CDU-Informationsdienst Union in Deutschland (um Bonn, den 16. Februar 1995 6/1995 Jürgen Rüttgers gibt Wichtige Signale ^'s ermutigenden Einstieg und wichtige Voraus- setzung für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit HEUTE AKTUELL '"»serer Wirtschaft hat der bildungs- und for- schungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bun- • Neue Bundesländer fcstagsfraktion, Christian Lenzer, die Konzep- Fördermittel in Ostdeutschland: Lieberknecht fordert ehrliche 'on der künftigen Bildungs- und Forschungspo- Diskussion über effizienten Ein- '*>k begrüßt, die Jürgen Rüttgers am 8. Februar satz. Seite 4 ^ch rund 100 Tagen im Amt des Ministers für • Medienpolitik **Udung, Wissenschaft, Forschung und Technolo- Jetzt die Zukunft des öffent- ge (BMBF) vorgestellt hat. Wichtige Signale lich-rechtlichen Rundfunks si- a,eser Konzeption: chern. Seite 6 Einführung einer Fördermaßnahme zur Aufstiegs- • Bundeskriminalamt 0rtbildung bei der beruflichen Bildung • Neuord- : Ein weiterer Un Schritt für die Innere Sicher- g des BAFöG und eine Erhöhung der Ausbil- heit. Seite 8 Un gsförderung um vier Prozent • Bereitstellung • Sozialdemokraten °n rund drei Milliarden Mark im Haushalt 1995 es Wehner — Wienand — Bahr: BMBF für die neuen Bundesländer, von denen SPD auf Abwegen. Seite 14-18 J*ehr als die Hälfte für Forschung und Technologie r • UiD-extra j. 8esehen ist • Verstetigung der Förderung der Es ist der Krieg als solcher, den putschen Forschungsgemeinschaft und der Max- wir hassen müssen wie die Pest. 3nck-Gesellschaft • Verstärkung der Zusammen- Ansprache von Bundespräsident Roman Herzog in Dresden am I oeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, um 13. Februar. Novationsschwächen zu überwinden, j l* Leitbilder bei alledem sind: der Übergang zur K '°nnationsgesellschaft, die biotechnologische ev Wortlaut t °lution des 21. Jahrhunderts, Wirtschaftswachs- . r1 m Stoffkreisläufen und eine Energieerzeugung der „Bildungs- und forschungs- l politischen Schwerpunkte 1995" J minimaler CCh-Emission. des Bundesministers für Bil- , Hstian Lenzer: Faustpfand für ein rohstoffarmes dung, Wissenschaft, Forschung jynd sind kluge Köpfe, gut ausgebildete Menschen. und Technologie, Jürgen Rütt- ev se ur gers: Dokumentation im grünen „\V ^ ' f Deutschland kann nur heißen: Teil dieser Ausgabe. achstum aus Intelligenz". • Seite 2 • U/D 6/1995 STANDORT DEUTSCHLAND Bildungs- und Forschungspolitik ist auf dem richtigen Kurs Zu der am 8. Februar von Bildungs- schung und anwendungsorientierter For- und Forschungsminister Jürgen Rütt- schung ist müßig: Beides sind Seiten ein gers vorgestellten künftigen Bildungs- und derselben Medaille. Die geplante und Forschungspolitik erklärte der bil- Verstetigung der Förderung der Max- dungs- und forschungspolitische Spre- Planck-Gesellschaft und der Deutschen cher der CDU/CSU-Bundestagsfrak- Forschungsgemeinschaft ist daher ein tion, Christian Lenzer: wichtiges Signal. Die vorgesehenen Maßnahmen zur Der bildungs- und forschungspolitische Schaffung innovationsfreudiger Rahme0' Kurs des neuen Ministers für Bildung, bedingungen, zur Deregulierung, zur En Wissenschaft, Forschung und Technolo- schlackung von Forschung behindernde«) gie wird sehr begrüßt und nachhaltig Gesetzesvorgaben sind ein weiteres rieht1' unterstützt. Selbst die SPD betont, daß ges Signal, das dem Ausbau der Innova- der Minister die „absolut richtigen Über- tionsfähigkeit Deutschlands zugute schriften" gewählt hat. Mit der organisa- kommt. Neben diesen staatlichen Maß- torischen Verzahnung von Bildung und nahmen ist die Wirtschaft gefordert, eine Wissenschaft mit Forschung und Techno- logie in einem neuen Ressort ist ein wich- tiger Beitrag geleistet worden, der sich Die Konzeption von Jürgen jetzt bei der Gestaltung der Politikfelder Rüttgers beweist den Willen Bildung und Forschung zum Erhalt und Ausbau der Innovationsfähigkeit der Bundesregierung, den Deutschlands auszahlt. Standort Deutschland nach- Entscheidend für diese Innovationsfähig- haltig zu stärken. keit sind gut ausgebildete Fachkräfte. Deutschlands duales System ist weltweit Trendumkehr bei ihren Aufwendungen ein Exportschlager. Es wird daher sehr für die Forschung einzuleiten. begrüßt, daß bei der beruflichen Bildung Der Verstärkung des Technologietrans- bis zum Jahresende eine Gesetzesinitia- fers zwischen Wissenschaft und Wirt- tive zur Einführung einer Fördermaß- schaft zur zügigeren Umsetzung markt" nahme zur Aufstiegsfortbildung ergriffen higer Produkte dient der Rat für For- werden soll, daß im Rahmen der schung, Technologie und Innovation 17. BAföG-Novelle zum Herbst dieses beim Bundeskanzler, dessen konstituie- Jahres die Erhöhung der Bedarfssätze rende Sitzung in Kürze stattfindet. Die und Anhebung der Freibeträge um je vier Einrichtung dieses Rates geht zurück »u Prozent erfolgen soll und daß ein eine Initiative der CDU/CSU-Bundes- Modellversuch zur Zusatzqualifikation tagsfraktion vom Herbst 1993. Er wird bei der beruflichen Bildung gestartet wer- ein wichtiges Instrumentarium für die den soll. Politikgestaltung auf den Zukunftsfel- Eine starke Grundlagenforschung ist die dem und somit für den technologische Basis für Innovationen. Die Diskussion Kurs des Standortes Deutschland sein- über die Trennung von Grundlagenfor- Die schrittweise Konzentration der FÖfJ" MENSCHENRECHTE UiD 6/1995 • Seite 3

Deutschland will Freund und Partner des neuen Rußland bleiben Der Chef des Bundeskanzleramtes, ihren Kontakten mit der russischen Bundesminister , traf Führung — insbesondere Bundes- am 8. Februar mit dem Vorsitzen- kanzler Kohl gegenüber Präsident Jel- den der Kommission für Menschen- zin — stets deutlich gemacht. rechte beim Präsidenten der Russi- Nach den Vorstellungen der Bundes- schen Föderation und Bevollmäch- regierung, wie auch ihrer Partner in tigten für Menschenrechte, Sergej der EU und in der OSZE, sollte A. Kowaljow, zu einem intensiven umgehend ein Waffenstillstand ange- Meinungs- und Informationsaus- strebt und die Suche nach einer Ver- tausch zusammen. handlungslösung im tschetscheni- Bundesminister Bohl bat den russi- schen Konflikt intensiviert werden. schen Menschenrechtsbeauftragten um eine Einschätzung der Lage im Stabilität nicht gefährden tschetschenischen Konfliktgebiet. Dabei äußerte er die andauernde Bundesminister Bohl betonte zugleich, Besorgnis der Bundesregierung über daß Deutschland Freund und Partner Menschenrechtsverletzungen bei den des neuen Rußland bleiben wolle. Die militärischen Angriffen auf die Zivil- Entwicklung Rußlands hin zu Demo- bevölkerung von Grosny und über kratie, Rechtsstaat und Marktwirt- Verstöße gegen humanitäre Prinzi- schaft trage wesentlich zu Frieden und pien. Stabilität in Europa bei und dürfe nicht gefährdet werden. Haltung deutlich gemacht Bundesminister Bohl und Sergej Kowaljow stimmten überein, daß die- Die Beachtung grundlegender Men- ser Weg auch zu einer weiteren, part- schenrechte sei ein besonderes Anlie- nerschaftlichen Heranführung Ruß- gen der Bundesregierung. Diese Hal- lands an die europäischen Institutio- tung habe die Bundesregierung bei nen führen wird. j*erprogramme des BMBF auf Leitpro- Die von Minister Jürgen Rüttgers vorge- e*te hin ist die richtige Vorgehensweise stellte Konzeption seiner künftigen Bil- uf die Herausforderungen einer immer dungs- und Forschungspolitik ist ein sehr °mplexer werdenden Welt. Leitbilder ermutigender Einstieg. Sie belegt den nd dabei der Übergang zur Informa- Willen der Bundesregierung und der °nsgesellschaft, die biotechnologische Koalitionsfraktionen, die im Koalitions- ^eyolution des 21. Jahrhunderts, das papier getroffenen Vereinbarungen •itschaftswachstum in Stoffkreisläufen, umzusetzen und nachhaltig den Standort -^ Energieerzeugung mit minimaler Deutschland zu stärken. Jetzt gilt es, ^-Emission und das Innovationssy- Schritt für Schritt zügig die einzelnen te*n als Netzwerk. Maßnahmen zu realisieren! • Seite 4 • UiD 6/1995 NEUE BUNDESLÄNDER Fördermittel in Ostdeutschland: Lieberknecht fordert ehrliche Diskussion über effizienten Einsatz Die augenblickliche Diskussion um legt sein sollten. „Für Thüringen ist klar: Fördermittel in den neuen Bundeslän- Wir brauchen jetzt und in den nächsten dern bietet die Möglichkeit, sich offen Jahren die Unterstützung durch die För- und ehrlich über den sinnvollen und derprogramme. effizienten Einsatz von Subventionen Wir messen unsere Arbeit und unseren auseinanderzusetzen. Erfolg aber nicht an der Summe, die wir Dies erklärte die Thüringer Ministerin für erhalten, sondern an dem, was wir daraus Bundesangelegenheiten, Christine Lie- gemacht haben. Wir legen unsere Politik berknecht, anläßlich eines Empfangs in darauf an, mittelfristig ,weg vom Tropf den Räumen des Thüringen-Büros Berlin zu kommen. Für Thüringen wäre es der am 14. Februar in der Bundeshauptstadt. größte Erfolg, in wenigen Jahren als wir*' „Natürlich gibt es auch bei uns Irrtümer, schaftlich wieder erstarktes Land vom Fehler, auch kriminelle Machenschaften. Nehmer- zum Geberland zu werden", Aber dies sind doch keine neuen Erschei- sagte Frau Lieberknecht. nungen, die nur bei den Programmen Im Westen hätten sich viel zu viele daran zum Aufbau Ost zu verzeichnen sind", gewöhnt, Förderungen „in alle Ewigkeit äußerte die Politikerin. als selbstverständliche Besitzstände anzU' Die aktuelle Debatte sollte deshalb sehen. Zu wenig ausgeprägt ist dabei füf grundsätzlicher geführt werden, vor allem die Ministerin das Bewußtsein, daß die unter dem Gesichtspunkt, daß Subventio- Fördermittel ja von irgend jemandem nen nur als gezielte Hilfen auf Zeit ange- aufgebracht werden müßten.

Frage: Ist in zu kurzer Zeit zuviel Geld Sorgfältig prüfen in die neuen Länder transferiert worden- Aus einem Interview des Bun- : Wir mußten 1990 schnell desfinanzministers Theo Wai- handeln, sonst wären die Menschen gel mit „Bild" vom 14. im Osten wegen der katastrophalen Februar: Wirtschaftslage zu Millionen in den Frage: Herr Minister, sind beim Aufttau Westen gekommen. Ost tatsächlich 65 Milliarden Mark Frage: Können die Verwaltungen im Steuergelder verschwendet worden? Osten nicht mit Geld umgehen? Theo Waigel: Ob es sich um Millio- Theo Waigel: Ich hätte mir nach der nen- oder Milliardenbeträge handelt: Wiedervereinigung eine stärkere Die neuen Bundesländer müssen Unterstützung aus den alten Bundes- jeden Mißbrauch abstellen, die ländern gewünscht — dann hätte eine Berichte der Landesrechnungshöfe funktionierende Verwaltung schneller müssen sorgfältig geprüft werden. aufgebaut werden können. KINDERGARTENPLÄTZE UiD 6/1995 • Seite 5 An zwei Quadratzentimetern darf eine Genehmigung nicht scheitern "er Rechtsanspruch auf einen Kinder- Rechtsanspruch auf einen Kindergarten- gartenplatz, wie er im Rahmen des platz ab dem 1. Januar 1996 festzuhalten. Schwangeren- und Familienhilfegeset- Die Union sieht in der Verwirklichung zes 1992 beschlossen wurde, darf nicht dieses Anspruchs einen wesentlichen Bei- verschoben werden. An dem Termin 1. trag für die Schaffung familienfreundli- Januar 1996 muß festgehalten werden. cherer Rahmenbedingungen — und dies ist gerade im Hinblick auf die Diskussion Seinerzeit hat der Bundesrat mit großer um die Neuregelung des Schutzes des Mehrheit dem Entwurf eines Schwänge- ungeborenen Lebens notwendig. rn- und Familienhilfegesetzes zuge- Die Länder hatten genug Zeit, sich auf stimmt — die damit zusammenhängen- diesen Termin einzustellen. Zuletzt hat den Kosten waren bekannt. Den zusätzli- sich die Jugendministerkonferenz im chen finanziellen Belastungen hat der Februar 1994 dazu bekannt. °und mit einer Neufestsetzung der Umsatzsteuerverteilung ab 1995 Rech- Bärbel Sothmann, Vorsitzende der nung getragen, derzufolge die Länder Gruppe Frauen der CDU/CSU-Bundes- n tagsfraktion: Es gilt, entsprechende Prio- unmehr 44 Prozent statt 37 Prozent *ugewiesen bekommen. ritäten zu setzen und die teilweise überzo- genen Standards zurückzuschrauben: Es "•e Koalitionsfraktionen haben in ihren kann nicht angehen, daß die Genehmi- raktionssitzungen am 7. Februar einen gung für einen Kindergarten daran schei- gemeinsamen Antrag beschlossen, in dem tern, daß zwei Quadratzentimeter für Sle die Länder auffordern, an dem einen Gruppenraum fehlen.

Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Die Kindergartenplatzgarantie, die Die Verwirklichung der Kindergar- im Rahmen des Schwangeren- tenplatzgarantie ist eine unersetz- und Familienhilfegesetzes 1992 fest- bare Hilfe für unsere jungen Familien geschrieben worden ist, muß zum und für den besseren Schutz des 1- Januar 1996 verwirklicht werden. ungeborenen Lebens. Der Bundesrat hat dem Gesetzent- Sie ist mit Nachdruck auch von den wurf gegen die Stimmen nur eines SPD-geführten Bundesländern gefor- Landes zugestimmt. Er war sich über dert worden. die damit verbundenen Kosten für die Länder und Kommunen im klaren. Der Der Deutsche fordert die Bund hat seinen Beitrag geleistet, Länder auf, bis Januar 1996 die indem er aufgrund der Neufestsetzung Voraussetzungen dafür zu schaffen, der Umsatzsteuerverteilung ab 1995 daß für jedes Kind zwischen drei und den Ländern statt bisher 37 Prozent sechs Jahren ein Kindergartenplatz zur dann 44 Prozent zuweist. Verfügung gestellt wird. Seite 6 • UiD 6/1995 MEDIENPOLITIK Jetzt die Zukunft des öffentlich- rechtlichen Rundfunks sichern Seit der Einführung des Dualen Rund- einem gemeinsamen Thesenpapier kon- funksystems hat sich die deutsche krete Vorschläge zur Zukunftssicherung Medienlandschaft rasant entwickelt des öffentlich-rechtlichen Rundfunks for* und die Wettbewerbssituation auf dem muliert. Der CDU-Bundesvorstand hat Telekommunikationsmarkt dramatisch diesen Vorstoß aufgegriffen und sich für verändert. eine Strukturreform der ARD und gegen die Erhöhung der Rundfunkgebühren Nach nur zwölf Jahren hat sich eine Viel- und die Verlegung der Werbezeiten in das falt von neuen Programmangeboten her- Abendprogramm ausgesprochen. ausgebildet, wurden zahlreiche neue Medienunternehmen mit großem Innova- Ursprünglich wurde die ARD als eine tionspotential gegründet und sind Zehn- dienende Arbeitsgemeinschaft der Lan- tausende von neuen qualifizierten desrundfunkanstalten organisiert, die der Arbeitsplätzen entstanden. föderalen Vielfalt unseres Landes ent- Das wurde möglich, weil CDU und CSU Anfang der achtziger Jahre die medien- Jahrelang hat sich die Medienpo- politische Initiative ergriffen und gegen litik auf anderen Schauplätzen die Blockade der SPD die Einführung abgespielt. Im Vordergrund stan' des Dualen Rundfunksystems durchsetz- ten. Damit hat die Union unserem Land den die Einführung des privaten die Teilnahme an einem zukunftsweisen- Rundfunks, die Bekämpfung der den Multi-Media-Markt eröffnet, der Konzentration und die Folgen der schon heute die größten Wachstumsraten Wiedervereinigung... aufweist. Viele Anzeichen sprechen dafür, daß der damit verbundene Tele- sprechen sollte. Im Laufe der Jahre kommunikationssektor in naher Zukunft haben sich zwischen den Rundfunkan- die ökonomische Bedeutung der Automo- stalten jedoch starke Ungleichgewichte bilindustrie überholen wird. und Abhängigkeiten entwickelt. So hat Diese Entwicklung hat jedoch die öffent- der Westdeutsche Rundfunk seinen Ein' lich-rechtlichen Rundfunksender in eine fluß innerhalb der Arbeitsgemeinschaft Konkurrenzsituation gebracht, in der sich kontinuierlich ausgebaut und bestimmt die althergebrachten Strukturen als zu heute in wesentlichem Maße das Erste unbeweglich und zu kostenintensiv erwei- Programm. Dagegen ist das Gewicht un sen. Die Zukunft von ARD und ZDF ist die Eigenständigkeit von Sendern wie durch starke Zuschauerverluste, Einbrü- Saarländischer Rundfunk oder Radio chen bei den Werbeeinnahmen und stetig Bremen auf ein Minimum festgelegt. steigende Kosten gefährdet. Ein Ziel der Strukturreform muß es dahef Vor diesem Hintergrund hat die Union sein, einzelne Sender zu Mehrländeran- erneut die medienpolitische Initiative stalten zusammenzuführen, um dadurcn ergriffen. Die Ministerpräsidenten von ein Gleichgewicht innerhalb der ARD Sachsen und Bayern, Prof. Kurt Bieden- herzustellen. Beim Norddeutschen (Ham kopf und Edmund Stoiber, haben in burg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen I MEDIENPOLITIK U/D 6/1995 • Seite 7

und Mecklenburg-Vorpommern) und dem Mitteldeutschen Rundfunk (Sach- ... Unstrittig blieb aber immer die en, Sachsen-Anhalt und Thüringen) Notwendigkeit struktureller Neu- funktioniert das seit Jahren bereits sehr ordnung, vor allem aber finan- gut. zieller Reformen im ARD- p ro jahr zahlt jeder, der ein Fernseh- System. °der Radiogerät besitzt, unabhängig Peter Schiwy, ehemaliger Inten- davon, ob er ARD und ZDF einschaltet, 285 DM an Gebühren. In den neuen Bun- dant des Norddeutschen Rund- desländern wurden sie zuletzt Anfang funks '995 auf den jetzigen Stand von monat- jjch 23,80 DM angehoben. Eine weitere Einzelne Anstalten haben bereits mit auf- Erhöhung der Gebühren in 1997 ist nicht wendigen Sparmaßnahmen auf den stei- Jjehr sozialverträglich. Das automatische genden Kostendruck reagiert. Diese rei- drehen an der Gebührenschraube, wie es chen jedoch nicht aus, um dauerhaft eine die SPD und manche Intendanten jetzt anspruchsvolle Grundversorgung mit J^rdern, gefährdet die Toleranz der Information, Kultur, Bildung und Unter- Gebührenzahler und führt in die falsche haltung zu gewährleisten. Deswegen müs- Achtung. Die CDU lehnt daher eine wei- sen die zuständigen Ministerpräsidenten tere Gebührenerhöhung ab. und Landesparlamente den Weg frei ,9 machen für weitere Sparmaßnahmen und 92 erzielten ZDF und ARD noch ca. für den effizienten Mitteleinsatz. Was in '»5 Mrd. DM an Werbeeinnahmen. Nach anderen Unternehmen längst gang und parken Einbrüchen 1993 auf ca. 800 Mio. gäbe ist — lean management — muß ÜM konnten sie das Ergebnis in 1994 auf auch bei der ARD großgeschrieben wer- ^a- 1,1 Mrd. DM leicht verbessern. Um den: Die Anzahl der über 50 Hörfunkpro- dem steigenden Kostendruck auf beide gramme muß verringert — „lean radio" r°gramme zu begegnen, fordern einige —, die aufgeblähten Verwaltungsappa- ntendanten die Verlegung der Werbezei- rate müssen verschlankt — „lean manage- *n in die Abendstunden nach 20.00 Uhr. ment" —, Doppel- und Dreifachstruktu- •^amit würde der Kommerzialisierung ren bei Büros bzw. Studios müssen er Programminhalte jedoch weiterer zurückgeführt und Funktionsüberschnei- °rschub geleistet und die Toleranz des dungen im Personaleinsatz müssen redu- ebührenzahlers zusätzlich strapaziert. ziert werden. Ur ihn sind ARD und ZDF bereits eine t PAY-TV mit Zwangsabonnement, SPD muß mitmachen „ as seinen Wunsch nach einem werbe- J|eien Abendprogramm rechtfertigt. Die dadurch eingesparten Mittel müssen egenüber den privaten Programmanbie- vermehrt umgeleitet werden auf die Pro- rn, die sich allein aus Werbung finan- duktion und Gestaltung der Programme. eren können, würde ein Wettbewerbs- Dieses ist das zweite Ziel der CDU-For- Jjjchteil gebilligt. Die Öffentlich-Rechtli- derung nach einer Strukturreform. jten würden sich selbst eines zusätzli- Der Weg zur Strukturreform wird erfolg- erj Qualitätsmerkmals berauben. Die reich sein. Die Sozialdemokraten werden UU ist aus dieser Vielzahl von Gründen ihre Reform- und Diskussionsverweige- »n eine Aufhebung der 20.00-Uhr- rung aufgeben müssen, wollen sie nicht erbegrenze. ARD und ZDF auf dem Gewissen haben. Seite 8 • U/D 6/1995 BUNDESKRIMINALAMT Manfred Kanther: Ein weiterer Baustein für die Innere Sicherheit Das Bundeskabinett hat auf seiner Sit- den. Damit wird den besonderen Gefah- zung am 7. Februar den von Bundesin- ren begegnet, denen insbesondere Ver- nenminister Manfred Kanther vorge- deckte Ermittler im Rahmen von Ermitt- legten Entwurf für ein neues Gesetz lungsverfahren gegen die Organisierte über das Bundeskriminalamt beschlos- Kriminalität ausgesetzt sind. Die Polizei- sen. gesetze aller Bundesländer, mit Aus- cn Dies ist ein erster Schritt zur Umsetzung nahme von Bremen, sehen diese MögH ' der Koalitionsvereinbarung im Bereich keit längst vor. der Verbrechensbekämpfung, die die • Dem Bundeskriminalamt wird für alle Novellierung des BKA-Gesetzes vorsieht. Fälle, in denen es als Strafverfolgungsbe- Bundesinnenminister Manfred Kanther hörde tätig wird, die Zeugenschutzauf- bezeichnete das BKA-Gesetz als weiteren gabe übertragen. Damit erhält das Bun- „notwendigen Baustein für die Architek- deskriminalamt für diese zunehmend tur der Sicherheitsbehörden in Deutsch- wichtigere Aufgabe im Rahmen der land". Das Gesetz stehe in einem engen Bekämpfung der Organisierten Krimina- Zusammenhang mit den in der vergange- lität eine gesetzliche Grundlage. nen Legislaturperiode des Bundestages verabschiedeten Vorschriften über Sicher- heitsüberprüfungen, dem Ausländerzen- Ein weiterer notwendiger tralregister-, dem Bundesgrenzschutzneu- Baustein für die Architektur regelungs- und dem Verbrechensbekämp- der Sicherheitsbehörden in fungsgesetz. Deutschland Der Gesetzentwurf enthält differenzierte Regelungen für die vielfältigen Aufgaben • Die Informationsverarbeitung beim des Bundeskriminalamtes als Zentral- Bundeskriminalamt als Polizeibehörde stelle für die Verbrechensbekämpfung, des Bundes und als Zentralstelle für das als Strafverfolgungsbehörde sowie in den polizeiliche Auskunfts- und Nachrichten- Bereichen Personen- und Zeugenschutz. wesen und für die Kriminalpolizei wird Außerdem wird mit der Aufnahme von in Umsetzung der Rechtsprechung des bereichsspezifischen Datenschutzregelun- Bundesverfassungsgerichts auf eine gen für die Tätigkeit der Bundes-Krimi- gesetzliche Grundlage gestellt. So ent- nalpolizei dem sog. Volkszählungsurteil steht erstmals ein verbindlicher Rechts- von 1983 Rechnung getragen. rahmen für diesen wichtigen Bereich. Im einzelnen sieht der Gesetzent- • Die Länderkompetenz zu internation»' wurf vor: len Polizeikontakten im Grenzbereich • Dem Bundeskriminalamt wird die Wird im Interesse schnellster Reaktions^ Möglichkeit eingeräumt, technische Mit- möglichkeiten der Polizei verstärkt. De tel zur Eigensicherung seiner Beamten Ländern wird die Möglichkeit eröffnet, einzusetzen, wenn diese im Rahmen der selbständig die Polizeien der Nachban ef Befugnisse des Bundeskriminalamtes aus der einzuschalten, wenn Gefahr im Y .cj, Gründen der Strafverfolgung tätig wer- zug ist oder es sich um Fälle von ledig BUNDESKRIMINALAMT UiD 6/1995 • Seite 9

regionaler Bedeutung im Grenzgebiet Strafverfolgungszuständigkeiten des Bun- handelt. Darüber hinaus sind aufgrund deskriminalamtes in den Bereichen des von Einzelveranstaltungen weitere international organisierten ungesetzli- Dezentralisierungsschritte möglich. chen Handelns mit Waffen, zu denen • Die bisherigen Zuständigkeiten des auch (waffenfähige) nukleare Stoffe Bundeskriminalamtes bei der Verbre- gehören, Munition, Sprengstoffe oder chensbekämpfung werden geringfügig Betäubungsmittel und der international erweitertum: organisierten Herstellung oder Verbrei- tung von Falschgeld sowie unter 7 die Bekämpfung international organi- s, bestimmten Voraussetzungen bei Strafta- erter, terroristischer Vereinigungen, ten, die sich gegen das Leben oder die 7 die Verfolgung international organi- Freiheit von Verfassungsorganen des Slerter Nötigungen von Verfassungsorga- ne Bundes, deren Gäste oder Mitglieder n des Bundes oder ihrer Mitglieder und diplomatischer Vertretungen richten. Fer- ^arnit im Zusammenhang stehender ner kann das Bundeskriminalamt auch Straftaten, weiterhin aufgrund von Aufträgen der * die Verfolgung von im Ausland began- zuständigen Landesbehörden, des Bun- gnen Tötungsdelikten und Straftaten desministeriums des Innern oder des 8egen die persönliche Freiheit, soweit ein Generalbundesanwalts tätig werden. Gerichtsstand noch nicht besteht. Damit sollen vor allem Fälle erfaßt wer- Manfred Kanther: Es eilt ^en, in denen nach Lage des Falles noch e Bundesinnenminister Kanther wünschte * ine Länderzuständigkeit besteht. Hier- dem Gesetzentwurf einen „schnellen durch werden Unzuständigkeitskonflikte Lauf durch alle Gremien", damit die Und daraus resultierende Defizite bei der wichtigen Ergänzungen für die praktische Strafverfolgung vermieden. Arbeit der Strafverfolgungsbehörden ^usonsten bleibt es bei den bisherigen bald in Kraft treten können.

Schulungen für Hauptamtliche Die CDU-Bundesgeschäftsstelle hat und Mitarbeiter aus den Landes- 1992 begonnen, Schulungen für und Kreisverbänden, hauptamtliche Mitarbeiterinnen und bis 1998 jährlich anzubieten. Mitarbeiter anzubieten. Aufgrund des Neben persönlichkeitsbildenden Teilen 9roßen Zuspruchs und vieler Bitten, werden Inhalte abgedeckt, die speziell diese Seminare fortzusetzen, haben auf die Belange eines Kreisgeschäfts- wir uns entschlossen, diese Schu- führers bzw. hauptamtlichen Mitarbei- lungsreihe kontinuierlich anzubieten. ters zugeschnitten sind. Wir gehen Unsere Zielsetzung ist es, dabei natürlich auch auf die Wünsche • zweiteilige Kreisgeschäftsführer- ein, die uns aus den letzten Seminaren Seminare vorgetragen wurden. • Praktika für neueingestellte Kreis- Wir werden im März alle Kreis- geschäftsführer sowie verbände anschreiben und • Seminare für die Mitarbeiterinnen über die Angebote informieren. Seite 10 • UiD 6/1995 KOMMUNEN SPD-Polemik geht ins Leere: Gemeindefinanzreform stärkt Kommunalfinanzen

Gemäß Koalitionsvereinbarung wird in gangslösung gesichert werden und sollen die Kommunen bereits an dem Wachs- dieser Legislaturperiode eine grundle- 1 gende Reform der Unternehmenssteuer turn der Umsatzsteuereinnahmen beteilig und eine Gemeindefinanzreform ange- werden. strebt, in der die Gewerbesteuer Die nun geplante Umsatzsteuerbeteili- Schritt für Schritt mit dem Ziel der gung der Städte und Gemeinden geht aui Abschaffung gesenkt werden soll. einen Vorschlag des Deutschen Städteta- ges zurück. Nach einer Verständigung m» Die Kommunen erhalten einen fairen Vertretern der Deutschen Wirtschaft hat Ausgleich, der das Interesse an der sich der Deutsche Städtetag im Sommer Ansiedlung von Gewerbebetrieben wei- 1992 damit einverstanden erklärt, die terhin gewährleistet und die kommunale Gewerbesteuer in ihrem Aufkommen zu Selbstverwaltung stärkt. Der Bund führt reduzieren, wenn gleichzeitig eine unrnrt' hierzu mit den Ländern und Gemeinden sowie mit der Wirtschaft Gespräche mit dem Ziel, ein Einvernehmen herzustellen. Von Josef-, In einer ersten Stufe wird zum 1. Januar Hauptgeschäftsführer 1996 die Gewerbekapitalsteuer abge- der Kommunalpolitischen schafft und die Gewerbeertragssteuer mittelstandsfreundlich gesenkt. Vereinigung Es ist die Absicht der Bundesregierung telbare Beteiligung an der Umsatzsteuer und der beiden Koalitionsfraktionen, nach einem wirtschaftsbezogenen Schluß eine stufenweise Senkung der Gewerbe- sei eingeführt wird. steuer mit einer wachsenden Beteiligung Die in Anträgen von SPD-Ratsfraktionen der Kommunen an der Mehrwertsteuer zu verbinden. Die Verwirklichung der enthaltene Behauptung, die beabsichtigt ersten Stufe ist für den 1. Januar 1996 Gemeindefinanzreform führe zu einer vorgesehen. Der Termin 1. Januar 1996 Schwächung der kommunalen FinanzaU ist deshalb notwendig, weil zu diesem stattung, kann mit den Plänen der Bun- Zeitpunkt die Nichterhebung der Gewer- desregierung nicht begründet werden. bekapitalsteuer in den neuen Ländern Vielmehr wird lediglich auf die „kommU' ausläuft und wegen des EG-Rechts eine nalfeindlichen Gewerbesteuerpläne der Verlängerung der Nichterhebung nicht Bundesregierung" verwiesen und ein möglich ist. Bei der Beteiligung der Kom- Hinweis auf die gleichzeitig angestrebte munen an der Mehrwertsteuer soll so Beteiligung der Kommunen an der rasch als möglich ein gemeindescharfer, Umsatzsteuer unterschlagen. s wirtschaftsnaher Schlüssel gefunden wer- Zugleich wird meist die Befürchtung au ' den. In der Zwischenzeit soll der Besitz- gesprochen, die Gewerbesteuerpläne de stand der Kommunen durch eine Über- Bundesregierung könnten zu einer Ern WÜRDIGUNG U/D 6/1995 • Seite 11

Konrad-Adenauer-Stiftung Literaturpreis an Hilde Domin Hilde Domin erhält den Literatur- rer Goethehaus preis 1995 der Konrad-Adenauer- verliehen. Die Stiftung. Die unabhängige Jury Laudatio auf würdigt mit dieser Entscheidung das Hilde Domin hält lyrische, essayistische und autobio- der Literaturkriti- graphische Werk von Hilde Domin, ker Professor Dr. die sich in herausragender Weise Marcel Reich- für die Freiheit und Wahrhaftigkeit Ranicki. des Wortes eingesetzt hat. Die Jury besteht Als deutsche Dichterin jüdischer Her- aus Professor Dr. Birgit Lermen kunft, die Verfolgung und Exil erlitt (Universität und dennoch mit vorsichtiger Hoff- nung in das Land ihrer Muttersprache Köln), Professor Dr. Helmut Kiesel zurückkehrte, gehört sie zu den großen (Universität Heidelberg), Dr. Seba- Zeitzeuginnen unseres Jahrhunderts. stian Kleinschmidt (Chefredaktuer Hilde Domins Gedichte und Essays von „Sinn und Form"), Dr. Volkmar sind unermüdliche Postulate für eine Köhler (Parlamentarischer Staatsse- »Humanität zu Lebzeiten". Ihre Poetik kretär a. D.) und Dr. Frank Schirrma- über das Gedicht als „Augenblick von cher (Herausgeber der „Frankfurter Freiheit" ist eine der wichtigsten Orts- Allgemeinen Zeitung"). Bisher wurden Sarah Kirsch (1993) und Walter Kem- bestimmungen moderner Literatur. powski (1994) mit dem Literaturpreis Der mit 20.000 DM dotierte Literatur- der Konrad-Adenauer-Stiftung ausge- preis wird am 11. Mai 1995 im Weima- zeichnet.

ung der Mehrwertsteuer oder der Ein- werb eine wettbewerbsverzerrende Son- °mmensteuer und damit zu einer höhe- derbelastung der deutschen Wirtschaft ^ Steuerbelastung der Bürger führen. dar. Dagegen ist die Umsatzsteuer eine *uch diese Befürchtung orientiert sich Wachstumssteuer mit geringen Schwan- ]cht an Tatsachen. Die Bundesregierung kungen im Konjunkturablauf. Deshalb ist Pjant vielmehr eine aufkommensneutrale die von der Bundesregierung geplante ttistrukturierung. Die Entlastung der Gemeindefinanzreform, in der die hernehmen von der Gewerbesteuer soll Gemeinden Teile der Gewerbesteuer Urch eine Verbreiterung der steuerlichen gegen eine Beteiligung an der Mehrwert- etiessungsgrundlagen im Unterneh- steuer tauschen, eine echte Chance zur enssteuerbereich zum Beispiel durch Weiterentwicklung stabiler kommunaler ^rringerte Abschreibungen erfolgen. Finanzausstattung. Durch einen wirt- le gegenwärtig bestehende Gewerbe- schaftsnahen, gemeindescharfen Schlüs- j^üer ist keine Zukunftssteuer. Sie stellt sel bleibt das notwendige Band zwischen ^nehmenden internationalen Wettbe- Kommune und Wirtschaft erhalten. • Seite 12 • U/D 6/1995 EUROPA

Kommissionen und Arbeitsgruppen der EVP

Die Europäische Volkspartei (EVP) • Kommission „Afrika" wird 1995 ihre Programmarbeit Vorsitzender: Lucas Pires (MdEP-P), intensivieren. Der Vorstand der EVP hat stellvertretender Vorsitzender: Dieter beschlossen, insgesamt 8 Kommissionen Schmidt (CSU-D) und ad-hoc-Arbeitsgruppen zu den ver- schiedensten Themen europäischer und • Kommission „Lateinamerika" nationaler Politik einzusetzen. Vorsitzender: Gerardo Fernandez Albor Alle Kommissionen und Arbeitsgruppen (MdEP-ES), stellvertretender Vorsitzen- werden gemeinsam durchgeführt von der der: Pol Marck (CVP-B) EVP-Partei und ihrer Fraktion im Parla- ment. Damit soll sichergestellt werden, • Kommission daß die Arbeitsergebnisse unmittelbar „Mittel- und Osteuropa" eingehen in die Beratungen im Europäi- Vorsitzender: Wim van Velzen (MdEP- schen Parlament. Erstmals werden auch NL), stellvertretender Vorsitzender: systematisch den christdemokratischen Ludwig Steiner (ÖVP-A) Parteien nahestehende Spitzenbeamte aus der Europäischen Kommission zu den • Kommission Beratungen hinzugezogen. „Sicherheit und Verteidigung" Sechs der acht Arbeitsgruppen werden Vorsitzender: Tom Frinking (ehem. vom neugewählten stellvertretenden Staatssekretär, Abgeordneter und Vorsit- Generalsekretär der EVP Alejandro Agag zender der Nordatlantik-Versammlung, Longo vorbereitet. CDA-NL), stellvertretender Vorsitzende'• Jose Manuel Fabra Valles (MdEP-ES) Alle Kommissionen und Arbeitsgruppen erarbeiteten Papiere für den nächsten • Ad-hoc-Arbeitsgruppe „Vorbereitung Kongress der Europäischen Volkspartei der Regierungskonferenz 1996" vom 5. bis 7. November 1995 in Madrid. Besondere Bedeutung kommt der ad-hoc- Vorsitzender: Hans-Gert Pöttering Arbeitsgruppe „Vorbereitung der Regie- (MdEP-D), stellvertretender Vorsitzen- rungskonferenz 1996" zu. Unter Leitung der: Paolo Barbi (PPI-I) des stellvertretenden EVP-Fraktionsvor- sitzenden Hans-Gert Pöttering und Paolo • Ad-hoc-Arbeitsgruppe „Innere Barbi wird die Stellungnahme der Euro- Sicherheit und Zusammenarbeit von päischen Volkspartei zur institutionellen Justiz und Polizei" Reform 1996 vorbereitet. Vorsitzender: Giampacio d'Andrea (MdEP-I), stellvertretender Vorsitzende«"- Alle Kommissionen und Arbeitsgruppen Francois Froment-Meurice (CDS-F) der EVP in der Übersicht: • Kommission „Rechtspolitik" • Ad-hoc-Arbeitsgruppe „Realisierung Vorsitzender: Friedrich Vogel (CDU-D), der Vorschläge des Weißbuchs" stellvertretender Vorsitzender: Cario Vorsitzender: Stelios Argyros Casini (MdEP-I) — Vorsitzender des (MdPE-GR), stellvertretende Vorsit- Ausschusses für Rechtspolitik des Euro- zende: Miet Smet (Arbeitsministerin m päischen Parlaments Belgien, CVP-B) ^GRARBERICHT U/D 6/1995 • Seite 13 Unzureichende Einkommenslage durch Direktzahlungen abgepolstert Jur Vorlage des Agrarberichts 1995 Ertragslage gerechnet. Die insgesamt er 7 Bundesregierung erklärte am günstigere Einkommensentwicklung ist • Februar der agrarpolitische Spre- wesentlich auf die bessere strukturelle J««r der CDU/CSU-Bundestagsfrak- Situation der ostdeutschen Landwirt- t,0&, Egon Susset: schaft zurückzuführen. er Agrarbericht 1995 spiegelt wiederum Hervorzuheben ist die Einkommenswirk- ei fortschreitenden Strukturwandel und samkeit von Ausgleichszahlungen und 'He durchwachsene — nach Produk- Beihilfen für die deutsche Landwirt- l0 isrichtungen und Bundesländern sehr schaft. Die Direktzahlungen kommen in nt I erschiedliche — Einkommensentwick- den Betrieben an und polstern die viel- Un 8 in der Landwirtschaft wider. Insge- fach unzureichende Einkommenslage a, ttt zeichnen sich im früheren Bundes- wirksam ab. Die vielfältigen ergänzenden s^biet nach Einkommensverlusten, vor Hilfen ermöglichen erst eine flächendek- "em in der Veredlung, im abgelaufenen Wirtschaftsjahr (d. h. bis Juni 1994) freulicherweise wieder steigende Die verfügbaren finanziellen ewinne im laufenden Wirtschaftsjahr Mittel müssen noch gezielter °> Wobei sich Unterschiede in den ein- ölen Erzeugungsbereichen ergeben. für die Zukunftssicherung und l^ähnenswert ist, daß sich die progno- Wettbewerbssteigerung der l'z'erten besseren Einkommen nicht nur Betriebe eingesetzt werden. aUs teilweise höheren Erzeugerpreisen, .0t*dern auch aus Einsparungen bei den kende Landbewirtschaftung und sind etriebsmitteln herleiten. Positiv anzu- Ausgleich für die vielfachen Leistungen erken ist auch, daß sich nach der Pro- der Landwirtschaft bis hin zu der von ihr pose der Abstand der landwirtschaftli- gepflegten Landschaft und Stützung der , en Einkommen zu den Vergleichsein- Lebensfähigkeit ländlicher Räume. 0n imen außerhalb der Landwirtschaft Die begrenzt verfügbaren finanziellen ^leinen. Mittel müssen noch gezielter für die I ^n neuen Bundesländern hat die Zukunftssicherung und Wettbewerbsstei- .^Wirtschaft schneller Tritt gefaßt als gerung der Betriebe eingesetzt werden,

Wehner - Wienand - Bahr Die SPD auf Abwegen

Die SPD gerät immer mehr in Wienand vor dem Oberlandesgericht Bedrängnis. Führende SPD-Funktio- Düssseldorf angeklagt — es gibt „einen näre haben in der Vergangenheit offen- konkreten Verdacht der geheimdienstli- bar an der Regierung vorbei mit ein- chen Tätigkeit für das MfS" (FAZ, flußreichen Kontaktleuten in der 26.1.95). Die neuen Beweise für die UdSSR und der DDR konspiriert. Wer Anklage stammen aus dem Tresor der wußte davon und wann? Und weshalb SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. schweigen prominente Mitwisser bis Dort beschlagnahmte der Staatsanwalt heute? Die Fakten im einzelnen: Notizen Willy Brandts, die festhalten, Karl Wienand sei Mitte der siebziger Vor einem Jahr kam ans Tageslicht, daß Jahre „eine Verbindung mit dem dortig6 hinter dem Rücken (= DDR) Dienst eingegangen". Willy Brandts mit Erich Honecker Kon- (FAZ, 9.2.95) takte unterhielt. Unter anderem soll er Eine Kopie dieses geheimen Vermerks dem damaligen Bundeskanzler Brandt von besaß Johannes Rau- Briefe Honeckers vorenthalten haben. Er hat die ganze Zeit über geschwiegen- (FAZ, 26.1.94) Diese Enthüllungen sind Und auch jetzt gesteht er sein Wissen nü besonders im Zusammenhang mit den scheibchenweise ein. Eine weitere Kop1 Umständen des Rücktritts von Willy Brandt brisant: Der Ex-Bundeskanzler hatte Grund zu der Annahme, „daß Weh- Abtauchen und wegducken '• ner seit seinem Treffen mit Honecker im Die SPD-Spitze schweigt Mai 1973 seine eigene persönliche bislang zu allen neuen Ent- Deutschlandpolitik mit Honecker ver- folgt hatte, während er gleichzeitig seine, hüllungen, i Brandts, Autorität zugunsten der Helmut bekam . Warum gerade der Schmidts untergrub". (FAZ, 26.1.94) s „War die Bundesrepublik erpreß- SPD-Ost-Experte allen Grund hatte, & brisante Wissen um die Verbindungen bar?" — so lautet die entscheidende eines anderen SPD-Spitzenfunktionärs Frage über das Wirken des sozial- mit dem DDR-Geheimdienst für sich zu demokratischen Grenzgängers Her- behalten, belegen neue Fakten: Nach bert Wehner. (FAZ, 26.1.94) Erkenntnissen des „Spiegel" hat sich Im Zusammenhang mit den Enthüllun- Egon Bahr über zehn Jahre lang unter gen über Wehner geriet auch der ehema- konspirativen Umständen mit zwei Ag lige Parlamentarische Geschäftsführer ten des sowjetischen Geheimdienstes der SPD, Karl Wienand, wieder ins Zwie- KGB zum Informationsaustausch getf licht. Schon früher gab es den Verdacht, fen. Geheime SED-Protokolle dokumef daß er habe mit dem DDR-Geheimdienst tieren laut „Focus" darüber hinaus, 1 zusammengearbeitet. Inzwischen ist Karl Egon Bahr in Gesprächen mit dem poli ' SOZIALDEMOKRATEN U/D 6/1995 • Seite 15

üfo der SED nationale und internatio- In Gesprächen mit SED-Politbüro-Mit- a'e Kenntnisse ausgeplaudert habe. glied Hermann Axen gedieh Bahrs Annä- ~8°n Bahr war im „Bund mit dem Teu- herungsstrategie bis zum freundschaftli- fei« __ wie der „Spiegel" den damaligen chen Du. Brühwarm berichtete der SPD- ^GB-Chef Andropow widergibt. (Spie- Mann seinem SED-Kollegen nach einer jjj!> 13.2.95) So habe er etwa über KGB- USA-Reise „interne Vorgänge in Wa- ^'ttelsmänner Staatschef Breschnew wis- shington und die Taktik der Amerikaner en lassen, „ob er in seiner nächsten Rede für die Abrüstungsverhandlungen. Bahrs as West-Berlin-Problem ansprechen Angaben über den einflußreichen Henry So|lte". (Spiegel, s. o.) Nur als Bahr ver- Kissinger lesen sich in dem Geheimproto- wehte, sich auf geheimen Wegen das Pro- koll wie ein IM-Bericht". (Focus, 13.2.95) °koll des Gesprächs zwischen Konrad Wörtlich heißt es in dem SED-Protokoll: Genauer und dem Sowjetbotschafter „E. Bahr bemerkte, die USA würden zur 0,1 1962 zu beschaffen, stieß er an Gren- Zeit mit der UdSSR und Gorbatschow *)'• Das war selbst dem KBG zuviel. persönlich ein teuflisches Spiel treiben." "uoer die Risiken der geheimen Spiele (Focus, s. o.) ar Bahr sich wohl weniger im klaren, urnal er das vorgegebene Ziel Wieder- Verlegen gab Egon Bahr ereinigung („Quatsch") langsam aus den Hermann Axen recht ügen verlor, der Wandel auf der ande- etl Seite ausblieb, die SPD sich jedoch Enge Abstimmung gab es auch in der ^s'g annäherte." (Spiegel, s. o.) Deutschlandpolitik. Als der SED-Partner Der damalige KGB-Chef und spä- Axen Egon Bahr gegenüber als taktlos tere Staatsführer Andropow mißbilligt, daß Hans-Jochen Vogel sich bemerkte gegenüber seinem Mit- vor einem Bild der Berliner Mauer habe ablichten lassen, hält das Protokoll Bahrs telsmann einmal: „Bald wird man Reaktion fest: „E. Bahr, der sehr verlegen Bahr die Finger des KGB nennen." und betroffen war, gab H. Axen recht (Spiegel, s. o.) Heute erklärt der und sagte ein entsprechendes Gespräch e«nstige SPD-Ostexperte, er habe mit Vogel zu." (Focus, s. o.) Qicht gewußt, daß sein Kontakt- Die SPD-Spitze schweigt bislang zu allen •flann ein KGB-Offizier gewesen neuen Enthüllungen. Abtauchen und sei. (dpa, 12.5.95) wegducken heißt die Devise. CDU/CSU: Sondersitzung zur Steuerpolitik ^Um Thema Steuerpaket 1996 wird die form. Nach Angaben von Schäuble ct>U/CSU-Bundestagsfraktion am 7. wird Bundesfinanzminister Theo Wai- März zu einer Sondersitzung zusam- gel seinen Referentenentwurf über das menkommen. Dabei werde über Steu- Jahressteuergesetz 1996 in der näch- ern und Abgaben im allgemeinen und sten Woche veröffentlichen. Darin ent- über die Familienpolitik im besonde- halten sind die Vorhaben zur Steuer- ren geredet, kündigte Schäuble an. Es freistellung des Existenzminimums, Seht vor allem um den neuen Familien- Steuervereinfachungen und eine 'eistungsausgleich ab 1996 und die Unternehmenssteuerreform, „die auf- verwirklichung der Gewerbesteuerre- kommensneutral sein muß". Seite 16 • UiD 6/1995 SOZIALDEMOKRAT^ Herbert Reul fordert weitere Aufklärung in Wienand-Rau-Affätf Als „absurd" und „gezielte Ablenkung einen Spionageprozeß offenkundig vom eigentlichen Sachverhalt" hat der zurückgehalten hat? Bei einem unrele- Generalsekretär der nordrhein-west- vanten, abgeschlossenen Vorgang hätte 3 fälischen CDU, Herbert Reul, die die Bundesanwaltschaft den Ministerpr ' Absicht von NRW-Ministerpräsident sidenten wohl nicht befragt. Hätte sich Johannes Rau bezeichnet, die drängen- sein eigener Justizminister so verhalten den Fragen der CDU zur Vertuschung wie der Ministerpräsident, wäre dies der sogenannten Brandt-Papiere durch rechtlich höchst bedenklich gewesen, y'. Johannes Rau und andere als Wahl- groß muß dann das Versäumnis des M|!l kampfpolemik zu diskreditieren. sterpräsidenten sein", erklärte Reul. „Ich bin dieses scheinheilige Spielchen Als die Witwe von Willy Brandt zudem>fl satt. Jedesmal, wenn es für Johannes Rau ihrem Prozeß gegen den mutmaßlichen brenzlig wird, sind konkrete und berech- Spion Karl Wienand die besagten Dokü' en tigte Fragen der Opposition und der mente suchte, habe der Ministerpräsio Öffentlichkeit auf einmal unstatthaft und schäbig, weil Wahlen vor der Tür stehen. Dies ist lächerlich und richtet sich selbst. Herbert Reul: Es ist gera- Sowohl bei der Aufdeckung der 86er- dezu unsere Pflicht und Ver' Wahlkampfhilfe der SED für Johannes antwortung in der Öffent- Rau wie auch jetzt bei der Aufdeckung lichkeit, solange nachzuha- der Vertuschungsaktion von Rau und ken, bis alles restlos aufge- anderen haben unabhängige Institutio- nen und Personen wie Wissenschaftler, klärt ist. Journalisten oder die Bundesanwalt- schaft die Sachverhalte ans Tageslicht dieses Landes, der angeblich soviel au« gebracht. Es ist geradezu unsere Pflicht Redlichkeit und Hilfsbereitschaft halt«» und Verantwortung in der Öffentlichkeit, eiskalt geschwiegen und so dafür gesofe» solange nachzuhaken, bis alles restlos daß Frau Seebacher-Brandt den Vorwu^ 11 aufgeklärt ist. Johannes Rau hatte es jah- gegen Wienand nicht mehr aufrechter relang in der Hand, für Licht in dieser ten konnte. dunklen Affäre zu sorgen, wenn er die In der nordrhein-westfälischen Staats- Papiere offengelegt hätte. Doch es ist kanzlei mache sich inzwischen offenba nichts passiert", so Reul. ein Engholm-Syndrom breit. „Es wird Deshalb, so der CDU-Politiker weiter, nur das zugegeben, was öffentlich ber werde die CDU in den kommenden bekannt ist. Die Wahrheit kommt nur Wochen nicht nachlassen, eine vollstän- scheibchenweise ans Licht. Was vertrbirg' dige Aufklärung des Falls zu erreichen. sich alles noch hinter diesem ganzen rte11 „Was ist im übrigen schlimm daran, wenn Komplex? Johannes Rau muß Antwo die Wählerinnen und Wähler vor der geben. Schweigt er weiter, werden Wir Wahl genau wissen, warum der Minister- dieses Thema in den nächsten Woche präsident dieses Landes der Bundesan- und Monaten intensiv weiterverfolg«n ^ waltschaft wichtiges Beweismaterial für sagte Reul. SOZIALDEMOKRATEN U/D 6/1995 • Seite 17 ^Pflichtverletzung ist offenkundig ^J"* Spionage- und Vertuschungsaffärc an den Verfassungsschutz herantreten /»enand/Vogel/Rau/Bahr erklärte konnte. Daß Vogel dies nicht getan hat, a*r Justitiar der CDU/CSU-Bundes- zeigt Vertuschungs- und Verschleierungs- l*gsfraktion, Reinhard Göhner: absicht. Vogel wollte ganz offenkundig, daß die aufgrund der neuen dienstlichen Erkla- Sache im Sande verläuft — entgegen der ng des BND-Präsidenten Porzner steht Js*> daß Johannes Rau und Hans-Jochen klaren Bitte Brandts, eine Aufklärung °gel sich in der Spionageaffäre Wie- herbeizuführen. Nach Erinnerung seiner and grob pflichtwidrig verhalten haben: Witwe hatte sich Brandt mehrfach laut gewundert, warum sich Vogel nach seiner ta, Obwohl Vogel am 1. April 1992 von Beauftragung lange nicht gemeldet hatte. . l"y Brandt nach dessen Gespräch mit Brandt war diese Sache so wichtig, daß er a'in gebeten wurde, dem von Falin im Mai 1992 sogar überlegte, darüber mit ^äußerten Spionageverdacht gegen Wie- dem Bundeskanzler zu sprechen. Willy and nachzugehen, hat Vogel nicht für Brandt hatte sich geirrt, als er anfangs sei- . Klärung, sondern für Vertuschung, erdunkelung und Desinformation es Die SPD sollte einen guten ^ °rgt. Rat befolgen: Das Wissen ND-Präsident Porzner hat in seiner . lenstlichen Erklärung versichert, daß schnell und umfassend °gel ihn am 2. April 1992 nur ganz pau- öffentlich machen. chal nach „Bonner Gerüchten" über eine ,n8ebliche Tätigkeit Wienands für einen ner Ehefrau erklärte, Vogel sei „genau pichen Nachrichtendienst gefragt hat. und wird gewiß wissen, worum ich ihn JJi1 keinem Wort erwähnte Vogel, daß bitte". Doch hat Vogel mit der ihm eige- . '"y Brandt ihn geschickt und mit der nen Genauigkeit Desinformation betrie- u"klärung eines konkreten, äußerst ben und seine ihm von Brandt übertra- , nst zu nehmenden Spionageverdachts gene Garantenstellung in ihr Gegenteil ^auftragt hatte. Daß die Information verkehrt. er y Wienand von Falin stammte, ließ Mittlerweile steht fest, daß auch y gel ebenfalls unter den Tisch fallen. Ministerpräsident Rau das Bundesamt w°§el hat damit den BND-Präsidenten für Verfassungsschutz zu keinem Zeit- J^entlich hinters Licht geführt. punkt unterrichtet hat. Selbst als der £3 Zuständig für die Aufklärung des Generalbundesanwalt Anklage vor dem ^P1 onageverdachtes gegen Wienand war OLG Düsseldorf erhoben hatte, ist Rau . ^Bundesamt für Verfassungsschutz, untätig geblieben. Er hat dadurch die j^ht der BND. Dies wußte natürlich der Justiz seines eigenen Landes massiv Ser behindert und sich einer Pflichtverlet- v -Jurist, frühere Justizminister und jj rfassungspolitische Sprecher der SPD- zung schuldig gemacht, die in der deut- ^ aiction genau. Er hätte Porzner zumin- schen Justizgeschichte der Nachkriegszeit . stdie ihm vorliegenden Verdachtsmo- einmalig ist. nte te| in der gebotenen Konkretheit mit- Da sich auch Bahr so verhielt, liegt offen- en müssen, damit zumindest Porzner sichtlich eine Absprache der Vertu- Seite 18 • UiD 6/1995 BREMEN

Nach dem Scheitern der Bremer „Ampel" Neuwahlen für 14. Mai geplant In Bremen ist die seit Dezember Sparkassen-Vorstand und stellvertre- 1991 amtierende „Ampel"-Regie- tende CDU-Landesvorsitzende Ulrich rung endgültig gescheitert. Letzt- Nölle werden. Dessen Nominierung lich zerbrach das Regierungsbünd- ist bei einem CDU-Sonderparteitag nis durch einen Alleingang des am 2. März vorgesehen. Umweltressorts bei der Anmeldung von Großflächen als Vogelschutzge- Die Wahl ist offen j biete an die Europäische Union. „Zum ersten Mal ist eine Wahl wirk- Nach der CDU-Opposition hat der lich offen", bewertete CDU-Landes- Koalitionspartner FDP ultimativ den chef vor der Bremer Rücktritt von Umweltsenator Ralf Presse die Ausgangslage. Die CDU Fücks gefordert. Am 22. Februar wird wolle stärkste Partei werden. Die SPD sich die Bremische Bürgerschaft mit soll in die Opposition geschickt wer- einem Mißtrauensantrag gegen den den. Eine Koalitionsaussage vor dem Grünen-Politiker beschäftigen. Wahltermin lehnte der Parlamentari- sche Staatssekretär ab. Ulrich Nölle an der Spitze Bisher sind in der Bremischen Bürger- Unabhängig vom Ausgang der schaft SPD (40 Mandate), CDU Abstimmung haben sich alle Bürger- (33 Abgeordnete), Bündnis 90/Grüne schaftsfraktionen für vorgezogene (11 Parlamentarier), FDP (10 Man- Neuwahlen ausgesprochen. Diese sind date) sowie die in zwei Gruppen zer- für den 14. Mai geplant. Die CDU- fallene ehemalige DVU-Fraktion Opposition hat sich mit ihrer Forde- (zusammen 6 Abgeordnete) vertreten. rung nach schnellstmöglichen Neu- Erstmalig wird die neugegründete wahlen damit durchgesetzt. CDU-Bür- Wählerinitiative „Arbeit für Bremen germeisterkandidat soll wieder der und Bremerhaven" antreten. schungstroika vor: Weder Rau noch die weiteren Aufzeichnungen und Do* Vogel oder Bahr haben die ihnen vorlie- mente Willy Brandts im Zusammenhat» ( genden Dokumente dem zuständigen mit Bahr/KGB und Wienand/Stasi ken Bundesamt zugänglich gemacht. Bei Bahr und zurückhält. geschah dies aus Eigeninteresse, denn in Der SPD-Bundestagskollege Neumann dem beschlagnahmten Vermerk Brandts hat recht, wenn er seine Partei davor wird seine Zusammenarbeit mit dem warnt, „Kenntnisse über die Gespräch6 KGB-General erwähnt. Rau und Vogel Brandts zum Fall Wienand nur scheib- wollten offenbar Wienand decken. chenweise preiszugeben". Der Rat des Daß Rau dazu auch jetzt noch erklärt, SPD-MdB an seine Partei, „das Wissen seine Haltung sei richtig gewesen, kann schnell und umfassend öffentlich zu ^ nur so verstanden werden, daß er auch machen", sollte beherzigt werden. l^LIN U/D 6/1995 • Seite 19 Ein Linksbündnis in Berlin könnte die schwierigen Aufgaben nicht lösen J"ie Stadt steht vor einer Richtungs- nisgrüne zum Regieren nicht reicht, steht a|jl. Sie entscheidet zwischen der ja immer noch das Angebot der PDS, Politischen Mitte und denen, die Ber- Rot-Grün zu tolerieren, zumal sich die 1,1 zu einer Spielwiese der Linken von Grünen bereits auf die Zusammenarbeit gestern machen wollen." mit der SED-Nachfolgepartei vorberei- ten." 0 lautet die Schlußfolgerung des Berli- "er Bundessenators und CDU-Wahl- Auch wenn Frau Stahmer eine solche ^mpfieiters, Peter Radunski, aus dem Entwicklung vielleicht persönlich nicht e,ner Meinung nach „für die Stadt ver- wolle, besage das noch nicht viel über die wenden Angebot" der frisch gekürten wahren Absichten der Berliner SPD, auf .Spitzenkandidatin, Ingrid Stahmer, die nämlich in dieser Hinsicht kaum Ver- 'ttlich das rot-grüne Bündnis wieder laß sei. Zulegen. Überhaupt stelle sich — so Radunski — ln die Frage, was die Sozialsenatorin eigent- solches „Linksbündnis" wäre — nders als die große Koalition — nicht in lich zu sagen habe, nachdem „nur 7.200 . r Lage, die schwierige Übergangsphase der insgesamt 24.000 Berliner SPD-Mit- es glieder für sie gestimmt" haben. , zusammenwachsenden Berlin zu Ntltigen. Radunski zweifelte nicht daran, daß sich und Ingrid Stahmer °tz des festen Versprechens der Sozial- eine „menschlich anständige Auseinan- ^ "latorin, daß es mit ihr keine von der dersetzung liefern" würden. Die bisherige S abhängige Landesregierung geben politische Arbeit der SPD-Konkurrentin . rden, sei im übrigen auch diese Gefahr lch lasse allerdings nicht daraufschließen, t gebannt. „daß sie für die Aufgabe einer Regieren- adunski: „Wenn es für SPD und Bünd- den Bürgermeisterin geeignet" sei. • Aus der Bildungsarbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung Ein stolzes Ergebnis: 1994 führte • Aufarbeitung der Vergangenheit der Bereich „Politische Bildung" zur Vollendung der inneren Einheit der Konrad-Adenauer-Stiftung • Zukunftssicherung in der Ökologi- ^ahezu 3.000 Veranstaltungen durch. e schen und Sozialen Marktwirt- ° sucht wurden diese von rund schaft '20.000 Interessierten. ö • 50 Jahre CDU: Erfolg und Zukunft as Resultat ist Ansporn. Die Bil- einer Volkspartei, um nur einige ^Ungswerke, die Bildungszentren und Themen zu nennen. a,e Hauptabteilung Kultur lassen es *uch im laufenden Jahr nicht an Weitere Informationen/Programme: ^geboten fehlen. Konrad-Adenauer-Stiftung Jugend und parlamentarische Bildungszentrum Eichholz t Demokratie Postfach 1331, 50387 Wesseling Seite 20 • UiD 6/1995 EUROPA EU-Jugendprogramme: Gewinner sind die europäischen Jugendlichen Den positiven Ausgang des Vermitt- men konnte ebenfalls mit einem Kompr lungsverfahrens zwischen Europäi- miß gelöst werden. In einer „Gemeinst schem Parlament und Ministerrat zu men Erklärung" heißt es, daß bei Mehr- den Jugendprogrammen SOKRATES Jahresprogrammen, die dem Mitentsche (Schul- und Hochschulaustausch) und dungsverfahren unterliegen, der Gesetz' „Jugend für Europa"4 (Jugendaus- geber (also Parlament und Rat), den tausch) hat die deutsche EVP-Abge- finanziellen Rahmen des Programms »u ordnete und Parlamentsberichterstat- die gesamte Laufzeit bestimmt. Aller- terin zum Sokrates-Programm, Doris dings handelt es sich hierbei lediglich W Pack, in Brüssel begrüßt. eine Referenzgröße, von der die Haus- Das Parlament habe sich nach langen haltsbehörde (Parlament und Rat) und und zähen Verhandlungen schließlich in die Kommission abweichen können, wichtigen Punkten durchsetzen können. wenn sich „objektive und dauerhafte Hierzu gehört die Erhöhung der vorgese- Umstände" ergeben, die eine Rechtfeft'' henen Mittel (für das Sokrates-Programm gung der Abweichung erlauben. hatte der Rat ursprünglich 760.000 ECU vorgesehen, das EP konnte 850.000 ECU Akzeptable Lösung durchsetzen, für Jugend für Europa hatte Damit habe sich das Vermittlungsverfa der Rat 105.000 ECU vorgesehen, das EP ren bei den Jugendprogrammen schlieli' hat 126.000 ECU durchgesetzt. lieh als ein Erfolg bewiesen, erklärte a Außerdem erlaubt eine Revisionsklausel . Schließlich sei zwischen P im Sokrates-Programm nach zwei Jahren lament und Rat eine für beide Seiten eine Überprüfung und Beurteilung des akzeptable Lösung gefunden worden, Programms. Dann könne, wenn nötig, die Finanzierung von diesen wichtig^ auch eine Erhöhung des Finanzrahmens Programmen für die Jugend sicherstell • vorgenommen werden. Weiterhin habe „Die Gewinner sind hierbei vor allem der Rat wichtige Änderungen des Parla- europäischen Jugendlichen, die diese ments übernommen, wie zum Beispiel die Programme jetzt nutzen können", sagt Einbeziehung der Erwachsenenbildung Doris Pack. in das Programm. Diese im Vermittlungsausschuß erzielt Der institutionelle Streit zwischen Parla- Ergebnisse müssen jetzt noch vom P'e" - ment und Rat über die Festschreibung num des Europäischen Parlaments bes fester Beträge in diesen Jugendprogram- tigt werden.

Fünfzig Jahre CDU: Aus diesem Anlaß veranstaltet das Hermann- Ehlers-Bildungswerk der Konrad-Adenauer-Stiftung vom 10. bis 12. März 'n Hären ein Seminar zum Thema „Christliche Demokratie in der Bundesrepu' blik Deutschland". — Anfragen und Anmeldungen: Konrad-Adenauer-Stif' tung, Hauptabteilung Bildungswerke, Postfach 1331, 50387 Wesseling. EHRUNG U/D 6/1995 • Seite 21

Bundeskanzler ehrt Horst Langes mit großem Bundesverdienstkreuz mit Stern

Im Rahmen einer Feierstunde in sei- nem Arbeitszimmer in Bonn über- reichte Bundeskanzler dem früheren Staatssekretär im Kultus- ministerium Rheinland-Pfalz (1974-1979) und langjährigen Trierer Landtags- (1967-1974) und Europaab- geordneten (1979-1994) Horst Langes das ihm vom Bundespräsidenten ver- liehene große Bundesverdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. An der Verleihung nahm Frau Langes, eine Tochter und politische Freunde teil, wie der CDU-Landesvorsitzende Gerster, der Fraktionsvorsitzende Bohr, der Spitzenkandidat der Europa- Üste Langen, der Abgeordnete des Wahlkreises Trier-Saarburg Basten, der Oberbürgermeister der Stadt Trier Schröer. Helmut Kohl würdigte in einer sehr persönlich gehaltenen Laudatio die Lebensleistung von Horst Langes, den er „einen treuen Freund, einen Patrioten und großen Europäer" kannte.

Ciaire Marienfeld soll Wehrbeauftragte werden Mit der CDU-Abgeordneten Ciaire Marienfeld soll zum ersten Mal eine Frau das Amt des Wehrbeauftrag- ten übernehmen. Darauf haben sich die Koalitions- partner CDU/CSU und FDP am 14. Februar in Bonn geeinigt. Der Fraktionsvorstand der CDU/CSU hatte sich einen Tag zuvor einstimmig für die Kandidatur von Frau Marienfeld ausgesprochen. Seite 22 • UiD 6/1995 AUSLOBUNö Gewinner ermittelt Die Zahlenkombination mit der Nummer „20367" war die Lösung von fünf politischen Fra- gen eines Gewinnspiels auf der Diskette mit dem „Regierungspro- gramm der CDU und CSU", mit dem die CDU- Bundesgeschäftsstelle im Bundestagswahl- kampf nach politisch Interessierten fahndete. Generalsekretär hat unter den mehr als 2.000 Einsendern die Gewinner ermittelt. Ausge- lobt waren zehn Hauptge- winne sowie vierzig Disket- ten mit unserem Compu- ter-Spiel „Kennste Deutschland".

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