Ciconia Ciconia) Im Regierungsbezirk Chemnitz - Ringfundmitteilung Der Vogelwarte Hiddensee 7/99 337- 358 FID Biodiversitätsforschung
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ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Mitteilungen des Vereins Sächsischer Ornithologen Jahr/Year: 1996-2001 Band/Volume: 8 Autor(en)/Author(s): Hering Jens Artikel/Article: Die Bestandsentwicklung des Weißstorches (Ciconia ciconia) im Regierungsbezirk Chemnitz - Ringfundmitteilung der Vogelwarte Hiddensee 7/99 337- 358 FID Biodiversitätsforschung Mitteilungen des Vereins Sächsischer Ornithologen Die Bestandsentwicklung des Weißstorches (Ciconia ciconia) im Regierungsbezirk Chemnitz - Ringfundmitteilung der Vogelwarte Hiddensee 7/99 Hering, Jens 1999 Digitalisiert durch die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt am Main im Rahmen des DFG-geförderten Projekts FID Biodiversitätsforschung (BIOfid) Weitere Informationen Nähere Informationen zu diesem Werk finden Sie im: Suchportal der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt am Main. Bitte benutzen Sie beim Zitieren des vorliegenden Digitalisats den folgenden persistenten Identifikator: urn:nbn:de:hebis:30:4-131136 Mitt . Ver . Sächs . Ornithol . 8 , 1999 : 337 - 358 Die Bestandsentwicklung des Weißstorches ( Ciconia ciconia) im Regierungsbezirk Chemnitz Ringfundmitteilung der Vogelwarte Hiddensee 7/99 von Jens Hering 1 . Einleitung Ziel der vorliegenden Arbeit ist es , erstmals das Ausbreitungsgeschehen im Regierungsbe¬ Nach HEYDER ( 1952 ) brüteten Weißstörche zirk Chemnitz vollständig zu dokumentie¬ bereits im 16 . Jahrhundert in der erzgebirgi - ren . Des weiteren beinhaltet die Arbeit An¬ schen Stadt Thum . Ein Jahrhundert später gaben zur Brutbiologie , zur Durchzugs - und soll es Storchennester in Schneeberg und in Rastphänologie sowie eine Auswertung der Adorf im Vogtland gegeben haben . Ein städ¬ Beringungsergebnisse . Abschließend folgt tisches Vorwerk in Altendorf am Rande der eine Diskussion zur Bestandssituation unter Stadt Chemnitz war zur Wende 18 ./19 . Jahr¬ besonderer Berücksichtigung bestehender hundert Brutplatz eines Weißstorchpaares . Gefährdungsfaktoren . Vermutlich nisteten Weißstörche in der Hi¬ storie auch noch anderenorts , doch wird es sich immer nur um sporadische Brutvor¬ kommen gehandelt haben . Die umfassenden 2 . Material und Methode Recherchen von HEYDER führten jedenfalls zu keinem weiteren schriftlich verbürgten Die Auswertung basiert zum großen Teil auf Nachweis für das Gebiet des heutigen Regie¬ Daten der avifaunistischen Kartei des RB Chem¬ rungsbezirkes Chemnitz (= RB Chemnitz ) . nitz sowie diverser Regionalkarteien . Für eine lückenlose Dokumentation unerläßlich war die Mit Beginn des 20 . Jahrhunderts erschie¬ nen in regelmäßigen Abständen Veröffentli¬ Korrespondenz mit den örtlichen Weißstochbe - treuern . Insbesondere sei an dieser Stelle H . chungen zur Bestandsentwicklung des Wei߬ FRITSCHE (Glauchau ) , J . KUPFER (Kirchberg ) , W . storches in Sachsen ( u . a . HEYDER 1907, Reimann (Olbernhau ), J . Schulenburg (Zug- Zimmermann & Scholze 1935 , Zimmer¬ Rosine ) , U . Schröder (Pausa ) und H . Selbmann 1941 , Makatsch 1949 ) . mann & Böhmer (Claußnitz ) gedankt . Des weiteren fanden für die Dabei zeigten die Verbreitungskarten den Beschreibung der einzelnen Brutplätze die Daten Chemnitzer Bezirk stets als „weißen Fleck " . von folgenden Beobachtern Verwendung : G . Abgesehen von wenigen Durchzüglern , die Bauer , M . Breitfeld , S . Ernst , M . Franke , E . die Region ab und zu streiften , gab es aus Fuchs , S . Gonschorek , A . Gruber , w . diesem Teil Sachsens nichts Nennenswertes Gruner , A . Günther , M . Hengst , P . Hennig , zu berichten . Auch positive Bestandstrends D . Hergott , H . Holupirek , K Just , P . u . H . Kiekhöfel , U . Kleinert , D . Kronbach , M . in der Folgezeit bis Anfang der 1970er Jahre hatten zunächst keine entscheidenden Aus¬ KÜNZEL , G . KUSTURIKA , E . KUTSCHERA , H . Lange , K . Liebscher , w . Limmer , L . Lorenz , wirkungen auf das Geschehen im Betrach¬ H . Meyer , B . Möckel , M . Olias , H . Olzmann , tungsgebiet . Es wurden zwar in zunehmen¬ I . Pfaff , D . u . P . Saemann , D . Schilde , K . den Maße übersommernde Weißstörche und Schmidt , G . Schönfuss , R . Schröder , G . auch Nestbauaktivitäten festgestellt , die eine Schuster , r . Schuster , J . Thieme , e . Tyll , F . Wiederbesiedlung in Aussicht stellten , doch Walther , S . Weiss , D . Werner , F . Werner , J . gelang erst 1976 eine erfolgreiche Brut . Willingshover , A . Winkler und J . Wolle . 338 Mitt . Ver . Sachs . Ornithol . 8 , 1999 Ebenfalls konnte der seit 1995 jährlich von U . troffen . Schließlich kam es 1974 zur Wieder - HEINRICH (Weißstorch - Koordinatorin für den RB ansiedlung des Weißstorches ( SAEMANN Chemnitz ) erstellte Weißstorchbericht mit einbe¬ 1976 ) . Vermutlich noch nicht geschlechtsreife zogen werden , für dessen Überlassung mein Dank Störche bauten Anfang Juni auf einem Kir¬ gilt . Die Aufarbeitung der Ergebnisse der Berin¬ chenschornstein in dem an der Zwickauer gung wurde durch die Bereitstellung von Ar¬ chivdaten der Beringungszentrale Hiddensee und Mulde liegenden Schlunzig , Stadt Zwickau , der Vogelwarte Radolfzell ermöglicht . D . ein Nest und blieben bis Anfang September SAEMANN(Chemnitz ) verdanke ich die Anregung im Gebiet . 1976 glückte hier auch die erste zu dieser Arbeit , ihm und U . HEINRICH (Crossen ) erfolgreiche Brut , als am 14 . 8 . zwei flügge die Durchsicht des Manuskriptes . Jungvögel das Nest verließen . Während die Die permanente , durch Gebietsreformen her¬ Schlunziger Störche in der Folgezeit mit vorgerufene Änderung von Kreisgrenzen und Erfolg brüteten , stagnierte das Geschehen im Kreisbezeichnungen veranlaßt den Autor , sich übrigen Teil des Regierungsbezirkes . Lediglich grundsätzlich an der naturräumlichen Gliederung an einigen Stellen wurden Nestbauaktivitäten des Regierungsbezirkes nach BERNHARDT et al . registriert ( OERTEL & SAEMANN 1978 FRIT ( 1986 ) zu orientieren . Das erst seit 1992 wieder , - zum Regierungsbezirk Chemnitz gehörende , aber SCHE et al . 1983 ) . Zu einem weiteren erfolg¬ schon sei 1962 existierende Wallengrüner Brut¬ versprechenden Ansiedlungsversuch kam es vorkommen (von 1952 bis 1992 Thüringen ) wurde 1983 in Wolfersgrün , Lkr. Zwickauer Land , vollständig in der Dokumentation berücksichtigt . doch störte ein Agrarflieger das Storchenpaar Einzelne Daten sind aus SCHMIDT ( 1973 , 1986 , bei der Eiablage ( KRONBACH et al . 1987 ) . 1994 ) entnommen . Wiederum in der Aue der Zwickauer Mulde Die im Text und in den Abbildungen verwende¬ etablierte sich 1987 ein zweiter , bis heute ten , international gültigen Kurzzeichen wurden besetzter Brutplatz . Auf der inmitten des analog zu SCHÜZ ( 1952 ) gewählt : HPa = kleinen Dorfes Penna , Lkr . Mittweida , errich¬ Horstpaar zur Brutzeit am Nest , HPm = Horstpaar teten Nisthilfe flogen im ersten Jahr drei mit ausgeflogenen Jungen , HPo = Horstpaar ohne flügge Junge , HE = Nest von Einzelstorch besetzt , Jungvögel aus ( KRONBACHet al . 1992 ) . Nur HB = gelegentlicher Nestbesuch , JZG = Ge¬ zwei Jahre später ließ intensives Brutverhal¬ ten von zwei samtzahl aller ausgeflogenen Jungen pro Jahr , StD Weißstörchen auf einem alten — Siedlungsdichte - Horstpaare pro 100 km 2 Fabrikschornstein in Großhartmannsdorf , Fläche . Lkr . Freiberg , eine weitere Ansiedlung erwar¬ ten (KRONBACH & WEISE 1993 ) , doch erst 1993 wurden an diesem Ort Jungvögel flüg¬ ge . Zur gleichen Zeit stellte sich ein viertes 3 . Ergebnisse Horstpaar ein . Auf einem Schornstein in Cunersdorf , Lkr. Zwickauer Land , waren die ganze Brutzeit über Störche anwesend und 3 . 1 . Bestandsentwicklung und Verbreitung hatten 1994 erstmals Junge . In dem Jahr kam es auch am Ortsrand von Falken , Lkr. Sommeraufenthalte des Weißstorches zählten Chemnitzer Land , zu einem Bruterfolg bis Mitte der 1960er Jahre zu den Ausnah¬ ( Kronbach & Weise 1994 ) . Die positive meerscheinungen im RB Chemnitz . Verände¬ Bestandsentwicklung hatte 1996 mit insge¬ rungen kündigten sich im Beobachtungsjahr samt zehn Horstpaaren ihren Höhepunkt 1968 an . Von Mai bis August wurden an erreicht . Allerdings konnten im Gegensatz zu verschiedenen Orten im Betrachtungsgebiet 1994 , wo aus allen fünf Horsten flügge Jung¬ Störche registriert ( GRÖSSLER et al . 1972 ) . Der vögel gemeldet wurden , nur drei Brüten erste Nestbau fand 1970 in Unterlauterbach , ausfliegen . Daß 1996 das storchenreichste Vogtlandkreis , statt , als ein Einzelstorch auf Jahr im RB Chemnitz war, zeigen auch die einem Leitungsmast Nistmaterial eintrug zahlreichen Beobachtungen noch nicht ge¬ ( SAEMANN 1973 ) . Übersommerer wurden in schlechtsreifer Störche ( neunmal HB 2 ) . In den folgenden Jahren immer häufiger ange¬ den folgenden Jahren bis einschließlich 1999 HERING : Bestandsentwicklung des Weißstorches im RegierungsbezirkChemnitz 339 wechselte die Horstpaarzahl zwischen vier und sieben . Im 38jährigen Betrachtungszeitraum haben sich in Wallengrün , Schlunzig , Penna und Großhartmannsdorf Traditionen herausge¬ bildet . Unregelmäßig brüten Weißstörche in Cunersdorf , Glauchau , Falken und Weisch - litz . Gespannt darf die Entwicklung am Brut¬ platz in Haselbach abgewartet werden . Die nachfolgende Beschreibung umfaßt alle bekannten Neuansiedlungen und An - siedlungsversuche . Die Brutplätze , wo es mindestens einmal nachweislich zur Eiablage gekommen ist , haben einen separaten Teil mit Angabe des Neststandortes , der Bruter¬ gebnisse und der Gesamtzahl flügge gewor¬ dener Jungvögel . Die fortlaufende Numerie¬ rung bezieht sich auf die Abbildung 8 . I.