"Woran arbeiten Sie ?" wurde Herr K. gefragt. Herr K. antwortete: "Ich habe viel Mühe, ich bereite meinen nächsten Irrtum vor."

Bertolt Brecht, Geschichten vom Herrn Keuner

Vorwort

Für die Überlassung des hier vorgelegten Materials zur Bearbeitung möchte ich besonders K. Kaus, Burgenländisches Landesmuseum, danken, er selbst ist der Ausgräber und ihm ist die ordentliche, umfangreiche Dokumentation der Grabung zu verdanken. Sämtliche Fotos im Anhang wurden von ihm zur Verfügung gestellt. Er hat stets Anteil am Werdegang der Arbeit genommen und ihm verdanke ich viele Hinweise und Anregungen. Genauso wichtig für die Fertigstellung der Arbeit war die anregende und gewissenhafte wissenschaftliche Betreuung durch meinen akademischen Lehrer O. H. Urban. Für die Bestimmung der Leichenbrände im Rahmen einer osteologischen Übung am Institut für Humanbiologie der Universität Wien sei besonders K. Wiltschke-Schrotta und M. Berner gedankt, T. B. Viola möchte ich für die weitere Bearbeitung und das Verfassen eines Artikels für meine Arbeit danken. K. Kunst übernahm die Bestimmung der Tierknochen, M. Kohler-Schneider die der Weinrebkerne, beiden bin ich ebenfalls sehr zu Dank verpflichtet. Die Übersetzungen der Zusammenfassung übernahmen E. Jilg, T. B. Viola, M. Fera und E. Mühlgaszner, J. Leskovar korrigierte das Manuskript. Die wichtigste persönliche Unterstützung während der Fertigstellung dieser Arbeit kam von meinem Kollegen und Freund S. Moser. Sie und viele andere liebe Kolleginnen und Kollegen haben durch Hinweise und Diskussionen am Gelingen dieser Arbeit Anteil, Ihnen allen sei auf diesem Weg gedankt.

Meinen Eltern, die nicht nur mein Interesse an der Archäologie geweckt und gefördert haben, sondern auch mein Studium finanziell ermöglichten, sei diese Arbeit von Herzen in Dankbarkeit gewidmet.

Für die Publikation in der Reihe „Wissenschaftliche Arbeiten aus dem “ wurde der Originaltext der Diplomarbeit übernommen, lediglich einige Grafiken und Abbildungen wurden aus technischen Gründen an anderer Stelle gedruckt.

1 Inhalt

1. Einleitung 4 2. Fundort 5 3. Fundgeschichte 10 4. Grabungsmethode 13 5. Beschreibung der Befunde 15 5.1 Hügelaufbau 17 5.2 Kammer 19 6. Interpretation der Befunde 20 6.1 Hügelvolumen und Arbeitsaufwand 22 6.2 Mehrfachbestattungen 23 7. Museale Gestaltung und Präsentation 26 8. Keramik 28 8.1 Herstellungsweise 31 8.2 Typologie der Formen 38 8.2.1 Kegelhalsgefäße 38 8.2.2 Schalen 39 8.2.3 Schüsseln 40 8.2.4 Fußschalen 40 8.2.5 Henkelschalen 41 8.2.6 Henkelschüsseln 42 8.2.7 Kegelrand- und Kragenrandgefäße 42 8.2.8 Situlen 43 8.2.9 Töpfe 43 8.2.10 Deckel 44 8.2.11 Doppelgefäße 44 8.2.12 Drillingsgefäße 44 8.2.13 Tonprismen 45 8.2.14 Spinnwirtel 45 8.3 Verzierungsweise und Oberflächenbehandlung 46 8.3.1 Facettierung und Kantung 46 8.3.2 Verzierungselemente 47 8.3.2.1 Eingetiefte Verzierungen 48 8.3.2.2 Erhabene Verzierungen 50 8.3.2.3 Bemalung 52 8.3.3 Verzierungsmotive 59 8.3.4 Oberflächenbehandlung 66

2 8.4 Inhaltsberechnungen der Gefäße 71 8.4.1 Kegelhalsgefäße 71 8.4.2 Schalen und Schüsseln 72 8.4.3 Fußschalen 72 8.4.4 Henkelschalen und -schüsseln 73 8.4.5 Kegel- und Kragenrandgefäße 73 8.4.6 Situlen 74 8.4.7 Töpfe 74 8.4.8 Doppelgefäß 74 8.4.9 Ergebnisse 75 8.5 Interpretation des keramischen Fundmaterials 76 8.5.1 Aussagemöglichkeiten von Grabbeigaben 76 8.5.2 Funktion der Beigaben 78 8.5.3 Doppelte Typen und Formen 81 8.5.4 Kalenderberg-Ausstattung 82 8.5.5 Spinnen, Weben und Zeitmessen 86 9. Metalle 88 8.1 Eisen 88 8.2 Bronze 88 8.3 Zuordnung der Trachtbestandteile zu einzelnen Individuen im Grab 92 10. Leichenbrand 93 11. Tierknochen 98 12. Weinrebkerne 99 13. Chronologie 101 14. Kulturelle Zuordnung 110 14.1 Osthallstattkultur 110 14.2 Kalenderbergkultur oder -gruppe 112 14.2 Innere Gliederung der Kalenderbergkultur 114 15. Zur Diskussion der Geschlechterrollen der Kalenderbergkultur 118 16. Zusammenfassung 127 17. Literaturverzeichnis 131 18. Histologische Untersuchungen an Leichenbränden aus Zagersdorf 139 von T. B. Viola 19. Hinweise zum Katalog 145 20. Katalog 148 Tafeln Anhang Fototafeln Anhang

3 1. Einleitung

Bereits im Rahmen meiner Proseminararbeit bearbeitete ich hallstattzeitliche Grabfunde aus dem Burgenland und so lag es nahe, durch das Thema meiner Diplomarbeit die Arbeit auf dem selben Gebiet weiterzuführen und zu vertiefen. Von der Zagersdorfer Grabhügelgruppe sind heute noch fünf Grabhügel im Gelände erkennbar, die Befunde und Funde des Hügels 1, der 1985 durch das Burgenländische Landesmuseum gegraben wurde, sind Gegenstand dieser Arbeit. Sie sollten Ausgangspunkt einer Arbeit über Geschlechterrollen im Bereich der Kalenderbergkultur sein, doch das verfügbare Quellenmaterial läßt Versuche, die weiter als bereits unternommene Studien gehen sollten, nicht sinnvoll erscheinen. Zu spärlich sind gut gegrabene und dokumentierte Befunde, die verläßlich ausgewertet werden können, Untersuchungen von Leichenbränden fehlen fast überall, wesentliche, moderne Grabungen mit statistisch relevantem Material sind meist unbearbeitet und daher unzureichend publiziert. Da bei optimistischer Betrachtung in nächster Zeit mit einer wesentlichen Quellenverbesserung zu rechnen ist, schien es mir nicht sinnvoll, einer weitreichenderen Studie vorzugreifen. So wird lediglich in einem Kapitel der derzeitige Forschungsstand zu den Geschlechterrollen der Kalenderbergkultur zusammengefaßt und kritisch kommentiert. Die Arbeit beschränkt sich im wesentlichen auf das vorhandene Material von Zagersdorf, wobei besonders der Bearbeitung des Leichenbrandes und der Befunde viel Bedeutung zugemessen wurde, da sie die wichtigsten Grundlagen für die Beschäftigung mit prähistorischen Geschlechterrollen darstellen.

4 Zagersdorf Fundort

2. Fundort

Die Gemeinde Zagersdorf liegt im nördlichen Burgenland1, etwa 9 km südlich von Eisenstadt nahe der ungarischen Grenze. Urkundlich wird Zagersdorf zum ersten Mal im Jahr 1461 erwähnt. Nach der Zerstörung im Zuge der Türkenkriege wurde Zagersdorf von Kroaten neu besiedelt, auch heute noch ist der Ort zweisprachig. Der Ortsname (kroatisch: Cogrštof) leitet sich vermutlich vom Grafengeschlecht Chák ab.2 Zagersdorf war seit 1971 eine Katastralgemeinde der Gemeinde , ist aber seit 1992 wieder eine eigene Gemeinde und gehört zum politischen Bezirk Eisenstadt-Umgebung. Der Ort liegt 180 m über dem Meeresspiegel, ist 7,3 km2 groß und hat 921 Einwohner.3

Abb. 1: Lage der Hügelgruppe von Zagersdorf (Österreichischen Karte 1:50000 Blatt 77 Eisenstadt)

1 ÖK 1:50 000, Blatt 77 Eisenstadt, 71 mm v. r., 12 mm v. u. 2 H. Wild, Der Weg durch die Zeiten ist lang, in: Gemeinde Zagersdorf, Cogrštof - Zagersdorf. Vom Lächeln zur Bewunderung, Eisenstadt 1996, 16. 3 R. Bamberger / M. Bamberger / E. Bruckmüller / K. Gutkas, Zagersdorf, Österreich Lexikon in zwei Bänden 2, Wien 1995, 668.

5 Zagersdorf Fundort

Geographisch betrachtet liegt Zagersdorf im Eisenstädter Becken, das im Norden durch das Leithagebirge, im Osten durch den Ruster Höhenzug, im Süden durch den Brennberg-Brentenriegel-Zug und im Westen durch das Rosaliengebirge sowie der Wr. Neustädter-Ödenburger Pforte begrenzt wird (Abb. 2, Anhang). Das Eisenstädter Becken schließt an das Wiener Becken an und gehört zu den Alpenostrandbecken.4 Es gliedert sich in die Ebene an der unteren Wulka und das Hügelland von Mattersburg. Die Zone am Fuß des Rosalien- und des Ödenburger Gebirges ist ein sanft gewelltes Hügelland, das von zahlreichen Wulkazuflüssen durchzogen wird.5 Nach einer trockenen Periode während der Urnenfelderzeit dürfte die Niederschlagsmenge zur Hallstattzeit und der damit verbundene Grundwasser- und Seespiegel wieder wesentlich höher gewesen sein als zur heutigen Zeit.6 Das wirkte sich wiederum auf Vegetation und Landwirtschaft des Eisenstädter Beckens, also auf die Lebensumstände und Lebensgrundlagen der damaligen Bevölkerung aus. Das kleine, fast dreieckige Eisenstädter Becken ist von Randbruchlinien umgrenzt, die tektonischen Bewegungen an den Rändern des Beckens halten bis in die jüngste Zeit an. Zu den nutzbaren Rohstoffen zählen Kohlevorkommen (Brennberg-Ritzing) und der Kalkstein des Leithagebirges und des Ruster Höhenzuges. Die Schichtfolge umfaßt eine Serie Blockschotter, vom Pleistozän blieben neben Terrassenschotter, Seekreide und Löß auch Reste von Süßwassertonen erhalten.7 Da man in der älteren Eisenzeit in diesem Bereich nicht vom Abbau von Bodenschätzen ausgehen kann - sieht man von lokaler Tongewinnung zur Keramikproduktion ab - muß man eine agrarische Orientierung der Bevölkerung annehmen. Bedeutung hatten sicherlich der Anbau von Getreide und Feldfrüchten, der Obstbau, die Viehhaltung aber auch die Fischerei im Neusiedler See.8

Die in dieser Arbeit behandelte Hügelgräbergruppe von Zagersdorf liegt am nordwestlichen Ortsrand von auf der Parzelle 2272, der Grundeigentümer ist die Urbarialgemeinde Zagersdorf. Fünf Hügel sind heute noch im teilweise bewaldeten Gelände erkennbar, einige davon weisen Störungsspuren

4 A. Tollmann, Geologie von Österreich II, Außerzentralalpiner Teil, Wien 1985, 532 f. 5 K. Wiche, Die Oberflächenformen, in: Burgenländische Landesregierung (Hg.), Burgenland. Landeskunde, Wien 1951, 115 f. 6 H. Küster, Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa. Von der Eisenzeit bis zur Gegenwart, München 1999, 116. 7 A. Tollmann, Geologie von Österreich II, Außerzentralalpiner Teil, Wien 1985, 533.

6 Zagersdorf Fundort auf. Der Abstand zwischen Hügel 1, dem nordöstlichsten, und Hügel 5, dem südwestlichsten, beträgt etwa 130 m.9 Über die Lage der zugehörigen Siedlung ist nichts bekannt, auf der Ried "Ripišće" wurde beim Pflügen lediglich ein Webstuhlgewicht gefunden,10 das eventuell hallstattzeitlich ist.

Abb. 3: Zagersdorf Parzelle 2272 mit Lage der einzelnen Grabhügel - Übersichtsplan 1:1000

8 K. Kaus, Herrschaftsbereiche der Kalenderbergkultur, Die Hallstattkultur. Symposium Steyr 1980, Linz 1981, 155 f. 9 Eine genaue Vermessung des Hügelareals durch das Burgenländische Landesmuseum ist geplant. 10 H. Wild, Der Weg durch die Zeiten ist lang, in: Gemeinde Zagersdorf, Cogrštof - Zagersdorf. Vom Lächeln zur Bewunderung, Eisenstadt 1996, 15.

7 Zagersdorf Fundort

Im Bereich des Eisenstädter Beckens und in der Umgebung von Sopron sind etwa 300 Grabhügel bekannt. Der größte Teil entfällt auf das Gräberfeld südlich des Burgstalles von Sopron, zu dem etwa 200 Gräber gehören, doch auch Grabhügelgruppen mit nur wenigen Grabhügeln wie Zagersdorf, oder Marz prägen die Landschaft ebenso wie einzelne Hügel, zum Beispiel der Hexenhügel von Krensdorf.

8 Zagersdorf Fundort

Abb. 4: Fundorte der Hallstattkultur im Nordburgenland westlich des Neusiedler Sees (U. Langenecker, Der Burgstall bei Eisenstadt-keine befestigte Höhensiedlung der Hallstattkultur, in: Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 226, Fundortliste 230.)

Breitenbrunn 1 Pöttelsdorf 33-35 67-68 Donnerskirchen 2-6 Pöttsching 36-38 Balf 69-70 Eisenstadt 7-10 Pubach 39-40 Fertörákos 71-72 Eisenstadt-St. Georgen 11-13 Rust 41-43 Istenszéke 73 Eisenstadt-Kleinhöflein 14 St. Margareten 44-46 Kecskehegy 74 Großhöflein 15-16 Sauerbrunn 47-48 Magyarfalva 75 Hornstein 17 Schattendorf 49 Marbersatz 76 Jois 18-21 Schützen am Gebirge 50-51 Sopron-Häuslerberg 77 Krensdorf 22-23 Trausdorf 52-53 Sopron-Krautacker 78-79 Marz 24-25 Wimpassing 54 Sopron-Várhely 80-81 Müllendorf 26 Winden am See 55-58 Sopron-Váris 82-83 Neudörfl 27-28 59-60 Sopron-Zárda 84 Oggau 29-30 Zagersdorf 61-64 31-32 Zemendorf 65-66

9 Zagersdorf Fundgeschichte

3. Fundgeschichte

Am 1. 6. 1934 meldete der Pfarrer Dr. Jangschitz, als er dem Burgenländischen Landesmuseum einige römische Funde aus Klingenbach übergab, daß sich im "Zagersdorfer Urbarialwald", unmittelbar hinter dem Klingenbacher Pfarrgarten, ein Tumulus von etwa 10 m Durchmesser befindet.11

1944/45 kamen beim Bau eines Maschinengewehrstandes durch die deutsche Wehrmacht in der Nähe des Pfarrgartens einige Funde zu Tage, die von Dr. Jangschitz geborgen wurden. Er bewahrte "zwei Körbe voll Scherben" im Pfarrhof auf, die 1945 im Laufe der Kriegsereignisse bis auf wenige Stücke verschwanden. Diese wurden am 22. 7. 1948 dem Burgenländischen Landesmuseum übergeben. Es handelte sich dabei um zwei größere Tongefäßfragmente, eine Bronzefibel, zwei 7 cm lange und ungefähr 2,5 cm im Quadrat dicke Quader aus Ton und einige Tonscherben.

A. Riedl und O. Gruszetzky besuchten daraufhin noch im Juli die Fundstelle und stellten fest, daß in 1 m Tiefe eine Kulturschichte angeschnitten worden war, aus der die abgelieferten Stücke stammten. Bei einer kleinen Nachgrabung wurden einige Keramikfragmente geborgen und eine Steinsetzung entdeckt, die "aus Mangel an Arbeitskräften" nicht freigelegt wurde. "Nach Abheben der oberen Schichten fand sich ein großer Stein, daneben Scherben zerdrückter Gefäße, alle liegend, keine aufrechtstehend, die Scherben lagen in einer Brandschichte, die beim Stein besonders stark war. In dieser Schichte fanden sich neben Scherben kleine Bronzestückchen einer Spirale. Spuren einer Aufgrabung von oben sind nicht vorhanden; alles Erdreich bis zur Oberfläche ist homogen. Unter dieser Kulturschichte fand sich eine auffällig härtere Schichte y, die gegenüber der oberen nur einzelne Scherben führte und auch weniger Brand zeigte. Darunter wurde wieder eine Schichte angetroffen mit oft ganz zusammengebackenen Scherben, darunter viele eines roten Gefäßes mit schwarzen Streifenmuster."12

11 A. Barb, Klingenbach, Fundber. Österreich 2, 1935-38, 3. 12 A. Ohrenberger / A. Riedl, Zagersdorf, Fundber. Österreich 5, 1946-50, 76. und Originalfassung aus dem Burgenländischen Landesmuseum, Zl. LM 96/1948. 10 Zagersdorf Fundgeschichte

Am 16. 9. 1948 wurde von A. Riedl ein weiterer Versuch einer Nachgrabung unternommen, diesmal mit Unterstützung der damaligen Studenten F. Berg und F. Felgenhauer. "Es wurde nun, da verschiedene Umstände auf eine Siedlungsstätte schließen ließen, der Boden in einem Ausmaß von ca. 2 m2 abgedeckt. Dabei ergab sich das klare Bild einer Grubenwohnung, die nach dem sich darin befindlichen Scherbenmaterial der Hallstattstufe C D angehört. Die Grube liegt am höchsten Punkt eines kleinen Hügels, wie sich solche in der unmittelbaren Umgebung noch mehrere finden. Daraus könnte man schließen, daß hier möglicher Weise eine kleine Siedlung bestanden hat. Leider konnte auch diesmal die Steinsetzung nicht näher untersucht werden, so daß die Frage, ob es sich dabei um eine Herdstelle oder einen Töpferherd handelt, wie es bei der unerhört großen Anzahl der Scherben und der sehr starken Aschenschicht naheliegend erscheint, vorläufig nicht geklärt werden konnte. Die Scherben, die an dieser Stelle in so reichem Maß vorhanden waren, daß sie die Kulturschicht fast zur Gänze ausfüllten, sind teilweise graphitiert, zum Teil mit rotem Untergrund."13 Die Schichtenfolge umfaßte nach dem Grabungsbericht eine 50 cm starke mit Sand und Wurzeln durchsetzte und verhärtete Humusschicht, darunter eine 40 cm starke Schicht aus mit Wurzeln durchsetzten Sand, darunter folgt eine 30 cm dicke Aschenschicht "mit Scherbeneinflüssen" und wieder darunter Lehm. Infolge der Grabungsbedingungen14 konnte nur ein kleiner Teil der "Grube" gegraben und dokumentiert werden.

] ?

Abb. 5: Grabungsskizze 1948 (A. Ohrenberger / A. Riedl)

13 A. Ohrenberger / A. Riedl, Zagersdorf, Fundber. Österreich 5, 1946-50, 76. und Originalfassung aus dem Burgenländischen Landesmuseum, Zl. LM 96/1948. 14 A. Ohrenberger und A. Riedl erwähnen Zeitmangel und die Lage des Fundortes im dichten Akaziengebüsch, doch auch ein verwesendes Militärpferd im Laufgraben dürfte die Grabungsbedingungen nicht gerade verbessert haben. 11 Zagersdorf Fundgeschichte

A. Riedl wandte sich nun am 7. 10. 1948 mit folgendem Schreiben an H. Mitscha- Märheim: "Ich bitte sie nun, hochgeschätzter Herr Doktor, die archäologische Betreuung des Burgenlandes zu übernehmen und gelegentlich zu uns zu kommen. Ich bitte sogar dringend um Ihren Besuch, weil ich in Klingenbach Grabungsversuche unternahm. Es kann sich um eine hallstattzeitliche Wohngrube handeln, weshalb ich selbstverständlich nicht weitergraben kann und will, weil hier ein Fachmann nötig ist, um keinen Schaden anzurichten..."15 Abb. 6: Profilskizze 1948 Weitere Untersuchungen fanden zu dem (A. Ohrenberger / A. Riedl) Zeitpunkt allerdings nicht statt.

Auf Hinweis von F. Felgenhauer fuhr K. Kaus am 12. 12. 1974 zu einem Lokalaugenschein nach Zagersdorf und bemerkte, daß der in früheren Fundberichten erwähnte Hügel dem Aussehen nach eher als Grabhügel zu identifizieren sei und sich in unmittelbarer Nähe eventuell ein zweiter befände. Die Beurteilung wurde damals durch den dichten Bewuchs durch Robinien und Holundersträucher, sowie durch die Tatsache, daß die Parzelle als wilde Mülldeponie verwendet wurde, erschwert. K. Kaus bearbeitete im folgenden Jahr einen Teil der Altfunde, bereitete eine Publikation vor und entwarf ein Schreiben an die Gemeinden Klingenbach, Siegendorf und Zagersdorf, in dem er um die Entfernung des Mülls ersuchte. Das Schreiben wurde allerdings nicht abgeschickt; auch die Materialbearbeitung und Publikation wurden von A. Ohrenberger unterbunden.

1985 wurde im Zagersdorfer Urbarialwald auf der Parzelle 2272 Robinien geschlägert, wodurch sich die Gelegenheit einer Nachuntersuchung ergab. Vom 8. August bis 2. September 1985 erfolgte die vollständige Ausgrabung des Hügels mitsamt dem darunterliegenden Grab durch das Burgenländische Landesmuseum unter der Leitung von K. Kaus.

15 A. Riedl an H. Mitscha-Märheim am 7. 10. 1948, Zl. LM 111/1948. 12 Zagersdorf Grabungsmethode

4. Grabungsmethode

Vor der Grabung wurden die Hügel im Zagersdorfer Urbarialwald vermessen und in den Katastralplan eingezeichnet. Vom Grabhügel 1 wurde ein Höhenschichtenplan angefertigt, in dem die Störungen gut ersichtlich sind.

Die Grabung selbst erfolgte nach der Quadrantenmethode mit versetztem Profilsteg. Die Fläche des Grabhügels wurde dazu in vier Quadranten geteilt, dazwischen wurden Profilriegel stehen gelassen, um den Aufbau des Hügels und die Störungen stratigraphisch beobachten zu können. Aufgrund der instabilen Bodenverhältnisse16 konnte jedoch kein Profilriegel zwischen Quadrant 1 und 2 belassen werden.

In allen Quadranten wurde zunächst händisch mit Schaufel und Krampen tiefergegangen. Als in Quadrant 4 das erste Gefäß (Kegelhalsgefäß 21) zutage kam, wurde in diesem Quadranten bis auf Grabtiefe abgetieft. Darauf wurde ebenso in Quadrant 1 und 2 verfahren, in einer Breite von 1,5 bzw. 1 m entlang der Nord-Süd- Achse, anschließend in Quadrant 3. Dann wurde die Osthälfte der Bestattung im Quadrant 1 geputzt, dokumentiert und abgebaut. Die Profile, die gesamte Nord-Süd- Achse (Profile N-M und M´-S´), der westliche Teil der West-Ost-Achse (W-M´) und ein kleines Nordprofil im Quadranten 4 wurden dokumentiert und danach entfernt. So konnte der Rest der Bestattungen geputzt, aufgenommen und abgebaut werden. Ein Grundrißplan des Grabbereiches wurde im Maßstab 1:10 angefertigt. Nach dem Abbau der Bestattungen wurde unter dem Grabbereich bis zum ungestörten, geologischen Boden abgetieft, ebenso in großen Bereichen der Quadranten 1 bis 4.

Die Funde wurden sorgfältig geborgen und im Labor des Burgenländischen Landesmuseums weiteruntersucht und restauriert, wobei auch botanische Reste entdeckt werden konnten.

16 Große Wurzelstöcke wurden vor der Grabung mit Hilfe eines Löffelbaggers entfernt, wodurch besonders der östliche Bereich des Grabhügels stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Verwendung des Baggers war durch die vorangegangenen rezenten Störungen gerechtfertigt. 13

Zagersdorf Grabungsmethode

A B

Q4

Q1

W O M M´

Q3 Q2

]

SS´

gezeichnete Profile bis zur Geologie aufgeschlossene Fläche Profilriegel bis zur Grabtiefe aufgeschlossene Fläche

Abb. 7: Schnittplan Hügel1-M1:100 (Plangrundlage: K. Kaus)

14 Zagersdorf Befundbeschreibung

5. Beschreibung der Befunde

Der Hügel 1 der Zagersdorfer Hügelgruppe befindet sich im Nordbereich der Parzelle 2272, der Mittelpunkt des Hügels liegt 18,12 m westlich der Pfarrgartenecke. Der Hügel war ursprünglich vermutlich rund, zum Zeitpunkt der Ausgrabung besaß er einen Durchmesser von etwa 16 m und war noch etwa 1 m hoch erhalten. Die Südhälfte des Hügels war noch intakt, die Nordhälfte durch mehrere Störungen, vor allem durch das Anlegen eines Schützengrabens, durch die Nachgrabung 1948 und durch die Verwendung als Mistplatz, stark in Mitleidenschaft gezogen. N

-90

-80

-70 -60 -50 -30 -30 -40

-10 0 -20 -30

-40 -50 -100

0 -90 W O M 10 20

30 -10

-20

-30

-40 -80

-50 ] -70 -60

S

Abb. 8: Höhenschichten Hügel 1 M 1:100 (Vermessung: K.Kaus) 15 Zagersdorf Befundbeschreibung

N

W O

]

S

Grabkammer Störung durch Grabung 1948 Störung durch Laufgraben 1944/45

Abb. 9: Übersichtsplan Hügel1-M1:100 (Plangrundlage: K. Kaus)

16 Zagersdorf Befundbeschreibung

5. 1 Hügelaufbau

Den natürlichen Untergrund im Bereich des gesamten Hügels bildet gelbbrauner, sandiger Lehm (1), darüber befindet sich eine etwa 10 cm dicke, graubraune, humose Schicht (2), die als alter Humus interpretiert wird. Im Westprofil des Quadranten 2 ist über dieser ein harter, dunkelgraubrauner, humoser und an der Unterseite mit Kiesel durchsetzter Lehm erkennbar (3), der die leichte Einsenkung im mittleren Bereich des Quadranten ausgleicht. Die Einsenkung verläuft leicht grabenartig von Südosten gegen Nordwesten, während das heutige Gelände gegen Norden abfällt und dessen Geländerippen ebenfalls von Norden nach Süden laufen. Über Schicht 3 bzw. Schicht 2 befindet sich eine bis zu 90 cm dicke, rotbraune bis gelbbraune Lehmschicht, die eine Hügelaufschüttung bildet (4). In dieser Schicht befanden sich kleine Sandsteinplatten, Kiesel und vereinzelt Holzkohle. Der Bereich der Grabkammer (10) ist im Profil auszumachen, die Südkante ist knapp südlich des Kegelhalsgefäßes 26 zu erkennen. Unter der Grabkammer ist die Schicht des rotbraunen Materials, das zur Hügelaufschüttung verwendet wurde, 10-20 cm dick. Im Bereich nördlich des Hügels schließt an die Hügelaufschüttung eine etwa 20 cm mächtige Schichte des gleichen Materials an. Darüber ist im Nordbereich des Grabhügels über Schicht 4 ein gelbbrauner, lockerer Humus erkennbar (6), darauf befindet sich der rezente Humus (5). Etwa 20 cm über dem mit gelbbraunem bis rotbraunem Lehm verfüllten Bereich der Grabkammer befindet sich eine Störung aus gelbbraunem Material (7). Im Westteil der Bestattung liegt die Störung etwa 20 cm über den Gefäßen, im Ostteil reicht sie jedoch tiefer. Im Bereich der Störung befand sich Leichenbrand C. Eine weitere Störung durch den Laufgraben 1945 und den Bergungsversuch 1948 ist mit Schutt und dunklem, humosem Material verfüllt (8) und ebenfalls im Profil deutlich zu erkennen. An der Unterkante der Störung war im Nordprofil des Quadranten 3 eine Sandsteinplatte zu erkennen. Nördlich des Laufgrabens befindet sich ebenfalls eine ältere Störung, die mit gelbem Lehm verfüllt ist (9), das Material der Verfüllung ist allerdings nicht genau identisch mit der Störung südlich des Laufgrabens. Ob die Störungen nördlich und südlich des Laufgrabens identisch sind, konnte nicht mehr entschieden werden. An der Unterkante dieser alten Störung befanden sich die Leichenbrände A, B und D.

17

Zagersdorf Grabungsmethode

Zagersdorf - Hügel 1 Q2 Westprofil

Zagersdorf - Hügel 1 Q1 Westprofil

Zagersdorf - Hügel 1 Q3 Nordprofil

Zagersdorf - Hügel 1 Q4 Nordprofil Abb. 10: Profile M 1:40 (Plangrundlage: K. Kaus)

18 Zagersdorf Befundbeschreibung

5.2 Kammer

Die Grabkammer besaß die Ausmaße von etwa 3 x 3 m und zeichnete sich deutlich ab, im Südosten und Süden durch eine Verfärbungsgrenze und die Lage der Gefäße, im Norden und Westen durch Sandsteinplatten, die vermutlich außen die Kammer begrenzten. Durch die Störung des Laufgrabens kann die Kammer in einen nördlichen und einen südlichen Bereich geteilt werden, deren stratigraphisches Verhältnis zueinander nicht mehr beurteilt werden konnte. Im nördlichen Bereich der Grabkammer befanden sich drei Leichenbrandhäufchen mit einigen Beigaben: Leichenbrand D (105) mit Kegelhalsgefäß 29, Leichenbrand A (102) mit den Bronzeringen 16 und 17 und den Bronzedrahtringen 18 und 19 sowie Leichenbrand B (103) mit den Spinnwirteln 88, 89, 91 und 92. Der Laufgraben erstreckt sich im Bereich nördlich der Mitte der Grabkammer von Westen nach Osten auf einer Breite von etwa einem Meter. Südöstlich davon schließt der ebenfalls etwa einen Meter breite Bereich an, der durch den ersten Grabungsversuch 1948 gestört worden war. Der Südbereich der Kammer war ungestört. In der südwestlichen Ecke der Grabkammer fand sich Leichenbrand C (17) ohne weitere Beigaben in unmittelbarer Nähe. 70 cm nördlich dieses Leichenbrandhäufchens stand an der Ostwand der Grabkammer das Kegelhalsgefäß 30, das ebenfalls Leichenbrand enthielt. In Kegelhalsgefäß 25 befand sich Leichbrand E (106) mit einigen Trachtbestandteilen, die zum Teil mitverbrannt waren. Weitere Gefäße, die dem reiche Trink- und Speiseservice angehören, waren im restlichen Bereich der Grabkammer aufgestellt, wobei Großgefäße vor allem am südlichen und südwestlichen Kammerrand aufgestellt waren, kleinere und mittlere Gefäße eher zur Mitte hin positioniert waren. Schöpfgefäße wie Henkeltassen fanden sich jedoch in oder in unmittelbarer Nähe zu den Kegelhalsgefäßen.

19

Zagersdorf Befundinterpretation

6. Interpretation der Befunde

Über dem natürlichen Untergrund aus gelbbraunem Lehm befand sich ein graubrauner, alter Humushorizont. Im mittleren Bereich des Quadranten 2 bildet der ungestörte Boden eine kleine Mulde, in die graubrauner Lehm gefüllt wurde, um die Unebenheit zu planieren und eine ebene Oberfläche zu schaffen. Darüber befindet sich eine 10-20 cm dicke Schichte rotbrauner Lehm, der auch zur Hügelaufschüttung verwendet wurde. Auf diesem Untergrund wurde eine hölzerne Grabkammer aufgestellt, über die der Hügel aus rotbraunem bis gelbbraunem Lehm aufgeschüttet wurde. Die Grabkammer wurde also weder in den natürlichen Boden eingetieft, noch auf dem natürlichen Boden belassen, sondern sogar 20 cm über dem ehemaligen Begehungsniveau angelegt. Die Holzkohlepartikel in der Hügelaufschüttung deuten auf einen Kontakt des Materials mit einem Verbrennungsvorgang hin, der durch die Einäscherung oder durch rituelle Handlungen in der Nähe des Grabes zustande gekommen sein könnte.

Eine Vorstellung davon, wie die Grabkammer konstruiert gewesen sein könnte, geben Befunde aus Százhalombatta (Ungarn).17 Durch die Verfüllung mit heißer Holzkohle wurden auch hölzerne Architekturbauteile hervorragend konserviert. Der Boden der 5,5 x 5,5 m großen Kammer bestand aus halbierten Eichenstämmen, die auf flachen Steinen lagen, die Wände waren in Blockbautechnik gefertigt, die Dachkonstruktion wurde von einer Nord-Süd gerichteten Pfostenreihe aus sechs Pfosten und von drei Ost-West gerichteten Pfosten getragen. Auch beim Hexenhügel von Krensdorf, der schon 1933 ausgegraben wurde, beobachtete der Ausgräber J. Tomschik Pfosten, die seiner Meinung nach eine Walmdachkonstruktion trugen.18 Die Idee einer solchen Dachkonstruktion wurde allerdings von K. Kaus angezweifelt,19 Pfosten, die das vermutlich flache Dach stützen sind bei Kammern

17 Á. Holport, Theoretical and practical problems of reconstruction in the case of an Iron Age tumulus, Archaeology of the Bronze and Iron Age. Experimental Archaeology, Environmental Archaeology, Archaeological Parks, Proceedings of the International Archaeological Conference Százhalombatta, 3- 7 October 1996, Archaeolingua 9, Budapest 1999, 306. 18 J. Tomschik, Der junghallstättische Grabhügel von Krensdorf (Niederdonau), Mitteilungen der Prähistorischen Kommission der Akademie der Wissenschaften 4 / 6, Wien, 1943, 111 ff. 19 K. Kaus, Grabhügel der Kalenderbergkultur (Kritische Anmerkungen zu Grabungstechnik, Befundauswertung und Chronologie.), Hallstatt Kolloquium Veszprém 1984, Mitteilungen des Archäologischen Instituts der Ungarischen Akademie der Wissenschaften Beiheft 3, Budapest 1986, 120. 20

Zagersdorf Befundinterpretation dieser Größe aber vermutlich erforderlich. 1991 wurde in Zöldhalom (Slowakei) eine hölzerne Grabkammer entdeckt, die innen weiß bemalt und mit einem schwarzen, geometrischen Muster versehen war.20 Eine einfachere, aber durch günstige Bodenbedingungen besonders gut konservierte hölzerne Grabkammer wurde 2000 im Zuge von Bauarbeiten auf dem Dürrnberg bei Hallein entdeckt. Neben Boden- und Wandkonstruktionen aus Holz konnte eine flache, doppelte Abdeckung aus Rundhölzern mit einer darüberliegenden Bretterschichte dokumentiert und geborgen werden.21 Für Zagersdorf ist eine ähnlich einfache Konstruktion denkbar.

Die etwa 20 cm mächtige Schichte aus dem rötlichen Aufschüttungsmaterial, die nördlich an die Aufschüttung anschließt, bildet eine "Rampe" oder "Plattform", von der aus in die noch offene Grabkammer hineingesehen werden konnte. Da die Gefäße in der Kammer der Größe nach von Norden nach Süden ansteigend angeordnet waren, konnte man den Reichtum der Beigaben von einem erhöhten, nördlichen Standpunkt aus am Besten überblicken (Abb. 11, Anhang).

Die Störungen 7 und 10 sind nicht einfach zu beurteilen. Etwa 20 cm über den Gefäßen ist die Störung im Westprofil des Quadranten 1 auszumachen, das ziemlich genau durch die Mitte der gesamten Kammer verläuft. Im Ostteil der Kammer, etwa 1,5 m weiter östlich, reicht sie jedoch etwa 20 cm tiefer. Im Bereich der Störung befand sich Leichenbrand C, die Störung könnte also im Rahmen einer Nachbestattung zu sehen sein. Leider konnte nicht mit absoluter Sicherheit entschieden werden, ob der Leichenbrand C der Verfüllschicht der Grabkammer oder der Störung zuzuordnen ist. Eine weitere Möglichkeit, die Störung zu interpretieren, ist einen Zusammenhang mit dem Einsturz der Kammer anzunehmen. Ähnlich ist der Befund der Störung 10: Auch sie ist mit gelbem Lehm verfüllt, die beiden Störungen konnten allerdings nicht hundertprozentig gleichgesetzt werden, da das Material der Verfüllung nicht genau identisch mit der Störung südlich des Laufgrabens war und keine direkte Verbindung bestand.

20 E. Studeníková, Neue Ausgrabungen hallstatzeitlicher Hügelgräber in der Südwestslowakei, in: E. Jerem / W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 405. 21 Grab 352, freundlicher Hinweis K. W. Zeller. 21

Zagersdorf Befundinterpretation

An der Unterkante dieser Störung befanden sich die Leichenbrände A, B und D, sie könnten also beim erneuten Öffnen des Hügels im Zuge einer Nachbestattung ins Grab gelangt sein. Nicht auszuschließen ist auch die Möglichkeit der Wiederöffnung des Grabhügels zum Zwecke der Beraubung, nähere Indizien dafür konnten allerdings nicht gefunden werden. Jüngeren Datums ist jedenfalls die Störung 8, die mit Schutt seit dem 2. Weltkrieg und dunklem, humosem Material verfüllt war. Zu den Funden gehören neben Glas- und Plastikfragmenten eine Gürtelschnalle aus Eisen mit Lederresten (123), 4 Patronen deutscher, österreichischer und sowjetischer Herkunft (124) sowie ein Pferdeskelett (120). An der Unterkante der Störung war im Nordprofil des Quadranten 3 eine Sandsteinplatte zu erkennen, die vermutlich aus dem Inneren des Hügels stammt oder sogar zur oberirdischen Kennzeichnung des Grabes diente.

6.1 Hügelvolumen und Arbeitsaufwand

Nach Angaben des Ausgräbers hatte der Hügel 1 von Zagersdorf vor der Ausgrabung einen Durchmesser von etwa 16 m und war noch etwa 1 m hoch erhalten, was ein Volumen des Erdmaterials von etwa 24 m3 ergibt. Nach der Ausgrabung wurde der Hügel mit dem Aushubmaterial wieder aufgeschüttet und rekonstruiert, wobei das Erdmaterial einen runden Hügel von etwa 10 m Durchmesser und 2 m Höhe ergab. Er besaß also ein Volumen von 54 m3. Die Differenz wird durch die Auflockerung des Bodens und die Ungenauigkeit der Messung zustande gekommen sein. Das Volumen der Holzkammer selbst, das vermutlich um die 9 m3 betragen haben dürfte, rechnet man den Grundriß mal einer angenommenen Höhe der Kammer von 1 m, wird dabei nicht berücksichtigt, da ja bei beiden Berechnungsgrundlagen kein Hohlraum mehr existierte.22 Ohne auf die Zulässigkeit der verwendeten Analogien eingehen zu wollen23 kann man nach M. Eggert24 annehmen, daß eine Erdbewegung von 40 m3 ungefähr 194 Arbeitsstunden erforderte, 80 Arbeitsstunden zum Lösen des Erdmaterials und 114 für den Transport

22 Ob die Kammer abgedeckt war und erst im Laufe der Zeit verfüllt wurde oder ob dies bereits bei der Errichtung des Hügels geschah, ist für die Berechnung irrelevant. 23 vgl. D. Krause, Der "Keltenfürst" von Hochdorf: Dorfälterster oder Sakralkönig ? Anspruch und Wirklichkeit der sog. kulturanthropologischen Hallstatt-Archäologie, Archäologisches Korrespondenzblatt 29, 1999, 341. 24 M. Eggert, Riesentumuli und Sozialorganisation: Vergleichende Betrachtungen zu den sogenannten "Fürstenhügeln" der späten Hallstattzeit, Archäologisches Korrespondenzblatt 18, 1988, 266. 22

Zagersdorf Befundinterpretation und die Umschichtung des Materials. Der Hügel konnte also bereits bei einer fiktiven Bestattungsgemeinschaft von 10 Personen in zwei bis drei Tagen errichtet worden sein.

6.2 Mehrfachbestattungen

Das Verhältnis der verschiedenen Bestattungen im Grabhügel zueinander wirft viele Fragen auf. Die Leichenbrände A, B und D befanden sich an der Unterkante einer Störung, sie könnten also beim erneuten Öffnen des Hügels im Zuge einer Nachbestattung ins Grab gelangt sein. Leider konnte der stratigraphische Zusammenhang zu den anderen Bestattungen und Beigaben durch die Grabung nicht geklärt werden. Während Leichenbrand D (105) mit dem Gefäß 29, Leichenbrand A (102) mit dem Gefäß 65 und den Ringen 16, 17, 18, und 19, Leichenbrand B (103) mit den Spinnwirteln 88, 89, 91 und 92 sowie Leichenbrand C (104) wie kleine, geschlossene Einheiten wirken und eine Nachbestattung in diesen Fällen durchaus plausibel erscheint, sind im restlichen Bereich der Grabkammer keinerlei Gruppierung der Beigabengefäße und Urnen zu erkennen. Die Beigaben und Trachtbestandteile der Leichenbrände A, B, C und D gleichen denen im übrigen Bereich des Grabes sehr: Die Gefäße 29 und 26 weisen eine enge Verwandtschaft in Form, Verzierung und Tonart auf, die Bronzeringe 16 und 17 sind - soweit dies am Foto erkennbar ist - fast identisch mit Ring 100. Auch wenn im Fall der vier gesonderten Leichenbrände eine Nachbestattung nicht ausgeschlossen werden kann, so sind diese zumindest in engem zeitlichen Zusammenhang mit der Errichtung und ersten Verwendung der Grabkammer zu sehen. K. Kaus25 führt zahlreiche Fälle mehrerer Bestattungen in einem Grabhügel, wie Bad Fischau, Jois und Krensdorf an, das Phänomen an sich ist also durchaus nicht unbekannt. Er macht das Zusammenfassen und kumulative Datieren der verschiedenen Bestattungen in einem Grab verantwortlich für das Fehlen einer Feinchronologie der Kalenderberggruppe - zumindest wäre es notwendig, neue Befunde in diese Richtung hin zu untersuchen. Im Fall von Zagersdorf allerdings dürfte sich in dieser Frage keine Lösung abzeichnen. Ebenso wie eine Feinchronologie wurde aber auch die Zuordnung von Beigaben und Trachtbestandteilen zu einzelnen Individuen im

25 K. Kaus, Grabhügel der Kalenderbergkultur (Kritische Anmerkung zu Grabungstechnik, Befundauswertung und Chronologie.), Hallstatt Kolloquium Veszprém, Budapest 1986, 119 f. 23

Zagersdorf Befundinterpretation

Grab und somit eine geschlechtsspezifische Analyse unmöglich gemacht. Im Nachhinein macht es kaum noch Sinn, ohne Funddokumentation Beigabenkombinationen herausfinden zu wollen.

Fraglich ist auch, ob eine Zuordnung überhaupt gewünscht war und das Erkennen daher heute noch möglich ist. Im Hügel 1 von Zagersdorf ist jedenfalls keine "Hauptbestattung" auszumachen, keine Bestattung hebt sich in irgendeiner Weise von der anderen wirklich ab. Eher dürfte von einer gemeinsamen Bestattung mindestens zweier Individuen ausgegangen werden, nämlich von Leichenbrand E und F, wobei Leichenbrand E durch die Fragmentgröße und Bestimmbarkeit sowie durch die bronzenen Trachtbestandteile etwas heraussticht. Man kann also in Zagersdorf in jedem Fall von der Niederlegung mehrerer, mindestens jedoch zweier Personen zum selben Zeitpunkt ausgehen, deren Verhältnis zueinander durch die Art der Bestattung ausgedrückt wurde.

Häufig wird im Zusammenhang von mehreren Toten in Grab von "Totenfolge" gesprochen, bei der ein oder mehrere Menschen einem sozial besser gestellten in den Tod "nachfolgt" - üblicherweise Personen in einem Abhängigkeitsverhältnis wie Frauen, Kinder oder Sklaven. Belege hierzu sind in der antiken Literatur zu finden.26 Die archäologische Situation stellt sich im Bereich der Kalenderbergkultur aber anders dar. Es gibt keine eindeutige "Hauptbestattung", der "nachgefolgt" wird, sondern eine gemeinsame Bestattung mehrerer, scheinbar ungefähr "gleichrangiger" Toter.

Die Art und Weise, auf die mehrere Leichenbrände auch zur selben Zeit in Grabhügel gelangen können, ist vielfältig. Geht man von einem gemeinsamen Verbrennungszeitpunkt aus, so können die Toten zeitlich eng aufeinanderfolgend, zum Beispiel an derselben Krankheit, verstorben sein, ebenso können die Toten über eine gewisse Zeit hindurch aufbewahrt und erst später verbrannt worden sein, genauso wie der Verbrennung eine vorläufige, primäre Bestattung vorausgegangen sein kann, bevor die Toten exhumiert und verbrannt worden sind. Werden sie

26 K. Spindler, Totenfolge bei Skythen, Thrakern und Kelten, in: Festschrift zum 100jährigen Jubiläum der Abteilung Vorgeschichte der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg e.V.1984, 197 ff. 24

Zagersdorf Befundinterpretation getrennt verbrannt, so können die Überreste natürlich zeitlich unbegrenzt verwahrt und erst zu einem späteren Zeitpunkt gemeinsam mit anderen beigesetzt werden.27

Das Verhältnis der Toten zueinander kann auf Verwandtschaft, auf Zugehörigkeit zu einer Bestattungsgemeinschaft, die unterschiedlich definiert sein kann, und nicht zuletzt auf Zufall beruhen. Vielleicht sollte durch gemeinsame Bestattung ein besonderes Gemeinschaftsgefühl ausgedrückt werden, vielleicht waren aber auch rein materielle und praktische Gründe ausschlaggebend für die Zusammenfassung mehrerer Bestattungen in einem Grabhügel.

Interessant ist, daß es sich - soweit die Leichenbrände bestimmbar waren - im Grabhügel ausschließlich um Frauen und Kinder handelt. So könnte vielleicht sogar von unterschiedlichen Gemeinschaftshügeln für Frauen, Männer oder Familien ausgegangen werden.28 Da Zagersdorf aber der bisher einzige vorgelegte Grabhügel der Kalenderbergkultur ist, bei dem ausreichende Befunde in Kombination mit Leichenbrandanalysen vorliegen, müssen weitere Schlüsse vorerst unterbleiben und weitere Ergebnisse vergleichbarer Grabstätten abgewartet werden. Es wird sich zeigen, ob diese Vermutung verifiziert oder falsifiziert werden kann.

27 D. Kramer, Vorbericht über ein hallstattzeitliches Gräberfeld der Oststeiermark, Hallstatt Kolloquium Veszprém, Budapest 1986, 146. 28 Die eingeschränkten Methoden und die geringe Zuverlässigkeit anthropologischer Leichenbrandanalysen müssen diese Aussage allerdings gleichzeitig relativieren. 25

Zagersdorf Museale Gestaltung und Präsentation

7. Museale Gestaltung und Präsentation

Gleich nach der Ausgrabung 1985 wurde der Grabhügel 1 wieder aufgeschüttet. Am 19. Juni 1988 wurde ein zweisprachiger Weinwanderweg in Zagersdorf errichtet, der mit 35 "unterhaltsamen und abwechslungsreich gestalteten Stationen"29 über die Bedeutung des Weins für die Gemeinde Zagersdorf informiert. Im Rahmen des Wanderweges wird auch auf die hallstättischen Hügelgräber hingewiesen.

Da in Grabhügel 1 antike Weinrebkerne gefunden wurden, die für die Weinbaugemeinde Zagersdorf eine große Bedeutung haben, wurde die Errichtung einer Freilichtanlage erwogen. Das Projekt kam durch die Zusammenarbeit des Burgenländischen Landesmuseums mit der Urbarialgemeinde Zagersdorf zustande. 1993 wurde der Flächenwidmungsplan der Parzelle 2272 geändert und mit der Errichtung begonnen. Im darauffolgenden Winter wurde der Baumbestand gerodet und schon im Frühling begann H. Bruckschwaiger mit der Gestaltung der Anlage: Baumwurzelstöcke wurden entfernt und erste Erdbewegungsarbeiten getätigt. 1994 war die Detailplanung abgeschlossen. Neben einer Tafel zur Erklärung der archäologischen Situation macht ein von H. Bruckschwaiger geschaffener Weingedenkstein auf die Hügelgräber aufmerksam. Im Rahmen des internationalen Symposions "Die Osthallstattkultur"30 wurde die Anlage im Rahmen einer Exkursion besucht.

Am 19. Januar 1995 wurden die restlichen Hügelgräber im Zagersdorfer Urbarialwald wegen ihrer geschichtlichen und kulturellen Bedeutung unter Denkmalschutz gestellt. Der bereits freigelegte Hügel sollte "in Form eines Teiles eines Freilichtmuseums der Bevölkerung die Bedeutung dieser Fundstelle vor Augen führen."31

Im Frühjahr 1995 wurde die Anlage schließlich begrünt. Die Eröffnung und Übergabe der hallstattzeitlichen Hügelgräber an die Bevölkerung von Zagersdorf fand am 21. Juni 1995 in feierlichem Rahmen statt.

29 J. Unterkircher, Kulturverein "Für Zagersdorf-Za Cogrstof", Zweisprachiger Weinwanderweg Zagersdorf, Eisenstadt o. J. 30 Sopron, 10.-14. Mai 1994. 31 E. Bacher, Feststellungsbescheid des Bundesdenkmalamtes, 19. 1. 1995. 26

Zagersdorf Museale Gestaltung und Präsentation

Zagersdorf gilt heute als die älteste Weinbaugemeinde Österreichs oder zumindest des Burgenlandes32, wenn auch anders als in der Hallstattzeit heute vorwiegend Rotweine angebaut werden. Zurecht ist Zagersdorf stolz auf die lange Tradition seiner Weinkultur - die drei Weinrebkerne sind im Schildfuß des Zagersdorfer Gemeindewappens33 wiedergegeben und auf den Etiketten zahlreicher Weinflaschen prangt das Kegelrandgefäß 72. Die Hügelgräber, die antiken Weinrebkerne und das schwarz-rote Kegelrandgefäß 72, in dem sie gefunden wurden, sind zu den Wahrzeichen Zagersdorfs geworden.

Abb. 12: Gemeindewappen von Zagersdorf mit den drei Weinrebkernen (Gemeinde Zagersdorf, Cogrštof - Zagersdorf. Vom Lächeln zur Bewunderung, Eisenstadt 1996, 181.)

32 Erst kürzlich sind ältere Rebkerne von kultiviertem Wein aus Stillfried, Niederösterreich, bekannt geworden. M. Kohler-Schneider, Zur Rekonstruktion des spätbronzezeitlichen Ackerbaus in Stillfried, NÖ, Archäologie Österreichs 10/2, 1999, 65. 33 Zagersdorf ist nicht die einzige burgenländische Gemeinde mit archäologischen Objekten im Gemeindewappen, K. Kaus bereitet dazu gerade eine Publikation vor (Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland). 27

Zagersdorf Keramik

8. Keramik

Unter dem Begriff Keramik versteht man aus gebranntem Ton gefertigte Fundstücke.34 Neben der großen Gruppe der Gefäße zählen auch Deckel, Tonprismen und Spinnwirtel zu dieser Gruppe.

Um Keramik zu beschreiben und den Entstehungsprozeß vom Bedürfnis nach dem Keramikprodukt bis zum gebrauchsfertigen Gefäß oder Objekt nachvollziehen zu können, muß man auf Tongewinnung, Aufbereitung, Formgebung, Verzierung und Brand eingehen, was in den nächsten Kapiteln versucht wird. Bedeutend für die Interpretation der Keramik ist auch die Absicht, in der sie hergestellt wurde, das führt zur Interpretation des Gebrauches - im Alltag und im Grabbrauch - und zur Berechnung der Inhalte.

Die Einteilung der hallstattzeitlichen Keramik in Typen35 ist eine besonders schwierige Sache, es handelt sich schließlich nicht um industriell gefertigte Waren, sondern um individuell von Menschen geformte Gegenstände, die sich nicht so einfach in moderne Schemata pressen lassen.36 Typologien haben die Aufgabe, archäologisches Material so in Gruppen zu ordnen, daß es in weiteren Schritten interpretiert werden kann.37 Dazu müssen als relevant erachtete Objektattribute beschrieben und in Kategorien geordnet werden. Die Auswahl und Bewertung der Kategorien sind niemals objektiv, sondern hängen in erster Linie vom Bearbeiter und seiner bzw. ihrer Forschungstradition ab. Selbstverständlich wäre es wünschenswert, Keramiktypen nach denselben Kriterien wie die hallstattzeitliche Bevölkerung zu fassen. So hatten sicherlich ähnliche Gefäße einen Gruppennahmen, vergleichbar mit unserem Sprachgebrauch - jeder Mensch versteht was gemeint ist, wenn von einem Teller oder einer Kaffeetasse38 die Rede ist. Aber was ist das Element, das eine Gruppe verbindet ? Heute werden Begriffe hauptsächlich durch die Funktion,

34 C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild von Steier Beiheft 1, 1980, 65. 35 Definition von Typus: durch gemeinsame, genau definierte Kriterien (Eigenschaften)umschriebene Fundgegenstände, die die Grundlage für eine Typologie bilden (O. H. Urban, Wegweiser in die Urgeschichte Österreichs, Wien 1989, 268.). 36 J. Leskovar, Drei Wagengräber im hallstattzeitlichen Gräberfeld von Mitterkirchen/Oberösterreich, Diplomarbeit, Wien 1998, 22. 37 R. Bernbeck, Theorien in der Archäologie, Tübingen 1997, 206.

28

Zagersdorf Keramik erst in zweiter Linie durch die Form geprägt. Detail sind schmückendes Beiwerk und werden nur selten zur Klassifikation von Objekten herangezogen. Für das hallstattzeitliche Material bedeutet das, daß man ähnliche Gefäße nicht aufgrund von Formdetails künstlich trennen sollte. Im Zagersdorfer Material wird das besonders bei der Gruppe der rot-schwarz bemalten Gefäße deutlich, die sich in Größe, Grundform, Verzierungstechnik und -motiv nur wenig unterscheiden. Ob nun der Rand leicht nach außen, nach innen oder gerade ist, kann meines Erachtens kein Kriterium sein, einige als Kegelhalsgefäße und andere als Kragenrandgefäße zu definieren, wenn es sich doch um klar zusammengehörende Gefäßkategorien handelt. Die Aufteilung von Schalen und Schüsseln stellt ebenso ein Problem dar - ist die Zwei- bzw. Dreiteiligkeit von Schale bzw. Schüsseln sowohl für die Benutzung als auch für das ästhetische Empfinden nicht völlig belanglos? So sind die beide Gefäße 66 und 67 in Größe, Form und Verzierung sehr ähnlich, trotzdem rechne ich eines typologisch zu den Henkelschalen, da andere zu den Henkelschüsseln. Im interpretativen Teil wird versucht, auf solche Probleme einzugehen und zusammen zu behandeln, was zusammen gehört.

Vielleicht ist es zur Erstellung einer sinnvollen Typologie angebracht, zunächst nachzuvollziehen, warum es verschiede Gruppen unterschiedlicher Gefäße gibt, weshalb der Bedarf danach entstand, welche Vorstellungen in die Formgebung eingeflossen sind und wozu sie verwendet wurden, und erst darauf aufbauend Kriterien zur Klassifikation auszusuchen.

Trotz dieser Einwände halte ich es im Sinne der Vergleichbarkeit für besser, sich so weit es vertretbar ist an vorhandene Schemata zu halten und diese zu ergänzen. Das Material des Zagersdorfer Grabhügels 1 ist sicherlich auch zu klein um neue Systeme zu erarbeiten. So wurden zur Definition und Einordnung der Typen, Verzierungstechniken und Motive hauptsächlich die Vorlage der Gräberfelder von Kleinklein39 und der Malleiten bei Bad Fischau40 verwendet. Die für Siedlungsfunde

38 Im Wiener Jargon auch liebevoll "Kaffehäferl" genannt 39 C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild von Steier Beiheft 1, 1980. C. Dobiat versuchte "die Definition der Gefäße auf nur wenige Grundformen zu beschränken, ohne den Spielraum für die eindeutige Einordnung eines keramischen Fundstückes zu groß werden zu lassen". 40 S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, NÖ, Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992. 29

Zagersdorf Keramik gerne verwendete Einteilung nach Hoch- und Breitformen41 ist für das Zagersdorfer Material weniger geeignet. Das von C. Schappelwein42 erarbeitete System der Klassifizierung hallstattzeitlicher Verzierungsmotive ist zwar eine gute Idee, das System an sich schien allerdings aus mehreren Gründen wenig praktikabel.43

41 Nach M. Lantscher geht dieses System auf I. Burger für neolithisches Siedlungmaterial zurück. Einige jüngere Arbeiten zur Hallstattkultur verwenden dieses System (Griebel, Lantscher). Daß moderne Arbeiten im Bereich der Kalenderberggruppe je nachdem, ob es sich um Siedlungs- oder Grabmaterialien handelt, verschiedene Klassifikationssysteme von Keramik verwenden, ist im Sinne der Vergleichbarkeit sehr bedauerlich. 42 C. Schappelwein, Vom Dreieck zum Mäander. Untersuchungen zum Motivschatz der Kalenderbergkultur und angrenzender Regionen, Dissertation, Wien 1998. 43 Für Chronologie und Chorologie der Hallstattzeit mindestens ebenso bedeutend, wenn nicht wichtiger, ist die Verzierungstechnik, die gemeinsam mit dem Motiv die Verzierung ausmacht. Wichtig wäre auch eine genaue Definition der Gefäßtypen, da nach wie vor von verschiedenen Autoren verschiedene Begriffe verwendet werden. Nicht zuletzt müßte das System für das Zagersdorfer Material beträchtlich erweitert werden, was mir angesichts der spärlichen Auswertungen, mit denen man das Material vergleichen könnte, nicht sinnvoll erschien. 30

Zagersdorf Keramik - Herstellungsweise

8.1 Herstellungsweise

Die Keramikherstellung umfaßt alle Prozesse, die zur Produktion eines Objektes führen. Das beginnt mit der Tongewinnung und Aufbereitung und führt zur Formgebung, Verzierung und Oberflächenbehandlung, zur Brenntechnik und eventuellen Behandlung nach dem Brand.

Zur Gewinnung des Tons für die Herstellung der Keramik wurden vermutlich lokale Lagerstätten genutzt.44 Ton ist ein sedimentäres Verwitterungsprodukt aus Feldspat, feldspathältigem Gestein und Granit und ist in der Natur weit verbreitet. Es finden sich primäre Tone, die sehr rein und weiß bis grau sind, und sekundäre Tone, die durch Wasser verlagert und verunreinigt auftreten. Diese Tone sind in der Natur weit verbreitet und kommen leicht zugänglich an der Erdoberfläche, etwa entlang von Flußbetten, vor. 45

Die Tonart beschreibt die technischen Merkmale des Scherbens und umfaßt Magerung, Bruch und Härte. Der größte Vorteil von Ton ist, daß er die Fähigkeit hat, Wasser aufzunehmen und zu quellen. Dadurch wird der Ton plastisch und formbar. Durch das Trocknen und Brennen wird Wasser wieder abgegeben, geschieht dies zu rasch, kann es passieren, daß der Ton verzogen wird und reißt. Durch die Beimengung von aplastischen Rohstoffen kann man diesem Prozeß entgegenwirken.

Der Begriff "Magerung" umschreibt nun alle aplastischen Stoffe in der Tonmatrix, die häufig schon in der Lagerstätte mit dem Ton gemeinsam vorkommen. Neben der Beschreibung des Materials, das zur Magerung verwendet wurde, sind noch Größe und Verteilung der Partikel bedeutsam. Die Größe und Dichte der Magerungspartikel ist vermutlich von der Sorgfalt der TöpferInnen beim Reinigen und Aufbereiten des Tons abhängig. Der Prozeß des Reinigens kann mit der Hand während des Knetens erfolgen, möglich ist aber auch das Austrocknen und anschließendes Sieben des Materials oder das Schlämmen und anschließendes Abziehen des Wassers46, Techniken, die meines Erachtens für das Zagersdorfer Material aufgrund des hohen

44 So wie das für Donnerskirchen dargestellt werden konnte. K. Rebay, Hallstattzeitliche Grabfunde aus Donnerskirchen, Bgld., Proseminararbeit, Wien 1998, Burgenländische Heimatblätter (im Druck). 45 W. Hirschberg/A. Janata, Technologie und Ergologie in der Völkerkunde, Berlin 19863, 15.

31 Zagersdorf Keramik - Herstellungsweise

Grades der Verunreinigung nicht in Betracht zu ziehen sind. Man könnte anhand des Tones die Einteilung in Grob- und Feinkeramik treffen, was allerdings nur teilweise sinnvoll wäre, da die Grenzen zwischen Grob- und Feinkeramik fließend sind und die Tonqualität nicht immer Einfluß auf die Verwendung für verschiedene Typen hatte.

Bei 45 Keramikobjekten des Fundmaterials konnte die Magerung bestimmt werden, wobei sich ein recht einheitliches Bild zeigte - in allen Fällen sind wenige, flache, sehr feine bis feine Glimmerpartikel Bestandteil des Tones, darüber hinaus kommen jeweils wenige, mäßig viele bzw. viele unregelmäßige, mittelfeine bis sehr grobe Steinchen vor. Betrachtet man nun die Verteilung der Häufigkeit der Steinchen in der Tonmatrix, so ergibt sich folgendes Bild:

20%

45% wenige mäßig viele

viele

35%

21 Objekte weisen wenige, 16 mäßig viele und 9 viele Steinchen im Ton auf. Ein differenzierteres Bild zeigt die Verteilung der Steinchenhäufigkeit bezüglich der Keramiktypen:

Kegelhalsgefäß Schale Schüssel Fußschale Henkelschale Henkelschüssel Kegel-/Kragenrandgefäß Situla Topf Deckel Tonprisma Spinnwirtel 0123456

wenige mäßig viele viele

46 W. Hirschberg/A. Janata, Technologie und Ergologie in der Völkerkunde, Berlin 19863, 60.

32 Zagersdorf Keramik - Herstellungsweise

Interessant ist, daß die rot-schwarz bemalten Objekte, die Deckel und Kragen- bzw. Kegelrandgefäße, besonders viele Steinchen in der Tonmatrix beinhalten. Bei Schalen kommen alle Qualitätsarten vor, der Rest der Gefäße liegt mit wenig und mäßig vielen Steinchen im Mittelfeld. Tonprismen und Spinnwirten weisen nur wenige Steinchen auf.

Die Gefäße wurden durchwegs von Hand geformt, eventuell wurden einfache Drehbehelfe verwendet.47 Die Formgebung bedingt Gefäßtypen, die im Kapitel Keramiktypologie behandelt werden. Nach der Formgebung wurden die Gefäße getrocknet und im lederharten Zustand verziert.48 Verzierungstechniken und Motive werden ebenfalls in den entsprechenden Kapiteln behandelt. Bei der Behandlung der Oberfläche nach der Formgebung kann man zwischen Polieren, Glätten und einfachem Verstreichen unterscheiden, wobei diese Vorgänge in engem Zusammenhang mit dem Verzieren gesehen werden müssen.

Die heute bestimmbare Farbe der Keramik ist von Rohstoff, Lagerung, Brand und Oberflächenbehandlung abhängig. Nicht nur die Farbe der Oberfläche, sondern auch die des Bruches ist bedeutsam, da durch verschiedene Techniken, wie das Zusetzen bestimmter Substanzen oder gezieltes Abdecken, die Oberflächenfarbe von der Farbe des Bruches, der auf den Sauerstoffgehalt während des Brandvorganges Rückschlüsse erlaubt, divergieren kann. Für nicht graphitierte Ware bewegt sich das Farbspektrum jedenfalls im eher dunklen Bereich, zwischen braunschwarz, dunkelgrau und schwarz, nur in wenigen Fällen ist das Gefäß wirklich hell. Das betrifft das Kegelhalsgefäß 31, die Schale 47, die Schüssel 52 und den Topf 79. Gelbliche und rötliche Farbvariationen kommen vor, sie sind auf ein nicht ganz reduzierendes Brennmilieu, zu dem gelegentlich Sauerstoff treten konnte, zurückzuführen. Denkbar wäre etwa ein Meiler- oder schlecht abgedeckter Grubenbrand. Für graphitierte Gefäße ist ein Brand bei geringeren Temperaturen als 800 °C Voraussetzung, da Graphit ab dieser Temperatur verbrennen würde.49 Das Farbenspektrum graphitierter Ware bewegt sich zwischen dunkelbraun, dunkelgrau,

47 S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, NÖ, Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 151. 48 Das gilt vor allem für plastische Verzierungen, bei Bemalung und Graphitierung ist der Zeitpunkt der Verzierung - vor oder nach dem Brennen - noch nicht ganz geklärt und wird wohl im Einzelfall zu entscheiden sein.

33 Zagersdorf Keramik - Herstellungsweise grauschwarz, rotschwarz und schwarz. Die geringen Mengen an Graphit, die für den Überzug der Oberfläche ausreichen, dürften eingehandelt worden sein, als mögliche Lagerstätten kämen vielleicht die in den Kleinen Karpaten im Raum Bratislava in Betracht.50 Auch bei der graphitierten Ware gibt es immer wieder hellere, gelbbraune bis hellgraue Stellen, die beim Brennprozeß kurzfristig einem anderen Milieu ausgesetzt gewesen sein könnten. Das Doppelgefäß 81 besitzt eine helle, gelbbraune Farbe, läßt aber auch außen Spuren von Graphit erkennen.

Sekundärer Brand, das nochmalige Einwirken von Feuer auf das fertige Keramikobjekt nach dem eigentlichen Brennvorgang, zum Beispiel auf dem Scheiterhaufen oder durch Schadfeuer, läßt sich an der farblichen Veränderung des Scherbens ablesen. Er wird poröse, seine Oberfläche platzt leicht ab und wird löchrig.51 Leichte Spuren sekundären Brandes konnten auf dem Hals des Kegelhalsgefäßes 26 und auf der Henkelschale 64 beobachtet werden, die Spinnwirtel 91 und 92 weisen deutliche Spuren auf, die eventuell auf die Mitverbrennung von Spindeln auf dem Scheiterhaufen schließen lassen.

Die Härte der Keramik ist von Brand und Lagerung abhängig52.

1% 0% 3% 3% 12% Härte 2 32% Härte 2,5 Härte 3 Härte 3,5 Härte 4 Härte 4,5 49% Härte 5

49 Freundlicher Hinweis von H. Reschreiter. 50 M. Pichlerová, Ostalpiner Bereich der Hallstatt-Kultur in der Südwestslowakei, Zborník slov. národ. múzea 64, História 10, Bratislava 1970, 22. 51 M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ, Diplomarbeit, Wien 2000, 41. 52 Die Bestimmung der Härte nach der Moh´schen Härteskala erwies sich als nicht besonders zielführend, da häufig subjektiv empfundene "Härte"-Gruppen nicht objektivierbar waren. Entweder es handelt sich bei der empfundenen Eigenschaft nicht um Härte im technischen Sinn, oder die Abstufung durch die Moh´sche Härteskala ist für urgeschichtliche Keramik zu weit gefaßt.

34 Zagersdorf Keramik - Herstellungsweise

Bei der Betrachtung der Härteverteilung fällt auf, daß die meisten Objekte ein Härte von 3 besitzen, gefolgt von Härte 3-4 und 2-3. Als durchschnittlicher Härtewert kann 3,13 angegeben werden, die Gefäße sind also weich bis mäßig hart gebrannt.

Kegelhalsgefäß Schale Schüssel Fußschale Henkelschale Henkelschüssel Kegel-/Kragenrandgefäß Situla Topf Doppelgefäß Deckel Tonprisma Spinnwirtel 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4

Betrachtet man die Härte im Bezug auf den Gefäß- bzw. Objekttyp, so fällt auf, daß Töpfe die härtesten Gefäße sind, gefolgt von Schalen, Schüsseln und Situlen. Gleichzeitig besitzen Schalen und Schüsseln aber auch die größte Variationsbreite mit Werten zwischen zwei und fünf. Zu den weichsten Gefäßen zählt die Gruppe der rot-schwarz bemalten Objekte, die Kegel- und Kragenrandgefäße sowie die Situlendeckel und die Henkelschalen.

35 Zagersdorf Keramik - Herstellungsweise

Farbe Farbe - innen - innen Farbe Farbe - Bruch - Bruch Farbe Farbe - außen - außen Farbe Graphitierung - innen Graphitierung

Nr. Typ - außen Graphitierung 20 Kegelhalsgefäß schwarz rotbraun - 21 Kegelhalsgefäß 1 braunschwarz gebbraun - 22 Kegelhalsgefäß schwarz rotbraun - 23 Kegelhalsgefäß 1 rotschwarz gelbbraun - 24 Kegelhalsgefäß 2 rotschwarz gelbbraun - 25 Kegelhalsgefäß braunschwarz braungrau - 26 Kegelhalsgefäß 2 dunkelgrau blaßbraun dunkelbraun 27 Kegelhalsgefäß 1 dunkelgrau gelbbraun dunkelgrau 28 Kegelhalsgefäß 2 dunkelgrau 2 dunkelgrau dunkelbraun 29 Kegelhalsgefäß 1 dunkelbraun 1 dunkelbraun - 30 Kegelhalsgefäß 1 braunschwarz braunschwarz - 31 Kegelhalsgefäß rötlichgelb rötlichgelb rötlichgelb 32 Kegelhalsgefäß dunkelgrau dunkelgrau dunkelgrau 33 Kegelhalsgefäß dunkelgrau dunkelgrau dunkelgrau 34 Kegelhalsgefäß 2 dunkelgrau 1 dunkelgrau dunkelgrau 35 Schale dunkelgrau dunkelgrau dunkelgrau 36 Schale dunkelgrau 2 dunkelgrau graubraun 37 Schale 1 schwarz 1 schwarz rotbraun 38 Schale 1 schwarz schwarz - 39 Schale 2 schwarz 1 schwarz dunkelbraun 40 Schale 1 dunkelgrau 1 dunkelgrau dunkelgrau 41 Schale 1 schwarzbraun 1 schwarz dunkelbraun 42 Schale dunkelgrau 1 grau rotbraun 43 Schale 2 graubraun 2 dunkelgrau dunkelgrau 44 Schale 1 dunkelgrau 2 dunkelgrau dunkelgrau 45 Schale 1 dunkelgrau 1 dunkelgrau dunkelgrau 46 Schale braungrau gelbbraun dunkelgrau 47 Schale rötlichgelb rötlichgelb rötlichgelb 48 Schale graubraun graubraun dunkelgrau 49 Schale 2 dunkelgrau 2 dunkelgrau dunkelgrau 50 Schale dunkelgrau dunkelgrau dunkelgrau 51 Schale 2 gelbbraun 2 schwarz - 52 Schüssel hellbraun hellbraun hellbraun 53 Schüssel 2 dunkelgrau 2 dunkelgrau grau 54 Fußschale dunkelgrau 1 dunkelgrau graubraun 55 Fußschale 1 dunkelgrau dunkelgrau - 56 Fußschale 2 dunkelgrau 2 dunkelgrau dunkelgrau

36 Zagersdorf Keramik - Herstellungsweise Farbe - innen - innen Farbe Farbe - Bruch - Bruch Farbe Farbe - außen - außen Farbe Graphitierung - innen Graphitierung

Nr. Typ - außen Graphitierung 57 Fußschale 2 dunkelgrau 2 dunkelgrau dunkelgrau 58 Henkelschale 2 dunkelgrau 2 dunkelgrau dunkelgrau 59 Henkelschale 2 dunkelgrau dunkelgrau - 60 Henkelschale 1 schwarz 2 schwarz schwarz 61 Henkelschale schwarz olivbraun - 62 Henkelschale 2 schwarz 2 schwarz - 63 Henkelschale 2 dunkelgrau dunkelgrau dunkelgrau 64 Henkelschale dunkelgrau dunkelgrau dunkelgrau 65 Henkelschale dunkelgrau 2 dunkelgrau rotgrau 66 Henkelschale 1 schwarz 2 schwarz schwarz 67 Henkelschüssel 1 braunschearz 1 braunschearz - 68 Henkelschüssel 2 schwarz 2 schwarz - 69 Henkelschüssel 1 dunkelgrau dunkelgrau graubraun 70 Kegelrandgefäß rot / dunkelgrau 2 dunkelgrau graubraun 71 Kragenrandgefäß rot / dunkelgrau 2 dunkelgrau dunkelgrau 72 Kegelrandgefäß rot / dunkelgrau 2 rotbraun - 73 Kegelrandgefäß rot / dunkelgrau rotbraun rotbraun 74 Kegelrandgefäß rot / dunkelgrau 2 dunkelgrau graubraun 75 Situla 2 graubraun dunkelgrau dunkelgrau 76 Situla 2 dunkelgrau dunkelgrau dunkelrot 77 Situla 2 dunkelbraun graubraun graubraun 78 Topf 1 braun braun - 79 Topf braungeln rotgelb rotgelb 80 Topf 2 dunkelgrau dunkelgrau rotbraun 81 Doppelgefäß 2 gelbbraun 2 braunschwarz - 82 Deckel rot / dunkelgrau rotbraun rotgrau 83 Deckel rot / dunkelgrau rotbraun rotgrau 84 Tonprisma graubraun dunkelgrau 85 Tonprisma graubraun dunkelgrau 86 Spinnwirtel graubraun - 87 Spinnwirtel hellgrau - 88 Spinnwirtel dunkelgrau - 89 Spinnwirtel graubraun - 90 Spinnwirtel dunkelgrau dunkelgrau 91 Spinnwirtel dunkelgrau - 92 Spinnwirtel graubraun - 93 Keramikfragment 94 Keramikfragment 2 95 Boden 96 Drillingsgefäß 1 1

37 Zagersdorf Keramik - Formtypologie

8.2 Formtypologie

Insgesamt befanden sich 74 Keramikobjekte im Grab, die eindeutig bestimmten Typen zugeordnet werden konnten. Die größte Keramikgruppe ist die der Schalen, gefolgt von Kegelhalsgefäßen und Henkelschalen. Manche Typen, wie das Doppelgefäß und das Drillingsgefäß kommen nur ein mal vor. Das Diagramm zeigt die Verteilung der Keramiktypen bezogen auf ihre Gesamtzahl.53

Kegelhalsgefäß 1 Schale Schüssel 1 Fußschale 5 3 3 2 2 Henkelschale 3 7 Henkelschüssel 9 Kragen-/Kegelrandgefäß Situla Topf 4 15 Doppelgefäß 2 Drillingsgefäß 17 Deckel Tonprisma Spinnwirtel

8.2.1 Kegelhalsgefäße

Kegelhalsgefäße besitzen eine doppelkonische Grundform, ihre Standfläche ist meist wesentlich kleiner als die Gefäßmündung, ihren größten Durchmesser erreichen sie am Schulter-/ Bauchumbruch, der kegelförmige Hals ist von der Schulter mehr oder weniger deutlich abgesetzt.54 Zu den Kegelhalsgefäßen mit hohem Hals gehören die Gefäße 20, 22, 23, 24, 26, 27, 28 und 32. Die meisten Gefäße besitzen einen fließenden Hals-/Schulterübergang, der durch eine einzelne, waagrechte Kannelur betont sein kann. Als Verzierungselemente treten in drei Fällen senkrechte, waagrechte, Halbkreis- und Kreiskanneluren auf, zweimal kommt Kammstrich und zweimal Graphitbemalung vor. Gefäß 20 besitzt einen keilförmigen Mundsaum, auf dem 4 Kannelurbündel angeordnet sind. Knubben im Bereich der Schulter kommen zweimal vor. Dieser Typ der Kegelhalsgefäße stellt eine Leitform der Kalenderberggruppe der Osthallstattkultur dar und tritt in fast allen Gräbern mehrfach

53 Die Gesamtzahl bezieht sich auf die Keramikfunde der Grabung 1985 und die noch vorhandenen Altfunde, wobei unklar ist, wie viele und welche Stücke während des 2. Weltkrieges verloren gingen.

38 Zagersdorf Keramik - Formtypologie mit unzähligen Verzierungstechniken- und Motiven auf. Als kleine Kegelhalsgefäße können die Gefäße 29 und 30 bezeichnet werden, mit einer Höhe von 14 bzw. 22,5 cm fallen sie deutlich aus dem üblichen Rahmen. Beide Gefäße sind durch Kannelur verziert, Gefäß 29 durch waagrechte, Halbkreis- und Kreiskannelur, Gefäß 30 durch eine waagrechte und umlaufende, senkrechte Kanneluren. Sowohl die Größe als auch die Verzierungstechnik erinnert bei beiden Gefäßen an späturnenfelderzeitliche Kegehalsgefäße, wie sie aus St. Andrä, Hadersdorf oder Stillfried bekannt sind.55 Auch die Gefäße 21 und 25 nehmen aufgrund des fehlenden Hals- /Schulterumbruches und ihrer etwas niedrigeren Höhe eine Sonderstellung ein. Beide Gefäße sind unverziert, das Gefäß 21 weist an der Wand und im Boden kleine Löcher mit einem Durchmesser von 0,5 cm auf, die eventuell eine Reparaturstelle kennzeichnen. Das Gefäß wurde vermutlich mittels eines Spitzbohrers durchlocht und mit organischen Fäden und einem Harzklebstoff geflickt. Analogien dazu findet man in der hallstattzeitlichen Siedlung Horn.56

8.2.2 Schalen

Schalen sind weitmündige, meist niedrige, einteilige Gefäße, deren Gefäßmündung wesentlich größer als der Boden ist. Schalen und Schüsseln unterscheiden sich durch ihren Gefäßaufbau. Während Schalen einteilige Gefäße sind, bei denen keine echte Schulter- und Halsausbildung zu bemerken ist, besitzen Schüsseln einen dreiteiligen Aufbau.57 Als Schalen mit zum Rand hin einziehender Wandung (Einzugschalen) könne die Gefäße 35 bis 44 und 49 bis 51 bezeichnet werden, wobei mir die weitere Einteilung in Varianten als nicht sinnvoll erscheint. Die Gefäße weisen keine Verzierung auf, nur die Schale 51 trägt innen ein Graphitmuster. Die Einzugschale ist ein sehr häufiger Gefäßtyp der Urnenfelder- und Hallstattzeit, wobei

54 S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 30ff. 55 F. Scheibenreiter, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Hadersdorf am Kamp, NÖ, Veröffentlichungen der Urgeschichtlichen Arbeitsgemeinschaft 2, 1954, Taf. 19/12; C. Eibner, Das späturnenfelderzeitliche Gräberfeld von St. Andrä v. d. Hgt., p. B. Tulln, NÖ, Archaeologie Austriaca Beiheft 13, 1974; M. Kaus, Das Gräberfeld der jüngeren Urnenfelderzeit von Stillfried an der March, Ergebnisse der Ausgrabungen 1975-1977, Forschungen in Stillfried 6, 1984. 56 M. Griebel, Siedlungsobjekte der Hallstattkultur aus Horn, N. Ö. Notbergungen am Gelände der Ziegelei Thalhammer und auf der benachbarten Fläche in den Jahren 1888/89 bis 1976. Mitteilungen der prähistorischen Kommission 31, Wien 1997, 60. 57 S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 50f.

39 Zagersdorf Keramik - Formtypologie typologische Unterscheidungen zeitlich nicht einzuordnen sind. Einzig die Verzierung kann Hinweise dazu liefern.58 Zwei Schalen, 47 und 48, besitzen einen deutlichen Bauchknick. 47 kam bereits beim Schützengrabenbau zutage, 48 stammt aus dem Bereich des Hügelmantels. Besonders für die Schale 48 mit den länglichen Knubben auf dem deutlichen Bauchknick kann auch eine anderes als hallstättisches Alter angenommen werden, Parallelen finden sich zum Beispiel im Bereich der Lengyel- und Spätlengyelkultur.59 Schalen mit schräger Kannelur bzw. facettierter Randzone kommen zweimal vor (Gefäß 45 und 46). Sie können als späturnenfelderzeitliches Element bezeichnet werden und kommen sowohl im älteren Abschnitt der Horákov- Kultur60 als auch in den Phasen 1-3 von Kleinklein vor.61

8.2.3 Schüsseln

Als Schüssel kann Gefäß 53 bezeichnet werden, da es einen dreiteiligen Gefäßaufbau aufweist. Deutlich ist der Hals vom Schulter-/Bauchbereich getrennt. Dieser Bereich ist mit senkrechten und schrägen Kannelurbündeln verziert. Besonders auffallend ist der leider unvollständige, aber sehr hochgezogene Omphalos. Trotz der flaueren Profilierung kann auch Gefäß 52 als Schüssel mit s- förmig geschwungener Wandung bezeichnet werden, es ist im Bauchbereich mit umlaufender, senkrechter Kannelur verziert.

8.2.4 Fußschalen

Im Fundmaterial sind zwei Fußschalen mit gerader Wandung und nicht abgesetzter Randzone vorhanden. Die Gefäße 54 und 55 können aufgrund ihrer geringen Größe - das Gefäß 55 ist 7,2 cm hoch - als Miniaturgefäße bezeichnet werden. Beide Gefäße sind unverziert. Eine ähnliche Miniaturfußschale ist aus Loretto, Fst. 11, bekannt.62 Die Gefäße 56 und 57 sind in ihrer Grundform kalottenformige Schalen

58 S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 50f. 59 E. Lenneis/ C. Neugebauer-Maresch/ E. Ruttkay, Jungsteinzeit im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 102-105, 1995, 111, 113, 105, 119. 60 V. Podborský, Jihomaravská sídliste 1, Sporník Fil. Fak. Univ. Brno E 15, 1970 b, 15, 28. 61 C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier Beiheft 1, Graz 1980, 168 ff. 62 L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 74.

40 Zagersdorf Keramik - Formtypologie mit waagrecht ausladendem Mundsaum. Am Mundsaum-/Randumbruch ist die Innenseite deutlich facettiert. Die Innenseite des Mundsaumes trägt ein Winkelband aus Graphitbemalung, bei einer der beiden Schalen (57) ist ein umlaufendes Band aus Graphitbemalung angebracht. Eine ähnliche Form und die selbe Verzierung besitzt eine Fußschale aus Weiden am See, Hügel 4, ähnlich Funde stammen auch aus Krensdorf und Marz.63 Auch in Loretto, Grab 4 wurde ein ähnliches Exemplar gefunden.64

8.2.5 Henkelschalen

Henkelschalen sind Schalen mit einziehender Wandung, für die ein hochgezogener Bandhenkel typisch ist.65 Hallstattzeitliche Henkelschalen haben ihre Vorläufer in urnenfelderzeitlichen konischen Henkelschalen, deren Henkel aber kleiner und kaum hochgezogen ist. Mit dem Aufkommen kalottenförmiger Bronzetassen mit Bandhenkel zu Beginn der älteren Hallstattzeit veränderte sich auch die Form der Keramik. Nach der Größe werden sie in Typen eingeteilt, wobei die Henkelschalen 58-65 zu den kleinen Henkelschalen (bis 12 cm Randdurchmesser), die Henkelschale 66 zu den mittleren bis großen (Randdurchmesser 21 cm) gehören. Bei den kleinen Henkelschalen können im wesentlichen zwei Varianten unterschieden werden: Die Schalen 59, 60 und 65, die einen deutlichen, tief gelegenen Bauchumbruch und eine gerade Wandung besitzen und die Schalen 61, 62 und 63 mit höher liegendem Bauchknick und kalottenförmiger Wandung. In zwei Fällen (62 und 63) ist der Bauchumbruch durch Knubbenreihen verziert. Die Innenseite zweier Schalen ist durch eine geometrisches Graphitstreifenmuster bemalt. Die Schale 64 kann zu den Miniaturformen gezählt werden, die ungewöhnlichen Proportionen räumen ihr auf jeden Fall eine Sonderstellung ein. Die mittelgroße bis große Henkelschale 66 gehört zur Variante mit konischem Unterteil, deutlichem Bauchumbruch und hohem, geradem Oberteil. Bis auf eine doppelte, senkrechte Kannelur am Henkel ist sie unverziert.

63 C. Pescheck, Die junghallstättischen Grabhügelfunde von Krensdorf, Marz und Weiden am See, Mitteilungen der prähistorischen Kommission, Wien 1943, Taf. 5, Taf. 4, Taf. 1. 64 L. Nebelsick, Herd im Grab ? Zur Deutung der kalenderberg-verzierten Ware am Nordostalpenrand, in: E. Jerem/W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 327 ff. 65 S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau. Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 55.

41 Zagersdorf Keramik - Formtypologie

8.2.6 Henkelschüsseln

Henkelschüsseln gleichen in Größe und Henkelgestaltung den großen Henkelschalen, sie weisen jedoch Schulter und Hals auf und sind anders verziert.66 Eine Übergangsfom zwischen Henkelschale und -schüssel bildet Gefäß 68, das einen zylindrischen Hals, einen kaum abgesetzten Hals-/Schulterbereich und einen tief sitzenden, sehr deutlichen Bauchknick aufweist. Es ist innen und außen durch Graphitbemalung verziert. Die große Henkelschüssel mit zylindrischem Hals und hoch sitzendem Bauchumbruch ist im Schulter-/Bauchbereich umlaufend durch schräge Kannelurbündel, der Henkel ist durch senkrechte Kanneluren verziert. Ebenfalls zu den Henkelschüsseln zu zählen ist Gefäß 69, das eine deutliche Trennung zwischen Rand und Schulterbereich aufweist. Der Bauch ist umlaufend schräg facettiert, parallel dazu befinden sich Reihen von eingedrückten Dellen. Aufgrund der ungewöhnlichen Proportionen ist es wohl als Sonderform zu bezeichnen.

8.2.7 Kegelrandgefäße und Kragenrandgefäße

Kragenrandgefäße besitzen einen senkrechten bis leicht trichterförmigen Kragenrand, eine steil abfallende, gewölbte Schulter und einen kugeligen Bauch. Man kann darüber streiten, ob die Bezeichnung Rand in dem Fall legitim ist, da es sich ja eher um eine Halsausbildung handelt.67 Streng genommen gehört bei dieser Definition nur Gefäß 71 in diese Gruppe, vier andere Gefäße besitzen dieselbe Verzierungsart und ähnliche Proportionen, der einzige Unterschied besteht in der Ausrichtung des Randes, der leicht kegelförmig nach innen zeigt. Normalerweise wird diese Gefäßart als Kegelhalsgefäß mit niedrigem Hals bezeichnet68, da die Gefäße jedoch den Kragenrandgefäßen wesentlich ähnlicher als dem

66 S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau. Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 76. 67 C. Zingerle, Der "Pestfriedhof". Ein urnenfelder- und hallstattzeitliches Gräberfeld in Bischofshofen (Salzburg). Fundmaterial der Grabungen 1983-1993, Dissertation, Wien 1997, 20, S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau. Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 80. 68 z. B. S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau. Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 40, Zingerle 1997, 56, In diesen Fällen handelt es sich jedoch meist um Gefäße, die eine kleine Halsausbildung besitzen, während beim Zagersdorfer Material der Rand direkt an die Schulter anschließt.

42 Zagersdorf Keramik - Formtypologie osthallstättischen Typ der Kegelhalsgefäße sind, halte ich eine ähnliche Bezeichnung, also Kegelrandgefäß, für sinnvoller. Die Verzierung geschieht in beiden Fällen durch schwarz-rote Bemalung. Das Gefäß 71 ist das einzige Kragenrandgefäß im Hügel, es ist durch ein Rauten-Winkelmuster verziert. Die Gefäße 70, 72 und 74 sind Kegelrandgefäße. Gefäß 70 und 74 sind mit einem fast identischen Winkelmuster verziert, Gefäß 72 besitzt eine rechteckige, plastische Verzierung im Bereich des Schulterumbruches und trägt ein schwarz-rotes Spiralen- und Winkelmuster. Die besten Parallelen zu diesem Gefäß stammen aus Loretto, Sopron69 und Rabensburg.70 Das Gefäß 73 kann keinem Typ zugeordnet werden, da der Rand fehlt. In beiden Fällen, beim Kragenrand- und Kegelrandgefäß, ist die Herkunft in Südwestdeutschland im Bereich der Alb-Hegau-Keramik zu suchen.71

8.2.8 Situlen

Tonsitulen sind Nachahmungen metallener Eimer, Bronzesitulen mit Flügelattaschen, Eimer vom Typ Kurd und vom Typ Hajdú Böszörmény.72 Im Hügel 1 von Zagersdorf kommen nur Situlen ohne Handhaben vor, die Gefäße 75 und 76 besitzen ein hohes, steil aufsteigendes, gewölbtes Unterteil ohne scharfem Hals-/Schulterumbruch und zylindrisch- bis kegelförmigem Hals, Gefäß 77 gehört zur Variante mit niedrigem, konischen und geradem Unterteil und scharfem Umbruch, schräger Schulter und ausladendem Rand. Sämtliche Situlen sind unverziert.

8.2.9 Töpfe

Unter dem Begriff "Topf" werden faßförmige Gefäße und Henkeltöpfe mit ausladendem Rand zusammengefaßt.73 Der mit Leisten und Knubben verzierte Henkeltopf 78 besitzt einen ausladenden, innen gerundeten Mundsaum und hochsitzenden Bauchumbruch. Kalenderbergtöpfe sind vor allem im Gebiet um das

69 L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A. Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 73. 70 C. Pescheck, Bemalte Keramik vor 2500 Jahren, Wien-Leipzig 1944, Taf. 10. 71 S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau. Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 40. 72 S. Klemm 1992, 82. 73 S. Klemm 1992, 90.

43 Zagersdorf Keramik - Formtypologie

Leithagebirge, aber auch weiter nordwestlich davon74 bis nach Mitterkirchen75 und in den Süden bis nach Kleinklein76 hinein verbreitet. Der Bauchumbruch der Töpfe 79 und 80 sitzt nicht ganz so hoch, der Hals-/Schulterumbruch ist schwach profiliert, der Rand ist mehr oder weniger ausladend. Gefäß 79 ist durch breite Kannelur verziert.

8.2.10 Deckel

Die zwei Deckel 82 und 83 sind flachkonische bis leicht bauchige Deckel mit einem zylindrischen Knopf als Handhabe. Beide Deckel sind fast identisch schwarz-rot bemalt und weisen ein Winkelmuster auf. Der Schlußkopf ist an der Oberseite ebenfalls schwarz bemalt. Mit ihrem Durchmesser von 16,5 cm passen sie ausgezeichnet auf die beiden Situlen mit 75 und 76 mit ihren 15 bzw. 16 cm Randdurchmesser.

8.2.11 Doppelgefäß

Das Doppelgefäß 81 besteht aus zwei kleinen Kegelrandgefäßen mit kugeliger Form und Standring, die im Bauchbereich miteinander verbunden wurden. Das Gefäß weist keinerlei Verzierung auf. Doppelgefäße mit Kalenderbergverzierung sind weit häufiger als unverzierte, Beispiele sind aus Sopron, Loretto und Bad Fischau bekannt.77

8.2.12 Drillingsgefäß

Das Drillingsgefäß 96 setzt sich aus drei kleinen Kegelrandgefäßen mit kugeliger Form zusammen, die im Bauchbereich miteinander verbunden wurden und einen gemeinsamen Standfuß besitzen. Die einzelnen Gefäße sind durch eine umlaufende,

74 L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A. Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 46. 75 J. Leskovar, Drei Wagengräber im hallstattzeitlichen Gräberfeld von Mitterkirchen/Oberösterreich, Diplomarbeit, Wien 1998, 47. 76 C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier Beiheft 1, Graz 1980, 87. 77 Eine ausführliche Liste findet sich bei L. Nebelsick, Herd im Grab ? Zur Deutung der kalenderberg- verzierten Ware am Nordostalpenrand, in: E. Jerem/W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 355 ff.

44 Zagersdorf Keramik - Formtypologie senkrechte Kannelur verziert. Ein ähnliches Drillingsgefäß, das ebenfalls nur einen Standfuß aufweist, stammt aus Statzendorf.78

8.2.13 Tonprismen

Die zwei Tonprismen 84 und 85 sind vierkantig, vollständig vermutlich 7 cm lang und besitzen mehr oder weniger plane Seiten. Eine große Zahl ähnlicher Objekte ist aus Sopron, Tumulus 14 bekannt, wo sie rund um ein Grab gestellt angetroffen wurden. Weitere Tonprismen gleicher Größe und Form stammen aus Grab 16 von Hohenau an der March.79

8.2.14 Spinnwirtel

Der häufigste Spinnwirteltyp ist jener mit doppelkonischer Grundform, konischem Abschluß des Unterteils und kreisförmiger Vertiefung der Oberseite. Ihm gehören die Spinnwirtel 86, 87, 88, 89 und 90 an. Das Oberteil ist bei allen mit umlaufender Kannelur versehen. Die Zahl der Eindellungen, die eine radiale Kannelur bilden, ist 24, 28, 17, 28 und 7, wobei bei Spinnwirtel 90 nur ein Viertel erhalten ist. Spinnwirtel 91 und 92 besitzen ebenfalls eine doppelkonische Grundform und ein flaches Oberteil, die kreisförmige Vertiefung an der Oberseite fehlt jedoch. Beide Spinnwirtel sind schlecht erhalten, weisen jedoch Spuren von Eindellungen an der Oberseite auf. Beide Typen von Spinnwirteln treten im Ostalpenraum sehr häufig auf, Parallelen dazu gibt es zum Beispiel aus Bad Fischau, Sopron, Loretto80 und Kleinklein.81 Bei Spinnwirteln läßt sich keine typochronologische Abfolge bestimmen,82 in Bad Fischau kommen Spinnwirtel dieser Art in der Formengruppe 2 vor, die S. Klemm der älteren Hallstattzeit (klassisches C oder Stufe II der HTC) zuordnet, ein höheres Alter kann aber nicht ausgeschlossen werden.83

78 J. Bayer, Das prähistorische Gräberfeld in Statzendorf (N.-Ö.), Jahrbuch K. K. Zentralkomm. 2, 1904, 69. 79 A. Eibner-Persy, Hallstattzeitliche Grabhügel von Sopron (Ödenburg), Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 62, Eisenstadt 1980, 49 und 88. 80 L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 99. 81 C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier Beiheft 1, Graz 1980, 331/15. 82 C. Dobiat 1980,107. 83 S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 98, 184, 237.

45 Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise

8.3 Verzierungsweise und Oberflächenbehandlung

Zur Verzierungsweise und Oberflächenbehandlung gehören Merkmale an Gefäßen, die nicht unmittelbar notwendige Bestandteile ihrer Formgebung sind84 und zur Verzierung dienen. Wie neue Funde aus Zöldhalom85 nahelegen, erfassen wir bei normalen Erhaltungsbedingungen und Präparationsmethoden nur einen Teil der tatsächlichen Verzierungen.

8.3.1 Facettierung, Kantung und Omphalosbildung

Unter Facettierung versteht man eine mehrfache, mindestens zweifache Kantung der Gefäßoberfläche, wobei die Teilstücke zwischen zwei Kanten normalerweise geradlinig verlaufen.86 Die horizontale Facettierung ist im bearbeiteten Material am inneren Rand der beiden großen Fußschalen 56 und 57 zu finden. Bei der Schale 45 und der Henkelschüssel 69 ist es schwer zu entscheiden, ob es sich um eine schräge Facettierung oder schräge Kannelur handelt, da die Kanneluren sehr flach sind und scharfkantig aneinanderstoßen, so daß ein kantiger Eindruck entsteht. Befindet sich eine schräge Kannelur oder Kantung auf dem Rand einer Schale, so spricht man von Turbanrandschalen. Während die "echten Turbanrandschalen", also jene mit einer schrägen Kannelur im Sinne rund eingezogener Vertiefungen mit Ha A1 beginnen und bereits in der späten Urnenfelderzeit auslaufen, kommen die

84 C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild von Steier Beiheft 1, 1980, 113. 85 Einige Gefäße waren nachträglich durch Auftrag einer schwarzen und weißen Masse verziert, wobei sich die verwendeten Motive deutlich von der eigentlichen Graphitbemalung unterschieden. Andere Gefäße waren mit einer rostroten und rostgelben Farbschichte überzogen, die heute nicht mehr erkennbare Muster bildeten. Selbst bei den ungewöhnlich guten Erhaltungsbedingungen organischer Substanzen im Grab war der Nachweis und die Erhaltung dieser Bemalungen äußerst schwierig. E. Studeníková, Neue Ausgrabungen hallstattzeitlicher Hügelgräber in der Südwestslowakei, in: E. Jerem/W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 405. 86 C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild von Steier Beiheft 1, 1980, 113, S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, Nö, Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 100.

46 Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise

Pseudoturbanrandschalen" bis in die ältere Hallstattzeit weiter vor.87 Im Gräberfeld von Kleinklein treten Turbanrandschalen vor allem in den jungen Gräbern auf.88

Wenn auch durch die vorherige Definition eine einfache Kantung nicht als Facettierung angesehen wird, so ist die Kantung doch ein wesentliches Gestaltungselement, das besonders bei der inneren Randgestaltung der Kegelhalsgefäße auffällt. Die Gefäße 20, 22, 23, 26 und 27 besitzen dieses Element der Formgebung. Ein scharfer Bauchknick bei den schalen 47 und 48 und der Henkelschüssel 68 fällt ebenso in diese Kategorie. Zuletzt ist in diesem Zusammenhang noch die Situla 77 mit ihren beiden scharfen Umbrüchen zu erwähnen.

Die Omphalosbildung ist eine mehr oder minder starke Einziehung des Gefäßbodens, die nach C. Dobiat weder gefäßabhängig, noch zeit- oder gruppenspezifisch zu deuten ist. Der echte Innenbodenomphalos, eine "nabel- oder bienenkorbartige Erhöhung"89, kommt im Fundmaterial bei allen Henkelschalen, deren Boden erhalten ist (59, 60, 61, 62, und 65), sowie bei der Schüssel 53 in besonderer Ausprägung vor.

8.3.2 Verzierungselemente

An Verzierungselementen kommen eingetiefte Verzierungen, erhabene Verzierungen und Bemalung vor. 32 % der Keramikobjekte sind durch eingetiefte Verzierungen dekoriert, wobei ein Gefäß durch Kammstrich, zwei durch Dellen und 22 (29 % aller Objekte) durch Kannelur verziert sind. Erhabene Verzierungselemente finden sich auf 12 % aller Objekte, einmal kommen sie in Form von Leisten, acht mal in Form von Knubben vor. Die am weitesten verbreitete Verzierungsform ist die Oberflächengraphitierung, die der Gruppe der Bemalung zugeordnet wird. 52 % der Keramik ist außen graphitiert, 43 % innen und 30 % innen und außen. Schwarz-rote

87 A. Prillinger, Das hallstatt- und frühlatènezeitliche Kleinfundmaterial von Wien-Leopoldsberg, Südterasse (Grabung 1993-1996), Diplomarbeit, Wien 1998, 50 und M. Lantscher, Eine Hallstatt C- zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ, Diplomarbeit, Wien 2000, 102. 88 C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild von Steier Beiheft 1, 1980, 116. 89 C. Dobiat 1980, 117.

47 Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise

Bemalung kommt im Fundmaterial sieben mal (9 %), Graphitstreifenbemalung acht mal (10 %) vor. Gänzlich unverziert sind nur 12 Objekte (16 %), nur durch Oberflächengraphitierung verziert sind 37 (48 %) Objekte. Der überwiegende Teil der Keramik weist also ein oder mehrere Verzierungselemente auf.

Kammstrich 1 Dellen 2 Kannelur 22 Knubben 8 Leisten 1 40 Graphitierung-außen Graphitierung-innen 33 Graphitbemalung 8 Schwarz-rot Bemalung 7 0 5 10 15 20 25 30 35 40

8.3.2.1 Eingetiefte Verzierung

Eingetiefte Verzierungen werden nach Formung des Gefäßes in dessen Oberfläche eingebracht. Das kann durch Finger, Fingerkuppen, Fingernägel oder Werkzeuge geschehen.90 Im behandelten Fundmaterial von Zagersdorf kommen Kammstrich, Dellen und Kanneluren vor.

Kammstrich wird mit einem mehrzinkigen, scharfen Gerät angebracht, wobei die feinen, eingetieften Linien durch Aufreißen der Oberfläche ähnlich der Ritzung entstehen und parallel verlaufen. Im Gegensatz zu den feinen Haarlinien des Kammstrichs, der in westlicheren Gebieten üblich ist, handelt es sich hier um groben Kammstrich. Kammstrichtechnik dieser Art ist eine Neuerung und ein Charakteristikum der Stufe Ha C.91 Das einzige Gefäß, das in dieser Technik verziert ist, ist das Kegelhalsgefäß 23, das am Hals mit umlaufenden, stehenden Winkeln aus vierfachem Kammstrich verziert. Darunter folgt ein Band aus fünffachem Kammstrich. Am Bauch sind ebenfalls stehende, doppelte Winkel aus fünf und sechsfachem Kammstrich angebracht. Die Wandbruchstücke 34 mit Kammstrichverzierung könnten ebenfalls zu Gefäß 23 gehören.

90 C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild von Steier Beiheft 1, 1980, 117.

48 Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise

Dellen sind kleine, muldenförmige Vertiefungen, die durch Druck erzielt werden und die Oberfläche des Gefäßes nicht aufreißen.92 Jeweils drei Dellen, die ein hängendes Dreieck bilden, befinden sich vier mal auf dem Bauch des Kegelhalsgefäßes 20 und sind mit Graphitbemalung und Kannelur kombiniert. Im Gegensatz dazu sind eingestochene Punkte runde Vertiefungen, die mit einem scharfen Gerät erreicht werden und die Oberfläche des Gefäßes sehr wohl verletzen.93 Lediglich einmal, bei der Henkelschüssel 69 kommt diese Verzierungselement, in Verbindung mit schräger Kannelur, auf.

Kanneluren sind kehlige, mehr oder minder breite, meist über einen längeren Bereich gelegte und durch Druck erzeugte Vertiefungen der Oberfläche.94 Die Kannelur ist eine der häufigsten Verzierungstechniken im Fundmaterial95, wobei man zwischen waagrechter, senkrechter, schräger, radialer, Bogen- und Kreiskannelur unterscheiden kann. Von den Kegelhalsgefäßen sind 6 (40 %) durch Kannelur verziert, einmal durch radiale Kannelurbündeln am Rand, einmal durch waagrechte Kannelur im oberen Halsbereich, zweimal durch Bogen- und Kreiskannelur im Bauchbereich, wobei bei einem der Gefäße noch die waagrechte Kannelur unterhalb des Hals-/Schulterumbruches dazukommt, und zweimal durch umlaufende Senkrechtkannelur in Verbindung mit einfacher oder mehrfacher Kannelur im Bereich des Hals-/Schulterumbruches. Die mehrfache, drei bis sechsfache Kannelur des Halsansatzes ist ein geläufiges Element in den Gräberfeldern des Nordostalpenraumes, es tritt in der Sulmtalnekropole häufig schon in älteren Grabzusammenhängen auf, die flächendeckende Kannelur des Halses kann jedoch als datierendes Element für die jüngere Nekropolenphase gewertet werden.96 Das Betonen der am Hals-/Schulterumbruch angesetzten Knubben durch plastisches

91 S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, Nö, Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 104. 92 S. Klemm 1992, 105. 93 S. Klemm 1992, 105. 94 C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild von Steier Beiheft 1, 1980, 117. M. Lantscher versucht in ihrer Diplomarbeit die Kannelur neu zu definieren und verwendet den Begriff lediglich für senkrechte Kannelur. Da es sich allerdings um ein und dieselbe Technik handelt, ob sie nun senkrecht oder waagrecht oder in Bögen ausgeführt wird, halte ich einen einheitlichen Begriff für sinnvoller. Auch werden die Begriffe Riefe, Rille etc. um größere Verwirrungen zu vermeiden, nicht verwendet. 95 ebenso in der Sulmtalnekropole (C. Dobiat 1980, 117.) 96 C. Dobiat, 1980, 118.

49 Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise

Umrahmen ist typisch für die ältere Hallstattzeit.97 Von den Schalen weisen zwei (12 %) im oberen Wand und Randbereich eine schräge Kannelur auf, bei Gefäß 45 wirkt der Rand fast facettiert. Beide in Fundmaterial vorhandene Schüsseln sind mittels Kannelur verziert, Gefäß 52 durch umlaufende Senkrechtkannelur, Gefäß 53 durch senkrechte und schräge Kannelurbündel. Kannelurbündel auf der Gefäßschulter sind weit verbreitet und zählen zu den wichtigsten Verzierungselementen der älteren Billendorfer Gruppe der Lausitzer Kultur.98 Bei der Henkelschale 66 und der Henkelschüssel 67 ist jeweils der Bandhenkel durch senkrechte Kannelur verziert, bei Gefäß 67 kommt noch die Verzierung durch schräge Kannelurbündel am Bauch hinzu. Einer der drei Töpfe, Gefäß 79, weist eine umlaufende Senkrechtkannelur auf. Auch die einzelnen Gefäße, aus denen das Drillingsgefäß zusammengesetzt ist, weisen eine Senkrechtkannelur auf. Alle Spinnwirtel sind durch radiale Kannelur verziert, die bisweilen kleine Winkel bildet.

Die Kannelur ist eine in der Urnenfelderkultur weit verbreitete Verzierungstechnik, sie findet da vor allem waagrecht bei der Verzierung des Halses und senkrecht im Schulter- und Bauchbereich Verwendung. Die Verzierungsechnik wird in der Hallstattkultur weitergeführt und später durch Graphitstreifen- und Stempelzier mehr und mehr verdrängt.99

8.3.2.2 Erhabene Verzierung

Knubben können mehr oder weniger kleine, runde, spitzkegelige, aufgesetzte Erhebungen sein oder auch längliche Form aufweisen.100 Größere Knubben mit dreieckiger bis runder Form kommen auf der Schulter dreier Kegelhalsgefäße vor, zweimal in Verbindung mit Bogenkannelur. Knubbenbesetzte Kegelhalsgefäße sind vor allem für das Gräberfeld Kleinklein charakteristisch und finden in der gesamten

97 L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A. Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 72. 98 S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, Nö, Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 114. 99 M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ, Diplomarbeit, Wien 2000, 107 und 109. 100 S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, Nö, Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 119.

50 Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise

Belegungszeit Verwendung.101 Kleine, runde Knubben im Bereich des Bauchumbruchs kommen bei den Tassen 62 und 63 vor, bei Tasse 62 handelt es sich um Gruppen von jeweils drei näher zusammenstehenden Knubben. Bei dieser Verzierungsform könnte es sich um eine Imitation aufgesetzter Bronzenägel in Ton handeln.102 Runde bis pyramidenförmige Knubben füllen auch die aus Leisten zusammengesetzten, hängenden Dreiecke im Bauchbereich von Topf 78. Ihre unregelmäßige Form kommt durch das mehrmalige herausdrücken der Knubbe mit den Fingern zustande, wobei auch Fingernagelabdrücke entstehen.103 Solche Knubben sind typisch für die Kalenderbergverzierung der Stufe Hallstatt C, in der jüngeren Hallstattzeit werden sie durch Fingernagelkerbung abgelöst.104 Schließlich befindet sich noch eine Sonderform einer Knubbe in Form eines Prismas mit dreieckiger Grundform auf dem Schulterbereich des Kegelrandgefäßes 72.

Die Relief- oder Kalenderbergverzierung des Topfes 78 setzt sich aus aufgelegten Leisten, die wiederum durch Einkerbungen und Eindrücke versehen ist, und den beschriebenen runden bis pyramidenförmigen Knubben zusammen. M. Lantscher konnte anhand des Materials der hallstattzeitlichen Webhütte aus Großmugl eine chronologische Abfolge der Kalenderbergverzierung auf Töpfen herausarbeiten. Die hängende Dreiecke aus Fingernagelkerbleisen, gefüllt mit Knubben und die Form des Gefäßes mit kurzem, gekehltem Hals und ausladendem Rand spricht für eine Zuordnung des Gefäßes 78 zu Typ 2, den "klassischen Kalenderbergtöpfen", der in die klassische, schon entwickelte Stufe Ha C zu stellen ist. 105

101 C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild von Steier Beiheft 1, 1980, 124. 102 C. Pescheck, Späthallstättische Kulturströmungen im Ostalpenraum, in: Strena Praehistorica, Halle a. d. Saale 1948, 153ff. 103 M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ, Diplomarbeit, Wien 2000, 124. M. Lantscher bezeichnet diese Art von Knubben als Warzen. 104 M. Lochner, Ein Flachgräberfeld der Hallstattkultur in Grafenwörth, NÖ, Archaeologie Austriaca 72, 1988, 114. 105 M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ, Diplomarbeit, Wien 2000, 131 ff.

51 Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise

8.3.2.3 Bemalung

Bemalung ist eine Behandlung der Oberfläche, die durch flächendeckendes oder in Mustern gehaltenes Auftragen fester oder flüssiger Substanzen entsteht.106

Oberflächengraphitierung dient dazu, den Ton besser glätten zu können, Eintiefungen und Verzierungen in den Ton zu erleichtern und um Gefäße wasserdicht zu machen. Zur Glättung des Tones reicht ein Aufstreuen von Graphitpulver auf den weichen Ton, auch das Überziehen der Oberfläche mit einem Tonschlicker, dem die gleiche Menge Graphitpulver beigemengt wird, ist möglich.107 Durch das Anpolieren der Graphitschichten kommt der wasserabweisende Effekt zum Vorschein und die Oberfläche erhält einen silbrigen Glanz, der vermutlich Metallglanz imitieren sollte. Häufig konnten Graphitreste zwar erkannt, nicht aber festgestellt werden, ob es sich um großflächige Graphitierung oder partielle Graphitierung handelt. Gefäße, die außen graphitiert sind, tragen meist innen im Bereich des Randes eine partielle Graphitierung. Bei den Kegelhalsgefäßen konnten in 9 Fällen (60 %) eine Oberflächengraphitierung an der Außenseite, in 3 (20 %) Fällen zusätzlich an der Innenseite, besonders im Rand- und Halsbereich nachgewiesen werden. Von den Schalen weisen 11 (65 %) innen und 10 (59 %) außen eine Graphitierung auf, wobei es sich in 9 Fällen (82 %) um die selben Gefäße handelt. Bei den Schüsseln ist das Verhältnis Graphitierung zu keiner Graphitierung 1:1. Bei den Fußschalen weisen die kleineren je einmal außen und innen eine Graphitierung auf, bei den größeren sind Innen- und Außenoberfläche graphitiert. Die Henkelschalen sind in 5 Fällen (56 %) innen und in 6 Fällen (67 %) außen mit Graphitauftrag verziert, in 4 Fällen (67 %) handelt es sich um das selbe Gefäß. Die Henkelschüsseln weisen alle außen, innen in zwei von drei Fällen ein Graphitierung auf. Die Kegel- und Kragenrandgefäße sind außen immer schwarz-rot bemalt, sie weisen jedoch in 4 Fällen (80 %) innen ein Graphitierung auf. Von den Situlen sind alle drei, von den Töpfen zwei von drei außen graphitiert. Das Doppelgefäß und-soweit von den Photos geschlossen werden kann-auch das Drillingsgefäß lassen Spuren von Graphit erkennen. Keine Graphitierung tragen die Deckel, da sie ja schwarz-rot bemalt sind, die Tonprismen

106 C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild von Steier Beiheft 1, 1980, 127.

52 Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise und die Spinnwirtel. Das könnte dahingehend interpretiert werden, daß es sich hierbei um Objekte handelt, die nicht mit Speisen und Getränken in Berührung kommen und ein Abdichten des Tons daher nicht nötig ist.

Kegelhalsgefäß Schale Schüssel Fußschale Henkelschale Henkelschüssel Kragen-/Kegelrandgefäß Situla Topf Deckel Tonprisma Spinnwirtel Doppelgefäß Drillingsgefäß

0246810

außen außen+innen innen keine

Die Oberflächengraphitierung erscheint bereits im Neolithikum108, wird in der Stufe Bronzezeit D wieder aufgegriffen und durch die gesamte Hallstattzeit bis in die Mittellatènezeit hinein verwendet.109

Von der Graphitierung zu unterscheiden ist die Bemalung mit Graphitstreifenmustern. Die Graphitstreifenmuster entstehen durch zusätzliches Auftragen von Graphit auf die reduzierend gebrannte und daher schwarz erscheinende Oberfläche, was durch direktes Aufreiben einer Graphitknolle110 oder eines Graphitstiftes geschehen kann, sowie durch gutes Glätten und Polieren der Muster. Zwei der Kegelhalsgefäße, 20 und 22, tragen Winkel- und Rautenmuster an der Außenseite des Gefäßes. Von den Schalen ist eine, von den Fußschalen zwei, von den Henkelschalen ebenfalls zwei und von den Henkelschüsseln eine an der

107 S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 152. 108 M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ, Diplomarbeit, Wien 2000, 94. 109 G. Trnka, Der Burgstall von Schiltern, NÖ, Eine späturnenfelder-/frühhallstattzeitliche Abschnittsbefestigung im unteren Weinviertel, Archaeologia Austriaca 67, 1983, 145. 110 M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ, Diplomarbeit, Wien 2000, 99.

53 Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise

Innenseite mit einem geometrischen Graphitstreifenmuster versehen. Die Henkelschüssel 68 ist außen und innen mit einem solchen Muster dekoriert. Bei den Schalen und Schüsseln schließt die Oberflächengraphitierung die zusätzliche Verwendung von Graphitstreifenbemalung nicht aus, bei den zwei Kegelhalsgefäßen ist das schon zu beobachten. Eventuell läßt auch nur bei der Produktion entstandener Graphitstaub auch den Rest der Oberfläche leicht glänzen.

Graphitbemalung auf schwarz gebrannter Keramik setzt bereits in der späten Urnenfelderzeit (Ha B3) ein und lauft bis in die Späthallstatt-/Frühlatènezeit. Wie bei der schwarz-rot Bemalung wird eine süddeutsche Herkunft dieser Verzierungstechnik vermutet, in oberfränkischen Raum tritt sie in der späten Urnenfelderzeit auf.111

Die schwarz-rot Bemalung ist an bestimmte Typen, nämlich an die Kragen- und Kegelrandgefäße und an die Deckel, gebunden. Der Untergrund des Gefäßes wurde mit roter Farbe engobiert, es wurde also ein roter Tonschlicker auf das Gefäß aufgetragen. Nach chemischen Untersuchungen anhand des Gräberfeldes von Sopron112 handelt es sich bei der roten Farbe um eine Eisenoxydverbindung. E. Voss vermutet Rötel und Ocker, der erst nach dem Brand aufgetragen wurde.113 Auf diesen Untergrund wurde als Kontrast ein Graphitstreifenmuster angebracht, das besonders sorgfällig poliert wurde. Auch der Rand und in einem Fall das Gefäßunterteil wurde so behandelt. Neben Graphitstreifenzier wird häufig auch von schwarzer Bemalung im Sinne einer Harz- oder Pechfarbe gesprochen, für das Material von Zagersdorf kann dies jedoch ausgeschlossen werden. Fraglich ist, ob bei den schwarz-roten Keramikobjekten eine andere Brenntechnik angewandt wurde114, da sich die Gefäße in sehr schlechtem Zustand befinden und die Bruchstücke sehr weich sind. Der Scherben der Gefäße ist bei den Gefäßen im Bruch dunkel bis graubraun, bei den Deckeln eher rötlicher.

111 M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ, Diplomarbeit, Wien 2000, 101. 112 A. Eibner-Persy, Hallstattzeitliche Grabhügel von Sopron (Ödenburg), Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 62, 1980, 54. 113 E. Voss, Zur Problematik bemalter Hallstattkeramik, Kleine Schriften aus dem Vorgeschichtlichen Seminar Marburg 23, 1988, 9 und 14. 114 E. Voss vermutet einen Färbungsvorgang nach dem Brand, M. Lantscher schließt das aufgrund der geringeren Erhaltungschancen im Boden eher aus. Genauso möglich sind allerdings verschiedene Techniken in verschiedenen Verbreitungsgebieten oder bei verschiedenen TöpferInnen.

54 Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise

Gefäße mit schwarz-roter Bemalung sind hauptsächlich im Westhallstattkreis verbreitet, sind aber auch in osthallstättischen Zusammenhängen keine Seltenheit. Ihr Auftreten wird vielfach mit dem Beginn der Stufe Hallstatt C gleichgesetzt.115 Die Form, Herstellungstechnik und Verzierung der rot-schwarz bemalten Ware gelangte von Süddeutschland in den Nordostalpenraum, wurde dort zunächst getreulich nachgebildet und bald weiterentwickelt.116

115 Eine ausführliche chronologische Debatte dazu findet sich bei S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, Nö, Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 181 f. 116 S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, Nö, Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 149.

55 Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise

Verzierungstechniken Anzahl

Kammstrich 1 1,3 % 1 - Kammstrich 1 1,3 %

Dellen 2 2,6 % 1 - eingedrückte Dellen 1 1,3 % 2 - eingestochene Dellen 1 1,3 %

Kannelur 22 28,6 % 1 - waagrechte Kannelur 2 2,6 % 2 - senkrechte Kannelur 8 10,4 % 3 - schräge Kannelur 5 6,5 % 4 - Kreiskannelur 2 2,6 % 5 - Bogenkannelur 2 2,6 % 6 - radiale Kannelur 7 9,1 %

Knubben 8 10,4 % 1 - dreieckige Knubbe 3 3,9 % 2 - längliche Knubbe 1 1,3 % 3 - kleine, runde Knubbe 3 3,9 % 4 - prisma mit dreieckiger Grundform 1 1,3 %

Leisten 1 1,3 % 1 - Leistenauflage 1 1,3 %

Graphitierung - außen 40 51,9 % 1 - Reste von Oberflächengraphitierung 18 23,4 % 2 - deutliche Oberflächengraphitierung 22 28,6 %

Graphitierung - innen 33 42,9 % 1 - Reste von Oberflächengraphitierung 11 14,3 % 2 - deutliche Oberflächengraphitierung 20 26 %

Graphitbemalung 8 10,4 % 1 - Graphitmuster außen 2 2,6 % 2 - Graphitmuster innen 5 6,5 % 3 - Graphitmuster innen und außen 1 1,3 %

Schwarz - rote Bemalung 7 9,1 % 1 - Oberfläche außen schwarz - rot bemalt 7 9,1 %

56 Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise

Verzierungstechniken

erhabene eingetiefte Verzierung Verz. Bemalung Gefäßnummer Typ Kammstrich Dellen Kannelur Knubben Leisten - außen Graphitierung - innen Graphitierung Graphitbemalung - rot schwarz 20 Kegelhalsgefäß 1 6 1 21 Kegelhalsgefäß 1 22 Kegelhalsgefäß 1 23 Kegelhalsgefäß 1 1 24 Kegelhalsgefäß 1 2 25 Kegelhalsgefäß 26 Kegelhalsgefäß 4+5 1 2 27 Kegelhalsgefäß 1 28 Kegelhalsgefäß 1 2 2 29 Kegelhalsgefäß 1+4+5 1 1 1 30 Kegelhalsgefäß 2 1 31 Kegelhalsgefäß 32 Kegelhalsgefäß 1+2 33 Kegelhalsgefäß 34 Kegelhalsgefäß 2 1 35 Schale 36 Schale 2 37 Schale 1 1 38 Schale 1 39 Schale 2 1 40 Schale 1 1 41 Schale 1 1 42 Schale 1 43 Schale 2 2 44 Schale 1 2 45 Schale 3 1 1 46 Schale 3 47 Schale 48 Schale 2 49 Schale 2 2 50 Schale 51 Schale 2 2 2 52 Schüssel 2 53 Schüssel 2+3 2 2 54 Fußschale 1 55 Fußschale 1

57 Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise Gefäßnummer Typ Kammstrich Dellen Kannelur Knubben Leisten - a Graphitierung - i Graphitierung Graphitbemalung schwarz - rot 56 Fußschale 2 2 2 57 Fußschale 2 2 2 58 Henkelschale 2 2 59 Henkelschale 2 60 Henkelschale 1 2 61 Henkelschale 62 Henkelschale 3 2 2 2 63 Henkelschale 3 2 64 Henkelschale 65 Henkelschale 2 2 66 Henkelschale 2 1 2 67 Henkelschüssel 2+3 1 1 68 Henkelschüssel 2 2 3 69 Henkelschüssel 2 3 1 70 Kegelrandgefäß 2 1 71 Kragenrandgefäß 2 1 72 Kegelrandgefäß 4 2 1 73 Kegelrandgefäß 1 74 Kegelrandgefäß 2 1 75 Situla 2 76 Situla 2 77 Situla 2 78 Topf 3 1 1 79 Topf 2 80 Topf 2 81 Doppelgefäß 2 2 82 Deckel 1 83 Deckel 1 84 Tonprisma 85 Tonprisma 86 Spinnwirtel 6 87 Spinnwirtel 6 88 Spinnwirtel 6 89 Spinnwirtel 6 90 Spinnwirtel 6 91 Spinnwirtel 6 92 Spinnwirtel 6 93 Keramikfragment 94 Keramikfragment 2 95 Boden 96 Drillingsgefäß 2 1 1 Gesamtzahl 1 2 22 8 1 40 33 8 7 % 1% 3% 29% 10% 1% 52% 43% 10% 9%

58 Zagersdorf Keramik - Verzierungsmotive

8.3.3 Verzierungsmotive

Das Dreieck kommt einmal in Form dreier Dellen auf dem Kegelhalsgefäß 20 und einmal in Form von mit Knubben gefüllter Leisten auf dem kalenderbergverzierten Topf 78 vor. Die Kombination aus Motiv und Technik ergibt die Kalenderbergverzierung. M. Lantscher konnte anhand des Materials der hallstattzeitlichen Webhütte aus Großmugl eine chronologische Abfolge der Kalenderbergverzierung herausarbeiten. Die hängenden Dreiecke aus Fingernagelkerbleisten, gefüllt mit Knubben, und die Form des Gefäßes mit kurzem, gekehltem Hals und ausladendem Rand spricht für eine Zuordnung des Gefäßes 78 zu Typ 2, den "klassischen Kalenderbergtöpfen", die in die klassische, entwickelte Stufe Ha C zu stellen ist.117

Der Winkel ist das mit Abstand am häufigsten vertretene Motiv im bearbeiteten Fundmaterial, 53 % aller Gefäße mit Verzierung und 13 % aller Gefäße sind damit verziert. Es handelt sich dabei um ein Dreieck ohne Basislinie.118 Winkel sind ein mal in Kammstrichtechnik (23), zwei mal in Graphitstreifenbemalung (20, 22) und 7 mal in schwarz-roter Bemalung ausgeführt (70, 71, 72, 73, 74, 82, 83). Drei mal finden sich Winkel auf Kegelhalsgefäßen, fünf mal auf Kegel- bzw. Kragenrandgefäßen und zwei mal auf Deckeln, es sind also sämtliche schwarz-rot bemalte Keramikerzeugnisse mit Winkelmotiven verziert. Als Abwandlung des Winkelmotives kann man die Darstellungen auf Kegelhalsgefäß 20 bezeichnen, die an ein Pferd und einen Schmetterling erinnern.119

Das Winkelmotiv tritt in Ritzlinien- und Leistenform bereits in der Urnenfelderzeit auf, in der Hallstattzeit lebt das Motiv weiter und wird auch in Graphitstreifenbemalung und schwarz-roter Bemalung ausgeführt.120 Im Gräberfeld von Kleinklein tritt das Winkelmotiv vor allem in der älteren und mittleren Belegungsphase auf, im jüngeren

117 M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ, Diplomarbeit, Wien 2000, 131 ff. 118 A. Eibner-Persy, Hallstattzeitliche Grabhügel von Sopron (Öderburg), Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 62, Eisenstadt 1980, 58. 119 Diese Bezeichnungen sind natürlich höchst subjektiv und nur als Assoziationen der Autorin im Sinne des Rorschachtests zu werten. 120 S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 245 ff.

59 Zagersdorf Keramik - Verzierungsmotive

Horizont spielt eher das Dreieck eine Rolle.121 Fraglich ist, ob Dreiecks- und Winkelverzierung wirklich zu unterscheiden sind, im Sinne dessen, daß sie in der Hallstattzeit als getrennte Motive empfunden und bewußt eingesetzt wurden.

Das Zickzackmuster ergibt sich aus der Kombination von stehenden und hängenden einfachen Winkeln. Mit 26 % Anteil an den Gefäße mit Verzierung und 6,5 % Anteil an allen Gefäßen ist dieses Motiv das zweithäufigste. Es kommt drei mal in Form von Graphitstreifenmalerei (56, 57, 68) und zwei mal in Form von schwarz- roter Bemalung (70, 74) vor. Das Muster findet sich in einfacher Form auf den Fußschalen 56 und 57, auf der Henkelschüssel 68 ist es mit einem horizontalen Band und Punkten kombiniert und bei den schwarz-rot bemalten Kegelrandgefäßen 70 und 74 tritt das Band jeweils mit doppelten hängenden und stehenden Winkeln gemeinsam auf.

Rauten kommen ein mal in Form der Graphitstreifenbemalung auf dem Kegelhalsgefäß 22 und zwei mal in schwarz-rot gemalt auf den Kragenrandgefäßen 70 und 73 vor. Sie sind jeweils mehrfach in einander verschachtelt und mit doppelten hängenden und stehenden Winkeln kombiniert, das Gefäß 71 trägt in der Mitte der kleinsten Raute einen Punkt. Rauten kommen auf 16 % aller Gefäße mit Verzierung und auf 4 % aller Gefäße vor.

A. Siegfried-Weiss122 bringt das Motiv der Raute wie auch die Winkel- und Dreiecksmotive mit der ostgriechischen Keramik des 8. und 7. Jahrhunderts in Verbindung, M. Lantscher postuliert jedoch einen Einfluß aus dem Westen, aus dem Verbreitungsgebiet der Alb-Hegau-Keramik, der zur Ausführung dieses Motivs geführt hat.123 Außer Streit steht jedenfalls, daß die Raute zu Beginn der älteren Hallstattkultur eingeführt wurde und zunächst bevorzugt auf rot-schwarz bemalten Kegelrand- und Kragenrandgefäßen vorkommt.124

121 C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier Beiheft 1, Graz 1980, 134. 122 A. Siegfried-Weiss, Der Ostalpenraum in der Hallstattzeit und seine Beziehungen zum Mittelmeergebiet, Hamburger Beiträge zur Archäologie 6, 1979, 102 ff. 123 M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ, Diplomarbeit, Wien 2000, 129. 124 L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A. Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 72 f.

60 Zagersdorf Keramik - Verzierungsmotive

Bogen und Kreise sind in Kannelurform gearbeitet und sind auf den Kegelhalsgefäßen 26 und 29 anzutreffen, wobei jeweils zwischen den Bogen an der Schulter der Kreis auf den Bauch gesetzt wurde. Während in Bad Fischau stehende Bögen ein Charakteristikum darstellen125, sind Bogenkanneluren in Zagersdorf nur hängend anzutreffen. Besonders im älteren Nekropolenhorizont von Kleinklein werden Knubbenaufsätze auf der Schulter von Kegelhalsgefäßen von einer zwei- bis vierfachen, winkel- oder halbkreisförmig angelegten, nach unten gerichteten Kannelur umzogen. Kreiskannelur ohne erhabene Mittelknubbe folgt im Gräberfeld Kleinklein auf jene mit Knubben und wird in der späten Belegungsphase häufig mit einem Punktkranz umgeben.126 Häufig ist die Kreiskannelur im Gräberfeld von Hadersdorf am Kamp127, die Verbindung von Bogenkannelur128 mit Kreiskannelur begegnet auch im Gräberfeld von Statzendorf.129

Die Spirale findet sich in der Technik der schwarz-roten Bemalung auf dem Kegelrandgefäß 72. Sie ist abwechselnd mit doppelten, hängenden Winkeln vertreten, eine Girlande aus abwechselnd runden Bögen und hängenden Winkeln schließt das Motiv ab. Mit Beginn der Hallstattzeit treten im Ostalpenraum verschiedene Ausführungen spiraloider Muster auf, ihr Ursprung wird auf Kontakte mit Südosteuropa, der Basarabi-Keramik oder der ostgriechischen Ornamentik, in Verbindung gebracht.130 Die Spiralzier wird am Beginn der älteren Hallstattzeit gemeinsam mit der Basarabi-Fußschale, auf deren Mundsaum sie gerne angebracht ist, übernommen und in weiterer Folge auf rot-schwarz bemalter Keramik angebracht. 131 Auch die spiraloiden Elemente im Gräberfeld von Kleinklein sind in den älteren bis spätestens mittleren Nekropolenhorizont zu stellen.132 Die

125 S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 115 ff. und 133. 126 C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier Beiheft 1, Graz 1980, 119. 127 F. Scheibenreiter, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Hadersdorf am Kamp, NÖ, Veröffentlichungen der urgeschichtlichen Arbeitsgemeinschaft in Wien 2, 1954, Taf. 11, 31, 51, 55, 57. 128 von Dobiat als Girlande bezeichnet 129 A. Dungel, Die Flachgräber der Hallstattzeit bei Statzendorf in Niederösterreich, Mitt. Prähist. Komm. Österr. Akad. Wiss. 1, Wien 1908, 1 ff. 130 S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 131 f. 131 L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A. Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 72 f. 132 C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier Beiheft 1, Graz 1980, 136.

61 Zagersdorf Keramik - Verzierungsmotive graphitbemalte Ware der Kalenderberggruppe setzt sich in ihrer Verzierungsmotivik hauptsächlich aus Winkelbandmustern, Rauten, Dreiecks- und Vierecksmustern, Mäandern und Spiralmustern zusammen. Dieselben Verzierungsmotive findet man in der ostgriechischen Keramik, ergänzt durch Häkchen- und Wolfszahnmuster und diverse Füllmuster. Der Stilwandel von der streng geometrischen zur orientalisierenden Zeit ist besonders durch die Verwendung von floralen und spiraloiden Elementen charakterisiert. Die Spiralornamentik ist dabei weniger bei der ostgriechischen als bei der kykladischen Keramik der orientalisierenden Zeit bedeutsam.133 Fraglich ist jedenfalls, ob sich diese Entwicklung chronologisch mit dem Gebiet der Kalenderberggruppe in Verbindung bringen läßt und ob Zusammenhänge bestehen, oder ob einfach nur hie und da Anregungen aus der Ferne in die heimische Keramikproduktion eingeflossen sind.134

Zweimal ist das Kreuz in Form der Graphitsreifenmalerei dazu verwendet worden, die Innenseite einer Henkelschale (65) bzw. Henkelschüssel (68) zu verzieren. Im Fall der Henkelschüssel 68 ist das Kreuz von Winkeln begleitet.

Auch Strahlenmuster kommen in der Form der Graphitmalerei zur Verzierung der Schalen- und Henkelschaleninnenseiten vor, und zwar bei der Schale 51 und der Henkelschale 62.

133 A. Siegfried-Weiss, Der Ostalpenraum in der Hallstattzeit und seine Beziehungen zum Mittelmeergebiet, Hamburger Beiträge zur Archäologie 6, 1979, 103. 134 A. Siegfried-Weiss sprich sich für gewisse Gesetzmäßigkeiten in der Stilentwicklung des Dekors ähnlich der Griechenlandes auch im Ostalpenraum aus (108).

62 Zagersdorf Keramik - Verzierungsmotive

Verteilung der Verzierungsmotive

Dreieck Winkel Zickzack Raute Bogen Kreis Spirale Kreuz Strahlenmuster 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%

Zagersdorf Kalenderberggruppe

Winkelmotive lassen sich im gesamten Bereich der Kalenderberggruppe unter den komplexeren Motivgruppen mit 25 % am häufigsten beobachten, gefolgt von Dreiecken mit 19 % und Bogen- und Strahlenmustern mit 13 und 12 %. Zickzackbänder konnten in 9 % aller Fälle nachgewiesen werden, Kreise in 6 % und Kreuzmotive in 4 %. Eher seltener finden sich Rauten mit 2 % und Spiralen mit 1 % unter den von Chr. Schappelwein aufgenommenen Fundstücken. 135

Aufgrund der geringen Zahl der Fundstücke in Zagersdorf kann nur eine ähnlich Tendenz vermutet, genauere Vergleiche allerdings nicht angestellt werden.

135 C. Schappelwein, Vom Dreieck zum Mäander. Untersuchungen zum Motivschatz der Kalenderbergkultur und angrenzender Regionen, Diss., Wien 1998, 162.

63 Zagersdorf Keramik - Verzierungsmotive

Verzierungsmotive

eingetiefte Verzierungerhabene Verz. Bemalung Gefäßnummer Typ Kammstrich Dellen Kannelur Knubben Leisten Graphitbemalung - rot schwarz 20 Kegelhalsgefäß 1 2 22 Kegelhalsgefäß 2 23 Kegelhalsgefäß 2+4 26 Kegelhalsgefäß 5+6 29 Kegelhalsgefäß 5+6 51 Schale 9 56 Fußschale 3 57 Fußschale 3 62 Henkelschale 9 65 Henkelschale 8 68 Henkelschüssel 3+8 70 Kegelrandgefäß 2+3 71 Kragenrandgefäß 2+4 72 Kegelrandgefäß 2+7 73 Kegelrandgefäß 2+4 74 Kegelrandgefäß 2+3 78 Topf 1 1 82 Deckel 2 82 Deckel 2

1 Dreieck 2 Winkel 3 Zickzack 4 Raute 5 Bogen 6 Kreis 7 Spirale 8 Kreuz 9 Strahlenmuster

64 Zagersdorf Keramik - Verzierungsmotive

Verzierungsmotive + Technik

Technik

Motiv Kammstrich Kammstrich Dellen Kannelur Knubben Leisten Graphitbemalung schwarz - rot Gesamtzahl % der Gefäße mit Motiv (19) (77) Gefäße % aller Dreieck 1 1 1 2 10,5 2,6 Winkel 1 2 7 10 52,6 13 Zickzack 3 2 5 26,3 6,5 Raute 1 2 3 15,8 3,9 Bogen 2 2 10,5 2,6 Kreis 2 2 10,5 2,6 Spirale 1 1 5,3 1,3 Kreuz 2 2 10,5 2,6 Strahlenmuster 2 2 10,5 2,6

Verzierungsmotive + Gefäßtyp

Gefäßtyp

Motiv Kegelhalsgefäß Kegelhalsgefäß Schale Fußschale Henkelschale Henkelschüssel Kragen-/Kegelrandgefäß Topf Deckel Gesamtzahl % der Gefäße mit Motiv (19) (77) Gefäße % aller Dreieck 1 1 2 10,5 2,6 Winkel 3 5 2 10 52,6 13 Zickzack 2 1 2 5 26,3 6,5 Raute 1 2 3 15,8 3,9 Bogen 2 2 10,5 2,6 Kreis 2 2 10,5 2,6 Spirale 1 1 5,3 1,3 Kreuz 1 1 2 10,5 2,6 Strahlenmuster 1 1 2 10,5 2,6

65 Zagersdorf Keramik - Oberflächenbehandlung

8.3.4 Oberflächenbehandlung

Nach dem Formungs- und Verzierungsvorgang kann die Oberfläche der Tonobjekte weiter behandelt werden-dies geschieht durch Schlickern, Glätten, Polieren und Verstreichen. Natürlich stellt auch die Oberflächengraphitierung und das Bemalen eine Oberflächenbehandlung dar, diese Techniken wurden aber bereits bei den Verzierungen besprochen wurde.

Schlickern ist das Überziehen der Keramik mit feinem Tonüberzug, was durch eintauchen in ein Tonbad oder durch nasse Verarbeitung des Tones geschehen kann.136 Nur einmal konnte am Zagersdorfer Material Schlickerung deutlich beobachtet werden-die Henkelschale 61 wies über dem schwarz bis olivbraunem Tonkern einen hellen, gelbbraunen Schlicker auf, der durch die Lagerung im Boden teilweise abgeblättert war.

Das Verstreichen ist die einfachste Art der Oberflächenbehandlung, es ist der letzte Schritt der Formgebung. Hier endet die Bearbeitung eines Gefäßes, wenn keine andere Oberflächenbehandlung erwünscht ist.

Glätten dient dem Ausgleichen von Oberflächenunebenheiten, drückt Magerungspartikel in den Tonkern und bewirkt so ein homogenes Aussehen der Oberfläche. Dieser Vorgang kann mit Hilfe der Finger oder durch Glättwerkzeuge137 geschehen. Neben dem optischen Effekt werden Lufteinschlüsse im Ton beseitigt und die Poren verdichtet, was eine Flüssigkeitsundurchlässigkeit bis zu einem bestimmten Grad erreicht.

Poliert werden Gefäße nach dem Glätten mit Steinen, Knochen, Leder oder Holz. Das Polieren der Gefäßoberfläche ist die aufwendigste und feinste Art der Oberflächenbehandlung, hat aber einige Vorzüge: Der Vorgang des Polierens im lederharten Zustand dichtet das Gefäß ab und erzielt besonders bei graphitierter Ware einen guten optischen Effekt-der Ton erhält ein glänzendes, metallisches

136 M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ, Diplomarbeit, Wien 2000, 92.

66 Zagersdorf Keramik - Oberflächenbehandlung

Aussehen, während unpolierter Graphitüberzug eher stumpf wirkt. Polieren ist auch notwendig, um Bemalung und Graphitierung fest mit dem Ton zu verbinden und um zu verhindern, daß die Oberfläche abplatzt.138

Betrachtet man die Oberflächenbehandlung der Gefäße innen und außen, so fällt auf, daß die "wichtigere" Seite, das ist die Innenseite bei allen Arten von Schalen und Schüsseln und die Außenseite bei den übrigen Gefäßen und Tonobjekten, häufig um ein Grad besser behandelt ist als die dem Betrachter abgewandte Seite. Bei Gefäßen besonders guter oder besonders schlechter Qualität ist die Behandlung außen und innen eher gleich. Häufig ist es allerdings schwierig, zwischen den einzelnen Abstufungen zu unterscheiden und oft findet man zwei Arten der Oberflächenbehandlung auf einem Gefäß. Besonders die Randzone, vor allem wenn sie graphitiert ist, erhält gerne eine Sonderbehandlung. In diesem Fall wird im Katalog beides angegeben.

Für die folgende Betrachtung der Oberflächenbehandlung nach Typen wird nur die Beurteilung der "Schauseite" verwendet, Zwischenstufen wie oben beschrieben werden numerisch aufgegliedert.

24% 31% poliert geglättet verstrichen

45%

22,5 Gefäße wurden poliert, 32 Gefäße geglättet, nur 17,5 Gefäße weisen keine weitere Oberflächenbehandlung als das Verstreichen auf.

137 M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ, Diplomarbeit, Wien 2000, 91. 138 E. Voss, Beobachtungen zur Herstellungs- und Dekorationstechnik hallstattzeitlicher Keramik, Arbeitsblätter für Restauratoren, Gruppe 4 (Keramik), Heft 2, 1981, 60, 68 und 21, M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ, Diplomarbeit, Wien 2000, 95.

67 Zagersdorf Keramik - Oberflächenbehandlung

Betrachtet man nun die Oberflächenbehandlung nach Gefäßtypen, ergibt sich folgendes Bild:

Kegelhalsgefäß Schale Schüssel Fußschale Henkelschale Henkelschüssel Kegel-/Kragenrandgefäß Situla Topf Doppelgefäß Deckel Tonprisma Spinnwirtel 01234567

poliert geglättet verstrichen

Kegelhalsgefäße kommen verstrichen und geglättet vor, nur selten ist, vor allem bei graphitierten Gefäßen, der Rand oder Halsbereich poliert. Bei den Schalen und Henkelschalen zeigen sich die größten Qualitätsunterschiede, die übrigen Gefäßgruppen sind immer entweder geglättet oder poliert. Es fällt auf, daß Tonobjekte, die keine Gefäße sind, also nicht zum Aufbewahren von festen oder flüssigen Speisen und Getränken gedient haben, meist nur verstrichen sind. Offenbar war der abdichtende Effekt dieses Vorganges nicht notwendig und der optische nicht unbedingt erwünscht.

68 Zagersdorf Keramik - Oberflächenbehandlung

Oberflächenbehandlung

Nr. Typ Oberfläche außen Oberfläche innen 20 Kegelhalsgefäß poliert - geglättet verstrichen 21 Kegelhalsgefäß poliert - geglättet verstrichen 22 Kegelhalsgefäß poliert - geglättet poliert - geglättet 23 Kegelhalsgefäß geglättet - verstrichen verstrichen 24 Kegelhalsgefäß poliert - geglättet geglättet - verstrichen 25 Kegelhalsgefäß verstichen verstrichen 26 Kegelhalsgefäß poliert - geglättet geglättet - verstrichen 27 Kegelhalsgefäß geglättet verstrichen 28 Kegelhalsgefäß poliert - geglättet geglättet - verstrichen 29 Kegelhalsgefäß verstrichen verstrichen 30 Kegelhalsgefäß verstrichen verstrichen 31 Kegelhalsgefäß geglättet geglättet - verstrichen 32 Kegelhalsgefäß poliert - geglättet verstrichen 33 Kegelhalsgefäß verstrichen verstrichen 34 Kegelhalsgefäß geglättet - verstrichen geglättet - verstrichen 35 Schale geglättet poliert 36 Schale geglättet poliert - geglättet 37 Schale poliert poliert 38 Schale poliert poliert - geglättet 39 Schale poliert poliert 40 Schale geglättet - verstrichen geglättet - verstrichen 41 Schale geglättet - verstrichen geglättet - verstrichen 42 Schale geglättet - verstrichen geglättet - verstrichen 43 Schale poliert - geglättet poliert 44 Schale poliert - geglättet poliert - geglättet 45 Schale poliert - geglättet poliert - geglättet 46 Schale geglättet poliert - geglättet 47 Schale poliert - geglättet poliert - geglättet 48 Schale verstrichen verstrichen 49 Schale geglättet geglättet 50 Schale verstrichen verstrichen 51 Schale poliert poliert 52 Schüssel geglättet geglättet 53 Schüssel poliert poliert 54 Fußschale poliert - geglättet geglättet 55 Fußschale geglättet geglättet 56 Fußschale geglättet poliert - geglättet 57 Fußschale geglättet poliert - geglättet 58 Henkelschale poliert poliert 59 Henkelschale poliert - geglättet geglättet 60 Henkelschale geglättet geglättet 61 Henkelschale geglättet geglättet 62 Henkelschale poliert poliert 63 Henkelschale geglättet geglättet 64 Henkelschale verstrichen verstrichen 65 Henkelschale geglättet geglättet

69 Zagersdorf Keramik - Oberflächenbehandlung

Nr. Typ Oberfläche außen Oberfläche innen 66 Henkelschale poliert poliert - geglättet 67 Henkelschüssel poliert verstrichen 68 Henkelschüssel poliert poliert 69 Henkelschüssel geglättet geglättet 70 Kegelrandgefäß poliert geglättet 71 Kragenrandgefäß poliert - geglättet poliert - geglättet 72 Kegelrandgefäß poliert - geglättet geglättet 73 Kegelrandgefäß poliert - geglättet geglättet 74 Kegelrandgefäß poliert - geglättet poliert - geglättet 75 Situla poliert - geglättet geglättet - verstrichen 76 Situla poliert - geglättet geglättet 77 Situla geglättet verstrichen 78 Topf poliert - geglättet geglättet 79 Topf geglättet geglättet 80 Topf poliert - geglättet verstrichen 81 Doppelgefäß geglättet verstrichen 82 Deckel geglättet geglättet 83 Deckel geglättet geglättet 84 Tonprisma verstrichen 85 Tonprisma verstrichen 86 Spinnwirtel verstrichen 87 Spinnwirtel geglättet 88 Spinnwirtel verstrichen 89 Spinnwirtel verstrichen 90 Spinnwirtel verstrichen 91 Spinnwirtel verstrichen 92 Spinnwirtel verstrichen 93 Keramikfragment 94 Keramikfragment 95 Boden 96 Drillingsgefäß

70 Zagersdorf Keramik - Inhaltsberechnungen

8.4 Inhaltsberechnungen der Gefäße im Grabhügel

Für die Inhaltsberechnungen konnten selbstverständlich nur jene Gefäße herangezogen werden, die vollständig oder vollständig rekonstruierbar waren. Es wurde versucht sinnvolle Füllmarken für die einzelnen Gefäße zu finden, da man kaum annehmen kann, daß sie randvoll gefüllt wurden. Die Inhalte wurden mit Hilfe eines von P. Rebay139 entwickelten Computerprogrammes berechnet. Die Gefäße werden dabei in kleine Segmente zerlegt, die Volumen der einzelnen Zylinder einzeln berechnet und addiert. Bei dieser Art der Berechnung entsteht ein geschätzter Fehler von etwa 5 %, der allerdings angesichts der Tatsache, daß die Zeichnungen selbst, vor allem die Rekonstruktionszeichnungen, eine gewisse Ungenauigkeit bergen, durchaus vertretbar ist. Zur Berechnung des Mittelwertes und der Standardabweichung wurden die Gefäße anders als nach den Typen gruppiert, so wurden Schüsseln und Schalen sowie Henkelschüsseln und Henkelschalen zusammengenommen. Gefäße, die stark von der Norm abwichen, wurden dabei außer Acht gelassen.

8.4.1 Kegelhalsgefäße

Inhalt in Liter

60

40

20

0 26 20 22 24 23 28 27 21 25 30 29

Die Inhalte der Kegelhalsgefäße liegen im Bereich zwischen 48,76 l und 1,04 l. Läßt man nun die Gefäße 21, 25, 30 und 29 außer Acht, da sie in Form und Größe von der Norm abweichen, liegen die Inhalte der Gefäße zwischen 48,76 und 30,32 l. Das ergibt einen Durchschnittlichen Wert vom 38,95 l bei einer Standardabweichung von 6,44 l.

139 Für die Entwicklung dieses Computerprogrammes und für seine stets vorhandene technische Unterstützung möchte ich meinem Vater ganz herzlich danken.

71 Zagersdorf Keramik - Inhaltsberechnungen

Grob kann man die Gefäße vielleicht noch in zwei Gruppen teilen, Gefäß 26 und 20 mit einem durchschnittlichen Inhaltswert von 47,6 l und die Gefäße 22, 24, 23, 28, und 27 mit einem Inhaltsdurchschnitt von 35,5 l.

8.4.2 Schalen und Schüsseln

Inhalt in Liter

1,5

1 0,5

0 37 38 39 36 45 44 53 47 46 43 41 42 35 52 51 40

Für die Frage der Inhalte wurden Schalen und Schüsseln zusammengenommen, da es für die Fragestellung irrelevant ist, ob das Gefäß einen zwei- oder dreiteiligen Aufbau besitzt. Die Schaleninhalte liegen im Bereich zwischen 1,09 l und 0,26 l. Der mittlere Inhalt der Gefäße liegt also bei 0,64 l mit einer Standardabweichung von 0,29 l. Die Inhaltsdifferenzen der Schalen sind derartig klein, daß es kaum möglich ist, sinnvolle Gruppen zu unterscheiden, man könnte jedoch die Gefäße 37, 38, 39, 36 und 45 zur Gruppe der größeren Schalen mit einem durchschnittliche Inhalt von 1 l, die Gefäße 44, 53, 47, 46, 43, 41 und 42 zur mittelgroßen Gruppe mit einem mittleren Inhalt von 0,53 l und Gefäße 35, 52, 51 und 40 zur kleinen Gruppe mit durchschnittlichen 0,31 l zählen.

8.4.3 Fußschalen

Inhalt in Liter

0,8

0,6

0,4

0,2 0 56 57 54 55

72 Zagersdorf Keramik - Inhaltsberechnungen

Bei den Fußschalen und -schüsseln lassen sich zwei Gruppen deutlich voneinander abgrenzen. Die Gruppe der großen Fußschalen 56 und 57 mit einem durchschnittlichen Inhalt von 0,67 l und die Gruppe der Miniaturfußschalen 54 und 55 mit einem mittleren Inhalt von 0,08 l. Der Stichprobenumfang ist aber zu klein, um weitere Schlüsse zu ziehen.

8.4.4 Henkelschalen

Inhalt in Liter

4 3

2

1 0 67 66 68 69 63 62 60 61 59 65 64

Auch hier wurden wieder aus obengenannten Gründen Henkelschalen und - schüsseln gemeinsam behandelt. Die Inhalte der Gefäße liegen zwischen 3,26 und 0,04 l. Aufgrund von Form und Inhalt lassen sich 4 Gruppen unterscheiden. Gefäß 67 und 66 bilden die größte Gruppe mit einem durchschnittlichen Inhalt von 3,2 l, die Gruppe der mittelgroßen Gefäße bilden Nummer 68 und 69 mit durchschnittlichen 0,84 l, die Gruppe der kleinen Henkelschalen, gleichzeitig die Gruppe mit dem größten Umfang, umfassen die Gefäße 63, 62, 60, 61, 59 und 65 und fassen durchschnittlich 0,25 l, während das Miniaturgefäß 64 0,04 l faßt.

8.4.5 Kegel- und Kragenrandgefäße

Inhalt in Liter

20 15

10 5 0 73 72 71 70 74

73 Zagersdorf Keramik - Inhaltsberechnungen

Der Inhalt der rot-schwarz bemalten Kegel- und Kragenrandgefäße liegt zwischen 2,92 und 15,27 l, was einen durchschnittlichen Wert von 8,68 l bei einer Standardabweichung von 5,2 l ergibt. Die Werte liegen allerdings zu weit auseinander und der Stichprobenumfang ist zu klein um weitere Aussagen zu treffen.

8.4.6 Situlen

Inhalt in Liter

3 2 1 0 76 75 77

Der Inhalt der Situlen schwankt zwischen 2,58 und 0,74 l. Die Werte von Gefäß 76 und 75 liegen sehr nahe beieinander, ihr durchschnittlicher Inhalt ist 2,57 l, die kleine Situla fällt mit 0,75 l Inhalt aus dem Rahmen. Auch hier ist aber der Stichprobenumfang zu klein um weiterführende Überlegungen anzustellen.

8.4.7 Töpfe

Inhalt in Liter

1,5

1,4

1,3 78 80

Der Inhalt der beiden Töpfe liegt bei 1,36 und 1,48 l, die Gefäße fassen somit im Mittel 1,42 l bei einer Standardabweichung von 0,08 l.

8.4.8 Das Doppelgefäß faßt pro Kammer 0,45 l, insgesamt also 0,9 l.

74 Zagersdorf Keramik - Inhaltsberechnungen

8.4.9 Ergebnisse

Die Darstellung des durchschnittlichen Fassungsvermögens der einzelnen Gefäßtypen in Liter sieht nun folgendermaßen aus:

Henkelschalen 0,25 Schalen 0,64 Fußschalen 0,67 Doppelgefäß 0,9 Töpfe 1,42 Situlen 2,57 rot-schwarze Gefäße 8,68 38,95 Kegelhalsgefäße 0 10203040

Die Gefäße im Grab erfüllen im wesentlichen zwei Funktionen, einige sind Behälter für den Leichenbrand, andere sind Teil eines Trink- und Speisegeschirrsets. Für ein Symposion benötigt man ein großes Mischgefäß, in dem der Wein mit Wasser und Gewürzen vermischt wird. Aus dem wird mittels eines Schöpfers durch ein Sieb in den Eimer geschenkt, dieser wird nun zum Gelage transportiert und aus ihm wird mittels eines Schöpfers in die Trinkschale gegossen.140 Das Trinkgeschirrset aus Ton besteht aus den Kegelhalsgefäßen, die als Mischgefäße dienten, den Tonsitulen, die als Behälter für den bereits vermischten, gewürzten und gesiebten Wein diente, den Henkeltassen, die als Schöpfgeräte anzusehen sind und den Schalen, aus denen schließlich getrunken wurde.

Aus den Inhaltsberechnungen der einzelnen Gefäßtypen und der Interpretation der Gefäße als Bestandteil des Symposiengeschirrs ergibt sich, daß man mit einem Schöpfer etwa 10 mal schöpfen muß, um eine Situla anzufüllen, ein Kegelhalsgefäß faßt dabei den Inhalt von etwa 15 Situlen, das macht etwa 150 Schöpfvorgänge pro Kegelhalsgefäß. Zum Füllen einer Trinkschale, die mit einem Fassungsvermögen von durchschnittlich 0,64 l durchaus im Bereich der heutigen Getränkemaße wie "Krügerl" oder Pint liegt, reicht es, dreimal mit der Henkeltasse zu schöpfen.

140 K. Kaus, Trinkgeschirr und Weingenuss in der Eisenzeit, Forschungsberichte zur Ur- und Frühgeschichte 11, Wien 1980, 38.

75 Zagersdorf Keramik - Interpretation

8.5 Interpretation des keramischen Fundmaterials

Die Keramik ist das umfangreichste und aussagekräftigste erhaltene Material im Zagersdorfer Hügel 1. Im Folgenden wird versucht, sie in Hinblick auf ihre funktionale Bedeutung unter besonderer Berücksichtigung der Befunde zu untersuchen.

8.5.1 Aussagemöglichkeiten von Grabbeigaben

Gräber sind, anders als früher oft angenommen, keineswegs „Spiegel des Lebens“. Das Material, das an Trachtbestandteilen und Beigaben in die Gräber gelangt, ist kein objektiver Querschnitt durch die materielle Kultur einer Gesellschaft, sondern wird von den Bestattern mehr oder weniger sorgfältig ausgewählt. Das Totenritual kann dazu verwendet werden, die sozialen Aspekte einer Gesellschaft treu wiederzugeben, genauso kann es aber dazu benutzt werden, die sozialen Relationen zu verzerren, zu verstecken oder umzukehren.141 Reale Gesellschaftsstrukturen werden in Gräbern nur indirekt und verzerrt wiedergegeben. Neben funktionellen Daten, wie zum Beispiel anthropologische Daten, sofern sie von der Gesellschaft nicht manipuliert wurden, sowie technische Daten über Beigaben, die mit dem Beigabencharakter als solchen nichts zu tun haben, lassen sich im Grab auch intentionelle Daten erfassen. Sie enthalten das, was über technische, wirtschaftliche, kulturelle und ähnliche Handlungen gedacht wird, also den „geistigen Überbau“ der tatsächlichen, funktionellen Daten.142 Für die Auswertung von Gräberfeldern muß beachtet werden, daß Bestattungsart, Grabbau und die Auswahl der Beigaben intentionale Daten sind, da sie Bestandteile des Bestattungsrituals sind und das Denken der Bestattenden mehr widerspiegeln als die gesellschaftliche Realität des Bestatteten. Wird nun versucht, aufgrund von Gräberfeldern Fragestellungen über Leben und Soziologie einer Gesellschaft zu beantworten, muß beachtet werden, daß man nur ein verzerrtes Abbild der Realität zur Verfügung hat. Allerdings kann versucht werden, über die intentionellen Daten oder den Vergleich intentioneller und

141 I. Hodder, The Present Past. An Introduction to Anthropology for Archaeologists, London 1982, 152. 142 W. Mühlmann, Methodik der Völkerkunde, Berlin 1938, 108 ff. 76 Zagersdorf Keramik - Interpretation funktionaler Daten in Gräbern Zugang zur Vorstellungswelt der Bestattenden und Bestatteten zu erlangen.143

Echte Grabbeigaben, die Totentracht ausgenommen, werden von der Urgeschichtsforschung häufig dazu herangezogen, Aussagen über die gesellschaftliche Position der Verstorbenen, also der Menschen im Grab, zu treffen. Dies geschieht unter der Annahme, daß den Toten Beigaben mitgegeben werden, weil die Gesellschaft an ein gewisses Weiterleben nach dem Tod oder in einer anderen Welt glaubt, und die Toten in dieser Position mit dem versorgt werden muß, was er benötigt, was wiederum von seinem sozialen Stand abhängig ist. Doch auch andere Motive können eine Erklärung für die Mitgabe von Grabbeigaben sein144, etwa emotionelle Gründe: Den geliebten Toten, die von der Gemeinschaft geachtet waren, können mehr und "reichere" Beigaben mitgegeben werden, was Unterschiede in der Totenausstattung genauso erklärt. Es können die Gegenstände mitgegeben worden sein, die den Toten am Herzen gelegen waren, ebenfalls aber auch Gegenstände der Trauernden oder Erinnerungsgegenstände der Trauernden für die Toten. Die Wut, die Teil der Trauer ist, kann auch in Aggression umschlagen, so kann der Hausrat der Toten zerstört und auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Aber es gibt noch weitere Motivationen für das Zerstören oder Mitbestatten des Hausrats der Verstorbenen, die aus der apotropäischen Grundidee abgeleitet sind: Die Toten und die Gegenstände, die ihnen gehörten bzw. mit ihnen verbunden sind, sind gefährlich, man muß sich also davor schützen. Die Toten bzw. ihre Seelen sollen nicht wiederkommen und den Lebenden Schaden zufügen.

Diese Beispiele sollen nur aufzeigen, daß es sehr schwierig es ist, Grabbeigaben mit den Verstorbenen sinnvoll zu verbinden und auf Totenbrauchtum und die Rolle der Verstorbenen in der Gesellschaft Rückschlüsse zu ziehen.

In der Hallstattzeit sind wir in ganz besonderer Weise mit dem Problem konfrontiert, da in kaum einer anderen Periode der Urgeschichte derartig viel vom Bestattungsbrauchtum in der Anlage der Gräber sichtbar wird. Die Trauerarbeit und

143 H. Härke, Intentionale und funktionale Daten. Ein Beitrag zur Theorie und Methodik der Gräberarchäologie, Archäologisches Korrespondenzblatt 23, 1993, 141 ff. 144 W. Schiefenhoevel, Krankheit, Altern, Tod. Totenklage und Trauer – psychobiologische Reaktionen auf den Verlust eines geliebten Menschen, in: W. Schiefenhövel et al., Zwischen Natur und Kultur. Der Mensch in seinen Beziehungen, Stuttgart 2000, 238 ff. 77 Zagersdorf Keramik - Interpretation

Totenfürsorge, die durchaus in mehreren Stufen ablaufen kann, greift ordnend in das gesellschaftliche und emotionelle Chaos ein, das durch das Sterben verursacht wurde.145 Es hat den Anschein, daß gerade in der Hallstattzeit die Aufbahrung der Toten mitsamt ihrer (?) Habe für die Trauernden ein wichtiges rituelles Werkzeug war, den Tod zu verarbeiten. Noch einmal werden die Toten gemäß ihrer sozialen Stellung, vielleicht aber auch abhängig davon, wie sehr sie geliebt oder gefürchtet werden oder wie es das vorgesehene Ritual verlangt dargestellt, noch einmal können sich die Trauernden von Ihnen verabschieden, bevor das Grab geschlossen und der Hügel aufgeschüttet wird.

8.5.2 Funktion der Beigaben

Einige Gefäße im Grabhügel dienten als Behälter für Leichenbrand. Der mengenmäßig größte und vollständigste Leichenbrand 106 befand sich in Gefäß 25, ein Kegelhalsgefäß, das aufgrund seiner Größe und flauen Profilierung eine engere formale Verbundenheit mit der ausgehenden Urnenfelderzeit zeigt und so eventuell an "vergangene Zeiten" und die Verstorbene oder den Verstorbenen erinnern soll. Auch das sehr kleine Kegelhalsgefäß 29 kann in Verbindung mit dem Leichbrand D (105) gebracht werden. Im rot-schwarz bemalten Kegelrandgefäß 74 befanden sich Fragmente menschlicher Langknochen sowie einige Bronzespiralröllchen. Die Vermutung, daß bemalte Gefäße für Männerbestattungen (in Bad Fischau) kennzeichnend sind146, kann aufgrund der archäologischen und anthropologischen Geschlechtsbestimmungen für Zagersdorf nicht aufrecht erhalten werden.

Grundsätzlich kann man bei Keramikgefäßen verschiedene Funktionsgruppen unterscheiden: Einige Gefäße nehmen die Funktion der Vorratsbehälter ein, einige sind Koch-, andere Trink und Eßgeschirr.147 Daneben gibt es gerade im Osthallstattkreis Gefäßformen, die nicht so einfach zu deuten sind, häufig werden sie daher mit Kulthandlungen in Verbindung gebracht.

145 L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A. Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 28. 146 S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 27.

78 Zagersdorf Keramik - Interpretation

Im Grab erfüllen einige Gefäße die Funktion eines Trinkgeschirrsets. Wie die Darstellungen der Situlenkunst nahelegen, benötigt man für ein Symposion ein großes Mischgefäß (Krater, großer Eimer oder Kessel) in dem der Wein mit Wasser und Gewürzen vermischt wird. Daraus wird mittels eines Schöpfers durch ein Sieb in den Eimer geschenkt, dieser wird nun zum Gelage transportiert und aus ihm wird mittels eines Schöpfers (Tasse) in die Trinkschale gegossen.148 Das Trinkgeschirrset aus Ton besteht aus den Kegelhalsgefäßen, die als Mischgefäße dienten, den Tonsitulen, die als Behälter für den bereits vermischten, gewürzten und gesiebten Wein dienten, den Henkeltassen, die als Schöpfgeräte anzusehen sind und den Schalen, aus denen schließlich getrunken wurde149.

Abb. 13: Gegenüberstellung von metallenem und keramischem Trinkgeschirrset (K. Kaus, Trinkgeschirr und Weingenuss in der Eisenzeit, Forschungsberichte zur Ur- und Frühgeschichte 11, Wien 1980, 39.)

147 P. Ettel, Gräberfelder der Hallstattzeit aus Oberfranken, Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte 72, 1996, 82 f. 148 G. Kossack, Trinkgeschirr als Kultgerät der Hallstattzeit, Schriften Sektion für Ur- und Frühgeschichte, 16, 1964, 96 ff. 149 K. Kaus, Trinkgeschirr und Weingenuss in der Eisenzeit, Forschungsberichte zur Ur- und Frühgeschichte 11, Wien 1980, 38 (Abbildung 39). 79 Zagersdorf Keramik - Interpretation

Das Ergänzen der urnenfelderzeitlichen Formen um ein Schöpfgefäß wurde nötig, als die Kegelhalsgefäße eine Größe erreichten, bei der die Beweglichkeit im gefüllten Zustand als eher unwahrscheinlich anzusehen ist.150 Auch in Zagersdorf konnten 2 Henkelschalen (64, 61, 60 und 62) in oder in unmittelbarer Nähe zu Kegelhalsgefäßen (25, 23, 26, 20) gefunden werden. Das rot-schwarz bemalte Kegelrandgefäß 72 enthielt Weinrebkerne - in diesem Fall kann der Beweis dafür, daß das Gefäß tatsächlich als Weinbehälter gedient hat, als erbracht gelten. Die Großform eines Schöpfgefäßes ist zumindest symbolisch in Form der großen Henkelschalen und -schüsseln vorhanden, auch wenn ein realer Gebrauch für diesen Zweck ausgeschlossen zu sein scheint.151 Am ehesten sind diese Gefäße als Transportbehälter für die zu mischenden Flüssigkeiten anzusprechen.152 Siebe sind m. E. nicht unbedingt vonnöten, da sich Gewürze und andere störende Bestandteile nach gewisser Zeit am Boden des Getränkebehälters absetzen. Neben der Interpretation der Situlen als Behälter für das bereits fertige Getränk ist die Interpretation als Behälter für die unverdünnte Basis des Mischgetränkes recht überzeugend, da die Situlen häufig abgedeckt und mit Holzteer gepicht wurden153, um ein Austrocknen zu verhindern und die besonders wertvolle Flüssigkeit besser zu schützen.

Den Inhaltsberechnungen der einzelnen Gefäßtypen und der Interpretation der Gefäße als Bestandteil des Symposiengeschirrs zufolge ergibt sich, daß man mit dem Inhalt eines Kegelhalsgefäßes 15 Situlen füllen kann, wobei pro Situla etwa 10 mal mit einer Henkelschale geschöpft werden muß. Zum Füllen einer Trinkschale, die etwa 0,64 l faßt, reicht es, dreimal mit der Henkeltasse zu schöpfen. Für das gesamte Grab ergeben die Berechnungen eine Mindestmenge an Getränken von etwa 500 l.

Neben der Deutung als Bestandteil des Trinkgeschirrsatzes ist bei einigen Gefäßen auch eine Deutung als Koch-, Vorrats- und Eßgeschirr möglich. Die Deutungen

150 L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A. Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 42. 151 S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 27 f. 152 L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A. Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 43.

80 Zagersdorf Keramik - Interpretation schließen sich aber keinesfalls aus, ein Typ kann schließlich auch in einem Grab einmal als Behälter für Wein und ein andermal als Behälter für Getreide gedient haben. B. Teržan deutet die Situlen und Schüsseln als Behälter dickflüssiger Nahrung, da in einigen Situlen Bruchstücke von Rind-, Schaf- und Schweineknochen entdeckt wurden.154 Töpfe können vermutlich entweder ebenfalls in diese Richtung oder auch als Kochgeschirr interpretiert werden.

Außer der Verwendung der Fußschalen und Schalen als Trinkbehälter legen Tierknochenfunde in Schalen auch die Verwendung als Teller nahe.

In Verbindung mit Nahrungsmitteln konnten auch Kegelhalsgefäße aufgrund der ausgezeichneten Befunde der Höhensiedlung Smolenice-Molpír gebracht werden, die dort als Vorratsgefäße für Getreide verwendet wurden.155 Nicht zuletzt legen Scherben eines Kegelhalsgefäßes und eines passenden Holzkochlöffels mit Resten von Ritschert im Hallstätter Salzbergwerk ein Zubereiten von Nahrung in Kegelhalsgefäßen nahe. Daß das ganz gut funktioniert, konnte auch experimentell von F. Barth nachgewiesen werden.156 Im Kegelhalsgefäß 28 wurde ein Fragment eines pneumatisierten Schädelknochens von Rind, Schaf oder Schwein gefunden, was ebenfalls auf die Verwendung des Gefäßes als Behälter für Nahrungsmittel hindeuten könnte.

8.5.3 Doppelte Typen und Formen

Auffallend ist die Verdoppelung vieler Typen und Formen im Grab. Während jedes Kegelhalsgefäß für sich charakteristisch ist und die einfachen Schalen sich kaum voneinander unterscheiden, zeigt sich bei den Fußgefäßen 54 und 55 sowie 56 und 57 jeweils ein Paar in Form und Verzierung sehr ähnlicher Gefäße. Dasselbe gilt auch für die mit Knubben verzierten Henkelschalen 62 und 63, für die große

153 L. Nebelsick 1997, 43. 154 B. Teržan, Weben und Zeitmessen im südostalpinen und westpannonischen Gebiet, in: S. Bökönyi (Hg.), Hallstattkolloquium Veszprém 1984, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad. Wiss. Beih. 3, Budapest 1986, 228. 155 S. Stegmann-Rajtár, Die Pflanzenreste aus Häusern und Öfen des hallstattzeitlichen Fürstensitzes Smolenice-Molpír, Vortrag im Rahmen des 3. Deutschen Archäologenkongeß, Heidelberg 1999.

81 Zagersdorf Keramik - Interpretation

Henkelschale- bzw. -schüssel 66 und 67, für die rot-schwarz bemalten Kegelrandgefäße 70 und 74, für die Situlen 75 und 76 sowie deren Deckel 82 und 83. Die Gefäße befinden sich im Befund allerdings nicht direkt nebeneinander. Einfache Trink- und Speisegeschirrsätze portraitieren möglicherweise den Toten im Grab, durch die Verdoppelung und Vervielfältigung dieses Trinkgeschirrsatzes könnte der oder die Tote als GastgeberIn und VeranstalterIn von Trinkgelagen oder Symposien dargestellt worden sein.157 Trink- und Speisegeschirrsets werden nicht nur Männern, sondern genauso auch Frauen beigegeben.158

8.5.4 Kalenderberg-Ausstattung

Neben den Gefäßen des Trink- und Speisegeschirrsets gibt es im Bereich der Kalenderberggruppe des Osthallstattkreises außergewöhnliche Gefäßformen in Gräbern, die besonders zur Ausstattung von Frauengräbern mit reichhaltigen Beigaben gehören. B. Teržan nannte das Phänomen "Kalenderbergtrias", bestehend aus Mondidol, Fußschale und Zwillingsgefäß.159 Neben diesen Gefäßen ist auch der reliefverzierte Henkeltopf zu dieser Gruppe von Gefäßen zu stellen.160 Die charakteristische Verzierung aus Leisten und Knubben auf Töpfen und Mondidolen ist typisch für den nordöstlichen Kalenderbergkreis und tritt in der älteren Hallstattzeit auf, wenn auch Vorläufer bereits in der Urnenfelderzeit zu finden sind.161 Kalenderbergtöpfe sind vor allem im Gebiet um das Leithagebirge, aber auch weiter nordwestlich davon162 bis nach Mitterkirchen163 und in den Süden bis nach

156 F. Barth, Die Leibspeise der althallstätter Bergleute, in: Salinen (Hg.), Bohnengeschichten, Bad Ischl 1992, 56 ff. 157 L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A. Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 9 ff. 158 L. Nebelsick 1997, 44. 159 B. Teržan, Weben und Zeitmessen im südostalpinen und westpannonischen Gebiet, in: S. Bökönyi (Hg.), Hallstattkolloquium Veszprém 1984, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad. Wiss. Beih. 3, Budapest 1986, 227 ff. 160 S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 28. 161 M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ, Diplomarbeit, Wien 2000, 133 ff. 162 L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A. Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 46. 163 J. Leskovar, Drei Wagengräber im hallstattzeitlichen Gräberfeld von Mitterkirchen/Oberösterreich, Diplomarbeit, Wien 1998, 47. 82 Zagersdorf Keramik - Interpretation

Kleinklein164 hinein verbreitet. Sie sind nicht unbedingt an Frauenbestattungen gebunden.

Komplexe Kalenderberggeschirrsätze kommen nach L. Nebelsick hingegen nur im Umfeld des Leithagebirges und des Eisenstädter Beckens vor und sind an bestimmte Voraussetzungen gebunden. So besitzen alle Gräber, in denen der Kalenderberggeschirrsatz vorkommt, hölzerne Kammereinbauten, männliche Trachtbestandteile können im Grabinventar vorkommen, weibliche Trachtbestandteile oder Spinn- und Webgeräte aber müssen vorkommen. Anhand des Gräberfelds von Loretto stellte L. Nebelsick Kompositionsregeln des Sondergeschirrsatzes der Kalenderberggruppe heraus: "Den Mittelpunkt bildet die Kalenderberg-Standfußschale, sie kann gemeinsam mit einem Miniatur- Tonfeuerbock auftreten. Zwei kleine, meist aneinandergekoppelte kalenderbergverzierte Krüge werden unmittelbar neben oder in dieser Schale gruppiert. Andere zum Spenden geeignete Gefäße werden deshalb herumgruppiert. Das Vorkommen dieses Grabgeschirres ist Regeln unterworfen: Das Erscheinen eines Tonfeuerbocks ist an die Existenz einer Kalenderberg-Standfußschale gebunden. Sie wird wiederum nur dann mitgegeben, wenn ein Kalenderberghenkel oder Kalenderbergdoppelgefäß vorhanden ist. [...] An diesen kompletten Geschirrsatz ist das Erscheinen von Miniatur-Drillingsgefäßen gebunden, die nur bei Bestattungen vorkommen, die mehr als drei große Kegelhalsgefäße mitgegeben haben. Standfußschalen mit ausladendem Rand stehen ebenfalls immer mit diesem Sortiment in Verbindung."165

In Zagersdorf fehlt allerdings die kalenderbergverzierte Fußschale ebenso wie der Feuerbock, will man nicht die Fußschalen 54, 55, 56 oder 57 als ihre unverzierten166 Vertreter ansehen.167 L. Nebelsick schreibt über Zagersdorf, daß in dem Fall eine Herdplatte die übliche Kalenderbergstandfußschale mit Tonfeuerbock ersetzt hätte, bei der näheren Analyse des Fundmaterials stellte sich aber heraus, daß es sich bei

164 C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier Beiheft 1, Graz 1980, 87. 165 L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A. Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 46. 166 Es fehlen plastische Verzierung wie Leisten und Knubben, sowohl Oberflächengraphitierung als auch Graphitmalerei ist jedoch auf den Stücken vorhanden.

83 Zagersdorf Keramik - Interpretation der sogenannten "Herdplatte" um einen umgedrehten, sehr schlecht gebrannten Situlendeckel (83) handelte.168 Neben den zwei bzw. vier nicht plastisch verzierten Fußschalen sind ein kalenderbergverzierter Topf, sowie je ein unverziertes bzw. durch Kannelur verziertes Zwillings- und Drillingsgefäß im Grab vorhanden. L. Nebelsick räumt ein, daß im Laufe der mittleren Hallstattzeit169 die markante Kalenderbergzierde verlorengeht und der Geschirrsatz daher schwieriger zu erkennen ist. Gerade diese Tatsache, auch wenn sie in unserem Fall etwas früher eintritt, ist in Zagersdorf vermutlich zu beobachten. Ebenso kann man angesichts der Befundlage auch davon ausgehen, daß die fehlenden Stücke verloren gingen oder daß vielleicht die Kompositionsregeln nicht ganz so eng zu sehen sind.

Über Bedeutung und Funktion des Kalenderberggeschirrsatzes kann nur spekuliert werden. L. Nebelsick bringt den Kalenderbergtopf, vor allem in seiner Verdoppelung, mit Libationsriten in Verbindung - die Gefäße sind daher als Spendegefäße anzusehen.170 Kalenderbergverzierte Standfußschalen und Feuerböcke werden als Darstellung eines Herdes interpretiert171, der eventuell bei einem Brandopfer im Rahmen des Bestattungsritus Verwendung gefunden hat. Die Darstellung eines "Herdes im Grab" in Frauengräbern mit reichhaltiger Ausstattung durch den Feuerbock und die innenverzierte Kalenderbergfußschale weist auf den Wirkungsbereich hochgestellter Frauen als Vorsteherinnen eines Haushaltes und Hüterinnen des Feuers hin. Die typische Kalenderbergware mit ihrer groben Machart und Verzierung, die an häusliche Gebrauchskeramik erinnert, sowie die rechteckigen Grabkammern, die an Häuser erinnern, können ebenfalls als Methapher gesehen werden und unterstreichen diesen Deutungsversuch. 172

167 L. Nebelsick rechnet eine dem Zagersdorfer Material sehr ähnliche Standfußschale aus Loretto, Grab 4, durchaus als Variante dem Kalenderberggeschirrsatz zu. 168 L. Nebelsick, Herd im Grab ? Zur Deutung der kalenderberg-verzierten Ware am Nordostalpenrand, in: E. Jerem/W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 29 ff. Dieses Mißverständnis dürfte durch das Sockeln beim Putzen des Grabplanums entstanden sein, der Fund wurde mit seinem Sockel verpackt und löste sich erst durch das vollständige Austrocknen. 169 Kalenderbergstufe IIa bzw. der Zeitraum zwischen Ha C1 und C2 170 L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A. Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 45. 171 S. Gallus, A Középeurópai régibb vaskor sírlámpái, Arch. Ert. 51, 1938, 23. 172 L. Nebelsick, Herd im Grab ? Zur Deutung der kalenderberg-verzierten Ware am Nordostalpenrand, in: E. Jerem/W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 327 ff. 84 Zagersdorf Keramik - Interpretation

B. Teržan verglich die Frauenbestattungen mehrerer Hallstattgruppen und kam zu dem Schluß, daß die Stellung der Frau im Bereich der Kalenderberggruppe eine sehr bedeutende gewesen sein muß. Sie bringt diese Tatsache mit Kulten, die von Frauen ausgeübt wurden oder Frauen vorbehalten waren, in Verbindung.173

Abb. 14: Verbreitung des Kalenderberggeschirrs in Gräbern am Nordostalpenrand (L. Nebelsick, Herd im Grab ? Zur Deutung der kalenderberg-verzierten Ware am Nordostalpenrand, in: E. Jerem/W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 337.)

S komplexe Kalenderberg-Ausstattung U Bestandteile der komplexen Kalenderbergausstattung z Kalenderberg-Henkelgefäß Æ urnenfelderzeiliche Gräber mit Tonfeuerbock-Beigabe

173 B. Teržan, Weben und Zeitmessen im südostalpinen und westpannonischen Gebiet, in: S. Bökönyi (Hg.), Hallstattkolloquium Veszprém 1984, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad. Wiss. Beih. 3, Budapest 1986, 238 f. 85 Zagersdorf Keramik - Interpretation

8.5.5 Spinnen, Weben und Zeitmessen

Spinnwirtel konnten sechs mal in Befundlage beobachtet werden. Die Spinnwirtel 88, 89, 91 und 92 stehen in enger Verbindung mit Leichenbrand B (103), der einem erwachsenem Individuum zugeordnet wird. Die Spinnwirtel 91 und 92 weisen Spuren sekundären Brandes auf, was für das Niederlegen zweier Spindeln auf oder knapp neben dem Scheiterhaufen spricht. Zwei weitere Spinnwirtel wurden bei den Gefäßen gefunden, einer, der größte, stammt aus den alten Grabungen.

Sieben Spindeln im Grab sind eine relativ hohe Zahl, einzelne oder ein Satz zweier Spindeln sind wesentlich weiter verbreitet. Eine derartige Menge kommt nur noch in Bad Fischau, Loretto, Sopron und Wagram ob der Traisen vor, noch mehr Spindeln in einem Grab wurden in Getzersdorf und Gemeinlebarn gefunden.174 Betrachtet man allerdings die Spindeln im Zusammenhang mit ihrer Befundsituation, so kann man davon ausgehen, daß der Bestattung B (Leichenbrand 103) vier Spindeln zugeordnet waren, während im Rest der Kammer drei weitere deponiert waren.

Spindeln werden allgemein als weibliches Attribut gewertet, das den Stand und die Tätigkeit der Frau als Leiterin eines Haushalts anzeigt. Vor allem Frauen, die zum Zeitpunkt ihres Todes schon ein höheres Alter erreicht hatten, werden mit einer Spindel als Beigabe bestattet. Im Gräberfeld von Chotin hat jede Frau der senilen Altersklasse, jede dritte in der adult bis maturen Gruppe und nur jede sechste der juvenilen bis adulten Gruppe Spindeln im Grab.175 Zwar werden Spinnwirtel häufig in anthropologisch bestimmten Frauengräbern gefunden, aber auch die Vergesellschaftung mit Waffen kommt vor.176 Historische und ethnographische Quellen bezeugen, daß Textilarbeit keineswegs immer Frauenarbeit war und ist.

174 L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A. Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 100. 175 A. Eibner, Die Frau mit der Spindel. Zum Aussagewert einer archäologischen Quelle, in: S. Bökönyi (Hg.), Hallstattkolloquium Veszprém 1984, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad. Wiss. Beih. 3, Budapest 1986, 39ff. 176 C. Kleibscheidel, Grundlagen und Methoden traditioneller archäologischer Geschlechterbestimmung in hallstattzeitlichen Gräbern, in: S. Karlisch et al., Vom Knochenmann zur Menschenfrau. Feministische Theorie und archäologische Praxis, Münster 1997, 53. Inwiefern es sich hierbei um ein Faktum oder um eine Reflektion des Forschungsstandes handelt, bei dem unterschiedliche Bestattungen innerhalb eines Grabhügels zusammengewürfelt wurden und anthropologische Analysen weitgehend fehlen, ist meines Erachtens derzeit noch nicht zu entscheiden. 86 Zagersdorf Keramik - Interpretation

Häufig ist die Frau für die Erzeugung des Eigenbedarfes im Haus zuständig, während Männer der gewerblichen Textilarbeit nachgehen. 177

Ob die Tonprismen ebenfalls im Zusammenhang mit Textilarbeit gesehen werden können, etwa als kleine Webgewichte für feine Textilarbeit, als Stempel oder als Spulen, ist derzeit noch nicht zu entscheiden. B. Teržan deutet die Tonprismen als Geräte zum Zeitmessen, da in Sopron im Grab P 224/95 27, im Tumulus 14 wurden 26 Stück Tonprismen, und zwar senkrecht um die Gefäße aufgestellt gefunden wurden. Die Zahlen 26 und 27 werden von ihr mit den Tagen des abnehmenden und zunehmenden Mondes in Verbindung gebracht. Sie vermutet in Mondidolen, Fußschalen, Tonprismen, Astragalen, Webgewichten und Spulen Kultgeräte, die einen Kalender-Charakter besitzen.178 Vielleicht hat auch die Zahl der radialen Kanneluren an der Oberseite der Spinnwirtel eine gewisse kalendarische Bedeutung, in Zagersdorf beträgt sie 17, 24, zwei mal 28 und 7(mal 4 ist 28, nur ein Viertel ist vorhanden). Das müßte allerdings erst eine größere Untersuchung von Spinnwirteln verschiedener Fundorte beweisen.

Neben der praktischen Bedeutung der Textilarbeit kann in ihr auch eine symbolische gesehen werden. A. Eibner wies mehrfach auf den Zusammenhang mit Schicksalsgottheiten hin, die den Lebensfaden der Menschen spinnen, weben, aber auch wieder abschneiden.179

177 C. Kleibscheidel, Grundlagen und Methoden traditioneller archäologischer Geschlechterbestimmung in hallstattzeitlichen Gräbern, in: S. Karlisch et al., Vom Knochenmann zur Menschenfrau. Feministische Theorie und archäologische Praxis, Münster 1997, 50 ff. 178 B. Teržan, Weben und Zeitmessen im südostalpinen und westpannonischen Gebiet, in: S. Bökönyi (Hg.), Hallstattkolloquium Veszprém 1984, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad. Wiss. Beih. 3, Budapest 1986, 224. 179 zuletzt: A. Eibner, Die "Große Göttin" und andere Vorstellungsinhalte der östlichen Hallstattkultur, in: L. Nebelsick/A. Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 129 ff. 87 Zagersdorf Metalle

9. Metalle

An Metallen kommen im Zagersdorfer Hügel 1 Eisenfragmente, die zu einem Messer gehören, sowie zahlreiche Bronzefragmente vor.

9.1 Eisen

Drei keilförmige Eisenfragmente, von denen eines einen gebogenen Rücken aufweist, dürften zu einem Messer zu rekonstruieren sein.

Messer vom Typ Stillfried, die einen gebogenen Klingenrücken und eine flache Griffangel aufweisen, werden in der Urnenfelderzeit aus Bronze, während der Hallstattzeit zunehmend aus Eisen hergestellt und sind in ganz Mitteleuropa verbreitet.180 Eisenmesser treten relativ häufig in hallstattzeitlichen Grabverbänden der Kalenderberggruppe gemeinsam mit Fleischbeigaben auf, was ihnen die Funktion eines Eßbestecks zuweist. Möglicherweise sind Messer aber auch als Trachtzubehör, etwa als Gürtelanhängsel, oder als Werkzeug- oder Gerätebeigabe zu verstehen.181 Die Beigabe von Messern ist geschlechtsspezifisch nicht relevant, sie treten zwar häufiger in Männergräbern, genauso aber auch in Frauengräbern auf.182

9.2 Bronze

Der Erhaltungszustand der Bronzen ist unterschiedlich. Häufig sind Spuren von Feuereinwirkung zu bemerken, was nicht verwunderlich ist, wenn man davon ausgeht, daß die Toten samt ihrer Tracht auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden.183

180 S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 157. 181 L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 97f. 182 C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier Beiheft 1, Graz 1980, 144. 183 Das beweist unter anderem auch die Fundlage - die meisten Bronzen werden in Zusammenhang mit Leichenbrand oder in Urnen gefunden. 88 Zagersdorf Metalle

Das Prunkstück des Grabes ist eine Harfenfibel, die bereits während des 2. Weltkrieges gefunden wurde. Die Fußspirale mit 9 Windungen und der Nadelrast der Fibel sind aus rundem Draht mit einem Durchmesser von 1,5 mm zusammengedreht, der Bügel der Fibel besteht aus achtkantigem Draht und weist eine Ritzverzierung auf, die Feder mit acht Windungen besteht aus einem dreikantigen Draht, die Nadel fehlt. Die Fibel wurde von P. Betzler dem Typ Hadersdorf zugeordnet.184

Abb. 16: Verbreitung der Harfenfibeln (L. Nebelsick, Herd im Grab ? Zur Deutung der kalenderberg- verzierten Ware am Nordostalpenrand, in: E. Jerem/W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 354.)

{ Harfenfibeln aus Bronze z Harfenfibeln aus Eisen

Harfenfibeln kommen meist einzeln185 und ausschließlich in Gräbern vor. Werden sie auch meist in Brandgräbern gefunden, so geben die wenigen Körpergräber Hinweise auf die Trageweise: In Swibie lag die Fibel auf der rechten Brustseite, in Grab 3 von

184 P. Betzler, Die Fibeln in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz, Prähistorische Bronzefunde 14/3, München 1974, 87, Nr. 196, Taf. 18. Die Fibel erscheint allerdings unter Klingenbach und wurde irrtümlicherweise als Siedlungsfund bezeichnet. 185 Eine Ausnahme bildet Maiersch, wo in Grab 31 zwei Exemplare gefunden wurden. (F. Berg, Das Flachgräbberfeld der Hallstattkultur von Maiersch, Veröffentlichungen der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte 4, 1962, 20.) 89 Zagersdorf Metalle

Prag-Stresovice auf der linken Schulter186. Harfenfibeln vom Typ Hadersdorf kommen bereits in der jüngeren Urnenfelderzeit vor und sind auch in der frühen- und älteren Hallstattzeit durchwegs beliebt, sowohl aus Bronze als auch aus Eisen. Im Laufe der Hallstattzeit ist eine Tendenz zu gedrungeneren Formen, dem Typ Roggendorf, zu erkennen. Schwerpunkte der Verbreitung liegen in Niederösterreich und Burgenland, wo die ältesten Stücke zu finden sind, in Nordostböhmen und in Schlesien.187 Neben den Harfenfibeln sieht L. Nebelsick den "Herd im Grab" als verbindendes Glied zwischen der Kalenderberggruppe und dem schlesisch/bömischen Raum, beides sind für ihn Anzeichen einer stärkeren Verwurzelung der Frauen in der Tradition, als das bei Männern zu beobachten ist.188

Ein längliches Bronzedrahtfragment mit halbrundem Querschnitt könnte als Fragment eines Armreifens interpretiert werden. Der Arm- und Beinschmuck der älteren Hallstattzeit wirkt schlicht und besteht aus geschlossenen und offenen, meist unverzierten Eisen- oder Bronzeringen, wie sie etwa aus Loretto, Maiersch, Sopron und Inzersdorf nachgewiesen sind.189

Die Bronzefragmente 6, 7, 8 und 9 können als Bestandteile eines oder mehrerer Gürtel betrachtet werden. Dazu zählen eine an beiden Enden umgebogene Klammer (6), ein Blech mit eingerolltem Ende (7), ein v-förmig zusammengebogener Bronzeblechstreifen und ein rechteckiger, dünner Bronzebeschlag. Gürtelbeschläge und -fragmente finden sich in zahlreichen Gräbern der Kalenderberggruppe, etwa in Statzendorf190, Maiersch191 und Weiden am See192. Ein fast identisches Stück ist aus Grafenwörth193, Grab 4, bekannt. Nach K. Kaus194 handelt es sich bei diesen

186 P. Betzler, Die Fibeln in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz, Prähistorische Bronzefunde 14/3, München 1974, 89. 187 P. Betzler 1974, 90 f. 188 L. Nebelsick, Herd im Grab ? Zur Deutung der kalenderberg-verzierten Ware am Nordostalpenrand, in: E. Jerem/W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 350. 189 L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A. Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 92. 190 A. Dungel, Die Flachgräber der Hallstattzeit bei Statzendorf in Niederösterreich, Miteilungen der Prähistorischen Kommission 2/1, 1943, Grab 14. 191 F. Berg, Das Flachgräberfeld der Hallstattkultur von Maiersch, Veröffentlichungen der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte 4, 1962, Taf. 4. 192 C. Pescheck, Die junghallstättischen Grabhügelfunde von Krensdorf, Marz und Weiden am See (Niederdonau), Miteilungen der Prähistorischen Kommission 4/6, 1943, Taf. 6 193 M. Lochner, Ein Flachgräberfeld der Hallstattkultur in Grafenwörth, pol. Bez. Tulln, Niederösterreich, Arch. Austriaca 72, 1988, 125. 90 Zagersdorf Metalle

Stücken um typische Frauentrachtbestandteile der Stufe Hallstatt C. Neben der praktischen Bedeutung und der Funktion als Schmuck kommt dem Gürtel in der Osthallstattkultur möglicherweise die Funktion eines Status-, Berufs- bzw. Herrschaftssymbols zu. So trägt auch die übergroß dargestellte Kesselträgerin auf dem Kultwagen von Strettweg einen Gürtel.195

Zwei Ringe bestehen aus doppeltem Bronzedraht von 1 mm Dicke, der spiralig gedreht wurde. Die Enden laufen in Schlingen aus, das heißt es wurde zunächst ein einfacher Drahtring produziert, der dann zusammengedrückt und schließlich zu einem Ring von 3,3 cm Durchmesser gedreht wurde. Ringe gleicher Machart sind aus Maiersch, Grab 86, bekannt.196 Auch aus Gold ist dieser Typ hinlänglich bekannt, Stücke stammen aus Hallstatt, Novo Mesto-Kandija und Strettweg.197 Diese Art von Ringen werden auch oft als Lockenringe bezeichnet, sie treten häufig paarweise in Gräbern auf und werden mit weiblicher Haar- oder Schleiertracht in Verbindung gebracht.198

Drei einfache Bronzeringe sind aus rundem, 1,5 mm dickem Bronzedraht mit einem Durchmesser von 1-1,5 cm hergestellt worden. Zu diesem Typ gehören die Ringe 16, 17 und 100199.

Zahlreiche Fragmente von Spiralröllchen (10, 11, 12, 13 und 14) mit einem Durchmesser von etwa 4-5 mm, aus einem Draht von 1 mm Durchmesser zusammengedreht, ergeben über 100 Windungen. Spiralröllchen uns Bronzeringe können als Kette Verwendung finden, die um Hals oder Arme getragen werden, genauso können sie aber auf Gewand und Leichentuch aufgenäht worden sein.200

194 K. Kaus, Zum Forschungsstand der chronologischen Gliederung des burgenländisch- niederösterreichischen Hallstattmaterials, Mitt. Österr. Arbeitsgem. f. Ur- und Frühgesch. 25, 1974/75, 107. 195 M. Egg, Das Hallstattzeitliche Fürstengrab von Strettweg bei Judenburg in der Obersteiermark, Monographien RGZM 37, 1996, Taf. 3. 196 F. Berg, Das Flachgräberfeld der Hallstattkultur von Maiersch, Veröffentlichungen der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte 4, 1962, Taf. 27. 197 M. Egg, Das Hallstattzeitliche Fürstengrab von Strettweg bei Judenburg in der Obersteiermark, Monographien RGZM 37, 1996, 219. 198 B. Teržan, Ein Rekonstruktionsversuch der Gesellschaftsstruktur im Dolenjsko-Kreis der Hallstattkultur. Arh. Vestnik 36, 1985, 77 ff. 199 Soweit dies auf dem Foto ersichtlich war (der Bronzering fehlt). 200 L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A. Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 91. 91 Zagersdorf Metalle

9.3 Zuordnung der Trachtbestandteile zu einzelnen Individuen im Grab

Die Bronzeringe 16, 17, 18 und 19 wurden in Zusammenhang mit Leichenbrand A (102), der anthropologischen Bestimmung nach vermutlich eine erwachsene Frau, gefunden. Im Gefäß 25, das den Leichenbrand E (106) einer erwachsenen Frau enthielt, wurden Teile des Gürtels, eine Bronzeblechklammer (6) und ein Bronzeblech (9), gefunden. Im rot-schwarz bemalten Kegelrandgefäß 74 wurden neben einigen anthropologisch unbestimmbaren Langknochenfragmenten (112) einige kleine Spiralröllchen und Bronzeschmelzstücke (12 und 13) gefunden. Weitere sowie einige Bronzeschmelzstücke lagen neben dem Gefäß. Bei dem Gefäß fand sich auch in direktem Zusammenhang ein Spinnwirtel (87).

Diese metallenen Trachtbestandteile sind nach den anthropologischen Analysen und der archäologischen Geschlechtsbestimmung alle weiblichen Individuen zuzuordnen, wobei sich keinerlei Widersprüche ergeben. Der Bronzering 100 lag ohne unmittelbarem Zusammenhang mit einem Individuum im Grab neben dem Drillingsgefäß 96. Die Harfenfibel 4, das Bronzearmreiffragment 5, weitere Bronzeblechteile, die vermutlich zu einem Gürtel gehören (7 und 8), sowie zahlreiche Spiralröllchen (10, 14 und 15) sind Altfunde und können daher ebenfalls nicht einzelnen Individuen zugeordnet werden.

Die Tracht der Zagersdorfer Frauen, die sich aus der Harfenfibel, Armreif, Gürtel und Bronzeringen zusammensetzt, ist schlicht und typisch für den Kalenderbergraum in der älteren Hallstattzeit.

Abb.17: Mögliche Tragweise der metallenen Trachtbestandteile aus dem Hügel 1 von Zagersdorf

92 Zagersdorf Leichenbrand

10. Leichenbrand

Unter Leichenbrand versteht man im allgemeinen die Überreste von Menschen nach ihrer Verbrennung. Für die archäologische Auswertung des Grabhügels und besonders für die Fragestellungen der Neben- oder Nachbestattungen sowie der Sozialstruktur ist die anthropologische Analyse der Leichenbrände von elementarer Bedeutung. Wie bei Körperbestattungen lassen sich auch an Leichenbränden mit gewisser Vorsicht Aussagen über Sterbealter und Geschlecht, bei gut erhaltenem Material auch zu Körperhöhe, Konstitution und pathologischen Erscheinungen treffen. Schließlich können auch Informationen zu den Umständen der Verbrennung gewonnen werden.

Leichenbrand A (102) ist mit 78 g als nicht repräsentativ anzusprechen, auch wenn Schädel-, Wirbel und Langknochenfragmente vorhanden sind. Im Leichenbrandhäufchen konnten Reste mehrerer Individuen identifiziert werden, die sich vor allem durch unterschiedliche Farbe und Verbrennungsmilieu trennen lassen. Die meisten Fragmente sind sehr klein (bis 15 mm), von milchigweißer, matter Farbe und vollkommen bis kreideartig verbrannt. Nach J. Chochol ist diese Beschaffenheit für Kinderreste charakteristisch, bei Erwachsenen tritt sie zumeist nur in Bereichen auf, die dem Feuer am intensivsten ausgesetzt waren.201 Die Fragmente sind grazil und können möglicherweise von einem erwachsenen, weiblichen Individuum stammen. Ein einzelnes, vermutlich unabsichtlich miteingesammeltes Femurfragment ist 57 mm lange, altweiß und gehört zu einem erwachsenen Individuum. Die gut ausgeprägte Linea aspera spricht eher für ein männliches Individuum. Ebenso fallen einige andere Langknochenfragmente, vermutlich Femur, durch die blaugraue Farbe aus dem Rahmen. Die Verbrennungstemperatur dürfte kaum höhere Werte als 550°C erreicht haben.202

Bei Leichenbrand A befanden sich Reste einer kleinen Henkelschale mit Omphalos, sowie zwei kleine Bronzeringe und zwei größere Spiralringe aus Bronzedraht, die als

201 J. Chochol, Antropologický rozbor lidských zárových pozustatku z luzikkých pohrebist v. Ustí nad Labem-Strekove II a v Zírivicích, okr. Cheb, in: E. Plesl, Luzická kultura v severozápadnich Cechách. Monumenta Archeologica 8, 1961, 273 ff. 202 J. Wahl, Leichenbranduntersuchungen. Ein Überblick über die Bearbeitungs- und Aussagemöglichkeiten von Brandgräbern, Prähistorische Zeitschrift 57/1, Berlin 1982, 21.

93 Zagersdorf Leichenbrand

Gewand- oder Haarschmuck archäologisch einem weiblichen Individuum zugewiesen werden können.

Leichenbrand B (103) ist mit 152 g ebenfalls nicht repräsentativ zusammengesetzt. Die Fragmente sind klein (16-25 mm), altweiß und bei einer Temperatur über 900 °C vollkommen verbrannt worden. Aufgrund der Knochendicke kann man von einem erwachsen Individuum ausgehen, weitere Bestimmungen sind an diesem Material vorläufig leider nicht möglich gewesen.

Archäologisch läßt sich Leichenbrand B durch die Niederlegung von 4 Spindeln als Bestattung einer Frau identifizieren. Die Idee, daß ältere Frauen in einer gewissen Position eher mehrere Spindeln mitgegeben bekommen203 sollte durch eine genauere Altersbestimmung überprüft werden. T. Viola konnte dazu noch ein weiteres Indiz durch die Untersuchung der angefertigten Dünnschliffe liefern: Die Mikrostruktur des untersuchten Femurfragmentes weist große Hohlräume auf, was eventuell auf altersbedingte oder pathologische Abbauvorgänge hindeutet. 204

Mit 186 g und ausschließlich postkranialen Fragmenten ist der Leichenbrand C (104) nicht repräsentativ zusammengestellt. Die Fragmente des Leichenbrandes sind klein (16-25 mm) und von milchigweißer, matter Farbe, die auf eine vollkommene Verbrennung bei hoher Temperatur hinweist. Die Langknochenfragmente sind grazil und der Knochenumfang der Langknochen gering, was für ein juveniles Alter spricht. Auch in diesem Fall wurde ohne nennenswertes Ergebnis versucht, durch einen Dünnschliff Klarheit über das Alter des Verstorbenen zu erlangen.

Leichenbrand C weist keinerlei Beigaben auf und kann daher archäologisch nicht weiter interpretiert werden.

Leichenbrand D (105) wiegt 152 g und weist Fragmente aller Körperregionen auf. Die Fragmete sind klein (16-25 mm), altweiß und wurden vollkommen verbrannt. Offene Schädelnähte und Zahnfragmente weisen auf ein junges Individuum hin, das nach der Vollendung des 14. Lebensjahres gestorben ist. Die Robustizität der

203 Zur Bedeutung der Spinnwirtel siehe Kapitel Keramik/Funktion/Spinnen, Weben und Zeitmessen. 204 Siehe Beitrag T. Viola, Histologische Untersuchungen an Leichenbränden aus Zagersdorf.

94 Zagersdorf Leichenbrand

Knochen ist gering, falls es sich um ein erwachsenes Individuum handelt, ist es als eher weiblich zu bezeichnen.

Als Behältnis für den Leichenbrand D (105) diente eine Urne in Form des kleinen Kegelhalsgefäßes 29, weitere Beigaben und archäologische Hinweise auf Geschlecht und Alter des Toten gibt es keine.

Die Bestimmung205 des Leichenbrandes E ergab eine repräsentative Zusammensetzung der Knochenreste, mit 680 g ist auch die Menge des Leichenbrandes durchaus als vollständig anzusehen. Farbe und Festigkeit der Fragmente lassen auf eine vollständige Verbrennung bei hoher Temperatur über 900 °C über einen längeren Zeitraum als 2 Stunden schließen.206 Genaue Aussagen über Geschlecht und Alter des Individuums sind bei Leichenbrand generell nur schwer zu treffen. Das Individuum weist offene Schädelnähte und dichte Spongiosa auf, was für ein jüngeres Alter als senil spricht, geschlossene Epiphysen und Schmorl´sche Knoten kennzeichnen das Individuum auf jeden Fall als erwachsen, das Sterbealter kann somit auf etwa 25-30 Jahre eingegrenzt werden. Diagnostische Merkmale für eine eindeutige Geschlechtszuweisung fehlen, aufgrund der grazilen Schädel- und Langknochen kann das Individuum jedoch als „eher weiblich“ bezeichnet werden. Auch die Rekonstruktion der Körperhöhe war an diesem Leichenbrand durch die gute Erhaltung des Caput radii möglich. Für eine Frau ergeben sich nach F. W. Rösing Werte um 166 cm.207 Bemerkenswert sind die schon erwähnten Schmorl´schen Knoten, relativ harmlose kleine Einbrüche der Wirbelkörper, die an zwei Wirbeln nachgewiesen werden konnten, sowie Harris´s Linien an einem Epiphysenfragment der proximalen Tibia, die auf Verlangsamung und völligen Stillstand des Wachstums mit anschließender Erholungsphase hindeuten. Ursachen

205 Sämtliche Leichenbrände wurden im Rahmen des osteologischen Praktikums am Institut für Humanbiologie von M. Berner und K. Wiltschke-Schrotta bestimmt, dafür möchte ich ihnen an dieser Stelle herzlich danken. Aufnahme und Interpretation folgen, wenn nicht anders angegeben, im wesentlichen J. Wahl, Leichenbranduntersuchungen. Ein Überblick über die Bearbeitungs- und Aussagemöglichkeiten von Brandgräbern, Prähistorische Zeitschrift 57/1, Berlin 1982, 1 ff., das Werk wird daher im folgenden nicht weiter zitiert. 206 P. Shipman/G. Foster/M. Schoeninger, Burnt Bones and Teeth: an Experimental Study of Color, Morphology, Crystal Structure and Shrinkage, Journal of Archeological Science 11, 1984, 307 ff. 207 F. W. Rösing, Methoden und Aussagemöglichkeiten der anthropologischen Leichenbrandbearbeitung, Arch. u. Naturwiss. 1, 1977, 71.

95 Zagersdorf Leichenbrand dafür können Ernährungsengpässe, Eiweiß- und Vitaminmangel, Krankheiten aber auch Vergiftung, etwa durch Blei, sein.208

Aufgrund der Beigaben wird die anthropologische Bestimmung der Bestattung verifiziert. Für ein weibliches Individuum sprechen vor allem die Teile eines Gürtels, eine Bronzeblechklammer und ein Bronzeblech.

Der Leichenbrand F (107) aus dem Kegelhalsgefäß 30 mit kannelierter Schulter, das an der Ostwand der Kammer steht, ist 262 g schwer und weist Fragmente aller Körperregionen auf, die teilweise schwer zu identifizieren sind. Die Fragmente sind im Durchschnitt klein, milchigweiß und vollkommen bis kreideartig verbrannt. Das Sterbealter lag aufgrund der Zahnfragmente auf jeden Fall höher als 14, aufgrund der geringen Robustizität kann man das Geschlecht des Individuums als „tendenziell weiblich“ bezeichnen.

Neben den besprochenen Leichenbrandkonzentationen wurden bei der Grabung noch einige einzelne Leichenbrandfragmente gefunden, die vermutlich den einzelnen Individuen zuzuteilen oder durch Zufall in die Kammer verschleppt worden sind.

Aufgrund der Anzahl der Leichenbrände sind demographische Überlegungen obsolet. Trotzdem läßt sich feststellen, daß die 3 Leichenbrandhäufchen im Gegensatz zu den 3 Leichenbränden aus Urnen weit weniger vollständig und kleiner fragmentiert sind, was sicherlich nicht nur auf Erhaltungsbedingungen im Boden und Bergungssituation zurückzuführen ist. Es drängt sich der Gedanke auf, das bei diesen Individuen nicht nur bei der Grabgestaltung, sondern auch bei der Aufsammlung des Leichenbrandes weit weniger sorgfältig verfahren wurde.

Form der Niederlegung: Gesamtgewicht: bestimmbar: LB E (106) Urne 680 g 437 g LB F (107) Urne 262 g 65 g LB D (105) Urne 152 g 84 g LB B (103) Leichenbrandhäufchen 152 g 42 g LB A (102) Leichenbrandhäufchen 78 g 39 g LB C (104) Leichenbrandhäufchen 186 g 35 g

208 I. Kühl, Harris´s lines and their occurence also in bones of prehistoric cremations, Ossa 7, Lund 1980, 129 ff.

96 Zagersdorf Leichenbrand

Im Bereich des Hügels wurde kein Hinweis auf den Verbrennungsplatz gefunden, unklar ist auch, wann und nach welchen Kriterien die Überreste der Toten nach der Verbrennung eingesammelt wurden, zumal sich gelegentlich Zahnfragmente und winzige Knochenreste im geborgenen Material befinden, während andere Teile völlig fehlen. Auch bei der Niederlegung der Leichbrände ohne Urne handelt es sich nicht um Brandschüttungen, also Niederlegungen der Verbrennungsreste der Knochen und des Scheiterhaufens, sondern um ausgesuchte Leichenbrandhäufchen mit nur wenigen Holzkohleflittern. Interessant wäre auch, ob die für uns als Häufchen sichtbare Form der Niederlegung nicht vielleicht in einem organischen Behälter erfolgte. Vor allem wirft aber das Verhältnis der verschiedenen Bestattungen im Grabhügel zueinander Fragen auf, auf die schon bei der Interpretation der Befunde näher eingegangen wurde.

Leichenbrand - Übersicht

Robustizität Sterbealter Geschlecht Tracht/Beigaben LB A (102) grazil Tendenz erwachsen Tendenz weiblich 4 Bronzeringe, Schale LB B (103) - erwachsen (20 - 80) - 4 Spinnwirtel LB C (104) grazil juvenil - - LB D (105) grazil juvenil-erwachsen (14 - 40) eher weiblich - LB E (106) eher grazil erwachsen (25 - 40) eher weiblich Gürtelfragmente LB F (107) grazil erwachsen (14 - 80) Tendenz weiblich -

Gewicht Umfang Fragmentierung Niederlegungsform LB A (102) 78 g nicht repräsentativ sehr klein Leichenbrandhäufchen LB B (103) 152 g nicht repräsentativ klein Leichenbrandhäufchen LB C (104) 186 g nicht repräsentativ klein Leichenbrandhäufchen LB D (105) 152 g annähernd repräsentativ klein Urne (Kegelhalsgefäß 29) LB E (106) 680 g repräsentativ mittel Urne (Kegelhalsgefäß 25) LB F (107) 262 g annähernd repräsentativ klein Urne (Kegelhalsgefäß 30)

97 Zagersdorf Tierknochen

11. Tierknochen

Ein Fragment, das bei der Grabung 1948 gefunden und im Burgenländischen Landesmuseum als Leichenbrand inventarisiert wurde (113), erwies sich als verbranntes distales Ende eines Metacarpus von Schaf oder Ziege.209 Daß es sich um Knochen der Extremitäten handelt, ist durchaus nicht ungewöhnlich, wie ähnliche Funde aus Bad Fischau210 und Donnerskirchen211 vermuten lassen. Im Gräberfeld Fürholz sind sowohl unverbrannte Tierreste, als auch solche vorhanden, deren starker Verbrennungsgrad ein Mitverbrennen auf dem Scheiterhaufen wahrscheinlich macht.212 Falls das aufgesammelte Fragment in irgendeiner Weise repräsentativ ist, läßt es vielleicht auf einen Brauch schließen, bei dem einige Fleischteile dem Toten als pars pro toto ins Jenseits mitgegeben wurden, während die Bestattungsgemeinschaft im Rahmen einer Feier die besseren Fleischstücke verzehrt. Nicht ganz außer Acht lassen sollte man die Möglichkeit, daß Knochen der Extremitäten eventuell beim Verbrennen eines Felles, auf dem der Tote aufgebahrt war, ins Grab gelangt sein könnten.213

Weiters sind noch Fragmente zweier Rinderrippen (115), ein pneumatisiertes Schädelknochenfragment von Rind, Schwein oder Kleinwiederkäuer (118), ein Wirbeldornfortsatz eines Kleinwiederkäuers (117) und ein Rippenfragment eines jungen Schweines (119) zu nennen. Die Fragmente der Rinderrippen befanden sich direkt neben der kleinen Fußschale 55 und dem rot-schwarz bemalten Kegelrandgefäß 72, der Schädelknochen befand sich im Kegelhalsgefäß 28. Diese Fragmente dürften am ehesten als Speisebeigaben zu interpretieren sein. Möglich ist aber, daß einzelne Tierknochenfragmente durch die Verwendung von altem Siedlungsmaterial zur Aufschüttung des Hügels ins Grab gekommen sind.

209 Die Bestimmung der Tierknochen übernahm G. K. Kunst, wofür ich ihm an dieser Stelle danken möchte. 210 S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, NÖ. Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Wien 1992, 166f. 211 K. Rebay, Hallstattzeitliche Grabfunde aus Donnerskirchen, Bgld., Proseminararbeit, Wien 1998, Burgenländische Heimatblätter (im Druck). 212 S. Renhart/G. K. Kunst, Bestimmung der Menschen- und Tierknochenreste des hallstattzeitlichen Gräberfeldes von Fürholz-Grabungskampagne 1996, Carinthia 1, 1997, 101 f. 213 K. Spindler, Die Frühen Kelten, Stuttgart 1983, 251. 98 Zagersdorf Weinrebkerne

12. Weinrebkerne

Die drei Weinrebkerne 112, die aus dem rot-schwarzen Kegelrandgefäß 72 stammen, wurden 1987 von G. Facsar bestimmt. Es handelt sich um Kerne von Vitis vinifera L. im bruchstückhaften Zustand, jeweils ein Drittel bis zwei Drittel sind erhalten und entlang der Symmetrieachse zerbrochen, das Endödspermium fehlt. Die Spaltung erfolgte vermutlich durch Bisse von Mäusen, die auch eindeutig nachgewiesen werden konnten: Im Kegelrandgefäß 72 befanden sich zudem zwei Zähne und ein Femurfragment einer Maus, die S. Bökönyi als prähistorisch bestimmt hat.214 Die drei Kerne stammen von drei verschiedenen Sorten, die dem Grünen Sylvaner, dem Welschriesling und dem Chassalas oder Chardonnay nahestehen. Alle weisen als gemeinsames Merkmal kurze Stielchen auf, was als Kulturkonvergenzmerkmal zu werten ist.

Die Weinrebkerne aus Zagersdorf galten lange Zeit als die ältesten Österreichs, vor kurzem konnte jedoch M. Köhler-Schneider zwei Kulturweinkerne aus Stillfried eindeutig identifizieren, für die ein kalibriertes 14C-Datum von 992-810 v. Chr. angegeben wird.215 Auch aus Sopron sind spätbronzezeitliche Kulturweinfunde bekannt216, die jedoch nicht 14C datiert waren und zeitlich und geographisch isoliert standen. Die nächsten Nachweise spätbronzezeitlichen Kulturweines stammen aus Südtirol217 und vom Balken.218 Durch die Entdeckung und Bestimmung der Stillfrieder Weinrebkerne ist der gezielte urnenfelderzeitliche Weinbau in Mitteleuropa wesentlich wahrscheinlicher geworden. G. Facsar und E. Jerem nehmen aufgrund von archäobotanischen Hinweisen einen Import kultivierter Weinreben und keine lokale Züchtung an. Im weiteren Verlauf der Eisenzeit werden die Hinweise auf Kulturwein immer häufiger, wobei zu beobachten ist, daß die Kerne immer kleiner

214 Für genauere Aussagen müßten allerdings mehr Knochen vorhanden sein. 215 M. Köhler-Schneider, Verkohlte Kultur- und Wildpflanzenreste aus Stillfried an der March als Spiegel spätbronzezeitlicher Landwirtschaft im Weinviertel, Niederösterreich. Mitteilungen der Prähistorischen Kommsission (im Druck). Für die Überprüfung der Bestimmung, ihre zahlreichen Informationen und Literaturhinweise zum Thema Wein möchte ich M. Köhler-Schneider besonders danken. 216 G. Facsar/E. Jerem, Zum Urgeschichtlichen Weinbau in Mitteleuropa. Rebkernfunde von Vitis vinifera L. aus der urnenfelder-, hallstatt- und latènezeitlichen Siedlung Sopron-Krautacker, Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 71, 1985, 121 ff. 217 H. Nothdurfter, Vorrömischer Weinbau im Etschtal. Der Schlern 63, 1989, 390 ff. 218 H. Kroll, Kastanas. Ausgrabungen in einem Siedlungshügel der Bronze- und Eisenzeit Makedoniens 1975-79. Die Pflanzenfunde. Prähistorische Archäologie Südosteuropa 2, Berlin 1983, 1 ff. 99 Zagersdorf Weinrebkerne und dem Aussehen nach der Wildform immer ähnlicher werden. So könnte der Weinbau mit dem Import von Kulturreben begonnen haben, die in weiterer Folge durch Einkreuzung heimischer, wilder Rebsorten verändert wurden. Daneben wurde natürlich auch wilder Wein gesammelt und genutzt.219

Das Vorkommen der Weinrebkerne im schwarz-roten Kegelrandgefäß 72 legt die Nutzung des Gefäßes als Behälter für Wein nahe, neben der Verwendung der Trauben zur Weinproduktion kann auch der Verzehr von frischen Trauben und Rosinen angenommen werden. Auf die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung des Weinanbaus soll jedoch in diesem Rahmen nicht näher eingegangen werden.

219 G. Facsar/E. Jerem, Zum Urgeschichtlichen Weinbau in Mitteleuropa. Rebkernfunde von Vitis vinifera L. aus der urnenfelder-, hallstatt- und latènezeitlichen Siedlung Sopron-Krautacker, Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 71, 1985, 134. 100 Zagersdorf Chronologie

13. Chronologie

Die chronologische Zuordnung des Fundmaterials des Hügels 1 von Zagersdorf kann nur durch Vergleiche mit benachbarten Gräberfeldern erfolgen, da nur ein Grabkomplex vorliegt und keine ausreichenden stratigraphischen Beobachtungen gemacht werden konnten. Als Vergleichsmaterial bieten sich in erster Linie das Gräberfeld von Sopron220, das Gräberfeld von Loretto221 und die Hügel von Bad Fischau222 an. Um die Datierung in einen gesamthallstättischen Rahmen stellen zu können, müssen allerdings auch die benachbarten Gebiete der Kalenderberggruppe miteinbezogen werden.

Ein generelles Problem der Chronologie der Kalenderberggruppe ist - daran hat sich seit dieser Feststellung von K. Kaus223 nichts geändert -, daß kaum Befunde moderner Grabungen vorliegen, in denen man Neben- und Nachbestattungen unterscheiden kann. Inventare einzelner Grabhügel werden aber fast immer gemeinsam bewertet und datiert, unabhängig davon, wie viele Bestattungen sich in den Hügeln befinden. Arbeiten zur chronologischen Einordnung des niederösterreichisch-nordburgenländischen Fundmaterials sind daher meist typologischer Art und haben sich in der Vergangenheit oft an die bayrische Stufengliederung nach G. Kossack224 angehängt.

K. Kaus erarbeitete ein Chronologiesystem anhand geschlossener Grabinventare des niederösterreichisch-nordburgenländischen Raumes, die durch metallene

220 A. Eibner-Persy, Hallstattzeitliche Grabhügel von Sopron (Ödenburg). Die Funde der Grabungen 1890-92 in der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien und im Burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt, Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 62, Eisenstadt 1980. 221 Die Dissertation L. Nebelsick, Das ältereisenzeitliche Gräberfeld von Loretto im Burgenland. Ein Beitrag zum Wandel der Bestattungssitten und des Beigabenspektrums während der Urnenfelder- und Hallstattzeit am Nordostalpenrand, Berlin 1994 ist noch nicht gedruckt und wurde vom Verfasser gesperrt. Sie ist daher derzeit wissenschaftlich wertlos, Auszüge wurden allerdings in L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A. Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997 veröffentlicht. 222 S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992. 223 K. Kaus, Grabhügel der Kalenderbergkultur (Kritische Anmerkungen zu Grabungstechnik, Befundauswertung und Chronologie.), in: Hallstattkolloquium Veszprém 1984, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad. Wiss. Beih. 3, Budapest 1986, 120. 224 G. Kossack, Zur Chronologie der älteren Hallstattzeit (Ha C) im bayrischen Alpenvorland, Germania 35, 1967, 207 ff. 101 Zagersdorf Chronologie

Trachtbestandteile und Beigaben "mit chronologisch gesicherten Hallstattbeständen anderer Räume in Verbindung gebracht werden können. "Den Beginn der Hallstattzeit sieht er im Zusammenhang mit dem Auftreten rotbemalter Keramik, das er nicht vor 700 ansetzt. Zu den wichtigsten Trachtbestandteilen in Frauengräbern der Stufe Ha C zählt K. Kaus verschiedene Fibelformen (Harfen-, Bogen-, Halbmond- und Brillenfibel), Haarnadeln mit einfachem Kugelkopf, kleine, zungenförmige Gürtelhaken, gerippte Arm- und Fußreifen sowie Glas- und Bernsteinperlen. In der Stufe Ha D kommen nur noch Harfenfibeln mit langer Kopfspirale, auch aus Eisen, vor, ferner treibverzierte Blechgürtel, geperlte und eingerippte Arm- und Fußreifen sowie weiterhin Glas- und Bernsteinperlen. Bei den Trachtbestandteilen der Männergräber der Stufe C zählt er verschiedene Nadeln (Rippen-, Schälchen-, Doppelspiral- und Mehrkopfnadeln mit und ohne Faltenwehr) und Pufferringe auf, an Beigaben die meist bronzene Lanzenspitze mit kürzerem, breiterem Blatt und Pferdegeschirr. In der Stufe D treten eiserne Mehrkopfnadeln und eiserne, rhombische Gürtelhaken auf, auch Halsschmuck kann nun in Männergräbern vorhanden sein. Die nun eisernen Lanzenspitzen werden länger und schmäler und besitzen einen schärferen Mittelgrat. Vereinzelt kommen auch Schwerter und Hammeräxte vor.225

A. Eibner-Persy gliederte das Altmaterial des Gräberfeldes von Sopron relativchronologisch, wobei sie zwei Hauptgruppen unterscheiden konnte: Die erste Gruppe steht an der Wende von Ha B zu C, sie ist durch das Kegelhalsgefäß mit stark fallender Schulter, den klassischen Kalenderbergtopf, die Kegelhalsschüssel mit Henkel, die innenverzierte Fußschale und den konisch-kalottenförmigen Deckel charakterisiert. Grab 14 steht am Übergang zur zweiten Gruppe und enthält neben Kegelhalsgefäßen mit ausgeprägterer Schulter, einer Kegelhalsschüssel mit Trichterrand, einer einfachen Schale und einer Fußschale eine Tonsitula mit runder Schulter, einen Kalenderbergtopf, zwei innenverzierte Fußschalen, eine Kragenschüssel und 19 Tonprismen. Die zweite Gruppe, die der Stufe Ha C zugeordnet wird, wird noch in eine ältere und jüngere Phase geteilt. Die Gruppe kann durch das Kegelhalsgefäß mit ausgeprägter Schulter, die Tonsitula mit gegliederter Schulter, verschiedene Deckelformen, den klassischen Kalenderbergtopf und Fußschalen mit durchbrochenem Fuß umschrieben werden. Wesentlich sind die

225 K. Kaus, Zum Forschungsstand der chronologischen Gliederung des burgenländisch- 102 Zagersdorf Chronologie

Kontakte mit "Basarabi-Elementen" in der älteren Phase der zweiten Gruppe. Am Ende der Entwicklung steht Grab 148, in dem blau-gelbe Glasperlen, ein geknoteter Halsreif, zwei Bronzeklammern, weitere Bronzebeschläge, zwei Kegelhalsgefäße, Tassen, Fußschalen und ein Deckel gefunden wurden.226

Auch E. Patek stützt ihre Chronologie auf die keramische Typologie, die sie anhand des Materials aus 10 Hügeln aus Sopron-Burgstall, die in den Jahren 1971-78 ausgegraben wurden, erarbeitete. Sie ordnet die Inventare von sieben Hügeln, die von Ha B3 bis zur Nachbestattung in Ha D reichen, linear an, betont jedoch, daß sie nach Beleghäufigkeit, Typenkombination und Zeitstreckenlänge nicht kommensurabel sind.227

M. Pichlerová bemüht sich um eine chronologische Gliederung der Inventare der 1960-67 gegrabenen Hügelgräber von Nové Kosariská, die außergewöhnliche Befunde geliefert haben, anhand stilistischer Merkmale der reich verzierten Keramik.228

S. Klemm kann für ihr Material von Bad Fischau zwei Formengruppen herausarbeiten, für die hauptsächlich die Form und Verzierung der Kegelhalsgefäße mit hohem Hals ausschlaggebend sind. Für Formengruppe 1 sind dies die getreppte Verzierung und Ritzverzierung mit Dreiecksmotiven, weiters bestimmte Varianten schwarz-roter Gefäße und leistenverzierte, große Schalen. Formengruppe 2 ist durch die typische Bogenkannelur auf Kegelhalsgefäßen mit hohem Hals und einer größeren Zahl an Gefäßformen charakterisiert. S. Klemm denkt neben einer relativchronologischen Abfolge der Formengruppen auch an die Möglichkeit einer soziologischen Unterscheidung. Sie datiert den Großteil der Gräber in einen späteren Abschnitt der älteren Hallstattkultur ("entwickeltes" Ha C).229

niederösterreichischen Hallstattmaterials, MUAG 25, Wien 1974-75, 103 ff. 226 A. Eibner-Persy, Hallstattzeitliche Grabhügel von Sopron (Ödenburg). Die Funde der Grabungen 1890-92 in der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien und im burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt, Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 62, Eisenstadt 1980, 83. 227 E. Patek, Westungarn in der Hallstattzeit, Acta Humaniora 7, Weinheim 1993, 51 ff. 228 M. Pichlerová, Nové Kosariská. Kniezacie mohyly zo starsej doby zeleznej, Fontes Slov. národ múzea v Bratislave, Sekt. Hist. III, 1969. 229 S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 176 ff. 103 Zagersdorf Chronologie

W. Torbrügge kritisiert, daß die süddeutsche Gliederung für den Osthallstattkreis nicht anwendbar sei, da es sich um völlig andere Stoffmengen handelt und vergleichbare stratigraphische Beobachtungen fehlen. Generell zweifelt er die Existenz einer chronologischen Stufe C2 stark an.230

L. Nebelsick versucht nun, sich von der süddeutschen Schematisierung zu lösen und anhand des Gräberfelds von Loretto ein Chronologiesystem mit 5 Stufen zu etablieren. Zur Entwicklung der Gefäßformen merkt er an: "Die innere chronologische Gliederung der (Grab-)Keramik der Kalenderberggruppe ist wegen der notorischen Metallarmut der Gräber und eigenwilliger Züge der Gefäßproduktion ebenso schwierig zu rekonstruieren wie ihre Einbindung in die Chronologiesysteme der benachbarten Räume."231 L. Nebelsick argumentiert, daß die Hallstattisierung im niederösterreichischen Raum mancherorts bereits am Übergang von der jungen zur späten Urnenfelderzeit (Ha B2) beginnt und beträchtliche regionale Unterschiede aufweist.232 Die regional uneinheitliche frühe Hallstattzeit ist eine Übergangsphase von der Urnenfelder- zur Hallstattzeit, sie steht chronologisch vor dem klassischen C1 und ist mit der Gündlinger Phase nach C. Pare233 im Westen und der Podzemeljstufe nach Gabrovec234 im Südostalpenraum zu parallelisieren.

C. Pare bezeichnet die frühe Hallstattzeit als Stufe C1a und stellt fest, daß in dem Zusammenhang vor allem die Grabfunde aus Stillfried und Sopron wichtig sind. Während in Sopron nämlich bereits Hügelgräber der frühen Kalenderberggruppe angelegt werden, wird in Stillfried (Stufe III) das Gräberfeld nach traditioneller Bestattungssitte weiter benutzt. Die Keramik bleibt weiterhin urnenfelderzeitlich geprägt.

230 W. Torbrügge, Die frühe Hallstattzeit (HA C) in chronologischen Ansätzen und notwendige Randbemerkungen II. Der sogenannte östliche Hallstattkreis, Jb. d. RGZM 39/2, Mainz 1995, 425 ff und 587 ff. 231 L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A. Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 68. 232 L. Nebelsick, Übergang von der Urnenfelder- zur Hallstattzeit, in: P. Schauer (Hg.), Archäologische Untersuchungen zum Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit zwischen Nordsee und Kaukasus, Regensburger Beitr. Prähist. Arch. 1, 1994, 307 ff. 233 C. Pare, Fürstensitze, Celts and the Mediterranean World: Developments in the West Hallstatt Culture in the 6th and 7th Centuries BC, Proc. Prehist. Society 57, 1991, 183 ff. 234 S. Gabrovec, Zur Hallstattzeit in Slowenien, Germania 44, 1996, 1 ff. 104 Zagersdorf Chronologie

Schwierig für die Synchronisation der Chronologiesysteme im Bereich der Osthallstattkultur sind die unterschiedlichen Erscheinungsformen der Hallstattisierung. So lassen sich einerseits zu Beginn der Hallstattkultur neue Formen und Typen fassen, andererseits auch ein neues rituelles Verhalten und neue Deponierungssitten. Diese beiden Merkmale der Hallstattisierung müssen nicht unbedingt gemeinsam auftreten, es können genauso in der Urnenfelderzeit verankerte Typen in neuen Grabformen auftreten, wie auch neue Typen in urnenfelderzeitlicher Sitte niedergelegt werden können. Der Übergang zur Hallstattkultur läuft in den unterschiedlichen Regionen verschieden ab und muß immer im regionalen Zusammenhang gesehen werden. Eine wirkliche Zäsur zwischen Urnenfelder- und Hallstattkultur gibt es im Bereich der Kalenderberggruppe nicht, sowohl Gräberfelder als auch Siedlungen werden häufig weiter benutzt.235 In der Urnenfelderzeit sind in den Gräbern Beigaben wie Waffen oder Bronzegeschirr sowie aufwendiger Grabbau nur in seltenen Fällen zu beobachten, zumeist wird eine uniforme Niederlegung der Toten in einem Gräberfeld angestrebt, die soziale Unterschiede weitgehend ignoriert.236 Prestigegüter wie Bronzegeschirr, Waffen und Zaumzeug sowie Schmuck werden am Ende der Urnenfelderzeit zumeist in Depots niedergelegt. Zu Beginn der Hallstattzeit bricht die Sitte der Depotniederlegung völlig ab und verschwindet zu Gunsten der Selbstdarstellung im Grab.237

Nach der frühen Hallstattzeit folgt bei L. Nebelsick die kanonisch geprägte ältere Hallstattzeit bzw. klassische Kalenderbergstufe. Aufgrund von Metallfunden wie Mehrkopfnadeln mit Faltenwehr, geknoteten Halsringen, Pferdegeschirrteilen, Lappenbeilen, Harfenfibeln, halbmondförmigen Bogenfibeln, Armreifen und Gürtelhaken parallelisiert er sie mit der Stufe Ha C1b.238 Die frühe und ältere Hallstattzeit bilden die Kalenderbergstufe I (a und b). Bei der Untergliederung der Stufe II, der mittleren und jüngeren Hallstattzeit, die durch Schüsseln gekennzeichnet ist, treten Schwierigkeiten auf. M. Lantscher schlägt eine mittlere Hallstattzeit vor, die

235 C. Eibner, Der Übergang von der Urnenfelderkultur zur Hallstattkultur in Ostösterreich, in: Hallstattkolloquium Veszprém 1984, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad. Wiss. Beih. 3, Budapest 1986, 49 ff. 236 M. Lochner, Späte Bronzezeit, Urnenfelderzeit. Aktueller Überblick über die Urnenfelderkultur im Osten Österreichs, in: J. – W. Neugebauer, Bronzezeit in Ostösterreich, St. Pölten 1994, 195 ff. 237 C. Metzner – Nebelsick, Die Urnenfelder- und Hallstattzeit in Südostpannonien, in: Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 283 ff. 238 C. Pare, Beiträge zum Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit in Mitteleuropa. Teil I. Grundzüge der Chronologie im östlichen Mitteleuropa (11.-8. Jahrhundert v. Chr.), Jahrb. RGZM 45, 1, 1998, 388 ff. 105 Zagersdorf Chronologie den Übergang von Ha C zu Ha D markiert, da sich bei der Trennung der beiden Stufen immer wieder Überschneidungen ergeben.239 Zu den Metallfunden der Stufe II gehören entwickelte Mehrkopfnadeln, langfüßige Kahnfibeln, aber auch Blechgürtel und Eisenhaken. Den Anfang dieser Stufe setzt L. Nebelsick mit dem süddeutschen C2 gleich. Den Abschluß seines Chronologiesystems bildet die seltene späte Hallstattzeit oder Kalenderbergstufe III, die bereits zur Latènezeit überleitet.240 E. Jerem umschreibt die späte Hallstattzeit und den Übergang zur Latènezeit anhand neuerer Fundkomplexe von Sopron-Krautacker.241

Nicht unwichtig für die Chronologie der Kalenderberggruppe ist die benachbarte Horákov-Kultur, die in manchen Bereichen als ein Bindeglied zwischen Westhallstattkreis und Kalenderberggruppe gilt. Die Einteilung der Horákov-Kultur in drei Stufen (früh, klassisch, spät) mit Unterteilungen erfolgte durch V. Podborský242 nach Siedlungs- und Grabfunden. Seine Chronologie beruht auf der typologischen Analyse der Fundkomplexe, und zwar auf der Keramik-Metalle spielen eine untergeordnete Rolle. Ihm gelang eine Trennung zwischen den Stufen II-1 und II-2, die er mit Ha C2 und Ha D1 parallelisiert. W. Torbrügge verbindet die Stufe II-1 eher mit G. Kossacks Ha C1,243 wobei sich wieder das Problem ergibt, daß eine Trennung zwischen Ha C2 und D1 nicht mehr möglich ist. S. Stegmann-Rajtár, die den Begriff der Horákov-Kultur teilweise in Frage stellt, gliederte das mährische Hallstattmaterial neu in zwei Formengruppen, für die sich Parallelen in Niederösterreich und Südbayern zeigen. "Den Anfang der typologischen Entwicklung bilden streng dreigliedrige, bauchige Kegelhalsgefäße, später werden sie schlanker mit weichem Profil. Den Beginn der älteren Hallstattzeit kennzeichnet die Knickwandschale, später kommt die Stufenschale hinzu, in der entwickelten Hallstattzeit ist das Hochhalsgefäß typisch. Auch zur Zeit der Formengruppe II, in der Südmähren mehr

239 Ähnlich wie das beim Übergang von der Urnenfelder- zur Hallstattzeit akzeptiert wird, M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl-Flur Todtenweg, NÖ, Diplomarbeit, Wien 2000, 141. 240 L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A. Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 26 f und 68 f. 241 E. Jerem, Die ältesten Körperbestattungen im Osthallstattkreis, Mitt. Urgesch. Arbeitsgemeinschaft 37, 1987, 91 ff. 242 V. Podborský, Die Stellung der südmärischen Horákov-Kultur im Rahmen des Danubischen Hallstatt, in: Symposium zu den Problemen der jüngeren Hallstattzeit in Mitteleuropa, Bratislava 1974, 371 ff. 243 W. Torbrügge, Die frühe Hallstattzeit (HA C) in chronologischen Ansätzen und notwendige Randbemerkungen II. Der sogenannte östliche Hallstattkreis, Jb. d. RGZM 39/2, Mainz 1995, 453. 106 Zagersdorf Chronologie

Eigengepräge aufweist und Verbindungen zu Kleinklein und Smolenice aufzeigt, also in der Zeit des Horákov-Stils, brechen die Verbindungen nach Westen nicht ab."244 Die Keramik der Formengruppe II ist durch Ritzlinien, Dellen und Kanneluren verziert, was sich aber natürlich nicht auf Südmähren beschränkt. S. Stegmann-Rajtár erarbeitete sechs Zeithorizonte, in die sie Gräberfelder und Siedlungen aus Niederösterreich, der Steiermark, Westungarn, der Südwestslowakei, Südwestböhmen, Südmähren, Mittel- und Nordwestböhmen, Nordostböhmen, Nordmähren und dem südlichen Oberschlesien einordnet. Die Zeithorizonte werden absolut von der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts bis zur ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. angesetzt.

Auch der Bereich südlich der Kalenderberggruppe, die Sulmtalgruppe, ist für die Verbindung zu slowenischen Fundgruppen und deren Chronologie wichtig. Das Gräberfeld von Kleinklein mit den Inventaren von 104 der etwa 700 bekannten Grabhügeln wurde 1980 von C. Dobiat mit besonderem Augenmerk auf die Keramik vorgelegt. Er gliederte sein Material anhand der Keramik, einigen Metalltypen und dem Wandel der Bestattungssitten in drei Phasen. Seine erste Phase parallelisiert er mit Podzemelj 1 und 2, Ljubljana IIb und IIIa, Ha B3 und C1 sowie Sopron Gruppe I und IIa. Als kennzeichnend hallstättisch können für diese Stufe Mehrkopfnadeln mit Faltenwehr, Knotenfibeln, Schüsselhelme, tiefe Schüsseln, Fußgefäße und Schalen, Facettierung und schwarz-rote Bemalung angegeben werden. Es folgt eine Übergangsphase II, für die Kegelhalsgefäße mit langem Hals und weichem Profil, Graphitbemalung und Basarabi-Verzierung ebenso wie Kahn-, Knoten- und Bogenfibeln typisch sind. Nach Phase III, die mit dem Panzergräberhorizont von Stična - Novo Mesto verknüpft werden kann und die durch starke soziale Differenzierung, die in reichen Waffengräbern faßbar wird, charakterisiert ist, bricht das Gräberfeld etwa in Ha D1 ab.245 Typisch für Phase III sind Kegelhalsgefäße mit hohem Hals und gedrücktem Bauch, manchmal mit plastischen Rippen und Buckeln verziert, Tassen, Schalen und Schüsseln mit hohem Hals und Bemalung, vor allem mit Mäandern. Beim Trachtzubehör kommen weiterhin Kahn- und seltener Knotenfibeln vor.

244 S. Stegmann-Rajtár, Spätbronze- und früheisenzeitliche Fundgruppen des mittleren Donaugebietes, Ber. RGK 73, 1992, 160. 245 C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier Beiheft 1, Graz 1980, 159 ff. 107 Zagersdorf Chronologie

B. Teržan entwirft für die ostalpine Hallstattregion vom späten 9./frühen 8. Jahrhundert bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. ein chronologisches Rahmenwerk mit drei Phasen, das sich im wesentlichen mit den Belegungsphasen von Kleinklein deckt. Den Phasen I bis III folgt eine Phase IV-V, zu der nur wenige Fundorte wie etwa Sopron-Krautacker gezählt werden und die keine direkten Kontakte mehr zur "Hallstatt Tumulus Culture" aufweist.246

Der Befund von Zagersdorf gehört in eine Zeit, in der der Prozeß der Hallstattisierung schon vollständig abgeschlossen ist. Die Holzkammer mit der gefälligen Auswahl und Anordnung der Gefäße ist geradezu ein Musterbeispiel hallstättischer Bestattungssitten.

Die chronologisch relevante Keramik des Hügels 1 umfaßt zunächst die Kegelhalsgefäße 20, 22, 23, 24, 26, 27 und 28, die einen abgesetzten Boden, einen hoch liegenden Bauchumbruch und eine flach gewölbte Schulter, die vom Kegelhals scharf abgegrenzt ist, besitzen - es handelt sich somit also um typische Vertreter der älteren Hallstattzeit.247 Daneben gibt es kleinere, mit Formen der Urnenfelderzeit noch enger verbundene Gefäße (21, 25, 29 und 30). Der Verzierungskanon wird in der älteren Hallstattzeit durch viele neue Techniken und Motive ergänzt, was auch im Zagersdorfer Fundmaterial auffällt. Neben plastischer Verzierung, Kanneluren, Knubben und Leisten kommen Kammstrich sowie Bemalung mit Graphitstreifen und schwarz-rote Bemalung vor. Die basaraboide Ornamentik des Kegelrandgefäßes 72 kann mit der älteren Phase der zweiten Gruppe von Sopron parallelisiert werden. An den Übergang von der älteren zur jüngeren Gruppe wird Grab 14 gestellt, das eine augenfällige Gemeinsamkeit durch das Vorkommen von Tonprismen hat.248 Nicht zuletzt ist der Kalenderbergtopf mit der typischen Reliefverzierung ein Vertreter der "klassischen Kalenderbergkultur", die in Ha C datiert wird.

246 B. Teržan, Starejsa zelezna doba na Slovenskem Stajerskem. The Early Iron Age in Slovenian Styria, Katalogi in monografije 25, Ljubljana 1990, 204 f. 247 L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A. Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 71. 248 A . Eibner-Persy, Hallstattzeitliche Grabhügel von Sopron (Ödenburg). Die Funde der Grabungen 1890-92 in der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien und im Burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt, Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 62, Eisenstadt 1980, Taf. 4-9. 108 Zagersdorf Chronologie

An datierbaren Trachtbestandteilen kommt im Hügel 1 eine Harfenfibel (4) vor, die dem Typ Hadersdorf zugeordnet werden kann.249 Fibeln diese Typs sind seit der jüngeren Urnenfelderzeit verbreitet und kommen auch in der frühen und älteren Hallstattzeit in Bronze und Eisen vor. Einfache Gürtelhaken (Bronzefragmente 6, 7, 8 und 9) sind seit der frühen Hallstattzeit Bestandteil der weiblichen Tracht.250 Ein Bronzedrahtfragment mit halbrundem Querschnitt (5), Spiralröllchen (10-15) und Bronzeringe (15-19) können nicht feinchronologisch eingeordnet werden.

Alles in allem ist das Inventar des Zagersdorfer Hügels 1 der Älteren Hallstattzeit, Kalenderbergstufe 1b nach L. Nebelsick, bzw. dem "klassischen C", Stufe C1 nach G. Kossack zuzuordnen.

249 P. Betzler, Die Fibeln in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz, Prähistorische Bronzefunde 14/3, München 1974, 87. 250 L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A. Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 86. 109 Zagersdorf Kulturelle Zuordnung

14. Kulturelle Zuordnung

Im Gegensatz zum ethnologischen Kulturbegriff251 kann der archäologische nur auf der Analyse der materiellen Kultur und auf Befundbeobachtungen basieren. Dadurch wird allerdings nur ein kleiner Teil dessen sichtbar, was Kultur ausmacht, vorläufig können in der Archäologie hauptsächlich räumlich und zeitlich begrenzte Materialgruppen gefaßt werden. "Kultur", "Gruppe" oder "Stufe" - es handelt sich bei all diesen Begriffen um eine archäologische Systematik, die wohl ganz anders aussähe, könnten wir Sprache, Sozialstruktur, Religion aber auch Holzbarbeitung, Textilien, u. v. m. miteinbeziehen. Kulturelle Phänomene sind niemals statisch, deshalb sind chorologische Betrachtungen nicht von chronologischen trennbar, es ergeben sich daher unweigerlich Überschneidungen zum Kapitel Chronologie. Auch naturräumliche Bedingungen haben immer Anteil an der soziokulturellen Entwicklung einer Kultur, in diesem Sinne ergibt sich ein Zusammenhang zum Kapitel Fundort.

14.1 Osthallstattkultur

Die Hallstattkultur wird gegenwärtig in einen West- und Osthallstattkreis252 eingeteilt. Der Osthallstattkreis, der nie präzise definiert wurde,253 ist sowohl räumlich als auch inhaltlich nur schwer vom westlichen Bereich der Hallstattkultur und den umliegenden Gebieten zu trennen. Sowohl im Osten als auch im Westen basiert die Hallstattkultur auf urnenfelderzeitlicher Tradition, doch kommt dies im Osten wesentlich stärker zum Ausdruck.254 Kriterien, die als trennende Elemente zur Abgrenzung genannt werden, sind meist entweder zu selten und kommen nicht im gesamten Verbreitungsgebiet vor (Schutzwaffen, Situlenkunst, Stierkopfgefäße u. a.) oder sind zu weit gefaßt und kommen über das Gebiet des Osthallstattkreises hinaus vor (Fibelformen, Beilbewaffnung, bestimmte Keramik- und Metallgefäßformen u. a.).

251 Kultur wird in der Ethnologie seit E. Tylor als komplexes Ganzes von Glaube, Kunst, Gesetz, Moral, Brauch, und jeder anderen menschlichen Fähigkeit und Haltung definiert. Gruppen sind hingegen ein Sozialgebilde, das sich durch ein Wir-Gefühl selbst definiert. W. Hirschberg (Hg.), Neues Wörterbuch der Völkerkunde, Berlin 1988, 269, 192 f. 252 Das Wort "Hallstattkreis" ist terminologisch von "Kulturkreis" abgeleitet und wird trotz des Niederganges der Kulturhistorischen Schulen der Ethnologie und Archäologie weiterhin gleichwertig mit "Hallstattkultur" verwendet. 253 M Egg, Zu den Fürstengräbern im Osthallstattkreis. in: Die Osthallstattkultur, Akten des internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, 1996, 56. 254 W. Torbrügge, Die frühe Hallstattzeit (Ha C) in chronologischen Ansichten und notwendige Randbemerkungen. Teil II. Der sogenannte östliche Hallstattkreis, Jahrb. RGZM 39, 1992, 426 ff. 110 Zagersdorf Kulturelle Zuordnung

N. Müller-Scheeßel analysiert West- und Osthallstattkreis in der Literatur sowie Kriterien zur Abgrenzung der beiden Kreise, und kommt zu dem Schluß, daß der Begriff des Osthallstattkreises derzeit in der Forschungspraxis inhaltsleer ist, er umschreibt nur einen schlecht definierten Raum innerhalb der älteren, vorrömischen Eisenzeit und verdankt seine weitere Verwendung bloß der Tatsache, daß er als Komplementärbegriff zum Westhallstattkreis gebraucht wird.255

Genauso schwierig, wie gemeinsame Merkmale der Osthallstattkultur zu finden, ist die geographische Eingrenzung des Gebietes. W. Torbrügge nennt als "konventionell akzeptierte Hauptgruppen oder Kataloglandschaften" des östlichen Hallstattkreises die mittelschlesisch-großpolnische Untergruppe der Lausitzer Kultur, die oberschlesische Untergruppe der Lausitzer Kultur, die Gruppe von Platenice, den nordmährischen Zweig der Lausitzer Kultur, die Gruppe von Horákov, den Bereich der Kalenderberggruppen, die Sulmtalgruppe, die Gruppe von Ljubljana in Oberkrain, die Gruppe von Unterkrain, die Gruppe von Weißkrain sowie das Rabagebiet und Nordosttransdanubien.256 Im ostösterreichischen Verständnis wird der Verbreitungsraum der Osthallstattkultur meist nicht so weit gefaßt. Nach O. Urban bildet die Hallstattkultur gemeinsam mit der jüngeren Lausitzer Kultur und anderen benachbarten Kulturen die Hallstättische Welt.257 Dafür wird die Ostgrenze der Hallstattkultur bis zur Nord-Süd verlaufenden Donau bei Budapest verschoben. Östlich der Donau grenzt die Alföld-Gruppe an die östlichsten Ausläufer der Hallstattkultur,258 Fundgruppen im nordöstlichen Transdanubien sowie westlich und südlich des Balaton. 259 Im Westen grenzt die Osthallstattkultur an alpine Gruppen, die den Übergang zur Westhallstattkultur darstellen, im Süden an die Este- und Golaseccakulturen und im Südosten findet man Fundgruppen bis ins nordöstliche Kroatien. G. Kossack setzt die geographische Grenze zwischen Ost- und

255 N. Müller-Scheeßel, Die Hallstattkultur und ihre räumliche Differenzierung. Der West- und Osthallstattkreis aus forschungsgeschichtlich-methodologischer Sicht, Tübinger Texte, Materialien zur Ur- und Frühgeschichtlichen Archäologie 3, Rahden 2000, 101. 256 W. Torbrügge, Die frühe Hallstattzeit (HA C) in chronologischen Ansätzen und notwendige Randbemerkungen II. Der sogenannte östliche Hallstattkreis, Jb. d. RGZM 39/2, Mainz 1995, 426 f. 257 O. Urban, Der Lange Weg zur Geschichte, Wien 2000, 229 f. 258 K. Kromer, Das östliche Mitteleuropa in der frühen Eisenzeit (7.-5. Jh. v. Chr.). Seine Beziehungen zu Steppenvölkern und antiken Hochkulturen, Jahrb. RGZM 33/1, 1986, 49. 259 E. Patek, Die nordtransdanubische Hallstattgruppe: Ein Überblick, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad. Wiss. 12-13, 1982-1983, 1 ff. 111 Zagersdorf Kulturelle Zuordnung

Westhallstattkreis im Bereich der Enns an260, doch findet man auch Ybbs oder Inn in der Literatur.

Die Gruppen des Osthallstattbereiches weisen zum Teil recht beträchtliche Unterschiede im Spektrum der materiellen Kultur sowie in Grabbrauch und Bestattungssitte auf, so daß sie oft mehr trennt als verbindet. Der Osthallstattkreis oder die Osthallstattkultur ist also eher eine forschungsgeschichtlich bedingte Zusammenfassung mehrerer Kulturen oder Gruppen im Bereich des Ostalpenraumes.

14.2 Kalenderbergkultur oder Kalenderberggruppe

Bereits 1912 sprach G. Kyrle in der Publikation der damals bekannten Funde vom Kalenderberg von einer hallstattzeitlichen "Kalenderberg-Ödenburggruppe".261 O. Menghin gab 1921 der "kleinen Sondergruppe im großen hallstättischen Kulturbereiche" im Raum Niederösterreich und dem damaligen Westungarn, also heutigem Burgenland, den Namen "Kalenderberg-Kultur" und hob als charakteristisch die mit Leisten und Knoppern verzierte Ware, besonders die Mondidole, hervor.262 Typische Vertreter der Kalenderbergware sind außerdem Töpfe, Drillings- und Zwillingsgefäße sowie innenverzierte Fußschalen. Die Forschungsgeschichte der Kalenderbergkultur wurde erst vor kurzem von L. Nebelsick umfassend zusammengestellt. Er spricht in seinen Arbeiten von der Kalenderberggruppe, um sie als Teil der Osthallstattkultur darzustellen. Angesichts der wenigen Argumente für eine einheitliche Osthallstattkultur scheint mir das wenig betonenswert, Kalenderberggruppe oder Kalenderbergkultur können synonym verwendet werden, wobei dem Begriff der Kalenderbergkultur meiner Ansicht nach der Vorzug zu geben ist.

260 G. Kossack, Südbayern während der Hallstattzeit, Röm. Germ. Forsch. 24, Berlin 1959, Taf. 150. 261 G. Kyrle, Prähistorische Keramik vom Kalenderberg bei Mödling, Jahrb. f. Altertumskunde 6, 1912, 242. Um dem vielfach beklagten Zustand fehlender Publikationen des Altmaterials Abhilfe zu schaffen, wird das Altmaterial derzeit im Rahmen einer Diplomarbeit am Institut für Ur- und Frühgeschichte von C. Stradal aufgearbeitet. 262 O. Menghin, Urgeschichte Niederösterreichs, Heimatkunde von Niederösterreich 7, Wien 1921, 24. 112 Zagersdorf Kulturelle Zuordnung

Obwohl das Auftreten kalenderbergverzierter Gefäße natürlich nur ein Teil der gesamten Kulturerscheinung ist263, kann es zur räumlichen Abgrenzung des Kulturphänomens verwendet werden. Die Grenzen der Kalenderbergkultur sind nach L. Nebelsick auf der einen Seite geographisch zu erklären - Berglandschaften wie der Wiener- und Dunkelsteinerwald, das Waldviertel-Massiv und die kleinen Karpaten sowie die Steppen- und Sumpflandschaft der kleinen ungarischen Tiefebene bilden natürliche Siedlungs- und Kulturgrenzen, auf der anderen Seite bildet die Ablehnung der Gefäße mit Kalenderbergverzierung kulturelle Grenzen des Verbreitungsgebietes. Dies ist das mährisch-niederösterreichische Grenzland jenseits des Tayabeckens, das untere Marchtal, die Gebirgsrandzone des Mittelburgenlandes sowie das Gebiet jenseits von Bratislava und der Großen Schüttinsel.264 Durch die Bearbeitung des steirischen Materials und besonders der umfangreichen Materialen vom Traisental wird sich dieses Bild noch ergänzen und abrunden lassen. Zum Kalenderberg-Bereich werden also der größte Teil Niederösterreichs östlich der Wachau, das nördliche Burgenland, ein Westzipfel Ungarns und südliche Gebiete der Westslowakei gezählt.

Umrahmt wird die Kalenderbergkultur von der Horákovkultur im Nordwesten, von nördlichen Urnenfeldern im Nordosten, im Osten berührt sie Ausläufer der Hallstattkultur im Bereich des Bakonygebirges und des Donauknies,265 und im Süden kommt sie mit süd- und inneralpinen Gruppen in Berührung.266 Die Einflüsse der benachbarten Gebiete auf die Kalenderbergkultur sind vielschichtig und können in diesem Rahmen nicht diskutiert werden. Einflüsse der mediterranen Welt im Bereich der Kalenderbergkultur sind selbstverständlich hauptsächlich im Bereich der Keramik zu fassen, wobei vor allem der plastische Schmuck der Keramik und die geritzte und gemalte Ornamentik auf den Gefäßen zu nennen sind. Die Analyse des Vergleichsmateriales hat gezeigt, daß viele dieser Formen ihren Verwandtenkreis im

263 C. Schappelwein, Vom Dreieck zum Mäander. Untersuchungen zum Motivschatz der Kalenderbergkultur und angrenzender Regionen, Dissertation, Wien 1998. 264 L. D. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 21 f. 265 E. Patek, Die nordtransdanubische Hallstattgruppe: Ein Überblick, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad. Wiss. 12-13, 1982-1983, 1 ff. 266 M. Pichlerová, Stúdie. Východalpská oblast halstatskej kultúry na juhozápadnom slovensku. Ostalpiner Bereich der Hallstatt-Kultur in der Südwestslowakei, Zborník slov. národ. múzea 64, História 10, Bratislava 1970, 5ff. 113 Zagersdorf Kulturelle Zuordnung

Mittelmeerraum haben, und daß alle diese Formen dort früher oder etwa gleichzeitig wie im Ostalpenraum erscheinen.267

14.3 Innere Gliederung der Kalenderbergkultur

Immer wieder wurde versucht, den Bereich der Kalenderbergkultur in kleinere Regionalgruppen zu unterteilen, ein Weg, der sich schon wegen der großen Materialfülle im Raum anbietet. R. Pittioni versuchte, den Begriff "Typus Statzendorf- Gemeinlebarn" anstelle des Begriffes der Kalenderbergkultur einzuführen. Nördlich davon befindet sich laut Pittioni der "Typus Bernhardsthal", der hauptsächlich im Weinviertel vertreten ist und das Bindeglied zum "Typus Horákov" darstellt.268 Auch J.-W. Neugebauer erkennt im March-Thayagebiet Merkmale einer kulturellen Einheit, die noch über die March hinaus zu gehen scheint.269 M. Pichlerová gliedert die Kalenderbergkultur in drei Gruppen, die materialmäßig faßbar sind. Die niederösterreichische Gruppe umfaßt die Fundorte Rabensburg, Bernhardsthal, die südwestslowakische Gruppe umfaßt Nové Kosariská und Reca und die Gruppe Sopron-Fischau umfaßt die Fundorte Sopron, Bad Fischau, Donnerskirchen und Schandorf.270

Regionale Einzelprägungen sind nach L. Nebelsick durch die starke Differenzierung der Landschaft selbstverständlich. Besondere Bedeutung hat die Verbreitung des "Komplexen Kalenderberggeschirres", das aus Tonfeuerbock, Fußschalen, Doppelgefäßen und Henkeltöpfen besteht. Es ist in dieser Zusammensetzung rund um das Leithagebirge und im südlichen Wiener Becken verbreitet. Außerhalb dieses Kerngebietes kommen nur jeweils Einzelbestandteile des Sets, vor allem aber Kalenderberghenkeltöpfe, vor. Durch die Kartierung der großen Henkelschalen (südlicher Bereich), der getreppten Schalen (westlicher Bereich) und der tonnenförmigen, zweihenkeligen Toneimer (nordöstlicher Bereich) lassen sich

267 A. Siegfried-Weiss, Der Ostalpenraum in der Hallstattzeit und seine Beziehungen zum Mittelmeergebiet, Hamburger Beiträge zur Archäologie VI, Hamburg 1979, 126 ff. 268 R. Pittioni, Urgeschichte des österreichischen Raumes, Wien 1954, 573. 269 J.-W. Neugebauer, Ein Hallstatt-C-zeitliches Brandgräberfeld in Hohenau/March, NÖ. Vorbericht über die bisherigen Grabungen 1970/71, Archaeologia Austriaca 51, 1972, 6f. 270 M. Pichlerová, Stúdie. Východalpská oblast halstatskej kultúry na juhozápadnom slovensku. Ostalpiner Bereich der Hallstatt-Kultur in der Südwestslowakei, Zborník slov. národ. múzea 64, História 10, Bratislava 1970, 5ff. 114 Zagersdorf Kulturelle Zuordnung ebenfalls Gruppen bilden, ebensogut läßt sich deren Verbreitung aber durch den Einfluß benachbarter Gebiete erklären. 271

C. Schappelwein untersuchte, ob eine Gruppenbildung anhand der Gefäßverzierungen im Bereich der Kalenderbergkultur möglich wäre, und kam zu dem Schluß, daß viel eher jede Fundstelle, die über ein aussagekräftiges Material verfügt, ganz spezielle und eigene Charakteristika besitzt, die sich in der gleichen Form an keinem anderen Fundplatz finden lassen. Er spricht daher eher von Individualornamentik innerhalb kleiner Gruppen als von klar abgrenzbaren Werkstattkreisen. 272

Durch zahlreiche Fundstellen aus dem Bereich der Siedlungskammer des Eisenstädter Beckens scheint es K. Kaus möglich, "Herrschaftsbereiche der Kalenderbergkultur" abzugrenzen. Die wichtigsten Siedlungen in diesem Bereich sind der Burgstall von Eisenstadt und der Burgstall von Sopron, sie liegen in Luftlinie 22 km voneinander entfernt am Nord- und Südrand des Eisenstädter Beckens und lassen durch die ungleiche Verteilung der Hügel- und Flachgräber im Bereich des Eisenstädter Beckens Einflußsphären erkennen. Überträgt man nun dieses Muster auf Niederösterreich und Burgenland außerhalb dieser Kleinregion, so lassen sich Herrschaftsbereiche um den Kalenderberg bei Mödling, um die Malleiten bei Bad Fischau und um den Burgstall von Purbach erkennen. U. Langenecker sieht eine Systematik in der Siedlungsstruktur im Eisenstädter Becken, wo unter Ausnutzung naturräumlicher Gegebenheiten das Siedlungswesen bewußt strukturiert wurde. Am Rand der Siedlungskammer liegen einige Höhensiedlungen, die das Becken mit seinen zahlreichen Siedlungen im Flachland kontrollieren und schützen. Aus der Struktur der Siedlungen lassen sich wiederum Rückschlüsse auf Wirtschaft und Sozialstruktur ziehen, so postuliert U. Langenecker ein Häuptlingstum, bei dem Lokalgemeinden zu größeren territorialen Einheiten zusammengefaßt sind und an deren Spitze ein Anführer steht.273 Fraglich bleibt, in wie weit zur heutigen Zeit Flach-

271 L. D. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 20 f. 272 C. Schappelwein, Vom Dreieck zum Mäander. Untersuchungen zum Motivschatz der Kalenderbergkultur und angrenzender Regionen, Dissertation, Wien 1998. 273 U. Langenecker, Der Burgstall bei Eisenstadt-keine befestigte Höhensiedlung der Hallstattkultur, in: Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 224 ff. 115 Zagersdorf Kulturelle Zuordnung und Hügelgräber unterschieden werden können, vor allem in einem Gebiet, das seit Jahrhunderten landwirtschaftlich genutzt wird und dicht besiedelt ist. Viele Hügel und Grabaufbauten sind sicherlich der Erosion oder dem Pflug zum Opfer gefallen. Zudem können auch unerkannte soziologische und chronologische Hintergründe bei der Errichtung von Grabdenkmälern eine Rolle spielen. Ein weiteres Problem ist die ungenügende Erforschung der hallstattzeitlichen Siedlungen274 - wobei die Wahrscheinlichkeit, daß es bis jetzt unentdeckte Höhensiedlungen gibt, in einem dicht besiedelten Raum wie Niederösterreich und dem nördlichen Burgenland relativ gering ist - allerdings ist trotzdem über Struktur, die Bedeutung und die Funktion der Höhensiedlungen wenig bekannt - noch weniger allerdings bei den Siedlungen im Flachland. Von einer gezielten Siedlungsplanung in der Hallstattzeit ist meiner Ansicht nach nicht auszugehen - um fruchtbares, sicheres Land so weit wie möglich oder nötig auszunutzen, bedarf es keiner Planung.275

Beim gegenwärtigen Forschungsstand Gruppen innerhalb der Kalenderbergkultur festlegen zu wollen, ist schwierig, zumindest solange noch große chronologische Unsicherheiten bestehen und die Prozesse der Hallstattisierung in diesem Raum noch nicht ganz geklärt werden konnten.276 Viel eher kann man Siedlungskammern fassen, die durch naturräumliche Gegebenheiten prädeterminiert sind und sich auch durch Merkmale der materiellen Kultur fassen lassen. Beispiele solcher Siedlungskammern sind die Umgebung von Bratislava277 oder das Eisenstädter Becken.278 Es ist keineswegs verwunderlich, wenn in manchen Bereichen der Einfluß benachbarter Gebiete und Kulturen spürbar ist, eigene Gruppen müssen meiner Ansicht nach deswegen jedoch nicht gebildet werden.

274 A. Prillinger, Das hallstatt- und frühlatènezeitliche Kleinfundmaterial von Wien-Leopoldsberg, Südterasse (Grabung 1993-1996), Diplomarbeit, Wien 1998, 10 ff. 275 Eventuell könnte ein gewisses Maß an verbindlichen Rechtsnormen eher als die ordnende Hand eines Einzelnen oder einer Elite Siedlungsentwicklungen in Bahnen leiten. 276 Das Kernverbreitungsgebiet der Kalenderbergware, das Eisenstädter Becken und Umgebung, dürfte im Rahmen der Hallstattisierung eine besonders frühe und bedeutende Stellung gehabt und umliegende Gebiete beeinflußt haben. Die hallstättische Selbstdarstellung im Grab kann auf mehrere Personen ausgedehnt werden, Mehrfachbestattungen sind eher die Regel als die Ausnahme und die Stellung der Frau im rituellen Bereich wird durch die Kalenderbergware unterstrichen. Später könnten in diesem Bereich vielleicht soziale Strukturen im Wandel feststellbar sein. Westliche Einflüsse werden immer stärker und Einzelbestattungen von Männern, die einer Elite angehören, in regelrechten Prunkgräbern lassen ab der mittleren und jüngeren Hallstattzeit auf eine stärkere Stratifizierung der Gesellschaft schließen. 277 E. Studeníková, Neue Ausgrabungen hallstattzeitlicher Hügelgräber in der Südwestslowakei, in: Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 221 ff. 278 Siehe Kapitel Fundort. 116 Zagersdorf Kulturelle Zuordnung

Hügel 1 von Zagersdorf läßt sich aufgrund der chronologischen Zuordnung der Typen, dem Vorkommen der Kalenderbergware und durch die Lage des Fundortes im Eisenstädter Becken in die Kernzone der Kalenderbergkultur einreihen.

117 Zagersdorf Geschlechterrollen

15. Zur Diskussion der Geschlechterrollen der Kalenderbergkultur

Aus Gründen, die schon in der Einleitung erläutert wurden, handelt es sich bei diesem Kapitel, anders als ursprünglich geplant, nicht um eine umfangreiche Studie zu Geschlechterrollen sowie männer- und frauenspezifischen Beigaben im Kalenderbergraum, sondern bloß um eine kurze Zusammenfassung des Themas mit den wichtigsten Forschungsrichtungen und -fragen sowie den größten Problemen.

Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Geschlechterrollen in der Urgeschichte ist ein modernes, ja modisches Forschungsgebiet, das auch außerhalb von Fachkreisen Anklang findet. An erster Stelle steht dabei die feministische Kritik des androzentristischen Weltbildes in der Archäologie, in dem Männer "aktiv" jagen, Krieg führen und öffentliche Ämter verwalten, Frauen jedoch "passiv" weben, kochen, Feuerholz sammeln, Kinder erziehen - Arbeiten, die gering geschätzt werden, als grundlegend und keiner besonderen Untersuchung wert angesehen werden.279 Kritik richtet sich gegen die Übertragung eurozentristischer Vorstellungen von Gesellschaft und sozialen Kategorien auf antike Gesellschaften, ohne andere Möglichkeiten zu prüfen. Ein wichtiger Punkt ist die Unterscheidung zwischen sex und gender, dem biologischen und dem sozialen bzw. kulturellen Geschlecht, das in der modernen westlichen Welt häufig gleichgesetzt wird. Es handelt sich jedoch um eine Korrelation, die nicht in allen Gesellschaften gleich ist. "In jeder Gesellschaft gibt es Frauen und Männer, aber welche Eigenschaften und welche Rollen ihnen zugeschrieben werden und wie sie bewertet werden, das unterscheidet sich von Kultur zu Kultur."280 Auch sind Frauen und Männer keine homogenen Gruppen, es lassen sich innerhalb dieser Gruppen zahlreiche Hierarchien und soziale Abstufungen feststellen.281 Postmoderne Konzepte kritisieren dagegen die Trennung von sex und gender und versuchen Geschlecherkategorien und das damit verbundene Schubladendenken generell aufzulösen.282

279 R. Bernbeck, Theorien in der Archäologie, Tübingen 1997, 320. 280 S. Kästner, Rund ums Geschlecht. Ein Überblick zu feministischen Geschlechtertheorien und deren Anwendung auf die archäologische Forschung, in: S. Karlisch et al., Vom Knochenmann zur Menschenfrau. Feministische Theorie und archäologische Praxis, Münster 1997, 16. 281 H. Brandt, Keltische Eisenzeit, in: B. Auffermann/G.-C. Weninger, Frauen-Zeiten-Spuren, 1998, 276. 282 S. Kästner, Über den Tanz auf dem Eis. Eine Einführung zur Geschlechterforschung in der deutschen Ur- und Frühgeschichte, Frauenbilder-Frauenrollen. Frauenforschung in den Altertums- und Kulturwissenschaften ?, Kleine Schriften d. Vorg. Sem. Mahrburg, 1999, 7 f. 118 Zagersdorf Geschlechterrollen

Für die Beschäftigung mit Geschlechterrollen in der Urgeschichte, also die Beschäftigung damit, welche soziale Gruppe welche Tätigkeit ausführt, welches Prestige und welche soziale Stellung damit verbunden ist und wie gesellschaftliche Gruppen zueinander stehen und interagieren, sind verläßliche Quellen und Daten Voraussetzung. In erster Linie wird man Zusammenhänge zwischen Geschlecht und Gegenständen in Gräbern suchen, Grabbeigaben bieten schließlich ein weites Betätigungsfeld für Spekulationen jeglicher Art. Beigaben wie Waffen, Schmuck und Spinnwirtel werden nach wie vor als eindeutig einem Geschlecht zuweisbar angesehen, weitere Inventare werden durch Vergesellschaftung klassifiziert. Modernere Verfahren bilden Kombinationsgruppen, die dann chronologisch, soziologisch und geschlechterspezifisch interpretiert werden.283 Gräber und Gräberfelder des Bereiches der Kalenderbergkultur sind jedoch häufig nur aus Altgrabungen bekannt, das Vermischen von Grabinventaren, und das Fehlen von Befunden, die auf Nach- und Mehrfachbestattungen hinweisen können, sowie das Fehlen anthropologischer Daten ist mehr die Regel denn die Ausnahme. Das Phänomen, daß in hallstättischen Grabhügeln häufig mehrere Individuen bestattet wurden, ist allgemein bekannt, wenn auch die Diskussion darüber vielfach kontrovers verläuft: Erklärungsmodelle reichen von Nachbestattungen über Nebenbestattungen und Sippengrabhügeln bis zur Mitgabe von Witwen und Sklaven. Vielfach trifft man auf die Meinung, daß Grabhügel einer bestimmten Größe und Ausstattung die Begräbnisstätten reicher, männlicher Fürsten gewesen sein mußten, weitere Individuen im Grab sind lediglich in irgendeiner Weise sozial oder familiär abhängig oder Nachbestattungen. Vielfach prägte die Soziologie und Weltanschauung der einzelnen Bearbeiter die Ergebnisse mehr als die Befunde der Grabungen. Für Fragen geschlechterspezifischer Grabbeigaben und den Versuch der Rekonstruktion soziologischer Gegebenheiten während der Hallstattzeit ist diese Art von Datenbasis unbrauchbar, erst modernes Datenmaterial und moderne Auswertungen werden den Grundstock zur Beantwortung von Fragen über Geschlechterrollen liefern.

Da im Bereich der Kalenderbergkultur das Hauptarbeitsmaterial die Keramik ist, steht sie auch bei Deutungen bezüglich der Geschlechterrollen im Vordergrund. Wichtig für Interpretationen sind anthropomorphe Darstellungen auf Gefäßen und auffällige,

283 C. Kleibscheidel, Grundlagen und Methoden traditioneller archäologischer Geschlechterbestimmung, in: S. Karlisch et al., Vom Knochenmann zur Menschenfrau. Feministische Theorie und archäologische Praxis, Münster 1997, 52. 119 Zagersdorf Geschlechterrollen spezielle Keramikgattungen wie das Stierkopfgefäß, die Kalenderbergware und Spinnwirtel. Analogien aus der griechischen und etruskischen Welt können Anhaltspunkte zur Interpretation geben, da viele Anregungen aus dem mediterranen Raum in die Kultur der hallstättischen Elite aufgenommen worden sind, doch darf nicht vergessen werden, daß es sich hierbei um unterschiedliche Kulturen handelt, die sozial völlig anders konzipiert gewesen sein können. Die wichtigsten Forscher, die sich des Themas derzeit annehmen, sind B. Teržan, die sich intensiv mit der Sozialstruktur des gesamten Osthallstattkreises beschäftigt und besonders die Kalenderbergtrias in ihrer Bedeutung beschrieben hat, L. Nebelsick, der ihre Ansätze aufgreift und weiterentwickelt und A. Eibner, die sich vor allem mit anthropomorpen Darstellungen beschäftigt und diese interpretiert. C. Dobiat hat durch seine Zusammenstellung der Menschendarstellungen im Ostalpenraum einen wesentlichen Beitrag geleistet.

Das reiche Keramikinventar, das als Trinkgeschirrset in den Gräbern vorkommt, wurde früher oft nur Männern zugeschrieben. Doch es stellte sich heraus, daß dies ein Irrtum war - nicht nur Männern, sondern auch Frauen werden Keramiksets beigegeben, etwa um ihre Rolle als Gastgeberin oder Teilnehmerin an einem Symposium zu betonen.284 Einschränkend wird betont, daß in Männergräbern häufiger mehrere Sets vorkommen, in Frauengräbern aber die Zahl der Gefäße geringer sei.285

Im griechischen Bereich war der männlich-öffentliche von weiblich-häuslichen Bereich strikt getrennt. Die ehrbare (Ehe-)Frau wird auf attischen Vasen jedoch nur als Teil der weiblichen Oikosmitglieder, als sittsame und fleißige Ehefrau, etwa beim Spinnen und weben, oder als Mutter dargestellt. Ebenso war die Frau im Bereich der Totenklage, bei der Grabpflege und im kultischen Bereich wichtig.286 Die Teilnahme der Frauen bei Symposien beschränkt sich auf Hetären, Tänzerinnen, Musikerinnen und Dienerinnen. Wenn auch von einer anderen als patriachalen und patrilinearen

284 L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 44. 285 A. Siegfried-Weiss, Der Ostalpenraum in der Hallstattzeit und seine Beziehungen zum Mittelmeergebiet, Hamburger Beiträge zur Archäologie VI, Hamburg 1979, 7. 286 Beschrieben und dargestellt werden naturgemäß zumeist Frauen höherer sozialer Schichten. H. Killet, Zur Ikonographie der Frauen auf attischen Vasen archaischer und klassischer Zeit, Wissenschaftl. Schriftenreihe Archäologie 1, Berlin 1994, 238 f. 120 Zagersdorf Geschlechterrollen

Organisation der etruskischen Gesellschaft keine Rede sein kann,287 so ist doch die Gegenwart von (Ehe-)Frauen bei Symposien etwa durch Wandmalereien durchaus bezeugt.288 Interessant ist, daß Gelage und Trinkszenen, die einen Kernpunkt der Situlenkunst darstellen, bis dato bei den anthropomorphen Darstellungen auf Keramik der Kalenderbergkultur nicht vorkommen oder nicht als solche erkannt werden konnten.

Bereits im Kapitel Interpretation des keramischen Fundmaterials wurde auf die Besonderheit der Kalenderbergware eingegangen. Die Kalenderbergtrias, bestehend aus Mondidol, Fußschale und Zwillingsgefäß, ist nach den Forschungen von B. Teržan an Frauenbestattungen gebunden, im Gegensatz zu den Kalenderbergtöpfen, bei denen dies nicht der Fall sein muß. Komplexe Kalenderberggeschirrsätze kommen nur in Verbindung mit weiblichen Trachtbestandteilen, Spinn- und Webgeräten vor, aber auch männliche Trachtbestandteile können darüber hinaus im Grabinventar vorhanden sein. B. Teržan analysierte die Inventare aus Gräbern von Sopron, Bad Fischau und Nové Kosariska und grenzte vier soziale Gruppen ab, von denen zwei - nämlich die Gruppe mit weiblichen Trachtbestandteilen und Kalenderbergware und die Gruppe mit männlichen Trachtbestandteilen - eindeutig bestimmten Geschlechtern zugewiesen werden können. Zwei weitere Gruppen, eine mit nicht ganz so eindeutiger Keramikzusammenstellung und eine ohne persönliche Beigaben, runden das Bild einer differenzierten Gesellschaft ab. B. Teržan kommt zu dem Schluß, daß zwar Männer die führende Rolle in der Gesellschaft hatten, die Stellung einer bestimmten Gruppe von Frauen in der Kalenderbergkultur jedoch eine sehr bedeutende gewesen sein muß. Sie bringt diese Tatsache mit Kulten, die von Frauen ausgeübt wurden oder Frauen vorbehalten waren, in Verbindung.289 Wie verläßlich die analysierten Befunde tatsächlich sind, sei dahingestellt. Kalenderbergverzierte Standfußschalen und Feuerböcke werden als Darstellung eines Herdes interpretiert290 - die Assoziation Frau - Herd scheint vorgezeichnet. Der Frau wird ausgehend von der Keramik eine Rolle als Vorsteherin eines Haushaltes und Hüterin

287 P. Amann, Geschlechterideologie und Stellung der Frau in der frühetruskischen Gesellschaft (9.- frühes 5. Jh. v. Chr.), Dissertation, Wien 1997, 237. 288 P. Amann 1997, 187 ff. 289 B. Teržan, Weben und Zeitmessen im südostalpinen und westpannonischen Gebiet, in: S. Bökönyi (Hg.), Hallstattkolloquium Veszprém 1984, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad. Wiss. Beih. 3, Budapest 1986, 227 f.

121 Zagersdorf Geschlechterrollen des Feuers zugeschrieben.291 Modellhaft wirkt hier die überlieferte Rolle der Frau in Griechenland, wo Frauen den Hausstand, den oikos, leiten und verwalten und sich durch die gewissenhafte Erfüllung dieser Tätigkeit Respekt erwerben können - trotzdem handelt es sich um den Besitz des Mannes.292

Spindeln, Webgewichte, Tonprismen - alle Fundgattungen, die mit Textilarbeit zusammenhängen, werden prinzipiell Frauen zugeschrieben, auch wenn historische und ethnographische Quellen bezeugen, daß Textilarbeit zum Rollenbild von Männern und Frauen gehören kann.293 A. Eibner betont die Wertschätzung von Spinn- und Webarbeiten in der klassischen Antike und überträgt das Bild der tüchtigen, fleißigen Frau auf die Hallstattzeit. Ebenso verweist sie aber auch auf Lohnarbeiterinnen, die für ihren Lebensunterhalt spinnen müssen, auf Frauen in Gefangenschaft und auf den religiös-kultischen Aspekt des Spinnens und Webens.294

Stierkopfgefäße hingegen werden fast immer mit Männern in Verbindung gebracht.295 Ob es sich bei all diesen Gefäßen um Stiere handelt, darf bezweifelt werden. Bei der Darstellung eines großen und eines kleinen Rindes auf dem Rand eines Bronzebeckens aus Hallstatt296 (Grab 671) werden die Tiere zumeist als Kuh mit Kalb interpretiert. O. Urban merkt an, daß das Kalb ein ausgeprägtes Gehörn trägt,297 was für Kälber untypisch ist. Das Euter der Kuh ist meiner Ansicht nach eindeutig zu erkennen. Auch hier handelt es sich also um einen umstrittenen, keinesfalls jedoch eindeutigen Fall. Bei weiter stilisierten Gefäßprotomen sollte man eher von Rinder(kopf)gefäßen sprechen.298 Vielleicht kann man auch vermuten, daß

290 S. Gallus, A Középeurópai régibb vaskor sírlámpái, Arch. Ert. 51, 1938, 23. 291 L. Nebelsick, Herd im Grab ? Zur Deutung der kalenderberg-verzierten Ware am Nordostalpenrand, in: E. Jerem/W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 327 ff. 292 R. Thiel, Frauengestalten und Frauenbilder in der frühgriechischen Literatur, Frauenbilder- Frauenrollen. Frauenforschung in den Altertums- und Kulturwissenschaften ?, Kleine Schriften d. Vorg. Sem. Mahrburg, 1999, 49. 293 C. Kleibscheidel, Grundlagen und Methoden traditioneller archäologischer Geschlechterbestimmung in hallstattzeitlichen Gräbern, in: S. Karlisch et al., Vom Knochenmann zur Menschenfrau. Feministische Theorie und archäologische Praxis, Münster 1997, 50ff. 294 A. Eibner, Die Webstuhlszene des Ödenburger Kegelhalsgefäßes-eine historische Aussage ? Zur Rolle der Frau in der Hallstattzeit, Mitt. Österr. Arbeitsgem. Ur- und Frühgesch 35, 1982, 39 f. 295 Hier wirkt schon am Anfang jeder Überlegung die Assoziation Stier-stark-Mann. 296 K. Kromer, Das Gräberfeld von Hallstatt, Firenze 1959, 142. 297 O. Urban, Der lange Weg zur Geschichte. Die Urgeschichte Österreichs, Wien 2000, 238. 298 K. Rebay, Hallstattzeitliche Grabfunde aus Donnerskirchen, Bgld., Proseminararbeit, Burgenländische Heimatblätter (im Druck). 122 Zagersdorf Geschlechterrollen neben Rindern auch Hirsche299, Schafe oder andere Tiere dargestellt wurden. Tiergestaltige Gefäße sind in Mitteleuropa seit der Urnenfelderzeit verbreitet, Gefäße mit Rinderprotomen hingegen kommen ausschließlich im Ost- und Südostalpenraum zur Hallstattzeit vor.300 L. Nebelsick stellt eine Verbindung der erstgenannten Gefäße zur Welt der Kinder her, zweitgenannte ordnet er Erwachsenen zu. Sie sollen regelhaft im Rahmen des Prunkgeschirrsatzes Verwendung gefunden haben, etwa bei einer Opferhandlung beim Grabzeremoniell.301 K. Kaus denkt da profaner - er rechnet mit der Verwendung als Prunkgefäß bei Festmählern und Trinkgelagen, die vielleicht die Verbundenheit des Gastgebers mit Stierzucht und Rinderherden symbolisieren soll.302

Menschendarstellungen sind in der Kalenderbergkultur keine Seltenheit - man erkennt sie, auch wenn man keinen ausgeprägten Sinn für Abstraktion hat. Einige Beispiele der Diskussion um Geschlecht der abgebildeten Personen sollen nur einen kurzen Einblick in Widersprüche der sehr reizvollen Diskussion um die Interpretationen der Menschendarstellungen geben. Im Verbreitungsgebiet kommen sowohl Darstellungen vor, in denen menschliche Körperteile durch Ritz- oder Mallinien ähnlich eines Strichmännchens dargestellt werden, als auch die geometrische Form des Dreiecks, das durch angefügte Extremitäten oder Trachtbestandteile als Mensch definiert wird. Die weitere Abstraktion ist die geometrische Form des Dreiecks,303 ob hier noch die Absicht bestand, einen Menschen darzustellen, sei dahingestellt. Der häufigste Figurentyp des Kalenderbergstils ist die AdorantInnenfigur, ein auf die Basis gestelltes Dreieck mit abgewinkelten Armen. Neben dieser Figur können nach gewissen Kompositionsregeln Pferdereiter, Harfenspieler oder Kämpfer abgebildet sein.304 A. Eibner interpretiert die Armhaltung der AdorantInnen mittels Vergleichen aus der

299 A. Dular, Okras zivalskih glav na posodah halstatskega obdobja Slovenije. Tierkopfschmuck auf Gefäßen der Hallstattzeit in Slowenien, Arh. Vestnik 29, 1978, 85ff. 300 A. Siegfried-Weiss, Der Ostalpenraum in der Hallstattzeit und seine Beziehungen zum Mittelmeergebiet, Hamburger Beiträge zur Archäologie VI, Hamburg 1979, 32ff. 301 L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 118. 302 K. Kaus, Das Stierkopfgefäß von Donnerskirchen, MAGW 118/119, Wien 1988/89, 70. 303 C. Dobiat, Menschendarstellungen auf ostalpiner Hallstattkeramik. Eine Bestandsaufnahme. Acta Arch. Hung. 34, Budapest 1982, 279ff. 304 L. Nebelsick, Figürliche Kunst der Hallstattzeit am Nordostalpenrand im Spannungsfeld zwischen alteuropäischer Tradition und italischem Lebensstil, Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie 8, Bonn 1992, 401ff. 123 Zagersdorf Geschlechterrollen

Antike als Anbetung oder Epiphanie einer Gottheit,305 C. Dobiat denkt an klagende und trauernde Menschen.306 Während bei der Situlenkunst vor allem Szenen aus der Männerwelt dargestellt werden, wird nach O.-H. Frey bei der Darstellung der vielzitierten Soproner Webszene307, die eine klassische Parallele auf dem Tintinnabulum aus der Tomba degli ori in Bologna besitzt, die Welt der Frau in den Mittelpunkt gerückt.308 Während er die Figur, die durch ein schmäleres Dreieck gekennzeichnet ist, für einen männlichen Leierspieler hält, sieht B. Teržan in ihr eine Frau, die einen Flechtrahmen in Händen hält.309 Daß eine Figur schmäler ist, ist eventuell auch auf ein anderes, in der Hallstattzeit häufiges Phänomen zurückzuführen: Wenn sich geometrische Motive beim Verzieren der Keramik am Ende nicht ganz ausgehen, wird gerne ein wenig "geschummelt" und die Motive zusammengezogen oder erweitert. Die stark abstrahierte Darstellung der Kleidung läßt meiner Ansicht nach keinerlei Schlüsse auf das Geschlecht der handelnden Personen zu. Kleidung ist sehr variabel und kann nicht auf das Muster "weiter Rock = Frau" reduziert werden.310 Ist der weite Rock kennzeichnend für Frauendarstellungen, so ist die Person, die auf der Abbildung auf dem Kegelhalsgefäß in Sopron (Warischberg Tumulus 3) auf einem Tier sitzt, eine Reiterin. Geht man davon aus, daß Reiter in der Hallstattzeit eher männlich sind, kann man die dreieckige Grundform nicht als rein weiblich bezeichnen.311 Das Dreieck, das nach vielen Autoren durch die Ähnlichkeit mit einem weiten Rock eine Figur als Frauengestalt klar erkennen läßt,312 könnte zum Beispiel ebensogut ein Zeichen höherer sozialer Stellung sein - unabhängig davon, ob es sich um einen

305 A. Eibner, Die „Große Göttin“ und andere Vorstellungsinhalte der östlichen Hallstattkultur, in: Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 129 ff. 306 C. Dobiat, Menschendarstellungen auf ostalpiner Hallstattkeramik. Eine Bestandsaufnahme. Acta Arch. Hung. 34, Budapest 1982, 301. 307 A. Eibner-Persy, Hallstattzeitliche Grabhügel von Sopron (Ödenburg). Die Funde der Grabungen 1890-92 in der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien und im burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt, Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 62, Eisenstadt 1980, 226. 308 O.-H. Frey, Bemerkungen zu figürlichen Darstellungen des Osthallstattkreises, Arch. Austriaca Beih. 13, Wien 1976, 578ff. 309 B. Teržan, Weben und Zeitmessen im südostalpinen und westpannonischen Gebiet, in: Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 526. 310 H. Brandt, Keltische Eisenzeit, in: B. Auffermann/G.-C. Weninger, Frauen-Zeiten-Spuren, 1998, 282. 311 C. Dobiat, Menschendarstellungen auf ostalpiner Hallstattkeramik. Eine Bestandsaufnahme. Acta Arch. Hung. 34, Budapest 1982,300. 312 A. Eibner, Die „Große Göttin“ und andere Vorstellungsinhalte der östlichen Hallstattkultur, in: Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 129 ff. 124 Zagersdorf Geschlechterrollen

Mann oder eine Frau handelt. Vielleicht ist ein Mantel oder Umhang dargestellt. Bei der Darstellungen auf dem Kegelhalsgefäß aus Tumulus 28 von Sopron313, die viele Fragen aufwirft, geht eine Person, deren Füße nur als Striche angedeutet sind, wie angehängt hinter der fahrenden Person auf dem Wagen, die durch die Darstellung als die wichtigere, sozial höhergestellte wirkt. Daß die hintere Person den Wagen von hinten aus führt,314 ist rein technisch betrachtet relativ unwahrscheinlich. Das Führen von Wagen setzt schließlich eine Riemenverbindung zum Pferdekopf oder - maul voraus, die nur vorne am Wagen oder direkt beim Pferd gewährleistet ist. Auf der Schulter des Kegelhalsgefäßes werden Personen mit weiten Röcken oder Mänteln bei der gleichen Tätigkeit dargestellt wie Personen, deren Beine einzeln erkennbar sind und die daher als Männer gedeutet werden - eine Darstellung, die sicherlich als Box- oder Ringkampf gedeutet würde, beschränkte sich die Darstellung auf die als männlich bezeichneten Figuren.

Aus figürlichen Darstellungen kann also leider generell nur wenig über Rollenverteilung der Geschlechter in der hallstättischen Gesellschaft geschlossen werden, weil in den meisten Fällen einfach nicht sicher erkennbar ist, welches Geschlecht die handelnden Personen haben - bei einer weiteren Interpretation ergäbe sich unweigerlich ein Zirkelschluß. Wichtig ist jedenfalls, sich nicht durch die Überbewertung einer Interpretationsmöglichkeit den Blick auf andere Sichtweisen zu verstellen.

Die Grabung des Zagersdorfer Hügel 1 brachte einige interessante neue Ansätze zur Interpretation der Frage der Nachbestattungen und der sozialen Stellung der hallstättischen Frau, soweit dies im Grab erkennbar ist. Der Befunde eines Grabhügels, der archäologisch und anthropologisch ausgewertet werden konnte und ergab, daß offenbar nur weibliche oder jugendliche Individuen bestattet wurden, ist in der Literatur derzeit noch nicht allzu häufig anzutreffen. Trotz der vorbildlichen Grabung durch K. Kaus mußten einige Fragen, die für die Hallstattkultur allgemein enorme Bedeutung haben, offen bleiben, da das Grab mehrfach gestört war und

313 A. Eibner-Persy, Hallstattzeitliche Grabhügel von Sopron (Ödenburg). Die Funde der Grabungen 1890-92 in der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien und im burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt, Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 62, Eisenstadt 1980, 238. 314 O. Urban, Der Lange Weg zur Geschichte, Wien 2000, 267.

125 Zagersdorf Geschlechterrollen stratigraphische Zusammenhänge teilweise nicht mehr erkennbar waren. Auch läßt ein einzelner Grabhügel wenige Schlüsse auf Sozialstrukturen zu und spiegelt nur einen Teil der Gesellschaft wider. Nur die Auswertung moderner, sorgfältiger, stratigraphischer Grabungen unter Hinzuziehung von Anthropologen kann Ergebnisse bringen, um die Erforschung der Geschlechterrollen im Bereich der Kalenderbergkultur ein wenig aus ihrer Sackgasse zu führen.

126 Zagersdorf Zusammenfassung

16. Zusammenfassung

1934 wurde im Gemeindegebiet von Zagersdorf, Burgenland, am nordwestlichen Ortsrand von Klingenbach eine Grabhügelgruppe entdeckt, die noch aus mindestens vier niedrigen und einem mäßig hohen Hügel besteht. Der markanteste Hügel, Hügel 1, wurde 1944/45 in den Bau eines Maschinengewehrstandes miteinbezogen, wobei die ersten Funde zu Tage kamen. Eine kurze Nachgrabung 1948 erbrachte weitere Funde, doch erst 1985 wurde Hügel 1 vollständig durch das Burgenländische Landesmuseum unter der Leitung von K. Kaus ausgegraben. Neben einer Grabkammer mit den Ausmaßen von drei mal drei Metern wurde eine "Rampe" oder "Plattform" nachgewiesen, von der aus in die noch offene Grabkammer hineingesehen werden konnte. In der Grabkammer wurden zahlreiche keramische Beigaben freigelegt. Die Kegelhalsgefäße sind an der Südwand der Kammer aufgestellt. Schalen, Schüsseln, Fußschalen, Henkelschalen, Henkelschüsseln, Kragen- und Kegelrandgefäße, Situlen, Töpfe, sowie je ein Zwillings- und ein Drillingsgefäß stehen der Größe nach aufgebaut in der Mitte der Kammer. Hinweise auf deren Inhalt geben Tierknochenfunde und drei Weinrebkerne, die als älteste kultivierte Kerne des Burgenlandes gelten. Im Bereich der Kammer konnten insgesamt sechs Bestattungen identifiziert werden. Ein Leichenbrandhäufchen befand sich in der Südostecke des Grabes, zwei Gefäße im Hauptteil der Kammer enthielten ebenfalls Leichenbrände. Der nördliche Bereich der Kammer war vom Hauptteil des Grabes durch einen Schützengraben getrennt. Dort befanden sich drei Mit- oder Nachbestattungen, zwei Leichenbrandhäufchen und eine Bestattung in einer Urne. Die anthropologischen Analysen ergaben, daß im Zagersdorfer Hügel 1 offenbar nur weibliche oder jugendliche Individuen bestattet wurden. Auch die erhaltenen Trachtbestandteile, eine Fibel, Armreifen- und Gürtelfragmente, Spiralröllchen und Bronzeringen, sowie die Auswahl der keramischen Beigaben sprechen für weibliche Individuen. Chronologisch lassen sich die Funde in die ältere Hallstattzeit (Hallstatt C1 nach Kossack) einordnen, für die ein Alter um etwa 700 v. Chr. angegeben werden kann. Der Fundort Zagersdorf liegt im Eisenstädter Becken und fügt sich gut ins Kerngebiet der Kalenderbergkultur ein.

127 Zagersdorf Summary

Summary

In 1934, a barrow cemetery was discovered on the northwest boundary of the town of Klingenbach, municipality of Zagersdorf, in Burgenland, Austria. The cemetery consisted of at least four relatively low barrows and one of medium height. The most noteworthy barrow, Barrow One, yielded the first finds during the construction of a machine gun position at this site in 1944/45. A brief excavation of Barrow One in 1948 produced further finds, but it wasn’t until 1985 that a complete excavation was undertaken by K. Kaus for the State Museum of Burgenland. Barrow One contained a three by three meter burial chamber. Evidence of a ramp or platform, from which one could see into the open chamber, was also uncovered. Numerous ceramic grave goods were unearthed from within the chamber. Large vessels with conical necks were placed along the southern wall of the chamber. Bowls, dishes, footed bowls, handled bowls, handled dishes, collared and cylinder-rimmed vessels, situlae, pots, as well as a twin and a triple pot were assembled according to size in the middle of the chamber. Indications are that the contents of these vessels consisted of animal bones as well as three grape seeds that comprise the oldest examples of cultivated seeds in the Burgenland region. A total of six cremation burials could be identified within the chamber. Three of these burials were found in the northern area of the chamber and are considered either satellite or secondary burials. One of these burials was contained in a funerary urn. This area of the chamber was divided from the remainder by a trench. Two funerary urns were found in the center of the chamber, and the last burial was found in the southeastern corner deposited on the floor. An anthropological analysis concluded the burials in the barrow grave of Zagersdorf consisted of the remains of women or young individuals. The attire elements - a fibula, arm-rings, a belt fragment, small coils and bronze rings-, as well as the selection of ceramics deposited, also bears this out. Chronologically, the finds from this site date it in the earlier Hallstatt Period (Hallstatt C1), around 700 BC. The Zagersdorf Barrow Cemetery lies in the Eisenstadt Basin, within the core region of the Kalenderberg-Culture. (E. Jilg)

128 Zagersdorf Összefoglaló

Összefoglaló

1934-ben a Burgenlandi Zagersdorf területén, Klingenbach északnyugati határán egy négy alacsony és egy középmagas halomsírból álló sírcsoport lett felfedezve. 1944- 45-ben a legnagyobb sírhalomba (1. sírhalom) egy lövészárok lett ásva, minek folyamán elsö leletek kerültek elö. Egy 1948-ban történt rövid ásatás néhány további leletet hozott, de csak 1985-ben ásta ki a Burgenlandi Landesmuseum Dr. Karl Kaus vezetése alatt teljesen az 1. halmot. Egy 3x3 m-es sírkamra mellett egy rámpa vagy plattform jelenlétét sikerült bizonyítani, amelyröl a még nyitott sírkamrába lehetett belátni. A sírkamrában számos kerámia sírmelléklet volt. A kúposnyakú edények a kamra déli falánál álltak. Tálak, csészék, füles csészék, füles tálak, szitulák, fazekak, valamint egy-egy iker- és hármasikeredény állt méret szerint összeállítva a kamra közepén. Állatcsontok és három szölömag, a Burgenland legidösebb haziszölö magjai adnak támpontot a tartalmukat illetöen. A kamrán belül összesen hat temetkezés maradványai feküdt, melyekböl három urnában és a másik három a hamvak kis halmaként maradt fenn. A sírkamra északi részében egy urnás és két szórt hamvas temetkezés volt, ezeket a sír másik részétöl egy lövészárok választja el. A sír délkeleti csücskében a harmadik szórthamvas temetkezés feküdt, míg két edény a sír közepén hamvakat tartalmazott. Az antropológiai vizsgálatok szerint csak nöi vagy fiatal egyének maradványai vannak jelen. A viselet maradványai, a fibula, a karkötö és övmaradványok és gyürük mind amellett szólnak hogy egy nöi sír forog fenn. Kronológiailag a korai Hallstattkorba (Hallstatt C1) tartozik ez a sír, abszolút 700 BC körül. Földrajzilag az Eisenstadti medencei Zagersdorf a kelet-Hallstatti Kalenderbergi kultúra elöfordulási területének centrumában helyezkedik el. (T. Viola)

129 Zagersdorf Sažetak

Sažetak

1934. ljeta pronajdena je na području općine Cogrštof u Gradišću na sjevernozapadnom rubu Klimpuha jedna grupa humkov koja se još zvana toga sastoji od najmanje četiri niskih humkov i jednoga malo višega humka. Pri izgradnji mjesta za strojnice 1944/45. lj. bio je obuhvaćen i najznačajniji humak, humak br.1. Onda su pronajdeni prvi nalazi. Pri daljnji iskapanji 1948. su pronajdeni i drugi nalazi. Ali stopr 1985. ljeta je Gradišćanski zemaljski muzej pod peljanjem K. Kausa potpuno iskopao humak broj 1. Uz jednu grobnu kamru od veličine trikrat tri metre postoji i jedna platforma, koja omogućuje da se vidi u otvorenu grobnu kamru. U grobnoj kamri su pronajdene mnogobrojne stvari, koje su bile priložene mrtvacu. Posude čunjastog oblika su postavne zu južnu zid kamre. Nadalje su ovde poredjene po veličini u sredini kamre i šalice, zdjele, šalice za pranje nog, šalice s preljuči, zdjelice s preljuči, posude s čunjastim rubom, situle, lonci i dvostruka i trostruka posuda. U kamra su bile kosti životinj i tri košćice grojza, koje držimo za najstarije kultivirane košćice grojza u Gradišću. Ustanovljeno je, da je u ovoj kamri moglo biti pokopano šest mrtvacev. U dvi posuda u glavnom dijelu kamre su ostatki požganih mrtvacev, jedan kupčac pepela se je nalazio u južnoistočnom kutu groba, a ostatki tri daljnjih mrtvacev su pronajdeni u sjevernom dijelu groba, koji je od glavnoga dijela groba razdvojen jednom grabom, koja je služila striljcem. Dokazano je, da su ovo dva kupčaci pepela od mrtvacev i da je pepeo jedne osobe ovde pokopan u urni. Antropološke analize su dokazale, da su ovde u cogrštofskom humku broj 1 vjerojatno pokopana samo ženska tijela i tijela mladih ljudi. Nato pokazuju i očuvana dugovanja kot dijeli nošnje, jedna kopča, dijeli narukvic i pasov, karičice od bronce i različni drugi predmeti za žene. Kronološki moremo ove nalaze zadiliti u stariju halštatsku dob (Hallstatt C1), to znači oko 700. po Kr. Selo Cogrštof leži u Željezanskom kotlu i se dobro uključuje u centralno područje Kalenderberške kulture. (M. Fera/E. Mühlgaszner)

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138 Zagersdorf T. B. Viola - Histologie

17. Histologische Untersuchungen an Leichenbränden aus

Zagersdorf von Thomas Bence Viola

Diese Untersuchungen wurden vom Verfasser in der Abteilung für Archäologische Biologie und Anthropologie des Naturhistorischen Museum Wien, im Rahmen des FWF-Projekts "Absolute Chronology for Early Civilisations in Austria and Central Europe using 14C-Dating with Accelerator Mass Spectrometry" durchgeführt.315

17.1 Methoden

Für die histologische Untersuchung wurden die Leichenbrandproben nach der Methode von Schultz (1988) eingebettet. Die Proben wurden über Nacht in Methylenchlorid (Dichlormethan), das als Zwischenmedium dient, eingelegt. Für die Einbettung wurde das Kunstharz (Epoxidharz) Biodur E 12 verwendet. Das Epoxidharz Biodur E 12 wird mit dem Härter Biodur E1 im Gewichtsverhältnis 100:28 gemischt, und in diese Mischung werden die Proben eingelegt. Die Einbettungsgefäße werden danach in einem Exsikator evakuiert. Im Exsikator wird das noch in den Knochen befindliche Methylenchlorid zum Sieden gebracht, und verläßt den Knochen. Durch kontinuierliche Verringerung des Druckes im Exsikator kann das gesamte Methylenchlorid aus dem Knochen entfernt werden, wobei der Druck auf 5 bis 0 bar gesenkt wird. Diese Prozedur dauert etwa sechs Stunden. Die Aushärtung der Präparate dauert etwa zwei Wochen, bei Raumtemperatur oder im Trockenschrank bei 40° C. Die ausgehärteten Proben werden mit Hilfe eines Fliesenschneiders vorgeschnitten. Danach werden mit Hilfe einer Buehler Low- Speed-Saw die Schnittflächen, an denen die histologische Untersuchung erfolgen sollte, erzeugt. Diese Schnittflächen werden mit Schleifpapier geglättet. Die geglätteten Blöckchen werden auf handelsübliche Objektträger aufgesetzt. Dieselbe Biodur/Härter Mischung, die auch zum Einbetten verwendet wurde, wird auch zum aufkleben des Blöckchens verwendet. Nach dem Aushärten (etwa 3 Tage) werden die Objekte mit der Buehler Niedriggeschwindigkeitssäge auf etwa 200 µ Dicke geschnitten und anschließend in der Präparation der Mineralogischen Abteilung auf

315 Hier sei DDr. Peter Stadler, dem Leiter des Projektes, und Dr. Maria Teschler Nicola, der Leiterin der Abt. f. Archäologische Biologie und Anthropologie, für ihre Unterstützung gedankt.

139 Zagersdorf T. B. Viola - Histologie

50 bis 70 µ Dicke geschliffen. Danach werden die Objekte mit einem Buehler Minimet 1000 poliert, als Poliermedium dient Aluminiumoxid. Die mikroskopische Untersuchung erfolgt meistens mittels der Polarisationsmikroskopie. Diese Methode macht sich die Tatsache zu nutze, daß die Kollagenfasern im Knochen anisotrop (doppelbrechend) sind. Mittels zweier Polarisationsfilter können diese Anisotropien dargestellt werden. Die bei Phasenverschiebungen entstehenden Farben können mit Hilfe eines Hilfsobjektes, in unserem Fall eine Quarzplatte Rot 1. Ordnung zur Analyse herangezogen werden. Die digitalen Aufnahmen wurden mittels eines Zeiss KS 300 Bildanalysegeräts an einem Olympus BX-50 Durchlichtmikroskop hergestellt.

17.2 Histologische Altersbestimmung

Eine der Hauptfragestellungen bei der Untersuchung der Dünnschliffe war die Bestimmung des Individualalters. Die Altersbestimmung mittels histologischer Schnitte wurde für die Gerichtsmedizin entwickelt und wird immer häufiger auch bei prähistorischen Skeletten angewandt. Von Herrmann (1989) wird die Altersbestimmung aufgrund histologischer Schnitte bei Leichenbrand als besonders gut geeignet bezeichnet. In letzter Zeit sind einige kritische Stimmen (Zusammenstellung bei Jackes, 1992) laut geworden, die meinen, daß diagenetische Veränderungen und populationsspezifische Unterschiede diese Methoden besonders beeinflussen. Ein großes Problem ist auch die sehr geringe Stichprobe anhand derer z.B. die Methoden von Ahlqvist und Damsten (1969) und Uytterschaut (1993) entwickelt wurden. Beide verwendeten als Basis jeweils 20 Individuen, die aber den Altersbereich von 20-90 Jahren abdecken. Außerdem erfordern diese Methoden die Entnahme von Proben an genau definierten Stellen (meistens Vorderseite des Femurs, in der Höhe der Schaftmitte), da der Auf- und Abbau des Knochens an verschiedenen Stellen des Skeletts verschieden abläuft. Dieses Kriterium kann an Leichenbrand kaum erfüllt werden. Eine Überprüfung dieser Methoden an Leichenbränden mit bekanntem Individualalter steht noch aus.

Bei den hier untersuchten Leichenbränden konnte in zwei Fällen keinerlei Aussage bezüglich des Alters gemacht werden, da die osteonale Struktur im Knocheninneren nicht sichtbar ist. Im Falle von Leichenbrand B ist eine Mikrostruktur vorhanden, die

140 Zagersdorf T. B. Viola - Histologie möglicherweise auf ein hohes Alter schließen läßt. Allerdings könnten die Abbauvorgänge auch pathologischen Ursprungs sein.

Die von Herrmann et al. (1989), in Fällen wo die osteonale Struktur aufgrund diagenetischer Veränderungen nicht erkennbar ist, empfohlene Mikroradiographie konnte leider nicht durchgeführt werden.

17.3 Temperaturbedingte Veränderungen in der Mikrostruktur des Knochens

Im Fall der Leichenbrände aus Zagersdorf war auch die Frage der Verbrennungstemperatur interessant. Zwar ist diese auch anhand der Farbe und der Struktur des Leichenbrandes beurteilbar, doch die Mikrostruktur ist aussagekräftiger. Die Veränderungen im Knochen während der Verbrennung wurden experimentell schon mehrfach untersucht (z.B. Shipman et al., 1984; Buikstra und Swegle, 1989; Herrmann, 1977, 1988). Im histologischen Schliff sind die makroskopischen Veränderungen wie die Hitzerisse und die Kohlenstoffverfärbungen sichtbar, außerdem kann die optische Isotropität der Kristallstruktur unter polarisiertem Licht beurteilt werden. Die Sinterung des Knochens der bei einer Temperatur von etwa 800 C° beginnt, und bis zur Schmelztemperatur von 1630 C° dauert, bewirkt eine Überführung der anisotropen, lamellären Struktur in eine homogene, isotrope Struktur. Die eigentliche Sintertemperatur liegt erst knapp unter der Schmelztemperatur, doch können Holzasche und ähnliche Flußmittel die Sintertemperatur um mehrere Hundert Grad herabsetzen (Herrmann, 1989) (Abb.18).

Die Leichenbrände von Zagersdorf zeigen alle keine Anisotropität, daher wurde eine Verbrennungstemperatur von 800 C° vermutlich nicht oder nur kurzzeitig überschritten. Das Vorhandensein von primären Kohlenstoffverfärbungen in Leichenbrand C und E deuten an, daß die Temperatur für eine vollständige Verbrennung zwar vorhanden war, doch der Knochen nicht lange genug der Hitze ausgesetzt war. Allerdings ist zu beachten, daß diese Dünnschliffe ein einziges Stück aus einem Leichenbrand sind, es ist denkbar, daß die Temperatur, der diese Stücke ausgesetzt waren, nicht für den gesamten Scheiterhaufen repräsentativ ist, da es

141 Zagersdorf T. B. Viola - Histologie bekannt ist, daß die Temperaturen innerhalb des Scheiterhaufens ziemlich unterschiedlich sein können.

17.4 Beschreibung der Leichenbrände

Alle Proben wurden als Femurschaftbruchstücke bestimmt. Die Linea aspera war auf keinem der Stücke zu erkennen.

Die Mikrostruktur dieses Leichenbrandes B entspricht nicht der eines normalen Femurs. Im gesamten Querschnitt sind große Hohlräume präsent (Abb. 19). Es könnte sich dabei um altersspezifische Abbauvorgänge oder aber eher um einen pathologischen Prozeß handeln, ohne eine Mikroradiographie ist kann diese Frage jedoch nicht beantwortet werden. Falls es sich dabei aber um keine Pathologie handelt, ist ein eher höheres Alter anzunehmen. Dieser Leichenbrand ist zwar oberflächlich stark erodiert, aber die Mikrostruktur und das Kollagen ist gut erhalten. In diesem Fall ist die Mikrostruktur auch im Inneren gut erkennbar, es ist keine Verfärbung durch Kohlenstoff oder Pilze sichtbar. Die Struktur ist anisotrop, der Sinterprozeß hat bei diesem Stück nicht eingesetzt.

In Leichenbrand C ist aufgrund der primären Kohlenstoffverfärbung im Inneren die Mikrostruktur nicht sichtbar. Das macht Aussagen über das Alter unmöglich. Im äußeren Bereich ist die osteonale Struktur gut sichtbar, und Kollagen ist in großen Mengen vorhanden. Die Anisotropie der Kristallstruktur ist stark ausgeprägt, was darauf hinweist , daß der Sinterungsprozeß nicht begann. Auf der endostalen Seite des Knochens sind Kalziteinlagerungen sichtbar (Abb. 20 und 21).

Die Erhaltung des Leichenbrandes E ist der von Leichenbrand C ähnlich. Kollagen ist im sehr gut erhaltenem schmalen äußeren Bereich in großer Menge vorhanden (Abb. 22). Im Inneren sind wieder schwarze Einlagerungen, die aufgrund der klaren Grenze zum Rand hin eine Branderscheinung sein könnten. Es handelt sich dabei vermutlich um im Inneren übriggebliebener Kohlenstoff, eine sogenannte primäre Kohlenstoffverfärbung. Möglich wäre aber auch eine diagenetische Ursache für diese

142 Zagersdorf T. B. Viola - Histologie

Verfärbung, Einlagerungen von Bakterien oder Pilzen. Die für Leichenbrand typischen Hitzerisse lassen sich bei diesem Präparat sehr gut beobachten (Abb. 23).

17.5 Ergebnisse

Die Dünnschliffe konnten die Frage nach dem Individualalter der Leichenbrände B, C und E nicht beantworten. Einzig bei Leichenbrand B könnte der histologische Befund auf ein höheres Alter schließen, doch kann ohne weiteren Untersuchungen (eine Mikroradiographie oder Backscatter-REM Bilder) keine genauerer Aussage gemacht werden. Allgemein wäre eine Überprüfung der histologischen Methoden zur Altersbestimmung an Leichenbränden bekannten Alters wünschenswert.

Die Brandtemperatur der Leichenbrände hat vermutlich weniger als 800-900 C° betragen, und die Verbrennung war vermutlich etwas zu kurz um eine vollständige Verbrennung zu erreichen.

17.6 Literatur

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143 Zagersdorf T. B. Viola - Histologie

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Uytterschaut, H. (1993): Human bone remodelling and aging. in: Grupe, G., Garland, A.N. (Hrsg.): Histology of ancient human bone. Springer Verlag, Berlin, 95- 109.

144 Zagersdorf Hinweise zum Katalog

18. Hinweise zum Katalog

Die Funde sind im Katalog nach Materialgruppen geordnet (Eisen, Bronze, Keramik, Leichenbrand, Tierknochen und organische Reste). Die Numerierung der Funde stimmt mit den Nummern der Tafeln überein.

Die Funde stammen aus dem Burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt, neben dem Typ werden die Inventarnummern (z. B.: BLM 30050) angegeben. Die in Klammer gesetzten Zahlen daneben bezeichnen die Fundnummer im Grabungsprotokoll. Einige Funde werden in der ständigen archäologischen Ausstellung gezeigt, die meisten befinden sich allerdings im Depot.

Zusätzlich zum Typ wird die Form des Fundes kurz umschrieben. Bei Metallen werden noch die Verzierung, der Erhaltungszustand und die Maße angegeben, bei Keramik die Tonart, die Oberflächenbeschaffenheit innen und außen, Verzierungen, Erhaltungszustand und Maße.

Die Tonart beschreibt die technischen Merkmale des Scherbens, sofern sie makroskopisch oder mit dem Binokular erkennbar sind. Definitionen und Einteilungen wurden im wesentlichen von Orton316, Peacock317 und Röber318 übernommen und für das zu behandelndende Material adaptiert.

Mit dem Begriff "Magerung" werden unplastische Stoffe in der Tonmatrix bezeichnet. Es wird dabei nicht zwischen absichtlich zugesetzten und im Ton vorhandenen Materialien unterschieden. Das Gefüge der Ware wurde bei fünfzehnfacher Vergrößerung untersucht. Im Katalog wird die Art der Magerung angegeben, wobei Steinchen, Kalk, Schamott, Glimmer und Poren, die ausgebrannte Magerungspartikel hinterlassen, vorkommen. Dann werden die Magerungspartikel als solche beschrieben, ihre Form bzw. Rundung (eckig, abgerundet, rundlich, unregelmäßig, flach), ihre Größe (sehr fein = bis zu 0.1 mm, fein = 0.1-0.25 mm, mittelfein = 0.25-

316 C. Orton, P. Tyers, A. Vince, Pottery in archeology, Cambridge Manuals in Archeology 1993, 231 ff. 317 D. P. S. Peacock, Pottery and early commerce, London 1977, 26 ff. 318 R. Röber, Hoch- und Spätmittelalterliche Keramik aus der Klosteranlage Tom Roden, Denkmalpflege und Forschung in Westfahlen 21, Bonn 1990, 3 ff.

145 Zagersdorf Hinweise zum Katalog

0.5 mm, grob = 0.5-1 mm, sehr grob = mehr als 1 mm), ihre Verteilung (sehr schlecht, schlecht, ganz gut, gut, sehr gut) und Häufigkeit (wenig = bis 5%, mäßig viel 5-10%, viel = 10-20%, sehr viel = 20-30%)319.

Die Härte des Scherbens wird sowohl in Worten als auch nach Mohs Härteskala beschrieben. Weich entspricht einer Härte von 2-3, mäßig hart einer von 3-4, hart einer von 4-6, sehr hart einer von 6-7 und steinzeugartig hart einer von 7-8.

Beim Bruch werden Farbe, sowohl nach Munsells Soil Color Charts320 als auch in Worten, und Art angegeben, wobei zwischen glatt, relativ glatt, unregelmäßig, geklüftet und grob geklüftet unterschieden wird (glatt = Bruchkante verläuft gerade oder leicht gebogen, keine sichtbaren Unregelmäßigkeiten, relativ glatt = Bruchverlauf recht gerade oder leicht gebogen, kleine, regelmäßige Magerungspartikel sichtbar, unregelmäßig = Bruch wird unregelmäßiger, größere und unregelmäßiger angeordnete Magerungspartikel sichtbar, geklüftet = Bruch weist Erhebungen und Vertiefungen auf, größere, eckigere und unregelmäßige Magerungspartikel sichtbar, grob geklüftet = Bruch weist deutliche Erhebungen und Vertiefungen auf, es entsteht ein ausgezackter Effekt, einige große Magerungspartikel stehen weit heraus).

Die Oberfläche wird außen und innen beschrieben, wobei zunächst der Erhaltungszustand der Keramik angegeben wird (sehr gut, gut, mäßig, schlecht, verwittert, abgeblättert), dann die Farbe, sowohl nach Munsells Soil Color Charts als auch in Worten, die Behandlung (poliert, geglättet, verstrichen, geschlickert, graphittiert, bemalt) und die Beschaffenheit (rauh = Magerungspartikel durchstoßen die Oberfläche und lassen sie uneben erscheinen, körnig-rauh = Oberfläche wird dicht von Magerungspartikeln durchstoßen und erscheint Sandpapierartig rauh, körnig = Magerungspartikel an der Oberfläche, von einer dünnen Brennhaut überzogen, kreidig = relativ glatte Oberfläche mit leichten Unebenheiten, glatt = geschlossen wirkende, homogene Oberfläche).

319 Tabellen und Tafeln zur Zuordnung befinden sich bei C. Orton, P. Tyers, A. Vince, Pottery in archeology, Cambridge Manuals in Archeology 1993, 238 f. 320 Munsell Color Company, Munsell Soil Color Charts, Baltimore 1954.

146 Zagersdorf Hinweise zum Katalog

Bei der Verzierung werden die Gefäßpartien, an denen sich Verzierungen befinden (Rand, Hals, Hals-/ Schulter, Schulter, Schulter-/Bauch, Bauch, Boden, Henkel, Wand), die Art bzw. Technik (Protomen, Knubbe, Ritzung, Kammstrich, Kammstich, Kannelur, Dellen, Inkrustrierung, Graphitbemalung, Bemalung), das Motiv (Linienbündel, Dreiecke, Punktreihen, Figuren etc.) und die Zahl der erhaltenen Motive und deren Abfolge angegeben.321

Weiters wird der derzeitige Erhaltungszustand der Keramik beschrieben. Gefäße können vollständig, sowie vollständig und teilweise restauriert sein. Bei fragmentierten Gefäßen wird der ungefähre prozentuelle Anteil des erhaltenen Gefäßes angegeben.

Die Maße der ganzen und rekonstruierten Gefäße werden in cm angegeben. Die Höhe (H) bezieht sich immer auf die erhaltene Höhe des Gefäßes, rekonstruierte Höhen werden nicht berücksichtigt. Randdurchmesser (Rdm), Bauchdurchmesser (Bdm) und Bodendurchmesser (Bddm) können auch rekonstruiert sein. Beim Bauchdurchmesser wird zusätzlich die Lage der dicksten Stelle (bei), des Schulter- /Bauchumbruches, angegeben, aus Gründen der Erhaltung, wenn nicht anders angegeben, von oben aus gemessen. Bei Wand- und Bodenstärke (Wst und Bdst) werden jeweils der Minimal- und Maximalwert angegeben.

321 Ausführliche Definitionen finden sich bei: C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier Beiheft 1, Graz 1980, 113ff. und S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 100 ff. und 241 ff.

147 Zagersdorf Katalog

19. Katalog

1 Eisenmesser BLM 30050 (Z 5/1) Taf. 1/1 Form: Fragment eines Eisenmessers (Griffstück?) Verzierung: - Erhaltungszustand: 1 Fragment erhalten, korrodiert L: 2,2 (3,6) B: 1,3 D: 0,2-0,3

2 Eisenmesser BLM 30151 (Z 41) Taf. 1/2 Form: Fragment eines Eisenmessers (Mittelstück?) Verzierung: - Erhaltungszustand: 1 Fragment erhalten, korrodiert L: 4,7 B: 1,6 D: 0,2

3 Eisenmesser BLM 30050 (Z 5/2) Taf. 1/3 Form: Fragment eines Eisenmessers (Spitze?) Verzierung: - Erhaltungszustand: 1 Fragment erhalten, korrodiert L: 3,6 B: 1,3 D: 0,2-0,6

4 Harfenfibel BLM 23044 Taf. 1/4 Form: Fußspirale und Nadelrast aus 9 Windungen, leicht geschwungener, verzierter Bügel, Feder mit 18 Windungen Draht: Fußspirale: runder Draht (1,5 mm Dm.) Bügel: achtkantiger Draht (2,8 mm Dm.) Feder: dreikantiger, dachförmiger Draht (2,8 mm Dm.) Verzierung: Bügel: zwei Gruppen mit je 2 mal 6 schrägen Ritzungen, die beiderseits der Kante ein Fischgrätmuster erzeugen Erhaltungszustand: patiniert, restauriert, Nadel fehlt L: 8 B: 5,4

5 Bronzedraht (Armreifenfragment?) BLM 23045/1 Taf. 1/5 Form: längliches Bronzedrahtfragment Draht: halbrunder Querschnitt (4,5x5,5 mm) Verzierung: - Erhaltungszustand: 1 Fragment, patiniert, durch Hitzeeinwirkung verbogen und zerbrochen L: 4,8 B: 0,45 H: 0,55

6 Bronzeblechklammer BLM 30094 (Z 34 b-2) Taf. 1/6 Form: rechteckiger Bronzeblechstreifen, beide Enden umgebogen Verzierung: - Erhaltungszustand: 1 Fragment erhalten, patiniert, durch Hitzeeinwirkung zerbrochen L: 1,2 B: 0,3 D: 0,05

7 Bronzeblech (Gürtelfragment?) BLM 23045/2 Taf. 1/7 Form: trapezförmiges Bronzeblech, am schmäleren Ende eingerollt, am breiteren Ende abgebrochen Verzierung: - Erhaltungszustand: 1 Fragment, patiniert, durch Hitzeeinwirkung verbogen und zerbrochen L: 2,9 B: 0,6-0,9 D: 0,13

148 Zagersdorf Katalog

8 Bronzeblech (Gürtelfragment?) BLM 23045/3 Taf. 1/8 Form: v-förmig zusammengebogener Bronzeblechstreifen Verzierung: - Erhaltungszustand: 1 Fragment, patiniert, durch Hitzeeinwirkung verbogen und zerbrochen L: 2 B: 0,6-0,9 D: 0,13

9 Bronzeblech (Gürtelfragment?) BLM 30093 (Z 34 b-1) Taf. 1/9 Form: rechteckiger Bronzeblechstreifen Verzierung: - Erhaltungszustand: 12 Fragmente erhalten, patiniert, durch Hitzeeinwirkung verbogen und zerbrochen L: 5 B: 2,7 D: 0,05

10 Spiralröllchen (Halskette?) BLM 23045/4 Taf. 2/10 Form: Bronzespiralen (4,4 mm Dm.) Draht: runder Querschnitt (1 mm Dm.) Verzierung: - Erhaltungszustand: 93 Windungen erhalten, patiniert, durch Hitzeeinwirkung verschmolzen und zerbrochen L: 12 Dm: 0,44

12 Spiralröllchen (Halskette?) BLM 30124 (Z 53 d) Taf. 2/12 Form: Bronzespiralen (5 mm Dm.) Draht: runder Querschnitt (1 mm Dm.) Verzierung: - Erhaltungszustand: 4 Windungen erhalten, patiniert, durch Hitzeeinwirkung verschmolzen und zerbrochen L: 0,6 Dm: 0,5

11 Spiralröllchen BLM 30051 (Z 5/3) Taf. 2/11 Form: Bronzespiralen (4 mm Dm.) Draht: runder Querschnitt (1 mm Dm.) Verzierung: - Erhaltungszustand: 3 Windungen erhalten, patiniert, durch Hitzeeinwirkung verschmolzen und zerbrochen L: 0,4 Dm: 0,4

13 Spiralröllchen + Bronzeschmelzstücke BLM 30078 (Z 23) Taf. 2/13 Form: Bronzespiralen (6 mm Dm.) und 2 tropfenförmige Bronzefragmente Draht: flacher Querschnitt (1 mm ) Verzierung: - Erhaltungszustand: 12 Windungen erhalten, patiniert, durch Hitzeeinwirkung teilweise verschmolzen und zerbrochen L: 2 Dm: 0,6

14 Bronzeschmelzstücke BLM 23045/6 Taf. 2/14 Form: kugel- und tropfenförmige Fragmente Verzierung: - Erhaltungszustand: 5 Fragmente erhalten, patiniert, durch Hitzeeinwirkung verschmolzen L: 4-12

149 Zagersdorf Katalog

15 Spiralröllchen BLM 23045/5 Taf. 2/ 15 Form: Bronzespiralen (7 mm Dm.) Draht: flacher Querschnitt (0,7 mm ) Verzierung: - Erhaltungszustand: 5 Windungen erhalten, patiniert, durch Hitzeeinwirkung verschmolzen und zerbrochen L: 0,6 Dm: 0,7

16 Bronzering BLM 30056 (Z 7/2) Taf. 2/16 Form: Bronzering Draht: runder Querschnitt (1,5 mm Dm.) Verzierung: - Erhaltungszustand: vollständig, patiniert Dm: 1

17 Bronzering BLM 30056 (Z 7/3) Taf. 2/17 Form: Bronzering Draht: runder Querschnitt (1,5 mm Dm.) Verzierung: - Erhaltungszustand: vollständig, patiniert Dm: 1,2

18 Drahtring BLM 30055 (Z 7/1) Taf. 2/18 Form: spiralig gedrehter Ring aus doppeltem Bronzedraht Draht: runder Querschnitt (1 mm Dm.) Verzierung: - Erhaltungszustand: fast vollständig, patiniert, 6 Windungen erhalten H: 0,8 Dm: 3,3

19 Drahtring BLM 30057 (Z 8) Taf. 2/19 Form: spiralig gedrehter Ring aus doppeltem Bronzedraht, Schlinge als Ende Draht: runder Querschnitt (1 mm Dm.) Verzierung: - Erhaltungszustand: fast vollständig, patiniert, 4 Windungen erhalten H: 0,8 Dm: 3,3

20 Kegelhalsgefäß BLM 23038/9 (+Z 13) Taf. 3/20 Form: ausladender Rand, gerundeter, verdünnter Mundsaum, konischer Hals, abgesetzter Hals- /Schulterumbruch, kugeliger Bauch, gerades Gefäßunterteil, abgesetzter Boden Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche einige Glimmerpartikel und Steinchen erkennbar Härte: weich bis mäßig hart (3) Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, glatt, schwarz (7,5 R 2/1) Oberfläche innen: gut erhalten, verstrichen, körnig, stumpfes rotbraun (5 YR 4/4) Verzierung: Rand: 4 symmetrisch angelegte Gruppen senkrechter Kanneluren, zwei gegenüberliegende mit je 6, die anderen mit 5 und 8 Kanneluren Hals: vermutlich 4 stehende Winkel aus doppelten Graphitstreifen, teilweise mit zusätzlichen Strichen (schlecht erkennbar), dazwischen schmetterlingsartige Zwickelmotive Schulter/Bauch: 4 symmetrisch angeordnete, stehende Winkel aus doppelten Graphitstreifen, dazwischen 4 hängende Dreiecke aus 3 Dellen Erhaltungszustand: vollständig, restauriert H: 51 Rdm: 26 Bdm: 51 bei: 25,5 Bddm: 18,5 Wst: 7-11 Bdst: 12-13

150 Zagersdorf Katalog

21 Kegelhalsgefäß BLM 30089 (Z 32) Taf. 4/21 Form: ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, konischer Hals, fließender Hals- /Schulterumbruch, kugeliger Bauch, gerades Gefäßunterteil, kaum abgesetzter Boden Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche einige Glimmerpartikel und Steinchen erkennbar Härte: weich bis mäßig hart (3) Oberfläche außen: mäßig erhalten, verstrichen-geglättet, graphitiert?, körnig-rauh, braunschwarz (5 YR 3/1)-helles gelbbraun (2,5 YR 6/6) Oberfläche innen: mäßig erhalten, verstrichen, körnig-rauh, helles gelbbraun (2,5 YR 6/6) Verzierung:- Sonstiges: 3 kreisrunde Löcher (Dm. 5 mm) im Boden und am Gefäßunterteil Erhaltungszustand: vollständig, restauriert H: 33 Rdm: 21,5 Bdm: 42 bei: 15 Bddm: 11,5 Wst: 7-9 Bdst: 10-11

22 Kegelhalsgefäß BLM 30088 (Z 31) Taf. 4/22 Form: ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, konischer bis leicht konkaver Hals, leicht abgesetzter Hals-/Schulterumbruch, kugeliger Bauch, gerades Gefäßunterteil, abgesetzter Boden Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche einige Glimmerpartikel und Steinchen erkennbar Härte: mäßig hart (3-4) Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, glatt, schwarz (7,5 R 2/1) Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet-verstrichen, körnig, stumpfes rotbraun (5 YR 4/4) Verzierung: Hals, Schulter und Bauch: 5 umlaufende Rauten aus 3fachen Graphitstreifen, als Zwickelmotiv auf dem Hals 5 hängende Winkel aus doppelten Graphitstreifen, auf dem Bauch 5 stehende Winkel aus doppelten Graphitstreifen Erhaltungszustand: vollständig restauriert (etwa 70% erhalten) H: 44 Rdm: 25 Bdm: 48 bei: 25 Bddm: 15 Wst: 6-9 Bdst: 14-16

23 Kegelhalsgefäß BLM 30090 (Z 33) Taf. 5/23 Form: ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, konischer Hals, abgesetzter Hals- /Schulterumbruch, kugeliger Bauch, leicht konvexes Gefäßunterteil, abgesetzter Boden Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche einige Glimmerpartikel und Steinchen erkennbar Härte: weich bis mäßig hart (3) Oberfläche außen: mäßig erhalten, verstrichen-geglättet, graphitiert?, körnig-rauh, rötliches schwarz (7,5 YR 2/1) Oberfläche innen: mäßig erhalten, verstrichen, körnig-rauh, stumpfes gelbbraun (10 YR 5/4) Verzierung: Hals: 19 umlaufende, stehende Winkel aus 4fachem Kammstrich über einem Band aus 5fachem Kammstrich Schulter und Bauch: 12 umlaufende, stehende, doppelte Winkel aus 5- und 6fachem Kammstrich Erhaltungszustand: vollständig restauriert (etwa 70% erhalten) H: 42 Rdm: 23 Bdm: 51 bei: 26 Bddm: 13 Wst: 6-9 Bdst: 12-17

24 Kegelhalsgefäß BLM 30087 (Z 30) Taf. 5/24 Form: ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, konischer bis leicht konvexer Hals, abgesetzter Hals-/Schulterumbruch, kugeliger Bauch, leicht konvexes Gefäßunterteil, leicht abgesetzter Boden Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche einige Glimmerpartikel und Steinchen erkennbar Härte: mäßig hart (3-4) Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert, glatt, rötliches schwarz (7,5 YR 2/1) Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet-verstrichen, körnig, stumpfes gelbbraun (10 YR 5/4) Verzierung: Hals: 5fache, horizontal umlaufende Kannelur

151 Zagersdorf Katalog

Erhaltungszustand: vollständig, restauriert H: 46,5 Rdm: 26 Bdm: 48,5 bei: 24 Bddm: 14 Wst: 8-10 Bdst: 15-17

25 Kegelhalsgefäß BLM 30091 (Z 34 a) Taf. 6/25 Form: ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, niedriger, konvexer Hals, abgesetzter Hals- /Schulterumbruch, kugeliger Bauch, gerades bis konvexes Gefäßunterteil, kaum abgesetzter Boden Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche einige Glimmerpartikel und Steinchen erkennbar Härte: weich (2-3) Oberfläche außen: gut erhalten, verstrichen, körnig-rauh, braunschwarz (10 YR 3/1)-helles gelbbraun (2,5 YR 6/6) Oberfläche innen: gut erhalten, verstrichen, körnig-rauh, helles braungrau (10 YR 4/1) Verzierung: - Erhaltungszustand: vollständig, restauriert H: 30 Rdm: 16 Bdm: 30 bei: 16,5 Bddm: 11 Wst: 9-11 Bdst: 13-15

26 Kegelhalsgefäß BLM 30070 (Z 18) Taf. 6/26 Form: ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, gerader bis leicht konvexer Hals, leicht abgesetzter Hals-/Schulterumbruch, kugeliger Bauch, gerades bis leicht konkaves Gefäßunterteil, leicht abgesetzter Boden Tonart: Magerung: wenige flache, feine-mittelfeine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele unregelmäßige, grobe, schlecht verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, dunkelbraun (7,5 YR 4/2) Härte: weich bis mäßig hart (3) am Hals teilweise sekondär gebrannt Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert, kreidig, dunkelgrau (7,5 YR 3/0) Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet, kreidig, blaßbraun (10 YR 6/3) Verzierung: Schulter und Bauch: an der Schulter 4 symmetrisch angeordnete Knubben, von je 7 girlandenartig angeordneten Halbkreiskanneluren umgeben, dazwischen am Bauch 4 doppelte Kreiskanneluren mit eingetieftem Mittelpunkt Erhaltungszustand: teilweise restauriert, etwa 95% des gesamten Gefäßes vorhanden (11 RS, 150 WS, 16 BdS) H: 50,5 Rdm: 27 Bdm: 52 bei: 27 Bddm: 15 Wst: 8-10 Bdst: 10-11

27 Kegelhalsgefäß BLM 23038/10 Taf. 7/27 Form: ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, konischer bis leicht konkaver Hals, leicht abgesetzter Hals-/Schulterumbruch, kugeliger Bauch, leicht konkaves Gefäßunterteil, abgesetzter Boden Tonart: Magerung: wenige flache, feine, ganz gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele unregelmäßige, grobe, schlecht verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, dunkelgrau (5 YR 3/1) Härte: weich bis mäßig hart (2-3) Oberfläche außen: mäßig erhalten, geglättet, graphitiert?, kreidig, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Oberfläche innen: gut erhalten, verstrichen, körnig-kreidig, helles gelbbraun (10 YR 6/4) Verzierung: - Erhaltungszustand: etwa 60% des Gefäßes erhalten (8 RS,120 WS, 9 BdS) H: 25 Rdm: 25 Bdm: 45 bei: 26 Bddm: 15 Wst: 8-9 Bdst: 10-12

28 Kegelhalsgefäß BLM 30085 (Z 29) Taf. 7/28 Form: ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, konvexer Hals, leicht abgesetzter Hals- /Schulterumbruch, kugeliger Bauch, leicht konkaves Gefäßunterteil, abgesetzter Boden Tonart: Magerung: wenige flache, feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele unregelmäßige, sehr grobe, schlecht verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, dunkelbraun (7,5 YR 4/2) Härte: weich bis mäßig hart (3)

152 Zagersdorf Katalog

Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert, kreidig, dunkelgrau (7,5 YR 3/0) Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet, graphitiert, kreidig, dunkelgrau (7,5 YR 3/0) Verzierung: Schulter: 4 symmetrisch angeordnete Knubben Erhaltungszustand: etwa 70% des gesamten Gefäßes vorhanden (9 RS, 150 WS, 8 BdS) H: 25 Rdm: 25,5 Bdm: 48 bei: 23 Bddm: 13 Wst: 8-12 Bdst: 12-13

29 Kegelhalsgefäß BLM 30116 (Z 50) Taf. 8/29 Form: ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, gerader bis leicht konvexer Hals, leicht abgesetzter Hals-/Schulterumbruch, kugeliger Bauch und Gefäßunterteil, leicht abgesetzter Boden Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar Härte: mäßig hart (3-4) Oberfläche außen: mäßig erhalten, verstrichen, graphitiert?, körnig-rauh, dunkelbraun (10 YR 3/4)-schwarz (10 YR 2/1) Oberfläche innen: mäßig erhalten, verstrichen, graphitiert?, körnig-rauh, dunkelbraun (10 YR 3/4)-schwarz (10 YR 2/1) Verzierung: Schulter und Bauch: an der Schulter 3 symmetrisch angeordnete Knubben, von je 5 girlandenartig angeordneten Halbkreiskanneluren umgeben, dazwischen umlaufend 3fache, waagrechte Kannelur, darunter am Bauch 3 einfache Kreiskanneluren mit eingetieftem Mittelpunkt Erhaltungszustand: vollständig, restauriert H: 14 Rdm: 9,4 Bdm: 17,3 bei: 5,8 Bddm: 4,5 Wst: 5-7 Bdst: 9-11

30 Kegelhalsgefäß BLM 30064 (Z 12) Taf. 8/30 Form: ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, gerader bis leicht konvexer Hals, leicht abgesetzter Hals-/Schulterumbruch, kugeliger Bauch, konkaves Gefäßunterteil, abgesetzter Boden Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar Härte: weich-mäßig hart (3) Oberfläche außen: schlecht erhalten, teilweise abgeblättert, verstrichen, graphitiert?, körnig- rauh, braunschwarz (5 YR 3/1), wo abgeblättert orange (7,5 YR 6/6) Oberfläche innen: schlecht erhalten, teilweise abgeblättert, verstrichen, körnig-rauh, braunschwarz (5 YR 3/1) Verzierung: Hals-/Schulterumbruch: einfache, waagrechte Kannelur Schulter und Bauch: umlaufend senkrechte Kannelur Erhaltungszustand: vollständig, restauriert H: 22,5 Rdm: 17,7 Bdm: 27,2 bei: 11 Bddm: 11 Wst: 8-10 Bdst: 9-11

31 Kegelhalsgefäß BLM 23038/11 Taf. 9/31 Form: ausladender Rand, gerundeter Mundsaum Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige unregelmäßige, grobe-sehr grobe, schlecht verteilte Steinchen Bruch: geklüftet, rötlichgelb (5 YR 6/6) Härte: mäßig hart (3-4) Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, kreidig, rötlichgelb (5 YR 6/6) Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet, kreidig, rötlichgelb (5 YR 6/6) Verzierung: - Erhaltungszustand: ca. 5% erhalten (1 RS) H: 6 Rdm: 22 Bdm: - bei: - Bddm: - Wst: 8 Bdst: -

32 Kegelhalsgefäß BLM 23038/8 Taf. 9/32 Form: leicht abgesetzter Hals-/Schulterumbruch Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele

153 Zagersdorf Katalog

unregelmäßige, grobe, schlecht verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, dunkelgrau (10 YR 4/1) Härte: mäßig hart (3-4) Oberfläche außen: sehr gut erhalten, poliert-geglättet, kreidig-glatt, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Oberfläche innen: gut erhalten, verstrichen, kreidig, dunkelgrau (10 YR 4/1) Verzierung: Hals-/Schulterumbruch: mehrfache, waagrechte Kannelur Schulter und Bauch: umlaufend senkrechte Kannelur Erhaltungszustand: ca. 5% erhalten (5 WS) H: 10 Rdm: - Bdm: - bei: - Bddm: - Wst: 7-9 Bdst: -

33 Kegelhalsgefäß BLM 30100 (Z 37c) Taf. 9/33 Form: leicht abgesetzter Boden Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele unregelmäßige, grobe, schlecht verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, dunkelgrau (10 YR 4/1) Härte: mäßig hart (3-4) Oberfläche außen: gut erhalten, verstrichen, kreidig, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Oberfläche innen: gut erhalten, verstrichen, kreidig, dunkelgrau (10 YR 4/1) Verzierung: - Erhaltungszustand: ca. 5% erhalten (5 BdS) H: 1,8 Rdm: - Bdm: - bei: - Bddm: 9 Wst: - Bdst: 7-8

34 Kegelhalsgefäß BLM 30119 (Z 52 b) Taf. 9/34 Form: - Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige, unregelmäßige, mittelfeine-grobe, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig , dunkelgrau (10 YR 4/1) Härte: weich-mäßig hart (3) Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet-verstrichen, graphitiert, kreidig, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet-verstrichen, graphitiert?, kreidig, grau (10 YR 5/1)- dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Verzierung: Bauch: Winkel aus 5fachem Kammstrich Erhaltungszustand: ca. 5% erhalten (3 WS) H: 4 Rdm: - Bdm: - bei: - Bddm: - Wst: 6-7 Bdst: -

35 Schale BLM 30044 (Z 2 f) Taf. 10/35 Form: leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige, unregelmäßige, mittelfeine, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig , außen rötlichgelb (5 YR 6/6), innen dunkelgrau (10 YR 4/1) Härte: weich-mäßig hart (3) Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, kreidig, dunkelgrau (10 YR 4/1) Oberfläche innen: gut erhalten, poliert, kreidig, dunkelgrau (10 YR 4/1) Verzierung: - Erhaltungszustand: ca. 5% erhalten (1 RS) H: 2,5 Rdm: 16 Bdm: - bei: - Bddm: - Wst: 6 Bdst: -

36 Schale BLM 30082 (Z 27 a) Taf. 10/36 Form: leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, leicht gewölbte, konvexe Wandung, konvexes-gerades Unterteil, kaum abgesetzter, ebener Boden Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele, unregelmäßige, grobe, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig , dunkles graubraun (10 YR 4/2) Härte: weich-mäßig hart (3)

154 Zagersdorf Katalog

Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, kreidig, dunkelgrau (10 YR 4/1) Oberfläche innen: mäßig erhalten, poliert-geglättet, graphitiert , glatt, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Verzierung: - Erhaltungszustand: teilweise restauriert (ca. 20% erhalten) H: 7,8 Rdm: 17 Bdm: 19 bei: 1,5 Bddm: 6 Wst: 4-5 Bdst: 6-7

37 Schale BLM 30111 (Z 45) Taf. 10/37 Form: leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, leicht gewölbte, konvexe Wandung, kalottenförmiges Unterteil, kaum abgesetzter, ebener Boden Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele unregelmäßige, grobe, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig-geklüftet, rotbraun (5 YR 4/6) Härte: mäßig hart (3-4) Oberfläche außen: gut erhalten, teilweise abgeblättert, poliert, graphitiert?, glatt, schwarz (7,5 YR 1,7/1)-rotbraun (5 YR 4/6) Oberfläche innen: gut erhalten, poliert, graphitiert?, glatt, schwarz (7,5 YR 1,7/1)-rotbraun (5 YR 4/6) Verzierung: - Erhaltungszustand: vollständig, restauriert H: 7,5 Rdm: 17 Bdm: 19 bei: 5,8 Bddm: 5,5 Wst: 4-6 Bdst: 4-6

38 Schale BLM 30096 (Z 36 a) Taf. 10/38 Form: leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, leicht gewölbte, konvexe Wandung, kalottenförmiges Unterteil, leicht abgesetzter, ebener Boden Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar Härte: hart (5) Oberfläche außen: gut erhalten, poliert, graphitiert?, glatt, schwarz (7,5 YR 1,7/1) Oberfläche innen: gut erhalten, poliert-geglättet, kreidig-glatt, schwarz (7,5 YR 1,7/1) Verzierung: - Erhaltungszustand: vollständig, restauriert H: 7,8 Rdm: 19 Bdm: 20,8 bei: 6,6 Bddm: 6 Wst: 4-7 Bdst: 5-6

39 Schale BLM 30098 (Z 37 a) Taf. 10/39 Form: leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, leicht gewölbte, konvexe Wandung, gerades Unterteil, kaum abgesetzter, ebener Boden Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige unregelmäßige, sehr grobe, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig , dunkelbraun (10 YR 3/4) Härte: weich-mäßig hart (3) Oberfläche außen: sehr gut erhalten, poliert, graphitiert, glatt, schwarz (7,5 YR 1,7/1)-stumpfes gelbbraun (10 YR 4/3) Oberfläche innen: gut erhalten, poliert, graphitiert?, glatt, schwarz (7,5 YR 1,7/1) Verzierung: - Erhaltungszustand: vollständig, restauriert (ca. 60% erhalten) H: 7 Rdm: 20 Bdm: 21,6 bei: 5,7 Bddm: 8 Wst: 5-6 Bdst: 6-7

40 Schale BLM 30107 (Z 42) Taf. 11/40 Form: leicht eingezogener-gerader Rand, gerundeter Mundsaum, leicht gewölbte, konvexe Wandung, kalottenförmiges Unterteil Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, viele unregelmäßige, grobe, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig , dunkelgrau (10 YR 4/1) Härte: mäßig hart (3-4) Oberfläche außen: gut-mäßig erhalten, geglättet-verstrichen, graphitiert?, körnig-rauh,

155 Zagersdorf Katalog

dunkelgrau (10 YR 3/1) Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet -verstrichen, graphitiert?, körnig, dunkelgrau (10 YR 4/0) Verzierung: - Erhaltungszustand: ca. 20% erhalten (4 RS, 5 WS) H: 4,6 Rdm: 14 Bdm: 15 bei: 1 Bddm: - Wst: 4-6 Bdst: -

41 Schale BLM 30112 (Z 46) Taf. 11/41 Form: leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, leicht gewölbte, konvexe Wandung, kalottenförmiges Unterteil, kaum abgesetzter, ebener Boden Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, viele unregelmäßige, grobe, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig , dunkelbraun (10 YR 3/4) Härte: weich-mäßig hart (3) Oberfläche außen: mäßig erhalten, geglättet-verstrichen, graphitiert?, körnig-rauh, schwarz (7,5 YR 1,7/1)-braun (10 YR 4/4) Oberfläche innen: mäßig erhalten, geglättet-verstrichen, graphitiert?, körnig-rauh, schwarz (7,5 YR 1,7/1)-braunschwarz (10 YR 2/3) Verzierung: - Erhaltungszustand: vollständig, restauriert H: 5,5 Rdm: 14,5 Bdm: 15,5 bei: 4,5 Bddm: 5,5 Wst: 4-6 Bdst: 6-7

42 Schale BLM 30077 (Z 22 b) Taf. 11/42 Form: leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, leicht gewölbte, konvexe Wandung, kalottenförmiges Unterteil Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, viele, unregelmäßige, grobe, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: geklüftet , rotbraun (5 YR 5/3) Härte: mäßig hart (3-4) Oberfläche außen: mäßig erhalten, geglättet-verstrichen, kreidig-körnig, dunkelgrau (10 YR 4/1) Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet-verstrichen, graphitiert?, kreidig, grau (10 YR 5/1) Verzierung: - Erhaltungszustand: ca. 50% erhalten (8 RS, 22 WS) H: 4,3 Rdm: 16,5 Bdm: 17 bei: 1 Bddm: - Wst: 5-7 Bdst: -

43 Schale BLM 30095 (Z 35) Taf. 11/43 Form: leicht eingezogener-gerader Rand, gerundeter Mundsaum, leicht gewölbte, konvexe Wandung, kalottenförmiges Unterteil Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele unregelmäßige, grobe, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig , dunkelgrau (10 YR 3/1) Härte: mäßig hart (3-4) Oberfläche außen: sehr gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert, glatt, dunkles graubraun (10 YR 3/2) Oberfläche innen: sehr gut erhalten, poliert, graphitiert, glatt, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Verzierung: - Erhaltungszustand: ca. 40% erhalten (6 RS, 30 WS) H: 6 Rdm: 16 Bdm: 17 bei: 1,5 Bddm: Wst: 4-6 Bdst: 5

44 Schale BLM 30099 (Z 37 b) Taf. 11/44 Form: leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, leicht gewölbte, konvexe Wandung, kalottenförmiges Unterteil Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige unregelmäßige, grobe, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig , dunkelgrau (10 YR 4/1)

156 Zagersdorf Katalog

Härte: mäßig hart (3-4) Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert?, kreidig, dunkelgrau (10 YR 4/1) Oberfläche innen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert , kreidig-glatt, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Verzierung: - Erhaltungszustand: ca. 10% erhalten (3 RS) H: 6 Rdm: 17 Bdm: 18 bei: 1 Bddm: - Wst: 7-9 Bdst: -

45 Schale BLM 23038/2 (+Z 52) Taf. 45 Form: leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, schräg facettierte Randzone, kalottenförmiges Unterteil Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele unregelmäßige, mittelfeine, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, dunkelgrau (10 YR 4/1) Härte: mäßig hart (3-4) Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert?, kreidig-glatt, dunkelgrau (2,5 YR 4/0) Oberfläche innen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert?, kreidig-glatt, dunkelgrau (2,5 YR 4/0) Verzierung: Rand: umlaufend schräge Facettierung der Randzone Erhaltungszustand: ca. 30% erhalten (5 RS, 3 WS) H: 6,3 Rdm: 19,3 Bdm: 21 bei: 2,5 Bddm: - Wst: 7-9 Bdst: -

46 Schale BLM 23038/1 (+Z 1) Taf. 12/46 Form: leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, schräg facettierte Randzone, kalottenförmiges Unterteil Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele unregelmäßige, feine, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, dunkelgrau (10 YR 4/1) Härte: weich-mäßig hart (3) Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, kreidig, helles braungrau (10 YR 6/2) Oberfläche innen: gut erhalten, poliert-geglättet, kreidig, helles gelbbraun (10 YR 6/4)-hellrot (2,5 YR 6/6) Verzierung: Rand: umlaufend schräge Facettierung der Randzone Erhaltungszustand: Erhaltungszustand: ca. 40% erhalten (5 RS) H: 4,2 Rdm: 14 Bdm: 15,9 bei: 1 Bddm: - Wst: 4-5 Bdst: -

47 Schale BLM 23038/5 Taf. 12/47 Form: gerader, leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, scharfer Bauchknick, kalottenförmiges Unterteil Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige unregelmäßige, mittelfeine, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, rötliches gelb (5 YR 6/6) Härte: weich-mäßig hart (3) Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, kreidig-glatt, rötliches gelb (5 YR 7/6), - dunkelgrau (7,5 YR 4/0) Oberfläche innen: gut erhalten, poliert-geglättet, kreidig-glatt, rötliches gelb (5 YR 6/6) Verzierung: - Erhaltungszustand: ca. 10% erhalten (1 RS) H: 4,8 Rdm: 16 Bdm: 16,5 bei: 3 Bddm: - Wst: 3-5 Bdst: -

48 Schale BLM 30034 (Z 1e+d) Taf. 12/48 Form: gerader, leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, scharfer Bauchknick, kalottenförmiges Unterteil Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige

157 Zagersdorf Katalog

unregelmäßige, mittelfeine, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, dunkelgrau (10 YR 3/1) Härte: mäßig hart (3-4) Oberfläche außen: gut erhalten, verstrichen, körnig, dunkles graubraun (10 YR 4/2)-helles rotbraun (5 YR 6/4) Oberfläche innen: gut erhalten, verstrichen, körnig, dunkles graubraun (10 YR 4/2) Verzierung: Bauchnick: längliche Knubben (2 erhalten) Erhaltungszustand: ca. 10% erhalten (1 RS, 1WS) H: 4,7 Rdm: 16,5 Bdm: 18 bei: 3 Bddm: - Wst: 5-7 Bdst: -

49 Schale BLM 30043 (Z 2e) Taf. 12/49 Form: leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige, unregelmäßige, mittelfeine, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, dunkelgrau (10 YR 4/1) Härte: mäßig hart (3-4) Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, graphitiert, kreidig, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet, graphitiert, kreidig, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Verzierung: - Erhaltungszustand: ca. 5% erhalten (1 RS) H: 2 Rdm: - Bdm: - bei: - Bddm: - Wst: 5 Bdst: -

50 Schale BLM 30047 (Z 3 b) Taf. 12/50 Form: eingezogener Rand, gerundeter, verdickter Mundsaum Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, viele, unregelmäßige, grobe-sehr grobe, schlecht verteilte Steinchen Bruch: geklüftet , dunkelgrau (10 YR 4/1) Härte: mäßig hart (3-4) Oberfläche außen: schlecht erhalten, verstrichen, rauh, dunkelgrau (10 YR 4/1) Oberfläche innen: schlecht erhalten, verstrichen, rauh, dunkelgrau (10 YR 4/1) Verzierung: - Erhaltungszustand: ca. 5% erhalten (1 RS) H: 3 Rdm: - Bdm: - bei: - Bddm: - Wst: 8 Bdst: -

51 Schale BLM 30097 (Z 36 b) Taf. 12/51 Form: leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, leicht gewölbte, konvexe Wandung, gerades Unterteil, abgesetzter, ebener Boden Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche wenige Glimmerpartikel und wenige Steinchen sichtbar Härte: weich-mäßig hart (3) Oberfläche außen: sehr gut erhalten, poliert, graphitiert, glatt, schwarz (7,5 YR 1,7/1)-helles gelbbraun (10 YR 7/6) Oberfläche innen: gut erhalten, poliert, graphitiert, glatt, schwarz (7,5 YR 1,7/1) Verzierung: Innenseite: Graphitstreifenmuster: 2 umlaufende, waagrechte Linien ineinander, durch 8 senkrechte Linien verbunden Erhaltungszustand: vollständig, restauriert H: 5,3 Rdm: 12,5 Bdm: 13,7 bei: 1,5 Bddm: 6,7 Wst: 4-8 Bdst: 6-8

52 Schüssel BLM 30118 (Z 52 a) Taf. 13/52 Form: leicht ausladender Rand, gerade abgestrichener bis gerundeter Mundsaum, konvexer Bauch und Gefäßunterteil Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige, unregelmäßige, mittelfeine-grobe, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig , hellbraun (7,5 YR 6/4) Härte: weich-mäßig hart (3)

158 Zagersdorf Katalog

Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet-verstrichen, kreidig, hellbraun (7,5 YR 6/4) Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet-verstrichen, kreidig, hellbraun (7,5 YR 6/4) Verzierung: Bauch: umlaufende, senkrechte Kannelur Erhaltungszustand: ca. 5-10% erhalten (1 RS, 1 WS) H: 5 Rdm: 10,7 Bdm: 11 bei: 3,5 Bddm: - Wst: 3-4 Bdst: -

53 Schüssel BLM 23040 Taf. 13/53 Form: leicht ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, deutlich abgesetzte Hals- und Schulterpartie, rundlicher Bauchumbruch, kalottenförmiges Gefäßunterteil, hoher Omphalos Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige unregelmäßige, grobe, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, grau (2,5 YR 5/0) Härte: mäßig hart (3-4) Oberfläche außen: sehr gut erhalten, poliert, graphitiert, glatt, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Oberfläche innen: sehr gut erhalten, poliert, graphitiert, glatt, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Verzierung: Schulter/Bauch: umlaufend abwechselnd Gruppen aus 3 senkrechten und 3 schrägen Kanneluren (je 3 erhalten) Erhaltungszustand: ca. 40% erhalten (1 RS) H: 4,5 Rdm: 9,2 Bdm: 10,3 bei: 2,3 Bddm: 2 Wst: 4-5 Bdst: 3-4

54 Fußschale? BLM 23038/6b (+ Z 1+52) Taf. 13/54 Form: trichterförmiger Rand, gerundeter Mundsaum Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige unregelmäßige, mittelfeine-grobe, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, dunkles graubraun (10 YR 4/2) Härte: weich-mäßig hart (3) Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, kreidig, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) + helles gelbbraun (10 YR 3/0) Oberfläche innen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert?, kreidig-glatt, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Verzierung: - Erhaltungszustand: ca. 70% erhalten (7 RS) H: 3,2 Rdm: 13,7 Bdm: - bei: - Bddm: - Wst: 4-5 Bdst: -

55 Fußschale BLM 30068 (Z 16) Taf. 13/55 Form: trichterförmiger Rand, gerundeter Mundsaum, gerades Gefäßunterteil, kegelförmiger Standring Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche einige Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar Härte: mäßig hart (3-4) Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, graphitiert?, kreidig, dunkelgrau (10 YR 3/1) + gelbrot (5 YR 5/6) Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet, kreidig, dunkelgrau (10 YR 3/1) Verzierung: - Erhaltungszustand: vollständig, restauriert H: 7,2 Rdm: 9,2 Bdm: 3 bei: 4 Bddm: 5,7 Wst: 4-5 Bdst: 5-6

56 Fußschale BLM 30101 (Z 37 d) Taf. 13/56 Form: ausladender, doppelt gekanteter Rand, gerundeter Mundsaum, kalottenförmiges Gefäßunterteil, kegelförmiger Standring Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige unregelmäßige, mittelfeine-grobe, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, dunkelgrau (5 YR 4/1) Härte: weich-mäßig hart (3) Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, graphitiert, kreidig, dunkelgrau (10 YR 4/1)

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Oberfläche innen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert, kreidig-glatt, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Verzierung: Innenseite: Rand: umlaufendes Zickzackmuster aus Graphitstreifen Erhaltungszustand: ca. 40% erhalten (14 RS, 29 WS) H: 4,2 Rdm: 28 Bdm: 12 bei: 2 Bddm: - Wst: 4-6 Bdst: -

57 Fußschale BLM 23048 Taf. 14/57 Form: ausladender, doppelt gekanteter Rand, gerundeter Mundsaum, kalottenförmiges Gefäßunterteil, kegelförmiger Standring Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige unregelmäßige, mittelfeine-grobe, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, dunkelgrau (5 YR 4/1) Härte: weich-mäßig hart (3) Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, graphitiert, kreidig, dunkelgrau (10 YR 4/1) Oberfläche innen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert, kreidig-glatt, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Verzierung: Innenseite: Rand: umlaufendes Zickzackmuster aus Graphitstreifen, darunter umlaufend waagrechter Graphitstreifen Erhaltungszustand: teilweise restauriert (ca. 50% erhalten) H: 9 Rdm: 22,3 Bdm: 18,5 bei: 2,5 Bddm: - Wst: 5-7 Bdst: -

58 Henkelschale BLM 23038/7 Taf. 14/58 Form: gerundeter Mundsaum, überrandständiger Bandhenkel Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige unregelmäßige, mittelfeine-grobe, schlecht verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Härte: mäßig hart (3-4) Oberfläche außen: gut erhalten, poliert, graphitiert, glatt, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Oberfläche innen: gut erhalten, poliert, graphitiert, glatt, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Verzierung: - Erhaltungszustand: ca. 5-10% erhalten (1 HS) H: 1,5 Rdm: 9,5 Bdm: 10 bei: 2 Bddm: 4,5 Wst: 3-4 Bdst: 4-6

59 Henkelschale BLM 23041 Taf. 14/59 Form: gerader Rand, gerundeter Mundsaum, kalottenkörmiges Gefäßunterteil, runder Boden mit Omphalos, überrandständiger Bandhenkel Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar Härte: weich-mäßig hart (3) Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert, kreidig-glatt, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet, kreidig, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Verzierung: - Erhaltungszustand: vollständig, restauriert H: 5 Rdm: 8,5 Bdm: 9,6 bei: 3,2 Bddm: 3 Wst: 3-5 Bdst: 2-3

60 Henkelschale BLM 30079 (Z 24) Taf. 14/60 Form: eingezogener Rand, gerader-leicht gerundeter Mundsaum, kalottenkörmiges Gefäßunterteil, runder Boden mit Omphalos, überrandständiger Bandhenkel Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige unregelmäßige, mittelfeine-grobe, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: relativ glatt, schwarz (10 YR 1,7/1) Härte: mäßig hart-hart (4) Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, graphitiert?, körnig-kreidig, schwarz (10 YR 1,7/1)- stumpfes gelbbraun (10 YR 5/4)

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Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet, graphitiert, körnig-kreidig, schwarz (10 YR 1,7/1) Verzierung: - Erhaltungszustand: vollständig, restauriert (Henkel ergänzt) H: 4,5 Rdm: 9 Bdm: 11 bei: 1,5 Bddm: 4 Wst: 3-4 Bdst: 4-5

61 Henkelschale BLM 30126 (Z 55) Taf. 14/61 Form: eingezogener Rand, gerader-leicht gerundeter Mundsaum, kalottenkörmiges Gefäßunterteil, runder Boden mit Omphalos, überrandständiger Bandnkel Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar Härte: weich-mäßig hart (3) Oberfläche außen: mäßig erhalten, teilweise abgeblättert, geglättet, geschlickert, kreidig, schwarz (10 YR 1,7/1)-olivbraun (2,5 YR 4/3), Schlicker: helles gelbbraun (10 YR 7/6) Oberfläche innen: mäßig erhalten, teilweise abgeblättert, geglättet, geschlickert, kreidig, olivbraun (2,5 YR 4/3), Schlicker: helles gelbbraun (10 YR 7/6) Verzierung: - Erhaltungszustand: vollständig H: 4,6 Rdm: 9,7 Bdm: 10,6 bei: 1,5 Bddm: 2,5 Wst: 4-5 Bdst: 4-6

62 Henkelschale BLM 30075 (Z 21) Taf. 15/62 Form: eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, kalottenkörmiges Gefäßunterteil, runder Boden mit Omphalos, überrandständiger Bandhenkel Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar Härte: weich-mäßig hart (3) Oberfläche außen: gut erhalten, poliert, graphitiert, glatt, schwarz (10 YR 2/1) Oberfläche innen: Oberfläche innen: gut erhalten, poliert, graphitiert , glatt, schwarz (10 YR 2/1) Verzierung: Außenseite: am Bauchumbruch umlaufend 8 Gruppen aus 3 Knubben Innenseite: Graphitstreifenmuster: umlaufende, waagrechte Linie, darin angeschlossen 10 senkrechte Linien zum Omphalos hin Erhaltungszustand: vollständig, restauriert H: 5 Rdm: 10,5 Bdm: 11,6 bei: 3 Bddm: 3,5 Wst: 4-5 Bdst: 5-6

63 Henkelschale BLM 30032 (Z 1 b) Taf.15/63 Form: eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, kalottenkörmiges Gefäßunterteil, runder Boden mit Omphalos, überrandständiger Bandhenkel Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige unregelmäßige, grobe, schlecht verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, dunkelgrau (10 YR 4/1) Härte: weich-mäßig hart (3) Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, graphitiert, kreidig-glatt, dunkelgrau (10 YR 3/0) Oberfläche innen: gut-mäßig erhalten, geglättet, kreidig, dunkelgrau (10 YR 3/0) Verzierung: Außenseite: am Bauchumbruch 2 Knubben erhalten Erhaltungszustand: ca. 10% erhalten (2 RS, 6 WS, 1 HS) H: 3 Rdm: 12 Bdm: 14 bei: 2,5 Bddm: - Wst: 5 Bdst: -

64 Henkelschale BLM 30115 (Z 49) Taf. 15/64 Form: gerader Rand, gerundeter Mundsaum, gerades Gefäßunterteil, abgesetzter, flacher Boden, überrandständiger Henkel mit ovalem Querschnitt Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige unregelmäßige, feine, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: geklüftet, dunkelgrau (10 YR 4/1) Härte: weich (2) teilweise sekondär gebrannt Oberfläche außen: schlecht erhalten, teilweise abgeblättert, verstrichen, versintert, kreidig,

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dunkelgrau (10 YR 4/1)-rötlichgelb (5 YR 7/6) Oberfläche innen: schlecht erhalten, teilweise abgeblättert, verstrichen, versintert, kreidig, dunkelgrau (10 YR 4/1) Verzierung: - Erhaltungszustand: ca. 70% erhalten (1RS, 24 WS, 2 BdS, 4 HS) H: 3,5 Rdm: 5,5 Bdm: - bei: - Bddm: 3,5 Wst: 4-5 Bdst: 5

65 Henkelschale BLM 30058 (Z 9) Taf. 15/65 Form: eingezogener Rand, gerader-leicht gerundeter Mundsaum, kalottenkörmiges Gefäßunterteil, runder Boden mit Omphalos, überrandständiger Bandhenkel Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige unregelmäßige, mittelfeine-grobe, schlecht verteilte Steinchen Bruch: geklüftet, dunkles rotgrau (5 YR 4/2) Härte: weich (2) Oberfläche außen: mäßig erhalten, teilweise abgeblättert, geglättet, kreidig, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Oberfläche innen: mäßig erhalten, teilweise abgeblättert, geglättet, graphitiert, kreidig, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Verzierung: Innenseite: Kreuz aus Graphitstreifenmuster Erhaltungszustand: ca. 30% erhalten (1 RS, 16 WS, 2 BdS, 2 HS) H: 1,5 Rdm: 9,5 Bdm: 10 bei: 2 Bddm: 4,5 Wst: 3-4 Bdst: 4-6

66 Henkelschale BLM 30125 (Z 54) Taf. 16/66 Form: eingezogener Rand, gerader bis leicht gerundeter Mundsaum, deutlicher Bauchknick, leicht konvexes Unterteil, kaum abgesetzter, ebener Boden, überrandständiger Bandhenkel Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele unregelmäßige, mittelfein-grobe, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, schwarz (10 YR 2/1) Härte: weich (2-3) Oberfläche außen: gut erhalten, poliert, graphitiert?, glatt, schwarz (10 YR 2/1) Oberfläche innen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert, glatt, schwarz (10 YR 2/1) Verzierung: Henkel: doppelte, senkrechte Kannelur Erhaltungszustand: vollständig, restauriert H: 12,5 Rdm: 20 Bdm: 25,5 bei: 7 Bddm: 7 Wst: 4-7 Bdst: 8-10

67 Henkelschüssel BLM 23049 Taf. 16/67 Form: gerader Rand, gerundeter, leicht verdünnter Mundsaum, deutlich abgesetzte Hals- und Schulterpartie, hoher, rundlicher Bauchumbruch, gerades Gefäßunterteil, abgesetzter, ebener Boden, überrandständiger Bandhenkel Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar Härte: weich-mäßig hart (3) Oberfläche außen: sehr gut erhalten, poliert, graphitiert?, glatt, braunschwarz (10 YR 3/2)- stumpfes gelbbraun (10 YR 5/3) Oberfläche innen: gut erhalten, verstrichen, graphitiert?, kreidig, braunschwarz (10 YR 3/2) Verzierung: Henkel: 5fache, senkrechte Kannelur Schulter/Bauch: 4 Winkel aus 5fachen Kannelurenbündeln Erhaltungszustand: vollständig, restauriert H: 14 Rdm: 19,5 Bdm: 24 bei: 7 Bddm: 7 Wst: 4-8 Bdst: 7

68 Henkelschüssel BLM 23038/3 (+ Z 27) Taf. 17/68 Form: konvexer Rand, gerundeter Mundsaum, deutlicher Bauchknick, kalottenkörmiges Gefäßunterteil, runder Boden, überrandständiger Bandhenkel Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar

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Härte: weich-mäßig hart (3) Oberfläche außen: sehr gut erhalten, poliert, graphitiert, glatt, schwarz (10 YR 2/1) Oberfläche innen: gut erhalten, poliert, graphitiert , glatt, schwarz (10 YR 2/1) Verzierung: Außenseite: Graphitstreifenmuster: am Rand umlaufende, waagrechte Linie, darunter angeschlossen Zickzackmuster aus 6,5 Winkeln, teilweise mit eingeschlossenen Punkten Innenseite: Graphitstreifenmuster: umlaufende, waagrechte Linie, darin Kreuz mit 4 begleitenden Winkeln Erhaltungszustand: vollständig, restauriert H: 8,5 Rdm: 14,4 Bdm: 18 bei: 4,4 Bddm: 6 Wst: 4-6 Bdst: 7

69 Henkelschüssel BLM 30036 (Z 1 g) Taf. 17/69 Form: leicht ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, abgesetzte Hals- und Schulterpartie, hoher, rundlicher Bauch, überrandständiger Bandhenkel Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige-mäßig viele unregelmäßige, grobe, schlecht verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, dunkles graubraun (10 YR 4/2) Härte: weich-mäßig hart (3) Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, graphitiert?, kreidig, dunkelgrau (2,5 YR 3/0)- blaßbraun (10 YR 6/3) Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet-verstrichen, kreidig, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Verzierung: Schulter/Bauch: umlaufend schräge Facettierung (5 erhalten) mit Dellenreihen (5 erhalten, bis zu 12 Dellen pro Reihe) Erhaltungszustand: ca. 20% erhalten (2 RS, 2 HS) H: 10,5 Rdm: 11,7 Bdm: 13 bei: 4,5 Bddm: - Wst: 4-7 Bdst: -

70 Kegelrandgefäß BLM 30031 (Z 1 a) Taf. 18/70 Form: gerader bis leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, leicht abgesetzter Hals- /Schulterumbruch, kugeliger Bauch und Gefäßunterteil Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, viele unregelmäßige, grobe-sehr grobe, schlecht verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, dunkles graubraun (10 YR 3/2) Härte: weich-mäßig hart (3) Oberfläche außen: mäßig erhalten, teilweise abgeblättert, poliert-geglättet, bemalt, graphitiert, glatt, rot (10 YR 4/6)-dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet, graphitiert, kreidig-glatt, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Verzierung: Graphitstreifenmuster auf rotem Grund, Rand: schwarz graphitiert Schulter/Bauch: umlaufend 3fache stehende und hängende Winkel, die ein Zickzackmuster bilden Erhaltungszustand: ca. 50% erhalten (8 RS, 50 WS) H: 15 Rdm: 19 Bdm: 27 bei: 7,5 Bddm: - Wst: 6-8 Bdst: -

71 Kragenrandgefäß BLM 23039a Taf. 18/71 Form: trichterförmiger Rand, gerundeter Mundsaum, leicht abgesetzter Hals-/Schulterumbruch, kugeliger Bauch, konkaves Gefäßunterteil, abgesetzter Boden Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele unregelmäßige, grobe, schlecht verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Härte: weich-mäßig hart (3) Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, bemalt, graphitiert, glatt, rot (10 YR 4/8)-helles gelbbraun (2,5 YR 6/4)-dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Oberfläche innen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert, kreidig-glatt, dunkelgrau (2,5 YR 4/0) Verzierung: Graphitstreifenmuster auf rotem Grund, Rand: schwarz graphitiert Schulter/Bauch: umlaufend 4 dreifache Rauten mit eingeschriebenem Punkt, als Zwickelmotiv aneinanderstoßend hängende und stehende Winkel

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Erhaltungszustand: teilweise restauriert, ca. 35% erhalten H: 24 Rdm: 20 Bdm: 31 bei: 11 Bddm: 7,6 Wst: 6-8 Bdst: 6-8

72 Kegelrandgefäß BLM 30071 (Z 19 a) Taf. 19/72 Form: gerader, leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, leicht abgesetzter Hals- /Schulterumbruch, kugeliger Bauch und Gefäßunterteil, leicht abgesetzter Boden Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar Härte: weich (2-3) Oberfläche außen: mäßig erhalten, teilweise abgeblättert, poliert-geglättet, bemalt, graphitiert, glatt, rot (10 YR 4/6) + rotschwarz (10 YR 2/1) Oberfläche innen: mäßig erhalten, geglättet, graphitiert, kreidig-körnig, stumpfes rotbraun (5 YR 5/4) + rotschwarz (10 YR 2/1) Verzierung: Graphitstreifenmuster auf rotem Grund, Rand: schwarz graphitiert Schulter-/Bauchumbruch: 1 einzelne trapezförmige Knubbe Schulter/Bauch: umlaufend 7 Spiralen, dazwischen Zwickelmotiv aus mehrfachen, hängenden Winkeln Erhaltungszustand: vollständig, restauriert H: 25,8 Rdm: 17,5 Bdm: 34 bei: 10 Bddm: 11 Wst: 6-8 Bdst: 8-9

73 Kragenrandgefäß (?) Kegelrandgefäß (?) BLM 23039b Taf. 20/73 Form: kugeliger Bauch Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, viele unregelmäßige, grobe, schlecht verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, außen: dunkles rotbraun (5 YR 3/2), innen: braunschwarz (7,5 YR 3/1 ) Härte: weich-mäßig hart (3) Oberfläche außen: mäßig erhalten, teilweise abgeblättert, poliert-geglättet, bemalt, graphitiert, glatt, rot (10 YR 4/8)-dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet, kreidig-glatt, rotbraun (2,5 YR 4/4) Verzierung: Graphitstreifenmuster auf rotem Grund, Schulter/Bauch: umlaufend doppelte Rauten- und Winkelmotive, Gefäßunterteil: schwarz graphitiert Erhaltungszustand: teilweise restauriert, ca. 50% erhalten H: 21,5 Rdm: - Bdm: 38 bei: - Bddm: - Wst: 6-9 Bdst: -

74 Kegelrandgefäß BLM 30081 (Z 26) Taf. 21/74 Form: gerader, leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, leicht abgesetzter Hals- /Schulterumbruch, kugeliger Bauch und Gefäßunterteil, leicht abgesetzter Boden Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, viele unregelmäßige, grobe-sehr grobe, schlecht verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, dunkles graubraun (10 YR 4/2) Härte: weich-mäßig hart (3) Oberfläche außen: mäßig erhalten, teilweise abgeblättert, poliert-geglättet, bemalt, graphitiert, glatt, rot (10 YR 4/6)-dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Oberfläche innen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert, kreidig-glatt, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Verzierung: Graphitstreifenmuster auf rotem Grund, Rand: schwarz graphitiert Schulter/Bauch: umlaufend 3fache stehende und hängende Winkel, die ein Zickzackmuster bilden Erhaltungszustand: teilweise restauriert (ca. 50% erhalten) H: 16 Rdm: 14,5 Bdm: 22 bei: 7 Bddm: 8,3 Wst: 5-7 Bdst: 7-8

75 Situla BML 30102 (Z 38) Taf. 21/75 Form: gerader, leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, leicht abgesetzter Hals- /Schulterumbruch, konvexer Bauch, gerades Gefäßunterteil Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele

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unregelmäßige, mittelfeine, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, dunkelgrau (10 YR 3/1) + rotbraun (2,5 YR 5/4) Härte: weich-mäßig hart (3) Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert, kreidig-glatt, dunkles graubraun (10 YR 3/2)-dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet-verstrichen, kreidig, dunkles graubraun (10 YR 3/2)- dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Verzierung: - Erhaltungszustand: teilweise restauriert (ca. 60% erhalten) H: 18,5 Rdm: 16 Bdm: 19,5 bei: 4,5 Bddm: - Wst: 4-7 Bdst: -

76 Situla BLM 30080 (Z 25) Taf. 22/76 Form: gerader, leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, leicht abgesetzter Hals- /Schulterumbruch, konvexer Bauch, gerades Gefäßunterteil, abgesetzter, gerader Boden Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele unregelmäßige, mittelfeine, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, dunkelrot (2,5 YR 3/2) Härte: mäßig hart (3-4) Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert, kreidig, dunkelgrau (2,5 YR 4/0) Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet, kreidig, dunkelgrau (2,5 YR 4/0) Verzierung: - Erhaltungszustand: teilweise restauriert (ca. 50% erhalten) H: 19,4 Rdm: 15 Bdm: 18,3 bei: 6 Bddm: 10,2 Wst: 5-7 Bdst: 9-10

77 Situla BLM 30076 (Z 22 a) Taf. 22/77 Form: gerader, ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, scharfer Rand-/Halsumbruch, gerader Hals, scharfer Hals-/Schulterumbruch, gerades Gefäßunterteil, abgesetzter, ebener Boden Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele unregelmäßige, mittelfeine, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: geklüftet, dunkles graubraun (10 YR 4/2) + helles rotbraun (2,5 YR 6/4) Härte: weich-mäßig hart (3) Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, graphitiert, körnig-kreidig, dunkelbraun (7,5 YR 3/2)- dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Oberfläche innen: gut erhalten, verstrichen, körnig, dunkelbraun (7,5 YR 3/2)-dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Verzierung: - Erhaltungszustand: vollständig, restauriert (ca. 80% erhalten) H: 11 Rdm: 12,8 Bdm: 13,7 bei: 3 Bddm: 7,7 Wst: 4-8 Bdst: 6-8

78 Topf BLM 30084 (Z 28) Taf. 22/78 Form: leicht ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, abgesetzter Rand-/Schulterumbruch, konvexer Bauch, gerades Gefäßunterteil, leicht abgesetzter Boden, mittelständiger Bandhenkel Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche mäßig viele Glimmerpartikel und einige Steinchen sichtbar Härte: mäßig hart (3-4) Oberfläche außen: sehr gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert?, kreidig, braun (7,5 YR 4/4) + gelbbraun (2,5 YR 5/4) Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet, kreidig, braun (7,5 YR 4/4) + gelbbraun (2,5 YR 5/4) Verzierung: Schulter: umlaufend doppelte, waagrechte Leiste, gekerbt und zusammengezwickt, dazwischen ovale Dellen, daran anschließend am Bauch 4 hängende Winkel aus gekerbten und zusammengezwickten Leisten, mit pyramidenförmigen-runden Knubben gefüllt Erhaltungszustand: vollständig, restauriert H: 13,5 Rdm: 16,3 Bdm: 18 bei: 9,5 Bddm: 8 Wst: 6-9 Bdst: 8-10

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79 Topf BLM 23038/6a Taf. 23/79 Form: leicht ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, leicht abgesetzter Hals- /Schulterumbruch, kugeliger Bauch Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele unregelmäßige, mittelfeine-grobe, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, rotgelb (5 YR 6/6) Härte: mäßig hart-hart (4) Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, kreidig, braungelb (10 YR 6/6) Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet-verstrichen, kreidig, rotgelb (5 YR 6/6) Verzierung: Schulter/Bauch: umlaufend flache, senkrechte Kannelur (6 erhalten) Erhaltungszustand: ca. 10% erhalten (1 RS) H: 5,5 Rdm: 14 Bdm: 16,5 bei: 5,5 Bddm: - Wst: 4-6 Bdst: -

80 Topf BLM 23038/4 (+ Z 27) Taf. 23/80 Form: ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, konvexer Hals, leicht abgesetzter Hals- /Schulterumbruch, kugeliger Bauch, leicht abgesetzter, gerader Boden Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele unregelmäßige, mittelfeine-grobe, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, rotbraun (5 YR 4/4) Härte: mäßig hart (3-4) Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert, kreidig-glatt, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Oberfläche innen: gut erhalten, verstrichen, körnig-kreidig, dunkelgrau (5 YR 4/1) Verzierung: - Erhaltungszustand: ca. 90% erhalten (7 RS, 33 WS) H: 8 Rdm: 16 Bdm: 16 bei: 6 Bddm: 6,5 Wst: 5-7 Bdst: 8

81 Doppelgefäß BLM 30108 (Z 43) Taf. 23/81 Form: zwei verbundene Kegelrandgefäße mit geradem Rand, gerundetem Mundsaum, leichtem Rand-/Schulterumbruch, kugeligem Bauch und Gefäßunterteil, Standring Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche mäßig viele Glimmerpartikel und einige Steinchen sichtbar Härte: weich-mäßig hart (3) Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, graphitiert, kreidig, stumpfes gelbbraun (10 YR 5/3) + braunschwarz (10 YR 3/1) Oberfläche innen: gut erhalten, verstrichen, graphitiert, kreidig, braunschwarz (10 YR 3/1) Verzierung: - Erhaltungszustand: vollständig, restauriert H: 10,3 Rdm: 8,3 Bdm: 12,3 bei: 5 Bddm: 5,7 Wst: 6 Bdst: 6-12

82 Deckel BLM 30103 (Z 39) Taf. 24/82 Form: flacher, kalottenförmiger Deckel mit Griffkopf Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, viele unregelmäßige, grobe, schlecht verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, außen dunkles rotgrau (5 YR 4/2), innen gelbrot (5 YR 5/6) Härte: weich (2-3) Oberfläche außen: mäßig erhalten, geglättet, bemalt, graphitiert, körnig, rot (10 YR 4/6) + dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Oberfläche innen: mäßig erhalten, geglättet, bemalt, körnig, helles rotbraun (5 YR 6/4) Verzierung: Graphitstreifenmuster auf rotem Grund Griffkopf oben schwarz graphitiert Deckeloberseite: umlaufend einfache und doppelte stehende Winkel Erhaltungszustand: ca. 60% erhalten (7 RS, 12 WS, 1 Griffknopf) H: 4,3 Rdm: 16,5 Wst: 4-7

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83 Deckel BLM 30066 (Z 14) Taf. 24/83 Form: flacher, kalottenförmiger Deckel mit Griffkopf Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, viele unregelmäßige, grobe, schlecht verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, außen dunkles rotgrau (5 YR 4/2), innen gelbrot (5 YR 5/6) Härte: weich (2-3) Oberfläche außen: mäßig erhalten, geglättet, bemalt, graphitiert, körnig, rot (10 YR 4/6) + dunkelgrau (2,5 YR 3/0) Oberfläche innen: mäßig erhalten, geglättet, bemalt, körnig, rot (2,5 YR 5/6) Verzierung: Graphitstreifenmuster auf rotem Grund Griffkopf oben schwarz graphitiert Deckeloberseite: umlaufend einfache und doppelte stehende Winkel Erhaltungszustand: ca. 40% erhalten (7 RS, 22 WS, 1 Griffknopf) H: 5,5 Rdm: 16,5 Wst: 4-7

84 Tonprisma BML 23043 a Taf. 25/84 Form: Prisma mit annähernd quadratischer Grundfläche Tonart: Magerung: wenige flache, feine, ganz gut verteilte Glimmerpartikel, wenige unregelmäßige, sehr grobe, schlecht verteilte Steinchen Bruch: geklüftet, dunkelgrau (7,5 YR 3/0) Härte: weich bis mäßig hart (3) Oberfläche außen: gut erhalten, verstrichen, kreidig, grau (10 YR 5/1)-graubraun (10 YR 5/2) Oberfläche innen: - Verzierung: - Erhaltungszustand: vollständig H: 7 L: 2,7 B: 2,6

85 Tonprisma BML 23043 b Taf. 25/85 Form: Prisma mit annähernd quadratischer Grundfläche Tonart: Magerung: wenige flache, feine, ganz gut verteilte Glimmerpartikel, wenige unregelmäßige, sehr grobe, schlecht verteilte Steinchen Bruch: geklüftet, dunkelgrau (7,5 YR 3/0) Härte: weich bis mäßig hart (3) Oberfläche außen: gut erhalten, verstrichen, kreidig, grau (10 YR 5/1)-graubraun (10 YR 5/2) Oberfläche innen: - Verzierung: - Erhaltungszustand: teilweise restauriert (4 Fragmente erhalten) H: 4,5 L: 2,7 B: 2,8

86 Spinnwirtel BLM 23042 Taf. 25/86 Form: doppelkonische Grundform, konischer Abschluß des Unterteils und kreisförmige Vertiefung an der Oberseite Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar Härte: weich bis mäßig hart (3) Oberfläche außen: gut erhalten, verstrichen, körnig, grau (2,5 YR 6/0) Oberfläche innen: - Verzierung: Oberseite: umlaufende, senkrechte Kannelur (24 Eintiefungen) Erhaltungszustand: vollständig H: 2,7 Bdm: 5 bei: 0,3 Ldm: 0,5-0,6

87 Spinnwirtel BLM 30121 (Z 53a) Taf. 25/87 Form: doppelkonische Grundform, konischer Abschluß des Unterteils und kreisförmige Vertiefung an der Oberseite Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche

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Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar Härte: weich bis mäßig hart (3) Oberfläche außen: gut erhalten, leicht versintert, geglättet, kreidig, hellgrau (2,5 Y 6/0) Oberfläche innen: - Verzierung: Oberseite: umlaufende, senkrechte Kannelur (28 Eintiefungen) Erhaltungszustand: vollständig H: 1,9 Bdm: 3,8 bei: 0,6 Ldm: 0,5-0,6

88 Spinnwirtel BLM 30060 (Z 10b) Taf. 25/88 Form: doppelkonische Grundform, konischer Abschluß des Unterteils und kreisförmige Vertiefung an der Oberseite Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar Härte: mäßig hart (3-4) Oberfläche außen: gut erhalten, verstrichen, körnig, dunkelgrau (5 YR 3/1) Oberfläche innen: - Verzierung: Oberseite: umlaufende, senkrechte bis leicht schräge, flache Kannelur mit 4 Richtungsänderungen, die einen Winkel bilden (17 Eintiefungen) Erhaltungszustand: vollständig H: 1,9 Bdm: 3 bei: 0,4 Ldm: 0,5

89 Spinnwirtel BLM 30059 (Z 10a) Taf. 25/89 Form: doppelkonische Grundform, konischer Abschluß des Unterteils und kreisförmige Vertiefung an der Oberseite Tonart: Magerug und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar Härte: mäßig hart (3-4) Oberfläche außen: sehr gut erhalten, verstrichen, körnig, grau (5 YR 6/1) Oberfläche innen: - Verzierung: Oberseite: umlaufende, senkrechte Kannelur (28 Eintiefungen) Erhaltungszustand: vollständig H: 1,4 Bdm: 3,1 bei: 0,4 Ldm: 0,4

90 Spinnwirtel BLM 30114 (Z 48) Taf. 25/90 Form: doppelkonische Grundform, konischer Abschluß des Unterteils und kreisförmige Vertiefung an der Oberseite Tonart: Magerung: wenige flache, feine, ganz gut verteilte Glimmerpartikel, wenige unregelmäßige, grobe, schlecht verteilte Steinchen Härte: weich (2-3) Bruch: grob geklüftet, dunkelgrau (10 YR 4/1) Oberfläche außen: mäßig erhalten, leicht versintert, verstrichen, körnig, dunkelgrau (2,5 Y 4/0) Oberfläche innen: - Verzierung: Oberseite: umlaufende, senkrechte Kannelur (9 Eintiefungen erh.) Erhaltungszustand: ca. 40% erhalten (3 Fgm.) H: 2 Bdm: 3,4 bei: 0,5 Ldm: 0,4-0,5

91 Spinnwirtel BLM 30061 (Z 10c) Taf. 25/91 Form: doppelkonische Grundform, flaches Oberteil Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar Härte: weich (2-3) leicht sekondär gebrannt Oberfläche außen: gut erhalten, verstrichen, körnig, dunkelgrau (2,5 YR 4/0) Oberfläche innen: -

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Verzierung: Oberseite: umlaufende, senkrechte bis leicht schräge, flache Kannelur mit einer Richtungsänderung (10 Eintiefungen erhalten) Erhaltungszustand: vollständig H: 1,7 Bdm: 2,9 bei: 0,7 Ldm: 0,5

92 Spinnwirtel BLM 30062 (Z 10d) Taf. 25/92 Form: doppelkonische Grundform, flaches Oberteil Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche Glimmerpartikel, Steinchen und Poren sichtbar Härte: weich (2-3) sekondär gebrannt Oberfläche außen: mäßig erhalten, abgeblättert, dunkelgrau (2,5 YR 4/0) bis braun (7,5 YR 4/4) Oberfläche innen: - Verzierung: Oberseite: schräge, sehr flache Kannelur (6 Eintiefungen erhalten) Erhaltungszustand: vollständig H: 1,8 Bdm: 3 bei: 0,7 Ldm: 0,5

93 Keramikfragment BLM 30033 (Z 1c) Taf. 93 Form: gebogenes Keramikfragment Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige unregelmäßige, mittelfeine, schlecht verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig , dunkelgrau (7,5 YR 4/0) Härte: mäßig hart (3-4) Oberfläche außen: mäßig erhalten, geglättet, kreidig, dunkelgrau (10 YR 4/1)-blaßbraun (10 YR 6/3) Oberfläche innen: - Verzierung: - Erhaltungszustand: 3 Fragmente erhalten H: 3,5 L: 1 B: 1,5

94 Keramikfragment BLM 30122 (Z 53b) Taf. 25/94 Form: Keramikfragment mit ovalem Querschnitt Tonart: Magerung: wenige flache, feine, ganz gut verteilte Glimmerpartikel, wenige unregelmäßige, mittelfeine, ganz gut verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig, grau (2,5 Y 6/0) Härte: weich bis mäßig hart (3) Oberfläche außen: gut erhalten, poliert, Graphitreste, kreidig, dunkelgrau (2,5 YR 4/0) Oberfläche innen: - Verzierung: - Erhaltungszustand: 1 Fragment erhalten H: 1,7 Bdm: 0,7-1

95 Boden BLM 30046 (Z 3 a) Taf. 25/95 Form: kaum abgesetzter, gerader Boden Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige unregelmäßige, mittelfeine, schlecht verteilte Steinchen Bruch: unregelmäßig , dunkelgrau (10 YR 3/1) Härte: weich-mäßig hart (3) Oberfläche außen: mäßig erhalten, verstrichen, körnig, dunkelgrau (10 YR 4/1)-blaßbraun (10 YR 6/3) Oberfläche innen: mäßig erhalten, verstrichen, körnig-rauh, dunkelgrau (10 YR 4/1) Verzierung: - Erhaltungszustand: ca. 10% erhalten (1 BdS) H: 1 Rdm: - Bdm: - bei: - Bddm: 4 Wst: - Bdst: 6-7

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96 Drillingsgefäß BLM 30110 (Z 44) Taf. 26/96 fehlt

97 Wandfragment - neolithisch? BLM 30127 (Z 56) Taf.- Form: Wandfragment Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele unregelmäßige, grobe-sehr grobe, schlecht verteilte Steinchen Bruch: geklüftet, außen hellrot (2,5 YR 6/6), innen dunkelbraun (10 YR 2/2) Härte: weich (2) Oberfläche außen: mäßig erhalten, versintert, rauh, hellrot (2,5 YR 6/6) Oberfläche innen: mäßig erhalten, versintert, rauh, hellrot (2,5 YR 6/6) Verzierung: - Erhaltungszustand: 2 Fragmente erhalten H: 10 Rdm: Bdm: - bei: - Bddm: - Wst: 12-15 Bdst: -

98 Keramik BLM 30038 (Z 1 i), 30042 Taf. - Wandfragmente verschiedener Gefäße (Z 2 d), 30048 (Z 3 c), 30052 (Z 5 e), 30104 (Z 40), 30120 (Z 52 c)

99 Keramik BLM 30074 (Z 20) Taf. - fehlt

100 Bronzering BLM 30113 (Z 47) Taf. - fehlt

101 Bronzeschmelzstück BLM 30129 (Z 58) Taf. - fehlt

102 Leichenbrand A BLM 30054 (Z 6) Taf. - Gewicht: 78 g (Schädel: 1 g, PK: 25 g, nicht bestimmbar: 39 g) Farbe: milchigweiß, matt, kreideartig Verbrennungsgrad: vollkommen bis kreideartig, V Fragmentierung: sehr klein (< 15 mm) Umfang: alle Körperregionen, schwer identifizierbar, nicht repräsentativ Beschreibung: Schädel: 1 Fragment (unbestimmbar) Postkraniales Skelett: 39 größere und 25 kleinere Langknochenfragmente 1 proximales Metacarpusfragment spongiose Stücke fehlen 2 verschleppte Fragmente unterschiedlicher Individuen (?): -altweißes, vollkommen verbranntes Femurfragment eines erwachsenen Individuums mit gut ausgeprägter Linea aspera, 8g, 2,9 mm dick -blaugraues, unvollkommen verbranntes Femurfragment eines erwachsenen Individuums, 8 g, 5,7 mm dick Maße: größtes Schädelfragment: 25 mm größtes Fragment des postkranialen Skeletts: 40 mm Calottendicke: 3,3-3,7 mm Kompaktadicke des Humerus: 2,2-2,8 mm Körpergröße: - Zahnbefund: -

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Pathologie: - Robustizität: grazil Sterbealter: Tendenz erwachsen Geschlecht: Tendenz weiblich, da grazil Anzahl: Reste dreier Individuen (2 verschleppte Femurfragmente)

103 Leichenbrand B BLM 30063 (Z 11) Taf. - Gewicht: 152 g (Schädel: 3 g, PK: 39 g, nicht bestimmbar: 110 g) Farbe: altweiß Verbrennungsgrad: vollkommen, V Fragmentierung: klein (16-25 mm) Umfang: alle Körperregionen, nicht repräsentativ Beschreibung: Schädel: 7 Schädelfragmente ohne Naht Postkraniales Skelett: 15 größere und 42 kleinere Langknochenfragmente 1 Wirbelfragment Maße: größtes Schädelfragment: 15 mm größtes Fragment des postkranialen Skeletts: 34 mm Körpergröße: - Zahnbefund: - Pathologie: - Robustizität: - Sterbealter: erwachsen (Knochendicke) → 20-80 Geschlecht: - Anzahl: kein Hinweis auf Mehrfachbestattung

104 Leichenbrand C BLM 30069 (Z 17) Taf. - Gewicht: 186 g (postkraniales Skelett 35 g, nicht bestimmbar 151 g) Farbe: milchigweiß, matt, kreideartig Verbrennungsgrad: vollkommen bis kreideartig, V Fragmentierung: klein (16-25 mm), max.: 24 mm Umfang: nur postkraniales Skelett vorhanden, nicht repräsentativ Beschreibung: Postkraniales Skelett: ca. 50 kleien Langnochenfragmente, u. a. Femur 2 kleine Spongiosafragmente Maße: größtes Fragment des postkranialen Skeletts: 24 mm Körpergröße: - Zahnbefund: - Pathologie: - Robustizität: grazil Sterbealter: Knochenumfang → juvenil Geschlecht: - Anzahl: kein Hinweis auf Mehrfachbestattung

105 Leichenbrand D BLM 30117 (Z 51) Taf. - Gewicht: 152 g (Schädel: 18 g, PK: 66 g, nicht bestimmbar: 68 g) Farbe: altweiß Verbrennungsgrad: vollkommen, V Fragmentierung: klein (16-25 mm) Umfang: alle Körperregionen, annähernd repräsentativ Beschreibung: Schädel: 48 Schädelfragmente, davon 6 mit Naht, lamina interna und externa bis auf 2 Fragmente getrennt Postkraniales Skelett: 30 größere und 40 kleinere Langknochenfragmente der oberen und unteren Extremität

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2 Metatarsalia (?) 1 Claviculafragment Maße: größtes Schädelfragment: 25 mm größtes Fragment des postkranialen Skeletts: 45 mm Körpergröße: Zahnbefund: 4 Zahnfragmente, davon 1 mehrwurzeliger Zahn und 1 Kronenfragment mit abgesplittertem Schmelz Pathologie: Robustizität: grazil Sterbealter: offene Schädelnahtfragmente, dickere Schädeldachfragmente → 14-40 Geschlecht: falls erwachsen eher weiblich Anzahl: kein Hinweis auf Mehrfachbestattung

106 Leichenbrand E BLM 30092 (Z 34 b) Taf. - Gewicht: 680 g Farbe: altweiß, ca. 5 Fragmente blau, blaugrau (Verschleppung?) Verbrennungsgrad: vollkommen, V Fragmentierung: mittel (26-35 mm), max.: 75 mm Umfang: alle Körperregionen vertreten, repräsentativ Beschreibung: Schädel: 19 größere Calottenfragmente, 9 davon mit Naht (1 Sagittal-, 5 Lambdanahtfgm., mehrere unbestimmt) 1 Trochleafragment 1 Fragment der linken Pars Petrosa 1 Fragment des rechten Zygomaticums 5 Gesichtsschädelfragmente ca. 30 weitere kleine Schädelfragmente Postkraniales Skelett: 16 große Langknochenfragmente, davon: 1 Tibiaschaftfragment 1 proximales Femurfragment 1 distales Ulnafragment 2 Claviculafragmente 7 Rippenfragmente 6 Wirbelkörperfragmente, 2 davon mit Schmorl´schen Knoten 10 Wirbelbogen- und Gelenksfragmente 7 Beckenfragmente Fragment eines Caput radii Fragment einer Tibia mit Harris´s-Linien proximales Tibia-Epiphysenfragment rechtes distales Humerusfragment 1 Patella proximales Femurfragment 36 mittlere und ca. 70 kleine Spongiosafragmente ca. 20 Fragmente kleinerer Langknochen (Carpus, Talus) Maße: größtes Schädelfragment: 50 mm größtes Fragment des postkranialen Skeletts: 75 mm Durchmesser Caput radii: ca. 20 mm Calottendicke im Bereich des Parietale: 3-4,6 mm Kompaktadicke des Humerus: 2,4-3,2 mm Pars Petrosa: LM 4: 17,7 mm, LM 5: 14,2 mm, LM 6: 7,2 mm Körpergröße: Gelenksdurchmesser Caput radii 20 mm → 166 +/- 6,9 cm Zahnbefund: 13 Zahnfragmente Pathologie: Harris´s Linien an der Tibia Schmorl´sche Knoten auf zwei Wirbeln Robustizität: eher grazil Sterbealter: keine offene Epiphysen, offenen Schädelnähte, dichte Spongiosa, Schmol´sche Knoten → 25-40 Jahre

172 Zagersdorf Katalog

Geschlecht: grazile Schädel- und Langknochen → eher weiblich Anzahl: keine Hinweise auf Mehrfachbestattung, ca. 6 Fragmente verschleppt (?)

107 Leichenbrand F BLM 30065 (Z 12 b) Taf. - Gewicht: 262 g (Schädel: 14 g, PK: 51 g, nicht bestimmbar: 197g) Farbe: milchigweiß, matt, kreideartig Verbrennungsgrad: vollkommen bis kreideartig, V Fragmentierung: klein (16-25 mm) Umfang: alle Körperregionen, schwer identifizierbar Beschreibung: Schädel: 20 Schädelfragmente ohne Naht, davon 1 Frontalefragment 1 Fragment des Prozessus mastoideus Postkraniales Skelett: 5 größere und 25 kleinere Langknochenfragmente 1 Wirbelfragment 13 Spongiosafragmente 1 verschlepptes Fragment (?) Maße: größtes Schädelfragment: 25 mm größtes Fragment des postkranialen Skeletts: 40 mm Calottendicke: 3,3-3,7 mm Kompaktadicke des Humerus: 2,2-2,8 mm Körpergröße: - Zahnbefund: 2 Zahnwurzeln mehrwurzeliger Zähne, davon eine mit Zahnfragment und abgesprengter Krone Pathologie: - Robustizität: grazil Sterbealter: erwachsen (Zahnfragment) → 14-80 Geschlecht: Tendenz weiblich, da grazil Anzahl: kein Hinweis auf Mehrfachbestattung, 1 verschlepptes Fragment (?)

108 Leichenbrand BLM 30035 (Z 1 f) Taf. - Femurfragment, vielleicht zu schlecht verbranntem, verschlepptem LB A Fermurfragment gehörig, weitere LB Fragmente

109 Leichenbrand BLM 30045 (Z 2 g) Taf. - LB Fragment, unbestimmbar

110 Leichenbrand BLM 30053 (Z 5 e) Taf. - 3 Langknochenfragmente

111 Leichenbrand BLM 30109 (Z 43 b) Taf. - rechtes Fragment des os occipitale mit sinus transversus eines erwachsenen Individuums, möglicherweise zu LB E gehörig

112 Leichenbrand BLM 30123 (Z 53 c) Taf. - wahrscheinlich menschliche Langknochenfragmente

113 Tierknochen BLM 23047 Taf. - distales Ende eines Metakarpus eines Kleinwiederkäuers (frisch verbrannt)

173 Zagersdorf Katalog

114 Tierknochen BLM 30037 (Z 1 h) Taf. - LB Fragment, unbestimmbar

115 Tierknochen BLM 30067 (Z 15) Taf. - Fragmente von mindestens zwei Rinderrippen

116 Tierknochen BLM 30073 (Z 19 c) Taf. - 2 Zahn und 1 Femurfragment einer Maus (mus musculus), prähistorisch

117 Tierknochen BLM 30083 (Z 27 b) Taf. - Wirbeldornfortsatz eines Kleinwiederkäuers

118 Tierknochen BLM 30086 (Z 29 b) Taf. - pneumatisiertes Schädelknochenfragment von Rind, Schwein oder Kleinwiederkäuer

119 Tierknochen BLM 30106 (Z 41 b) Taf. - Rippenfragment eines juvenilen Schweines

120 Tierknochen BLM 30049 (Z 4) Taf. - Pferdeskelett (2. Weltkrieg)

121 Holzkohle BLM 23046 Taf. - unbestimmt

122 Weinrebkerne BLM 30072 (Z 19 b) Taf. - 3 Weinrebkerne (Vitis vinifera L.) Erhaltungszustand: 1/3-2/3 erhalten, zerbrochen entlang der Symmetrieachse, Enödsperminum fehlt Sorten: kultiviert, ähnlich dem Grüner Sylvaner, Welschriesling, Chardonnay

123 Gürtelschnalle BLM 30039 (Z 2 a) Taf. - Gürtelschnalle, Eisen mit Leder (2. Weltkrieg)

124 Patronen BLM 30040 (Z 2 b) Taf. - 12,7 mm - USGM, sowjetisch 7,63 mm Mauser oder 7,62 mm Tokarev-Pistole, sowjetisch 8 mm Mannlicher-Gewehr, österreichisch 7,92 mm Mauser-Gewehr, deutsch (2. Weltkrieg)

125 Bronze-, Eisen- und Plastikfragmente BLM 30041 (Z 2 c) Taf. - Bronze-, Eisen- und Plastikfragmente (2. Weltkrieg)

174

LB D (105)

29 LB A (102) 89 88 19 92 91 65 16 17 18 LB B (103)

41 Schützengraben

96 40 100 90

37 2 64 LB E 82 106 6,9 Grabung 1948

25 75 36 83 90 33 39 117 68 80 LB F 44 99 20 56 107 62 51 42 30 78 77 61 72 43 38 116 122 21 115 87 76 13 23 12 112 94 55 74

118 60 LB C (104) 22 66 26 24 28

1m

] Keramik Eisen Bronze Leichenbrand Tierknochen Weinrebkerne Verfärbungsgrenzen

Tafel 26: Zagersdorf - Hügel 1: Plan der Grabkammer ]

Zagersdorf - Hügel 1: Blick nach Süden

Hügel 1 vor der Ausgrabung Im Vordergrund, hinten vor dem Wald Hügel 5.

Tafel 27 Weinwanderweg mit Weindenkmal, im Hintergrund Hügel 1 und 2

Drillingsgefäß 96

Tafel 28 Weinrebkerne 122

Kegelrandgefäß 72

Tafel 29 Südwestbereich der Kammer, durch die Lage der Gefäße ist die Ausdehnung der Holzkammer gut ersichtlich

Westbereich der Kammer, Kammerbegrenzung durch die Lage der Gefäße, der Steine sowie der Verfärbungen ersichtlich

Tafel 30 Ostbereich der Kammer mit Störung durch den Laufgraben 1945 und den Bestattungen A (102) und B (103)

Ostbereich der Kammer, im Westprofil Störungen deutlich erkennbar

Tafel 31 Deckel 82 in Fundlage

Topf 78 in Fundlage

Tafel 32 Leichenbrand A (102) mit Bronzeringen 16, 17, 18 und 19 in Fundlage, südlich Störung durch den Laufgraben 1945

Leichenbrand B (103) mit Spinnwirteln 88, 89, 91 und 92 in Fundlage, südlich Störung durch den Laufgraben 1945

Tafel 33 Hohlräume im Querschnitt von Leichenbrand B

Tafel 34 Äußerer Bereich von Leichenbrand E

Hitzeriß bei Leichenbrand E (links unten)

Tafel 35 Scharfe Grenze zwischen gut sichtbarer Knochenstruktur und Kohlenstoffverfärbung bei Leichenbrand C

Endostale Seite von Leichenbrand C mit Kalzitkristallen

Tafel 36