Bachelorarbeit
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
BACHELORARBEIT Lion Pfeufer Instrumente der Hörerbindung im NS-Rundfunk an ausgewählten Beispielen Instruments of listener loyalty in NS-Broadcast on selected examples 2011 Fakultät Medien BACHELORARBEIT Instrumente der Hörerbindung im NS-Rundfunk an ausgewählten Beispielen Autor: Lion Pfeufer Studiengang: Medienmanagement Seminargruppe: MM07w2-B Erstprüfer: Prof. Dr. phil. Ludwig Hilmer Zweitprüfer: Prof. Dr. phil. Otto Altendorfer M.A. Mittweida, April 2011 Bibliographische Beschreibung und Referat Lion Pfeufer: Instrumente der Hörerbindung im NS-Rundfunk an ausgewählten Beispielen. - 2011 - 65 S. Mittweida, Hochschule Mittweida (FH), Fachbereich Me- dien, Bachelorarbeit Referat Mit der hier vorliegenden Bachelorarbeit, welche im Frühjahr 2011 angefertigt worden ist, wird der bis dato wenig beschriebene Themenkomplex der Hörerbin- dung im Rundfunk des Dritten Reiches aufgegriffen und eingehender untersucht. Im Fokus der Betrachtung liegt hierbei das „Wunschkonzert für die Wehrmacht“, welches einer der populärsten „Straßenfeger“ während des 2. Weltkrieges war. Ziel der Arbeit ist es, die einzelnen Elemente der Hörerbindung in ihrer damaligen Anwendung aufzuzeigen und ihren Wirkgehalt zu erläutern. Dabei wird auf die Sprache in der NS-Zeit ebenso eingegangen, wie auf die Sendezeiten im Rundfunk, oder den Charity-Charakter des Wehrmachtswunschkonzerts. III Inhaltsverzeichnis Bibliographische Beschreibung und Referat ...................................................... III Abkürzungsverzeichnis .................................................................................... V Vorwort ......................................................................................................... VI 1 Einleitung .................................................................................................. 1 2 Grundzüge des NS-Rundfunks..................................................................... 3 3 Instrumente der Hörerbindung ................................................................. 11 3.1 Definitionen, Sprachbetrachtung und Gattungsspezifika der Wehrmachtswunschkonzerte .................................................................. 11 4 Das Wunschkonzert für die Wehrmacht .................................................... 19 4.1 Überblick und Eckdaten ........................................................................... 19 4.2 Instrumente der Hörerbindung ............................................................... 23 4.2.1 Heinz Goedecke - Moderator und Leiter der Wunschkonzerte ...... 23 4.2.2 Zielgruppenorientierte Musik .......................................................... 27 4.2.3 Feste Sendezeiten - Eine Sendung mit Wiedererkennungswert ..... 34 4.2.4 Der Charity-Charakter des Wunschkonzerts für die Wehrmacht .... 45 4.2.5 Inszenierung der Trauer schafft Gemeinschaftsgefühl und Hörerbindung ................................................................................... 47 4.2.6 Inszenierung des Wehrmachtswunschkonzerts als Familienereignis ……………………………………………………………………………………………………48 5 Schlussbetrachtung .................................................................................. 50 Literaturverzeichnis ....................................................................................... VII Erklärung zur selbstständigen Anfertigung ....................................................... XI IV Abkürzungsverzeichnis DNVP Deutschnationale Volkspartei DKE Deutscher Kleinempfänger EdFuR Erlass des Führers und Reichskanzlers HJ Hitlerjugend KZ Konzentrationslager NSDAP Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei NSV Nationalsozialistische Volkswohlfahrt O.C. Organisation Consul OKW Oberkommando der Wehrmacht RMVP Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda RRG Reichsrundfunkgesellschaft RKK Reichskulturkammer RM Reichsmark SD Sicherheitsdienst SS Schutzstaffel Stuka Sturzkampfbomber WHW Winterhilfswerk V Vorwort Der Geschichte des Dritten Reiches galt schon seit meiner Facharbeit über Goeb- bels‘ Propagandaprinzip und die Lebensraumerweiterung Ost zu Fachoberschul- zeiten, mein ganz besonderes Interesse. Nun sind seit damals einige Jahre ins Land gegangen, bis ich heute wieder die Gelegenheit zu intensiver Beschäftigung mit der spannenden Thematik des NS-Rundfunks bekommen habe. Ganz beson- derer Dank gilt in diesem Zusammenhang meinem Professor Ludwig Hilmer, wel- cher mich bei der Konkretisierung des Themas unterstützte, und darüber hinaus stets mit gutem Rat, auch hinsichtlich der oftmals schwierigen Quellenlage, zur Seite stand. Ebenso gilt mein Dank meinem Zweitkorrektor Professor Otto Alten- dorfer. Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle auch bei den ausgezeichneten Bibliotheken der Universität Leipzig, in erster Linie sei hier der reichhaltige Fundus im Geschichtsbereich der Albertina genannt. VI 1 Einleitung Der Rundfunk im Dritten Reich fand in einer Diktatur statt und unterstand stren- ger Kontrolle durch das NS-Regime, genauer dem Propagandaministerium unter Leitung Dr. Joseph Goebbels.1 Er behielt stets den Überblick, so zum Beispiel in seinen täglichen, sogenannten „Ministerkonferenzen“2, fühlte sich aber auch für Details zuständig und ließ sich beispielsweise ab März 1940, immer drei Tage vor Sendungsbeginn,3 das Programm des „Wunschkonzerts für die Wehrmacht“ vor- legen. Besagtes Wehrmachtswunschkonzert ist Hauptgegenstand dieser wissen- schaftlichen Arbeit, weil es in seinem großen Erfolg unübertroffen war,4 selbst das beliebte „Deutsche Volkskonzert“ konnte dies nicht überbieten.5 Mit den vielen Musikwünschen, die per Feldpostbrief geschickt wurden,6 ergab sich eine direkte Teilhabe der Hörer am Programm7. Inwieweit sich dieses Element und andere, wie die Bekanntgabe von Geburten,8 auf die Hörerbindung auswirkten, war u.a. Ziel der Untersuchung. So auch der Aspekt, inwieweit den Rezipienten, durch die Un- terhaltung, die ihnen beim Wunschkonzert geboten wurde, bei der Bewältigung ihrer alltäglichen Sorgen,9 geholfen werden konnte. Die vorliegende Arbeit ver- sucht diese Charakteristika im Hinblick auf ihre Zweckmäßigkeit, im Sinne erfolg- reicher Hörerbindung, eingehender zu beleuchten. In den „Grundzügen des NS- Rundfunks“ wird ein geschichtlicher Abriss von 1933 bis zum Kriegsende im Jahr 1945 dargelegt. Im Anschluss wird kurz auf die Instrumente der Hörerbindung, wie wir sie heute kennen, eingegangen. Hinzu kommt im selben Kapitel eine aus- führliche Analyse der Sprache der Nationalsozialisten und einem anschließenden Vergleich mit der Sprache zu Zeiten der Weimar Republik, anhand des 1922, von rechtsgerichteten Attentätern10 ermordeten Außenministers Walther Rathenau11. Abgerundet wird der Abschnitt von einer Darstellung der Präsentationsbedingun- gen und Gattungsspezifika der Wunschkonzerte, wobei auf die Handlungsmotive des Moderators und der Hörer näher eingegangen wird. Danach wird betrachtet, was mögliche Motive für das Hören oder Sehen solch einer Sendung sein können. 1 vgl. Dussel 2010, 77 2 vgl. Klingler 1983, 78 2 vgl. Klingler 1983, 78 3 vgl. Drechsler 1988, 133 4 vgl. Heister/Klein 1984, 104 5 vgl. Grull 2000, 142 6 vgl. Koch 2003, 179 7 vgl. Neumann-Braun 1993, 107 8 vgl. Riedel 1999, 138 9 vgl. Charlton/Neumann 1986, 27 10 vgl. Sabrow 1994, 27 11 vgl. Schölzel 2006, 371 1 Am Ende wird noch kurz eine Einordnung des Wunschkonzerts für die Wehrmacht vorgenommen. Im Hauptteil wird zuerst ein chronologischer Überblick über das Wunschkonzert für die Wehrmacht gegeben, beginnend mit der ersten Sendung am 1. Oktober 1939 in Berlin12 und schließend mit der Einstellung des Formates, am 25. Mai 1941, zur 75. Sendung.13 Darüber hinaus wird auf einige Spezifika, wie den volkstümlichen Charakter14 der Sendung eingegangen. Danach erfolgt eine Aufschlüsselung der einzelnen Instrumente, welche Hörerbindung erzeugen kön- nen. Mit der Betrachtung des überaus beliebten Wehrmachtswunschkonzert- Moderators Heinz Goedecke15, wird dabei begonnen. Dabei wird vor allem das 50. und 75. Jubiläums-Wehrmachtswunschkonzert, mit deren Resonanz in der Öffent- lichkeit, ausführlicher beleuchtet. Anschließend wird auf Goedeckes Arbeit als Leiter der Truppenunterhaltung16 näher eingegangen. Mit der zielgruppenorien- tierten Musik, im darauf folgenden Kapitel, beginnt die Betrachtung des wohl wichtigsten Elements der Hörerbindung. Hier erfolgt eine genauere Untersuchung der Unterhaltungs- oder auch U-Musik17, zu der beispielsweise Tanzmusik und Schlager18 zählen. Hernach wird die zielgruppenorientierte Musik im Wehr- machtswunschkonzert beleuchtet. Das Kapitel der Sendezeiten ist in zwei Unter- punkte gegliedert: Ein Überblick über die Sendezeiten ab 1939 im Allgemeinen und danach die Betrachtung des Programmablaufes des Wunschkonzerts für die Wehrmacht. Das Kapitel des Charity-Charakters beschäftigt sich im Detail mit den Hörerspenden, mit einem kleinen Exkurs über das „Geburtenregister“19. Anschlie- ßend erfolgt die Analyse der Trauer20 als Element im Wehrmachtswunschkonzert. Abschließend findet die Untersuchung des Formats, hinsichtlich seiner Eignung als Familienereignis, statt. Mit der Schlussbetrachtung wird ein Fazit, resultierend aus den Ergebnissen dieser kompilatorischen Arbeit, zu den Elementen der Hörerbin- dung im NS-Rundfunk gezogen. 12 vgl. Riedel 1999, 138 13 vgl. Heister/Klein 1984, 104 14 vgl. Fröhlich 1998a, 339 15 vgl. Koch 2003, 236 16 vgl. Grull 2000, 144 17 vgl. Neumann-Braun 1993, 52 18 vgl. Heister/Klein 1984, 101 19 Koch 2003, 189 20 vgl. Koch 2006, 124-128 2 2 Grundzüge des NS-Rundfunks Während des Wahlkampfes 1933, im letzten Jahr