Entwurf des 3. Bewirtschaftungsplans nach § 83 Wasserhaushaltsgesetz

für das

Wasserrahmenrichtlinie

Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz

3. Bewirtschaftungsplan

nach Artikel 13 der Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23.Oktober 2000

für das Saarland

Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Bewirtschaftungsplan für das Saarland

Seitenzahl : 204 Zahl der Anhänge : VI Aufgestellt : Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Saarbrücken, Dezember 2020

Der Bericht darf nur ungekürzt vervielfältigt werden. Die Vervielfältigung und eine Veröffentlichung bedürfen der schriftlichen Genehmigung des MUV Saarland oder des LUA Saarbrücken.

Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz • Keplerstraße 18, 66117 • Saarbrücken; [email protected] Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz • Don-Bosco-Straße 1 • 66119 Saarbrücken; [email protected]

III

Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

INHALT

Tabellenverzeichnis ...... X

Abbildungsverzeichnis ...... XI

0. EINFÜHRUNNG ...... 1

Teil I ...... 5

Kapitel 1 ...... 5

1. Allgemeine Beschreibung der Merkmale der Flussgebietseinheit ...... 6 1.1 Allgemeine Merkmale des Flussgebietes ______6 1.1.1 Überblick ...... 6 1.1.2 Geologische Formationen ...... 7 1.1.3 Naturräumliche Einheiten ...... 7 1.1.4 Böden ...... 8 1.1.5 Klima – Niederschlag - Abflusss ...... 8 1.1.6 Bevölkerung ...... 8 1.1.7 Bodennutzung - Landwirtschaft ...... 9 1.1.8 Verkehrsinfrastruktur ...... 9 1.1.9 Zuständigkeiten ...... 9 1.2 Oberflächengewässer ______10 1.2.1 Abgrenzung der Oberflächenwasserkörper ...... 10 1.2.2 Künstliche und erheblich veräänderte Wasserkörper (AWB/HMWB) ...... 13 1.2.3 Typologie der Oberflächengewässer ...... 14 1.3 Grundwasser ______15 1.4 Schutzgebiete ______16 1.4.1 Trinkwasser- und Heilquellenschutzgebiete ...... 16 1.4.2 Grundwasserabhängige Landökosysteme ...... 16 1.4.3 Erholungsgewässer/ Badegewässer ...... 17 1.4.4 Nährstoffsensible Gebiete (naach Nitrat- und Kommunalabwasserrichtlinie) ...... 17 1.4.5 Natura 2000 – Gebiete (FFH-Gebiete und Vogelschutzgebiete) ...... 17 1.5 Biodiversität / invasive Arten ______18 Kapitel 2 ...... 20

2. Gewässerbelastungen und Beurteilung ihrer Ausswirkungen ...... 21 2.1 Oberflächengewässer ______23 2.1.1 Einschätzung der Verschmutzung durch Punktquellen ...... 27 2.1.2 Einschätzung der Verschmutzung durch diffuse Quellen ...... 27 2.1.3 Einschätzung der Belastung für den mengenmässigen Zustand ddes Oberflächenwasserkörpers, einschließlich Entnahmen ...... 28 2.1.4 Analyse sonstiger anthropogener Einwirkungen auf den Zustand des Wassers .... 29 2.1.5 Bestandsaufnahme der Ermittlung von Emissionen, Einleitungen und Verlusten von prioritären Stoffen und bestimmter anderer Stoffe gemäß Art. 5 der Richtlinie über

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Umweltqualitätsnormen 2008/105/EG vom 16. Dezember 2008 und § 4 Abs. 2 – 5 OGewV ...... 31 2.2 Grundwasser ______34 2.2.1 Einschätzung der Verschmutzung durch Punktquellen ...... 34 2.2.2 Einschätzung der Verschmutzung durch diffuse Quellen ...... 35 2.2.3 Einschätzung des mengenmässigen Zustandes ...... 35 2.2.4 Einwirkung des Bergbaus ...... 36 2.2.5 Einschätzung der Gefährdung von grundwasserabhängigen Landökosysteme ..... 37 2.3 Klimawandel und Folgen ______37 2.3.1 Klimaprojektionen Allgemein ...... 38 2.3.2 Emissions- und Konzentrationsszenarien ...... 38 2.3.3 Klimamodelle Allgemein ...... 38 2.3.4 Effekte des Klimawandels in Deutschland ...... 39 2.3.5 Wasser – Auswirkungen des Klimawandels ...... 40 Kapitel 3 ...... 45

3. Risikoanalyse der Zielerreichung 2021 ...... 46 3.1 Oberflächengewässer ______47 3.2 Grundwasser ______49 Kapitel 4 ...... 50

4. Überwachung und Zustandsbewertung der Wasserkörperer und Schutzgebiete ...... 51 4.1 Oberflächengewässer ______51 4.1.1 Überwachungsnetz ...... 51 4.1.2 Unterstützende Bewertungsverfahren (Durchgängigkeit, Morphologie und Wasserhaushalt) ...... 56 4.1.3 Methodik ...... 57 4.1.4 Ergebnisse - Einstufung der Obberflächenwasserkörper in den ökologischen Zustand ...... 57 4.1.5 Ergebnisse - Einstufung der Obberflächenwasserkörper in den chemischen Zustand 65 4.1.6 Gesamtbetrachtung „Guter Zustand“ ...... 70 4.2 Grundwasser ______71 4.2.1 Überwachungsnetz ...... 71 4.2.2 Ergebnisse ...... 71 4.2.3 Einschätzung der Zielerreichuung ...... 72 4.3 Schutzgebiete ______73 4.3.1 Überwachungsnetz ...... 73 4.3.2 Ergebnisse ...... 73 Kapitel 5 ...... 74

5. Bewirtschaftungsziele / Umweltziele ...... 75 5.1 Überregionale Strategien zur Erreichung der Bewirtschaftungsziele ______75

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

5.1.1 Festlegung der Zielerreichung ...... 77 5.1.2 Hydromorphologische Anforderungen ...... 78 5.1.3 Auswirkung des Klimawandels auf die überregionalen Strategieen zur Erreichung der Bewirtschaftungsziele ...... 81 5.2 Bewirtschaftungsziele und Ausnahmen für Oberflächenwasserkörper ____ 83 5.2.1 Begründung für die Inanspruchnahme Fristverlängerung auf Wasserkörperebene 90 5.2.2 Begründung für die Inanspruchnahme weniger strenger Umweltziele auf Wasserkörperebene ...... 91 5.2.3 Begründung für die Inanspruchnahme des Transparenz-Ansatz auf Wasserkörperebene ...... 92 5.2.4 Ziele für den Parameter Quecksilber ...... 96 5.3 Bewirtschaftungsziele und Ausnahmen für Grundwasserkörpper ______97 5.3.1 Bewirtschaftungsziel guter mengenmäßiger Zustand ...... 97 5.3.2 Bewirtschaftungsziele guter chemischer Zustand ...... 97 5.4 Umweltziele in Schutzgebieten ______98 Kapitel 6 ...... 100

6. Zusammenfassung der wirtschaftlichen Analyse des Wasserverbrauchs gemäß Artikel 5 und Anhang III ...... 101 6.1 Wirtschaftliche Bedeutung der Wassernutzung ______102 6.1.1 Wasserdienstleistungen ...... 103 6.1.2 Abwassereinleitungen ...... 104 6.1.3 Sonstige Nutzungen ...... 107 6.2 Kostendeckung der Wasserdienstleistungen ______109 Kapitel 7 ...... 112

7. Zusammenfassung des Maßnanahmenprogramms ...... 113 7.1 Stand der bisherigen Maßnahmenumsetzung und Schlussfolgerungen __ 113 7.2 Grundsätze und Vorgehen bei der Maßnahmenplanung und Defizitanalyse 115 7.3 Grundlegende Maßnahmen ______119 7.3.1 Auswirkungen des Klimawandels auf die Maßnahmenprogramme ...... 121 7.3.2 Klimacheck und Hinweise zur Maßnahmenauswahl ...... 122 7.4 Ergänzende Maßnahmen ______123 7.5 Maßnahmen zur Umsetzung der Anforderungen aus anderen Richtlinien 127 7.5.1 Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie (HWRM-RL) ...... 128 7.5.2 Meeresstrategie ...... 128 7.5.3 Wasserrahmenrichtlinie und Biodiversität ...... 128 7.6 Kosteneffizienz von Maßnahmen ______129 7.7 Maßnahmenumsetzung – Vorgehen, Maßnahmenträger undd Finanzierung 132 7.7.1 Hydromorphologische Maßnahmen ...... 132

VI

Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

7.7.2 Stoffliche Maßnahmen; Maßnahmen im Bereich der Siedlungswasserwirtschaft 134 7.7.3 Landwirtschaftliche Maßnahmen ...... 135 7.7.4 Internationaler Warn- und Alarmplan Mosel- ...... 136 Kapitel 8 ...... 138

8. Verzeichnis etwaiger detaillierterer Programme und Bewirtschaftungspläne für Flussgebietseinheiten, inn denen besondere Teileinzugsgebiete, Sektoren, Problembereiche oder Gewässertypen behandelt werden sowie eine Zusammenfassung ihrer Inhaltlte ...... 139 8.1 Verzeichnis ______139 8.2 Zusammenfassende Beschreibung der Inhalte ______139 8.2.1 Bewirtschaftungsplan für das internationale Bearbeitungsgebiet Mosel-Saar (IKSMS) ...... 139 8.2.2 Internationaler Bewirtschaftungsplan Rhein (IKSR) ...... 140 8.2.3 Gewässerentwicklungspläne ...... 140 Kapitel 9 ...... 141

9. Zusammenfassung der Maßnahmen zur Information und Anhörung der Öffentlichkeit, deren Ergebnisse und der darauf zurückgehende Änderungen des Plans ...... 142

Kapitel 10 ...... 143

10. Liste der zuständigen Behörden gemääß Anhang I ...... 144

Kapitel 11 ...... 145

11. Anlaufstellen und Verfahren für die Beschaffung der Hintergrgrunddokumente und -inforormationen gemäß Artikel 14 Absatz 1, insbesondere Einzelheiten der Kontrollmaßnahmen gemäß Artikel 11 Absatz 3 Buchstaben g) und i) der aktuellen Überwaachungsdaten, die gemäß Artikel 8 und Anhang V erhoben worden sind ...... 146

Kapitel 12 ...... 147

12. Zusammenfassung / Schlussfolgerungen ...... 148 12.1 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen ______148 Teil II ...... 150

Kapitel 13 ...... 150

13. Zusammenfassung der Änderungen und Aktualisierungen gengegenüber dem Bewirtschaftungsplan 2015 ...... 151 13.1 Änderungen Wasserkörperzuschnitt, Gewässertypen, Aktuallisierung Schutzgebiete ______151

VII

Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

13.2 Änderungen der signifikanten Belastungen und anthropogenen Einwirkungen 152 13.2.1 Einleitungen aus der Siedlungsentwässerung ...... 152 13.2.2 Belastungen des quantitativen Zustandes der Oberflächenwassserkörper ...... 152 13.2.3 Abflussregulierungen und Wanderhindernisse ...... 152 13.2.4 Hydromorphologische Belastungen ...... 153 13.3 Aktualisierung der Risikoanallyse zur Zielerreichung ______153 13.4 Ergänzung / Fortschreibung von Bewertungsmethoden und Überwachungsprogramm, Veränderungen bei der Zustandsbewertung mit Begründungen ______153 13.4.1 Oberflächenwasser – ökologgischer Zustand ...... 153 13.4.2 Oberflächenwasser – chemischer Zustand ...... 159 13.5 Änderungen von Strategien zuur Erfüllung der Umweltziele und bei der Inanspruchnahme von Ausnahmen ______161 13.6 Veränderungen der Wassernutzungen und ihre Auswirkungen auf die wirtschaftliche Analyse ______161 13.7 Sonstige Änderungen und Akktualisierungen ______162 13.7.1 Planungsräume ...... 162 13.7.2 Erheblich veränderte Wasserkörper (HMWB) ...... 162 13.7.3 Maßnahmen ...... 162 Kapitel 14 ...... 166

14. Umsetzung des zweiten Maßnahmenpn rogramms und Stand der Umweltzielerreichung ...... 167 14.1 Nicht umgesetzte Maßnahmeen und Begründung ______167 14.2 Zusätzliche einstweilige Maßßnahmen ______168 14.3 Bewertung der Fortschritte zur Erfüllung der Umweltziele ______169 Kapitel 15 ...... 171

15. Quellenverzeichnis ...... 172

Kapitel 16 ...... 179

16. Glossar und Abkürzungsverzrzeichnis ...... 180

Glossaar ...... 180

Abkürzungsverzeichnis ...... 186

ANHANANG ...... 191 Anhang I: Karten ______192 Anhang II: Umweltzieldatenblätter ______193 Anhang III: Maßnahmenprogramme ______193 Anhang IV: ______193 VIII

Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Anhang V: ______193 Anhang VI: ______193

IX

Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

TABELLENVERZEICHNIS

Tabelle 0-1: Arbeitsschritte WRRL ...... 2 Tabelle 1-1: Saarland – wesentliche wasserwirtschaftliche Daten ...... 6 Tabelle 1-2: Prozentualer Anteil der Flächennutzung im Bearbeitungsgebiet ...... 9 Tabelle 1-3: Gewässerlängen und Einzugsgebietsflächen der Oberflächenwasserkörper im Saarland ...... 10 Tabelle 1-4: Erheblich veränderte Oberflächenwasserkörper (HMWB) im Saarland .. 14 Tabelle 1-5: LAWA-Typen im Saarland zur ökologischen Bewertung ...... 15 Tabelle 2-1: Defizite in den einzelnen Betrachtungsräumen ...... 24 Tabelle 2-2: Bestandsaufnahme der signifikanten Belastungen in den einzelnen Betrachtungsräumen ...... 26 Tabelle 2-3: Mittlere Konzentration im Ablauf der Kläranlagen ...... 27 Tabelle 2-4: Relevanzabschätzung prioritäre Stoffe ...... 32 Tabelle 3-1: Risikoanalyse der Zielerreichung 2027 für Grundwasserkörper ...... 49 Tabelle 4-1: Überwachungsnetz nach WRRL ...... 51 Tabelle 4-2:Ökologische Gesamtbewertung der OWK im Saarland ...... 62 Tabelle 4-3: Bewertung des ökologischen und chemischen Zustands durch Rheinland-Pfalz und Luxemburg ...... 62 Tabelle 5-1: Allgemeine Bewirtschaftungsziele ...... 76 Tabelle 5-2: Bewirtschaftungsziele und Ausnahmen aller OWK Aktualisierung ausstehend ...... 85 Tabelle 5-3: maximale Fristverlängerung für Stoffgruppen der OGewV (LAWA, 2019) ...... 90 Tabelle 5-4: OWK mit weniger strengen Umweltzielen gemäß Tab. 5.2 ...... 92 Tabelle 5-5: OWK mit Transparenzansatz, (x) Ausmaß der Kosten im Voraus nicht abschätzbar, technische Durchführbarkeit muss im in Einzelfall geprüft werden (vgl. Abschnitt Mischwasser)...... 95 Tabelle 6-1: Erwerbstätige nach Wirtschaftszweigen ...... 102 Tabelle 6-2: Wasserversorgung (Stand 2016) ...... 103 Tabelle 6-3: Öffentliche Kläranlagen ...... 104 Tabelle 6-4: Abwasserbehandlung in öffentlichen Kläranlagen (in 1.000 m³) ...... 105 Tabelle 6-5: Anschlussverhältnisse in der öffentlichen Abwasserentsorgung [%] .. 105 Tabelle 6-6: Angaben zur Landwirtschaft ...... 108

X

Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Tabelle 6-7: Aufkommen der Abwasserabgabe (2019) ...... 110 Tabelle 7-1: Auflistung der Maßnahmen nach Bereichen im 2. BWP ...... 113 Tabelle 7-2: Status stoffliche Maßnahmen ...... 114 Tabelle 8-1: Verzeichnis Programme/ Pläne ...... 139 Tabelle 13-1: Vergleich der ökologischen Bewertung der Bewirtschaftungspläne 2015 und 2021 ...... 154 Tabelle 14-1: Maßnahmen der Siedlungswasserwirtschaft im 2.Bewirtschaftungsplan ...... 168 Tabelle 14-2: Fortschritte der Maßnahmen im Bereich Siedlungswasserwirtschaft 169 Tabelle 14-3: Fortschritte der Maßnahmen im Bereich Hydromorphologie ...... 170

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 2-1: Bewertung der Oberflächenwasserkörper anhand der Gewässerentwicklungsfähigkeit ...... 31 Abbildung 3-1: Schema Risikoanalyse ...... 47 Abbildung 5-1: Schematische Darstellung des Verschlechterungsverbots der WRRL (Quelle: LAWA, 2013d: PDB 2.4.8 Anlage 1) ...... 77 Abbildung 5-2: Schwerpunktgewässer - Anzahl der Querbauwerke ...... 79 Abbildung 6-1: Abwassergebührenmaßstäbe im Saarland (Stand 2020) ...... 106

XI

Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

0. EINFÜHRUNG

Am 22.12.2000 wurden mit dem Inkrafttreten der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie „Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im BBereich der Wasserpolitik“ (im Folgenden als WRRL bezeichnet) umfangreiche Neuregelungen für den Gewässerschutz und die Wasserwirtschaft geschaffen. Durch die WRRL wurde ein Großteil der bisherigen europäischen Regelungen zum Gewässerschutz in einer Richtliniie gebündelt und ergänzt. Sie ist Grundlage für eine nachhaltige und grenzüberschreitend angelegte Wasserpolitik. Ziel der WRRL ist der gute Zustand für die Oberflächengewässer und das Grundwasser. Dieses Ziel soll anhand eines betrachtungsraumbezogenen Bewirtschaftungsplans erreicht werden. Der Bewirtschaftungspllan umfasst eine allgemeine Beschreibung der Gewässer, Angaben zu den Belastungen der Gewässer, zu Schutzgebieten, zu Überwachungsnetzen und zum Zustand der Gewässer. Darüber hinaus sind die in den einzelnen Gewässern zu erreichenden Ziele und die zur Zielerreichung erforderlichen Maßnahmen zusammenfassend dargestellt. Ausgangspunkt für die Bewirtschaftung sind die Ergebnisse der Bestandsaufnahme, die Auswertung des saarländischen Überwachungsprogramms, sowie die “Wichtigen Fragen der Gewässerbewirtschaftung“. Die Ziele in Stichworten:

• Erreichen eines guten (ökologischen und chemischen) Zustands der OOberflächenwasserkörper • Erreichen eines guten ökologischen Potentials und guten chemischen Zustands für künstliche oder errheblich veränderte Oberflächenwasserkörper • Erreichen eines guten menggenmäßigen und chemischeen Zustands der GGrundwasserkörper • Reduzierung von Einleitungen prioritärer und gewässerrelevanter Stoffe Die Ziele werden in Bewirtschaftungsplänen konkretisiert und sollen durch Maßnahmenprogramme erreicht werden. Der erste Bewirtschaftungsplan deckte den Zeitraum 2009-2015 ab. Der zweite Bewirtschaftungsplan umfasste den Zeitraum 2015-2021. Die vorliegende Aktualisierung schließt daran an und beinhaltet den Zeitraum bis 2027. Der zeitliche Abllauf und die entsprechenden Arbeitsschritte bis zur Fertigstellung des vorliegenden Plans sind aus Tabelle 0-1 zu enntnehmen.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Tabelle 0-1: Arbeitsschritte WRRL

Umsetzungsschritte im Einzelnen bis spätestens zum

Veröffentlichung des Entwurfs des 22.12.2020 Bewirtschaftungsplans

Stellungnahme der Öffentlichkeit zum 22.06.2021 Entwurf des Bewirtschaftungsplans

Veröffentlichung des 22.12.2021 Bewirtschaftungsplans

Weitergabe des Bewirtschaftungsplans an 22.03.2022 die EU-Kommission

Umsetzung, Zuständigkeiten und Koordinierung Die Aufstellung, Überprüfung und Aktualisierung der Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme erfolgt durch das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz. Grundsätzlich ist für eine zielgerichtete Maßnahmenplanung zur Verbesserung des Gewässerzustands sicherzustellen, dass bei der Auswahl der Maßnahmen die Ursache für Defizite im Gewässer bekannt ist und die Maßnahmen bestmöglich auf die Behebung dieser Defizite ausgerichtet sind. Der aktuelle Zustand der Wasserkörper ist durch das Monitoring bekannt. Bei der Erarbeitung der signifikanten Belastungen wurde eine sogenannte Defizitanalyse durchgeführt. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden bei der Maßnahmenableitung einbezogen. Der in der wasserwirtschaftlichen Praxis stets berücksichtigte Grundsatz der Maßnahmenplanung wird im Rahmen der WRRL-Umsetzung als sogenannter DPSIR- Ansatz bezeichnet. „DPSIR“ steht für: „driver – pressure – state – impact – response“, also für die Betrachtung umweltrelevanter Aktivitäten, daraus resultierender Belastung, in deren Folge wiederum Defizite entstehen, dem korrespondierenden Zustand des Gewässers bzw. den Auswirkungen der Belastung im Gewässer und der passenden Reaktion (= Maßnahme). Grundsätzlich handelt es sich bei diesem Konzept um einen übergreifenden Planungsansatz, der auf Grund der Möglichkeit vielfältiger Belastungen oftmals nicht alleinig für die Planung von Einzelmaßnahmen geeignet ist. Die Ergebnisse der Überprüfung nach dem DPSIR-Ansatz können jedoch auf Ebene der Flussgebiete Informationen zur Beurteilung der Effizienz von Maßnahmen und zielgerichteten Einsatz der zur Verfügung stehenden Finanzmittel liefern.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Erläuterung „DPSIR“

D = Umweltrelevante Aktivität (eine menschliche Aktivität, die möglicherweise eine Auswirkung auf die Umwelt hat, z.B. Landwirtschaft, Industrie)

P = Belastung (der direkte Effekt einer menschlichen umweltrelevanten Aktivität, z.B. ein Effekt, der zu einer Abflussveränderung oder einer Veränderung der Wasserqualität führt)

S = Zustand (die Beschaffenheit eines Wasserkörpers als Ergebnis sowohl natürlicher als auch menschlicher Faktoren, z.B. physikalische, chemische und biologische Eigenschaften)

I = Auswirkung (die Auswirkung einer Belastung auf die Umwelt, z.B. Fischsterben, Veränderung des Ökosystems)

R = Reaktion (die Maßnahmen, die zur Verbesserung des Zustands eines Wasserkörpers ergriffen werden, z.B. Einschränkung der Entnahmen, Begrenzung der Einleitung aus Punktquellen, Umsetzung einer guten fachlichen Praxis in der Landwirtschaft)

Das Saarland hat sich bei der Erstellung des Bewirtschaftungsplans für eine schrittweise Eingrenzung der sehr komplexen Fragestellungen im Rahmen der WRRL- Umsetzung entschieden. Ziel dieser Vorgehensweise war es, alle offenen Fragen für die Erstellung der Maßnahmenprogramme zu beantworten. Das Herunterbrechen auf einzelne Arbeitspakete und Themenbereiche wie z.B. „Oberflächengewässer“ oder „Grundwasser“ bedeutet, dass zuerst fachspezifisch festgelegt wird, was die entsprechenden Ziele sind, wodurch die wesentlichen Probleme zustande gekommen sind und welche Maßnahmen zur Lösung dieser Probleme getroffen werden können. Auf der Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse konnten die Teilziele detaillierter ausgearbeitet, die Kosten kalkuliert und die Auswirkungen der möglichen Maßnahmen in Betracht gezogen werden. Nach Berücksichtigung aller fachlichen Aspekte konnten zielgerichtete und kosteneffiziente Maßnahmen ausgewählt und in das Maßnahmenprogramm aufgenommen werden. Das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz informiert die Öffentlichkeit und fördert die aktive Beteiligung aller interessierten Stellen an der Umsetzung dieser europäischen Richtlinie.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Die Öffentlichkeit, Einzelpersonen, Interessengruppen und Verbände haben 6 Monate lang die Möglichkeit sowohl auf regionaler Ebene als auch auf der Ebene des Landes Stellung zu nehmen.

Inhalt und Aufbau des Bewirtschaftungsplans Das Saarland ist Teil der internationalen Flussgebietseinheit Rhein. Sowohl die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) als auch die Internationalen Kommissionen zum Schutz der Mosel und der Saar (IKSMS) haben auf der Grundlage der Teilpläne der einzelnen Länder aggregierte und länderübergreifende Bewirtschaftungspläne zur Lösung der überregionalen Probleme erarbeitet. In der deutschen Flussgebietsgemeinschaft Rhein stellen die Länder Teilpläne mit einem gemeinsamen Überblickskapitel. Im saarländischen Bewirtschaftungsplan befindet sich das Überblickskapitel, in dem die Koordinierung und wesentlichen Inhalte der Umsetzung der WRRL in der Flussgebietseinheit Rhein beschrieben werden, im Anhang V des Bewirtschaftungsplans. Der saarländische Bewirtschaftungsplan ist aufgeteilt in: - Einführung - Teil I: • Grundlagen, Ziele und Maßnahmen des 3. Bewirtschaftungsplans - Teil II: • Rückblick und Darstellung der Ergebnisse des 2. Bewirtschaftungszyklus

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

TEIL I

KAPITEL 1

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

1. ALLGEMEINE BESCHREIBUNGG DER MERKMALE DER FLUSSGEBIETSEINHEIT

1.1 ALLGEMEINE MERKMALE DES FLUSSGEBIETES

1.1.1 ÜBERBLICK (vgl. Anhang I Karte 1: Oberflächenwasserkörper des Saarlandes)

Tabelle 1-1: Saarland – wesentliche wasserwiirtschaftliche Daten

Wasserwirtschaftliche Daten

Saar Gesamtlänge 227 km in Frankreich 117 km im Saarland 79 km in Rheinland Pfalz 31 km

Jahresabfluss (Pegel Fremersdorf) MNQ 16,8 m3/s MQ 74,1 m3/s MHQ 665 m3/s HQ 1.280 m3/s

Wichtigste Nebenflüsse , Prims, Rossel, Nied

Talsperren Bostalsee Stausee Nonnweiler Stausee Losheim

Wichtige Nutzungsfunktionen Schifffahrt, Wasserkraft, Industtrie, Siedlungs- wasserrwirtschaft, Hochwasserschutz, Freizeit

Das Saarland hat eine Gesamtfläche von 2573 km . Es liegt voollständig in der Flussgebietseinheit Rhein. Der größte Teil des Saarlandes gehört zum Bearbeitungsgebiet Mosel/ Saar, ein kleinerer Teil zum Bearbeitungsgebiet Mittelrhein ( und Glan). Dass Saarland wurde in 12 Betrachtungsräume untergliedert:

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

• I Saar • II Blies • III Mittlere Saar • IV Bist-Rossel • V Prims • VI Nied • VII Untere Saar • VIII Mosel • IX Leuk • X Nahe • XI Glan • XII

1.1.2 GEOLOGISCHE FORMATIONEN Die wessentlichen geologischen Formationen im Bearbeitungsgebiet finden sich in der Geologischen Übersichtskarte (1:100.000, MFU 1998). Das Saarland setzt sich geologisch aus einem variskisch streichenden Grundgebirge im zenntralen und nördlichen Teil zusammen (Devon, Karbbon, Perm). Das Grundgebirge wird im Westen, Süden und Südosten von mesozoischen Deckschichten überlagert. Während im Grundgebirge vorwiegend silikatische Gesteine dominieren, wird das Deckgebirge an seiner Basis von silikatischem Buntsandstein, auf den karbonatische Ablagerungen des Muscchelkalks folgen, gebildet. Detaillierte Beschreibungen zu den geologischen Formationen finden sich in SCHNEEIDER & JUNG 1991 sowie THEOBALD & BRITZ 1951.

1.1.3 NATURRÄUMLICHE EINHEITEN Die Gewässer der einzelnen Betrachtuungsräume durchfließen verscchiedene, in erster Linie durch die Geomorphologie und Geologie geprägte, naturräumliiche Einheiten. Das nördliche Saarland (Rotliegendes) und das mittlere Saarland (Karbonsattel, Buntsandstein) sind außerhalb derr Siedlungsgebiete überwiegend durch dichte Waldbestände geprägt. Der Gesamtwaldanteil im Saarland betrrägt ca. 33%. Im Gegensatz dazu stehen intensiv landwirtschaftlich genutzte Offenlandflächen im Westen und Südosten des Saarlandes. Diese charakteristische Verteilung von dichten Waldbeständen und landwirtschaftlich genutzten Offenlandflächenn drückt sich auch in der naturräumlichen Gliederung des Saarlandes aus. Eine detaillierte Beschreibung der naturräumlichen Einheiten findet sich in SCHNEEIDER 1972.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

1.1.4 BÖDEN Im Saarland dominieren auf den Gesteinen des Permokaarbons und des Buntsandsteins mehr oder weniger saure Braunerden (Kambisole) die sich durch eine mäßige Fruchtbarkeit und geringe bis mittlere Entwicklungstiefe auszeichnen. Sie werden landwirtschaftlich und forstwirtschaftlich genutzt. In den Gaulandschaften dominieren auf Muschelkalk die Karbonatböden (Rendzinen), die sich durch eine größere Fruchtbarkeit und geringe Enntwicklungstiefen auszeichnen. Sie werden hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt. Die wesentlichen Bodentypen innerhalb des Bearbeitungsgebietes sind in der Bodenübersichtskarte des Saarlandes (BÜK 100) dargestellt.

1.1.5 KLIMA – NIEDERSCHLAG - ABFLUSS Das Saarland befindet sich in der Ökoregion Westliches Mittelgebirge mit Niederschlägen zu allen Jahreszeiten und mild-gemäßigten Temperaturen (atlantischer Einfluss). Aufgrund der geringen orographischen Expposition liegen die Niederschläge meist zwischen 750 mm und 850 mm. Nur in den stärker exponierten nördlichen Randbereichen (Naturraum Hochwald) steigen sie bis 1200 mm (Nonnweiler) an. Es findet ganzjähriger Abfluss, mit Abbflussmaxima im Winterhalbjahr, statt.

1.1.6 BEVÖLKERUNG Die Bevölkerung konzentriert sich im Saarland hauptsächlich entlaang der größeren Flüsse und Bäche. Die Gesamtbevölkerung des Gebiets beträgt 990.509 Personen (Stand Dezember 2018, Statistisches Amt des Saarlandes, Statistisches Jahrbuch 2019), die sich insgesamt auf 52 Kommunen verteilen.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

1.1.7 BODENNUTZUNG - LANDWIRTSCHAFT Im Saarland verteilt sich die Flächennnutzung wie folgt:

Tabelle 1-2: Prozentualer Anteil der Flächennutzung im Bearbeitungsgebiet

Ebenen Prozent an der Gesamtfläche

Gewässerfläche 1,1 % landwirtschaftlich genutzte Fläche 42,9 %

Siedlungs- und Verkehrsfläche 21,6 %

Sonstige überprägte Grünfläche 1,1 %

Wald- und Grünfläche 33,3 % gesamt 100,00 % Quelle: Statistisches Amt des Saarlandes, Statistisches Jahrbuch 2019

1.1.8 VERKEHRSINFRASTRUKTUR Das Straßen- und Schienennetz lehnt sich an den Talverlaauf an. Wichtige Verkehrsachsen (Straßen- und Schiienenverkehr) liegen entlang der Talauen und stellen große Nutzungsansprüche an dieses Umfeld. Kanäle (als künstliche Oberflächenwasserkörper im Sinne der WRRL) zur Schifffahrt sind keine vorhanden.

1.1.9 ZUSTÄNDIGKEITEN Die zuständige Behörde für die Umsetzung der WRRL im Saarland ist die Oberste Wasserbehörde beim Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz des Saarlandes.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

1.2 OBERFLÄCHENGEWÄSSER

1.2.1 ABGRENZUNG DER OBERFLÄCHENWASSERKÖRPER Für die Abgrenzung der WRRL relevanten Oberflächenwasserkörper (OWK) des Saarlandes wurden alle Fließgewässer mit einem Einzugsggebiet > 10 km2 berückssichtigt. Entsprechend relevante natürliche Seen mit einerr Fläche >0,5 km2 gibt es im Saarland nicht. Die Stauseen des Saarlandes werden einer Empfehlung der LAWA folgend als morphologisch erheblich veränderte Fließgewässer (HMWB) klassifiziert. Die Fließgewässer wurden in 113 Oberflächenwasserkörper (OWK) mit einer Gesamtlänge von 1.055,8 km eingeteilt. Die Einzugsgebietssfläche der OWK beträgt im Saarland 2.535,5 km (vgl. Tabelle 1-3).

Tabelle 1-3: Gewässerlängen und Einzugsgebietsflächen der Oberflächenwasserkörrper im Saarland

Stammdaten Oberflächenwasserkörper Gewässername OWK-Nr. Länge [km] Teill-EZG-Fläche [km²] 1 Saar I 79,7 255,2 2 Blies II-1 43,1 107,0 3 Mandelbach II-1.1 13,2 27,4 4 Gailbach II-1.2 2,4 3,0 5 Hetschenbach II-1.3 6,7 12,6 6 Würzbach II-1.4 7,4 32,0 7 Würzbach II-1.5 5,2 8,8 8 Kirkeler Bach II-1.6 7,2 14,4 9 Blies II-2 13,8 26,5 10 Lamsbach II-2.1 7,2 18,0 11 Erbach II-2.2 11,4 23,6 12 Erbach II-2.3 5,0 10,2 13 Mutterbach II-2.4 8,6 18,0 14 Feilbach II-2.5 9,9 13,8 15 Bexbach II-2.6 6,7 11,3 16 Blies II-3 11,1 18,0 17 Erlenbrunnenbach II-3.1 6,0 13,5 18 Heinitzbach II-3.2 0,6 1,5 19 Heinitzbach II-3.3 5,3 10,1 20 Sinnerbach II-3.4 4,3 19,5 21 Schiffweiler Mühlenbach/Sinnerbach II-3.5 4,9 10,3 22 Blies II-4 16,1 55,6

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Stammdaten Oberflächenwasserkörper Gewässername OWK-Nr. Länge [km] Teil-EZG-Fläche [km²] 23 Oster II-4.1.1 31,0 66,8 24 Lautenbach II-4.1.2 2,5 4,7 25 Lautenbach II-4.1.3 2,0 3,3 26 Lautenbach II-4.1.4 1,3 4,0 27 Betzelbach II-4.1.5 7,5 16,5 28 Selchenbach II-4.1.6 1,4 2,7 29 Gerechbach II-4.2 4,8 11,7 30 Blies II-5 14,1 42,5 31 Tod-Bach II-5.1.1 13,3 31,5 32 Allerbach II-5.1.2 5,5 11,6 33 Saarbach III-1.1 3,4 3,4 34 Saarbach III-1.2 12,3 34,0 35 Wogbach / Wieschbach III-1.3 7,7 14,2 36 Rohrbach III-2.1 15,4 56,7 37 Rohrbach / Kleberbach III-2.2 2,8 3,9 38 Sulzbach III-3.1 11,9 33,1 39 Sulzbach / Rubach III-3.2 4,7 5,0 40 Fischbach III-4.1 3,3 4,4 41 Fischbach III-4.2 14,1 38,5 42 Netzbach III-4.4 5,9 10,9 43 Köllerbach III-5.1 19,6 59,1 44 Wahlbach III-5.2 8,3 20,2 45 Bommersbach III-6.1 3,3 2,4 46 Bommersbach III-6.2 4,0 16,4 47 Neuforweiler Mühlenbach III-7 4,9 17,2 48 Lochbach III-8.1 5,8 8,6 49 Ellbach III-9 15,6 46,0 50 Wallerfanger Mühlenbach III-10 4,0 15,2 51 Rossel IV-1.1 9,5 14,0 52 Lauterbach IV-1.2 11,2 29,4 53 St. Nikolausbach IV-1.3 5,3 10,8 54 Bist IV-2.1 16,2 32,6 55 Werbeler Bach IV-2.2 8,2 14,4 56 Höllengraben IV-2.3 9,3 10,7

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Stammdaten Oberflächenwasserkörper Gewässername OWK-Nr. Länge [km] Teil-EZG-Fläche [km²] 57 Prims V-1 13,2 39,8 58 Prims V-2 14,6 55,3 59 Theel V-2.1.1 8,0 15,2 60 Lebacher Mandelbach V-2.1.2 5,4 12,3 61 Saubach V-2.1.3 9,3 16,1 62 Theel V-2.2 17,3 50,0 63 Ill V-2.3.1 30,3 74,1 64 Wiesbach V-2.3.2 7,4 16,3 65 Als-Bach V-2.3.3 10,8 34,5 66 Limbach V-2.4 8,9 17,3 67 Prims V-3 24,7 46,1 68 Losheimer Bach V-3.1.1 12,0 31,2 69 Holzbach V-3.1.2 13,2 26,0 70 Hölzbach V-3.1.3 10,9 11,5 71 Lannenbach V-3.1.4 10,8 10,4 72 Wahlenerbach V-3.1.5 5,0 10,9 73 Losheimer Bach V-3.2 3,7 3,3 74 Losheimer Bach V-3.3 4,9 9,9 75 Wahnbach V-3.4 15,4 17,0 76 Wadrill V-3.5 14,0 31,3 77 Löster V-3.6 15,8 33,2 78 Imsbach V-3.7 9,5 18,9 79 Eiweilerbach / Calmesfloß V-3.8 5,3 11,2 80 Münzbach V-3.9 6,4 12,8 81 Stausee Nonnweiler V-4 4,9 3,3 82 Nied VI-1 10,5 35,0 83 Nied VI-2 5,6 3,6 84 Oligbach VI-2.1 6,1 5,6 85 Ihner Bach VI-2.2.1 7,7 14,3 86 Dorfbach VI-2.2.2 4,4 11,6 87 Remel VI-2.3 1,1 - 88 Kondeler Bach VII-1 11,9 18,0 89 Mühlenbach VII-2.1 1,9 1,5 90 Mühlenbach VII-2.2 13,3 46,7

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Stammdaten Oberflächenwasserkörper Gewässername OWK-Nr. Länge [km] Teill-EZG-Fläche [km²] 91 Dörrmühlenbach VII-3 6,6 15,6 92 Seffersbach VII-4.1 3,0 13,2 93 Seffersbach / Bornwiesbach VII-4.2.1 10,8 37,6 94 Dellbach VII-4.2.2 3,9 11,5 95 Kohlenbrucherbach VII-5 7,1 12,8 96 Salzbach VII-6 7,3 16,1 97 Büschdorfer Steinbach VII-7 8,1 12,1 98 Mosel VIII-1 9,9 33,9 99 Röllbach VIII-2 5,8 12,5 100 Leuk IX-1 12,2 39,6 101 Nahe X-1 3,2 4,0 102 Nahe X-2 3,9 7,2 103 Freisbach X-2.1 13,5 37,6 104 Nahe X-3 10,0 26,8 105 Söterbach / Känelbach X-3.1 12,3 27,7 106 Bostalsee X-3.2 2,6 5,9 107 Bos X-3.3 3,7 6,5 108 Glan XI-1 1,7 3,9 109 Schwarzbach XI-2 3,0 13,1 110 Pfeffelbach XI-3 1,8 3,1 111 Schwarzbach XII-1 1,7 3,9 112 XII-2 11,6 34,3 113 Schwalb XII-3 2,0 5,7 Gesamtsummen: 1055,8 2535,5

1.2.2 KÜNSTLICHE UND ERHEBLICH VERÄNDERTE WASSERKÖRPER (AWBB/HMWB) Von den 113 OWK wurden 22 alss erheblich veränderte Wasserkörper (HMWB) ausgewiesen (vgl. Tabelle 1-4). Die Fortschreibung und Aktualisierung der Ausweisung der HMWB erfolgte unter Berücksichtigung der Empfehlungen des LAWA Produktdatenblattes 2.4.1 „Hintergrundpapier zur Ausweisung HMWB/AWB im ersten Bewirtschaftungsplan und Fortschreibung in Deutschland“ und den „Empfehlungen zur Ausweisung HMMWB/AWB im zweiten Bewirtschaftungsplan in Deutschland“ (LAWA, 2013a). Die Ausweisung ist im Methodenhandbuch Kap. 4.2.1 näher erläutert.

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Tabelle 1-4: Erheblich veränderte Oberflächennwasserkörper (HMWB) im Saarland

Nr. OWK Name des Wasserkörpers Begründung HMWB Ausweisung Schifffahrt auf staugeregellten Gewässern, 1 I Saar Wasserkraft 2 II-1.4 Würzbach Freizeit & Erholung 3 II-2.2 Erbach Urbanisierung 4 II-2.3 Erbach Freizeit & Erholung 5 II-2.6 Bexbach Urbanisierung 6 II-3 Blies Urbanisierung, Hochwasserschutz 7 II-3.2 Heinitzbach Urbanisierung 8 II-3.3 Heinitzbach Bergbaulich beeinflusstes Gewässer Sinnerbach/Schiffweiler 9 II-3.4 Urbanisierung Mühlbach 10 III-2.1 Rohrbach Urbanisierung 11 III-3.1 Sulzbach Urbanisierung 12 III-4.1 Fischbach Urbanisierung Bergbaulich beeinflusstes Gewässer, 13 III-4.4 Netzbach Hochwasserschutz 14 III-6.1 Bommersbach Urbanisierung 15 V-1 Prims Urbanisierung, Bergbau (Kiiesabbau) 16 V-3.2 Losheimer Bach Freizeit & Erholung, See, Hochwasserschutz 17 V-4 Prims/Nonnweiler Stausee Trinkwasserspeicherung 18 VII-2.1 Mühlenbach Urbanisierung 19 VII-4.1 Seffersbach Urbanisierung 20 VIII-1 Mosel Schifffahrt auf staugeregelltem Gewässer 21 X-3.2 Bos/Bostalsee Freizeit & Erholung, See 22 XII-1 Schwarzbach Hochwasserschutz

Die kartographische Darstellung der natürlichen bzw. stark veränderten Oberflächengewässer ist in Karte 1 Anhang I (Oberflächenwasserkörper des Saarlandes) ersichtlich.

1.2.3 TYPOLOGIE DER OBERFLÄCHENGEEWÄSSER Die Zuordnung der Oberflächenwasserkörper zu den Fließgewässertypen ist Grundlage für die Bewertung des ökologischen Zustandes. Das Saarland befindet sich vollständig in der Ökoregion 8 „westliches Mittelgebirge“. Die zu betrachtenden Oberflächenwasserkörper wurden neun Fliießgewässertypen zugeorddnet (vgl. Anhang I Karte 2: Fließgewässertypen dese Saarlandes (nach LAWA)). 14

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Tabelle 1-5: LAWA-Typen im Saarland zur ökologischen Bewertung

Kennung LAWA-Typ Anzahl OWK Typ 5 grobmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche 12 Typ 5.1 feinmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche 41 Typ 6 feinmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche 16 Typ 7 grobmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche 11 Typ 9 fein- bis grobmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsflüssee 9 karbonatische fein- bis grobmaterialreiche Typ 9.1 6 Mittelgebirgsflüsse karbonatische fein- bis grobmaterialreiche Typ 9.1 K 3 Mittelgebirgsflüsse, Keupertyp Typ 9.2 große Flüsse des Mittelgebirges 4 Typ 19 kleine Niederungsfließgewässer in Fluss- und Stromtälern 8 geschichteter kalziumarmer Mittelgebirgssee mit relativ Seentyp 8 3 großem Einzugsgebiet

1.3 GRUNDWASSER

LAGE UND GRENZEN DER GRUNDWASSERKÖRPER

Im Saarland werden insgesamt 16 Grundwasserkörper abgegrenzt (vgl. Anhang I Karte 12: Lage und Grenzen der Grundwasserkörper inklusive der Messstellen). Die Anzahl der Grundwasserkörper hat sich im Saarland im Vergleich zum 1. Bewirtschaftungszyklus nicht geändert. Für den 2. Bewirtschaftungsplan wurden in Grenznnähe zu Frankreich Teile des GWK 7 dem GWK 8 zugeordneet und umgekehrt. Dabei handelte es sich um eine Vereinfachung/Anpassung der Geometrie. Für den 3. Bewirtschaftungsplan erfolgte eine kleinskalige Anpassung an die hydraulischen und politischen Grenzen. Die Folge iist in beiden Fällen lediglich eine geringfügige Änderung der Flächenanteile. Die Abgrenzung zu Frankreich erfolgte entlang der Staatsgrenze, da in Frankreich die GWK auf einer anderen Grundllage ausgewiesen werden. Die Grenze zu Luxemburg ist mit der Mosel hydraulischer Natur. Nach Rheinland-Pfalz hin begrenzt die Landesgrenze die GWK.

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1.4 SCHUTZGEBIETE

Die gemmäß WRRL relevanten Schutzgebiete umfassen diejenigenn Gebiete, für die nach den gemeinschaftlichen Rechtsvorschriften zum Schutz der Oberflächengewässer und des Grundwassers oder zur Erhaltung von wasserabhängigen Lebensräumen und Arten ein besonderer Schutzbedarf festgestellt wurde. Die Verzeichnisse der Schutzgebietee im Saarland enthalten gemäß Art. 6 Absatz 1 und Annhang IV Nr. 1 WRRL • Trinkwasser- und Heilquellenschutzgebiete, • Gebiete zum Schutz wirtschaftlich bedeutender aquatisscher Arten, • Erholungsgewässer (Badegewässer), • Nährstoffsensible bzw. empfindliche Gebiete, • Natura 2000 – Gebiete (Vogelschutz- und FFH-Gebietee) und sind regelmäßig zu überarbeiten und zu aktualisieren (Art. 6 Absatz 3). Im Rahmen der Erstellung dieses Bewirtschaftungsplanes wurden die Verzeichnisse der Schutzgebiete fortgeschrieben und die Karten aktualisiert (s. Anhang zum Bewirtschaftungsplan). Mit den bundes- und landesrechtllichen Vorschriften, auf dereen Grundlage die Schutzgebiete ausgewiesen wurden, wurden die EU-Richtlinien umgesetzt und diese gelten mithin als grundlegende Maßnahmen. Die Auflistung dieser Rechtsvorschriften findet sich im Maßnahmenprogramm.

1.4.1 TRINKWASSER- UND HEILQUELLEENSCHUTZGEBIETE Derzeit sind im Saarland 50 Trinkwasserschutzgebieete und zwei Heilquellenschutzgebiete ausgewiiesen. Weiterhin befindden sich 27 Trinkwasserschutzgebiete im Festsetzungsverfahren (Stand 20. Juli 2020). Die festgesetzten Wasserschutzgebiete haben dabei eine Fläche voon 488 km². Dies entspricht einem Anteil von rd. 19,0% an der Landesfläche des Saarlandes (Trinkwasserschutzgebiete mit rd. 480 km² bzw. 18,7%; Heilquellenschutzgebiete mit rd. 7,5 km² bzw. 0,3%). Sie sind im Anhang 1 in der Karte 13 dargestellt und in Anhang 2-2 verzeichnet. Die Trinkwasser- und Heilquellenschutzgebiete können auch über die Internetseite des Geoportals Saarland eingesehen werden: „http://geoportal.saarland.de/mapbender/frames/index_ext.php?gui_id=Template_G DZ&WMC=2988“

1.4.2 GRUNDWASSERABHÄNGIGE LANNDÖKOSYSTEME Gefährdete grundwasserabhängige Landökosysteme wurden im Saarland nach umfangreicher Prüfung nicht ausgewiesen, daher können sowohl die Überwachung als aucch die kartografische Darstellung dieser Gebiete entfallen. 16

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1.4.3 ERHOLUNGSGEWÄSSER/ BADEGEWÄSSER Als Erholungsgewässer gemäß Anhang IV 1 iii WRRL werden Badegewässer betrachtet, die nach der Badegewässerrichtlinie (76/160/EWG) bzw. der novellierten Fassung dieser Richtlinie (2006/7/EG) und durch deren Umsetzung in Rechtsnormen der Bundesländer (Badegewässerverordnungen) durch die zuständigen Behörden ausgewiesen worden sind. Badegewässer im Sinne der Badegewässerrichtlinie sind im Saarland: - Stausee Losheim - Bostalsee Schutzziel ist im Wesentlichen die menschliche Gesundheit in Abhängigkeit von der bakteriellen Gewässerbelastung der Badestellen.

1.4.4 NÄHRSTOFFSENSIBLE GEBIETE (NNACH NITRAT- UND KOMMUNALABWASSERRICHTLINIE) Zum Schutz der Gewässer vor Verunreinigung durch Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen werden auf der gesamten landwirtschaftlichen Fläche der Bundesrepublik Deutschland Aktionsprogramme nach der Nitratrichtlinie (91/676/EWG) durchgeführt. Daher wird innerhalb Deutschlands von der Ausweiisung gefährdeter Gebiete kein Gebrauch gemacht. Umgesetzt wird die Nitratrichtlinie auf Bundesebene mit der Düngeverordnung sowie z.T. in den Bundesländern durch Regelungen in Anlagenverordnungen und im Landeswassergesetz. Ziel ist der Schutz der Wasserqualität durch Nitratbelastung. Eine Maximalkonzentrattion von 50 mg/l Nitrat gemäß dem Qualitätsziel der Nitratrichtlinie ist in allen Grundwassermessstellen sowie den Grundwasserkörpern einzuhalten. Das geesamte Saarland ist im Sinne der Kommunalabwasserrichtlinie empfindliches Gebiet. Eine tabellarische Auflistung sowie eine kartographische Darstellung entfallen daher. Ziel war eine landesweite Erhöhung der Reinigungsleitung kommunaler Kläranlagen auf mindestens 75% bei Stickstoff und Phosphor. Derzeit wird bereits eine höhere Reinigungsleitung erreicht. Auf den Parameter Phosphor bezogen werden 88 % der Zulauffracht zurückgehalten. In den Jahren des Berichtszeitraums (2017/18) konnten 89 % der Stickstoffzulaauffracht zurück gehalten werden.

1.4.5 NATURA 2000 – GEBIETE (FFH-GEBIETE UND VOGELSCHUTZGEBIETE) Gebiete gemäß der Richtlinie 92/43/EWG zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (FFH-Richtlinie) oder Gebiete nach der Richtlinie 79/409/EWG über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (Vogelschutzrichtlinie), in denen die Erhaltung oder Verbesserung des Wasserzustands ein wichtiger Faktor für das jeweilige Gebiet ist (wasserabhängige FFH- und Vogelschutzgebiete), wurden in das Verzeichnis aufgenommen. Rechtsgrundlagen für die Umsetzung der Richtlinien sind das Bundesnaturschutzgesetz und das Wasserhaushaltsgesetz sowie z.T. Rechtsnormen der Bundesländer (v. a. Landesnaturscchutzgesetze, Schutzgebietsverordnungen).

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Alle Natura 2000-Gebiete mit Vorkommen wasserabhängiger Lebennsraumtypen und wassergebundenen Arten werden im Zusammenhang mit der Umsetzung der EG- WRRL weitestgehend berücksichtigt. (vgl. Anhang I Karte 5: Laage, Grenzen und Überwachung der Schutzgebiete)

1.5 BIODIVERSITÄT / INVASIVE ARTEN

BIODIVERSITÄT

„Biodiversität“ als Kurzform des Beggriffs „biologische Vielfalt“ ist nicht zuletzt seit Inkrafttreten verschiedener EG-Richtlinien zunehmend in den Focus gekommen. Anlass dafür gibt die weltweit festgestellte Gefährdung von Ökosystemen, einhergehend mit einem Artensterben in einem noch nie dageweesenen Ausmaß1. Dieser Verlust an biologischer Vielfalt verschlechtert durch die irreversible Verarmung des genetischen Potenzials die Leisstungs-, Regenerations- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts. Auch in Europa ist die Biodiversität stark gefährdet. Daher wurde 2020 durch die EU- Kommission eine neue Strategie (EU Biodiversity Strategy) vorgelegt, um bis 2030 die biologische Vielfalt in Europa zu schützen und zu verbessern. Hiermit kommt die EU auch ihren internationalen Verpflichtungen aus dem UN-Übereinkommen über die biologische Vielfalt nach. Unter Berücksichtigung der Haupturrsachen für den Biodiversitätsverlust, wie u.a. veränderte Landnutzung, Umweltverschmutzung, Ausbeutung von Ressourcen und Klimawandel wurden als Kern der Strategie sechs vorrangige Ziele formuliert: - vollständige Umsetzung bestehender Naturschutzvorschriften und des Netzes der Natura 2000-Gebiete zur Erreichung wesentlicher Verbesserungen des Erhaltungszustands der Lebensräume und Arten; - Erhalt, Verbesserung und Wiederherstellung von Ökosystemen und ÖÖkosystemleistungen, wo immer möglich, insbesondere durch den Einsatz grüner Infrastrukturen; - Sicherstellung der Nachhaltigkeit der land- und forstwirtschaftlichen Tätigkeiten; - Erhaltung und Schutz der Fischbestände der EU; - Erforschung der Ökologie der Neobiota in ihren (neuen) Lebensräumen und ggf. Bekämpfung invasiver Arten als eine zunehmende Ursache für den Biodiversitätsverlust in der EU; - Verstärkung des Beitrags der EU zu gemeinsamen Aktionen zur Abwendung des globalen Biodiversitätsverlusts.

1 KOM(2011) 244 endgültig: Lebensversicherung und Naturkapital: Eine Biodiversitätsstrategiie der EU für das Jahr 2020

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

NEOBIOTA UND INVASIVE ARTEN

In der europäischen Biodiversitätsstrategie wird als vorrangiges Ziel ausdrücklich auch eine Kontrolle der Ausbreitung invasiver Arten genannt. Viele Neobiota haben sich als nicht heimische Arten etabliert und ergänzen die heimische Flora und Fauna; invasive Arten dagegen beeinträchtigen die Lebensgemeinschaften und treten oft in Konkurrenz zu den heimischen Arten in Hinblick auf Lebensraum und Ressourcen. In der WRRL wurde der Aspekt der Einwanderung von Neobiota nicht direkt thematisiert. Hinweise auf Neobiota gibt es jedoch im CIS-Guidance-Document REFCOND in Hinblick auf die Bedeutung von Neobiota und invasiven Arten für Referenzgewässer bzw. –anteile, -abschnitte, -strecken sowie im CIS-Guidance-Document IMPACT, in dem Neobiota als „Biological pressure“ erwähnt werden. Viele der neobiotischen Arten gehören inzwischen zum festen Bestandteil der Fließ- und Standgewässerbiozönosen und lassen sich mit vertretbarem Aufwand nicht mehr aus den Gewässern entfernen. Die Schaffung von reich strukturierten natürlichen und standorttypischen Lebensräumen ist die beste und effizienteste Vorgehensweise, um den heimischen Arten einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen und einer weiteren Ausbreitung von Neobiota vorzubeugen. Das Vorkommen eingewanderter Arten wird in Deutschland in den nationalen Verfahren zur Bewertung des ökologischen Zustands berücksichtigt, in dem neobiotische Arten als Bestandteil der Biozönose über Metrics integriert werden. Die Interaktionen zwischen Neobiota und der ursprünglichen Biozönose – sowohl in Hinblick auf negative als auch auf positive Wirkungen – werden dadurch zuverlässig erfasst und bewertet. Neobiota haben in bestimmten Gewässertypen einen großen Einfluss auf die ökologische Bewertung nach WRRL.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

KAPITEL 2

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

2. GEWÄSSERBELASTUNGEN UND BEURTEILUNG IHRER AUSWIRKUNGEN

Die Überprüfung und Aktualisierung der Bestandsaufnahme, die gemäß Artikel 5 EG Wasserrahmenrichtlinie und den §§ 3, 4 Abs. 1 und § 16 der Oberflächenge- wässerverordnung (OGewV) vom 20. Juni 2016 (BGBI. Teil I S. 1373 ff) bis spätestens zum 22. Dezember 2019 durchzuführen ist, erfolgt auf der Grundlage der Handlungsempfehlung des Produktdatenblattes 2.1.2 des LAWA-Arbeitsprogramms 2019-2027. Die „wichtigen Fragen der Gewässerbewirtschaftung“ geben einen Überblick über die Ergebnisse der Bestandsaufnahme. Diese wurden bereits am 22.12.2019 veröffentlicht: https://www.saarland.de/muv/DE/portale/wasser/informationen/oeffentlichkeitsbet eiligung/oeffentlichkeitsbeteiligung.html?nn=2831537b-c546-4cf7-96d3- d710200cd468

Die Überprüfung und Aktualisieruung der Bestandsaufnahme basiert auf vier Hauptschritten: • Überprüfung von Lage, Grenzen, Zuordnung und typspezifischen Referenzbedingungen • Ermittlung der signifikanten Belaastungen • Beurteilung der Auswirkungen und • vorläufige Einschätzung der Zielerreichung.

Die Datengrundlage der im zweiten Bewirtschaftungsplan 2015 zusammengestellten Daten (Datenstand Ende 2012) wird anhand von aktuelleren Daten aus den Jahren 2013-2018 überprüft. Hierunter falllen auch die Überprüfung deer Einteilung der Oberflächenwasserkörper in Gewässeerkategorien (Fließgewässer, Seen, Übergangs- oder Küstengewässer), die Typisierung der Oberflächengewässer, die Festlegung von typspezifischen Referenzbedingungen, die Lage und Grenzen der Oberflächenwasserkörper sowie die Überprüfung der Ausweisung von künstlich und erheblich veränderten Wasserkörpern (vgl. § 3 OGewV).

Für die Ermittlung der signifikanten Belastungen wurden die einschlägigen Vorschriften sowie die Handlungsempfehlung des Produktdatenblattes 2.1.2 des LAWA-Arbeitsprogramms (LAWA, 2018a) berücksichtigt.

Die Bestandsaufnahme der Ermittlung von Emissionen, Einleitungen und Verlusten von prioritären Stoffen und bestimmter anderer Stoffe erfolgt gemäß Art. 5 der Richtlinie über Umweltqualitätsnormen 2008/105/EG bzw. § 4 Abs. 2 OGewV in Deutschland. (Stand: 15.10.2015). Sie wird in den Flussgebieten Deutschlands

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020 methodisch harmonisiert durchgeführt. Hierfür gibt es eine eigene Handlungsanleitung (Produktdatenblatt der LAWA 2.1.4).

Für sieben bereits geregelte Stoffe wurden die Umweltqualitätsnormen (UQN) in der RL 2013/39/EU überarbeitet. Der Artikel 3 Abs. 1a) i) der RL 2008/105/EG sieht vor, diese überarbeiteten UQN ab dem 22. Dezember 2015 anzuwenden, um durch die neuen Maßnahmenprogramme des zweiten Bewirtschaftungszyklus diese anspruchsvolleren Ziele bis zum 22. Dezember 2021 zu erreichen. Für die Erarbeitung der Maßnahmenprogramme und Bewirtschaftungspläne für den Zeitraum von 2015-2021 bedeutet dies, dass die neuen UQN bereits in der laufenden Erarbeitungsphase berücksichtigt werden müssen.

Die RL 2013/39/EU hat in Art. 3 Abs. 2 für Quecksilber die Biota-UQN (20 µg/kg) bestätigt und festgelegt, dass in Fischen zu messen ist. Die Möglichkeit, auf strengere UQN für Wasser zurückzugreifen, wenn die UQN in Biota nicht angewendet wird, ist entfallen. In den aktualisierten Bewirtschaftungsplänen und Maßnahmenprogrammen für die Flusseinzugsgebiete für den Zeitraum 2015 bis 2021 wird nunmehr die Biota-bezogene UQN angewendet. Grundsätzlich ist dieses Ziel bis 2021 einzuhalten. Aufgrund der für ganz Deutschland vorliegenden Untersuchungsdaten zur Belastung von Fischen durch Quecksilber ist eine flächenhafte Überschreitung der Biota-UQN zu erwarten. In Deutschland wird der chemische Zustand deshalb flächendeckend als „nicht gut“ eingestuft. Es sind jedoch weitere Studien und die Festlegung einer einheitlichen Untersuchungsanleitung (Art, Alter der Fische) auf EU-Ebene notwendig, um die bisherigen Messungen zu validieren und Trends zu ermitteln.

Die Beurteilung der Auswirkungen erfolgt über die aktuellen Immissionsdaten, die vorläufigen Bewertungsergebnisse des ökologischen Zustands- bzw. des ökologischen Potenzials sowie über die vorläufigen Ergebnisse zum chemischen Zustand. Auf der Grundlage der ermittelten signifikanten Belastungen und ihrer Auswirkungen, sowie unter Berücksichtigung zukünftiger Entwicklungen ist zu prüfen, ob die Ziele bis 2027 ohne weitere Maßnahmen voraussichtlich erreicht werden. Hierbei sind die bis 2021 durchgeführten Maßnahmen aus dem Bewirtschaftungsplan 2015 zu berücksichtigen (Einschätzung der Zielerreichung). Die Ergebnisse der Risikobewertung werden in Kapitel 3 beschrieben. Eine ausführliche Darstellung der Rahmenbedingungen findet sich in der Handlungsempfehlung der LAWA „Überprüfung und Aktualisierung der Bestandsaufnahme nach Wasserrahmenrichtlinie bis Ende 2019 - Kriterien zur Ermittlung signifikanter anthropogener Belastungen in Oberflächengewässern,

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Beurteiilung ihrer Auswirkungen und Abschätzung der Zielerreichung bis 2027“ (Stand: 3. September 2018).

Alle Methoden und Kriterien zur Identifizierung signifikanter Belastungen z.B. aus Punkt- bzw. diffusen Quellen sind im Methodenhandbuch des (vgl. Anhang VI) dokumentiert. Ebenso sind dort die Ableitung der erheblich veränderten Oberflächenwasserkörper (HMWB), die Bewertung der Gewässerentwicklungsfähigkeit, die Einstufungen des ökologischen und chemischen Zustands, die Ableitung des Guten ökologischen Potentials (GEP) der Oberflächenwasserkörper und des chhemischen und mengenmäßigen Zustands der Grundwasserkörper beschrieben.

Bei der Überprüfung und Aktualisierung der Bestandsaufnahme naach WRRL wurden im Saarland die entsprechenden LAWA-Papiere (Kap. 15) berücksichtigt. Die Errgebnisse der Bestandsaufnahme werden in den folgenden Abschnitten zusammengefasst dargestellt.

2.1 OBERFLÄCHENGEWÄSSER

Im Folgenden werden die Ergebnisse der Bestandssaufnahme der Oberflächengewässer dargestellt. In Tabelle 2-1 sind alle Defizzite, die bei der Bestandsaufnahme 2019 in den einzelnen Betrachtungsräumen feestgestellt wurden und in Tabelle 2-2 alle signifikanten Belastungen, die in denn entsprechenden Oberflächenwasserkörpern vorhanden sind, zusammenfassend darggestellt.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Tabelle 2-1: Defizite in den einzelnen Betrachtungsräumen

Organische Prioritäre Erhöhte Hydromorphologische Nährstoffe Versauerung Versalzung Defizite Stoffe Temperaturen Defizite

I Saar X X X X

II Blies X X X X X X

III Mittlere Saar X X X X

IV Bist-Rossel X X X X X X

V Prims X X X X X

VI Nied X X X X

VII Untere Saar X X X X

VIII Mosel X X X X

IX Leuk X X X X

X Nahe X X X X

XI Glan X X

XII Schwarzbach X X X X

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Wie aus der Zusammenstellung ersichtlich wird, liegen fast flächendeckend Probleme mit Nährstoffen, organischen Belastungen und Defizite im Bereich der Hydromorphologie (bspw. Struktur, Durchgängigkeit) vor. Prioritäre Stoffe führen deutschlandweit zu Defiziten im chemischen Bereich. Diese sind ebenso wie Versauerung, Versalzung und erhöhte Temperaturen eher regional bedingte Defizite in den einzelnen Betrachtungsräumen bzw. Oberflächenwasserkörpern (Tabelle 2-1). So resultieren etwa Versalzungen häufig aus bergbaubedingten Einflüssen und treten daher vor allem in Oberflächenwasserkörpern auf, in denen Bergbau stattfand. Zu einer möglichen Identifikation der Ursachen der beschriebenen Defizite wurden für alle Betrachtungsräume die jeweiligen „signifikanten Belastungen“ in Tabelle 2-2 zusammengestellt. In Tabelle 2-2 ist die Anzahl der OWK genannt, in der die jeweilige Belastung mindestens einmal vorkommt. Dies gibt jedoch keinen quantitativen Rückschluss, wie oft diese Art der Belastung in den einzelnen Oberflächenwasserkörpern vorzufinden ist. Unter dem Punkt „andere anthropogene Belastungen“ sind hauptsächlich Belastungen aufgeführt, die ihre Ursachen außerhalb des Saarlandes haben, deren Auswirkungen sich aber in den saarländischen Gewässern feststellen lassen.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Tabelle 2-2: Bestandsaufnahme der signifikanten Belastungen in den einzelnen Betrachtungsräumen

Anzahl Wasserkörper

Belastungen Belastungen Saarland Anzahl OWK durch durch Ökologische Belastungen Belastungen andere gesamt Wasserentnahmen Abflussregulierun Bewertung Betrachtungsräume aus aus diffusen anthropogene u./o. gen u./o. schlechter Punktquellen Quellen Belastungen Wiedereinleitunge hydromorph. als gut n Veränderungen

I Saar 1 1 1 1 1 1 1

II Blies 31 13 14 1 28 5 25

III Mittlere Saar 18 14 15 0 16 4 17

IV Bist-Rossel 6 4 4 0 4 4 6

V Prims 25 14 12 3 20 0 16

VI Nied 6 2 4 2 3 1 4

VII Untere Saar 10 1 1 2 10 0 1

VIII Mosel 2 2 2 0 2 0 2

IX Leuk 1 1 1 1 1 0 1

X Nahe 7 4 3 0 6 0 6

XI Glan 3 0 1 0 1 0 3

XII Schwarzbach 3 1 2 0 2 2 1

Saarland gesamt 113 59 61 10 94 17 83

26 Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

2.1.1 EINSCHÄTZUNG DER VERSCHMUTZUNG DURCH PUNKTQUELLEN Im Saarland sind punktuelle Einleitungen an nachfolgend genannten kommunalen Kläranlagen unterschiedlicher Ausbaugröße vorhanden (Stand 2018): • Klasse 1 < 2.000 EW 71 • Klasse 2 > 2.000 EW – 10.000 EW 28 • Klasse 3 > 10.000 EW -100.0000 EW 31 • Klasse 4 > 100.000 2

Auf Basis des Eigenkontrollberichtes des Entsorgungsverbandes Saar (EVS) wurde im Jahr 2019 im Ablauf der kommunalen Kläranlagen im Mittel Abwasser mit folgenden Konzentrationen in die jeweiligen Oberflächengewässer eingeleitet: Die kommunalen Kläranlagen sind im Anhang in Karte 15 dargestellt.

Tabelle 2-3: Mittlere Konzentration im Ablauf der Kläranlagen

Mittlere Konzentration im Parameeter Kläranlagenablauf

Phosphor 1,5 mg/l Stickstoff, anorganisch 8,1 mg/l CSB 25,3 mg/l AOX-Gehalt 30,9 µg/l Quelle: Eigenkontrollbericht des Entsorgungsverbandes Saar 2019 bezogen auf die Daten aus 2018.

Über den Einfluss der Einleitungen aus der Mischwasserbehandlung liegen derzeit vergleichsweise noch wenige Erkenntnisse vor, da qualitative Messungen nur aus einzelnen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben bekannt sind. Zur Verbesserung der Kenntnisse über die einzelnen Bauwerke wurden zahlreiche Maßnahmen in das aktualisierte Maßnahmenprogramm aufgenommen. Einleitungen aus Industrie und Gewerbe stellen in Abhängigkeit der eingeleiteten Stoffe in verschiedenen Oberflächenwasserkörpern eine Belaastung dar. Eine Übersicht der signifikanten industrieellen Einleiter befindet sich imm Anhang in Karte 16. Zu den Punktquellen zählen auch die Direkteinleitungen von Gruubenwasser in die jeweiligen Gewässer.

2.1.2 EINSCHÄTZUNG DER VERSCHMUTZUNG DURCH DIFFUSE QUELLEN Landwirtschaftliche Praktiken sind eine wichtige Quelle für Gewässerverschmutzung und Wasserübernutzung und sind mitverantwortlich für die Beeiinträchtigung von Lebensräumen.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Aus Sicht des Gewässerschutzes ist im Hinblick auf die Landwirtschaft eine Verringerung der Nutzungs- und Flächenkonkurrenz zwischen der landwirtschaftlichen Nutzung und dem Gewässerschutz anzustreben. Weiterhin ist die Produktion von landwirtschaftlichen Gütern (Lebens- und Futtermittel, Bioenergie, nachwachsende Rohstoffe) so zu gestalten, dass keine Gefährdung der Gewässer zu besorgen ist und insbesondere die Nährstoffüberschüsse bzw. Nährstoff- und Bodenmaterialeinträge deutlich reduziert werden. Der Landwirtschaft zuzurechnende diffuse Gewässerbelastungen treten im Saarland hauptsächlich in Form von Nitrat und Phosphor bzw. ortho-Phosphat auf. Obwohl Gemüseanbau und Sonderkulturen, ja selbst der Anbau von Kartofffeln im Saarland nur auf einer sehr geringen Flächee betrieben werden, sind in vielen Gewässern diffuse Nährstoffeinträge zu verzeichnen. Mögliche Ursachen für diffuse Nitrateinträge sind eine zu hohe Ertragserwartung und daraus folgend eine Düngung über den Bedarf der Kulturen hinaus, Düngung zum falschen Zeitpunkt, wenn keine Nährstoffaufnahme durch die Pflanzen stattfindet und der Anbau von problematischen Kulturen, wie z.B. Qualitätsgetreide, bei dem zur Erhöhung des Rohproteingehalts eine Spätdüngung mit Stickstoff erfolgt, die oft nicht mehr aufgenommen werden kann oder der Anbau von Raps, bei dem viel Stickstoff auf dem Acker verbleibt, weil mit dem Erntegut relativ wenig Stickstoff abgefführt wird. Phosphat wird im Boden schnell festgelegt und unterliegt nicht der Auswaschung. Die Einträge sind auf Bodenpartikel zurückzuführen, die durch Erosion in die Gewässer gelangen und in denen Phosphat enthalten ist. Deshalb isst in Gebieten mit hoher Erosionsgefährdung auch die Gefahr des Eintrags von Phosphat groß. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln kann diffuse Einträge in die Gewässer durch Abdrift oder durch oberflächlichen Abfluss sowie durch Abfluss aus Drainagen verursachen. Da im Saarland wie oben beschrieben Gemüsebau unnd Sonderkulturen nur marginal vertreten sind, geht die Gefahr von Pflanzenschutzmitteleinträgen durch die Landwirtschaft hauptsächlich von den im Ackerbau verwendeten Herbiziden, weniger durch Fungizide aus.

Belastungen aus dem Altbergbau und dem aktivem Bergbau wie etwa aus Haldenbereichen werden ebenfalls den diffusen Belastungen zugeordnet. Hier treten in den umliegenden Gewässern häufig Probleme mit Sulfat, bestimmten Metallen und PAK, seltener auch PCB auf.

2.1.3 EINSCHÄTZUNG DER BELASTUNG FÜR DEN MENGENMÄSSIGEN ZUSTAND DES OBERFLÄCHENWASSERKÖRPERS, EINSCHLIEßLICH ENTNAHMEN An der Blies bei Neunkirchen befindet sich eine temporäre, signiffikante Entnahme (Bedarfslastfall; Entnahme >10% MNQ) von Oberflächenwasser für den Ausgleich von Verdunstungsverlusten am Kraftwerk Bexbach - STEAG GmbH (OWK II-3). Da ein großer Teil dieser Verdunstungsverluste mit der Aufhöhung der Niedrigwasserabflüsse durch Wasser aus der Talsperre Nonnweeiler ausgeglichen

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020 wird, hat diese Entnahme keinen Einfluss auf den ökologischen und chemischen Zustand der Blies im Ballungsraum Neunkirchen. Die Entnahmen an der Saar durch die großen Kraftwerke (insb. Kühlwasser) stellen mengenmäßig kein Problem dar. Mengenmäßige Probleme bestehen teilweise an kleineren Gewässern durch Entnahmen oder Aufstau für Teichanlagen, die in der Vergangenheit ohne Mindestwasserregelung und Betrachtung des Wasserdargebotes genehmigt wurden. Die noch in Betrieb befindlichen Mühlen bzw. Wasserkraftanlagen mmit alten Rechten ohne Mindestwasserregelung verursachen teilweise ein örtlich begrenztes Niedrigwasserproblem in der Ausleitungsstrecke.

2.1.4 ANALYSE SONSTIGER ANTHROOPOGENER EINWIRKUNGEN AUF DEN ZUSTAND DES WASSERS Die Durchwanderbarkeit der saarländischen Gewässer ist durch zahlreiche, in der Vergangenheit durchgeführte, abflussregulierende Maßnahmen beeinträchtigt. An den Gewässern 2. und 3. Ordnung handelt es sich hierbei um Maßnahmen zur Sicherstellung von Wasserkrafftnutzungen, der Teichwirtschaft, der landwirtschaftlichen und industriellen Gewässernutzung und des Hochwwasserschutzes. Bei den Gewässern 3. Ordnung kommen des Weiteren zahlreiche nicht durchwanderbare Verrohrungen, Abstürze und Durchlässe hinzu. Die Saar ist als Großschifffahrtsstraße staureguliert. Die Stauanlagen diienen bis auf eine dabei auch der Wasserkraftnutzung. Abflussregulierungen können Auswirkungen auf Wasserstände, Fließgeschwindigkeiten und Niedrigwasserabflüsse zur Folge haben, die sich auch auf den chemischen und physikalischen Zustand der Gewässer auswirken können. Des Weiteren kann die fehlende Durchgängigkeit der Querbauwerke, Verrohrungen und Durchlässe negative Auswirkungen auf den ökologischen Zuustand haben. Die Querbauwerke im Saarland werden alls Grundlage für die Bestandserfassung und des Maßnahmenprogramms im „Durchgängigkeitskataster (DGKS)“ an allen WRRL- relevanten Gewässern erfasst und bewertet. Die Gewässerstruktur der saarländischen Gewässer ist durch Begradigung, naturfernen Ausbau, der allgemeineen urbanen und industriellen Überprägung des Gewässerumfeldes, der Landgewinnung, Wasserkraftnutzung sowie sonstigen Nutzungen wie Teichwirtschaft sowie Freizeit und Erholung stark anthropogen überprägt. Durch die genannten Nutzungen werden die Gewässersohle, die Ufer, die Laufentwicklung sowie das Längs- und Querprofil morphologisch beeinträchtigt und dadurch der ökologische Zustand der Gewässer negativ verändert. Die morphologischen Veränderungen ssind insbesondere durch das Fehlen von „Wertsttrukturen“ (intaktes Ufergehölz, Sturzbäume oder Totholz, Längs- und Querbänke, Strömungsdiversität, ettc.) aber auch durch Schadstrukturen wie eingetieefte Gewässerprofile, Sohhlen- und Uferverbau, Rückstau und gewässerunverträgliche Umfeldnutzung bis in den Gewässerrandstreifen gekennzeichnet. Des Weiteren werden regenerative eigendynamische Gewässerentwicklungsprozesse, welche auf das natürlich regulierende Abfluss- und

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Ausuferungsverhalten eines Gewässers zurückzuführen sind, durch fehlende Flächenverfügbarkeit unterbunden. Ein ausreichender Entwicklungskorridor ist Voraussetzung für eine Rückführung eines Gewässers in einen naturnahen Zustand. Im Zuge der Aktualisierung der Bestandsaufnahme wurde die Gewässerentwicklungsfähigkeit aller WRRL relevanten Gewässerstrecken mit zwischenzeitlich erfolgter Maßnahmenumsetzung oder sonstigen relevanten Veränderungen neu bewertet (siehe Methodenhandbuch Kapitel 4.1.3). Das Ergebnis der flächendeckenden Aktualisierung und Neubewertung stellt sich auf Basis der Gesamtbewertung der Gewässerentwicklungsfähigkeit für die insgesamt 1056 km Gewässerstrecke der Oberflächenwasserkörper wie folgt dar: • sehr stark beeinträchtigt (GEF schlecht) an 13 % (137 km) • stark beeinträchtigt (GEF unbefriedigend) an 7 % (72 km) • mäßig beeinträchtigt (GEF mäßig) an 32 % (337 km) der Gewässerstrecke. Die restlichen Gewässer sind hinsichtlich der Bewertung der Gewässerentwicklungsfähigkeit mit „gut“ (47 %, 501 km) oder „sehr gut“ (1%, 9 km) bewertet (vgl. Abbildung 2-1 und Anhang I Karte 4). Im Vergleich zur Bestandsaufnahme des zweiten Bewirtschaftungsplanes ist damit festzustellen, dass es durch Umsetzung von strukturverbessernden Maßnahmen gelungen ist, den Anteil der Gewässer mit einer „sehr guten“ bis „guten“ Gewässerentwicklungsfähigkeit erneut um 4% zu steigern. Somit ergibt sich eine Gesamtsteigerung gegenüber dem ersten Bewirtschaftungsplan von insgesamt 18%. Gleichzeitig ist der Anteil der Gewässer mit einer „mäßigen“ Gewässerentwicklungsfähigkeit um weitere 2% gesunken. Der Anteil an Gewässern mit einer „unbefriedigenden“ Bewertung ist leicht gestiegen, da ca. 19 km Gewässerstrecke mit eine schlechten Bewertung um eine oder zwei Bewertungsklassen verbessert werden konnten. Insgesamt hat sich der Anteil der mit „unbefriedigend“ oder „schlecht“ bewerteten Gewässerstrecken um 2% verringert.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Gesamtbewertung OWK der Gewässerentwicklungsfähiigkeit 1200 1.056 1.056 1.056 22 9 9 1000

292 800 459 501 sehr gut gut 600 467 mäßig Länge [km] unbefriedigend 363 400 337 schlecht 76 200 69 72 199 156 137 0 1. 2. 3. Bewirtschaftungsplan Bewirtschaftungsplan Bewirtschaftungsplan

Abbildung 2-1: Bewertung der Oberflächenwasserkörper anhand der Gewässerentwicklungsfähigkeit

Die Verringerung der 22 km mit „sehr gut“ bewerteten Gewässerstrrecken aus dem 1. Bewirtschaftungszyklus auf 9 km Gewässerstrecke im 2. Bewirtschaftungszyklus basiert auf einer Verschärfung der Anforderungen des Bewertungssystems in Innerortslagen. Durch die zusätzliche Berücksichtigung des Parameters „Sohlsubstrat“ waren vor allem die Bewertungsklassen von „sehr gut“ bis „mäßig“ durch Auf- bzw. Abwertungen um maximal eine Bewertungsstuufe betroffen. Auf Grund der Erhöhung der Anforderungen fanden überwiegend Abwerttungen statt.

2.1.5 BESTANDSAUFNAHME DER ERMITTLUNG VON EMISSIONEN, EINLEITUNGEN UND VERLUSTEN VON PRIORITÄREN STOFFEN UND BESTIMMTER ANDERER STOFFE GEMÄß ART. 5 DER RICHTLINIE ÜBER UMWELTQUALITÄTSNORMEN 2008/105/EG VOM 16. DEZEMBER 2008 UND § 4 ABS. 2 – 5 OGEWV Mit der Umweltqualitätsnorm-Richtlinie (UQN-Richtlinie) 2008/105/EG bzw. 2013/39/EU wurde die Verpflichtung für eine Bestandsaufnahme der Emissionen, Einleitungen und Verluste der prioritären Stoffe eingeführt. Die UQN-Richtlinie wurde mit der Oberflächengewässerverordnung (OGewV) in deutsches Recht umgesetzt (OGewV 2011, Neufassung 2016). Die Bestandsaufnahme der prioritären Stoffe und bestimmter anderer Schadstoffe nach § 4 Abs. 2 OGewV ist im Rahmen der Überprüfungen nach § 4 Abs. 1 OGewV zu aktualisiereen. Die aktuelle Bestandsaufnahme bezieht sich auf den Zeitraum 2013 bis 2016 und umfasst die Stoffe der Anlage 8 der OGewV 2016. Für die Stoffe, die bereits in Anlage 7 der OGewV 2011 enthalten waren, erfolgte eine Aktualisierung der ersten

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Bestandsaufnahme. Für die zwölf neuen prioritären Stoffe wurde die Bestandsaufnahme erstmalig durchgeführt (siehe Abschlussbericht (Anlage 1). Das Vorgehen in Deutschland basiert auf den Empfehlungen des Technischen Leitfadens der EU (EU KOM 2012: Guidance Document No. 28). Diese europäischen Empfehlungen wurden bereits für die erste Bestandsaufnahme bundesweit harmonisiert und das grundsätzliche methodische Vorgehen in einer allgemeinen Handlungsanleitung sowie fünf Arbeitspapieren spezifiziert. Für die Durchführung der Bestandsaufnahme wurde im ersten Arbeitsschritt differenziert für jede der zehn deutschen Flussgebietseinheiten (FGE) anhand immissions- und emissionsbezogener Kriterien die (potentielle) Relevanz jedes einzelnen Stoffes beurteilt. Die Prüfung der immissionsbezogenen Kriterien erfolgte auf Basis von Monitoringdaten der Länder für den Zeitraum 2013 bis 2016. Der Begriff „potentielle Relevanz“ unterscheidet sich vom Begriff der „signifikanten Einträge“ nach der OGewV, welcher sich auf die Einträge in einen Wasserkörper bezieht. Eine Trendabschätzung konnte auch in der zweiten Bestandsaufnahme nicht durchgeführt werden und ist für Deutschland frühestens im Laufe des dritten Bewirtschaftungszyklus möglich. Die Prüfung der emissionsbezogenen Kriterien erfolgte im Wesentlichen auf Basis von Berichtsdaten des nationalen Schadstofffreisetzungs- und -verbringungsregisters (PRTR) für die Jahre 2013 bis 2016 und, sofern verfügbar, weiteren ergänzenden Länderinformationen. Im Ergebnis der immissionsbezogenen Relevanzabschätzung wurden 16 Stoffe als „nicht relevant“ in allen zehn deutschen Flussgebietseinheiten identifiziert:

Tabelle 2-4: Relevanzabschätzung prioritäre Stoffe

2012 und 2019 nicht 2012 relevante und 2019 2019 nicht relevante Stoffe relevante Stoffe der OGewV nicht relevante Stoffe der der OGewV 2016 2011 OGewV 2011 Alachlor Atrazin Dicofol Benzol Chlorfenvinphos Quinoxyfen Tetrachlor-Kohlenstoff Endosulfan HBCDD 1,2-Dichlorethan Hexachlorbutadien Dichlormethan Octylphenol Pen-tachlorphenol Simazin Trichlormethan

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Die Prüfung der emissionsbezogenen Kriterien bestätigt, dass diese Stoffe in Deutschland nicht bedeutsam sind: Für keinen der 16 Stoffe liegen Hinweise zu Emissionen, Einleitungen und Verlusten vor. Eine vereinfachte Abschätzung der Gewässerfrachten (Basisabschätzung) auf Ebene der FGE war nur für die FGE Oder und den Stoff Oktylphenol möglich. Bei allen anderen FGE und Stoffen lagen nahezu alle Messwerte unterhalb der analytischen Bestimmungsgrenzen (BG). Für alle anderen Stoffe ist in mindestens einer der Flussgebietseinheiten eines der immissionsbezogenen Relevanzkriterien erfüllt.

In bis zu drei FGE: für Anthracen, Chloralkane (C10-C13), Chlorpyrifos, Cyclodien- Pestizide (Drine), Summe DDT, pp'-DDT, DEHP, HCB, HCH,

Naphthalin, Nonylphenol, Pentachlorbenzol, Tetrachlorethylen, Trichlorethylen, Trichlorbenzole, Trifluralin, Dioxine, Aclonifen und Bi-fenox

In mehr als drei FGE: für Cadmium, Diuron, Fluoranthen, Isoproturon, Blei, Nickel, PAK der Nummer 28, Tributylzinn (TBT), PFOS, Cybutryn, Cypermethrin, Dichlorvos, Heptachlor/-epo-xid und Terbutryn und

In allen zehn FGE: für Quecksilber und BDE.

Für diese Stoffe wurde eine eingehende Analyse der Emissionen, Einleitungen und Verluste innerhalb der FGE auf Ebene der Subunits durchgeführt. Für das nationale Inventar konnten die internationalen Einträge nicht in jedem Fall berücksichtigt werden (insbesondere für Grenzflüsse, z.B. Oder). Zur Auswahl des methodischen Ansatzes siehe Abschlussbericht (Anlage 1). Für die Stoffe, die als „potentiell relevant“ in bis zu drei FGE eingestuft wurden, ist davon auszugehen, dass lediglich eine lokale, evtl. auch zeitlich begrenzte Betroffenheit einzelner Wasserkörper vorliegt. Nur für einzelne Stoffe ist eine Abschätzung der Einträge aus kommunalen Kläranlagen anhand von Emissionsfaktoren möglich (DEHP, Nonylphenol). Für viele Stoffe liegen keine Hinweise auf bzw. keine Informationen zu Emissionen, Einleitungen oder Verlusten vor. Trotzdem können lokal oder regional Einträge vorhanden sein. Weitere Untersuchungen auf Ebene der betreffenden FGE hinsichtlich der spezifischen Situation werden empfohlen. Demgegenüber ist für die Stoffe DEHP, Nonylphenol und die PAK Anthracen und Naphthalin auf Grundlage der verfügbaren Emissionsinformationen von einer weiten Verbreitung auszugehen und daher eine umfassendere Betrachtung der Eintragssituation zu empfehlen. Bei den Stoffen, die anhand der Immissionsinformationen in mehr als drei FGE bzw. bundesweit als „potentiell relevant“ identifiziert wurden, können lediglich für die zwei neuen Stoffe der OGewV 2016 Cybutryn und Heptachlor/-epoxid weder Gewässerfrachten noch Emissionen abgeschätzt werden. Die anderen Stoffe sind in den betroffenen FGE verbreitet. Für alle Stoffe werden bundesweit weitere

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Untersuchungen zur Abschätzung der Emissionen, Einleitungen und Verluste empfohlen. Für die Schwermetalle konnten über die Regionalisierte Pfadanalyse diffuse Einträge abgeschätzt werden. Für Schwermetalle, die Pestizide Diuron, Isoproturon und Terbutryn sowie für PFOS konnten zudem über die Emissionsfaktoren die Einträge aus kommunalen Kläranlagen abgeschätzt werden (siehe Abschlussbericht (Anlage 1). Bei den betrachteten Stoffen dominieren die diffusen Einträge. Insbesondere bei den PAK aber auch bei den Schwermetallen spielen im urbanen Raum die Einträge durch Regenwassereinleitungen und Mischwasserüberläufe eine wichtige Rolle. Grundleegende Änderungen der Eintraagssituation im Vergleich zur Bestandsaufnahme 2013 sind nicht erkennbar. Allerdings hat sich die Datenlage zur Abschätzung der Einträge aus kommunalen Kläranlagen für einzelne Stoffe deutlich verbessert. Daraus können sich im Einzelfall für diesen Eintragspfad Änderungen der Höhe der Einträge im Vergleich zur vorangegangenen Bestandsaufnahme ergeben. Es ist zu berücksichtigen, dass die erzielten Erkenntnisse u. a. aufgrund der großräumigen Betrachtungsebene in der Regel für eine unmittelbare Ableitung von (technischen) Maßnahmen auf Ebene der Wasserkörper nach WRRRL nicht geeignet sind. Bei der Erstellung der Bewirtschaftungspläne wurde jedoch geprüft, ob die vorliegenden Erkenntnisse der Bestandsaufnahme für die prioritären Stoffe Anlass für weitergehende Maßnahmen geben, wie z.B. die Überprüfung der Monitoringprogramme.

2.2 GRUNDWASSER

2.2.1 EINSCHÄTZUNG DER VERSCHMUTZUNG DURCH PUNKTQUELLEN Für die Beschreibung der Belastungen, denen die Grundwassserkörper (GWK) ausgesetzt sein können, wurden gemäß der LAWA-Handlungsanleitung (LAWA, 2019b; Entwurf vom 17.06.2019) als mögliche Punktquellen im Saarland Altlasten (Altstandorte und Altablagerungen), Deponien und Halden herangezogen. Lediglich in GWK DESL05 wurde dass Prüfkriterium der LAWA nicht eingehalten. Auf Grund der geologischen und wasserwirtschaftlichen Rahmenbedingungen kann dennoch davon ausgegangen werden, dass die Ziele der EG-WRRL hinsichtlich punktueller stofflicher Belastungen im Grundwasserkörper DESL05 eingehalten werden. In allen übrigen Grundwasserkörpern werden die von der LAWA festgelegten Flächenkriterien nicht überschritten. Eine Verschmutzung durch Punktquellen, die ein Eingreiffen auf der Ebene der Wasserrahmenrichtlinie erforderlich machen würde, konnte daher für keinen GWK nachgewiesen werden.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

2.2.2 EINSCHÄTZUNG DER VERSCHMUTZUNG DURCH DIFFUSE QUELLEN Die Bestandsaufnahme 2019 richtetee sich nach der Grundwasserveerordnung (GrwV). Die in der Anlage 2 der GrwV aufgeführten Schwellenwerte sind die Grundlage für die Beurteiilung des chemischen Grrundwasserzustands. Zur Beurteilung der Verunreinigung der Grundwasserkörper durch diffuse Quelllen wurde als Leitparameter die Nitratbelastung an den Überblicksüberwachunggsmessstellen des WRRL-Monitoring-Messnetzes heranggezogen. Belastungen durch Pestizide sind an einzelnen Messstellen nur sporadisch aufgetreten, so dass diiesbezüglich kein Grundwasserkörper als im schlechten Zustand befindlich eingestuft werden musste. In einem Grundwasserkörper treten erhöhte Nitratgehalte auf, wobei die Werte für den Berichtszeitraum (Quartal 3, 2013 – Quartal 4, 2018) 75% des Schwellenwertes, bzw. auch 100% des Schwellenwertes, überschreiten. Ein eindeutigger Trend für den gesamten Grundwasserkörper ist bezüglich der Nitratentwicklung nicht zu beobachten. Basierend auf dem Flächenkriterium der GrwV und derr, gegenüber dem letzten Bewirtschaftungsplan größeren Datenbasis, wurde der Grundwasserkörper 14 jetzt als „schlecht“ eingestuft. Neben dem Programm für die Überblicksüberwachung des chemischen Grundwasserzustands wird für diesen Grundwasserkörper auch zusätzlich eine operative Überwachung durchgeführt. In einem weiteren Grundwasserkörper wurde ebenfalls eine Teiilfläche mit einer Nitratbelastung ermittelt, welche aber das Flächenkriterium nicht erfüllt und der Grundwasserkörper weiterhin als „gut“ eingestuft werden kann.

2.2.3 EINSCHÄTZUNG DES MENGENMÄSSIGEN ZUSTANDES Der mengenmäßige Zustand wurde mittels eines dreistufigen Verrfahrens ermittelt. Hierfürr wurden die überschlägigen Wasserbilanzen der einzelnen Grundwasserkörper, die Trendanalysen der Grundwasserstände dees landeseigenen Grundwassermessnetzes sowie die Trendanalysen der minimalen Betriebswasserstände von Förderbrunnen der öffentlichen Wasserversorgung untersucht. Aus sechs Grundwasserkörpern wird dabei mehr als 30% der mittleren jährlichen Grundwasserneubildung entnommen. Die Überprüfung der Grundwasserstände der landeseigenen Messstellen in diesen Grundwasserkörpern zeigt, dass in vier der sechs Grundwasserkörper die Mehrheit der Grundwassermessstellen signifikant fallende Grundwasserstände aufwf eisen. Lediglich in Grundwasserkörper 11 spiegeln sich in alle Förderbrunnen der öffentlichen Wasserversorgung die fallenden Grundwasserstände wieder. Die Untersuchungen zeigen, dass das nutzbare Dargebot in diesem Grundwasserkörper weitestgehend ausgeschöpft ist. Eine Überschreitung dieses Dargebots findet jedoch nicht statt. Aus diesem Grund befindet sich Grundwasserkörper 11, wie die 15 übrigen Grundwasserkörper, zum jetzigen Zeitpunkt noch iin einem guten

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020 mengenmäßigen Zustand. Es besteht jedoch die Gefahr, dass der gute mengenmäßige Zustand bis zum Jahr 2027 nicht erhalten werden kann.

2.2.4 EINWIRKUNG DES BERGBAUS

GRUBENWASSERANSTIEG IM BEREICH WARNDT

Im Grundwasserkörper „Buntsandstein des Warndt“ und in dem auf französischer Seite angrenzenden Grundwasserkörper wurde bis 2006 zur Trockeenhaltung der dort befindlichen Kohlebergwerke große Mengen an Grundwasser geförrdert, was z. Z. zu tiefen Absenkungen des Grundwasserspiegels geführt hat. Der kontrollierte Wiederanstieg des Grubenwassers begann im Juni 2006 und wurde bis Ende 2012 fortgessetzt. Seit dem 29.11.2012 wird wieder Wasser aus dem Gruubengebäude von der Pumpstation Simon V in Frankreich abgepumpt und nach Beehandlung in die Rossel abgeleitet. Weiterhin wird in La Houve einem Ortsteil von Creutzwald ebenfalls Grubenwasser behandelt und in die Bist abgeleitet. Durch die Wasserhaltungsmaßnahmen wird der Wasserstand im Grubengebbäude auf einem Druckniveau gehalten, dass nur Wasser aus dem Mittleren Buntsandstein in das Grubengebäude fließen kann und nicht in umgekehrter Richtung. Auf saarländischer Seite wird der Grubenwasseranstieg im Warndt mit Hilfe von 5 Grundwassermessstellen überwacht. Diese befinden sich an drei Standorten, an denen potentiell als erstes mit einem Übertritt von Grubennwasser in den Hauptgrundwasserleiter (Mittlerer Buntsandstein) zu rechnen wäre. Das Druckgefälle zwischen dem Grundwasserstand im Mittleren Buntsandstein und dem Grubenwasser soll während des Grubenwasseranstieges aaufrecht erhalten werden, so dass innerhalb der Bewirtschaftungsperiode nicht mit einer Verschlechterung der Grundwasserbeschaffenheit zu rechnen ist.

VORGESEHENE FLUTUNGEN RECHTS DER SAAR

Nach dem Ende des Steinkohlebergbaus an der Saar stellt sich die Frage der Flutung der vorhandenen Grubengebäude. Inn der Wasserprovinz Göttelbornn-Reden wird der Wasserspiegel zurzeit durch das Zutagefördern des Grubenwassers auf ca. -600 m NN gehalten. Ebenso wird in den Wasserprovinzen Camphausen, Viiktoria Püttlingen, Luisenthal und Duhamel das Grubenwwasser weiter abgepumpt. Im August 2017 hat die RAG Aktiengesellschaftf beantragt, das Grubenwasser in den Wasserprovinzen Göttelborn-Reden und Duhamel bis auf ein Niveau von -320 m NN ansteigen zu lassen. Im Rahmen eines geordneten Verfahrens wird sichergestellt, dass der Anstieg des Grubenwassers aus -320 m NN den guten Zustand des Grundwassers, sowie die Erreichung des guten ökologischen Zustands der Oberflächeengewässer nicht gefährdet. Die Belastung von Sinnerbach und Blies kann durch die Verlegung der Einleitung reduziert werden. Das Land hat ein eigenes Gutachten beauftragt um über

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020 ein eigenständiges Prüfinstrument zu verfügen. In dem Verfahren ist bisher noch nicht entschieden worden.

2.2.5 EINSCHÄTZUNG DER GEFÄHRDUNG VON GRUNDWASSERABHÄNGIGEN LANDÖKOSYSTEME Im Saarland wurden unter Anwendunng der in der Arbeitshilfe der LAWA angegebenen Methode keine grundwasserabhängigen Landökosysteme ermitteelt, für die eine Gefährdung anzunehmen wäre.

2.3 KLIMAWANDEL UND FOLGEN

Der Klimawandel und seine Folgen sind eine der großen Heraussforderungen der heutigen Zeit. Insbesondere extreme Wetterereignisse wie Starkregenereignisse, die zu lokalen Überschwemmungen mit erheblichen Schäden (z.B. Braunsbach und Simbach 2016, Dirmingen 2016 und Kleinblittersdorf 2018) führten, langanhaltende Niederschlagsereignisse wie 2002 und 2013, die an den großen Gewässern Donau und Elbe massive Hochwasserschäden verursacht haben, oder diee Trockenperioden 2018 und 2019, bei denen regional ganze Flussabschnitte trockengefallen sind, machen uns mögliche Auswirkungen bewusst. Die Messreihen vergangener Jahre zeigen deutlich, dass der Klimawandel den Wasserhaushalt von Flussgebieten zurzeit stärker beeinflusst als das Mitte des vergangenen Jahrhunderts noch der Fall war und solche Ereignisse häufiger werden. Veränderungen der Wasseerhaushaltsgrößen sowie der Wasserqualität sind gegenwärtig jedoch noch nicht präzise vorhersagbar. Trotzdem müssen die Auswirkungen des Klimawandels im Rahmen der Bewirtschaftungsplanung angemessen berücksichtigt werden. Bereits im Jahr 2010 hat die Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) das Strategiepapier „Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserwirtschaft – Bestandsaufnahme, Handlungsoptionen und strategische Handlungsfelder“ veröffentlicht (LAWA 2010). Dieses Strategiepapier wurde duurch den LAWA Klimawandel-Bericht 2017 (LAWA 2017a) und den LAWA Klimawandel-Bericht 2020 (LAWA 2020) ergänzt. Mittlerweile sind nicht nur die Erkenntnisse zum Klimawandel, seinen Folgen und möglichen Gegen- und Anpassungsmaßnahmeen fortgeschritten, auch die klimapolitischen Entwicklungen auf internationaler und nationaler Ebene haben zu ersten Ergebnissen geführt. Basierend auf dem Fünften Sachstandsbericht des Weltklimarats (IPCC 2014; IPCC-DE 2016) hat sich die internationale Staatengemeinschaft auf dem Klimaggipfel 2015 in Paris Ziele für die Eindämmung des Klimawandels und zur Anpassung an seine unvermeidlichen Folgen gesetzt. Der Sonderbericht des IPCC über Ozean und Kryosphäre aus dem Jahr 2019 (IPCC 2019) unterstreicht die Bedeutung der Auswirkungen des Klimawandels auf Ozeane, Gletscher und Eisschilde. Dies hat Konsequenzen für die terrestrischen und marinen Ökosysteme sowie für den Küstenschutz. Die Eurropäische Kommission hat inn 2013 eine Anpassungsstrategie (Europäische Kommission 2013) aufgestellt, während auf Bundesebene in Abstimmung mit den

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Bundesländern die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimmawandel (DAS, Bundesregierung 2008) veröffentlicht und mit dem Aktionsplan Anpassung (APA, Bundesregierung 2011) und dem Forrtschrittsbericht (APA II, Bundesregierung 2015) fortgesschrieben wurde. Aktuell beobachtete Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland werden im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie im Monitoringbericht (UBA 2019) dargestellt. Darüber hinaus haben die Länder zahlreiche eigene Aktivitäten entwickelt und auf ihre spezifische Betroffenheit abgestellte Klimamodelle sowie eigene Klimaanpassungsstrategien erarbeitet. Zum Einfluss des Klimawandels auf Gewässer wurden in Deutschland zahlreiche Studien durchgeführt. Grundlage dieser Studien sind Klimaprojektionen, mit denen das Klima der Zukunft abgeschätzt wird.

2.3.1 KLIMAPROJEKTIONEN ALLGEMEIN Klimaprojektionen sind mögliche Entwicklungen des zukünftigen Klimas, die unter anderem auf der Grundlage von Szenarien zukünftiger Treibhausgaasemissionen oder -konzentrationen mit Hilfe von Klimamodellen berechnet werden. Eine Klimaprojektion ist keine Klimavorhersage, da sie das zukünftige Klima nicht exakt vorhersagt, sondern einen möglichen und plausiblen Zukunfts-Zustand des Klimasystems beschreibt.

2.3.2 EMISSIONS- UND KONZENTRATIOONSSZENARIEN Die zukünftigen Emissionen und Konzentrationen von Treibhausgaasen sind von den technologischen und sozioökonomischen Entwicklungen der Menschheit abhängig. Diese möglichen Entwicklungen werden über eine Spannweite von Emissions- oder Konzentrationsszenarien abgebildet. Die im 5. Sachstandsbericht des Weltklimarates 2013 genutzten Szenarien beschreiben an die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre gekoppelte repräsentative Pfade des Strahlungsantriebs in W/m (Representattive Concentration Pathways, RCP). Das Szenario RCP4.5 steht dabei für einen global gemittelten Strahlungsantrieb von 4,5 W/m2 im Jahre 2100 gegenüber 1850. Das Szenario RCP8.5 entspricht einer Welt, in der keinerlei Maßnahmen zum Klimascchutz unternommen werden und das Wirtschaftswachstum weiterhin auf der Verbrennung fossiler Energieträger fußt („Weiter-wie-bisher“-Szzenario). RCP4.5 spiegelt eine moderate, ressourcenschonende Entwicklung wider. RCP2.6 zeichnet ein optimistisches Bild („Klimaschutz“-Szenario), dessen Emissionspfad nur durch eine schnelle und starke Reduktion aller Treibhausgasemissionen zu erreichen wäre, und entspricht in etwa dem sogenannten 2-Grad-Ziel der UN-Vereinbarung von Paris.

2.3.3 KLIMAMODELLE ALLGEMEIN Für die Berechnung des vergangenen und zukünftig möglichen Klimas bilden Klimamodelle die Prozesse der Atmosphäre, Ozeane, des Bodens, der Biosphäre und der Kryosphäre nach. Dabei wird die Erde mit einem dreidimensiionalen Gitternetz

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überzogen. Globale Klimamodellle haben eine sehr grrobe Auflösung (Gitterpunktabstand), damit sie innerhalb einer akzeptablen Rechenzeit über einen langen Modellierungszeitraum gerechnet werden können. Obwohl ddiese Modelle die grundlegende großräumige Variabilität des Klimas ausreichend beschreiben, reicht die Auflösung nicht aus, um Unterschiede in den Ausprägungen des Klimawandels einer bestimmten Region der Erde (z.B. Deutschland) detailliert darzustellen. Hierfür werden höher aufgelöste regionale Klimamodelle eingesetzt, die in die globalen Klimamodelle eingebettet sind. Aus den Berechnungen mehrereer, verschiedener Klimamodelle (Klimamodellensemble) ergeben sich Bandbreiten von Ergebnissen (Unsicherheiten), die aus den verschiedenen Klimaszenarien und aus anderen Faktoren wie Modellungenauigkeiten und interner Variabilität des Kllimas herrühren. Für das Mosel- und Saareinzugsgebiet wurden im Zuge des INTERREG IVA Projektes FLOW-MS die möglichen Auswirkungen des Klimawandels für den Zeitraum 2021- 2050 modelliert. Aufgrund der Unsicherheiten in der Modellkette sind diese Ergebnisse allerdings als vorläufig zu betrachten (IKSMS 2013).

2.3.4 EFFEKTE DES KLIMAWANDELS IN DEUTSCHLAND

LUFTTEMPERATUR

Die Jahresdurchschnittstemperatur (Referenzperiode: 1961-19990) beträgt für Deutschland rund 8,2 °C. Sie ist von 1881 bis 2015 im Mittel um ca. 1,5 °C angestiegen und liegt damit über der globalen mittleren Zunahme von ca. 1 °C. Der Anstieg war mit ca. 0,5 °C in den letzten Jahrzehnten besonderrs stark. Für den Zeitraum 1969-2018 beträgt die Erwäärmungsrate 0,36°C pro Jahrzehnt, wohingegen sie im Zeitraum 1881-1968 nur 0,06 °C pro Jahrzehnt betrug. Das Jahr 2018 wurde als das seit 1881 wärmste Jahr (Mitteltemperatur 10,5 °C) in Deutschland beobachtet. Im Zeitraum 1881 bis 2018 liegen 9 der 10 wärmsten Jahre im 21. Jahrhundert. In der Folge des Anstiegs der Lufttemperatur sind auch häufiger Tage mit sehr hohen Temperaturen und Hitzeperioden aufgetreten. Für die nahe Zukunft (2031-2060) wiird ein Anstieg der Jahresmittelltemperatur um 1- 2 °C im Vergleich zu 1971-2000 projiziert. Bis 2100 gibt es dann deutliche Unterschiede zwischen den Szenarien. Beim „Klimaschutz“-Szenario (RCP2.6) zeigt sich eiine Stabilisierung auf eine Erwärmung von ca. 1-2 °C. Beim „Weiter-wie- bisher“-Szenario (RCP8.5) wird eine deutschlandweite mittlere Erwärmung von im Mittel 3,5-4,5 °C projiziert. Generell zeigen die Modellberechnungen eine von Nordwesten nach Südosten zunehmende Erwärmung. Aufgrund der weiter fortschreitenden Erwärmung ist es sehr wahrscheinlich, dass hohe Temperaturen häufiger auftreten und mit langanhaltenden Hitzeperioden verbunden sein werden.

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Auch für das Mosel- und Saareinzugsgebiet wurden in regionalen Klimamodellen insgesamt steigende Temperaturen errechnet. Im Detail ist dieser generelle Trend allerdings regional unterschiedlich stark ausgeprägt (IKSMS 2013).

NIEDERSCHLAG

In Deutschland fallen im Durchschnitt (1961-1990) 789 mm Niederschlag pro Jahr. In den nordöstlichen und zentralen Teilen Deutschlands sind mmittlere jährliche Niederschlagshöhen von unter 600 mm, in den höheren Lagen der Alpen und des Schwarzwaldes von über 1.500 mm normal. Die deutschlandweite jährliche Niederschlagshöhe nahm von 1881 bis 2018 um 69 mm bzw. 9%% des Mittelwertes der Referenzperiode 1961-1990 zu. Allerdings sind die Jahr-zu-Jahr-Variabilität in der Zeitreihe und die regionalen Unterschiede in den Trends starkk ausgeprägt. Die Auswertungen zur Verteilung des Niederschlags auf das Sommer- und Winterhalbjahr zeigen, dass die mittleren Niederschlagshöhen im Winter um ca. 25 % deutlich zugenommen haben, während sie im Sommer gleichbleibend bis leicht rückläufig sind. Bis zur Mitte des Jahrhunderts werden im Mittel über Deutschland Änderungen in der mittleren Jahressumme des Niederschlags von 0 bis 10 % projizieert. Für die ferne Zukunft ergeben die Klimarechnungen eine Zunahme des Jahresniederschlags von bis zu 15%, wobei mit regionalen Unterschieden zu rechnnen ist. Für die Wintermonate zeigen beide Zeithorizonte eine Tendenz für eine Zunahme der Niederschlagsmenge. Dabei sind mitttlere Zunahmen von 5-20 % fürr die nahe Zukunft (2031-2060) zu erwarten. Für den Sommer sind die Entwicklungen in der nahen Zukunft nicht eindeutig. Es gibt aber Tendenzen zu trockeneren Sommern in der fernen Zukunft (2071-2100). Es muss damit gerechnet werden, dass extreme Situationen zunehmen. Die Analyse der Niederschlagsentwicklung im Mosel- und Saareinzugsgebiet ergeben ebenfalls deutliche Unterschiede zwischen den hydrologischen Sommerhalbjahren und den Winterhalbjahren. Während die Sommer trockener werden, nehmen Niederschläge im Winter zu (IKSMS 2013, IZES 2020).

2.3.5 WASSER – AUSWIRKUNGEN DES KLIMAWANDELS Die Änderung des Klimas wirkt sich auf die hydrologischen Kenngrößen aus. Sogenannte Wirkmodelle (z.B. Wasserhaushaltsmodelle) quantifizieren diese Auswirkungen. Dabei erzeugt ein Ensemble von Klimaszenarien ein entsprechendes Ensemble möglicher Auswirkungen auf die Wasserwirtschaft. Klimawandelbedingte Änderungssignale lassen sich aus dem Vergleich von simulierrtem Ist-Zustand (Referenzperiode) und berechneter Zukunft ableiten.

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AUSWIRKUNGEN AUF MITTLERE ABFLÜSSE UND DAS ABFLUSSREGIME

Für den Rhein (ohne Nebenflüsse) zeigt die überwiegende Zahl der Projektionen in der nahen Zukunft (2031-2060) indifferente bis ansteigende mittlere Jahresabflüsse, wobei den leichten Abnahmen im Sommerhalbjahr Anstiege im Winterhalbjahr gegenüberstehen. In der fernen Zukunft (2071-2100) verstärkt sich am Rhein der Unterschied der mittleren Jahresabflüsse zwischen Sommer- und Winterhalbjahr, wobei im Jahresmittel je nach Flussabschnitt leichte Abnahmen (Oberrhein) bzw. Zunahmen (Mittel- und Niederrhein) projiziert werden. Für das Einzugsgebiet von Mosel- und Saar wurden Veränderungen im Wasserhaushalt mithilfe des hochaufgelösten Wasserhaushaltsmodell LARSIM modelliert. Dabei ergab sich für das Winterhalbjahr ebenfalls eine Zunahme der mittleren Abflüsse (MoMQ) (im Mittel +15 %). Im Sommerhalbjahr hingegen ist mit geringeren Abflüssen zu rechnen (im Mittel 4 %) (IKSMS 2013).

NIEDRIGWASSER

Weite Strecken des Rheins und seiner größeren Nebengewässer zeigen in der nahen Zukunft (2031-2060) zunächst keine deutlichen Änderungen der Niedrigwasserabflüsse. Zum Ende des Jahrhunderts werden teilweise jedoch deutliche Abnahmen projiziert. Für Mosel- und Saar sind die Änderungen des mittleren Niedrigwasserabflusses (MoMNQ) ebenfalls gering. Im Winterhalbjahr ergaben die Zukunftsszenarien eine geringe Zunahme, im Sommerhalbjahr zeigen die Werte eine leicht abnehmende Tendenz (IKSMS 2013).

HOCHWASSER

Am Rhein zeigen viele Projektionen bereits in der nahen Zukunft (2031-2060) ansteigende mittlere jährliche Hochwasserabflüsse. Dieser Anstieg setzt sich im weiteren Verlauf des Jahrhunderts deutlich abgeschwächt fort. Auch an Mosel und Saar nehmen die mittleren Hochwasserabflüsse (MoMHQ) an allen untersuchten Pegeln im Winterhalbjahr zu (Bandbreite zwischen +5 % und +24 %). Die größten Zunahmen finden sich dabei im nördlichen Einzugsgebiet der Saar. Im Sommerhalbjahr hingegen zeigen sich konstante und abnehmende Werte (Bandbreite zwischen -13 % und +8 %). Die Abnahmen konzentrieren sich hierbei im nordöstlichen Moseleinzugsgebiet, im Einzugsgebiet der Sauer und in Teilen des Saareinzugsgebietes (IKSMS 2013).

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STURZFLUTEN

Vor dem Hintergrund des Klimawandels ist eine Zunahme von Starkregenereignissen und damit eine Verschärfung der daraus resultierenden Risiken auch hinsichtlich lokaler Sturzfluten wahrscheinlich. Die Projektionen von seltenen Extremereignissen sind mit starken Unsicherheiten behaftet und zurzeit noch nicht hinreichend belastbar. Insoweit sind quantitative Aussagen zur Veränderung lokaler Sturzfluten nicht möglich.

Weitere Informationen zum Klimawandel im Einzugsgebiet von Mosel und Saar finden sich bei der IKSMS (http://www.iksms-cipms.org/servlet/is/20103/ Broschuere-Klimawandel.pdf?command=downloadContent&filename=Broschuere- Klimawandel.pdf) sowie im Bericht der IZES gGmbH „KlimaKomPass SAAR“ (http://www.izes.de/de/projekte/klima-saar).

AUSWIRKUNGEN AUF DIE HYDROMORPHOLOGISCHEN QUALITÄTSKOMPONENTEN

Von den im Anhang V Nummer 1.1.1 der EG-WRRL genannten hydromorphologischen Qualitätskomponenten (QK) kann nur die Komponente „Abfluss und Abflussdynamik“ (auch Wasserhaushalt genannt) vom Klimawandel unmittelbar beeinflusst werden. Seit Jahrhunderten hat der Mensch in die Gestalt und die Wasserführung von Gewässern eingegriffen. Daher ist es in der Praxis sehr schwierig, klimabedingte Veränderungen des Wasserhaushaltes zu messen. Die Modelle sagen längere und extremere Dürreperioden aber auch häufigere Hochwassersituationen nach extremen Niederschlägen voraus. Wie die anderen hydromorphologischen QK wird der Wasserhaushalt als unterstützende QK herangezogen, um die Befunde bei der biologischen Bewertung besser verstehen oder erklären zu können. Ob und wie sich das Artenspektrum in und am Gewässer auf die zu erwartenden Veränderungen einstellen wird, sollte in Zukunft näher untersucht werden.

AUSWIRKUNGEN AUF DIFFUSE / PUNKTUELLE NÄHR- UND SCHADSTOFFEINTRÄGE

Mit dem Klimawandel und der für die Zukunft projizierten Erwärmung steigt grundsätzlich das Potential für höhere Niederschlagsmengen und damit auch das Risiko für häufigere und extremere Niederschlagsereignisse. Gemäß den Projektionen regionaler Klimamodelle ist nach derzeitigem Stand für Deutschland davon auszugehen, dass sich der Anstieg von Starkniederschlägen der Dauerstufe 24 Stunden im Winterhalbjahr bis zum Jahre 2100 weiter fortsetzen wird (s. LAWA- Klimawandelbericht 2020, Kap. 3.4). Bei erhöhten Niederschlägen insbesondere in Kombination mit der veränderten Landnutzung können somit mehr Feinsedimente sowie Nähr- und Schadstoffe aus der Fläche in die Gewässer eingetragen werden. Nach Auerswald (2018) hat die Regenerosivität von 1971 bis heute um bereits mehr als 35% zugenommen und wird sich bis 2050 gegenüber dem Referenzzeitraum

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1971-2000 etwa noch-mals verdoppeln. Damit verdoppeln sich auch die Bodenabträge, sofern keine wesentlichen Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Mit den prognostizierten höheren Niederschlägen im Winter wird auch das Risiko steigen, dass in dieser Jahreszeit höhere Mengen an Nitrat ausgewaschen werden. Hitze- und Trockenperioden in Verbindung mit Starkregenfällen können neben höheren Konzentrationen an Nähr- und Schadstoffen auch zu Sauerstoffdefiziten und einer Veränderung des Chlorophyllgehalts in den Gewässern führen. Dies begünstigt u.a. die Bildung von Blaualgen. Generell steigt im Sommer die Gefahr der Eutrophierung (IZES 2020).

GRUNDWASSERNEUBILDUNG

Durch den Klimawandel ist sowohl eine Zu- oder Abnahme der jährlichen Grundwasserneubildung als auch eine Veränderung der Grundwasserneubildung im innerjährlichen Verlauf möglich. Die sich einstellenden Veränderungen werden sich auf das Grundwasserdargebot (Grundwassermenge) und die Grundwasserstände auswirken. Anthropogene Eingriffe in das Grundwasserregime können die klimatischen Auswirkungen auf Grundwasserdargebot und Grundwasserstände abschwächen oder verstärken. Bezogen auf das Saarland werden sich infolge der demographischen Entwicklung Wasserbedarfe ändern. Ein zurückgehender Trinkwasserverbrauch resultiert in geringeren Grundwasserentnahmen. Allerdings wird infolge steigender Temperaturen der Wasserbedarf in der Landwirtschaft zunehmen. Wasserentnahmen aus dezentralen Brunnen für künstliche Bewässerung können in einigen Regionen des Saarlandes zu einer Absenkung des Grundwasserspiegels führen (IZES 2020).

GRUNDWASSERQUALITÄT

Steigende Lufttemperaturen und ein sich veränderndes Niederschlagsregime, aber auch mit dem Klimawandel einhergehende Nutzungsänderungen (z.B. Intensivierung der Landwirtschaft) können Veränderungen der chemischen, physikalischen und biologischen Prozesse im Grundwasser auslösen und zu einer Veränderung der Grundwasserqualität führen. Zudem können infolge lang anhaltender Niederschläge Nähr- und Schadstoffe aus dem Boden ausgewaschen und ins Grundwasser eingetragen werden (IZES 2020).

AUSWIRKUNGEN AUF DIE BIOLOGISCHEN QUALITÄTSKOMPONENTEN

Natürliche und naturnahe Gewässerabschnitte sind aufgrund ihrer Strukturvielfalt deutlich stabiler und damit widerstandsfähiger gegenüber Veränderungen im Wasserhaushalt als stark veränderte Gewässerbereiche. Klimabedingte Veränderungen der physikalisch-chemischen Qualitätskomponenten können sich auf die Lebensbedingungen von Fauna und Flora auswirken.

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Als Folge ergibt sich eine Kette von Prozessen, die sich letztlich auf Pflanzen und Tiere im Gewässer auswirken können: Manche Arten werden seltener oder sterben aus, andere Arten wandern ein (Neobiota). Die Lebensgemeinschaften von Gewässern und die Funktionsweise des Naturhaushalts ändern sich. Aber nicht jedes Gewässer reagiert in gleicher Weise auf Veränderungen. So kommt es z.B. in Bächen weniger schnell zu Sauerstoffdefiziten als in langsam fließenden Mittel- und Unterläufen von Flüssen oder in Seen. Einige aquatische Lebensräume werden sich infolge des Klimawandels in ihrer räumlichen Ausdehnung verschieben oder verändern. So ist eine Verschiebung von Fischregionen innerhalb eines Fließgewässers in Richtung Quelle zu erwarten. Weitere direkte Reaktionen auf ansteigende Wassertemperaturen und deren Folgen können die Verschiebung von Wander- und Laichzeiten, Abwanderung von gewässerspezifischen Arten oder Störungen in der Nahrungskette sein.

Bereits kurzzeitige Extremtemperaturen, die zu physiologischem Stress und erhöhten Stoffwechselraten führen, können sich negativ auf Fischpopulationen auswirken. Ein Aufkonzentrieren der Nähr- und Schadstoffe infolge von Trockenperioden kann zudem vermehrten Stress für die Wasserorganismen bedeuten.

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KAPITEL 3

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3. RISIKOANALYSE DER ZIELERREICHUNG 2021

Im Rahmen der Risikoanalyse muss eine Abschätzung darüber erfolgen, in wie weit die Umweltziele bis 2027 in dem jeweiligen Wasserkörper erreicht werden können. Unter Berücksichtigung der ermittelten signifikanten Belastungen und der vorläufigen Einschätzung des Gewässerzustands/-potenzials ist zu beurteilen, wie wahrscheinlich es ist, dass die OWK im Betrachtungsraum die für diese Wasserkörper gemäß §§ 27 und 44 WHG aufgestellten Bewirtschaftungsziele bis 2027 erreichen bzw. nicht erreichen (Anlage 2 Ziff. 2 OGewV). Maßnahmen, die im Laufe des zweiten Bewirtschaftungszeeitraums bis Ende 2021 umgesetzt worden sind, werden in die Beurteilung mit einbezogen. Als Grundlage für die Risikoabschätzung „Zielerreichung 2027“ sind die umweltrelevanten Aktivitäten heranzuziehen. Hierzu ist eine Überprüfung bzw. eine Aktualisierung der entsprechenden Daten notwendig. Darüber hinaus sind die signifikanten Gewässerbelastungen gemäß der Anlage 2 OGewV zusammenzustellen. Die Ermittlung der signifikanten Belastungen erfolgt entsprechend den Anlagen 1, 2 und 3 OGewV. Die Beurteilung der Auswirkungen baasieren auf den Ergebnissen zum ökologischen Zustand bzw. zum ökologischen Potenzial. Hierfür werden die aquatischen Lebensgemeinschaften des Makrozoobenthos, des Phytoplanktons, der Makrophyten/Phytobenthos sowie der Fische herangezogen. Die Bewertung des chemischen Zustands erfolgt anhand der prioritären Stoffe gemäß §§ 5 und 6 mit Anlagen 4, 5 und 6 OGewV. Die Auswirkungen der signifikanten Belastungen im Gewässer werdden insbesondere durch die Ergebnisse der Bewertung des ökologischen Zusstands bzw. des ökologischen Potenzials und des chemischen Zustands angezeigt. Gemäß Anlage 3 OGewV werden hydromorphologische, chemische und physikalisch- chemische Komponenten unterstützend hinzugezogen. Die abschließende Einschätzung erfolgt auf der Basis des schlechtesten Bewertungsergebnisses der Qualitätskomponenten. Eine Veränderung des Gewässerzustands bzw. des Gewässerpotennzials ist anhand der positiven Auswirkungen der bereits durchgeführten Maßnahmen und der Umsetzung zukünftiger Maßnahmen abzuschätzen. Eine vorläufige Einschätzung der Zielerreichung bis 2027 ist duurch die Begriffe „wahrscheinlich“, „unwahrscheinlich“ und „unklar“ zu klassifizieren.. Für Wasserkörper, die laut Risikoanalyse die Umweltziele gemäß WRRL bis 2027 voraussichtlich nicht erreichen, sind geeignete Maßnahmen vorzusehen bzw. die Inansprruchnahme von Ausnahmen nach Artikel 4 (4) / (5) WRRL zu prüfen. Die für die einzelnen Wasserkörper vorgesehenen Maßnahmen sind im Maßnahmenprogramm (s. Anhang III) zusammengefasst.

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Abbildung 3-1: Schema Risikoanalyse

3.1 OBERFLÄCHENGEWÄSSER

Die Risikoabschätzung wird für jeden der 113 gemeldeten Oberflächenwasserkörper durchgeführt. Die Ergebnisse der Abschätzung, unter Berückksichtigung aller vorhandenen Daten und Grundlagen, ist in der folgenden Abbildung zusammenfassend für die 12 Beetrachtungsräume dargestellt. Nicht in die Risikoabschätzung mit aufgenommen wurde an dieser Stelle die Betrachtung von Quecksilber und BDE als flächendeckendes Problem. Die Prognose der Zielerreichung wäre aufgrund des ubiquitären Vorkommens und des sich daraus ergebenden „nicht guten chemischen Zustands“ für das gesamte Saarland mit „unwahrscheinlich“ anzugeben. Aus diesem Grund wurde in der Grafik auf die Darsteellung des Worst Case-Szenarios verzichtet. Im gesamten Saarland werden 27 Oberflächenwasserkörper (24 %) die Umweltziele im Jahr 2027 mit großer Wahrscheinlichkeit ohne weitere Maßnaahmen erreichen. Diese befinden sich in den Betrachtungsräumen „Blies“, „Prims“, „Nied“, „Untere Saar“ und „Nahe“. Bei 61 Oberflächenwasserkörpern (54 %) ist es aufgrund einer Vielzzahl von Faktoren unwahrscheinlich, dass die Ziele ohne weitere Maßnahmen im dritten Bewirtschaftungszyklus erreicht werden können.

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Bei 25 Oberflächenwasserkörpern (222 %) ist die Prognose nach dem vorgegebenen Schema mit „unklar“ anzugeben. Die Ergebnisse sind in Abbildung 3-2: Risikoanalyse der Zielerreichung 2027 für Oberflächenwasserkörper und Karte 3 (Prognoose der Zielerreichung bis 2027), Anhang I dargestellt.

Abbildung 3-2: Risikoanalyse der Zielerreichunng 2027 für Oberflächenwasserkörperr

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3.2 GRUNDWASSER

Vierzehn der 16 Grundwasserkörper des Saarlandes werden mit hoher Wahrscheinlichkeit die Umweltziele bis zum Jahr 2021 beibehalten. Im Grundwasserkörper „Buntsandstein und Muschelkalk der Unteren Saar“ wurde eine Nitratbelastung ermittelt. Die Zielerreichung ist wahrscheinlich. Im Grundwasserkörper „Buntsandstein des St. Wendeler Grabens“ wurden flächendeckend sinkende Grundwaasserstände ermittelt. Eine Zielerreichung ist abhängig von der Wirksamkeit der festgelegten Maßnahmen im Rahmen des Maßnahmenprogramms.

Tabelle 3-1: Risikoanalyse der Zielerreichung 2027 für Grundwasserkörper

Zielerreichung 2027

Nr. Zuustand Zustand Grundwasserkörper hinsichtlich ddes hinsichtlich des DESL Chemie Menge mengenmäßiigen chemischen Zustands Zustands

Devonische Schiefer und 01 gut gut wahrscheinlich wahrscheinlich Quarzite des Hunsrücks Oberrotliegendes des 02 gut gut wahrscheinlich wahrscheinlich Blieseinzugsgebietes 03 Nahe 1 gut gut wahrscheinlich wahrscheinlich Oberrotliegendes der 04 gut gut wahrscheinlich wahrscheinlich Primsmulde Permokarbon des Saar- 05 gut gut wahrscheinlich wahrscheinlich Einzugsgebietes Buntsandstein des 06 gut gut wahrscheinlich wahrscheinlich Ostsaarlandes Buntsandstein u. Muschelkalk 07 gut gut wahrscheinlich wahrscheinlich der Oberen Saar 08 Buntsandstein des Warndts gut gut wahrscheinlich wahrscheinlich 09 Glan 1 gut gut wahrscheinlich wahrscheinlich Buntsandstein des Lebacher 10 gut gut wahrscheinlich wahrscheinlich Grabens Oberrotliegend/ Buntsandstein gut, aber 11 gut wahrscheinlich wahrscheinlich St. Wendeler Graben gefährdet 12 Glan 3 gut gut wahrscheinlich wahrscheinlich Buntsandstein des Saarlouis- 13 gut gut wahrscheinlich wahrscheinlich Dillinger Raumes Buntsandstein und Muschelkalk 14 schlecht gut wahrscheinlich wahrscheinlich der Unteren Saar Buntsandstein und Muschelkalk 15 gut gut wahrscheinlich wahrscheinlich der Mittleren Saar Buntsandstein und Muschelkalk 16 gut gut wahrscheinlich wahrscheinlich der Mittleren Mosel

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KAPITEL 4

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4. ÜBERWACHUNG UND ZUSTANDSBEWERTUNG DER WASSSERKÖRPER UND SCHUTZGEBIETE

4.1 OBERFLÄCHENGEWÄSSER

4.1.1 ÜBERWACHUNGSNETZ Die nachfolgende Tabelle enthält eine Übersicht über das Überwachungsnetz nach WRRL:

Tabelle 4-1: Überwachungsnetz nach WRRL

OWK-Nr. PSN-Nr. Gewässer Ort Üb. op. Val. Betrachtungsraum I Saar I 1561 Saar Güdingen x x I 1620 Saar Fremersdorf x x I 1728 Saar Bous x Betrachtungsraum II Blies II-1 31 Blies Reinheim x x II-1.1 33 Mandelbach Habkirchen x II-1.2 4057 Gailbach Niedergailbach x II-1.3 30 Hetschenbach Gersheim x II-1.4 26/68 Würzbach Niederwürzbach x II-1.5 61 Würzbach Oberwürzbach x II-1.6 2485 Kirkeler Bach Lautzkirchen x II-2 23 Blies Ingweiler x II-2.1 22 Lamsbach Schwarzenacker x II-2.2 1894 Erbach Homburg-Beeden x II-2.3 79 Erbach Reiskirchen x II-2.4 19 Mutterbach Limbach x II-2.5 18 Feilbach Altstadt x II-2.6 16 Bexbach Niederbexbach x II-3 15 Blies Neunkirchen x II-3.1 19 Erlenbrunnenbach Neunkirchen x II-3.2 2483 Heinitzbach Heinitz x II-3.3 2483 Heinitzbach Heinitz x II-3.4 2415 Sinnerbach Neunkirchen x II-3.5 2414 Sinnerbach Sinnerthal x II-4 10 Blies Niederlinxweiler x II-4.1.1 4039 Oster Neunkirchen: x

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OWK-Nr. PSN-Nr. Gewässer Ort Üb. op. Val. Wiebelskirchen Lautenbach: Hanauer II-4.1.2 60 Lautenbach x Mühle Lautenbach: Hanauer II-4.1.3 60 Lautenbach x Mühle Lautenbach: Hanauer II-4.1.4 60 Lautenbach x Mühle II-4.1.5 56 Betzelbach Hoof x II-4.1.6 4001 Selchenbach Haupersweiler x Niederlinxweiler II-4.2 4040 Remmesweiler x Sulzbach II-5 7 Blies St. Wendel-Alsfassen x II-5.1.1 8 Tod-Bach St. Wendel x II-5.1.2 48 Allerbach Eisweiler x Betrachtungsraum III Mittlere Saar III-1.1 1776 Saarbach Fechingen x III-1.2 1775 Saarbach Fechingen x III-1.3 1770 Wieschbach Fechingen x 1526/20 III-2.1 Rohrbach Schafbrücke x 34 III-2.2 [2034] Rohrbach / Kleberbach Schafbrücke x III-3.1 1787 Sulzbach Dudweiler x III-3.2 2040 Sulzbach / Rubach Sulzbach-Altenwald x III-4.1 1545 Fischbach Fischbach x III-4.2 1544 Fischbach Fischbach x III-4.4 2042 Netzbach Fischbach x III-5.1 44/45 Köllerbach Völklingen x III-5.2 39 Wahlbach Heusweiler x III-6.1 1763 Bommersbach Bous x III-6.2 2476 Bommersbach Elm x Neuforweiler III-7 1920 Lisdorf x Mühlenbach III-8.1 3071 Lochbach Ensdorf x III-9 1930 Ellbach Saarlouis x Wallerfanger III-10 [1920] Lisdorf x Mühlenbach Betrachtungsraum IV Bist- Rossel IV-1.1 1726 Rossel Geislautern x IV-1.2 2488 Lauterbach Geislautern x IV-1.3 1731 St. Nikolausbach Emmersweiler x IV-2.1 96 Bist Bisten x

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OWK-Nr. PSN-Nr. Gewässer Ort Üb. op. Val. IV-2.2 1918 Werbeler Bach Werbeln x IV-2.3 1914 Höllengraben Differten x Betrachtungsraum V Prims V-1 128/129 Prims Dillingen x V-2 123 Prims Primsweiler x V-2.1.1 124 Theel Knorscheid x V-2.1.2 [124] Lebacher Mandelbach Knorscheid x V-2.1.3 1567 Saubach Niedersaubach x V-2.2 2437 Theel Sotzweiler x V-2.3.1 1498 Ill Bubach-Calmesweiler x V-2.3.2 1508 Wiesbach Eppelborn x V-2.3.3 1510 Als-Bach Dirmingen x Limbach: V-2.4 119 Limbach x Büschdorferstr. V-3 113/106 Prims Bardenbach x V-3.1.1 117 Losheimer Bach Überlosheim x V-3.1.2 143 Holzbach Nunkirchen x V-3.1.3 149 Hölzbach Niederlosheim x V-3.1.4 152 Lannenbach Niederlosheim x V-3.1.5 1319 Wahlener Bach Niederlosheim x V-3.2 74199 Losheimer Stausee Losheim See V-3.3 130 Losheimer Bach Losheim x V-3.4 1583 Wahnbach Noswendel x V-3.5 159 Wadrill Wadrill x V-3.6 111 Löster Dagstuhl x V-3.7 107 Imsbach Primstal x V-3.8 157 Eiweiler Bach Primstal x V-3.9 104 Münzbach Braunshausen x V-4 1800 Prims Talsperre Nonnweiler See Betrachtungsraum VI Nied VI-1 185 Nied B406 x VI-2 189 Nied Niedaltdorf x x VI-2.1 192 Oligbach Niedaltdorf x VI-2.2.1 190 Ihner Bach Niedaltdorf x VI-2.2.2 1521 Dorfbach Bedersdorf x VI-2.3 191 Remel Niedaltdorf x Betrachtungsraum VII Untere Saar

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OWK-Nr. PSN-Nr. Gewässer Ort Üb. op. Val. VII-1 1724 Kondeler Bach Beckingen x VII-2.1 1720 Mühlenbach Beckingen x VII-2.2 1718 Mühlenbach Erbringen x VII-3 1688 Dörrmühlenbach Mechern x VII-4.1 1695 Ritzer Bach Merzig x VII-4.2.1 1698 Seffersbach Bachem x VII-4.2.2 1699 Dellbach Bachem x VII-5 1691 Kohlenbrucherbach Schwemlingen x VII-6 1686 Salzbach Dreisbach x VII-7 1531 Büschdorfer Steinbach Dreisbach x Betrachtungsraum VIII Mosel VIII-1 1536 Mosel Remich RP VIII-2 81380 Röllbach Nennig x Betrachtungsraum IX Leuk IX-1 1540 Leuk Leukbachtalschlucht x Betrachtungsraum X Nahe X-1 167 Nahe Nohfelden x X-2 167 Nahe Nohfelden x X-2.1 168 Freisbach Nohfelden x X-3 166 Nahe Gonnesweiler x X-3.1 174 Söterbach Sötern x X-3.2 70199 Bostalsee Bostalsee See X-3.3 176 Bos Bos: oh. See x Betrachtungsraum XI Glan XI-1 Glan Glan: RP RP XI-2 Schwarzbach Schwarzbach: RP RP XI-3 Pfeffelbach Pfeffelbach: RP RP Betrachtungsraum XII Schwarzbach x / XII-1 24 Schwarzbach Einöd RP XII-2 84 Bickenalb Torhausmühle x XII-3 92 Schwalb Brenschelbach RP 113 Summe 4 38 Legende: OWK-Nr. = Nr. des Oberflächenwasserkörpers, [PSN] = über genannte Probenstellennummer aggregiert, PSN-Nr. = Probestellennummer, RP = OWK durch RP bewertet, Üb. = Überblicksmessnetz, op. = operative Messnetz, Val. = Validierungsmessnetz bewertet, See = Seenüberwachungsprogramm

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Das Überwachungsmessnetz umfasst insgesamt 38 operative Messstellen, darunter 4 Überblicksmessstellen. Messstellen für die Biologie werden den in der Nähe befindlichen Messstellen der Chemie zugeordnet und nicht gesondert dargestellt. Das Überwachungsnetz der Oberflächengewässer ist in Anhang I Karte 6 dargestellt. Neben den operativen und den Überblicksmessstellen sind zur weiteren Plausibilisierung im Saarland permanente Messstellen zu Ermittlungszwecken, so genannte Validierungsmessstellen eingerichtet, so dass grundsätzlich alle Wasserkörper durch Messstellen überwacht und adäquat bewertet werden. Das Vorgehen zur Einrichtung des Messnetzes, die Messfrequenzen sowie die gemessenen Parameter sind im Methodenhandbuch (vgl. Anhang VI) im Kapitel 6.3 für Oberflächenwasserkörper dargelegt.

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4.1.2 UNTERSTÜTZENDE BEWERTUNGSVERFAHREN (DURCHGÄNGIGKEIT, MORPHOLOGIE UND WASSERHAUSHALT) Die Querbauwerke in den WRRL relevanten Gewässern des Saarlaandes werden seit 2007 im „Durchgängigkeitskataster““ erfasst und hinsichtlich der Durchgängigkeit bewertet. Das Kataster wird fortlaufend gepflegt und aktualisiert. Neben der Art des Wanderhindernisses (Absturz, Querbauwerk, Verrohrung, Teichanllage etc.) werden zahlreiche weitere Einzelparameter miterfasst. Die Bewertung der Durchgängigkeit erfolgt derzeit nur für die Aufwärtspassierbarkeit, da biologgisch- technische Beurteiilungen der Fischabstiegsanlagen noch nicht standardisiert sind. Es wird angenommen, dass Bauwerke ohnne Wasserkraftanlagen in deer Regel abwärts passierbar sind. Bauwerke mit Wasserkraftanlagen werden hinsichtlich der Abwärtspassierbarkeit als undurchgängig eingestuft, wenn kein spezifischer Fischschutz in Verbindung mit einem Fischabstieg gewährleistet ist. Hinsichtlich der Auswirkungen der Querbauwerke auf die Durchgängigkeit für Sedimente fehlen für die Bewertung bisher ausreichende Daten und Kenntnisse. Die Durchgängigkeit für Sedimente geht deshalb vorerst nicht in die Gesamtbewertung ein. Seitens der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes wird für die Gewährrleistung von Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffffsverkehrs unter Berücksichtigung wasserwirtschaftlicher Ziele eine umfassende Systemkenntnis hinsichtlich der Gewässermorphologie, des Sedimenthaushaltes und Sedimentmanagements zwingend vorausgesetzt. Damit Frachtbeerechnungen zur Einschätzung des Ist-Zustandes und Bewertungen von Maßnahmenoptionen im Rahmen des Sedimentmanagementts erfolgen können, betreibt die WSV ein Schwebstoffdauermessnetz mit zwei Messstellen. Durch die gewonnenen Erkennttnisse können auch eine Vielzahl von umweltrelevanten Fraagen beantwortet werden. Hinsichtlich der Überwachung der morphologischen Qualitätskompponente wurde die hierzu im Saarland verwendete Bewertung der Gewässerentwicklungsfähigkeit (GEF- Methode) in 2018 flächendeckend aktualisiert. Insgesamt 305 km des WRRL berichtspflichtigen Gewässernetzes von insgesamt 1056 km wurden hierzu neu bewertet. In Ergänzung der Bewertung der Gewässerentwicklungsfähigkeit wurden zur weiteren Validierung und Interpretation der vorhandenen Dateen und Ableitung erforderlicher Maßnahmen zwischenzeitlich an allen nach WRRL berichtspflichtigen Gewässern, mit Ausnahme der Saar und Mosel, Strukturgütedaten (LANUV Arbeitsblatt 18) erhoben. Somit kann die Strukturgütekartierrung als weitere Qualitätskomponente zur Beurteilung herangezogen werden. Die Wasserstände und Durchflüsse werden im Saarland an 54 Pegeln gemessen. Weitere Pegelanlagen werden durch die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes an der Schifffahrtstraße Saar betrieben. Die dort gemessenen Daten werden sowohl für die Hochwasservorhersage als auch als hydrologische Grundlagendaten verwendet. Ein bundesweit einhheitliches Verfahren zur Bewertung des Wasserhaushaltes ist derzeit in Bearbeitung. Eine Bewertung des Wasserhaushaltes findet daher zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht statt.

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4.1.3 METHODIK Die Methodik zur Bewertung des ökologischen und chemischen Zustands ist im Methodenhandbuch (Anhang VI) in Kapitel 4.3 beschrieben.

4.1.4 ERGEBNISSE - EINSTUFUNG DER OBERFLÄCHENWASSERKÖRPER IN DEN ÖKOLOGISCHEN ZUSTAND Der gute ökologische Zustand eines OWK hängt vor allem von den biologischen Qualitätskomponenten ab. Die Biokomponenten Fische, Makrozoobenthos, Phytobenthos / Makrophyten und das Phytoplankton werden abhhängig von ihrer Relevanz für den jeweiligen Gewässertyp untersucht und mit den füünf Klassen „sehr gut“ bis „schlecht“ bewertet. Der ökologische Zustand ergibt sich dann aus einer Worst Case-Verschneidung der Ergebnisse der einzelnen relevanten Komponenten. Des Weiteren dürfen keine UQN-Überschreitungen der flussgebietsspezifischen Stoffe vorliegen. Ist die Umweltqualitätsnorm eines flussgebietsspezifischen Stoffes überschritten, darf der ökologische Zuustand höchstens mit „mäßig“ bewertet werden. Zusätzllich muss der Zustand der allgemeinen physikalisch-chemischen Qualitätskomponente den ökologiscch guten Zustand für die Biokomponenten ermögllichen. Die allgemeinen physikkalisch-chemischen werden daher unterstützend zur ökologischen Bewertung herangezogen. Im Folgenden sind die Ergebnisse der Einzelkomponenten in Bezug zu den Messstellen interpretiert, währendd die Gesamtbewertung in Bezug auf die Oberflächenwasserkörper und deren relativer Länge gesetzt wird.. Die ökologische Gesamtbewertung basiert dabei auf folgenden Ergebnissen:

BIOLOGISCHE QUALITÄTSKOMPONENTEN

Biokomponente: Fische An 32 der insgesamt 38 Messstellen zur Überblicks- und operativen Überwachung erfolgte die Probenahme, die Erfasssung und Bewertung nach FIBS (fischbasiertes Bewertungssystem nach Dußling et al. 2004 ff.). Es liegt entsprechend keine flächenhafte Bewertung vor, es sind anhand der Fische (Zustand oder Potenzial): • 0 (0%) mit sehr gut • 11 (29%) mit gut • 11 (29%) mit mäßig • 8 (21 %) mit unbefriedigend • 2 (5%) der OWK schlecht bewertet • 6 (16%) nicht bewertet

Die natürliche Fischartenzusammensetzung ist Basis der Festlegung der so genannten Fischregionen, die auch für die Bemessung von Fischaufstiegsanlagen

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020 und fischpassierbaren Bauwerken nach DWA-M 509 und bei der Festlegung von Mindestabflüssen in Ausleitungsstrecken von Wasserkraftanlagen herangezogen werden (Karte 8, Anhang I).

Biokomponente: Makrozoobenthos Die Bewertung des ökologischen Zustands durch Makrozoobenthos in Fließgewässern wird mit standardisierten Methoden zur Aufsammlung, Aufbereitung und Auswertung von Makrozoobenthosproben durchgeführt. Grundlagen für die Anwendung der Methoden sind das „Methodische Handbuch Fließgewässerbewertung“ (Meier et al. 2006) sowie die Bewertungssoftware PERLODES / ASTERICS und das zugehörige Softwarehandbuch. Die ergänzende Karte zur Saprobie ist in Karte 9 Anhang 1 zu finden.

Für das Makrozoobenthos liegen darüber hinaus aus fast allen Wasserkörpern weitere Daten vor. Nimmt man diese auf den Validierungsmessstellen beruhenden Daten hinzu, darunter auch durch Rheinland-Pfalz bewertete OWK, so werden anhand des Makrozoobenthos (Zustand oder Potenzial):

• 2 (2 %) mit sehr gut • 36 (32%) mit gut • 16 (14%) mit mäßig • 25 (22%) mit unbefriedigend • 20 (17,7%) mit schlecht bewertet • 14 (12,3%) werden nicht über das Makrozoobenthos bewertet

Biokomponente: Phytobenthos und Makrophyten Die Komponente Phytobenthos (Kieselalgen) und Makrophyten wurde an den Überblicksmessstellen und den operativen Messstellen der bearbeiteten Oberflächenwasserkörper entsprechend den Vorgaben nach PHYLIB (BAYLFU 2006) bewertet. Die Methodik ist im Anhang des Methodenhandbuchs (Anhang VI) hinterlegt. Aufgrund dieser Biokomponente wurden.

• 0 (0 %) mit sehr gut • 2 (5,3%) mit gut • 21 (55,2%) mit mäßig • 13 (34,2%) mit unbefriedigend • 2 (5,3%) mit schlecht bewertet

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Biokomponente: Phytoplankton Die Komponente Phytoplankton wird an drei Messstellen regelmäßig beprobt. Zwei der Messstellen befinden sich im Gewässer Saar. Im Rahmen eines Sondermessprogramms wurde in diesem Bewirtschaftungszyklus die Messstelle Bous an der Saar zusätzlich untersucht.

• Saar: o Güdingen bewertet mit „gut“ o Bous bewertet mit „gut“ o Fremersdorf bewertet mit „mäßig“ • Nied: Niedaltdorf bewertet mit „gut“

ALLGEMEINE PHYSIKALISCH-CHEMISCHE QUALITÄTSKOMPONENTE

Die allgemeine physikalisch-chemische Qualitätskomponente beinhaltet Parameter wie Nährstoffkonzentrationen, Temperatur, Salzgehalt, pH-Wert, und Sauerstoffgehalt. Für diese Parameter sind die in OGewV 2016, Anlage 7, definierten gewässertypabhängigen Orientierungswerte im Gewässer zu erzielen (vgl. auch LAWA, 2015b). Die Ergebnisse gehen in die ökologische Zustandsbewertung ein.

Flussgebietsspezifische Stoffe (FGS)2 Ein weiterer Teil der allgemeinen physikalisch-chemischen Qualitätskomponenten sind spezifische synthetische und spezifische nichtsynthetische Stoffe, nach der OGewV auch flussgebietsspezifische Stoffe (FGS) genannt. Für diese Stoffe sind in OGewV 2016, Anlage 6, Umweltqualitätsnormen für die Wasserphase und auch für Schwebstoffe definiert. Ist die Umweltqualitätsnorm eines Stoffes überschritten, wird der OWK mit höchstens „mäßig“ bewertet. Anders als die zuvor genannten unterstützenden Parameter beeinflusst eine Überschreitung der spezifischen synthetischen und spezifischen nichtsynthetischen Stoffe den ökologischen Zustand direkt, der ökologische Zustand kann dann höchstens mit „mäßig“ bewertet werden.

2 flussgebietsspezifische Stoffe (FGS): Die Gruppe der flussgebietsspezifischen Stoffe oder auch spezifische synthetische und spezifische nichtsynthetische Stoffe beinhaltet vor allem verschiedene Wirkstoffe von Pflanzenschutzmitteln aber auch Industriechemikalien und anorganische Stoffe wie Metalle und Mineralstoffe. Bei den Überschreitungen der FGS in der Wasserphase handelt es sich im Saarland stets um Pflanzenschutzmittelwirkstoffe. Zum Thema Pflanzenschutzmittel bereits ein detaillierter Bericht auf https://www.saarland.de/ ministerium_umwelt_verbraucherschutz.htm veröffentlicht.

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Überschreitungen von flussgebietsspezifischen Stoffen (unter Nennung der Stoffnummer nach OGewV Anlage 6) wurden an folgenden Messstellen in der Wasserphase festgestellt:

• MST 96, Bist: Bisten, OWK IV-2.1: 2,4- Dichlorphenoxyessigsäure (3) • MST 1498, Ill: Bubach-Calmesweiler, OWK VI-2.3.1: Dichlorprop (19) • MST 189, Nied: Niedaltdorf, OWK VI-2: 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure (3), Metolachlor (39), Flufenacet (28) • MST 15420, Leuk: Leukbachtalschlucht, OWK IX-1: Diflufencian (20) • MST 190, Ihner Bach: Niedaltdorf: Flufenacet (28)

Überschreitungen von flussgebietsspezifischen Stoffen (unter Nennung der Stoffnummer nach OGewV Anlage 6) wurden an folgenden Messstellen in Schwebstoffen festgestellt: • MST 2415, Sinnerbach: Neunkirchen,, OWK II-3.4: PCB3 28 (47), PCB 52 (48), Zink (67) • MST 1545, Fischbach: Fischbach OWK III-4.2: PCB 28 (47), PCB 52 (48), PCB 101 (49) • MST 1726, Rossel: Geislautern, OWK IV-1.1: PCB 138 (50), PCB 153 (51), PCB 180 (52), Zink (67)

Dem Verursacher der Belastungen an Sinnerbach und Fischbach wurde per Bescheid zur Auflage gemacht, die eingeleiteten Konzentrationen zu reduzieren. Am Sinnerbach wurde die entsprechende Nebenbestimmung angefochten. An den anderen Belastungsschwerpunkten wie Rossel oder Saar/ Fremersdorf geht der

3 polychlorierte Biphenyle (PCB): Im Saarland gibt es im Zusammenhang mit Bergbau, Kohlewirtschaft und Industrie auch nach dem Anwendungsverbot eine besondere Belastungssituation bei PCB. Diese betrifft sowohl die Schwebstoffe als auch die Biota. Um die Schwerpunkte zu identifizieren wurden in der Vergangenheit Sondermessprogramme aufgelegt. An Fischbach und Sinnerbach konnte als Hauptquelle der Belastung der Bergbau identifiziert werden.. Zur Gesamtproblematik PCB und Bergbau im Saarland sind auf , weitere Informationen zu finden.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020 größere Anteil in der Regel auf die langjährig erfolgten Belastungen der Flusssedimente zurück.

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GESAMTBEWERTUNG DES ÖKOLOGISCHEN ZUSTANDES

Das Vorgehen zur ökologischen Gesamtbewertung ist im Methodenhandbuch in Kapitel 4.1.4 erläutert, das Ergebnis ist im Detail für jeden OWK in Tab. 13-1 und in Karte 10 (Anhang I) dargestellt. Tabelle 4-2 fasst die Ergebnisse der Bewertung zusammen und stellt zusätzlich den Bezug zur Länge der bewerteten Gewässer wieder. Für 6 der insgesamt 113 OWK wurde die Bewertung durch Rheinland-Pfalz übernommen.

Tabelle 4-2:Ökologische Gesamtbewertung der OWK im Saarland

Anzahl der Zustand Anzahl [%] Länge [km] Länge [%] OWK sehr gut (1) 2 2 13,2 1 gut (2) 26 23 183,9 17 mäßig (3) 23 20 232,7 22 unbefriedigend (4) 38 33 418,7 40 schlecht (5) 24 22 207,3 20 Summe 113 100 1055,8 100

Auf Grundlage der Abstimmungen mit Rheinland-Pfalz und innerhalb der IKSMS wurden folgende Oberflächenwasserkörper ökologisch und chemisch bewertet:

Tabelle 4-3: Bewertung des ökologischen und chemischen Zustands durch Rheinland-Pfalz und Luxemburg

Chemischer Zustand Gewässer- Ökologischer OWK-Nr.: name Zustand nach LAWA ohne ubiquitäre 2019a Stoffe4 VIII-1 Mosel 4 (unbefriedigend) nicht gut nicht gut XI-1 Glan 4 (unbefriedigend) nicht gut gut XI-2 Schwarzbach 4 (unbefriedigend) nicht gut gut XI-3 Pfeffelbach 4 (unbefriedigend) nicht gut gut XII-1 Schwarzbach 3 (mäßig) nicht gut nicht gut XII-3 Schwalb 4 (unbefriedigend) nicht gut gut

4 Diese Einstufung des chemischen Zustands eines Oberflächenwasserkörpers richtet sich nach den Umweltqualitätsnormen der Stoffe mit den Nummern 1, 2, 3, 4, 6, 6a, 7, 8, 9, 9a, 9b, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 29, 29a, 29b, 31, 32, 33, 34, 36, 38-42, 45 (Anlage 8, OGewV).

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Die ökologische Bewertung der Oberflächenwasserkörper anhand der Fische, des Makrozoobenthos, des Phytobenthos und der Makrophyten bezogen auf die Oberflächenwasserkörperlänge zeigt, dass der Großteil der Gewässer zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht den guten ökologischen Zustand erreicht hat. Grund dafür ist meist die noch nicht ausreichende saprobielle Qualität der Oberflächengewässer (Karte 9, Anhang I), bei der zumindest eine „gute“ Bewertung zum Erreichen des guten ökologischen Zustands nötig ist. Die ökologische Gesamtbewertung der natürlichen OWK und der HMWB ist in Karte 10 (Anhang I) dargestellt.

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CONFIDENCE-EINSTUFUNG (ZUVERLÄSSIGKEIT UND GENAUIGKEIT DER BEWERTUNG)

Die Mitgliedstaaten sind nach WRRL aufgefordert, eine Einschätzung der Zuverlässigkeit und Genauigkeit (englisch: confidence and precision) der Bewertungsergebnisse vorzunehmen. Bei der Entwicklung der Bewertungsverfahren wurde diesem Aspekt bereits Rechnung getragen, so dass davon ausgegangen werden kann, dass die vorliegenden WRRL-konformen Verfahren generell eine hohe Zuverlässigkeit besitzen, da es sich um wissenschaftlich abgeleitete, standardisierte Verfahren handelt. Nach folgenden Kriterien wurde die Zuverlässigkeit des Ergebnisses für den ökologischen Zustand den drei Stufen „niedrig“, „mittel“ und „hoch“ zugeordnet: 1. Niedrige Zuverlässigkeit: Bewertung erfolgt ausschließlich durch Expertenbeurteilung, oder über Aggregation aus einem anderen Gewässersystem oder Bewertungsergebnisse über mehrere Klassen schwankend und Ergebnisse zumindest teilweise nicht abgesichert. 2. Mittlere Zuverlässigkeit: Es liegen nicht alle Bewertungsergebnisse mit WRRL-konformen und durch die LAWA anerkannten Verfahren zu den relevanten Qualitätskomponenten vor oder Bewertungsergebnisse nicht durchgehend abgesichert oder Beurteilung erfolgt aufgrund Aggregation mit einem anderen OWK innerhalb desselben Gewässersystems oder Bewertung beruht ausschließlich auf physikalisch-chemischen und chemischen Parametern. 3. Hohe Zuverlässigkeit: Durchgehend abgesicherte Bewertungsergebnisse mit WRRL-konformen und durch die LAWA anerkannten Verfahren zu den relevanten Qualitätskomponenten sind vorhanden. Nach den oben gegebenen Definitionen ergibt sich für das Confidence level im Vergleich zum 2. BWP folgendes Bild:

Tab. 4-4: Genauigkeitsgrad (confidence level) der ökologischen Bewertungen der 107 vom Saarland beurteilten OWK im Vergleich zum vorherigen BWP

confidence level 2. BWP 20155 3. BWP 2021 1 - niedrige Zuverlässigkeit 22 5 2 - mittlere Zuverlässigkeit 40 24 3 - hohe Zuverlässigkeit 45 78

5 Für den 2. BWP wurden die Ergebnisse anhand der oben gegebenen Kriterien neu berechnet, so dass sich eine gegenüber den Angaben im 2. BWP abweichende Anzahl ergibt.

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Gegenüber dem 2. BWP wurde im 3. BWP eine signifikante Verbesserung der Datenlage, die zu einer stark verbesserten Genauigkeit der ökologiischen Bewertung führte, erreicht. Die wünschenswerte theoretisch denkbare höchste Genauigkeit von 107 Einstufungen in der Klasse 3 lässt sich aufgrund von Agggregationen der Bewertungsergebnisse verschiedener OWK, der teilweise starken Scchwankungen der Bewertungsergebnisse und der vergleichsweise hohen Anzahl methodisch- mathematisch nicht abgesicherter Erggebnisse nicht erreichen, nur eeine zunehmende Annäherung ist möglich und wird weiter angestrebt.

4.1.5 ERGEBNISSE - EINSTUFUNG DER OBERFLÄCHENWASSERKÖRPER IN DEN CHEMISCHEN ZUSTAND Die Einstufung von Oberflächengewässern in den chemischen Zustand wird gemäß Anlage 8 Tabelle 2 OGewV 2016 durchgeführt. Zu beurteilen sind 45 prioritäre Stoffe (darunter 21 prioritär gefährliche Stoffe), 5 bestimmte andere Schadstoffe und Nitrat. Nach Vorgabe der LAWA (2019a) werden Übergangsregelungen des § 7 OGewV 2016 für einzelne Stoffe bei der Beurteilung für die zweite BP-Aktualisierung (Zeitraum 2021–2027) nicht mehr berücksichtigt. Das bedeutet, dass der chemische Zustand rückwirkend bereits nach den neuen, schärferen Grenzwerten beurteilt wird. Zur chemischen Bewertung von Oberflächengewässern können nach Vorgabe der OGewV 2016 Messungen in der Wasserphase als auch in Biota (Weichtiere, Krebstiere, Fische) herangezogen werden. Im Saarland werden Biota- Untersuchungen regelmäßig nur an der Saar und an der Mosel duch rheinland- pfälzische Behörden durchgeführt. Bei der Bewertung des chemischen Zustandes der Oberflächengewässer ist zu beachten, dass es nach Einschätzung der LAWA (2019a) in Deeutschland weiterhin eine flächendeckende Belastung von Biota in Oberflächengewässern mit Quecksilber und zusätzlich auch mit bromierten Diphennylethern (BDE) gibt, die Belastungen führenn überall zu Grenzwertüberschreitungen. Wegen dieser ubiquitären Probleematik sind alle Oberflächengewässer nach den Vorggaben der LAWA (2019a) in diie Zustandsklasse „nicht gut“ (Farbe rot) einzustufen. Die chemische Analytik der prioritären Stoffe ist aufwändig und teuer. Deshalb koordiniert die IKSR das chemische Messprogramm im Rheineiinzugsgebiet und aktualisiert die Stofflisten regelmäßig (IKSR, 2015, 2017, 2020). Im Saarland werden diese nur an den Gewässern untersucht, wo sie aufgrund der Siedlungs- oder Industriestruktur zu erwarten sind. OWWK, die hinsichtlich der genannten chemischen Stoffe nnicht untersucht wurden, wurdden nach LAWA (2019a) und OGewV: Anlage 9 Nr. 3.2 nicht berücksichtigt und werdeen somit in den Karten nicht gekennzeichnet.

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Nach den Vorgaben der OGewV 2016, die die Richtlinie 2013/39/EU in deutsches Recht umsetzt, wurde der chemische Zustand überprüft und aktualisiert. Das Ergebnis der chemischen Bewertung wird in den folgenden Tabellen dargestellt.

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Tabelle 4-5: Gewässer mit UQN-Überschreitungen

Schadstoffe OWK-Nr. Gewässername nichtubiquitär ubiquitär QuecksilberB (21), BDEB (5), I Saar Fluoranthen (15) PFOSB (35), HeptachlorB (44), DioxineB (37), PAK (28) II-1 Blies Fluoranthen (15) PAK (28) II-1.6 Kirkeler Bach Cadmium (6) UQN gehalten II-2 Blies Fluoranthen (15) UQN gehalten II-2.4 Mutterbach Cadmium (6) UQN gehalten II-3 Blies Fluoranthen (15) PAK (28) II-3.4 Sinnerbach Fluoranthen (15) UQN gehalten II-5.1.1 Tod-Bach Fluoranthen (15) UQN gehalten III-1.2 Saarbach Fluoranthen (15) PAK (28) Cadmium (6), III-2.1 Rohrbach PAK (28) Fluoranthen (15) III-2.2 Rohrbach Cadmium (6) UQN gehalten III-4.1 Fischbach Nickel (23) UQN gehalten III-4.4 Netzbach Nickel (23) UQN gehalten III-5.1 Köllerbach Fluoranthen (15) UQN gehalten III-5.2 Wahlbach Fluoranthen (15) PAK (28) III-6.1 Bommersbach Fluoranthen (15) UQN gehalten Neuforweiler III-7 Nickel (23) UQN gehalten Mühlenbach III-9 Ellbach Fluoranthen (15) UQN gehalten Fluoranthen (15), IV-1.1 Rossel PAK (28) Nickel (23) IV-1.2 Lauterbach Fluoranthen (15) PAK (28) IV-1.3 St. Nikolausbach Nickel (23) UQN gehalten IV-2.1 Bist Fluoranthen (15) PAK (28) IX-1 Leuk Isoproturon (19) UQN gehalten V-1 Prims Fluoranthen (15) PAK (28) V-2.1.1 Theel Fluoranthen (15) PAK (28) V-2.3.1 Ill Fluoranthen (15) gehalten VI-2 Nied Isoproturon (19) PAK (28) VI-2.2.1 Ihner Bach Isoproturon (19) UQN gehalten VII-1 Kondeler Bach Cadmium (6) UQN gehalten QuecksilberB (21), PAK (28), VIII-1 MoselRP Fluoranthen (15) PFOS (35) XII-1 Schwarzbach Fluoranthen (15) PAK (28) Legende: Schadstoff-Nr. nach OGewV Anl. 8 Tab 1, UQN gehalten = keine UQN-Überschreitungen der Stoffgruppe, B = UQN-Überschreitung in Biota, RP = Bewertung durch Rheinland-Pfalz

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Die durch die Novellierung der OGewV im Jahr 2016 verschärften Umweltqualitätsnormen führen bei den nichtubiquitären Stoffen zu deutlich mehr Überschreitungen als im 2. Bewirtschaftungsplan. Isoproturon ist ein persistentes Herbizid, das für die Zwecke der Wasserrahmenrichtlinie als prioritärer Stoff eingestuft wurde. Als selektives Vor- und Nachlaufherbizid ist es das am häufigsten eingesetzte Herbizid im Ackerbau. Die relevantesten Emissionspfade von ISOPROTURON in die Umwelt sind Einträge über landwirtschaftliche Flächen sowie Hofabläufe, als auch atmosphärische Deposition. Als Maßnahme zur Minderung der Emission wurde die Zulassung für Isoproturon enthaltende Pflanzenschutzmittel im Jahr 2016 durch die Europäische Union widerrufen (EU, 2016). Bereits ab dem Jahr 2017 gab es im Saarland keine UQN- Überschreitung mehr durch Isoproturon. Cadmium ist ein toxisches, bioakkumulierendes Schwermetall. Es wurde im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinie als prioritär gefährlich eingestuft. Relevante Emissionspfade sind urbane Flächen, Erosion und Drainage von landwirtschaftlichen Flächen sowie kommunale Kläranlagen. Des Weiteren wird Cadmium durch Verwitterungsprozesse aus saurem Gestein gelöst, was durch anthropogene oberflächennahe Versauerung verstärkt wird. Im Bereich der Quellgebiete von Rohrbach, Erlenbrunnenbach, Mutterbach und Kirkeler Bach kommt es aufgrund des geogen vorliegenden Buntsandsteins zu erhöhten Cadmiumkonzentrationen im Gewässer. Bei der Grenzwertprüfung von Cadmium wird die, von Kalzium und Kalziumcarbonat abhängige, Wasserhärteklasse nach LAWA (2015a) berücksichtigt. Die UQN von Nickel hat sich im Rahmen der Novellierung der OGewV ebenfalls verschärft. Zusätzlich wurde bei der Grenzwertprüfung die bioverfügbare Konzentration nach LAWA (2015a) von Nickel berücksichtigt. Nickel ist ebenfalls ein toxisches, bioakkumulierendes Schwermetall, das innerhalb der Wasserrahmenrichtlinie als prioritär eingestuft wurde. Die wichtigsten anthropogenen Gewässereinträge stammen bundesweit aus landwirtschaftlichen Flächen durch Drainage und Erosion, kommunalen Kläranlagen und urbanen Flächen. Nickelüberschreitungen werden im Saarland dahingegen häufiger in Verbindung mit Altbergbaustandorten nachgewiesen. Auch die Umweltqualitätsnorm für PAK wurde verschärft. Der Stoff Benzo[a]pyren wird nach OGewV 2016 als Marker für PAK betrachtet, seine UQN in der Wasserphase hat sich ca. um den Faktor 300 verschärft. Dennoch konnte die Belastung durch PAK im Allgemeinen durch entsprechende Maßnahmen verringert werden. Fluoranthen gehört ebenfalls zur Gruppe der PAK, ist aber nach OGewV 2016 nicht als ubiquitärer Stoff definiert. Repräsentative Aussagen für die besonders relevanten diffusen Emissionen in die Atmosphäre sind derzeit nicht möglich. PAK werden hauptsächlich bei unvollständigen Verbrennungsprozessen gebildet, um über den Luftweg, z.B. bei Niederschlägen (Depositionen), niederzugehen. Zu PAK-Anreicherungen in Gewässern zählen Verkehrs-, Parkflächen- und Gewerbeflächenentwässerungen sowie Mischwasser- und Regenwassereinträge. Kommunale Kläranlagenabläufe führen nur zu geringen PAK-Einträgen, da der größte Teil der PAK im Klärschlamm

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020 gebunden wird. Hauptbelastungskompartimente sind im Gewässer Schwebstoffe und Sedimente.

In Tabelle 4-6 ist der chemische Zustand auf Grundlage der erhobenen Messwerte dargestellt. Die Annahme der flächendeckenden Belastung durch Quecksilber und BDE in Biota (LAWA 2019a) wird hier nicht beachtet, sondern nur Messwerte der untersuchten Gewässer. Bei Überschreitung einer Biota-UQN wird der chemische Zustand als „nicht gut“ eingestuft. Im 2. Bewirtschaftungszyklus wurden Biota nur an der Saar und an der Mosel durch rheinland-pfälzische Behörden untersucht und somit ist eine Belastung durch Quecksilber und BDE in Biota nur an Saar und Mosel nachgewiesen. In der Wasserphase wird die UQN für Quecksilber im Saarland flächendeckend eingehalten.

Tabelle 4-6: chemischer Zustand auf Grundlage von Messwerten, ohne Berücksichtigung von Lawa (2019a)

Chemischer Zustand Bewertung mit ubiquitären & nichtubiquitären mit QuecksilberB & BDEB Stoffen* gut 0 79 nicht gut 1 32 nicht bewertet 112 2 Summe 113 113 Legende: B = UQN-Überschreitung in Biota, * = alle Stoffe der OGewV Anlage 8 sind berücksichtigt

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In der folgenden Tabelle ist die Auswertung der chemischen Bewertung nach der Richtlinie 2013/39/EU und den Vorgaaben der LAWA (2019a) dargestellt. Die Inhalte der Taabelle 4-7 fassen die Darstellungen der Karten 1 bis 5 zur chemischen Bewertung zusammen.

Tabelle 4-7: chemischer Zustand nach Richtlinie 2013/39/EU und LAWA (2019a)

Chemischer Zustand Gesamt nichtubiquuitäre nichtubiquitäre neu geregelte, (Vorgabe Stoffe mit Stoffe mit nichtubiquitäre Bewertung nichttubiquitäre LAWA unveränderter überarbeiteter Stoffe9 Stoffe8 2019a) UQN6 UQN7 s. Karte 11 s. Karte 17 s. Karte 18 s. Karte 19 s. Karte 20 gut 0 108 89 111 80 nicht gut 113 3 22 0 31 nicht bewertet 0 2 2 2 2 Summe 113 113 113 113 113

4.1.6 GESAMTBETRACHTUNG „GUTER ZUSTAND“

Tabelle 4-8: Gesamtbewertung des ökologischen und chemischen Zustandes ohnee Quecksilber & BDE in Biota

Gesamtzustand 2. BWP Gesamtzustand 3. BWP gut 7 27 nicht gut 106 86 Summe 113 113

Die Tabelle berücksichtigt dabei die Daten zum ökologischen Zustand und die Daten zum chemischen Zustand auf Grundlage der Tabelle 4-6 aber ohne die landesweit definitionsgemäß überschrittenen Parameter Quecksilber und BDE in Biota. Ein OWK weist ein gutes ökologisches Potenzial aber keinen guten chemischen Zustand auf (III-4.4 Netzbach).

6Diese Einstufung des chemischen Zustands eines Oberflächenwasserkörpers riichtet sich nach den Umweltqualitätsnormen der Stoffe mit den Nummern 1, 3, 4, 6, 6a, 7, 8, 9, 9a, 9b, 10, 11, 12, 13, 14, 16, 17, 18, 19, 24, 25, 26, 27, 29, 29a, 29b, 31, 32, 33 (Anlage 8, OGewV) 7Diese Einstufung des chemischen Zustands eines Oberflächenwasserkörpers riichtet sich nach den Umweltqualitätsnormen der Stoffe mit den Nummern 2, 15, 20, 22, 23 (Anlage 8, OGewV) 8Diese Einstufung des chemischen Zustands eines Oberflächenwasserkörpers riichtet sich nach den Umweltqualitätsnormen der Stoffe mit den Nummern 34, 36, 38-42, 45 (Anlage 8, OGewV),, die seit 2016 in der OGewV geregelt sind. 9Diese Einstufung des chemischen Zustands eines Oberflächenwasserkörpers richtet sich nach den Umweltqualitätsnormen der Stoffe mit den Nummern 1, 2, 3, 4, 6, 6a, 7, 8, 9, 9a, 9b, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 29, 29a, 29b, 31, 32, 33, 34, 36, 38-42, 45 (Anlage 8, OGewV).

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4.2 GRUNDWASSER

4.2.1 ÜBERWACHUNGSNETZ (vgl. Anhang I Karte 12) Das Grundwasser wurde an 42 Überblicksmessstellen sowie weiteren sieben operativen Messstellen beprobt. An acht der Überblicksmesssstellen erfolgte zusätzlich eine operative Überwachung. Die Auswahl der Messstellen, Messparameter, Bewertungsverfahren, Messfrequenzen und Qualitätskontrollen sind im Methodenhandbuch (Anhang VI) in Kapitel 10 und 11 beschrieben. Seit der Einrichtung des Messnetzes traten an vier Grundwassermessstellen technische Mängel auf, die durch eiingeleitete Maßnahmen nicht behoben werden konnten. Aus diesem Grund wurden drei der vier betroffen Grundwassermessstellen durch neue Bohrungen im direkten Umfeld ersetzt. Bei der vierten MMessstelle erwies sich die Ersatzbohrung als ungeeignet. Ein geeigneter Ersatzstandort konnte nicht ermittelt werden.

4.2.2 ERGEBNISSE Die Analytik zur Erzeugung der Datengrundlage erfolgte nach den eiinschlägigen DIN- Verfahren. In die Auswertung gingen Daten aus dem Zeitraum Quuartal 3/ 2013 bis Quartal 4/ 2018 ein. Die Mittelwerte dieses Zeitraums wurden mit den geogenen Hintergrundwerten der Bundesanstalt für Geologie und Rohstoffe (BGR) und der staatlichen geologischen Dienste (SGD) verglichen (Hintergrundwerte im Grundwasser von Deutschland (HGW), Digitaler Datenbestand, Version 2.9 (2014)). Schlussendlich wurden im Falle von großräumigeren Überschreitungen Flächen nach (hydro)geologischen und hydraulischen Kriterien abgegrenzt unnd im Falle der Überschreitung des Flächenkriteriums der GrwV eine Bewertung hinsichtlich des chemischen Zustandes vorgenommen. Im Vergleich zum letzten Bewirtschaftungsplan hat sich eine Änderung der Bewertung des chemischen Zustandes ergeben. Der Grundwasserkörper DESL14 „Buntsandstein und Muschelkalk der Unteren Saar“, der im letzten Bewirtschaftungsplan noch als chemisch „gut“ eingesstuft worden war, wurde nun auf Grund der geänderten Bewertungsmethodik und besseren Datenggrundlage in einen schlechten chemischen Zustand eingestuft. Die Zielerreichung dieses Grundwassserkörpers erschien bereiits im letzten Bewirtschaftungsplan auf Basis der biis dahin ermittelten Daten zweiifelhaft. Alle weiteren Grundwasserkörper befifinden sich in einem guten chemischen Zustand. Als Datengrundlage zur Untersuchung des mengenmäßigen Zustandes dienten die mittleren jährlichen Grundwasserneubildungsraten des Saarlandes für den Zeitraum von 1976 bis 2005, die mittleren jährlichen Grundwasserentnahmen an Brunnen im Saarland für den Zeitraum von 2013 bis 2018 sowie die mittleren jährlichen Grundwasserentnahmen der Grubenhaltung der saarländischen Berggbaustandorte für den Zeitraum von 2013 bis 2018. Für die Betrachtung des mengenmäßigen

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Zustandes wurden, gemäß Anlage 1 Nr. 3.1 und Nr.3.2 der Grundwasserverordnung (GrwV), alle Förderbrunnen berücksichtigt, an denen eine Entnahme von mindestens 10 m /d bzw. 3650 m /a stattfindet. In einem ersten Schritt wurde, basierend auf der o.g. Datenngrundlage, eine überschlägige Wasserbilanz (Grundwasserneubildung vs. Grundwasserentnahme) für die einzelnen Grundwasserkörper aufgestellt. Gemäß LAWA (20019b) besteht für Grundwasserkörper, bei denen der Anteil der Grundwasserentnahmmen mehr als 30 % der Grundwasserneubildung entspricht, eine potentielle Gefahr der Übernutzung des Grundwasservorkommens und damit eine potentielle Gefahr, dass ein guter mengenmäßiger Zustand nicht erreicht wird. In einem zweiten Schritt wurde daher für diese Grundwasserkörper eine Trendanalyse der Grundwasserstandsganglinien von allen Grundwassermessstellen des landeseigenen Grundwassermessnetzes durchgeführt. Wurde dabeii bei mehr als 1/3 der Messstellen ein signifikanter negativer Trend, d.h. fallende Grundwasserstände, festgestellt, so bleibt im Zuge derr Untersuchung das potentiellle Risiko für die jeweiligen Grundwasserkörper bestehen. Zur Bestätigung der Gefährdungseinstufung wurde in einem abschliießenden Schritt , analog zur Vorgehensweise im vorangegangenen Schritt, für die verbliebenen Grundwasserkörper eine Trendanalyse der monatlich gemeldeten maximalen Betriebswasserstände der Förderbrunnen (Q>=3650 m/a) der öffentlichen Wasserversorger durchgeführt. Spiiegelt sich in diesen Daten ebenfalls ein größtenteils negativer Trend wieder, so ist davon auszugehen, dass für die betroffenen Grundwasserkörper ein Risiko besteht, dass die Umwelltziele hinsichtlich des mengenmäßigen Zustandes bis 2027 nicht erreicht werden. Unabhängig von dieser Risikobewertung befinden sich nach § 4 GrwV zum jetzigen Zeitpunkt alle Grundwasserkörper in einem guten mengenmäßigen Zustand. Die Bewertung des chemischen und mengenmäßigen Zustands der Grundwasserkörper ist in Anhang I Karte 14 dargestellt.

4.2.3 EINSCHÄTZUNG DER ZIELERREICHUNG Auf Grund der meist fallenden Trennds der Nitratkonzentrationen ist für den als chemisch „schlecht“ eingestuften Grundwasserkörper „Bunndsandstein und Muschelkalk der Unteren Saar“ die Zielerreichung wahrscheinlich. Auf Grund der Untersuchungen des mengenmäßigen Zustandes der Grundwasserkörper besteht für den Grundwasserköörper DESL11 „Oberrotliegend/Buntsandstein des St Wendeler Grabens“ ein Risikko, dass der gute mengenmäßige Zustand bis 2027 nichht erreicht wird. Folglich ist hinsichtlich des chemischen die Zielerreichhung in allen Grundwasserkörpern wahrscheinlich. Die Zielerreichung des mengenmäßigen Zustandes in Grundwasserkörper DESL11 ist abhängig von der Wirksamkeit der hierfür festgelegten Maßnahmen des Maßnahmenprogramms.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

4.3 SCHUTZGEBIETE

(vgl. Anhang I Karten 5 und 13)

4.3.1 ÜBERWACHUNGSNETZ Eine Überwachung der grundwasserabhängigen Landökosysteme (LÖS) erfolgt nicht, da keine gefährdeten LÖS identifiziert werden konnten. Die Überwachung der Trinkwasserrichtlinie 80/778/EWG erfolgt richtlinienkonform. Der Stausee Losheim wird an zwei Messstellen (Strandbad, Strandbad Süd), der Bostalsee ebenfalls an zwei Messstelllen (Strandbad Nord, Strandbbad West) und die Nied an einer Badestelle im Sinne derr Badegewässerrichtlinie (Siersburg) beprobt. Die Nitratrichtlinie wird mit dem Teilmessnetz Landwirtschaft (EU-NNitratmessnetz) im Saarland an drei Messstellen nach den Kriterien der Richtlinie überwacht.

4.3.2 ERGEBNISSE Die Trinkwasserrichtlinie (80/778/EWG) in der durch die Richhtlinie 98/83/EG geänderten Fassung wird flächendeckend eingehalten Die Badegewässerrichtlinie ist am Sttausee Losheim und am Bostaalsee eingehalten und an der Nied seit 2005 nicht eingehalten. Mit Ausnahme am Oberlauf der Leuk ist die Nitratricchtlinie an den Oberflächenwasserkörpern saarlandweit eingehalten.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

KAPITEL 5

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

5. BEWIRTSCHAFTUNGSZIELE / UMWELTZIELE

5.1 ÜBERREGIONALE STRATEGIEN ZUR ERREICHUNG DER BEWIRTSCHAFTUNGSZIELE

Bewirtschaftungsziel gem. § 27 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) ist ddas Erreichen des guten ökologischen Zustands bzw. des guten ökologischen Potenziaals und des guten chemischen Zustands der oberirdischen Gewässer. In einigen Oberflächenwasserkörpern könnenn die Bewirtschaftungszielle insbesondere deswegen nicht erreicht werden, weil die anthropogen bedingten Belastungen von anderen Oberflächenwasserkörpern aus dem Einzugsgebiet stammen. Gemäß den Grundsätzen der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) unterliegen die wichtigsten Bewirtschaftungsfragen der Notwendigkeit einer überregionalen Koordinierung in den Flussgebieten, um länder- und ggf. staatenübergreifende Bewiirtschaftungsziele erreichen zu können. Neben den in allen deutschen Flussgebieten bestehenden Erfordernissen der Nähr- und Schaddstoffreduzierung und der Verbesserung bzw. Wiederherstellung der Durchgängigkeit für Fische, sind in einzelnen Flussgebieten zusätzlich überregionale signifikante Belastungen durch Salze oder Wärme zu vermeiden. Ebenso sind länderübergreifende Probleme mit anthropogen bedingten Niedrigwasserverhältnissen zu beheben. Die erforderlichen Maßnahmen müssen in der Flussgebietseinheit koordiniert und festgelegt werden, um die Bewirtschaftungsziele nach § 27 WHG erreichen zu können.

Gemäß LAWA-AO - Beschluss sollen die folgenden überregionalen Bewirtschaftungsziele in den Flusssgebietseinheiten mit deutscher Federführung abgeleitet werden: 1. Nährstoffbelastungen der Küstenwasserkörper und Meere, 2. Schadstoffbelastungen der Fließgewässer, Küstenwasserkörper und Meere, 3. Salzbelastungen, die sich auch auuf unterhalb liegende Oberflächenwasserkörper auswwirken, 4. Quer- und Staubauwerke, die die Fischwanderung in Fließgewässern be- oder verhindern, 5. Wärmebelastungen aufgrund anthropogener Einwirkungen, 6. Anthhropogen bedingte Niedrigwasserstände.10

10LAWA (2012b): PDB 2.4.6 Ableitung überregionaller Bewirtschaftungsziele in den Flussgebieetseinheiten mit deutscher Federführung

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Im Allgemeinen ist die Gewässerbewirtschaftung so zu gestalten, dass • eine weitere Verschlechterung der Gewässerzustände vermieden wird, • der gute Zustand bzw. das gute ökologische Potential erhalten bzw. erreicht wird und • die Belastungen durch prioritäre Stoffe schrittweise vermindert und die Einträge prioritär gefährlicher Stoffe beendet oder schrittweise eingestellt werden.11

Tabelle 5-1: Allgemeine Bewirtschaftungsziele

Übergeordnetes Ziel

Kategorie: Wasserkörper Guter Zustand / gutes Potenzial

Quantitative Qualitative Ziele Ziele Guter Guter Keine mengen- Grundwasser chemischer Verschlechterung mäßiger Zustand Zustand Guter Guter Keine Natürlich ökologischer chemischer Oberflächen- Verschlechterung Zustand Zustand wasser Natürlich und Gutes Guter Keine erheblich ökologisches chemischer Verschlechterung verändert Potenzial Zustand

Für die Grundwasserkörper sind derzeit entsprechend der Nitrat- (91/676/EWG) und Grundwasserrichtlinie (2006/118/EG) für Nitrat 50 mg/l und Pestizide je 0,1 µg/l (in der Summe max. 0,5 µg/l) als Umweltziele festgelegt. Überregionale Ziele auf nationalen und internationalen Ebenen sind in folgenden Dokumenten formuliert: • FGG Rhein: Überblicksbericht (s. Einführung) • IKSR: internationaler Bewirtschaftungsplan Rhein (www.iksr.org) • IKSMS: internationaler Bewirtschaftungsplan Mosel/Saar (http://www.iksms- cipms.org)

11Die Bewirtschaftungsziele sind in den §§ 27 und 47 WHG beschrieben

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

5.1.1 FESTLEGUNG DER ZIELERREICHUUNG Die Wasserrahmenrichtlinie gibt dreii Termine vor, zu denen die Ziiele der Richtlinie spätestens erreicht werden sollen. Die vorrangige Zielerreichung war für den 22.12.2015 festgelegt, in begründeten Ausnahmefällen konnten diese auf 2021 oder in einem weiteren Schritt auf 2027, oder darüber hinaus, verschoben werden. Unter Berücksichtigung des aktuellen Zustands sowie der notwendigen Maßnahmen, die zur Zielerreichung nötig und in den Maßnahmenprogrammen aufgelistet sind, wird prognostiziert, bis zu welchem Termin die einzelnen OWK und GWK das Ziel der Richtlinie voraussichtlich erreicht haben. Die Prognose der Ziielerreichung pro Oberflächenwasserkörper ist in Tabellle 5-2 dargestellt.

Neben der festgelegten Zielerreichung gibt es weitere Begrifflichkeiiten, die an dieser Stelle anzuführen sind. Denn das Erreichen der sogenannten Bewiirtschaftungsziele setzt sich aus einem System von mehreren Teilaspekten zusammen, welche in Abbildung 5-1 schematisch dargestellt sind. Besonders zu erwähnen, ist das von der Richtllinie geforderte Verschlechterungsverbot. Der Gewässerzustand wird anhand von Qualitätskomponenten bewertet. Im Grundwasserbereich werden die Zustände mit „gut“ oder „schlecht“ klassifiziert. Eine Zustandsänderung einer Qualitätskomponente in eine daruntergelegene Klasse ist entsprechend dem Verschllechterungsverbot untersagt und bis auf streng geregelte Ausnahmen zu vermeiden.

Abbildung 5-1: Schematische Darstellung des Verschlechterungsverbots der WRRL (Quelle: LAWA, 2013d: PDB 2.4.8 Anlage 1) 77

Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

5.1.2 HYDROMORPHOLOGISCHE ANFORDERUNGEN Um die hydromorphologischen Anforderungen an den guten ökologischen Zustand zu definieren, wird im Saarland diie Gewässerentwicklungsfähigkeit erfasst und bewertet. Die Auswahl der zur Bewertung herangezogenen Parameter orientiert sich an der Strukturgütekartierung der LAWA und berücksichtigt nur die ffür die Bewertung der Entwicklungsfähigkeit aussagekräftigsten Faktoren. Diese sind im Einzelnen: - Regenerationswiderstand (Funktion aus Laufkrümmung und Ausbaugrad) - Flächenverfügbarkeit - Ufergehölze - Lateralerosion - Profilübertiefung - Durchgängigkeit - Sohlsubstrat. Die unterschiedlichen Ansprüche unnd Entwicklungsmöglichkeiten an ein Gewässer innerhalb und außerhalb von Ortslagen werden dabei in die Bewertung integriert. Die Erfassung der Parameter erfolgt in, hinsichtlich der Talmorphologie und Gewässerumfeldnutzung, homogenen Abschnitten. Ist ein Oberflächenwasserkörper in der längengewichteten Gesamtbewertung der Gewässerentwickllungsfähigkeit mit „mäßig“ oder schlechter bewertet, sind Maßnahmen zur Verbesserung der hydromorphologischen Defizite notweendig, so dass das Gewässer wieder in die Lage versetzt wird durch eigendynamische Prozesse die strukturellen Voraussetzungen für die Erreichung des guten Zustandes/Potenzials zu erlangen. Die Auswahl der erforderlichen Maßnahmen erfoolgt dabei unter Berücksichtigung des morphologischen Typs und der fesstgestellten strukturellen Defizite auch unter Beachtung der Verbesserung der Durchgängigkeit. Aufgrund der fehlenden Durchgängigkeit von Mosel und Saar werden derzeit Langdistanzwanderer, wie z.B. der Lachs im Saarland, nicht als Zielarten für erforderliche Maßnahmen zur Wiederherstellung der Durchgängigkeeit herangezogen. Hinsichtlich ihrer überregionalen Bedeutung und als Hauptwanderwege von potamodromen Fischarten sowie zurr Vernetzung der Gewässersysteme, wurden die Prims, die Blies und die Nied als Schwerpunktgewässer zur Wiederherstellung und Verbesserung der Durchgängigkeit festgelegt. Des Weiteren sind für die Wiederherstellung der Durchgängigkeit insbesondere die Gewässerstrecken von typübergreifenden Oberflächenwasserkörpern relevant, die der Vernetzung der Gewässersystemee dienen und als Hauptwanderwege von potamodromen Arten fungieren. Näherungsweise handelt es sich hierbei um Fließgewässer mit einem Einzugsgebiet über 100 km2. Neben den oben genannten Gewässern Prims, Blies und Nied sind dies: Die Saar, die Oster, die Bist, die Theel, die Ill, der Losheimer Bach, die Remel, die Mosel (Schwerpunktgewässer in Rheinland Pfalz), die Leuk (Schwerpunktgewässer in Rheinland Pfalz) die Nahe (Schwerpunktgewässer in Rheinland Pfalz) und der Schwarzbach (Schwerpunktgewässer in Rheinland Pfalz).

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Darüber hinaus werden regionalspezifisch auf Grundlage vorhandener biologischer Grundlagendaten sowie dem Durchgängigkeitskataster, der Bewertung der Gewässerentwicklungsfähigkeit sowie vorhandener Strukturgütedaten Anschlüsse von Seitengewässern geplant. Zur Ableitung von Prioritäten bei der Umsetzung erforderlicher Maßnahmen können im DGKS hinterlegte Daten zum Vernetzungspotenzial berücksichtigt werden. Die bei der Bemessung erforderlicher Bauwerke zu berücksichtigenden Leit- und Zielarten werden unter Berücksichtigung des jeweiligen Fließgewässertyps und der Fischregion im Einzelfall festgelegt.

Schwerpunktgewässer - Anzahl und Status von Querbauwerken 25

20 20 20 17

15 Anzahl 10

5 5

0 0 0 Blies Prims Nied

Betrachtungsräume

undurchgängig beeinträchtigt

Abbildung 5-2: Schwerpunktgewässer - Anzahl der Querbauwerke

NÄHR- UND SCHADSTOFFEINTRÄGE AUS PUNKTQUELLEN UND DIFFUSEN QUELLEN IN OBERFLÄCHENGEWÄSSER UND GRUNDWASSER

Der Großteil der Belastungen aus Punktquellen in Oberflächengewässern ist auf Einträge aus der Siedlungsentwässerung sowie aus industriellen Direkteinleitungen zurückzuführen. Aufgrund der stark industriell geprägten Struktur des Saarlandes sind Schadstoffeinträge somit im gesamten Land weit verbreitet. Kommunale

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Kläranlagen bewirken zum Teil noch Probleme mit organischen Belastungen und Nährstoffeinträgen in den Oberflächengewässern. Diffuse Einträge sind Stoffeinträge, die nicht eindeutig lokalisierbaren Quellen zuzuordnen sind. Zu den wichtigsten diffusen Verunreinigungen zählen die Verunreinigungen der Gewässer mit Stickstoff- und Phosphorverbindungen sowie Pflanzenschutzmittel aus der Landwirtschaft. Phosphor stellt nach wie vor einen wesentlichen Eutrophierungsfaktor dar und stammt aus der Siedlungsentwässerung und bei Regen aus erosiven Einträgen aus den landwirtschaftlich genutzten Flächen. Der Sauerstoffhaushalt der saarländischen Gewässer hat sich im Zuge der Investitionen in die Abwasserbehandlung wesentlich verbessert und ist im Regelfall ausreichend für das Vorkommen einer artenreichen natürlichen Besiedlung. In Einzelfällen, wie an der Theel im Mündungsbereich, zeigen jedoch kontinuierliche Sauerstoffmessungen dramatische Defizite im Sommerhalbjahr nach Starkregenereignissen an. Dabei kann der Sauerstoffgehalt auf zeitweise unter 1 mg/l sinken. Diese temporären Sauerstoffdefizite wirken sich stark negativ auf die aquatische Lebensgemeinschaft aus und erklären die ökologischen Defizite in diesem Gebiet. Ubiquitär verbreitet sind die polyzyklischen Aromaten (PAK) sowie die polychlorierten Biphenyle (PCB). Diesen Stoffen sind im Allgemeinen keine speziellen Eintragspfade zuzuordnen. Aufgrund ihrer Langlebigkeit werden sie die Gewässer auch in Zukunft noch belasten. In wenigen Grundwasserkörpern stellen die diffusen Einträge von Nitrat, insbesondere aus der Landwirtschaft, eine deutliche Belastung dar. Die Belastung ist vor allem auf die Anreicherung von Stickstoff im Boden sowie die Auswaschung von Stickstoffdünger aus landwirtschaftlich genutzten Flächen zurückzuführen. Hier ist insbesondere der Grundwasserkörper „Buntsandstein und Muschelkalk der Unteren Saar“ zu nennen. Kleinflächigere diffuse Einträge von Nitrat liegen zudem in den Grundwasserkörpern „Buntsandstein und Muschelkalk der Mittleren Mosel“ und „Buntsandstein und Muschelkalk der Mittleren Saar“ vor. Pflanzenschutzmittel werden nur lokal nachgewiesen.

ANDERE ANTHROPOGENE AUSWIRKUNGEN AUF OBERFLÄCHENGEWÄSSER UND GRUNDWASSER

Hier ist vor allem die Beeinflussung durch die Wasserhaltungsmaßnahmen des seit 2012 beendeten Steinkohlebergbaus und der derzeit beantragte Anstieg des Grubenwassers im Grubengebäude in den Wasserprovinzen Duhamel und Göttelborn-Reden zu nennen. Der Bereich des ehemaligen Bergwerks Warndt ist durch einen Hochdruckdamm hydraulisch von der Wasserprovinz Luisenthal abgetrennt. Die Wasserstände im ehemaligen Bergwerk Warndt steigen durch den zugelassenen Wiederanstieg des Grubenwassers in den lothringischen Bergwerken wieder an. In Folge des eingeleiteten Grubenwasseranstiegs sind Auswirkungen auf

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020 die Grundwasserstände und Abflüsse der Vorfluter zu erwarten.. Derzeit wird im Rahmen des kontrollierten Wiederanstiegs stets ein Druckgradient zwischen dem Wasserstand im Grubengebäude und dem Wasserstand im bewirtschafteten Grundwasserleiter gehalten, so dass erhebliche Auswirkungen auf die Grundwasserqualität nicht erwartett werden. Der Grubenwasseranstieg wird im Saarland anhand von 5 Grundwassermessstellen überwacht. Die Einleitungen aus den Wasserhaltungen belasten die betroffenen Oberflächengeewässer stofflich, hydraulisch sowie hinsichtlich Temperatur.

5.1.3 AUSWIRKUNG DES KLIMAWANDELS AUF DIE ÜBERREGIONALEN STRATEGIEN ZUR ERREICHUNG DER BEWIRTSCHAFTUNGSZIELE Der Klimawandel hat einen erkennbaren Einfluss auf die Zielerreichung der WRRL. Die Änderung der jahreszeitlichen Abfluss- und Temperaturverhältnisse hat auch Auswirkungen auf den Stoffhaushalt der Flüsse und Seen sowie die Biozönose. Hier ist ein Zusammenhang zwischen Niedrigwasserphasen, Veränderung des Starkregens, veränderte Entlastungen aus den Sonderbauwerken der Kanalisation und Auswirkungen auf die Gewässerqualität zu nennen, der sich sowohl hinsichtlich der Veränderung der morphologischen als auch der stofflichen und biologischen Belastung abzeichnet.

GEWÄSSERSTRUKTUR, DURCHGÄNGIGKEIT UND WASSERHAUSHALT

Die nachteiligen Veränderungen der Gewässerstruktur und der Durchgängigkeit sind Aus-druck der Bewirtschaftung durrch den Menschen. Im Vergleeich dazu haben Veränderungen, die auf den Klimawandel zurückzuführen sind, nur untergeordnete Bedeutung. Nur die Teilkomponente „Wasserhaushalt“ bzw. „Abfluss und Abflussdynamik“ kann vom Klimawandel unmittelbar beeinflusst werden. Die Veränderungen von Abflussmenge und -dynamik sowie längere Niedrigwasserperioden sind deshalb bei Ausbau und Unterhaltung von Gewässern sowie der Maßnahmenplanung an Gewässern zu berücksichtigen. Natürlicche und naturnahe Gewässerabschnitte sind aufgrund ihrer Strukturvielfalt (z.B. Koolke, Niedrigwasserprofile, Entwicklungskorridor) deutlich stabiler und damit widerstandsfähiger gegenüber Auswiirkungen des Klimawandels als stark veränderte Gewässer. So mildern Gewässer mit laangsamen Fließgeschwindigkeeiten und längeren beruhigten Bereichen, Altarmen oder anderen Retentionsräumen Hochwasser ab. Durchlässige Gewässersohlen lassen einen besseren Austaausch zwischen Oberflächen- und Grundwasser zu, was wiederum die negatiiven Folgen von Trockenperioden für Oberflächengewässer abpuffern kann. Bei Soohlentwicklungen und -gestaltungen (auch im RRahmen der Unterhaltung) ist auf das Niedrigwasserprofil zu achten.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Darüber hinaus ermöglichen Gewässer mit guter longitudinaler und lateraler Durchgängigkeit, variablen und aufgeweiteten hydromorphologischen Strukturen und bewachsenen, entwickelten Uferbereichen viele verschiedene Lebensräume mit variierenden Bedingungen. Dadurch entstehen Rückzugsmöglichkeiten bei Stresssituationen und es besteht die Möglichkeit der Wiederbesiedelung nach Extremereignissen, wie dem Trockenfallen von einzelnen Flussabschnitten. Ufergehölze können durch Beschattung eine sommerliche Erwärmung reduzieren. Damit werden die Sauerstoffminima abgepuffert. Dies wirkt sich positiv auf die Gewässerfauna aus. Negative Folgen der Temperaturerhöhung können abgemildert werden.

NÄHR- UND SCHADSTOFFEINTRAG

Der Klimawandel beeinflusst Stoffeinträge aus solchen punktförmigen Einleitungen, die von Regen und/oder Trockenheit im Herkunftsbereich beeinflusst werden können. Darunter fallen behandlungspflichtige Regenwassereinleitungen von versiegelten Flächen (z.B. Straßen mit hohem Verkehrsaufkommen, Industriegebiete). Bei Starkregen nach längerer Trockenzeit ist das Wasser z.T. stark belastet. Wenn die Rückhalte- oder Behandlungsanlagen die anfallen-den Wassermengen nicht mehr aufnehmen/behandeln können, können sie hohe Schad-stofffrachten in die Gewässer entlassen. Wenn Niedrigwassersituationen und damit einhergehende Wasserqualitätsprobleme zukünftig häufiger auftreten, so ist davon auszugehen, dass die Wasserqualitätsanforderungen schwieriger zu erfüllen sind. Dies bedeutet neben einer hierdurch notwendigen zusätzlichen Reduzierung der Schadstofffrachten aus diffusen und punktuellen Quellen auch eine Anpassung der Abflussregulierung. Einer häufigeren Niedrigwassersituation kann mit einer Optimierung der Wassermengenbewirtschaftung, d. h. mit einem stets ausreichend vorhandenem Verdünnungspotential, begegnet werden. In Gebieten, in welchen erhöhter Winterniederschlag zu verstärkter Grundwasserneubildung führt, kann dies mit erhöhtem winterlichem Stoffeintrag einhergehen. So ist z.B. davon auszugehen, dass sich die Nitratproblematik verstärkt, da Nitrat während trockener Phasen im Sommer von Pflanzen schlecht aufgenommen und im Winter entsprechend stärker ausgewaschen wird. Kommt es durch Extremereignisse zu Missernten oder zur Vernichtung des Pflanzenaufwuchses, so werden Düngemittel nicht von den Pflanzen aufgenommen oder verbleiben in Pflanzenresten auf den Flächen, sodass es ebenfalls zu erheblichen Nitrateinträgen in Grund- und Oberflächenwasser kommen kann. Pflanzenschutzmittel sowie ihre Metaboliten gelangen ebenfalls über die Bodenpassage in Grund- und Oberflächengewässer. Mit zunehmenden Starkniederschlägen insbesondere in der Vegetationsperiode, nimmt das Risiko zu, nicht abgebaute Wirkstoffe mit der Bodenerosion in die Gewässer einzutragen.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

5.2 BEWIRTSCHAFTUNGSZIELE UND AUSNAHMEN FÜR OBERFLÄCHENWASSERKÖRPER

Innerhalb des dritten Bewirtschaftungszeitraums werden alle Anstrengungen unternommen, um bis Ende 2027 mögglichst viele Wasserkörper in den guten Zustand zu bringen oder zumindest so viele Maßnahmen wie möglich umzusetzen, damit dieses Ziel erreicht wird. Im vorliegenden Bewirtschaftungsplan werden im Übrigen Fristverlängerungen bis 2027 und − aufgrund „natürlicher Gegebenheiten“ − über 2027 hinaus sowie weniger strenge Umweltziele in Anspruch genommen, soweit die Voraussetzungen dafür gegeben sind; dies wird im Bewirtschaftungsplan erläutert. Es gibt jedoch Wasserkörper, die 2027 absehbar nicht im guten Zusttand sein werden. Gründe dafür sind z.B.. die ffehlende technische Durchführbarkeit, der unverhältnismäßige Aufwand oder fehlende personelle und/oder finanzielle Ressourcen, um alle notwendigen Maßnahmen bis 2027 durchzuführen. Auch die Vielzahl der erforderlichen Maßnahmen und die Mehrfachbelastungen von Wasserkörpern führen dazu, dass die ehrgeizigen Ziele der WRRL iinnerhalb der von der Richtlinie festgelegten Frist 2027 nicht in allen Wasserkörpern erreichbar sind. Für diese Wasserkörper liegen die Voraussetzungen der WRRL für die Begründung von Fristverlängerungen oder weniger strengen Umweltzielen nicht vor. Für diese Wasserkörper hält die WRRL nach 20227 keinen belastbaren Lösungsansatz bereit. Als die WRRL vor mittlerweile 20 Jahren verabschiedet wurde, waren die Probleme der Umsetzung in die Praxis als solche und in ihrem Umfang nicht alle erkennbar. Der Ehrgeiz, die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie auch in diesen Wasserkörpern weiterhin ungeschmälert zu erreichen, soll jedoch aufrechterhalten werden. Dafür wird aber mehr Zeit über 2027 hinaus benötigt. Vor diesem Hintergrund werden die Probleme und die gewählten Lösungsansätze in diesem Kapitel transparent und nachvollziehbar dargelegt. Es wird erläutert, aufgrund welcher Datenlage und welcher Methodik welche Maßnahmen zur Zielerreichung identifiziert sind, aus welchen Gründen ihre vollstäändige Umsetzung bis 2027 nicht erreichbar ist, verbunden mit einer Einschätzung, wann aus heutiger Sicht die Maßnahmen umgesetzt werden können und das Ziel erreeicht werden kann (Transparenz-Ansatz). Damit wird auch der Forderung der Europäischen Kommission nacch Transparenz im dritten Bewirtschaftungszyklus Rechnung getragen, die sie bei der Auswertung der Bewirtschaftungspläne für den zweiten Bewirtschaftungszyklus und im Rahmen des Fitness Check-Berichts verdeutlicht hat (LAWA-KG, 2020). Die zuständigen Behörden stehen in den verschiedenen Stadien der Planungszyklen der WRRL weiterhin vor unterschiedllich ausgeprägten Unsicherheiten, obwohl diese sich mit Fortschreiten der Planungszyklen reduzieren, weil zunehmend Erkenntnisse und Erfahrung gesammelt werden. Verschiedene Faktoren können trotz des Anspruchs, für einen bestimmten Wasserkörper einen guten Zustand/ein gutes Potenzial bzw. bestmöglichen Zustand (= festgelegtes WSUZ) zu erreichen, in Bezug 83

Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020 auf die fristgerechte Erfüllung der Ziele Unsicherheiten verursachen. So kann die Wirkung vorgesehener Maßnahmen nicht sicher eingeschätzt werden, da fachlich noch nicht genügend Erkenntnisse dazu vorliegen bzw. die bisherigen Bewirtschaftungszeiträume nicht ausgereicht haben, um dies bewerten zu können. Hier spielt auch der Einfluss natürlicher Gegebenheiten eine Rolle. Die Prognose, innerhalb welchen Zeithorizonts die Erreichung eines guten Zustands für realistisch gehalten werden kann, ist mit Unsicherheiten insbesondere aufgrund noch fehlender Kenntnisse über natürliche Prozesse und/oder die Wirkung der vorgesehenen Maßnahmen verbunden. In der folgenden Tabelle ist für alle Oberflächenwasserkörper des Saarlandes die Zielerreichung aufgelistet. In Tabelle 5-2 wird die flächendeckende Belastung durch Quecksilber in Biota nicht berücksichtigt. Die Spalten 3 und 4 geben wieder, ob die Ziele des 2. Bewirtschaftungsplan erreicht wurden. In den Spalten 5 bis 7 ist das weitere Vorgehen mit den OWK, die den guten Zustand noch nicht erreicht haben, beschrieben. Die Spalten 8 bis 10 beinhalten die geplante Zielerreichung der Oberflächenwasserköper und die Spalten 11 bis 13 begründen die Zielerreichung nach Artikel 4 EG-WRRL.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Tabelle 5-2: Bewirtschaftungsziele und Ausnahmen aller OWK

geplante Begründung Ausnahme 2. BWP Zielerreichung nach EG- -regelung im 3. BWP WRRL Art. 4

OWK- Gewässer Nr. techn. WSUZ WSUZ guter Zustand Zustand guter geplantes Ziel Ziel geplantes Zielerreichung Zielerreichung Durchführbarkeit Durchführbarkeit Fristverlängerung Fristverlängerung nat. Gegebenheiten nat. Gegebenheiten guter ökol. Zustand guter Transparenz-Ansatz Transparenz-Ansatz guter chem. Zustand chem. Zustand guter unverhältnism. Kosten Kosten unverhältnism. noch I Saar 2027 X 2039 2039 2039 X X nicht noch II-1 Blies 2027 X 2033 2033 2033 X nicht II-1.1 Mandelbach 2021 nein X 2021 2027 2027 X II-1.2 Gailbach 2021 nein X 2021 2027 2027 X II-1.3 Hetschenbach 2021 ja II-1.4 Würzbach 2021 nein X 2021 2027 2027 X II-1.5 Würzbach 2021 nein X 2021 2027 2027 X II-1.6 Kirkeler Bach 2021 nein X 2027 2027 2027 X noch II-2 Blies 2027 X 2033 2033 2033 X nicht II-2.1 Lamsbach 2021 nein X 2021 2027 2027 X noch II-2.2 Erbach 2027 X 2021 2027 2027 X X nicht noch II-2.3 Erbach 2027 X 2021 2027 2027 X nicht II-2.4 Mutterbach 2021 nein X 2027 2027 2027 X noch II-2.5 Feilbach 2027 X 2021 2027 2027 X nicht II-2.6 Bexbach 2021 nein X 2021 2027 2027 X X noch II-3 Blies 2027 X 2033 2027 2033 X X nicht Erlenbrunnenbac II-3.1 2021 nein X 2021 2027 2027 X h II-3.2 Heinitzbach 2021 nein X 2021 2027 2027 X II-3.3 Heinitzbach 2021 nein X 2021 2027 2027 X X noch II-3.4 Sinnerbach 2027 X 2033 2027 2033 X X nicht II-3.5 Sinnerbach 2021 nein X 2021 2027 2027 X II-4 Blies 2021 nein X 2021 2033 2033 X II- Oster 2021 nein X 2021 2033 2033 X 4.1.1 II- Lautenbach 2021 ja

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

geplante Begründung Ausnahme 2. BWP Zielerreichung nach EG- -regelung im 3. BWP WRRL Art. 4

OWK- Gewässer Nr. techn. WSUZ WSUZ guter Zustand Zustand guter geplantes Ziel Ziel geplantes Zielerreichung Zielerreichung Durchführbarkeit Durchführbarkeit Fristverlängerung Fristverlängerung nat. Gegebenheiten nat. Gegebenheiten guter ökol. Zustand guter Transparenz-Ansatz Transparenz-Ansatz guter chem. Zustand chem. Zustand guter unverhältnism. Kosten unverhältnism. Kosten 4.1.2 II- Lautenbach 2021 ja 4.1.3 II- Lautenbach 2021 ja 4.1.4 II- Betzelbach 2021 ja 4.1.5 II- Selchenbach 2021 nein X 2021 2027 2027 X 4.1.6 Niederlinxweiler noch II-4.2 2027 X 2021 2027 2027 X Sulzbach nicht II-5 Blies 2021 nein X 2021 2027 2027 X II- Tod-Bach 2021 nein X 2033 2027 2033 X 5.1.1 II- Allerbach 2015 ja 5.1.2 III-1.1 Saarbach 2021 nein X 2021 2027 2027 X III-1.2 Saarbach 2021 nein X 2033 2027 2033 X III-1.3 Wieschbach 2021 nein X 2021 2027 2027 X noch III-2.1 Rohrbach 2027 X 2033 2033 2033 X nicht III-2.2 Rohrbach 2021 nein X 2027 2027 2027 X III-3.1 Sulzbach 2021 nein X 2021 2027 2027 X X III-3.2 Ruhbach 2021 nein X 2021 2027 2027 X noch III-4.1 Fischbach 2027 X 2033 2027 2033 X nicht noch III-4.2 Fischbach 2027 X 2021 2027 2027 X X nicht III-4.4 Netzbach 2021 nein X 2033 2021 2033 X III-5.1 Köllerbach 2021 nein X 2033 2027 2033 X X III-5.2 Wahlbach 2021 nein X 2033 2033 2033 X X noch III-6.1 Bommersbach 2027 X 2033 2033 2033 X nicht noch III-6.2 Bommersbach 2027 X 2021 2027 2027 X nicht Neuforweiler III-7 2021 nein X 2033 2027 2033 X Mühlenbach 86

Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

geplante Begründung Ausnahme 2. BWP Zielerreichung nach EG- -regelung im 3. BWP WRRL Art. 4

OWK- Gewässer Nr. techn. WSUZ WSUZ guter Zustand Zustand guter geplantes Ziel Ziel geplantes Zielerreichung Zielerreichung Durchführbarkeit Durchführbarkeit Fristverlängerung Fristverlängerung nat. Gegebenheiten nat. Gegebenheiten guter ökol. Zustand guter Transparenz-Ansatz Transparenz-Ansatz guter chem. Zustand chem. Zustand guter unverhältnism. Kosten unverhältnism. Kosten III-8.1 Lochbach 2021 nein X 2021 2027 2027 X X noch III-9 Ellbach 2027 X 2033 2027 2033 X nicht Wallerfanger III-10 2021 nein X 2021 2027 2027 X Mühlenbach noch IV-1.1 Rossel 2027 X 2033 2027 2033 X X nicht IV-1.2 Lauterbach 2021 nein X 2033 2033 2033 X IV-1.3 Rossel 2021 nein X 2033 2027 2027 X X noch IV-2.1 Bist 2027 X 2033 2039 2039 X nicht IV-2.2 Werbeler Bach 2021 nein X 2021 2027 2027 X noch IV-2.3 Höllengraben 2027 X 2021 2027 2027 X nicht V-1 Prims 2021 nein X 2033 2033 2033 X X V-2 Prims 2021 nein X 2021 2027 2027 X V-2.1.1 Theel 2021 nein X 2033 2033 2033 X X V-2.1.2 Theel 2021 nein X 2021 2027 2027 X V-2.1.3 Saubach 2021 nein X 2021 2027 2027 X V-2.2 Theel 2021 ja V-2.3.1 Ill 2021 nein X 2027 2033 2033 X V-2.3.2 Wiesbach 2021 nein X 2021 2027 2027 X V-2.3.3 Alsbach 2021 nein X 2021 2027 2027 X V-2.4 Limbach 2021 ja V-3 Prims 2021 nein X 2021 2027 2027 X V-3.1.1 Losheimer Bach 2021 nein X 2021 2027 2027 X V-3.1.2 Holzbach 2021 nein X 2021 2027 2027 X V-3.1.3 Hölzbach 2021 nein X 2021 2027 2027 X V-3.1.4 Lannenbach 2021 ja V-3.1.5 Wahlener Bach 2021 nein X 2021 2027 2027 X Losheimer V-3.2 2021 nein X 2021 2027 2027 X X Stausee

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

geplante Begründung Ausnahme 2. BWP Zielerreichung nach EG- -regelung im 3. BWP WRRL Art. 4

OWK- Gewässer Nr. techn. WSUZ WSUZ guter Zustand Zustand guter geplantes Ziel Ziel geplantes Zielerreichung Zielerreichung Durchführbarkeit Durchführbarkeit Fristverlängerung Fristverlängerung nat. Gegebenheiten nat. Gegebenheiten guter ökol. Zustand guter Transparenz-Ansatz Transparenz-Ansatz guter chem. Zustand chem. Zustand guter unverhältnism. Kosten unverhältnism. Kosten V-3.3 Losheimer Bach 2021 ja V-3.4 Wahnbach 2021 ja V-3.5 Wadrill 2021 nein X 2021 2027 2027 X V-3.6 Löster 2021 nein X 2021 2027 2027 X V-3.7 Imsbach 2021 ja V-3.8 Eiweiler Bach 2021 ja V-3.9 Münzbach 2021 ja V-4 Prims 2021 ja VI-1 Nied 2021 ja noch VI-2 Nied 2027 X 2033 2039 2039 X nicht VI-2.1 Oligbach 2021 ja VI- noch Ihner Bach 2027 X 2027 2039 2039 X 2.2.1 nicht VI- Dorfbach 2021 nein X 2021 2027 2027 X 2.2.2 VI-2.3 Remel 2021 nein X 2021 2039 2039 X VII-1 Kondeler Bach 2021 nein X 2027 2027 2027 X VII-2.1 Mühlenbach 2021 ja VII-2.2 Mühlenbach 2021 ja VII-3 Dörrmühlenbach 2021 ja VII-4.1 Ritzer Bach 2027 ja VII- Seffersbach 2021 ja 4.2.1 VII- Dellbach 2021 ja 4.2.2 Kohlenbrucher VII-5 2021 ja Bach VII-6 Salzbach 2021 ja Büschdorfer VII-7 2021 ja Steinbach noch VIII-1 Mosel 2027 X 2033 2033 2033 nicht

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

geplante Begründung Ausnahme 2. BWP Zielerreichung nach EG- -regelung im 3. BWP WRRL Art. 4

OWK- Gewässer Nr. techn. WSUZ WSUZ guter Zustand Zustand guter geplantes Ziel Ziel geplantes Zielerreichung Zielerreichung Durchführbarkeit Durchführbarkeit Fristverlängerung Fristverlängerung nat. Gegebenheiten nat. Gegebenheiten guter ökol. Zustand guter Transparenz-Ansatz Transparenz-Ansatz guter chem. Zustand chem. Zustand guter unverhältnism. Kosten unverhältnism. Kosten VIII-2 Röllbach 2021 nein X 2021 2027 2027 X IX-1 Leuk 2021 nein X 2027 2039 2039 X X-1 Nahe 2021 nein X 2021 2027 2027 X X-2 Nahe 2021 nein X 2021 2027 2027 X X-2.1 Freisbach 2021 nein X 2021 2027 2027 X X-3 Nahe 2021 nein X 2021 2027 2027 X X-3.1 Söterbach 2021 nein X 2021 2027 2027 X X-3.2 Bostalsee 2021 nein X 2021 2027 2027 X X X-3.3 Bos 2021 ja XI-1 Glan 2021 nein X 2021 2027 2027 X XI-2 Schwarzbach 2021 nein X 2021 2027 2027 X XI-3 Pfeffelbach 2021 nein X 2021 2027 2027 X XII-1 Schwarzbach 2021 nein X 2033 2027 2033 X X noch XII-2 Bickenalb 2027 X 2021 2033 2033 X nicht noch XII-3 Schwalb 2027 X 2021 2027 2027 X nicht

Den guten Zustand und damit die Ziele des 2. Bewirtschaftungsplans haben bereits 27 Oberflächenwasserkörper erreicht. Für die restlichen Oberflächenwasserkörper wird im Saarland von der Inanspruchnahme von Fristverlängerungen, weniger strengen Umweltzielen oder dem Transparenz-Ansatz Gebrauch gemacht.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

5.2.1 BEGRÜNDUNG FÜR DIE INANSPRUCHNAHME FRISTVERLÄNGERUNG AUF WASSERKÖRPEREBENE Für 56 Oberflächenwasserkörper wurde eine Fristverlängerung festgelegt. Durch die Änderung von Umweltqualitätsnormen bei den Stoffen der Anlaggen 6 und 8 oder durch die Aufnahme von weiteren Stoffen in die Anlagen 6 und 8 der Oberflächengewässerverordnung (OGewV, 2016) gelten nach § 5 AAbs. 5 S. 2 Nr. 1 und § 7 Abs. 1 drei unterschiedliche Fristen zur Einhaltung der Umweltqualitätsnorm. Dadurch ergeben sich auch unterschiedliche Zeiträume für die maximale Fristverlängerung. • Bis 2015 waren alle Umwelltqualitätsnormen der Stoffe einzuhalten, die bereits in der OGewV von 2011 geregelt wareen und deren Umweltqualitätsnormen nicht geändert wurden (Stoffgruppe 2015).

• Für Stoffe der Anlage 8, deren Umweltqualitätsnormen iim Vergleich zur OOGewV 2011 geändert wurden, gilt eine Frist zur Einhhaltung bis 2021 (Stoffgruppe 2021).

• Für in der OGewV 2016 neu geregelte Stoffe und Stoffe der Anlage 6, deren Umweltqualitätsnormen im Vergleich zur OGewV 2011 geänndert wurden, ist die Frist zur Einhaltung bis 2027 festgelegt (Stoffgruppe 2027). Daraus ergeben sich – bei Berücksichtigung der oben genannten Fristverlängerungsmöglichkeiten - maximale Fristverlängerungen bis 2027, 2033 oder 2039, beim Vorliegen natürlicher Gegebenheiten, die eine Zielerreichung innerhalb der verlängerten Fristen verhindern, auch darüber hinaus.

Tabelle 5-3: maximale Fristverlängerung für Sttoffgruppen der OGewV (LAWA, 20199)

Zeitraum für max. Frist- Stoffgruppe verlängerung zur UQN-Einhaltung Stoffgruppe 2015:

Bis 2015 sind alle UQN der Stoffe einzuhalten gewesen, die bis 2027 bereits in der OGewV 2011 geregelt waren und deren UQN nicht geändert wurden.

Stoffgruppe 2021: Für Stoffe der Anlage 8, deren UQN im VVergleich zur OGewV bis 2033 2011 geändert wurden, gilt eine Frist zur Einhaltung bis 2021.

Stoffgruppe 2027: Stoffe, die mit der OGewV 2016 neu geregelt wurden, sind bis bis 2039 2027 einzuhalten.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

FRISTVERLÄNGERUNG BIS 2027

Für insgesamt 51 Oberflächenwasserkörper wuurde die Frist bis 2027 verlängert. Der Großteil dieser OWK befindet sich, mit Ausnahme der ubiquitären Stoffe, chemisch bereits im guten Zustand. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass sich nach einer vollständigen Sanierung eines Gewässers, die Lebensgemeinschaft erst nach 15-20 Jahren wieder vollständig regeneriert hat und der gute ökologische Zustand erreicht wird. Da die ökologischen Gewässersanierungen häufig noch nicht vollständig abgeschlosseen oder erst seit kurzer Zeit wirksam sind, müssen in den betroffenen Wasserkörpern Fristverlängerungen auf Grund natürlicher Gegebenheiten beantragt werden.

FRISTVERLÄNGERUNG ÜBER 2027 HINAUS (BIS 2033 UND 2039)

Für 14 Oberflächenwasserkörper wird, aufgrund von Überschreitungen der Stoffgruppen 2021 und 2027, die Frist entsprechend auf den maximal möglichen Zeitraum verlängert. Die Herkunft der Belastung zahlreicher Oberflächenwasserkörper durch PAK resultiert vermuttlich aus dem ubiquitären Vorkommen von PAK, unvermeidbaren Einflüssen durch hohe Besiedlungsdichten in den Einzugsgebieten und Ausblutungen aus Bergehalden. Demzufolge wird hier der Ausnahmetatbestand Fristverlängerung infolge schrittweiser technischer Durchführbarkeit und aufgrund natürlicher Gegebenheiten in Anspruch genommen.

5.2.2 BEGRÜNDUNG FÜR DIE INANSPRUCHNAHME WENIGER STRENGER UMWELTZIELE AUF WASSERKÖRPEREBENE Die Inanspruchnahme weniger strenger Bewirtschaftungszielle ist integraler Bestandteil der Umweltziele der Waasserrahmenrichtlinie (Art. 4 WRRL). Weniger strenge Bewirtschaftungsziele stellen die Ausnahme und nicht den Regelfall dar. Das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) regelt in §§ 30, 44 und 47 die weniger strengen Bewirtschaftungsziele. Eine ausführliche Darstellung der Rahmenbedingungen findet sich in der „Handlungsempfehlung für die Ableitung und Begründung weniger strenger Bewirtschaftungsziele, die den Zustand der Wasserkörper betreffen“ der LAWA, die Voraussetzungen und Anforderungen bei der Festlegung abweichender (weniger strenger) Bewirtschaftungsziele regelt, vgl. auch LAWA (2012a, 2013b, 2020a). Im dritten Bewirtschaftungszyklus wird im Saarland von der Fesstlegung weniger strenger Bewirtschaftungsziele für insgesamt 9 Oberflächenwasseerkörper Gebrauch gemacht. Es handelt sich im Wesentlichen um durch den Bergbau beeinflusste, häufig mehrfach (organisch und anorganisch) belastete Gewässer. Hier sollten sich durch die angestrebten Maßnahmen im Einzugsgebiet zwar langfristig deutliche Verbesserung einstellen, diese reichen jedoch in keinem Fall in absehbarer Zeit zur Erreichung der strengen Vorgaben der OGewV (2016) aus. Die entssprechenden OWK 91

Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020 sind in Tab. 5-2 bereits markiert (WSUZ) und werden in der follgenden Tab. 5-4 zusammengefasst.

Tabelle 5-4: OWK mit weniger strengen Umweltzielen gemäß Tab. 5.2

weniger strenge Umweltziele OWK- Gewässer HMWB Nr. organische anorganische ÖZ/SI Belastung Belastung

II-2.2 Erbach x ja nein ja II-2.6 Bexbach x nein ja ja II-3 Blies x ja ja ja II-3.3 Heinitzbach x nein ja ja II-3.4 Sinnerbach x ja ja ja III-3.1 Sulzbach x ja ja ja III-4.2 Fischbach ja ja ja III-5.1 Köllerbach ja ja ja IV-1.1 Rossel ja ja ja Anmerkung: Niedrigere Umweltziele beziehen sich auf genannte org. oder anorg. Belastungen bzw. auf den ökologischen Zustand (ÖZ) oder den Saprobienindex (SI)

Für HMWB gelten bereits etwas geringere Umweltziele, wenn auch nur für den ökologischen Zustand, der hier als Potential definiert wird. Diee Tabelle zeigt in welchen Bereichen niedrigere Umwelttziele definiert wurden. Diese sind in der Anlage MH-A2 zum Methodenhandbuch für jeden einzelnen OWK speziell definiert.

5.2.3 BEGRÜNDUNG FÜR DIE INANSPRUCHNAHME DES TRANSPARENZ-ANSATZ AUF WASSERKÖRPEREBENE Bei 12 Oberflächenwasserkörpern soll der Transparenz-Ansatz angewendet werden (Tabelle 5-5). Bei diesen OWK ist davon auszugehen, dass diie Zielerreichung grundsätzlich möglich aber die vollständige Maßnahmenumsetzung bis 2027 unrealistisch ist. Durch den Transparenz-Ansatz wird den Maßnahmenträgern eine längere Frist zur Umsetzung eingeräummt. Der Transparenzansatz greift für diejenigen OWK, die bis 2027 voraaussichtlich nicht im guten ökologischen Zustand sein wwerden, für die jedoch die Vorraussetzungen der WRRL für die Begründung von Fristverlängerungen oder weniger strengen Umweltzielen nicht vorliegen. Im Folgenden sollen die Gründe für die Zielverfehlung, sowie die Zeitplanung der Maßnahmenumsetzung und eine Prognose für die Erreichung des guten ökologischen und chemischen Zustands dargelegt werden.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Es ist davon auszugehen, dass die stofflichen Belastungen, die wesentlich zur Zielverfehlung beitragen, aus unterschiedlichen Bereichen wie Bergbau, Siedlungswasserwirtschaft und Landwirtschaft, sowie aus noch nicht identifizierten diffusen Quellen stammen. Selten ist die Zielverfehlung auf einen einzelnen Bereich zurückzuführen. Im Folgenden sollen die Schwierigkeiten hinsichtlich Maßnahmenumsetzung und Zielerreichung in diesen Bereichen erörtert und den entsprechenden OWK zugeordnet werden.

BERGBAU

Bei 7 der 12 OWK sind Belastungen aus dem Bergbau bekannt (I Saar, III-2.1 Rohrbach, III-5.2 Wahlbach, III-9 Ellbach, IV-1.2 Lauterbach, IV-2.1 Bist, V-2.3.1 Ill). Es sollen Maßnahmen zur Überprüfung und Reduzierung des Stoffeintrags/Sulfateintrags aus Bergehalden ergriffen werden, wie zum Beispiel die Abdichtung des Haldenkörpers oder die Schaffung von geeigneten Oberflächenentwässerungssystemen ggf. mit Nachkläreinrichtungen. Da der genaue Eintragspfad von Stoffen aus den einzelnen Haldenkörpern nicht vollständig bekannt ist, müssen vorab detaillierte Untersuchungen durchgeführt werden. Erst im Anschluss kann die Planung von konkreten Maßnahmen zur Reduzierung der stofflichen Belastung beginnen, was die Umsetzung voraussichtlich über 2027 hinaus verzögert. Hinzu kommt ein erheblicher finanzieller und technischer Aufwand, der ebenfalls die Umsetzung erschwert und ggfs. verzögern kann.

MISCHWASSER

Bei 11 der 12 OWK stammen stoffliche Belastungen (Nährstoffparameter) in erheblichem Maß aus der Mischwasserentlastung (I Saar, II-4 Blies, II-4.1.1 Oster, II- 5.1.1 Todbach, III-1.2 Saarbach, III-2.1 Rohrbach, III-5.2 Wahlbach, III-9 Ellbach, IV- 2.1 Bist, V-2.3.1 Ill, XII-2 Bickenalb). Es sollen Maßnahmen zur Prüfung und Optimierung der Mischwasserbehandlung, sowie weiterführende Maßnahmen zur Reduzierung der stofflichen Belastung aus der Mischwasserbehandlung ergriffen werden. Nach derzeitigem Kenntnisstand wird davon ausgegangen dass ca. 10% der MWE-Bauwerke einer Anpassung an den Stand der Technik bedürfen. Allerdings ist bisher nicht bekannt welche konkreten Bauwerke betroffen sind. Daher lässt sich kaum eine verlässliche Aussage darüber treffen, wann die entsprechenden Maßnahmen umgesetzt sein werden, bzw. wann mit einem positiven Effekt auf das Gewässer zu rechnen ist. Die Prüfung der Bauwerke soll bis 2027 abgeschlossen sein, die bauliche Anpassung an den Stand der Technik wird sich in vielen Fällen jedoch bis nach 2027 verzögern. Zusätzlich wird davon ausgegangen, dass in den jeweiligen OWK viele RÜB und KSR mit einem Retentionsbodenfilter oder ähnlich geeigneter Technik nachzurüsten sind. Bei der technischen Umsetzung dieser Maßnahmen kann die Verfügbarkeit von (öffentlichen) Mitteln und von Flächen limitierend sein.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

KLÄRANLAGEN

Bei 9 von 12 OWK (I-Saar, II-4.1.1 Oster, II-5.1.1 Todbach, III-1.2 Saarbach, III-5.2 Wahlbach, III-9 Ellbach, IV-1.2 Lauterbach, IV-2.1 Bist, XII-2 Bickenalb) sind an insgesamt 15 Kläranlagen Maßnahmen zur Reduzierung der stofflichen Belastung (Nährstoffparameter) geplant. Die konkreten Maßnahmen sind bereits mit dem Maßnahmenträger abgestimmt, so dass generell davon ausgegangen wird dass es hier zu keinen nennenswerten Verzögerungen bei der Umsetzung kommt. Bezüglich Fremdwasserbelastung der Kläranlagen müssen zunächst die Herkunft des Fremdwassers ermittelt und konkrete Maßnahmen abgeleitet werden. Folglich kann es hier zu Verzögerungen der Maßnahmenumsetzung bis nach 2027 kommen. Dies betrifft 9 Abwasseranlagen, die ein Fremdwasserproblem aufweisen.

ABSTIMMUNG MIT FRANKREICH

Bei 4 von 12 OWK (I-Saar, IV-1.2 Lauterbach, IV-2.1 Bist, XII-2 Bickenalb) stammt ein erheblicher Anteil der Belastungen aus Frankreich. Als Maßnahme wurde hier die Abstimmung mit den zuständigen Behörden auf französischer Seite festgelegt. Da die konkreten Maßnahmen von Frankreich geplant und umgesetzt werden müssen, können noch keine verlässlichen Aussagen zu konkreten Maßnahmen, dem Zeitpunkt ihrer Umsetzung sowie dem voraussichtlichen Effekt auf die saarländischen Gewässer getroffen werden.

MONITORINGMAßNAHMEN

In 3 der 12 OWK (I-Saar, III-2.1 Rohrbach, III-5.2 Wahlbach) sind Monitoringmaßnahmen geplant. Hierzu zählen die Ermittlung der Herkunft von Cadmium- und Fluoranthenbelastungen sowie die Überwachung eingeschleppter Spezies. Da sich erst nach Identifikation des Ursprungs der Belastung konkrete Maßnahmen ableiten lassen, kann es auch hier bis nach 2027 dauern, bis Maßnahmen umgesetzt werden und sich eine Verbesserung im Gewässer zeigt. Bei der Überwachung von Neobiota handelt es sich um eine reine Maßnahme zur Bestandskontrolle, eine direkte Verbesserung der Situation ist dadurch nicht zu erwarten (siehe Kapitel 1.5, Neobiota).

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Begründung

OWK-Nr. Gewässer Maßnahmen Belastung Belastung notwendig führbarkeit Herkunft der unverhältnis- techn. Durch- Ermittlung der mäßige Kosten mäßige Kosten I Saar Mischwasser (x) (x) x Kläranlagen/ Fremdwasser x Bergbau x x x Abstimmung/ Monitoring II-4 Blies Mischwasser (x) (x) x II-4.1.1 Oster Mischwasser (x) (x) x Kläranlagen/ Fremdwasser x II-5.1.1 Todbach Mischwasser (x) (x) x Kläranlagen/ Fremdwasser x III-1.2 Saarbach Mischwasser (x) (x) x Kläranlagen/ Fremdwasser x III-2.1 Rohrbach Mischwasser (x) (x) x Bergbau x x x Abstimmung/ Monitoring III-5.2 Wahlbach Mischwasser (x) (x) x Kläranlagen/ Fremdwasser x Bergbau x x x Abstimmung/ Monitoring III-9 Ellbach Mischwasser (x) (x) x Kläranlagen/ Fremdwasser x Bergbau x x x IV-1.2 Lauterbach Kläranlagen/ Fremdwasser x Bergbau x x x Abstimmung/ Monitoring IV-2.1 Bist Mischwasser (x) (x) x Kläranlagen/ Fremdwasser x Abstimmung/ Monitoring V-2.3.1 Ill Mischwasser (x) (x) x Bergbau x x x XII-2 Bickenalb Mischwasser (x) (x) x Kläranlagen/ Fremdwasser x Abstimmung/ Monitoring

Tabelle 5-5: OWK mit Transparenzansatz, (x) Ausmaß der Kosten im Voraus nicht abschätzbar, technische Durchführbarkeit muss im in Einzelfall geprüft werden (vgl. Abschnitt Mischwasser).

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

5.2.4 ZIELE FÜR DEN PARAMETER QUEECKSILBER Für ein ubiquitäres und nicht abbaubares Element wie Quecksilber muss nach derzeitigem Kenntnisstand davon ausgegangen werden, dass trotz erheblicher Minimierungsanstrengungen und selbst bei umfassender Einstellung der Stoffeinträge aufgrund der langen Verweildauer in der Umwelt und eines möglichen Ferntransportes die Einhaltung der UQN in Biota überhaupt nur langfristig erreicht werden können. Eine Fristverlängeruung über 2027 hinaus bezüglich der Einhaltung der Quecksilber UQN eröffnet dabei die Möglichkeit, dass nationale und internationale Maßnahmen ihre Wirkuung auf den ubiquitären Anteill der Quecksilber- Belastung entfalten. Die LAWA hat sich aus diesem Grunde für eiine harmonisierte Inansprruchnahme von Fristverlängerungen im Hinblick auf die vorhandene flächendeckende Quecksilberbelastung ausgesprochen. Im 2. Bewirtschaftungszyklus wurdeen Biota nur an der Saar und Mosel untersucht und somit ist eine Belastung durchh Quecksilber nur an Saar und Mosel in Biota nachgewiesen. In der Wasserphase wird die UQN für Quecksillber im Saarland flächendeckend eingehalten. Auffgrund der Ableitung der erreichbaren Quecksilberwerte in Fischen (LAWA, 2017) an der Saar bei Rehlingen ist es bei weiterhin rückgehender Belastung reein rechnerisch möglich, dass ddie Biota-UQN für Quecksilber im Jahre 2039 gehalten wird.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

5.3 BEWIRTSCHAFTUNGSZIELE UND AUSNAHMEN FÜR GRUNDWASSERKÖRPER

5.3.1 BEWIRTSCHAFTUNGSZIEL GUTER MENGENMÄßIGER ZUSTAND Der mengenmäßige Zustand ist gut. Von Ausnahmen oder Fristverlängerungen wird deshalb kein Gebrauch gemacht.

5.3.2 BEWIRTSCHAFTUNGSZIELE GUTER CHEMISCHER ZUSTAND Ein Grundwasserkörper ist in einem guten chemischen Zustand, wenn die Schwellenwerte der Grundwasserverordnung eingehalten bzw. unterschritten werden. Im Berichtszeitraum wird der gute chemische Zustand in 15 von 16 Grundwasserkörpern eingehalten. Der Grundwasserkörper Buntsandstein und Muschelkalk der Unteren Saar weist Nitratkonzentrationen von mehr als 75 % des Schwellenwertes auf. In den insgesamt vier eingerichteten operativen Messstellen (davon zwei, die auch dem Überblicksüberwachungsmessnetz angehören) ist in zweien ein fallender Trend, in einer ein steigender und in der vierten kein eindeutiger Trend naachgewiesen. Die Zielerreichung ist nach wie vor zweifelhaft. Die Umsetzung von Maßnahmen auf der Fläche, die eine Verminderung von Schadstoffeinträgen in das Grundwasser zur Folge haben sollen,, teilen sich dem Grundwasser nicht unmittelbar mit. Vielmehr handelt es sich um ein komplexes System unterschiedlicher Einflussgrößen. Eine Größe ist hierbei diie Verweilzeit des Wassers im Boden bzw. in der ungesättigten Zone über dem Grundwasser. Weiterhin bestimmt die Fließzeit des Gruundwassers in den mehrr oder weniger grundwasserleitenden Gesteinen bis zu einer Grundwassermesssstelle oder einer Wassergewinnungsanlage die Kontrollmöglichkeit der umgesetzten Maßnahmen im Grundwasser. Eine bereits 2017 durchgeführte Altersbestimmung an Quellaustritten und Bohrungen im Bereich des durch Nitrat belasteten Grundwasserkörper „Bundsandstein und Muschelkalk der unteren Saar“ hat ergeben, dass das untersuchte Grundwasser eine mittleere Verweilzeit von 5-25 Jahren hat. Hinsichtlich der Nitratproblematik ist aufgrund der zumeist relativ langsamen Reaktion des Aquifersystems mit schnellen Erfolgen, selbst nach einer intensiveen Extensivierung oder gar Flächenstilllegung, nicht zu rechnen. Wie bereits unter Kap. 2.2.4 beschrieben, findet seit 2009 ein Grubenwasseranstieg im Bereich der Grubengebäude links der Saar statt. Betroffen ist hier der Grundwasserkörper „Buntsandstein des Warndt“. Der Wasserstand im Grubengebäude wird von französischer Seite durch Abpumpen auf c. 8 m unter dem Niveau im Grundwasserleiter gehalten, um sicherzustellen, dass daas Grubengebäude durch unbelastetes Wasser von oben aufgefüllt wird. Diese Maßnahme soll dazu dienen, dass sich im Grubengebäude ein Salzgradient einstellt und sich dauerhaft eine Überschichtung von salzarmen Wasser über dem darunter befindlichen

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020 salzhaltigeren Wasser einstellt. Wie bereits dargelegt, finden entsprechende Überwachungsmaßnahmen an fünf Grrundwassermessstellen statt. Bezüglich des seitens der RAG Akttiengesellschaft im August 2017 beantragten Grubenwasseranstiegs der Grubengebäude rechts der Saar wird auf Kapitel 2.2.4 verwiesen. Über den Antrag ist seitens der zuständigen Behörrden bisher nicht abschließend entschieden worden. In jedem Fall wird sicherggestellt, dass die wasserrechtlichen und wasserwirtschaftlichen Anforderungen erfülllt werden, so dass die Zielerreichung auch über das Jahr 2027 hinaus als wahrscheiinlich einzustufen ist. Für die Erreichung des guten chemischen Zustands der Grundwasserkörper des Saarlandes sind daher Fristverlängerungen oder Ausnahmen nicht in Anspruch zu nehmen. Wie bereits unter Kap. 2.2.4 beschrieben, wurde die Flutung der Grubengebäude links der Saar bis zu einer Wasserspiegellage von 120 m ü. NN vorgenommen. Betroffen ist hier der Grundwasserkörper „Buntsandstein des Warndt“. Der Wasserstand im Grundwasserleiter wird von französischer Seite durch Abpumpen mindestens bis zum Jahr 2021 auf 5 m über dem Niveau im Grubengebäude gehalten, um sicherzustellen, dass das Grubengebäude durch unbelastetes WWasser von oben aufgefüllt wird. Diese Maßnahme soll dazu dienen, dass sich im Grubengebäude ein Salzgradient einstellt und sich dauerhaft eine Überschichtung von salzarmen Wasser über dem darunter befindlichen salzhaltigeren Wasser einstellt. Nach Abschluss dieses Verfahrens soll darüber entschieden werden, wieweit diese Vorgehensweise zielführend war und wie ggfs. weiter vorgegangen werden soll. Bis zzum Jahr 2021 ist daher keine Änderung des Status quo zu erwarten und von daher die Zielerreichung wahrscheinlich. Sollte die Maßnahme sich nach Ablauf dieses Zeitraums als zielführend erweisen, ist die Zielerreichung auch über diesen Zeiitraum hinaus als wahrscheinlich einzustufen. Andernfalls müsste über weitere Maßnahmen entschieden werden.

5.4 UMWELTZIELE IN SCHUTZGEBIETEN

Mit den bundes- und landesrechtllichen Vorschriften, auf dereen Grundlage die Schutzgebiete ausgewiesen wurden, wurden die EU-Richtlinien umgesetzt und diese gelten mithin als grundlegende Maßnahmen. Die Auflistung dieser Rechtsvorschriften in Deutschland findet sich im Maßnahmenprogramm.

ERHOLUNGSGEWÄSSER/ BADEGEWÄSSER

Schutzziel ist im Wesentlichen die menschliche Gesundheit in Abhängigkeit von der bakteriellen Gewässerbelastung der Badestellen durch die Einhaltung der Badegewässerrichtlinie (76/160/EWG) bzw. der novellierten Fassung dieser Richtlinie (2006/7/EG) und durch deren Umsetzung in Rechtsnormen der Bundesländer (Badegewässerverordnungen).

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

NÄHRSTOFFSENSIBLE GEBIETE (NACH NITRAT- UND KOMMUNALABWASSERRICHTLINIE)

Im gesamten Saarland wird ein Aktionsprogramm gemäß Nitratrichtlinie (Düngeverordnung) durchgeführt. Das gesamte Saarland ist im Sinne der Kommunalabwasserrichtlinie empfindliches Gebiet. Ziel ist eine landesweite Erhöhung der Reinigungsleitung kommunaler Kläranlagen auf mindestens 75 % bei Stickstoff und Phosphor. Das gesamte Saarland ist im Sinne der Nitratrichtlinie sensibles Gebiet. Ziel ist eine Nichtüberschreitung von 50 mg/l Nitrat an den nach den Kriterien der Nitratrichtlinie eingerichteten Messstellen.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

KAPITEL 6

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

6. ZUSAMMENFASSUNG DER WIRTSCHAFTLICHEN ANALYSE DES WASSERVERBRAUCHS GEMÄß ARTIKEL 5 UND ANHANG III

Gemäß Artikel 5 Abs. 1 und 2 WRRL ist für jede Flussgeebietseinheit eine Wirtschaftliche Analyse (WA) zu erstellen und für jeden Bewirtschaftungszeitraum zu aktualisieren. Die Aktualisierung ist unter Zuhilfenahme der LAWA-Handlungsempfehlung „Aktualisierung der wirtschaftlichen Analyse der Wassernutzung gemäß Artikel 5 Abs. 1 und 2 WRRL bzw. §§ 3 und 4 Oberflächengewässerverordnung sowie §§ 2 und 3 der Grundwasserverordnung für den Bewirtschaftungszeitraum 2021-2027“ erfolgt. Auf der Basis der benannten LAWA-Handlungsempfehlung wurde eine inhaltliche Optimierung ermöglicht und somit für den dritten Bewirtschaftungsplan ein „kompaktes Produkt“ mit den wichtigsten Basisinformationen für die einzelnen Flussgebiete erstellt. Die Bestandsaufnahme nach Artikel 5 WRRL umfasst auch eine „wirtscchaftliche Analyse der Wassernutzung“ für jedes Flussgebiet. Diese Analyse hat die generelle Aufgabe, die Planung von Maßnahmenprogrammen zuu unterstützen. Die Analyse soll vor allem den ökonomischen Hintergrund der gegenwärtigen Nutzungen der Gewässer beleuchten, um ursachengerechte und wirksame Maßnahmen planen und umgekehrt auch die ökonomischen Auswirkungen möglicher Maßnahmen auf die Wassernutzung beachten zu können. Anhang III WRRL konkretisiert die Aufgaben der wirtschaftlichhen Analyse der Wassernutzung: Sie muss demnach die nötigen Informationen beschaffen, um erstens den Anforderungen des Art. 9 WRRL zur Kostendeckung der Wasserdienstleistungen (vgl. Kapitel 6.2.1) Rechnung zu tragen und zweitens die kosteneffizientesten Maßnahmenkombinationen beurteilen zu können. Die Wirtschaftliche Analyse der Wassernutzungen ist von weiteren ökonomischen Analysen zu unterscheiden, die bei der Planung von Maßnahmen eine Rolle spielen können. So werden zur Ermittluung von kosteneffizienten Maßnahmen u.U. Kosteneffizienzanalysen (CEA) ausgeführt. Die Wirtschaftliche Analyse beschäftigt sich ebenfalls nicht mit der Begründung abweichender Zielle (Abweichende Bewirtschaftungsziele nach § 30 WHG und Ausnahmen nach § 31 WHG für oberirdische Gewässer sowie nach § 47 Abs. 3 WHG für das Grundwasser), für die Kosten-Nutzen-Analysen (CBA) eingesetzt werden können. Genauso wenig behandelt die Wirtschaftliche Analyse ökonomische Aspekte, die ggf. zur Einstufung von erheblich veränderten Wasserkörpern betrachtet werden müssen. Für solche speziellen Analysen liefert die Wirtschaftliche Analyse zwar eine gewisse Daten- und Beurteilungsgrundlage. Sie findet allerdings gewöhnlich auf der Skalenebene von (Teil-) Flussgebieten statt, während die anderen ökonomischen Analysen oftmals „punktuell“, z.B. auf Ebene der Planung und Umssetzung einzelner Maßnahmen oder auf Ebene von Waasserkörpern, ausgeführt werden. Dies gilt auch für das „Baseline Scenario“. Denn die Erkenntnisse und Erfahrungen aus den Ländern haben gezeigt, dass das im Rahmen der ersten Aktualisierung der Wirtschaftlichen Analyse aufgestellte „Baseline Szenario“ für die Forttschreibung der 101

Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Maßnahmenprogramme nicht benötigt wurde. Dies dürfte voor allem darauf zurückzuführen sein, dass innerhalb eines Planungszeitraums von 6 Jahren aufgrund von rein sozioökonomischen Entwicklungen keine Änderungen in der Wasserbewirtschaftung zu erwarten sind, die so erheblich bzw. in ihrer Tendenz so eindeutig sind, dass sie sich direkt auf den Gewässerzustand auf Ebene der Wasserkörper auswirken würden. Zudem wird in der WRRL das Baseline Szenario nicht explizit als Teil der Wirtschaftlichen LAWA Handlungsempfehlung für die Akttualisierung der Wirtschaftlichen Analyse 10 Analyse genannt, jedoch im CIS-Leitfaden „WATECO“ (CIS Guidance Document No 1) aus dem Jahr 2003. Dort wird einee Abschätzung der Auswirkungen von Entwicklungen physikalischer Parameter, sozioökonomischer Faktoren und Änderungen in der Wasserpolitik inkl. deren Unsicherheiten beschrieben. Die Ziele, die mit dem „Baseline Szenario-Ansatz“ verfolgt werden, werden dennoch erreicht. Denn das Baseline-Szenario ist – wenn auch nicht unter diesem Namen – inhaltlich Bestandteil der Risikoanalyse, die in den Bewirtschaftungsplänen in einem eigenen Kapitel behandelt wird. Zur Vereinfachung und Verschlankung des Prozesses wird bei der Aktualisierung der Wirtschaftlichen Analyse auf die Fortschreibung des „Baseline Szenarios“ verzichtet.

6.1 WIRTSCHAFTLICHE BEDEUTUNG DER WASSERNUTZUNG

GESAMTWIRTSCHAFTLICHE KENNZIFFERN

Der Dienstleistungssektor stellt zwei Drittel der wirtschaftlichen Aktivität im Saarland dar, das produzierende Gewerbe nahezu ein Drittel und die Landdwirtschaft einen vernachlässigbaren Anteil (siehe folgende Tabelle). Die Entwicklung des Dienstleistungssektors beruht im WWesentlichen auf der Umstrukturierung der Schwerindustrie.

Tabelle 6-1: Erwerbstätige nach Wirtschaftszweigen

2018 Dienstleistungsbereich insgesamt Erwerbstätige [Anzahl] (2018) 391.400 Bruuttowertschöpfung [Mio. €] 21.298 Bruuttowertschöpfung je Erwerbstätiger 54.415 Produzierendes Gewerbe insgesamt Erwerbstätige insgesamt [Anzahl] 133.200 Bergbau u. Gewinnung v. Steinen u. Erden 300 Verarbeitendes Gewerbe 106.500 Energieversorgung 3.300 Wasserversorgung, Entsorgung u. Ä. 3.000

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

2018 Baugewerbe 27.400 Bruuttowertschöpfung insgesamt [Miio. €] 9.421 Bruuttowertschöpfung insgesamt 98,9 je Erwerbstätiger [ * 100 € ] Bergbau u. Gewinnung v. Steinen u, Erden keine Angaben je Erwerbstätiger [ * 100 € ] Verarbeitendes Gewerbe 102,9 je Erwerbstätiger [ * 100 € ] Energieversorgung keine Angaben je Erwerbstätiger [ * 100 € ] Wasserversorgung, Entsorgung u. Ä. keine Angaben je Erwerbstätiger [ * 100 € ] Baugewerbe 103,7 je Erwerbstätiger [ * 100 € ] Landwirtschaft Erwerbstätige [Anzahl] 2.400 Bruuttowertschöpfung [Mio. €] 74 Bruuttowertschöpfung je Erwerbstätiger [ * 100 € ] 131,3 Quelle: Daten Statistisches Amt Saarland (2011)

Unter Wassernutzungen werden Wasserdienstleistungen und jede andere Handlung verstanden, die gemäß Artikel 5 und Anhang II der WRRL signifikante Auswirkungen auf das Gewässer haben.

6.1.1 WASSERDIENSTLEISTUNGEN

WASSERENTNAHMEN

Die Entnahmen aus dem Grundwasser zur Wasserversorgung von Haushalten, Gewerbebetrieben und angeschlossenen Industrien belaufen sich aauf 64 Mio. m /a. Davon werden 62 Mio. m /a aus dem Grundwasser und 2 Mio. m /a aus Quellwasser von der öffentlichen Wasserversorgung gefördert. Bei einem Anschlussgrad von nahezu 100 % werden im Saarland fast alle Einwohner mit Trinkwasser, das zum größten Teil über Bohrungen aus dem Grundwasser gefördert wird, versorgt. Die öffentliche Wasserversorgung wird durch 50 Wasserversorgungsunternehmen (WVU) wahrgenommen bzw. sichergestellt.

Tabelle 6-2: Wasserversorgung (Stand 2016)

Stand 2016 Öffentliiche Wasserversorgung angeschlossene Einwohner [Anzahl] 992.852 angeschlossene Einwohner [%] 99,96 Wasserversorgungsunternehmen [Anzahl] 50 Wassergewinnung

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Stand 2016 Wasserggewinnungsanlagen 293 Gewonnene Wassermenge [1000m³] 63.841 davon Grundwasser [1000m³] 61.891 davon Quellwasser [1000m³] 1.950 Quelle: Statistisches Amt Saarland, Erhebung der öffentlichen Wasserversorgung 2010 6 (§ 7 Abs. 1 UStatG)

6.1.2 ABWASSEREINLEITUNGEN Im Saarland wird die kommmunale Abwasserbeseitigung durch 53 abwasserbeseitigungspflichtige Körperschaften wahrgenommen. Diese setzen sich zusammen aus den 52 Kommunen, die für die innerörtliche Abwasserentsorgung zuständig sind und dem Entsorgungsverband Saar (EVS), der für die überörtliche Abwasserentsorgung zuständig ist. Überörtliche Aufgabenbereiche in diesem Sinne sind die Übernahme der von den saarländischen Gemeindeen gesammelten kommunalen Abwässer und deren Weiterleitung und Behandlung in 131 Kläranlagen (Stand: Juli 2020). Innerörtliche Aufgabenbereiche sind die Sammlung von kommunalem Abwasser mittels Ortskanalisationen sowie die Regenwasserbehandlung undd Weiterleitung an den Entsorgungsverband Saar.

Tabelle 6-3: Öffentliche Kläranlagen

Anzahl 131

Angeschhlossene Einwohnerwerte (EW) 1.393.707

Davon angeschlossene Einwohner 1.119.157

Ausbaugröße (EW) 1.559.300 Quelle: Landesamt für Umwelt- und Arbeitsscchhutz (LUA), 202 20 * Summe aus angeschlossenen EZ 1.000.410 und EGW nur Saarland (aus Abwasser- DB) 143.323

Die Abwassermenge auf öffentlichen Kläranlagen lässt sich unterteilen in das häusliche/betriebliche Schmutzwasser, das Niederschlagswasser von den befestiggten, abflusswirksamen Flächen sowie das Fremdwasser, das aufgrund von Undichtigkeiten bzw. punktuellen Quellen in die Kanalisation gelangt.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Tabelle 6-4: Abwasserbehandlung in öffentlichen Kläranlagen (in 1.000 m )

Behandelte Abwassermenge 178.398 davon Häusliches und betriebliches 57.892 Schmutzwasser

Fremdwasser 53.361

Niederschlagswasser 67.145 Quelle: Statistisches Bundesamt: Öffentliche Wasserversorgung und öffentliche Abwasserentsorgung 2016

Stand Mitte 2020 sind 99,96 % aller Einwohner an die öffentliche Kanalisation angeschlossen. 0,04 % der Landesbevölkerung entwässern dezentral über Grundstückskläranlagen.

Tabelle 6-5: Anschlussverhältnisse in der öffentlichen Abwasserentsorgung [%]

Anschlussverhältnisse in der öffentlichen [%] Abwasserentsorgung Einwohner mit Anschluss an die öffentliche 99,96 Kanalisation davon mit Anschluss an eine Kläranlage 99,96 ohne Anschluss an eine Kläranlage 0,0 Einwohner ohne Anschluss an die öffentliche 0,04 Kanalisation darunter Kleinkläranlage 0,032 Abflusslose Grube 0,008 Quelle: LUA, 2020

Die Abwassergebühren werden im Saarland nach unterschiedlichen Kriterien erhoben. 2 Kommunen erheben ein Entgelt nur auf die Frischwassermenge bezogen, alle anderen Kommunen verfügen über eine gesplittete Abwassergebühr, getrennt nach einer mengenmäßigen und einer flächenmäßigen Komponente.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Abbildung 6-1: Abwassergebührenmaßstäbe im Saarland (Stand 2020)

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

6.1.3 SONSTIGE NUTZUNGEN

WASSERKRAFTANLAGEN

Im Saarland sind insgesamt 37 Wasserkraftanlagen (Stand: Januarr 2019) installiert. Davon sind vier aktuell außer Betrieb gesetzt und weitere zwei werden nur in Museen betriebben. Die Anzahl der zur Stromerzeugung in Nutzung befindlichen Wasserkraftanlagen beläuft sich auf 31 (inkl. Säge- und Mühlenbetrieb). Deren Gesamtleistung beträgt ca. 18 MW. Die jährliche Stromproduktion der Anlagen beträgt ca. 80.000 MWh. Alleine die vier an der Saar befindlichen Wasserkraftanlagen, mit einer Einzelleistung von je> 1 MW, leissten damit einen Anteil von ca. 85% der durch Wasserkraft produzierten Energie. Von den verbleibenden 27 Anlagen haben 21 eine Leistung von < 1MW. Für die verbleibenden sechs Wasserkraftanlagen liegen keeine weiterführenden Angabenn zur elektrischen Leistung vor. Der Anteil der Wasserkraft an der Bruttostromerzeugung im Saarland betrug 2013 ca. 1,1 %. Schifffahrt. Für den Warentransport sind die Mosel und die Saar als Großschifffahrtsstraßen mit einer Gesamtlänge von rd. 500 km von Bedeutung.Im Jahr 2018 wurden an der Schleuse Kanzem insgesamt 5842 Fahrzeuge erfasst. Darunter zählen 3112 Güterschiffe, 380 Fahrgast- und Fahrgastkabinenschiffe, 2081 Kleeinfahrzeuge und 269 sonstige Fahrzeuge. Insgesamt wurden im Jahr 2018 3,4 Mio Gütertonnen auf der Saar transportiert (Quelle: Wasser- und Schifffahrtsverwaltung)..

WIRTSCHAFTLICHE BEDEUTUNG

Die Nutzung der Ressource Wasser durch die öffentliche Wasserversorgung und die damit im Kontext stehende Abwasserbeseitigung stehen dem gesamtvolkswirtschaftlichen Nutzen, der durch die Wassernutzung erreicht wird, gegenüber. Instandhaltung und Modernisierung der Trink- und Abwassernetze sowie der Einrichtungen zur Trinkwassergewinnung und zur Abwasserreinigung bilden den maßgeblichen Teil des Wasserpreises.

WASSERVERSORGUNG DER INDUSTRIE

Die Eigenförderung der Industrie zu Trink-, Brauch-, oder Kühlwasserzwecken beträgt aus dem Grundwasser 5 Mio. m /a. Aus dem Bereich der Kohleförderung fallen noch zusätzlich 15,6 Mio. m /a erschrotenes Grubenwasser an. Die Entnahme von Oberflächenwasser bei der Industrie nimmt mit rd. 19,1 Mio. m pro Jahr den größten Umfang der Gewässerbenutzung ein. Dabei werden die Verdunstungsverluste mit rund 8,8 Mio. m /a angegeben. Kühlwasser wird entnommen in der Saar, der Primms und der Blies sowie einigen kleineren Oberflächengewässern. Zum Ausgleich der Verdunstungsverluste in Blies und Prims wird aus der Talsperre Nonnweiler (Prims) eine wasserrechtlich definierte Niedrigwasseraufhöhung veranlasst.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Die vier großen saarländischen Kraftwerke (Bexbach, Fenne, Weiher und Römerbrücke) entnehmen derzeit insgesamt 5,3 Mio m /a Oberflächenwasser. Die Verdunstungsverluste werden mit 3,8 Mio. m /a angegeben.

WASSERVERSORGUNG DER LANDWIRTSCHAFT

In der Landwirtschaft bewirtschaften rd. 1300 Betriebe ca. 78.000 ha oder 30 % der Landesfläche. Davon sind wiederum etwa die Hälfte Grünland. Aus diesen Daten lässt sich schließen, dass Ackerbau und Viehzucht sich in etwa die Waage halten. 435 Betriebe sind im Haupterwerb und 792 Betriebe im Nebenerwerb tätig. Die Gesamtzahl der in der Landwirtschaft Beschäftigten wird mit 3758 angegeben, die Bruttowertschöpfung mit 74 Mio. € im Jahr. Großflächige Beregnungsmaßnahmen spielen im Saarland keine Rolle. Weinanbau wird im Saarland nur im Bereich der Gemeinde Perl von 27 Weinanbaubetrieben auf etwa 117 ha Fläche betrieben. Gemeinsam mit den Weinanbauflächen an der Mosel in Luxemburg sind die Einflüsse des Weinbaus auf die Belastung der Mosel mit Nitrat und Pflanzenschutzmittelwirkstoffen nicht zu vernachlässigen.

Tabelle 6-6: Angaben zur Landwirtschaft

Landwirtschaft 2018 landwirtschaftliche Betriebe [Anzahl] 1.135 landwirtschaftlich genutzte Fläche [ha] 74.868 davon Ackerland [ha] 34.333 davon Dauergrünland [ha] 40.201 Rebfläche [ha] 112 Dauerkulturen [ha] 315 Produktion ausgewählter Fruchtarten Getreide insgesamt [ha] 19.505 Kartoffeln [ha] 139 Silomais [ha] 4.648 Hülsenfrüchte [ha] 166 Ölfrüchte [ha] 3.606 Raufutter [ha] 42.208 Ertrag ausgewählter Fruchtarten Getreide insgesamt [t] 112.227 Kartoffeln [t] 2.985 Silomais [t] 130.807 Hülsenfrüchte [t] 489

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Landwiirtschaft 2018 Ölfrüchte [t] 11.618 Raufutter [t] 204.225 Art und Anzahl Stück Vieh Rinder 44.578 Schafe 4.800 Schweine 3.200 Geflügel 166.686 Pferde 5.064 Bruttowertschöpfung der Landwirtschaft 62 Mio (landwirtschaftlichen Arbeitsplätze) [€] zur Landes- Bruttowertschöpfung [%] 0,2 Quelle: Statistisches Amt Saarlandn

NUTZUNG FÜR DEN HOCHWASSERSCHUTZ

Im Saarland befinden sich Deicche und Hochwasserschutzdämme in einer Gesamtlänge von ca. 36,5 km. Davon befinden sich 333,5 km an der Bundeswasserstraße Saar und ca. 3 km an Gewässern 2. Ordnung. Die Deich- und Dammbauwerke an der Saar schützen bei einem HQ100 eine Fläche von ca. 520 ha vor Überschwemmungen. An der Blies ist für den Hochwasserschutz der Stadt Ottweiler ein Hochwwasserrückhaltebecken mit einem Stauvolumen von ca. 800.000 m installiert. Auch der Stausee Nonnweiler und der Bostalsee erfüllen durch die Bereitstellung von Stauvolumen Hochwasserschutzzwecke.

6.2 KOSTENDECKUNG DER WASSERDIENSTLEISTUNGEN

Unter Wasserdienstleistungen werden in Deutschland Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung verstanden. Nach den Anforderung des Art. 9 Abs. 1 WRRL gilt der Grundsatz der Kostendeckung von Wasserdienstleistungen einschließlich Umwelt- und Ressourcenkosten auf der Grundlage des Verursacherprinzips. In Deutschland sind bislang –außer in regionalen Einzelfällen- kaum Ressourcenkosten aufgrund von Wasserknappheeit entstanden. Die anhhaltende Trockenheit im Sommer 2018 hat jedoch gezeigt, dass dies eine veränderliche Größe ist, die zukünftig mitbetrachtet werden muss. Neben der Wasserverfügbarkeit kann zukünftig auch die Qualität des Rohwassers, insbesondere bei der Förderung mittels Uferfiltrat oder der Nutzung von Oberflächengewässern für

109

Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020 die Trinkwassergewinnung durch den Klimawandel beeinflusst sein (LAWA Klimawandelbericht 2017) Das Prinzip der Kostendeckung wird in dem Kommunalabgabengesetz (KAG vom 26. April 1978, (Amtsblatt S.691), zuletzt geändert durch Artikel 21 des Gesetzes vom 22. August 2018 (Amtsbl. S. 674 ) des Saarlandes geregelt (KAG § 6 Benutzungsgebühren). Danach beträgt der Kostendeckungsgrad für die Wasserversorgung und die kommunale Abwasserbeseitigung – wie bereits im 1. und 2. Bewirtschaftungszyklus je 100%. Die in Artikel 9 geforderte Berücksichtigung von Umwelt- und Ressourcenkosten bei der Kostendeckung von Wasserdienstleistungen wird in Deutschland umgesetzt durch die bundesweit geltende Abwasserabgabe, die von den Bundesländern eingeführten Wasserentnahmeentgelte sowie umweltrechtliche Auflagen für die Wasserdienstleister. Zusätzlich zur Internalisierung von Umwelt- und Ressourcenkosten tragen die Instrumente durch ihre Lenkungs- und Finanzierungsfunktion zur Erreichung der Bewirtschaftungsziele der EG- Wasserrahmenrichtlinie bei. Daneben sind bereits die Kosten einer Vielzahl an Vorsorge- und Schadensvermeidungsmaßnahmen wie z.B. Vorsorgemaßnahmen in Wasserschutzgebieten, freiwillige, über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehende Maßnahmen zur Qualitätssicherung etc., als Umwelt- und Ressourcenkosten gedeckt. In Deutschland ist die rechtliche Grundlage für die Abwasserabgabe das bundesdeutsche Abwasserabgabengesetz (AbwAG) in Verbindung mit den Wassergesetzen der Bundesländer. Die Höhe der Abgabe richtet sich nach der Menge und der Schädlichkeit des Abwassers (oxidierbare Stoffe, Phosphor, Stickstoff, organische Halogenverbindungen, Quecksilber, Cadmium, Chrom, Nickel, Blei, Kupfer, Fischgiftigkeit). Für die Einleitung von Abwasser ist diese Abwasserabgabe an das Land zu zahlen. Sie belief sich für das Saarland im Jahr 2019 insgesamt auf 8,46 Mio. €. Das Aufkommen aus der Abwasserabgabe wird zweckgebunden für Maßnahmen zur Erhaltung oder Verbesserung der Gewässergüte verwendet.

Tabelle 6-7: Aufkommen der Abwasserabgabe (2019)

Saarland

Schmutzwasser [ €] 4.529.256

Niederschlagswasser [ €] 3.935.656

Gesamtaufkommen [ €] 8.464.913

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Wasserentnahmeentgelte entsprechen dem in Artikel 9 verankerten Grundsatz, Umwelt- und Ressourcenkosten verursachergerecht anzulasten und tragen in ihrer Ausgestaltung zu einer regional differenzierten und vorsorgenden Ressourcenbewirtschaftung bei. Sie verteuern die Nutzung von Wasser und signalisieren auf diese Weise die Umweltfolgen der Entnahme. Sie setzen Anreize zur Ressourcenschonung und unterstützen damit eine nachhaltige und vorsorgende Ressourcenbewirtschaftung (Gawel et al. 2011). Derzeit erheben 13 Bundesländer für die Entnahme, das Zutagefördern oder Ableiten von Grundwasser bzw. für die Entnahme und das Ableiten von Wasser aus oberirdischen Gewässern ein Entgelt. Die Erhebung eines Grundwasserentnahmeentgelts wird durch das Saarländische Grundwasserentnahmeentgeltgesetz vom 12. März 2008 geregelt. Das Saarland erhebt danach für das Entnehmen, Zutagefördern, Zutageleiten und Ableiten von Grundwasser vom jeweiligen Benutzer ein Entnahmeentgelt. Dieses bemisst sich nach der entnommenen Wassermenge. Der Entgeltsatz, die Freimenge sowie die Umlage sind ebenfalls in dem Gesetz geregelt. Zur Zahlung sind diejenigen verpflichtet, die Grundwassernutzungen nach §1 Abs. 1 des GwEEG vornehmen. Zuständig für die Festsetzung und Einbeziehen des Grundwasserentnahmeentgelts ist das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz. Neben der Abdeckung des durch den Vollzug entstehenden Verwaltungsaufwands soll das verbleibende Aufkommen für zusätzliche ökologische Maßnahmen zum Schutz der Umweltressourcen verwendet werden, insbesondere zum Schutz der Menge und der Güte des Grundwassers und für Maßnahmen zur Umsetzung von EU-Richtlinien im Bereich des Wasserrechts. Der Wasserverbrauch pro Kopf konnte in den letzten 20 Jahren in Deutschland stark reduziert werden. So lag der durchschnittliche Wasserverbrauch in 1991 noch bei 141 Litern pro Kopf pro Tag. Sparsamere Waschmaschinen, Spülmaschinen und Toiletten sowie steigende Wasserkosten haben dazu beigetragen, dass sich der durchschnittliche Wasserverbrauch auf 123 Liter pro Kopf und pro Tag in Deutschland in 2019 reduzierte. Für Deutschland und für das Saarland lässt sich festhalten, dass die Ziele von Art. 9, Abs. 1,1. Anstrich der Wasserrahmenrichtlinie bereits erfüllt werden: - bedingt durch relativ hohe verursachergerechte Preise für die Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung sinkt der Wasserverbrauch pro Kopf seit Jahren kontinuierlich. - In Deutschland gelten seit Jahren hohe technische Standards zur Verringerung von Wasserverlusten bei den Wasserdienstleistungen. - Überdies werden zusätzlich flächendeckend die Abwasserabgabe sowie regional differenziert verschiedene Wasserentnahmeabgaben erhoben

(Quelle: LAWA (2012c): Handlungsempfehlung für die Aktualisierung der Wirtschaftlichen Analyse)

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KAPITEL 7

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

7. ZUSAMMENFASSUNG DES MAßNAHMENPROGRAMMS

Gemäß den Vorgaben der WRRL (Art. 11) ist ein Maßnahmenprogramm zu erstellen, um diee Ziele gemäß Art. 4 WRRL zu erreichen. Dieses wurde für das Saarland nach den entsprechenden Vorgaben erstellt. Das Maßnahmenprograamm der WRRL unterscheidet grundlegende (bestehende Gesetze und Verordnungen) und ergänzende Maßnahmen.

Das Maßnahmenprogramm der WRRL besteht aus • eeinleitenden bzw. erläuternden Textteilen, • der Auflistung der rechtlichen RRegelungen als grundlegende Maßnahmen • eeiner tabellarischen Zusammenstellung der Maßnahmenbezeichnungen mit Bezug zu den Wasserkörpertypen (OW/GW). Die Auflistung der Maßnahmen wird im Maßnahmenprogramm in der 1. Ebene nach Wasserkörpern und in der 2. Ebene nach Belastungsarten gegliedert werden. Das Maßnahmenprogramm ist behhördenverbindlich und muss innerhalb des Bewirtschaftungszyklus umgesetzt werden.

7.1 STAND DER BISHERIGEN MAßNAHMENUMSETZUNG UND SCHLUSSFOLGERUNGEN

Im zweiten Bewirtschaftungsplan waren insgesamt 448 Maßnahmen im Maßnahmenprogramm aufgelistet. Dabei waren 9 grundlegende und 439 ergänzende Maßnahmen. Der folgenden Tabelle ist die Aufteilung der 448 Maßnahhmen aus dem 2. Maßnahmenprogramm auf die jeweiligen Bereiche zu entnehmen..

Tabelle 7-1: Auflistung der Maßnahmen nach Bereichen im 2. BWP

Bereich Anzahl Maßnahmen insgesamt

Stofflichhe Maßnahmen 331

Hydromorphologische 104 Maßnahmen

Sonstige Maßnahmen 13

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Unter sonstigen Maßnahmen sind dabei im Wesentlichen administrative Maßnahmen zu verstehen wie etwa „Beratung der landwirtschaftlichen Betriebe durch einen Gewässerschutzberater“. Stoffliche Maßnahmen beziehen sich vorwiegend auf Maßnahmen in der Siedlungswasserwirtschaft sowie in der Landwirtschaft. Eine klare Zuordnung zu einem Verursacher ist nur in wenigen Fällen möglich, so dass sich stoffliche Maßnahmen häufig auf beide Bereiche beziehen. Im zweiten Maßnahmenprogramm waren insgesamt 331 stoffliche Maßnahmen vorgesehen.

Tabelle 7-2: Status stoffliche Maßnahmen

Status Anzahl In % abgeschlossen 273 83 in Planung 18 5 in Bau 40 12 noch nicht begonnen 0 0

Von 331 stofflichen Maßnahmen wurden im 2. Bewirtschaftungszyklus 273 Maßnahmen abgeschlossen (83 %) Alle übrigen Maßnahmen des 2. Maßnahmenprogramms befinden sich in der Umsetzungsphase und sind somit begonnen. Maßnahmen im Bereich der Landwirtschaft basieren auf dem Prinzip der Freiwilligkeit. Im ersten Bewirtschaftungszyklus wurde ein Gewässerschutzberater eingestellt, der die landwirtschaftlichen Betriebe in ausgewählten Gebieten beraten hat. Diese Maßnahme wurde im 2. Bewirtschaftungszyklus fortgeführt und wird auch im 3. Bewirtschaftungszyklus beibehalten. Im Bereich der Siedlungswasserwirtschaft wurde durch die umgesetzten Maßnahmen zur Reduzierung des Stickstoffeintrags eine deutliche Senkung der NH4-N- Konzentration in der Saar erzielt. Im Zeitraum von 2008 bis 2018 wurden hierzu 11 in die Saar entwässernde Kläranlangen baulich angepasst oder betrieblich optimiert.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Im Bereich der Hydromorphologie waren im zweiten Maßnahmenprogramm 104 Maßnahmen vorgesehen.

Tabelle 7-3: Status hydromorphologische Maßnahmen

Status Anzahl In % abgeschlossen 2 2 in Planung 85 82 in Bau 17 16 noch nicht begonnen 0 0

Von den 104 hydromorphologischen Maßnahmen im 2. Bewirtschaftungszyklus befindet sich ein Großteil in der Umsetzungsphasee. Insbesondere Grundstücksprobleme sowie fehlende Flächenverfügbarkeiten verzögern den Abschluss vieler Maßnahmen. Im 2. Bewirtschaftungszyklus wurden 13 sonstige Maßnaahmen in das Maßnahmenprogramm aufgenommen. Bis auf eine Maßnahme, die sich in der Umsetzungsphase befindet, konnten alle Maßnahmen abgeschlosseen werden.

Tabelle 7-4: Status sonstige Maßnahmen

Status Anzahl In % abgeschlossen 12 92 in Umsetzung 1 8 noch nicht begonnen 0 0

Nicht umgesetzte Maßnahmen aus dem zweiten Maßnahmenprogramm wurden inhaltlich in das dritte Maßnahmenprogramm aufgenommen. Sind in den einzelnen Oberflächenwasserkörpern Defizitte im stofflichen, biollogischen oder hydromorphologischen Bereich noch vorhanden, so wurde dies bei der Planung der neuen Maßnahmen berücksichtigt.

7.2 GRUNDSÄTZE UND VORGEHEN BEI DER MAßNAHMENPLANUNG UND DEFIZITANALYSE

Um einne zielgerichtete Maßnahmenplanung zur Verbesserung des Gewässerzustands sicherzustellen, dass bei der Auswahl der Maßnahmen die Ursache für Defizite im

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Gewässer bekannt ist und die Maßnahmen bestmöglich auf Behebung dieser Defizite ausgerichtet sind. Der aktuelle Zustand des Wasserkörpers ist durch das Monitoring bekannt und kann bei der Maßnahmenableitung berücksichtigt werden. Der in der wasserwirtschaftlichen Praxis stets berücksichtigte Grundsatz der Maßnahmenplanung wird im Rahmen der WRRL-Umsetzung als sogenannter DPSIR- Ansatz. Es handelt sich dabei um einen systematischen Bewirtschaftungsansatz, bei dem eine zielgerichtete Maßnahmenplanung in Hinblick auf vorhandene Defizite, d.h. Verfehlung der Ziele der WRRL, erfolgt Grundsätzlich ist festzuhalten: Wo ein Defizit vorhanden ist, muss eine entsprechende signifikante Belastung sowie deren Auswirkung bekannt und ein entsprechendes Risiko ausgewiesen sein. Damit bestehen enge Zusammenhänge zwischen Risikoanalyse und Defizitanalyse:

Beide greifen auf die einzelnen Schritte des DPSIR-Ansatzes zurück ─ insbesondere Belastungen und deren Auswirkungen. Generell wird empfohlen, mit einem in sich konsistenten Datensatz zu den Belastungen und deren Auswirkungen zu arbeiten, der sowohl für die vorläufige Abschätzung für die Zielerreichung (Risikoanalyse) als auch für die spätere Maßnahmenplanung herangezogen werden kann. Der wesentliche Unterschied zwischen der Ermittlung der Belastungen, Auswirkungen und der Abschätzung der Risikoanalyse im Vergleich zur Defizitanalyse liegt darin, dass bei den Belastungen, Auswirkungen und der Risikoanalyse jeweils qualitative Aussagen getroffen werden, bei der Defizitanalyse jedoch eine Quantifizierung erfolgt.

Im Zuge der Überprüfung und Aktualisierung der Bestandsaufnahme 2019 erfolgte die Einschätzung der Zielerreichung bis 2027 (Risikoanalyse). Für Wasserkörper, die laut Risikoanalyse die Umweltziele gemäß WRRL bis 2027 voraussichtlich nicht erreichen, sind geeignete Maßnahmen vorzusehen bzw. die Inanspruchnahme von Ausnahmen nach Artikel 4 (4) / (5) WRRL zu prüfen. „Ziel der Maßnahmenplanung ist es, Beeinträchtigungen und/oder Belastungen der Gewässer durch die Auswahl geeigneter Maßnahmen so zu vermindern, dass die in den §§ 27, 44 und 47 Absatz 1 WHG festgelegten Bewirtschaftungsziele erreicht werden können. Das Maßnahmenprogramm berücksichtigt folgende Grundsätze: • Die Auswahl der Maßnahmen erfolgt auf der Basis einer umfassenden Defizit- und Kausalanalyse entsprechend dem DPSIR-Ansatz. • Die Defizitanalyse wird nach Vorliegen der aktuellen Zustandsbewertungen der Wasserkörper im Rahmen der Maßnahmenplanung zur Abschätzung des erforderlichen Umfangs der ergänzenden Maßnahmen durchgeführt. Das bedeutet, dass zum einen der Umsetzungsstand des bisherigen Maßnahmenprogramms und dessen Auswirkung auf die Zielerreichung sowie zusätzlich die Wirkung der grundlegenden Maßnahmen in Hinblick auf die Zielerreichung WRRL bekannt sein sollten bzw. abzuschätzen sind. Darauf

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aufbauend betrachtet die Defizitanalyse den verbleibenden Abstand zum guten Zustand. • Die Maßnahmenauswahl orientiert sich an natürlichen Randbedingungen und an der technischen, rechtlichen und finanziellen Umsetzbarkeit sowie am Grundsatz der Kosteneffizienz. Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit wird berücksichtigt. Signifikante Nutzungseinschränkungen werden durch dieses Vorgehen vermieden. • Das Maßnahmenprogramm umfasst alle Maßnahmen, die nach derzeitigem Kenntnisstand zur Erreichung der Bewirtschaftungsziele notwendig sind. Dies betrifft sowohl grundlegende Maßnahmen gemäß § 82 Abs. 3 WHG (entsprechend Art. 11 Abs. 3 WRRL) als auch ergänzende Maßnahmen gemäß § 82 Abs. 4 (Art. 11 Abs. 4 WRRL). Grundlegende Maßnahmen sind kraft Gesetzes unabhängig von der jeweiligen Belastungs- und Zustandssituation überall dort durchzuführen, wo sie gesetzlich oder aufgrund anderer rechtlicher Grundlagen verlangt sind. Reichen die grundlegenden Maßnahmen in einzelnen Wasserkörpern nicht aus, um die Bewirtschaftungsziele zu erreichen, sind ergänzende Maßnahmen vorzusehen. • Das Maßnahmenprogramm berücksichtigt laufende Planungen und Aktivitäten − soweit bekannt, die unmittelbar oder mittelbar relevante Auswirkungen auf die Gewässer haben können. Dies gilt auch für Maßnahmen, Planungen und Aktivitäten, die nicht in den Bereich der Wasserwirtschaft fallen, z.B. kommunale Planungen oder Aktivitäten aus den Bereichen des Natur- und Hochwasserschutzes. Diese wurden in der Regel bereits auf Konformität zu den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie sowie auf ggf. unterstützende Effekte im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie (Synergien zu den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie) geprüft. • Sowohl bei der Maßnahmenplanung für die Umsetzung der WRRL als auch bei der parallel ablaufenden Maßnahmenplanung für die Umsetzung der HWRM- RL wird die Vereinbarkeit der jeweiligen Maßnahmen mit den jeweiligen Zielen geprüft. • Das Maßnahmenprogramm berücksichtigt die Anforderungen der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie und enthält Maßnahmen, die zum Erreichen der Meeresschutzziele beitragen. • Das Maßnahmenprogramm berücksichtigt die wasserbezogenen Anforderungen der Natura-2000-Richtlinien und enthält Maßnahmen, die zum Erreichen der Ziele der Natura-2000-Richtlinien beitragen.“ (Überblicksbericht der Flussgebietsgemeinschaft Rhein zur Bewirtschaftungsplanung nach Wasserrahmenrichtlinie für den 3. Bewirtschaftungszeitraum)

Im LAWA-Maßnahmenkatalog sind zur Behebung / Minderung einer spezifischen Belastung geeignete, umsetzbare und kosteneffiziente Maßnahmen zusammengestellt. Der „LAWA-Maßnahmenkatalog“ bildet die Grundlage für die Erstellung aller Maßnahmenprogramme für deutsche Flussgebietsanteile. Der tabellarischen Ableitung ist zu entnehmen, welche grundlegenden und ergänzenden

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Maßnahmen in Bezug auf die oben genannten Belastungen zur Verfügung stehen. Bei der konkreten Auswahl dieser Maßnahmen wird gewährleistet, dass die resultierende Maßnahmenkombination für einen Wasserkörper die kosteneffizienteste ist, d.h. eine möglichst hohe Wirksamkeit bei möglichst geringen Kosten erreicht wird.12 „Unsicherheiten bei der Maßnahmenauswahl • Die zuständigen Behörden stehen in den verschiedenen Stadien der Planungszyklen der WRRL weiterhin vor unterschiedlich ausgeprägten Unsicherheiten, obwohl diese sich mit Fortschreiten der Planungszyklen reduzieren, weil zunehmend Erkenntnisse und Erfahrung gesammelt werden. Dies tritt insbesondere auf die natürlichen Prozesse im Gewässer und die Langzeitwirkung von Maßnahmen zu. So stellt die Ermittlung und die Auswahl von erforderlichen Maßnahmen für die Erreichung eines guten Zustands oder Potenzials im Einzelfall in der Praxis immer noch eine anspruchsvolle Aufgabe dar. Deshalb kann es auch immer wieder zu nachträglichen Anpassungen der Maßnahmenplanungen kommen.“ (Überblicksbericht der Flussgebietsgemeinschaft Rhein zur Bewirtschaftungsplanung nach Wasserrahmenrichtlinie für den 3. Bewirtschaftungszeitraum) Eine ausführliche Beschreibung der Vorgehensweise bei der Maßnahmenplanung befindet sich im Methodenhandbuch (Anhang VI).

12Textbaustein für die Darstellung der Umsetzung des DPSIR-Ansatzes bei der Maßnahmenplanung (Stand 25.06.2014) (LAWA, 2014e)

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7.3 GRUNDLEGENDE MAßNAHMENN13

Die grundlegenden Maßnahmen beinhalten die Maßnahmen zur Umsetzung gemeinschaftlicher Wasserschutzvorschriften nach Anhang VI Teil A, Art. 10, Art. 11, Abs. 3, Art. 16, und Art.17 WRRL. Daazu werden in der Tabelle die Rechtsvorschriften genannt, mit denen das Gemeinschaftsrecht in deutsches Recht umgesetzt wurde und angegeben, ob die grundlegenden Maßnahmen ausreichend sind, um die Ziele der WRRL zu erreichen. Die unten aufgeführten Richtlinien werden beachtet und weitestgeheend eingehalten.

Badegewässerrichtlinie: Die Richtlinie 2006/7/EG des Europäischeen Parlamentes und des Rates vom 15.02.2007 über die Qualität der Badegewässer und deren I Bewirtschaftung und zur Aufhebung der Richtlinie 76/160/EWGG wurde durch die Badegewässerverordnungen der Länder umgesetzt.

Vogelschutzrichtlinie: Die Richtlinie 2009/147/EG des Europäischeen Parlaments und des Rates vom 30.11.2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten wurde in nationales Recht umgesetzt durch Bundesnaturschutzgesetz in der Fassung vom 29.7. II 2009 (BGBl. I S. 2542). Die Vogelschutzrichtlinie dient der Erhaltung der wildlebenden, im europäischen Gebiet ihrer Mitgliedsstaaten heimischen Vogelarten und der Regelung des Schutzes, der Bewirtschaftung und der Regulierung dieser Vögel, ihrer Eier und Lebensräume.

Trinkwasserrichtlinie: Die Richtliniie des Rates vom 15.7.1980 übeer die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch (80/776EWG) in der duurch die Richtlinie III 98/83/EG geänderten Fassung (Vorschlag für Neufassung liegt vorr: COM/2017/0753 final - 2017/0332 (COD) wurde durch die Trinkwasserverordnung in der Fassung vom 2.8.2013 (BGBl. I S. 2977) in nationales Recht umgesetzt wird.

Richtlinie zur Beherrschung der Gefahren bei schweren Unfällen mit gefährlichen Stoffen: Richtlinie 2012/18/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 4. Juli 2012 zur Beherrschung der Gefahhren schwerer Unfälle mit gefährlichen Stoffen, zur IV Änderung und anschließenden Aufhebung der Richtlinie 96/82/EG des Rates Text von Bedeutung, umgesetzt durch die Zwölfte Verordnung zur Durchführung des Bundes- Immissionsschutzgesetzes in der Faassung der Fassung vom 8.6.20005 (BGBl. I S. 1598) zuletzt geändert durch Art.5 IV der Verordnung vom 26.11.2010 (BGBI. L S.1643).

Industrieemissionsrichtlinie (IED): Richtlinie 2010/75/EU des Europäischen V Parlaments und des Rates vom 17. Dezember 2010 über Inndustrieemissionen (integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzunng) (IED). Umgesetzt in nationales Recht durch Wasserhhaushaltsgesetz in der Fassung vom 31. Juli 2009

13 LAWA Textbaustein LAWA-KG „Maßnahmenplannung auf Basis des DPSIR-Ansatzes“/ S--LAWA_TOP_2_Anlage_1 (Stand 25.06.2014)

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(BGBl. I S. 2585), zuletzt geändert durch Art. 2 des Gesetzes vom 08. April 2013 (BGBl. I S. 734); insbes. §§ 54, 57, 60 WHG)

Umweltverträglichkeitsprüfungsrichtlinie: Richtlinie 2011/92/EU des europäischen Parlaments und des Rates vom 13. Dezember 2011 über die Umweltverträglichkeitsprüfung bei bestimmten öffentlichen und privaten Projekten. Die Änderung der Richtlinie 2014/52/EU ist am 25. April 2014 in Kraft getreten und musste bis spätestens 16. Mai 2017 von den EU-Ländern in nationales Recht umgesetzt werden. Die Durchführung von Umweltprüfungen ist im Gesetz über die VI Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) niedergelegt. Hier finden sich detaillierte Vorschriften zu den Grundsätzen, Verfahren, notwendigen Inhalten und prüfpflichtigen Vorhaben, Plänen und Programmen. Weitere wichtige Rechtsgrundlagen sind das Bundesberggesetz und die UVP-Verordnung Bergbau, das Baugesetzbuch (BauGB), die Neunte Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über das Genehmigungsverfahren – 9. BImSchV) und die UVP-Gesetze der Länder.

Klärschlammrichtlinie: Die Richtlinie über Klärschlamm 86/278/EWG vom 12.6.1986 über den Schutz der Umwelt und insbesondere der Böden bei der Verwertung von Klärschlamm in der Landwirtschaft wurde durch Klärschlammverordnung vom 15.4. 1992 (BGBl. I 1992, 912) zuletzt geändert durch Artikel 5 Abs.12 des Gesetzes vom VII 24.2.2012 (BGBI, I S.212) umgesetzt. Diese Richtlinie bezweckt, die Verwendung von Klärschlamm in der Landwirtschaft so zu regeln, dass schädliche Auswirkungen auf Böden, Vegetation, Tiere und Menschen verhindert und zugleich eine ordnungsgemäße Verwendung von Klärschlamm gefördert werden.

Kommunalabwasserrichtlinie: Die Richtlinie 91/271/EWG des Rates vom 21.5.1991 über die Behandlung von kommunalem Abwasser ist in Deutschland durch die Abwasserverordnung in der Fassung vom 17.6. 2004 (BGBl. I S.1108) zuletzt geändert durch Art. 6 der Verordnung vom 2.5.2013 (BGBl. I S. 973,1011) hier Anhänge 1 , 3, 5 - 8, 10-12, 14, 15 und 21 und die Kommunalabwasserverordnungen der Länder vollständig umgesetzt. Die Mindestanforderungen der AbwV wurden durch die VIII zuständigen Behörden in wasserrechtlichen Erlaubnissen für das Einleiten von Abwasser in Gewässer festgeschrieben und werden im Rahmen der behördlichen Überwachung und durch die Auswertung der Selbstüberwachungsergebnisse überwacht. Die Anforderungen der Kommunalabwasserrichtlinie werden generell eingehalten. Der Umsetzungsstand der Kommunalabwasserrichtlinie wird gemäß Artikel 16 alle zwei Jahre in einem Lagebericht veröffentlicht und der Europäischen Kommission vorgelegt.

Pflanzenschutz-Rahmenrichtlinie: Die Richtlinie 2009/128/EG vom 21.10.2009 wurde über einen Aktionsrahmen der Gemeinschaft für die nachhaltige Verwendung von Pestiziden durch das Pflanzenschutzgesetz - PflSchG vom 06.02.2012 (BGBl I 148, 1281) umgesetzt. Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 vom 21.10.2009 über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln (EU-Wirkstoffprüfung, Zulassung von IX Pflanzenschutzmitteln) ist unmittelbar geltendes Recht. Das Verfahren zum Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln ist hinreichend, um schädliche Auswirkungen der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zu vermeiden. Mit dem Nationalen Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln werden Maßnahmen ergriffen, Risiken durch die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln für Gewässer weiter zu mindern und Eintrage von Pflanzenschutzmitteln in sensible

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Gewässerbereiche weiter zu verringern.

Nitratrichtlinie: Die Richtlinie 91/676/EWG des Rates vom 12.12.1991 zum Schutz der Gewässer vor Verunreinigung durch Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen (Nitratrichtlinie). Die Umsetzung inn Deutschland wurde durch die Düngeverordnung in X der Fassung vom 27.2.2007 (BGBl. I S. 221) Hinweis: Hinsichtlich der Beschaffenheit von Anlagen zum Lagern und Abfüllen von Gülle, Festmist und JJauche werden die Länderverordnungen in Kürze abgelöst durch die Bundesverorrdnung AwSV, die Regelungen zur Lagerkapazität werden in die Düngeverordnung des Bundes integriert.

Fauna-Flora-Habitatrichtlinie: Die Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.05.1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen XI wurde durch das Bundesnaturschutzgesetz in der Fassung vom 29.7. 2009 (BGBl. I S.2542), zuletzt geändert durch Art.2 Abs.24 des Gesetzes vom 6.6.2013 (BGBl. I S.1482) und Wasserhaushaltsgesetz umgesetzt.

7.3.1 AUSWIRKUNGEN DES KLIMAWANDELS AUF DIE MAßNAHMENPROGRAMME Bewirtschaftungsmaßnahmen nach WRRL, wie die Verrbesserung der Durchgängigkeit, die Verbesserung der Gewässermorphologie und die Reduzierung der Wärmebelastung, haben positive Wirkungen für die Lebensbedingungen und die Belastbarkeit der Gewässerökosysteme. Somit können Stresssituationen infolge extremer Ereignisse (insbesondere Hitze- und Trockenperioden) besser toleriert werden. Entsprechende Maßnahmenprogramme tragen den zu erwartenden Heraussforderungen des Klimawandels insoweit bereits Rechnung. Trotz Unsicherheiten über das Ausmaß und die Auswirkungen des Klimawandels gibt es viele Maßnahmen und Handlungsoptionen, die für die Stabilisierung und Verbesserung des Gewässerzustands nützlich sind, unabhängig davon wie das Klima in der Zukunft aussehen wird. Dies sind insbesondere wassserwirtschaftliche Anpassungsmaßnahmen, die Bandbreiten tolerieren und außerdem • flexibel und nachsteuerbar sind, d.h. die Maßnahmen können schon heute so konzipiert werden, dass eine kostengünstige Anpassung möglich ist, wenn zukünftig die Effekte des Klimawandels genauer bekannt sein werden. Die Passgenauigkeit einer Anpassungsmaßnahme sollte regellmäßig überprüft werden. • robust und effizient sind, d.h. die gewählte Anpassungsmaßnahme ist in einem weiten Spektrum von Klimafolgen wirksam. Maßnahmen mitt Synergieeffekten für unterschiedliche Klimafolgen sollten bevorzugt werden.

Der LAWA-BLANO Maßnahmenkatalog enthält eine Reihe von konkreten Maßnahmen, die der Klimaanpassung dienen bzw. den klimawandelbedingten nachteiligen Wirkungen entgegenwirken können. Der Maßnahmenkatalog enthält entsprechende Hinweise.

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7.3.2 KLIMACHECK UND HINWEISE ZUUR MAßNAHMENAUSWAHL Ein Klimacheck der Maßnahmen wurde auf der Ebene von Maßnahmenkategorien über Einschätzungen im LAWA-BLANO Maßnahmenkatalog vorgenommen. Ziel des Klimachecks war es, die Anpassunggsfähigkeit der Maßnahmen zu bewerten. Dazu wurde zunächst deren Sensitivität im Handlungsfeld gegenüber dden direkten und indirektten Auswirkungen des Klimawandels abgeschätzt. Dies ist in Spalte V dargestellt. Weiterhin wurden in Spalte S die Maßnahmen als Anpassungsmaßnahmen gekennzeichnet, die speziell direkte Klimawirkungen adressieren und die nach Möglichkeit darüber hinaus so flexibel, nachsteuerbar und robust sind, dass sie auch unter veränderten klimatischen Bedingungen ihren Zweck erfüllen. Die Auswirkungen der Klimaschutz- und Anpassungspolitik außerhalb des Wassersektors wurden soweit wie möglich berücksichtigt, um negative Folgewirkungen auf den Gewässeerzustand frühzeitig abzumindern. Bei der Umsetzung der Maßnahmen wird versucht, die Treibhausgasemissionen so gering wie möglich zu halten. Negative Nebeneffekte in allen betroffenen Sektoren wurden im Planungsprozess erkannt und sind möglichst weitgehend verminddert worden.

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7.4 ERGÄNZENDE MAßNAHMEN

Viele Wasserkörper erreichen nach Abschluss des zweiten Bewirtschaftungszeitraums noch nicht die Ziele der WRRL. Daher sind ergänzende Maßnahmen notwendig, die geplant und ergriffen werden müssen, um die Ziele nach Art. 4 EG-WRRL zu erreichen, wenn: - die grundlegenden Maßnahmen alleine nicht hinreichend zur Zielerreichung sind, - Überschreitungen der Umweltqualitätsnorm für bestimmte Stoffe bestehen, - der gute ökologische Zustand oder das gute ökologische Potenzial verfehlt wird und - die Verursacher einen wesentliichen Beitrag zu den Belastungen beitragen. Die Angabe des Verursachers oder der Verursacher ist dabei nicht ausschließlich, sondern es können je nach Belastungsart auch weitere Verursacher in Betracht kommen.

Ergänzende Maßnahmen sind: • Überarbeitung der Wasserrechtssbescheide (Kommunen, Industrie) hinsichtlich der Gewässerbelastung mit physikalisch - chemischen Schadstoffen (anlassbezogen) • Die Erarbeitung von Gewässerentwicklungs- und –unterhaaltungsplänen zur Behebung morphologischer Defiizite • Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur • Maßnahmen zur Verbesserung der Durchgängigkeit • Maßnahmen zur Regelung von Wasserentnahmen • Fortbildung des für die wassserwirtschaftliche Unterhaltuung zuständigen Personals der Kommunen (Gewässernachbarschaften) • Beratungen und Unterstützung der unterhaltungspflichtigen Kommunen bei der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie an Gewässern dritter Ordnung durch Gewässerberater • Verhaltenskodizes in der Landwirtschaft, Weiterbildung, Reduuzierung des PSM- und Nährstoffeintrages • Erprobung, Entwicklung und Erfolgskontrolle (Maßnahmen zur Struktur- verbesserung oder Reduzierung der Belastung der Gewässer, insbesondere aus der Landwirtschaft) • Beratungen durch Gewässerschutzberater im Bereich der Landwirtschaft • Reduzierung der Gewässerbelastung durch Abwwassereinleitungen (Mischwasser, Schmutz- und Nieederschlagswasser) • Maßnahmen zur Verbesserung der Datenlage • Erstellen von Konzepten / Studien / Gutachten

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LANDWIRTSCHAFT

Vordringliches Ziel der Landwirtschaft bezüglich Gewässerschutz sollte es sein, einerseits Nutzungs- und Flächenkonkurrenzen zwischen der landwirtschaftlichen Flächennutzung und dem Gewässerschutz zu verringern und andererseits die Produktion von landwirtschaftlichen Gütern (Lebens- und Futtermittel, Bioenergie, nachwachsende Rohstoffe) so zu gestalten, dass keine Gefährdung der Gewässer zu besorgen ist und insbesondere die Nährstoffüberschüsse bzw. Nährstoff- und Bodenmaterialeinträge deutlich reduziert werden. Zur Erreichung dieser Ziele kann eine Reduzierung der diffusen Einträge von Stickstoff und Phosphat aus der Landwirtschaft über folgende Punkte erreicht werden: • Ermittlung des Düngebedarfs an Stickstoff und Phosphat • Vorgaben für die Anwendung von Düngemitteln • Einarbeitung von organischen Düngemitteln • Obergrenze für organische und organisch-mineralische Düngemittel • Sperrfristen für die Ausbringung • Nährstoffvergleiche • Auflagen und Aufzeichnungen • Anforderungen an die Geräte zum Aufbringen • Fassungsvermögen von Anlagen zur Lagerung von Wirtschaftsdüngern

Zur Erreichung dieser Ziele sind folgende Anforderungen zu stellen: • Strikte Reduzierung der Düngemengen für Stickstoff und Phosphor auf das Maß des erforderlichen Pflanzenbedarfs bzw. der Nährstoffabfuhr über die Ernteprodukte. • Einbeziehung aller mineralischen und organischen Dünger (u.a. Gärreste) und höhere Anrechnung der organischen Dünger bei der Bemessung der Düngung. • Einführung verbindlicher Düngeplanungen sowie Plausibilitätsprüfungen der Nährstoffbilanzen • Erweiterung der Sperrfristen für die Düngung, insbesondere im Herbst, wenn kein Pflanzenbedarf gegeben ist. • Erweiterung der Lagerkapazitäten und ordnungsgemäße Lagerung von tierischen Exkrementen, Gärresten und Futtermitteln. • Verbindliche zeitnahe Einführung bodennaher Ausbringungsverfahren für organische Wirtschaftsdünger (z.B. Schleppschlauch, Injektionstechniken). • Konkretisierung absoluter Ausbringungsverbote z.B. auf wassergesättigten, überschwemmten, gefrorenen Böden und hängigen Flächen sowie einzuhaltende Abstände zu Gewässern.

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• Reduzierung des erosiven Bodenabtrags durch angepasste Bewirtschaftungs- und dauerhafte Begrünungsmaßnahmen. • Weiterentwicklung und Konkretisierung der guten fachlichen Praxis der Landwirtschaft und Intensivierung des Vollzuges. Durch die neue Düngeverordnung müssen zukünftig die meisten der aufgeführten Anforderungen auch strikt von den Landwirten umgesetzt werden. Die wesentlichen Verschärfungen der neuen Düngeverordnung sind nachfolgend aufgelistet: • Der bisher erforderliche Nährstoffvergleich wird durch eine schlagbezogene Aufzeichnungsflicht ersetzt. Für jedes Feld muss jede Düngung einzeln durch die tatsächlich ausgebrachte Düngemenge dokumentiert werden. • Verlängerte Sperrfristen für das Ausbringen von Festmist. • Ein Verbot von stickstoff- und phosphathaltigen Düngemitteln auf gefrorenem Boden auf allen Flächen. Die bisherige Ausnahme, falls der Boden tagsüber auftaut, ist gestrichen. • Die Abstandsregelungen zu Gewässern für das Ausbringen von Dünger in Hanglagen ab 5% Neigung wurden erheblich erweitert. • Verkürzung der Einarbeitungszeit für flüssige Wirtschaftsdünger bei der Aufbringung auf unbestelltes Ackerland auf eine Stunde sowie eine verpflichtende bodennahe Ausbringung auf allen Flächen • Für die bis Ende 2020 ausgewiesenen „Roten Gebiete“ gelten darüber hinaus zusätzliche Beschränkungen.

Ein weiterer wichtiger Ansatz im Bereich der Landwirtschaft sind Maßnahmen, die über Förderprogramm gefördert werden. Hierunter fallen unter anderem: • GAK geförderte Maßnahmen • Beibehaltung und Einführung von ökologischen Anbauverfahren • Extensive Bewirtschaftung von Dauergrünland • Agrarinvestitionsförderung und Diversifizierung • Agrarumweltmaßnahmen o Beibehaltung von Zwischenfrüchten oder Untersaaten über den Winter o Blühflächen als Integration naturbetonter Strukturelemente in der Feldflur o Extensive Bewirtschaftung naturschutzfachlich wertvollen Dauergrünlands o Förderung extensiver Obstbestände

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BETEILIGUNG DER LANDWIRTSCHAFT AN DER LEUK

Die Leuk weist wegen zu hoher Nitratbelastung einen schlechten chemischen Zustand auf. In der Toolbox Landwirtschaft des Maßnahmenprogramms nach Art 11 WRRL ist für die Absenkung der Nitrateinträge durch die Landwirtschaft unter anderem die Düngeplanung nach Bodenuntersuchungen vorgesehen. Viele Landwirte scheuen den Aufwand, ihre Flächen jährlich auf Nmin Gehalte untersuchen zu lassen und richten sich nach den allgemeinen Empfehlungen zur Stickstoffdüngung der Landwirtschaftskammer. Dies entspricht zwar der guten fachlichen Praxis, ist aber relativ ungenau. Bei einem Treffen mit Vertretern der betroffenen Landwirte, MUV und dem Gewässerschutzberater wurde die Problematik erörtert und man kam zu dem Ergebnis, dass das MUV entlang der Leuk jedes Jahr vor Vegetationsbeginn

Bodenuntersuchungen auf Nmin beauftragt und finanziert. Die Ergebnisse werden den Bewirtschaftern der jeweiligen Flächen zur Verfügung gestellt, so dass dort eine präzise Düngeplanung mit flächenspezifischen Stickstoffgehalten möglich ist. Darüber hinaus werden von einigen Betrieben freiwillig genaue Schlagkarteien geführt, anhand derer Schlagbilanzen erstellt werden, die durch Messung der Nmin Werte zum Vegetationsende plausibilisiert werden.

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7.5 MAßNAHMEN ZUR UMSETZUNG DER ANFORDERUNGEN AUS ANDEREN RICHTLINIEN

Im Hinblick auf den Meeresschutz in DDeutschland gilt es verschiedenne EU-Richtlinien, regionale und internationale Übereinkommen im Bereich des Meeresschutzes zu 14 beachten und national umzusetzen. Neben der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie 15 (MSRL) und der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) gehören hierzu insbesondere die 16 17 Fauna-Flora-Habitat- Richtlinie (FFH-RL), die Vogelschutz-Richtllinie (VRL), das Helsinki-Übereinkommen18, das OSPAR-Übereinkommen19, die Trilaterale Zusammenarbeit zum Schutz des Wattenmeers20 (TWSC) und das MARPOL- Übereinkommen21. Zusätzlich haben vorwiegend im Binnenland greiifende Richtlinien, 22 wie bspw. die Umweltqualitätsnormen-Richtlinie ((UQN-RL), die 23 24 25 Kommunalabwasserrichtlinie , die Nitratrichtlinie und die Abfallrichtlinie (RL 2008/98/EG) einen Einfluss auf den Zustand der Meeresumwelt. Dieser Einfluss basiert auf der Folge von Einträgen insbesondere über Flüsse, partiell aber auch über die Atmosphäre und das Grundwasser.26

14 Richtlinie 2008/56/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 17. Juni 2008 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Meeresumwelt. 15 Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik. 16 Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen. 17 Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 22009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten. 18 Convention on the protection of the marine Enviironment of the Baltic Sea Area (1992) (uunterzeichnet am 9. April 1992 in Helsinki, gebilligt mit Beschluss 94/157/EG des Rates). 19 Convention for the protection of the marine Enviironment of the North-East Atlantic (1992) (unterzeichnet am 22. September 1992 in Paris, gebilligt mit Beschluss 98/249/EG des Rates). 20 Federal Wadden Sea Cooperation. Joint Declaration on the Protection of the Wadden Sea 19982 21 MARPPOL-Übereinkommen (1973/78). Internationales Übereinkommen von 1973 zur Verhütung der Verschmutzung durch Schiffe in der Fassung des Protokolls von 1978 (MARPOL 73/788; London 1973, 1978). BGBl.1996 II S. 399 22 Richtlinie 2008/105/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Dezember 2008 über Umweltqualitätsnormen im Bereich der Wasserpolitik und zur Änderung und anschließßenden Aufhebung der Richtlinien des Rates 82/176/EWG, 83/513/EWG, 84/156/EWG, 84/491/EWG und 86/280/EWG sowie zur Änderung der Richtlinie 2000/60/EG. Geändert durch Richtlinie 2013/39/EU des Europäiischen Parlaments und des Rates vom 12. August 2013 zur 23 Richtlinie 91/271/EWG des Rates vom 21. Mai 1991 über die Behandlung von kommunalem Abwasser. 24 Richtlinie 91/676/EWG des Rates vom 12. Dezember 1991 zum Schutz der Gewässer vor Verunreinigung durch Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen. 25 Richtlinie 2008/98/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 19. November 2008 über Abfälle und zur Aufhebung bestimmter Richtlinien. 26 Verlinkungspapier PDB 2.7.6 WRRL-MSRL (LAWA, 2014b)

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7.5.1 HOCHWASSERRISIKOMANAGEMENT-RICHTLINIE (HWRM-RL) Während das Thema Hochwasser in der WRRL nur an einzelnen Stellen angesprochen wird, nimmt die HWRM-RL direkten inhaltlichen Bezzug auf die WRRL. Die Ziele beider Richtlinien unterscheiden sich zwar, sprechen jjedoch beide das Schutzgut „Umwelt“ an. Beide Richtlinien wirken darüber hinaus in überwiegend identiscchen Gebietskulissen. Daher ist es notwendig, die mit der Erfüllung der Ziele verbundenen Maßnahmen beider Richtlinien gegenüber zu stellen und auf eventuelle Synergie- und Konfliktpotentiale mit den Zielen der jeweils anderen Richtlinie zu prüfen. Verschiedene Maßnahmen der WRRL können zur Verminderung des Hochwwasserrisikos beitragen. Deshalb sollten bei der Ausgestaltung und Umsetzung dieser Maßnahmen immer auch Aspekte des Hochwasserschutzes und des Hochwwasserrisikomanagements beachtet werden. Gewässer mit einem potentiell signifikanten Hochwasserrisiko sind in Karte 7 Anhang 1 dargestellt.

7.5.2 MEERESSTRATEGIE27 In ihren Zielen, Vorgaben und Anforderungen zeigen WRRL und MSRL viele Gemeinsamkeiten. Beide verfolgen das Ziel, einen guten Zustand der von ihnen abgedeckten Gewässer zu erreichen und zu erhalten bei gleichzeitiger – nachhaltiger – Nutzung der Gewässer. Die spezifischen Ziele der WRRL werden durch die MSRL aufgegrriffen und müssen möglicherweise aufgrund der z.T.. umfassenderen Anfordeerungen der MSRL und der notwendigen Harmonisierung beider Richtlinien überarbeitet werden. Beide Richtlinien definieren Qualitätskomponenten bzw. Merkmale des Ökosystems, die im qualitätsgesicherten Monitoring und bei der Zustandsbewertung betrachtet werden sollen. Die MSRL erfasst zusätzliche biologische Qualitätskomponenten (z.B. Meeressäuger und Fische) sowie zusätzliche Belastungen (z.B. Müll und Lärm). Die MSRL greift alle unter der WRRL zu betrachtenden Qualitätskomponenten und Belastungen mit ihren jeweiligen Bewertungen, Zielfestlegungen und Maßnahmen auf, und ergänzt sie.

7.5.3 WASSERRAHMENRICHTLINIE UND BIODIVERSITÄT28 Die Ziele der Strategie der EU-Koommission gelten entsprechend auch für die aquatischen und grundwasserabhängigen terrestrischen Ökosysteme. Hier sind die Mitgliedstaaten zum einen über die EG-Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL- 2000/60/EG) und die Grundwasserrichtlinie (GWRL -2006/118//EG) verpflichtet,

27 Verlinkungspapier PDB 2.7.6 WRRL-MSRL (LAWA, 2014b)

28 Textbaustein Biodiversität / NATURA 2000 / Invasive Arten (PDB WRRL-2.7.2) (LAWA, 2014c)

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Oberflächengewässer, wie Fließgewässer und Seen, Übergangs- und Küstengewässer sowie grundwasserabhängige Landökosysteme zu schützen und zu verbessern. Zusammen mit der EG-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (EG-FFH - 92//43/EWG) und der EG-Vogelschutzrichtlinie (79/409/EWG) bilden diese Richtlinien den rechtlichen Rahmen für den Schutz und die Bewirtschaftung der Süßwasser- und wasserabhängigen Landökosysteme.

7.6 KOSTENEFFIZIENZ VON MAßNAHMEN29

Zur Erreichung eines guten Gewässerzustands fordert die WRRL ddie Durchführung von Maßnahmen, die gemäß Art. 11 in einem Maßnahmenprogrramm festzulegen sind. Bei der Auswahl dieser Maßnahmen muss das ökonomische Kriterium der Kosteneffizienz berücksichtigt werden. So lautet die Anforderung im Anhang III der Richtlinie: „Die wirtschaftliche Analyse muss (unter Berücksichtigung der Kosten für die Erhebung der betreffenden Daten) genügend Informationen in ausreicheender Detailliertheit enthalten, damit – […]… – b) die in Bezug auf die Wassernutzung kosteneffizientesten Kombinationen der in das Maßnahmenprogramm nach Artikel 11 aufzunehmenden Maßnahmen auf der Grundlage von Schätzungen ihrer potentiellen Kosten beurteilt werden können.“ Vor diesem Hintergrund wurden auf europäischer sowie nationaler Ebene eine Reihe von Leitfäden und anderen Dokumenten erstellt, sowie Projekte durchgeführt, die geeignete Verfahren und Methoden zum Nachweis der Kosteneffizieenz, hier in erster Linie verschiedene Ansätze der Kosten-Nutzen-Analysen, beschreiben und exemplarisch zur Anwendung bringen. Diese Art des Einsatzes von expliziten Kosten- Nutzen-Analysen wird in Deutschland nur bedarfsweise für einzelne Maßnahmen und ausgewählte Maßnahmenbündel durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass das Instrumentarium der Kosten-Nutzen-Analyse (bzw. der Kostenwwirksamkeitsanalyse) bei der Anwendung in der täglichen Praaxis zu sinnvollen und entscheidungsunterstützenden Lösungen führen kann, aber auch an seine Grenzen stößt. Letzteres ist unter anderem dem Umstand geschuldet, dass bei diesen Verfahren mehrere Maßnahmenalternativen miteinander verglichenn werden müssen, um Aussagen zur Entscheidungsunterstützung treffen zu können.. Die Erfahrungen zeigen, dass die Situation am Gewässer in der Regel sehr komplex ist und tatsächliche Alternativen in der Praxis nicht immer vorliegen bzw. bereits früh im Entscheidungsprozess aus Gründen der Effektivität oder aus praktischen Gründen ausscheiden. Zudem ist die Kosteneffizienz kein festes Attribut der Einzelmaßnahmen, sondern ein Resultat des gesamten Maßnahmeenidentifizierungs-

29 LAWA (2012c): Handlungsempfehlung für die Aktualisierung der Wirtschaftlichen Analyse (Stand 27.07.2012)

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020 und -auswahlprozesses. Ein Ranking von Einzelmaßnahmen nach einem eindimensionalen Kosten-Wirksamkeits-Verhältnis ist daher nur unter bestimmten Bedingungen möglich und zweckmäßig. Bei der hohen Anzahl an Einzelmaßnahmen und Maßnahmenbündeln ist die explizite Durchführung von Kosten-Nutzen-Analysen für jede einzelne Maßnahme in erster Linie wegen des verfahrenstechnischen Aufwands unverhältnismäßig. Auch der monetäre Aufwand für einen expliziten Nachweis muss im Verhältnis zu den eigentlichen Maßnahmenkosten stehen. Dies ist insbesondere bei Kleinmaßnahmen, die mit einem geringen monetären Aufwand einhergehen, nicht gegeben. Daher werden in Deutschland anstelle von expliziten rechnerischen Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen andere, in das Planungsverfahren integrierte Wege beschritten, um Kosteneffizienz bei der Maßnahmenplanung sicherzustellen. Methodisch beruht dieses Vorgehen auf dem Metakriterium der organisatorischen Effizienz. Die Existenz bestehender wasserwirtschaftlicher Strukturen und Prozesse bietet die Möglichkeit, andere methodische Wege zur Sicherstellung der Kosteneffizienz zu beschreiten. In Deutschland werden die Maßnahmen in fest etablierten und zudem gesetzlich geregelten wasserwirtschaftlichen Strukturen und Prozessen identifiziert bzw. geplant, ausgewählt und priorisiert. Innerhalb dieser Prozesse und Strukturen findet wiederum bereits eine Vielzahl von Mechanismen und Instrumenten Anwendung, die die Kosteneffizienz von Maßnahmen gewährleistet. Beim Durchlauf der Maßnahmen zur Umsetzung der WRRL durch mehrere Planungs- bzw. Auswahlphasen werden die Maßnahmen schrittweise konkretisiert bzw. priorisiert. Die Frage der Kosteneffizienz der Maßnahmen stellt sich in allen Phasen der Maßnahmenidentifizierung und -auswahl; letztlich ist Kosteneffizienz Teil des Ergebnisses des gesamten Planungs- und Auswahlprozesses. In den einzelnen Phasen sind die Mechanismen und Instrumente, die zur Gewährleistung der Kosteneffizienz beitragen unterschiedlich und ergänzen sich. Obwohl das Vorgehen zur Maßnahmenfindung und –auswahl nach Bundesland, nach Gewässertyp, nach Maßnahmenart, nach Naturregion und vielen weiteren Parametern variieren kann, gilt generell in Deutschland, dass eine Vielzahl von ähnlichen Mechanismen auf den verschiedenen Entscheidungsebenen zum Tragen kommt und damit (Kosten-) Effizienz von Maßnahmen im Rahmen der Entscheidungsprozesse gesichert wird. Zu den wesentlichen Instrumenten und Mechanismen, die bundesweit die Auswahl kosteneffizienter Maßnahmen unterstützen, zählen Verfahrensvorschriften für eine wirtschaftliche und sparsame Ausführung von Vorhaben der öffentlichen Hand. Das Haushaltsrecht sieht für finanzwirksame Maßnahmen von staatlichen und kommunalen Trägern angemessene Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen vor. Bei staatlich geförderten Bauvorhaben ist im Zuwendungsverfahren eine technische und wirtschaftliche Prüfung erforderlich. Durch Ausschreibung von Maßnahmen nach Vergabevorschriften (VOB, VOL, VOF) wird schließlich ebenfalls Kosteneffizienz bei der Ausführung der Maßnahmen im Marktwettbewerb sichergestellt. Neben diesen

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Vorgaben zu expliziten Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen spielen die vorhandenen Strukturen und Prozesse sowie ihre Interaktion bei der Auswahl kosteneffizienter Maßnahmen eine Rolle. So kann z.B. die Aufbau oder Ablauforganisation einer am Entscheidungsprozess beteiligten Institution ebenfalls zur Auswahl kosteneffizienter Maßnahmen beitragen.

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7.7 MAßNAHMENUMSETZUNG – VORGEHEN, MAßNAHMENTRÄGER UND FINANZIERUNG

In der folgenden Tabelle sind die Maßnahmen des 3. Maßnahmeprogramms nach Defiziten/ Bereichen aufgegliedert anggegeben. Im Maßnahmenprogramm genannte Maßnahmen bestehen in der Regel aus mehreren Teilmaßnahmen, die an dieser Stelle jedoch nicht veröffentlicht werdden, da sich diese erst im Zuge der Umsetzung genauer beschreiben lassen.

Tabelle 7-5: Übersicht der Maßnahmen im 3. Maßnahmenprogramm nach Defiziten/ Bereichen

Defizit (Bereich) Anzahl der Maßnnahmen

Stofflich 233

Hydromorphologisch 101

Biologisch 6

Temperatur 1

Grundwasser 2

Administrative Maßnahmen 10 davon: Konzeptionell 4 Hydromorphologisch 3 Landwirtschaft 3

Gesamt 353

7.7.1 HYDROMORPHOLOGISCHE MAßNAHMEN Die Planung erforderlicher Maßnahmen der Hydromorphologie erfoolgt auf Grundlage der Bewertung der Gewässerentwicklungsfähigkeit und der Auswertung des Durchgängigkeitskatasters. Ist die Gewässerentwicklungsfähigkeit mit mäßig oder schlechter bewertet, werden Maßnahhmen zur Verbesserung hydromorphologischer Defizite notwendig. Maßnahmen zur Verbesserung der Durchwanderbarkeit beziehen sich auf die Ergebnisse des Durchgäängigkeitskatasters unter Berücksichtigung der lokalen Fischpopulation und des Vernetzungspotentials. Die Festlegung von Maßnahmen und Maßnahmenkombinationen erfolgt auf Grundlage von Gewässerentwicklungsplänen unter Berücksichtigung der übrigen Qualitätskomponenten. Die Gewässerentwicklungspläne enthalten Angaben zu Lage und Umfang erforderlicher Maßnahmen. Sie orientieren sich an der wirtschaftlichen und ökologischen Kosteneffizienz unter Beachtung der Gesamtsituattion im jeweiligen

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Einzugsgebiet. Ziel ist die Erreichung des guten hydromorphologischen Zustandes der Wasserkörper (GEF-Gesamtbewertung „gut“) bzw. bei erheblich veränderten Gewässern die Umsetzung derjenigen strukturverbessernden Maßnahmen, die unter Berücksichtigung der spezifizierten Nutzungen, die zur Ausweisung als erheblich veränderter Wasserkörper geführt haben, möglich und erforderlich sind, um das gute ökologische Potential zu erreichen. Die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen erfolgt im jeweils erforderlichen Verwaltungsverfahren. Maßnahmenträger für hydromorphologische Maßnahmen sind im Wesentlichen die Unterhaltungspflichtigen. Dies sind an den Gewässern 2. Ordnung das Land und an den Gewässern 3. Ordnung die Kommunen. Erforderliche hydromorphologische Maßnahmen an den Bundeswasserstraßen (Gewässer 1. Ordnung), die im Rahmen eines wasserwirtschaftlichen Ausbaus erfolgen, sollen zukünftig durch den Bund umgesetzt werden. Ein entsprechendes Gesetzgebungsvorhaben läuft noch. Hinsichtlich der Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung der Durchgängigkeit können auch die Anlagenbetreiber von Wasserkraftanlagen oder die Betreiber von Querbauwerken als Maßnahmenträger betroffen sein, sofern die Maßnahmen zum Erreichen der Bewirtschaftungsziele erforderlich sind. Die Finanzierung der Maßnahmen erfolgt aus der Abwasserabgabe und dem Grundwasserentnahmeentgelt. Für die Förderung der Umsetzung von hydromorphologischen Maßnahmen an Gewässern 3. Ordnung durch die unterhaltungspflichtigen Kommunen sind dabei jährlich Haushaltsmittel in Höhe von 1,8 Mio. € vorgesehen. Für die Umsetzung von Maßnahmen des Landes an Gewässern 2. Ordnung sind jährlich 300.000 € vorgesehen.

Gewässerberater Um die für die Umsetzung der erforderlichen hydromorphologischen Maßnahmen an den Gewässern 3. Ordnung zuständigen Kommunen zu unterstützen und zu beraten wird im Auftrag des Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz ein Gewässerberater befristet eingestellt. Die Kosten belaufen sich auf jährlich ca. 94.000 € brutto inkl. Fahrt- und Kommunikationskosten.

Gewässernachbarschaften Das Saarland finanziert seit 2009 gemeinsam mit den Ländern Rheinland-Pfalz und Hessen die Gemeinnützige Fortbildungsgesellschaft für Wasserwirtschaft und Landschaftsentwicklung (GFG) mbH. Diese organisiert regelmäßige Fortbildung und Erfahrungsaustausche zu den Themen naturnahe und ökologisch verträgliche Gewässerentwicklung und –unterhaltung. Im Saarland wurden dazu 4 Gewässernachbarschaften gegründet.

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Anpassung der Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen dees naturgemäßen Wasserrbaus und der Gewässerentwiicklung Die Erfahrungen aus der praktischen Umsetzung der Maßnahmenprogramme durch die Kommunen erfordern eine Überrarbeitung der geltenden Zuwendungsrichtlinie („Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen des naturgemäßen Waasserbaus und der Gewässerentwicklung“ vom 18.Oktober 2005). Durch eine Erhöhung der Förderquote sollen die Kommunen darin unterstützt werden, die ihnen obliegenden Pflichten zur Maßnahmenumsetzung zu erfüllen. Zudem ist vorgeesehen, weitere Fördermöglichkeiten in die Richtlinie aufzunehmen, um die Hindernisse bei der Maßnahmenumsetzung weiter abzubauen. Zu nennen sind hier vor allem die Anerkennung von Eigenleistungen der Gemeinden und von Plaanungsleistungen gemäß HOAI.

7.7.2 STOFFLICHE MAßNAHMEN; MAßNAHMEN IM BEREICH DER SIEDLUNGSWASSERWIRTSCHAFT Stoffbezogene Maßnahmen wurden im Wesentlichen an den Defiziiten orientiert, die sich als Ergebnisse des landesweiten Gewässermonitorings ergaben. In den Fällen, in denen sich Maßnahmen konkret eineem Verursacher zuordnen lassen, kommen der Entsorgungsverband Saar (EVS), die abwasserbeseitigungspflichttigen Kommunen sowie Industrie-/ Gewerbebetriebe als Maßnahmenträger in Frage. Maßnahmenträger für Konzeptionen, Gutachten, etc.. sind die zuständigen Behörden. Bei den Maßnahmen des EVS und der Kommunen werden die Maßnaahmen aus dem Gebührenaufkommen finanziert. Bei gewerblich- / industriellen Maßnahmenträgern werden die Maßnahmen aus dem betrieblichen Vermögen finanziert. Allgemeine Maßnahmen wie Konzeptionen bzw. Gutachten können nur finanziert werden, wenn hierzu die erforderlichen Ressourcen bereitgestellt werden. Dazu zählen sowohl finanzieelle Mittel als auch die erforderliche personelle Ausstattung.

AKTION WASSERZEICHEN

Das Ziel dieser Förderrichtlinie des Landes ist die Reduzierung der Fremdwasserbelastung in den Abwassernetzen sowie die Erstellung von Niederschlagswasser-bewirtschaftungsstudien. Weiterhin werden FFörderprogramme der Gemeinden zur dezentralen Niederschlagswasserbewirtschaftung, Gewässerschutzberater, Messeinrichtungen an Mischwasserentlastungsanlagen und Maßnahmen zum Neubau und zur Nachrüstung von kommunalen Kläranlagen gefördert. Die Richtlinie fördert mit Mitteln der Abwasserabgabe.

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7.7.3 LANDWIRTSCHAFTLICHE MAßNAHMEN Die Maßnahmen im Bereich der Landwirtschaft beruhen auf dem Prinzip der Freiwilligkeit. Gewässerschutzberater: Diese Aufgabe wird im Saarland durch die bei der Landwirtschaftskammer eingerichtete Stelle des Gewässerschutzberaters wahrgenommen. Die Kosten belaufen sich auf etwa 70.000 € pro Jahr. GeoBox-lnfrastruktur Als erster Schritt wird aktuell im Saarland ein GeoBox-Viewer etabliert, analog zu dem GeoBox-Viewer in Rheinland-Pfalz. Der GeoBox-Viewer bietet der landwirtschaftlichen Praxis zukünftig georeferenzierte Informattionen wie zum Beispiel Liegenschaftskarten mit den Lagen und Umrissen ihrer Felder, Luftbilder und topographische Karten mit wichtiigen Landschaftsstrukturen zzur Ansicht an. Außerdem werden den Landwirtinnen und Landwirten auch Daten zu Bodenarten und Erosionsgefährdung nutzerfreundlich angeboten. Darüber hinaus stehen dynamische Daten, wie Wetterdaten und ab dem Jahr 2022 auch aktuelle Nitrat-Werte, schlagbezogen zur Verfügung. Die Nitratwerte werden dabei aus den Nitratreferenzmesswerten, der Bodenart, der Vorfrucht und den Klimadaten berechnet. Dadurch wird dem Landwwirt eine bedarfsgerechtere Stickstoffdüngung wesentlich erleichtert. Bis in zwei Jahren soll der GeoBox-Viewer um einen Messengerdienst erweitert werde, damit alle Daten des Viewers auch mobil direkt Vorort abbrufbar sind. Der GeoBox-Messenger soll zukünftig auch als Kommunikationsmittel zwischen Beratung und landwirtschaftlichen Betrieben sowie zwischen weiteren Akteuren entlang der Wertschöpfungskette dienen. Neben einer klassischen Chatopption sollen dort Beratungsinformationen gebündelt uund fachspezifisch in Echtzeit an die Nutzer verteilt werden. Maßnaahmen über Förderprogramme: Der geschätzte Aufwand zur Finanzierung der wasserwirksamen landwirtschaftlichen Maßnahmen im Rahmen der Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen beträgt insgesamt über 3 Mio. € pro Jahr. Der durch das Saarland selbst zu erbringende Anteil beträgt rund 600.000,- € pro Jahr. Insbesondere der ökologische Landbbau hat deutlich zugenommen. Zwischenzeitlich beträgt der Anteil der ökologisch bewirtschaftf eten Fläche fast 20 %. Auch andere Agrarumweltmaßnahmen, wie die extensive Grünlandbewirtschaftung und Blühflächen, haben einen deutlichhen Flächenzuwachs zu verzeichnen. Ebenso wurden die NATURA 2000 Gebiete zwischenzeitlich nahezu etablliert und nehmen insgesamt einen Flächenanteil von fast 5 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche ein. Für die NATURA 2000 Gebiete werden zusätzlich nochmals rund 1 Mio. € vom Land und der EU bereitgestellt.

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Insgesamt wird somit im Saarland schon auf rund 30 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche sehr gewässerschonend gewirtschaftet, da auf den Öko-, Blüh- NATURA 2000- und extensiven Grünlandflächen keine chemisch-synthetischen Dünge- und Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden dürfen. Das politische Ziel ist es, diese Flächen noch weiter auszudehnen. So wird für den Ökolandbau für die nächsten Jahre ein weiteres Wachstum angestrebt. Bis zum Jahr 2025 werden im Saarland voraussichtlich 25 % der landwirtschaftlichen Fläche ökologisch bewirtschaften. Zusammen mit den anderen extensiv bewirtschafteten Flächen werden zukünftig insgesamt über ein Drittel der Fläcche ohne chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel bewirtschaften.Im Saarland befinden sich viele kleinere und größere Grenzgewässer zu Frankreichh, Rheinland-Pfalz und auch zu Luxemburg. Die Probleme an und in vor allem den kleineren Gewässern, wie beispielsweise der Schafbach, der Lauterbach, der Dorfbach oder der Oligbach, sind regionale Probleme die bilateral mit den jeweiligen Grenzpartnern abgestimmt werden. Diese Gewässer sind auf der Ebene der EU wegen ihrer Größe oftmals nicht relevant.

7.7.4 INTERNATIONALER WARN- UND ALARMPLAN MOSEL-SAAR Zur Verhinderung oder Verringerung der Folgen unbeabsichtigter grenzübberschreitender Verschmutzungen der Gewässer habben 1986 die Internationalen Kommissionen zum Schutz von Mosel und Saar (IKSMS) einen Warn- und Alarmplan für die Einzugsgebieete von Mosel und Saar eingeführt, der an die nationalen und regionalen Warn- und Alarmdienste angebunden und über eine Schnittstelle auch mit dem Warn- und Alarmdienst Rhein verbunden ist. Regelmäßig werden im Rahmen von Alarmübungen die Abläufe des Alarmplans getestet und in regelmäßigen Fortbildungsveranstaltungen das betrreffende Personal für das rechtzeitige Melden von grenzüberschreitenden Störfällen sensibilisiert. Ziel und Zweck des Internationalen Warn- und Alarmplanes Mosel und Saar ist es, • plötzlich auftretende Verunreinigungen mit wassergefährdenden Stoffen, die in ihrer Menge oder Konzentration die Gewässergüte von Mosel und Saar und deren Nebengewässern nachteilig zu verändern vermögen, zu erfassen, und • die zur Bekämpfung von Schadensereignissen zuständigen Behörden und Stellen zu warnen bzw. zu informieren, so dass • Gefahrenabwehr, • Ursachenfeststellung, • Verursacherermittlung, • Maßnahmen zur Beseitigung der Schäden, • Vermeidung von Folgeschäden • veranlasst werden können. Vier Landeshauptwarnzentralen (LHW) melden akute VVerunreinigungen grenzübberschreitender Gewässer an die jeweiligen Unterlieger. Im Eiinzelnen sind dies folgende LHW:

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• LHW Metz: Service Interministériel Régional des Affaires Civiles et Economiques de Défense et de la Protection Civile, Préfecture de la • LHW Luxemburg: Verwaltung der Rettungsdienste Luxemburg • LHW Koblenz: Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord in Verbindung mit E, der Entscheidungsstelle: Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz • LHW Saarbrücken: Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz,

Saarbrücken

Zur Beurteilung der Gewässersituation steht den LHW bzw. den zuständigen Fachdienststellen ein rechnergestütztes Fließzeitmodell für Mosel und Saar zur Verfügung. Vor diesem Hintergrund und im Bestreben um eine Verbesserung und Verstärkung der Kommunikation zwischen den LHW bzw. den bei unfallbedingten Gewässerverunreinigungen ggf. hinzugezogenen Experten haben die Mitgliedsstaaten der IKSMS beschlossen, gemeinsam eine Internetplattform zu betreiben. Die Internetplattform „INFOPOL MS“ (INFO = Information, POL = frz. pollution (dt. Verunreinigung), MS = Mosel-Saar) wird seit April 2014 als alleiniges Meldemedium im Rahmen des IWAP MS genutzt. Bestandteil der Plattform ist ein UMS-Dienst (Unified Messaging Server), der es ermöglicht, Mitteilungen per E-Mail, Fax oder als SMS zu übermitteln. Sie ist an das Informationsportal der IKSMS www.iksms- cipms.org angeschlossen.

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KAPITEL 8

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8. VERZEICHNIS ETWAIGER DETAILLIERTERER PROGRAMME UND BEWIRTSCHAFTUNGSPLÄNE FÜR FLUSSGEBIETSEINHEITEN, IN DENEN BESONDERE TEILEINZUGSGEBIETE, SEKTOREN, PROBLEMBEREICHE ODER GEWÄSSERTYPEN BEHANDELLT WERDEN SOWIE EINE ZUSAMMENFASSUNG IHRER INHALTE

8.1 VERZEICHNIS

Tabelle 8-1: Verzeichnis Programme/ Pläne

Programm/Bewirtschaftungsplan Inhalte Saarland

Bewirtschaftungsplan für das internationale Nährstoffe, Diffuse Einträgee, Durchgängigkeit Bearbeitungsgebiet Mosel-Saar, Teil B Staustufen, Vereinbarkeit Wassernutzung (IKSMS) und Raumordnung mit Hochwasserschutz, Schifffahrt und Energieerzeugung

Internationaler Bewirtschaftungspplan Masterplan Wanderfische Rhein, Teil A / Überblicksbericht (IKSR)

Gewässerentwicklungspläne Gewässer zweiter Ordnung (Unterhaltung durch Land) Blies, Bist, Rossel, Prims, Theel, Nied

8.2 ZUSAMMENFASSENDE BESCHREIBUNG DER INHALTE

8.2.1 BEWIRTSCHAFTUNGSPLAN FÜR DAS INTERNATIONALE BEARBEITUNGSGEBIET MOSEL- SAAR (IKSMS) Die WRRL fordert auch über Staatsgrenzen hinaus eine enge Zusaammenarbeit und Koordination für die natürlichen Flusseinzugsgebiete in der Europäiischen Union. Um eine kohärente Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie zu gewährleisten, haben Frankreich, Luxemburg, Wallonien sowie Deutschland mit den Bundesländern Rheinland-Pfalz, Saarland und Nordrrhein-Westfalen in Erfüllung der internationalen Koordinierungsverpflichtungen beschlossen, gemäß Artikel 3 der Wasserrahmenrichtlinie alle notwendigen Arbeiten im Bearbeitungsgebiet Mosel- Saar innerhalb der IKSMS zu koordinieren. Der Bewirtschaftungsplan gemäß Artikel 13 und Anhang VII der Wasserrahmenrichtlinie bildet den Rahmen für die Bewirtschaftungspläne der einzelnen Bearbeitungsgebiete und wurde auf internationaler Ebene für dieses Bearbeitungsgebiet eng abgestimmt. Er stellt das Ergebnis der Arbeiten der verschiiedenen Arbeits- und Expertengruppen dar, die die einzelnen Bestandteile in ihrem jeweiligen Fachgebiet, sofern notwendig, abgestimmt haben.

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8.2.2 INTERNATIONALER BEWIRTSCHAFTUNGSPLAN RHEIN (IKSR) Laut Artikel 13 Abs. 3 WRRL ist für diie internationale Flussgebietseiinheit Rhein (IFGE Rhein) ein koordinierter Bewirtschaftungsplan aufzustellen. Resultat der internationalen Koordinierung in der Flussgebietseinheit Rhein ist der Bewirtschaftungsplan (Teil A). Der Überblicksbericht (Anhang V) dokumentiert den länderübergreifenden Abstimmungsprozess zwischen den beteiligten Bundesländern zur Erarbeitung des übergeordneten Bewirtschaftungsplans für die internationale Fllussgebietseinheit Rhein und der länderspezifischen Bewirtschaftungspläne und stellt die wichtigen übergreifenden Ergebnisse dar. Zur Zielerreichung wurde der „Masteerplan Wanderfische Rhein“ (vgl. www.iksr.org - Bericht Nr. 179) ausgearbeitet: Zum Aufbau sich selbst erhaltender Lachs- bzw. Seeforellenbestände sollen möglichst viele identifizierte Laich- und Jungfischhabitate im Rheineinzugsgebiet wieder zugänglich gemacht oder revitalisiert werden. Ein Mittel hierzu ist die Verbesserung der Aufwärtswanderung. Im Saarlland befindet sich kein entsprechendes Programmgewässer.

8.2.3 GEWÄSSERENTWICKLUNGSPLÄNE Im Rahmen der Umsetzung des behöördenverbindlichen Maßnahmenprogramms der EG-WRRL hat das Saarland als Unterhaltungspflichtige für die Gewässer zweiter Ordnung (Blies ab KA St. Wendel, Bist ab Landesgrenze, Prims ab Mündung Forstelbach, Theel ab KA Lebach, Rossel ab Landesgrenze, Nied ab Landesgrenze) Gewässerentwicklungspläne erstellt. In diesen Plänen wurden strukturverbessernde Maßnahmen zur Erreichung der Bewirtschaftungsziele sowie der Rahmen für regelmäßig notwendige Gewässer-untterhaltungsarbeiten festgehalten.

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KAPITEL 9

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9. ZUSAMMENFASSUNG DER MAßNAHMEN ZUR INFORMATION UND ANHÖRUNG DER ÖFFENTLICHKEIT, DEREN ERGEBNISSE UND DER DARAUF ZURÜCKGEHENDE ÄNDERUNGEN DES PLANS

Art. 14 der WRRL fordert bei der Umsetzung der Richtlinie eine aktive Beteiligung aller interessierten Stellen und eine Anhörung der Öffentlichkeit.

Anhörung der Öffentlichkeit Während des gesamten Bewirtschaftungszyklus wurde die Öffentlichkeit auf den Internetseiten des Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz und des Landesamtes für Umwelt- und Arbeitsschutz kontinuierlich informieert. Der durch die WRRL festgelegte Zeitplan sowie ddas entsprechende Arbeitsproogramm konnten eingesehen und nachvollzogen weerden. Entsprechend den zeitlichen Vorgaben erfolgte die Offenlegung der „Wichtigen Wasserbewirtschaftungsfraagen“ fristgerecht im ersten Halbjahr 2020. Der „Entwurf des 3. Bewirtschaftungsplans“ und der Entwurf des Maßnahmenprogramms“ wurden am 22. Dezemmber 2020 der Öffentlichkeit im Internet zur Verfügunng gestellt.

Aktive Beteiligung aller interessierten Stellen Wird nach der Offenlegung ergänzt

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KAPITEL 10

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10. LISTE DER ZUSTÄNDIGEN BEHÖRDEN GEMÄß ANHANG I

Oberste Wasserbehörde im Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz des Saarlandes Keplerstraße 18 D-66117 Saarbrücken Tel.: +49 681/501-00

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KAPITEL 11

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11. ANLAUFSTELLEN UND VERFAHREN FÜR DIE BESCHAFFUNG DER HINTERGRUNDDOKUMENTE UND -INFORMATIONEN GEMÄß ARTIKEL 14 ABSATZ 1, INSBESONDERE EINZELHEITEN DER KONTROOLLMAßNAHMEN GEMÄß ARTIKEL 11 ABSATZ 3 BUCHSTABEN G) UND I) DER AKTUELLEN ÜBERWACHUNGSDATEN, DIE GEMÄß ARTIKEL 8 UND ANHANG V ERHOBEN WORDEN SIND

Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz des Saarlandes Keplerstraße 18 D-66117 Saarbrücken Tel.: +49 681/501-4374 / 4797 E-Mail: [email protected]

Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz Don-Bosco-Straße 1 D-66119 Saarbrücken Tel: +49 681/85 00-0 E-Mail: [email protected]

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KAPITEL 12

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12. ZUSAMMENFASSUNG / SCHLUSSFOLGERUNGEN

12.1 ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNGEN

Gemäß § 83 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) müssen die zuständigen Behörden alle sechs Jahre Bewirtschaftungsplänee erstellen, die den Anforderungen der EG- Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) entsprechen. Der 2015 erstellte 2. Bewirtschaftungsplan wurde aktualissiert und ein Jahr vor Inkrafttreeten zur Anhörung veröffentlicht. Ziel deer WRRL ist das Erreichen des guten Zustands in allen Oberflächengewässern und dem Grundwasser durch die Schritte Monitoring, Bewertung, Maßnahmenprogramm und Bewirtschaftungsplan. Wo die Gesamtbewertung schlechter als gut ausgefallen ist, müssen kosteneffiziente Maßnahmen zum Erreichen des guten Zustands eingeleitet werden. Die Ergebnisse aller drei Schritte werden im Bewirtschaftungsplan zusammengefasst und an die EU-Kommission berichtet. Der Bewirtschaftungsplan gliedert sich in die Teile Beschreibung des Einzugsgebiets und der Belastungen, Risikoanalysee, Zustandsbewertung, Bewirrtschaftungsziele, wirtschaftliche Analyse und Maßnahmenprogramm. Darauf folgt eine Zusammenfassung der Änderungen gegenüber dem ersten Bewirtscchaftungsplan, der Maßnahmenumsetzung und des Standds der Zielerreichung. Zusammenfassend muss festgestellt werden, dass im südlichen Verdichtungsraum des Saarlandes immer noch zu hohe Nährstoffeinträge, organischen Belastungen und Defizite im Bereich der Hydromorphologie (Gewässerstruktur und Durchgängigkeit) vorliegen. Prioritäre Schadstoffe (vor allem Quecksilber) führen deutschlandweit zu einem schlechten chemischen Zustand. Allerdings haben die umgesetzten Maßnahmen in vielen Wasserkörpeern deutliche Verbesserungen des Zustands gegenüber dem vorherigen Bewirtschaftungszeitraum herbeigeführt. 23 % der OWK werden mittlerweile als ökologisch gut bewertet, 2 % sogar als sehr gut. 20 % befinden sich im mäßigen, 33% im unbefriedigenden und 22 % im schlechten ökologischen Zustand bzw. Potenzial. Damit erfüllen ein Viertel aller Gewässer die strengen ökologischen Vorgaben der WRRL. Und auch die schlechten Bewertungen konnten gegenüber dem vorherigen Zeitraum mehr als halbiert werden. Beim chemischen Zustand halten schon 71 % der OWK die Umweltqualitätsnormen ein, wenn man die ubiquitären Stoffe (Quuecksilber, Flammschutzmittell, PAK) außen vor lässt. Alle 16 Grundwasserkörper sind in einem guten mengenmäßigen Zustand. 15 Grundwasserkörper sind ebenfalls in einem guten chemischen Zustand. Nur ein Grundwasserkörper ist zu hoch mit Nitrat belastet. Um den guten Zustand aller Gewässer zu erreichen, müssen die Fristen verlängert und zur Beseitigung der ökologischen und chemischen Defizite ein Maßnahmenprogramm mit weitergehenden Anforderungen an die

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Siedlungsentwässerung und die Industrie, Reduzierung der Bergbaufolgen, Verbesserungen der Gewässerstruktur bis hin zu Beratung und Kontrolle der Landwirtschaft umgesetzt werden. Das Maßnahmenprogramm ist für die Behörden innerhalb des Bewirtschaftungszyklus verbindlich. Die Maßnahmen sind in vielen Fällen gestuft formuliert und abstrakt beschrieben, so dass den Maßnahmenträgern bei der Detailplanung ausreichend Flexibilität für die weitere Abstimmung bleibt. Sie werden im weiteren Vollzug präzisiert. Eine Zusammenfassung des Maßnahmenprogramms befindet sich in Kapitel 7 des Bewirtschaftungsplans, das gesamte Maßnahmenprogramm in Anhang III. Regulär sind drei Bewirtschaftungszeiträume (2009-15, 15-21 und 21-27) vorgesehen. Es gibt jedoch Wasserkörper, die 2027 absehbar nicht im guten Zustand sein werden. Gründe dafür sind z. B. die fehlende technische Durchführbarkeit, der unverhältnismäßige Aufwand oder fehlende personelle und/oder finanzielle Ressourcen, um alle notwendigen Maßnahmen bis 2027 durchzuführen. Auch die Vielzahl der erforderlichen Maßnahmen und die Mehrfachbelastungen von Wasserkörpern führen dazu, dass die ehrgeizigen Ziele der WRRL innerhalb der von der Richtlinie festgelegten Frist 2027 nicht in allen Wasserkörpern erreichbar sind. Für diese Wasserkörper hält die WRRL nach 2027 keinen belastbaren Lösungsansatz bereit. Als die WRRL vor mittlerweile 20 Jahren verabschiedet wurde, waren die Probleme der Umsetzung in die Praxis als solche und in ihrem Umfang nicht alle erkennbar. Der Ehrgeiz, die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie auch in diesen Wasserkörpern weiterhin ungeschmälert zu erreichen, soll jedoch aufrechterhalten werden. Dafür wird aber mehr Zeit über 2027 hinaus benötigt. Vor diesem Hintergrund werden die Probleme und die gewählten Lösungsansätze in Kapitel 5 des Entwurfs transparent und nachvollziehbar dargelegt. In den Wasserkörpern, in denen die Maßnahmen unverhältnismäßig hohe Kosten bedeuten, werden bis zur nächsten Aktualisierung des Bewirtschaftungsplans weniger strenge Umweltziele festgesetzt. Damit wird auch der Forderung der Europäischen Kommission nach Transparenz im dritten Bewirtschaftungszyklus Rechnung getragen, die sie bei der Auswertung der Bewirtschaftungspläne für den zweiten Bewirtschaftungszyklus und im Rahmen des Fitness Check-Berichts verdeutlicht hat.

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TEIL II

KAPITEL 13

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13. ZUSAMMENFASSUNG DER ÄNDERUNGEN UND AKTUALISIERUNGEN GENGEGENÜBER DEM BEWIRTSCHAFTUNGSPLAN 2015

Die Überprüfung und Aktualisierung der Bestandsaufnahme, die gemäß Artikel 5 und Anhang II EG Wasserrahmenrichtlinie und den §§ 3, 4 Abs. 1 und § 16 der Oberflächengewässerverordnung (2016) bis spätestens zum 22. Dezember 2019 durchzuführen war, erfolgt auf der Grundlage der Handlungsempfehlung des Produktdatenblattes 2.1.2 des LAWA-AO (LAWA, 2018a).

Die Überprüfung und Aktualisierung der Bestandsaufnahme basierte auf vier Hauptschritten: • Überprüfung von Lage, Grenzen, Zuordnung und typspezifischen Referenzbedingungen • Ermittlung der signifikanten Belastungen • Beurteilung der Auswirkungen und • vorläufige Einschätzung der Zielerreichung.

Die Datengrundlage der Besttandsaufnahmen 2004, der im ersten Bewirtschaftungsplan 2009 und im zweiten BWP 2015 aktualisierten zusammengestellten Daten in den FGE wird anhand von aktuelleren Daten mit Datenstand 2018 überprüft. Hierunter fällt auch die Überprüfung der Einteilung der Oberflächenwasserkörper in Gewässeerkategorien (Fließgewässer, Seen, Übergangs- oder Küstengewässer), die Typisierung der Oberflächengewässer, die Festlegung von typspezifischen Referenzbedingungen, die Lage und Grenzen der Oberflächenwasserkörper sowie die Überprüfung der Ausweisung von künstlich und erheblich veränderten Wasserkörpern (vgl. § 3 OGewV). Die Vorrgehensweise der Bestandsauufnahme ist im Methodenhandbuch (Anlage VI) beschrieben.

13.1 ÄNDERUNGEN WASSERKÖRPERRZUSCHNITT, GEWÄSSERTYPEN, AKTUALISIERUNG SCHUTZGEBBIETE

Im Zuge der Aktualisierung der Bestandsaufnahme wurden der Wasserkörperzuschnitt und die Zuordnung zu den Fließgewässertypen überprüft. Am Zuschnitt der Oberflächenwasserkörper hat sich im Rahmen der Überprüfung kein Änderungsbedarf ergeben. Im Saarland werden weiterhin 113 Oberflächenwasserkörper ausgewiessen, davon werden drei durch Talsperren geprägtte OWK biologisch als Seen bewwertet, 110 als Flüsse. Im Rahmen der Überprüfung der zugeordneten Fließgewässertypenn zeigte sich, dass an insgesamt 32 Oberflächenwasserkörpern der Fließgewässertyp zu ändern war. Neben Änderungen aufgrund der Größe der Einzugsgebiete, war die grundsätzliche

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Änderung der Bäche und Flüsse des Rotliegenden vom Typ 5.1 bzw. 9 in die Typen 6 und 9.1 wesentlich.

13.2 ÄNDERUNGEN DER SIGNIFIKANTEN BELASTUNGEN UND ANTHHROPOGENEN EINWIRKUNGEN

13.2.1 EINLEITUNGEN AUS DER SIEDLUNGSENTWÄSSERUNG Im Zuge der Umsetzung der Maßnahmen aus den ersten beiden Bewirtschaftungszyklen wurden zahlreiche kleine kommunale Kläranlagen neu errichtet sowie bestehende Kläranlagen saniert. Ebenso wurden Ortslagen, die noch nicht an eine kommunale Kläranlage angeschlossen waren, zwischenzeitlich angeschlossen. Des Weiteren wurde in mehreren Abwassernetzen noch fehlendes Mischwasserbehandlungsvolumen errichtet sowie vorhandene Mischwasserbauwerke saniert, so dass die signifikanten Belastungen aus der Siedlungsentwässerung weiter reduziert werden konnten.

13.2.2 BELASTUNGEN DES QUANTITATIVEN ZUSTANDES DER OBERFLÄCHENWASSERKÖRPER Die Anzahl an relevanten Wasserentnahmen aus Oberflächengewässern mit einer Entnahmemenge von >50 l/s ohne Wiiedereinleitung hat sich im Verrgleich zum ersten Bewirtschaftungszyklus nicht verändert. Weitere Belastungen des mengenmäßigen Zustandes insbesondere an kleineren Gewässern bestehen teilweise durch AAufstau und Entnahmen für Teeichanlagen, die in früheren Zeiten ohne Betrachtung des Wasserdargebots und ohne Mindestwasserregelungen genehmigt wurden. Die wasserrechtlichhen Zulassungen für diese Entnahmen sollen überprüft werden. Dies gilt auch für Wasserkraftanlagen mit Ausleitungsstrecken, für die keine Mindestrestwasserregelungen in der wasserrechtlichen Zulassung getroffen worden sind.

13.2.3 ABFLUSSREGULIERUNGEN UND WANDERHINDERNISSE In Folge der fortlaufenden Aktualisierung hat sich die Anzahl der Querbauwerke im Vergleich zum zweiten Bewirtschaftungsplan verändert. Die Anzahl der undurchgängigen Wanderhindernisse an den Vorranggewässern stellt sich wie folgt dar: An der Prims liegt die Anzahl der undurchgängigen Querbauwerke bei 17, und die der Beeinträchtigten bei 5. Der Fischabstieg ist aufgrund von Wasserkraaftnutzungen nach aktuellem Wissensstand nicht vollstänndig möglich. An der Blies ist die Anzahl der undurchgängigen Wanderhindernisse mit 20 gleich der Zahl beeinträchtigter Querbauwerke. Auch an der Blies ist nach gegenwärtigem Kenntnisstand der Fischabstieg in Folge von Wasserkraftnutzungen nicht vollständig möglich.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

An der Nied sind alle Querbauwerke durchgängig gestaltet worden.. Wanderbarrieren bestehen damit nicht mehr. Die Wasserkraftnutzung wird derzeit nur noch an einem Standort mittels eines Wasserrades ausgeübt. Der Fischabstieg ist weitgehend möglich.

13.2.4 HYDROMORPHOLOGISCHE BELASTUNGEN Im Zuge der Bestandserfassung 2018 wurden alle WRRL relevvanten Gewässer hinsichtlich der Bewertung der Gewässerentwicklungsfähigkeit neu bewertet (siehe Methodenhandbuch Kapitel 4.1.2). Im Vergleich zur Bestandsaufnahmme des zweiten Bewirtschaftungsplanes bleibt damit festzustellen, dass es durch Umsetzung von strukturverbessernden Maßnahmen gelungen ist, den Anteil der Gewässer mit einer „sehr guten“ bis „guten“ Gewässerentwicklungsfähigkeit erneut um 9% zu steigern. Gleichzeitig ist der Anteil der Gewässer mit einer „mäßigen“ Gewässerentwicklungsfähigkeiit um weitere 7% gesunken. Der Anteil an Gewässern mit einer „unbefriedigenden“ ooder „schlechten“ Gewässerentwicklungsfähigkeit hat sich ebenfalls um weitere 7% verringert.

13.3 AKTUALISIERUNG DER RISIKOANALYSE ZUR ZIELERREICHUNG

Maßgeblich für die Beurteilung derr Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung waren neben dem Expertenwissen letztendlich die Daten über die biologischen, chemischen und physikalisch-chemischen Komponenten und die spezifischen Schadstoffe. Hinsichtlich der Einstufung des ökologischen Zustands/Potenzials sind die Ergebnisse tendenziell besser als 2013 angenommen (vgl. Tab. 13..4). Dies kann bei vergleichbarer Methodik als Ergebnis der Maßnahmenumsetzung im 2. BWP angesehen werden. Die entsprechende Risikoanalyse in Kap. 3 wuurde auf Basis der Ergebnisse aus der aktualisierten Bestandsaufnnahme von 2018 für alle Oberflächenwasserkörper und Grundwasserkörper durchgeführt. Die Ergebnisse der Risikoanalyse sind in Kapitel 3 beschrieben. Die Vorgehensweise bei der Abschätzung ist im Methodenhandbuch ausführlich dargestellt.

13.4 ERGÄNZUNG / FORTSCHREIBUNG VON BEWERTUNGSMETHODEN UND ÜBERWACHUNGSPROGRAMM, VERÄNDERUNGEN BEI DER ZUSTANDSBEWERTUNG MIT BEGRÜNDUNGEN

13.4.1 OBERFLÄCHENWASSER – ÖKOLOGISCHER ZUSTAND Der Vergleich der ökologischen Bewertung der letzten beiden vorliegenden Bewirtschaftungspläne erfolgt nach der Vorgabe der LAWA in Form detaillierter und aggregiierender Tabellen. Hierzu wurden die für die einzelnen Oberflächenwasserkörper vorliegenden Daten miteinander verglichen (Tabelle 13-1).

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Tabelle 13-1: Vergleich der ökologischen Bewertung der Bewirtschaftungspläne 2015 und 2021

Lfd.- OWK- ökol. Zustand ökol. Zustand Grund für OWK Messnetz Nr. Nr. BWP 2015 BWP 2021 Veränderung 1 I Saar (gesamt) Übl. unbefriedigend unbefriedigend 2 II-1 Blies Übl. mäßig mäßig 3 II-1.1 Mandelbach Val. schlecht mäßig 1,2 4 II-1.2 Gailbach op. schlecht mäßig 1,2 5 II-1.3 Hetschenbach Val. schlecht gut 2 6 II-1.4 Würzbach Val. schlecht mäßig 1,2,3 7 II-1.5 Würzbach Val. schlecht schlecht 8 II-1.6 Kirkeler Bach Val. unbefriedigend schlecht 2,3 9 II-2 Blies op. schlecht schlecht 10 II-2.1 Lamsbach op. schlecht unbefriedigend 1,2 11 II-2.2 Erbach op. schlecht unbefriedigend 6 12 II-2.3 Erbach Val. mäßig schlecht 3,6 13 II-2.4 Mutterbach Val. schlecht unbefriedigend 5 14 II-2.5 Feilbach Val. schlecht schlecht 15 II-2.6 Bexbach Val. mäßig schlecht 3 16 II-3 Blies op. schlecht unbefriedigend 1,2 17 II-3.1 Erlenbrunnenbach Val. schlecht unbefriedigend 5 18 II-3.2 Heinitzbach Val. schlecht schlecht 19 II-3.3 Heinitzbach Val. schlecht schlecht 20 II-3.4 Sinnerbach op. schlecht schlecht 21 II-3.5 Sinnerbach op. schlecht schlecht 22 II-4 Blies op. schlecht unbefriedigend 1,2 23 II-4.1.1 Oster op. schlecht unbefriedigend 1,2 24 II-4.1.2 Lautenbach Val. schlecht gut 1,2 25 II-4.1.3 Lautenbach Val. schlecht gut 1,2 26 II-4.1.4 Lautenbach Val. schlecht gut 1,2 27 II-4.1.5 Betzelbach Val. mäßig gut 2 28 II-4.1.6 Selchenbach op. schlecht unbefriedigend 2 Niederlinxweiler 29 II-4.2 Val. schlecht unbefriedigend 2 Sulzbach 30 II-5 Blies op. schlecht unbefriedigend 1,2 31 II-5.1.1 Tod-Bach op. schlecht unbefriedigend 1,2 32 II-5.1.2 Allerbach Val. gut gut

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Lfd.- OWK- ökol. Zustand ökol. Zustand Grund für OWK Messnetz Nr. Nr. BWP 2015 BWP 2021 Veränderung 33 III-1.1 Saarbach op. schlecht unbefriedigend 1,2 34 III-1.2 Saarbach Val. schlecht unbefriedigend 1,2 35 III-1.3 Wieschbach Val. unbefriedigend unbefriedigend 36 III-2.1 Rohrbach Val. schlecht schlecht 37 III-2.2 Kleberbach Val. schlecht schlecht 38 III-3.1 Sulzbach op. schlecht schlecht 39 III-3.2 Ruhbach Val. unbefriedigend schlecht 3 40 III-4.1 Fischbach op. schlecht schlecht 41 III-4.2 Fischbach Val. schlecht schlecht 42 III-4.4 Netzbach Val. gut gut 43 III-5.1 Köllerbach op. schlecht schlecht 44 III-5.2 Wahlbach Val. schlecht unbefriedigend 6 45 III-6.1 Bommersbach op. schlecht unbefriedigend 1,2 46 III-6.2 Bommersbach op. schlecht mäßig 1,2 Neuforweiler 47 III-7 Val. schlecht unbefriedigend 2,3,6 Mühlenbach 48 III-8.1 Lochbach Val. schlecht unbefriedigend 1,2 49 III-9 Ellbach op. schlecht schlecht Wallerfanger 50 III-10 SAL. schlecht unbefriedigend 3 Mühlenbach 51 IV-1.1 Rossel op. schlecht schlecht 52 IV-1.2 Lauterbach Val. schlecht schlecht 53 IV-1.3 St. Nikolausbach Val. keine schlecht 3 54 IV-2.1 Bist op. schlecht schlecht 55 IV-2.2 Werbeler Bach Val. schlecht unbefriedigend 2,3 56 IV-2.3 Höllengraben Val. schlecht unbefriedigend 6 57 V-1 Prims op. unbefriedigend mäßig 1,2 58 V-2 Prims op. mäßig unbefriedigend 6 59 V-2.1.1 Theel op. unbefriedigend mäßig 1,2 60 V-2.1.2 Theel op. unbefriedigend mäßig 1,2 61 V-2.1.3 Saubach Val. schlecht mäßig 1,2 62 V-2.2 Theel Val. mäßig gut 1,2 63 V-2.3.1 Ill op. schlecht unbefriedigend 1,2 64 V-2.3.2 Wiesbach Val. schlecht schlecht 65 V-2.3.3 Als-Bach Val. schlecht unbefriedigend 1,2 66 V-2.4 Limbach Val. schlecht gut 1,2

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Lfd.- OWK- ökol. Zustand ökol. Zustand Grund für OWK Messnetz Nr. Nr. BWP 2015 BWP 2021 Veränderung 67 V-3 Prims op. mäßig mäßig 68 V-3.1.1 Losheimer Bach op. unbefriedigend mäßig 2 69 V-3.1.2 Holzbach Val. mäßig mäßig 70 V-3.1.3 Hölzbach Val. unbefriedigend mäßig 3 71 V-3.1.4 Lannenbach Val. unbefriedigend gut 3 72 V-3.1.5 Wahlenerbach Val. schlecht mäßig 3,4 73 V-3.2 Stausee Losheim Val. mäßig mäßig 74 V-3.3 Losheimer Bach Val. mäßig gut 6 75 V-3.4 Wahnbach Val. unbefriedigend gut 1,2 76 V-3.5 Wadrill Val. gut mäßig 3 77 V-3.6 Löster Val. unbefriedigend unbefriedigend 78 V-3.7 Imsbach Val. gut sehr gut 6 79 V-3.8 Eiweilerbach Val. gut gut 80 V-3.9 Münzbach Val. gut gut Stausee 81 V-4 Val. gut gut Nonnweiler 82 VI-1 Nied Val. mäßig gut 2 83 VI-2 Nied Übl. mäßig mäßig 84 VI-2.1 Oligbach Val. mäßig gut 1,2 85 VI-2.2.1 Ihner Bach Val. mäßig mäßig 86 VI-2.2.2 Dorfbach Val. schlecht schlecht 87 VI-2.3 Remel op. mäßig mäßig 88 VII-1 Kondeler Bach Val. schlecht unbefriedigend 3 89 VII-2.1 Mühlenbach Val. schlecht gut 3,5 90 VII-2.2 Mühlenbach Val. mäßig gut 2 91 VII-3 Dörrmühlenbach Val. unbefriedigend gut 1,2,3 92 VII-4.1 Seffersbach Val. unbefriedigend gut 1,2,3 VII- 93 Seffersbach Val. unbefriedigend gut 2 4.2.1 VII- 94 Dellbach Val. unbefriedigend gut 3 4.2.2 95 VII-5 Kohlenbrucherbach Val. unbefriedigend gut 3,5 96 VII-6 Salzbach Val. schlecht gut 3 Büschdorfer- 97 VII-7 Val. mäßig gut 3 Steinbach 98 VIII-1 Mosel Lux. schlecht 99 VIII-2 Röllbach Val. schlecht schlecht

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Lfd.- OWK- ökol. Zustand ökol. Zustand Grund für OWK Messnetz Nr. Nr. BWP 2015 BWP 2021 Veränderung 100 IX-1 Leuk op. mäßig mäßig 101 X-1 Nahe op. mäßig unbefriedigend 6 102 X-2 Nahe Val. unbefriedigend unbefriedigend 103 X-2.1 Freisbach Val. unbefriedigend unbefriedigend 104 X-3 Nahe Val. unbefriedigend unbefriedigend 105 X-3.1 Söterbach Val. unbefriedigend mäßig 1,2 106 X-3.2 Bostalsee Val. mäßig mäßig 107 X-3.3 Bos Val. gut sehr gut 6 108 XI-1 Glan RP unbefriedigend 109 XI-2 Schwarzbach RP unbefriedigend 110 XI-3 Pfeffelbach RP schlecht 111 XII-1 Schwarzbach RP unbefriedigend 112 XII-2 Bickenalb Val. unbefriedigend unbefriedigend 113 XII-3 Schwalb RP mäßig Legende: BWP = Bewirtschaftungsplan, OWK = Oberflächenwasserkörper, Übl. = Überblicksmessstelle, op. = operative Messstelle, Val. = Validierungsmessstelle, Lux = Bewertung des OWK durch Luxemburg, RP = Bewertung des OWK durch Rheinland-Pfalz, Änderungsbegründungen vgl. Tabelle 13-2.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Tabelle 13-2: Begründung von Veränderungen des ökologischen Zustands

Code Grund Anzahl

1 Veränderung aufgrund durchgeführter Maßnahmen 30 2 Veränderung aufgrund veränderter Belastungen 41 Veränderung aufgrund eines grundsätzlich veränderten 3 20 Vorgehens beim Monitoring und/oder Zustandsbewertung Veränderung aufgrund einer geänderten Einstufung des 4 1 Wasserkörpers Veränderung aufgrund einer Änderung von 5 4 Gewässerkategorie, Gewässertyp Veränderung aufgrund natürlicher Schwankungen um 6 10 Klassengrenze 0 Keine Veränderung 48 Summe 154* *Mehrfachnennungen in Tab. 13-1 möglich

Maßnahmen wie Kläranlagen- oder Kanalsanierungen, werden, soweit abgeschlossen, unter Code 1 verbucht, häufig zusammen mit abnehmenden Gewässerbelastungen (Code 2). Dieser Code wird allein auch dann verwendet, wenn eine abnehmende Gewässerbelastung festgestellt wird, ohne dass uns Maßnahmen im OWK bekannt sind. Code 3 bezeichnet im Wesentlichen ein geändertes Monitoring, sei es dass nun Messungen durchgehend nach anerkannter LAWA- Methodik vorliegen, zuvor aber nicht, sei es, dass eine Biokomponente zur Bewertung hinzugekommen oder weggefallen ist. Code 4 wurde einmalig bei einer neuen Messstelle vergeben, die die alte Bewertung über Aggregation ersetzt hat, Code 5 führt Veränderungen u.a. auf eine Änderung des Gewässertyps zurück und Code 6 kennzeichnet Gewässer deren Werte minimal um eine Klassengrenze schwanken und so zu unterschiedlichen Bewertungen führen.

Tabelle 13-3: Zusammenfassender Vergleich der ökologischen Bewertung

Ökologische Gesamtbewertung BWP 2015 BWP 2021 sehr gut 0 2 gut 8 26 mäßig 21 23 unbefriedigend 25 38 schlecht 58 24 keine Daten 1 0 Summe 113 113 Legende: BWP = Bewirtschaftungsplan

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

13.4.2 OBERFLÄCHENWASSER – CHEMISCHER ZUSTAND Basierend auf der Einstufung des chemischen Zustands im Bewirtschaftungsplan 2015 stellt Tabelle 13-4 die Veränderungen der Parameter dar,, die damals zur Einstufung „nicht gut“ führten.

Tabelle 13-4: Veränderungen des chemischenn Zustands im Vergleich zum 2. BWP

OWK-Nr. Gewässer 2.BWP 2015 3.BWP 2021 Fluoranthen, PAK, QuecksilberB, I Saar PCB BDEB, PFOSB, HeptachlorB, DioxineB, PAK II-1 Blies Fluoranthen, PAK II-1.6 Kirkeler Bach Cadmium II-2 Blies Fluoranthen Fluooranthen II-2.2 Erbach Fluoranthen II-2.4 Mutterbach Cadmium Cadmium II-3 Blies Fluoranthen, PAK II-3.4 Sinnerbach Fluoranthen Fluooranthen II-3.5 Sinnerbach Fluoranthen II-5.1.1 Tod-Bach Fluooranthen III-1.2 Saarbach Fluoranthen, PAK Cadmium, Nickel, III-2.1 Rohrbach Fluoranthen,, PAK, Cadmium Fluoranthen III-2.2 Rohrbach Cadmium Cadmium III-4.1 Fischbach Nickel, Fluoranthen Nickel III-4.2 Fischbach Nickel, Fluoranthen III-4.4 Netzbach NNickel Nickel III-5.1 Köllerbach Fluooranthen III-5.2 Wahlbach Fluoranthen Fluoranthen, PAK III-6.1 Bommersbach Fluooranthen Neuforweiler III-7 Nickel Mühlenbach III-9 Ellbach Fluooranthen IV-1.1 Rossel Nickel, Fluoranthen Fluoranthen, PAK, Nickel IV-1.2 Lauterbach Nickel, Fluoranthen Fluoranthen, PAK IV-1.3 St. Nikolausbach Nickel IV-2.1 Bist Nickel, Fluoranthen Fluoranthen, PAK IX-1 Leuk Fluoranthen Isoproturon V-1 Prims Cyanid Fluoranthen, PAK V-2.1.1 Theel Fluoranthen, PAK V-2.3.1 Ill Fluooranthen

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OWK-Nr. Gewässer 2.BWP 2015 3.BWP 2021 VI-2 Nied Nickel Isoproturon, PAK VI-2.2.1 Ihner Bach Nickel Isoproturon VI-2.3 Remel Isoproturon VII-1 Kondeler Bach Cadmium, Nickel Cadmium VIII-1 MoselRP Fluoranthen, PAK, PFOS XII-1 Schwarzbach Fluoranthen, PAK XII-2 Bickenalb Nickel Legende: B = UQN-Überschreitung in Biota, RP = Bewertung durch Rheinland-Pfalz

Bzgl. der Beurteilung des chemischen Zustandes in den Oberflächenwasserkörpern wird auf die Ausführungen in Kapitel 4 verwiesen.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

13.5 ÄNDERUNGEN VON STRATEGIEEN ZUR ERFÜLLUNG DER UMWELTZIELE UND BEI DER INANSPRUCHNAHME VON AUSNAHMEN

Die Maßnahmen des 3. Bewirtschaftungszyklus bauen für das Erreichen der festgeleegten Umweltziele auf den Maßnahmen der ersten und zweiten Bewirtschaftungsperiode auf. Nachfolgend aufgeführte Strategien finden dabei Anwendung:

• Erarbeitung von Gewässerentwicklungs- und Unterhaltungsplänen • Berücksichtigung der Aspekte des Hochwasserschutzes unnd des Natur- und Artenschutzes bei der Umsetzung strukturverbessernder Maßnahmen • Berücksichtigung der Wecchselwirkungen zwischen Stoffbelastungen, Morphologie und biologischen Faktoren • Verbesserung/Anpassung der Förderrichtlinien für die Umsetzung hydromorphologischer Maßnahmen • Etablierung von geeigneten Gremien zur Abstimmung der Maßnahmen (z.B. Arbeitskreise, Runde Tische) • Detaillierte Maßnahmenplanung und -abstimmung durch unterschiedliche Akteure (Oberste Wasserbbehörde, Untere Wasserbehörde, Kommune, Abwasserbeseitigungspflichtige, Wasserverband, Kooperation) • Ausweitung von Kooperatioonen in Wasserschutzgebietten auf weitere Bereiche mit Stickstoffbelastungen • Landwirtschaftliche Beratung • Reduzierung der Phosphorbelastung aus Kläranlagen • Intensivberatung der Landwirtschaft in besonders erosionsgefährden Flächen mit Gewässeranschluss • Verstärkte Kontrollen von landwirtschaftlichen Anwesen • Verstärkte Kontrollen von Gewerbe- und Industriebetrieben • Unterstützung von Maßnahmenträgern durch zusätzliche Beratungsangebote (Gewässerberater) • Stärkung des Verwaltungsvollzugs durch zusätzliche Ressourcenbereitstellung

13.6 VERÄNDERUNGEN DER WASSERNUTZUNGEN UND IHRE AUSWIRKUNGEN AUF DIE WIRTSCHAFTLICHE ANALYSE

Die wirtschaftliche Bedeutung der Wassernutzung hat sich seit der letzten wirtschaftlichen Analyse nicht maßgeblich verändert. Auch an den rechtlichen Rahmenbedingungen hat sich in Bezug auf die Wassernutzung nichts maßgeblich geändert. Die Wirtschaft, die Nutzung der Ressource Wasser durch die öffentliche Wasserversorgung und die damit im Kontext stehende Abwasserbeseitigung stehen

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020 dem gesamtvolkswirtschaftlichen Nutzen, der durch die Wassernutzung erreicht wird, gegenüber. Instandhaltung und Modernisierung der Trink- und Abwassernetze sowie der Einrichtungen zur Trinkwassergewinnung und zur Abbwasserreinigung bilden den maßgeblichen Teil des Wasserpreises.

13.7 SONSTIGE ÄNDERUNGEN UND AKTUALISIERUNGEN

13.7.1 PLANUNGSRÄUME Das Saarland wurde im Zuge der Aktualisierung des 2. Bewirtschaftungsplans in 12 Betrachtungsräume untergliedert: • I Saar • II Blies • III Mittlere Saar • IV Bist-Rossel • V Prims • VI Nied • VII Untere Saar • VIII Mosel • IX Leuk • X Nahe • XI Glan • XII Schwarzbach

13.7.2 ERHEBLICH VERÄNDERTE WASSERKÖRPER (HMWB) Im Zuge der Aktualisierung der Besstandsaufnahme 2019 wurdeen keine weiteren HMWB gemeldet. Damit sind im Saarland nach wie vor insgesamt 22 HMWB gemeldet.

13.7.3 MAßNAHMEN Mit der bereits erfolgten Durchführung grundlegender Maßnahmmen wurden die insgesamt bestehenden Möglichkeiten zur Verminderung der stofffflichen Belastung der Oberflächengewässer weitgehend genutzt. Eine Verbesserung der Elimination von Phosphor-Verbindungen ist durch die zusätzliche Installation von Einrichtungen zur Phosphor-Elimination durch Fällung an kleinen Kläranlagen, bei denen bisher in Übereinstimmung miit den geltenden Anfordeerungen noch keine gezielte Elimination von Phosphor-Verbindungen erfolgt, sowie die Optimierung bestehender Einrichtungen zur Phosphor-Elimination, zu erwarten.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

ABSTIMMUNGEN AUF DER EBENE DER IKSMS

Kapitel wird nachgereicht, noch nicht aktualisiert Auf Ebene der IKSMS sind für die Grenzgewässer Abstimmungen bezüglich der Bewertungen und Zielerreichung bezüglich der einzelnen OWK erfolgt. Die Abstimmungsergebnisse der Fristen für die Zielerreichung sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst:

Tabelle 13-5: Zielerreichung der Oberflächenwasserkörper nach Abstimmung auf IKSMS Ebene

Geplante Zielerreichung für den 3. Begründung Zielerreichung Bewirtschaftungsplan Artikel 4; Abs. 4 WRRL Gewässerna Betrachtungsraum OWK-Nr HMWB guter guter me guter ökologischer chemischer technische natürliche Kosten Zustand Zustand/Potential Zustand Saar I Saar Blies II-1 Blies Bist- Rossel IV- 2.1 Bist Bist- Rossel IV- 1.1 Rossel Nied VI-2 Nied Nied VI-2.1 Oligbach Nied VI-2.2.1 Ihner Bach Nied VI-2.3 Remel Mosel VIII-1 Mosel Schwarzbach XII-2 Bickenalb Schwarzbach XII-3 Schwalb

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Im Folgenden sind zusätzliche Informationen und Ergebnisse aus der Abstimmung der IKSMS aufgelistet:

I-1 Saar: Die Saar wird im Saarland als ein OWK dargestellt. Die Bewertung beruht auf der Überblicksmessstelle Fremersdorf im unteren Drittel der saarländischen Saar.

IV- 1.1 Rossel: In Frankreich wird für die Rossel eine Studie durchgeführt um zu überprüfen, ob die Festlegung eines weniger strengen Ziels erforderlich ist. Im Saarland werden für den 3. Bewirtschaftungsplan ebenfalls weniger strenge Umweltziele definiert. Für die Herabstufung beim französischen Oberlieger sind Zink und Kupfer verantwortlich. Diese werden bei den saarländischen Daten ergänzt.

VI-2.1 Oligbach: Frankreich hat an diesem OWK keine eigene Messstelle. Da die saarländische Messstelle auch für Frankreich als repräsentativ zu betrachten ist, schließt sich Frankreich der saarländischen Bewertung an.

VI- 2.2.1 Ihner Bach: Der Ihner Bach zeigt auch am Ende des 2. BWP noch Überschreitungen bei Isoproturon. Da dieses PSM seit 2016 nicht mehr zugelassen ist, wird die Erreichung des guten chemischen Zustands bis 2027 angestrebt.

VI-2.3 Remel: In der Remel konnten im 2. BWP keine Überschreitungen beim PSM Isoproturon mehr nachgewiesen werden, der chemische Zustand ist damit Stand 2021 gut.

VIII-1 Mosel: Luxemburg und das Saarland schließen sich der rheinland-pfälzischen Bewertung des Wasserkörpers "Obere Mosel" im Bereich des Kondominiums an. Frankreich stuft die Zielerreichung hauptsächlich wegen Isoproturon ab. Ein Großteil des Isoproturons stammt aus Frankreich und sollte auch beim unmittelbar unterhalb gelegenen Wasserkörper zur Herabstufung des Zustands führen. Rheinland-Pfalz schließt sich dieser Bewertung an und stuft den chemischen Zustand (ohne ubiquitäre Stoffe) seines Wasserkörpers als "schlecht" ein. Das Saarland übernimmt diese Bewertung ebenfalls. 164

Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

XII- 2 Bickenalb: Das Saarland schließt sich der von Frankreich festgesetzten Frist 2027 (chemischer Zustand) an.

XII-3 Schwalb: In Frankreich und im Saarland ist Schwarzbach/Schwalb jeweils ein eigener Wasserkörper. Bezüglich der Fristen passt sich das Saarland bei der Zielerreichung des chemischen Zustands Frankreich an.

In den Fällen, in denen sich das Saarland mit der Zielerreichung aufgrund von Problemen in Frankreich oder Rheinland-Pfalz angeschlossen hat, werden im Saarland selbst zunächst keine zusätzlichen Maßnahmen ergriffen. Auch die chemische Bewertung basiert in diesen OWK auf Grundlage der eigenen Daten. Dies gilt nicht für die Gewässer, in denen das Saarland selbst keine Messstellen hat und die gänzliche Bewertung von Rheinland-Pfalz, Luxemburg oder Frankreich übernimmt (s. Tabelle 4-3).

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KAPITEL 14

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

14. UMSETZUNG DES ZWEITEN MAßNAHMENPROGRAMMS UND STAND DER UMWELTZIELERREICHUNG

In den nun folgenden Teilkapiteln wird ein Resümee über die Umsetzung der Maßnahmen aus dem zweiten Bewwirtschaftungsplan gezogen. Es erfolgt eine Zusammenfassung der bereits umgesetzten Maßnahmen und derer, die nicht umgesetzt wurden bzw. bei denen es zu Verzögerungen bei der Umsetzung gekommen ist. Ebenso werden die Fortschritte bei der Erfüllung der Bewirtschaftungsziele in Oberflächengewässern und dem Grundwasser erörtert.

14.1 NICHT UMGESETZTE MAßNAHMEN UND BEGRÜNDUNG

Gründe für die bisherigen Verzögerungen sind im Wesentllichen der hohe Arbeitsaufwand, die Probleme bei der Finanzierung von Maßnahmen, insbesondere bei kommunalen Maßnahmenträgern wegen des erforderlicchen Anteils an Eigenmitteln. Gerade der hohe Abstimmungsbedarf zwischen konkurrierenden Interessen, oft verbunden mit zeitaufwändigen Abläufen in Gremien und Verwalttungsverfahren, teilweise aber auch mangelnde Akzeptanz der Maßnahmen, hat zu Verzögerungen geführt. Viele, insbesondere gewässermorphologische Maßnahmen hängen ferner davon ab, dass die benötigten Flächen an den Gewässern zur Verfügung gestellt werden. Zudeem fehlen den Kommunen häuufig die fachlichen Kapazitäten, die Anforderungen der WWasserrahmenrichtlinie selbständig zu erfüllen oder es wurden andere Prioritäteen gesetzt. Die personellen Kapazitäten der Wasserbehörden lassen keine intensivere Begleitung bei den umsetzungspflichtigen Kommunen zu. Häufig treten mehrere Gründe für eine Verzögerung auf. Auch bei Maßnahmen der Siedlungswasserwirtschaft sind Verzögerungen häufig mit der nicht vorhandenen Flächenverfügbarkeit und den damit verbundenen langwierigen Verfahren zu begründen.

OBERFLÄCHENGEWÄSSER

Hydromorphologie Von den insgesamt 96 Maßnahmen im Bereich der Hydromorphoologie sind unter Bereinigung der im Zuge der Umsetzung und Überprüfung als hinffällig deklarierten Maßnahmen insgesamt 25 % der Maßnahmen noch nicht begonnen. 38 % der Maßnahmen befinden sich in Planung. Hier sei aber darauf hingewiesen, dass bereits eine Beratung und Begehung der Maßnahmenstrecken mit dem zuständigen Maßnahmenträger (Kommune) als erster Planungsschritt gewertett wurde. 17 % der Maßnahmen befinden sich zumindest in Teilmaßnahmen in der Umsetzung. Lediglich 19 % der als erforderlich angesehen Maßnahmen sind bereits vollständig umgesetzt.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Siedlungswasserwirtschaft Die Siedlungswasserwirtschaft hatte im zweiten Maßnahmenprogrramm etwas mehr als die Hälfte aller Maßnahmen umzusetzen. Tabelle 14-1 stellt eine Übersicht über den Stand dieser Maßnahmen dar.

Tabelle 14-1: Maßnahmen der Siedlungswassserwirtschaft im 2.Bewirtschaftungsplan

Status Anzahl Maßnahmen abgeschlossen 217 hinfällig 21

In der Umsetzung 48

Noch nicht begonnen 0

Von 286 Maßnahmen in der Siedlungswasserwirtschaft wurden im 2. Bewirtschaftungszyklus 238 Maßnaahmen abgeschlossen bzw. waren aufgrund des nicht mehr vorhandenen Defizits hinfällig. Alle Maßnahmen mit Zielerreichung 2021 befinden sich in der Umsetzungsphase

14.2 ZUSÄTZLICHE EINSTWEILIGE MAßNAHMEN

Gewässerberater Seit Ende 2014 können die gewässerunterhaltungspflichtigen Kommunen Unterstützung durch sogenannte Gewässerberater erhalten. Hierzu wurden vom Land zwei Gewässerberater befristet eingestellt. Die Berater sollen die füür die Umsetzung hydromorphologischer Maßnahmen an Gewässern 3. Ordnung zuständigen Kommunen bei der Planung und Umsetzung der Maßnahmen unterstützen. Dies beinhaltet neben der fachlichen Beratung unter Beteiligung der zuständigen Wasser- und Naturschutzbehörden auch die Unterstützung bei der Beantragung von Fördermitteln.

Kontrolle landwirtschaftlicher Anwesen Zur verstärkten Kontrolle landwirtschaftlicher Anwesen wurde zum 01.09.2018 eine Person befristet für 5 Jahre eingestellt.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Landwiirtschaft In 2010 wurde ein Gewässerschutzberater eingestellt. Die Gewässerschutzberatung stellt innerhalb des Bewirtschaftungssplans eine administrative Maßnahme im Bereich der Landwirtschaft dar. Grundlage für die Stelle des Gewässerschutzberaters, die bei der Landwirtschaftskammer angesiedelt war, war ein Kooperationsvertrag zwischen dem Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, dem Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz und der Landwiirtschaftskammer für das Saarland. Seit dem 01.01.2020 ist der Gewässerschutzberater Angestellter der Landwiirtschaftskammer. Der Gewässerschutzberater berät und sensibilisiert die Landwirte hinsichtlich einer der WRRL entsprechenden, gewässerschonenden Landbewirtschaftung und weist auf die einnschlägigen und einzuhaltenden rechtlichen Anforderungen hin. Ein weiterer Bestandteil der Beratung besteht darin, mit dem Betriebsleiter Fördermöglichkeiten mit Blick auf den Gewässerschutz zu eruieren und bei der Umsetzung behilflich zu sein. Die Beratung ist kostenlos und erfolgt auf freiwilliger, kooperativer Basis.

14.3 BEWERTUNG DER FORTSCHRITTE ZUR ERFÜLLUNG DER UMWEELTZIELE

OBERFLÄCHENGEWÄSSER

Maßnaahmen Siedlungswasserwirtschaft Im 1. Maßnahmenprogramm waren 286 Maßnahmen im Bereich der Siedlungswasserwirtschaft enthaltenn. Der Großteil dieser Maßnahmmen (184) bezog sich auf das Zielerreichungsdatum 2015, da hier überwiegend grundlegende Maßnahmen enthalten waren. Alle Maßnahmen mit Zielerreichung 2015 sind entweder abgeschlossen, hinfällig oder begonnen. Von den 102 Maßnahmen mit Zielerreichung 2021 oder 2027 ssind lediglich 16 Maßnahmen noch nicht begonnen.

Tabelle 14-2: Fortschritte der Maßnahmen im Bereich Siedlungswasserwirtschaft

Zielerreichung Gesamt abgeschlossen begonnen Noch nicht begonnen

2015 184 127 37 20 davon 20 hinfällig

2021 27 0 17 10 davon 9 hinfällig

2027 75 133 33 29 davon 14 hinfällig

Maßnahmen aus dem 1. Maßnahmenprogramm, die nicht bis zum 22.12.2012 umgesetzt wurden, wurden unabhängig von ihrer Zielerreichung in das 2. Maßnahmenprogramm übernommen. Die in der Bestandsaufnahme 2013 festgestellten Defizite in den Oberflächenwasserkörpern führten dazu, dass im 2. Maßnahmenprogramm weitere Maßnahmen zur Erreichung der Umweltziele aufgenommen werden mussten.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Maßnahmen Hydromorphologie

Insgesamt 96 Maßnahmen

Tabelle 14-3: Fortschritte der Maßnahmen im Bereich Hydromorphologie

Noch nicht Zielerreichung Gesamt abgeschlossen begonnen begonnen 10 davon 6 2015 38 8 20 hinfällig 11 davon 4 2021 24 4 9 hinfällig 15 davon 5 2027 34 3 16 hinfällig

Maßnahmen Landwirtschaft Es waren in 35 Oberflächenwasserkörpern Maßnahmen für die Landwirtschaft vorgesehen. Die Maßnahmen bestanden aus der Beratung der dort wirtschaftenden Betriebe. Die Erfahrung aus der bisherigen Beratung zeigt, dass die Stickstoff- und Phosphorbelastungen, die der Landwirtschaft zugerechnet werden hauptsächlich von viehhaltenden Betrieben ausgehen. Lagerung und Umschlag von Wirtschaftsdüngern und Silage sowie die schwer einzuschätzende Mineralisierung des organisch gebundenen Stickstoffs im Boden stellen ein größeres Gefahrenpotential für die Gewässer dar, als die Wirtschaftsweise eines reinen Ackerbaubetriebes, der ausschließlich mineralisch düngt. Aus diesem Grund wurde der Schwerpunkt auf die viehhaltenden Betriebe gelegt. In allen vorgesehenen Oberflächenwasserkörpern wurden Gewässerschutzberatungen durchgeführt. Für das Förderprogramm „nachhaltige, gewässerverträgliche Landwirtschaft“ wurden 41 Gewässerschutzberatungen durchgeführt und 14 Förderanträge gestellt (Stand 16.09.2020). Allerdings besteht auch in Zukunft ein großer Beratungsbedarf, um den Gewässerschutz im Bewusstsein der Landwirte zu verankern.

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KAPITEL 15

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

15. QUELLENVERZEICHNIS

BayLfU - Bayerisches Landesamt für Umwelt (2006): Verfahrenssanleitung für die ökologische Bewertung von Fließgewässern zur Umssetzung der EU- Wasserrahmenrichtlinie: Maakrophyten und Phytobenthos -Stand Januar 2006: 120 S., München. IKSMS - Internationale Kommission zum Schutz der Mosel und der Saar (2013): Ermittlung der möglichen Auswirkungen des Klimawandells im Mosel- und Saareinzugsgebiet.- IKSMS 13 S., Trier. IKSR (2017): Internationale Kommission zum Schutz des Rheinns; Rheinstoffliste 2017.- IKSR-Bericht 242d: 20 S., Koblenz. IKSR (2015): Internationale Kommission zum Schutz des Rheins; Rheinmessprogramm Chemie 2015-2020.- IKSR-Bericht 222d: 25 S., Koblenz. IKSR - Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (2020): Rheinstoffliste 2021-2023.- IKSR-Bericht 2666d: 20 S., Koblenz.

EU (2016): Europäische Union; Durchführungsverordnung (EU) 2016/872 der Kommission vom 1. Juni 2016 zur Nichterneuerung der Genehmigung für den Wirkstoff Isoproturon gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates über das Inverrkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln und zur Änderung der Durchführunggsverordnung (EU) Nr. 540/2011 der Kommission.- Amtsblatt der Europäischen Union L 145/7: 1-3.

DUSSLING, U., BISCHOFF, A., HABERBOSCH, R., HOFFMANN, A., KLINGER, H., WOLTER, C., WYSUJACK, K. & BERG, R. (2004): Grundlagen zur ökologischen Bewertung von Fließgewässern anhand der Fischfauna. Abschlussbericht,, Allgemeiner Teil im Verbundprojekt: Erfordeerliche Probenahmen und Entwicklung eines Bewertungsschemas zur ökologischen Klassifizierung von Fließgewässern anhand der Fischfauna gemäß EGWRRL. 49 S. Webseite der Fischereiforschungsstelle Baden-Württemberg. DWA-Merkblatt M 509 (2014): Fischaufstiegsanlagen und fischpassierbare Bauwerke –Gestaltung, Bemessung, Qualitätssicherung (Mai 2014).- 334 S., Hennef. Elektronische Wassersstraßen-Informationsservice (ELWIS), Wasser- und Schifffahrts-verwaltung des Bundes (Verkehrsberichte 2011&2012). Institut für ZukunftsEnergie- und stoffstromsysteme (IZES) (2020): KlimaKomPass SAAR - Klimaanpassung im Saarland: eine Handreichung für Kommunen. 52 S., Saarbrücken. KOM (2011) 244 endgültig: Lebensversicherung und Naturkapital: Eine Biodiversitätsstrategie der EU für das Jahr 2020.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

LANUV - Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (2012): Gewässerstruktur in Nordrhein-Westfalen - Kartieranleitung für die kleinen bis großen Fließgewässer.- LANUV Arbeitsblatt 18: 214 S., Recklinghausen LUWG & MULEWF (2011): Rheinland-Pfalz (Gewässerzustandsbericht 2010).- 222 S. + Anl., Mainz

MEIER et. al (2006): Methodisches Handbuch Fließgewässerbewertung - Handbuch zur Untersuchung und Bewertung von Fließgewässern auf der Basis des Makrozoobenthos vor dem Hintergrund der EG-Wasserrahmenrichtlinie. Vorläufige Version, Stand: Mai 2006. (www.fliessgewaesserbewertung.de) MUV - Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz Saarland (2018) Beseitigung von kommunalem Abwasser im Saarland. S 15

SACHTELEBEN, J. & M. BEHRENS (2010): Konzept zum Monitoring des Erhaltungszu- standes von Lebensraumtypen und Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland. - Ergebnisse des F+E-Vorhabens "Konzeptionelle Umsetzung der EU-Vorgaben zum FFH-Monitoring und Berichtspflichten in Deutschland". - FKZ 805 82 013, BfN-Skripten 278, 183 Seiten. Schneider, H & Jung, D.: Saarland: Sammlung geologischer Führer, Berlin - Stuttgart 1991 Schneider H: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 159 Saarbrücken, Bonn – Bad Godesberg 1972 Theobald, N. & Britz, K: 500 Millionen Jahre geologische Geschichte des Saarlandes, Saarbrücken 1951

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

30 LAWA- BUND/ LÄNDER-ARBEITSGEMEINSCHAFT WASSER

LAWA (2012a) - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ : Handlungsempfehlung für die Ableitung und Begründung weniger strenge Bewirtschaftungsziele, die den Zustand der Wasserkörper betreffen - LAWA-Arbeitsprogramm Flussgebietsbewirtschaftung - Stand 21.06.2012.- LAWA-Arbeitsprogramm Flussgebietsbewirtschaftung - Produktdatenblatt 2.4.4: 23 S. LAWA (2012b) - LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“: Ableitung überregionaler Bewirtschaftungsziele in den Flussgebietseinheiten mit deutscher Federführung.- LAWA-Arbeitsprogramm Flussgebietsbewirtschaftung - Produktdatenblatt 2.4.6: 21 S. LAWA (2012c) - LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“: Handlungsempfehlung für die Aktualisierung der wirtschaftlichen Analyse - LAWA-Arbeitsprogramm Flussgebietsbewirtschaftung- Stand 27.07.2012.- LAWA-Arbeitsprogramm Flussgebietsbewirtschaftung - Produktdatenblatt 2.1.1 u. 2.5.2: 37 S. LAWA (2013a) - LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“: Empfehlung zur Ausweisung HMWB/AWB im zweiten Bewirtschaftungsplan in Deutschland Stand 31.01.2013.- Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ - LAWA-AO 32 S. LAWA (2013b) - LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“: Textbausteine für die Festlegung weniger strenge Bewirtschaftungsziele, die den Zustand der Wasserkörper betreffen (PDB 2.7.11) Stand 10.09.2013.- 30 S. LAWA (2013c) - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss der LAWA ”Hochwasserschutz und Hydrologie (AH): Musterkapitel „Klimawandel“ für die zweiten Bewirtschaftungspläne der WRRL PDB 2.7.7 beschlossen auf der 146. LAWA-VV am 26. / 27. September 2013 in Tangermünde.- 8 S. LAWA (2013d) - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser: Thesenpapier Verschlechterungsverbot.- Produktdatenblatt 2.4.8: 13 S. + 4 Anl. LAWA (2014a) - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“: Gewässerschutz und

30 http://www.wasserblick.net/servlet/is/142651/

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Landwirtschaft – Anforderungen an eine gewässerschonende Landbewirtschaftung aus der Sicht der Wasserwirtschaft beschlossen auf der 147. LAWA-VV am 27. / 28. März 2014 in Kiel unter TOP 7.4.- 11 S. LAWA (2014b) - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser: Empfehlungen zur koordinierten Anwendung der EG-MSRL und EG-WRRL - Parallelen und Unterschiede in der Umsetzung.- Produktdatenblatt 2.7.6 39 S. + vii Anh. LAWA (2014c) - LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“: Textbausteine Biodiversität / NATURA 2000 / Invasive Arten (PDB WRRL-2.7.2) Stand 13. Februar 2014.- 5 S. LAWA (2014d) - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser : LAWA-Arbeitsprogramm Flussgebietsbewirtschaftung 2013-2015 - Kapitel/Thema Ermittlung und Kartierung der Schutzgebiete (gemäß Artikel 6 und Anhang IV WRRL) - Teil B: Mustertexte Bewirtschaftungsplan 2015.- Produktdatenblatt 2.7.3 4 S. LAWA (2014e) - LAWA-KG - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser : Textbaustein für die Darstellung der Umsetzung des DPSIR-Ansatzes bei der Maßnahmenplanung - Stand 12. August 2014.- LAWA-Kleingruppe „Maßnahmenplanung auf Basis des DPSIR-Ansatzes“ 37 S. LAWA (2015a): LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ : LAWA-AO Technische Anleitung zur Oberflächengewässerverordnung - Arbeitspapier 1 Berücksichtigung von natürlichen Hintergrundkonzentrationen bei der Beurteilung von Überschreitungen der Umweltqualitätsnormen nichtsynthetischer Schadstoffe (Stand: 2. Juli 2015).- Abschlussbericht 41 S. LAWA (2015b): LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ : Arbeitspapier II Hintergrund- und Orientierungswerte für physikalisch- chemische Qualitätskomponenten zur unterstützenden Bewertung von Wasserkörpern entsprechend EG-WRRL (Stand 09.01.2015).- Rahmenkonzeption Monitoring - Teil B Bewertungsgrundlagen und Methodenbeschreibungen 3 S. LAWA (2017): LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“: Handlungsempfehlung zur Ableitung der bis 2027 erreichbaren Quecksilberwerte in Fischen LAWA- Arbeitsprogramm Flussgebietsbewirtschaftung Produktdatenblatt AO 17 - Stand 24.05.2017.- Produktdatenblatt 107 S. LAWA (2018): LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“: Handlungsempfehlung zur Überprüfung und Aktualisierung der Bestandsaufnahme nach Wasserrahmenrichtlinie bis Ende 2019 - Kriterien zur Ermittlung signifikanter anthropogener Belastungen in Oberflächengewässern, Beurteilung ihrer Auswirkungen und Abschätzung der Zielerreichung bis 2027.- LAWA-

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Arbeitsprogramm Flussgebietsbewirtschaftung - Produktdatenblatt 2.1.2: 42 S., Hilden/Essen. LAWA (2019a): LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“: Handlungsanleitung für ein harmonisiertes Vorgehen bei der Einstufung des chemischen Zustands der Oberflächenwasserkörper.- 11 S. LAWA (2019b): LAWA-AG - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Grundwasser und Wasserversorgung“ - LAWA AG: LAWA- Arbeitsprogramm Flussgebietsbewirtschaftung 2019 - Überprüfung und Aktualisierung der Bestandsaufnahme nach EG-Wasserrahmenrichtlinie bis zum 22. Dezember 2019 - Aktualisierung und Anpassung der LAWA- Arbeitshilfe zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie, Teil 3, Kapitel II.1.2 -Grundwasser.- 45 S. LAWA (2020a) - LAWA-KG - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“: Voraussetzungen und Anforderungen bei der Festlegung abweichender (weniger strenger) Bewirtschaftungsziele gemäß § 30 WHG.- Fortschreibung der Bewirtschaftungspläne im Hinblick auf Fristverlängerungen / Ausnahmen - Themenblatt Nr. 03: 6 S. LAWA (2020b) - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - LAWA- Expertenkreis „Wirtschaftliche Analyse“ (2020): Aktualisierung der wirtschaftlichen Analyse (WA) der Wassernutzungen gemäß Artikel 5 Abs. 1 und 2 WRRL bzw. §§ 3 und 4 Oberflächengewässerverordnung sowie §§ 2 und 3 Grundwasserverordnung für den Bewirtschaftungszeitraum 2021-2027 (Handlungsempfehlung und Mustertext) (Stand: 28.02.2020).- 36 S.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

RICHTLINIEN UND GESETZE

RICHTLINIE 2008/105/EG (Tochterrichtlinie „Prioritäre Stoffe) vom 16.12.2008 Richtlinie 2008/56/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 17. Juni 2008 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Meeresumwelt. Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik. Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen. Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten. Convention on the protection of the marine Environment of the Baltic Sea Area (1992) (unterzeichnet am 9. April 1992 in Helsinki, gebilligt mit Beschluss 94/157/EG des Rates). Convention for the protection of the marine Environment of the North-East Atlantic (1992) (unterzeichnet am 22. September 1992 in Paris, gebilligt mit Beschluss 98/249/EG des Rates). Federal Wadden Sea Cooperation. Joint Declaration on the Protection of the Wadden Sea 1982 MARPOL-Übereinkommen (1973/78). Internationales Übereinkommen von 1973 zur Verhütung der Verschmutzung durch Schiffe in der Fassung des Protokolls von 1978 (MARPOL 73/78; London 1973, 1978). BGBl.1996 II S. 399 Richtlinie 2008/105/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Dezember 2008 über Umweltqualitätsnormen im Bereich der Wasserpolitik und zur Änderung und anschließenden Aufhebung der Richtlinien des Rates 82/176/EWG, 83/513/EWG, 84/156/EWG, 84/491/EWG und 86/280/EWG sowie zur Änderung der Richtlinie 2000/60/EG. Geändert durch Richtlinie 2013/39/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 12. August 2013 Richtlinie 91/271/EWG des Rates vom 21. Mai 1991 über die Behandlung von kommunalem Abwasser. Richtlinie 91/676/EWG des Rates vom 12. Dezember 1991 zum Schutz der Gewässer vor Verunreinigung durch Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen. Richtlinie 2008/98/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 19. November 2008 über Abfälle und zur Aufhebung bestimmter Richtlinien. „Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen des naturgemäßen Wasserbaus und der Gewässerentwicklung“ vom 18.Oktober 2005

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Richtlinie für die Gewährung von Zuwendungen für Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässergüte vom 03.Dezember 2012 (Aktion Wasserzeichen)

INTERNET

Saarland

• https://www.saarland.de/muv/DE/portale/wasser/informationen/wasserrahmenrichtl inie/wasserrahmenrichtlinie_node.html • https://www.saarland.de/muv/DE/portale/wasser/informationen/oeffentlichkeitsbete iligung/oeffentlichkeitsbeteiligung.html?nn=2831537b-c546-4cf7-96d3- d710200cd468

Sonstige

• http://www.wasserblick.net/servlet/is/142651/ • www.thru.de • www.bfn.de • www.ffh-gebiete.de • http://www.iksms-cipms.org/servlet/is/391/ • www.iksr.org • http://ec.europa.eu/environment/water/water- framework/facts_figures/guidance_docs_en.htm • http://www.mercuryconvention.org/Portals/11/documents/Booklets/Minamata%20C onvention%20on%20Mercury_booklet_English.pdf

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

KAPITEL 16

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

16. GLOSSAR UND ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

GLOSSAR

Begriff Definition

Unbelebt bzw. nicht durch Leben oder biologische Systeme abiotisch bedingt. atmosphärische Summe aller Ablagerungen aus Luftbewegung und Deposition Niederschlag. benthisch Auf/in dem Gewässerboden/Sediment lebend.

Benthische wirbellose Wirbellose Tierarten, welche die Gewässerrsohle besiedeln, Fauna z.B. Wasserinsekten, Würmer, Schnecken oder Muscheln.

Plan zur Daarstellung des Gewässerzustandes, der Bewirtschaftungsplan Bewirtschaftungsziele und der Maßnahmenprogramme, die zur Erreichung der Bewirtschaftungsziele aaufgestellt werden.w Ein für die WRRL auf den guten ökologischen und chemischen Zustand bzw. das gute ökologische Potential ausgerichtetes Ziel, welches auch die Wasserqualität oder- Bewirtschaftungsziel quantität und die Gewässerstruktur berücksichtigt. Das Ziel ist im Bewirtschaftungsplan formuliert und wird durch gezielte Maaßnahmen der Bewirtschaftung oder Sanierung erreicht werrden oder erhalten.

Belebte Weelt auf Lebensvorgänge bezogen bzw. unter biotisch Mitwirkung von Organismen.

Lebensraum einer Biozönose, verschiedenne Habitate Biotop umfassend.

Anreicherung von Nährstoffen in einem Eutrophierung Oberflächengewässer, die ein übermäßig starkes Wachstum von Algen und höheren Pflanzen bewirken.

Fauna Gesamtheitt der Tierarten eines Gebietes.

Fischfauna Gesamtheitt der in einem Gewässer lebenden Fischarten.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Begriff Definition

Kategorie eines Fließgewässers, abgegrenzt nach abiotischen Eigenschaften, die auf die Gewässerzönose Fließgewässertyp wirken und / oder nach tatsächlich differenzierbaren Gewässerzönosen.

Flora Gesamtheit der Pflanzenarten eines Gebietes.

Ein Gebiet, aus welchem über Ströme, Flüsse und möglicherweise Seen der gesamte Oberflächenabfluss an Flusseinzugsgebiet einer einzigen Flussmündung, einem Ästuar oder Delta ins Meer gelangt. Als Haupteinheit für die Bewirtschaftung von Einzugsgebieten festgelegtes Land- oder Meeresgebiet, das aus einem oder mehreren benachbarten Flussgebietseinheit Flusseinzugsgebieten und den ihnen zugeordneten Grundwässern und Küstengewässern besteht; sie bildet die Haupteinheit für die Bewirtschaftung von Einzugsgebieten.

Gemeinsam mit den Ufern Teil des Gewässerbetts, besteht Gewässersohle aus Steinen und Sediment, das von benthischen Organismen besiedelt ist

Gruppe von Mehrere Oberflächenwasserkörper, die aufgrund ähnlicher Wasserkörper Beschaffenheit oder Belastung zusammengefasst wurden.

Aufenthaltsbereich einer Tier- oder Pflanzenart innerhalb Habitat eines Biotops. Zusammenführende Betrachtung sektoraler Bewertungsergebnisse, d.h. Bewertung des ökologischen Integrale Betrachtung Zustandes durch zusammenführende Betrachtung der für die einzelnen biologischen und chemischen Komponenten erhaltenen Bewertungen. Europäisches Verfahren zur Angleichung der Interkalibrierung Klassengrenzen bei der biologischen Bewertung. Das Verhalten von Wanderfischen, die ihr adultes Leben im katadrom Süßwasser verbringen und zum Ablaichen Salzgewässer aufsuchen (z.B. Aal), Gegenteil von anadrom Einzellige Algen, deren zweiteilige, schachtelartige Kieselalgen Zellwand Kieselsäure enthält und mechanisch wie chemisch sehr beständig ist.

Kohärenz Zusammenhang

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Begriff Definition

Integriert einzelne Parameter oder Parametergruppen und kann selbst in Komponentengruppe integriert werden. Beispiel: Kupferkonzentration im Wasser (Komponente) – Schwermetalle im Wasser (Gruppe von Komponenten) – nicht-prioritäre spezifische Schadstoffe (Gruppe von Komponente Komponenten). Aus der Bewertung auf Parameter(gruppen)ebene erfolgt die Bewertung auf Komponentenebene, die wiederum in die Bewertung von Gruppen von Komponenten einfließt. (siehe auch Qualitätskomponente.)

Rekonstruktionen der naturraumtypischen Funktionen und Strukturen eines Gewässers und des Gewässerzustandes, der sich nach Aufgabe vorhandener Nutzungen in Gewässer und Aue sowie nach Entnahme aller Verbauungen Leitbild einstellen würde. Es ist das aus fachlicher Sicht maximale Sanierungsziel – ohne Berücksichtigung bestehender ökonomischer und sozialer Randbedingungen bzw. Beschränkungen

Makroinvertebraten Makrozoobenthos

Höhere Pflanzen, hier Wasserpflanzen (Samenpflanzen, Makrophyten Moose und Armleuchteralgen), die im oder am Gewässer h Mit bloßem Auge sichtbare, wirbellose Tierarten, welche Makrozoobenthos die Gewässersohle besiedeln.

Vorkehrungen, die ggf. zu treffen sind, um die im Maßnahmenprogramm Bewirtschaftungsplan für 2015 bzw. 2021 festgelegten Ziele zu erreichen. Biozönotische Kenngrößen (Indizes), die zur Bewertung metrics von Lebensgemeinschaften herangezogen (berechnet) werden. Hier: Immissionsseitige Überwachung des Gewässerzustandes. Das Monitoring beinhaltet die Monitoring Messnetzkonzeption, die Probenahme, Untersuchung, Bewertung und Beurteilung des Zustandes der Oberflächengewässer. Oberflächenwasserkör Wasserkörper per

Eine aufgrund geomorphologischer Beschaffenheit und Ökoregion klimatischer Bedingungen eines Gebiets definierte Region.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Begriff Definition

Überwachungskategorie: dient der Beurteilung belasteter Gewässer, der Erfolgskontrolle durchgeführter, auf OWK- Operative Ebene wirksamer Maßnahmen. Sie ist eine Voraussetzung Überwachung für die regionale und lokale Bewirtschaftungsplanung. Die Ergebnisse der operativen Überwachung gehen in geeigneter Form in den Bewirtschaftungsplan ein.

Beurteilungswert im Sinne eines Schwellenwertes. Die Einhaltung der OW soll die Erreichung des guten Orientierungswert ökologischen Zustands nach rein stofflichen Kriterien ermöglichen, Überschreitungen der OW erschweren oder verhindern diese Zielerreichung. Messgröße z.B. Stoffkonzentration im Wasser; Substratvielfalt; Artendiversität; Die Bewertung einer Parameter Qualitätskomponente stützt sich häufig auf die Messung mehrerer Parameter.

Niedere Wasserpflanzen, die am Gewässergrund leben, wie Phytobenthos z.B. Kieselalgen, fädige Grünalgen.

Phytoplankton pflanzliches Plankton

Pflanzliche und tierische, mikroskopisch kleine und im Plankton Wasser suspendierende Organismen, die sich schwebend oder schwimmend im freien Wasser halten.

Qualitätskomponente Eine biotische Komponente eines Gewässers; im Biologisch Hinblick auf die WRRL wird zwischen Makrozoobenthos, Makrophyten, Phytobenthos, Phytoplankton und Fischen unterschieden.

Chemisch Chemische Qualitätskomponenten sind die spezifischen Schadstoffe der Anhange VIII, IX und X der WRRL.

ein Gewässer in einem sehr guten natürlichen Zustand, das keinen oder nur sehr geringfügigen anthropogenen Referenzgewässer Belastungen ausgesetzt ist (möglichst im ursprünglichen Zustand)

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Begriff Definition

Lebensraum für lachsartige Fische, im Saarland hpts. Salmonidengewässer Forellen.

Saprobie Intensität des biologischen Abbaus im Gewässer.

Verwittertes Gestein und organische Bestandteile, die Sediment von Wasser oder Wind transportiert wurden und sich bei Nachlassen der Transportkraft wieder abgelagert haben

getrennte Betrachtung der einzelnen Komponenten als Sektorale Betrachtung Grundlage und Vorstufe ihrer integralen Betrachtung

ein Gebiet, aus welchem über Ströme, Flüsse und möglicherweise Seen der gesamte Oberflächenabfluss an Teileinzugsgebiet einem bestimmten Punkt in einen Wasserlauf (normalerweise einen See oder einen Zusammenfluss von Flüssen) gelangt

Intensität / Umfang der Biomasseproduktion Trophie (Primärproduktion).

Überwachungskategorie: dient im Wesentlichen der Überblicksweise Beobachtung von Belastungstrends sowie von Überwachung überregionalen Belastungen (größere Teileinzugsgebiete und auch Meeresschutzaspekte).

Überwachung Durchführung des Monitorings.

Die Konzentration eines bestimmten Schadstoffs oder einer bestimmten Schadstoffgruppe, die im Wasser, Sediment Umweltqualitätsnorm oder Biota aus Gründen des Gesundheits- und Umweltschutzes nicht überschritten werden darf.

Ist vor allem der gute Gewässerzustand bzw. der gute ökologische und gute chemische Zustand bei natürlichen Oberflächengewässern, das gute ökologische Potenzial und Umweltziel der gute chemische Zustand bei künstlichen oder erheblich veränderten Oberflächengewässern, der gute chemische und gute mengenmäßige Zustand beim Grundwasser.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Begriff Definition

physikalisch -chemische sowie hydromorphologische Unterstützungs- Parameter, die zur Beurteilung des Zustandes eines komponenten Gewässers zusätzlich zu den biologischen Bewertungskomponenten herangezogen werden.

Abgegrenzter und im Hinblick auf die Beschaffenheit Wasserkörper einheitlicher Abschnitt eines Gewässers (auch Grundwasserkörper sind Wasserkörper).

Zeigt den Gewässerzustand im Hinblick auf eine Zustandskarte Parameter(-gruppe), Komponente(n)(-gruppe) oder den Gesamtzustand.

Zuverlässigkeit: (engl. confidence): Wahrscheinlichkeit, dass der gemessene Wert im Konfidenzintervall Zuverlässigkeit (Vertrauensbereich) liegt, also den tatsächlichen Zustand beschreibt.

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

Abkürzung Erklärung

Abs. Absatz

AbwV Abwasserverordnung

AbwAG Abwasserabgabengesetz

AG Arbeitsgemeinschaft

AOX Adsorbierbare organisch gebundene Halogene

Art. Artikel

ASTERICS Deutsches Bewertungssystem auf Grundlage des Makrozoobenthos

ATKIS Amtliches Topografisches Kartografisches Informationssystem

AWB Künstlicher Wasserkörper (Artificial Water Body)

BBodSchG Bundes-Bodenschutzgesetz

BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz bspw. beispielsweise

BUND Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland bzw. beziehungsweise

CIS Common Implementation Strategy

CSB Chemischer Sauerstoffbedarf

DGKS Durchgängigkeitskataster des Saarlandes d.h. das heißt

DIN Deutsche Industrienorm

DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.

EG Europäische Gemeinschaft

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Abkürzung Erklärung

ELER Europäischer Landschaftsfond für die Entwicklung des Ländlichen Raums

EN Europäische Norm et al. und andere etc. et cetera

EU Europäische Union

EW Einwohnerwerte

EWG Europäische Wirtschaftsgemeinschaft

EZG Einzugsgebiet

FFH-RL Fauna-Flora-Habitatrichtlinie

FGE Flussgebietseinheit

FGG-Rhein Flussgebietsgemeinschaft Rhein

FIBS Fischbasiertes Bewertungssystem für Fließgewässer

GEF Gewässerentwicklungsfähigkeit gem. gemäß

GEP Good Ecological Potential

GFG Gemeinnützige Fortbildungsgesellschaft für Wasserwirtschaft und Landschaftsentwicklung mbH ggf. gegebenenfalls

GÖP Gutes ökologisches Potential

GrwV Grundwasserverordnung

GW Grundwasser

GWK Grundwasserköper ha (Hektar) Flächeneinheit (1 ha= 100 x 100 m)

HMWB Heaviliy Modified Waterbody

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Abkürzung Erklärung

HWRML Hochwasserrisikomanagement - Richtlinie

HWRMPL Hochwasserrisikomanagementplan

ID Identifikationsnummer

IED Richtlinie über Industrieemissionen (Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung)

IKSMS Internationale Kommissionen zum Schutze der Mosel und der Saar

IKSR Internationale Kommission zum Schutz des Rheins

IZES Institut für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme

KSR Kanalstauraum

LAWA Länderarbeitsgemeinschaft Wasser

LAWA-AO LAWA-Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ LHKW

LRT Lebensraumtypen

LUA Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz (Saarland)

MES Masse d’eau souterraine

MNQ Mittlerer Niedrigwasserabfluss eines Gewässers

MUV Ministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz Saarland

MQ mittlerer Abfluss

MW Megawatt

Nr. Nummer

NSG Naturschutzgebiet

OGewV Oberflächengewässerverordnung

OSPAR Abkürzung für das Übereinkommen zum Schutz der Meeresumwelt des Nordost-Atlantiks (Oslo-Paris- Konvention)

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Abkürzung Erklärung

OWK Oberflächenwasserkörper

PAK polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe

PERLODES Bewertungssystem für Fließgewässer (Grundlage: Makrozoobenthos)

PHYLIB Bewertungsverfahren

PN Probenahme

PRTR Pollutant Release and Transfer Register (dt. Europäisches Schadstoffemissionsregister)

PSM Pflanzenschutzmittel (-wirkstoffe)

QK Qualitätskomponente

QMH Qualitätsmanagement-Handbuch

QN Qualitätsnorm

RaKon Rahmenkonzept

RÜB Regenüberlaufbecken sog. sogenannte

SUP Strategische Umweltprüfung

SWG Saarländisches Wassergesetz

Tab. Tabelle u.a. unter anderem

UQN Umweltqualitätsnorm u.s.w. und so weiter u.U. unter Umständen usw. und so weiter

UWB Untere Wasserbehörde vgl. vergleiche

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Bewirtschaftungsplan Saarland Stand Dezember 2020

Abkürzung Erklärung

VO Verordnung

VS-RL Vogelschutzrichtlinie

WFD Water Framework Directive

WHG Wasserhaushaltsgesetz

WRRL Wasserrahmenrichtlinie

WSG Wasserschutzgebiet

WSUZ weniger strenge Umweltziele

WSV Wasser- und Schifffahrtsverwaltung z.B. zum Beispiel

ZHK Zulässige Höchstkonzentration zzgl. zuzüglich

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Bewirtschaftungsplan Saarland ANHANG Stand Dezember 2020

ANHANG

Bewirtschaftungsplan Saarland ANHANG Stand Dezember 2020

ANHANG I: KARTEN

Karte 1 Oberflächenwasserkörper Karte 2 Fließgewässertypen Karte 3 Prognose der Zielerreichung bis 2027 Karte 4 Gewässerentwicklungsfähigkeit (GEF) Karte 5 Wasserabhängige Schutzgebiete Karte 6 WRRL-Messnetz (Oberflächengewässer) Karte 7 Bewertung des Hochwasserrisikos Karte 8 Fischregionen Karte 9 Saprobieller Zustand Karte 10 ökologische Bewertung der Oberflächenwasserkörper Karte 11 chemischer Zustand der Oberflächenwasserkörper (gesamt) Karte 12 Grundwasserkörper Karte 13 Wasser-/Heilquellenschutzgebiete Karte 14 Grundwasserzustandsbewertung Karte 15 Kommunale Kläranlagen Karte 16 signifikante industrielle Einleiter Karte 17 chemischer Zustand - nichtubiquitäre Stoffe mit unveränderter UQN Karte 18 chemischer Zustand – nichtubiquitäre Stoffe mit überarbeiteter UQN Karte 19 chemischer Zustand - neu geregelte, nichtubiquitäre Stoffe Karte 20 chemischer Zustand – ohne ubiquitäre Stoffe

Bewirtschaftungsplan Saarland ANHANG Stand Dezember 2020

ANHANG II: UMWELTZIELDATENBLÄTTER

Operative Messstellen (Stand 2018)

ANHANG III: MAßNAHMENPROGRAMME

Maßnahmenprogramm Oberflächengewässer - Administrative Maßnahmen - Nach Betrachtungsräumen: o I Saar o II Blies o III Mittlere Saar o IV Bist-Rossel o V Prims o VI Nied o VII Untere Saar o VIII Mosel o IX Leuk o X Nahe o XI Glan o XII Schwarzbach Grundwasser

ANHANG IV:

Verzeichnis der Schutzgebiete: wasserabhängige FFH- und Vogelschutzgebiete im Saarland

ANHANG V:

Überblicksbericht der Flussgebietsgemeinschaft Rhein zur Bewirtschaftungsplanung nach WRRL für den 3. Bewirtschaftungszeitraum

ANHANG VI:

Methodenhandbuch

Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz Keplerstraße 18 66117 Saarbrücken www.umwelt.saarland.de /umwelt.saarland.de /umweltministerium_saarland

Foto Titelseite: Julian Schneider, promotion pictures Stand Dezember 2020

Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz