Die Große Zeit Der Filmschlager Szenen, Bilder, Fakten 06864 Zajaczek Sikorski 03#4C 04.07.2005 12:02 Uhr Seite 2
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06864_Zajaczek_Sikorski_03#4c 04.07.2005 12:02 Uhr Seite U1 03/05 SIKORSKI MUSIKVERLAGE • WWW.SIKORSKI.DE • [email protected] magazine Die große Zeit der Filmschlager Szenen, Bilder, Fakten 06864_Zajaczek_Sikorski_03#4c 04.07.2005 12:02 Uhr Seite 2 Liebe Leser, CONTENTS die große Zeit der Filmschlager. Manch einer mag denken: Lang, lang ist's her! Die große Zeit der Filmschlagerr Doch gerade in den letzten Ein Streifzug durch die Jahren hat sich eine äußerst Geschichte des Verlages, Seite 03 lebendige Szene etabliert, die Rückblickende Gedanken sich engagiert und mit viel von Jens-Uwe Völmecke Herzblut dieser Musik widmet und die alten Original- Arrangements spielt. Als Was ist ein Schlager? vielleicht bekanntestes Beispiel hierfür sei Max Raabe genannt, Ein Gedicht von der mit seinem Palastorchester EDITORIAL Arthur Rebner, Seite 04 sogar über den deutschsprachi- Gedanken zum Schmunzeln gen Raum hinaus die alten Titel regelrecht zum Erlebnis werden lässt. Und der Erfolg zeigt, dass Filmographie diese Musik so lebendig ist wie Eine Übersicht, eh und je. Seite 06, 07, 08, 11, 12, 13, Wir haben das zum Anlass 14, 15, 18, 19, 20, 21 genommen, unser Archiv Infos zur Geschichte aufzuarbeiten und umfassende Nachforschungen zu betreiben - waren doch durch Kriegsein- Komponisten-Register wirkung unzählige Werke ver- loren gegangen. Nach jahre- Kurzbiographien, Seite 24 langen Recherchen ist es nun- Ein alphabetisches Register mehr gelungen, etliche "Schätze" aus jener Zeit wieder IMPRESSUM aufarbeiten und damit "heben" Quartalsmagazin der SIKORSKI MUSIKVERLAGE zu können. Die Titel sind damit erscheint mind. 4x im Jahr - kostenfrei nicht nur verlagshistorisch zutref- VERLAG fend eingeordnet, sondern auch Internationale Musikverlage Hans Sikorski Briefanschrift : 20139 Hamburg, in Form von gedruckten Noten Paketanschrift: Johnsallee 23, 20148 Hamburg, wieder verfügbar. Tel: 040 / 41 41 00-0, Telefax: 040 / 44 94 68, www.sikorski.de, [email protected] Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und hoffen, Ihnen „Die große Zeit der Filmschlager”, Exklusiv-Beitrag damit ein paar musikalische für die Sikorski-Musikverlage von Dr. Jens-Uwe Völmecke. Anregungen geben zu können. Titelbild: Zarah Leander, 1936 Für mehr Informationen wenden Fotonachweis: Böhmelt-Archiv Heinrich Vogel, Remscheid, Sie sich gern an unsere U- Franz Grothe-Stiftung München, Archiv Völmecke, Erfstadt, Musikabteilung, die Ihnen in Verlagsarchiv Sikorski, Hamburg. allen Fragen rund um dieses Hinweis: Wo möglich haben wir die Inhaber aller Urheberrechte aufregende Repertoire behilflich der Illustrationen ausfindig gemacht. Sollte dies im Einzelfall nicht sein wird. ausreichend gelungen oder es zu Fehlern gekommen sein, bitten wir die Urheber, sich bei uns zu melden, damit wir berechtigten Forderungen umgehend nachkommen können. REDAKTION Dagmar Sikorski Helmut Peters Dr. Axel Sikorski ARTWORK zajaczek.com 2|SIKORSKI magazine 06864_Zajaczek_Sikorski_03#4c 04.07.2005 12:02 Uhr Seite 3 Die große Zeit der FILMSCHLAGER Ein Streifzug durch die Geschichte des Verlages Martha Eggerth in der Revue-Szene „Mensch ohne Herz” des Films „Das Schloß in Flandern” (1936). 3|SIKORSKI magazine 06864_Zajaczek_Sikorski_03#4c 04.07.2005 12:02 Uhr Seite 4 Was ist ein Schlager? (Arthur Rebner) Musikverleger Was ein Schlager ist? mit 31 Jahren ? Wie können Sie fragen?! Als der Textdichter Arthur Rebner im Das kann ihnen jeder Pennäler sagen! Jahr 1930 diese humorvolle Betrachtung Ein Schlager, das ist eine Melodie, des Schlagergeschäfts in der im Alrobi- Oder richtiger noch, begreifen sie, Verlag erschienenen Zeitschrift „Musik- Ein Tanz, ein Rhythmus, der jeden packte, Echo“ veröffentlicht, denkt Dr. Hans Nein: eigentlich bloß ein paar zündende Takte Sikorski wohl noch nicht im Traum mit einem Text, in dem nichts vorgeht, daran, dass auch für ihn eines Tages die der aber jedem sofort ins Ohr geht, - Musik zum Lebensinhalt werden sollte. Ich seh schon, ich laß die Erklärung bleiben; Musikverleger? Man kann’s nicht beschreiben, man muß es umschreiben. Mit gerade mal 31 Jahren ist er Hauptgeschäftsführer des Deutschen Studentenwerks in Dresden. Gleichzeitig ist er Wenn Sie morgens in die Hochbahn treten Generaldirektor bei „Mosse“ – seinerzeit einer der ein- flussreichsten Pressekonzerne der Weimarer Republik, und hören den Schaffner lieblich flöten: neben den Verlagshäusern „Ullstein“ und „Scherl“. Neben „Ich weiß, Du bist eine Heilige!“ seinen Tätigkeiten beim Deutschen Studentenwerk und bei Und der Bummler singt’s und der Eilige, Mosse ist er Herausgeber der renommierten Zeitschrift „Die geistige Arbeit“ im Verlag Walter de Gruyter. 1933, und im Café der Kellner verziert’s mit 'nem Triller, mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten, ändert und auf der Börse grölt es Herr Müller, sich all dies schlagartig. Der Posten beim Deutschen und selbst im Viertel der Konfektion Studentenwerk muss aufgegeben werden, und als im Zuge der Gleichschaltung der gesamten Presse das Verlagshaus hört man es von den Mannequins schon, Mosse zerschlagen wird, verliert er auch diese Stellung. teils auf dem Kontor und teils auf dem Lager, - Was bleibt, ist ein Sprung ins kalte Wasser: heraus aus der Das ist ein Schlager! abgesicherten Position eines leitenden Angestellten, hinein in die berufliche Selbständigkeit. Er hat viele Freunde, Schriftsteller, Journalisten und Musiker, und außerdem hat Wenn in zwanzig Millionen Familienschößen er in der Vergangenheit viel Erfahrung sammeln können. Söhne und Töchter von allen Größen Unabhängiger Verleger – aber auf welchem Sektor? Die politische Tagespresse ist gleichgeschaltet und steht unter Auf zwanzig Millionen Sprechapparaten ständiger Beobachtung des Propagandaministeriums, und (Teils gegen bar und teils auf Raten) auch der deutsche Buchmarkt ist in festen Händen. Auf Spielen die neueste Schlagerplatte, dem Musikmarkt sieht es auf den ersten Blick nicht besser aus – auf den zweiten Blick jedoch eröffnet sich unvermittelt Und es hilft nicht Betontür und Ohrenwatte, eine Perspektive. Mit erfolgreichen Schlagern lässt sich was Und sie werden reif für die Gummizelle machen. Musikverleger also? Und erschlagen zum Schluß mit der Maurerkelle Im Verfolgungswahn Onkel, Tante und Schwager, - Das Kino ist neben dem Das ist ein Schlager! Rundfunk das einzige massenwirksame Medium. Wenn der Verleger stöhnt wie ein Kranker: Die Nummer faßt nirgends so richtig Anker! Und wenn der Verleger sagt den Autoren: Auch in diesem Bereich weht seit einiger Zeit ein eisiger Wind. Für die sogenannte E-Musik hatte der „Ich seh schon, der Vorschuß ist gänzlich verloren!“ Komponist Werner Egk schon im Oktober 1933, indem er Und wenn der Verleger mit sauren Mienen sein Brennglas auf Komponisten wie Kurt Weill richtete, Schwört, mit Musik sei nichts zu verdienen, angemerkt: „Sie verheirateten mit einem verblüffenden geschäftlichen Instinkt und einer entwaffnenden Und er würde den Tag, wo er umsattle, segnen, Kaltblütigkeit den virtuos-artistischen amerikanischen Und dann fängt es doch an, Tantiemen zu regnen, Jazzstil mit der jiddischen Folklore und gaben aus Eigenem - Für’n Verleger fett, für den Autor mager, - einen herzhaften Schuss sentimentaler Ironie dazu. Wir hoffen, dass nicht heute mit anderen Schlagworten und aus Seh’n sie, das ist ein Schlager! anderen Motiven eine ähnliche Verflachung der Kunst Platz greife. 4|SIKORSKI magazine 06864_Zajaczek_Sikorski_03#4c 04.07.2005 12:02 Uhr Seite 5 Dr. Hans Sikorski (Mitte) mit Rosita Serrano und Franz Grothe. Wir brauchen den Fanatismus Schallplattenaufnahmen produzieren. hebliche Lizenzen für die Nutzung der der unbedingten Leistung und den Von jedem neuen Lied kursieren sogenannten „Klangfilm-Apparaturen“ Glauben an das Erhabene.“ Schlager zeitgleich wenigstens vier, in zahlen muss. Die Jahresproduktion wiederum sind bestenfalls volkstümlich, Spitzenfällen bis zu rund einem der TOBIS ist nicht unerheblich und keinesfalls aber erhaben. Mit der Dutzend unterschiedliche Versionen sie verfügt über keinen eigenen sogenannten Volkskunst, die als auf den zerbrechlichen runden Musikverlag ... „erhaben“ daher kommt und die sich Schellack-Scheiben. Diese werden Also doch Musikverleger? in Form von „Hymnen auf den Führer“ wiederum im Rundfunk gespielt und Autograph des Titels „Ja und Nein” oder Begleitmusiken zu irgendwelchen machen auf diese Weise wiederum von Franz Grothe, 1939 Parteiveranstaltungen gestaltet, ist Werbung für den Film – ein perfekter zwar eine Massenwirkung zu erzielen, Vermarktungskreislauf, in dem für aber nicht unbedingt Geld zu verdienen. Autoren wie Verleger – denn in jenen Die bekannten Hits der Zeit kommen Jahren gilt das eiserne Gesetz „Ein aus den Traumfabriken in Potsdam Schlager, den man nicht auch in Form Babelsberg. Das Kino ist neben dem von gedruckten Noten kaufen kann, Rundfunk das einzige massenwirksame ist keiner“ – gutes Geld zu verdienen Medium. Und kein Film ohne Musik. ist. Die Drehbücher sind geradezu darauf ausgerichtet, wenigstens einen, meistens aber gleich zwei neue Die in Deutschland markt- Schlager hervorzubringen. Das führende UFA hat bereits ihren eige- jährliche Produktionsvolumen der nen Musikverlag. Die Musik sämtlicher deutschen Traumfabriken liegt bei großen UFA-Produktionen ist somit rund 100 neuen Filmen – in guten unerreichbar, aber es gibt auch noch Zeiten sogar bei etwa 130. Die die vielen kleineren Firmen, darunter Schlager der Filme werden auf das „Neue Deutsche Lichtspiel Schallplatten gepresst. Die Film- Syndikat (NDLS)“, die „Terra“ und darsteller versuchen sich – mehr oder allen