UID 1986 Nr. 20, Union in Deutschland
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CDU-Informationsdienst Union in Deutschland QMä Bonn, den 26. Juni 1986 20/86 Niedersachsen hat gezeigt: Keine Mehrheit für Rau Bundeskanzler Helmut Kohl und Franz Josef Strauß sind zuversichtlich, daß die Bonner HEUTE LESEN SIE: Koalition die Bundestagswahl 1987 gewinnen • DOKUMENTATION wird. Auf dem CSU-Parteitag in Nürnberg sagte Welche Möglichkeiten bieten die Helmut Kohl, die Union habe alle Chancen, die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen? „Richtungswahl*' erfolgreich zu bestreiten. Bei- Hinweise zur besseren Nutzung. de Politiker warnten erneut vor der Gefahr eines Grüner Teil. Bündnisses aus Sozialdemokraten und Grünen. • BUNDESTAG Die SPD täusche die Wähler, wenn sie behaupte, Abwassergesetz verschärft — allein an die Regierung kommen zu können. Wallmann: Bürger müssen Opfer bringen. Seite 9 Der Kanzler, von den Delegierten mit Beifall über- schüttet, sagte u. a.: „Wir haben in diesem Jahr noch • GEWERKSCHAFTEN zwei wichtige Landtagswahlen zu bestehen, und wir Aufforderung der DAG zur partei- werden dann am 25. Januar gemeinsam die große politischen Neutralität. Seite 11 Schlacht zur Bundestagswahl geschlagen haben. Die • BUNDESPARTEI Wahl in Bayern wirft ihren Schatten voraus, sie ist Leitsätze der CDU-Frauenvereini- eine wichtige Wahl, weil es darum geht, Bestätigung gung und Beschluß des Bundesfach- solider Politik auch in diesem so wichtigen Bundes- ausschusses „Jugend" zur Bekämp- fung der Jugendarbeitslosigkeit. land noch einmal zu demonstrieren. Wir haben un- Seiten 12—15 ter schwierigen Verhältnissen die Wahl zur Bürger- schaft in Hamburg zu bestehen, und wir hatten am vergangenen Sonntag die Wahl in Niedersachsen. Es ist wahr, daß wir in Niedersachsen schwere Stim- meneinbußen haben hinnehmen müssen. Aber wer das Ergebnis ruhig analysiert, wird feststellen: An- ßSESS^fCDU gesichts der Welle von Angst, und angesichts der Es läßt sich nicht länger leug- Versuche, mit der Angst nach dem Reaktorunfall in nen: Der Sommer ist da! Und damit Sie Ihre Sommeraktionen Tschernobyl Geschäfte zu machen, haben viele nicht optimal vorbereiten und ihnen damit gerechnet, daß ein solches Ergebnis zu errei- ein unverwechselbares Erschei- chen sein würde. nungsbild verleihen können, bie- Wir haben die beiden Hauptziele erreicht — und ten wir Ihnen eine ganze Reihe das in einem Land, das von Haus nicht ohne weite- hervorragend geeigneter Werbe- mittel an! (Siehe ÖA-Seiten) res zu den Hochburgen der CDU gehört, das aber in Seite 2 • UiD 20/86 REDE KOHL den 10 Jahren der Amtszeit von Ernst täuscht in dieser Frage, und mit mir viele Albrecht systematisch weiter ausgebaut andere auch. Wir dürfen jetzt nicht zulas- werden konnte: sen, daß die Wähler noch einmal ge- Wir haben erreicht, daß Ernst Albrecht täuscht werden. Die Kräfte, die hier aus- Ministerpräsident bleibt. Wir haben vor gezogen sind, eine andere Republik allem erreicht — das ist für die Bundes- durchzusetzen, wollen vieles von dem zer- politik von größter Bedeutung —, daß die stören, was in mühsamer Arbeit von allen CDU/CSU-geführten Länder im Bundes- Demokraten guten Willens seit 1945 auf- rat die Mehrheit behalten. Für die näch- gebaut wurde. Sie wollen eine andere Re- ste Legislaturperiode ist es wichtig, daß publik. wir über diese Mehrheit auch in Zukunft Grüne Staatszerstörer verfügen. Dann gibt es noch ein weiteres Wer die Ergebnisse der Bundesversamm- ganz wichtiges Ergebnis, und ich bitte, es lung der Grünen in Hannover genau be- doch zu nutzen in der öffentlichen Dis- trachtet, der stellt fest, daß diese Grup- kussion in den nächsten Wochen und pierung alle entscheidenden Weichenstel- Monaten: lungen unserer Gesellschaft in den letzten Diese Wahl in Niedersachsen hat gezeigt, 40 Jahren rückgängig machen will. Die daß die SPD keine Chance hat — ich wie- Grünen wollen zurück zu einer Isolierung derhole: wirklich keine Chance hat — die .der Deutschen in der Außen- und Sicher- absolute Mehrheit der Stimmen oder die heitspolitik, die zwangsläufig mit der so- absolute Mehrheit der Mandate bei der wjetischen Hegemonie in Europa enden Bundestagswahl zu gewinnen. würde. Sie wollen einen Ausstieg aus der modernen Industriegesellschaft, und alles SPD täuscht die Wähler das, was aus der großartigen Idee der So- Das heißt im Klartext, und das muß jeder zialen Marktwirtschaft erwachsen ist, Wähler begreifen und wissen: Die SPD würde dabei zerstört. Eine wirtschaftliche kann nur an die Macht kommen in einem Verelendung wäre die Folge, und Sie Bündnis mit den Grünen. Dabei interes- können sich die Konsequenzen in vielen siert es nicht so sehr, ob das ein Dul- Bereichen vorstellen. Das Bedrückende, dungsbündnis ist oder eine richtige Ko- das Deprimierende in diesem Zusammen- alition. Es geht vor allem um eines: Wer hang ist, daß diese Gruppierung von aus der SPD in der nächsten Periode wichtigen, entscheidenden Teilen der so- Kanzler werden will, braucht die Stim- zialdemokratischen Parteiführung unter- men der Grünen. Und gehen Sie davon stützt wird, und daß es das klare Ziel Wil- aus: Er wird alles tun — wie immer er ly Brandts ist, mit diesen Leuten zusam- heißt —, um diese Stimmen zu erhalten. menzugehen. Dies ist offenkundig, und Wenn jetzt jemand erklärt, er lasse sich noch viele andere in der Führung der mit den Stimmen der Grünen nicht wäh- SPD werden auf diesem Weg weiter vor- len, dann denke ich zwei, drei Jahre zu- angehen. rück. Wenn ich hier vor zwei Jahren ge- Was vielleicht noch bedrückender ist: So- sprochen hätte und auf die Frage einge- gar jene Kreise, die eigentlich von Haus gangen wäre, ob Holger Börner eine sol- aus dazu berufen sind, die Interessen der che Koalition eingehen würde, dann hät- deutschen Arbeitnehmer zu vertreten — te ich in Kenntnis seiner Persönlichkeit wichtige Teile der Führung des Deutschen eine hohe Wette abgeschlossen, daß er Gewerkschaftsbundes —, haben sich eben- dazu nicht bereit sei. Ich habe mich ge- falls auf diesen Weg gemacht. REDE KOHL UiD 20/86 • Seite 3 Meine lieben Freunde, uns darf dies nicht nicht nur Aufräumungsarbeit ist. Ich vom Kurs abbringen. Wir müssen unsere brauche von niemandem daran erinnert Politik vertreten, und wir müssen sie auch zu werden, daß wir jetzt vor allem christ- durchstehen, wie wir es in diesen Wochen lich-sozialen und christlich demokrati- gemeinsam getan haben. Manche in schen Geist einbringen müssen, weil wir CDU und CSU haben dabei auch ihre zu lange Zeit — aber so waren die Proble- Probleme, wenn Wind und sogar Sturm me eben — brauchten, um die Fehler un- aufkommt und uns ins Gesicht bläst. serer Vorgänger zu korrigieren. Dabei Aber wer soll eigentlich für die Bürger wird es um die materielle Entwicklung unseres Landes stehen, wenn nicht wir, des Landes gehen, aber auch um die gei- die Union? Wir sind vor 40 Jahren nicht stig-moralische Herausforderung. angetreten als eine politische Vereini- gung, die nach den jeweiligen demosko- Wir wollen eine Gesellschaft, in der die pischen Daten ihre Politik ausrichtet. Wir Menschen persönliches Glück Finden sind angetreten aus einer Grundüberzeu- können. Dabei wissen wir als Christliche gung heraus mit dem Ziel, in unserem Demokraten, daß Politik nur die vorletz- Sinn — nach unserem Menschenbild, un- ten Dinge regeln kann, nicht aber die letz- seren Vorstellungen des Sittengesetzes ten Dinge des menschlichen Lebens löst. und den ethischen Normen des Christen- Ich glaube heute mehr denn je, daß — tums — Gesellschaft und Staat nach dem ähnlich wie vor 40 Jahren, als CSU und Ende der barbarischen Herrschaft Hitlers CDU als etwas völlig Neues gegründet neu zu bauen. So ist unsere Bundesrepu- wurden — das „C" in unserem Namen — blik Deutschland gestaltet worden. als Maßstab für unser eigenes Tun, nicht als Ausschließlichkeitsanspruch gegen- Ich empfinde es als ein großes Glück, über anderen — einen völlig neuen Glanz daß jetzt von unseren Schulen Jahrgänge und eine völlig neue Bewertung gefunden abgehen, die ganz neu die Wertfrage stel- hat. Ich empfinde es als eine großartige len. Sie sagen Ja zu einer vernünftigen Sache, daß nach so vielen Jahren einer Wirtschaftsordnung, die uns eine Zukunft sehr zurückhaltenden, häufig auch op- gibt, sie sagen aber genauso deutlich: Das portunistischen Betrachtung die morali- allein genügt uns nicht; wir wollen nicht schen Grundlagen wieder neu diskutiert nur wirtschaftliche Stabilität und Sicher- werden. Ich habe vor ein paar Tagen ei- heit, wir wollen auch in der Menschlich- nige großartige Stunden bei der Landes- keit, zu der wir fähig sind, ein Leitbild er- versammlung der Jungen Union Bayerns kennen. Deswegen ist es wichtig, daß wir in Garmisch-Partenkirchen verbracht. in den Monaten, die vor uns liegen, und Die Art und Weise, wie heute die jungen auch im Wahlkampf selbst nicht nur Leute über den § 218 diskutieren, belegt deutlich machen, was wir geleistet haben, diese Entwicklung. Es wurde rundum sondern auch erklären, wie die Vision der deutlich, daß Werte als verbindliche Welt von morgen aussieht, die wir gestal- Maßstäbe für uns ganz selbstverständlich ten wollen. sind. Unsere Handschrift Es ist sehr wichtig, daß wir — neben son- stigen Problemen — bewältigen: den deutlich machen Kampf gegen die Arbeitslosigkeit, die Si- In der neuen Periode wollen wir in ent- cherung der Renten für die Zukunft, den scheidenden Fragen das tun, was ganz Ausbau eines vernünftigen Steuersy- deutlich unsere Handschrift trägt, was stems, den Abbau der Lohnnebenkosten, Seite 4 • UiD 20/86 REDE KOHL die Frage der Explosion der Gesundheits- Wahl hier in Bayern im Oktober dieses kosten und vieles andere. Aber die Jahres. menschliche Qualität