Licht Und Luft Ins Haus Lassen

Total Page:16

File Type:pdf, Size:1020Kb

Licht Und Luft Ins Haus Lassen Licht und Luft ins Haus lassen Modernes Bauen: Wie Architekten in Bayern die Ideen und Formensprache des Bauhauses interpretierten Lichtlose Schlafkasernen“ nennt Walter Gropius, Thomas Wechs (1893 bis 1970). Er bekennt sich die Bauten, in denen Arbeiter und sozial schwach als „Freund des Bauhauses“, ein Kreis, der 1924 gestellte Bürger vor und nach dem Ersten Welt- ins Leben gerufen wird und dem unter anderen krieg leben. Bauunternehmer planen Woh- Albert Einstein, Oskar Kokoschka und Arnold nungen ohne Sonneneinstrahlung, selbst in rei- Schönberg angehören. Schon 1919 nimmt Wechs nen Arbeitervierteln entstehen Großwohnungen als Student an einem Wettbewerb der TH Mün- mit fünf oder mehr Zimmern. Diese Wohnungen chen teil, der unter dem Motto „Luft und Sonne“ werden dann – in Teilwohnungen zerstückelt – an steht. Die Preisaufgabe beinhaltet die Konzeption mehrere Familien vermietet. Und weiter unterver- einer Kleinwohnungssiedlung mit Wohnungen mietet an Zimmerbewohner und Schlafgänger. bis zu drei Zimmern, Wohnküche, Balkon, Lau- 1925 haben in München 15 000 Haushaltungen ben, Nutzgärten und Spielwiesen. Thomas Wechs keine eigene Wohnung, insgesamt 70 000 Men- löst die Aufgabe offenbar bestens – er erhält schen leben in überfüllten Wohnungen mit mehr einen ersten Preis. Der Architekturstudent wird als zwei Personen in einem Wohnraum. gelobt für „reichlich Luft und Sonne“ und seine „einheitliche, einfache architektonische Gestal- Sanitäre und soziale Missstände sind die Folge. tung“. Ein Münchner Gewerkschaftsbericht aus dem Jahr 1925 hält fest: „Eine achtbare Familie bewohnt VIEL UND BILLIG. Möglichst viele Woh- mit 7 Kindern im Alter bis 17 Jahren, Buben und nungen zu geringer Miete: So lautet Mädel durcheinander, Küche und Zimmer. Die Thomas Wechs Aufgabe neun Jahre Folge: Das 15-jährige Mädchen wird Mutter, der später. Im Auftrag der Stadt Augsburg 17-jährige Sohn kommt ins Gefängnis wegen schafft er den Schubert- und Lessing- Blutschande.“ hof mit Flachdächern, Fensterbändern (geometrisch strenge und durchlaufen- Rückblickend erklärt Gropius: „Seit uns klarge- de Fenster), weißem Putz und farbigen worden ist, welcher unendliche Schaden durch Fensterprofilen. Der renommierte Archi- unzureichende Unterkunft und trostlose Umge- tekturhistoriker Winfried Nerdinger lobt bung der Seele und dem Körper der Familie an- diese Anlage heute als „erste moderne getan wird, ist das Wohnen der Bevölkerung zum wichtigsten sozialen Ziel einer verantwortungsbe- wussten Gruppe geworden.“ Viel Lichteinfall war für Fritz Landauer ent- scheidend. Hier das Wohnhaus Hirschmann Zu den Anhängern dieser „verantwortungsbe- in Fürth. FOTOS: ARCHITEKTURMUSEUM wussten Gruppe“ zählt der Augsburger Architekt SCHWABEN, NACHLASS LANDAUER Mit dem Schuberthof (oben) und dem Lessinghof in Augsburg schuf Thomas Wechs die ersten mo- dernen Wohnsiedlungsbauten in Bayern. FOTOS: ARCHITEKTURMUSEUM SCHWABEN, NACHLASS WECHS Wohnsiedlung in Bayern“. Die Londoner Times ser. Es sind flachgedeckte Kuben mit großen, würdigt Schubert- und Lessinghof 1932 als „Mo- breitgelagerten Stahlfenstern, glatt verputzten dern German Buildings“ schlechthin und setzt sie Mauern, ebenerdigen Schlaf- und Wohnzimmern in eine Reihe mit Bauten von Hans Scharoun, dem und vorgelagerten Sonnenterrassen. späteren Schöpfer der Berliner Philharmonie, und Bruno Taut, dem Architekten berühmter Sied- MODERN BEDEUTET FLACH. Die Pläne zum Haus lungen in Berlin. In Folge der Weltwirtschaftskrise Hirschmann werden innerhalb eines Monats ge- 1929 macht sich Wechs 1931/32 einen Namen nehmigt – ganz anders ist das bei Bauvorhaben als Architekt vieler Sakralbauten. vom Architekten Peter Feile (1899 bis 1972). 1927 entwirft er in Würzburg ein kleines Flach- Sakralbauten, genauer gesagt Synagogen, zählen dachhaus – es wäre das erste in Bayern gewe- auch zu den Hauptwerken des jüdischen Archi- sen. Nach Debatten im Würzburger Stadtrat tekten Fritz Landauer, der 1883 in Augsburg zur und einem positiven Votum legt sich die Regie- Welt kommt und 1968 im Londoner Exil stirbt. rung von Unterfranken quer. Unverständnis äu- Er macht 1930/31 von sich reden, als er in Augs- ßert der Fränkischen Volksfreund, er schreibt am burg und Fürth die Einfamilienhäuser Strauß und 3. Oktober 1928: „Die Rolle des Historismus ist Hirschmann schafft – zwei Bauten, die zu den in zu Ende. Nieder mit dem Provinzialismus.“ Drei Bayern ganz seltenen Beispielen des Neuen Bau- Jahre später plant Feile neue Flachdachbauten in ens der 1920er- und 1930er-Jahre zählen. Licht, der Würzburger Lerchenhainsiedlung: Es sollen Luft und Sonne sind maßgebend für diese Häu- 31 weiße Häuser entstehen. Zur Vorbesichtigung kommen 10 000 Neugierige. Verwirklicht werden nur drei Musterhäuser, die in der Nazi-Zeit Steil- dächer erhalten. Augsburg, Nürnberg, Fürth, Würzburg – all das sind in Bayern Beispiele, wie das vom Weima- rer/Dessauer Bauhaus inspirierte „Neue Bauen“ in den 1920er- und 1930er-Jahren zumindest partiell Fuß fassen kann. Ganz anders ist das in München – dort herrschen Provinzialität, Parti- kularismus und Rückständigkeit. Nur zögerlich wird zwischen 1928 und 1930 der „Münchner Weg“ verfolgt, ein Mittelweg zwischen Bau- haus und Historismus. Verantwortlich für das 1958 fand in Brüssel die erste Weltaus- Festhalten an architektonischen Traditionen ist stellung nach dem Zweiten Weltkrieg das politisch-kulturelle Klima in München in den statt. Das Gesicht der Expo prägten die 1920er-Jahren. In die Debatte um den viel dis- Architekten mit ihren Pavillonbauten kutierten Niedergang Münchens als Kunststadt – vor allem mit der „Schwebearchitek- greift unter anderen Thomas Mann 1918 mit der tur“. Die deutsche Pavillongruppe ge- Bemerkung ein, anstelle einer geistigen Qualität stalteten Sep Ruf und Egon Eiermann. scheine in der Münchner Kunst der dekorative FOTOS: ARCHITEKTURMUSEUM DER TU MÜNCHEN Reiz zu überwiegen. Die ästhetische Stilisierung zur Kunststadt erlaubt offenbar keine innovativen Experimente. Internationale Großstadtkultur ist Postgebäuden von Vorhoelzer zählen in München Berlin vorbehalten – in München herrscht eine das in der Fraunhoferstraße, an der Tegernseer reaktionäre Grundhaltung, die zum Beispiel Licht- Landstraße, am Harras und das wohl bekannteste reklame auf den Dächern verbietet. am Goetheplatz. Kennzeichen sind kubische Kör- per, geschwungene Bauformen, weiß verputzte MÜNCHEN BLEIBT KONSERVATIV. Ein Lichtblick Außenflächen und moderne Materialien wie Glas in diesem rückgewandten Historismus sind nur und Stahl. die Postbauten von Robert Vorhoelzer (1884 bis 1954), Vorzeigeobjekte für Bauhaus-Architektur Das Innere der Postbauten ist geprägt durch Licht in München und Bayern. Die Münchner Postab- und Luft. Dazu heißt es in der Bayerischen Staats- teilung und Robert Vorhoelzer sind an keinerlei zeitung vom 7. August 1932: „Mancher Schalter- Vorgaben des Landes Bayern und der Stadt Mün- raum war früher eine Art Käfig … vor der Nase chen gebunden, die Genehmigungspflicht für zugeklappte Schalter, schmutzig braune Ölfarbe, alle Bauverfahren fällt weg. Die Postabteilung Angstkomplexe des Publikums in überfüllten Räu- gilt als Reichsbehörde mit umfassender Entschei- men – das ist in Vorhoelzerischen Bauten nicht dungsfreiheit, als exterritorial. Zu den wichtigsten mehr möglich und man möchte der lichten und Noch bevor die Nationalsozialisten Bauten mit Flach- dächern verboten, wurde das Haus von Karl Schwend in der Münchner Delpstraße errichtet. Architekt war der damals 25-jährige Sep Ruf. Drei Jahrzehnte später entstand nach seinen Plänen der Kanzlerbungalow in Bonn: Dem neuen Kanzler Ludwig Erhard gefiel er – sein Amtsvorgänger Konrad Adenauer wünschte dem Architekten zehn Jahre Gefängnis dafür. FOTOS: ARCHITEKTURMUSEUM DER TU MÜNCHEN, DPA Nazis genehmigt worden. 1937 erregte das Haus von Sep Ruf dann doch Anstoß bei den Behör- den: Ein Jahr zuvor war Hitlers Geliebte Eva Braun in das schräg gegenüber liegende Gebäude ge- zogen. Nach 1945 wird Sep Ruf einer der bedeutendsten Architekten, wenn nicht der bedeutendste deut- sche Architekt der unmittelbaren Nachkriegszeit. Dabei zählt Ruf zu denen, die die Ideen von Wal- ter Gropius oder Mies van der Rohe am stärksten und überzeugendsten umgesetzt haben, ohne jemals mit dem Bauhaus direkt in Berührung ge- kommen zu sein. Schon Anfang der 1930er-Jahre hat Ruf Wohnungen mit Stahlrohrmöbeln einge- richtet. Drei Jahre nach dem Krieg etabliert sich in München der Gesprächskreis „Freunde des Neu- en Bauens“, dem unter anderen Sep Ruf ange- hört. Ruf lernt Mies van der Rohe erst 1966 bei einer Reise in die USA persönlich kennen. AUSDRUCK VON DEMOKRATIE. Architektur der Nachkriegszeit à la Sep Ruf will sich vom National- sozialismus abgrenzen und Ausdruck einer neu- en, demokratischen Gesinnung sein. In diesem luftigen Bauten wegen allein Briefmarken kaufen Zusammenhang sind all die Bauwerke zu sehen, gehen.“ die Ruf in den 1950er- und 1960er-Jahren schafft. Als Beispiele seien die Akademie der Schönen Das Neue Bauen gewinnt an Akzeptanz – und Künste in Nürnberg genannt (1950/1954), die zeitgleich nimmt die ideologische, chauvinistische Wohnhäuser von Ruf und von Wirtschaftsminis- und rassische Diffamierung zu. Der Sozialismus- ter Ludwig Erhard am Tegernsee (1953/1957), die Verdacht scheint durch den Sachverhalt bestätigt, Maxburg in München (1952/1954), der Pavillon dass das Neue Bauen vor allem im Wohnungsbau zur Weltausstellung in Brüssel (1958) und der der SPD-geführten Städte gefördert wird. Schlag- Kanzlerbungalow in Bonn (1963/64). Die Nürn- worte wie „Jazz-Architektur“ und
Recommended publications
  • Lecture Handouts, 2013
    Arch. 48-350 -- Postwar Modern Architecture, S’13 Prof. Gutschow, Classs #1 INTRODUCTION & OVERVIEW Introductions Expectations Textbooks Assignments Electronic reserves Research Project Sources History-Theory-Criticism Methods & questions of Architectural History Assignments: Initial Paper Topic form Arch. 48-350 -- Postwar Modern Architecture, S’13 Prof. Gutschow, Classs #2 ARCHITECTURE OF WWII The World at War (1939-45) Nazi War Machine - Rearming Germany after WWI Albert Speer, Hitler’s architect & responsible for Nazi armaments Autobahn & Volkswagen Air-raid Bunkers, the “Atlantic Wall”, “Sigfried Line”, by Fritz Todt, 1941ff Concentration Camps, Labor Camps, POW Camps Luftwaffe Industrial Research London Blitz, 1940-41 by Germany Bombing of Japan, 1944-45 by US Bombing of Germany, 1941-45 by Allies Europe after WWII: Reconstruction, Memory, the “Blank Slate” The American Scene: Pearl Harbor, Dec. 7, 1941 Pentagon, by Berman, DC, 1941-43 “German Village,” Utah, planned by US Army & Erich Mendelsohn Military production in Los Angeles, Pittsburgh, Detroit, Akron, Cleveland, Gary, KC, etc. Albert Kahn, Detroit, “Producer of Production Lines” * Willow Run B-24 Bomber Plant (Ford; then Kaiser Autos, now GM), Ypsilanti, MI, 1941 Oak Ridge, TN, K-25 uranium enrichment factory; town by S.O.M., 1943 Midwest City, OK, near Midwest Airfield, laid out by Seward Mott, Fed. Housing Authortiy, 1942ff Wartime Housing by Vernon Demars, Louis Kahn, Oscar Stonorov, William Wurster, Richard Neutra, Walter Gropius, Skidmore-Owings-Merrill, et al * Aluminum Terrace, Gropius, Natrona Heights, PA, 1941 Women’s role in the war production, “Rosie the Riverter” War time production transitions to peacetime: new materials, new design, new products Plywod Splint, Charles Eames, 1941 / Saran Wrap / Fiberglass, etc.
    [Show full text]
  • 50 Jahre Kanzlerbungalow
    566 2014 ¥ 6 ∂ 50 Jahre Kanzlerbungalow – Eine Ikone A Die Nachbarn: Sep Ruf und Ludwig Erhard bei der Planung des Kanzlerbungalows auf der der deutschen Nachkriegsarchitektur Terrasse von Erhards Wohnhaus in Gmund B Kanzlerbungalow, Bonn, 1964 The Chancellor’s Bungalow at 50 – An 1 Vorfahrt 2 Empfangszimmer Icon of Post-war German Architecture 3 Arbeitszimmer Irene Meissner 4 Wohnzimmer 5 Musikzimmer mit versenkbarer Wand 6 Kamindiele mit versenkbarer Wand Fotos: 7 Esszimmer G. Gronefeld /Deutsches Historisches Museum Berlin, 8 repräsentatives Atrium mit Kamin 9 Küche Burkhardt + Schuhmacher, Eckhard Kaemmerer/ 10 Personalzimmer Architekturmuseum der TU München, Roland Halbe, 11 Essdiele Presse- und Informationsamt der 12 Gästezimmer 13 Schlafzimmer Bundesregierung, Sven Simon, Sven Simon Foto- 14 Ankleide agentur, Paul Swiridoff, Archiv/Museum Würth, Nach- 15 privates Atrium mit Pool lass Familie Ruf, Berthold Burkhardt, Tomas Riehle / C Wohnhaus Erhard, Gmund am Tegernsee, 1956 D Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, 1954 artur images A Der bekannteste Bau von Sep Ruf (1908 – Diskussionen um den deutschen Wiederauf- Transparenz immer wieder eine deutliche Ab- 1982) ist der Kanzlerbungalow in Bonn, der bau teil. 1950 gewann er den Wettbewerb grenzung zur vorangegangenen deutschen von 1964 bis 1999 als offizieller Wohnsitz für die Akademie der Bildenden Künste in Geschichte: Von den offenen Gerichtssälen der deutschen Bundeskanzler diente. In ei- Nürnberg, die heute zu den herausragen- in der Neuen Maxburg, die das Gegenstück nem modernen, moderat dimensionierten den Bauten der frühen Nachkriegsmoderne zum gegenüberliegenden monumentalen Ambiente, das Weltoffenheit und Kulturbe- gezählt wird (Abb. D). Justizpalast bilden, in dem nur wenige Jahre wusstsein ausstrahlt, empfing der jeweilige Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung vorher zahllose Justizverbrechen begangen Regierungschef seine Staatsgäste.
    [Show full text]
  • Wohnung Für Eine Familie
    122 Wohnung für eine Familie von sechs Personen Brussel/Brussels (BE) Karl Augustinus Bieber en/and Ernst Althoff, tekeningen/drawings Marie Marcks Modelappartement voor zes Johannes Althoff, Krefeld en Bronnen/Sources: Brussels World’s Fair 1958, 1958). personen/Model Apartment, for six anderen/and others Iris Bauwens en/and Céline Wend Fischer (red./ed.), persons: afdeling ‘Stad en Woning’, Vloeroppervlak/Floor area: 100 m² Goessaert, Modelwoningen op Expo Weltausstellung Brüssel 1958. Paviljoen Bondsrepubliek Duitsland, Materialen en kleuren/Material and 58. Drie cases: de Nederlandse, Deutschland. Bildband Expo 58, Brussel, 1958 / ‘City and colours: Wanden: houten panelen, Duitse en Franse paviljoenen (Düsseldorf: August Bagel, 1958). Home’ department, Pavilion of the glas; Plafond: houten raamwerk / (Gent/Ghent: Universiteit Gent/ Wend Fischer en/and G.B. von Federal Republic of Germany, expo Walls: wooden panels, glass; Ghent University, masterscriptie, Hartmann, Deutschlands Beitrag 58, Brussels, 1958 Ceiling: wooden frame 2006). zur Weltausstellung Brüssel 1958. Initiatief/Initiative: NOWEA Meubels/Furniture: eettafel met Wend Fischer (red./ed.), Ein Bericht (Düsseldorf: General­ Interiors on Display (Nordwestdeutsche Ausstellungs- stoelen (Hans Schwippert), Wereldtentoonstelling Brussel kommissar der Bundesrepublik Gesellschaft mbH) en Deutscher klapstoel en stoel met gevlochten 1958. Duitsland. Deutschland bei der Welt­ Werkbund voor de West­Duitse zitting (Egon Eiermann) / dining Tentoonstellingscatalogus/ ausstellung Brüssel/Commissioner
    [Show full text]
  • Into the Great Wide Open: the West-German Modernist Bungalow of the 1960S As a Psycho-Political Re-Creation of Home
    !"#$% Volume 2 Number 1 (Winter 2008) Page 35 Into the great wide open: The West-German modernist bungalow of the 1960s as a psycho-political re-creation of home Carola Ebert Universität Kassel Kassel / Berlin, Deutschland It was in the late the 1950s—on the brink of a prospering, forward-looking era after the re-building of destroyed cities—that the term ‘Bungalow’ arrived in West-Germany, where it took on specific cultural connotations that differ from those in the Anglo-American world. Paradoxically, in Germany the term itself is understood in reference to this world until today, even if the West- German bungalow differs greatly in its architecture. The West-German bungalow marks the intersection of two global phenomena: bungalow culture and modern architecture. Its cultural significance however, can only be understood in relation to the particulars of German history. I will therefore briefly sketch a genealogy of the West- German modernist bungalow, then discuss the cultural climate and historic circumstances in 1950 and 1960s West-Germany, and finally present two examples, the Quelle™ mail-order bungalow (1963) and the Chancellor’s residence in Bonn by Architect Sep Ruf (1963-64). Global Culture of the Bungalow In his seminal book The Bungalow: The Production of a Global Culture, English sociologist Anthony King depicts the bungalow’s historic development: how—from its seventeenth century beginnings as the house for Europeans in India, via holiday homes in England and America—the bungalow developed into the most important component of twentieth century suburbia (King !"#$% Volume 2 Number 1 (Winter 2008) Page 36 1984).
    [Show full text]
  • BDA 4.17.Indd
    ARCHITEKTURNACKT UND VERBRECHEN NACKT 4 Ein Wort voraus 22 Brisant Monica Hoffmann 28 Seitenblicke 6 Das Uniforme 30 Sieben Fragen an Erwien Wachter Georg Redelbach 10 Zu viel der Kleider 32 BDA Andreas Grabow 49 Persönliches 13 Von der Nacktheit Ulrich Karl Pfannschmidt 57 Lesen – Lust und Frust 17 Nackt und Schwarz 61 Randbemerkt Michael Gebhard 64 Impressum 19 Akt Klaus Friedrich 21 In eigener Sache EIN WORT VORAUS Was hat das Adjektiv nackt in den BDA Infor- mationen zu suchen? Denkt da etwa jemand gleich an eine schöne nackte Frau oder einen schönen nackten Mann? Wobei sich dann auch gleich die Frage anschließt, wann das Nacktsein ein Zeichen von Freiheit und wann von Existenzbedrohung ist? Und wie sieht es mit der nackten Wahrheit aus? Doch was anderes als nackt ist eine Wahrheit denn? Das „nackte Haus“ tritt gerne mit Anführungszei- chen auf, als wenn man sich von ihm distan- zieren wollte. Weniger spektakulär wird es dann gleich, wenn statt von nackt von unver- hüllt oder unbedeckt gesprochen wird. Dann sind wir mitten in der Architektur gelandet. Es gibt diese und viele andere spannende Bezüge zu nackt. Die folgenden Artikel greifen einige von ihnen auf. 4 Wie das Uniforme sich als Anpassung und Wertverlust auf unser Leben auswirkt, thematisiert Erwien Wachter in einem Enthül- lungsexperiment (Seite 6). Das Thema setzt Andreas Grabow in die architektonische Praxis um, indem er Fragwürdigkeiten bestehen- der Regelwerke entblößt (Seite 10). Der sich wandelnden Verflech- tung von Nacktheit mit der Kultur einer Gesellschaft geht Ulrich Karl Pfannschmidt in seinem geistreich-heiteren Beitrag nach (Seite 13).
    [Show full text]
  • JAHRESBERICHT 2017 JAHRESBERICHT JAHRESBERICHT Inhalt
    JAHRESBERICHT 2017 JAHRESBERICHT JAHRESBERICHT Inhalt 6 Kontinuum und Kaleidoskop der Museumsarbeit 122 05 Fördervereine Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen im Jahre 2017 | Bernhard Maaz 123 Pinakotheks-Verein | Mirjam Neumeister 124 PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne / Stiftung Pinakothek der Moderne | Bernhart Schwenk 18 01 Projekte und Ereignisse 125 International Patrons of the Pinakothek e. V. / American Patrons of the Pinakothek Trust | Corinna Thierolf 19 #MusMuc17, Online-Sammlungen und die Kunstwerke der Moderne | Antje Lange 22 Die Restaurierung von Sandro Botticellis Beweinung Christi | Eva Ortner und Andreas Schumacher 128 06 Stiftungen 23 Bestandskatalog der Florentiner Malerei | Andreas Schumacher und Patrick Dietemann 129 Stiftung Ann und Jürgen Wilde | Simone Förster 27 Anselm Kiefer – Ein neuer Künstlerraum für die Pinakothek der Moderne | Corinna Thierolf 130 Fritz-Winter-Stiftung | Anna Rühl 131 Max Beckmann Archiv und Max Beckmann Gesellschaft | Eva Reich 34 02 Ausstellungen, Erwerbungen, Leihverkehr, Publikationen 134 Theo Wormland-Stiftung | Oliver Kase 35 Ausstellungen 135 Olaf Gulbransson Gesellschaft e. V. Tegernsee | Sandra Spiegler 42 Erwerbungen 62 Leihverkehr 137 07 Institutionsgeschichte und Provenienzforschung 64 Publikationen der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen 138 Fortgesetzter Rückblick 68 Publikationen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Provenienz- und institutionsgeschichtliche Beiträge | Bernhard Maaz 140 Van Eyck in Neuschwanstein 74 03 Doerner Institut Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen,
    [Show full text]
  • Sep Ruf Zum Hundertsten © Roland Halbe, 2008 (Rechts)
    2 Wochenschau Bauwelt 32 | 2008 Bauwelt 32 | 2008 3 AUSSTELLUNG Die Ausstellung zeigt neben bauzeitlichen Für die geordnete Ausbreitung am Stadtrand Fotografien auch aktuelle Aufnahmen einiger gibt es Wohnhäuser auf Staatskredit. Ruf-Bauten vom Stuttgarter Architektenfoto- Wo Diebstahl auf der Tagesordnung steht, Weltoffen und sinnlich, würdevoll grafen Roland Halbe. Unten das Germanische ersetzt der Käfig die Wegfahrsperre. Nationalmuseum in Nürnberg (1953–76). Fotos: Livia Corona (links); Danter Busquet und bescheiden | Sep Ruf zum Hundertsten © Roland Halbe, 2008 (rechts) Sandra Hofmeister Der Bonner Kanzlerbungalow sollte ohne Pathos aus- tion seines Werkes ist bisher weitgehend ausgeblie- position zu Speers steinernem Koloss der Expo 1937 kommen: zwei gegeneinander versetzte Würfel mit ben. Er selbst hat sich nie um publizistische und me- in Paris zu lesen waren. Die Pavillongruppe wurde Flachdach, die sich zwischen die hohen Bäume im diale Präsenz gekümmert; die erste und bislang ein- zum Symbol für das demokratische Deutschland; doch Park des Palais Schaumburg ducken; das Wohn- und zige Einzelschau, die dem Architekten gewidmet war, war die Architektur ihrem Inhalt weit voraus: Im In- Empfangsgebäude öffnet sich mit geschosshohen Glas- wurde 1985, drei Jahre nach seinem Tod, ausgerich- nern wurde ein Relief Deutschlands in den Grenzen schiebetüren zur Natur. Ein mutiges Bekenntnis zur tet. Höchste Zeit also für die Ausstellung, die das Ar- von 1937 präsentiert. Moderne ließ Ludwig Erhard 1963 von seinem Te- chitekturmuseum der TU München dem Architekten Seinen Fortschrittsglauben knüpfte Sep Ruf an gern seer Nachbarn, dem Münchner Architekten Sep zu seinem 100. Geburtstag widmet. In der Pinako- die Demokratie und an die gesellschaftliche Rolle, Ruf (1908–1982), erbauen.
    [Show full text]
  • Tour Programme 2019
    TOUR PROGRAMME 2019 TICKET B - experience architecture Thomas Michael Krüger · Architekt BDA Frankfurter Tor 1, 10243 Berlin Fon +49(0)30 420269620, Fax +49(0)30 420269629 Mail: [email protected], Internet: www.ticket-b.de Network: www.guiding-architects.net Index TICKET B – Experience architecture 3 Overview of our Tours 4 Classic Tours Parliamentary District 5 The New Museum Island 6 A cut through the inner city 7 Central East / City West 8 Karl-Marx-Allee / Hansaviertel 9 Europacity 10 Extra Tours Berlin Overview 11 Embassies and State Representations 12 20ies Berlin 13 Modernist Housing Estates 14 Science and Research 15 Contemporary residential buildings n° 1 - Prenzlauer Berg 16 Contemporary residential buildings n° 2 - Kreuzberg 17 Green City - Berlins open spaces by bike 18 Boat cruises 19 The new Potsdam 20 Premium Tours 21 Interior Visits 22 SideSteps 23 Events/Conferences/Presentations/Trips 24 Publications 25 Selection of References 1996–2018 26 What our clients say ... 27 TICKET B · Thomas Michael Krüger · Architect BDA · Frankfurter Tor 1, 10243 Berlin · Fon +49(0)30 420269620, Fax +49(0)30 420269629 · Mail: [email protected] · Internet: www.ticket-b.de · Network: www.guiding-architects. net © Marnie Schäfer TICKET B – Experience architecture Our highly qualified team of graduated architects, professors, lecturers and specialist authors present you with an exciting and authentic insight into the development of contemporary architecture in Berlin. Apart from looking at current construction projects and technology, the tours also focus on historical and social aspects. Years of experience and a far-reaching network of specialists enable us to offer you exclusive access to sites and buildings usually not open to the public.
    [Show full text]
  • Technology As Thought, Technology As Fact
    Lynnette Widder Technology as Thought, Technology as Fact Sep Ruf‘s Changing Architectural Expression, 1951–59 The centrality of technological expression in the stylistic and intellectual definition of Modern architecture, particularly that of the German Bau- haus school, is well known.1 Its alignment with a celebratory attitude to- 1 Ulrich Conrad’s seminal anthology Programs and Manifestoes on 20th Century Architecture wards advances in machining, production, energy capture and on–demand (Cambridge: MIT Press, 1975) is only one of resource availability locate it firmly within a teleological vision of human many documentations of the location of tech- nology in early Modern architecture discourse. progress. Equally familiar in the primary and secondary literature of Modernism is the contention that the experience of the Second World War revised the faith which Modern architects placed in the ethics of progress, 2 as expressed in technology . In post–war Germany, the reasons motivating 2 See, for example, Eeva Liisa Pelkonen’s discussion of Alvar Aalto’s reception in Alvar this revisionist thinking were perhaps even more complex — and more vis- Aalto: Architecture, Modernity and Geopolitics ceral — than elsewhere. On the one hand, German industry as a whole had (New Haven: Yale University Press, 2009). This is also a common trope in comparing Le been entirely subsumed within the war machine: by 1945, little remained Corbusier’s “humanist” post–war work with his of the highly sophisticated and differentiated building product manufac- earlier “white” Modernism. turers, which before the war had provided architects with an unparalleled variety in all areas, even those as deceptively simple as window operation mechanisms (fig.1).
    [Show full text]
  • So Viel Erhard Wie Möglich, So Viel Kohl Wie Nötig
    Bauwelt 21 | 2009 betrifft Kanzlerbungalow 9 Sucht man in Bonn nach frühen architektonischen Zeugnis- menen Zustand als Geschichtsdokument erhalten bleiben? sen der Bundesrepublik, mag erstaunen, wie bescheiden die Man entschied sich für einen Kompromiss und versuchte, 35 Bautätigkeit in vierzig Jahren Bundeshauptstadt dort ausgefal- Jahre bundesdeutscher Politik und Geschichte am Original- len ist. Aus Sorge, das Hauptstadtprovisorium könne zu einem schauplatz zu dokumentieren. Dauerzustand werden, verabschiedete der Bundestag 1956 ei- nen Baustopp, der dem Bund den Neubau von Verwaltungs- Das Ergebnis vermag nur bedingt zu überzeugen: So, wie der und Dienstgebäuden sowie Eigenheimen über 75.000 DM bis Kanzlerbungalow jetzt der Bundesregierung als Museum und Ende 1965 verbot. Doch kaum ein Gesetz ohne Ausnahmere- Bühne für ausgewählte kulturpolitische Veranstaltungen über- gel, denn „der Bundeskanzler hat Recht auf eine Amtswoh- geben wurde, wird er in einem Zustand präsentiert, den es nie nung mit Ausstattung“, so war es ebenfalls gesetzlich verbrieft. gegeben hat. In der Museumssprache heißt das, dass im reprä- Gut für Bundeskanzler Ludwig Erhard, dass er so den von ihm sentativen Gebäudeteil die empirisch belegbaren historischen selbst unterzeichneten Bundestagsbeschluss umgehen konnte. Ebenen nebeneinander dargestellt werden. Auch wenn die Qua- Erhard beauftragte Sep Ruf mit dem Neubau des Wohnhauses, lität der Architektur von Sep Ruf zurückgewonnen wurde, blieb da er bereits vorher ein privates Bauvorhaben mit ihm am Te- im Speisezimmer die beherrschende Zeitschicht aus der letz- gernsee realisiert hatte. Beide waren sich einig, dass die Zeit ten Nutzungsphase erhalten. „So viel aus der Amtszeit Erhard der großen Gesten vorbei sei: „Nicht die Repräsentation ist das wie möglich, so viel aus der Ära Kohl wie notwendig“, heißt es.
    [Show full text]
  • Opus 54. Eiermann, Wash, D
    Edition Axel Menges GmbH Esslinger Straße 24 D-70736 Stuttgart-Fellbach tel. +49-711-574759 fax +49-711-574784 Opus 62 Egon Eiermann / Sep Ruf, German Pavilions, Brussels 1958 With an introduction by Immo Boyken and photographs by Heinrich Heidersberger and Eberhard Troeger. 56 pp. with 62 ill., of which 32 in duotone, 280 x 300 mm, hard-cover, Ger- man / English ISBN 978-3-932565-62-5 Euro 36.00, sfr 56.00, £ 24.90, US $ 39.90, $A 68.00 The German Pavilions were the actual event at the 1958 Brussels World Fair, because what appeared as an oasis of modesty among the typical exhibition fairground of bizarre sensationalism was pre- cisely what would not have been expected of economic miracle Germany: no showing off or pomposity, just architecture distin- guished by its reticence and the refined simplicity of the architec- tural resources, and by the happy combination of men who creat- ed it, all so similar in the nature of their thinking: Egon Eiermann and Sep Ruf as architects, Walter Rossow as landscape and gar- den planner, and Hans Schwippert responsible for the exhibition programme. The building plot was a park-like site on which the architects placed a sequence of eight pavilions of different sizes; eight pavil- ions on a square ground plan, linked by bridge-style walkways, together surrounding an inner courtyard – a peaceful garden amidst the loud hurly-burly: introverted and open at the same time, it did allow visitors to look through the linking bridges into the out- Distributtors side world around them.
    [Show full text]
  • C:\Users\Gutschow\Documents\CMU Teaching\Postwar Modern\Handouts Postwar\P Studyaid 1-19 S13.Wpd
    Arch. 48-350 -- Postwar Modern Architecture, S’13 Prof. Gutschow, Classs #13 GERMANY, DEMOCRACY & TRANSPARENCY German Democracy – Important Dates - Germany first unified as "2nd Reich" in 1871 - WWI defeat and end of Empire Nov. 9, 1918 - Weimar Republic 1919-1933 - Hitler's Third Reich 1933-45 - WWII 1939-1945; US at war 1941ff - Germans suffer 10 million deaths - Vast destruction of cities - V.E. day: May 8, 1945 - Division of Germany by Allies - 25 million displaced people - Federal Republic of Germany (FRG) created May 23, 1949 (= West Germany) out of US, French & English sectors - New capital at Bonn (provisionsl after 1956) - A parliamentary democracy - First Chancellor Konrad Adenauer, 1949 - German Democratic Republic (DDR) - created Oct. 7, 1949 (= East Germany) - Tightly controlled by Soviets - New capital in eastern Berlin - Berlin Wall created 1961 - Unification Nov. 9, 1989, unified government in Bonn - Capital moves to Berlin 1999 Bonn & Transparency Parliament, (Renovation & Addition to Pedagogical Institute), Hans Schwippert, 1949 New Parliament, Gunther Behnish, 1989 Chancellor’s Bungalow, by Sep Ruf, 1956 * German Pavilion, Brussels World’s Fair, by Eiermann & Sep Ruf, 1958 (cf. Blundell, Case Studies) cf. Mies, Barcelona Pavilion, 1929; Speer’s German Pavilion, Paris World’s Fair, 1937 German Supreme Court, in Karlsruhe, by Paul Baumgarten, 1965 German Embassy, Washington DC, Eiermann, 1965 Max Bill, Hochschule für Gestaltung (= Design College, Ulm, 1953 (Frampton p.287) cf. Bauhaus Chicago, North Carolina, Ulm Braun & German Industrial Design Egon Eiermann (1904-1970) Handkerchief Factory at Lauffenmuhle KG, at Blumberg, Baden, 1949 Offices for United Silk Weaving Works (Vereinigten Seidenwebereien), in Krefeld, 1950-56 cf.
    [Show full text]