Nr. 01 / März 2015

der Die Parlamentszeitschrift für Schleswig-Holstein

Frau. Macht. Politik.

50 Jahre

„Der Landtag“ meldungen inhalt Frau. Macht. Politik. 4 – 9 Liebe Leserinnen, liebe Leser, Equal Pay Day: der Monat März steht im Zeichen der Frauenpolitik. Am 8. März ist Internationaler Debatte um gleiche Bezahlung 4 Frauentag, und am 20. März war in diesem Jahr „Equal Pay Day“. Dieser Tag Öffentlicher Dienst: ­markiert den Gehaltsunterschied zwischen den Geschlechtern. Der Landtag hat Wenige Frauen in Top-Jobs/ ­diese Themen aufgegriffen, und die Redaktion wirft einen ­vertieften Blick auf die Wertekongress im Landeshaus 5 Rolle von Frauen in der schleswig-holsteinischen Politik. Statistik: Frauen in Landtag und Landesregierung 6 Die erste Frau auf dem Chefsessel der Landesregierung, , verlor Pionierinnen: vor zehn Jahren nach einem Abstimmungsmarathon im Landtag ihr Amt. Lena Ohnesorge, Lianne Paulina-Mürl 7 In den Medien war in den letzten Wochen erneut vom „Heidemörder“ die Rede. Besucher-Umfrage: Dieser Begriff ist höchst problematisch, sagt Politikwissenschaftler Prof. Joachim Frauen und Männer im Plenum 8 Krause. Seine Einschätzung lesen Sie auf Seite 27. Der Landtag in Leichter Sprache 10 Außerdem werden in dieser Ausgabe zwei weitere Jubiläen gewürdigt. Die - Die Seite fürs Ehrenamt 11 Kopenhagener Erklärungen, Grundstein für den Frieden im deutsch-dänischen Ausschüsse: Grenzland, werden 60. Und: Die Landtagszeitschrift feiert ihren 50. Geburtstag. Neues Internet-Forum, Fachtag zur Einen ausführlichen Rückblick finden Sie in der Mitte des Heftes. Inklusion, Friesen-Gremium 12 Ihre Redaktion Jubiläum 14 - 18 zählbares 50 Jahre Landtagszeitschrift: Leserbriefe, Blick ins Archiv 10 Plenarberichte 19 - 22 Menschen ernährte ein schleswig-holsteinischer Landwirt mit seiner Ernte im Jahr 1950. Ernährungswirtschaft: Heute sind es „Regionalität“ auf den Höfen 19 Bürgerbusse: 142 Ehrenamtler ergänzen den Fahrplan 20 Mehr zum Strukturwandel in der Hospize: Trost und Hilfe ­Landwirtschaft auf Seite 19 in der letzten Lebensphase 21 Olympia in ? Wohnungseinbrüche: Polizeistellen und Bürgerwehren 22 Vorfreude und mahnende Worte

60 Jahre Ende März hat der Deutsche Olympische Sportbund Hamburg ins Rennen um die Sommer- Bonn-Kopenhagen 23 - 25 spiele 2024 oder 2028 geschickt. Setzt sich die Hansestadt durch, dann dürften die Athleten 1955: Landtag debattiert auch in Schleswig-Holstein an den Start gehen. Die Reaktion im Landtag: Freude, aber auch über Rolle des SSW 23 Skepsis. Festakt in Sankelmark 24 Die CDU lobte das Hamburger Konzept, die Piraten sprachen sich angesichts der Kosten Siegfried Matlok: sportbegeisterte Bevölkerung und das Um- gegen die Spiele in Schleswig-Holstein aus. Der dänische Blickwinkel 25 land, das gemeinsam die Spiele im Norden­ Im Norden könnten die Golfer, die Hand- Deutschlands wolle. Von einem großen Tag baller und die Segler antreten. Bis Ende April Der Fall Reinefarth und die für den Norden sprach die FDP. Gratulati- soll entschieden werden, ob Kiel, Lübeck braune Vergangenheit 26 onen gab es auch von Seiten der SPD, zu- oder Rostock Segelstandort wird. sammen mit einer Warnung vor olympischer Bevor Hamburg offiziell ins internationale Zehn Jahre danach: Gigantomanie und einer Ermahnung an das Rennen um die Olympischen Spiele gehen Kritik am Begriff „Heidemord“ 27 Internationale Olympische Komitee (IOC), kann, muss sich mindestens die Hälfte der Personalien 28 den Reformkurs beizubehalten. Bürger für die Bewerbung aussprechen. Ins Bild gerückt: Die Grünen gaben hingegen zu bedenken, Bis Januar 2016 sollen dann die ersten Be­ Besucher im Landeshaus 29 dass Deutschland bereits auf dem besten werbungsunterlagen beim IOC vorliegen. Im Portrait: Wege sei, die Fußball-Europameisterschaft Die Konkurrenz ist groß: Hamburg muss sich Tobias Koch (CDU), Kai Vogel (SPD)/ 2024 zu bekommen. Damit habe Hamburgs gegenüber Rivalen wie Boston oder Rom Impressum 30 Olympia-Bewerbung schlechte Karten, denn behaupten. Im Sommer 2017 wird dann fest- zwei sportliche Großereignisse würden nicht stehen, wo die Athleten 2024 an den Start Termine, Termine, Termine 32 im selben Jahr an ein Land vergeben. Und die gehen.

2 der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 aktuell Königlicher Besuch im Norden Es herrschte Kaiserwetter, als der niederländische König Willem-­ Alexander und seine Frau, Königin Máxima, am 19. März den Lübecker Rathausmarkt besuchten. - präsident Klaus Schlie und Minister­ präsident (re.) begrüßten die royalen Gäste. Anschließend be- sichtigte das Königspaar das Lübecker Medizintechnikunternehmen Dräger und das Thünen-Institut in Trenthorst (Kreis Stormarn), eine Forschungsein- richtung für ökologischen Landbau. Willem-Alexander und Máxima waren mit einer Wirtschaftsdelegation auf einem zweitägigen Arbeitsbesuch in Norddeutschland.

Neu erschienen: drei Bücher und ein Film

Der Landtag hat neue Informationsmaterialien im Angebot. ▪ Auch die Broschüre zum Treffen der „Jugend im Landtag“ vom letzten November liegt jetzt vor – ebenfalls mit den Forderungen der Nach- ▪ Nu gifft dat de ne‘e sleswig-holsteensche Verfaten ok op Platt. Un üm wuchspolitiker und den Antworten der „großen Politik“. dat eenfacher to moken, steiht de hochdüütsche Text glieks mit döör- ▪ Was Jugendliche bei „Jugend im Landtag“ genau erwartet, hat das bi. Presseteam der Veranstaltung 2014 mit Hilfe des Offenen Kanals Kiel ▪ Die Dokumentation zum Altenparlament 2014 ist erschienen. Der in einem Film zusammengefasst. Die DVD ist ebenfalls beim Landtag über 200 Seiten starke Band enthält die Anträge, die rund 80 Seni- erhältlich. oren im vergangenen September erarbeitet haben. Hierzu haben die Alle Materialien können beim Referat für Öffentlichkeits­arbeit kostenlos Fraktionen, die Landesregierung sowie die schleswig-holsteinischen bestellt werden: Bundestagsabgeordneten Stellungnahmen abgegeben. Tel.: 0431/988-1163, E-Mail: [email protected]

wortwörtlich: Caroline und Lennart „Die Gleichstellungsarbeit gleicht einem Hindernislauf über eine Marathonstrecke. Hierbei eine Spitzenzeit hinzulegen, debattieren haben wir längst verpasst.“ am besten (Simone Lange, SPD) Anfang März trafen „Wir wollen Frauen in Führungspositionen und Männer am Herd. sich die 24 besten jungen Nur so werden wir Rollenklischees von beiden Seiten aufbrechen.“ Redekünstler Schleswig- (Marret Bohn, Grüne) Holsteins im Plenarsaal, um sich beim Wettbewerb „Jugend debattiert“ zu messen. In der Gruppe der achten bis zehnten Klassen konnte die „Führungskräfte müssen nicht automatisch in Vollzeit arbeiten, um 15-jährige Caroline Ruth (Foto li.) von der Stormarnschule in Ahrensburg erfolgreich zu leiten und zu führen. Es ist nicht immer die Jury überzeugen. Debattiert wurde über die Frage, ob alle weiterfüh- automatisch der Beste, wer am längsten im Büro sitzt.“ renden Schulen einen Ausflug an die ehemalige innerdeutsche Grenze (Katja Rathje-Hoffmann, CDU) unternehmen sollten. In den Jahrgangsstufen 11 bis 13 setzte sich der 19-jährige Lennart Kalwa (re.) von der Max-Planck-Schule Kiel durch. „Allen dürfte bewusst sein, dass wir nicht nur im Bereich der Hier ging es um das Streitthema Schreibschrift kontra Tastaturschreiben Landes­verwaltung weit von einem diskriminierungsfreien und an Grundschulen. wirklich geschlechtergerechten Arbeitsumfeld entfernt sind.“ Insgesamt hatten sich in Schleswig-Holstein in diesem Jahr rund 8.000 (Jette Waldinger-Thiering, SSW) Schüler aus 51 Schulen an dem Wettbewerb beteiligt. Ende Juni ver­ treten Caroline und Lennart das Land beim Bundesfinale von „Jugend Kommentare zum 4. Gleichstellungsbericht debattiert“ in Berlin. Der Landtag ist langjähriger Kooperationspartner der Landesregierung für den öffentlichen Dienst. Mehr: Seite 5 bei der Ausrichtung des Landeswettbewerbs von „Jugend debattiert“.

der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 3 frau.macht.politik.

Gleiche Bezahlung noch in weiter Ferne: Männer kommen schneller nach oben

Am 20. März war „Equal Pay Day“. Der „Tag der gleichen Entlohnung“ Fraktionsvorsitzende Eka von Kal- Am Ende beschlossen Koalition markiert den Zeitraum, den Frauen in Deutschland über den Jahres- ben. Und Jette Waldinger-Thiering und Piraten einen Antrag, in dem wechsel hinaus arbeiten müssen, um auf das durchschnittliche Vor­ (SSW) merkte an: „Wer sich bei die Landesregierung aufgefor- jahresgehalt von Männern zu kommen. Der Landtag diskutierte vor der Erziehung der Kinder verdient dert wird, gemeinsam mit den diesem Hintergrund über die Rolle von Frauen in Beruf und Gesell- gemacht hat, wird im Berufs­leben Tarifpartnern die Lohngleichheit schaft. Umstritten blieben die Gleichstellungspolitik des Landes und später bestraft.“ Heiner Garg voranzubringen. Auch bei der die jüngsten Berliner Vorstöße: die gerade beschlossene 30-prozen­ ­ (FDP) forderte, die Betreuungsin- Fachkräfteinitiative „Zukunft im tige Frauenquote in Aufsichtsräten größerer Unternehmen und das ge- frastruktur so auszubauen, „dass Norden“ müssten die Lohnunter- plante Gesetz zur Offenlegung der Gehaltsunterschiede in Betrieben. Frauen eine echte Wahl haben“. schiede zum Thema gemacht wer- Das Entgeltgleichheitsgesetz hin- den. Ein CDU-Gegenantrag fand Prozent beträgt der Lohn­ Katja Rathje-Hoffmann (CDU) gegen werde nichts bringen, so keine Mehrheit. 22 unterschied zwischen den stellte fest: „Frauen entscheiden Garg, und bleibe „Symbolpolitik“. (Drucksache 18/2810, /2832 neu) Geschlechtern nach Angaben sich oft für einen ehrenhaften der Organisatorinnen des „Equal aber schlecht bezahlten Sozial- Pay Day“. „Das ist und bleibt ein beruf.“ Sie forderte Schulen und Skandal“, schimpfte SPD-Frakti- Studienberatungen auf, eine „ge- onschef . Das Motto schlechtergerechte Berufswahl“ müsse lauten: „gleicher Lohn für zu ermöglichen. Gemeinsam mit gleiche Arbeit, etwas anderes Wolfgang Dudda (Piraten) warf sie kommt nicht in die Lohntüte.“ der Landesregierung vor, bei der Stegner rief CDU und FDP auf, Lehrerbesoldung die eigenen Prin- ihre Vorbehalte gegen Quote und zipien zu verleugnen. Lehrkräfte Gehaltstransparenz aufzugeben an den Grundschulen, zu 90 Pro- und „nicht über angebliche Büro- zent Frauen, sollen künftig nach kratie oder Misstrauenskultur zu A12 besoldet werden, gleich aus- lamentieren“. Wirtschaftsmini- gebildete Gemeinschaftsschul­ ster Reinhard Meyer (SPD) merk- lehrer hingegen nach A13. Dies te an, dass Frauen öfter in Teilzeit sei eine „politisch gewollte un- Sollten Unternehmen die Gehälter ihrer Beschäftigten offenlegen, und in Niedriglohnbranchen ar- gerechte Behandlung“, klagte um die Unterschiede zwischen Männern und Frauen erkennbar zu beiten als Männer. Daraus ergebe Dudda. machen? Ja, sagt Eka von Kalben (Grüne, li.): „Wie soll ich gegen sich bei der Entgeltungleichheit Typisch weibliche Eigenschaf- eine Diskriminierung angehen, von der ich gar nicht weiß, dass sie eine „bereinigte Lücke von sie- ten wie „Einfühlungsvermögen, besteht?“ Nein, findet Anita Klahn (FDP): „Ich möchte für meine in­ ben bis acht Prozent“. Aber auch Kommunikationsfähigkeit, Team- dividuelle Leistung entlohnt werden, mit individuellen Lohnzuschlä- dieser Wert sei „unanständig“, geist“ müssten besser bezahlt gen, und das möchte ich meinen Arbeitskollegen nicht unbedingt unterstrich Meyer. werden, mahnte die Grünen- mitteilen.“

4 der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 frau.macht.politik.

Öffentlicher Dienst: Nur wenige Frauen haben Top-Jobs

Über 56 Prozent der Beschäftig- strukturell benachteiligt werden“, rechtigt auszubauen“. Immerhin einem Beschluss der Landes­ ten in Ministerien und Landes­ rügte Jette Waldinger-­Thiering gebe es Bewegung, kommentierte regierung aus dem vergangenen ämtern sind Frauen. Aber nur (SSW). Aber auch vollzeitbe- Katja Rathje-Hoffmann (CDU). Die Sommer nun „geschlechterpa- wenige von ihnen sitzen auf schäftigte Frauen werden immer Besoldung in den Gruppen A13 bis ritätisch“ geschehen. „Es gibt einem Chefsessel. Das geht aus noch schlechter beurteilt als ihre A16 sei inzwischen ausgewogen also allen Grund“, merkte Sozial­ dem vierten Gleichstellungsbe- männlichen Gegenüber, beobach- verteilt: „Das war vor fünf Jahren ministerin Kristin Alheit (SPD) an, richt für den öffentlichen Dienst tete Wolfgang Dudda (Piraten): noch nicht so.“ „sich heute schon Gedanken zu hervor. Es bleibt also noch viel zu „Tradierte Rollenerwartungen“ Positive Trends gibt es auch in machen, mit welcher Frau auf dem tun, hieß es im Februar dazu im seien hier am Werk. der Justiz. Der Anteil der Richter­ Ticket man morgen einen solchen Landtag. Entsprechend kommen Frauen innen und Staatsanwältinnen hat Personalvorschlag einreichen seltener in den Führungs- und sich in den letzten 15 Jahren fast will“. uffällig ist der hohe Teilzeit- Leitungspositionen an. Nur jede verdoppelt. Und: Frauen besetzen ­ Marret Bohn (Grüne) hob her- Aanteil unter den Frauen. Lan- vierte Abteilungsleitung ist mit vier der fünf Spitzenpositionen vor, dass in diesem Jahr erstmals desweit sind in der Arbeitswelt 70 einer Frau besetzt. Und nur zwei bei den Obergerichten. Das ein Teil des Landeshaushalts Prozent der Teilzeitbeschäftigten der Chefinnen arbeiten in Teilzeit. Oberlandesgericht, das Landes­ nach dem Prinzip des „Gender weiblich. Demgegenüber liegt „Das ist eine Quote von 2,9 Pro- sozialgericht, das Landesarbeits- Budgeting“ verwaltet werde. Mit- die Quote im Landesdienst bei zent aller Chefposten in den Abtei- gericht und das Oberverwaltungs- hilfe von „geschlechtergerechter 86 Prozent, heißt es in dem Be- lungen“, rechnete Simone Lange gericht haben eine Präsidentin. Haushaltspolitik“ soll überprüft richt aus dem Sozialministerium. (SPD) vor. Außerdem: Nur ein Nachholbedarf sieht der Bericht werden, inwiefern Frauen und Und Teilzeit ist ein Karriere-Killer. Fünftel der Stellen mit lukrativer bei den Gremienbesetzungen. Männer von Ausgaben und Inve- Vorgesetzte bewerten Halbtags- B-Besoldung gehört Frauen. Vor Das Land entsendet Vertreter stitionen profitieren. „Ich finde, arbeit oft schlechter als die Arbeit diesem Hintergrund forderte ­Anita in die Aufsichtsräte zahlreicher das ist angemessen und gerecht“, auf einer Vollzeitstelle, moniert Klahn (FDP), die Vereinbarkeit Unternehmen. Dazu zählen etwa so Bohn. der Bericht. Die Folge sei, dass von Familie und Beruf „als festen die HSH Nordbank, die Investiti- Der Sozialausschuss behandelt „Frauen hier durch die Bank weg Bestandteil moderner und nach- onsbank oder das Universitäts­ das Thema weiter. schlechter beurteilt und damit haltiger Personalpolitik gleichbe- klinikum UKSH. Dies soll nach (Drucksache 18/2498)

Wertekongress: Die weibliche Seite der Macht

Frauen, die sich im Kampf um Macht und „Frauen stehen bei Diskussionen erst auf, Konkurrenz anzunehmen: „Macht ist nichts Chefposten durchsetzen wollen, brauchen wenn sie inhaltlich etwas­ zu sagen haben“, Verwerfliches.“ Ganz ähnlich sah das Kathy Mut und Durchsetzungsvermögen – also hat die ehemalige Kieler Oberbürgermeiste- Kaaf, ehemalige Präsidentin von Soroptimist ­Eigenschaften, die häufig Männern zugespro- rin und CDU-Landtagsabgeordnete Angelika International, einem Netzwerk für Frauen- chen werden. Diesen Ratschlag erteilten die Volquartz beobachtet: „Männer stehen da- rechte. „Frauen wollen perfekt sein – Männer­ Rednerinnen des „Kieler Wertekongresses“. gegen auf, um Präsenz zu zeigen.“ Hier gelte Sieger im Kampf“, stellte sie fest. „Wenn Die zweite Auflage dieser Veranstaltung es gegenzu­halten. „Die Ellenbogen müssen Macht keinen Spaß machen würde, dann hät- stand unter dem Motto „Macht ist weiblich – ausfahrbereit sein“, lautete Volquartz‘ Emp- ten die Männer sie schon längst an die Frauen macht nichts“. Rund 100 Frauen waren dazu fehlung. Frauen hätten eine Tendenz zur abgegeben.“ am 7. März, einen Tag vor dem Internationa- Harmonie, ­befand Sozial-Staatssekretärin len Frauentag, ins Landeshaus gekommen. Anette Langner (SPD). Sie rief dazu auf, die

der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 5 frau.macht.politik.

38,6 % 37,5 % 35,7 %

Statistik: 31,9 % 30,5% 30,4% Frauen kamen langsam, 25,0 % aber beständig 21,1 %

11,4 % 10,1 % 8,6 % 8,7 % 8,2 % 7,2 % 6,8 % 6,8 % 7,6 % 4,3 %

1947 1950 1954 1958 1962 1967 1971 1975 1979 1983 1987 1988 1992 1996 2000 2005 2009 2012

Frauen im Landtag: Lange Zeit Exotinnen Bis zum Ende der 1970er Jahre waren Frauen Exotinnen im Parlament. Zwischen drei und sieben weibliche Abgeordnete saßen pro Wahlperiode im Plenarsaal. Der Landtag hatte 69, später dann 73 Mitglieder. Ab den 1980er Jahren stieg der Frauenanteil stark an, seit zehn Jahren stagniert der Prozentsatz jedoch. Lange Zeit hatte der Landtag einen höheren Frauenanteil als der . Zurzeit liegt der Prozentsatz in Berlin mit 36,5 Prozent jedoch über dem in Kiel.

Frauen in der Landesregierung: Frauen in den Fraktionen:

Gruppenbild oft ohne Dame Quoten und Quoren 22,7% Zurzeit variieren die Frauenanteile der Fraktionen Kabinett Hermann Lüdemann (SPD), 1947 0 von 9 zwischen einem Sechstel und der Hälfte (s. rechts). Ein Kabinett Kai-Uwe von Hassel (CDU), 1958 1 von 8 wesentlicher Grund: die Mitgliedschaft in den Parteien. CDU: 5 von 22 Kabinett (CDU), 1971 0 von 8 Bei den Grünen liegt der Frauenanteil bundesweit Kabinett (CDU), 1983 1 von 9 bei 38 Prozent. Bei der SPD sind es 31 Prozent, bei 36,4% Kabinett Björn Engholm (SPD), 1988 4 von 11 der CDU 25 und bei der FDP 23 Prozent (Angaben Kabinett Heide Simonis (SPD), 1996 4 von 10 der Bundeszentrale für politische Bildung). Bei den Kabinett (CDU), 2005 2 von 8 Piraten wird der Frauenanteil auf fünf bis 15 Prozent SPD: 8 von 22 Kabinett Peter Harry Carstensen (CDU), 2009 1 von 8 geschätzt, beim SSW sind es nach eigenen Angaben Kabinett Torsten Albig (SPD), 2012 4 von 8 gut 50 Prozent. Außerdem schlagen sich die Quotenregeln der 50,0% Insgesamt 19 Frauen haben seit dem Zweiten Weltkrieg einer schles- Parteien nieder. Die Grünen haben seit ihrer Grün- wig-holsteinischen Landesregierung angehört. Die erste war Lena dung 1979 eine Frauenquote: Mindestens die Hälfte Grüne: 5 von 10 Ohnesorge, die 1957 das Sozialministerium übernahm. Zum Vergleich: aller Listenplätze soll weiblich besetzt sein. Frauen Im Bundeskabinett war erst vier Jahre später die erste Frau dabei, nehmen stets die Spitzenposition ein sowie an- 16,7% Gesundheitsministerin Elisabeth Schwarzhaupt (CDU). schließend die ungeraden Plätze (1, 3, 5, 7…). Ohnesorge war zunächst Mitglied der Vertriebenenpartei BHE und Die SPD beschloss 1988 eine Frauenquote für wechselte später zur CDU. Im Amt blieb sie bis 1967. Danach dauerte es Ämter und Mandate. Sie lag zunächst bei 33 Pro- FDP: 1 von 6 16 Jahre, bis mit Ursula Gräfin Brockdorff erneut eine Frau am Kabinetts- zent, seit 1999 beträgt sie 40 Prozent. Die CDU hat tisch saß. Auch sie war für das Sozialressort zuständig. Mit der Regie- seit 1996 ein nicht verpflichtendes Frauenquorum: 16,7% rungsübernahme der SPD 1988 stieg der Frauenanteil, und 1993 wurde Bei der Listenaufstellung soll mindestens ein Drittel Finanzministerin Heide Simonis Deutschlands erste Ministerpräsidentin. der Kandidaten Frauen sein. Wird dieses Quorum In der schwarz-gelben Regierungszeit von 2009 bis 2012 war Landwirt- nicht erreicht, ist der erste Wahlgang ungültig. Für Piraten: 1 von 6 schaftsministerin Juliane Rumpf (CDU) die einzige Frau. den zweiten Wahlgang dürfen weitere Vorschläge Die Verantwortungsbereiche der Frauen im Kabinett entsprachen gemacht werden. Der zweite Wahlgang ist auch dann 33,3% oft klassischen Rollenbildern: Schleswig-Holstein hatte bislang sechs gültig, wenn das Quorum erneut nicht erreicht wird. Bildungs- und fünf Sozialministerinnen. Eine Innen- oder eine Wirt- FDP, Piraten und SSW haben keine derartige schaftsministerin gab es dagegen noch nicht. Regelung. SSW: 1 von 3

6 der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 frau.macht.politik.

Pionierinnen I Pionierinnen II Lena Ohnesorge: Lianne ­Paulina-Mürl: „Der ­einzige Mann im Kabinett“ Präsidentin und Feministin

Im April 1945 flieht Lena ls der Schleswig-Holsteinische Holsteins schwerster politischer Ohnesorge mit ihrer Familie nach ALandtag Lianne Paulina-Mürl Krise konfrontiert: der Affäre um Lübeck. Dort baut sie eine neue im September 1987 an die Spitze Ministerpräsident Uwe Barschel Praxis auf und beginnt, sich po- des Parlaments wählt, wird sie und seinen Medienreferenten Rei- litisch zu engagieren. Sie gehört die erste Landtagspräsidentin ner Pfeiffer. Hier beweist sie, wie zu den Mitbegründerinnen des Deutschlands. Die SPD-Politikerin es später heißt, „Festigkeit und Bundes der Heimatvertriebenen wird ihr Amt in den folgenden Jah- Fingerspitzengefühl“. und Entrechteten (BHE). Für ihre ren auf vielfältige Weise prägen. Bei den vorgezogenen Neu- Partei zieht sie 1950 in den Land- Lianne Paulina-Mürl kommt am wahlen 1988 erreicht die SPD die tag ein. Im Verlauf der 1950er 18. September 1944 in Bühlau absolute Mehrheit. Paulina-Mürl Jahre beginnt der BHE an inter- in Westpreußen zur Welt. Nach wird in ihrem Amt bestätigt. Sie nen Streitigkeiten zu zerfallen. Kriegsende flüchtet die Familie zeigt sich als ebenso politische Ohnesorge, nun schon Ministerin, nach Schleswig-Holstein. In Kiel wie bürgernahe Präsidentin. An tritt 1958 aus und wechselt zur studiert sie Rechts- und Staats- der 1990 verabschiedeten neuen CDU. Sozialministerin bleibt sie wissenschaften. Nach dem Stu- Verfassung hat Paulina-Mürl gro­ bis 1967. dium arbeitet sie am Institut für ßen Anteil. So geht die Aufnahme Fraktionsübergreifend schätzt Weltwirtschaft und tritt mit 28 der Gleichstellung von Männern man Ohnesorges Fairness und ihr Jahren der SPD bei. Schon bald und Frauen als Staatsziel auf ihren m 18. November 1957 er- soziales Verständnis, aber auch beginnt Paulina-Mürl, sich für die Einsatz zurück, ebenso der Schutz Anennt Ministerpräsident Kai- ihre Beharrlichkeit und ihren Mut. Rechte der Frauen zu engagieren, der nationalen Minderheiten. Uwe von Hassel einen neuen Beobachter nennen sie den „ein- ein Thema, für das sie sich wäh- Die Sozialdemokratin gestal- „Minister für Arbeit, Soziales und zigen Mann im Kabinett“. Auch auf rend ihrer gesamten Laufbahn tet das Landeshaus offener und Vertriebene“: die Abgeordnete bundespolitischem Parkett macht einsetzt. 1979 wird sie Mitglied bürgernäher. Auf ihre Initiati- Dr. Lena Ohnesorge, fortan „Frau sich die Ministerin einen Namen. des Landesvorstandes, zwei Jahre ve hin hebt das Parlament die Minister“ genannt. Sie ist die 1960 fragt Bundeskanzler Konrad später Stellvertreterin des Lan- Bannmeile um den Landtag auf. erste Frau in einer schleswig-hol- Adenauer an, ob sie Nachfolgerin desvorsitzenden Günther Jansen. Sie ruft das Altenparlament und steinischen Landesregierung und des zurückgetretenen Vertriebe- Paulina-Mürl ist seit vier Jahren politische ­Foren ins Leben, lädt deutschlandweit die fünfte Mini- nenministers Theodor Oberländer Abgeordnete, als Björn Engholm Besuchergruppen ein und öffnet sterin eines Landeskabinetts. werden will. Ohnesorge lehnt je- sie 1987 in sein Schattenkabinett das Haus für die bildende Kunst, Geboren 1898 als Lena Voß, doch ab. Sie ist der Meinung, Ade- nominiert. Sie soll Frauenministe- insbesondere für Künstlerinnen. wächst die spätere Ministerin in nauer habe sie nur gebeten, „weil rin werden. Nach den Wahlen ist Auch als Chefin wird Paulina-Mürl Prenzlau in der Uckermark auf. er eine Frau im Kabinett ­haben die SPD zwar stärkste Kraft im Lan- geschätzt: aufgeschlossen, hu- Vater und Mutter sind kommunal­ will“. de. Im Landtag herrscht jedoch ein morvoll, herzlich und mit echtem politisch aktiv. Lena Voß stu- Neben der Politik arbeitet Patt, und die SPD bleibt zunächst Interesse an ihren Mitarbeitern – diert an mehreren Universitäten Ohnesorge weiterhin in ihrem Oppositionspartei. Paulina-Mürl nur einige der Eigenschaften, die Medizin, in Kiel schreibt sie ihre ­eigentlichen Berufsfeld. Von 1950 wird nicht Frauenministerin, auch heute noch genannt werden. Doktor­arbeit über Mumps an bis 1959 gehört sie als einziges sondern Landtagspräsidentin. In Lianne Paulina-Mürl bleibt bis Kieler Schulen. 1924 heiratet weibliches Mitglied der Schles- diesem Amt ist sie mit Schleswig- zur Wahl 1992 im Amt. Wegen sie den Arzt Hans Ohnesorge, wig-Holsteinischen Ärztekammer ­ihrer schweren bekommt fünf Kinder und lässt an, später ist sie Präsidentin des Krebserkran- sich als Kassenärztin in Prenzlau Deutschen Ärztinnenbundes. Sie kung verzichtet ­nieder. Während des Zweiten setzt sich für die Hausfrauen- sie auf eine er- Weltkrieges übernimmt sie zu- rente und eine stärkere Präsenz neute Kandida- sätzlich die Praxis ihres Mannes, von Frauen in den Parlamenten tur. Drei Monate der zur Wehrmacht eingezogen ein. Für ihre Verdienste erhält sie später, am 27. wird. In dieser Zeit unterstützt zahlreiche Auszeichnungen, etwa Juli 1992, stirbt Lena Ohnesorge Familienange- das Bundesverdienstkreuz und Lianne Paulina- hörige der Widerstandskämpfer die Paracelsus-Medaille der deut- Mürl mit nur 47 des 20. Juli 1944. Sie setzt sich für schen Ärzteschaft. Am 12. August Jahren. eine Jüdin ein, die Zwangsarbeit 1987 verstirbt die erste Ministerin leisten muss, und macht ab Januar Schleswig-Holsteins im Alter von 1945 jede Nacht Notdienst, als die 89 Jahren in Bochum. Flüchtlingstrecks aus dem Osten in Prenzlau eintreffen.

der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 7 frau.macht.politik.

Franziska Fendrich (li.) und Alina Janzen, Justizsekretäranwärterinnen beim Land- gericht Lübeck: Besucher-Umfrage Alina Janzen: „Ich finde, dass der Unter- schied nicht zwischen Mann und Frau liegt, sondern in der Persönlichkeit der einzelnen Frauen Leute. Es kommt vor allem auf die Person an. Wenn sie etwas ruhiger ist, verhält sie sich auch am Rednerpult machen anders eher ruhig. Und dann gibt es wieder Leute, die sehr aufbrausend sind.“ Franziska Fendrich: „Die Männer lassen sich eher provozieren. Politik. Die Frauen bleiben doch recht ruhig und sachlich und steigern sich nicht in etwas hinein.“ Männer auch.

Wo liegen die Unterschiede zwischen den Geschlechtern, Fatih Agri, wenn im Plenarsaal des Schüler des Gymnasiums Kronwerk, Rendsburg: „Ich finde, die Politikerinnen waren in ihren Reden Landtages debattiert wird? emotionaler. Bei ihnen wurde es auch eher laut als Gibt es typisch männliche bei den Herren, die sachlicher und faktenorientierter oder typisch weibliche waren. Dass die Frauen mal lauter wurden, fand ich aber gut, weil es bei ein paar Themen nötig war, ein Verhaltensmuster? bisschen Nachdruck in die Sache zu legen.“ Wir haben uns auf der Tribüne bei den Besuchern der Plenarsitzung im Februar umgehört. Julia Kahl, Schülerin des Gymnasiums Kronwerk, Rendsburg: „Es gibt einen Unterschied bei der Gestik und Mimik von Männern und Frauen. Die Frauen sind wesentlich dynamischer in der Art und Weise, wie sie reden, aber auch, wie sie gestikulieren. Und vom Wesen her sind sie aufgeschlossener. Fragen oder Meinungen von Kollegen haben sie offen entgegengenommen, sind darauf einge- gangen und haben gegenargumentiert.“

Max Grage, Schüler des Gym- nasiums Kronwerk, Rendsburg: „Mir ist aufgefallen, dass die weiblichen Vertreter im Landtag we- niger mit technischen Geräten beschäftigt waren und mehr zugehört haben. Die männlichen Kollegen haben oft miteinander geschnackt, sie haben viel mit dem iPad und Laptop gespielt oder hatten ihr Smartphone in der Hand. Beim Reden ist mir aufgefallen, dass die Frauen stärker aufeinander eingegangen sind. Sie waren aber auch aufbrausender, während die Männer sachlicher waren und mit Zahlen argumentiert haben.“

8 der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 frau.macht.politik.

Darline Kiewald, Schülerin des Gymnasiums Kronwerk, Rendsburg: „Auf mich wirkten die Männer ruhiger bei ihren Vorträgen. Sie hatten nicht so oft das Problem, nach Wörtern zu suchen oder sich zu versprechen. Die Frauen hatten zwar sehr gute Argumente, beim Vortragen haben sie aber einen etwas unsicheren Eindruck gemacht.“

Herlich Marie Todsen-Reese, ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete, Vizepräsidentin von 2009 bis 2012: Tim Brockmann, Geschäftsführer „Es gibt zwar immer Ausnahmen, Handwerk Schleswig-Holstein e.V.: aber meine Erfahrung ist, dass Frauen „Meinem Eindruck nach ist kein grund- gut zuhören und in ihren Beiträgen sehr sätzlicher Unterschied zwischen Frauen sachbezogen und fundiert argumentieren. Entsprechend ist für Frauen die Sache und Männern in der Ausdrucksweise oder wichtiger als Machtpositionen. Männern geht es natürlich auch um die Sache, der Darstellung am Rednerpult feststellbar. aber sie haben den Machtgewinn stärker im Auge und richten ihre Strategie Sie sind alle Profis. Die Abgeordneten sind darauf aus. Im Parlament kann man feststellen, dass es sehr schwierig ist, mit geschult, kennen den Umgang und wissen, Sachlichkeit den großen, tosenden Beifall zu bekommen. Den bekommen häufig wie sie sich im Plenum zu präsentieren eher die, die zwar rhetorisch brillant sind, aber gerne auch eine Portion Polemik haben.“ benutzen. Das finde ich bei manchen Themen bedauerlich, denn schlussendlich lassen sich Probleme nur durch Sachlichkeit lösen. Vielleicht sollten sich manche Politikerinnen coachen lassen, um sich auch mit Witz und Schlagfertigkeit den Beifall zu erarbeiten. Denn der ist natürlich auch nötig, damit der Funke über- springt. Ein solcher Rat hätte mir früher auch gut getan.“

Josephine Niklas Paasch, Pietzsch, Schüler des Gymnasiums Kronwerk, Rendsburg: Schülerin des „Sprachlich haben Männer und Frauen sich wenig unterschie- Gymnasiums den, eher inhaltlich. Die Männer haben immer Distanz zum The- Kronwerk, ma gehalten, während die Sprecherinnen persönliche Bezüge Rendsburg: eingebracht haben oder auf Einzelschicksale eingegangen sind. „Die Politikerinnen waren Dadurch wirkten sie den Themen näher. emotionaler in ihrer Vortrags- Ich hatte außerdem den Eindruck, dass die weise und haben emotionaler weiblichen Abgeordneten aufmerksamer auf Fragen reagiert. Wenn sind. Von ihnen kamen mehr Zwischenrufe, Frauen am Rednerpult stan- während viele männliche Abgeordnete mit den und die Männer ihnen ihren Handys oder Tablets beschäftigt Fragen gestellt haben, waren waren.“ sie teilweise etwas abwertend ihren Kolleginnen gegenüber. Das finde ich schade.“

der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 9 leichte sprache

Der Land-Tag in leichter sprache Alle Menschen sollen verstehen, was im Land-Tag ­ Viele Menschen können auch nicht so gut deutsch. gesagt wird. Hier stehen Texte in Leichter Sprache. Deswegen werden schwere Wörter erklärt. Denn: Viele Menschen haben Probleme mit dem Lernen, Die Macher dieser Seite versuchen nach den Regeln Lesen und dem Verstehen. für Leichte Sprache zu schreiben.

Mehr Geld fürs Wohnen

In Schleswig-Holstein gibt es große Städte. Das sind zum Beispiel Kiel und Lübeck. In einigen suchen besonders viele Menschen eine Wohnung. Es gibt aber manchmal nicht genug ­Wohnungen.

Die Besitzer wollen Geld verdienen. Sie verlangen einen Preis für das Wohnen. Der Preis heißt Miete. Viele Menschen haben da- für zu wenig Geld. Sie müssen auf dem Land wohnen und weit in die Stadt fahren. Oder sie leben in einer viel zu kleinen Wohnung.

Die Regierung vom Land sagt: Auch Menschen mit wenig Geld sollen in der Stadt wohnen können. Sie hat deshalb einen Plan gemacht.

In den nächsten Jahren werden viele neue Wohnungen gebaut. Familien mit Kindern sollen dort wohnen. Oder Familien mit einem behinderten Menschen. In einigen Wohnungen sollen Flüchtlinge wohnen. Alte Wohnungen sollen wieder schön gemacht werden.

Den Plan finden nicht alle im Land-Tag gut. Peter Lehnert von der Partei CDU sagt: Es wurde etwas vergessen. Menschen sollen auch Geld bekommen, wenn sie ein eigenes Haus bauen. Oder eine Wohnung kaufen.

Thomas Hölck von der Partei SPD findet: Der Plan ist fertig. So wird das Problem gelöst.

Patrick Breyer von der Partei Piraten sagt: Es gibt zu viele Woh- nungen, in denen keiner wohnt. Das muss der Land-Tag verbie- ten. Zum Beispiel Ferien-Wohnungen. In denen kann man Urlaub machen. Dort wohnt aber oft niemand. Zum Beispiel wenn keine Wohnungen in einer großen Stadt wie Kiel sind oft teuer. Ferien sind. Dann stehen sie leer.

erklärung:

Land-Tag: Im Land-Tag werden Gesetze gemacht. Das sind Regeln, die für alle gelten. Die Menschen im Land-Tag heißen Abgeordnete. Sie werden alle fünf Jahre neu gewählt.

Partei: Menschen mit den gleichen Zielen sind zusammen in einer Partei.

Flüchtlinge sind Menschen, die in ihrem Land nicht mehr ­bleiben können. Hier bei uns werden sie beschützt. Der Schutz wird auch Asyl genannt. Viele Menschen träumen davon, ihr eigenes Haus zu bauen.

10 der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 ehrenamt

die seite für das ehrenamt Viele Beschlüsse, die der Landtag fasst, haben direkte Auswirkungen auf Kommunal­politik, Vereins­ arbeit und Bürgerinitiativen.

Auf dieser Seite finden ehrenamtlich engagierte Bürger diese Themen im Überblick.

Altersgrenze: Künftig können bereits verbindlich erklärt werden, ob das jeweilige ben. Gesammelt werden sollen Namen, 18-­Jährige zum hauptamtlichen Bürgermei- Projekt notwendig ist und ob es Alterna- Anschriften, Geburtsdaten, Geschlecht ster gewählt werden. Der Landtag hat ein- tiven gibt. Im Bereich der Planfeststellung und Betreuungsbedarf der Kinder sowie stimmig beschlossen, die bisherigen Alters- sollen der Verwaltung zeitliche Fristen vor- Namen und Adressen der Eltern. Ein Ent- beschränkungen aufzuheben. Bislang lag das geschrieben werden. Zudem zielen einige wurf mit den notwendigen Änderungen Zulassungsalter für Bürgermeisterkandidaten ­Neu­regelungen darauf ab, Umweltschutz- am Kindertagesstättengesetz wurde an bei 27 Jahren. Außerdem durften sich nur vereinigungen rechtzeitig in die Planungen die Ausschüsse für Soziales und Bildung Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters einzubinden, um juristische Auseinander­ überwiesen. Ein bedarfsgerechtes Angebot oder des Landrates bewerben, die am Wahl- setzungen zu vermeiden. Der Innen- und an Kita-Plätzen vorzuhalten, ist gemeinsame tag höchstens 62 Jahre alt sind. Spätestens Rechtsausschuss wird die Zweite Lesung Aufgabe der Kreise, kreisfreien Städte und am 68. Geburtstag mussten die Verwaltungs- vorbereiten. (Drucksache 18/2582) Gemeinden. Seit August 2013 haben Eltern chefs aus Altersgründen ausscheiden. Auch einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungs- diese Beschränkung ist gefallen. Der Vorstoß Bleistifte in Wahlkabinen: Die Piraten wollen platz für Ein- bis Dreijährige. für die Gesetzesänderung kam von der FDP. Bleistifte aus Schleswig-Holsteins Wahlka- (Drucksache 18/2688) (Drucksachen 18/1550, /2800) binen verbannen. Die wegradierbare Schrift stellt nach Auffassung der Piraten eine mög- Grundsicherung: Der Kompromiss zwischen Wahlalter: Bei Landtagswahlen dürfen in liche Quelle für Wahlfälschungen dar. Des­ Land und Kommunen zur Grundsicherung Schleswig-Holstein auch 16- und 17-Jährige wegen sollen künftig nur noch „dokumenten- bei Alter und Erwerbsminderung ist unter ihr Kreuzchen machen. Wer seine Unterschrift echte Stifte“ ausliegen. Ob dafür das Wahl- Dach und Fach. Der Landtag stimmte im März unter eine Volksinitiative setzen will oder für gesetz geändert werden muss, wird nun der einstimmig zu. Bisher finanzierten das Land ein Volksbegehren und einen Volksentscheid Innen- und Rechtsausschuss beraten. Bislang vorwiegend stationäre Leistungen, die Kom- stimmen möchte, der muss jedoch 18 Jahre alt schreiben keine Gesetze die Verwendung be- munen ambulante Leistungen der Sozialhilfe. sein. Für diese „uneinheitlichen“ Regelungen stimmter Stifte vor. (Drucksache 18/2622) Künftig beteiligt sich das Land an allen Aus- gebe es „keine sachliche Begründung“, gaben der Sozialhilfe. Teil des Kompromisses ­moniert die FDP. Die Liberalen, die gerade Brandschutz-Ehrenzeichen: Um das Brand- ist, dass die Landesbeteiligung von 78 auf eine Volksinitiative für Notenzeugnisse an schutz-Ehrenzeichen in Silber verliehen zu 79 Prozent angehoben wird. 2015 sind 652 Grundschulen gestartet haben, fordern des- bekommen, müssen ehrenamtliche Feuer- Millionen Euro Landesmittel im Topf. Hinzu wegen, das Volksabstimmungsgesetz anzu- wehrleute 25 Jahre aktiv tätig sein. Bislang kommen etwa 230 Millionen Euro vom Bund. passen: Auch 16-Jährige sollen die Initiativen gilt als Beginn der Anwartschaft der Eintritt in (Drucksachen 18/2499, /2757) unterstützen können. Hierüber berät nun der den aktiven Dienst der Freiwilligen Feuerwehr Innen- und Rechtsausschuss. mit dem 18. Lebensjahr. Jetzt möchte die Tempo 30: Die Liberalen fordern, dass (Drucksache 18/2813) CDU, dass bereits Jugendlichen, die ab dem Kommunen Tempo-30-Zonen vor Schulen, 16. Lebensjahr eine Ausbildung bei der Wehr Kitas, Seniorenwohnheimen, Pflege- und Bürgerbeteiligung: Die Öffentlichkeit soll absolvieren, diese Zeit angerechnet wird. Die Behinderteneinrichtungen sowie Kran- künftig früher an Großprojekten wie der Union verspricht sich davon, die Attraktivität kenhäusern „unbürokratisch und eigen- Fehmarnbelt-Querung oder dem A20-Ausbau der Jugendabteilungen in den Feuerwehren verantwortlich“ einrichten können. Ein beteiligt werden. Nachdem der Bund diverse zu erhöhen. Ab 40 Jahren Dienst in der Feuer- entsprechender Antrag wurde an den Neuregelungen in das Verwaltungsverfah- wehr gibt es das Brandschutz-Ehrenzeichen Wirtschaftsausschuss sowie den Innen- rensgesetz geschrieben hat, gibt es jetzt in Gold. Ein entsprechender Gesetzentwurf und Rechtsausschuss überwiesen. Ein einen entsprechenden Gesetzentwurf für wurde an den Innen- und Rechtsausschuss Änderungsantrag der Koalitionsfraktionen Schleswig-Holstein, in dem die Landesvor- überwiesen. (Drucksache 18/2581) unterstützt den FDP-Plan und fordert zudem, schriften ergänzt beziehungsweise geändert Anwohner stark befahrener Straßen durch wurden. Konkret sollen die Bürger über all- Kita-Plätze: Die Landesregierung will Tempo-Limits zu entlasten. Hierfür wäre eine gemeine Ziele eines Bauvorhabens frühzeitig eine Datenbank aufbauen, die helfen Änderung der Straßenverkehrsordnung durch ­informiert werden. Außerdem muss künftig soll, Kita-Plätze bedarfsgerecht zu verge- den Bund nötig. (Drucksache 18/2782, /2842)

der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 11 ausschüsse

Ideen gegen Sie erreichen das ­Forum von der Start- Wahlmüdigkeit gesucht seite des Landtages www.sh-landtag.de Im Kampf gegen Wahlmüdigkeit setzt der Land- aus über dieses tag auch auf Ideen aus der Bevölkerung. Im Banner. ersten Diskussionsforum auf der Homepage des Schleswig-Holsteinischen Landtages können Bürger ab sofort ihre Meinung einbringen, wie sich aus ihrer Sicht eine höhere Wahlbeteiligung erreichen lässt.

ie Wahlbeteiligung sinkt Wahlbeteiligung bei der Kommu- diskutiert werden kann. In einem ­Ostmeier. Eine zeitliche Begren- „Dvon Wahl zu Wahl. Wir nalwahl 2013 einen neuen Tief- sechsten Forum stehen eigene zung des Diskussionsforums gibt wollen und müssen als Land- stand, bei der Europawahl blieb Vorschläge aus der Bevölkerung es derzeit nicht, denn „der Aus- tag mit konkreten Maßnahmen der Wert in Schleswig-Holstein im Mittelpunkt. Derzeit läuft schuss möchte möglichst intensiv gegen­steuern und freuen uns mit 43,3 Prozent knapp fünf parallel zum Bürgerforum eine und fundiert alle Vorschläge prü- dabei auch über frische Ideen aus Punkte hinter dem Bundesdurch- schriftliche Anhörung von Ver- fen, um anschließend zu einem der Bevölkerung“, sagte die Vor- schnitt zurück. einen und Verbänden im Innen- guten Ergebnis zu kommen“. Da- sitzende des Innen- und Rechts- Die Fraktionen von CDU, SPD, und Rechtsausschuss. „Alle Do- für nehmen sich die Abgeordneten ausschusses, Barbara Ostmeier, Grünen, Piraten und SSW haben kumente werden im Diskussi- ausreichend Zeit. „Bis 2017 wollen beim Start des Diskussions- Vorschläge erarbeitet, zu denen in onsforum veröffentlicht, damit wir einen wirksamen Maßnahmen- forums Anfang Februar in Kiel. fünf Foren – nach Themengebiet jeder Teilnehmer den gleichen katalog auf den Weg bringen“, so Mit 46,7 Prozent erreichte die geordnet – Stellung bezogen und Stand der Diskussion hat“, betont die Ausschussvorsitzende.

Nachwuchspolitiker Petitionsausschuss im Innenausschuss debattierte erstmals öffentlich

Zum ersten Mal in seiner jahr- sich König noch mehr Transparenz zehntelangen Geschichte hat der durch öffentliche Sitzungen: „Es ­Petitionsausschuss Mitte Februar ist für die Petenten nicht nachvoll- eine Petition öffentlich beraten. ziehbar, wenn sie eine Öffentliche Petition machen und nachher die und zwei Dutzend Bürger ver- Öffentlichkeit von der Beratung Rfolgten im Landeshaus und ausgeschlossen wird.“ via Internet-Radio die Diskussion König kündigte weitere Sitzun­ über eine Öffentliche Petition­ gen im großen Kreis an – aller- vom April 2014, mit der eine dings wohl zunächst nur zu Öf- 100-prozentige­ Unterrichtsver- fentlichen Petitionen, die im Inter- sorgung an Schles­wig-Holsteins net für jedermann einsehbar sind Schulen gefordert wird. Sie war und dort auch direkt unterstützt von 5.674 Mitzeichnern unter- werden können. Eine solche Peti- ine gute Stunde nahm sich der Innen- und Rechtsausschuss Ende­ stützt worden. Ergebnis: Inhaltlich tion muss der Ausschuss intensiv E­Februar Zeit, um mit dem Präsidium von „Jugend im Landtag“ (JiL) stimmten die Abgeordneten mit beleuchten, sofern sich mehr als über die aktuellen Beschlüsse des Jugendparlaments zu diskutieren. dem Bürgerbegehren überein. Um 2.000 Mitzeichner finden. Theo- Präsidentin Lea Stelljes sowie ihre Vizes Carlos von Steinkeller (li.) die Details kümmern sich nun die retisch kann der Ausschuss laut und Lukas Zeitler diskutierten mit den Abgeordneten über Themen ­Experten im Bildungsausschuss, der jüngsten Änderung der Lan- wie Waffen­exporte, Liberalisierung von Cannabis und Extremismus- die das Thema gemeinsam mit desverfassung auch normale Peti- bekämpfung. Auch die Forderung nach einer Teilnahmepflicht für dem jährlichen Regierungsbericht tionen einzelner Bürger öffentlich Migranten an Deutschkursen – erhoben von einem JiL-Teilnehmer mit zur Unterrichtsversorgung behan- beraten. Hier sei der Ausschuss Migrationshintergrund – stieß auf Interesse. „Wir sind sehr überrascht, deln wollen. jedoch „noch zurückhaltend“, das war sehr positiv“, fasste Präsidentin Lea Stelljes nach der Sitzung Der Petitionsausschussvorsit- sagte König. Es sei fraglich, ob es zusammen. Über den Austausch mit der Landtagspolitik hat das Präsi- zende Uli König sprach anschlie- „öffentlichkeitsrelevant und sinn- dium den letztjährigen „Jugend im Landtag“-Teilnehmern anschließend ßend von einer sehr konstruktiven, haftig ist, wenn sich Leute über via Facebook berichtet. Ende­ April gibt es noch eine große Abschluss- „hart in die Sache gehenden“ Be- den Gartenzaun des Nachbarn runde im Landeshaus. ratung. Grundsätzlich verspricht beschweren“.

12 der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 ausschüsse

Fachtag des Bildungs­ausschusses: Inklusionskonzept bleibt umstritten

nhörung einmal anders: Der Expertise zu diesem Thema im ABildungsausschuss lud Mitte Land. Es war festzustellen, dass zu Februar zu einer neuen Art von vielen Punkten unterschiedliche Fachgespräch über das Thema In- Ratschläge gegeben werden. Es klusion an den Schulen. Üblicher­ herrscht aber bei anderen Punk- weise antworten die Experten im ten auch eine große Einigkeit. Je Ausschuss nacheinander auf Fra- konkreter es wird, desto weiter gen der Abgeordneten. Diesmal fällt es auseinander. Die Bildungsausschussvorsitzende Anke Erdmann (Mitte) leitet die saßen die Parlamentarier gemein- Was waren die größten Kon­ Expertentagung im Plenarsaal. sam mit den rund 100 Fachleuten troversen und wo herrscht Ein- aus 50 Verbänden und Instituti- vernehmen? reich „Ausgestaltung der Schul­ weise mehrfach zu Wort gemel- onen im Rund des Plenarsaals, Einigkeit herrscht ganz klar dar­ assistenzen“ gab es unterschied- det. In der Pause gab es sehr viel um miteinander zu diskutieren. über, dass wir mehr Ressourcen liche Vorstellungen – etwa zu den positives Feedback von ganz un- Es ging um das Inklusionskonzept brauchen. Alle sind der Meinung, Qualifikationen, die solche Assi- terschiedlichen Ebenen: Die Dis- der Landesregierung, um Schul­ dass die Sonderpädagoginnen stenten mitbringen sollen, oder kussion sei noch mal vielfältiger, assistenten, das nötige Geld und und -pädagogen eine besondere den Vorgaben, die ihnen gemacht hieß es. Das sei in einer normalen den Übergang von der Schule in Profession sind und auf jeden Fall werden. Anhörung anders. den Beruf. in ihrer Expertise erhalten werden Die Anregung, einen Fachtag Wie geht es weiter? Die Ausschussvorsitzende Anke müssen. Die Förderzentren – da statt einer mündlichen Anhörung Wir werden das Thema im Aus- Erdmann zieht im Interview ein gab es nur ganz wenige andere­ abzuhalten, kam von Ihnen. Die schuss auf jeden Fall noch mal Resümee. Stimmen – sollen als weitere Experten sollten dadurch besser sehr intensiv diskutieren. Ich kann Einen ganzen Tag lang hat der Schule im System bleiben. Kon- miteinander diskutieren können, mir gut vorstellen, dass die Frak- Bildungsausschuss mit den Fach- trovers ging es zu bei der Frage, statt einfach nur nacheinander tionen auf Grundlage dieses Fach- verbänden das Inklusionskon- wo Förderkräfte künftig ange­ Stellung zu beziehen. Inwieweit tags eigene Anträge formulieren. zept unter die Lupe genommen. siedelt werden sollen: besser ist das gelungen? Interview: Janine Wergin Was hat das gebracht? an den ­Regelschulen oder an Die Fachleute haben aufeinan- Wir haben sehr verschiedene den Förderzentren? Auch im Be- der Bezug genommen, sich teil-

Biike gehört zum bundesweiten Kulturerbe

Das nordfriesische Biikebrennen ist ins „nationale Verzeichnis Karneval und das Chorsingen. zum 30. Oktober können Bürger ­im­materielles Kulturerbe“ aufgenommen worden. Im Friesengremium Kultusministerkonferenz, Bundes­ Aspekte ihrer Alltagskultur aus des Landtages löste die Nachricht Freude aus. regierung und die deutsche den Bereichen Tanz, Theater, Mu- UNESCO-Kommission haben den sik oder Handwerk melden. Nä- m 21. Februar jeden Jahres teil von Geschichte und Tradition Katalog zusammengestellt. here Informationen hierzu gibt es Alodern an der schleswig-hol- des gesamten Landes entwickelt. Anfang März ist die nächste unter www.unesco.de/5714.html. steinischen Westküste die Biike- Im Friesengremium kommen Bewerbungsrunde gestartet. Bis Feuer aus Holz und Reisig. Der Abgeordnete aus Landtag und Brauch geht bis ins Mittelalter Bundestag sowie Vertreter der zurück. Ursprünglich zum Kampf Landesregierung zweimal jährlich gegen böse Geister und später als mit friesischen Kulturorganisa- Abschiedsgruß für abfahrende tionen zusammen. Hierzu zählt Walfänger gedacht, ist die Biike auch der Friesenrat, der die Biike heute ein Volksfest und ein Tou- für die Brauchtumsliste vorge- ristenmagnet. Das Biikebrennen schlagen hatte. spiegele den Reichtum friesischer Die Biike ist eine von insge- Kultur wider, betonte Ilse ­Johanna samt 27 Traditionen, die Mitte Christiansen, Vorsitzende des März offiziell Eingang in die bun- Friesenrates, bei der Sitzung im desweite Kulturerbeliste fanden. Landeshaus Mitte Februar. Mitt- Weitere Beispiele sind das nieder­ lerweile habe sich der friesische deutsche Theater, das Reetdach­ Brauch zu einem festen Bestand­ deckerhandwerk, der rheinische Friesisches Volksfest: die Biike

der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 13 1966 jubiläum 1990

1979 2007 Goldenes Jubiläum: 50 Jahre „Der Landtag“ Im Januar 1965 erschien die erste Ausga- In fünf Jahrzehnten hat sich viel verändert. be der Landtagszeitschrift. Der damalige Das Erscheinungsbild der Zeitschrift wurde Parlamentspräsident Paul Rohloff hatte immer wieder an den Geschmack der Zeit an- das Blatt aus der Taufe gehoben, „um jun- gepasst, und die gedruckte Information auf gen Menschen und interessierten Bürgern Zeitschriftenseiten wird inzwischen durch ein Dies ist die 433. Ausgabe der Landtagszeit- Schleswig-Holsteins ihr Landesparlament umfangreiches Internet-Angebot ergänzt. Ge- schrift. Rund 10.000 Seiten wurden in Druck überschaubar zu machen, so daß sie Arbeit blieben ist der Anspruch aus der Anfangszeit, gegeben, in der Landtagsbibliothek füllen die und Leistung unserer Volksvertretung besser „hilfreiche Kunde und zutreffende Informati- alten Ausgaben etwa acht Regalmeter. Auf als bisher verstehen und beurteilen können”. onen allen denen zu vermitteln, die wissen den folgenden Seiten werfen wir den Blick auf So schrieb es Rohloff „zum Geleit“ in der wollen, wie Landespolitik im Schleswig-Hol- Texte, Bilder und Ereignisse aus den letzten ­ersten Ausgabe. steinischen Landtag praktiziert wird“. fünf Jahrzehnten.

Leser loben und tadeln Bundesland muss ich leider die das Wort ‚Gemeinderat‘ verwen- Zeitschrift ‚Der Landtag‘ abbe- det. Die Gemeindeordnung kennt Zahlreiche Leserbriefe hat die Redaktion im Lauf der Jahrzehnte erhal- stellen. Die eingesparten Mittel jedoch nicht dieses Wort, sondern ten: positive, negative und manchmal auch kuriose. bitte ich meiner Wohnortgemein- die Worte ‚Gemeindevertreter/in‘ Eine Auswahl aus den letzten Jahren: de Hohenwestedt im Rahmen des bzw. ‚Gemeindevertretung‘. Ich „Als ehemaliger Flensburger fühle fen Sie sofort, ob dieser Heftfehler Kommunalen Finanzausgleichs versuche immer, meine Ge­meinde­ ich mich nach wie vor mit meiner generell entstanden ist, oder ob gutzuschreiben.“ vertreter/innen darauf hinzuwei- Heimat Schleswig-Holstein ver- nur mein Exemplar betroffen ist.“ Reinhard Schmölcke, Hohen­ sen, dass sie keine ‚Gemeinde­ bunden. Die Artikel in der Zeit- Helmut Hahn, Seth, 2009 westedt, 2010 räte‘ sind und würde mich freuen, schrift ‚Der Landtag‘ sind für mich wenn zumindest in offiziellen von großer Wichtigkeit, und ich „Ein dickes Lob für die Zeitschrift. „Aus persönlichen Gründen nach Verlautbarungen des Landes auch halte dadurch einen politischen Ich finde es toll, so viele Infor­ Weimar umgezogen, bin ich durch ­eine korrekte Wortwahl verwen- Kontakt zu meiner Heimat.“ mationen über unser Land zu Ihre Zeitung noch immer mit dem det werden würde.“ Stefan Hakenberg, Paderborn, bekommen, über die parlamen- schönen Land im Norden verbun- Peter Hölck, Hohenlockstedt, 2003 tarischen Angelegenheiten und den. Dafür heute einmal meinen 2013 Beschlüsse.“ herzlichen Dank.“ „Bei der Durchsicht habe ich fest- Birgit Neumann, per E-Mail, 2004 Wolfgang Horn, Weimar, 2009 „Ich beziehe die Zeitschrift seit gestellt, dass die Seiten völlig Jahren. Ich habe noch kein Heft falsch geheftet wurden. Seiten- „Ich danke für den jahrelangen „Mit Erstaunen musste ich in der so ausgiebig und intensiv gelesen zahl in der Reihe des Umblätterns: Bezug der Zeitschrift. In Anbe- Ausgabe Nr. 01/2013 einen Artikel wie dieses. Der neue ‚Landtag‘ 1, 2, 7, 8, 9, 10, 7, 8, 9, 10, 11, 12, tracht der schwierigen Finanz- über die Einwohnergrenze lesen. hat sehr gewonnen. 13, 11, 12, 13, 14, 19, 20. Bitte prü- lage der Kommunen in unserem In dem Artikel wird durchgehend Reinhard Wiese, per E-Mail, 2015

14 der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 verkehrspolitik

1973:

In den Anfangsjahren druckte „Der Landtag“ häufig Kommentare aus Tages- zeitungen ab. In dieser Ausgabe begutachten die Journalisten zwei neue Gesichter in der ersten politischen Reihe: Klaus Matthiesen übernimmt den Fraktionsvorsitz der SPD, Uwe Barschel wird sein Amtskollege bei der CDU.

der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 15 verkehrspolitik

1982:

Notenzeugnisse an Grundschulen? Dieser Streit schwelt seit mehr als 30 Jahren. Damals fordert die FDP, die Benotung für die Kinder zu entschärfen.

16 der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 verkehrspolitik 1999:

Ein Jahr zuvor hatten die Bürger ent- schieden: keine Rechtschreibreform an Schleswig-Holsteins Schulen. Nun kippt der Landtag den Volks- entscheid, damit das Land nicht zur sprachlichen „Insel“ wird. Öffentliche Proteste folgen.

der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 17 verkehrspolitik

2007:

Kein blauer Dunst mehr in Behörden, Krankenhäusern, Unis – und auch in Kneipen und Discos. Das ist anfangs heftig umstritten. Inzwischen hat sich der Qualm gelegt.

18 der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 plenum

Agrarpreise fallen, Höfe schließen: „Regionalität“ soll helfen

Weltweite Konkurrenz macht Erdbeermarmelade auf den Markt der Erzeugungsart von Agrar­ auch die Umwelt: So sei das Land- den heimischen Bauern schwer bringen wolle, könne bereits im produkten. Immer mehr Verbrau- schaftsbild von Monokulturen zu schaffen. Die Preise für Vorwege den Bauernverband cher achteten bereits jetzt auf geprägt, und Nutztiere würden Fleisch, Milch oder Getreide über seinen künftigen Bedarf „Regionalität“, aber auch auf das zusehends auf ein Dasein als sinken seit Jahren. Wie soll informieren. Regionaltypische Tierwohl und die Nachhaltigkeit, „Produktionseinheit“ reduziert. sich die Ernährungs­wirtschaft Qualitätsprodukte seien weniger merkte Flemming Meyer (SSW) an. Der Umwelt- und Agrarausschuss im Lande darauf einstellen? von fallenden Weltmarktpreisen Der ökonomische Druck, warnte sowie der Wirtschaftsausschuss Landwirtschafts­minister Robert betroffen, hofft Habeck. (Piraten), belaste beraten weiter. Habeck (Grüne) setzt auf „regio- Die Opposition hielt dem nicht nur die Landwirte, sondern (Drucksache 18/2478) nale Wertschöpfungsketten“. Die Minister vor, die heimische Opposition wirft ihm Versäum­ Landwirtschaft nicht genug zu nisse vor. unter­stützen. Heiner Rickers Der Norden zeigt Flagge in Berlin (CDU) kritisierte den Rückgang Auch in diesem Jahr hat der Umwelt- und Agrarausschuss auf rundlage der Landtagsde- der Schlachtkapazitäten. Das der Grünen Woche in Berlin für die regionale Landwirtschaft Gbatte im Februar war eine Schlachten außerhalb Schleswig- geworben. Ende Januar trafen sich die Fachpolitiker wieder zur Große Anfrage der SPD. Ergeb- Holsteins bedeute nicht nur län- ersten Sitzung des Jahres auf der größten Verbrauchermesse nis: Die Verbraucher profitieren gere Tiertransporte, sondern auch der Welt. Dabei informierte sich der Ausschuss auf Einladung der von der Entwicklung. In den 70er den Verlust der Wertschöpfung Landwirtschaftskammer über die Entwicklungen beim Gütezeichen Jahren gaben sie noch 19 Prozent vor Ort. Und Oliver Kumbartzky „Geprüfte Qualität Schleswig-Holstein“. Die neue Ausrichtung des ihres Einkommens für Nahrungs- (FDP) beklagte, es mangele an Gütezeichens, etwa eine verstärkte touristische Ansprache der mittel aus; heute sind es nur noch einem „gründerfreundlichen Kli- ­Kunden und die Bündelung kleinerer Betriebe, stieß auf Zuspruch elf Prozent. Die Landwirte hinge- ma“. Die Landwirte bräuchten bei den Abgeordneten. Das nördlichste Bundesland war mit rund gen geraten unter Druck. Gab es „keine von Verboten, Misstrauen 30 Firmen, Organisationen, Institutionen und Vereinen in Berlin ver­ in Schleswig-Holstein 1966 rund und Kontrolle durchzogene Poli­ treten. 50.000 Betriebe, waren es 2010 tik, sondern sie brauchen die nur noch 14.000. „Alle 23 Jahre Freiheit, eigenverantwortlich zu verlieren wir die Hälfte der Be- handeln.“ triebe und in der Regel auch die Rückendeckung bekam Habeck Hälfte der Arbeitsplätze“, rechne- aus den Reihen der Koalition. te Habeck vor. Kirsten Eickhoff-Weber (SPD) Um gegenzusteuern, will der forderte „ein Management der ­Minister Lebensmittelproduzenten Wertschöpfungskette von der mit Weiterverarbeitern an einen ­Urproduktion über die Verar- Tisch bringen: „Die beiden wis- beitung und den Handel bis hin sen zwar voneinander, stimmen zum Verbraucher“. Bernd Voß sich aber nicht strategisch ab.“ (Grüne) forderte eine Pflicht zur Ein Unternehmen, das eine neue Kennzeichnung der Herkunft und

der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 19 plenum

Bürgerbusse: Ehrenamtler füllen Lücken im Fahrplan

Wer auf dem Land lebt und auf den Linienbus wartet, der schaut schlag für den ÖPNV“. Andreas den geltenden Fahrplänen orien- ­regelmäßig in die Röhre. Oft fahren nur Schulbusse durchs Dorf. Am Tietze (Grüne) sprach sich dafür tieren und gute Umsteigemöglich- Wochenende werden viele Orte gar nicht angesteuert. Gerade für aus, zunächst einmal die vorhan- keiten vorsehen. Für Hans-Jörn ­ältere Menschen stellt das nach Ansicht der Piraten ein großes Prob- denen Buslinien zu sichern: „Wir Arp (CDU) sind Bürgerbusse nur lem dar. Die Oppositionsfraktion forderte die Landesregierung in der brauchen keine Konkurrenzen.“ ein einzelner Aspekt, wenn es Januar-Tagung auf, ehrenamtliche Bürgerbusse dauerhaft finanziell zu Flemming Meyer vom SSW sah um Mobilität im ländlichen Raum ­fördern. Die Reaktion war verhalten. Tenor: Der Busverkehr bleibt eine „die ­Gefahr, dass das Ehrenamt geht. Auch Taxen oder Car-­Sharing staatliche Aufgabe. zu einem Ersatz für tarifgebun- müssten künftig eine größere dene Arbeitsplätze verkommen Rolle spielen. olche Projekte tragen Piraten, ein Kompetenzteam Bür- könnte“. Und Christopher Vogt Der Wirtschaftsausschuss be- „Sdazu bei, den ländlichen gerbusse einzurichten. Zuständig (FDP) betrachtete Bürgerbusse schäftigt sich weiter mit dem Raum zu erhalten und vor dem sei vielmehr der Aufgabenträger- „lediglich als sinnvolle Ergänzung Thema. Auch die Bus-Initiativen Aussterben zu bewahren“, erklär- verbund „Nah.sh“, so Meyer. Zu zum bestehenden öffentlichen sollen zu Wort kommen. te Patrick Breyer (Piraten). Die den Aufgaben der „Nah.sh GmbH“ Nahverkehr“. Sie sollten sich an (Drucksache 18/2623)­ hierfür zur Verfügung stehenden – früher­ Landesverkehrsgesell- Mittel reichten aber nicht aus. schaft – gehören die Angebots- Nötig sei ein „landesweites För- und Infrastrukturplanung, die derprogramm“ nach dem Vorbild Weiterentwicklung des SH-Tarifs Vier Vereine im Norden von Niedersachsen, Rheinland- und die Erarbeitung eines landes- Pfalz oder Nordrhein-Westfalen. weiten Nahverkehrsplans. Bürgerbusse sind Buslinien, die von Vereinen betrieben wer- Verkehrsminister Reinhard Redner aller anderen Frakti- den, um Lücken im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) Meyer (SPD) erwiderte, Schleswig- onen lobten das Engagement auszu­gleichen. Die ehrenamtlich arbeitenden Fahrer bedienen mit Holstein habe es geschafft, mehr der Bürger, warnten jedoch wie Kleinbussen ­Strecken, die vom ÖPNV nicht abgedeckt werden. In Nahverkehr als andere Bundeslän- der Minister davor, das Ange- Schleswig-Holstein gibt es seit 1998 den Bürgerbus auf Fehmarn. der zu organisieren. Bürgerbusse bot flächendeckend zu fördern. Seit Sommer 2014 rollt ein Bürgerbus zwischen Ladelund und Leck seien nur dann „eine Ultima Ratio, Bürgerbusse dürften den öffent­ (Nordfriesland). Auch Vereine in Meldorf und in Malente wollen noch wenn wir in bestimmten Regionen lichen Personennahverkehr nicht in diesem Jahr starten. Die Bürgerbusvereine aus Schleswig-Holstein bestimmte Standards des Nahver- verdrängen, betonte Kai Vogel haben im Januar in Meldorf eine Arbeitsgemeinschaft gebildet: „Pro kehrs nicht mehr gewährleisten (SPD). Daher sei die von den Bürgerbus Schleswig-Holstein“. In mehreren Bundesländern gibt es können“. Eine Absage erteilte ­Piraten geforderte Übernahme der Bürgerbusse. Nordrhein-Westfalen hat mit rund 100 die meisten. der Minister dem Vorschlag der Kosten durch das Land „ein Kahl-

20 der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 plenum

Hospize im Lande

In Schleswig-Holstein ster- ben jährlich rund 30.000 Men- schen, davon etwa 42 Prozent in Krankenhäusern. 826 Men- schen verbrachten im Berichts- jahr 2013 ihre letzten Stunden in den sechs stationären Hospi- zen in Kiel, Lübeck, Elmshorn, Rendsburg, Niebüll und Geest­ hacht. Dort gibt es insgesamt 66 Betten, 143 hauptamtliche sowie 185 ehrenamtliche Mit- arbeiter sind hier aktiv. Die Einrichtungen waren 2013 zu Trost und Hilfe: 90 Prozent ausgelastet. Die Aufenthaltsdauer lag zwischen zwei Stunden und 130 Tagen. Lob für die Arbeit der Hospize Weitere 57 Betten gibt es in sechs palliativmedizinischen Klinikstationen in Eutin, Flens- Hospize betreuen Kranke und deren Angehörige, wenn keine Heilung damit verbundenen Anstieg an burg, Kiel, Lübeck und Neu- mehr möglich ist. Um die letzte Lebensphase eines Menschen küm- Erkrankungen hin. Gerade in den münster. Zusätzlich wurden mern sich neben den palliativmedizinischen Stationen der Kranken- größeren Städten müsse das 1.800 Menschen zu Hause von häuser in zunehmendem Maße ehrenamtliche Hospize. Das geht aus Angebot ausgebaut werden, for- ambulanten Hospizvereinen einem Bericht hervor, den Sozialministerin Kristin Alheit (SPD) im derte sie. Anita Klahn (FDP) fand betreut. Davon gibt es im Land Februar im Plenum vorstellte. Ein Kernproblem der Ehrenamtler ist die es „bedauerlich“, dass sich seit 50 mit 1.200 Mitarbeitern in Finanzierung ihrer Einrichtungen. dem Jahr 2006 die Bettenzahl allen Kreisen und kreisfreien in stationären Hospizen nur um Städten. Um die Betreuung edner aller Fraktionen lobten Die stationären Hospize haben ein Bett erhöht habe. „Es ist eine sterbender Kinder und ihrer Rdas Engagement der ehren- sich in einer Arbeitsgemeinschaft Milchmädchenrechnung zu sagen: Angehörigen kümmern sich amtlichen Hospiz-Mitarbeiter. zusammengeschlossen und eine Mit dem Angebot, das wir derzeit sechs ambulante Kinder- und Schleswig-Holstein sei bei der genaue Kostenaufstellung er­ haben, kämen wir aus“, machte Jugendlichen-Hospize. Eine flächendeckenden­ palliativen arbeitet,­ um die Verhandlungen Wolfgang Dudda (Piraten) deut- hospizliche Begleitung von Kin- Versorgung bundesweit führend, mit den Krankenkassen gemein- lich. Er wandte sich gegen eine dern sterbenskranker Eltern ist so der Tenor. Das Land bezu- sam zu führen. Damit soll erreicht Kommerzialisierung der Hospize: geplant. Eine Bedarfsanalyse schusst die ambulante Hospiz­ werden, dass die Vergütungssät- „Das ist ein Weg weg von Herzens- wird derzeit erstellt. arbeit mit 45.000 Euro pro Jahr. ze unabhängig von der Pflege­ wärme und Spiritualität hin zu Die stationären Hospize erhalten stufe gestaltet werden, sagte kalter Funktionalität.“ Auch wenn ein Recht auf ­Zu­wendung, Betreu- individuell ausgehandelte Tages- Alheit: „Das ist in allen anderen keine Aussicht auf Lebensverlän- ung und höchstmögliche Lebens­ sätze von den Krankenkassen. Bundesländern üblich.“ Denn: gerung oder Heilung mehr be- qualität“. Um ihr Angebot aufrecht zu Viele Gäste, die in einem Hospiz steht, so Flemming Meyer (SSW), Der Sozialausschuss berät wei- erhalten, sind die privaten Ein- aufgenommen werden, haben „haben diese Menschen natürlich ter. (Drucksache 18/2481) richtungen aber auf zusätzliche nur eine niedrige oder gar keine Spenden angewiesen. Die Träger Pflegestufe. Aufgrund der kurzen Die Gesellschaft sei oft geneigt, müssen einen Anteil von zehn Verweildauer, die laut Bericht bei das Thema Sterben auszuklam- Prozent, bei Kinderhospizen von durchschnittlich 17 Tagen liegt, ist mern und zu umgehen, so Katja fünf Prozent der Kosten selbst es meist gar nicht mehr möglich, Rathje-Hoffmann, deren CDU- aufbringen. „In diesem Bereich eine Pflegestufenanpassung zu Fraktion den Hospiz-Bericht be- gibt es absichtlich keine volle veranlassen. antragt hatte. Deswegen dankte öffentliche Finanzierung. Dem Birte Pauls (SPD) forderte mehr sie den Ehrenamtlern, die „sich liegt der Gedanke zugrunde, dass Hospize, um eine Versorgung „in engagieren und sich in ihrer Hospizgründungen aus rein wirt- Wohnortnähe der Sterbenden“ Freizeit fortbilden, um Kranke schaftlichen Interessen zu ver- zu gewährleisten. Ines Strehlau und Sterbende zu unterstützen hindern sind“, erklärte Ministerin (Grüne) wies auf die immer älter und zu begleiten“. Alheit. werdende Gesellschaft und den

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Wohnungseinbrüche: Debatte um Polizei-Präsenz und Bürgerwehren

Eine Brandserie verunsichert ­Strafen für Wohnungseinbrecher Kriminalstatistik. Demnach ist die ­eintrifft, so Kubicki. ­Patrick Breyer die Menschen auf dem Kieler und mehr Telefonüberwachung Zahl der Wohnungseinbrüche im (Piraten) warnte vor einer­ „Hyste- Ostufer, und in einigen Regionen bei Verdächtigen. Innenminister Norden im vergangenen Jahr mini­ risierung der Sicherheitsdebatte“. herrscht Angst vor Wohnungs- ­Stefan Studt (SPD) lehnte das ab: mal von 7.534 auf 7.529 gesun- Der bayerische Vorschlag einer einbrüchen. Mancherorts laufen Schärfere Strafen brächten kei- ken, die Aufklärungsquote stieg verstärkten Telefon­überwachung Bürgerwehren Patrouille. Die ne zusätzliche Sicherheit. Studt von 10,2 auf 12,6 Prozent. 2012 sei überflüssig, denn schon jetzt Polizei hat spezielle Ermittlungs- verteidigte den Stellenabbau als gab es mit 7.654 Delikten einen könne die Polizei kriminelle Ban- gruppen eingerichtet und warnt maßvoll. „Einen Rückzug aus der Höchstwert. den gezielt unter die Lupe neh- vor Selbstjustiz. Die CDU im Fläche gibt es nicht, und das wis- Gegen Einbrecher sei Abschre- men. Landtag sorgte sich in der März- sen Sie auch“, hielt er der Union ckung vonnöten, mahnte Wolf- Am Ende beschloss die Koaliti- Tagung um das staatliche Ge- vor. gang Kubicki (FDP) – allerdings on einen eigenen Antrag, der auf waltmonopol und forderte: keine Vertreter der Koalition warfen nicht durch Strafandrohung, son- eine Stärkung der landesweit 90 Stellenstreichungen bei den Ord- der CDU ebenfalls vor, Ängste zu dern durch Polizeipräsenz. Darum kriminalpräventiven Räte setzt. nungshütern, härtere Strafen für schüren und daraus politisches sei es falsch, kleine Reviere zu Zwei Ursprungsanträge der CDU Einbrecher und mehr Spielraum Kapital ziehen zu wollen. „Sie schließen. In einigen Regionen wurden abgelehnt. für die Ermittler. Im Gegenzug markieren am Stammtisch den könne es im Notfall bis zu 45 (Drucksachen 18/2779, /2815, /2831) warf die Koalition der Union vor, starken Max“, schimpfte Burkhard ­Minuten dauern, bis die Streife die tatsächliche Lage zu über- Peters (Grüne). Der Populismus spitzen und Panik zu schüren. der CDU sei „ebenso durchschau- Innenminister Stefan Studt bar wie gefährlich“. Und Lars (SPD) empfiehlt den Bürgern is 2020 will die Landesregie- Harms (SSW) strich heraus: „Eine eine „Kombination aus Wach- Brung 122 der derzeit 8.300 Unsicherheit gibt es nur in den samkeit, Sicherheitstechnik und Stellen bei der Landespolizei Köpfen der CDU.“ Wer den Ein- Bürgerhilfe“. Bürgerwehren hin- streichen. Dies gehöre auf den druck erwecke, die Sicherheit im gegen seien „nicht nur unnötig, Prüfstand, ebenso wie die Schlie- Lande sei gefährdet, sorge nur für sondern mit unkalkulierbaren ßung von Polizeidienststellen Unruhe in der Bevölkerung. Gefahren verbunden“. Die Poli- auf dem platten Land, forderte Es gebe offenbar bei einigen zei sei „unverändert in der Lage, CDU-Fraktionschef Daniel Gün- Menschen einen Unterschied die Sicherheit der Menschen zu ther. Er rief die Landesregierung zwischen der persönlichen Wahr- gewährleisten“. auf, einen bayerischen Vorstoß nehmung und der tatsächlichen im Bundesrat zu unterstützen. Gefahr, bemerkte Simone Lange Bayern plädiert für härtere (SPD). Sie verwies auf die aktuelle

22 der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 vor bonn-kopenhagen 60 im rückblick jahren Was hat die Landespolitik in früheren Zeiten bewegt?

In dieser Serie blicken wir ins Archiv und spüren nach, was den ­Landtag in vergangenen Zeiten beschäftigt hat. Diesmal geht die Reise in das Jahr 1955. Das Parlament befasste sich mit den frisch ­unterschriebenen Bonn-Kopenhagener Erklärungen.

1955: Blick in den Landtag, circa 1955 Bonn-Kopenhagener Erklärungen – Prozent hochgesetzt. Ziel war es, die deutsche Minderheit nördlich den SSW aus dem Landtag her­ der Grenze. Begeisterung sieht anders aus auszuhalten. Die Minderheiten- Die Reaktion war kühl. Ohne partei zog vors Bundesverfas- weitere Wortmeldungen wurde ür Ministerpräsident Kai-Uwe Anwesenheit von Hassels. Die na- sungsgericht und bekam Recht. die Sitzung unterbrochen, und Fvon Hassel war es ein Härte­ tionalen Regierungen wollten den Ein Jahr später kehrte der Landtag die Fraktionen berieten hinter test. Der 41-jährige CDU-Mann seit Jahren schwelenden Konflikt zur Fünf-Prozent-Hürde zurück. verschlossenen Türen. Nach zwei aus Glücksburg war erst seit fünf im deutsch-dänischen Grenzland Eine Ausnahmeregelung für die Stunden gab es eine dürre Stel- Monaten im Amt und musste nun beilegen. Der Streit um Grenzver- Minderheit gab es jedoch nicht. lungnahme: Von Hassels Aus- im Landtag den Abgeordneten lauf und Minderheitenrechte war Und so saßen nach dem Urnen- führungen wurden „zur Kenntnis seiner Regierungskoalition eine Adenauer ein Dorn im Auge, denn gang vom September 1954 keine genommen“ und „gebilligt“. Die Grundsatzentscheidung nahe- er behinderte den NATO-Beitritt dänisch gesinnten Abgeordneten Änderung des Wahlgesetzes lan- bringen, die vielen Konservativen der Bundesrepublik. mehr im Landtag. Der SSW war dete zunächst im Innenausschuss. überhaupt nicht schmeckte. Es urz und knapp auf einer DIN mit 3,5 Prozent an der Sperrklau- Lob gab es nur von der oppositi- ging an diesem 31. März 1955 KA4-Seite stellte die deutsche sel gescheitert. Damit war die onellen SPD. Ihr Fraktionsvorsit- um die Bonn-Kopenhagener Fassung fest: Das Bekenntnis zur Grenzlandfrage endgültig auf der zender Wilhelm Käber begrüßte Erklärun­gen. Und es ging darum, Kultur und Sprache der Minder- großen politischen Bühne ange- die Vereinbarungen: „Der Inhalt den SSW als Partei der dänischen heit ist frei, und die Minderheit kommen. Bonn und Kopenhagen der beiderseitigen Erklärungen Minderheit von der Fünf-Prozent- hat das Recht, eigene Schulen zu schritten im März 1955 ein, und entspricht den sozialdemokra- Hürde zu befreien. unterhalten. Und: Die schleswig- von Hassel folgte dem neuen Kurs: tischen Erwartungen.“ Zwei Tage zuvor hatten Bun- holsteinische Landesregierung Kompromiss statt Konfrontation. cht Wochen später, am 23. deskanzler Konrad Adenauer und kündigte an, „darauf hinzuwirken, Die Maßgabe, die Sperrklausel AMai 1955, stand die Zweite der dänische Ministerpräsident daß der Schleswig-Holsteinische für den SSW abzuschaffen, musste Lesung des Wahlgesetzes an. Hans Christian Hansen auf dem Landtag eine Ausnahmebestim- von Hassel jedoch seinen eigenen Erneut gab es Zuspruch von Petersberg am Rhein die deut- mung von der 5 v.H.-Klausel in Leuten erst schmackhaft machen,­ den Sozialdemokraten­ und Zäh- sche und die dänische Fassung § 3 des Schleswig-Holsteinischen als er am 31. März im Kieler Ple- neknirschen auf der rechten der Erklärungen unterzeichnet, in Landeswahlgesetzes zu Gunsten narsaal ans Rednerpult trat. Der Seite des Hauses. Der Flensbur- der dänischen Minderheit bald- Ministerpräsident stützte sich ger CDU-Abgeordnete Hanno möglichst beschließt“. auf die Abgeordneten von CDU, ­Schmidt bemängelte, dass die dä- Mit diesem Passus hatte von FDP und der Vertriebenenpartei nische Minderheit an keiner Stelle Hassel den Landtag als Gesetzge- BHE. Eine halbe Stunde lang warb die Grenze anerkenne. Ohne die ber vor vollendete Tatsachen ge- von Hassel für die Bonn-Kopen- „Loyalität“ zur Bundesrepublik stellt. Zugleich hatte er mit seinem hagener Erklärungen – ohne von Deutschland könne „eine end- Verständigungskurs einen kräfti- Applaus aus den eigenen Reihen gültige Befriedung des Grenzge- gen Schwenk gegenüber seinem unterbrochen zu werden. „Ein be- bietes allerdings nicht eintreten“. Amtsvorgänger Friedrich-Wilhelm deutsamer Schritt auf dem Wege Schließlich fügten sich aber Lübke eingeleitet. Lübke hatte die der Befriedung der Verhältnisse auch die Skeptiker den Fakten, Autonomiebestrebungen der dä- im Grenzland“ sei die jetzt gefun- die von Hassel und Adenauer nisch gesinnten Bürger im nörd- dene Übereinkunft, stellte von geschaffen hatten. Ohne Gegen- lichen Landesteil mit einer „Politik Hassel fest. Die Gespräche seien stimme beschloss der Landtag die der Nadelstiche“ beantwortet. „wahrhaft vom europäischen Änderung des Wahlgesetzes und 1951 hatte der Landtag mit bür- Geist getragen“ gewesen. Nicht befreite den SSW von der Sperr- Ministerpräsident gerlich-konservativer Mehrheit nur die dänischen Schleswig-Hol- klausel. „Beifall“ vermerkte das Kai-Uwe von Hassel die Sperrklausel von fünf auf 7,5 steiner würden profitieren, auch Protokoll auch diesmal nicht.

der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 23 bonn-kopenhagen Festakt in Sankelmark Besitzansprüche sind kein Problem mehr – sondern Bahnverbindungen

Die Bonn-Kopenhagener Erklä- rungen haben vor 60 Jahren den deutsch-dänischen Grenzkampf beendet. Aber die grenzüber- schreitende Zusammenarbeit ist ausbaufähig, und die Minderhei- ten müssen immer noch um An- erkennung kämpfen. Das wurde beim Festakt von Landtag und Folketing Mitte März in der Euro- päischen Akademie Sankelmark bei Flensburg deutlich. Am Ende stand dennoch ein äußerst posi- tives Fazit: Schleswig-Holstein und Dänemark haben ein Vorzei- Als musikalische Grenzgängerinnen präsentierte sich das Duo „Åntatumånta“ (friesisch für „Ameise“) gemodell für Europa geschaffen. mit Liedern in mehreren Sprachen

Jahre nach Bonn-Kopen- die ­Grenze immer noch spürbar heiten des Grenzraums zu kennen Parlaments, des Folketing. Im 60hagen fühlen sich die ist: „Ein grenzüberschreitendes und richtig einzuschätzen. Gegensatz zu Serbien und Kosovo Minderheiten auf beiden Seiten Konzept für den öffentlichen Nah- Beim Blick auf die Rolle eth- oder Russland und der Ukraine der Grenze gleichermaßen zu verkehr existiert nicht“, betonte nischer und kultureller Minder- geben Deutsche und Dänen ein Hause, unterstrich Prof. Martin er: „Die Bahnverbindungen sind heiten in anderen europäischen Beispiel für den richtigen Weg: Klatt. Der Historiker für Grenz- schlecht.“ Dänische Unterneh- Staaten habe das deutsch-­ „Minderheitenrechte sind der landforschung an der Syddansk men wüssten nicht, wie sie auf dänische Grenzland dennoch Vor- Weg zum Frieden“, unterstrich Universitet in Sonderburg hielt den deutschen Markt kommen, bildcharakter, fand Bertel Haar- Haarder. vor rund 150 Gästen den Fest- und der Dänisch-Unterricht in der, Vizepräsident des dänischen vortrag. Klatt unterschied meh- Schleswig-Holstein sei immer rere Epochen auf dem Weg zum noch „dritt- oder viertrangig“, Grenzfrieden: Im 19. Jahrhundert nach Englisch, Französisch und trugen Deutsche und Dänen ihre Latein. Es gebe keine Rechts- Konflikte teilweise gewaltsam grundlage für den Einsatz deut- aus und versuchten, die jeweils scher Katastrophenschutzhelfer in andere Nationalität zu assimi- Dänemark – „und und und.“ Klatt lieren. Nach der Grenzziehung beobachtete „viele Beispiele, die 1920 waren sich die Deutschen zeigen, wie sehr wir immer noch nördlich der Grenze und die Dä- voneinander abgegrenzt sind“. nen südlich der Grenze erstmals Sein Appell an die deutsche und bewusst, dass sie als Minderheit dänische Politik: „Setzen wir den in einem „Herbergsstaat“ leben – guten Willen in Handlung um!“ und sie versuchten, die Grenze Landtagspräsident Klaus Schlie wieder zu verschieben. Die Bonn- sah die Minderheiten „einer neu- Kopenhagener Erklärungen 1955 en Gefahr ausgesetzt“, die nicht führten zu einer friedlichen Ko- von staatlicher Seite drohe und existenz, und hieraus ist in den die ihre Ursache nicht in Abnei- Martin Klatt, Geschichtspro- Bertel Haarder, Vizepräsident vergangenen Jahrzehnten ein gung oder Hass habe. „Die gefähr- fessor in Sonderburg: „Die des Folketing: „Welch ein Fort- „Miteinander“ und „Füreinander“ lichsten Gegner der Minderheiten Minderheiten fühlen sich von schritt ist es, dass unsere Ju- geworden. Ist also alles in Butter? heißen Unkenntnis und Desinte- Kopenhagen bis München gend Stift und Papier statt Blut Nicht ganz, fand Klatt, der in resse“, mahnte Schlie. Sowohl in zu Hause. Sie bilden keine und Eisen einsetzt, wie unsere Hamburg geboren wurde und Kopenhagen als auch im Süden Parallelgesellschaft, sondern Vorfahren.“ seit über zehn Jahren in Däne- Schleswig-Holsteins sei es nicht eine Sowohl-als-auch-Gesell- mark forscht. Er zählte auf, wo selbstverständlich, die Besonder- schaft.“

24 der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 bonn-kopenhagen

Das Verhältnis zwischen Mehrheiten und Minderheiten im deutsch- dänischen Grenzland war noch nie so gut wie heute, sagt Siegfried Matlok. Er war lange Jahre Leiter des Sekretariats der deutschen Volksgruppe in Kopenhagen und Chefredakteur der deutschsprachi- gen Tageszeitung „Der Nordschleswiger“, die in Apenrade erscheint. Für die Landtagszeitschrift blickt er darauf, wie die Debatte um die Bonn-Kopenhagener Erklärungen nördlich der Grenze verfolgt wurde. Siegfried Matlok, 1945 in Flensburg in 60-jähriges Jubiläum wird erschwert, dass zunächst eine geboren, Eselten gefeiert, aber der Sperrklausel von 7,5 Prozent und ist eine prägende 60. Jahrestag der Bonn-Kopenha- später von fünf Prozent dem SSW Persönlichkeit gener Minderheitenerklärungen eine parlamentarische Vertretung der deutschen vom 29. März 1955 ist in diesem im Landtag unmöglich machte. Minderheit in Jahr doch etwas Besonderes: Es Die Bundesrepublik Deutschland Dänemark. gab schon vor zehn Jahren Anlass wollte die Westverankerung, nicht zur Freude, denn beide Seiten zuletzt durch einen NATO-Beitritt, schienen schon auf dem richtigen der jedoch ohne die dänische Zu- einer Loyalitätserklärung der dä- as Nachrichtenmagazin Weg, aber der 60. Jahrestag ver- stimmung nicht möglich war. Das nischen Minderheit gegenüber D„“ sprach an- eint diesmal Deutsche und Dänen dänische Parlament knüpfte ein der Staatsgrenze. Die deutsche schließend von einem dänischen nicht nur im Grenzland in einer Junktim: Der sozialdemokratische Minderheit in Nordschleswig, die 3:1-Sieg. Wahr ist, dass beide neuen Phase der Beziehungen Staats- und Außenminister H. C. die Forderung der dänischen Min- Minderheiten damals mental derheit nach Befreiung von der noch längst nicht auf diesen er- Fünf-Prozent-Sperrklausel unter- sten Schritt der Versöhnung ein- „Die Beziehungen haben sich stützte, war von Hassel dankbar gestellt waren. Was 1955 jedoch dafür, dass er sein Prinzip „quid noch auf viel Skepsis stieß, wird pro quo“ (Leistung/Gegenlei- heute von beiden Minderheiten fast traumhaft entwickelt“ stung) durchsetzte, dass also als „Magna Charta“ des Grenz- auch offene Fragen der deutschen landes bezeichnet und von den Minderheit gelöst werden sollten. Regierungen als „Schleswigsches unserer beiden Länder, die sich Hansen wurde vom Folketing be- Sie bekam die Examensrechte für Modell“ sogar zur Lösung von vom einstigen Gegeneinander auftragt, bei einem NATO-Treffen ihre deutschen Schulen und konn- Minderheiten-Konflikten in Euro­ nach einem Nebeneinander und in Paris die offene Südschleswig- te danach auch ein Deutsches pa empfohlen. Die Bedeutung Miteinander nun zu einem grenz- Frage als internationale Karte ge- Gymnasium für Nordschleswig der Erklärungen von 1955 wurde überschreitenden Füreinander genüber dem als Observateur an- errichten. auch nach der deutschen Wie- entwickeln. Nie zuvor war der wesenden Bundeskanzler Konrad ie Bonn-Kopenhagener Min­ dervereinigung unterstrichen, als Himmel im Grenzland so strah- Adenauer auszuspielen. Für die Dderheitenerklärungen wur- die Bundesregierung 1990 dem lend wie in diesen Zeiten, wo auch dänischen Parteien war ein­fach den von beiden Parlamenten ver- damaligen Staatsminister Poul die Regierungen in Kopenhagen, nicht hinnehmbar, dass der SSW abschiedet, in Dänemark gleich- Schlüter folgendes mitteilte: Die Berlin und Kiel zu weiteren bi- und mit mehr als 40.000 Stimmen kei- zeitig mit der Zustimmung zum Bonn-Kopenhagener Erklärungen multilateralen Quantensprüngen nen Parlamentssitz in Kiel hatte, westdeutschen NATO-­Beitritt. bleiben unverändert bestehen, bereit sind. während die deutsche Minderheit Viele Dänen hatten damals Furcht solange Dänemark dies wünscht! Das sah vor 60 Jahren ganz damals mit gut 9.000 Stimmen im und Bedenken gegenüber Nach- Heute sind die Minderheiten ­anders aus. 1864, der Erste Folketing vertreten war. Hansen kriegs-Deutschland, und deshalb eine Exportware für beide Länder, Welt­krieg und auch der Zweite fand bei Adenauer, den natürlich ist die Leistung von H. C. Hansen deren Beziehungen sich vor allem Weltkrieg mit der Besetzung in erster Linie die ­außen- und als staatsmännisch zu würdigen, in den letzten Jahren fast traum- ­Dänemarks warfen nach 1945 ­sicherheitspolitischen Aspekte denn er setzte sich gegen erheb- haft entwickelt haben. Rück­ dunkle Schatten auf das dänische interessierten, Gehör, und nach liche Widerstände auch in der schlä­ge sind zwar nie ganz auszu- Verhältnis zum großen und ja einem Kontakt zwischen dem eigenen Partei durch. Entschei- schließen, wie die Geschichte uns leider nicht immer friedlichen Kanzler und dem schleswig-hol- dend für die breite Mehrheit im gelehrt hat, aber noch nie waren Nachbarn. Die Kieler Erklärung steinischen Ministerpräsidenten dänischen Folketing war zwei- Mehrheiten und Minderheiten so der damaligen Landesregierung Kai-Uwe von Hassel wurden felsohne, dass die Minderheiten- eins wie heute nach 60 Jahren. trug 1949 zu einer ersten Entspan- deutsch-dänische Verhandlungen Erklärungen ohne einen deutsch- Auch im Respekt vor der je- nung im Verhältnis zwischen der in Kopenhagen eingeleitet. dänischen Vertrag abgeschlossen weiligen Kultur sind sie fest ent- deutschen Mehrheit und der dä- Die Fünf-Prozent-Sperrklausel wurden. Diese Anfangsforderung schlossen, diesen Prozess weiter nischen Minderheit bei, die nach sollte für den SSW aufgehoben der deutschen Seite hatte Däne­ voranzubringen. Dieser Weg ist 1945 stark zugenommen hatte. werden, und außerdem verzich- mark aus Angst vor einer Ein­ das gemeinsame Ziel! Eine tragfähige Lösung wurde tete die deutsche Seite auf ihre mischung in innere Angelegen- jedoch unter anderem dadurch ursprüngliche Forderung nach heiten strikt abgelehnt. Siegfried Matlok

der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 25 politische bildung

Fall Heinz Reinefarth: Ein „Gentleman-Nazi“ im „braunen Naturschutzgebiet“

Heinz Reinefarth war SS-General und Kriegsverbrecher. Nach dem Zweiten Weltkrieg machte er in Schleswig-Holstein Karriere, als Bürgermeister von Westerland auf Sylt und als Landtagsabge- ordneter für die Vertriebenen- partei BHE. Eine international besetzte Podiumsdiskussion beleuchtete Ende Januar im Land- tag den „Fall Heinz Reinefarth“. Die braune Vergangenheit des Landes will der Landtag weiter Diskussionsrunde zum Fall Reinefarth (v.li.): Landtagspräsident Klaus Schlie, Moderator Martin Lätzel, aufarbeiten. Eine entsprechende Historiker Philipp Marti, Journalist Bartosz Wielinski, die Sylter Bürgermeisterin Petra Reiber, Historiker Studie soll 2016 vorliegen. Prof. Uwe Danker

Reinefarth gilt als „Henker von Warschau“. Unter seinem Befehl Reinefarth habe leichtes Spiel gehabt, bemerkte Prof. Uwe Danker, schlugen SS-Truppen im August 1944 den Warschauer Aufstand nieder. Landeshistoriker von der Uni Flensburg. Schleswig-Holsteins Justiz und Rund 150.000 Menschen, zumeist Zivilsten, brachten die SS-Einheiten Verwaltung seien nach dem Krieg ein „braunes Naturschutzgebiet“ ge- um. Dennoch sei es ihm gelungen, sich nach dem Krieg als „Gentleman- wesen. Mit seinem Team arbeitet Danker an einer umfassenden Studie Nazi“ zu präsentieren, urteilte der Schweizer Historiker Philipp Marti, zu den NS-Kontinuitäten im Lande. Dabei werden die Lebensläufe von der seine Doktorarbeit über Heinz Reinefarth geschrieben hat. Auch als rund 400 Landtagsabgeordneten und Regierungsmitgliedern unter die die Staatsanwaltschaft gegen ihn ermittelte, sei er als „höflicher, zuvor- Lupe genommen. Das Ergebnis soll Mitte nächsten Jahres vorliegen. Der kommender Bildungsbürger“ aufgetreten und letztlich straffrei davon- Landtag hatte 2013 beschlossen, die Studie erstellen zu lassen. gekommen.

kamen aus Westen, von Posen, liefert, aber ausgerechnet Reine- Ich war sicher, ich bekomme gar und an der Westgrenze War- farth wurde in Ruhe gelassen. Der keine oder eine negative Antwort. schaus liegt Wola. Dort befanden Fall Reinefarth war für manche in Und ich war erstaunt, als ich sich kleine Häuser, der Stadtteil Polen ein Beweis, dass die Deut- hörte, dass der Ältestenrat sich war nicht besonders dicht be- schen die dunklen Kapitel ihrer damit befassen wollte. Darüber baut, und es gab wenige Keller, Geschichte nicht aufgearbeitet war ich sehr überrascht und sehr so dass die Bewohner keine hatten. zufrieden. ­Deckung hatten. Es war für die SS Der Landtag hat im vergangenen Wie war es auf Sylt? ganz einfach, hier die Leute um- Juli eine Resolution verabschie- Auch auf Sylt standen mir alle Bartosz Wielinski war vier Jahre zubringen. Wenn heute darüber det, in der er Reinefarths Ver- Türen offen, und ich habe ge- lang Deutschland-Korrespon- berichtet wird, dann fällt immer brechen verurteilt und die Opfer merkt, dass die Kommunalpoli- dent der polnischen Zeitung „Ga- der Name Reinefarth. Jeder, der um Verzeihung bittet. Ist das in tiker dort froh waren, sich von zeta Wyborcza“ und hat auf Sylt sich mit der Geschichte befasst, Polen wahrgenommen worden? dieser Last befreien zu können. zum Fall Reinefarth recherchiert. kennt ihn. Ich habe Das schöne Finale war der Be- Über seine Erfahrungen sprach Reinefarth hat „Sylt ist heute ein Ort einen Bei- such der Sylter Bürgermeisterin er mit der Landtagszeitschrift. in den 1950er der Verständigung“ trag darüber Petra Reiber in Warschau zum und 1960er Jah- geschrie- 70. Jahrestag des Aufstands. Sie err Wielinksi, Heinz Reine- ren in Schleswig-Holstein Karri- ben, und dieser Text war der am hielt eine emotionale, tiefgreifen- Hfarth war einer der Haupt- ere gemacht. Wie ist das in Polen häufigsten aufgerufene Artikel de Rede, über die überall in Polen verantwortlichen bei der Nie- verfolgt worden? in unserer Internet-Ausgabe. Ich berichtet wurde. Wir hatten das derschlagung des Warschauer Dass er nach dem Krieg ver- fühle mich ein wenig persönlich auf Seite 1 unserer Warschauer Aufstandes. Wie bekannt ist die schont wurde und nicht zur Re- verantwortlich für diese Resolu- Ausgabe. Ich habe danach in Person ­Reinefarth in Polen? chenschaft gezogen wurde, ist tion. In der Zeit, als ich auf Sylt einem Kommentar geschrieben, Reinefarth hat Tausende von den Polen sehr bewusst. Polen recherchiert habe, habe ich auch dass Sylt als Symbolort für die Menschen im Stadtteil Wola um- hat sich bei den Briten und den dem Landtagspräsidenten und deutsch-polnische Verständi- bringen lassen, und er sagte, er Amerikanern darum bemüht, den Fraktionschefs eine Anfrage gung gelten könnte, wie Kreisau habe nicht genug Patronen, um dass er ausgeliefert wird. Viele geschickt, ob es nicht Zeit wäre, oder Auschwitz. alle umzubringen. Seine Truppen Nazi-Schergen wurden ausge­ sich mit dem Fall zu beschäftigen.

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Zehn Jahre nach der gescheiterten Simonis-Wahl

Prof. Joachim Krause: „Heidemord“ ist ein problematischer Begriff

Vor zehn Jahren, am 17. März 2005, entwickelte sich die Ministerpräsidentenwahl im Kieler Landtag zum Polit-Drama: Amtsinhaberin Heide Simonis (SPD) verfehlt in vier Wahlgängen die absolute Mehrheit von 35 Stimmen. Ein Parlamentsmitglied, mutmaßlich aus ihrer eigenen SPD-Fraktion, versagt ihr die Zustimmung und enthält sich. Das „Patt am Watt“ (34 Stimmen aus SPD, Grünen und SSW für Simonis, 34 schwarz-gelbe Stimmen für CDU-Herausforderer Peter Harry Carstensen, eine Enthaltung) veranlasst Simonis schließlich zum Rückzug aus der Politik. Wenige Wochen später wird Carstensen als Chef einer CDU-SPD-Koalition ihr Nach- Prof. Joachim Krause folger. Damals wie heute, zum zehnten Jahrestag, wird heftig debattiert, wie die viermalige Stimmenthaltung zu be- werten ist. In Stellungnahmen aus der Politik und in Pressekommentaren fallen Begriffe, die die Entscheidung in der parlamentarischen Demo- des oder der bislang unbekannten Abgeordneten in die Nähe eines Verbrechens rücken: Der „Heidemörder“ kratie, und der fälschlicherweise habe „Verrat“ begangen, „hinterrücks“ und „feige“ gehandelt. so bezeichnete „Heidemord“ von Wir haben Prof. Joachim Krause vom Institut für Sozialwissenschaften der Christian-Albrechts-Universität Kiel war nicht der erste Fall, wo Kiel gebeten, die gescheiterte MP-Wahl staatsrechtlich einzuordnen. einem Spitzenpolitiker bei der Re- gierungswahl die Unterstützung Herr Prof. Krause, wie beurteilen Notwendigkeit ist, um die Arbeit herzustellen und zu halten ist fehlte. Sie den Begriff „Heidemörder“? der Regierung entweder effektiv eine ­hohe Kunst. Sie erfordert Der Begriff „Heidemörder“ unterstützen oder bekämpfen zu einen Ausgleich zwischen der Was kann man dem Parlaments- ist eine hochproblematische können. Von daher hat sich eine politischen Führung (im Falle der mitglied vorwerfen, das sich ent- Verkürzung, die auf den ersten Praxis der Fraktionsdisziplin einge- Regierungsfraktionen sind das Re- halten hat? Blick ganz witzig klingt, aber viel stellt, die als Funktionsbedingung gierung und Fraktionsführung) auf Man kann diesem Parlaments- über diejenigen verrät, die den parlamentarischer Demokratie der einen und den einzelnen Ab- mitglied vorwerfen, sich nicht öf- Begriff geprägt haben. Mord ist gesehen wird. Fraktions­disziplin geordneten auf der anderen Seite. fentlich erklärt zu haben. Warum die Tötung eines Menschen aus ist aber nicht gleichbedeutend mit Wo das nicht gelingt, und wenn sich diese Person nicht geoutet heimtückischen Motiven. Hei- Fraktionsdis­ziplinierung seitens auch noch knappe Mehrheitsver- hat, bleibt Gegenstand von Spe- de Simonis lebt und kann daher der Fraktionsspitze. Die genannte hältnisse bestehen, kann es dazu kulation. Eine mögliche Erklärung nicht Gegenstand eines Mordes Verfassungsbestimmung stärkt kommen, dass einzelne Abgeord- ist, dass er oder sie Angst davor gewesen sein. Wer diesen Begriff die Abwehr der Abgeordneten nete sich der Fraktionsdisziplin gehabt hat, in Fraktion und Par- benutzt, unterstellt dem oder der gegen derartige Ambitionen. Eine entziehen – entweder offen oder tei als Außenseiter (oder wie ein Abgeordneten dennoch Heim­ belastbare Fraktionsdisziplin verdeckt. Das ist nun mal Alltag Aussätziger) behandelt und zum tücke, weil er oder sie sich nicht Mandatsverzicht genötigt zu wer- an die Fraktionsdisziplin gehalten den. Manche haben gefordert, hat. Fraktionsdisziplin kommt dass man die geheime Stimmab- aber weder in der Verfassung des gabe bei der Wahl zum Minister- Landes Schleswig-Holstein noch präsidentenamt abschaffen sollte, im Grundgesetz vor. Im Gegenteil, dann wären Abgeordnete gezwun- die Verfassung dieses Bundes- gen, ihre Stimmabgabe öffentlich landes sagt: „Die Abgeordneten zu machen und auch zu recht- vertreten das ganze Volk. Bei der fertigen. Prinzipiell ist das mög- Ausübung ihres Amtes sind sie lich, weil der Wahlmodus in der nur ihrem Gewissen unterworfen Geschäftsordnung des Landtags und an Aufträge und Weisungen festlegt ist (§ 63, Abs. 3), nicht nicht gebunden.“ Von daher ver- in der Verfassung. Bislang ist der rät der Gebrauch des Begriffs Landtag diesen Schritt nicht ge- „Heidemörder“ eher ein gestörtes gangen, möglicherweise stehen Demokratieverständnis. dem verfassungsrechtliche Be- denken gegenüber. Man könnte Welche Freiheiten hat der einzel- argumentieren, dass mit offener ne Abgeordnete? Stimmabgabe bei Wahlen ein Man muss sagen, dass Frak- 17. März 2005 im Kieler Landtag: Blumen, als Glückwunsch für ­ Kernbereich der Unabhängigkeit tionsdisziplin für politische Heide Simonis gedacht, bleiben unter den Tischen von SPD und der Abgeordneten verletzt wird. ­Fraktionen eine funktionelle ­Grünen ­liegen.

der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 27 personalien

personalien

Eka von Kalben bleibt Fraktions- ­Februar wurden auch die stell- Ulrich Hase kandidieren, sagte Heimatbund- chefin der Grünen. Auch die wei- vertretende Vorsitzende Angelika ist für weitere Präsident Jörn Biel Anfang März teren Mitglieder des Fraktions- Beer und der Parlamentarische sechs Jahre in in Kiel. Der SSHB wolle stärker die vorstandes behalten ihre Ämter: Geschäftsführer Sven Krumbeck seinem Amt Themen Migration und Integrati- Rasmus Andresen und Andreas in ihren Ämtern bestätigt. als Landesbe- on aufgreifen, so Biel. Midyatli, Tietze bleiben stellvertretende auftragter für erste türkischstämmige Abge- Vorsitzende, Marret Bohn ist Ralf Stegner, SPD-Fraktionschef, Menschen mit ordnete im Landtag, betonte, sie weiterhin Parlamentarische Ge- bleibt für weitere zwei Jahre Behinderung habe sich über die Anfrage sehr schäftsführerin. Das haben die ­Landesvorsitzender seiner Partei. bestätigt worden. Bei der Wahl im gefreut. Die gebürtige Kielerin Wahlen im Dezember ergeben. Auf einem Parteitag Mitte März in Landtag Mitte März erhielt Hase will „Türöffnerin“ sein und Bürger Neumünster erhielt er 81,8 Pro- alle 69 Stimmen. Hase hat den mit ausländischen Wurzeln er­­­ Torge Schmidt ist weiterhin zent der Stimmen. Stegner führt Posten seit 1995 inne, seit 2009 mutigen, sich in den 250 Mit- Fraktionschef der Piraten. Bei die Nord-SPD seit 2007. ist er mit seinem siebenköpfigen gliedsvereinen des SHHB einzu- der ­turnusmäßigen Wahl Mitte Team beim Landtag angesiedelt. bringen. Aufgabe des Landesbeauftragten ist vorrangig die Beratung des Dora Heyenn, von 1990 bis 1992 Landtages und der Landesregie- für die SPD im Landtag, ist im Feb- rung bei Vorhaben, die Belange ruar erneut als Spitzenkandidatin nachrufe von Menschen mit Behinderung der Linkspartei in die Hamburger berühren. Bürgerschaft eingezogen. Heyenn Trauer um Karl-Heinz Narjes war 1999 aus der SPD ausgetre- Serpil Midyatli, SPD-Abgeordne- ten, 2005 vollzog die gebürtige und Herbert Weidling te aus Gettorf, soll Vizepräsiden- Fehmarnerin den Parteiwechsel. Der Landtag hat während der Februar-Tagung zweier tin des Schleswig-Holsteinischen Anfang März trat sie allerdings ­verstorbener ehemaliger Abgeordneter gedacht. Heimatbundes (SHHB) werden. aus der Linksfraktion aus, nach- Sie werde am 13. Juni auf der Mit- dem sie bei der Wahl zur Frakti- Der frühere Parlamentarier und gliederversammlung des SHHB onsvorsitzenden überraschend Landesminister Karl-Heinz Narjes für das noch zu schaffende Amt die Mehrheit verfehlt hatte. ist am 26. Januar wenige Tage vor einer dritten Vizepräsidentin Vollendung seines 91. Lebensjahres in Bonn gestorben. Der CDU-Politiker war nach seinem juristischen Staats- examen bei der EWG in Brüssel tätig. 1969 wurde er in Kiel Minister für Wirt- schaft und Verkehr. Dieses Amt übte er bis Anfang 1973 aus, dem Landtag gehörte er ab 1971 an. Anschließend wechselte runde geburtstage Narjes bis 1981 in den Bundestag. Narjes zog es dann erneut Martin Kayenburg, Landtagspräsident nach Brüssel, wo er unter anderem fünf Jahre lang Vizeprä- von 2005 bis 2009, hat am 18. Januar sident der Europäischen Kommission war. „Schleswig-Hol- seinen 75. Geburtstag gefeiert. Der stein trauert um einen großen Europäer, der sich bleibende CDU-Politiker aus Itzehoe gehörte dem Verdienste um unser Land, die Einigung unseres Kontinents Landtag seit 1992 an. Von 1997 bis 2005 und das Zusammenwachsen einstmals verfeindeter Nationen war er Fraktionschef und Oppositions- erworben hat“, erinnerte Landtagspräsident Schlie an den führer, ­bevor er ins Präsidentenamt Verstorbenen. gewählt wurde.­

Herbert Weidling, der dem Parla- Herbert Paschen aus Norderstedt, CDU-Abgeordneter von 1988 ment von 1982 bis 1983 als Mitglied bis 1996, hat am 13. März seinen 80. Geburtstag gefeiert. der CDU-Fraktion angehörte, ist am 1. Februar verstorben. Der gelernte Irmlind Heiser aus Flensburg, CDU-Abgeordnete von 1980 bis Architekt aus Eckholz (Kreis Rends- 1992, hat am 15. März ihren 75. Geburtstag gefeiert. burg-Eckernförde) wurde 94 Jahre alt. Schlie hob seine Initiative für die Christel Aschmoneit-Lücke aus Kiel, FDP-Abgeordnete von 1992 Gründung der Architektenkammer bis 2005, hat am 21. Dezember ihren 70. Geburtstag gefeiert. Schleswig-Holstein hervor, deren erster Präsident Herbert Weidling von 1966 bis 1971 war. herzlichen glückwunsch!

28 der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 ins bild gerückt

Oberst Ralf Güttler (re.) leitet seit Anfang Februar das Landeskom- mando Schleswig-Holstein der Bundeswehr. Bei der Kommando­ Das Musikinstrument des übergabe im Landeshaus über- Jahres 2015 ist das Horn. Der nahm er den Posten von Oberst Landesmusikrat präsentierte Hannes Wendroth (li.). Generalma- das Blasinstrument Anfang jor Hans-Werner Wiermann (Mitte), Januar im Plenarsaal. Land- Kommandeur des Kommandos tagspräsident Klaus Schlie Territoriale Aufgaben aus Berlin, entlockte dem Instrument vollzog den Wechsel. Das in Kiel einige Töne. Jens Plücker ansässige Landeskommando koor- (Mitte), Solo-Hornist des NDR- diniert bei Naturkatastrophen die Sinfonieorchesters, sowie Hilfeleistung der Bundeswehr. NDR-Moderator Jan Malte Andresen hörten zu. besucher im landeshaus

Eine Volksinitiative wirbt für den Gottesbezug in der schleswig-holsteinischen Landesverfassung. Anfang März stellten die Spre- cher, Ex-Ministerpräsident Peter Harry Carstensen, Fatih Mutlu von der isla- mischen Religionsgemein- schaft Schura und der Kunstprofessor Bernhard Schwichtenberg, ihre Pläne vor.

Doppelten Grund zur Freude hatten die Nachwuchsjournalisten der „Steinpost“ aus Oldenburg. Die Schülerzeitung der Freiherr- vom-Stein-Schule landete Mitte Februar auf dem 2. Platz im Zum Abschluss der närrischen Jahreszeit kamen Mitte Landes­wettbewerb der Jugendpresse Schleswig-Holstein. Anfang Februar rund 50 Karnevalisten ins Landeshaus – neben März erhielt die Redaktion zudem einen Sonderpreis auf Bundes­ Prinzenpaaren aus ganz Schleswig-Holstein und dem ebene für „crossmediales Denken“ und „digitales Publizieren“. Präsidium des Norddeutschen Karnevalverbandes auch Den bundesweiten Platz 3 im Bereich Realschulen errang die mehrere Funkenmariechen. ­Redaktion des „Grips“ aus Schönberg in der Probstei.

der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 29 im portrait

Abgeordnete Wenn mich ein Freund nach einem Tipp für tun. Kenntnisse über Sokrates und Machi- seinen Schleswig-Holstein-Urlaub fragt, avelli sind zwar nett, doch helfen sie nicht würde ich … unbedingt im praktischen Handeln. im portrait: … ihm als echten Insider-Tipp die Stor- marner Schweiz im Herzen meines Wahl- Wenn ich einen Abend lang das Fernseh- kreises empfehlen. Mit zahlreichen Seen, programm bestimmen könnte, würde ich … Tobias Koch, CDU großen Wäldern und erstklassigen Restau- … die Hobbit-Filme 1-3 und zum Abschluss geb. am 18. Oktober 1973 rants ein ideales Naherholungsgebiet – Loriots „Ödipussi“ zeigen. in Hamburg und wem das nicht reicht, der hat es nach wohnhaft in Ahrensburg Lübeck, an die Ostsee oder nach Hamburg Wenn mich ein Freund nach einem Tipp für verheiratet, zwei Kinder auch nicht weit. seinen Schleswig-Holstein-Urlaub fragt, Bankkaufmann, Betriebs- würde ich … wirt Wenn ich eine Zeitmaschine hätte, würde … ihm einen Aufenthalt auf Helgoland an- ich … raten. Einen Rundgang auf der Nebeninsel Wenn ich im Alleingang ein Gesetz be- … gerne die zehn Jahre, die ich mittler­weile „Düne“, den Lummenfelsen bei Sonnen­ schließen könnte, würde ich … dem Landtag angehöre, zurück in die Ver- untergang und, und, und … einfach wunder- … das als Demokrat nicht wollen! Gerade gangenheit reisen. Dann könnte ich mir bar und erholsam. das ständige Ringen um Positionen und selbst über die Schulter schauen und mich Mehrheiten in der Demokratie sorgt für vergewissern, dass ich meinen Idealen treu Wenn ich eine Zeitmaschine hätte, würde gute und beständige Lösungen – besser, geblieben bin. ich … als es jeder Einzelne könnte. Reizen würde … den Motor zerstören und die Maschine im es mich gleichwohl, einmal das Haushalts- Museum ausstellen. Die Zukunft wird noch gesetz alleine zu beschließen, nur um zu entschieden und die Vergangenheit sollte beweisen, dass ein Haushalt ohne neue ruhen. Schulden möglich ist und man trotzdem in Bildung und Infrastruktur investieren kann. Kai Vogel, SPD Wenn ich mir einen Arbeitsplatz oder ein geb. am 8. März 1968 Amt frei wählen könnte, würde ich … in Eutin … gerne statt „Oppositions-Abgeordneter“ wohnhaft in Pinneberg impressum

wieder „Regierungs-Abgeordneter“ sein, evangelisch, verheiratet, Herausgeber: damit Schleswig-Holstein von einer CDU- zwei Kinder Der Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages Redaktion: geführten Landesregierung besser regiert Realschullehrer, Referat für Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungs­ wird, als es derzeit unter Rot-Grün-Blau der Konrektor a.D. management, L145, Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Fall ist. Tobias Rischer (verantwortlich) Tel. 0431/988-1120, [email protected] Wenn ich im Alleingang ein Gesetz be- Karsten Blaas Um mehr Jugendliche für Politik zu interes- schließen könnte, würde ich … Tel. 0431/988-1125, [email protected] Vivien Albers sieren, würde ich … … das Betreuungsgeld abschaffen, da es Tel. 0431/988-1123, [email protected] … die politische Jugendarbeit ausbauen ­einen falschen Anreiz setzt. Frühkindliche Detlef Ziep und dabei insbesondere die Jugendorga- Bildung und Kontakte zu Kindern sind Tel. 0431/988-1527, [email protected] Fotos: nisationen der Parteien stärker finanziell durch Eltern nicht zu ersetzen. R. Simon, T. Eisenkrätzer, M. August, D. Ziep, J. Wergin, unterstützen. Es sind Junge Union, Jusos, K. Blaas, V. Albers, Landesarchiv, Friesenrat, Sandra von Hoorn, Carsten Reeder/dpa, Heike Hering/pixelio, Gila Julis, Grüne Jugend, Junge Piraten und Wenn ich mir einen Arbeitsplatz oder ein Hansen/pixelio, Siegfried Matlok, Christian-Albrechts- ­SSWUngdom gleichermaßen, die Jugend- Amt frei wählen könnte, würde ich … Universität zu Kiel, Stiftung Herzogtum Lauenburg, time./ fotocase.de liche für Politik begeistern und für politi- … gerne weiter als Abgeordneter arbeiten. Konzept: schen Nachwuchs aus ihren Reihen sorgen. Die Aufgabe bringt mir wirklich viel Spaß. Stamp Media im Medienhaus Kiel, Ringstraße 19, 24114 Kiel, www.medienhaus-kiel.de Es ist deshalb falsch, die Zuschüsse an Gestaltung, Layout: die Jugendorganisationen als verdeckte Um mehr Jugendliche für Politik zu interes- Agentur LOADSMAN / I. Schumacher, Gartenstr. 27, 24103 Kiel, www.loadsman.de Parteien­finanzierung zu diskreditieren. sieren, würde ich … Herstellung, Druck: … mir wünschen, dass jeder Jugendliche Druckgesellschaft Joost & Saxen, Eckernförder Str. 239 24119 Kronshagen, www.druckgesellschaftmbh.de Wenn ich einen Abend lang das Fernseh- durch die Schule angeleitet die Politik nicht Bezug der Landtagszeitschrift: programm bestimmen könnte, würde ich … nur aus der Theorie, sondern aus der Sicht (Abonnement und Versand kostenfrei) … die Reden von Albig & Stegner als End- des praktischen Umsetzens kennen lernt. Landtag Schleswig-Holstein, Öffentlichkeits­arbeit und Veranstaltungsmanagement, L149, Postfach 7121, losschleife senden lassen. Eine bessere Wer zum Beispiel einmal eine Skaterbahn 24171 Kiel, Telefon 0431/988-1163, Fax 0431/988-1119, Wahlwerbung für die Opposition als eine vom Wunsch über die Planung und Ent- [email protected] Die Zeitung wird auf umweltschonend hergestelltem, solche Gegenüberstellung von inhaltsleerer­ scheidung bis zum Bau begleitet hat, merkt, chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Rhetorik und verbalen Ausfällen kann es dass man etwas verändern kann, wenn man Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 24. März 2015 gar nicht geben. sich selbst dranmacht. Man muss es nur Der Landtag im Internet: www.sh-landtag.de

30 der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 einladung

TAG DER OFFENEN TÜR Politik erleben

Sonntag, 12. Juli 2015 10 bis 18 Uhr Fotos: Olaf Fotos: stocksy.com Kosinsky, (HOWL, Melanie DeFazio) | informationen · führungen · live-debatten kinderprogramm · unterhaltung · musik

Gestaltung: amatik Designagentur SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG · LANDESHAUS · DÜSTERNBROOKER WEG 70 · 24105 KIEL

der landtag 01 / 2015 der landtag 01 / 2015 31 verkehrspolitik

Nr. 1/2015 C 2086 Falls Empfänger-Anschrift nicht mehr zu- treffend, bitte diesen Abschnitt abtrennen und korrigiert zurücksenden an: Schleswig-Holsteinischer Landtag, Referat für Öffentlichkeitsarbeit, L149, Postfach 7121, 24171 Kiel

termine, termine, termine ... Die Bürgerbeauftragte vor Ort

4. Mai in Lübeck: Gedenken an das Kriegsende Die Bürgerbeauftragte für soziale Angelegenheiten, Samiah El Im Mai jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 70. Mal. Der Landtag gedenkt dieses Ereignisses mit Samadoni, ist auch im Frühjahr einem Festakt in der Lübecker Marienkirche am 4. Mai. Gäste sind herzlich willkommen. wieder im Lande unterwegs, um In Europa schwiegen die Waffen nach der Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945. Für Nord- interessierte Bürger vor Ort zu deutschland ist aber auch der 4. Mai ein bedeutsamer Tag. Er markiert die Teilkapitulation für das Gebiet beraten. von der Ems-Mündung bis zur Kieler Förde sowie für die Niederlande und Dänemark. Eine Abordnung des Donnerstag, 2. April, in Lübeck Oberkommandos der Wehrmacht ergab sich auf dem Timeloberg bei Lüneburg den britischen Truppen unter Dienstag, 21. April, in Heide Generalfeldmarschall Montgomery. Donnerstag, 7. Mai, in Lübeck Die Gedenkstunde in Lübeck beginnt um 17:00 Uhr mit einer ökumenische Andacht, gestaltet vom Landes- Dienstag 19. Mai, in Heide bischof der Evangelischen Nordkirche, Gerhard Ulrich, und dem katholischen Erzbischof von Hamburg, Stefan Heße. Während eines Orgel-Zwischenspiels ab 17:30 Uhr haben Gäste, die nicht an der Andacht teilnehmen Die Termine in Lübeck finden bei möchten, die Gelegenheit, die Marienkirche zu betreten. Um 17:45 Uhr wird Landtagspräsident Klaus Schlie der Deutschen Rentenversiche- die Gäste begrüßen. Nach einem Grußwort des Lübecker Bürgermeisters Bernd Saxe folgt eine Ansprache des rung Nord, Ziegelstraße 150, von britischen Botschafters Sir Simon McDonald. Die Gedenkfeier endet gegen 19:00 Uhr. 10:00 bis 17:00 Uhr statt. Die musikalische Gestaltung übernehmen das Marinemusikkorps Kiel unter Leitung von Fregattenkapitän Die Termine in Heide finden bei Friedrich Szepansky sowie die Lübecker Knabenkantorei unter Marienkantor Michael D. Müller. der Deutschen Rentenversiche- Die Marienkirche in der Lübecker Altstadt ist eine „Nagelkreuzgemeinde“ und repräsentiert damit die be- rung Nord, Stiftstraße 21, von sondere Verbundenheit mit Großbritannien. Ausgangspunkt der 58 deutschen Kirchen mit diesem Titel ist das 11:00 bis 15:00 Uhr statt. Nagelkreuz, das aus den Ruinen des von deutschen Bombern zerstörten Coventry erschaffen wurde. Zu den Terminen ist eine Anmel- dung erforderlich. Telefon: 0431/988-1231. Poetry Slam op Platt Goedtke-Ausstellung im Landeshaus Hinzu kommen die regelmäßigen Dichterwettstreit op Platt: Am Der Eulenspiegelbrunnen in Mölln, der Taschenmann in Ratzeburg, „Dienstleistungsabende“ in Kiel, Dienstag, den 12. Mai, treten der Segler auf hoher Stele am Kieler Ostseekai – die Werke von Karl- Karolinenweg 1: jeden Mittwoch Schleswig-Holsteins niederdeut- heinz Goedtke prägen das Bild vieler Städte in Schleswig-Holstein. Am von 15:00 Uhr bis 18:30 Uhr. sche Hobby-Schriftsteller im Lan- 15. April 2015 wäre der Bildhauer 100 Jahre alt geworden. Zum Gedenken deshaus zum Poetry Slam an. Die an Karlheinz Goedtke hat die Stiftung Herzogtum Lauenburg gemeinsam Teilnehmer tragen ihre selbstge- mit dem Lions Club und der Stadt Mölln eine Ausstellung zusammen- schriebenen Texte mit norddeut- gestellt. Vom 3. bis 28. Juni präsentieren der Landtag und die Investiti- schem Wortwitz vor, die Zuhörer onsbank Schleswig-Holstein im ersten Stock des Landeshauses ausge- Neue Plenar-Termine küren anschließend per Applaus wählte Werke des Künstlers. Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 18 Uhr den Sieger. Der Landtag orga- geöffnet. Der Eintritt ist frei, bitte bringen Sie ihren Personalausweis mit. im Dezember nisiert die Abendveranstaltung Zuvor, vom 15. April bis zum 15. Mai, ist die Ausstellung im Stadthaupt- Der Landtag kommt eine gemeinsam mit der NDR 1 Welle mannshof in Mölln zu sehen. Woche später als bisher ange- Nord, die diese Verbindung aus kündigt zu seiner Dezember- traditioneller Mundart und dyna- Sitzung zusammen. Das Plenum mischem Vortrag schon seit meh- soll jetzt vom Mittwoch, den reren Jahren regelmäßig auf die 16., bis Freitag, den 18. De- Bühne bringt. Die Einzelheiten zember, tagen. Darauf hat sich (Uhrzeit, auftretende Künstler, der Ältestenrat verständigt. Infos zur Anmeldung) standen Grund für die Verlegung ist der bei Redaktionsschluss noch nicht Zwei Bronze-Skulpturen von Karlheinz Goedtke: links der „Hahn“ Bundesparteitag der CDU in fest. Näheres hierzu ist auf www. aus dem Jahr 1987, daneben „Christus stillt den Sturm“ aus dem Jahr Karlsruhe am ursprünglichen sh-landtag.de zu finden. 1991. Neben diesen je circa 50 Zentimeter hohen Werken werden im Sitzungstermin Anfang Dezem- Landeshaus auch größere Exponate zu sehen sein. ber.

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