Ein Beitrag Zur Kenntnis Der Südwestpfälzischen Orchideenflora 77-86 Polllchia MITTEILUNGEN III
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ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Mitteilungen der POLLICHIA Jahr/Year: 1973 Band/Volume: 20 Autor(en)/Author(s): Schäfer Otto Julius Artikel/Article: Ein Beitrag zur Kenntnis der südwestpfälzischen Orchideenflora 77-86 Polllchia MITTEILUNGEN III. R eihe 134. Vereinsjahr 1973 M u s e u m Seite 77 bis 86 DER POLLICHIA 2 0 . B and Bad Dürkheim OTTO JULIUS SCHÄFER Ein Beitrag zur Kenntnis der südwestpfälzischen Orchideenflora I ökologische Betrachtungen Die Orchideenflora des Zweibrücker Gebietes verteilt sich im wesent lichen auf drei Biotope: Halbtrockenrasen (Mesobrometum), Buchenwald (Cephalanthero-Fagetum) und Naßwiese (Molinion/Calthion). Diese Lebensräume sind in einer ganz bestimmten Weise in der Land schaft angeordnet. Sieht man einmal von den Ackerfluren ab, so ergibt sich folgendes Idealbild: Auf den hohen, flachen Bergrücken dehnt sich auf dem Lehm des Muschelkalkes das Cephalanthero-Fagetum aus. Unterhalb da von, an den steilen Hängen, die aus steinigem Muschel- und Schaumkalk bestehen und recht trocken sind, findet man das Mesobrometum vor. Noch tiefer folgt schließlich — sofern dafür die Voraussetzungen, nämlich lehmig- humoser, quellfeuchter Boden gegeben sind — die Naßwiese. Diesen idealen Aufbau trifft man jedoch nur selten an (z. B. am „Hardter Eck“ bei Gers- heim). Die unmittelbare Nachbarschaft von Cephalanthero-Fagetum und Mesobrometum bei Fehlen der Naß wiese ist allerdings häufiger zu finden; auch hier liegen die Buchenwälder auf den höchsten Punkten der Land schaft (z. B. Schmalscheid: 340 m; Gestütter Höhe: 350 m; Buchwäldchen: 351 m). Das Mesobrometum weist in unserem Gebiet untypische Arten auf, die aber eine ziemlich große Rolle spielen. Dabei handelt es sich um die zahl reichen Grauerlen, Schwarzkiefern und Waldkiefern. Zweifellos ist ihr Auftreten vom Menschen verursacht worden, bei Ainus incana und Pinus nigra ausschließlich (es handelt sich um Aufforstungen, z. B. am Buchwäld chen), bei Pinus silvestris zumindest teilweise (Anpflanzungen auf der Schmalscheid, am Buchwäldchen etc.). Der Großteil der Waldkiefern ist indes durch Samenanflug aufgekommen. Dadurch haben sich Gruppen und Trupps von Kiefern herausgebildet, die in das Mesobrometum eingestreut sind. Häufig kann man feststellen, daß der Orchideenbestand in seiner dich testen Konzentration um diese Kieferngruppen oder auch Kiefernhaine angesiedelt ist. Dazwischen liegen oft große Flächen freien Halbtrocken rasens, wo die Orchideen mit zunehmender Entfernung von den Kiefern immer rarer werden und nicht selten ganz verschwinden. Ainus incana ist offenbar auch in anderen Gegenden im Mesobrometum angepflanzt worden (D. & H. B rinkmann). Schäfer, Orchideenflora Bei den Naß wiesen handelt es sich um schwach geneigte Hänge, an denen überall das Quellwasser hervortritt; hie und da bildet es Löcher und kleinere Tümpel, meist fließt es in Rinnsalen oder auch künstlichen Gräben ab. Das ganze Gelände ist meistens stark gewellt, was sich auf die Zusammensetzung des Pflanzenbestandes auswirkt. Gerade im Juni kann man zwei sehr scharf gegeneinander abgegrenzte Bereiche gut unterschei den. Die Senken erscheinen nämlich in dieser Zeit durch ihren reichen Bestand an Orchideen und Lychnis flos-cuculi in violettem Ton, während die trockeneren Erhebungen durch das massenhafte Auftreten von Rhinan- thus glaber eine einheitlich hellgelb gefärbte Fläche bilden. II Die Orchideenflora des südwestpfälzischen Raumes A) Standorte Die folgende Aufstellung dürfte die Mesobrometen des Gebietes ziem lich vollständig enthalten; für das Cephalanthero-Fagetum sind nur ein zelne Beispiele herausgegriffen; auch die Naß wiese ist wohl gerade in der „Parr“ und im Bliesgebiet noch stärker vertreten. 1. Die Pottschütthöhe Hierunter versteht man den östlichen Kamm des von Schwarzbach, Auerbach, Ohmbach, Heilbach und Rieschweiler Bach eingefaßten Höhen rückens. a) Am Scheelwieser Kopf Das Gebiet zieht sich in leichter, nach Osten geöffneter Krümmung in halber Höhe des Hanges hin. Von ca. 350 m über NN fällt es nach Osten hin auf ca. 330 m ab. Im nördlichen Teil verbreitert sich das Gebiet. Es weist hier die größte Dichte des Kiefernbestandes auf, der sich nach Süden rasch völlig verliert. Länge: ca. 400 m, durchschnittliche Breite: ca. 50 m. MTB 6710. Gemarkungen Contwig und Battweiler. b) Pottschütthöhe Zwischen einem kleinen Kiefernhain im Westen und einem großen im Osten des Gebietes erstreckt sich ein langer Halbtrockenrasen ohne Baum und Orchideenbestand. Der Schwerpunkt der seltenen Flora liegt im öst lichen Kiefernhain. Mäßige Neigung nach Norden. 340 bis 370 m über NN. Länge: ca. 850 m, durchschnittliche Breite: ca. 100 m. MTB 6710. Gemar kung Contwig. c) Auf der Pottschütt Direkte Fortsetzung von 1 b in östliche Richtung, von 1 b durch einen Streifen lockeren Schlehen- und Weißdorngestrüpps, sowie einen schräg den Hang hinabführenden Feldweg getrennt. Wahrscheinlich von ehema ligem Gipsabbau herrührende Gruben, im Osten eingezäunte Viehweide mit dem einzigen, sehr kleinen Kiefernhain des Gebietes. Ganz im Westen Hecken und vereinzelte Kiefern, ansonsten Halbtrockenrasen. Recht starke Neigung nach NNW. 350 bis 370 m über NN. Länge: ca. 400 m, durchschnitt liche Breite: ca. 50 m. MTB 6710. Gemarkungen Contwig und Rieschweiler. 78 Schäfer, Orchideenflora d) Auf dem Hausgiebel Liegt östlich der Pottschütthöhe, nahe an Maßweiler. Um den mit einem hohen Kiefernwald bestandenen Gipfel (381,7 m) gruppieren sich mehrere Halb trockenrasen nach Osten, Süden und Westen hin, wovon allerdings nur der westliche Orchideenbestand zu haben scheint. Geringe Neigung nach W, bzw. S. 350 bis 380 m über NN. Aufgespaltenes Areal, etwa 600 m auf 300 m. MTB 6711. Gemarkung Maßweiler. 2. Die Gestütfer Höhe Sie umfaßt den von Schwarzbach, Wahlbach, Fliehbuschklamm, Fels alb, Hornbach, Zwerchtal und Truppacher Tal eingefaßten Höhenrücken und ist somit das südliche Pendant zur Pottschütthöhe. a) A uf dem vorderen Gestütt Kleines, westlich einer Kalkgrube gelegenes Gebiet, das von einem asphaltierten Landwirtschafts weg durchschnitten wird. Waldkiefern und Hecken (Weißdorn, Schlehen, Erlen u. a.) konzentrieren sich am Nordrand, wo sich in der Mitte ein Riegel von Kiefern bis zum Südrand vorschiebt. Ansonsten Halbtrockenrasen. Mäßige Neigung nach Süden. 335— 345 m über NN. Länge (O— W): ca. 150 m, durchschn. Breite: ca. 40 m. MTB 6710. Gemarkung Rimschweiler. b) Auf dem mittleren Gestütt Kleines Gebiet ca. 150 m südöstlich von 2 a. Bis 1973 starker Hecken bestand (Weißdorn, Schlehen, Vogelkirschen, Hartriegel, Brombeeren u. a.) mit dazwischenliegenden Halbtrockenrasen; eine einzige Kiefer am Süd rand. Im Zuge der Beseitigung von Westwallresten ist das Gebiet mittler weile vollkommen verwüstet. Mäßige Neigung nach WSW. 335— 345 m über NN. Länge (N— S): ca. 170 m, durchschn. Breite: ca. 40 m. MTB 6710. Ge markung Rimschweiler. c) Auf dem hinteren Gestütt Etwas östlich von 2 b. In der Südwestecke einziger Halbtrockenrasen mit Resten einer erfolglosen Fichtenaufforstung. Ansonsten mehr oder weniger lichter Kiefernwald, mit Robinien oder anderen Laubbäumen durchsetzt. Verschiedenes Unterholz (sehr stark entwickelter Wacholder, Liguster u. a.). Das südlich davon, über einen Feldweg hinweg liegende Gebiet mit lockerem Kiefernbestand ist seit langem Viehweide und hat die typische Halbtrockenrasenflora großenteils eingebüßt. Mäßige Neigung nach SSO. 320— 340 m über NN. Länge (O— W): ca. 250 m, durchschn. Breite: ca. 90 m. MTB 6710. Gemarkung Contwig. d) Vordere Gestütter Höhe In Ost-West-Richtung gestreckter Hang ca. 250 m nördlich des Steitz- hofes gegen das Klingental zu. Recht dichter Kiefernbestand, von einzelnen, kleineren Halbtrockenrasen unterbrochen, die neuerdings durch das mas senhafte Auftreten von Kiefernsämlingen ebenfalls bedroht sind. Einzelne Laubbäume (v. a. Vogelkirsche und Walnuß). Mäßige Neigung nach NNO. 325— 350 m über NN. Länge: ca. 350 m, durchschn. Breite: ca. 100 m. MTB 6710. Gemarkung Contwig. 79 Schäfer, Orchideenflora e) Mittlere Gestütter Höhe Südwestzipfel des Kiefern-Erlen-Buchen-Waldes zwischen Gestütter Höhe und Ehringer Grund. Halbtrockenrasen mit einzelnen Hecken und höheren Kiefern. Minimale Neigung nach O. ca. 350 m über NN. Länge (N— S): ca. 40 m, durchschn. Breite: ca. 15 m. MTB 6710. Gemarkung Cont wig. fi) Hintere Gestütter Höhe (Mesobrometum) Nördlicher Ausläufer des Kiefern-Erlen-Buchen-Waldes (siehe 2e!); länglicher, leicht gekrümmter Hang gegen den Gauschberg zu. Bildete frü her mit 2e und dem Kiefern-Erlen-Buchen-Wald einen großen Halbtrocken- rasen mit schönem Pflanzenbestand (Ophrys, Aceras u. a.). Durch Größer werden der Kiefern und Erlenaufforstung ist das Gebiet vollständig ver ödet. 2fi selbst besitzt heute einen sehr dichten Kiefern- und Heckenbestand mit nur noch sehr kleinen Magerrasen (Pulsatilla vulgaris, in den 60er Jahren noch reichlich vorhanden, ist gänzlich verschwunden). Stärkere Neigung nach OSO. 330— 345 m über NN. Länge: ca. 200 m, durchschn. Breite: ca. 50 m. MTB 6710. Gemarkung Contwig. f 2) Hintere Gestütter Höhe (Cephalanthero-Fagetum) Buchenwald südlich des Mesobrometums 2fi, verliert sich gegen das Mesobrometum 2e hin mehr und mehr in Kiefern und Erlen. Mäßige Nei gung nach O. 305— 340 m über NN. Areal nicht genau abzugrenzen. MTB 6710. Gemarkung Contwig. gi) Am Buchwäldchen (Mesobrometum) Das Gebiet gliedert sich in drei Halbtrockenrasen, die rings um das „Buchwäldchen“, ein Cephalanthero-Fagetum