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Die große Zeit der Filmschlager Szenen, Bilder, Fakten 06864_Zajaczek_Sikorski_03#4c 04.07.2005 12:02 Uhr Seite 2

Liebe Leser, CONTENTS die große Zeit der Filmschlager. Manch einer mag denken: Lang, lang ist's her! Die große Zeit der Filmschlagerr

Doch gerade in den letzten Ein Streifzug durch die Jahren hat sich eine äußerst Geschichte des Verlages, Seite 03 lebendige Szene etabliert, die Rückblickende Gedanken sich engagiert und mit viel von Jens-Uwe Völmecke Herzblut dieser Musik widmet und die alten Original- Arrangements spielt. Als Was ist ein Schlager? vielleicht bekanntestes Beispiel hierfür sei Max Raabe genannt, Ein Gedicht von der mit seinem Palastorchester EDITORIAL Arthur Rebner, Seite 04 sogar über den deutschsprachi- Gedanken zum Schmunzeln gen Raum hinaus die alten Titel regelrecht zum Erlebnis werden lässt. Und der Erfolg zeigt, dass Filmographie diese Musik so lebendig ist wie Eine Übersicht, eh und je. Seite 06, 07, 08, 11, 12, 13, Wir haben das zum Anlass 14, 15, 18, 19, 20, 21 genommen, unser Archiv Infos zur Geschichte aufzuarbeiten und umfassende Nachforschungen zu betreiben - waren doch durch Kriegsein- Komponisten-Register wirkung unzählige Werke ver- loren gegangen. Nach jahre- Kurzbiographien, Seite 24 langen Recherchen ist es nun- Ein alphabetisches Register mehr gelungen, etliche "Schätze" aus jener Zeit wieder IMPRESSUM aufarbeiten und damit "heben" Quartalsmagazin der SIKORSKI MUSIKVERLAGE zu können. Die Titel sind damit erscheint mind. 4x im Jahr - kostenfrei

nicht nur verlagshistorisch zutref- VERLAG fend eingeordnet, sondern auch Internationale Musikverlage Hans Sikorski Briefanschrift : 20139 , in Form von gedruckten Noten Paketanschrift: Johnsallee 23, 20148 Hamburg, wieder verfügbar. Tel: 040 / 41 41 00-0, Telefax: 040 / 44 94 68, www.sikorski.de, [email protected] Wir wünschen Ihnen viel Spaß

bei der Lektüre und hoffen, Ihnen „Die große Zeit der Filmschlager”, Exklusiv-Beitrag damit ein paar musikalische für die Sikorski-Musikverlage von Dr. Jens-Uwe Völmecke.

Anregungen geben zu können. Titelbild: , 1936 Für mehr Informationen wenden Fotonachweis: Böhmelt-Archiv Heinrich Vogel, Remscheid, Sie sich gern an unsere U- Franz Grothe-Stiftung München, Archiv Völmecke, Erfstadt, Musikabteilung, die Ihnen in Verlagsarchiv Sikorski, Hamburg.

allen Fragen rund um dieses Hinweis: Wo möglich haben wir die Inhaber aller Urheberrechte aufregende Repertoire behilflich der Illustrationen ausfindig gemacht. Sollte dies im Einzelfall nicht sein wird. ausreichend gelungen oder es zu Fehlern gekommen sein, bitten wir die Urheber, sich bei uns zu melden, damit wir berechtigten Forderungen umgehend nachkommen können.

REDAKTION Dagmar Sikorski Helmut Peters Dr. Axel Sikorski ARTWORK zajaczek.com

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Die große Zeit der FILMSCHLAGER Ein Streifzug durch die Geschichte des Verlages

Martha Eggerth in der Revue-Szene „Mensch ohne Herz” des Films „Das Schloß in Flandern” (1936). 3|SIKORSKI magazine 06864_Zajaczek_Sikorski_03#4c 04.07.2005 12:02 Uhr Seite 4

Was ist ein Schlager? (Arthur Rebner) Musikverleger Was ein Schlager ist? mit 31 Jahren ? Wie können Sie fragen?! Als der Textdichter Arthur Rebner im Das kann ihnen jeder Pennäler sagen! Jahr 1930 diese humorvolle Betrachtung Ein Schlager, das ist eine Melodie, des Schlagergeschäfts in der im Alrobi- Oder richtiger noch, begreifen sie, Verlag erschienenen Zeitschrift „Musik- Ein Tanz, ein Rhythmus, der jeden packte, Echo“ veröffentlicht, denkt Dr. Hans Nein: eigentlich bloß ein paar zündende Takte Sikorski wohl noch nicht im Traum mit einem Text, in dem nichts vorgeht, daran, dass auch für ihn eines Tages die der aber jedem sofort ins Ohr geht, - Musik zum Lebensinhalt werden sollte. Ich seh schon, ich laß die Erklärung bleiben; Musikverleger? Man kann’s nicht beschreiben, man muß es umschreiben. Mit gerade mal 31 Jahren ist er Hauptgeschäftsführer des Deutschen Studentenwerks in . Gleichzeitig ist er Wenn Sie morgens in die Hochbahn treten Generaldirektor bei „Mosse“ – seinerzeit einer der ein- flussreichsten Pressekonzerne der Weimarer Republik, und hören den Schaffner lieblich flöten: neben den Verlagshäusern „Ullstein“ und „Scherl“. Neben „Ich weiß, Du bist eine Heilige!“ seinen Tätigkeiten beim Deutschen Studentenwerk und bei Und der Bummler singt’s und der Eilige, Mosse ist er Herausgeber der renommierten Zeitschrift „Die geistige Arbeit“ im Verlag Walter de Gruyter. 1933, und im Café der Kellner verziert’s mit 'nem Triller, mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten, ändert und auf der Börse grölt es Herr Müller, sich all dies schlagartig. Der Posten beim Deutschen und selbst im Viertel der Konfektion Studentenwerk muss aufgegeben werden, und als im Zuge der Gleichschaltung der gesamten Presse das Verlagshaus hört man es von den Mannequins schon, Mosse zerschlagen wird, verliert er auch diese Stellung. teils auf dem Kontor und teils auf dem Lager, - Was bleibt, ist ein Sprung ins kalte Wasser: heraus aus der Das ist ein Schlager! abgesicherten Position eines leitenden Angestellten, hinein in die berufliche Selbständigkeit. Er hat viele Freunde, Schriftsteller, Journalisten und Musiker, und außerdem hat Wenn in zwanzig Millionen Familienschößen er in der Vergangenheit viel Erfahrung sammeln können. Söhne und Töchter von allen Größen Unabhängiger Verleger – aber auf welchem Sektor? Die politische Tagespresse ist gleichgeschaltet und steht unter Auf zwanzig Millionen Sprechapparaten ständiger Beobachtung des Propagandaministeriums, und (Teils gegen bar und teils auf Raten) auch der deutsche Buchmarkt ist in festen Händen. Auf Spielen die neueste Schlagerplatte, dem Musikmarkt sieht es auf den ersten Blick nicht besser aus – auf den zweiten Blick jedoch eröffnet sich unvermittelt Und es hilft nicht Betontür und Ohrenwatte, eine Perspektive. Mit erfolgreichen Schlagern lässt sich was Und sie werden reif für die Gummizelle machen. Musikverleger also? Und erschlagen zum Schluß mit der Maurerkelle Im Verfolgungswahn Onkel, Tante und Schwager, - Das Kino ist neben dem Das ist ein Schlager! Rundfunk das einzige massenwirksame Medium. Wenn der Verleger stöhnt wie ein Kranker: Die Nummer faßt nirgends so richtig Anker! Und wenn der Verleger sagt den Autoren: Auch in diesem Bereich weht seit einiger Zeit ein eisiger Wind. Für die sogenannte E-Musik hatte der „Ich seh schon, der Vorschuß ist gänzlich verloren!“ Komponist Werner Egk schon im Oktober 1933, indem er Und wenn der Verleger mit sauren Mienen sein Brennglas auf Komponisten wie Kurt Weill richtete, Schwört, mit Musik sei nichts zu verdienen, angemerkt: „Sie verheirateten mit einem verblüffenden geschäftlichen Instinkt und einer entwaffnenden Und er würde den Tag, wo er umsattle, segnen, Kaltblütigkeit den virtuos-artistischen amerikanischen Und dann fängt es doch an, Tantiemen zu regnen, Jazzstil mit der jiddischen Folklore und gaben aus Eigenem - Für’n Verleger fett, für den Autor mager, - einen herzhaften Schuss sentimentaler Ironie dazu. Wir hoffen, dass nicht heute mit anderen Schlagworten und aus Seh’n sie, das ist ein Schlager! anderen Motiven eine ähnliche Verflachung der Kunst Platz greife. 4|SIKORSKI magazine 06864_Zajaczek_Sikorski_03#4c 04.07.2005 12:02 Uhr Seite 5

Dr. Hans Sikorski (Mitte) mit Rosita Serrano und Franz Grothe.

Wir brauchen den Fanatismus Schallplattenaufnahmen produzieren. hebliche Lizenzen für die Nutzung der der unbedingten Leistung und den Von jedem neuen Lied kursieren sogenannten „Klangfilm-Apparaturen“ Glauben an das Erhabene.“ Schlager zeitgleich wenigstens vier, in zahlen muss. Die Jahresproduktion wiederum sind bestenfalls volkstümlich, Spitzenfällen bis zu rund einem der TOBIS ist nicht unerheblich und keinesfalls aber erhaben. Mit der Dutzend unterschiedliche Versionen sie verfügt über keinen eigenen sogenannten Volkskunst, die als auf den zerbrechlichen runden Musikverlag ... „erhaben“ daher kommt und die sich Schellack-Scheiben. Diese werden Also doch Musikverleger?

in Form von „Hymnen auf den Führer“ wiederum im Rundfunk gespielt und Autograph des Titels „Ja und Nein” oder Begleitmusiken zu irgendwelchen machen auf diese Weise wiederum von Franz Grothe, 1939 Parteiveranstaltungen gestaltet, ist Werbung für den Film – ein perfekter zwar eine Massenwirkung zu erzielen, Vermarktungskreislauf, in dem für aber nicht unbedingt Geld zu verdienen. Autoren wie Verleger – denn in jenen Die bekannten Hits der Zeit kommen Jahren gilt das eiserne Gesetz „Ein aus den Traumfabriken in Potsdam Schlager, den man nicht auch in Form Babelsberg. Das Kino ist neben dem von gedruckten Noten kaufen kann, Rundfunk das einzige massenwirksame ist keiner“ – gutes Geld zu verdienen Medium. Und kein Film ohne Musik. ist. Die Drehbücher sind geradezu darauf ausgerichtet, wenigstens einen, meistens aber gleich zwei neue Die in Deutschland markt- Schlager hervorzubringen. Das führende UFA hat bereits ihren eige- jährliche Produktionsvolumen der nen Musikverlag. Die Musik sämtlicher deutschen Traumfabriken liegt bei großen UFA-Produktionen ist somit rund 100 neuen Filmen – in guten unerreichbar, aber es gibt auch noch Zeiten sogar bei etwa 130. Die die vielen kleineren Firmen, darunter Schlager der Filme werden auf das „Neue Deutsche Lichtspiel Schallplatten gepresst. Die Film- Syndikat (NDLS)“, die „Terra“ und darsteller versuchen sich – mehr oder allen voran die TOBIS, die pikanter- weniger erfolgreich – auch als Sänger, weise sogar im Besitz der für die wichtiger aber sind die zahlreichen Herstellung von Tonfilmen notwendigen Tanzkapellen, die den neuen Schlager Patente ist, weshalb die allmächtige ins Repertoire nehmen und eigene UFA der kleineren TOBIS nicht uner-

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Filmographie Die große Zeit der Filmschlager

DAS ABENTEUER GEHT WEITER Der frisch (Jede Frau hat ein süßes Geheimnis) (Deutschland 1939) gebackene Musikalisches Lustspiel (Sängerfilm) Drehbuch: n. d. Musikverleger Filmnovelle „Ein kleines Lied" v. Dinah Nelken; Regie: ; Darsteller: , Maria v. Wegweiser und Steigbügelhalter Tasnady, Paul Kemp, , im undurchschaubaren Geflecht der Richard Romanowsky, u. a. Musik: deutschen Filmfirmen wird für Sikorski Franz Grothe; Liedertexte: Ernst Marischka der Komponist Franz Grothe, der seit Lieder: Jede Frau hat ein süßes Geheimnis Aufkommen des Tonfilms ganz groß (Johannes Heesters) im Geschäft ist und in jenen Jahren Wegweiser und Steigbügelhalter im undurch- schaubaren Geflecht der deutschen Filmfirmen UA: 24.2.1939 Hamburg/Jv. weniger für die UFA (das sollte erst wird für Sikorski der Komponist Franz Grothe. später kommen) als für die vielen ABSCHIEDSWALZER kleinen Filmgesellschaften arbeitet. (Deutschland 1934) Grothe kann im Jahr 1935 immerhin Revolutions- und Liebesroman schon auf 34 abendfüllende Spielfilme um Frederic Chopin zurückblicken, zu denen er die Musik Einerseits gewinnt die national- Drehbuch: Ernst Marischka; und eine Vielzahl populärer Schlager sozialistische Ideologie auch in der Regie: Geza v. Bolvary; Darsteller: geliefert hatte. In Ermangelung Musik immer mehr an Boden, und Wolfgang Liebeneiner, Hanna Waag, kompetenter Verleger und um sein gleichzeitig werden in allen Sibylle Schmitz, Gustav Waldau, eigenes musikalisches Schaffen besser Bereichen der Kultur die Einschnitte Paul Henckels, u. a.; Musik: Alois Melichar; unter Kontrolle zu haben, hatte immer deutlicher, andererseits ist man Liedertexte: Ernst Marischka; Grothe schon vor 1933 gemeinsam mit – angesichts der für das kommende Lieder: In mir klingt ein Lied dem Textdichter Karl Wilczynski die Jahr bevorstehenden Olympischen UA: 4.10.1934 /Jf./Prädikat: Edition Franz Grothe, eine Art Spiele – bemüht, sich liberal und Künstlerisch Selbstverlag, aufgebaut. Mit diesem weltoffen zu zeigen. Der frisch Unternehmen hat der Komponist seit gebackene Musikverleger Hans Ende 1933 dann ein Problem. Die neu Sikorski zeigt von Anfang an eine eingeführte Reichsmusikkammer ver- glückliche Hand, wenn es darum geht, pflichtet jeden Musikschaffenden, sei sein Unternehmen mit den neuesten es Komponist, Texter, Musiker, Sänger Produkten der Unterhaltungsbranche oder Verleger zur Zwangsmitglied- zu versorgen, wobei er durchaus in schaft. internationalen Kategorien denkt. Hans Sikorski zeigt von Anfang an eine glückliche Hand. BEL AMI Mitglied wird jedoch nur, wer den ver- langten „Ariernachweis“ lückenlos (Der Liebling schöner Frauen) erbringen kann. Karl Wilczynski wird (Deutschland 1939) wegen seiner jüdischen Abstammung Satirische Komödie der Zugang verwehrt. Er darf in Drehbuch: , Axel Eggebrecht Deutschland nicht mehr arbeiten, und nach d. gleichn. Roman von Guy de Maupassant; Regie: Willi Forst; Darsteller: Grothe ist gezwungen, seinen Verlag Willi Forst, Olga Tschechowa, Ilse Werner, aufzulösen. Aufgrund der langen Hilde Hildebrand, Lizzi Waldmüller, Freundschaft zu Sikorski übergibt er Hubert v. Meyerinck, Tatjana Sais, u. a. ihm seine Verlagswerke. Es ist ein Jahr Musik: Theo Mackeben; voller Kontraste und emotionaler Liedertexte: Hans Fritz Beckmann Wechselbäder, ein Jahr, in dem man – Lieder: Bel ami wie es der Autor Maurus Pacher einmal (Du hast Glück bei den Frau'n) ausdrückte – auch als Verleger von (Lizzi Waldmüller) Unterhaltungsmusik seine Unschuld UA: 21.2.1939 Berlin/Jv. kaum bewahren kann.

Noch Ende 1935 sichert Sikorski sich das 6|SIKORSKI magazine Copyright auf die Musik des ersten Benjamino-Gigli-Tonfilms „Vergiß mein nicht“. 06864_Zajaczek_Sikorski_03#4c 04.07.2005 12:02 Uhr Seite 7

Ein Herz für die Musik Filmographie

Noch Ende 1935 sichert er sich das CASANOVA HEIRATET Copyright auf die Musik des ersten Im Bereich (Deutschland 1939/1940) Benjamino-Gigli-Tonfilms „Vergiß Filmproduktion Lustspiel mein nicht“. Der berühmte italienische geschieht um das Drehbuch: Bobby E. Lüthge; Regie: Tenor hatte gerade die Dreharbeiten Jahr 1935 herum Viktor de Kowa; Darsteller: Fita Benkhoff, zu seinem ersten abendfüllenden so einiges. Karl Schönböck, Irene von Meyendorff, Spielfilm in Berlin beendet. Der Richard Romanowsky, Hans Leibelt, Streifen mit seinen beiden Liedern Notenmaterial überlebt, beispielsweise Otto Gebühr, Günther Lüders, „Vergiß mein nicht (Non ti scordar das freche Couplet „Mein Paul Westermeier, Walter Bechmann, di me)“ und einem zauberhaften Gorilla hat ’ne Villa im Zoo“. Die Willy Herrmann u.a. Musik: Wiegenlied „Mille Cherubini in coro” Autoren Walter Jurmann und Harald Böhmelt; Liedertexte: (Tausend Englein im Chor) findet Bronislaw Kaper hatten Deutschland Richard Busch; Lieder: Jede Frau sehnt weltweit große Anerkennung. bereits 1933 verlassen müssen, ebenso sich nach dir, Casanova (Lizzy Waldmüller); wie der Textdichter Fritz Rotter, der in Steig ein in die Gondel diesem Fall ausnahmsweise einmal UA: 29.2.1940 Trier Der Komponist Eduard unter dem Pseudonym Peter Kuckuck Künneke fand im Jahr 1952 in einer firmierte. Die Komödie mit diesem vom RIAS ausgestrahlten Sendung flotten Paso-Doble heißt „Heut DIE DREI CODONAS mit dem Titel kommt’s drauf an“ (Deutschland 1940) „Rund um den und startet am 17. Artistenfilm nach realen Ereignissen Bayerischen Platz“ März 1933 in den Drehbuch: Kurt Heuser; Regie: folgende Worte Kinos. ; Darsteller: über den Verleger René Deltgen, Ernst von Klipstein, Hans Sikorski: „... Josef Sieber, Lena Norman, Annelies da war einer, der Albers in Reinhold, Ernst Simmel, Harald Paulsen die Idee des der Rolle eines u.a., Musik: Peter Kreuder; Bewahrens hatte, singenden Tanz- Liedertexte: Günter Schwenn der insgesamt ein kapellmeisters se- Lieder: Artistenmarsch (Die drei Codonas) Herz für die Musik kundiert von den UA: 1.8.1940 Hamburg schlagen ließ, die Weintraub Syncopa- verfemt war und tors: ebenfalls Emi- vergessen werden granten des Jahres EIN GANZER KERL sollte. Er vergaß 1933. In den Tiefen (Deutschland 1939) sie nicht und des Archivs über- Jungmädchengeschichte schmuggelte sie lebt eine einzige Drehbuch und Regie: Fritz Peter Buch n.s. sachte in sein Salonorchesteraus- gleichn. Theaterstück; Darsteller: übriges Repertoire gabe des Schlagers, Heidemarie Hatheyer, Albert Matterstock, ein, so dass man das an offizieller die Ende der 80er Jahre fotokopiert Paul Henckels, u. a. Seite zunächst nicht merkte. Dieser werden kann, als das Lied in der Til- Musik: Werner Bochmann; Liedertexte: Verleger hieß Hans Sikorski, ein mutiger Schweiger-Komödie „Der bewegte Aldo v. Pinelli Lieder: Abends in der Verleger ...“ – Mann“ ein Aufsehen erregendes Taverne (Albert Matterstock) Revival feiert. Der Originalfilm gilt bis UA: 22.12.1939 Stettin/Jf./Prädikat: heute als verschollen und ist Künstlerisch wertvoll Worauf Künneke, der wahrscheinlich unwiederbringlich ver- wegen seiner jüdischen Frau, der loren. Sängerin Katharina Garden, in den 30er und 40er Jahren zahlreichen poli- tischen Repressionen und künst- Nicht ohne Risiko sind auch lerischen Beschränkungen ausgesetzt verschiedene „Tarnaktionen“, die war, hier anspielt ist klar: Trotz aller durchgeführt werden müssen, um Weltoffenheit in Zeiten der jüdische Autoren wenigstens noch Olympischen Spiele: die kulturellen eine Zeit lang zu beschäftigen. So Original „Säuberungen“ der braunen Macht- geschehen beispielsweise im Fall von SO-Ausgabe haber gehen unvermindert weiter. Dr. Johannes Brandt, der die Texte zu des Titels Viele Verlagshäuser müssen schließen einigen der besten Filmkompositionen „Mein und zahlreiche nun „heimatlose“ von Harald Böhmelt schreibt, darunter Gorilla hat ‘ne Villa im Musikwerke benötigen – wenn auch auch 1935 zu dem Film „Ich war Jack Zoo” aus teilweise nur vorübergehend – eine Mortimer“ mit dem von Hilde dem Film neue Bleibe. In vielen Fällen ist es das Hildebrand vorgetragenen Chanson „Heut Haus Sikorski, wo kostbares „Warum liebt man so die Liebe“. kommt’s drauf an”.

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Filmographie

ES LEUCHTEN Auf zeitgenössischen Druckaus- DIE STERNE gaben und Schallplatten zeichnet als (Deutschland 1938) Autor der Regisseur des Films, Robert Revuefilm A. Stemmle (s. Rückseite dieses Drehbuch und Regie: Hans H. Zerlett; Heftes). Die finanziellen Angelegen- Darsteller: , Vera Bergmann, heiten werden intern geregelt, und Ernst Fritz Fürbringer, Rudi Godden, nach dem Zweiten Weltkrieg werden Paul Verhoeven, Else Elster, Rosita die Autorenangaben auch offiziell Serrano, Margot und Hedi Höpfner, richtig gestellt. Im Bereich Filmpro- u. a.; Musik: Leo Leux, Paul Lincke, duktion geschieht um das Jahr 1935 Mathias Perl, Ernst Kirsch, Franz R. herum so einiges. Besonders die TOBIS Friedl; Liedertexte: Hans Hannes, entwickelt sich für die allmächtige UFA Bruno Balz; Lieder: Es leuchten die immer mehr zu einer veritablen Sterne; Nacht muß es sein (beide Rosita Dr. Johannes Brandt schrieb die Texte zu Konkurrenz, und es gelingt, sich schon Serrano); Haben Sie den neuen Hut von einigen der besten Filmkompositionen von Harald Böhmelt , darunter auch 1935 kurz nach der Gründung des Verlages die Fräulein Molly schon gesehn (Hilde zu dem Film „Ich war Jack Mortimer“ musikalischen Rechte an den wichtigsten Hildebrand, Rosita Serrano, TOBIS-Produktionen zu sichern, und Theo Lingen); Das ist Berlin die können sich wirklich sehen lassen. UA: 17.3.1938 Berlin/Jv. Da reiht sich Erfolg an Erfolg: „Das Schloß in Flandern“ (1936) beispiels- weise, mit einer hinreißenden Musik von Franz Grothe, allein daraus zwei Schlager für die junge Martha Eggerth und eine Revuemusik, die sofort das Misstrauen der Zensur erregt. In den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg wächst das Verlagsrepertoire an.

In der vom Regisseur Geza von Bolvary im expressionistischen Stil inszenierten Revueszene „Mensch ohne Herz – ohne Gefühl“ erklingt eine maschinenartig rhythmische Musik, die rein gar nichts mit dem von offizieller Seite geforderten „melo- diösen Wohlklang“ zu tun hat. Ein Wagnis, das nur deswegen gelingt, weil die düstere Atmosphäre der Szene im rechten Moment kippt und sich auflöst in den Hauptschlager „Herz, du kennst meine Sehnsucht“ – der dann aber vertanzt, versteppt und verswingt. In den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg wächst das Verlagsrepertoire an. Immer mehr renommierte Komponisten fühlen sich bestens aufgehoben. Leo Leux beispielsweise.

8|SIKORSKI magazine Leux bricht mit seiner Musik zu dem Revuefilm „Es leuchten die Sterne“ alle Umsatzrekorde im Notengeschäft und auf Schallplatten. 06864_Zajaczek_Sikorski_03#4c 04.07.2005 12:03 Uhr Seite 9

Erst in der Konstellation als eine Art „Hauskomponist“ bei der TOBIS, verbunden mit einer professionellen Verlagspromotion, werden seine Kom- positionen zu viel gespielten Ever- greens: der „Truxa-Fox“ beispiels- weise, das musikalische Leitmotiv aus dem gleichnamigen Kriminalreißer, in der ein finsterer Ernst Fritz Fürbringer in der Rolle des Illusionskünstlers Garvin seinen Rivalen um die Gunst der schönen La Jana, den Hochseil- artisten Truxa, mit unfairen Mitteln vom Drahtseil stoßen will. Aus demsel- ben Film stammt auch der ironische Tango „Unter den Pinien von Argentinien“, der zum größten Schallplattenerfolg für den jungen Schauspieler Hans Söhnker werden sollte. Ein knappes Jahr später bricht Leux mit seiner Musik zu dem Revuefilm „Es leuchten die Sterne“ alle Umsatzrekorde im Notengeschäft und auf Schallplatten. Ein Film ohne großartige Handlung; dafür aber gespickt mit brillant inszenierten Revueszenen. Die Tänzerin La Jana, auch fest bei der TOBIS unter Vertrag, ist da unter anderem zu sehen bei einem ganz und gar nicht jugendfreien Tanz mit einer Ritterrüstung und als optisch reizvoller Mittelpunkt im großen Finale, als Sonne, umkreist von den einzelnen Sternbildern.

Dazu erklingt die Titelmelodie „Es leuchten die Sterne“. Ein weiterer Höhepunkt ist „Wie der Lebensweg eines Schlagers“ mit der zündenden Rumba „Haben sie den neuen Hut von Fräulein Molly schon geseh’n“, gesungen von Hilde Hildebrand, Theo Lingen, Rose Rauch und Rosita Serrano. Bei einer anderen Revueszene muss hingegen nachgebessert werden. Beim „Tanz auf dem Sombrero“ singt der holländische Sänger und Tänzer Paal Roschberg: „Hände hoch, wir schießen, auf die, die uns ver- drießen, auf die, die schlecht gelaunt sind und die, die gleich erstaunt sind, wenn irgendwas geschieht, was so ein trister Minister angeblich nicht gern sieht.“ – Bei dieser Zeile muss sich der erste Mann im Reich der Hitlerpropaganda persönlich betroffen gefühlt haben. Auf höchstministerliche Verfügung wird die Zeile geändert, aus dem „Minister“ wird ein „Philister“. Mit anderen Liedern aus dem Film gibt es hingegen weniger Ärger, eins davon avanciert so ganz klammheimlich zur inoffiziellen Hymne der Hauptstadt: „Das ist Berlin, die ewig junge Stadt, das ist Berlin, die Stadt, die meine Liebe hat. Genau im Mittelpunkt der Welt hat sie der Herrgott hingestellt ...“ Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen.

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„Haben Sie den neuen Hut von Fräulein Molly schon geseh’n“

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Filmographie

FRAUEN SIND KEINE ENGEL (Österreich 1943) Satirische Liebeskomödie Drehbuch: Geza v. Cziffra; Regie: Willi Forst; Darsteller: Marte Harell, Axel v. Ambesser, , Curd Jürgens, u. a.; Musik: Theo Mackeben; Liedertexte: Hans Fritz Beckmann; Lieder: Frauen sind keine Engel; Ich sage „Ja" (beide Margot Hielscher) UA: 23.3.1943 Wien/Jf. 14/Prädikat: Künstlerisch wertvoll GROSSE FREIHEIT NR. 7 (Deutschland 1944) Seemannsroman, Hamburger Hafen und St. Pauli Drehbuch: Helmut Käutner, Richard Nicolas; Regie: Helmut Käutner, Darsteller: Hans Albers, Ilse Werner, Hans Söhnker, Gustav Knuth, Hilde Hildebrand, Ethel Reschke, Helmut Käutner, Alfred Braun, u. a.; Musik: Werner Eisbrenner; Lieder- texte: Helmut Käutner; Lieder: Beim erstenmal, da tut's noch weh (Hilde Hildebrand); Auf der Reeperbahn nachts um halb eins (Musik und Text: Ralph Arthur Roberts); (beide Hans Albers) UA: 15.12.1944 Prag/Jv. Anmerkung: Von der Filmprüfstelle am 12.12.1944 für Deutschland verboten und nur zur Vorführung im Ausland einschl. des damaligen Protektorats Böhmen und Mähren zugelassen. HERZ IST TRUMPF (Deutschland 1934) Verwechslungslustspiel Drehbuch: Walter Wassermann nach der Novelle von Harald G. Peterson und Eduard Andres; Regie: Carl Boese; Darsteller: Jenny Jugo, Paul Hörbiger, Käthe Haack, Günther Lüders, Albert Florath, u. a.; Musik: Carl G. v. Bazant; Liedertexte: Hans Schachner; Lieder: Schön ist die Liebe im Hafen (Vicky Werkmeister) UA: 31.12.1934 Berlin/Jv. HEUT KOMMT’S DRAUF AN (Deutschland 1932/1933) Musikalisches Lustspiel Drehbuch: Philipp Lothar Mayring; Regie: Kurt Gerron; Darsteller: Hans Albers, Oskar Karlweis, , Max Gülstorff, Baby Gray, Maria Gguido u.a.; Musik: Walter Jurmann, Bronislaw Kaper; Lieder: Mein Gorilla hat ‘ne Villa im Zoo (Hans Albers) UA: 17.3.1933 Berlin Revuebild aus dem Film „Es leuchten die Sterne” mit Rose Rauch. 11|SIKORSKI magazine 06864_Zajaczek_Sikorski_03#4c 04.07.2005 12:03 Uhr Seite 12

Filmographie

ICH WAR JACK MORTIMER (Deutschland 1935) Kriminalfilm Drehbuch: Thea von Harbou, Robert Stemmle; Regie: Carl Froelich; Darsteller: Hilde Hildebrand, Aribert Gremmer, Adolf Wohlbrück, Eugen Klöpfer, Sybille Schmitz, Marieluise Claudius, Max Gülstorff u.a.; Musik: Harald Böhmelt; Liedertexte: Johannes Brandt; Lieder: Warum liebt man so die Liebe (Hilde Hildebrand) UA: 17.10.1935 Hamburg/Jv. IMMER NUR DU (Deutschland 1941) Parodistische Filmoperette (Revuefilm) Drehbuch: Karl Anton, Felix v. Eckardt; Regie: Karl Anton; Darsteller: Johannes Heesters, Dora Komar, Fita Benkhoff, Paul Kemp, Hans Leibelt, Georges Boulanger, Gunnar Möller, u. a.; Musik: Friedrich Schröder; Liedertexte: Hans Fritz Beckmann; Lieder: Man müßte Klavier spielen können (Johannes Heesters); Liebling, was wird nun aus uns beiden; Die ganze Welt dreht sich um dich (beide Dora Komar, Johannes Heesters) UA: 22.8.1941 Dresden/Jf. 14/Prädikat: Künstlerisch wertvoll

Jedes Instrument braucht eine eigene Stimme, und wenn mal einer ausfällt, darf sich das nicht auf den harmonischen Gesamteindruck auswirken.

Mit Peter Igelhoff zum Beispiel, der Auch Harald Böhmelt schreibt 1938 für die TOBIS die Musik zu dem Hitverdächtiges: „Jede Frau sehnt sich Film „Zwei Frauen“ schreibt und damit nach dir, Casanova“ singt Lizzi einen seiner größten Hits landet: „Der Waldmüller 1940 in der musikalischen Onkel Doktor hat gesagt, ich darf Komödie „Casanova heiratet“. Ein nicht küssen“. 1939 schreibt Werner Jahr später kommt Friedrich Schröder Bochmann, der im selben Jahr das ganz groß raus. „Immer nur...du!“ Pfeiftalent Ilse Werner entdecken heißt der TOBIS-Revuefilm mit IMMER, WENN ICH sollte, einen Ohrwurm mit dem Titel Johannes Heesters und Dora Komar in GLÜCKLICH BIN „Abends in der Taverne". Dass das den Hauptrollen. Hier singt Heesters (Das lockende Spiel) Lied aus einem Film mit dem Titel „Ein zum ersten Mal sein legendäres „Man (Österreich 1938) ganzer Kerl" stammt, stört dabei nicht müßte Klavier spielen können“ und Musikal. Lustspiel, Eheschicksal einer weiter. Der Streifen ist keinesfalls ein „Liebling, was wird nun aus uns beiden“, Sängerin; Drehbuch: Ernst Marischka; Sensationserfolg und Hauptdarsteller Schlager die im Rundfunk und in den Regie: Carl Lamac; Darsteller: Martha Albert Matterstock wenig sangesbe- Tanzdielen rauf und runter gespielt Eggerth, Paul Hörbiger, Frits van Dongen, gabt. Für den großen Erfolg sorgt im werden. Nicht nur in Berlin, sondern Lucie Englisch, Theo Lingen, , u. a.; Musik: Franz Grothe; Liedertexte: Nachhinein der populäre Bassist bis zur hintersten Provinz liegen die Ernst Marischka; Lieder: Immer, wenn ich Wilhelm Strienz, der die Ballade in Noten auf den Pulten der Unterhal- glücklich bin; Warum ist in Wien grade der sein Konzertrepertoire aufnimmt und tungskünstler – und damit auch jeder Walzer zu Haus (beide Martha Eggerth); eine Schallplatte davon produziert. Sie Musiker, von hoch bis minder begabt, Man darf nicht schwarz sehn (Paul Hörbiger) wird neben „Bel ami" eine der die neuesten Schlager spielen kann, UA: 20.1.1938 Berlin/Jv. meistverkauften des Jahres 1939. braucht es einen ausgefuchsten 12|SIKORSKI magazine 06864_Zajaczek_Sikorski_03#4c 04.07.2005 12:03 Uhr Seite 13

Arrangieren Er selbst ist Saxophonist im weit über Grenzen hinaus bekannten ist eine Orchester Oskar Joost, das tagtäglich Kunst im Berliner Hotel Eden auftritt. Neben seiner Stellung als Musiker schreibt er für sich. Spezialarrange-ments für die Kapelle, Bearbeiter für die Druckarrangements, die so gut ankommen, dass der popu- einen Arrangeur also, der die von den läre Kapellmeister sie auch für seine Komponisten vorgegebene Melodie- Schallplattenaufnahmen verwendet. oder Klavierstimme umsetzt, so dass Es kommt, was kommen muss. Bald ein Salon- oder Tanzorchester das stehen die Komponisten Schlange bei Stück spielen kann. Diese setzen sich Mohr, so dass dieser sein Saxophon an in der Regel zusammen aus erster und den Nagel hängt, um sich ganz dem zweiter Violine, Violine obligat, Klavier, Arrangieren und Komponieren von erster bis dritter Trompete, Posaune, Tanzmusik zu widmen. Mohr ist der Saxophon bzw. Klarinette, Gitarre, unangefochtene „Spitzenmann“ in der Bass und Schlagzeug. Jedes Branche und auch nahezu alle erfolg- Instrument braucht eine eigene reichen Sikorski-Schlager der 30er und Stimme, und wenn mal einer ausfällt, 40er Jahre werden von ihm musi- darf sich das nicht auf den harmoni- kalisch eingerichtet. Das kann man schen Gesamteindruck auswirken. auch heutzutage akustisch erleben: Filmographie Arrangieren ist eine Kunst für sich. Es Auf der CD „Adalbert Lutter und sein gibt nur wenige, die dazu in der Lage Orchester“ sind Verlagstitel zu hören, KRACH UM JOLANTHE sind und Spitzenkräfte sind eher eine die der bekannte Bandleader der 30er (Deutschland 1934) Bauernschwank, Ausnahme. Gerhard Mohr (1901-1979) und 40er Jahre nach den Oldenburger Dorfmilieu hat bereits einige Orchestererfahrung, Arrangements von Gerhard Mohr Drehbuch: Robert A. Stemmle, Walter als er um das Jahr 1930 seine ersten eingespielt hat. Von geretteten Supper n. d. gleichn. Bühnenstück von Arrangements bei Verlagen unter- Schellackscheiben überspielt und August Hinrichs; Regie: Carl Froelich; bringt. behutsam, aber effektiv restauriert, Darsteller: Marianne Hoppe, Olaf Bach, Albert Lieven, Fita Benkhoff, u. a.; Musik: bieten diese Aufnahmen ein Hansom Milde-Meißner, Willy Richartz; Liedertexte: Peter Kirsten; Lieder: Hein spielt abends so schön auf dem Schifferklavier UA: 18.8.1934 Berlin/Jf./Prädikat: Künstlerisch besonders wertvoll DER MANN, VON DEM MAN SPRICHT (Österreich 1937) Groteske, Artistenmilieu Drehbuch: Hanns Saßmann; Regie: E. W. Emo; Darsteller: Heinz Rühmann, Theo Lingen, Hans Moser, Heinz Salfner, u. a.; Musik: Heinz Sandauer; Liedertexte: Erich Meder; Lieder: So ein Regenwurm hat's gut (Heinz Rühmann) UA: 5.2.1937 Wien/Jf. MUTTER (Italien/Deutschland 1941) Ehe- und Mutterroman (Sängerfilm) Drehbuch: Georg C. Klaren, Ela Elborg, Guido Cantini; Regie: Guido Brignone; Darsteller: Beniamino Gigli, Emma Grammatica, Carola Höhn, Friedrich Benfer, u. a. ;Musik: Cesare Andrea Bixio unter Verwendung von Opernmelodien von Giuseppe Verdi; Liedertexte: Bruno Balz; Lieder: Mama (Beniamino Gigli) UA: 25.7.1941 Görtingen/Jv. Anmerkung: Als ital. Originalfassung in Rom hergestellt, einzelne Szenen erst nachträglich mit deutscher Sprache unterlegt

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Filmographie ErfolgsstoryMackeben – Sikorski Hörvergnügen der ganz besonderen Das „Meistersextett“, die Nachfolge- Art. Für viel Aufregung sorgt die gruppe der 1935 zwangsaufgelösten Musik zu dem Gustaf-Gründgens-Film Comedian Harmonists, und die Firma „Tanz auf dem Vulkan“. Staatsrat „Electrola“ scheren sich den Teufel um Gründgens in der Rolle des die Meldungen aus dem Propaganda- Schauspielers und Sängers Debureau, ministerium und bringen den komplet- der im Paris des Jahres 1830 durch ten Song in seiner ganzen Schönheit seine aufwieglerischen Couplets eine und Länge unter der Bestellnummer E. Revolution gegen König Karl X. G. 6662 heraus. Die Platte wird bald anzettelt. Da wird zur Revolution in zum Geheimtipp. Doch damit ist die den Katakomben aufgerufen, Am- Erfolgsstory Mackeben – Sikorski noch nestie für alle braven Sünder nicht zu Ende. Ein Jahr später schreibt gefordert und zum Sturm gegen die der Komponist für Willi Forst das Lied, herrschende Gewalt aufgerufen und das bis heute in der Beliebtheitsskala das alles mit dem Refrain: „Die Nacht ganz oben rangiert: „Bel ami“. ist nicht allein zum Forst, der geniale Schlafen da, die Schauspieler, Re- Nacht ist da, daß gisseur, Dreh- was gescheh’ ...“ buchautor und Theo Mackeben, Sänger hatte sich seit seiner Mit- in den Kopf wirkung als musi- gesetzt, trotz dia- kalischer Leiter metral anders lau- bei der Urauf- tender Ratschläge führung der „Drei- den Roman von groschenoper“ von Guy de Maupassant, Kurt Weill und „Bel ami“ zu ver- Bert Brecht einer filmen, denn dieser NAPOLEON IST AN der progressivsten Schönling ist ein ALLEM SCHULD deutschen Kom- Typ, der so ganz (Deutschland 1938) ponisten – einer, und gar nicht ins Musikal. Satire der stets zwischen Bild der NS- Drehbuch: Curt Goetz, Karl Peter E- und U-Musik Ideologie passt, Gillmann; Regie: Curt Goetz; Darsteller: hin und her pen- einer, der ohne Curt Goetz, Else v. Möllendorff, Kirsten delt, schreibt dieses Geld und beson- Heiberg, Valerie v. Martern, Paul Couplet eigens deres Können Henckels, Max Gülstorff, u. a.; Musik: für Gründ-gens, und nur Dank der Franz Grothe; Liedertexte: Willy Dehmel; und die Revo- Das „Meistersextett“, die Nachfolgegruppe Gunst schöner Lieder: luzzerverse stam- der 1935 zwangsaufgelösten Comedian Frauen in hohe Es war ein Mädchen und ein Matrose men von Otto Harmonists. politische Stellun- (Valerie v. Martens); Warum hat der Ernst Hesse. Kein anderer als gen aufsteigt: „Bist nicht schön, doch Napoleon (Kirsten Heiberg) Gründgens kann es sich erlauben, charmant, bist nicht klug, doch sehr UA: 29.11.1938 Berlin/Jv. diese Zeilen zu singen, denn der steht galant, bist kein Held, nur ein Mann, als Intendant des Preußischen der gefällt ...“ – Hans Fritz Beckmann OPERETTE Staatstheaters unter dem persön- karikiert eben diesen Bel ami in seinem (Österreich 1940) lichen Schutz von Hermann Göring – Text sehr präzise, und zusammen mit der Lebensbild des Operettenregisseurs und sehr zum Verdruss seines Erzrivalen Musik von Mackeben wird daraus ein Theaterleiters Franz Jauner in Wien , der den Film am Jahrhunderthit. Jüngste CD Produk- Ende des 19. Jahrhunderts. Drehbuch: liebsten sofort verbieten möchte, was tionen, unter anderem mit dem Willi Forst, Axel Eggebrecht; Regie: Willi ihm aber nicht gelingt. Eines jedoch beliebten TV-Talker und Chansonnier Forst; Darsteller: Willi Forst, Maria Holst, erreicht der Propaganda-minister: Bei Götz Alsmann belegen dies ein- Paul Hörbiger, Dora Komar, Siegfried sämtlichen Druckausgaben dieses drucksvoll. Und dieser „Bel ami“ ist Breuer, Leo Slezak, Curd Jürgens, u. a.; Songs müssen die Proteststrophen noch mehr – im Jahr 1939 wird dem Musik: Willy Schmidt-Gentner, Johann geschwärzt werden und auf Kinopublikum bald klar, wer mit dieser Strauß (Vater), Franz v. Suppe, Carl Schallplatten darf, laut Ministererlass, Figur eigentlich gemeint ist. Millöcker; Liedertexte: Hans Fritz bestenfalls der Refrain erklingen. Kein Beckmann; Lieder: Ich bin heute ja so ErfolgsDekret, das nicht unterwandert wird: verliebt (Maria Holst, Willi Forst) UA: 20.12.1940 Wien/Jv./Prädikat: Künstlerisch und kulturell wertvoll

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Filmographie PREMIERE (Österreich 1937) Kriminaldrama im Milieu des Showgeschäfts Drehbuch: Max Wallner, F. D. Andam; Regie: Geza v. Bolväry; Darsteller: Zarah Leander, Karl Martell, Attila Hörbiger, Theo Lingen, u. a.; Musik: Denes v. Buday, Fenyes Szabolcs, Willy Schmidt-Gentner; Liedertexte: Hans Schachner; Lieder: Merci, mon ami; Ich hab vielleicht noch nie geliebt (beide Zarah Leander) UA: 5.2.1937 Wien/Jv. DIE SACHE MIT STYX (Deutschland 1942) Parodistischer Abenteuer- und Kriminalfilm Drehbuch: Curt J. Braun nach dem Roman „Rittmeister Styx" von Georg Mühlen- Schulte; Regie: Karl Anton; Darsteller: Laura Solari, Victor de Kowa, Hans Leibelt, Harald Paulsen, u. a. ; Musik: Harald Böhmelt; Liedertexte: Hans Fritz Beckmann ; Lieder: Heimatüed (Wer die Heimat liebt) (Herbert Ernst Groh) UA: 1.4.1942 Wuppertal/Jv. DAS SCHLOSS IN FLANDERN (Deutschland 1936) Musikalischer Liebesroman Drehbuch: Curt J. Braun; Regie: Geza von Bolvary; Darsteller: Martha Eggerth, , Georg Alexander, Hilde „Bel ami“ ... dieser Schönling ist ein Typ, der so ganz und gar nicht ins Bild der NS-Ideologie passt, Weissner, Sabine Peters, Valy Arnheim u.a. einer, der ohne Geld und besonderes Können und nur Dank der Gunst schöner Frauen in hohe politische Musik: Franz Grothe; Liedertexte: Willy Stellungen aufsteigt. Dehmel; Lieder: Herz, du kennst meine „Bist nicht doch charmant, bist Sehnsucht (Martha Eggert), Maschinenlied schön „Mensch mit Herz“ nicht klug doch sehr galant, bist kein UA: 14.8.1936 Berlin/ Held, nur ein Mann, der gefällt ...“ STERN VON RIO Im Jahr 1979 erzählt der Hitler-Gegner und KZ-Häftling Axel Eggebrecht, der (Deutschland 1940) zusammen mit Willi Forst das Drehbuch geschrieben hatte, in der ARD-Sendung Abenteuer- und „Camera teutonica“: „Wir meinten Goebbels, da seine Frauengeschichten Revuefilm ständiger Gesprächsstoff waren, auch in der Bevölkerung. Goebbels hat Drehbuch: H. F. diesen Film nicht zur Biennale nach Venedig gelassen, weil er auch das wieder Köllner, Felix v. durchschaute. Er fürchtete für sich eine internationale Blamage...“ Für einen Eckardt nach einer weiteren Bestseller im Jahr 1939 ist der Komponist Peter Kreuder gut. Und der Idee von H. F. schreibt dieses Lied für einen Film, für den ein bereits 1936 aus Deutschland Köllner; Regie: emigrierter Autor das Drehbuch verfasst hatte – allerdings unter dem Karl Anton; Pseudonym Georg Turner-Krebs. Hinter diesem Decknamen verbirgt sich der Darsteller: La Jana, Dramatiker Hans José Rehfisch, und dem Film war bereits im Februar 1938 ein Gustav Dießl, Fritz gleichnamiges Bühnenstück im Berliner Theater am Kurfürstendamm vorausge- Kampers, Harald gangen: „Wasser für Canitoga“ – darin eine Paraderolle für Hans Albers, der mit Paulsen, Hubert v. einigen flotten Sprüchen aufwartet, die Kinogeschichte geschrieben haben: Meyerinck, u. a. „Jeden Tag besoffen ist auch regelmäßig gelebt“. Albers als Ingenieur Oliver Musik: Willy Engel- Montstuart, der in Kanada um die Jahrhundertwende eine Wasserleitung baut, Berger; Liedertexte: Kurt Feltz, Charles in Notwehr einen Saboteur erschießt und nun seine Unschuld beweisen muss. Amberg; Lieder: Stern von Rio (Herbert Ernst Groh) UA: 20.3.1940 Berlin/Jv.

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“ dürfte einer der wenigen Erfolgstitel des Komponisten Norbert Schultze sein, der nicht bei Sikorski erschienen ist. Doch dafür kamen 1981 die Varianten über dieses Lied „Wie einst Lili Marleen“ von Hans Priegnitz in den Verlag – ein köstlicher Spaß für Klavier, aber auch für Orchester. 06864_Zajaczek_Sikorski_03#4c 04.07.2005 12:03 Uhr Seite 17

Filmmusik in Druckausgaben Am Ende kann er unter Einsatz seines Lebens eine weitere HANS ALBERS Sabotage verhindern, kommt dabei aber selbst ums Leben. IN SEINEN LIEDERN Ein Film ohne Happy End, dafür mit einem Lied, das für den für Gesang und Klavier blonden Hans maßgeschneidert ist: „Good bye, Jonny, SIK 450 schön war’s mit uns Zwei’n ...“ – Die Premiere des Films ist SUPER 20: FILMMELODIEN am 10. März 1939. Eine ganze Reihe von prominenten für E-Orgel und Keyboard / Akkordeon Tanzorchestern nimmt den Schlager schnell ins Repertoire Ausgabe E-Orgel: SIK 97320 auf und spielt ihn auf Schallplatten, lediglich eine eigene Ausgabe Keyb./Akk. SIK 93320 Aufnahme mit Hans Albers unterbleibt merkwürdigerweise. Erst im Jahr 1947 wird dieses „Versäumnis“ nachgeholt. SUPER 20: Doch sechs Monate nach der Premiere sind die zu 20 WELTBERÜHMTE FILMSCHLAGER tausenden gedruckten Noten dieses Schlagers nur noch für E-Orgel und Keyboard / Akkordeon Makulatur. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges kann der Band 1: Verlag seine Druckerzeugnisse einstampfen und muss neu Ausgabe E-Orgel: SIK 97307 drucken, diesmal mit abgeändertem Text und rhythmisch Ausgabe Keyb./Akk. SIK 93307 Band 2: leicht verändert: „Leb wohl, Peter“ – unter diesem Titel Ausgabe E-Orgel: SIK 97323 interessiert sich dann kein Mensch mehr dafür. Nur für den Ausgabe Keyb./Akk. SIK 93323 Komponisten Peter Kreuder hat der Titel etwas Prophetisches, denn der setzt sich 1940 klammheimlich VON KOPF BIS FUSS nach Schweden ab. Zuvor kommen noch die Titel zu zwei AUF KINO EINGESTELLT ... weiteren TOBIS-Filmen, „Die drei Codonas“ und Unvergängliche Melodien des deutschen Tonfilms „Traummusik“, sowie eine komplette Operette mit dem für Gesang und Klavier Titel „Franzi“ heraus. Der Kontakt zu seinem Verleger reißt SIK 1539 jedoch auch aus dem „Exil“ nicht ab. ZARAH LEANDER ALBUM - Ihre besten Lieder für E-Orgel Bearb.: Willi Nagel Eigentlich gibt es keinen bekannten SIK 1293 Komponisten der Unterhaltungsmusik aus dieser Aus der Reihe Zeit, der nicht gleich mit mehreren „Melodie & Rhythmus“ Titeln im Repertoire des für Keyboard Hauses vertreten ist. mit Einfinger-Begleitautomatik

nd Kreuder kann auch anders: Er komponiert eine FILMHITS U Heft 48 Oper mit dem Titel „Der Zerrissene“, die 1941 erfolgreich SIK 1358 am Königlichen Theater in Stockholm uraufgeführt wird. Apropos Theater: Neben dem Geschäft mit den „kleinen HANS ALBERS Rechten“ – also dem Verlegen von Schlagertiteln – ist man von Anfang an bestrebt, auch einen Bühnenverlag zu – Seine großen Erfolge Heft 53 etablieren. Dazu steuert zunächst Eduard Künneke seine SIK 1363 bereits 1926 entstandene Lady Hamilton bei, die über mehr als zehn Jahre ein Schattendasein fristen musste. Mit HEINZ RÜHMANN der Übernahme wird das Werk zu neuem Leben erweckt. Mehrere Bühnen nehmen das Stück in ihr Repertoire auf, – Seine großen Erfolge Heft 57 Künneke selbst dirigiert einen musikalischen Querschnitt SIK 1367 auf Schallplatte, und zwei Lieder werden als „Auskopplung“ ein Renner in den Tanzcafés und auf TONFILMSCHLAGER 1 Schallplatten: der Foxtrott „Komm mit nach Madeira“ und Heft 52 der Tango „In der Taverne zum Pelikan“. SIK 1362 „Lili Marleen“ dürfte einer der wenigen Erfolgstitel des Komponisten Norbert Schultze sein, der nicht bei Sikorski TONFILMSCHLAGER 2 erschienen ist. Doch dafür kamen 1981 die Varianten über Heft 62 dieses Lied „Wie einst Lili Marleen“ von Hans Priegnitz in SIK 1462 den Verlag – ein köstlicher Spaß für Klavier, aber auch für Orchester. Ansonsten aber war der Komponist zahlreicher ZARAH LEANDER erfolgreicher Kinder- und Märchenopern auf das Engste mit – Ihre großen Erfolge dem Haus verbunden: Heft 54 SIK 1364

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Filmographie

TANZ AUF DEM VULKAN (Deutschland 1938) Französische Juli-Revolution 1830 Drehbuch: Hans Rehberg, Peter Hagen, Hans SteinhofF; Regie: Hans Steinhoff; Darsteller: Gustaf Gründgens, Sybille Schmitz, Gisela Uhlen, Theo Lingen, Hilde Hildebrand, u. a.; Musik: Theo Mackeben; Liedertexte: Otto Ernst Hesse Lieder: Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da (Gustaf Gründgens) UA: 30.11.1938 /Prädikat: Künstlerisch wertvoll TANZ MIT DEM KAISER (Deutschland 1941) Musikal. Liebes- und Verwechslungskomödie um Kaiser Joseph II. von Österreich Eigentlich gibt es keinen bekannten Komponisten der Unterhaltungsmusik aus dieser Zeit, der nicht Drehbuch: Geza v. Cziffra, Friedrich gleich mit mehreren Titeln im Repertoire des Hauses vertreten ist. Schreyvogel nach dem Bühnenstück „Die Nacht in Siebenbürgen" von Nikolaus Asztalos; Regie: Georg Jacoby; Darsteller: “Max und Moritz“, „Das kalte Herz“, Und auch Zufälle gibt es. Als die Marika Rökk, Wolf Albach-Retty, Axel v. „Struwwelpeter“, das Musical „Käpt’n Plattenfirma „Odeon“ 1936 für ihren Ambesser, Hans Leibelt, Lucie Englisch, u. Bay-Bay“ und allen voran die Star Hans Albers noch einen a.; Musik: Franz Grothe; Liedertexte: Willy Märchenoper „Schwarzer Peter“ mit passenden Titel sucht, drückt ihm ein Dehmel; Lieder: So schön wie heut, so einem Lied, das durch die Stimme von Schauspielerkollege, der kauzige müßt es bleiben (Marika Rökk); Frühling in Rudolf Schock zu einem wirklichen Komiker Ralph Arthur Roberts, ein Wien (Marika Rökk, Wolf Albach-Retty) UA: 19.12.1941 Wien/Jv./Prädikat: Evergreen wird: „Ach, ich hab’ in Manuskript in die Hand: „Hier ver- Volkstümlich wertvoll meinem Herzen da drinnen einen wun- such’s mal damit. Eine Jugendsünde dersamen Schmerz“. Eigentlich gibt es aus dem Jahr vor dem Ersten TRAUMMUSIK keinen bekannten Komponisten der Weltkrieg ...“ – Der Titel heißt „Auf (Deutschland 1940) Unterhaltungsmusik aus dieser Zeit, der Reeperbahn nachts um halb eins“. Künstlerroman um Sänger der nicht gleich mit mehreren Titeln im Der Rest ist Geschichte ... Ralph und Komponisten Repertoire des Hauses vertreten ist: Arthur Roberts zählt in den 30er Drehbuch: Georg C. Klaren, Richard Franz Doelle mit seinen Liedern zum Jahren zu den beliebtesten Komikern Billinger, J. B. Malina; Regie: Geza v. Film „Der Unwiderstehliche“, darunter der deutschen Leinwand. Er ist ein Bolväry; Darsteller: Beniamino Gigli, Marte der bekannte Musette-Walzer „Auf Meister in der Darstellung schrulliger Harell, Werner Hinz, Albrecht Schoenhals, der Rue Madeleine in Paris“, Karl alter „Kracher“, ist aber auch zu Lizzi Waldmüller, Axel v. Ambesser, Erich Heigar, u. a. Musik: Peter Kreuder, Föderl mit der unsterblichen Charakterrollen fähig, wie zum Riccardo Zandonai, Frank Fux; „Reblaus“ für Hans Moser, Robert Beispiel als Widersacher von Gustaf Liedertexte: Günther Schwenn, Hans Fritz Stolz mit seinem Welthit „Vor meinem Gründgens im Film „Tanz auf dem Beckmann Lieder: Du gehst durch all meine Träume; Ein Señor und eine schöne Mit dem Ende des Zweiten Señorita; Liebling, mach Musik; Traummusik (alle Lizzi Waldmüller) UA: Weltkrieges ändert sich die Situation 25.10.1940 Aachen/Jv. auch auf dem Musikmarkt TRUXA grundlegend. (Deutschland 1936) Vaterhaus steht eine Linde“ und den Vulkan“. Er stirbt im März 1940 an den Abenteuer- und Sensationsfilm Drehbuch und Regie: Hans H. Zerlett nach Liedern zu dem Jan-Kiepura-Film Folgen einer Lebensmittelvergiftung, dem Roman von Heinrich Seiler; „Zauber der Bohème“, Willy Engel- die er sich in einem bekannten Berliner Darsteller: La Jana, Hannes Stelzer, Ernst Berger mit dem Evergreen „Stern von Lokal zuzieht. Seine musikalische Fritz Fürbringer, , Rudi Godden, Rio“ aus dem gleichnamigen Film Liebeserklärung an die sündigste Hans Söhnker, Geschwister Höpfner, u. a. oder Anton Profes mit „Kauf dir einen Meile der Welt ist längst zum Volkslied Musik: Leo Leux; Liedertexte: Hans H. bunten Luftballon“ aus der Geza-von- geworden, über das man den Namen Zerlett; Lieder: Unter den Pinien von Cziffra-Produktion „Der weiße Traum“ seines Komponisten vergessen hat. Argentinien (Hans Söhnker); Dummes – der erfolgreichste deutsche Revue- 1954 dreht Hans Albers gemeinsam kleines Ding (Mady Rahl, Rudi Godden); film aller Zeiten, der als Kriegsbeute in mit Heinz Rühmann den längst über- Truxa-Fox Dutzenden von Kopien noch mehrere fälligen „Film zum Schlager“. UA: 19.1.1937 Berlin/Jv. Jahrzehnte lang auch in russischen Kinos gezeigt wird.

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Filmographie

DER UNWIDERSTEHLICHE (Deutschland 1937) Musikalisches Lustspiel Drehbuch: Walter Forster; Regie: Geza von Bolvary; Darsteller: Anny Ondra, Hans Söhnker, Erika von Thellmann, Mary Parker, Margit Symo, Trude Hesterberg, Mady Rahl u.a.; Musik: Franz Doelle; Liedertexte: Charlie Amberg; Lieder: Auf der Rue Madeleine in Paris (Anny Ondra / Hans Söhnker) UA: 20.8.1937 Frankfurt VERGISS MEIN NICHT (Deutschland 1935) Liebesromanze Drehbuch: Ernst Marischka; Regie: ; Darsteller: Beniamino Gigli, , Kurt Mit dem Ende des Zweiten vor als seriös und kompetent anerkannt, Vespermann, Eric Ode, u. a.; Musik: Weltkrieges ändert sich die weshalb auch viele Komponisten der Alois Melichar; Liedertexte: Ernst Situation auch auf dem Musikmarkt „alten Garde“ weiter mit ihm zusam- Marischka ; Lieder: Vergiß mein nicht grundlegend. Die einstmals über- menarbeiten. Auch viele ehemalige (Beniamino Gigli) mächtige UFA verliert an Bedeu- Emigranten, die durch die politischen (Musik: Ernesto de Curtis) tung. Der Markt wird vollkommen Entwicklungen 1933 um ihre Existenz UA: 24.10.1935 Hamburg/Jf. 14 neu geordnet. Den alten UFA- gebracht wurden und die nun nach gebundenen Verlagen geht ein Deutschland zurückkehren, finden sich wenig der Nachschub aus, und auch ein, darunter der Komponist und die TOBIS, bisher eine sichere Textdichter Kurt Schwabach und der Quelle für erfolgreiche Titel, Operettenkomponist Hugo Hirsch. existiert nicht mehr in ihrer vorheri- Der bringt seinen erfolgreichsten gen Form. Hinzu kommt, dass der Schlager mit ein, das Lied, das Verlag durch Bombenschäden sehr Marlene Dietrich 1929 bei ihren viele Unterlagen und Noten einge- legendären Probeaufnahmen zum büßt hat. Der Neuanfang ist, wie für Film „Der blaue Engel“ vortragen alle in jenen Jahren, äußerst musste: „Wer wird denn weinen, wenn schwierig und erfordert viel Fleiß, man auseinander geht.“ Schwabach Energie und Disziplin. Doch der liefert die Texte für den Film „Die Verlag ist in der Branche nach wie Diebin von Bagdad“ mit Sonja Ziemann und Theo Lingen. Die Musik schreibt Lotar Olias, darunter den herrlich grotesken Hit „Diesen Tango tanz ich nur mit dir“.

Freddy Quinn und seine größten Hits.

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WASSER FÜR CANITOGA (Deutschland 1939) Sensations- und Abenteuerdrama Drehbuch: Walter Zerlett-Olfenius nach dem Bühnenstück von G. Turner Krebs für den Film bearbeitet von Emil Burri und Peter Francke; Regie: Herbert Selpin; Darsteller: Hans Albers, Charlotte Susa, Hilde Sessak, Peter Voß,, Josef Sieber, Ernst Fritz Fürbinger, Beppo Brem, u. a. Filmographie Musik: Peter Kreuder; Liedertexte: Hans Fritz Beckmann; Lieder: Good Friedel Hensch und die Cyprys. jahren die tagesaktuelle Hitproduktion bye, Jonny (Hans Albers) immer mehr an Bedeutung, und es UA: 10.3.1939 München/Jf. zeigt sich sehr bald, dass auch 14/Prädikat: Künstlerisch wertvoll Seit dem Ende des deutsche Komponisten das Zeug dazu Zweiten Weltkrieges hatten, internationale Erfolge ein- DER WEISSE TRAUM haben Schlager aus zustreichen. Der Komponist Gerhard (Österreich 1943) Winkler, seit seinen „Capri-Fischern“ Verwechslungslustspiel (Eisrevuefilm) den USA in zumindest europaweit bekannt, Drehbuch: Geza v. Cziffra; Regie: Geza Deutschland eine schreibt für „seinen“ Sänger Rudi v. Cziffra unter der künstlerischen große Konjunktur. Schuricke ein Lied mit dem Titel Oberleitung von Karl Hartl; Darsteller: „Mütterlein“ (die Nummer 490 in Olly Holzmann, Wolf Albach-Retty, seinem Werkverzeichnis). Oskar Sima, Weltmeister Karl Schäfer mit seinem Eisballett; Musik: Anton Und das Gespann Olias-Schwabach Profes; Liedertexte: Aldo v. Pinelli; ist auch noch für einen weiteren Das Stück zieht nicht so Lieder: Kauf dir einen bunten Sensationserfolg gut: ein Musical für richtig, weshalb Textdichter Fred Luftballon; Wie schön war heut die einen jungen Sänger, der mit seiner Rauch sich hinsetzt und seine Verse Welt für mich (beide Alda Noni) Gitarre Fern- und Heimweh und die umschreibt. Aus „Mütterlein“ wird UA: 5.10.1943 Wien/Jf. 14/Prädikat: Sehnsucht nach südlichen Gestaden „Glaube mir“ und unter dieser Zeile Künstlerisch wertvoll besingt. „Heimweh nach St. Pauli“ geht das Lied erneut an den Start. heißt das Bühnenstück, und sein Star Wieder soll Rudi Schuricke den WER WIRD DENN ist niemand anders als , langsamen Walzer bei der Plattenfirma WEINEN, WENN MAN der damals jedoch lediglich als „Polydor“ herausbringen, doch dies- AUSEINANDER GEHT „Freddy“ auf den Plattencovern mal hat er einen Konkurrenten. Der erscheint. Und Freddy ist nicht der (Deutschland 1929) blinde Sänger Wolfgang Sauer geht einzige. Kaum ein Schlagerstar der Schwank mit einer eigenen Version bei der 50er Jahre fehlt: Liselotte Malkowsky Drehbuch: Alfred Halm, Friedrich Stein „Electrola“ zeitgleich ins Rennen – mit mit dem Lied „Der alte Seemann kann nach dem musikalischen Schlager von dem Ergebnis, dass der erfolgverwöhnte nachts nicht schlafen“, Hugo Hirsch; Regie: ; Schuricke wohl die erste Niederlage in mit „Tiritomba“, Friedel Hensch und Darsteller: Dina Gralla, Harry Halm, seiner ansonsten steilen Karriere ein- die Cyprys mit „Übers Jahr, wenn die Paul Morgan, Paul Hörbiger, u. a. streichen muss. Die Aufnahme mit Kornblumen blühen“, Vico Torriani mit Musik: Hans May, Titelschlager von Wolfgang Sauer ist der klare Favorit „Addio Donna Grazia“, Peter Hugo Hirsch; Liedertexte: Arthur Alexander mit „Die süßesten Früchte Rebner Lieder: Wer wird denn weinen, fressen nur die großen Tiere“ und wenn man auseinander geht UA: Heinz Erhardt mit der „Skat-Polka“. 30.9.1929 Berlin/Jv.; Anmerkung: Noch Die Mainzer Hofsänger schließlich stumm gedreht und erst nachträglich küren einen Schlager von Lotar Olias mit Musik, Sprechpartien, Gesang und und Walter Rothenburg zur offiziellen Geräuscheffekten unterlegt Hymne des Mainzer Karnevals: „So ein (nachsynchronisiert) Tag, so wunderschön wie heute“. Neben den „alten Hasen“ der Schlagerbranche kommen nun auch viele hoffnungsvolle junge Talente zum Zuge. Namen wie Ernst Bader, Ralf Arnie, Klaus Günter Neumann, Werner Cyprys, Heino Gazé – sie alle schreiben in den 50er Jahren Schlagergeschichte. War in den 30er und 40er Jahren noch der Bereich Gerhard Winkler und Rudi Schuricke. Filmmusik und Filmschlager das wohl

20|SIKORSKI magazine wichtigste Standbein der Firma, so gewinnt in den Wirtschaftswunder- 06864_Zajaczek_Sikorski_03#4c 04.07.2005 12:03 Uhr Seite 21

Filmographie

WIENER G'SCHICHTEN (Österreich 1940) Szenen um ein Wiener Kaffeehaus Drehbuch: Ernst Marischka, Harald Bratt nach einem Originalstoff von Hans Gustl Kernmayr; Regie: Geza v. v. l.: Peter Alexander, Liselotte Malkowsky, Vico Torriani, Bully Buhlan. Bolväry; Darsteller: Marte Harell, Paul Hörbiger, Hans Moser, Siegfried Breuer, Oskar Sima, u. a.; Musik: Hans beim Plattenumsatz. Eine Geschichte Dennoch gelang es, schon seit der Frankowsky; Liedertexte: Ernst aus dem Jahr 1953, die kurze Zeit 2. Hälfte der 30er Jahre zugkräftige Marischka; Lieder: Ja, das san halt später eine unerwartete Fortsetzung Auslandsnummern einzukaufen, darunter Wiener G'schichten erhält, denn aus dem Ausland, beson- das bekannte „Boum“ von Charles (Hans Moser, Paul Hörbiger) ders den USA, kommt ein uner- Trenet und „Cherokee“ von Ray Noble UA: 8.8.1940 Berlin/Jv./Prädikat: wartetes Echo. Der schwarze Blues- (beide 1938). Ein Jahr später kommen Künstlerisch und volkstümlich wertvoll und Jazzsänger Nat King Cole, der die „Penny-Serenade“ des Holländers jedoch auch ein festes Standbein im Melle Weersma und „Tabou“ von ZAUBER DER BOHÈME Schlagergeschäft hat, singt das Lied Margarita Lecuona hinzu. (Österreich 1937) unter dem englischen Titel „Answer Liebesdrama Me“ bei seiner Plattenfirma „Capitol“ Drehbuch: Ernst Marischka; Regie: ein und hält sich damit Das Lied „Mama“ des Geza von Bolvary; Darsteller: Jan wochenlang auf Platz Italieners Cesare A. Bixio sollte gleich Kiepura, Martha Eggerth, Paul Kemp, 1 der amerikanischen zweimal kräftig „zünden“. Zunächst Theo Lingen, Oskar Sima, Richard Hitparade. „Answer 1941 in der Originalversion mit dem Romanowsky u.a. Me“ wird Nat King italienischen Tenor Benjamino Gigli Musik: Robert Stolz; Liedertexte: Ernst Coles größter Hit. und dann noch einmal 25 Jahre später Marischka Umgekehrt funktioniert mit der Stimme eines kleinen Jungen Lieder: Weine nicht, bricht eine schöne die Sache natürlich aus Holland, der damit die Herzen Frau dir das Herz, Ich liebe dich auch und naturgemäß aller Mütter und Großmütter eroberte: UA: 17.10.1937 Wien noch viel besser. Seit „Mama, du sollst doch nicht um dem Ende des deinen Jungen weinen“ wird Heintjes ZWEI FRAUEN Zweiten Weltkrieges größter Hit. Und so ließe sich die (Deutschland 1938) haben Schlager aus Schlagergeschichte noch lange fort- Frauen- und Liebesroman den USA in Deutsch- setzen, sei es mit „Tulpen aus Drehbuch: Hans H. Zerlett; Regie: Hans land eine große Amsterdam“ von Ralf Arnie, „Junge, H. Zerlett; Darsteller: Olga Tschechowa, Konjunktur. komm bald wieder“ von Lotar Olias Irene von Meyendorff, Paul Klinger, oder dem „September Song“, Roma Bahn, Walter Janssen, Fred „Sunny“, „Summertime Blues“, „I Left Goebel u.a. A ls 1955 der My Heart In San Francisco“ und vielen Musik: Peter Igelhoff; Liedertexte: populäre Filmstar mit anderen. Beim Tode des Firmengrün- Klaus Richter / Fritz Reiter „Memories Are Made Of This“ von ders im Jahre 1972 verfügt der Verlag Lieder: Der Onkel Doktor hat gesagt, Terry Gilkyson unerwartet einen über ein breites Repertoire an ich darf nicht küssen (Peter Igelhoff) Welthit landet, schreibt Ernst Bader nationalen und internationalen Hits. UA: 13.10.1938 Dresden dazu den deutschen Text und unter Die frühen 70er Jahre stehen ganz im dem Titel „Heimweh (Dort, wo die Zeichen der Zusammenarbeit mit dem ZWEI IN EINER Blumen blühn)“ wird es auch hier zum englischen Komponisten Les Humphries, GROSSEN STADT Hit. Die Polydor produziert das Lied der sich mit den Les Humphries (Deutschland 1942) mit Freddy und schon nach wenigen Singers manche goldene Schallplatte Liebes- und Kriegsurlaubergeschichte, Monaten ist die stattliche Anzahl von sichern kann und ganz nebenbei noch Berlin 2. Weltkrieg einer Million verkaufter Platten erreicht. einen der bekanntesten Titel der Drehbuch: Ursula v. Witzendorff, Volker Ein ähnlicher Erfolg wird das Lied deutschen Fernsehgeschichte schreibt, v. Collande; Regie: Volker v. Collande; „“ von Merle Travis mit nämlich den Titelsong zu „Derrick“. Darsteller: Monika Burg, Karl John, dem deutschen Text von Peter Mösser Seit 1974 ist das Thema allgegenwär- Volker v. Collande, Paul Henckels, „Sie hieß Mary Ann“. In den 30er tig, immer dann, wenn im ZDF Derrick Hubert v. Meyerinck, u. a.; Musik: Willi Jahren stellte der Erwerb ausländischer und sein ewiger Assistent Harry Klein Kollo, Adolf Steimel; Liedertexte: Willi Copyrights noch ein gravierendes auf Mörderjagd gehen. Über die Jahre Kollo Problem dar, weil die Tantiemen- hinweg wurde der Katalog der frühen Lieder: Zwei in einer großen Stadt abrechnung einer Devisenausfuhr Copyrights aufgearbeitet, systema- UA: 23.1.1942 Berlin/Jf./Prädikat: gleichkam. Aus diesem Grunde waren tisch erfasst und archiviert, wobei auch Staatspolitisch, künstlerisch und Vertragsabschlüsse kaum möglich. so mancher musikalische Schatz volkstümlich wertvoll

wieder zum Vorschein kam. 21|SIKORSKI magazine 06864_Zajaczek_Sikorski_03#4c 04.07.2005 12:04 Uhr Seite 22

Filmmusik-Arrangements

Vieles wurde Im Inhalt haben wir schon auf den Arrangeur Gerhard Mohr in Zusammenarbeit mit hingewiesen. SO-Arrangements von ihm verschiedenen Platten- liegen u.a. für diese Titel vor: labels in Form von his- torischen Aufnahmen Bel ami wieder herausgebracht Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da oder neu produziert. Aus Die Reblaus dem Nachlass des Komponisten Theo Es leuchten die Sterne Mackeben konnte im Jahr Gitarren-Serenade (Zwei Gitarren am Meer) 2002 gar ein spekta- Good bye, Jonny kuläres jazzsinfonisches Ja und Nein! Werk von 1927 geborgen Kleiner Mann – was nun? werden. „Johann Strauß Man müsste Klavier spielen können Today“, ein frühes Meister- werk, eine polyphone So ein Kuss kommt von allein jazzige Fantasie über bekannte Johann-Strauß- Motive wurde 2002 bei CDs mit Repertoire gleich zwei Konzerten in aus den Sikorski-Katalogen und Köln nach 75 Jahren endlich uraufge- führt – zusammen mit Theo Mackeben: Leo Leux: zwei bisher unveröf- Du hast Glück bei den Frau’n, Bel ami Es leuchten die Sterne fentlichten Tänzen aus der Die schönsten Schlager und Die schönsten Filmmelodien unvollendet gebliebenen Filmmelodien in Originalaufnahmen 1931-1942 Mackeben-Operette „Bel in Originalaufnahmen 1932-1944 JUBE 015005 ami“. JUBE 009278

Und all dies Peter Igelhoff: Friedrich Schröder:

FILMSCHLAGER hat sich gelohnt, denn zur Dieses Lied hat keinen Text Man müßte Klavier spielen können... Zeit sind die alten Hits Schlager und Erfolgsmelodien Die schönsten Melodien wieder populär und 1935-1942 in Originalaufnahmen 1937-1943 ziehen auch ein jugend- JUBE 010946 TMK 007748 liches Publikum in ihren der Bann, das diese Melodien bisher lediglich aus den Franz Grothe: Peter Kreuder: Erzählungen der Eltern Auf den Flügeln bunter Träume Musik! Musik! Musik! und Großeltern kannte. Unvergängliche Melodien Die besten Hits 1932-1940 Max Raabe und sein in Originalaufnahmen 1928-1943 JUBE 006307 Palast Orchester sind JUBE 011578 längst keine temporäre Modeerscheinung mehr, Harald Böhmelt: sondern Kult, der ent- Uns gefällt sprechend viele – auch Evergreens und Erfolgsmelodien erfolgreiche – Salonor- in Originalaufnahmen 1922-1942 chester hervorgebracht JUBE 006796 hat, die sich dieser Musik verschrieben haben. Und die Originalarrangements von Gerhard Mohr sind wieder und noch immer Theo Mackeben: gefragt. Man sieht: Die Nacht ist nicht allein

große Zeit Qualität setzt sich durch. zum Schlafen da Die schönsten Schlager Jens-Uwe Völmecke und Filmmelodien in Originalaufnahmen 1932-1944 Folge 2

Die JUBE 015007

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Bei Interesse Schlager- und Erfolgsmelodien fordern Sie bitte unsere gesamte Die goldene Ära deutscher Tanzorchester: SO-Liste an. Berliner Nächte Ein Streifzug durch das musikalische Nachtleben Berlins Folgende Verlagstitel mit den besten Tanzorchestern sind auch für der 30er und 40er Jahre Orchester erhältlich: JUBE 015015

Franz Grothe: Herz, du kennst meine Sehnsucht CDs mit Repertoire aus Ich träume immer nur von dem Einen Klavierkonzert den Sikorski-Katalogen Und jetzt erklingt Franz Grothe

Ludwig Schmidseder: Die goldene Ära Willi Kollo: Es gibt so süße Mädels deutscher Tanzorchester: Tanzen und jung sein Operetten und Schlagermelodien Adalbert Lutter und sein Orchester in Originalaufnahmen 1934-1941 Originalaufnahmen 1934-1943 JUBE 015001 JUBE 015011 Peter Kreuder: Du gehst durch all meine Träume Radio-Klassiker: Good bye, Jonny Swing-Sinfonie Hunderttausend bunte Träume Das deutsche Tanz- und Immer und ewig Unterhaltungsorchester / Willi Stech und das Große Traummusik Tanzorchester des Berliner Deutschlandsenders Originalaufnahmen aus den Jahren Theo Mackeben: 1942 und 1943 Johann Strauß Today JUBE 1603 Pariser Ballett Tarantella

Willy Richartz: Diese CDs sind zu beziehen über: Liebes altes Wien Verliebter Waltzer Bear Family Records GmbH Bob’s Music P.O. Box 1154 Postfach 611 114 Robert Stolz: D-27727 Hambergen 22437 Hamburg Ich liebe dich Tel: (04748) 8216-0 Tel: (040) 559 28 38 Vor meinem Vaterhaus Fax: (04748) 8216-20 Fax: (040) 550 32 39 Weine nicht, bricht Internet: www.bear-family.de Internet: www.bobsmusic.de eine schöne Frau dir das Herz Email: [email protected] Email: [email protected]

FÜR TANZORCHESTER: Über Bob’s Music sind auch viele der im Text genannten Filme als Video oder DVD erhältlich. Neu als DVD von Black Hill Pictures GmbH über Film 101 oder Theo Mackeben: Amazon.de: Die göttliche Jette • Immer nur du • Wasser für Canitoga Wenn ich Musik hör’, muss ich tanzen

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KOMPONISTEN-REGISTER

ABRAHAM Paul BIXIO Cesare Andrea DOSTAL Nico *2.11.1892 Apatin (Ungarn, jetzt *11.10.1896 Neapel. *27.11.1895 Korneuburg Jugoslawien), gest. 6.5.1960 (Niederösterreich), gest. 27.10.1981 Hamburg. Studiert Klavier und BOCHMANN Werner Salzburg. Jurastudium Universität Komposition an der Musikakademie *17.5.1900 Meerane (Sachsen), Wien; Akademie für Kirchenmusik in in Budapest. Versuche mit ernster gest. 3.6.1993 (Schliersee) Studiert Klosterneuburg (Vincenz Goller); Musik, vorübergehende Tätigkeit im Klavier (Weinreich) in Leipzig, Chemie Theaterkapellmeister in Innsbruck, Bankfach. Ab 1930 in Berlin: und Komposition (Mraczek) in Salzburg; 1923 Berlin: Bearbeiter „Kronprinz der Operette" („Viktoria Dresden; Korrepetitor in Dresden und Instrumentator; 1933 erster und ihr Husar", „Die Blume von und Neapel; ab 1925 Pianist in Operettenerfolg mit „Clivia". Hawaii"), Filmmusiken. Starkapellen (u. a. Jose Soler), Zu seinen späteren Werken gehören 1933 Rückzug nach Budapest, musikal. Begl. v. Stummfilmen in „Monika", „Die ungarische Hochzeit", 1938 Emigration nach Paris, Münchner Kinos; ab 1933 Musik zu „Manina"; ferner Film- und 1940 nach Kuba, schlägt sich als mehr als 120 Filmen Unterhaltungsmusik. Pianist bis New York durch. („Die Feuerzangenbowle", 1946 wird A. mit akuter Denkparalyse „Sensationsprozeß Casilla"). EISBRENNER Werner ins Credmore State Hospital in New *2.12.1908 Berlin, gest. 7.11.1981 York eingeliefert, 1956 in ein BÖHMELT Harald Berlin. Studium an der Akademie für Nervensanatorium nach *23.10.1900 Halle (Saale), Kirchen- und Schulmusik in Berlin; Hamburg verlegt. gest. 15.10.1982 München. Pianist, Korrepetitor und Arrangeur; Studiert an der Universität Halle seit 1934 über 100 Filmmusiken BAZANT Karl von Musikwissenschaft (Abert, Schering, („Große Freiheit Nr. 7", „Berliner *16.10.1907 Seletin, gest. 5.3.1996 H. J. Moser); Opern- und Ballade"), nach 1954 zahlreiche Kufstein. Operettenkapellmeister, Konzertdirigent. 1927 Berlin: Schallplattenproduktionen. 1959 seit 1932 nur als Komponist tätig, Stummfilmpianist, 1931 musikal. Dirigent beim Sender Freies Berlin. schrieb 1934-39 in Berlin drei Oberleiter der Berliner Kammeroper. Komponierte ferner Lieder, Filmmusiken; ferner drei Operetten Ab 1933 gesuchter Filmkomponist Orchesterwerke, Tanzmusik. und über 160 Schlagermelodien. („Kleiner Mann - was nun" nach Fallada, „Der Tiger von Eschnapur", ENGEL-BERGER Willy BENATZKY Ralph „Das indische Grabmal"). *26.8.1890 Bonn, gest. 20.8.1946 *5.6.1884 Mährisch-Budweis Wien. Studiert Musik und hat sich (jetzt Moravske Budejovice), DE CURTIS Ernesto zunächst Kirchen- und symph. Musik 6.10.1957 Zürich. Studium in Prag *4.10.1875 Neapel, gest. 1927 zum Ziel gesetzt. Gründet später eine bei Dvorák, in München bei Mottl. Neapel. Autodidakt; schrieb Kapelle, mit der er sich bei der 1914 startet im Wiener Kabarett neapolitanische Canzonen Hamburg-Amerika-Linie verpflichtete, Simplicissimus die Karriere des und Romanzen. wobei er viermal die Erde umfuhr. Ehepaares Josma Selim/R. B.; Spätere Stationen: er dichtet, komponiert und begleitet DOELLE Franz bei Willy Schaeffers in Berlin und die meist elegant-frivolen Chansons, *9.11.1883 Mönchengladbach, beim Film, Barpianist in Wien. die sie vorträgt. Ab 1924 Musik zu gest. 15.3.1965 Leverkusen. Erik Charells Ausstattungsrevuen in Orchestermusiker (Hornist); ab 1921 FRANKOWSKY Hans Berlin. Nach 1933 arbeitete B. vor Kapellmeister Komische Oper und im *3.11.1888 Graz, gest. 15.1.1945 allem in Wien. USA 1938 mit einem Apollotheater Berlin. Ab 1927 Wien. Mit 15 Jahren erstes MGM-Jahresvertrag, wo er sich 1940 komponiert er für die James öffentliches Auftreten. Nach niederlässt; ab 1946 in der Schweiz. Klein-Revuen („Wenn der weiße Handelsschule und Konservatorium Werke: Chansons, Bühnenwerke Flieder wieder blüht"), Klavierlehrer, Kapellmeister und („Im Weißen Rössl", „Meine ab 1932 über 30 Filmmusiken. Alleinunterhalter. Schrieb Schwester und ich"), Filmmusiken. Wienerlieder, Operetten, Film- und Tanzmusik.

BOCHMANN Werner BÖHMELT Harald ENGEL-BERGER Willy 24|SIKORSKI magazine 06864_Zajaczek_Sikorski_03#4c 04.07.2005 12:04 Uhr Seite 25

GROTHE Franz *17.9.1908 Berlin (Treptow), JARY Michael gest. 12.9.1982 Köln. Studium a. d. *24.9.1906 Laurahütte bei Kattowitz, Berliner Musikhochschule (L. Kreutzer, gest. 12.7.1988 München. Studium an Gmeindl, Schmalstich). 1926 Pianist den Konservatorien Beuthen und im Orchester Dajos Bela, Arrangeur Kattowitz; 1928/29 Theater- u. a. für Lehár, Kaiman, Stolz. 1942 Kapellmeister; 1929-33 Fortsetzung Mitbegründer und Leiter des des Studiums an der Berliner Deutschen Tanz- u. Unterhaltungs- Musikhochschule. Bald begehrter orchesters; ab 1965 musikalischer Filmkomponist und Interpret für die Leiter der Fernsehsendung Schallplatte mit seinem „Zum Blauen Bock". Kammertanzorchester. 1945 Gründer Werke: 160 Filmmusiken, des Radio-Berlin-Tanzorchesters, 1947 Bühnenwerke („Das Wirtshaus im des Saar-Radio-Orchesters. Ab 1950 Spessart" nach dem die zweite große Filmwelle („Die gleichnamigen Film), Lieder, GROTHE Franz dritte von rechts", „Die verschleierte Tanz- und Unterhaltungsmusik. HUMPHRIES Les Maja", „Tanzende Sterne"), *1940 Croyden (bei London). insgesamt ca. 120 Filmmusiken. HIRSCH Hugo Mit 13 tritt Les Humphries als *12.3.1884 Birnbaum bei Posen jüngster Musikkadett den Royal JURMANN Walter (jetzt Miedzychod), gest. 16.8.1961 Marines bei und macht mit 25 seinen * 12.10.1903 Wien, gest. 17.6.1971 Berlin. Medizinstudium in Breslau; Abschluss als Master Band Sergeant. Budapest. Nach abgebrochenem Konservatorium in Stettin; in Berlin 1966 geht er nach Hamburg und wird Medizinstudium Job als Unterhal- Schüler von Döbber. 1912-33 war neben Achim Reichel Mitglied der tungspianist auf dem Semmering. Hirsch ein Synonym für die Berliner Gruppe „Wonderland“. Außerdem 1928 in Berlin Barpianist im Eden- musikalische Komödie zwischen arbeitet er als Chefarrangeur bei Hotel, erste Erfolge mit Schlagern auf Posse und Operette. Sein 1920 Robert Last, u.a. für Max Greger und Texte von Fritz Rotter („Deine Mutter komponiertes Evergreen „Wer wird Heidi Brühl sowie , für bleibt immer bei dir", „Veronika, der denn weinen, wenn man auseinander die er auch viele Songs komponiert. Lenz ist da"). 1930 Filmkomponist, geht" (a. d. Operette „Die Am 1. März 1969 gründet er ab Herbst 1931-37 alle Filmmusiken Scheidungsreise") liefert 1929 Titel „The “. gemeinsam mit Bronislaw Kaper. und Titelschlager zu einem der ersten Zu den Mitgliedern zählen Jürgen 1933 Emigration nach Paris, im deutschen Tonfilme. 1933 Emigration Drews, John Lawton sowie Oktober 1934 in die USA durch über London, Belgien nach Paris; Liz Mitchel. Mit der Titelmusik zur Vertrag mit MGM. 1950 Rückkehr nach Berlin. ZDF-Krimiserie „Derrick“ landet Les Humphries 1974 einen weltweiten KAPER Bronislaw HOLLAENDER Friedrich Hit. Insgesamt verkaufen * 5.2.1902 Warschau, gest. 26.4.1983 *18.10.1896 London, gest. 18.1.1976 The Les Humphries Singers über 40 Beverly Hills. Promovierter Jurist; München. Sohn des Operettenkom- Millionen Platten. 1978 zieht sich in Warschau und ab 1926 in Berlin ponisten Victor H. Studiert in Les Humphries nach England zurück, Klavier- und Kompositionsunterricht München u. Berlin (Humperdinck). die Gruppe löst sich auf. (Gmeindl). 1929 erste Erfolge mit Ab 1918 Bühnenmusiken für Max Schlagern auf Texte von Fritz Rotter. Reinhardt, Falckenberg; ab 1919 IGELHOFF Peter 1933 Emigration über Wien nach Kabarett mit (Schall *22.7.1904 Wien, gest. 8.4.1978 Paris, Ende 1934 nach Hollywood und Rauch), 1926 Serie seiner Bad Reichenhall. Ministerialbeamter; durch Vertrag mit MGM: größte Kabarett-Revuen, 1931 eigene studiert dann an der Wiener Erfolge die Filmmusiken „San Kabarett-Bühne „Das Tingel-Tangel- Musikakademie und in London an der Francisco" und „Mutiny On The Theater". 1930 Filmmusik zu damals einzigen Jazz-Schule Europas; Bounty“ (beide gemeinsam mit „Der blaue Engel". 1933 Emigration ging 1935 nach Berlin. Schrieb Lieder Jurmann). 1953 Oscar für die über Paris nach Hollywood (über 100 und Chansons, die er selbst brillant Filmmusik zu „Lilli". Schrieb Filmmusiken, vier Oscar-Nominie- am Klavier vortrug, Filmmusiken. sogenannte Transcriptions, rungen), 1955 Rückkehr nach 1943 musste er als „unerwünschte konzertante Jazzfassungen von Deutschland. Komponierte ferner Person" Deutschland verlassen. Tagesschlagern, sowie das echte Musicals und Chansons, schrieb Nach dem Krieg in München: ca. 100 Jazz-Evergreen „Green Dolphin vielfach die Texte selbst. TV-Musiken zu Shows und Serien. Street". KOMPONISTEN-REGISTER

KOMPONISTEN-REGISTER 25|SIKORSKI magazine 06864_Zajaczek_Sikorski_03#4c 04.07.2005 12:04 Uhr Seite 26

KOLLO Willy LEUX Leo *28.4.1904 Königsberg, *7.3.1893 München, gest. 8.9.1951 gest. 4.2.1988 Berlin. Sohn von Berlin. Theaterkapellmeister in Berlin; Walter K., Vater von René K. Filmkomponist. Musikalische Ausbildung am Konservatorium Collini, Berlin; MACKEBEN Theo 1921 Kabarettist und Komponist, *5.1.1897 Preußisch Stargard, gest. Zusammenarbeit mit Hugo Hirsch, 10.1.1953 Berlin. Studium a. d. Arnold und Bach. Textdichter und Konservatorien Koblenz und Komponist zahlreicher Revuen, Filme Warschau; 1925 Berlin: Kapellmeister („Die blonde Nachtigall"), Operetten am Metropol-Theater, Dirigent der und Lieder („Lieber Leierkasten- Uraufführung der „Dreigroschenoper"; mann", „Das war sein Milljöh", seit 1931 über 50 Filmmusiken, „Nachts ging das Telefon"); daneben Bühnenwerke, konzertante Mitverfasser mehrerer Operetten- Musik, ein Klavierkonzert, Lieder. IGELHOFF Peter libretti (u. a. für seinen Vater Walter K.: „Marietta"), Regisseur und MAY Hans Theaterdirektor im eigenen Haus. * 11.7.1886 Wien, gest. 1.1.1959 London. Studiert an KREUDER Peter der Wiener Musikakademie * 18.8.1905 Aachen, gest. 28.6.1981 (Heuberger); Pianist in Wiener Salzburg. Wunderkind, debütiert mit Varietes; Opern- und Operetten- sechs Jahren in Köln unter Hermann kapellmeister (u. a. in Kairo und Abendroth mit einem Mozart- Konstantinopel). Anfang der Klavierkonzert. Musikalische Zwanziger Jahre Wechsel nach Berlin Ausbildung in Hamburg, München (v. als Komponist für den Stumm-, ab Hausegger, Röhr, v. Waltershausen), 1929 für den Tonfilm („Ein Lied geht Berlin (Busoni). Ab 1929 in Berlin um ", „Heut ist der schönste Arrangeur für Mischa Spoliansky und Tag in meinem Leben"). Friedrich Hollaender, Flügelpartner 1933 Emigration nach London: von Rudolf Nelson, Zusammenarbeit weitere Filmmusiken und die mit Max Reinhardt. 1934/35 Operette „Carissima". musikalischer Leiter des Schauspielhauses München, 1938 MELICHAR, Alois Staatl. Musikdirektor am * 18.4.1896 Wien, gest. 9.4.1976 Gärtnerplatz-Theater München. München. Studiert a. d. Wiener Berühmt wurde seine Trio- (und Musikakademie Theorie (J. Marx), KREUDER Peter Quartett-)Besetzung „Peter Kreuder Klavier und Pauke, der Berliner und seine Solisten". Nach 1948 Musikhochschule (Schreker). 1927-33 einige Jahre in Südamerika. Schrieb Hausdirigent und musikalischer Beirat über 70 Filmmusiken, 2 Opern, der Dt. Grammophon Gesellschaft. Musicals, Lieder und Schlager. 1946-49 Abteilungsleiter für ernste Musik beim Österr. Rundfunk. KÜNNEKE, Eduard 1952/60 musikkritische polemische *27.01.1885 Emmerich, gest. Schriften gegen die Neue Musik. 27.10.1953 Berlin. Studierte Musik in Schrieb Filmmusiken, wie Berlin, war danach als Kapellmeister „Walzerkrieg" (1965 als Operette in in Berlin tätig. Während des Ersten München), „Ave Maria", Weltkriegs Militärmusiker, danach „Das doppelte Lottchen" freischaffender Komponist, von 1922 (nach Kästner); Unterhaltungsmusik. bis 1933 und von 1950 bis 1953 Präsident des Verbandes Deutscher Bühnenschriftsteller und OLIAS, Lotar Bühnenkomponisten, dazwischen *23.12.1913 Königsberg, (von 1933 bis 1944) Vorstandsmitglied. gest. 21.10.1990 Hamburg. Künneke wurde nach dem Zweiten Studierte am Konservatorium in Weltkrieg Mitbegründer des Königsberg und Berlin, gründete Interessenverbandes deutscher 1960 einen eigenen Musikverlag

KOMPONISTEN-REGISTER Komponisten. Ehrenmitglied der (Edition Esplanade). Seine größten KÜNNEKE Eduard GEMA, zahlreiche Auszeichnungen erfolge waren die Lieder für Freddy u.a. Richard-Strauss-Medaille (1953). Quinn („Junge, komm bald wieder“). Schrieb Opern, Operetten, Singspiele, Filmmusiken,

26|SIKORSKI magazine zahlreiche Einzeltitel. KOMPONISTEN REGISTER 06864_Zajaczek_Sikorski_03#4c 04.07.2005 12:04 Uhr Seite 27

PROFES Anton STEIMEL Adolf *26.3.1896 Leitmeritz (heute CSSR), *12.10.1907 Berlin, gest.12.8.1962. gest. 22.8.1976 Salzburg. Studium Ausbildung als Konfektionskaufmann der Musikwissenschaft in Prag; und Grafiker, sattelt um auf 1916 Kapellmeister. Schrieb Schlager SCHULTZE Norbert LEUX Leo Klavierspiel und Notenschreiben; und die Musik zu über 100 Filmen. spielt in Tanzorchestern (u. a. bei Kurt SCHRÖDER Friedrich Widmann, Billy Bartholomew). RICHARTZ Willy *6.8.1910 Näfels (Glarus), Ab Herbst 1939 Tätigkeit für die *25.9.1900 Köln, gest. 8.8.1972 Bad gest. 25.9.1972 Berlin. Universität Schallplatte (A. St. und sein Tölz. Musikstudium in Köln und Wien; Münster/Westf. (Kirchenmusik und Organum-Tanzorchester). Gemeinsam Studium der Philosophie und Musikgeschichte, u. a. bei Feilerer), mit Peter Igelhoff Filmmusik zu Rechtswissenschaft in Bonn und Köln 1929 Berliner Musikhochschule „Wir machen Musik". (Dr. jur.). 1923-27 Operetten- (Höffer); 1934 Kapellmeister am kapellmeister; ab 1927 in München, Metropol-Theater Berlin; ab 1936 STOLZ Robert 1934-37 in Berlin am Rundfunk; freischaffender Komponist. Werke: * 25.8.1880 Graz, gest. 27.6.1975 danach freischaffender Komponist für Operetten („Hochzeitsnacht im Berlin. Schüler von Robert Fuchs in Unterhaltungsmusik. Paradies"), Musik zu ca. 50 Filmen Wien und Humperdinck in Berlin; Operette und Film. und Fernsehstücken, ab 1898 Kapellmeister (ab 1905 am Unterhaltungsmusik und Lieder. Theater an der Wien, u.a. Lehár- ROBERTS Ralph Arthur Uraufführungen). Ab 1924 in Berlin, *2.10.1884 Meerane (Sachsen), SCHULTZE, Norbert 1936 auf dem Höhepunkt seiner gest. 12.3.1940 Berlin. Schauspieler- *26.01.1911 Braunschweig, Karriere geht er nach Wien zurück, und Musikausbildung in Dresden; gest. 14.10.2002 Bad Heilbrunn. emigriert 1938 nach Paris, 1940 nach 1928 Intendant Theater in der Als Sohn des Direktors des New York, kehrt 1946 nach Wien Behrenstraße Berlin; beliebter Pathologischen Instituts am zurück; bis in die letzten Lebensjahre Komiker auf Bühne und im Landeskrankenhaus Braunschweig vielgefragter Dirigent für Stumm- und Tonfilm. und einer Professorentochter aus Schallplattenaufnahmen. Stolz gehört Köln geboren. Musik- und zu den Komponisten, die die Wiener Theaterwissenschaftsstudium in Köln Operettentradition fortsetzten. Sein SANDAUER Heinz und München. Korrepetitor und Werkregister umfasst über 1300 *9.1.1911 Wien, gest. 5.8.1979 Wien. Theaterkapellmeister in Heidelberg, Opuszahlen, darunter: über 60 Studium an der Wiener Musik- Darmstadt und München, bevor er Bühnenwerke, mehr als 50 Film- akademie; Kapellmeister und Pianist 1935 das Angebot einer Berliner musiken (zwei Oscar-Nominierungen), in Wiener Theatern, bei Rundfunk, Schallplattenfirma annimmt und dort 19 Musiken zu Eisrevuen, Tonfilm und Schallplattenfirmen. als Aufnahmeleiter fungiert. Wienerlieder, Chansons, Schlager. Begründer des Rundfunk-Orchesters Ein Riesenerfolg wird die Urauf- Wien (1937); seit 1963 Lehrauftrag an führung seiner Oper „Schwarzer WINKLER Gerhard der Wiener Musikakademie bzw. Peter“ an der Hamburger Staatsoper *12.9.1906 Rixdorf, gest. 25.9.1977 späteren Hochschule für Musik. 1936. Ein Jahr später entsteht das Kempten. Ausbildung am Tanzspiel „Der Struwwelpeter“, „Sternschen Konservatorium“ Berlin. SCHMIDT-GENTNER Willy danach „Max und Moritz“ nach Winkler wurde Lehrling in einer *6.4.1894 Neustadt am Rennsteig Wilhelm Busch. Bereits im Ersten Musikalienhandlung in Berlin und (Thür.), gest. 12.2.1964 Wien. Schüler Weltkrieg hat Hans Leip für seine begann mit 16 Jahren in Kapellen von Max Reger am Lehrerseminar Gedichtsammlung „Die kleine und als Alleinunterhalter zu spielen. Hildburghausen, Ausbildung am Hafenorgel“ als Abschiedsgruß an ein Spezialarrangements für die Sternschen Konservatorium Berlin; Mädchen „Lied eines Wachtposten“ Orchester Paul Godwin, Geiger (erlitt jedoch im Krieg eine geschrieben. Norbert Schultze Ilja Livschakoff, Adolf Ginsburg. Verletzung der linken Hand). Nach vertont es als „Lili Marleen“. 1936 gelang ihm der Durchbruch mit einem Intermezzo beim Berliner singt es erstmals 1938 dem Lied „O mia bella Napoli“. Viele Finanzamt Kapellmeister, im Reichssender Köln, danach wird es Italien-Hits folgten: das „Chianti- musikalischer Leiter der Meinhard- weltberühmt. In den Folgejahren wird Lied“, „Bella, bella Donna“, „Frauen und Bernauer-Bühnen, Generalmusik- Schultze vornehmlich als Filmkompo- und Wein“ und 1943 die „Capri- direktor der UFA (betreute bzw. nist tätig. Ein Höhepunkt ist die Fischer“. Der Titel „Glaube mir“ komponierte zur Gänze oder teilweise Uraufführung seiner Märchenoper wurde als „Answer Me“ mit Nat King über 100 Tonfilme). Ferner entstanden „Das kalte Herz“ 1943 in Leipzig. Cole aufgenommen und stand 27 Lieder und Klavierstücke. 1950 hat in Hamburg sein Musical Wochen lang an der Spitze der „Käpt’n Bay-Bay“ Premiere, das amerikanischen Charts. Winkler schuf später von seinem alten Freund aus zudem Bühnenstücke und konzer- der Kabarettzeit Helmut Käutner mit tante Unterhaltungsmusik. Hans Albers als Hauptdarsteller ver- filmt wird. Norbert Schultze wird Präsident der „Dramatiker-Union“ und ist in leitender Funktion bei der KOMPONISTEN-REGISTER GEMA aktiv. 27|SIKORSKI magazine KOMPONISTEN-REGISTER 06864_Zajaczek_Sikorski_03#4c 04.07.2005 12:04 Uhr Seite 28