Zulassungsanträge Der Sevensenses Gmbh Für Vier Digitale Fernsehprogramme

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Zulassungsanträge Der Sevensenses Gmbh Für Vier Digitale Fernsehprogramme Zulassungsanträge der SevenSenses GmbH für vier digitale Fernsehprogramme Aktenzeichen: KEK 291 Beschluss In der Rundfunkangelegenheit der SevenSenses GmbH, vertreten durch den Geschäftsführer Dr. Marcus Englert, Medienallee 7, 85774 Unterföhring, - Antragstellerin - w e g e n Zulassung zur bundesweiten Veranstaltung der vier digitalen Fernsehspartenpro- gramme „SAT.1 Comedy“, „Kabel 1 Classics“, „Movie Channel“ und „Lifestyle“ hat die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) auf Vorlage der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) vom 05.08.2005 in der Sitzung am 07.03.2006 unter Mitwirkung ihrer Mitglieder Prof. Dr. Dörr (Vorsitzender), Prof. Dr. Huber, Dr. Lübbert, Prof. Dr. Mailänder und Dr. Rath-Glawatz entschieden: Den von der SevenSenses GmbH mit Schreiben vom 29.07.2005 bei der Medien- anstalt Berlin-Brandenburg (mabb) beantragten Zulassungen zur Veranstaltung der bundesweit verbreiteten Fernsehprogramme „SAT.1 Comedy“, „Kabel 1 Classics“, „Movie Channel“ und „Lifestyle“ stehen Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt im Fernsehen nicht entgegen. 2 Begründung I Sachverhalt 1 Zulassungsantrag Mit Schreiben vom 29.07.2005 an die mabb, dort eingegangen am 01.08.2005, hat die ProSiebenSAT.1 Media AG („ProSiebenSAT.1“), Unterföhring, die Anträge ihrer 100%igen Tochtergesellschaft SevenSenses GmbH („SevenSenses“) vom 26.07.2005 auf Zulassung der bundesweiten Unterhaltungsspartenprogramme „SAT.1 Comedy“ (zunächst unter dem Arbeitstitel „Comedy-Kanal“), „Lifestyle“, „Movie Channel“ (zunächst: „Current Movies“) und „Kabel 1 Classics“ (zunächst: „Classic Movies“) für die Dauer von sieben Jahren übersandt. Die mabb hat der KEK die Anträge mit Schreiben vom 05.08.2005 zur medienkonzentrationsrechtli- chen Prüfung vorgelegt. Auf die Bitte der KEK um Übersendung von Kopien der Plattform- und Vermark- tungsverträge mit Pay-TV-Plattformbetreibern gab die Antragstellerin zunächst mit Schreiben vom 02.09.2005 an, entsprechende Verträge seien noch nicht abge- schlossen. Die KEK teilte SevenSenses mit Schreiben vom 14.09.2005 mit, die Prüfsache sei demnach noch nicht als entscheidungsreif zu betrachten. Mit Schrei- ben vom 03. und 23.02.2006 legte die Antragstellerin nunmehr die Abschrift eines Plattformvertrags xxx ... mit der Kabel Deutschland Vertrieb & Service GmbH & Co. KG („Kabel Deutschland“) über die Verbreitung der Programme SAT.1 Comedy und Kabel 1 Classics vor (dazu s. u. I 3.2). Ferner legte sie die Kopie eines Plattformver- trags xxx ... mit der iesy Hessen GmbH & Co. KG („iesy“) und der Ish NRW GmbH („ish“) über die Verbreitung der Programme „Comedy Channel“ (d. h. SAT.1 Come- dy) und Movie Channel vor (dazu s. u. I 3.3). 2 Programmstruktur Beantragt sind vier ganztägige digitale Pay-TV-Unterhaltungsspartenprogramme, die deutschsprachige Formate und z. T. ergänzend Sendungen in der englischspra- chigen Originalfassung enthalten, die zunächst sämtlich aus dem Programmvermö- gen von ProSiebenSAT. 1 und ihren Tochtergesellschaften SAT.1 SatellitenFernse- hen GmbH („SAT.1“), ProSieben Television GmbH („ProSieben“), Kabel 1 K1 Fern- sehen GmbH („Kabel 1“), N24 Gesellschaft für Nachrichten und Zeitgeschehen 3 GmbH („N24“) und 9Live Fernsehen AG & Co. KG („9Live“) stammen sollen. Für ei- nen späteren Zeitpunkt werden auch Eigenproduktionen angestrebt. Im Einzelnen sind folgende Programme beantragt: SAT.1 Comedy (vormaliger Arbeitstitel: „Comedy Channel“) xxx ... Kabel 1 Classics (vormals: „Classic Movies“) xxx ... Movie Channel (zunächst beantragt als: „Current Movies“) xxx ... Ferner ist ein Programm unter dem Arbeitstitel Lifestyle geplant xxx ... Der Sendestart von SAT.1 Comedy und Kabel 1 Classics ist für das zweite Quartal 2006 geplant, Movie Channel soll Ende 2006 auf Sendung gehen. Für den Sende- start des geplanten Programms zum Thema Lifestyle wird noch kein Zeitpunkt an- gegeben. 3 Verbreitung und Vermarktung; Plattformverträge 3.1 Geplant ist, die beantragten Programme verschlüsselt über Kabel zu verbreiten, auf verschiedenen Pay-TV-Plattformen zu vermarkten und durch Entgelte der Kabel- netzbetreiber, Teilnehmerentgelte und Werbung zu finanzieren. Zunächst sollen SAT.1 Comedy und Kabel 1 Classics auf der Plattform von Kabel Deutschland und, daran angeschlossen, der Kabel Baden-Württemberg GmbH & Co. KG („Kabel Ba- den-Württemberg“), sowie SAT.1 Comedy und Movie Channel auf der gemeinsa- men Plattform von iesy und ish verbreitet werden. xxx ... 3.2 Plattformvertrag mit Kabel Deutschland betreffend SAT.1 Comedy und Ka- bel 1 Classics xxx ... 3.3 Plattformvertrag mit iesy und ish betreffend SAT.1 Comedy und Movie Chan- nel xxx ... 4 4 Antragstellerin und Beteiligte 4.1 SevenSenses Gesellschaftszweck der SevenSenses GmbH (ehemals: SevenSenses Agentur für Mediendesign und Marketing GmbH) ist „nach Vorliegen der gegebenenfalls erfor- derlichen medienrechtlichen Genehmigungen die Veranstaltung und Verbreitung von Fernsehsendungen, Rundfunk, Mediendiensten und ähnlichen Diensten sowie die Beschaffung, Herstellung und Veräußerung von Film- und Fernsehproduktionen und der Erwerb und die Vergabe von Rechten aller Art sowie das Merchandising- und Multimedia-Geschäft“ (xxx ...). Die Antragstellerin steht vollständig im Anteilsbesitz von ProSiebenSAT.1 xxx ... 4.2 ProSiebenSAT.1 und an ihr beteiligte Unternehmen 4.2.1 Kerngeschäftsfeld von ProSiebenSAT.1 ist das werbefinanzierte Fernsehen. Sie hält als zentrale Holdinggesellschaft sämtliche Anteile an den Fernsehveranstaltern SAT.1, ProSieben, Kabel 1, N24 und 9Live (zu diesen Programmen vgl. Beschluss i. S. ProSiebenSAT.1, Az.: KEK 293, I 4). Ferner ist ProSiebenSAT.1 in den Berei- chen Merchandising, Multimedia (Internet und Teletext) sowie Dienstleistungen rund um die Film- und Fernsehproduktion tätig (vgl. Beschluss i. S. ProSiebenSAT.1, Az.: KEK 293, I 5.1.2 und I 8). Zu den gesellschaftsvertraglichen Regelungen wird auf die Darstellung in den Beschlüssen i. S. ProSiebenSAT.1, Az.: KEK 293, I 5.1.1, und i. S. SAT.1, Az.: KEK 218-1, I 2.2.1, Bezug genommen. 4.2.2 Bei ProSiebenSAT.1 bestehen die folgenden Beteiligungsverhältnisse: Das Grund- kapital setzt sich je zur Hälfte aus stimmberechtigten Stammaktien und stimm- rechtslosen Vorzugsaktien zusammen. 75,1 % der Stammaktien hält unmittelbar die P7S1 Holding L.P. („P7S1 Holding“), Grand Cayman/Cayman-Inseln; je 24,9 % der Stamm- und der Vorzugsaktien hält die SAT.1 Beteiligungs GmbH („SAT.1 Beteili- gung“), Unterföhring, an der die P7S1 Holding mit 51,81 % und die Axel Springer AG, Berlin, mit 48,19 % beteiligt sind; 75,1 % der Vorzugsaktien befinden sich in Streubesitz (zu sonstigen Medienaktivitäten der Axel Springer AG und ihrer Gesell- schafter vgl. Beschluss i. S. ProSiebenSAT.1, Az.: KEK 293, I 5.2 bis 10). Mit Schreiben vom 06.08.2005 meldete die Axel Springer AG in Abstimmung mit 5 ProSiebenSAT.1 Beteiligungsveränderungen bei SAT.1, ProSieben, Kabel 1, N24 und 9Live infolge der geplanten Übernahme sämtlicher stimmberechtigter Anteile an ProSiebenSAT.1 durch die Axel Springer AG an. Die Anmeldung erfolgte nicht auch im Namen von SevenSenses (dazu Beschluss Az.: KEK 293, I 5.1.2). Mit Be- schluss vom 10.01.2006, Az.: KEK 293, hat die KEK festgestellt, dass durch die an- gemeldeten Beteiligungsveränderungen vorherrschende Meinungsmacht entstünde, und sie daher nicht als medienkonzentrationsrechtlich unbedenklich bestätigt. Das Verwaltungsverfahren ist jedoch noch nicht abgeschlossen: Zwar hat die Axel Springer AG öffentlich erklärt, das Übernahmevorhaben nicht weiter zu verfolgen, und daher von ihrem Übernahmeangebot an die außenstehenden ProSiebenSAT.1- Vorzugsaktionäre zurückzutreten (vgl. Pressemitteilung vom 02.02.2006, www.axelspringer.de). Gleichwohl haben die zuständigen Landesmedienanstalten Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM), Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz (LMK) und mabb die Entscheidung der KEK noch nicht durch Bescheid gegenüber den Antragstellern umgesetzt. Vielmehr haben die BLM und die LMK bei der Konferenz der Direktoren der Landesmedienanstalten (KDLM) die Aufhebung der Entscheidung der KEK beantragt (jeweils: Pressemittei- lung vom 26.01.2006). Die BLM hält an diesem Antrag auch nach der erklärten Aufgabe der Übernahmepläne der Axel Springer AG fest mit der Begründung, der Medienrat werde durch die Möglichkeit entsprechender künftiger Feststellungen der KEK in seinen Organrechten verletzt (Pressemitteilung der BLM vom 09.02.2006). ProSiebenSAT.1 hat mit Schreiben vom 03.03.2006 bestätigt, dass auch die An- tragsteller ihre nach § 29 RStV gestellten Anträge nicht zurückgenommen haben. Das Bundeskartellamt hat mit Beschluss vom 19.01.2006 den geplanten Zusam- menschluss zwischen Axel Springer AG und ProSiebenSAT.1 untersagt. Jedoch ist diese Entscheidung noch nicht bestandskräftig; die Axel Springer AG hat dagegen Beschwerde beim OLG Düsseldorf eingelegt (Pressemitteilung der Axel Springer AG vom 23.02.2006). ProSiebenSAT.1 hat in dem genannten Schreiben darauf hingewiesen, dass der Vertrag über den Erwerb der Anteilsmehrheit durch die Axel Springer AG aufgrund der ablehnenden Entscheidungen der KEK und des Bundeskartellamts nicht durch- führbar ist; ein Abschluss der Rechtsmittelverfahren sei zum gegenwärtigen Zeit- punkt nicht absehbar. Angesichts dieser Sach- und Rechtslage geht die KEK davon aus, dass derzeit 6 konkret keine Beteiligungsveränderungen bei ProSiebenSAT.1 bevorstehen. Zudem würde sich eine Aufhebung der Entscheidung der KEK Az.: 293 durch die KDLM schon deshalb nicht auf SevenSenses auswirken, weil sie keinen entsprechenden
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