Sep-Ruf-Pfad: Spaziergänge Durch München

Total Page:16

File Type:pdf, Size:1020Kb

Sep-Ruf-Pfad: Spaziergänge Durch München Sep-Ruf-Pfad Spaziergänge durch München Liebe Leserinnen und Leser, mit seinen öffentlichen Bauten und Wohnhäusern hat der Architekt Sep Ruf (1908–82) wichtige Akzente im Münchner Stadtbild gesetzt. Mit der eleganten Wohnscheibe an der Theresienstraße schuf er 1951 ein Leitbild für Neues Wohnen. Die von ihm und Theo Pabst errichtete Neue Maxburg (1954–57) – eine städtebaulich harmonisch in die Altstadt eingepasste Anlage – ist eines der bedeutendsten Ensembles der 50er-Jahre-Architektur in Deutschland. Zusammen mit Hans Döllgast und Helmut Kirsten gestaltete Sep Ruf den Wieder aufbau der Bayerischen Staatsbibliothek mit einem neuen Lesesaal (1960–66). Sein Rundbau der 1960 geweihten Pfarrkirche St. Johann von Capistran zählt zu den großartigsten Sakralräumen der Nachkriegszeit. International geachtet und geehrt, war Sep Ruf in seiner Heimatstadt als Architekt nicht sehr anerkannt. Seine moderne Architektursprache wurde im konservativ geprägten Umfeld der Stadt nicht immer ver- standen. Im Rückblick zeigt sich jedoch, dass er zu den herausragen- den Architekten der deutschen Nachkriegszeit gehört. Seine Bauten gewinnen über die Jahrzehnte hinweg immer mehr an Bedeutung und sind architektonische Schmuckstücke für München und Bayern. Die meisten davon stehen unter Denkmalschutz. Wir laden Sie mit diesem Booklet herzlich ein, die Münchner Archi- tektur von Sep Ruf kennenzulernen und zu erleben! Prof. Dr.(I) Elisabeth Merk, Stadtbaurätin Prof. Mathias Pfeil, Generalkonservator Prof. Uwe Kiessler, Vorsitzender der Sep Ruf Gesellschaft Sep Ruf, um 1950 Der Architekt Sep Ruf Sep Ruf (1908–82) zählt zu den bedeutendsten Architekten der Nachkriegszeit in Deutschland. Seine Bauten sind gekennzeichnet durch eine transparente und leichte Bauweise und eine Auseinan- dersetzung mit Tradition und Geschichte. In München geboren und aufgewachsen studierte Ruf von 1926 bis 1931 an der damaligen Technischen Hochschule Architektur. Trotz einer weitgehend konservativen Ausbildung orientierte er sich am „Neuen Bauen“ der Bayerischen „Postbauschule“. Erste Bauaufträge für Privathäuser erhielt er noch während des Studiums und konnte sich deshalb nach dem Diplom sofort selbstständig machen. Bereits beim Wohnhaus für den Journalisten Karl Schwend in München- Bogenhausen (1998 abgebrochen) bewies Ruf seine besondere Fähigkeit, auf den spezifischen Ort einzugehen, traditionelle und regionale Elemente aufzunehmen und doch einen eigenständigen modernen Bau zu gestalten. Auch nach 1933 konnte er bei seinen Wohnhäusern Elemente moderner Architektur bewahren, indem er regionale Bauformen mit asymmetrischer Fassadengestaltung und Fensterbändern kombinierte sowie lichtdurchflutete, zur Sonne aus- gerichtete Räume gestaltete, denen ein „naturverbindendes Bauen“ als Leitidee zugrunde lag. Raumhohe, sturzlose Öffnungen wurden zu einem Kennzeichen seiner Architektur. Ruf war kein Parteimitglied und verhielt sich distanziert zum National- sozialismus. 1939 wurde er zum Wehrdienst eingezogen, erhielt aber 1940 eine Freistellung für „wehrwichtige Bauten“ und war im Beraterstab von Generalbaurat Hermann Giesler am Ausbau der „Hauptstadt der Bewegung“ für die Wohnbauten an der Forsten- rieder Straße (Oberlandsiedlung) zuständig. 1941 plante er für die Hugo Junkerswerke in Allach eine – nicht ausgeführte – moderne Industrieanlage. 1942 wurde er erneut einberufen und diente in Russland in der Wehrmacht im Stab der „Panzer-Jäger-Abteilung“ als Kartenoffizier. Politisch unbelastet konnte Ruf nach dem Zweiten Weltkrieg schnell wieder als Architekt Fuß fassen und nahm auch aktiv an den Dis- kussionen um den Wiederaufbau teil. Im Herbst 1947 wurde er zum Professor für Architektur und Städtebau an die Akademie der Bilden- den Künste in Nürnberg berufen, wo er sechs Jahre unterrichtete und dann 1953 an die Akademie der Bildenden Künste München wechselte. In Nürnberg war er auch als Mitglied im Kuratorium für den Wiederaufbau der Stadt tätig. 1950 gewann er den Wettbewerb für den Neubau der Nürnberger Akademie der Bildenden Künste. Das Ensemble aus verglasten Pavillons, das sich organisch mit der Natur verbindet, zählt zu den herausragenden Bauten der frühen Nachkriegsarchitektur. In Nürnberg entstanden weitere Großbauten wie die Bayerische Staatsbank bei St. Lorenz sowie ab 1953 die Gebäude für das Germanische Nationalmuseum – Beispiele für eine moderne Architektur, die mit Material, Proportion und Kubatur Rück- sicht auf die umgebende Bebauung nimmt und die Bautradition der Region berücksichtigt. Etwa zeitgleich entstanden in München das Wohnhaus an der Theresienstraße (1950/51) und die Neue Maxburg (mit Theo Pabst, 1952–57), eine aufgelockerte, durchgrünte städ- tische Anlage für Bürgerinnen und Bürger. Mit den Landhäusern am Tegernsee (Wohnhäuser Sep Ruf und Ludwig Erhard, 1951–56) gestaltete Ruf eindrucksvoll eine Verbindung von Architektur und Natur. Ende der 1950er-Jahre umfassten seine Aufträge fast alle Bauaufgaben von Wohn- und Geschäftshäusern über Schulen, Banken und Lichtspieltheater bis zu Forschungsinsti- tuten und kirchlichen Bauten, darunter die Pfarrkirche St. Johann von Capistran in München (1957–60). Rufs Bedeutung als Architekt zeigt sich ab Mitte der 1950er-Jahre auch an seinen großen repräsentativen Bauaufgaben. 1954 wurde er als einziger bayerischer Architekt zur Teilnahme an der Interbau 1957 in Berlin aufgefordert. Als Deutschland 1958 wieder an einer Weltausstellung teilnehmen durfte, schuf er zusammen mit Egon Eiermann in Brüssel den Deutschen Pavillon. Die Konzeption verweist auf die Nürnberger Akademie. Die leichten, scheinbar über der Landschaft schwebenden Bauten mit fließenden Übergängen zur Umgebung vermittelten den Besucherinnen und Besuchern das Gefühl eines friedlichen Beisammenseins und dienten als Demons- tration eines neuen demokratischen Deutschlands, das sich zuletzt 1937 auf der Weltausstellung in Paris mit dem monumentalen Bau von Albert Speer präsentiert hatte. 1963 erhielt Ruf von Vizekanzler Ludwig Erhard den Direktauftrag zum Bau des Kanzlerbungalows in Bonn. Der gläserne, transparente Pavillon, in dem bis einschließlich Helmut Kohl fast alle deutschen Bundeskanzler wohnten und ihre Gäste empfingen, entfachte eine heftige Diskussion unter Politikern wie auch in der Bevölkerung über die adäquate Repräsentation der Bundesrepublik. Obwohl Rufs Pavillon-Architektur zum Symbol für das moderne Deutschland und dadurch auch zu einem Leitbau deutscher Nachkriegsgeschichte wurde, fand sein Werk lange Zeit nicht die seinem Rang adäquate Würdigung. Während seiner Hauptschaffenszeit in Bayern wurde er von konservativen Kräften heftig angefeindet, diffamiert und nicht seiner Bedeutung und Leistung entsprechend anerkannt. Im historischen Rückblick muss festgestellt werden, dass Ruf mit seiner konsequent auf eine moderne Gestaltung ausgerichteten Ar- chitektur wesentlich zur Identitätsfindung der jungen Bundesrepublik beitrug und großen Anteil daran hatte, dass Deutschland kulturell wieder zu hohem Ansehen gelangte. Aufgrund seiner Verbindungen zu Museumsdirektoren wie Ludwig Grote, Kurt Martin und Erich Steingräber sowie zu den Initiatoren der documenta, Arnold Bode und Werner Haftmann, und zu zahlreichen Künstlern wie Olaf Gulbransson, Fritz Koenig, Josef Oberberger oder Bernhard Heiliger war er wie kein anderer Architekt im Nachkriegsdeutschland in die Welt der Bildenden Kunst einbezogen. Während seiner fast 20-jäh- rigen Lehrtätigkeit, wie auch während seiner Zeit als Präsident, öffnete er die Münchner Akademie der Bildenden Künste für die in- ternationale Moderne. Zudem wirkte er als gefragter Gutachter und war beispielsweise in dem Beratergremium tätig, das Hans Döllgast beim Wiederaufbau der Alten Pinakothek zur Seite gestellt wurde. Rufs Spätwerk, wie die Berliner Handelsgesellschaft im Frankfurter Rothschildpark (1960–65) oder die Bauten der Bayerischen Vereins- bank im Münchner Tucherpark (1968–86), ist durch Großformen von einer robusten Gestaltung gekennzeichnet. Anfang der 1970er- Jahre nahm er Partner in sein Büro auf und verbrachte aufgrund einer Krankheit immer mehr Zeit auf seinem Weingut „Querce Sola“ in der Toskana. 1982 starb er 74-jährig in München. Unter den vielen Kondolenzschreiben befand sich auch ein Telegramm des Bundeskanzlers Helmut Schmidt, der schrieb, Sep Ruf habe die Architektur in Deutschland der vergangenen 30 Jahre beispielhaft beeinflusst, „seine Arbeit hat ihm weit über die Grenzen unseres Landes hohe Anerkennung eingebracht“. Irene Meissner Sep Ruf Gesellschaft Der folgende Pfad weist Wege zu den wichtigsten Bauten Sep Rufs in München und Grünwald. Neue Maxburg, 1952 – 57 1 Lenbachplatz 7 Die an der Stelle der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Herzog- Max-Burg errichtete Neue Maxburg ist eines der herausragenden Gebäude des Wiederaufbaus in Deutschland. Im Gegensatz zur ehemals in sich abgeschlossenen Anlage der Wittelsbacher aus dem 16. Jahrhundert mit Innenhöfen schufen Sep Ruf und Theo Pabst nach gewonnenem Wettbewerb eine offene Anlage für die Bürgerinnen und Bürger. Die Verbindung eines modernen, groß- zügigen Geschäfts- und Verwaltungsneubaus mit dem erhaltenen Turm der alten Herzog-Max-Burg aus der Spätrenaissance ist ein Musterbeispiel für eine harmonische Verbindung von Alt und Neu und für eine ebenso eigenständige wie auch kontextuelle moderne Architektur. Den Rhythmus der neuen Fassade entwickelten die Architekten aus den Proportionen des erhaltenen Turms. Im Westen akzentuierten sie die Anlage durch den rundum verglasten BMW- Ausstellungspavillon, im Osten bildet das Verwaltungsgebäude des Erzbischöflichen
Recommended publications
  • Lecture Handouts, 2013
    Arch. 48-350 -- Postwar Modern Architecture, S’13 Prof. Gutschow, Classs #1 INTRODUCTION & OVERVIEW Introductions Expectations Textbooks Assignments Electronic reserves Research Project Sources History-Theory-Criticism Methods & questions of Architectural History Assignments: Initial Paper Topic form Arch. 48-350 -- Postwar Modern Architecture, S’13 Prof. Gutschow, Classs #2 ARCHITECTURE OF WWII The World at War (1939-45) Nazi War Machine - Rearming Germany after WWI Albert Speer, Hitler’s architect & responsible for Nazi armaments Autobahn & Volkswagen Air-raid Bunkers, the “Atlantic Wall”, “Sigfried Line”, by Fritz Todt, 1941ff Concentration Camps, Labor Camps, POW Camps Luftwaffe Industrial Research London Blitz, 1940-41 by Germany Bombing of Japan, 1944-45 by US Bombing of Germany, 1941-45 by Allies Europe after WWII: Reconstruction, Memory, the “Blank Slate” The American Scene: Pearl Harbor, Dec. 7, 1941 Pentagon, by Berman, DC, 1941-43 “German Village,” Utah, planned by US Army & Erich Mendelsohn Military production in Los Angeles, Pittsburgh, Detroit, Akron, Cleveland, Gary, KC, etc. Albert Kahn, Detroit, “Producer of Production Lines” * Willow Run B-24 Bomber Plant (Ford; then Kaiser Autos, now GM), Ypsilanti, MI, 1941 Oak Ridge, TN, K-25 uranium enrichment factory; town by S.O.M., 1943 Midwest City, OK, near Midwest Airfield, laid out by Seward Mott, Fed. Housing Authortiy, 1942ff Wartime Housing by Vernon Demars, Louis Kahn, Oscar Stonorov, William Wurster, Richard Neutra, Walter Gropius, Skidmore-Owings-Merrill, et al * Aluminum Terrace, Gropius, Natrona Heights, PA, 1941 Women’s role in the war production, “Rosie the Riverter” War time production transitions to peacetime: new materials, new design, new products Plywod Splint, Charles Eames, 1941 / Saran Wrap / Fiberglass, etc.
    [Show full text]
  • 50 Jahre Kanzlerbungalow
    566 2014 ¥ 6 ∂ 50 Jahre Kanzlerbungalow – Eine Ikone A Die Nachbarn: Sep Ruf und Ludwig Erhard bei der Planung des Kanzlerbungalows auf der der deutschen Nachkriegsarchitektur Terrasse von Erhards Wohnhaus in Gmund B Kanzlerbungalow, Bonn, 1964 The Chancellor’s Bungalow at 50 – An 1 Vorfahrt 2 Empfangszimmer Icon of Post-war German Architecture 3 Arbeitszimmer Irene Meissner 4 Wohnzimmer 5 Musikzimmer mit versenkbarer Wand 6 Kamindiele mit versenkbarer Wand Fotos: 7 Esszimmer G. Gronefeld /Deutsches Historisches Museum Berlin, 8 repräsentatives Atrium mit Kamin 9 Küche Burkhardt + Schuhmacher, Eckhard Kaemmerer/ 10 Personalzimmer Architekturmuseum der TU München, Roland Halbe, 11 Essdiele Presse- und Informationsamt der 12 Gästezimmer 13 Schlafzimmer Bundesregierung, Sven Simon, Sven Simon Foto- 14 Ankleide agentur, Paul Swiridoff, Archiv/Museum Würth, Nach- 15 privates Atrium mit Pool lass Familie Ruf, Berthold Burkhardt, Tomas Riehle / C Wohnhaus Erhard, Gmund am Tegernsee, 1956 D Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, 1954 artur images A Der bekannteste Bau von Sep Ruf (1908 – Diskussionen um den deutschen Wiederauf- Transparenz immer wieder eine deutliche Ab- 1982) ist der Kanzlerbungalow in Bonn, der bau teil. 1950 gewann er den Wettbewerb grenzung zur vorangegangenen deutschen von 1964 bis 1999 als offizieller Wohnsitz für die Akademie der Bildenden Künste in Geschichte: Von den offenen Gerichtssälen der deutschen Bundeskanzler diente. In ei- Nürnberg, die heute zu den herausragen- in der Neuen Maxburg, die das Gegenstück nem modernen, moderat dimensionierten den Bauten der frühen Nachkriegsmoderne zum gegenüberliegenden monumentalen Ambiente, das Weltoffenheit und Kulturbe- gezählt wird (Abb. D). Justizpalast bilden, in dem nur wenige Jahre wusstsein ausstrahlt, empfing der jeweilige Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung vorher zahllose Justizverbrechen begangen Regierungschef seine Staatsgäste.
    [Show full text]
  • Wohnung Für Eine Familie
    122 Wohnung für eine Familie von sechs Personen Brussel/Brussels (BE) Karl Augustinus Bieber en/and Ernst Althoff, tekeningen/drawings Marie Marcks Modelappartement voor zes Johannes Althoff, Krefeld en Bronnen/Sources: Brussels World’s Fair 1958, 1958). personen/Model Apartment, for six anderen/and others Iris Bauwens en/and Céline Wend Fischer (red./ed.), persons: afdeling ‘Stad en Woning’, Vloeroppervlak/Floor area: 100 m² Goessaert, Modelwoningen op Expo Weltausstellung Brüssel 1958. Paviljoen Bondsrepubliek Duitsland, Materialen en kleuren/Material and 58. Drie cases: de Nederlandse, Deutschland. Bildband Expo 58, Brussel, 1958 / ‘City and colours: Wanden: houten panelen, Duitse en Franse paviljoenen (Düsseldorf: August Bagel, 1958). Home’ department, Pavilion of the glas; Plafond: houten raamwerk / (Gent/Ghent: Universiteit Gent/ Wend Fischer en/and G.B. von Federal Republic of Germany, expo Walls: wooden panels, glass; Ghent University, masterscriptie, Hartmann, Deutschlands Beitrag 58, Brussels, 1958 Ceiling: wooden frame 2006). zur Weltausstellung Brüssel 1958. Initiatief/Initiative: NOWEA Meubels/Furniture: eettafel met Wend Fischer (red./ed.), Ein Bericht (Düsseldorf: General­ Interiors on Display (Nordwestdeutsche Ausstellungs- stoelen (Hans Schwippert), Wereldtentoonstelling Brussel kommissar der Bundesrepublik Gesellschaft mbH) en Deutscher klapstoel en stoel met gevlochten 1958. Duitsland. Deutschland bei der Welt­ Werkbund voor de West­Duitse zitting (Egon Eiermann) / dining Tentoonstellingscatalogus/ ausstellung Brüssel/Commissioner
    [Show full text]
  • Into the Great Wide Open: the West-German Modernist Bungalow of the 1960S As a Psycho-Political Re-Creation of Home
    !"#$% Volume 2 Number 1 (Winter 2008) Page 35 Into the great wide open: The West-German modernist bungalow of the 1960s as a psycho-political re-creation of home Carola Ebert Universität Kassel Kassel / Berlin, Deutschland It was in the late the 1950s—on the brink of a prospering, forward-looking era after the re-building of destroyed cities—that the term ‘Bungalow’ arrived in West-Germany, where it took on specific cultural connotations that differ from those in the Anglo-American world. Paradoxically, in Germany the term itself is understood in reference to this world until today, even if the West- German bungalow differs greatly in its architecture. The West-German bungalow marks the intersection of two global phenomena: bungalow culture and modern architecture. Its cultural significance however, can only be understood in relation to the particulars of German history. I will therefore briefly sketch a genealogy of the West- German modernist bungalow, then discuss the cultural climate and historic circumstances in 1950 and 1960s West-Germany, and finally present two examples, the Quelle™ mail-order bungalow (1963) and the Chancellor’s residence in Bonn by Architect Sep Ruf (1963-64). Global Culture of the Bungalow In his seminal book The Bungalow: The Production of a Global Culture, English sociologist Anthony King depicts the bungalow’s historic development: how—from its seventeenth century beginnings as the house for Europeans in India, via holiday homes in England and America—the bungalow developed into the most important component of twentieth century suburbia (King !"#$% Volume 2 Number 1 (Winter 2008) Page 36 1984).
    [Show full text]
  • BDA 4.17.Indd
    ARCHITEKTURNACKT UND VERBRECHEN NACKT 4 Ein Wort voraus 22 Brisant Monica Hoffmann 28 Seitenblicke 6 Das Uniforme 30 Sieben Fragen an Erwien Wachter Georg Redelbach 10 Zu viel der Kleider 32 BDA Andreas Grabow 49 Persönliches 13 Von der Nacktheit Ulrich Karl Pfannschmidt 57 Lesen – Lust und Frust 17 Nackt und Schwarz 61 Randbemerkt Michael Gebhard 64 Impressum 19 Akt Klaus Friedrich 21 In eigener Sache EIN WORT VORAUS Was hat das Adjektiv nackt in den BDA Infor- mationen zu suchen? Denkt da etwa jemand gleich an eine schöne nackte Frau oder einen schönen nackten Mann? Wobei sich dann auch gleich die Frage anschließt, wann das Nacktsein ein Zeichen von Freiheit und wann von Existenzbedrohung ist? Und wie sieht es mit der nackten Wahrheit aus? Doch was anderes als nackt ist eine Wahrheit denn? Das „nackte Haus“ tritt gerne mit Anführungszei- chen auf, als wenn man sich von ihm distan- zieren wollte. Weniger spektakulär wird es dann gleich, wenn statt von nackt von unver- hüllt oder unbedeckt gesprochen wird. Dann sind wir mitten in der Architektur gelandet. Es gibt diese und viele andere spannende Bezüge zu nackt. Die folgenden Artikel greifen einige von ihnen auf. 4 Wie das Uniforme sich als Anpassung und Wertverlust auf unser Leben auswirkt, thematisiert Erwien Wachter in einem Enthül- lungsexperiment (Seite 6). Das Thema setzt Andreas Grabow in die architektonische Praxis um, indem er Fragwürdigkeiten bestehen- der Regelwerke entblößt (Seite 10). Der sich wandelnden Verflech- tung von Nacktheit mit der Kultur einer Gesellschaft geht Ulrich Karl Pfannschmidt in seinem geistreich-heiteren Beitrag nach (Seite 13).
    [Show full text]
  • JAHRESBERICHT 2017 JAHRESBERICHT JAHRESBERICHT Inhalt
    JAHRESBERICHT 2017 JAHRESBERICHT JAHRESBERICHT Inhalt 6 Kontinuum und Kaleidoskop der Museumsarbeit 122 05 Fördervereine Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen im Jahre 2017 | Bernhard Maaz 123 Pinakotheks-Verein | Mirjam Neumeister 124 PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne / Stiftung Pinakothek der Moderne | Bernhart Schwenk 18 01 Projekte und Ereignisse 125 International Patrons of the Pinakothek e. V. / American Patrons of the Pinakothek Trust | Corinna Thierolf 19 #MusMuc17, Online-Sammlungen und die Kunstwerke der Moderne | Antje Lange 22 Die Restaurierung von Sandro Botticellis Beweinung Christi | Eva Ortner und Andreas Schumacher 128 06 Stiftungen 23 Bestandskatalog der Florentiner Malerei | Andreas Schumacher und Patrick Dietemann 129 Stiftung Ann und Jürgen Wilde | Simone Förster 27 Anselm Kiefer – Ein neuer Künstlerraum für die Pinakothek der Moderne | Corinna Thierolf 130 Fritz-Winter-Stiftung | Anna Rühl 131 Max Beckmann Archiv und Max Beckmann Gesellschaft | Eva Reich 34 02 Ausstellungen, Erwerbungen, Leihverkehr, Publikationen 134 Theo Wormland-Stiftung | Oliver Kase 35 Ausstellungen 135 Olaf Gulbransson Gesellschaft e. V. Tegernsee | Sandra Spiegler 42 Erwerbungen 62 Leihverkehr 137 07 Institutionsgeschichte und Provenienzforschung 64 Publikationen der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen 138 Fortgesetzter Rückblick 68 Publikationen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Provenienz- und institutionsgeschichtliche Beiträge | Bernhard Maaz 140 Van Eyck in Neuschwanstein 74 03 Doerner Institut Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen,
    [Show full text]
  • Licht Und Luft Ins Haus Lassen
    Licht und Luft ins Haus lassen Modernes Bauen: Wie Architekten in Bayern die Ideen und Formensprache des Bauhauses interpretierten Lichtlose Schlafkasernen“ nennt Walter Gropius, Thomas Wechs (1893 bis 1970). Er bekennt sich die Bauten, in denen Arbeiter und sozial schwach als „Freund des Bauhauses“, ein Kreis, der 1924 gestellte Bürger vor und nach dem Ersten Welt- ins Leben gerufen wird und dem unter anderen krieg leben. Bauunternehmer planen Woh- Albert Einstein, Oskar Kokoschka und Arnold nungen ohne Sonneneinstrahlung, selbst in rei- Schönberg angehören. Schon 1919 nimmt Wechs nen Arbeitervierteln entstehen Großwohnungen als Student an einem Wettbewerb der TH Mün- mit fünf oder mehr Zimmern. Diese Wohnungen chen teil, der unter dem Motto „Luft und Sonne“ werden dann – in Teilwohnungen zerstückelt – an steht. Die Preisaufgabe beinhaltet die Konzeption mehrere Familien vermietet. Und weiter unterver- einer Kleinwohnungssiedlung mit Wohnungen mietet an Zimmerbewohner und Schlafgänger. bis zu drei Zimmern, Wohnküche, Balkon, Lau- 1925 haben in München 15 000 Haushaltungen ben, Nutzgärten und Spielwiesen. Thomas Wechs keine eigene Wohnung, insgesamt 70 000 Men- löst die Aufgabe offenbar bestens – er erhält schen leben in überfüllten Wohnungen mit mehr einen ersten Preis. Der Architekturstudent wird als zwei Personen in einem Wohnraum. gelobt für „reichlich Luft und Sonne“ und seine „einheitliche, einfache architektonische Gestal- Sanitäre und soziale Missstände sind die Folge. tung“. Ein Münchner Gewerkschaftsbericht aus dem Jahr 1925 hält fest: „Eine achtbare Familie bewohnt VIEL UND BILLIG. Möglichst viele Woh- mit 7 Kindern im Alter bis 17 Jahren, Buben und nungen zu geringer Miete: So lautet Mädel durcheinander, Küche und Zimmer. Die Thomas Wechs Aufgabe neun Jahre Folge: Das 15-jährige Mädchen wird Mutter, der später.
    [Show full text]
  • Sep Ruf Zum Hundertsten © Roland Halbe, 2008 (Rechts)
    2 Wochenschau Bauwelt 32 | 2008 Bauwelt 32 | 2008 3 AUSSTELLUNG Die Ausstellung zeigt neben bauzeitlichen Für die geordnete Ausbreitung am Stadtrand Fotografien auch aktuelle Aufnahmen einiger gibt es Wohnhäuser auf Staatskredit. Ruf-Bauten vom Stuttgarter Architektenfoto- Wo Diebstahl auf der Tagesordnung steht, Weltoffen und sinnlich, würdevoll grafen Roland Halbe. Unten das Germanische ersetzt der Käfig die Wegfahrsperre. Nationalmuseum in Nürnberg (1953–76). Fotos: Livia Corona (links); Danter Busquet und bescheiden | Sep Ruf zum Hundertsten © Roland Halbe, 2008 (rechts) Sandra Hofmeister Der Bonner Kanzlerbungalow sollte ohne Pathos aus- tion seines Werkes ist bisher weitgehend ausgeblie- position zu Speers steinernem Koloss der Expo 1937 kommen: zwei gegeneinander versetzte Würfel mit ben. Er selbst hat sich nie um publizistische und me- in Paris zu lesen waren. Die Pavillongruppe wurde Flachdach, die sich zwischen die hohen Bäume im diale Präsenz gekümmert; die erste und bislang ein- zum Symbol für das demokratische Deutschland; doch Park des Palais Schaumburg ducken; das Wohn- und zige Einzelschau, die dem Architekten gewidmet war, war die Architektur ihrem Inhalt weit voraus: Im In- Empfangsgebäude öffnet sich mit geschosshohen Glas- wurde 1985, drei Jahre nach seinem Tod, ausgerich- nern wurde ein Relief Deutschlands in den Grenzen schiebetüren zur Natur. Ein mutiges Bekenntnis zur tet. Höchste Zeit also für die Ausstellung, die das Ar- von 1937 präsentiert. Moderne ließ Ludwig Erhard 1963 von seinem Te- chitekturmuseum der TU München dem Architekten Seinen Fortschrittsglauben knüpfte Sep Ruf an gern seer Nachbarn, dem Münchner Architekten Sep zu seinem 100. Geburtstag widmet. In der Pinako- die Demokratie und an die gesellschaftliche Rolle, Ruf (1908–1982), erbauen.
    [Show full text]
  • Tour Programme 2019
    TOUR PROGRAMME 2019 TICKET B - experience architecture Thomas Michael Krüger · Architekt BDA Frankfurter Tor 1, 10243 Berlin Fon +49(0)30 420269620, Fax +49(0)30 420269629 Mail: [email protected], Internet: www.ticket-b.de Network: www.guiding-architects.net Index TICKET B – Experience architecture 3 Overview of our Tours 4 Classic Tours Parliamentary District 5 The New Museum Island 6 A cut through the inner city 7 Central East / City West 8 Karl-Marx-Allee / Hansaviertel 9 Europacity 10 Extra Tours Berlin Overview 11 Embassies and State Representations 12 20ies Berlin 13 Modernist Housing Estates 14 Science and Research 15 Contemporary residential buildings n° 1 - Prenzlauer Berg 16 Contemporary residential buildings n° 2 - Kreuzberg 17 Green City - Berlins open spaces by bike 18 Boat cruises 19 The new Potsdam 20 Premium Tours 21 Interior Visits 22 SideSteps 23 Events/Conferences/Presentations/Trips 24 Publications 25 Selection of References 1996–2018 26 What our clients say ... 27 TICKET B · Thomas Michael Krüger · Architect BDA · Frankfurter Tor 1, 10243 Berlin · Fon +49(0)30 420269620, Fax +49(0)30 420269629 · Mail: [email protected] · Internet: www.ticket-b.de · Network: www.guiding-architects. net © Marnie Schäfer TICKET B – Experience architecture Our highly qualified team of graduated architects, professors, lecturers and specialist authors present you with an exciting and authentic insight into the development of contemporary architecture in Berlin. Apart from looking at current construction projects and technology, the tours also focus on historical and social aspects. Years of experience and a far-reaching network of specialists enable us to offer you exclusive access to sites and buildings usually not open to the public.
    [Show full text]
  • Technology As Thought, Technology As Fact
    Lynnette Widder Technology as Thought, Technology as Fact Sep Ruf‘s Changing Architectural Expression, 1951–59 The centrality of technological expression in the stylistic and intellectual definition of Modern architecture, particularly that of the German Bau- haus school, is well known.1 Its alignment with a celebratory attitude to- 1 Ulrich Conrad’s seminal anthology Programs and Manifestoes on 20th Century Architecture wards advances in machining, production, energy capture and on–demand (Cambridge: MIT Press, 1975) is only one of resource availability locate it firmly within a teleological vision of human many documentations of the location of tech- nology in early Modern architecture discourse. progress. Equally familiar in the primary and secondary literature of Modernism is the contention that the experience of the Second World War revised the faith which Modern architects placed in the ethics of progress, 2 as expressed in technology . In post–war Germany, the reasons motivating 2 See, for example, Eeva Liisa Pelkonen’s discussion of Alvar Aalto’s reception in Alvar this revisionist thinking were perhaps even more complex — and more vis- Aalto: Architecture, Modernity and Geopolitics ceral — than elsewhere. On the one hand, German industry as a whole had (New Haven: Yale University Press, 2009). This is also a common trope in comparing Le been entirely subsumed within the war machine: by 1945, little remained Corbusier’s “humanist” post–war work with his of the highly sophisticated and differentiated building product manufac- earlier “white” Modernism. turers, which before the war had provided architects with an unparalleled variety in all areas, even those as deceptively simple as window operation mechanisms (fig.1).
    [Show full text]
  • So Viel Erhard Wie Möglich, So Viel Kohl Wie Nötig
    Bauwelt 21 | 2009 betrifft Kanzlerbungalow 9 Sucht man in Bonn nach frühen architektonischen Zeugnis- menen Zustand als Geschichtsdokument erhalten bleiben? sen der Bundesrepublik, mag erstaunen, wie bescheiden die Man entschied sich für einen Kompromiss und versuchte, 35 Bautätigkeit in vierzig Jahren Bundeshauptstadt dort ausgefal- Jahre bundesdeutscher Politik und Geschichte am Original- len ist. Aus Sorge, das Hauptstadtprovisorium könne zu einem schauplatz zu dokumentieren. Dauerzustand werden, verabschiedete der Bundestag 1956 ei- nen Baustopp, der dem Bund den Neubau von Verwaltungs- Das Ergebnis vermag nur bedingt zu überzeugen: So, wie der und Dienstgebäuden sowie Eigenheimen über 75.000 DM bis Kanzlerbungalow jetzt der Bundesregierung als Museum und Ende 1965 verbot. Doch kaum ein Gesetz ohne Ausnahmere- Bühne für ausgewählte kulturpolitische Veranstaltungen über- gel, denn „der Bundeskanzler hat Recht auf eine Amtswoh- geben wurde, wird er in einem Zustand präsentiert, den es nie nung mit Ausstattung“, so war es ebenfalls gesetzlich verbrieft. gegeben hat. In der Museumssprache heißt das, dass im reprä- Gut für Bundeskanzler Ludwig Erhard, dass er so den von ihm sentativen Gebäudeteil die empirisch belegbaren historischen selbst unterzeichneten Bundestagsbeschluss umgehen konnte. Ebenen nebeneinander dargestellt werden. Auch wenn die Qua- Erhard beauftragte Sep Ruf mit dem Neubau des Wohnhauses, lität der Architektur von Sep Ruf zurückgewonnen wurde, blieb da er bereits vorher ein privates Bauvorhaben mit ihm am Te- im Speisezimmer die beherrschende Zeitschicht aus der letz- gernsee realisiert hatte. Beide waren sich einig, dass die Zeit ten Nutzungsphase erhalten. „So viel aus der Amtszeit Erhard der großen Gesten vorbei sei: „Nicht die Repräsentation ist das wie möglich, so viel aus der Ära Kohl wie notwendig“, heißt es.
    [Show full text]
  • Opus 54. Eiermann, Wash, D
    Edition Axel Menges GmbH Esslinger Straße 24 D-70736 Stuttgart-Fellbach tel. +49-711-574759 fax +49-711-574784 Opus 62 Egon Eiermann / Sep Ruf, German Pavilions, Brussels 1958 With an introduction by Immo Boyken and photographs by Heinrich Heidersberger and Eberhard Troeger. 56 pp. with 62 ill., of which 32 in duotone, 280 x 300 mm, hard-cover, Ger- man / English ISBN 978-3-932565-62-5 Euro 36.00, sfr 56.00, £ 24.90, US $ 39.90, $A 68.00 The German Pavilions were the actual event at the 1958 Brussels World Fair, because what appeared as an oasis of modesty among the typical exhibition fairground of bizarre sensationalism was pre- cisely what would not have been expected of economic miracle Germany: no showing off or pomposity, just architecture distin- guished by its reticence and the refined simplicity of the architec- tural resources, and by the happy combination of men who creat- ed it, all so similar in the nature of their thinking: Egon Eiermann and Sep Ruf as architects, Walter Rossow as landscape and gar- den planner, and Hans Schwippert responsible for the exhibition programme. The building plot was a park-like site on which the architects placed a sequence of eight pavilions of different sizes; eight pavil- ions on a square ground plan, linked by bridge-style walkways, together surrounding an inner courtyard – a peaceful garden amidst the loud hurly-burly: introverted and open at the same time, it did allow visitors to look through the linking bridges into the out- Distributtors side world around them.
    [Show full text]