kostbare Natur- und Kulturgüter zu bewahren.
10. Schneeschuhplausch Safiental, Samstag, 9. Januar 2021 Zum 10-Jahr-Jubiläum des Schneeschuh- plauschs wird Spezielles geboten, was, sei an dieser Stelle noch nicht verraten. Die heimi- schen und kompetenten Schneeschuhwan- derleiterinnen führen Schneeschuhlauf- Süchtige von Brün, hoch über der Rheinschlucht, durch die verschneite Land- schaft zur Brüner Alp und weiter bis Im- schlacht. Im urgemütlichen «Schlittelbeizli» geniessen die Teilnehmenden ein feines Käsefondue mit vielen Beilagen. Gestärkt geht es durch die Dunkelheit retour nach Hause – wahlweise auf Schneeschuhen oder wer will auf Schlittenkufen.
Treffpunkt/Start: 13 Uhr beim Parkplatz in Brün Anreise: Mit dem PW nach Brün, Anreise mit dem ÖV bis nach Valendas-Sagogn Bahnhof oder Valendas Dorf. Von dort wird ein Bustransport (beschränkte Platzzahl) nach Brün und zurück organisiert. Bitte um Vermerk bei der Reservation. Allgemeine Bestimmung: Die Versicherung ist Sache der Teilnehmer. Information und Anmeldung: Safiental Tourismus, Tel. +41 81 630 60 16, [email protected] Anmeldeschluss: 7. Januar um 17 Uhr www.surselva.info/Schneeschuhplausch SAFIENTAL – PURA. NATIRA.
Die Ruhe suchen – und sie finden
Das Safiental bietet Natur pur – zum Beispiel auf Schneeschuh-Wanderschaft. Aber nicht nur: Das Tal hat einiges aus vergangenen Zeiten zu erzählen.
Safiental
Ruhig, ruhiger, am Schritt für Schritt geht es aufwärts hoch hinauf – rhythmisch und gleich- ruhigsten – die Welt mässig. Die Luft ist frisch und kristallklar, der eigene Atem dampft, der im Safiental. Nebel gewordene Hauch verliert sich in der kalten Bergluft. Vor Augen eine lockere Waldlandschaft und die fantastischen Gipfel des Safien- tals: der Piz Beverin, das Bruschghorn, das mächtige «Wisshorn». Aus- ser den gleichmässigen Atemzügen, den stampfenden Schritten im stiebenden Schnee und allenfalls dem Gurren eines Schneehuhns ist kaum etwas zu hören. Perfekte Ruhe, andächtige Stille. Der lärmige und stressige Alltag ist weit weg, Dichtestress war gestern, Abstand ist garantiert.
Unvergessliche Naturerlebnisse warten Die Schneeschuhwanderer sind berggängig-funktional ausgerüstet, unter ihren Füssen die topmodernen Schneeschuhe der neusten Gene- ration – sie verhindern das Einsinken im feinen Pulverschnee und machen das Naturerlebnis zum Genuss erster Güte. Bei der Auswahl des richtigen Hightech-Modells hat Bergführer Werner Stucki bestens beraten. Der getragene Berg- oder Wanderschuh, das eigene Körperge- wicht sowie das Terrain bestimmen Schneeschuhmodell und die Art der Bindung.
21 SAFIENTAL – PURA. NATIRA.
Links und rechts lockere Waldbestände. Da und dort kreuzen Wildtier- Spuren die eigenen Schneebahnen und mit etwas Glück lassen sich in der Ferne Rehe, Gämsen, Schneehasen und Schneehühner beobachten – vielleicht sogar ein Rudel Steinböcke. Je nach Tageszeit und Witterung sind es mehr oder weniger Exemplare. Bergführer Stucki macht auf die temporären Wildruhezonen im Tennertälli, am Underhorn, beim Piz Riein aufmerksam. Diese sind unbedingt zu berücksichtigen, zu nahe Begegnungen mit Wildtieren bedeuten für die Winter-Überlebens- künstler viel Stress und Energieverlust.
Schneeschuhtrail Camana: Markierungen ganz in Pink Die Baumgrenze ist mittlerweile überwunden, es lockt offenes Gelände. Es geht vorbei an bezaubernden Alphütten und einsam gelegenen Ställen. Diese sind charakteristische Besonderheiten in der Safier Kultur- landschaft und liegen verstreut in der winterlichen Landschaft. Ne- benbei gesagt: im Ausstellungsstall Turra in der Nähe der Postauto- haltestelle Thalkirch, Turahus wird die Kultur dieser typischen Zeugen aus alten Zeiten lebendig. Die Gruppe der Schneeschuhfreunde folgt dem Trail in Richtung «Ca- maner Hütta» auf knapp 2000 m ü. M. Über weite Hänge zieht sich die Strecke von der Abgeschiedenheit nach Camanaboda. Pinke Pfähle weisen den Weg, gefährliche Stellen werden umgangen. Wem das dreieinhalbstündige Naturerlebnis über die lange Schlaufe Vier Regeln helfen den Wildtieren, strenge bis nach Safien Platz zu streng wird, kürzt die Tour ab und kann ab Bergwinter zu überleben. Camanaboda die Postautohaltestelle Mura erreichen. 1. Wildruhezonen und Wildschutzgebiete beachten – sie bieten Wildtieren Rück- zugsorte 2. Im Wald auf Wegen und beschilderten Routen bleiben – so gewöhnen sich Wild- tiere an Menschen 3. Waldränder und schneefreie Flächen meiden – sie sind die Lieblingsplätze der Wildtiere 4. Hunde an der Leine führen – Wildtiere flüchten vor frei laufenden Hunden www.wildruhezonen.ch
Auerhahn: Er lebt in strukturierten Wäldern mit Lichtungen und Unterholz bis zu 1800 m ü. M. Besonders aktiv ist er in den frühen Morgen- und Abendstunden und übernachtet meist auf Bäumen. Rothirsch: Der Rothirsch bewegt sich vorwie- gend in Wäldern, Feldern und Wiesen bis 2000 m ü. M. Er kann gut auch tagsüber be- obachtet werden. Gämse: Ihr Lebensraum sind Steilhänge um die Waldgrenze sowie das Hochgebirge. Ihre Hauptaktivität ist tagsüber. Schneehase: Der nachtaktive Schneehase ist auf offenen Flächen über der Waldgrenze unterwegs. Alpensteinbock: Es leben ca. 14 000 Exemp- lare in der Schweiz. Sie sind tagsüber im Hochgebirge anzutreffen. SAFIENTAL – PURA. NATIRA.
Als Alternative zum Camana-Trail bietet sich die kurzweilige Schnee- schuhtour zu den Tscheurighütten an. Ausgangspunkt dieses Trails im hinteren Teil des Tals ist die Postautohaltestelle «Alte Post» in Thal- kirch.
Sicherheit grossschreiben Süchtig gewordene Schneeschuhwanderer, die sich gerne alleine in ungesichertem Gelände abseits der markierten Wege bewegen, infor- mieren sich vor ihrer Tour über die aktuelle Lawinengefahr. Wer es ganz genau wissen will, besucht einen Lawinenkurs. Als Faustregeln für gefahrenloses Verhalten in der Bergwelt gelten: Die ersten Tage nach einem Schneefall sind besonders gefährlich – Neuschnee und Wind er- höhen die Lawinengefahr – ebenso gefährlich sind steile Hänge. Weiter bedeuten schnelle und markante Erwärmungen einen Anstieg der www.slf.ch Lawinengefahr.
Tour-Ende mit Spezialitäten aus dem Tal Und zum Abschluss, wenn sich eine wohlige Müdigkeit im Körper breitmacht, dann muss der Spass noch kein Ende haben. Im Gasthaus Rathaus in Safien Platz – oder auch in einer anderen gastlichen Her- Ein besonderer archäologischer Fund: Der berge – wartet zur Belohnung ein feiner Zvieri, eine würzige Hauswurst Schneeschuh aus der Zeit vor dem Ötzi wird in Bozen präsentiert ( www.provinz.bz.it/news) von lokalen Produzenten oder auch ein hausgemachtes Dessert in ge- mütlichem und geselligem Ambiente. Was darf es sein? Vielleicht eine Nussschnitte oder doch ein Stück Schoggikuchen mit Vanilleglace? – sozusagen als «Sahne-Schneehäubchen» nach einer herzerwärmenden Schneeschuhtour. Die kreativen Schneeschuhmacher Die genaue Geschichte der Schneeschuhe ist weitgehend unbekannt. Es ist jedoch anzu- Wunderland für Skitouren – und noch mehr nehmen, dass frühere Natur- und Bergvölker Wer es gerne noch etwas sportlicher mag, findet im Safiental viele aus- im Kaukasus, in der Mongolei oder den Alpen schon vor Tausenden von Jahren die gezeichnete Skitourenziele. Als Lohn für den Aufstieg in luftige Höhen Vorteile von Schneeschuhen erkannt haben. warten weite Hänge und stiebende Abfahrten – Momente, welche das Kaum vorstellbar, dass die Ureinwohner Herzen jedes Skitourengängers höherschlagen lassen. Amerikas oder auch die Eskimos ohne diese praktischen Unterlagen jagten oder bei Im Märchenland Safiental lässt es sich aber auch sonst prächtig aus Gefahr schnell fliehen konnten. toben. Auf bestens präparierten Wander- und Schlittenwegen kann das Aber Schneeschuhe sind nicht gleich Schnee- besondere Tal erlaufen oder erschlittelt werden. In Kombination mit schuhe. Kreative Schneeschuhmacher haben aus Holzgeflechten und Brettern sowie unter einem Besuch der sechs Kirchen, des Ausstellungsstalles Turra oder der Verwendung von Lederteilen die verschie- Spensa, einem Laden für lokale Produkte, wird der Aufenthalt vor densten Unterlagen und Anbindvorrichtun- Ort zum wunderbaren Erlebnis – viele unvergessliche Erinnerungen blei- gen hergestellt – in schmaler, breiter, ovaler, runder, dreieckiger oder gebogener Form, ben. Das Naturspektakel Safiental mit seiner urtümlichen Walserkultur je nach Art des Einsatzes. liefert einiges, das man den Daheimgebliebenen erzählen kann. In den Ötztaler Alpen in der Nähe des Gurgler Eisjochs auf der Grenze zwischen Österreich und dem italienischen Südtirol wurde 2003 ein Schneeschuh gefunden. Spätere Untersuchungen haben ergeben, dass der Schuh aus der späten Jungsteinzeit stammt, also gegen 6000 Jahre alt ist – und damit schon getragen wurde, bevor der berühmte Ötzi in der Gegend unterwegs war. www.surselva.info/Schneeschuh-Skitouren
23 Hausstock Winterkarte Bündner Vorab Tourismusregion Surselva Chur
Skigebiete Flims
Tödi Bonaduz Pigniu/Panix Laax
Versam
Waltensburg/Vuorz Rueun Valendas Ilanz/Glion Castrisch Breil/Brigels
Surcuolm
Trun Meierhof Tenna Piz Riein Piz Mundaun Sumvitg Stein Piz Fess
Duvin Vella Disentis/Mustér Piz Sezner
Runal Péra in Campliun/Trun Uors Höchster Punkt Cumadé 1036 m ü. M. Piz Nadéls Thusis Tiefster Punkt Campliun 921 m ü. M. Längster Skilift 730 Meter Campliun nach Cumadé Zwei blaue Pisten rund 1500 Meter Lumbrein Beschneiung keine Beschneiung Safien Platz Pistenfahrzeug 1, Zusammenarbeit mit Nordic Surselva Restaurant Restaurant Refugi Dieser kleine Skilift in Campliun bei Trun eignet sich bestens für Kinder und Einsteiger.Piz Muraun Crap Grisch Piz Beverin Vrin
Skigebiet Obersaxen Mundaun Val Lumnezia: Thalkirch Winterspass für jedermann Piz Tomül Höchster Punkt Piz Sezner, 2310 m ü. M Tiefster Punkt Piz Medel Talstation Valata, 1201 m ü. M Längste Abfahrt Piz Sezner bis Vella, 15 Kilometer blaue Piste Piz Aul Vals Anzahl Sesselbahnen 9 Anzahl Skilifte 4 plus drei Kinderlifte Beschneite Pisten Von den 120 Kilometer Pisten werden Andeer 30 Kilometer technisch beschneit Technische Schneeproduktion 24 Schneekanonen und Piz Terri 297 Lanzen Länge blaue Pisten 60 Kilometer Länge rote Pisten 40 Kilometer Alperschällihorn Länge schwarze Pisten 20 Kilometer Pistenmaschinen im Einsatz 12 Restaurants und Bars im Skigebiet 22 Bärenhorn Hausstock Bündner Vorab
Chur
Flims
Tödi Bonaduz Pigniu/Panix Laax
Versam
Waltensburg/Vuorz Rueun Valendas Ilanz/Glion Castrisch Breil/Brigels
Surcuolm Skigebiet Brigels Waltensburg Andiast – viel Platz und schöne Trun Aussichten Meierhof Tenna Höchster Punkt Fil, 2392 m ü. M. Piz Riein Tiefster Punkt Talstation Waltensburg, 1102 m ü. M. Piz Mundaun Anzahl Sesselbahnen 4 Sumvitg Stein Piz Fess Anzahl Skilifte 6 Ski-/Seillifte plus div. Kinderlifte/ Zauberteppiche Beschneite Pisten Von den 40 Kilometer extrabreite Pisten sind gut 20 Kilometer mechanisch beschneit. Duvin Technische Schneeproduktion 16 Schneekanonen Piz Sezner Vella Disentis/Mustér 160 Schneelanzen Länge blaue Pisten 6 km Uors Länge rote Pisten 28 km Piz Nadéls Länge schwarze PistenThusis 6 km Pistenmaschinen im Einsatz 6 Restaurants und Bars im Skigebiet 5 Lumbrein Safien Platz
Piz Muraun Crap Grisch Piz Beverin Castrisch Vrin Der Ponylift Pieinas ist ein kleiner (200 m), aber feiner Familien- lift am Dorfrand von Castrisch. Wenn es die Schneeverhältnisse erlauben, ist der Lift in Betrieb.
Thalkirch
Piz Tomül Piz Medel Piz Aul Vals Solarskilift Tenna – weltweit der Erste Höchster Punkt Bergstation 1780 m ü. M. Tiefster Punkt Talstation 1660 m ü. M. Länge SolarskiliftAndeer 450 Meter Pisten blaue und rote rund 4,5 km Piz Terri Pistenfahrzeuge 2 Restaurant Pistenbeizli Das abwechslungsreiche Gelände des Solarskiliftes eignet sich hervorragend für Familien mit kleinen Kindern. Unweit des Alperschällihorn Solarskiliftes gibt es einen Schneespielplatz mit einem Karussell, welches den Kleinsten bei den ersten Versuchen auf den Ski Bärenhorn hilft und frei verfügbar ist. ILANZ/GLION – PURA. CULTURA.
Ilanz/Glion
Mit Saxer Ski am Piz Mundaun Bis in die 50er-Jahre des letzten Jahrhunderts wurden in Ilanz Ski hergestellt.
Schwendener in Vaduz versucht es, ebenso Ettinger in Davos oder Jakober in Glarus – eine eigene Skimarke auf dem Markt zu etablieren. Auch der Wagner Christian Saxer ( geboren 1903 ) aus Ilanz hat in den Nachkriegsjahren des 2. Weltkriegs solche Pläne. Mit seinem aus der Not geborenen Versuch, die eigene Wagnerei weiterzuentwickeln und das Überleben des Unternehmens mit der Herstellung von Ski zu sichern, ist er jedoch gescheitert.
Ein Beruf verschwindet Saxer wächst in St. Gallen auf und absolviert dort zwischen 1918 und 1921 eine Wagnerlehre. Später zieht die Familie nach Splügen, Saxers Vater arbeitet als Zollaufseher. Die 20er-Jahre bieten nur wenig Existenzmöglichkeiten und Sa- xer zieht weiter ins Safiental. Dort empfiehlt er sich als All- rounder für handwerkliche Arbeiten: Wagen flicken, Schlit- ten bauen, Werkzeuge produzieren. Später heuert er bei Wagner Etter in Ilanz an und übernimmt in der Folge dessen Betrieb. Der Weltkrieg kommt dazwischen und nicht nur für die Familie Saxer folgen schwierige Zeiten. Auch nach dem Krieg wird es kaum bes- Skipionier ser. Mit dem Aufkommen der Autos und der Mechanisierung in der Christian Saxer aus Ilanz. Landwirtschaft bricht der bisherige Wagenbau ein und der traditionelle Beruf des Wagners gerät unter Druck. Neue Ideen sind gefragt. Eine solche ist, Ski zu produzieren. Mit den in der Wagnerei vorhandenen Werkzeugen und Maschinen ist das möglich, das Geld für weitere In- vestitionen fehlt hingegen. Trotzdem wird die Skiproduktion für eine kurze Zeit zum Hauptzweig des Unternehmens und pro Tag verlassen bis zu 500 Paare Saxer Ski die Werkstatt. Zum Teil sind sie an der
26 27 ILANZ/GLION – PURA. CULTURA.
Spitze mit einer Haltevorrichtung für Skifelle ausgerüstet. Die älteren Söhne helfen, die Bretter zu lackieren und sie in einer speziellen Wärme- Vorrichtung zu biegen. Abnehmer der Ski aus Eschenholz und aus importiertem Hickory-Holz ist auch die Schweizer Armee. Später wer- den Birke und Ahorn verbaut und verleimt, um die Sportgeräte leichter zu machen – schnell sind die Saxer Ski dennoch nicht. Auch nicht bruchfest. Als er seinen Buben zu Weihnachten ein Paar Ski schenkt, geht es gleich am nächsten Tag auf den Piz Mundaun, um die schöne Bescherung auszutesten. Schon bei der ersten Abfahrt gehen einzelne Bretter zu Bruch, die anderen im Verlauf des Tages – Vater Christian hat wohl für die Ski seiner Kinder nicht das beste Holz genommen.
Das Ende naht Bis in die 50er-Jahre kann Saxer mit den Konkurren- ten mithalten. Dann kommen neue Fabrikate mit Kanten und modernen Belägen auf den Markt. Grosse Investitionen wären nötig, um dabeizublei- ben. Was bleibt sind Ski-Reparaturarbeiten für die ersten Wintergäste in der Surselva. Andere, wie die eingangs erwähnten Betriebe, wagen die Investitio- nen. Aber auch Schwendener-, Ettinger- oder Ja- kober-Ski sind heute keine mehr auf den Pisten an- zutreffen.
Dieser Text beruht auf Dokumenten zur Wagnerei Saxer und Interviews aus dem Archiv des Museum Regiunal Surselva. Darin erzählen die Söhne von Christian Saxer, Christian Saxer jun. (1934– 2013) und Paul (1936– 2016) über das Leben ihres Vaters und ihre Jugenderinnerungen. Im Museum Regiunal Surselva ist die einstige Wagnerei Saxer ausgestellt.
So war die damalige Werkstatt der Wagnerei Saxer in Ilanz eingerichtet: Die vorhandenen Geräte und Werkzeuge konnten u. a. auch für die Skiproduktion genutzt werden.
– Eine Transmission (Motor) betrieb Drehbank, Bandsäge und einen Schleifstein. – An einem zweiten Motor hingen die Kehl- und die Schleif- maschine. – Ein anderer Motor betrieb die Kombi-Hobelmaschine. – Weiter vorhanden waren spezielle Heizgeräte und Formen, um die eingenässten Ski einzuspannen und zu biegen.
28 ILANZ/GLION – PURA. CULTURA.
Willkommen im Museum Regiunal Surselva! Das Museum Regiunal Surselva ist ein Hei- matmuseum, in dem sich die Welt der frühe- ren Ökonomie auftut: Handwerk, Agrikultur und Hauswirtschaft waren für die Romanen und die Walser die drei ökonomischen Pfeiler ihrer Existenzen. Wie das alles zusammen funktionierte, zeigt die didaktisch gut arran- gierte Ausstellung. Sehenswert ist auch die Casa Carniec, das Heimatgebäude des Museums. Dieses Patri- zierhaus war die älteste Wohnstätte der Adelsfamilie Schmid von Grüneck. Die Ge- wölbe im Keller und im Erdgeschoss stam- men aus dem Hochmittelalter. Ein Raum ist geschmückt mit Wandmalereien aus der Renaissance. 1980 wurde die Casa Carniec von einer Stiftung erworben. Das Haus wurde restauriert und 1988 als Museum ein- gerichtet und eröffnet. Die Ausstellung um- fasst 40 Ausstellungsteile und -themen.
Ein Museum auf wissenschaftlicher Basis Für die Gründer des Museums Regiunal Sur- selva stand immer fest, dass dieses auf einer wissenschaftlichen Basis stehen müsse. Das heisst, dass die Informationen, die dem Publi- kum vermittelt werden sollen, auf gesicher- ten Erkenntnissen und Aussagen beruhen und nachvollziehbar sein müssen. Dazu dient in erster Linie ein solides Inventar der Sammlung mit Eckdaten zu jedem Objekt.
Die legendären Saxer-Ski im Museum Regiunal Surselva.
29 Swica Nordic Day in Surrein-Sumvitg, Sonntag, 20. Dezember 2020, 13 bis 15 Uhr Langlauf-Lehrer Gabriel Candinas verrät Tipps und Tricks. Anmeldungen und Informationen über Telefon 081 936 50 55 oder info@ snowsport-sedrun.ch. Viel Vergnügen auf der Loipe Nordic Surselva.
Nordic-Tag in Trun, Samstag, 9. Januar 2021 Beim Nordic-Tag können Sie das neuste Langlaufmaterial der Marken Fischer und Rossignol testen und an kurzen Unterrichts- einheiten an Ihrer Technik feilen. Die ver- schiedenen Kurse richten sich sowohl an Langlaufneulinge wie auch an langjährige Läufer/innen.
Programm: 10.00 Uhr Eröffnung Testcenter 11.30 Uhr 1. Kurs (Skating oder Classic) 14.00 Uhr 2. Kurs (Skating oder Classic) 16.00 Uhr Schliessung Testcenter
Aurüstung: Falls Sie bereits eine Langlauf- ausrüstung haben, nehmen Sie diese bitte nach Möglichkeit mit. Mietausrüstungen sind nur begrenzt vorhanden. Test und Kurse sind kostenlos! Damit genü- gend Testmaterial bereitstellt werden kann, ist eine Anmeldung erwünscht. Angemeldete Teilnehmer geniessen bei Kursen und Test- material Vorrang.
Treffpunkt: Loipe Trun, beim Fussballplatz Kosten: CHF 10.– (Bar-Bezahlung vor Ort) Anmeldung: Tel. 081 920 08 80
www.surselva.info/ Nordic-tag SUMVITG UND TRUN – PURA. QUIETEZIA.
Trun
Sumvitg
Thomas und Husky rollen den Schneeteppich aus Sumvitg und Trun: Die Langlaufloipen entlang dem jungen Rhein locken mit Schnee- und Kunsterlebnissen.
Durch die Natur gleiten Hallo liebe Langläuferinnen und Langläufer, darf ich mich vorstellen: und Energie tanken. Ich heisse Husky und komme aus dem Hause Prinoth. Das ist ein italie- nischer Hersteller von Pisten- und Ketten-Nutzfahrzeugen. Ich bin mit allem ausgerüstet, was es für die moderne Langlauf-Loipenpräparierung braucht. Dank eines Vierzylinder-Motors bringe ich 231 PS auf die Piste und darf darum behaupten: Ich bin ein vielseitiges Kraftpaket. Zu- dem bin ich äusserst wendig, glänze mit geringen Emissionswerten und bin für Material- und Personentransporte geeignet. Und wenn es denn sein muss, komme ich auch in schwierigem Gelände gut zurecht. Zusammen mit meinem Chef Thomas Castelberg unternehmen wir alles, damit Ihr Ausflug auf die Langlaufloipen in der Surselva zum un- vergesslichen Sportvergnügen wird.
Ein neuer Mitarbeiter wartet ungeduldig «Ja, Husky heisst der neue Mitarbeiter, der uns hilft, die Loipen profes- sionell herzurichten», erzählt Thomas Castelberg, der für den Unterhalt der Nordic-Surselva-Loipen zwischen Trun und Disentis verantwortlich ist und diesen Winter mit dem neuen Gefährt unterwegs sein wird. «Sobald der Schnee kommt, kommt auch die neue Maschine», weiss der Loipenchef. Zurzeit stehe sie noch in Landquart beim Lieferanten und warte ungeduldig auf ihren Einsatz. «Das Vorgänger-Modell von Husky stand elf lange Jahre im Dienst von Nordic Surselva und war damals das modernste Arbeitsgerät», führt Castelberg weiter aus. «Und jetzt ist eben Husky das Mass der Dinge.»
31 SUMVITG UND TRUN – PURA. QUIETEZIA.
Umfangreiche Vorarbeiten für eine sichere Loipe Bevor sich der Verantwortliche für die Pistenpräparierung aber in sein neues Arbeitsgerät setzen kann, hat er schon beinahe zwei Monate die verschiedensten Vorarbeiten geleistet – damit Lang- läuferinnen und Langläufer gefahrenlos ihrem Hobby und Ferien- spass nachgehen können. «In erster Linie habe ich das gesamte Trassee ausgemäht sowie Sträucher und Bäume entlang der Piste zurückgeschnitten», erklärt Castelberg, der ansonsten für das Langlauf-Schnuppern in der Surselva Forstamt der Gemeinde Sumvitg im Einsatz ist. Weiter habe er Klassisch Langlaufen oder doch lieber Skaten? auch zwei Brücken aufgebaut, damit Gewässer sicher gequert Im Einzel – oder im Gruppenunterricht? Was immer, wo immer! Die Profis der Schnee- werden können. Nur mit der technischen Beschneiung des 5,5 Ki- sportschulen Lumnezia, Obersaxen Mund- lometer langen Teilstücks zwischen Trun und Surrein habe er aun und Brigels zeigen Schnupperkünstlern nichts zu tun, «das erledigen die Kollegen der Gemeinde Trun». und Kurzentschlossenen wie es geht. Ein- fach durch die Gegend gleiten und die wun- derbare Landschaft geniessen. Ein einzigarti- Loipe frei für abwechslungsreiche Langlauf-Erlebnisse ges Gefühl. Bei Ausleihe oder Kauf der So wird Castelberg nach der Saisoneröffnung täglich zwischen Langlaufausrüstung können Sie sich an ein lokales Sportgeschäft wenden. Trun und Disentis entlang dem jungen Rhein unterwegs sein, um Spuren für die klassisch laufenden Sportler zu fräsen und die Laufflächen für die Skater zu glätten. Das heisst, er und Husky sind ab ca. 18 Uhr bis Mitternacht (oder oft noch länger) in der Winter- landschaft unterwegs – damit am anderen Morgen ab spätestens 9 Uhr der Schneeteppich im Gelände ausgerollt ist – will heissen: auf den 15 Kilometern zwischen Trun und Disentis, auf der 4-Kilo- meter-Strecke von Trun über Rabius nach Surrein, ebenso auf der Runde Plaun – Surrein (3,5 Kilometer) sowie auf dem Kreisel von 1,5 Kilometern im lauschig-idyllischen Gebiet von Fontanivas bei Disentis. Nicht zu vergessen die 3,5-Kilometer-Sonnenloipe Salaplauna – Rieven, das Teilstück bei Zignau und die 5,6 Kilome- ter lange Nachtloipe bei Trun (siehe dazu die Box). Alles in allem sind das gegen 40 mehr oder weniger anspruchsvolle Pistenkilo- meter, die bearbeitet werden wollen – damit die gesundheitsbe- wussten Wintersportler beinahe an jeder Stelle ins Loipensystem einsteigen können. Nachtskilaufen in der Surselva Der (Kultur-)Spass hat fast keinen Preis In Trun befindet sich eine der längsten Und das Verrückte: Der ganze Spass hat fast keinen Preis – dafür Nachtloipen der Schweiz mit einer Länge von 5,6 Kilometer und 18 Scheinwerfer be- umso mehr Wert. Ganze 140 Franken kostet der Schweizer Lang- leuchten die im Talboden und an leichter laufpass, der auch zur Nutzung der Nordic-Surselva-Loipen er- Hanglage angelegte Loipe. mächtigt. Das Angebot von Loipen Schweiz und der Romandie Öffnungszeiten: Montag – Donnerstag, 18 bis 21 Uhr. Ski de Fond umfasst 160 Loipenorganisationen und bedient schweizweit ein flächendeckendes Loipennetz von Weitere Nachtloipen gibt es in Flond, Degen rund 5500 Kilometern. Die Tickets können sowohl und Brigels. Alle Nachtloipen der Surselva auf einen Blick: physisch als Karte wie auch digital über eine App gekauft werden. Die App liefert weiter einen Link www.surselva.info/ zur besuchten Loipe sowie zusätzliche Informationen Langlaufpaesse und Berichte zu allen Schweizer Langlaufloipen. www.surselva.info/ Nachtloipen
32 SUMVITG UND TRUN – PURA. QUIETEZIA.
Langlaufen in Kombination mit Kultur Nordic Surselva ist ebenso eine Kulturloipe vor toller Naturkulisse. Dem aufmerksamen Läufer dürfte als Erstes OGNA, die nur zu Fuss begeh- bare Skulptur des einheimischen Künstlers Matias Spescha, ins Auge fallen. Aber auch sonst hält der Kunstpfad entlang des Rheins die eine oder andere Überraschung bereit. Es warten wetterfeste Installationen, Figuren, Plastiken u. a. auf die Gäste. Na, wenn das keine raffinierte Er- lebnis-Kombination ist. Entsprechend zuversichtlich ist denn auch Flurin Maissen, der Präsident von Nordic Surselva. «Das tolle Angebot und die aktuellen Lebensumstände bedeuten für uns Chancen. Men- schen, welche bei uns sportliche Abenteuer in erholsamer Einsamkeit suchen, sind bei uns genau richtig.»
www.surselva.info/Langlaufen
Stille und kunstvolle Begleiter der Langläufer.
33 Imposant, eindrücklich, einmalig, unvergesslich – die Bergwelt der Surselva.
Die Val Lumnezia Die Val Lumnezia erstreckt sich, als grösstes Seitental der Surselva, von Ilanz aus südwärts. Die Ruhe und Abgeschiedenheit verdankt das Tal nicht zuletzt dem fehlenden Durch- gangsverkehr. Somit ist die abwechslungs reiche Natur- und Kulturlandschaft prädesti- niert für stressfreie und erholsame Ferien. Im breiten und sonnigen Alpental liegen die Dörfer Peiden, Cumbel, Morissen, Vella, De- gen, Vattiz, Vignogn, Lumbrein und Vrin auf der linken Talseite sowie Camuns, Surcasti, Tersnaus und Uors auf der rechten Talseite. Neben dem Zugang zum Wintersportgebiet Obersaxen Mundaun Val Lumnezia in Vella bietet die Val Lumnezia ein umfangreiches Netz an Winterwanderwegen, zwei Lang- laufloipen und unberührte Natur für Ski- und Schneeschuhtouren. LUMNEZIA – PURA. GLISCH.
Lumnezia
Über dem Schnee schweben Auf wunderbaren Winterwanderwegen durch die Val Lumnezia lustwandeln – und dabei kulinarische Spitzenleistungen geniessen und interessanten Zeugen aus alten Zeiten begegnen.
Die Val Lumnezia – eine Wie wäre es mit einer wärmenden Kürbiscremesuppe? Oder doch lie- Landschaft wie von einem ber die Vriner Ziegenkäsemousse auf Birnenkompott? Zur Wahl stehen anderen Stern. auch Holzofen-Früchtebrot mit einheimischen Käse und Trockenfleisch. Regt sich schon der Appetit? Dabei ist das nur die Vorspeise. Als Hauptspeise warten u. a. Capuns Lumnezians, Vriner Schweinsschnitzel mit Bizzochels und Gemüse oder eine Bergrösti mit einheimischen Zutaten – Qual der Wahl nennt sich das. Nicht zu vergessen die feinen Desserts! Fluffige Waffeln, exquisite Glaces mit Zutaten, Apfelstrudel oder lauwarmer Schokoladen-Kuchen. Alles hausgemacht von neun innovativen Gastronomen zwischen Cumbel und Vrin, die den «Pass culinaric Val Lumnezia» lanciert haben und diese kulinarische Entde- ckungsreise ermöglichen (siehe separate Box auf der Folgeseite). Nun, läuft Ihnen schon das Wasser im Mund zusammen? Aber keine Angst, das Angebot steht vom 3. Januar bis zum 5. April 2021 – und läuft nicht davon. Apropos laufen: Bevor die Inhaber des «Pass culinaric Val Lumnezia» diesen Speise-Spass geniessen können, müssen sie … laufen. Nicht zwingend natürlich! Aber was gibt es Schöneres, als sich nach einer ausgiebigen Schneewanderung durch die herrliche Winter- landschaft des Val Lumnezia ein feines Mahl zu gönnen und sich für das sportliche Treiben zu belohnen. Das menschliche Gehirn will es so. Oder wie genau funktioniert dieses neuronale Belohnungssystem?
Über dem Schnee schweben Aber zurück zum Thema und zu den einmaligen Winterwanderstrecken im Tal des Lichts. Sieben Rund- und Wanderstrecken gibt es – und eine ist verlockender als die andere. Ob Cumbel, Vella, Morissen oder
37 Morissen 3 Cumbel 1 LUMNEZIA – PURA. GLISCH. 4
7 Duvin ella Davos Munts