Interfakultärer Fachbereich für Sport- und Bewegungswissenschaften / USI Masterstudium: Sport-Management-Medien

Masterarbeit zur Erlangung des M.Sc. im Fach Sport-Management-Medien

Die Vermittlung nationaler Identität am Beispiel der TV-Live-Berichterstattung ausgewählter Länderspiele im Zuge der Fußball- Europameisterschaft 2016 in Frankreich

Eingereicht von:

Thomas Pfeifer (Matrikel: 1322227)

Gutachter: Assoz. Prof. Dr. Minas Dimitriou

Salzburg, Mai 2019

Eidesstattliche Erklärung

Hiermit versichere eidesstattlich, dass ich die vorliegende Masterarbeit ohne fremde Hilfe und ohne Benutzung anderer als der angegeben Quellen und Hilfsmittel angefertigt und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe.

Diese Arbeit wurde in gleicher oder ähnlicher Form noch bei keiner anderen Prüferin/ keinem anderen Prüfer als Prüfungsleistung eingereicht.

Mir ist bekannt, dass Zuwiderhandeln mit der Note „nicht genügend“ (ohne Möglichkeit einer Nachbesserung oder Wiederholung) geahndet wird und weitere rechtliche Schritte nach sich ziehen kann.

Diese Arbeit wurde neben der gedruckten Version auch auf einem USB-Stick zur Prüfung der o.g. Erklärung bei der zuständigen Prüferin/dem zuständigen Prüfer hinterlegt.

18.05.2019 Thomas Pfeifer ------Datum und Ort Unterschrift

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Danke für alles an meine Mutter, Marlis Pfeifer.

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I Inhalt

I Inhalt ...... 4 II Tabellenverzeichnis ...... 5 1. Einführung ...... 6 2. Forschungsstand ...... 8 3. Zielsetzung der Arbeit ...... 14 4. Theoretische Grundlagen ...... 15 4.1 Identität ...... 15 4.2 Nationale Identität ...... 16 4.3 Multikulturalität ...... 18 4.4 Funktion der Medien ...... 19 4.5 Sport als identitätsstiftendes Mittel ...... 24 Entwicklung in Deutschland ...... 28 Entwicklung in Österreich ...... 29 Entwicklung in Schweiz ...... 32 5. Methodik ...... 35 5.1 Qualitative Inhaltsanalyse ...... 35 5.1.1 Datenerhebung ...... 40 5.1.2 Operationalisierung des Kategoriensystems ...... 40 5.2 Diskursanalyse ...... 43 5.2.1 Materialkorpus ...... 44 5.2.2 Analyse ...... 44 6. Ergebnisse der qualitativen Inhaltsanalyse ...... 46 6.1 Deutschland ...... 46 6.2 Österreich ...... 51 6.3 Schweiz ...... 58 7. Interpretation und Diskussion ...... 65 7.1 Veränderung des Selbst- und Fremdbildes ...... 66 7.2 Konstruktion und Vermittlung von nationaler Symbolik...... 75 7.2.1 Umgang mit der eigenen Nationalhymne ...... 75 7.2.2 Verwendung von nationalen Images ...... 79 7.2.3 Personalisierung in der Live-Berichterstattung ...... 82 7.3 Bedeutung der Multikulturalität in der Berichterstattung ...... 87

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7.4 Berufen auf eigene Geschichte ...... 93 8. Fazit – Ausblick ...... 96 IV Literaturverzeichnis ...... 102 IV.I Internetquellen ...... 108 Anhang……………………………………………………………………………………..………………………..………………………….111

II Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Kategoriensystem Deutschland - Ukraine (eigene Darstellung, 2017) ...... 46 Tabelle 2: Kategoriensystem Deutschland - Polen (eigene Darstellung, 2017) ...... 48 Tabelle 3: Kategoriensystem Deutschland - Nordirland (eigene Darstellung, 2017) ...... 49 Tabelle 4: Kategoriensystem Österreich - Ungarn (eigene Darstellung, 2017) ...... 52 Tabelle 5: Kategoriensystem Österreich - Portugal (eigene Darstellung, 2017) ...... 54 Tabelle 6: Kategoriensystem Österreich - Island (eigene Darstellung, 2017) ...... 56 Tabelle 7: Kategoriensystem Schweiz - Albanien (eigene Darstellung, 2017) ...... 58 Tabelle 8: Kategoriensystem Schweiz - Rumänien (eigene Darstellung, 2017) ...... 60 Tabelle 9: Kategoriensystem Schweiz - Frankreich (eigene Darstellung, 2017) ...... 62

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1. Einführung Durch globale politische und multiethnische Spannungen im Zuge aktueller politischen Entwicklungen im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise, welche im Jahr 2015 ihren Ursprung hatte, rückten nationale Identitäten verstärkt in den Mittelpunkt der medialen Berichterstattung (vgl. dpa, 30.09.2016). Der Brexit in Großbritannien, die Wahl von Donald Trump in den USA oder das Aufkeimen nationalistischer Parteien in Teilen Europas, wie beispielsweise in Österreich, Deutschland, Polen oder Ungarn, führen zu einer Rückentwicklung zum nationalstaatlichen Gedanken (vgl. Beichelt, 2006; Schümer, 22.06.2015; Papier, 2016). Die Folgen daraus sind zunehmende Isolation der Länder und Ausgrenzung innerhalb der Gesellschaft. Die Flüchtlingskrise und ihre unmittelbaren sowie langfristigen Folgen werden auch in den kommenden Jahren die Themen in den Medien und der Gesellschaft dominieren und maßgeblich beeinflussen. Terroranschläge, ausgeführt von mutmaßlich islamistischen Extremisten, in England, Frankreich und Deutschland, verschärfen den öffentlichen Diskurs zunehmend (vgl. Joeres, 2016). Täglich wird darüber berichtet, in der Politik werden die Debatten diesbezüglich schärfer (vgl. Papier, 2016) und nationalistische Tendenzen nehmen europaweit zu (vgl. Bisping, 24.04.2017; Schaible, 2017).

Abseits dieser grenzübergreifenden politischen Geschehnisse finden sportliche Großveranstaltungen statt, wie beispielsweise die Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich. Bei einer solchen internationalen Veranstaltung treten Nationen in einem sportlichen Wettstreit gegeneinander an, um zu eruieren, welches Land das Beste in der jeweiligen Sportart ist. Ein solches Turnier ist „der Höhepunkt für das individuelle Schaffen eines jeden Profisportlers, da man für sein Heimatland auftritt“ (Strecha, 08.09.2015). Bei der hier zu betrachtenden Europameisterschaft nehmen erstmals 24 Länder teil, mit insgesamt 51 Spielen ist der Umfang fast so groß wie bei einer Weltmeisterschaft. Thomas Horky, Professor für Sportjournalismus, nennt das „Mitfiebern mit der eigenen Nation“ als „eines der Hauptmotive der Sportberichterstattung im Fernsehen“ (ZAPP, 2016a). In diesem emotionalen Setting sympathisieren die RezipientInnen daheim vor dem Fernseher in der Regel mit der Nationalmannschaft des eigenen Landes. Das Medium Fernsehen ist im Rahmen der Sportberichterstattung dabei das wichtigste Medium, da live über die Entscheidungen am Fußballplatz berichtet wird. Sportliches Handeln inszeniert dabei dramatische Geschichten (vgl. Riedl, 2008; Schäfer, 2010; Ismer, 2011; Cottingham, 2012). Durch diese umfangreiche Berichterstattung wird ein Nationalteam damit zum Ankerpunkt 6 nationaler Identität und kann im Erfolgsfall der jeweiligen Mannschaft Quelle für Nationalstolz sein (vgl. Mutz, 2012). Diese Identität kann sich sowohl als patriotische Verbundenheit mit dem eigenen Land ausdrücken lassen, aber auch in Nationalismus umschlagen. Das führt dazu, dass die eigene Nation idealisiert wird und fremde Gruppe dadurch ausgegrenzt werden (vgl. Schediwy, 2012; Mutz, 2012). Die Berichterstattung über den Fußball ist in unseren Breitengraden im Vergleich zu anderen Sportarten weitaus umfangreicher – das Übertragen solcher großen Sportveranstaltungen kann somit den Alltag der ZuseherInnen dominieren und direkt beeinflussen (vgl. Norden, 2008).

Ziel dieser Arbeit ist es deswegen herauszufinden, inwiefern die nationale Identität bei der TV-Berichterstattung der Fußball-Europameisterschaft 2016 in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine Rolle spielte, sie konstruiert und vermittelt wurde. Dabei wird die Sprache der ModeratorenInnen, ExpertenInnen und KommentatorenInnen untersucht sowie die in der Übertragung benutzte nationale Symbolik, wie beispielsweise Fahnen, Wappen, Kleidung und die Präsentation bzw. den Diskurs mit der Nationalhymne. Auch die Frage, wann und wie gewisse Athleten mit Migrationshintergrund ihr Land bei der Fußball-Europameisterschaft derart positiv repräsentieren, dass sie am Ende durch die Medien zu sogenannten Fußball-Helden hochstilisiert werden, soll hierbei untersucht werden. Untersucht werden dafür die Live-Übertragungen der drei Gruppenspiele Deutschlands, Österreichs und der Schweiz auf den jeweiligen nationalen TV-Stationen. In Deutschland sind das das Erste Deutsche Fernsehen (ARD) und das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF). Dabei überträgt die ARD zwei Gruppenspiele und das ZDF dementsprechend eins. In Österreich wird die Fußball-Europameisterschaft im Österreichischen Rundfunk (ORF) und in der Schweiz beim Schweizer Rundfunk 2 (SRF2) übertragen. Die genannten Sender halten die Übertragungsrechte der Fußball- Europameisterschaft für ihr jeweiliges Land, auch aufgrund der TV-Schutzliste (vgl. Kruse, 2010).

Die Ergebnisse der Untersuchung können Aufschluss darüber geben, welche Sichtweisen die jeweiligen Medien für ihr eigenes Land konstruieren und an ihre RezipientInnen vermitteln. Des Weiteren geben sie Hinweise auf die medial vermittelte Einstellung gegenüber anderen Nationen bzw. deren Wahrnehmung.

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2. Forschungsstand Sportliche Großveranstaltungen, seien es Olympische Spiele, Welt- oder Europameisterschaften, sind mittlerweile globale mediale Ereignisse, welche von nationaler Symbolik umrahmt sind (vgl. Roche, 1998; Mutz, 2012). Es gibt eine überschaubare Anzahl an Untersuchungen zur visuellen Darstellung des Sports im Zusammenhang mit der nationalen Identität in den Medien im Rahmen sportlicher Großereignisse (vgl. Leder, 2004; Schierl, 2008; Dimitriou et al., 2007; Hundley/Billings, 2009; Dohle/Vowe, 2017). Die Ausbildung nationaler Identitäten bei Großveranstaltungen oder Großereignissen wurde erst in der jüngeren Vergangenheit Forschungsgegenstand (vgl. Duclos, 2008; Haberecht, 2009; Hundley/Billings, 2009; Porter/Smith, 2013; Posch, 2014), während die Beziehung zwischen Sport und Medien in der Vergangenheit bereits häufig Thema wissenschaftlicher Arbeiten war (vgl. Scholz, 1993; Roche, 1998; Gleich, 2000; Wernecken, 2000; Loosen, 2004; Bertling, 2009; Hundley/Billings, 2009; Raney/Bryant, 2009; Heinecke, 2014; Dohle/Vowe, 2017).

In den Austragungsorten sportlicher Großveranstaltungen werden riesige und moderne Medienzentren gebaut. TV- und Radiostationen, Zeitungen und Online-Medien aus der ganzen Welt berichten live oder zeitversetzt vom Mega-Event. Das Interesse der ZuschauerInnen, die daheim vor dem Fernseher sitzen ist enorm, auch andere Leitmedien (Print, Radio, Online) berichten während Fußball-Europa- und Weltmeisterschaften umfangreich und prominent (vgl. Schierl, 2008; Hundley/Billings, 2009; Raney/Bryant, 2009; Dohle/Vowe, 2017). Solche internationalen sportlichen Wettkämpfe bedienen dabei auch nationale Werte, wie Patriotismus und Stolz, was sich in der intrasubjektiven nationalen Identität der Individuen widerspiegelt. Diese verlieren trotz der fortschreitenden Globalisierung nicht an Bedeutung, was sich auch im Umfang der Medienberichterstattung niederschlägt (vgl. Gleich, 2000; Leder, 2004; Loosen, 2004; Scheuble, 2006; Dimitriou, 2008). Das sportliche Duell wird als Wettkampf zwischen zwei oder mehreren Nationen dargestellt, SportlerInnen werden im Erfolgsfall zu Nationalhelden hochstilisiert. Die Medien nutzen die Glorifizierung von Nationen und der Personalisierung des Sports gezielt zur Bildung der Identität (vgl. Dimitriou, 2008). Die Erweckung des nationalen Bewusstseins ist im Sportleben fest verankert. Die Bedeutung der nationalen Identität in der Sportberichterstattung manifestiert sich unter anderem durch das Abspielen der Nationalhymnen vor den Spielen und der Präsenz der Nationalflaggen, -farben und -wappen im Stadion. Die meisten ZuseherInnen, egal ob im Stadion, vor dem Fernseher oder in einer 8

Fan-Zone beziehungsweise –Meile, identifizieren sich mit dem Nationalteam des eigenen Landes, welche durch sportliche Erfolge bei der überwiegenden Mehrheit der ZuschauerInnen Freude und Stolz auslösen, wobei Niederlagen oder Misserfolge im Allgemeinen mit Trauer und Enttäuschung verbunden sind (vgl. Armstrong/ Giulianotti, 1999; Gleich, 2000; Dimitriou, 2008; Norden, 2008; Hundley/Billings, 2009; Jarvie, 2013; Vowe, 2017). Das gemeinsame Singen der Nationalhymne soll ein Zusammengehörigkeitsgefühl erzeugen, das für die Entwicklung einer kollektiven Identität unerlässlich ist. Auf diese Weise entsteht eine gefühlsmäßige Verbundenheit mit der Gemeinschaftsidee (vgl. Kratzmüller et al., 2006; Schorch, 2009). Nationalteams verkörpern die gemeinsame Nation, die während einer sportlichen Großveranstaltung zu einem Ankerpunkt nationaler Zugehörigkeit und Verbundenheit wachsen können (vgl. Kratzmüller et al., 2006; Hundley/Billings, 2009; Mutz, 2012). Die genannten Punkte repräsentieren die Zugehörigkeit einer Nation und machen sie dadurch vorstellbar. Durch die Inszenierung nationaler Symbole und Identifikationsfiguren wird dieser Prozess unterstützt, welche durch das Fernsehen nochmals verstärkt werden und dadurch emotionale Bewusstseinsebenen zu erreichen, was aus der Konstruktion, Repräsentation und Reproduktion der nationalen Gemeinschaftsidee resultiert (vgl. Hobsbawm, 1991; Kratzmüller et al., 2006; Riedl, 2008; Cottingsham, 2012). Die Zugehörigkeit zu einer festen Nation gehört zu den mächtigsten Quellen kollektiver Identität (vgl. Eickelpasch/Rademacher, 2004). Der Begriff Nation stammt übrigens aus der lateinischen Sprache ab und bedeutet Geburt, Herkunft oder Volk.

Der Identitätsbegriff wird in der Wissenschaft interdisziplinär diskutiert. Es gibt zahlreiche Facetten, die in nahezu unzähligen wissenschaftlichen Studien behandelt werden (vgl. Hobsbawm, 1991; Haller, 1996; Roche, 2000b; Hundley/Billings, 2009; Mutz, 2012; Fuchs-Heinritz et al., 2013; Eickelpasch/Rademacher, 2014). Allgemeingültig bedeutet Identität, Gemeinsamkeiten bewusst zu machen und damit eine eigenständige Gemeinschaft abzugrenzen. Durch die institutionalisierte Zuweisung zu einer spezifischen Nationalität, also der Staatsangehörigkeit, wird rein formal die Teilhabe am politischen Leben und an sozialen Leistungen garantiert. Der Einzelne wird mit der Nation verbunden, die nationale Identität stellt dadurch eine zentrale Form der gesellschaftlichen Inklusion dar (vgl. Baeva, 2011). Dadurch werden spezifische Werte und Symbole transportiert (vgl. Deutsch, 1972). Nationale Identität wird als eine öffentlich ausgehandelte und diskursive Konstruktion betrachtet und stets diskutiert – es gibt keine eindeutige Definition. Das bedeutet, sie 9 umfasst soziale Repräsentationen der nationalen Gruppe und wird durch eben diese strukturiert (vgl. Marková, 2007). Diese Repräsentationen werden dabei oftmals durch die Massenmedien ausgehandelt bzw. dort projiziert (vgl. Anderson, 2006). Dazu zählen beispielsweise Aussagen, welche einen nationalen Gegenstand besitzen oder Akteure im nationalen Kollektiv oder Sachverhalte, die im medialen Kontext als national bezeichnet werden. Dabei werden politische, kulturelle und ethnische Ressourcen zur Konstruktion nationaler Identität einbezogen (vgl. Hepp et al., 2015). Die nationale Identität wird dabei auch MigrantInnen beeinflusst und maßgeblich gestaltet. Derzeit leben knapp 8,5 Millionen Menschen in Österreich, 1,1 Millionen davon haben einen Migrationshintergrund, was knapp 13 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht. Laut Statistik (2016) werden Personen mit Migrationshintergrund als Menschen bezeichnet, deren beide Elternteile im Ausland geboren wurden. Diese Gruppe lässt sich in weiterer Folge in MigrantInnen der ersten Generation (Personen, die selbst im Ausland geboren wurden) und in ZuwandererInnen der zweiten Generation (Kinder von zugewanderten Personen, die aber selbst im Inland zur Welt gekommen sind) untergliedern. In Deutschland leben derzeit knapp neun Millionen Menschen mit Migrationshintergrund (elf Prozent der Gesamtbevölkerung) (vgl. statista, 2017), in der Schweiz knapp zwei Millionen, was umgerechnet 24 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht (vgl. Bundesamt für Statistik, 2014).

Die nationale Identität verleiht einem Einzelnen das Gefühl der Zugehörigkeit, sie stellt einen wichtigen Teil der sozialen Identität jedes Menschen dar. Entwickelt wird sie im Sozialisierungsprozess in der Interaktion mit anderen Personen, Gruppen und Nationen. Sport kann dabei auch als Transporteur fungieren. Denn durch sportliche Wettkämpfe kann man sich auf internationaler Ebene gegeneinander messen, dadurch wird nationale Zugehörigkeit offensiv gezeigt und dargestellt (vgl. Horak, 1996; Vowe, 2017). Die Bevölkerung fiebert mit den SportlerInnen mit, identifiziert sich mit ihnen und damit auch leichter mit der Nation selbst, die von den AthletInnen vertreten wird. Fußball wird in der Literatur oftmals als förderlich dafür genannt (vgl. Kneidiger, 2008).

Der sportliche Erfolg wird in der Literatur als zentrales Element bei der Bildung nationaler Identität und bei der Entstehung eines sogenannten „Wir-Gefühls“ angesehen. Dieses spiegelt ein Gefühl der Zusammengehörigkeit wider, denn durch das Identifizieren mit einem solchen Objekt entsteht nach Weichhart et. al. (2006) eine Art Verantwortung

10 und Selbstidentität. Fußballbegeisterung verleiht dem „kulturellen Lebensstil und der lokalen, regionalen und nationalen Identität und repräsentiert diese symbolisch“ (Lenhard, 2002, 63). In einigen wissenschaftlichen Arbeiten wird beschrieben, durch welche Mechanismen kollektive bzw. nationale Identität im Sport erzeugt wird (vgl. Ismer, 2011; Cottingham, 2012; Schediwy, 2012). Kollektive Emotionen, gemeinsame Rituale und die Präsenz von Gruppensymbolen werden dabei als zentrale Elemente angesehen. Durch das gemeinsame Erleben steckt man sich gegenseitig an, die Stimmung schwankt wechselseitig – je nach Spielverlauf – zwischen positiven und negativen Emotionen (vgl. Riedl, 2008; Schäfer, 2010; von Scheve et al., 2012). Dieser extraordinäre, fast schon rauschhafte Zustand kollektiver Erregung, hat Emile Durkheim (1984) als Ursprung religiösen Empfindens beschrieben. Ähnlich wie bei solchen religiösen Ritualen werde in solchen Momenten der alltägliche Bewusstseinszustand überschritten. Das bedeutet, dass sich die ZuschauerInnen nicht mehr als individuelle Akteure sehen, sondern durch kollektive Rituale, nationale Symbole und Emotionen als Bestandteil der gesamten Gruppe – es entsteht ein Gefühl der gemeinsamen Identität (vgl. Gebauer, 1996). Der Erfolg der Nationalmannschaft gibt den ZuschauerInnen ein Gefühl von Zusammenhalt, da das Gefühl der Freude mit anderen geteilt wird (Norden et al., 2008). "Die Intensität der Emotionen hängt damit zusammen, wie stark sich jemand mit dem Fußball identifiziert" (APA, 23.06.2016). Das individuelle psychische Engagement ist wesentlich davon bestimmt, wie groß das Selbstwertgefühl ist: je größer, desto autonomer könne ein Mensch laut Psychoanalytikerin Rotraud Perner agieren, je kleiner, desto stärker könne die Identifikation mit sportlichen Ereignissen, mit der eigenen Mannschaft bzw. die Ablehnung der Gegner ausfallen (vgl. APA, 23.06.2016).

Unter nationalen Symbolen versteht man im sportmedialen Kontext Fahnen, Hymnen, Trikots, Wappen etc. pp. Wernecken (2000) bezeichnete diese Nation- und Staatskennzeichen als „primären Symbole“. Insbesondere die Darstellung begeisterter und jubelnder Fans löst laut Dimitriou et al. (2008) bei den RezipientInnen vor den Fernsehbildschirmen eine zusätzliche Begeisterung aus. Die meisten Menschen verfolgen sportliche Großereignisse, wie die Fußball-EM, vor dem heimischen Fernseher. Doch die Berichterstattung im Fernsehen hat sich in den vergangenen 40 Jahren massiv verändert. Ismer (2011) hat das im Vergleich der Fußball-Weltmeisterschaften von 1974 und 2006 dargestellt. Von der reinen Informationsdarstellung und Übertragung der Fakten hat sich die Berichterstattung mittlerweile auf die Vermittlung und den Transport von Emotionen und 11 nationalen Verbundenheitsgefühlen verlagert, Stiehler (2013) spricht in diesem Zusammenhang von einer Entwicklung zum Infotainment, also einem Mix zwischen Information und Entertainment.

Mehrere wissenschaftliche Studien belegen, dass der Mediensport zur Entwicklung der eigenen Identitätsbildung beiträgt. Gemeinschaft und Abgrenzung zum Gegner deckten das elementare Grundbedürfnis der Identität ab (vgl. Biermann, 1995). Speziell während sportlicher Mega-Events entwickelte sich die Medienberichterstattung zwischen relevanten Informations- und Unterhaltungsfaktoren (vgl. Dimitriou et al., 2007). Während der Live- Übertragung haben im Speziellen die Moderatoren und Kommentatoren eine besondere Rolle inne, da sie die Verantwortung und Kontrolle darüber haben, welche Inhalte der Berichterstattung an die ZuschauerInnen transportiert werden soll. Insbesondere in Deutschland und England wurden bereits einige Studien über Fußballfans und deren Identität und Identifikation mit Fußballvereinen durchgeführt. In Österreich ist die Studienlage sehr übersichtlich. In einer Studie über den Bundesligisten SV Grödig von Ettlmayr (2015) wurde unter anderem auf die regionale Identifikation bzw. regionale Identität der kleinen Salzburger Gemeinde eingegangen. Die Ausbildung nationaler Identitäten bei sportlichen Großveranstaltungen oder Großereignissen ist hingegen noch ein weitgehend unerforschtes Thema (vgl. Posch, 2014). Mit einem länderübergreifenden Vergleich setzte sich Kneidinger (2010) auseinander, dennoch gibt es immer noch einen Mangel an aussagekräftigen Untersuchungen der Sportberichterstattung zwischen TV- Anstalten verschiedener Länder. Einen Ansatz zur Medienwirksamkeit stellt das dynamisch transaktionelle Modell von Früh (1991) dar. Es geht davon aus, dass es eine Wechselwirkung zwischen Medium und Rezipienten gibt. Bei der Unterhaltungsfunktion spielen die Dramatik des Spielverlaufs, die Ungewissheit des Ausgangs des Wettkampfs und die Freude am Sieg der eigenen Mannschaft eine entscheidende Rolle für das Interesse am Sportkonsum (vgl. Gleich, 2000). Der Mediensport erfüllt eine soziale Funktion, indem den RezipientInnen ermöglicht wird, sich mit den AthletenInnen zu identifizieren und dadurch eine emotionale Bindung aufzubauen (Gleich, 2000, S.515). Möglich macht die Identifikation des Zuschauers insbesondere die zunehmende Personalisierung der Sportberichterstattung. Der Sieg des eigenen Teams spiegelt sich positiv auf das eigene Selbstbewusstsein und den Nationalstolz wider.

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Die Beziehung zwischen Sport und Medien war in der Vergangenheit häufig Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen (vgl. Scholz, 1993; Gleich, 2000; Wernecken, 2000; Loosen, 2004; Bertling, 2009; Heinecke, 2014). Im Fernsehen wird sich dabei auf die Live-Berichterstattung konzentriert. Als Folge dessen liegen Defizite in der kritischen Hintergrundberichterstattung auf der Hand (vgl. Krüger, 2005). Der Sport wird heutzutage immer öfter als Unterhaltung inszeniert. Das liegt nahe, weil sich viele Elemente des Sports mit denen der Unterhaltungsindustrie überschneiden, als da wären Dynamik, Ästhetik, Ungewissheit des Ausgangs, Spaß, Freude, ungewisser Wettkampf etc. pp. (vgl. Loosen, 2004).

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3. Zielsetzung der Arbeit Das Ziel dieser Arbeit ist es, durch eine Dokumenten- bzw. Medienanalyse Inhalte in Bezug auf die nationale Identität im Zuge der TV-Fußballberichterstattung darzustellen. Dabei werden die zu untersuchenden Länder gegenüber gestellt und die historische Entwicklung der vergangenen 70 Jahre erörtert. Somit können auch Rückschlüsse darüber gezogen werden, warum die nationale Identität in welcher Form in den Ländern vermittelt wird bzw. welche Rolle sie in der jeweiligen Gesellschaft spielt. Elementar sind in diesem Zusammenhang auch die Ursachen für eine bestehende oder eben nicht vorhandene Identifikation. In einem zweiten Schritt sollen explizit Inhalte, Vermittlungswege und Darstellungsformen der nationalen Identität während der TV-Berichterstattung durch eine qualitative Inhaltsanalyse erhoben werden. In einer abschließenden Diskursanalyse sollen explizit Unterschiede in der jeweiligen Berichterstattung aufgezeigt und Ursachen dafür gefunden werden. Dabei soll ebenfalls erörtert werden, ob, wann und wie Athleten mit Migrationshintergrund ihr Land bei der Europameisterschaft derart positiv repräsentieren, dass sie am Ende durch die Medien zu sogenannten Fußball-Helden aufgebaut werden. Dabei soll auch auf die im Forschungsstand vorgestellten, gesellschaftstheoretischen und soziologischen Ansätze Bezug genommen und versucht werden, diese auf den Mediensport zu beziehen. Die Ergebnisse der Untersuchung können einen Aufschluss darüber geben, welche Sichtweisen die jeweiligen Medien für ihr eigenes Land konstruieren und an ihre RezipientInnen vermitteln. Zudem geben sie Hinweise auf die medial vermittelte Einstellung gegenüber anderen Nationen bzw. deren Wahrnehmung.

Aufbauend auf dem Forschungsstand und der eben dargelegten Zielsetzung der Arbeit ergeben sich nun folgende Forschungsfragen, welche in dieser Arbeit beantwortet werden sollen:  Welche Rolle spielt die nationale Identität bei der TV-Berichterstattung während der Fußball-Europameisterschaft 2016 bei den Medien ARD/ZDF, ORF und SRF2?  Inwieweit unterscheiden sich die zu untersuchenden Medien in ihrer TV-Übertragung jeweils im Aspekt der nationalen Identität in Umfang und Inhalt?  Gibt es einen Diskurs im Zusammenhang mit der jeweiligen Nationalhymne?  Welche Rolle spielt der Multikulturalismus in der Berichterstattung der zu untersuchenden Fernsehsender?  Werden Sportler mit Migrationshintergrund zu Helden hochstilisiert? 14

4. Theoretische Grundlagen Im folgenden Kapitel werden die Ausführungen zu den Begrifflichkeiten der (nationalen) Identität, Identitätsbildung durch Sport, Migration, Funktion der Medien beschrieben und dargestellt. Zum Abschluss folgt ein geschichtlicher Abriss der Länder Deutschland, Österreich und Schweiz.

4.1 Identität

Vorab muss dargelegt werden, dass sich bereits viele Sozialwissenschaftler mit der Abgrenzung des Identitätsbegriffs beschäftigt und dabei immer wieder die Komplexität dieses Systems unterstrichen haben. Identität ist ein äußerst komplexes und nur schwer fassbares Konstrukt, das sich nicht genau operationalisieren lässt. Schon immer lebt der Mensch in gemeinschaftlichen Lebensformen beziehungsweise Gruppen. „Identifikationsprozesse sind Prozesse aus der Urzeit der Zivilisation, primäre Formen der Gemeinschaftsbildung“ (Biermann, 1995, S.189). Lenhart (2002) definiert Identifikation als einen Prozess, bei welchem eine Person ihre Gedanken, Gefühle oder Handlungen am Muster einer anderen Person nachbildet, welche dabei als Modell dient. Diese Prozesse werden als Verlauf bezeichnet, in denen das Individuum an Ich-Identität gewinnt. Das entsteht durch starke gefühlsmäßige Bindungen an Personen oder konkrete wie auch ideelle Objekte, an deren Schicksal starker Anteil genommen wird. Demnach vollzieht man die generelle Identifikation durch eine Orientierung an bestimmten Personen oder konkreten Objekten, welche durch Denken, Fühlen und Handeln festgemacht werden können und am Ende zur Identitätsbildung des Individuum beitragen. „Identität lässt sich […] bestimmen als Einheit aus Selbstkonzept, Selbstwertgefühl und Kontrollüberzeugung eines Menschen, die er aus subjektiv bedeutsamen und betroffen machenden Erfahrungen […] entwickelt und fortentwickelt und die ihn zur […] Selbstwertherstellung im Verhalten motiviert“, fasste Haußer (zitiert nach Lenhart, 2002, S.184) aus mehreren wissenschaftlichen Definitionen zum Thema Identität zusammen. Es entsteht demnach eine wechselseitige Beziehung zwischen Individuum und der Gemeinschaft. Jeder Mensch besitzt eine personale und soziale Identität. Die personale Identität definiert dabei persönliche Präferenzen und Eigenschaften einer Person, wohingegen die soziale Identität eines Individuums aus dem Wissen über die eigene Zugehörigkeit zu einer oder mehreren sozialen Gruppen abgeleitet wird. Sie ist ein Geflecht verschiedener Teilidentitäten, die einen ständigen Wandel 15 unterliegen (vgl. Luh, 2002). Nach Wann et al. (2000) haben Fans bzw. ZuschauerInnen, die sich stark mit einer Sportmannschaft identifizieren, ein hohes Selbstwertgefühl. Sie sehen sich als Teil des Teams und zeigen dies bewusst öffentlich in der Gesellschaft. Dadurch steigert sich das Selbstbewusstsein sowie Wohlbefinden. Die soziale Identität beschreibt die Gruppenzugehörigkeit eines Individuums. Man fühlt sich eins mit der Gruppe, die eine gemeinsame Überzeugung teilt sowie gleiche Gefühle und Überzeugung zum Ausdruck kommen (vgl. Neumann, 2009). Abels (2006) fasste mehrere Ansätze wie folgt zusammen: „Identität ist das Bewusstsein, ein unverwechselbares Individuum mit einer eigenen Lebensgeschichte zu sein, in seinem Handeln eine gewisse Konsequenz zu zeigen und in der Auseinandersetzung mit anderen eine Balance zwischen individuellen Ansprüchen und sozialen Erwartungen gefunden zu haben“ (Abels, 2006, S.254).

4.2 Nationale Identität

Was ist nationale Identität und wie ist sie entstanden? Die Herausbildung von modernen Nationen und Nationalstaaten gilt als eine der bedeutendsten Phänomene des 18. und 19. Jahrhunderts. Ursprung dieser Entwicklung ist die Französische Revolution zwischen den Jahren 1789 und 1799. Diese hatte massive politische und soziale Umwälzungen in der Gesellschaft zur Folge, da sich die Staatsform von einer Monarchie zu einem souveränen Staat entwickelte. Diese territorial abgegrenzte Einheit löste die ständische und hierarchische Bindung auf, ein neues gesellschaftliches Ordnungssystem war entstanden (vgl. Reinhard, 2002). Der französische Geisteswissenschaftler Ernest Renan definierte bereits im zu Ende gehenden 19. Jahrhundert die Nation als eine große „Solidargemeinschaft“, die nur durch die fortwährende Teilhabe der Bürger am staatlichen und gesellschaftlichen Geschehen, durch ein „tägliches Plebiszit“, gewahrt werden könne (zitiert nach Scheuble et al., 2006, S.26). Grundlage dieser neuen Einheit können sprachliche, ethnische oder religiöse Gemeinsamkeiten sein, aber auch die territoriale Bezugsgröße des Staates. Dabei spielt die Abgrenzung nach außen, also zu anderen Nationen, im eigenen Nationalstaatsbildungsprozess eine entscheidende Rolle. „Identities are linked to social class, region and gender“, fassten es Porter/Smith (2013, S.15) zusammen.

Im Modell der nationalen Identität werden Nationen als kulturelle Gemeinschaften gesehen, deren Mitglieder etwas durch gemeinsame historische Erinnerungen, Mythen, oder

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Traditionen geeinigt wurden. Vereinfach dargestellt lässt sich die Begrifflichkeit von Nation dahingehenden zusammenfassen, dass ein Maß an gemeinsamer Kultur und eine Reihe an sich einenden Verständigungen, Gefühlen und Ideen dafür verantwortlich sind, das Volk in ihrem Heimatland zusammenzuhalten und dadurch eine Nation darzustellen (vgl. Scheuble, 2006). Laut Fuchs-Heinritz (2013) ist eine Nation eine „Menschengruppe mit gemeinsamer Sprache, Kultur, Geschichte und Tradition […], die unter anderem auch „Misstrauen gegenüber ‚Fremden‘ und Überlegenheitsgefühle […]“ hegt. (Fuchs-Heinritz et al., 2013, S.458). Doch für die Antwort auf die Fragen, wer wir eigentlich sind bzw. womit wir uns identifizieren, braucht es greifbare Bilder, sinnstiftende Ereignisse und Identifikationsmuster. Der britische Soziologe Anthony D. Smith (1991, S.14) charakterisiert an folgenden Merkmalen die nationale Identität.

1. Ein historisches Territorium oder Heimatland 2. Gemeinsame Traditionen und historische Erinnerungen 3. Eine gemeinsame öffentliche Kultur 4. Gleiche Rechte und Pflichte aller Mitglieder 5. Gemeinsame Wirtschaft samt territorialer Mobilität

Diese unterschiedlichen Faktoren zeigen auf, wie beeinflussbar die Herausbildung nationaler Identität sein kann. Das führt zur Schwierigkeit einer exakten Definition. Smith (1991, S.14) beschreibt die Merkmale nationaler Identität als ein grundsätzlich mehrdimensionales Konstrukt, welches nicht durch bestimmte Fraktionen, wie beispielsweise Nationalisten, auf nur ein einzelnes Element reduziert werden kann. Welchen Blick diese dann auf die Vergangenheit der Nation richtet und welche Wertperspektive dabei konstruiert wird, „sagt etwas aus über das, was sie ist und worauf sie hinaus will“ (Assmann, 1988, S.9). Die Einigkeit der nationalen Selbstbilder ist nach Schmid (2005) eine Mischung „aus Bindung, kollektivem Erleben und Orientierung auf Kommendes, die sich im Seelenhaushalt des Einzelnen niederlässt, dort Zustimmung erfährt und zu Eigenbeitrag anspornt“ (Scheuble et al., 2006, S.174). Es wird also deutlich, dass es keine klassische und eindeutige Definition der nationalen Identität in der Literatur gibt, sondern stattdessen viele verschiedene Ansätze ein Gesamtkonstrukt erschaffen. Als zentraler Referenzpunkt für die kollektive Identität einer Person gelten die Nationalstaaten. Delhey (2004) erklärt das daran, dass Menschen beispielsweise dazu bereit sind, über Steuern und Sozialabgaben

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Kollektivgüter zu finanzieren oder den Nationalstaat im Rahmen von Wehrdiensten (Bundeswehr, Bundesheer) vor Angriffen zu schützen. Dadurch bringen sie anderen Mitgliedern des gleichen Nationalstaates ein großes Ausmaß an Vertrauen und Solidarität entgegen. Voraussetzung dafür ist aber, dass sich eben diese Menschen auch mit der eigenen Nation identifizieren. Jedoch ist die nationale Identifikation laut Delhey (2004) ein soziales Konstrukt. Jeder Mensch identifiziert sich mit einer bestimmten sozialen Gruppe, hat einen bestimmten territorialen Anspruch und grenzt sich bewusst gegenüber anderen Gruppen ab. Durch die Globalisierung und dadurch entstehende Unsicherheit suchen die Menschen Zuflucht in ein Lebensumfeld, in welchem man sich wohlfühlt, wodurch die Identifikation mit dem Lebensumfeld und einer Region oder Nation an Bedeutung gewinnt (vgl. Balsliemke, 2016). Zudem ist der Trend zu erkennen, dass sich in der jüngeren Vergangenheit immer mehr Heimatvereine oder auch Brauchtumsgruppen gründen und deren Mitgliedszahl stetig wächst (vgl. Weichhart et. al., 2006; Balsliemke, 2016). Dadurch wird der Fokus auf die eigene Geschichte, Kultur, der gemeinsamen Sprache, Werten und Traditionen gerückt (vgl. Anderson, 1983; Hobsbawm, 1991; Hroch, 2005; Hundley/Billings, 2009; Dohle/Vowe, 2017). Es liegt auf der Hand, dass sich nicht alle BewohnerInnen eines Nationalstaates persönlich kennen können, dennoch glauben die BürgerInnen aus oben beschriebenen Gründen und Faktoren daran, einer zusammengehörigen Gesellschaft anzugehören.

Mithilfe der National Identity Scale ist es zudem möglich, die Schlüsselelemente nationaler Identität zu bestimmen bzw. zu identifizieren. Deren visuell sichtbarer Ausdruck sind die Nationalhymne, Nationalflagge sowie Nationalsymbole (vgl. Keillor et al., 1996). Die europäische Identität ist beispielsweise eine supranationale Identität und wird von Europäern mit starken patriotischen Gefühlen als positiv erlebt, aber von Nationalisten als negativ (vgl. Müller et al., 2014, S.243).

4.3 Multikulturalität

Laut Statistik Austria (2016) werden Personen mit Migrationshintergrund als Menschen bezeichnet, deren beide Elternteile im Ausland geboren wurden. Diese Gruppe lässt sich in weiterer Folge in MigrantInnen der ersten Generation (Personen, die selbst im Ausland geboren wurden) und in ZuwandererInnen der zweiten Generation (Kinder von

18 zugewanderten Personen, die aber selbst im Inland zur Welt gekommen sind) untergliedern – als gesellschaftlicher Übergriffbegriff gilt hier Multikulturalitität. Derzeit leben knapp 8,5 Millionen Menschen in Österreich, 1,1 Millionen davon haben einen Migrationshintergrund, was knapp 13 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht (Statistik Austria, 2016). In Deutschland leben derzeit knapp zehn Millionen Menschen mit Migrationshintergrund, was knapp elf Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht (statista, 2017) und in der Schweiz sind es knapp zwei Millionen, was umgerechnet 24 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht (Bundesamt für Statistik, 2014).

Nicht nur zur Identitätsfestigung, sondern auch zur Integration im Rahmen des Multikulturalismus ist der Sport förderlich, dem hohe integrative Potentiale zugeschrieben, was in der Literatur mit dem mit global gültigen Regelwerken und Werten belegt wird (vgl. Bröskamp, 1994; Weiss, 1997; Mangan/Ritchie, 2004; Müller, 2009; Blecking/Dembowski, 2010, Braun/Nobis, 2011). Dem Sport wird oftmals als ein „universelles Medium der Völkerverständigung und der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund“ (Seiberth, 2007, S.197) dargestellt. Ebenso ist der Sport ein Aspekt geteilter Weltkultur und besitzt somit auch ein Potenzial zum Abbau ethnischer Grenzziehungen (vgl. Reicher, 2013). Sportvereine haben demnach eine hohe gesellschaftliche Verantwortung. Denn durch die „Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe kann die Identitätsbildung gezielt und direkt gefördert werden“ (Heinemann/Grupe, 1990, S.204).

4.4 Funktion der Medien

Die Medienwirkung ist heutzutage nicht mehr zu vernachlässigen, denn Massenmedien, darunter das Fernsehen, haben unterschiedliche Funktionen innerhalb einer Gesellschaft inne: politisch, sozial und ökonomisch (vgl. Burkart, 2002, S.378f). Maletzke definiert Massenkommunikation als „[…] jene Form der Kommunikation, bei der Aussagen öffentlich durch technische Verbreitungsmittel (Medien) indirekt und einseitig an ein disperses Publikum […] vermittelt werden“ (Maletzke, 1978, S.32). Hier besitzt der Mediensport nach Penz (2006) eine besondere Qualität, da die Inhalte der Berichterstattung zwar auf den Vorgängen im Stadion basieren, aber durch technische Produktionsbedingungen und Einschätzungen der JournalistInnen eine zweite Realitätsebene entsteht, welche sich auf die RezipientInnen auswirkt. Die

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Sportberichterstattung spielt seit den 1960er eine tragende Rolle im Fernsehen: Horak und Marschik (1995, S.147) bezeichnen es als „Phase der endgültigen Medialisierung des Sports“. Das bedeutet, dass bestimmte Sportarten, welche in der jeweiligen Nation eine elementare Verankerung besitzen, eine Wechselwirkung mit den Medien eingingen. Der Sport wurde dadurch zu diesem Zeitpunkt zum wesentlichen Bestandteil und Inhalt der Medien, welche im Umkehrschluss zum finanziellen Motor des Sports wurden. Die Mediatisierung treibt die Entwicklung des traditionellen Fußballs durch eine Tendenz zur Kommerzialisierung in Richtung Postmoderne voran, die Zeit nach Beginn der 1990er-Jahre wird in der Literatur als Hyperkommerzialisierung im Sport gesehen (vgl. Meyen, 2014). Meyen beschreibt „gutes Fernsehen“ im Zuge der Handlungslogik der Medien mit den Kennzeichen der Personalisierung, des Erzählens von dramatischen und emotionalen Geschichten und Superlativen, Dynamik sowie Ästhetik. Spitzensport ist mit seinen eindrucksvollen Bildern, Interviews, Vor- und Nachberichten demnach laut Meyen (2014) ein Medienereignis. Nach Lamprecht/Stamm (1992, 140, S.144f) gibt es vier Gründe, warum die Attraktivität und Telegenität des Mediensports stets wächst: „Der Sport spricht eine einfache und universell verständliche Sprache, er bringt Spannung und Emotion in den von Routine und Sicherheit geprägten Alltag, Mediensport bietet Spektakuläres, präsentiert Dynamik, Kampf, Gefahr und Erotik, befriedigt Schaulust und schafft Idole. Weiter ist Mediensport eine kollektive Erfahrung, die für Gesprächsstoff sorgt und ein Gefühl von Zusammengehörigkeit vermittelt.“

Die Medien beinhalten neben der Kritikfunktion auch die Unterhaltungsfunktion und die sogenannten Orientierungsfunktionen für den Journalismus (vgl. Gleich, 2000). Speziell während sportlicher Mega-Events avancierte die Medienberichterstattung zu relevanten Informations- und Unterhaltungsfaktoren (vgl. Dimitriou et al., 2007). Aktuelle Studien belegen aber, dass SportjournalistInnen die beiden letztgenannten Funktionen mittlerweile als wichtiger empfinden. Das Gros der Medien sehen Sportübertragungen als Information und zugleich als Entertainment an, sprich: Infotainment (vgl. Gleich, 1998; Vowe, 2017). Das hat zur Folge, dass die Erzeugung der Emotionen die primäre Aufgabe der Sportberichterstattung ist. Das Fernsehen hat darüber hinaus die kommunikative Möglichkeit diese Unterhaltungsangebote entsprechend aufzubereiten, wirkungsvolle audiovisuelle Effekte, wie Bilder oder der Kommentator und die Stadionatmosphäre können diese noch weiter verstärken (vgl. Schierl/Bertling, 2004; Bertling, 2009). Der sportliche 20

Konflikt – hier Fußball – liefert durch Dynamik, Dramatisierung und Emotionen besonders starke Bilder, die durch das Fernsehen übertragen und den RezipientInnen vermitteln werden (Heinecke, 2014, S.90). Laut Stiehler (2003) erfüllt der Mediensport die Funktionen der Information, Unterhaltung, sozialen Orientierung und Identifikation. Dabei weist er wie bereits kurz erwähnt daraufhin, dass sich die Aspekte der Information und Unterhaltung zum sogenannten Infotainment zunehmend verbinden. Stiehler (vgl. 2003, S.164f; 2012, S.136f) nennt dafür vier Punkte: Die Dynamisierung entsteht im Mediensport durch spezielle Kamera- und Schnitttechniken, außerdem werden grafisch aufbereitete Informationen, wie Statistiken oder Aufstellungen, eingesetzt. Zur Emotionalisierung kommt es durch Personalisierung, den Aufbau von Helden-Figuren, Boulevardisierung und Nahaufnahmen in entscheidenden bzw. spannenden Szenen. Die Narrativisierung im Fernsehen geschieht nach Stiehler (2003; 2012) durch den Moderator, der sich um die Vor- und Nachberichterstattung eines sportlichen Events kümmert. Eine Extra-Rolle übernimmt dabei der Kommentator, der den RezipientInnen das Spielgeschehen erläutert. Der letzte Punkt des Infotainments ist die Relevanzzuschreibung, die sich im Mediensport durch die Konzentration auf Veranstaltungen der präferierten Sportarten im jeweiligen Land darstellen lässt. Diese werden dann durch die Medien zu Events von höchster Wichtigkeit und Dramatik ausgerufen. Dadurch wird der Spitzensport im Fernsehen zu einem massenattraktiven Produkt aufbereitet (Heinecke, 2014, S.97; Vowe, 2017). Für Sugden/Tomlinson (2000) bietet die Live-Übertragung sportlicher Großereignisse dem RezipientenIn Gelegenheit die eigene kulturelle und nationale Identität auszudrücken. Zusammen mit den Bedürfnissen und Motiven der RepizientInnen ergibt das ein funktionierendes Verhältnis. Denn Sport wird von den Medien in einem hohen Maße als Unterhaltung angeboten – vor allem von den Nutzern primär als Unterhaltung rezipiert – aber zumeist mit den Stilmitteln und Darstellungsformen des Journalismus übermittelt (vgl. Burkart, 2002; Stiehler, 2003). Werden die eigenen spezifischen Erwartungen der RezipientenInnen während eines Fußballspiels erfüllt, dann werden positive Emotionen ausgelöst – der steigende Unterhaltungsaspekt spielt dabei eine tragende Rolle (vgl. Gleich, 2000; Stiehler, 2003). Der Erfolg der eigenen Mannschaft wirkt sich demnach positiv auf das Identitätsgefühl eines Individuums oder einer Gruppe aus. Bei Niederlagen ist dies dann das Gegenteil (vgl. Gleich, 1998; 2000; Dimitriou, 2008). Fußball hat dabei eine besondere Bedeutung inne, denn er dient der Bildung von Vorurteilen und Feindbildern ebenso wie der Völkerverständigung und

21 der Freundschaft. Der Fußball ist ebenso Projektionsfläche für individuelle und kollektive Gemeinschaftsgefühle und Heimatbedürfnisse. Häufig werden sich Sportübertragungen in Gruppen angeschaut. Dadurch entsteht ein ritueller Charakter mit symbolischem Wert, die in der Literatur mit Solidarität, Fairness, Völkerverständigung oder nationalen Werten in Zusammenhang gebracht werden (vgl. Horne et al., 1999; Gleich, 1998, 2000; Dimitriou, 2008; Schäfer, 2010; Cottingham, 2012, Vowe, 2017). Eine zentrale Rolle spielt dabei der Kommentator, der den RezipientInnen das Spielgeschehen um- bzw. beschreiben und näher bringen soll. Er zählt zu den wertenden Darstellungsformen des Journalismus und nimmt dadurch direkten Einfluss auf die RezipientInnen (vgl. Leder, 2004). Der Kommentator erfüllt dabei die wichtige Funktion, da er die Definition des Gesehenen anbietet und den Bildern Bedeutung verleiht (vgl. Gleich, 2000). Aufgabe eines Kommentators ist nach Hackforth (2007, S.303) Fakten zu „reflektieren, erklären und/oder bewerten. […] Dabei erläutert er dem Publikum die Wichtigkeit des Problems, interpretiert Lösungsansätze, stellt Vergleiche an.“ Lang (2009, S.29) definiert den Fußball-TV-Kommentator als Mischform zwischen einem Kommentar und einer Reportage. Mehrere wissenschaftliche Studien haben festgestellt, dass der Kommentator eine Wirkung auf die ZuseherInnen hat, wie beispielsweise die Bewertung auf Spieler, Trainer und Mannschaften (vgl. Danneboom, 1988; Schaffrath, 2003; Stutzky, 2008; Lang, 2009). Weiters wurde mehrfach belegt, dass die Sportberichterstattung während großer Events durch die Bekräftigung nationaler Images (vgl. Müller, 2004; Dimitriou et al., 2009) und die Orientierung an nationalem Publikum (vgl. Poulton, 2004; Dimitriou/Lidicky, 2008; Dimitriou et al., 2010) gekennzeichnet ist.

Horne (1999) geht davon aus, dass die Vorstellungen über unsere eigenen nationalen Identitäten und unser typisches, charakteristisches Bild anderer Nationen durch die Sportberichterstattung und die Präsentation des Sports in den Medien geprägt sind. Sportliche Großereignisse, im Fall dieser Arbeit die Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich, machen die Mechanismen nationaler Identifikationsstrukturen besonders deutlich. Die Fankultur kann während eines Fußballspiels die individuellen sozialen oder politischen Differenzen zumindest vorübergehend aufheben. Die zumindest gefühlte Einheit am und neben dem Platz fördert die nationale Identität, denn auf den Fußballplätzen wurde und wird eine Vielzahl der bereits beschriebenen nationalen Erinnerungsmomente und - mythen geschaffen. Der oder die SportlerIn bzw. die Mannschaft dienen mit ihrer Tätigkeit hierbei als identifikationsfördernd. Erfolgreiche Nationalmannschaften oder auch 22

EinzelsportlerInnen werden mit großer medialer Unterstützung oft als Helden dargestellt und hochstilisiert, um den internationalen sportlichen Stellenwert des Heimatlandes zu verstärken (vgl. Stiehler, 2003; Marschik/Spitaler, 2006; Marschik, 2007; Kneidinger, 2008). Deshalb werden sportliche Großereignisse, wie die Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich, inszeniert, damit sich die Bewohner des jeweiligen Landes mit der eigenen Nation zu identifizieren. Im Falle eines Sieges steigt dieser Effekt. Die nationale Identität verleiht einem Einzelnen das Gefühl der Zugehörigkeit, sie stellt einen wichtigen Teil der sozialen Identität jedes Menschen dar. Entwickelt wird sie im Sozialisierungsprozess in der Interaktion mit anderen Personen, Gruppen und Nationen. Sport kann dabei auch als Transporteur fungieren. Denn durch sportliche Wettkämpfe kann man sich auf internationaler Ebene gegeneinander messen, dadurch werde nationale Zugehörigkeit offensiv gezeigt und dargestellt (vgl. Horak et al., 1996; Kneidinger, 2008). Die Bevölkerung fiebert mit den SportlerInnen mit, identifiziert sich mit ihnen und damit auch leichter mit der Nation selbst, die von den AthletInnen vertreten wird. Fußball wird in der Literatur oftmals als förderlich dafür genannt (vgl. Marschik/Spitaler, 2006; Marschik, 2007; Kneidiger, 2008). Irnberger zeichnete ein differenziertes Bild des Fußballsports: „Fußball lässt sich nicht nur als - in exakt gleicher Form niemals wiederholbarer - künstlerischer Schaffensprozess mit stets ungewissem Ausgang beschreiben, sondern ebenso in einem umfassenden Sinne als Spiegel gesellschaftlicher Prozesse und Tendenzen“ (Irnberger, 2005, S. 9). Dies kennzeichnet gleichzeitig das interdependente Verhältnis des Sports zu anderen gesellschaftlichen Teilsystemen, wie den Medien und der Wirtschaft.

Voraussetzung für die genannten Punkte ist der Besitz der Lizenz für die Übertragungsrechte. Bei solchen sportlichen Großveranstaltungen, wie der Fußball- Europameisterschaft, greifen die sogenannten Schutzlisten. Diese basieren auf der EU- Fernsehrichtlinie aus dem Jahr 1997 (Kruse, 2007, S.10). Die EU-Mitgliedstaaten können eine solche Schutzliste erstellen, um zu verhindern, dass besonders bedeutsame Veranstaltungen nicht im Pay-TV übertragen werden. In Deutschland, Österreich und der Schweiz beinhalten die jeweiligen Schutzlisten bei Fußball-Europameisterschaften die beiden Halbfinalspiele sowie das Finale und alle Spiele mit nationaler Beteiligung. Das Eröffnungsspiel des Turniers ist zudem in der deutschen und österreichischen Schutzliste vermerkt, in der Schweizer nicht (vgl. Kruse, 2007, S.11).

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4.5 Sport als identitätsstiftendes Mittel

Nach Heinecke (2014, S. 92) entspricht der Sport in vielen Punkten den „Bedürfnissen der Menschen nach Zerstreuung, Emotionalität und Zugehörigkeit“. Fußballturnieren kann nach dem Studium der einschlägigen Literatur ein nicht zu unterschätzender Einfluss auf die Befindlichkeit ganzer Nationen zugeordnet werden. Eine Großveranstaltung ist nach Roche (2000) ein kulturelles, als auch kommerzielles und sportliches Ereignis großen Ausmaßes, welches einen dramatischen Charakter ausweist, dadurch Menschenmassen anzieht und dabei von internationaler Bedeutung ist. Nach Dimitriou/Sattlecker (2010) sind solche großen Sportereignisse gute Anlässe für die Konstruktion und Stabilisierung von regionaler bzw. nationaler Identität. Weiters kann der Fußballsport die Entwicklung einer Gesellschaft und das bürgerliche Engagement fördern. Mediale Sportübertragungen kreieren mit ihrer inszenierten Dramatik und Emotionalität, ihren Helden, Freund- und Feindbildern ein Klima, welches die Identifikation begünstigt und soziale Integration ermöglicht (vgl. Porter/Smith, 2013). Das Zuschauen beim Sport sowie dessen Medienrezeption gehören zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten in der modernen Gesellschaft. Oft dient Sport dazu, sich einer Gruppe anzuschließen. Aber auch Ablenkung und Flucht aus dem Alltag sowie die Aufwertung des positiven Selbstwertes sind Gründe, um beim Sport mit dabei zu sein, denn durch die globale Verbreitung der Sportkultur über die modernen Medien wächst die Anzahl der erreichten Personen, also RezipientInnen, stetig. Dabei spielen sie nach Roche (2000) eine gewichtige Rolle in der Vermittlung nationaler Identität. Große Sportereignisse – hier der Fußball im Besonderen – bieten eine geeignete Projektionsfläche für politische und soziale Veränderungen und den Umgang mit der Nation, welche durch die Massenmedien in allen Kanälen (Print, Audio, Video, Digital) verbreitet werden. Sie gelten laut van Hilvoorde et al. (2010) zu sogenannten Ankerpunkten für das Erleben nationalstaatlicher Zugehörigkeit. Porter/Smith (2013, S.13) bestätigen diese Annahme: „Briefly, the physical, competetive, supra-linguistic, and populist nature of most sports have made them perfect media for the expression of group identites.“ Röderer (2009) untersuchte die Identifikation mit der österreichischen Nationalmannschaft während der Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz. Dabei sollte herausgefunden werden, inwiefern der Erfolg oder Misserfolg einen Einfluss auf die Identifikation zum Team hat. Es wurde insbesondere eine steigende Identifikation bei RezipientInnen festgestellt, die ansonsten weniger sportbegeistert sind. Jedoch stieg der Selbstwert der österreichischen Fans während des Turniers nicht an – 24 womöglich auch wegen des sich nicht einstellenden sportlichen Erfolgs. Dass die Identifikation mit dem Heimatland während sportlicher Großveranstaltungen in Deutschland steigt, haben Mutz und Gerke (2017) in insgesamt drei Studien dargelegt.

Die Fußballmannschaften – im Fall dieser Arbeit während der Europameisterschaft 2016 – repräsentieren einzelne Nationalstaaten. Solche Wettkämpfe zeigen Vergleiche auf einfache und direkte Art, das Zuschauerinteresse richtet sich dabei speziell auf das Team des eigenen Landes. Schnell wird das als Bewerb zwischen Nationen rezipiert. Nicht nur Fangesänge oder bestimmte Rituale im Stadion bekräftigen die Identität und Identifikation der ZuschauerInnen zum Nationalteam. Denn oft wird die gleiche Kleidung, wie Trikots oder Mützen, getragen – auch um sich von der anderen Nation abzugrenzen und um Gemeinschaft bzw. Geschlossenheit zu demonstrieren. Eine Quelle für den Nationalstolz und der nationalen Identifikation ist hierbei ein erfolgreiches Abschneiden der Mannschaft. Dies wird durch die ständige Medienberichterstattung um ein Vielfaches verstärkt – die eigene Nation steht im absoluten Vordergrund. Die massenmediale Übertragung des Spitzensports dient ebenso zur Bildung von Identifikation, weil er Vorstellungen über das Eigene auch das Fremde authentisch verkörpern kann, denn Sport fungiert hierbei als Ort der Grenzziehung gegenüber anderen Nationen (vgl. Marschik, 2007). Nach Mutz (2012) kann nationale Identität einerseits als Grundlage für Solidarität und Zusammenhalt innerhalb eines Nationalstaates angesehen werden, andererseits in der gesteigerten Form des Nationalismus als Grundlage für Faschismus und Imperialismus. Sport, im Fall dieser Forschungsarbeit der Fußball, kann somit also eine Quelle für den Nationalstolz sein, der als Patriotismus oder als Nationalismus zum Ausdruck kommen kann. Somit lässt sich nach Mutz (2012) schlussfolgern, dass sich nationale Identifikation im Sport durch positive patriotische Verbundenheit ausdrücken lassen kann, jedoch auch in einen negativen, übersteigerten Nationalismus umschlagen kann, der die eigene Nation idealisiert und Fremdgruppen abwertet. Fußball dient der Bildung von Vorurteilen und Feindbildern ebenso wie der Völkerverständigung und der Freundschaft: „Fairness, Solidarität, Völkerfreundschaft und Toleranz stehen als Werte in Konkurrenz zu Rücksichtslosigkeit, Ausländerfeindlichkeit, zu Rassismus und Nationalismus. Er ist ebenso Projektionsfläche für individuelle und kollektive Machtfantasien wie für Geborgenheitssehnsüchte, Gemeinschaftsgefühle und Heimatbedürfnisse“ (vgl. Scheuble/Wehner, 2006, S.28).

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Gebauer (1996) erklärt die Konzentration der Medien auf einheimische Sportler anhand der Olympischen Spiele: Die Medien seien nicht mehr an einem bestimmten Wettkampf interessiert, sondern wechseln nach Belieben von einem Wettkampf zum nächsten, wenn ein deutscher Sportler an den Start geht. Er kritisiert dabei, dass es nicht mehr um die Dramaturgie des sportlichen Wettkampfes ginge, sondern um die Übertragung der deutschen SportlerInnen bzw. jeweiligen nationalen Farben. „Alle Zuschauer sind in Bewegung: auf der Spur der Deutschen. […] Das neue Darstellungsprinzip, die neue Einheit ist der deutsche Nationalismus“ (Gebauer, 1996, S.264). Als Folge dessen steigt die nationale Identifikation der RezipientenInnen durch den Sport. Man muss hierbei aber zwingend zwischen Individual- und Mannschaftssportarten unterscheiden: Bei Olympischen Spielen stehen beispielsweise individuelle AthletInnen im Vordergrund, während beim Fußball das Team, also ein Kollektiv, im Fokus steht. Somit fällt es für die ZuschauerInnen leichter, Erfolge mit der Nation zu assoziieren (vgl. Mangan/Ritchie, 2004; Müller, 2009; Reicher, 2013). Ein weiterer Faktor im mitteleuropäischen Kulturkreis ist, dass Fußball im Sportsystem eine mit Abstand herausgehobene Stellung inne hält. Weil es eben die populärste Sportart in unseren Breiten ist, wird sie medial auch in diesem großen Ausmaß ausgeschlachtet. Das beweisen die Einschaltquoten während der Fußball- Europameisterschaft 2016 in Frankreich: 26,57 Millionen Menschen haben das Spiel zwischen Deutschland und der Ukraine im Ersten Deutschen Fernsehen geschaut (Marktanteil: 68,5 Prozent), das zweite Gruppenspiel gegen Polen verfolgten 27,32 Millionen Zuschauer im ZDF (Marktanteil: 73,3 Prozent), was die höchste Einschaltquote während der Gruppenphase aus deutscher Sicht darstellte. Das abschließende Spiel gegen Nordirland schauten 25,48 Millionen ZuseherInnen, was einen Marktanteil von 78,5 Prozent bedeutet (vgl. SID, 24.06.2016). In Österreich verfolgten 1,7 Millionen ZuschauerInnen die 0:2- Auftaktniederlage gegen Ungarn (Marktanteil: 62 Prozent), was einen Quoten-Rekord für den ORF darstellte. Das zweite Spiel gegen den späteren Europameister Portugal wies einen Marktanteil von 62 Prozent auf, das Spiel gegen Island den Rekordwert von 66 Prozent Marktanteil (vgl. APA, 01.07.2016). Die Schweiz ist in dieser Betrachtungsweise ein Sonderfall, da es dort vier verschiedene Sprachregionen gibt. Somit schauen nicht alle ZuschauerInnen die Spiele im deutschsprachigen Raum (vgl. Trompeter, 15.07.2016). Absolute Zahlen zur Einschaltquote waren beim SRF2 nicht vorhanden, sondern nur der prozentuale Marktanteil. Das Auftaktspiel gegen Albanien brachte einen Marktanteil von

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72,2 Prozent, das Spiel gegen Rumänien 66,3 Prozent und das abschließende Duell gegen das EURO-Gastgeber- bzw. Nachbarland Frankreich 70,1 Prozent Marktanteil (vgl. Trompeter, 2016).

Diese Zahlen unterstreichen den potenziellen Einfluss, den eine Fußballmannschaft auf den Nationalstolz des eigenen Landes ausüben kann. Durch sportlichen Erfolg, Fan- Gesänge, Sprechchöre, rhythmisches Klatschen und Springen werden Emotionen erzeugt, die Gemeinschaftsgefühle auslösen können. Bei Spielen der Fußball-Nationalmannschaft ist es eben diese Gruppe, mit der sich das Individuum verbunden fühlt, die eigene Nation. Diese Gruppenbindung wird durch die bereits angesprochenen nationalen Symbole erzeugt. Das bedeutet gleichzeitig, dass Fußballspiele der Nationalmannschaft die eigene Identifikation mit der Nation zeigen, inszenieren und emotional erlebbar machen können (vgl. Schediwy, 2012). Durch die TV-Berichterstattung wird das transportiert. Diese hat sich, wie bereits im Kapitel Forschungsstand kurz angerissen, in den letzten Jahren stark verändert. Laut Sven Ismer (2011) herrschte bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 in Westdeutschland eine kritische Distanz der deutschen Medien zur Nationalmannschaft und auch zu nationaler Symbolik. Die TV-Berichterstattung war gekennzeichnet durch Sachlichkeit und Nüchternheit, auch die Kommentatoren konnte man nicht gerade als leidenschaftlich bezeichnen. Für die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland zeichnet Ismer ein gegensätzliches Bild, es ging 42 Jahre später eher darum Emotionen und Nationalstolz durch die Fernsehkameras einzufangen. Dies geschah beispielsweise durch Live-Schaltungen zu Fan-Zonen, Vorberichte und boulevardesken Spielerportraits. Dadurch bauten die deutschen Medien sowohl Spannung als auch Sympathie für die Nationalmannschaft auf, was sich in erhöhter nationaler Identität der RezipientInnen widerspiegelte (vgl. Mutz, 2012). Das analytische Modell von Bruns et al. (1996) veranschaulicht des Weiteren, dass der Spitzensport immer in einer Wechselbeziehung mit anderen Bereichen steht: Sport ist nämlich Teil der journalistischen Berichterstattung und verspricht dadurch mediale Aufmerksamkeit, wodurch er mit zur gesellschaftlichen Veränderung beiträgt. Es kann zusammengefasst werden, dass Spiele der jeweiligen Fußball-Nationalmannschaft eine gesellschaftliche Integrationswirkung haben. Es wird damit argumentiert, dass Sportereignisse demnach zur Identifikation der BürgerInnen mit ihrer Nation beitragen.

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Zur Bildung der jeweiligen nationalen Identität, auch aus sportlicher Perspektive, der zu untersuchenden Länder, beschäftigt sich der Autor dieser Arbeit ab der Zeit nach dem Nationalsozialismus, also ab 1945. Eine weitere Betrachtung der Zeit davor würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen.

Entwicklung in Deutschland

Vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen Vergangenheit wird die nationale Identität in Deutschland oft negativ gedeutet. Die Berufung auf die eigene Nation wird gleichgesetzt mit politisch rechts orientiertem Nationalismus. Der Zweite Weltkrieg führte mitsamt seinen Folgen eher zu einer „nationalen Ernüchterung“, welche eine Neudefinition der nationalen Identität erforderte (vgl. Winkler, 1979; Scheuble et al., 2006, S.28). Durch die Teilung zwischen Bundesrepublik Deutschland (BRD) und Deutscher Demokratischer Republik (DDR) im Jahr 1949 wurde diese Neuschaffung einer gesamtdeutschen Identität verhindert. 1961 wurde die Mauer zwischen beiden Ländern gezogen, nach dem Fall im November 1989 kam es am 3. Oktober 1990 zur Wiedervereinigung beider deutscher Staaten (Mittag, 2007).

Die Rolle der Fußball-Nationalmannschaft spielt dabei eine tragende Rolle zur Bildung der nationalen Identität in Deutschland. Der Gewinn der Weltmeisterschaft 1954 gilt als Paradebeispiel dafür, denn der Erfolg wurde in der Folge medial als „nachträgliche Gründung der Bundesrepublik“ zitiert und verbreitet, denn zum ersten Mal gab es in Westdeutschland ein „Wir“-Gefühl, welches die Neuschaffung einer westdeutschen Identität bedeutend mitprägte (vgl. Heinrich, 2003; Leder, 2004). Die Fußball-Weltmeisterschaft 1954 schuf in Deutschland Mythen, Helden und Erinnerungsorte, die weit über die Gründungsphase der Bundesrepublik Deutschland, die sogar heute noch wirken und medial immer wieder in Erinnerung gerufen werden. 1974 gewann die westdeutsche Auswahl die Heim-WM, die einzige Niederlage im Turnier kassierte die BRD dabei ausgerechnet gegen die DDR in der Vorrunde. Sowohl der WM-Titel als auch der Sieg gegen den Klassenfeind wurden innerhalb der BRD und DDR identitätsstiftend genutzt. Beim WM-Sieg 1990 waren DDR und BRD als Fußballmannschaft noch getrennt. 1990: Weltmeister und Wiedervereinigung – es folgte der politische und sportliche Anschluss der DDR an die Bundesrepublik. Der Gewinn der Europameisterschaft 1996 war der erste große Erfolg des wiedervereinigten Nationalteams.

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Mit der Heim-Weltmeisterschaft 2006 wurde die Erzeugung und auch Darstellung nationaler Identität in Deutschland jedoch auf eine völlig neue Ebene gehoben (vgl. Schediwy, 2012). Die Anhänger der Nationalmannschaft zeigten sich unerwartet offen durch Flaggen am Auto oder Balkon, Accessoires wie Schals, Perücken und Ketten oder mit schwarz-rot-goldener Gesichtsbemalung. Dieser neue Patriotismus wurde medial sehr differenziert diskutiert und debattiert. Von der Sorge des Aufkeimens eines neuen Nationalsozialismus bis hin zu einem neuen Selbstverständnis zum eigenen Land gingen die Meinungen weit auseinander (vgl. Hebeker, 2007; Dembowski, 2009). Beim WM-Sieg 2014 in Brasilien versprühte die deutsche Nationalmannschaft zudem Selbstbewusstsein, ohne dabei überheblich zu wirken, was sich positiv auf das Empfinden, und dementsprechend der nationalen Identität auswirkte (vgl. Polke-Majewski, 2014).

Seit 1954 sendet das Erste Deutsche Fernsehen (ARD), acht Jahre später wurde der ZDF-Staatsvertrag ratifiziert, wodurch ARD und Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF) als gemeinsame öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt aller deutschen Bundesländer eingerichtet wurde (Ihle, 2011, S.101). Im deutschen Rundfunkvertrag wurden für die bundesweit verbreiteten Fernsehprogramm Programmgrundsätze aufgestellt (vgl. Kruse, 2007). Unter anderem ist darin vermerkt, dass über Ereignisse von erheblicher gesellschaftlicher Bedeutung berichtet werden muss. Dabei handelt es sich ausschließlich um Sportveranstaltungen, mit Ausnahme der Olympische Spiele nur um Fußballspiele (Ihle, 2011, 101). Die besondere gesellschaftliche Bedeutung des Sports wurde dabei wegen der kollektiven Identifikationsmöglichkeit anerkannt (Altes, 2003, S.7).

Entwicklung in Österreich

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Zweite Republik ausgerufen, wobei das Land noch zehn Jahre lang von den alliierten Siegermächten besetzt blieb. Im Zuge dessen musste Österreich die „immerwährende Neutralität“ erklären, welche erst durch den Mauerfall im Jahr 1989, als das Land durch die Öffnung der Grenzen zu Westeuropa seinen speziellen Charakter als neutralen Pufferstaat zwischen den verfeindeten Blöcken, de facto eingeengt wurde. Stark österreichverbundene Menschen beurteilen die Neutralität heute jedoch überaus wichtiger als wenig österreichverbundene Personen. Die politische Neutralität wird als Teil des positiven Images Österreichs gesehen (vgl. Haller, 1996). Durch den

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Nationalsozialismus unter Hitler wandelte sich auch das Verständnis der nationalen Identität in Österreich, indem deutschnationale Gedanken zusehends aus dem gesellschaftlichen Verständnis verschwanden. Viele Österreicher sahen sich zu dieser Zeit als Opfer des Nationalsozialismus, wobei Hitler nur wenige Jahre zuvor das Land unter Jubelfeiern an das „Großdeutsche Reich“ angeschlossen wurde. Deshalb wurde die Beteiligung an den nationalsozialistischen Verbrechen auch lange Zeit kaum aufgearbeitet. Zu Beginn war das österreichische Nationalbewusstsein jedoch ein Patriotismus der gesellschaftlichen Eliten, der sich in weiten Teilen der Bevölkerung erst im Lauf der Zeit durchsetzen konnte (Wodak, 1995). Heer (1996, S. 143) fasst die wie folgt zusammen: „Es gibt kein geschichtliches Gebilde in Europa, dessen Existenz so sehr mit den Identitätsproblemen seiner Mitglieder verbunden ist wie Österreich“. 1945 wurde das österreichische Wörterbuchs eingeführt. Damit wurden die zunehmende Verschriftlichung dialektaler Begriffe und das Zurückgreifen auf Austriazismen, sowie die Stärkung des österreichischen Deutsch vorangetrieben. Mit dem 1946 vom Außenministerium aufgelegtem Buch „Rot-Weiß-Rot“ wurde die Rolle als Opfer des Nationalsozialismus mit der sogenannten Opferthese argumentativ untermauert. Ziel war die klare Abgrenzung vom Nachbarn Deutschland. Erst nach Ende des Kalten Kriegs, im Jahr 1991, kam zu es einem ausdrücklichen Bekenntnis zur Mitverantwortung vieler Österreicher an den Verbrechen des Nationalsozialismus seitens der Regierung. Von einer eigenständigen österreichischen Identität ist in der Unabhängigkeitserklärung jedoch nirgends die Rede. Österreich kann als junge Nation bezeichnet werden, deren nationales Bewusstsein sich erst ab den 1960er Jahren zu einer nationalen Identität entwickelte. Das Nationalbewusstsein entwickelte sich erst im Laufe der Jahre. Der Soziologe Gunter Falk unterscheidet zwischen der ablehnenden deutschnationalen Position, der alternativen, internationalistischen Haltung und der österreich-nationalen Position zwischen drei Positionen gegenüber einer eigenständigen nationalen Identität Österreichs. Das 1961 beschlossene Raab-Olah-Abkommen gilt als Grundstein für die Einwanderung von Gastarbeitern in den 1960er und 1970er Jahren. Durch Anwerbeabkommen mit Spanien, der Türkei und Jugoslawien wurden vergleichsweise günstige Arbeitskräfte nach Österreich geholt. Die österreichische Gesellschaft war durch die Massenmigration mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Viele Arbeiter blieben im Land, brachten ihre Familien, Traditionen und Werte mit und blieben bis heute als Bewohner des Landes, was die nationale Identität entscheidend mitprägte – im Nationalteam stehen mit Zlatko Junuzović,

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Aleksandar Dragovic und Marko Arnautovic drei Leistungsträger, die einen ethnischen Balkan-Hintergrund haben, also entweder im ehemaligen Jugoslawien geboren wurden und deren Familien von dort stammen.

In Österreich war es nach dem Zweiten Weltkrieg der Skisport, der das Land enger zusammenrücken ließ und ein wichtiges Hilfsmittel war, um nationale Identität zu schaffen, wie eine Studie des Zeithistorikers Christoph-Eric Hack (2016) aufzeigt. Der Sport war historisch unbelastet und ließ Österreich durch die Erfolge und den geografischen Gegebenheiten global bedeutend werden. Dadurch konnte man sich von der nationalsozialistischen Zeit abgrenzen und sich neu erfinden, zumal die Gebirgslandschaften medienwirksam als Idylle dargestellt wurden (vgl. Horak/Spitaler, 2003). Die Erfolge bei den Olympischen Winterspielen hat das österreichische Nationalbewusstsein noch weiter ausgeprägt. Die internationalen sportlichen Erfolge symbolisierten in dieser Zeit den Aufstieg Österreichs zu einer stabilen Nation mit steigendem Wohlstand und internationalem Ansehen (vgl. Marschik/Spitaler, 2006). Sowohl die mediale Präsenz in den Printmedien und im Radio als auch die Zuschauerzahlen bei den Sportereignissen waren zu dieser Zeit enorm hoch (vgl. Marschik, 1998). Medial inszenierte Sportereignisse und das Bewusstsein vom touristischen Nutzen trieben den Stolz und die Begeisterung zusätzlich in die Höhe. Zudem versuchte man sich vom deutschen Nachbarn abzugrenzen – sowohl sportlich als auch wirtschaftlich. Außerdem blieb die österreichische Nationalmannschaft größtenteils ohne Erfolge, es kamen Minderwertigkeitsgefühle auf (vgl. Eisenberg, 1997). Als wohl wichtigstes Ereignis der österreichischen Fußballgeschichte gilt der 3:2-Sieg gegenüber Deutschland im bei der Weltmeisterschaft 1978 in Cordoba. wurde dank seiner zwei Tore in der Folge erster Nationalheld des österreichischen Fußballs, denn er repräsentierte den zu dieser Zeit typischen Arbeiter der Wiener Kultur, mit dem sich viele Menschen identifizieren konnten (vgl. Neumann, 2009; Dimitriou et al., 2010). Das „Wunder von Cordoba“ war der erste Sieg der österreichischen Nationalmannschaft über das deutsche Team seit fast 50 Jahren und etablierte den Fußballsport ab diesem Zeitpunkt unwiderruflich als wesentliches Element der österreichischen nationalen Identität (vgl. Horak, 2003). Die fußballerische Rivalität zwischen Österreich und Deutschland ist dementsprechend hoch. Die österreichische Nationalmannschaft qualifizierte sich 2016 erstmals sportlich für eine

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Fußball-EM, hatte jedoch bereits an der Europameisterschaft 2008 als gemeinsamer Gastgeber mit der Schweiz teilgenommen.

Die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt in Österreich ist der ORF, die der zweiten Rundfunkreform im Jahr 1974 als solche anerkannt wurde. Geregelt werden die Bestimmungen für den Rundfunk in Österreich durch das ORF-Gesetz. In diesem Rundfunkrecht sind Regelungen für die Übertragung von „Ereignissen von erheblicher gesellschaftlicher Bedeutung“ (Ihle, 2011, S.104). Auf diese Ereignisse müssen zwei der vier folgenden Punkte zutreffen: Sie finden in Österreichs Bevölkerung breite Beachtung oder die Ereignisse sollen „Ausdruck der kulturellen, künstlerischen und sozialen Identität Österreichs sein oder es handelt von Sportereignissen, die durch die Teilnahme österreichischer Spitzensportler von besonderer nationaler Bedeutung sind oder es sind Sportereignisse, die wegen ihrer internationalen Bedeutung auch breite Beachtung in Österreichs Bevölkerung finden.“ Der vierte Punkt beschreibt den Sachverhalt, dass besondere Ereignisse bereits in der Vergangenheit im frei zugänglichen Fernsehen ausgestrahlt wurden. Im Gegensatz zur deutschen Regelung wird in Österreich explizit auf die Bedeutung des Ereignisses im eigenen Land verwiesen (Ilhe, 2012, S.112). In Punkt 8 der ORF-Charta wird zudem darauf hingewiesen, dass Österreichs öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt die kulturelle Eigenart, den eigenen Lebensstil und die kulturelle Eigenständigkeit der Österreicher betont. Damit sei der ORF Träger der nationalen Identität und repräsentiert dadurch diese Identität durch den Programmexport auch nach außen (vgl. Hirscher, 2007).

Der Patriotismus der Österreicher ist im Vergleich zu anderen europäischen Ländern besonders hoch, nicht nur im Sport (vgl. Smith, 2006). Im Vergleich mit 33 Ländern ist Österreich mit dem vierten Platz das einzige europäische Land im oberen Drittel.

Entwicklung in Schweiz

Die viersprachige Schweiz ist ein multikulturelles Land, die Fußball- Nationalmannschaft fungiert daher als identitätsstiftend. Die Historie des Landes grenzt sich deutlich von den anderen europäischen Staaten ab. Das Land gehört nicht zur Europäischen Union, beherbergt unterschiedliche Sprachräume und die daraus resultierenden Sprachbarrieren. Im Land der Eidgenossen spricht man neben deutsch, französisch und

32 italienisch auch rätoromanisch. Neben der unterschiedlichen Kultur- und Sprachräume spielt auch die unterschiedliche Geografie eine elementare Rolle. Die zentrale Lage zwischen dem deutschen, französischen und italienischen Sprachraum begründet die sprachliche und kulturelle Vielfalt der Schweiz (vgl. swissworld, 2008). Nach dem Zweiten Weltkrieg teilte sich das Land in 26 Kantone auf – jeder hat seine eigene Verfassung und Regierung sowie sein Parlament, Gerichte und Gesetze. Ein zentrales Kennzeichen der Schweiz ist der Status der Neutralität. Kern des Schweizer Selbstverständnisses sind mannigfaltige, ineinander verflochtene Identitäten (Schoch, 2000, S.11). Laut der Umfrage Identität Schweiz sind 86 Prozent der Bevölkerung stolz darauf, Schweizer zu sein (Golder, 2007, S.5). Jedoch gibt es je nach Region Unterschiede: In der deutschsprachigen Schweiz ist der Nationalstolz mit 52 Prozent am höchsten, im französischsprachigen Teil liegt er bei 36 Prozent und im Tessin bei lediglich 18 Prozent (Golder, 2007, S.6). Die Schweizer identifizieren sich laut der Studie geographisch eher mit ihrer Wohngemeinde als mit der Nation Schweiz. Demnach spielen lokale Identitäten für die Identifikation der Schweizer eine dominantere Rolle.

Die Eidgenossen haben aus fußballerischer Sicht neben der EM-Austragung im Jahr 2008 und den Teilnahmen an (inter-)kontinentalen Wettbewerben keine nennenswerten identitätsstiftende Ereignisse im Fußball vorzuweisen. Der Spitzname der Fußball- Nationalmannschaft lautet „Nati“, Spieler mit ausländischen Wurzeln werden allgemeingültig „Secondos“ genannt Die größten Sportpersönlichkeiten der Alpenrepublik sind die Tennisspieler Roger Federer und Martina Hingis. Sportliche Erfolge weist die Schweiz hauptsächlich im Wintersport und Tennis auf. Fußball hat zwar einen hohen traditionellen Wert, in Lausanne wurde von britischen Studenten 1890 der möglicherweise erste Fußballclub Kontinentaleuropas gegründet, die Nationalmannschaft kann jedoch – bis auf den Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Sommerspielen 1924 in Paris, keine herausragenden Erfolge vorweisen (vgl. Jung, 2006). Erstmals trafen bei einer Fußball- Europameisterschaft zwei Brüder in zwei unterschiedlichen Mannschaften aufeinander. Für die albanische Fußballnationalmannschaft spielte Taulant Xhaka, für die Schweiz sein Bruder . Sechs Schweizer Nationalspieler haben familiäre Beziehungen zu Albanien oder dem , während zehn albanische Team-Mitglieder in der Schweiz geboren wurden oder dort aufwuchsen (vgl. UEFA, 2016c).

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Im Gegensatz zu den beiden deutschen Sendern (ARD/ZDF) und dem in Österreich (ORF) ist das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) keine öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt. Das SRF ist offiziell ein Verein und gehört zum Fernsehangebot der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG), die das größte Medienunternehmen des Landes sind. Die gesetzlichen Grundlagen bildet das Schweizer Radio- und Fernsehgesetz. Die Finanzierung erfolgt durch Gebühreneinnahmen, Werbung und andere kommerzielle Erträge. Als Aufgaben des Senders sind u. a. das Schaffen von Identität festgelegt (vgl. SRG Insider, 30.10.2013).

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5. Methodik In diesem Kapitel sollen die methodische Vorgehensweise und die Erhebungsinstrumente der Untersuchung näher erläutert werden. Nachdem bisher nur wenige Erkenntnisse über die Vermittlung nationaler Identität während sportlicher Großereignisse vorliegen, wird die Fragestellung der Untersuchung im Sinne einer qualitativen Inhaltsanalyse nachgegangen. Infolgedessen werden zunächst die jeweiligen Live-Berichterstattungen samt Vor- und Nachberichterstattung der Länder untersucht, um nachfolgend mithilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2010) die spezifischen Merkmale in ein Kategoriensystem einzutragen. Anschließend wird aufgrund der gesammelten Daten eine Diskursanalyse in Kapitel 6 durchgeführt, um die festgestellten Aussagen aus Kapitel 5 länderspezifisch gegenüberzustellen und miteinander zu vergleichen.

5.1 Qualitative Inhaltsanalyse Mittels der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2010) beginnt die Datenerhebung der vorliegenden Arbeit. Mithilfe dieser Methode werden anhand des vorliegenden Datenmaterials Kategorien gebildet, welche zur Untersuchung dienen. Im Folgenden werden die methodischen Analyseschritte detailliert beschrieben.

Die qualitative Inhaltsanalyse ist kein Standardinstrument der Forschung, was bedeutet, dass sie dem vorhandenem Untersuchungsmaterial angepasst werden müssen und rund um die konkrete Fragestellung herum konstruiert sein muss (vgl. Bortz, 2007). Es stellt eine Auswertungsmethode dar, die Inhalte im Rahmen sozialwissenschaftlicher Forschungsprojekte bearbeitet. Mayring (2010) beschreibt das Erstellen des Kategoriensystems mitsamt der Kategorienkonstruktion und der Begründung der Kategorienauswahl als zentralen Kern der qualitativen Inhaltsanalyse. Es muss schlüssig dargelegt und begründet werden, wie und warum die jeweiligen Kategorien erstellt wurden – in der vorliegenden Arbeit werden die Kategorien induktiv am Material gebildet. Heißt: Die Kategorien werden anhand des vorliegenden Materials und der jeweiligen Fragestellung heraus begründet und auf Grundlage dieser vom Autoren gebildet. Das ist auch der Grund, warum Mayring feststellte, dass die qualitative Inhaltsanalyse keine feststehende Technik ist, sondern von individuellen Festlegungen und Entscheidungen beeinflusst und durchwachsen ist. Dennoch müssen dabei die Gütekriterien, wie Objektivität, Reliabilität und Validität beachtet werden. Nach Steinke (2007) zeigen diese Gütekriterien den Unterschied 35 der quantitativen Methoden auf. Die intersubjektive Nachvollziehbarkeit muss in der Forschungsarbeit gegeben sein. Zudem muss die Angemessenheit der gewählten Methode bezüglich der Fragestellung und der entwickelten Theorie passen, was bedeutet, dass die Indikation des Forschungsprozesses gewährleistet sein muss. Zwei dieser Gütekriterien nach Mayring (2010) werden in dieser Arbeit angewandt. Validität bedeutet herauszufinden, ob das gemessen wird, was gemessen werden soll. Heißt: Mit der Prüfung auf Validität des Kategoriensystems wird sichergestellt, dass die forschungsleitenden Fragen die jeweilige sozialwissenschaftliche Untersuchung beantwortet werden können. Die sogenannte Reliabilität hingegen beschreibt die Genauigkeit der Messung. Das bedeutet, dass die inhaltsanalytischen Ergebnisse reproduzierbar sein müssen. Um das zu überprüfen, wird eine Stichprobe des Materials ein zweites Mal codiert, um zu erörtern, ob das gleiche Ergebnis dabei herauskommt (vgl. Mayring, 2010).

Nach Mayring (2010) lässt sich die Bestimmung des Ausgangsmaterials in folgende Schritte unterteilen. Zuerst wird das zu behandelnde Material festgelegt, die Grundgesamtheit wird exakt definiert. Danach werden die Strichprobenauswahl, sowie der - umfang und -zeitraum festgelegt. So muss die Materialauswahl nach einem bestimmten Modell gezogen werden. Weil es in der vorliegenden Arbeit um die Spiele bei der Fußball- Europameisterschaft in Frankreich geht, kommt pro Land, mit Ausnahme Deutschland, nur ein Fernsehsender infrage, weil nur dieser die Übertragungsrechte hält – ARD und ZDF (Deutschland), ORF (Österreich) und SRF2 (Schweiz). Die Auswahl wird von daher nach vorher festgelegten Quoten (Auflage) bestimmt. Im zweiten Schritt der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2010) wird analysiert, wie das Material entstanden ist. Es muss festgestellt werden, wie, von wem und unter welchen Bedingungen das Material produziert wurde. Die Entstehungssituation, der soziokulturelle Hintergrund und die Zielgruppe müssen dabei auch definiert werden. Zum Abschluss der Bestimmung des Ausgangsmaterials muss geklärt werden, in welcher Form das Material vorliegt und wie die jeweilige Auswahl von den formalen Charakteristika abhängig gemacht werden kann. In der Folge kommt es zur Fragestellung der Analyse. Wie bereits beschrieben, versteht Mayring (2010) das zu analysierende Material als Teil einer Kommunikationskette. Grundlage hierbei ist das inhaltsanalytische Kommunikationsmodell von Lasswell (vgl. Schmidt/Zurstiege, 2000). In der darauf folgenden theoriegeleiteten Differenzierung der Fragestellung werden die

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Erfahrungen und Ergebnisse der Inhalte des Materials analysiert und anhand dessen in eine bestimmte Richtung gesteuert.

Es folgt das Ablaufmodell der der qualitativen Inhaltsanalyse. Mayring (2010) unterscheidet dieses in Kodiereinheit, Kontexteinheit und Auswertungseinheit. Die sogenannte Kodiereinheit beschreibt den kleinsten Materialbestandteil, der in die Analyse miteinbezogen wird. Den größten Textbestandteil stellt die Kontexteinheit dar. Die Auswertungseinheit zeigt indes auf, in welcher Reihenfolge das zu bearbeitende Material ausgewertet wird. Dabei steht aber immer die Entwicklung des Kategoriensystems im Mittelpunkt.

Ein an Mayring (2010) angelehntes Ablaufmodell ist in Abbildung 1 ersichtlich. Die einzelnen Arbeitsschritte der qualitativen Inhaltsanalyse sind dort aufgelistet und chronologisch dargestellt. Beginnend mit der Festlegung des Materials folgt die Analyse der Entstehungssituation was die Grundlage der formalen Charakteristika des Materials bis zur theoretischen Differenzierung der Fragstellungen beschreibt. Anschließend wird die jeweilige Analysetechnik sowie das Ablaufmodell bestimmt, in dem die Kategorien festgelegt und definiert werden. In weiterem Schritt werden die Kodier-, Kontext- und Auswertungseinheiten (Analyseeinheiten), definiert, was zur Analyse führt. Zu beachten ist hierbei, dass eine Rücküberprüfung des Kategoriensystems erfolgt und die Kategorien gegebenenfalls verändert bzw. ergänzt werden müssen. Abschließend erfolgt die Zusammenstellung und Interpretation der gesammelten Daten im Zusammenhang mit der Fragstellung. Am Ende müssen die inhaltsanalytischen Gütekriterien, welche bereits oben beschrieben wurden, angewendet werden.

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Festlegung des Materials

Analyse der Entstehungssituation

Formale Charakteristika d. Materials

Richtung der Analyse (Autor, soziokultureller Hintergrund, Wirkung)

Theoretische Differenzierung der Fragestellung

- Bestimmung Analysetechnik - Festlegung des konkr. Ablaufmodells - Definition Kategorien

Definition der Analyseeinheit

- Analyseschritte gemäß Ablaufmodell - Rücküberprüfung - evt. erneuter Materialdurchlauf

Zusammenstellung & Interpretation

Anwendung der Gütekriterien

Abbildung 1: Ablaufmodell einer qualitativen Inhaltsangabe (eigene Darstellung, angelehnt an Mayring, 2010).

In dieser Arbeit wird die induktive Kategorienbildung nach Mayring (2010) verwendet. Diese zählt zu den drei Grundformen der speziellen qualitativen Techniken, zwischen denen Mayring unterscheidet. Die Kategorien werden bei der induktiven Kategorienbildung durch einen Verallgemeinerungsprozess aus dem vorliegenden Material abgeleitet. In Abbildung 2 wird das Prozessmodell der induktiven Kategorienbildung dargestellt. Der erste Schritt beschreibt die Betrachtung und Einteilung des Gegenstands und Materials, es wird die die konkrete Zielsetzung der Analyse abgeklärt. Abbildung 2 zeigt zudem das Prozessmodell der induktiven Kategorienbildung. Im ersten Schritt wird die Zielsetzung der Analyse abgeklärt, der Gegenstand und das Material betrachtet und eingeteilt. Noch bevor das Material inhaltlich bearbeitet wird, muss das Abstraktionsniveau und das Selektionskriterium festgelegt werden – dabei werden die Kategorien formuliert. Wenn zehn bis 15 Prozent des Materials durchgearbeitet wurde, werden diese Kategorien nochmals überprüft. Erst danach erfolgt der endgültige Materialdurchgang, was in der 38 abschließenden Analyse unter der Berücksichtigung des Ziels und der Fragestellungen interpretiert wird. Das dann folgende Ergebnis der qualitativen Inhaltsanalyse ist ein System aus Kategorien zum vorliegenden Thema, welches mit konkreten Textpassagen wurde. Im Sinne der Fragestellung werden die Kategorien der qualitativen Inhaltanalyse interpretiert, denn sie dienen als Grundlage der noch folgenden Diskursanalyse. Zu beachten sind hierbei nicht ausschließlich die erhobenen qualitativen Daten, sondern auch die Häufigkeiten der jeweiligen Nennung (vgl. Mayring, 2010). Diese quantitativen Daten können in der Auswertung bzw. Interpretation ebenso berücksichtigt werden.

Gegenstand, Material

Ziel der Analyse

Festlegung des Selektionskriteriums

Festlegung des Abstraktionsniveaus

Materialdurcharbeitung

Kategorienformulierung

Revision der Kategorien nach etwa 10%-50% des Materials

Endgültiger Materialdurchgang

Interpretation/Analyse

Abbildung 2: Prozessmodell der induktiven Kategorienbildung (eigene Darstellung, angelehnt an Mayring, 2010).

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5.1.1 Datenerhebung Die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich fand vom 10. Juni bis 10. Juli 2016 statt. Erstmals nahmen 24 statt zuvor 16 Mannschaften an der Vorrunde teil. Aufgrund der Vergleichbarkeit wurden die jeweils drei Gruppenspiele von Deutschland, Österreich und Schweiz untersucht, was einen Untersuchungszeitraum vom 11. Juni bis 22. Juni 2016 eingrenzt. Die deutsche Nationalmannschaft spielte am 12. Juni (gegen Ukraine), 16. Juni (Polen) und 21. Juni (Nordirland). Die gesamte Übertragungszeit bei ARD und ZDF lag pro Sendung jeweils bei rund 230 Minuten. Österreichs Vorrundentermine waren am 14. Juni (gegen Ungarn), 18. Juni (Portugal) und 22. Juni (Island). Im Durchschnitt lag die gesamte Übertragungsdauer pro Sendung beim ORF bei rund 290 Minuten. Das Schweizer Fußball- Nationalteam musste am 11. Juni (gegen Albanien), 15. Juni (Rumänien) und 19. Juni (Frankreich) antreten. Die gesamte Übertragungszeit pro Sendung beim SRF betrug rund 225 Minuten. In dieser Arbeit geht es explizit um die Live-Berichterstattung der aufgezählten Spiele, samt Vor- und Nachberichterstattung auf den jeweils übertragenen Sendern. In Deutschland wurden zwei Spiele von der ARD und eines vom ZDF übertragen, in Österreich übertrug der ORF alle drei Spiele und in der Schweiz war es der Sender SRF2, der die Duelle der Eidgenossen übertrug. Dieser gewählte Zeitraum lässt eine umfangreiche Datenanalyse zum gewählten Themenschwerpunkten zu und ermöglicht dadurch einen umfassenden Überblick.

5.1.2 Operationalisierung des Kategoriensystems Um die gewünschten Daten zu gewinnen, ist es nötig Kategorien zu bilden, die aus den Forschungsfragen abgeleitet wurden. Die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring (2010) stellt eine Auswertungsmethode dar, die Texte im Rahmen sozialwissenschaftlicher Forschungsprojekte bearbeitet. Im Fall der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine Dokumentenanalyse der vorliegenden, ausschließlich in Österreich, Deutschland und der Schweiz publizierten und ausgestrahlten Fernsehberichte, also Vor- sowie Nachberichterstattung und das eigentliche Fußballspiel – den genuinen Bereich des Sports. Entsprechende Ergebnisse werden anschließend miteinander verglichen. Die Kategorien wurden induktiv am Material entwickelt. Alle zu untersuchenden Sender haben einen Zweikanalton für Menschen mit einer Sehbehinderung angeboten. Diese Untersuchung beschäftigt sich jedoch mit der primären Tonspur, der Zweikanalton wird in dieser Arbeit

40 nicht behandelt. Die zu untersuchenden Fernsehsender hatten während der Spiele der Europameisterschaft jedoch nur marginalen Einfluss auf die gezeigten Live-Bilder, denn die Auswahl dieser erfolgte über die sogenannte Welt-Regie, welche der Veranstalter UEFA, führte und kontrollierte (vgl. Petersen, 12.06.2016; dpa, 13.06.2016). Es konnte somit seitens des Autors nicht zweifelsfrei festgestellt werden, wer für das gezeigte Übertragungsbild verantwortlich war. Eine weitergehende Videoanalyse wird damit obsolet. Mit mindestens 38 Kameras wurde jedes Spiel in der Gruppenphase gefilmt und übertragen. Ab dem Viertelfinale wurden diese bis zu 46 Fernsehkameras erhöht (vgl. Brüngger, 17.06.2016). Jede der nationalen Fernsehanstalten hatte aber die Möglichkeit eine kleine Anzahl eigener Kameras im Stadion zu platzieren, die hauptsächlich dafür genutzt wurden, die eigenen Fans im Stadion zu filmen. Die Schweizer, also SRF2, nutzten dies beispielsweise beim ersten Gruppenspiel gegen Albanien. Hintergrund war das Bruderduell der Familie Xhaka. Eine Kamera war extra dafür abgestellt, um die Reaktion der Xhaka-Familie auf der Tribüne zu zeigen. Jeweils fünf Regisseure steuerten die Regie der UEFA, sie entschieden, welche der Kamerabilder verwendet wurden. Dazu zählten etwa eine Roboterkamera im Spielertunnel, Kameras an einem Helikopter, sowie eine sogenannte Kameraspinne, die über dem Stadion hängt und somit eine spektakuläre Vogelperspektive zeigt (vgl. Brüngger, 17.06.2016).

Die nun folgenden vier Kategorien mitsamt ihrer Beschreibung wurden nach Studium der einschlägigen Literatur und bereits durchgeführten vergleichbaren wissenschaftlichen Studien induktiv am Material festgelegt. Bei der induktiven Kategorienbildung werden eben diese aus dem Material heraus gebildet. Hier wird also ein sogenannter bottom-up Ansatz verfolgt (siehe Abb. 2). Zunächst muss das Abstraktionsniveau, sowie die Kodier-, Kontext- und Analyseeinheiten festgelegt werden, um im Anschluss das Material zusammenzufassen. Abschließend werden die Kategorien aus dem Sinngehalt der Textstellen abgeleitet. Die qualitativ ermittelten Kategorien werden nach Abschluss der Datensammlung qualitativ ausgewertet. Dadurch sollen Belege gesammelt werden, die darüber aussagen, wie das Selbst- und Fremdbild bei der Live-Berichterstattung behandelt wird, in welcher Art und Weise nationale Symbole verwendet werden und welche Rolle Nationalspieler mit Migrationshintergrund bzw. Multikulturalismus sowie die Tradition, Geschichte und Werte in der medialen Fußball-Berichterstattung spielen. Als sogenannte Codiereinheit wurden gesprochene Sätze der Moderatoren, Experten und Kommentatoren sowie die visuelle 41

Symbolik festgelegt. Auf Grundlage der im Forschungsstand und Theorieteil behandelten Literatur und der sogenannten National Identity Scale wurden die Kategorien der vorliegenden Arbeit gebildet, die in der qualitativen Inhaltsanalyse an dem ausgewählten Material angewendet werden. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse soll abschließend eine Diskursanalyse durchgeführt werden.

Selbst- und Fremdbild

Das Bild einer Nation setzt sich aus Selbst- und Fremdbildern zusammen. Die Beschäftigung mit dem eigenen Bild besteht hauptsächlich aus Images und Stereotypen zusammen. Unter Länderimage versteht man das subjektive und mehrdimensionale Bild eines Landes mitsamt seiner Bevölkerung, Stereotype sind hingegen vereinfachte und weit verbreitete Vorstellungen über Gruppen von Menschen bzw. Länder (vgl. Stiersdorfer, 2003). Stereotypen betreffen auch die eigene Nationalität, denn sie dienen nicht nur der Wahrnehmung, Kategorisierung und Definition des Fremden, sondern auch des Selbst (Roth, 1998). Hierunter zählen Zitate und Bildausschnitte über die Qualitäten des eigenen und gegnerischen Nationalteams beziehungsweise Landes.

Nationale Symbolik

Zur nationalen Symbolik zählen neben den klassischen Erscheinungsformen (Fahnen, Wimpel, Fans, Choreografien) auch die Sprache der Kommentatoren, Moderatoren und Experten sowie das Umgehen der Medien mit der Nationalhymne. Genauso zählen die bereits aufgezählten Aspekte und Charakteristika des Patriotismus mit in die Kategorie hinein. Grundlage zur Auswahl der Kriterien ist hierbei hauptsächlich die National Identity Scale. Nationale Symbole sind aber nur dann in die Analyse eingegangen, wenn sie offensichtlich gezeigt wurden. Es reichte nicht aus, wenn in einem Bericht beispielsweise zufällig eine deutsche, österreichische oder schweizerische Flagge durch das Bild wehte.

Multikulturalität

In der dritten Kategorie zählt der Umgang der zu untersuchenden Medien mit der Multikulturalität des jeweiligen Nationalteams beziehungsweise eines oder mehreren Spielern während der Europameisterschaft. Es geht dabei ausschließlich um Nationalspieler, die ihre familiären Wurzeln außerhalb des Landes haben, für das sie spielen. Dabei spielt es

42 keine Rolle, ob der Spieler Migrant erster oder zweiter Generation ist (siehe Kapitel 3.3). Der deutsche Nationalspieler Jerome Boateng hat zum Beispiel ghanaische Wurzeln, wurde aber in der deutschen Hauptstadt Berlin geboren.

Tradition - Werte

In diesem Punkt werden Aspekte gesammelt, die die Geschichte, Tradition und Werte des jeweiligen Landes behandeln. Hierzu zählen auch Verweise auf bisherige sportliche Aufeinandertreffen oder auch allgemeingeschichtliche Zusammenhänge. Untersuchungsergebnisse belegen nämlich, dass sporthistorische Themen in der nationalorientierten Berichterstattung an Bedeutung gewinnen (vgl. Dimitriou et al., 2007).

5.2 Diskursanalyse In weiterer Folge sollen auf Basis der Ergebnisse aus der qualitativen Inhaltsanalyse Diskursstränge im Untersuchungsmaterial aufgezeigt werden. Darauf aufbauend soll für eine Auswahl an Beispielen, aus denen sich besonders prägnante Diskursstränge herauskristallisiert haben, eine Diskursanalyse in Kapitel 6 durchgeführt werden.

Der Begriff der Diskursanalyse ist auf den französischen Philosophen Michel Foucault zurückzuführen, der als Begründer dieser Theorie gilt. Er beschreibt den Diskurs als eine "Menge von Aussagen, die einem gleichen Formationssystem angehören" (Foucault, 1981, S. 156). Die Diskursanalyse wird in verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen angewandt, wie etwa in den Geistes- und Sozialwissenschaften sowie der Linguistik. Das lässt schlussfolgern, dass es keine eindeutige Vorgehensweise für eine Diskursanalyse gibt, sondern lediglich Leitfäden an denen sich orientiert werden kann (vgl. Foucault, 1981, 1983; Keller, 2007; Landwehr, 2008; Jäger, 2009; Keller, 2011). Die Analyse kann im Bereich der qualitativen Methodologie angesiedelt werden. Sie ist eine heterogene Sammlung verschiedener Verfahren, deren gemeinsamer Nenner die Untersuchung der Sprache ist. Das Ziel ist die systematische Wiederherstellung kollektiver Wissensordnungen und Wissenspraktiken.

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5.2.1 Materialkorpus Um mit der Diskursanalyse zu beginnen, benötigt es den sogenannten Materialkorpus, „da […] textförmige Daten die Hauptgrundlage von Diskursanalysen bilden“ (Keller, 2011, S. 88). Dabei können verschiedene Formen infrage kommen. Nach Keller muss bei der Auswahl der zu untersuchenden Dokumente überprüft werden, ob diese für die Fragestellung auch geeignet sind. Deswegen ist es nötig sich am theoretical sampling zu orientieren. Dieser Begriff stammt aus der grounded theory, der eine nach Kriterien erfolgte Zusammenstellung des Materials beschreibt. Dieser methodische Schritt entfällt jedoch in dieser Arbeit, weil vor der Diskursanalyse eine qualitative Inhaltsanalyse durchgeführt wird. Jedoch muss hierbei zwingend Sekundärliteratur hinzugezogen werden, welche sich inhaltlich mit den Themen des ausgewählten Materials beschäftigt. Hintergrund ist, dass die ermittelten Daten somit in den Kontext eingeordnet werden können. Solche Sekundärliteratur wird in den Kapiteln 4.1, 4.2, 4.3, 4.4, 4.5 und 7 verwendet.

5.2.2 Analyse In der folgenden Kontextanalyse nach Landwehr (2008) wird für jedes einzelne Fragment im Diskurs ein bestimmter Kontext geschaffen. Landwehr differenziert dabei zwischen vier Ebenen. Im situativen Kontext (1. Ebene) geht es um die Umstände, wie das Fragment entstanden ist: Es wird nach der Lebenssituation des Autors gefragt und wo der Text niedergeschrieben wurde. Im medialen Kontext (2. Ebene) werden die zu untersuchenden Medien und deren RezipientInnen beschrieben. Hier können neue Aspekte und Informationen manifestiert werden, wie beispielsweise die politische Richtung eines Mediums. Die soziale oder politische Institution, samt organisationalem Aufbau und der Funktionsweise, die den zu untersuchenden Text verfasst hat, wird im institutionellen Kontext (dritte Ebene) erfragt. In der vierten Ebene, dem historischen Kontext, wird die Entstehung des Diskursfragments unter Berücksichtigung der politischen, ökonomischen und kulturellen Gesamtsituation untersucht (vgl. Landwehr, 2008). In der folgenden Analyse der Makrostruktur wird der Text in seiner äußeren Gesamtgestalt betrachtet. Dabei wird zwischen dem formalen Aufbau und den Darstellungsprinzipien unterschieden. Durch die Kombination mehrerer textlicher Makroanalysen können bestimmende sprachliche Merkmale, wie Argumente, die den Diskurs charakterisieren, identifiziert werden (vgl. Landwehr, 2008). Die abschließende Mikroanalyse betrachtet Merkmale der Argumentation,

44 der Rhetorik und sprachlichen Stilistik und richtet sich auf die Satz- und Wortebene. Dabei werden Substantive, Adjektive, Verben und Adverbien, Pronomen und Konjunktionen getrennt voneinander betrachtet. Dadurch ist es möglich Argumente beispielsweise sachlogisch oder als emotionalisierend einzuordnen (vgl. Landwehr, 2001).

Die in dieser Arbeit erarbeiteten Diskurse werden vorrangig auf der dritten und vierten Ebene, also im institutionellen und historischen Kontext, analysiert. Ein gesondertes Charakteristikum der Medien bzw. RezipientInnen innerhalb einer Diskursanalyse ist nicht hier nötig, da diese Daten bereits in Kapitel 3.5 ausführlich erörtert wurden. In der Makroanalyse ist es dann möglich, mehrere Texte des gleichen Diskurses hinsichtlich der Argumente der behandelten Thematik zu behandeln. Dabei können auch sich wiederholende Diskursstränge aus verschiedenen Beiträgen betrachtet werden. Die Analyse der Mikrostruktur soll dahingegen nicht so ausführlich betrachtet werden, da die Feinstruktur des Textes wenig Aussagekraft über die anvisierten Ergebnisse dieser Untersuchung hat.

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6. Ergebnisse der qualitativen Inhaltsanalyse In den folgenden drei Unterkapiteln werden die Ergebnisse des Kategoriensystems je nach Nation dargelegt. Jedes Land wird dabei einzeln mit ausgewählten Ergebnissen und Beispielen in einem Kategoriensystem dargestellt. Die in den Klammern hinter den Zitaten stehenden Abkürzungen zeigen den Zeitpunkt des Zitats. VB steht hierbei für Vorberichterstattung und NB für Nachberichterstattung. Die Ziffer beschreibt den jeweiligen Minutenstand während des zu untersuchenden Fußballspiels. Eine genaue Auflistung der Zitate und bildlichen bzw. symbolischen Darstellungen, wie Fans oder Flaggen, der verwendeten Beiträge befindet sich im Anhang.

6.1 Deutschland Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft musste in der Gruppenphase der Europameisterschaft gegen die Ukraine, Polen und Nordirland antreten. Im 23-köpfigen EM- Kader der DFB-Auswahl standen mit Shkodran Mustafi, Jonas Hector, Jerome Boateng, Jonathan Tah, Sami Khedria, Mesut Özil, Emre Can, Leroy Sané, Lukas Podolski und Mario Gomez insgesamt zehn Spieler mit Migrationshintergrund (UEFA, 2016a). Das bedeutet, dass 43 Prozent der Spieler des deutschen EM-Kaders 2016 einen Migrationshintergrund besitzen.

Tabelle 1: Kategoriensystem Deutschland - Ukraine (eigene Darstellung, 2017)

Kategorie Beispiel Selbst- und Fremdbild - „Deutschland hat eine unglaubliche Stärke“ (VB) - „Was haben die aus der Ukraine zu bieten?“ (VB) - Portrait der gegnerischen Mannschaft (VB) - „Ukraine ist ein Gegner, gegen den Deutschland noch nie verloren hat“ (VB) - „Deutschland hat immer das Auftaktspiel gewonnen“ (NB) - „Der Weltmeister steigt ins Turnier ein, die Deutschen haben eine hohe Qualität in allen Mannschaftsteilen“ (VB) - Ukraine-Konflikt thematisiert (VB) Nationale Symbolik - „Die Nationalhymne ist wunderbar atmosphärisch“ (VB) - „Sehen Sie die vielen deutschen Fans in Lille? - Fanmeile in Berlin (11.) - „Heute hatten wir einen großartigen Manuel Neuer“ (NB) - „Der ergraute Kapitän Bastian Schweinsteiger“ (NB) - Interview mit Trainer Jogi Löw (NB) - Flaggen, Fans in Totale (VB, NB)

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Multikulturalität - Boateng-Gauland-Nachbar-Diskussion (VB) - „Boateng rettet Deutschland vor dem Gegentor“ (37.) - „Mustadi, der Sohn albanischer Eltern“ (20.) - „Das gemalte Länderspiel für Shokdran Mustafi“ (NB) - „Mustafi hat nicht eine Testspielminute gespielt und macht hier das wichtige Tor“ (NB) - „Sein Spitzname ist ‚Musti‘“ (NB) - „Boateng riskiert seine Gesundheit“(NB) - Interviews mit Sami Khedira, Shokdran Mustafi, Lukas Podolski, Jerome Boateng (NB) Tradition – Werte - „Toller Einstand, Deutschland hat immer das Auftaktspiel gewonnen“ (NB)

Das Auftaktspiel zur Europameisterschaft gewann die deutsche Fußball- Nationalmannschaft am 12. Juni 2016 in Lille mit 2:0 gegen die Ukraine. Das Spiel wurde in einem Zeitraum von etwa 3 Stunden und 50 Minuten von der ARD übertragen. Im Fernsehstudio innerhalb des Stadions moderierte Matthias Opdenhövel, der ehemalige deutsche Nationalspieler Mehmet Scholl (Sohn eines türkischen Vaters) assistierte ihm als Experte dabei. Am Spielfeldrand, hauptsächlich für Interviews zuständig, war Gerhard Delling. Das Spiel wurde von Gerd Gottlob kommentiert. Während der gesamten Übertragungsdauer wurde keine Werbung geschaltet, in der Halbzeitpause wurde eine Kurzfassung der Nachrichtensendung „Tagesthemen“ gesendet. In Tab. 1 ist erkennbar, dass sich die Verteilung der drei Kategorien Selbst- und Fremdbild, Nationale Symbolik und Multikulturalität quantitativ ähnelt. Vor dem Spiel wurde zudem der andauernde Konflikt in der Ukraine thematisiert, wobei auch die sich ändernde nationale Identität im Konfliktland Teil der Berichterstattung war. Nennungen der Moderatoren oder Kommentatoren im Bezug zur deutschen Nationalmannschaft, wie „wir“ oder „uns“, kamen nicht vor. Kommentator Gottlob wies vor Spielbeginn auf die „wunderbar atmosphärische“ Nationalhymne hin. Auffällig ist, dass mit Khedira, Mustafi, Podolski und Boateng ausschließlich Spieler mit Migrationshintergrund nach dem Spiel interviewt wurden. Spezielles Augenmerk wurde auf die damals brisante mediale Debatte um den AfD-Politiker Alexander Gauland und Nationalspieler Jerome Boateng gelegt, auf die weitergehend in Kapitel 7.3 eingegangen wird.

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Tabelle 2: Kategoriensystem Deutschland - Polen (eigene Darstellung, 2017)

Kategorie Beispiel Selbst- und Fremdbild - Rückblick auf vergangene Turnierduelle mit Polen (VB) - Deutsche Hooligans in Frankreich (VB) - Portrait der gegnerischen Mannschaft (VB) - „Polen ist unser stärkster Gruppengegner und eine echte Hürde für die deutsche Elf“ (VB) - „Das ist Deutschlands Top-Gegner“ (VB) - „Es geht gegen die Torfabrik der Qualifikation“ (VB) - „Zweite Spiele sind Schwachstelle unter Jogi Löw“ (80.) - „Ein Berliner, ein Pole – beide für Bayern unterwegs“ (59.) - „Lewandowskis Kollegen vom FC Bayern verderben ihm Gott sei Dank den Spaß“ (59.) - „Ukraine haben wir müde kombiniert, gegen Polen war das nicht möglich“ (NB) Nationale Symbolik - Fanmeile in Berlin (VB, NB) - Fans, Flaggen in Totale (VB, NB) - „Es sind viele deutsche Fans gekommen“ (VB) - „Wie wichtig ist Hummels für die deutsche Abwehr?“ (VB) - „Boateng und Hummels, da wächst etwas zusammen, was zusammen gehört“ (60.) - „Helden-Tackling von Mats Hummels“ (52.) - Interviews mit Mats Hummels, Toni Kroos, Oliver Bierhoff, Jogi Löw (NB) Multikulturalität - „Jerome Boateng ist und bleibt Deutschlands Abwehrchef“ (VB) - „Podolski, der gebürtige Pole“ (78.) - „Mario Gomez kommt ins Spiel, die echte Nummer 9“ (72.) - „Gomez ist neue Option für Deutschlands Angriff“ (71.) - „Kroos und Khedira haben als Einheit auf dem Platz zusammengespielt“ (NB) - Interview mit Jerome Boateng (NB) Tradition – Werte - „Die komplette Mannschaft von 1996 ist im Stadion“ (VB) - „Wir haben Dirndl und Geißböcke im und rund um das Stadion gesehen“ (VB) - „Es ist deutsche Tradition, wir starten stark ins Turnier“ (NB)

Am 16. Juni 2016 traf Deutschland im zweiten EM-Gruppenspiel im Pariser Vorort Saint-Denis auf Polen, das Match endete 0:0-Unentschieden. Dieses Spiel wurde hingegen in der gleichen Übertragungsdauer wie im Ersten vom ZDF übertragen, die Moderation der Vor- und Nachberichterstattung übernahm Oliver Welke. Als Experten assistierten der 48 ehemalige Welttorhüter und Nationaltorwart Oliver Kahn, Ex-Nationalspieler Sebastian Kehl und der ehemalige Bundesliga-Trainer Holger Stanislawski. Dieses Team wurde jedoch live aus einem ZDF-Studio in Berlin zugeschaltet. Zeitweise waren in diesem Studio auch Eugen Polanski, ehemals polnischer Nationalspieler, und Mark Forster, Musiker mit polnischen Wurzeln und Komponist bzw. Sänger des offiziellen Liedes für das ZDF während der Europameisterschaft. Im Studio innerhalb des Stadions moderierte Katrin Müller-Hohenstein gemeinsam mit dem Experten Simon Rolfes, der ebenfalls ein ehemaliger Teamspieler der deutschen Nationalmannschaft ist – Bela Rethy kommentierte das Duell mit Polen. Es war zudem das erste Spiel der Deutschen im Stadion von Saint-Denis nach den Terroranschlägen vom 13. November 2015 in Paris.

In Tabelle 2 wird in der Kategorie Selbst- und Fremdbild deutlich, wie oft die sportliche Stärke der Polen vor und während des Spiels genannt wird und im Zuge dessen die Erwartungshaltung gegenüber der deutschen Elf niedriger gehalten wird, wie im Vergleich zu Tabelle 1 ersichtlich. Vor dem Spiel wurden die Ausschreitungen deutscher Hooligans bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich thematisiert, bei denen ein Polizist körperlich schwer misshandelt wurde und dadurch schließlich nicht mehr arbeitsfähig war. Die Nationalhymne wurde von Kommentator Rethy nicht angekündigt oder in sonst einer Form thematisiert. Den Umstand, dass der deutsche Nationalspieler Lukas Podolski in Polen geboren wurde, wurde lediglich bei seiner Einwechslung in Minute 78 genannt. Mit Boateng wurde ein Nationalspieler mit Migrationshintergrund nach Ende des Spiels interviewt. Auffällig ist, dass in der Berichterstattung während dieses Spiels auch Zitate in der Kategorie Tradition - Werte gefallen sind.

Tabelle 3: Kategoriensystem Deutschland - Nordirland (eigene Darstellung, 2017)

Kategorie Beispiel Selbst- und Fremdbild - „Wo Nordiren sind, ist immer gute Stimmung“ (VB) - „Nordirland zeigt im Fußball, was im Land nicht vereint ist“ (VB) - „In der Startelf stehen acht Weltmeister, das sollte gegen Nordirland reichen“ (VB) - Portrait der nordirischen Mannschaft (VB) - „Es geht heute um den deutschen Gruppensieg“ (VB) - „Grigg ist das Pendant von Müller auf unserer Seite“ (VB) - „Für Deutschland ist das Achtelfinale eine 49

Selbstverständlichkeit“ (VB) - „Sicher die stärkste deutsche Halbzeit bei diesem Turnier“ (45.) - „Die deutsche Mannschaft spielt erfrischend“ (13.) - „Zu erwartende Zahlen: Zwei Drittel Ballbesitz für Deutschland“ (31.) - „Das Ergebnis ist lächerlich, nur 1:0“ (53.) - „Deutschland mit einer weltmeisterlichen ersten Halbzeit“ (71.) - „So viele Torchancen hatte bislang noch kein Team bei diesem Turnier“ (84.) - „Auch die medizinische Abteilung des DFB ist weltmeisterlich aufgestellt“ (90.) - „Wir halten fest: Gruppe gewonnen, klar gesteigert“ (NB) Nationale Symbolik - „Zehntausende deutsche Fans sind hier“ - Fans, Flaggen in Totale (VB, NB) - „Das ist der Jubel der deutschen Kurve“ (VB) - „Wir sind mit unserem Studio mitten im deutschen Block“ (VB) - „Der deutsche Weltmeister muss sich steigern“ (VB) - Interviews mit Herbert Grönemeyer, Thomas DeMaizere, Thomas Müller, Joshua Kimmich, Mats Hummels, Jogi Löw (VB, NB) - Portrait über Joshua Kimmich (VB) - „Wir freuen uns auf die stimmungsvolle Nationalhymne“ (VB) - „Es gibt keinen deutschen Ausfall, das gefällt uns sehr gut“ (87.) - „Wir freuen uns über den Gruppensieg der deutschen Mannschaft“ (90.) Multikulturalität - „Hummels und Boateng sind das A und O der deutschen Abwehr“ (VB) - „Boateng ist neuer Führungsspieler“ (VB) - „Gomez hat sich zurückgekämpft und sich die Position verdient“ (VB) - „Özil ist gut ins Spiel gekommen, das macht Hoffnung“ (11.) - „Deutschland überzeugt, Gomez trifft“ (29.) - „Man muss sich für Mario Gomez freuen“ (30.) - „Boateng ist gerade in der KO-Runde unverzichtbar“ (76.) - „Es war wieder die Magie eines Mesut Özils“ (90.) - „Der einzige Nationalspieler, der nicht im Jugendleistungszentrum ausgebildet wurde: Jonas Hector“ (78.) - Interview mit Mario Gomez (NB) Tradition – Werte - „Löw hat das dritte Gruppenspiel mit Deutschland immer gewonnen“ (VB)

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Im dritten und letzten Gruppenspiel siegte Deutschland am 21. Juni 2016 gegen Nordirland mit 1:0 im Pariser Prinzenpark. Weil das Spiel größtenteils vor 20 Uhr ausgestrahlt wurde, schaltete die ARD zum Beginn und Ende der Halbzeitpause kurze Werbeblocks – die Übertragungszeit dauerte 3 Stunden, 50 Minuten lang. Matthias Opdenhövel moderierte erneut mit Mehmet Scholl an seiner Seite die Vor- und Nachberichterstattung, sowie Halbzeitunterbrechung. Tom Bartels kommentierte das Spiel, Gerhard Delling war wieder Field Reporter, der hauptsächlich Interviews am Spielfeldrand führte. Im Selbst- und Fremdbild wird ersichtlich, wie die eigene sportliche Stärke deutlich in den Vordergrund gerückt wird. Es wurde des Öfteren erwähnt, dass die deutsche Fußball- Nationalmannschaft amtierender Weltmeister ist. Beim Gegner wird in der Vorberichterstattung auf die andauernden politischen und religiösen Konflikte im Land eingegangen: „Nordirland zeigt im Fußball, was im Land nicht vereint ist“ (VB). Auffällig sind die vielen Interviews, darunter auch mit dem deutschen Innenminister Thomas de Maizière und Musiker Herbert Grönemeyer. Kommentator Bartels kündigte zudem die „stimmungsvolle Nationalhymne“ an. In der Kategorie Multikulturalität wurde Siegtorschütze Gomez (29. Minute) außergewöhnlich oft vom Kommentator und Moderator genannt. Er wurde auch als einziger Spieler mit Migrationshintergrund interviewt.

Das deutsche Fußball-Nationalteam ist in Gruppe C bei der Europameisterschaft mit sieben Punkten als Gruppenerster aufgestiegen. Erst im Halbfinale verlor der amtierende Weltmeister gegen Gastgeberland Frankreich mit 0:2.

6.2 Österreich Die österreichische Fußball-Nationalmannschaft musste in der Gruppenphase der Europameisterschaft gegen Ungarn, Portugal und Island antreten. Im 23-köpfigen EM-Kader der ÖFB-Auswahl standen mit Ramazan Özcan, Aleksandar Dragovic, , György Garics, Zlatko Junuzovic, Marko Arnautovic und Rubin Okotie insgesamt sieben Spieler mit Migrationshintergrund (UEFA, 2016b). Das bedeutet, dass 30 Prozent der Spieler des österreichischen EM-Kaders 2016 einen Migrationshintergrund besitzen. Trainer der österreichischen Nationalmannschaft war mit übrigens ein Schweizer Staatsbürger.

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Tabelle 4: Kategoriensystem Österreich - Ungarn (eigene Darstellung, 2017)

Kategorie Beispiel Selbst- und Fremdbild - Interview mit ungarischen Fans (VB) - Interview mit österreichischen Fans (VB) - „Ich glaube, dass wir das bessere Team sind“ (VB) - „Zum zweiten Mal ist Österreich bei einer EM-Endrunde dabei, die Aussichten sind diesmal großartig“ (VB) - „Die Österreicher sind gekommen, um zu bleiben“ (VB) - „Das ist ein Gesicht Österreichs, auf das wir stolz sein können“ (VB) - „Tag X, das große Spiel gegen Ungarn“ (VB) - „Wir können es nicht erwarten, wie Österreich heute aufläuft“ (VB) - „Wir haben die besseren Einzelspieler“ (VB) - „Tag eins einer hoffentlich langen Österreich-Reise“ (1.) „Das sind die elf besten Fußballer Österreichs“ (1.) - „Wir warten auf das erste EM-Tor seit Vastic“ (11.) - „Unsere aggressive Art war effektiv“ (42.) - „Ein Auftakt, der für die österreichische Mannschaft gewaltig in die Hose gegangen ist“ (66.) - „Gut haben wir auf keinen Fall gespielt“ (NB) - „So viel haben wir uns erwartet und erhofft“ (NB) Nationale Symbolik - Rundgang durch Österreich-Mannschaftskabine (VB) - Fans, Flaggen in Totale (VB, NB) - „20.000 österreichische Fans werden erwartet, das ist beachtlich“ (VB) - „Seit gestern ist Bordeaux fest in österreichischer Hand, das hat nichts mit Patriotismus zu tun“ (VB) - „Der Applaus gilt den österreichischen Spielern“ (VB) - Interviews mit Marcel Koller, Leopold Windtner, Hans- Peter Doskozil, (VB) - Portrait von Marc Janko (VB) - „Die Fans haben Bordeaux in wunderschönes rot getaucht“ (6.) - „Viel Glück, wir stehen hinter euch. Egal wo Sie das Spiel gerade sehen“ (VB) Multikulturalität - Nachgestellte Dokumentation über Alabas Anfänge in Wien (VB) - Familienportrait von David Alaba (VB) - „Schlüsselszene war der Ausschluss von Dragovic“ (NB) - „Junuzovic ist das Herz der Mannschaft“ (49.) - „Junuzovic kann nicht weitermachen, ein herber Verlust für diese Mannschaft“ (59.) - „Wir müssen ohne unseren Abwehrchef und Junuzovic auskommen“ (67.) - „War Arnautovic einer der Guten bei uns?“ (NB) - Interviews mit Dragovic, Junuzovic, Garics, Öczan, Arnautovic, Alaba (NB) - „Wir hoffen, dass Junuzovic bald wieder fit ist“ (NB) - „Einen lustlosen Anblick macht immer der Arnautovic“ (VB)

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- „Gott sei Dank, Arnautovic ist zu 100 Prozent fit“ (VB) - „Alaba ist wichtigster Spieler im Team“ (VB) - „Der David (Alaba) ist meist so lässig“ (VB) - „Der immer nette und freundliche David“ (VB) - „Alaba kann eine Mannschaft zur Weltklasse führen“ (11.) - „Dragovic wird es gegen Portugal nicht geben“ (NB) - „Dragovic, Arnautovic und Alaba sind die Stars des Teams“ (VB) Tradition – Werte - „Alaba hat ‚Meine Kraft liegt in Jesus‘ in seine Schuhe eingenäht“ (VB) - Rituale und Aberglaube einiger Nationalspieler vorgestellt (VB)

Die erste sportliche Qualifikation zu einem bedeutenden Fußball-Turnier spiegelte sich auch in der medialen Darstellung im ORF wider. Während ARD/ZDF und SRF2 die Vorberichterstattung knapp eine Stunde vor dem Anstoß begannen, fand dies bei den Österreichern bereits 1,75 Stunden vorher statt. Insgesamt dauerte die Übertragung über vier Stunden. Die Vor- und Nachberichterstattung, sowie die Moderation in der Halbzeitpause, übernahm Rainer Pariasek bei der 0:2-Auftaktniederlage gegen Ungarn in Bordeaux am 14. Juni 2016. Zu Seite standen ihm dabei die Experten Herbert Prohaska und Roman Mählich, beide ehemalige Nationalspieler und Ex-Bundesligaspieler, sowie Ex-Profi Peter Hackmair zur Seite. Letzterer fungierte dabei auch als Field Reporter, der hauptsächlich Interviews am Spielfeldrand oder in der Mixed Zone führte. Oliver Polzer kommentierte das Spiel. Vor dem Spiel wurden zudem Kurzfilme eingespielt, welche die österreichischen Nationalspieler portraitierte – dies geschah über kurze Interviews, welche die Vergangenheit eines oder mehrerer Teamspieler thematisierten. Im Fokus standen dabei David Alaba, Marko Arnautovic, Zlatko Junozovic und Aleksandar Dragovic, also allesamt Spieler mit multikulturellem Hintergrund. Ungarn und Österreich verbindet eine gemeinsame Historie, in der letzten Phase des Habsburger Reichs (1867 bis 1918) agierten sie als eigener Staat. Dementsprechend wurde in der Vorberichterstattung zum ersten EM- Spiel der Gruppe F auf vergangene fußballerische Duelle zurückgeblickt, auch Fans beider Länder wurden interviewt. Ebenso vor dem Spiel wurden auch ÖFB-Präsident Leopold Windtner und der Sportminister Österreichs, Hans Peter Doskozil, interviewt. Außerdem wurde auf Rituale einiger Spieler eingegangen sowie Alabas christlichem Glauben („Alaba hat ‚Meine Kraft liegt in Jesus‘ in seine Schuhe eingenäht“ (VB)). Sowohl vor, als auch nach dem Spiel, sowie in der Halbzeitpause wurden Werbepausen geschaltet. 53

Tabelle 5: Kategoriensystem Österreich - Portugal (eigene Darstellung, 2017)

Kategorie Beispiel Selbst- und Fremdbild - „Ein Alles-oder-Nichts-Spiel für Österreich“ (VB) - „Die Ungarn waren sehr gut auf Österreich eingestellt“ (VB) - „Gegen Ungarn waren wir unsicher und nicht mutig“ (VB) - „Wenn wir heute gewinnen, kann in der Gruppe alles passieren, dann haben wir ein Endspiel gegen Island“ (VB) - Interview mit Luis Figo (VB) - „Unser Lieblings-Schweizer wird heute die beste Elf auf den Platz stellen“ (VB) - „Ronaldos Premiere gegen Österreich“ (VB) - „Österreich hat heute alles in der Hand“ (VB) - „Bislang ist das hier Schadenverhinderung“ (31.) - „20 Minuten sind absolviert, Portugal ist das bessere Team“ (20.) - „Wirklich schlecht sind wir nicht, nur nervös“ (47.) - „Gott sei Dank sind die Portugiesen bei Standards nicht gut“ (73.) - „Wir haben die ersten Punkte bei dieser Euro“ (90. +3) - „Dieser Punkt hält unsere Aufstiegschancen am Leben“ (NB) - „Wir haben gute Fußballer“ (NB) - „Das war eine Abwehrschlacht ungeahnten Ausmaßes“ (NB) - „Es war heute Robert Almer gegen Portugal“ - „Drei Punkte gegen Island und wir sind fast sicher im Achtelfinale“ (NB) Nationale Symbolik - „Das Wichtigste für Österreich wäre, wenn Harnik mal wieder trifft“ (8.) - Fans, Flaggen in Totale (VB, NB) - „Es gibt schon ein Match zwischen österreichischen und portugiesischen Fans: Wer ist lauter?“ (VB) - Fendrich-Hymne (VB) - „Ilsanker ist der Roboter im österreichischen Mittelfeld“ (VB) - „Es sind bis zu 15.000 Österreicher im Prinzenpark“ (VB) - „Almer brauchen wir heute auf alle Fälle“ (14.) - Interviews mit Ruttensteiner, Prödl, Koller, Almer (VB, NB) - Live-Schaltung zur Wiener Fanmeile und Live im Park in Salzburg (VB, NB) - „Das rot-weiß-rote Fahnenmeer“ (VB) - „Ganz klar Man of the Match: Robert Almer, der Torhüter Österreichs“ (NB) - „Die österreichischen Fans verdienen drei Punkte“ (85.) Multikulturalität - Interviews mit Junuzovic, Alaba (NB) - „Vielleicht das neue Traumduo: Alaba und Arnautovic“ (VB)

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- „Unser Alaba tut sich schwer“ (33.) - „Alaba, der heute ungewohnt viele Fehler macht“ (61.) - „Alaba hatte eine andere Rolle, heute ist ihm nicht viel gelungen – entscheidend ist, dass er sich jetzt wieder fängt“ (NB) Tradition – Werte Keine Nennung

Im zweiten Spiel der Österreicher traf die Elf des Schweizers Marcel Koller am 18. Juni 2016 im Pariser Prinzenpark auf den späteren Europameister Portugal, das Match endete mit einem torlosen Unentschieden. Erneut moderierte Rainer Pariasek über die gesamte Dauer der Übertragung (3 Stunden, 50 Minuten), dabei stand ihm wie gewohnt Herbert Prohaska als Experte zur Seite. Neben Peter Hackmair fungierte beim zweiten Spiel der Österreicher auch Kristina Inhof als Field Reporterin. Während Hackmair einer beobachtende Funktion einnahm, also seine Expertise zum Spiel kundtat, übernahm Inhof die Interviews mit Spielern, Trainern, aber auch ÖFB-Präsident Leo Windtner und Sportminister Hans Peter Doskozil. Roman Mählich wurde vor und nach dem Spiel, sowie in der Halbzeit als Taktikexperte aus Wien live dazu geschaltet genauso wie Schiedsrichter-Experte Thomas Schneider. Das Spiel wurde des Öfteren als sogenanntes „Alles oder Nichts“-Spiel tituliert, hervorgehoben wurde während der gesamten Spieldauer das Fehlen der beiden Leistungsträger Zlatko Junozovic und Aleksandar Dragovic. Wie in Tabelle 5 ersichtlich, wurde die Nationalhymne nicht thematisiert, dafür das Lied „I am from Austria“ von Rainhard Fendrich angekündigt, welches im Stadion vor dem Spiel abgespielt wurde. Während der Übertragung wurde mehrfach zu den Fan-Zonen in Wien und Salzburg geschaltet. Auffällig ist auch, dass Kommentator Thomas König mehrfach die österreichischen Fans für ihr Engagement auf den Tribünen lobte. Auch beim zweiten Spiel wurden sowohl vor, als auch nach dem Spiel, sowie in der Halbzeitpause Werbepausen geschaltet.

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Tabelle 6: Kategoriensystem Österreich - Island (eigene Darstellung, 2017)

Kategorie Beispiel Selbst- und Fremdbild - „Österreich muss heute gewinnen“ (VB) - „Sie müssen in ein Alles-oder-Nichts-Spiel gegen die Österreicher gehen“ (VB) - Rückblick auf die erfolgreiche EM-Qualifikation der Österreicher mit allen Toren und originalem Kommentar (VB) - „Die Lockerheit aus der Quali haben wir schon länger verloren“ (VB) - „Was hat gegen Portugal und Ungarn nicht funktioniert?“ (VB) - „Island ist keine Mannschaft, die man nicht schlagen kann“ (VB) - „Wir werden ziemlich sicher das Spiel machen“ (VB) - „Die Österreicher mit einer überraschenden Formation“ (VB) - „Das schlimmste ist eingetreten, Österreich braucht nun zwei Tore“ (19.) - „Die Österreicher brauchen Leistungssteigerung, unfassbar viel Herz und Leidenschaft“ (41.) - „Österreich braucht das Wunder von Paris“ (90.) - „Österreich mit dem Rücken zur Wand“ (45.) - „Das Traurige ist, dass Island heute schlagbar gewesen wäre“ (NB) - „Island schickt Österreich nach Hause“ (90. +4) - „Wir haben Österreich nur in der zweiten Hälfte gesehen, wie in der Qualifikation“ (NB) - „Das war sicher nicht unsere EURO“ (NB) Nationale Symbolik - Interviews mit Ruttensteiner, Schöpf, Fuchs, Koller, Windtner, Österreich-Fans, Sobotka (VB, NB) - Fans, Flaggen in Totale (VB, NB) - Fanmeile in Wien (VB, NB) - „80 Prozent der Österreicher denken, dass das Nationalteam heute aufsteigt“ (VB) - „Eine schwarze Stunde für den österreichischen Fußball“ (NB) - „Robert Almer war dafür verantwortlich, dass Österreich noch im Geschäft ist. Er war unser Bester“ (VB) - Portrait von Robert Almer (VB) - „Für uns Österreicher ist es einfacher ein rot-weiß-rotes Shirt anzuziehen“ (VB) - „Das sind die rot-weiß-roten Fans“ (61.) - „Die Fans in Wien gehen von einem klaren Sieg für Österreich aus“ (VB) - „Auf rot-weiß-rot, Burschen. Gemma“ (VB) - „Alles im Stadion ist in rot-weiß-rot getaucht, wir rechnen mit 30.000 Österreichern“ (VB) - „Eine rot-weiß-rote Wand wird heute hinter Österreich stehen“ (VB)

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- „Wild entschlossen sind Fuchs und seine Kollegen und natürlich ganz Österreich“ (VB) - „Die Fans standen großartig hinter dem Nationalteam“ (NB) - „Groß ist die Enttäuschung bei österreichischen Spielern und Fans“ (NB) Multikulturalität - „David Alaba ist als Letzter aus dem Bus ausgestiegen. Er wirkt fokussiert. In den letzten Tagen ist viel über ihn geschrieben worden“ (VB) - „Wie stehen die Chancen, dass sich Alaba heute zusammenreißt?“ (VB) - „Was hat Alaba gut und schlecht gemacht?“ (VB) - „Es war nicht die EURO des David Alaba“ (NB - „Marko Arnautovic in seiner typischen Pose“ (VB) - „Arnautovic ist wenigstens einer, der ins Eins gegen Eins gehen kann“ (30.) - „Zum Vergessen war auch der verschossene Elfmeter von Dragovic“ (NB) - „Alaba gehört zu unserer Nationalmannschaft wie der Eiffelturm zu Paris“ (VB) Tradition – Werte Keine Nennung

Österreich musste das letzte Spiel gegen Island am 22. Juni 2016 im Pariser Stade de France zwingend gewinnen, um in die Endrunde der Fußball-Europameisterschaft 2016 aufzusteigen. Doch die ÖFB-Auswahl verlor das Entscheidungsspiel mit 1:2. Bei diesem Spiel übernahm Bernhard Stöhr erstmals die Moderation der über viereinhalb Stunden andauernden ORF-Berichterstattung, als Experte stand ihm dabei wie bereits in den vorherigen Spielen Herbert Prohaska als Experte zur Seite. Diesmal bot der ORF sogar drei Fieldreporter auf. Neben Peter Hackmair und Kristina Inhof führte auch Peter Brunner Interviews am Spielfeldrand mit Spielern, Trainer, Fans, Leo Windnter und Hans Peter Doskozil. Hackmair berichtete dabei an der Seite der Trainerbank der Österreicher – seine Aufgabe war es die Bank zu beobachten und dementsprechend Analysen abzugeben. Im Studio in Wien berichteten Moderator Boris Kastner-Jirka mit den Experten Roman Mählich und Thomas Schneider vor und nach dem Spiel. Auffällig war die extrem hohe Nennung von „rot-weiß-rot“ in unterschiedlichen Kontexten (siehe Tabelle 6). Vor dem Spiel wurde insbesondere David Alaba in den Fokus der ORF-Berichterstattung gerückt, auch weil er im Jahr 2009 sein Debüt für die Nationalmannschaft im Stade de France feierte und mittlerweile Führungsspieler im Nationalteam ist. Sowohl vor, als auch nach dem Spiel, sowie in der Halbzeitpause wurden Werbepausen geschaltet.

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Das Nationalteam Österreichs schied nach hohen selbst gesteckten sportlichen Erwartungen mit einem Punkt und einem geschossenen Tor als Gruppenletzter bei der Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich vorzeitig aus: „Das war sicher nicht unsere EURO“ (NB).

6.3 Schweiz Die Schweizer Fußball-Nationalmannschaft musste in der Gruppenphase der Europameisterschaft gegen Albanien, Rumänien und Gastgeberland Frankreich antreten. Im 23-köpfigen EM-Kader der Eidgenossen standen mit Francois Moubandje, Ricardo Rodriguez, , Granit Xhaka, , , Blerim Dzemaili, , Xherdan Shaquiri, , Haris Seferovic, Shani Tarashaj, und insgesamt 14 Spieler mit Migrationshintergrund (UEFA, 2016c). Das bedeutet, dass 61 Prozent der Spieler des Schweizer EM-Kaders 2016 einen Migrationshintergrund besitzen. Der Trainer des Schweizer Nationalteams, Vladimir Petkovic, wurde in Jugoslawien geboren, ist aber Schweizer Staatsbürger.

Tabelle 7: Kategoriensystem Schweiz - Albanien (eigene Darstellung, 2017)

Kategorie Beispiel Selbst- und Fremdbild - „Die Mannschaft ist bereit für die Aufgabe, verlieren ist verboten“ (VB) - Portrait der albanischen Mannschaft (VB) - Live-Schaltung nach Priština (VB) - Rückblicke auf vergangene Duelle zwischen Schweiz und Albanien (VB) - Portrait der albanischen Nationalmannschaft (VB) - „Rot-schwarz-weiß heißt es heute“ (VB) - „Schweiz I gegen Schweiz II? Die meisten kenne sich aus den Vereinen“ (2.) - „Das Zauberwort im Schweizer Spiel heißt Kontrolle“ (27.) - „Auch wenn der Spielverlauf nicht für die Schweiz läuft, das Spiel läuft für die Schweiz“ (40.) - „Was pennen die denn da hinten? Unglaublich, was die Schweizer Innenverteidigung da abliefert“ (77.) - „Die Erleichterung ist groß, wir danken für den Schlusspfiff“ (90. +2) - Positiv ist, dass die Schweiz heute gewonnen hat“ (NB) - „Offensive Innenverteidiger sind unsere Qualität“ (NB) - „Gegen Rumänien müssen wir bereit sein“ (NB) Nationale Symbolik - Rundgang durch Schweizer Mannschaftskabine (VB) - Fans, Flaggen in Totale (VB, NB) - „Nati“

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- „Die Schweizer Fans sind zufrieden mit dem Resultat“ (86.) - Nationalhymne: „Aufstehen, genießen, singen“ (VB) - „Das sind Bilder, die wir mögen“ (feiernde Schweizer Fans) (NB) - Interview mit Sommer, Schär, Lichtsteiner (VB, NB) Multikulturalität - Interview mit Petkovic, Seferovic, Xhaka (VB, NB) - „Xhaka und das Bruderduell“, Interview mit beiden (VB) - Familie Xhaka im Portrait (VB) - Familie Xhaka drei Mal auf Tribüne während des Spiels gefilmt (VB) - „Granit hat eine Schlüsselrolle im Schweizer Team“ (VB) - Interview mit Kapitän Lichtsteiner über ‚Kosovo- Schweizer‘ im Nationalteam (NB) - „Behrami ist Chef der Mannschaft“ (28.) - „Gute Aktion von Embolo, gute Aktion der Schweizer“ (66.) - „Fußball als gemeinsame Völkerverständigung“ (VB) Tradition – Werte Keine Nennung

Im Auftaktspiel zur Europameisterschaft der Gruppe A traf die Schweizer Fußball- Nationalmannschaft am 11. Juni 2016 in Lens auf Albanien. Das Spiel wurde vom SRF2 übertragen, die Eidgenossen gewannen mit 1:0. Im Fernsehstudio innerhalb des Stadions moderierte Rainer Maria Salzgeber das Spiel, die ehemaligen Nationalspieler Alain Sutter und Raphaël Wicky assistierten ihm dabei als Experten. Das Schweizer Fernsehen verzichtete im Gegensatz zu den deutschen und österreichischen Kollegen bei allen drei Vorrundenspielen auf einen Field Reporter. Sie nutzten hingegen das Angebot des Veranstalters UEFA, die selbst Interviews für die nationalen TV-Anstalten produzierten, worauf bereits in Kapitel 4.1.2 hingewiesen wurde. Insgesamt dauerte die Übertragungszeit des Schweizer Auftaktspiels rund drei Stunden und 50 Minuten. Das Spiel wurde Sascha Ruefer kommentiert, die sportliche Erwartungshaltung war hoch: „Die Mannschaft ist bereit für die Aufgabe, verlieren ist verboten“ (VB). Sowohl vor, als auch nach dem Spiel, sowie in der Halbzeitpause wurden Werbepausen geschaltet. Kommentator Ruefer kündigte die Schweizer Nationalhymne vor Spielbeginn mit „Aufstehen, genießen, singen“ an (siehe Tabelle 7). Vor, nach und während des gesamten Spiels wurden sowohl die Schweizer Spieler mit albanischen Wurzeln, als auch die zahlreichen Albaner, die in der höchsten Schweizer Fußballliga spielen, thematisiert („Schweiz I gegen Schweiz I? Die meisten kennen sich aus den Vereinen“). Ferner hat der SRF2 vor und nach sowie in der Halbzeitpause live in die albanische Hauptstadt Pristina geschaltet und dort Fans interviewt. Im Mittelpunkt der 59

Berichterstattung stand das Bruderduell der Familie Xhaka, die SRF2-Kamera schwenkte während der gesamten Übertragung drei Mal auf die Familie auf der Tribüne, die nach Angaben des Kommentators zur Hälfte zu Albanien hielt und zur anderen Hälfte zur Schweiz. Vor dem Spiel wurden auch Teile der Familie interviewt.

Tabelle 8: Kategoriensystem Schweiz - Rumänien (eigene Darstellung, 2017)

Kategorie Beispiel Selbst- und Fremdbild - „Die Schweiz hat Historisches geschafft“ (VB) - Portrait der rumänischen Mannschaft (VB) - Rückblick auf bisherige Turnier-Duelle mit Rumänien und Portrait der Mannschaft (VB) - „Die Albanien-Thematik bringt die Stimmung zum Kochen“ (VB) - „Die Mannschaft kann heute Geschichte schreiben“ (VB) - „Es ist der Moment etwas Großes zu schaffen“ (VB) - „Wir wissen nicht, wie stark das Schweizer Team ist“ (VB) - „Vielleicht braucht es eine Schweizer Sternstunde“ (VB) - „So haben wir die Rumänen nicht erwartet“ (2.) - „Da haben die Schweizer den Rumänen ein Geschenk gemacht“ (19.) - „Ruhende Bälle, tolle Geschichte aus Schweizer Sicht“ (13.) - „Eine mentale Prüfung liegt vor der Schweiz“ (44.) - „Achtung, die Rumänen kommen“ (77.) - „Sind wir enttäuscht? Definitiv nicht!“ (NB) - Das ist der neue Anspruch, dass man nach einem Remis gegen Rumänien enttäuscht ist“ (NB) - „Schweiz war die klar bessere Mannschaft“ (NB) - „So schlecht war das Schweizer Spiel nicht, das lässt uns hoffen“ (NB) - „So wie die Schweizer Mannschaft heute aufgetreten ist, kann auch gegen Frankreich bestehen“ (NB) Nationale Symbolik - Flaggen, Fans in Totale (VB, NB) - „Die Euphorie im Land ist noch nicht so zu spüren“ (VB) - „Ein guter Grund sich neu ins Nationalteam zu verlieben“ (VB) - „Das Stadion ist in Schweizer Hand“ (VB) - „Paris ist in rot getaucht“ (VB) - „Nati“ - „Die Nationalhymne ist angesagt: Wir singen inbrünstig – aufstehen!“ (VB) - „Sie hören die Schweizer Fans das ‚Hopp Schwiiz‘ anstimmen“ (14.) - „Fans stehen hinter der Schweizer Mannschaft“ (15.) - „Die ganze Schweiz hat sich die Hände vor das Gesicht gehalten“ (46.) Multikulturalität - „Die Miene von Petkovic trübt das Schweizer Gemüt“ (33.)

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- „Das ist bitter für Petkovic und sein Team“ (19.) - Interviews mit Petkovic, Djourou, Shaquiri, Behrami, Xhakar, Mehmedi (NB) - „Seferovic hat aus dem ersten Spiel noch etwas gut zu machen“ (VB) - „Djourou muss die Abwehr führen, er ist aber immer wieder für einen Bock gut“ (VB) - „Djourou macht zum ersten Mal auf Djourou“ (28.) - „Granit ist der unumstrittene Chef“ (VB) - „Behrami ist mehr der Chef in der Zentrale“ (VB) - „Ich erwarte von Shaquiri, Mehmedi und Seferovic, dass sie ihr Ego zurücknehmen“ (VB) - „Behrami: Was die Zweikämpfe angeht, bester Schweizer auf dem Platz“ (42.) - „Mehmedi ist der einzige Schweizer Fußballer, der bei einer EM und WM ein Tor geschossen hat“ (58.) - „Da müssen drei bis vier Xhakas am Platz stehen, so viel wie er läuft – immer anspielbar“ (73.) - „Shaquiri hinterlässt einen zwiegespaltenen Eindruck“ (90.) - „Xhaka und Behrami waren die besten Schweizer auf dem Platz“ (NB) - „Ich habe Shaquiri noch nie so viel in einem Länderspiel laufen sehen. Er ist das Sinnbild für Petkovics Vorgabe“ (NB) - „Das Zentrum mit Dzebali, Xhaka und Behrami harmoniert hervorragend“ (NB) Tradition – Werte - „1994: Einer der größten Siege der Schweizer Länderspielgeschichte gegen Rumänien“ (VB)

Das Team des SRF2 blieb auch beim zweiten Gruppenspiel der Europameisterschaft bestehen: Rainer Maria Salzgeber moderierte die über dreieinhalb Stunden dauernde Berichterstattung am 15. Juni 2016 beim 1:1-Remis gegen Rumänien im Pariser Prinzenpark und erneut standen ihm Alain Sutter und Raphaël Wicky als Experten im TV-Studio innerhalb des Stadions zur Seite. Vor dem Spiel wurde sich an „einen der größten Siege der Länderspielgeschichte“ erinnert. Thematisiert wurde im Selbst- und Fremdbild vor allem die Frage, wie stark die Schweizer nach dem Auftaktsieg sind und ob es möglich sei, erstmals die Endrunde eines Turniers zu erreichen. Sascha Ruefer kommentierte erneut, hervorzuheben ist dabei sein Umgang mit der Schweizer Nationalhymne: Er sprach die ZuseherInnen direkt an aufzustehen und mitzusingen. Ruefer thematisierte die Schweizer Fans auffallend oft, wie in Tabelle 8 ersichtlich ist („Stadion ist in Schweizer Hand“, „Paris ist in rot getaucht“). Die sportliche Erwartungshaltung war nach dem Auftaktsieg groß: „Es ist der Moment etwas Großes zu schaffen“(VB), welche sich nach dem Spielende in Ernüchterung übertrug: „So

61 schlecht war das Schweizer Spiel nicht, das lässt uns hoffen“(NB). Ebenso auffällig ist, dass mit Djourou, Shaquiri, Behrami, Xhaka und Mehmedi ausschließlich Spieler mit Migrationshintergrund interviewt wurden. Auch wurde der Fakt erwähnt, dass Mehmedi der einzige Spieler ist, der sowohl bei einer EM und WM ein Tor für die Schweiz geschossen hat. Sowohl vor, als auch nach dem Spiel, sowie in der Halbzeitpause wurden im SRF2 Werbepausen geschaltet.

Tabelle 9: Kategoriensystem Schweiz - Frankreich (eigene Darstellung, 2017)

Kategorie Beispiel Selbst- und Fremdbild - „Der Abstand zwischen Schweiz und Frankreich ist geringer geworden“ (VB) - Portrait der französischen Mannschaft (VB) - „Sie respektieren die Schweizer, aber es ist noch eine gewisse Hochnäsigkeit da“ (VB) - „Die großen Franzosen gegen die kleinen Schweizer“ (VB) - „Es wird Zeit die sieglose Zeit gegen Frankreich zu beenden“ (VB) - „Die Schweiz nimmt die Prüfung an“ (46.) - Seit zehn Jahren hatte Frankreich nie so wenig Ballbesitz, das spricht auch für die Schweiz“ (71.) - „Schweiz dominiert hier Frankreich“ (81.) - „Ist das die Eigenart der Schweizer Mannschaft, dass man nie zufrieden ist?“ – „Ja“ (NB) - Rückblicke auf Duelle zwischen Schweiz und Frankreich: „Henry besiegelte damals das Schicksal der Schweizer“ (VB) - „Frankreich ist Favorit, ein Erfolg würde uns gut tun“ (VB) - „Die Schweiz hat gesagt, wo es langgeht. Das ist eine ganz starke Geschichte“ (90.) - „Hut ab vor dem Schweizer Nationalteam“ (NB) Nationale Symbolik - „Der große Moment für die Schweiz“ (VB) - Fans, Flaggen in Totale (VB, NB) - „Wir erheben uns für die Nationalhymne“ (VB, NB) - Materialwagen der Schweiz ist heute gefragt“ (VB) - Interviews mit Materialwart, Roger Federer, Sommer (VB, NB) - „Wir sind Schweizer Nati“ (VB) - „Es sind mehr französische Fans als Schweizer da“ (VB) - „Euphorische Stimmung in der Schweiz. Der Funke zwischen Mannschaft und Fans scheint übergesprungen zu sein“ (22.) - „Heute ist ein guter Tag die Franzosen zu schlagen“ (64.) - „Standing Ovations der Schweizer Fans ist als Wertschätzung zu verstehen“ (78.) - Interview mit Sommer (NB) - „Dann gehen wir jetzt zum Achtelfinale nach St. 62

Etienne“ (NB) - „EM-Touristen singen Schweizer Lieder“ (NB) Multikulturalität - „Ist das der Petkovic-Fußball?“ (NB) - „Meldung des Tages: Petkovic bringt Embolo von Beginn an“ (VB) - „Seferovic sieht man im Gesicht an, dass Petkovic sich gegen ihn entschieden hat“ (VB) - Interviews mit Petkovic, Xhaka, Dzemali, Behrami, Embolo (VB, NB) - „Embolo hat sich seinen Kultstatus und seine Sympathie erkämpft“ (VB) - „Embolo, der sympatische Junge aus Basel“ (74.) - „Shaquiri steht unter besonderer Beobachtung“ (50.) - „Behrami diskutiert und lamentiert nicht. Er spielt“ (29.) - „Djourou ohne Fehler bisher“ (81.) - „Behrami und Xhaka mit dem Prädikat Weltklasse“ (87.) - „Der Wechsel von Embolo für Seferovic war ein Volltreffer“ (NB) Tradition – Werte Keine Nennung

Im dritten und letzten Gruppenspiel traf die Schweiz am 19. Juni 2016 auf den Nachbarn Frankreich, das sportliche Aufeinandertreffen endete 0:0. Wie in den beiden Spielen zuvor bestand das SRF2-Team aus Moderator Rainer Maria Salzgeber, den Experten Alain Sutter und Raphaël Wicky, und Kommentator Sascha Ruefer – insgesamt dauerte die Übertragung 3 Stunden, 45 Minuten. Thematisiert wurden neben der Chance der Schweiz in das Achtelfinale der Fußball-Europameisterschaft 2016 aufzusteigen, auch die fußballerische Überlegenheit der Franzosen gegenüber den Eidgenossen: „Die großen Franzosen gegen die kleinen Schweizer“(VB). In Tabelle 9 ist erkennbar, dass ausgiebig auf die sportliche Rivalität beider Länder eingegangen wurde, sowie auf die Pannen der Schweizer Trikots. In den Spielen zuvor waren insgesamt sieben Trikots der Nati kaputt gegangen, sogar der Materialwart wurde deswegen interviewt. Die sportlichen Erwartungen an die Nationalmannschaft sind im Laufe des Turniers aus medialer Sicht gestiegen, was ebenfalls Thema der Berichterstattung vor dem letzten Gruppenspiel war: „Euphorische Stimmung, Funke zwischen Mannschaft und Fans scheint übergesprungen zu sein“. Sogar Tennis-Star Roger Federer war im Stadion und wurde interviewt. Außerdem gab das Talent Breel Embolo sein EM-Startelfdebüt für die Schweiz, was den Fokus auf den Youngster rücken ließ. Mit Ausnahme von gab es zudem nur Interviews von Spielern mit Migrationshintergrund.

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Die Schweiz ist mit insgesamt fünf Punkten nach der Gruppenphase in das Achtelfinale der Fußball-Europameisterschaft 2016 aufgestiegen, die Euphorie war groß, doch im ersten Spiel der KO-Runde verloren die Schweizer gegen Polen im Elfmeterschießen.

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7. Interpretation und Diskussion Abschließend werden in diesem Kapitel unter Zuhilfenahme von Untersuchungen aus der Fachliteratur und Beiträgen aus der Presse die Ergebnisse aus Kapitel 5 diskutiert und interpretiert. Vor allem wird hierbei auf die vorhergehenden Fragestellungen eingegangen, um darzustellen, inwieweit die jeweilige nationale Identität Deutschlands, Österreichs und der Schweiz während TV-Berichterstattungen konstruiert und vermittelt wird. Dabei werden Sachverhalte rund um das Thema der Vermittlung von Identität im Rahmen der Sportberichterstattung in dem dieser Arbeit zugrunde liegendem theoretischen Hintergrund eingeordnet. In der Interpretation bzw. Diskussion werden zunächst Diskursstränge der einzelnen Kategorien analysiert und mit Untersuchungen und Beiträgen aus der Fachliteratur bzw. Presse unterlegt. Abschließend wird der bereits vorgestellte theoretische Hintergrund mit der Untersuchung in Bezug gesetzt. Für eine bessere Übersicht werden die Zitate, unbeachtet ihrer Länge, eingerückt präsentiert. Außerdem werden die Zitate mit der Aussage der jeweiligen Person mit ihrem Nachnamen kenntlich gemacht. Die in den Klammern hinter den Zitaten stehenden Abkürzungen zeigen den Zeitpunkt des Zitats. VB steht hierbei für Vorberichterstattung und NB für Nachberichterstattung. Die Ziffer beschreibt den jeweiligen Minutenstand. Die hier aufgeführten Zitate sind im Anhang in vollem Umfang einzusehen.

Wie bereits in Kapitel 4.1.2 beschrieben, haben die zu untersuchenden TV-Stationen vornehmlich Bildmaterial des Veranstalters UEFA genutzt, obwohl auch eigene Kameras eingesetzt wurden. Fremdmaterial der UEFA musste laut geltendem Vertrag nicht gekennzeichnet werden (vgl. Lüthi, 2016). Deshalb war es dem Autor nicht möglich, das eigens produzierte Material mit dem der UEFA eindeutig zu unterscheiden. ZDF-Sportchef Dieter Grschnitz bewertete dieses Fremdmaterial als „sauberes, nicht gebrandetes Format.“ In einer Stellungnahme der ARD hieß es: „Material werde nur gekennzeichnet, wenn es gewerblichen Charakter für die UEFA hätte.“ Das Schweizer Fernsehen kennzeichnete das UEFA-Material ausschließlich in der Online-Mediathek (vgl. Lüthi, 2016), vom ORF liegen diesbezüglich keine Daten vor.

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7.1 Veränderung des Selbst- und Fremdbildes

Im ersten Schritt werden die Diskurse des Selbst- und Fremdbildes erörtert. Dazu zählen Zitate und Bildausschnitte über das eigene bzw. gegnerische Nationalteam bzw. Land. Die zu untersuchenden Fernsehsender hatten während der Spiele der Europameisterschaft jedoch nur geringen Einfluss auf die gezeigten Live-Bilder, denn die Auswahl dieser erfolgte über die Welt-Regie, welche der Veranstalter UEFA führte (siehe Kapitel 5.2.1) – eine Überprüfung seitens des Autors, welche Bilder extern produziert wurden, war nicht möglich. Es ist ein Kontrollinstrument, denn die UEFA will ein perfektes Produkt vermarkten. Ein Beispiel dafür ist das konsequente Nicht-Zeigen von Flitzern auf dem Spielfeld und das Ausblenden von Hooligan-Gewalt (vgl. dpa, 13.06.2016). Die hohen Einschaltquoten und der damit verbundene Marktanteil ist ein eindeutiger Beleg für die gesellschaftliche Relevanz des Fußballs (siehe Kapitel 4.5).

Deutschland

Die deutsche Berichterstattung (ARD/ZDF) über das Selbst- und Fremdbild der eigenen Nation war in der Gruppenphase der Fußball-EM 2016 durch Zuversicht und Euphorie gekennzeichnet. Zu Turnierbeginn wurde eigene sportliche Überlegenheit in den Vordergrund gestellt und an die erfolgreichen vergangenen Duelle zurückgeblickt.

„Ukraine ist ein Gegner, gegen den Deutschland noch nie verloren hat.“ (Opdenhövel, VB)

„Deutschland hat immer das Auftaktspiel gewonnen.“ (Opdenhövel, VB)

Aus sportlicher Sicht war die Erwartungshaltung bei den Deutschen durch den Gewinn der Weltmeisterschaft 2014 überaus hoch, vor dem Spiel gegen die Ukraine wurde der deutschen Mannschaft wiederholt eine „unglaubliche Stärke“ bescheinigte. Sowohl die Moderatoren, als auch Kommentatoren und Experten vermieden es jedoch, die deutsche Mannschaft als Titelfavoriten hochzustilisieren. Dennoch wurde das Team aus der Ukraine nicht als Gegner auf Augenhöhe angesehen und der Gruppensieg als Ziel ausgegeben. Das Auftaktspiel beider Mannschaften konnte die deutsche Nationalelf mit 2:0 für sich entscheiden.

„Der Weltmeister steigt ins Turnier ein, die Deutschen haben eine hohe Qualität in allen Mannschaftsteilen“ (Opdenhövel, VB)

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„Deutschland hat unglaubliche Stärke" (Scholl, VB)

„Ziel ist der Gruppensieg" (Scholl, VB)

„Was haben die aus der Ukraine zu bieten?“ (Opdenhövel, VB)

„Für die Mannschaft ist in Frankreich alles drin" (Gottlob, 3.)

„Guter Einstand der deutschen Mannschaft“ (Gottlob, 21.)

„Toller Einstand, Deutschland hat immer das Auftaktspiel gewonnen“ (Opdenhövel, NB)

Neben dem standardmäßigen sportlichen Vorbericht wurde ebenso auf die politische Krise in der Ukraine und dessen Folgen auf die Bevölkerung und den Fußball umfassend thematisch eingegangen. Für einen Beitrag in der Vorberichterstattung besuchte ein Reporter die Städte Doneszk und Kiew und beschrieb die sich wandelnde nationale Identität des Landes durch die teilweise Abspaltung an Russland. Im Vergleich zum Spiel gegen die Ukraine wurde vor dem Duell gegen Polen umfassend auf Deutschlands gemeinsame Historie und bereits bestrittene Turnierduelle bei Europa- sowie Weltmeisterschaften eingegangen. Dabei wurde wiederholt an die Niederlage aus der vorherigen Qualifikationsrunde erinnert und Polen als mindestens ebenbürtiger Gegner angesehen. Das Spiel endete mit einem torlosen Remis.

„Polen ist unser stärkster Gruppengegner und eine echte Hürde für Deutschland.“ (Kahn, VB)

„Die Ukraine haben wir müde kombiniert, das hat gegen Polen nicht geklappt.“ (Kahn, NB)

„Das ist Deutschlands Top-Gegner"(Welke, VB)

„Es geht gegen die Torfabrik der Qualifikation“ (Welke, VB)

„Das ist ein Bundesliga-Klassentreffen" (Welke, VB)

„Das war Schwerstarbeit gegen Polen" (Kahn, NB)

Vor dem dritten und letzten Gruppenspiel gegen Nordirland ging es eingangs der Berichterstattung in einem Beitrag um die historischen Konflikte mit religiösem Hintergrund und der sich damit wandelnden nationale Identität in Nordirland.

„Nordirland zeigt im Fußball, was im Land nicht vereint ist.“ (Opdenhövel, VB)

"Wo Nordiren sind, ist immer gute Stimmung." (Opdenhövel, VB)

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Anschließend wurde Deutschlands sportliche Überlegenheit fast schon hochgejubelt. Der Aufstieg ins Achtelfinale war für Opdenhövel, Scholl und Co. fest eingeplant, Nordirland wurde nicht als Gegner auf Augenhöhe angesehen. Trotz vieler vergebener Chancen setzte sich Deutschland mit 1:0 durch. Nach dem Spiel zeigte sich die Berichterstattung zuversichtlich mit Hinblick auf den weiteren Turnierverlauf und war gekennzeichnet von Optimismus.

„In der Startelf stehen acht Weltmeister, das sollte für Nordirland reichen.“ (Scholl, VB)

„Für Deutschland ist das Achtelfinale eine Selbstverständlichkeit“ (Opdenhövel, VB)

„Löw hat das dritte Gruppenspiel mit Deutschland immer gewonnen.“ (Opdenhövel, VB)

„Sicher die stärkste Halbzeit der Deutschen bei diesem Turnier“ (Bartels, 45.)

"Das Ergebnis ist lächerlich, nur 1:0" (Bartels, 53.)

„Deutschland mit einer weltmeisterlichen ersten Halbzeit“ (Bartels, 71.)

„Deutschland ist dank einer Steigerung in allen Mannschafteilen Gruppensieger (Bartels, 90.)

„Wir haben doch alle einen wunderbaren Abend gehabt.“ (Opdenhövel, NB)

„Wir halten fest: Gruppe gewonnen, klar gesteigert.“ (Opdenhövel, NB)

Österreich Die österreichische Berichterstattung (ORF) über das Selbst- und Fremdbild der eigenen Nation war in der Gruppenphase der Fußball-EM 2016 anfangs durch sehr viel Zuversicht und vor allem Euphorie geprägt. Das lässt so erklären, dass sich die ÖFB-Elf erstmals sportlich für eine EM qualifiziert hat (siehe Kapitel 4.5) und nach der Heim-WM 2008 das zweite Mal bei einem Großturnier dabei war. Auffällig war die zeitlich lange Vorberichterstattung vor dem Auftaktspiel gegen Ungarn. Während die Kollegen in Deutschland und der Schweiz jeweils eine Stunde vor dem Anstoß auf Sendung gingen, war das beim ORF sogar um 1 Stunde und 45 Minuten der Fall. Ein sportliches Ziel wurde explizit nicht ausgegeben, das Hochstilisieren der eigenen sportlichen Stärke vermittelte beim Rezipienten jedoch eine gewisse Überlegenheit und höhere Erwartungshaltung. Auffallend war zudem, dass vor dem Spiel gegen Ungarn ausschließlich auf die Stärken der ÖFB-Elf eingegangen wurde und die Schwächen völlig außer Acht gelassen wurden. Das Auftaktspiel ging jedoch mit 0:2 aus österreichischer Sicht gegen Ungarn verloren, was sich in

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Ernüchterung und Dramatisierung – bereits mit fortlaufender Dauer des Spiels – widerspiegelte. „Die Österreicher sind gekommen, um zu bleiben“ (Pariasek, VB)

„Zum zweiten Mal ist Österreich bei einer EM-Endrunde dabei und die Aussichten sind diesmal großartig.“ (Pariasek, VB)

„Ich glaube, dass wir das bessere Team sind.“ (VB, Prohaska)

„Österreich muss die gestiegenen Erwartungen erfüllen.“ (Pariasek, VB)

„Wir haben die besseren Einzelspieler“ (Mählich, VB)

„Wir müssen nicht ins Achtelfinale, wir wollen“ (Mählich, VB)

„Tag eins einer hoffentlich langen Österreich-Reise“ (1.)

„Ungarn schafft eine kleine Sensation“ (63.)

„Ein Auftakt, der für die österreichische Mannschaft gehörig in die Hose gegangen ist“ (66.)“

„Heute ist vieles bis alles schief gelaufen“ (82.)

„Gut haben wir auf keinen Fall gespielt“ (Prohaska, NB)

„So viel haben wir uns erwartet und erhofft“ (Pariasek, NB)

Ungarn und Österreich verbindet eine gemeinsame Historie. Dementsprechend wurde in der Vorberichterstattung zum ersten EM-Spiel der Gruppe F auf vergangene fußballerische Duelle beider Nationen zurückgeblickt, auch Fans beider Länder wurden interviewt, was herauszuheben ist. Die euphorische Stimmung vor dem Ungarn-Spiel schwang vor dem Duell gegen Portugal in Hoffnung um. Es wurde eine Entschlossenheit hinauf stilisiert. Pariasek und Prohaska blickten zudem zurück, was im Auftaktspiel schief gelaufen ist. Vor dem Match wurden lediglich Ex-Nationalspieler und der Portugals Nationalheld Luis Figo interviewt und Superstar Cristiano Ronaldo portraitiert, also im deutlich geringen Umfang der Fremddarstellung als gegen Ungarn. Dank einer überragenden Torwartleistung Robert Almers und dem schlampigen Umgang Portugals mit Torchancen sicherte sich Österreich im zweiten Gruppenspiel dank eines torlosen Remis einen Punkt. „Gegen Ungarn waren wir unsicher und nicht mutig“ (Mählich, VB)

„Österreich hat heute alles in der Hand“ (Pariasek, VB)

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„Österreich hat alles in der Hand“ (Mählich, VB)

„Wenn wir heute gewinnen, kann in der Gruppe alles passieren, dann haben wir ein Endspiel gegen Island“ (Prohaska, VB)

„Ronaldos Premiere gegen Österreich“ (Parisek, VB)

„Ein Alles-oder-Nichts-Spiel für Österreich.“ (Parisek, VB)

„20 Minuten sind absolviert, Portugal ist das bessere Team“ (König, 20.)

„Bislang ist das hier Schadenverhinderung“ (König, 31.)

„Gott sei Dank sind die Portugiesen bei Standards nicht gut“ (König, 73.)

„Das war eine Abwehrschlacht ungeahnten Ausmaßes“ (Pariasek, NB)

Der glückliche Punktgewinn Österreichs tat der grundlegenden Zuversicht auf das Weiterkommen jedoch keinen ersichtlichen Abbruch während der Nachberichterstattung, wobei mittlerweile eine Endspielstimmung erzeugt wurde, was mit der tabellarischen Situation (1 Punkt) zu erklären ist. „Eins ist klar: Wir müssen am Mittwoch gegen Island gewinnen.“ (Prohaska, NB)

„Dieser Punkt hält unsere Aufstiegschancen am Leben. Jetzt haben wir ein richtiges Endspiel gegen Island.“ (Prohaska, NB)

„Drei Punkte gegen Island und wir sind fast sicher im Achtelfinale“ (Pariasek, NB)

Die Euphorie und Hoffnung im ORF ist vor dem dritten Gruppenspiel gegen Island in Dramatik und Ernüchterung umgeschlagen. Wegen des noch torlosen Auftretens der ÖFB-Elf bei der EM wurden in der Vorberichterstattung alle Tore mit originalem Kommentar aus der erfolgreichen Qualifikation gezeigt. Neben dem standardmäßigem Portrait des sportlichen Gegners wurde zudem erwähnt, dass auch Island noch reale Chancen auf einen Aufstieg in das Achtelfinale besitzt. Das ORF-Team baute beim Rezipienten dennoch die Stimmung auf, dass Österreich die besseren Chancen auf das Weiterkommen hat, was im Folgenden mit Zitatbeispielen unterlegt wird. Die ÖFB-Auswahl verlor das Entscheidungsspiel am Ende mit 1:2 und schied vorzeitig bei der EM 2016 aus, sehr zum Leidtragen des TV-Teams. „Sie müssen in ein Alles-oder-Nichts-Spiel.“ gegen die Österreicher gehen (Stöhr, VB)

„Was hat gegen Portugal und Ungarn nicht funktioniert?“ (Stöhr, VB)

„Die Lockerheit aus der Quali haben wir schon länger verloren.“ (Prohaska, VB) 70

„Island ist keine Mannschaft, die man nicht schlagen kann.“ (Mählich, VB)

„Wir werden ziemlich sicher das Spiel machen.“ (Prohaska, VB)

„Das Schlimmste ist eingetreten, Österreich braucht nun zwei Tore.“ (19.)

„Die Österreicher brauchen Leistungssteigerung, unfassbar viel Herz und Leidenschaft.“ (41.)

„Österreich braucht das Wunder von Paris.“ (90.)

„Island schickt Österreich nach Hause.“ (90. +4)

„Wir haben Österreich nur in der zweiten Hälfte gesehen, wie in der Qualifikation.“ (Mählich, NB)

„Das war sicher nicht unsere EURO.“ (Prohaska, NB)

Vor dem Island-Spiel war man sich in der ORF-Berichterstattung einig, dass Österreichs Nationalteam gewinnen werde. Doch nach dem Spiel schlug die große Ernüchterung und Enttäuschung zu, weil die eigenen hohen Erwartungen nicht von der Mannschaft erfüllt werden konnten. Der Blick ging dabei ausschließlich auf das eigene Team, auf die isländische Mannschaft wurde in der Nachberichterstattung nicht weiter eingegangen.

„Die Erwartungshaltung entsprach nicht der Realität“ (Prohaska, NB)

„Die Enttäuschung ist groß, auch bei uns.“ (Stöhr, NB)

„Es ist eine Enttäuschung, bei dieser EM vorzeitig ausscheiden zu müssen.“ (Mählich, NB)

„Eine schwarze Stunde für den österreichischen Fußball.“ (Prohaska, NB)

„Das Traurige ist, dass Island heute schlagbar gewesen wäre.“ (Mählich, NB)

Schweiz Die schweizerische Berichterstattung (SRF2) über das Selbst- und Fremdbild der eigenen Nation war in der Gruppenphase ebenfalls zunächst durch Zuversicht und Euphorie, aber auch Dramatik gekennzeichnet. Das Duell endete mit einem 1:0-Sieg für die Schweiz, was sich in der Nachberichterstattung vornehmlich in Erleichterung widerspiegelte. „Man spürt Entschlossenheit und Willen“ (Wicky, VB)

„Verlieren ist verboten“ (Sutter, VB)

„Das Team muss eine Prüfung ablegen“ (1.)

„Auch wenn der Spielverlauf nicht für die Schweiz läuft, das Spiel läuft für die Schweiz.“ (40.)

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„Wir danken für den Schlusspfiff“ (90. +2)

„Die Erleichterung ist riesengroß, Hauptsache gewonnen“ (Salzgeber, NB)

Zudem bot das Auftaktspiel gegen Albanien viel Brisanz. Das kommt daher, dass Albaner zu einer der größten Zuwander- bzw. Ausländergruppen in der Schweiz zählen, es ist zudem ein wichtiges Zentrum der albanischen Diaspora (vgl. swissworld, 2008). In der Vorberichterstattung wurde – wie üblich – die gegnerische Mannschaft aus sportlicher Sicht portraitiert und vergangene Duelle analysiert. In einem Extra-Beitrag ging es zudem um Schweizer Unterstützung während und nach dem Kosovo-Krieg und dessen Folgen auf die Schweizer Gesellschaft sowie den Fußball – viele Albaner spielen in den Schweizer Ligen und einige Nationalspieler der Nati haben albanische Wurzeln. Zudem wurde vor und nach dem Spiel, sowie in der Halbzeitpause live nach Pristina geschaltet, wo Albaner zum Spiel gegen die Schweiz interviewt worden sind. „Emotional aufgeladenes Spiel“ (Salzgeber, VB)

„Rot-Schwarz-Weiß heißt es heute“ (Salzgeber, VB)

„Schweiz I gegen Schweiz II? Die meisten kennen sich aus den Vereinen“ (Ruefer, 2.)

Der Sieg im ersten Spiel sorgte für weitere Zuversicht, zumal das Schweizer Nationalteam noch nie zwei volle Erfolge infolge bei einem Turnier einfahren konnte. Trotz einer anschließenden Punkteteilung gegen Rumänien war die Berichterstattung weiterhin von Zuversicht gekennzeichnet. „Die Mannschaft kann heute Geschichte schreiben.“ (Wicky, VB)

„Es ist der Moment, etwas Großes zu schaffen.“ (Salzgeber, VB)

„Wir wissen nicht, wie stark das Schweizer Team ist“ (Sutter, VB)

„Vielleicht braucht es eine Schweizer Sternstunde.“

„Die Schweizer haben die Rumänen ein Geschenk gemacht.“ (Ruefer, 19.)

„Petkovics Miene drückt auf das Schweizer Gemüt.“ (Ruefer, 33.)

„Achtung, die Rumänen kommen.“ (Ruefer, 77.)

„Das ist der neue Anspruch, dass man nach einem Remis gegen Rumänien enttäuscht ist“ (Wicky, NB)

„So wie die Schweizer Mannschaft heute aufgetreten ist, kann sie auch gegen Frankreich bestehen.“ (Wicky) 72

„Schweizer war die klar bessere Mannschaft“ (Sutter, NB)

„Mit dem Spiel ist man zufrieden, mit dem Ergebnis nicht.“ (Salzgeber, NB)

Vor dem finalen Gruppenspiel gegen Frankreich wurde in der Schweizer Berichterstattung ausführlich auf die gemeinsame Vergangenheit sowie bisherige Duelle eingegangen. Zur Erinnerung: In der viersprachigen Schweiz ist Französisch eine Amtssprache (siehe Kapitel 4.5). Mit Guillaume Hoarau wurde in der Vorberichterstattung ein französischer Ex- Teamspieler interviewt, der zum damaligen Zeitpunkt bei YB Bern in der Schweiz spielte und ein Lied zur Europameisterschaft komponierte. Speziell vor dem Spiel wurde die sportliche Rivalität und gemeinsame Geschichte in den Mittelpunkt gerückt. „Sie respektieren die Schweizer, aber es noch eine gewisse Hochnäsigkeit da.“ (Sutter,VB)

„Es wird Zeit, die sieglose Zeit gegen Frankreich zu beenden.“ (Salzgeber,VB)

„Die großen Franzosen gegen die kleinen Schweizer“ (Ruefer, VB)

„Heute ist ein guter Tag die Franzosen zu schlagen“ (Wicky, VB)

„Es gab bange Momente zu überstehen, da hatte die Schweiz Glück.“ (Ruefer, 45.)

„Die Schweiz spielt tatsächlich um den Gruppensieg.“ (Ruefer, 58.)

„Seit zehn Jahren hatte Frankreich nie so wenig Ballbesitz, das spricht für die Schweiz.“ (Ruefer, 71.)

„Schweiz dominiert hier Frankreich.“ (Ruefer, 81.)

„Die Schweiz hat gesagt, wo es langgeht. Das ist eine ganz starke Geschichte.“ (Ruefer, 90.)

„Hut ab vor dem Schweizer Nationalteam.“ (Salzgeber, NB)

Eine Besonderheit trat auf, als insgesamt vier Schweizer Trikot kaputt gingen bzw. rissen, was in den sozialen Netzwerken zum temporären Hashtag #trikotgate führte (vgl. Blick, 26.06.2016; Ramming, 12.06.2018): „Vier Trikots der Schweizer zerrissen, ohne dass Foul gepfiffen wird – ich verstehe das nicht“ (Ruefer, 43.).

„Zum großen Amüsement der Zuschauer riss ein Trikot-Leibchen nach dem anderen. Erst Mehmedis, dann Dzemaili und Embolo, Xhaka brauchte gleich zwei. Auch bei Fabian Schär und Valon Behrami gab es Risse. Der Schiedsrichter bekam im Gegensatz zur großen Twittergemeinschaft nichts mit. Unter dem Hashtag #FRASUI und #Trikotgate machten sich die Zuschauer lustig über die Pumaleibchen der Schweizer.“ (Leila Akbarzada, FM1Today, 20.06.2016)

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„Sowohl auf Social Media, wie auch in den nationalen und internationalen Medien ist der #Trikotgate der neue Trend. Von ‚Das fetzt‘ über ‚Käse-Trikots‘ und ‚mehr Löcher als ihr Käse‘ bis zu ‚halbnackten‘ Schweizern – es freut sich ganz Europa über die zerfetzten Trikot.“ (Blick, 20.06.2016) Begeisterung sowie positive Stimmung kennzeichnete das Selbstbild der Schweizer Berichterstattung während der Gruppenphase. Die Erwartung und das Vertrauen in die Nationalmannschaft sind wie die Euphorie sind stetig gestiegen, welche erst im Achtelfinale gegen Polen im Elfmeterschießen sein jähes Ende fand.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Berichterstattung der zu untersuchenden TV- Sender zu Beginn der Fußball-EM durch Zuversicht und Euphorie über das sportliche Abschneiden der „eigenen“ Nationalmannschaft gekennzeichnet war. Der Turnierverlauf des jeweiligen Nationalteams spiegelte die Dramatik in der Berichterstattung wider. Zum Selbst- und Fremdbild ist festzuhalten, dass die Berichterstattung über die eigene Nation im Vergleich zum sportlichen Gegner deutlich umfangreicher ausfällt, was in der Literatur ebenso aufgezeigt und somit erneut bestätigt wird. Die Annahme von Sugden/Tomlinson (2000), dass die Live-Übertragung sportlicher Großereignisse dem Zuschauer Gelegenheit gibt, die eigene kulturelle und nationale Identität auszudrücken, wurde somit mehrfach bei allen TV-Sendern bestätigt. Denn durch sportliche Wettkämpfe kann man sich auf internationaler Ebene gegeneinander messen, dadurch wird nationale Zugehörigkeit offensiv gezeigt und dargestellt (vgl. Horak et al., 1996; Kneidinger, 2008). Eine Abgrenzung zum Gegner wird somit auch die Zuschauer deutlich ersichtlich. Die massenmediale Übertragung des Spitzensports dient ebenso zur Bildung von Identifikation und der Sport wird als Grenzziehung gegenüber anderen Nationen genutzt, wie Marschik (2007) beschreibt. Das bestätigt laut Schediwy (2012) gleichzeitig, dass Fußballspiele der Nationalmannschaft die eigene Identifikation mit der Nation zeigen sowie inszenieren und emotional erlebbar machen können. Durch die Darstellung der Selbst- und Fremdbilder in der TV- Berichterstattung wird das transportiert. Dabei wird der mediale Fokus verstärkt auf die Duelle gelegt, die historisch aufgeladen sind, wie man an den Duellen zwischen Schweiz und Frankreich, Deutschland und Polen sowie Österreich und Ungarn explizit festmachen kann. Hofmann (2010, S. 24) beschreibt den Fußballsport dabei treffend „[…] als Allegorie unserer postmodernen und globalisierten Gesellschaft“. Das bedeutet, dass der Fußball als kleines gesellschaftliches Teilsystem die gesamte Entwicklung und ihre Trends unserer Gesellschaft widerspiegelt, dass durch Profitstreben, Eigennutz und Abhängigkeiten gekennzeichnet ist.

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7.2 Konstruktion und Vermittlung von nationaler Symbolik

Im zweiten Schritt werden die Diskurse im Zusammenhang mit der nationalen Symbolik erörtert und dargelegt, wie die zu untersuchenden Medien diese konstruieren und vermitteln. Aus Gründen einer besseren Übersicht und Vergleichbarkeit wird dieses Unterkapitel in Nationalhymne, nationale Images und Mediatisierung unterteilt.

7.2.1 Umgang mit der eigenen Nationalhymne

In diesem Unterkapitel soll festgestellt und diskutiert werden, wie die TV-Sender während der Live-Übertragung mit der eigenen Nationalhymne vor Spielbeginn umgegangen sind und ob daraus ein Diskurs entstanden ist.

Deutschland

Bei der deutschen Berichterstattung fiel auf, dass die beiden ARD-Kommentatoren Gottlob und Bartels die Nationalhymne als „stimmungsvoll“ und „atmosphärisch“ ankündigten und beschrieben. ZDF-Kommentator Rethy erwähnte die bevorstehende Nationalhymne vor dem zweiten Gruppenspiel dafür überhaupt nicht und ging anschließend thematisch auch nicht darauf ein. Auch von den ARD-Kommentatoren bzw. in der Nachberichterstattung ist man nicht weitergehend auf die Nationalhymne bzw. den Umgang damit, eingegangen.

„Die Nationalhymne ist wunderbar atmosphärisch“ (Deutschland – Ukraine; Gottlob, VB) „Wir freuen uns auf die stimmungsvolle Nationalhymne“ (Deutschland – Nordirland; Bartels, VB) Ein anderes Bild bot sich abseits der Live-Berichterstattung. Ein mitunter emotional öffentlich geführter Diskurs darüber, ob alle Fußball-Nationalspieler – insbesondere jene mit Migrationshintergrund – die Hymne denn mitsingen sollten, wie in der Folge beispielhaft dargelegt:

„Bis in die 90er Jahre hinein lauschten die deutschen Spieler eher ihrer Hymne, als dass sie selbst mitsangen. Aber auch seit das Mitsingen zum kollektiven Standard geworden ist, treffen die wenigsten den Ton so gut wie den Ball. […] Spieler wie Özil, Khedira oder Boateng bewegen ihre Lippen nicht. Möglicherweise sogar nachvollziehbaren Gründen: Als Kinder nicht-deutscher Eltern ist für sie kein Platz in einem von globalisierter Realität überholten Konzept.“ (Matthias Dell, Deutschlandfunk, 17.06.2018)

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Im Vorfeld der Fußball-EM 2016 brach der deutsche Nationalspieler Thomas Müller in einem Zeitungsinterview eine Lanze für seine Teamkollegen, die die Nationalhymne nicht mitsingen. „Für die einen ist die Nationalhymne ein schönes Zeichen des Zusammenhalts, für andere ein Symbol für zu viel Patriotismus. Ich singe sie gern, weil ich damit aufgewachsen bin. […] Die Hymne geht doch über Einigkeit und Recht und Freiheit, da gehört sicher auch die Freiheit dazu, nicht zu singen. Ich habe vollen Respekt für all meine Mitspieler, die sie nicht singen wollen. Die widersetzen sich ja nicht dem Land, sondern kämpfen anschließend mit Herz und Seele für den Sieg. Warum muss daraus so ein großes Ding gemacht werden?“ (Wallrodt L., Wolff, J., Die Welt, 12.06.2016) Das von Joseph Haydn komponierte und von August Heinrich Hoffman von Fallersleben geschriebene Deutschlandlied umfasst im Übrigen drei Strophen. Die heutige deutsche Nationalhymne besteht dabei aus lediglich der dritten Strophe. Die ersten beiden gelten als verpönt, weil sie im Nationalsozialismus für die Propaganda instrumentalisiert wurde. Daraus kann man schließen, dass auch heutzutage noch der Umgang mit der Nationalhymne in Deutschland differenziert betrachtet werden muss. Deutsche reagieren oftmals sehr empfindlich, wenn bei der Nationalhymne etwas schiefgeht. […] Unter dem Druck der Regierung Adenauer erklärte Bundespräsident Theodor Heuss das „Hoffmann- Haydn’sche Lied“ 1952 erneut zur deutschen Nationalhymne. Allerdings mit dem Zusatz, dass bei offiziellen Anlässen nunmehr nur noch die dritte Strophe gesungen werden soll. Dabei blieb es auch bei der Wiedervereinigung 1990.“ (Die Welt, 12.02.2017)

Österreich Bei der österreichischen Live-Berichterstattung wurde die Bundeshymne überhaupt nicht von Moderatoren bzw. Kommentatoren thematisiert. Dafür erwähnte man vor den Spielen explizit die sogenannte Fendrich-Hymne „I am from Austria“. Vor dem entscheidenden Spiel gegen Island fing das TV-Bild des ORF zudem eine Totale der österreichischen Fans im Stadion ein, die das Lied sangen. Hier wird die unterstützende Wirkung der Fernsehbilder zur Inszenierung nationaler Symbole nochmals deutlich (vgl. Riedl, 2008; Cottingsham, 2012). Die Interpretation des Autors geht auf das Jahr 2012 zurück. Damals entbrannte in Österreich ein öffentlicher Diskurs über die Bundeshymne. Mit einem Regierungsbeschluss wurde dann festgelegt, dass die Hymne mit „unsere Töchter“ im Zuge der gesellschaftlichen Gender-Diskussionen ergänzt wurde. Außerdem wurden die "Brüderchören" in die geschlechterneutralen "Jubelchöre" umgewandelt. Damit wurde die geschlechtergerechte Änderung der Österreichischen Bundeshymne gesetzlich festgelegt.

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„Die österreichische Bundeshymne hat in den letzten Jahren für viel Aufregung gesorgt. Und tut es erneut. Nicht, weil sie etwa ‚falsch‘, sondern weil sie mitunter gar nicht gesungen wird. Und zwar von denjenigen, um die es bei dem Fußballgroßereignis geht, nämlich den Spielern des österreichischen Fußball-Nationalteams […] Jeder könne selbst entscheiden, ob er mitsingt oder nicht, wie Dragović in einer Fußball-Doku mit Hanno Settele erläutert. Dieser Meinung ist übrigens auch Herbert Prohaska, dem zufolge es völlig egal sei, ob die Spieler mitsingen oder nicht. Über die Identifikation mit dem Land würde das jedenfalls nichts aussagen. (Marlies Schneider, NEWS, 16.06.2016) Zwischenzeitlicher Höhepunkt aus medialer Sicht war im Sommer 2014 das offensichtlich bewusste Weglassen der neuen „Töchter“-Adaptierung von Musiker Andreas Gabalier vor dem Formel-1-Rennen in Spielberg.

„Dass er (Gabalier, Anm.) dort die alte Version der Bundeshymne vorgetragen habe - in der nur die ‚großen Söhne‘, nicht aber die Töchter besungen werden, habe nichts mit seiner Haltung gegenüber Frauen zu tun, sagte er. […]Den Text der Hymne habe er im Alter von acht Jahren in der Schule gelernt. ‚Ich sehe keine Veranlassung, ihn anders zu singen‘, betonte der ‚Volks-Rock'n Roller‘.“ (Hellin Sapinski, Die Presse, 24.06.2014) Die in Österreich gesellschaftlich akzeptierte Fendrich-Hymne „I am from Austria“ (vgl. Tartarotti, 05.12.2016) wurde zumindest während der drei Gruppenspiele vom ORF-Team so präsentiert, dass sie als inoffizielle Bundeshymne beim Zuschauer wahrgenommen werden hätte können. Möglicherweise wollte man beim ORF im Zuge der Live-Berichterstattung auch keine erneute Diskussion über die Bundeshymne aufkommen lassen und ging deshalb nicht weiter in das Thema ein.

Schweiz

Im Vergleich zu Deutschland und Österreich war bei der Schweizer Berichterstattung die emotionale Ankündigung der Nationalhymne und direkte Adressierung an die Zuschauer auffällig. Am Beispiel der Zitate von SRF-Kommentator Ruefer wird der Ankerpunkt nationaler Zugehörigkeit durch das gemeinsame Singen plakativ deutlich.

„Aufstehen, genießen, singen“ (Schweiz – Albanien; Ruefer) „Die Nationalhymne ist angesagt: Wir singen inbrünstig – aufstehen“ (Schweiz – Rumänien; Ruefer) „Wir erheben uns für die Nationalhymne“ (Schweiz – Frankreich; Ruefer) Dieses Zelebrieren der Hymne in der viersprachigen Schweiz überrascht, wenn man zum Vergleich den eher zaghaften und leisen Umgang damit in Deutschland und Österreich betrachtet. SRF2-Kommentator Ruefer hat hierbei eine zentrale Rolle, denn mit seinen

77 wertenden Aussagen nimmt er direkten Einfluss auf die ZuschauerInnen vor dem TV-Gerät und verleiht den Bildern eine bestimmte Bedeutung (vgl. Gleich, 2000; Leder, 2004; Lang, 2009). Wie in Österreich und Deutschland wird auch in der Schweiz ein öffentlicher Diskurs über das Singen der Nationalhymne geführt, wie exemplarisch am Beispiel der auflagenstärksten Zeitung festgemacht werden kann. Zwar wurden jene Spieler, die nicht mitsingen, nicht namentlich genannt. Doch die Kritik des Boulevardblattes kam hinter vorgehaltener Hand deutlich zum Vorschein: „Abgesehen von der fußballerischen Qualität stellt die Schweizer Nati an der EM in Frankreich auch ihren Patriotismus unter Beweis. Inbrünstig singen unsere Stars vor jedem Spiel die Schweizer Nationalhymne. […] Doch hier ist der Mund primär zum Atmen da. Die einzigen Ausnahmen Schär, Sommer und Lichtsteiner. Ganz anders die Schweizer Fans. Vor dem Stadion geht die Post ab.“ (Blick, 16.06.2016) Erst 1981 hat der Bundesrat den Schweizerpsalm zum offiziellen Hymnentext ernannt. In der Alpenrepublik wird seither über den veralteten Text diskutiert, Spötter in der Schweiz würden meinen, die „Hymne sei ein Wetterbericht“ (Brotschi; 02.08.2018). Zu den traditionellen 1.-August-Feiern wurde 2016 erstmals – also bereits nach Ende der hier zu untersuchenden Fußball-EM – eine aktuellere Version der Hymne mit der gleichen Melodie veröffentlicht.

Wie aus der Studienlage ersichtlich ist, manifestiert sich die Bedeutung der nationalen Identität in der Sportberichterstattung beispielhaft durch das Abspielen der Nationalhymne, wodurch ein Ankerpunkt der nationalen Zugehörigkeit geschaffen wird (vgl. Kratzmüller et al., 2006; Schorch, 2009). Das konnte man im Zuge dieser Arbeit nur am Beispiel der Schweiz im SRF2 beobachten. Der Umgang mit der eigenen Nationalhymne in Deutschland und Österreich geschah zumindest im Untersuchungszeitraum eher rational und nicht emotionalisierend. Ein weiterführender Diskurs im Zusammenhang mit der Nationalhymne konnte derweil nicht festgestellt werden. Ein anderes Bild bot sich hingegen in Print- und Online-Medien, sowie in sozialen Netzwerken. Durch das Fernsehen kann der Prozess der Inszenierung nationaler Symbole nochmals unterstützt werden, um beim Zuschauer dadurch emotionale Bewusstseinsebenen zu erreichen, wie in der wissenschaftlichen Literatur bereits mehrfach aufgezeigt und belegt wurde (vgl. Hobsbawm, 1991; Kratzmüller et al., 2006; Riedl, 2008; Cottingsham, 2012). Inwieweit das beim Rezipienten zutrifft, konnte im Zuge dieser Arbeit nicht festgestellt werden.

78

7.2.2 Verwendung von nationalen Images

Wie in Kapitel 4.2 näher beschrieben, braucht es greifbare Bilder, sinnstiftende Ereignisse und Identifikationsmuster, um nationale Identität zu beschreiben, was sich dann u.a. in Gemeinschaft und Zusammenhalt widerspiegelt.

Deutschland

Während der untersuchten drei Gruppenspiele verwiesen die Moderatoren und Kommentatoren von ARD und ZDF sowohl vor, als auch nach und während der sportliche Duelle immer wieder auf die zahlreichen Unterstützer der deutschen Nationalmannschaft, die in sich wiederholenden Kamera-Totalen eingefangen wurden.

„Zehntausende deutsche Fans sind hier“ (Deutschland – Nordirland; Opdenhövel, VB)

„Sehr viele deutsche Fans haben wir gesehen“(Deutschland – Ukraine; Rethy, 2.)

„Sehen Sie die vielen deutschen Fans in Lille?“ (Deutschland – Ukraine; Rethy, 11.)

„Wir sind mit unserem Studio mitten im deutschen Block“ (Deutschland – Nordirland; Opdenhövel, VB)

„Das ist der Jubel der deutschen Kurve“ (Deutschland – Nordirland; Opdenhövel, VB)

Zudem wurde in der Halbzeitpause sowie vor und nach dem Spiel zur Fanmeile nach Berlin geschaltet. Ein Reporter interviewte dort deutsche Fans und Wiederholungen von Spielszenen fingen dramatische Reaktionen der Anhänger während des Spiels ein. In solchen Fangruppen sind oft Emotionen zu sehen, was sich schließlich in Form von Trauer, Jubel oder im Extremfall auch als Gewaltakte widerspiegeln kann: „Insbesondere Gruppensituationen, in denen die Gleichgerichtetheit der Aufmerksamkeit und die Intensität gemeinsamer Gefühle hoch sind, steigern sich die emotionalen Energien der einzelnen Individuen“ (Schleßinger, 2008, S. 69). Dieses Wissen hat man sich bei ARD und ZDF offensichtlich zu Nutzen gemacht, denn in einer Vielzahl wurden deutsche Fans und Flaggen von den TV- Kameras eingefangen und ausgestrahlt.

Österreich

Auch bei der österreichischen Berichterstattung fiel auf, dass sowohl Moderatoren als auch Kommentatoren mehrfach die Fans aus der Heimat thematisierten, was sich in Stolz auf die eigene Nation widerspiegelte.

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"Ich glaube, so viele Karten, wie angefragt wurden, hätte es für die ganze EM nicht gegeben, weil wirklich alle Österreicher nach Frankreich wollten." (Johannes Mittermeier, Eurosport Online, 08.06.2016)

„ÖFB-Anhänger sorgen in der französischen Hauptstadt für Party-Stimmung. Ein rot-weiß-rotes Fahnenmeer im Prinzenparkstadion? Das ist ziemlich wahrscheinlich. Ein Drittel der knapp 45.000 Plätze ist beim Match gegen Portugal für Österreichs Fans reserviert. Am Freitagmorgen und - vormittag hoben die meisten der 15.000 rot-weiß-roten Fans ab, die eine Karte ergattert hatten. Mehr als viermal (!) so viele hatten angefragt.“ (Oe24, 18.06.2016)

Zur Erinnerung: Nach der erstmaligen Teilnahme als Gastgeber im Jahr 2008, war Österreich 2016 erstmals für ein kontinentales Fußballturnier sportlich qualifiziert. Die Vorfreude darüber spiegelte sich auch in den Aussagen des ORF-Teams während der Live- Berichterstattung wider.

„20.000 österreichische Fans werden erwartet, das ist beachtlich“ (Österreich – Ungarn; Pariasek, VB)

„Seit gestern ist ganz Bordeaux fest in österreichischer Hand, das hat nichts mit Patriotismus zu tun“ (Österreich – Ungarn; Pariasek, VB)

„Die Fans haben Bordeaux in wunderschönes Rot getaucht“ (Österreich – Ungarn; Polzer, 6.)

„Die österreichischen Fans verdienen drei Punkte“ (Österreich – Portugal, Hackmair; NB)

„Es gibt schon ein Match zwischen den österreichischen und portugiesischen Fans: Wer ist lauter?“ (Österreich – Portugal; König,VB)

„80 Prozent der Österreicher denken, dass das Nationalteam heute aufsteigt“ (Österreich – Istland; Kastner-Jirka, VB)

Interessant war die Bemerkung des ORF-Moderators Pariasek, dass sein Sager über die österreichischen Fans in Bordeaux nichts mit Patriotismus zu tun habe. Das lässt sich womöglich mit der Befürchtung davor erklären, dass das Berufen auf die eigene nationale Identität in der Öffentlichkeit schnell mit Nationalismus und politisch rechten Strömungen gleichgesetzt wird (vgl. Scheuble/Wehner, 2006; Mutz, 2012). Das Beziehen auf das nationale Image wurde anhand des Beispiels „rot-weiß-rot“ als Assoziierung mit Österreichs Landesfarben vor und während des letzten und entscheidenden Gruppenspiels gegen Island deutlich. Grund dafür könnte der Endspielcharakter und die damit verbundene Dramatik aus österreichischer Sicht sein, um beim Rezipienten mehr Spannung und Identifikation mit dem Nationalteam zu erhöhen. 80

„Für uns Österreicher ist es einfacher ein rot-weiß-rotes Shirt anzuziehen“ (Österreich – Island; Hackmair, VB)

„Alles im Stadion ist in rot-weiß-rot getaucht, wir rechnen mit 30.000 Österreichern“ (Österreich – Island; Stöhr, VB)

„Auf rot-weiß-rot, Burschen. Gemma!“ (Österreich – Island; Mählich, VB)

„Eine rot-weiß-rote Wand wird heute hinter Österreich stehen“ (Österreich – Island; Stöhr, NB)

„Das sind die rot-weiß-roten Fans“ (König)

Wie auch in der deutschen Berichterstattung wurde beim ORF sowohl vor als auch nach den Spielen zu den Fanmeilen in der Heimat geschaltet. Statt wie in Deutschland einer Fanmeile in Berlin, waren es in Österreich mit Wien und Salzburg gleich zwei. Wie in der deutschen Berichterstattung ging es hierbei darum, die Stimmung für die ZuseherInnen vor dem heimischen Fernsehgerät einzufangen und Interviews mit Fans zu führen. Auch das dient der Konstruktion und Vermittlung nationaler Identität im Rahmen der Sportberichterstattung (vgl. Müller, 2004; Poulton, 2004; Dimitriou/Lidicky, 2008; Dimitriou et al., 2010).

Schweiz

Bei der Betrachtung der nationales Images fällt bei der Schweiz eine deutliche Diskrepanz zwischen den ersten beiden und dem letzten Gruppenspiel auf. Im zweiten Spiel gegen Rumänien beschrieb SRF-Moderator Salzgeber, dass die Fußball-Euphorie noch nicht im Heimatland übergeschwappt sei. Dementsprechend gab es neben den standardmäßigen Aufnahmen der Fans im und um das Stadion keine identitätsstiftenden Besonderheiten.

„Die Schweizer Fans sind zufrieden mit dem Resultat“ (Schweiz – Albanien; Salzgeber, NB)

„Euphorie im Land ist noch nicht zu spüren“ (Schweiz – Rumänien; Salzgeber, NB)

„Die Fans feiern die Mannschaft“ (Schweiz – Rumänien; Salzgeber, NB)

Nach einer sportlich gesehenen guten Ausgangslage änderte sich die Berichterstattung diesbezüglich gegen das Nachbarland Frankreich jedoch deutlich. Plötzlich wurden die eigenen Fans in der Berichterstattung wiederholt positiv erwähnt.

„Es sind mehr französische Fans als Schweizer da“ (Salzgeber, VB)

„15.000 Schweizer Fans machen richtig Stimmung“ (Wicky, VB)

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„Euphorische Stimmung in der Schweiz, der Funke zwischen Mannschaft und Fans scheint übergesprungen zu sein“ (Ruefer, 22.)

„Sie hören die Schweizer Fans das ‚Hopp Schwitz‘ anstimmen“ (Ruefer, 83.)

Im Gegensatz zur untersuchenden Live-Berichterstattung in Deutschland und Österreich wurde während der Übertragungsdauer der drei Gruppenspiele auf keine Fan-Meilen bzw. Fan-Zonen in Schweizer Städten geschaltet. Dadurch konstruierten die Medien sowohl Dramatik bzw. Spannung als auch Sympathie für die Nationalmannschaft, was sich in erhöhter nationaler Identität der RezipientInnen widerspiegelte (vgl. Mutz, 2012). Dieser Sendeinhalt entfiel beim SRF2 zur Gänze. Dafür hatte ein Reporter vor den Schweizer Spielen Zugang in die Umkleidekabinen, in denen er exemplarisch zeigte, wo welcher Spieler sitzen wird. So vermittelte man eine persönliche Nähe zum Nationalteam, obwohl man selbst gar nicht dabei war. Einen solchen Inhalt boten weder ORF, noch ARD oder ZDF in ihrer Live- Übertragung während der Gruppenphase an. Bereits mehrfach in der Forschung wurde belegt, dass die Sportberichterstattung während großer Events durch die Bekräftigung nationaler Images (vgl. Müller, 2004; Dimitriou et al., 2009) und die Orientierung an nationalem Publikum (vgl. Poulton, 2004; Dimitriou/Lidicky, 2008; Dimitriou et al., 2010) gekennzeichnet ist. Das konnte auch im Zuge der Gruppenphase bei der Fußball- Europameisterschaft 2016 bei den TV-Sendern ARD/ZDF, ORF und SRF2 festgestellt werden.

7.2.3 Personalisierung in der Live-Berichterstattung

Infolge der fortschreitenden Mediatisierung des Sports (siehe Kapitel 4.4) macht die Personalisierung in der Inszenierung der Sportberichterstattung einen immer größeren Umfang aus. Das Glorifizieren und Personalisieren wird gezielt zur Bildung der Identität beim Rezipienten genützt, wie vielfach in der Literatur belegt wurde (vgl. Stiehler, 2003; Marschik, 2007; Kneidinger, 2008; Dimitriou, 2008). Durch die emotionalisierende Beschreibung der Kommentatoren wird nämlich ein Umfeld geschaffen, in dem man sich als Zuschauer wohlfühlt. Dadurch steigt nach Balsliemke (2016) die Identifikation mit dem Lebensumfeld und der Nation. Zur Emotionalisierung kommt es durch den Aufbau von Helden-Figuren, Boulevardisierung und Nahaufnahmen in spielentscheidenden bzw. spannenden Szenen (vgl. Stiehler, 2003; 2012).

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Deutschland

Das deutsche Team wurde sowohl von den Moderatoren als auch Kommentatoren (ARD/ZDF) ausschließlich als „Nationalmannschaft“, „Nationalteam“, „die Deutschen“ oder „das deutsche Team“ bezeichnet. Redeformen wie „wir“ oder „uns“ fehlten gänzlich. Einzelne Spieler und Teile des Trainerteams wurden vor und jedem Spiel einzeln interviewt. Die Personalisierung kann man beispielhaft anhand der Kommentare über die Haarfarbe im Zuge seines Alters von Bastian Schweinsteigers festmachen.

„Der ergraute Kapitän Schweinsteiger“ (Deutschland – Ukraine; Opdenhövel, NB)

„Der graue Panter“ (Deutschland – Ukraine; Delling, NB)

„Deutschlands ergrauter Kapitän, Bastian Schweinsteiger“ (Bartels, ARD)

Beim Spiel gegen Polen wurde in der Berichterstattung zudem erstmals im Turnierverlauf Helden-Begriff genannt. Porter/Smith (2013, S.13) beschreiben die inszenierte Dramatik und Emotionalität der medialen Sportübertragungen mit ihren Helden als ein Klima, das die Identifikation der ZuschauerInnen begünstigt und soziale Integration ermöglicht, was hiermit erneut bestätigt wurde. Eine weitere Glorifizierung einzelner Spieler war nicht festzustellen, sondern eher Beschreibungen im sportlichen Kontext. „Wie wichtig ist Mats Hummels für die deutsche Abwehr?“ (Deutschland – Ukraine; Gottlob, ARD)

„Helden-Tackling von Mats Hummels“ (Deutschland – Polen; Rethy)

„Boateng und Hummels – da wächst zusammen, was zusammen gehört“ (Deutschland – Polen; Rethy)

„Müller erarbeitet sich Chancen – Erleichterung überall“ (Deutschland – Nordirland; Gottlob)

„Manuel Neuer, so wie wir ihn kennen“ (Deutschland – Nordirland; Gottlob)

Auffällig war, dass ZDF-Experte Sebastian Kehl das Nationalteam vor dem Spiel gegen Polen „die Deutschen“ nannte und nach Abpfiff ausschließlich „wir“ und „uns“ benutzte – Kehl war aber selbst einst Fußball-Nationalspieler und weist dadurch eine größere Identität mit der Mannschaft auf. Ex-Vereinstrainer Holger Stanislawski hingegen legte eine auffallend hohe Betonung auf „wir“ und „uns“ in seinen Analysen vor und nach den Gruppenspielen: „Da haben wir schlecht verteidigt“, „das müssen wir gegen Polen besser machen“ – offensichtlich definiert er sich stark mit dem deutschen Nationalteam, obwohl er selbst nie für dieses aktiv war. Oliver Kahn verwendete diese sprachlichen Stilmittel als ehemaliger Kapitän der deutschen Nationalmannschaft besonders oft: „Im letzten Drittel spielen wir einen 83 selbstgefälligen Fußball“, „Die Ukraine haben wir müde kombiniert, das hat gegen Polen nicht geklappt“ und „Es ist deutsche Tradition: Wir starten stark ins Turnier.“ Ebenso verhielt es sich mit Mehmet Scholl (ARD), der als heutiger Experte ehemals in der Nationalmannschaft kickte. Die Betonung auf „wir“ und „uns“ fällt deshalb stark auf, da die deutschen Moderatoren und Kommentatoren auf die Sprechweise komplett verzichteten und die Mannschaft neutral benannten, wie „Deutschland“, „Nationalteam“ und „Nationalmannschaft“.

Österreich

Besonders deutlich wurde im ORF, in welcher herausragenden Häufigkeit alle Beteiligten – also neben den Experten auch die Moderatoren und Kommentatoren – das Wir-Gefühl mit „Wir“ und „Uns“ und für die Bezeichnung des Nationalteams verwendeten: Im Vergleich zu den anderen beiden zu untersuchenden Ländern wurden solche Formulierungen im ORF verhältnismäßig oft genannt, was auf den höheren Nationalstolz im internationalen Vergleich sowie den sogenannten National Scale Index (vgl. Keillor et al., 1996) zurückzuführen ist. So wurde der Zuschauer vor dem TV-Gerät direkt angesprochen und als Teil der Mannschaft verstanden. Das sorgt dementsprechend für ein hohes Identitätspotenzial, denn man sieht sich der Nationalmannschaft zugehörig, die zum Ausdruck kommt. Moderatoren, Experten und Kommentatoren nutzen hier ihre besondere Rolle während der Live-Übertragung, denn sie haben die Verantwortung und Kontrolle darüber, welche Inhalte und Formen der Berichterstattung transportiert werden soll (vgl. Leder, 2004; Stutzky, 2008; Lang, 2009).

„Wild entschlossen sind Fuchs und seine Kollegen und natürlich auch ganz Österreich“ (Österreich – Ungarn; Pariasek; VB)

„Genießen sie die Stimmung, das tun unsere Fußballer sicher auch gerade“ (Österreich – Ungarn, Polzer)

„Das haben wir einfach nicht gut gespielt und das Ballglück war auch nicht auf unserer Seite“ (Österreich – Ungarn; Prohaska, NB)

„In weiterer Folge hatten wir viel Glück“ (Österreich – Portugal; König)

„Wir bekommen den Ball nicht zum Mitspieler“ (Österreich – Portugal; König)

„Dieser Punkt hält unsere Aufstiegschancen am Leben“ (Österreich – Portugal; Pariasek, NB) 84

„Viel Glück, wir stehen hinter euch. Egal, wo Sie das Spiel gerade sehen“ (Österreich – Island; Polzer)

Beim Spiel gegen Portugal avancierte Torhüter Robert Almer aus Sicht des ORF-Teams aufgrund seiner herausragenden sportlichen Leistungen zum Helden. Er wurde in der Live- Berichterstattung als unverzichtbarer Bestandteil des Nationalteeams in den Mittelpunkt gehoben, nachdem er durch seine Paraden Österreich im Spiel hielt.

„Bravo Robert Almer – Weltklasse-Parade! Heldentaten vom Austria-Goalie“ (König, 56.)

„Was täten wir heute ohne Robert Almer?“ (König, 56.)

„Almer – das gehört zu den besten Torwart-Leistungen bei diesem Turnier, wenn nicht bislang die beste“ (König, 82.)

„Ganz klar ‚Man of the Match‘: Robert Almer, der Torhüter Österreichs“ (Pariasek, NB)

„Es war heute Robert Almer gegen Portugal“ (Pariasek, NB)

„Robert Almer, Sie sind der Held des Spiels“ (Inhof, NB)

Auffallend ist, dass im Gegensatz zu Deutschland und Schweiz, vor jedem der drei Matches im ORF Portraits ausgewählter Spieler gezeigt wurden. Dabei wurden Szenen aus der Kindheit von Schauspielern nachgestellt, was die zunehmende Unterhaltungsfunktion am Beispiel der großen Bedeutung des Infotainments in der Sport-Berichterstattung nochmals deutlich veranschaulicht (vgl. Vowe, 2017).

Schweiz

Vergleichbar mit Deutschland bezeichneten die Schweizer Moderatoren und Kommentatoren ihre Mannschaft als „Nationalmannschaft“, „Nationalteam“, „die Schweizer“ oder „das Schweizer Team“ bezeichnet. Die Nennung von „Wir“ oder „Uns“ kam in der Schweizer Berichterstattung kaum vor. Hier wurde es ähnlich wie bei den deutschen Sendern ARD und ZDF gehalten: Die ehemaligen Nationalspieler (hier: Wicky und Sutter) nutzten diese Arten der Nennung, wohingegen Moderatoren und Kommentaren das Team ausschließlich Nationalmannschaft bzw. -team oder höchstens mal „Nati“ nannten.

„Wir sind die Schweizer Nati“ (Wicky, VB)

„Gegen Rumänien müssen wir bereit sein“ (Wicky, NB)

„Dann gehen wir jetzt nach St. Etienne ins Achtelfinale (Sutter, NB)

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Die Glorifizierung zum sportlichen Helden suchte man zumindest während der drei untersuchten Gruppenspiele bei SRF2 vergeblich. Das Schweizer Fernsehen verzichtete im Gegensatz zu ihren deutschen und österreichischen Kollegen bei allen drei Vorrundenspielen zudem auf einen Reporter am Spielfeldrand, der die Kicker nach dem Spielende interviewte. SRF2 nutzte hingegen das Angebot des Veranstalters UEFA, die selbst Interviews für die nationalen TV-Anstalten produzierten, worauf bereits in Kapitel 4.1.2 hingewiesen wurde.

Abschließend zu diesem Unterkapitel ist festzuhalten, dass bei allen zu untersuchenden Fernsehsendern die Sportberichterstattung während großer Events durch die Bekräftigung nationaler Images und die Orientierung an das eigene nationale Publikum gekennzeichnet ist, wie in der Literatur mehrfach und vielschichtig beschrieben (vgl. Müller, 2004; Poulton, 2004; Dimitriou/Lidicky, 2008; Dimitriou et al., 2009; Dimitriou et al., 2010). Das zeigt, dass solche Großereignisse wie Ankerpunkte für das Erleben nationalstaatlicher Zugehörigkeit funktionieren (vgl. van Hilvoorde et al., 2010), wie auch durch Porter/Smith (2013, S.13) bestätigt wurde. Durch jubelnde oder trauernde Fans, geschwenkte Fahnen sowie Live-Schaltungen zu Fan-Zonen bzw. Fanmeilen boten alle zu untersuchenden Medien Möglichkeiten zur Konstruktion und Vermittlung der Identitätsbildung für die eigene Nation, was sich bei erfolgreichem Ausgang in erhöhter nationaler Identität der RezipientInnen widerspiegelt (vgl. Mutz, 2012). Die Fernsehsender hatten während der Spiele jedoch nur marginalen Einfluss auf die gezeigten Live-Bilder, denn die Auswahl dieser erfolgte über die sogenannte Welt-Regie, welche der Veranstalter UEFA, führte (vgl. Petersen, 12.06.2016; dpa, 13.06.2016). Man kann also nicht zweifelsfrei feststellen, welche Bilder von einer nationalen bzw. der Welt-Regie in die Welt ausgespielt wurden. Wie mehrfach in der wissenschaftlichen Literatur und in Studien belegt und hier nochmals aufgezeigt wurde, konzentriert sich die Berichterstattung aufgrund der nationalen Images auf das eigene Land (vgl. Kratzmüller et al., 2006; Kneidinger, 2010; Kneidinger, 2013), um ein positives „Wir- Gefühl“ vor den heimischen Fernsehern aufzubauen bzw. zu transportieren. Durch diese persönliche Form sollen die RezipientInnen direkt angesprochen werden, wodurch gleichzeitig das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Nation gestärkt wird. Der sportliche Erfolg des eigenen Teams beeinflusst die Identifikation der Rezipienten stark (vgl. Gehrmann, 2009; Röderer, 2009).

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Im Vergleich zwischen Deutschland (ARD/ZDF), Österreich (ORF) und Schweiz (SRF 2) kommt der Autor zu dem Schluss, dass bei der österreichischen Berichterstattung im größeren Umfang auf die Konstruktion und Vermittlung nationaler Identität gelegt wurde. Zurückzuführen lässt sich das auf den – im Vergleich zu den anderen beiden Staaten – größeren Patriotismus (vgl. Wodak, 1995; Smith, 2006) und großen Euphorie nach der erstmaligen Teilnahme nach erfolgreicher Qualifikation bei einem großen Turnier. In Deutschland tut man sich wie bereits beschrieben schwer mit dem Umgang nationaler Images, was mit der moralischen Schuld und der immer noch währenden historischen Bewältigung der eigenen Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg zu begründen und erklären ist (vgl. Schewidy, 2012). Die Schweiz ist nicht nur historisch multikulturell geprägt und viersprachig, es gibt auch keine nennenswerte fußballerische Geschichte, auf die man sich beziehen könnte.

7.3 Bedeutung der Multikulturalität in der Berichterstattung

Deutschland

Vor dem Auftaktspiel gegen die Ukraine ließ der rechtspopulistische AfD-Politiker Alexander Gauland mit folgender Aussage gegen Nationalspieler Jerome Boateng in einem Zeitungsinterview deutschlandweit aufhorchen: "Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben" (Wehner, 29.05.2016). Die Reaktionen in der Medienöffentlichkeit zeigten sich solidarisch gegenüber Boateng und grenzten sich eindeutig zu den Aussagen des Politikers ab, wie in der Folge dargelegt:

„DFB-Präsident Reinhard Grindel sagte, es sei geschmacklos, die Popularität Boatengs und der Nationalmannschaft für politische Parolen zu missbrauchen. […] Oliver Bierhoff, sagte, es sei nicht das erste Mal, dass das Team mit solchen Aussagen konfrontiert werde. Sie bedürften keiner weiteren Kommentierung, die Personen diskreditierten sich von alleine. […] Inzwischen hat sich Gauland […] zu Wort gemeldet. Er habe Boateng nie beleidigt, sondern nur die Einstellung mancher Menschen beschrieben.“ (Victoria Reith, Deutschlandfunk, 29.05.2016)

„Nach der Kinderschokoladen-Farce der Pegida hat nun AfD-Vize Alexander Gauland in einem Gespräch mit der "FAS" den deutschen Fußballnationalspieler Jérôme Boateng angegriffen - und erntet dafür Empörung, Verachtung und Hohn. Ausdruck findet die emotionale Welle in den sozialen Netzwerken in den Antworten auf Gaulands Feststellung. […] Der Hashtag BoatengMeinNachbar

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hat sich bisher zwar nicht durchgesetzt, aber unter #Boateng und #Gauland werden dem Kickerstar unter anderem reihenweise Nachbarschaftsanträge gemacht. (Sophie Albers Ben Chamo, Stern Online, 29.05.2016)

„Boatengs Nachbarn im gediegenen Münchner Stadtteil Grünwald haben offenbar keine Probleme mit dem Fußballspieler. ‚Hier kann jeder wohnen, der will‘, sagte eine Nachbarin aus dem Haus direkt gegenüber dieser Zeitung. Eine blonde Anwohnerin ein paar Hausnummern weiter schätzt die zurückhaltende Lebensweise Boatengs.“ (Markus Wehner, FAZ Online, 29.05.2016) Das brisante Thema wurde während der Live-Übertragung des Fußballspiels in der ARD nicht weiter ausgeführt. Es wurden lediglich die Situationen Boatengs im sportlichen Kontext beschrieben.

„Boateng rettet Deutschland vor dem Gegentor“ (Deutschland – Ukraine; Gottlob, 37.)

„Jerome Boateng ist und bleibt Deutschlands Abwehrchef“ (Deutschland – Polen; Kahn, VB)

Boateng wurde beim abschließenden Spiel gegen Nordirland in der Berichterstattung mehrfach herausgehoben und als „neuen Führungsspieler“ der deutschen Nationalmannschaft dargestellt – möglicherweise ist das auch eine Folge der Causa um Boateng und AfD-Politiker Gauland. Wie bereits in Kapitel 6.1 aufgezeigt, besaßen 43 Prozent des deutschen EURO-Kaders 2016 einen Migrationshintergrund. Es überrascht also nicht, dass eben diese Spieler oft in den Fokus der Berichterstattung rückten. Mit Lukas

Podolski stand beim Spiel gegen Polen zudem ein gebürtiger Pole in der deutschen Startelf.

„Das gemalte Länderspiel für Shokdran Mustafi, dem Sohn albanischer Eltern“ (Deutschland – Ukraine; Scholl, NB)

„Podolski, der gebürtige Pole“ (Deutschland – Polen; Bartels, 78.)

„Gomez ist die neue Option für Deutschlands Angriff“ (Deutschland – Polen; Rethy, 71.)

„Es war wieder die Magie eines Mesut Özils“ (Deutschland – Nordirland; Bartels, 90.)

„Der einzige Nationalspieler, der nicht im Jugendleistungszentrum ausgebildet wurde: Jonas Hector“ (Deutschland – Nordirland; Bartels, 78.)

Zudem erzielten mit Mario Gomez und Shokdran Mustafi jeweils zwei Spieler mit Migrationshintergründen spielentscheidende Tore für Deutschland in der Gruppenphase der EURO 2016.

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Österreich

Zwar waren in Österreichs EURO-Kader 2016 – im Vergleich mit den anderen beiden zu untersuchenden Nationen – bedeutend weniger Spieler mit Migrationshintergrund vertreten, dafür haben eben diese eine gewichtigere Rolle, denn Alaba, Arnautovic, Dragovic und Junuzovic sind die spielstärksten und erfolgreichsten Kicker ihres Landes.

„Heute hat mehr als ein Drittel der Kicker im ÖFB-Kader einen Migrationshintergrund. Eine Rolle im öffentlichen Diskurs spielt das kaum, noch weniger ist Glaube bisher ein Thema, wohl auch, weil bislang kein Star sich dezidiert zu einer nicht christlichen Religion bekannt hat. Klar, in sozialen Medien und Internetforen wird schon mal von stramm rechts geschossen, wenn Rot-Weiß-Rot nicht so spielt wie gewünscht. Doch davon abgesehen gelten David Alaba, Marko Arnautović oder Aleksandar Dragović als unumstrittene österreichische Schlüsselspieler, ein Ausfall solcher Nationalheiligtümer gliche einem Desaster wie fünf Elfmeter, die dem Gegner geschenkt werden.“ (Judith E. Innerhofer, Die Zeit, 13.06.2018) Die immense sportliche Bedeutung eben jener Spieler für das österreichische Nationalteam spiegelte sich auch am Schwerpunkt der Live-Berichterstattung wider.

„Dragovic, Arnautovic und Alaba sind die Stars dieser Mannschaft“ (Österreich – Ungarn; Pariasek, VB)

„Gott sei Dank, Arnautovic ist zu 100 Prozent fit“ (Österreich – Ungarn; Pariasek, VB)

„Wir müssen ohne unseren Abwehrchef (Dragovic, Anm.) und Junuzovic auskommen“ (Österreich – Ungarn; Polzer, 67.)

„Junuzovic ist das Herz der Mannschaft, er macht alles“ (Österreich – Ungarn; Polzer, 49.)

„Wir hoffen, dass Junuzovic bald wieder fit ist“ (Österreich – Ungarn; Hackmair, NB)

„Unser Alaba tut sich schwer.“ (Österreich – Portugal; König, 33.)

„Alaba gehört zu unserer Nationalmannschaft wie der Eiffelturm zu Paris.“ (Österreich – Island; Prohaska, VB)

„Es war nicht die EURO des David Alaba“ (Österreich – Island; Stöhr, NB)

Vor den drei Gruppenspielen wurden außerdem Kurzfilme eingespielt, welche die österreichischen Nationalspieler portraitierte – dies geschah über kurze Interviews, die die Vergangenheit eines oder mehrerer Teamspieler mit Migrationshintergrund thematisierten. Zudem wurde Alabas Familie portraitiert, samt Interview mit dessen Schwester. „Der Mediensport erfüllt hiermit eine soziale Funktion, indem den RezipientInnen ermöglicht wird, sich mit den AthletenInnen zu identifizieren und dadurch eine emotionale Bindung aufzubauen“, stellte bereits Gleich (2000, S.515) fest, was hiermit erneut belegt wird. Der

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Multikulturalismus im Fußball ist in Österreich keine Ausnahme, denn beispielsweise besteht das österreichische Handball-Nationalteam hauptsächlich aus Spielern mit osteuropäischen Wurzeln. Das Tischtennis-Nationalteam der Damen besteht zum absoluten Großteil aus chinesisch-stämmigen Spielerinnen. Auch in Österreichs A-Kadern diverser Wintersportarten wie Eishockey oder Biathlon finden sich SportlerInnen mit Migrationshintergrund wider. Allerdings führt diese multiethnische Zusammensetzung nicht zu einer merkbaren Verringerung der Identifizierung mit den nationalen RezipientInnen (vgl. Reicher, 2013).

Schweiz

Mehr als die Hälfte des Schweizer EURO-Kaders 2016 hat einen Migrationshintergrund, also ist es nicht verwunderlich, dass in der Berichterstattung Fokus auf eben diese sogenannten Secondos (siehe Kapitel 4.5) gelegt wurde. Wie in Österreichs Fußball-Nationalteam sind die sportlichen Leistungsträger hauptsächlich Spieler mit Migrationshintergrund. Das Auftaktspiel gegen Albanien bot besondere Brisanz, wie folgende Beispiele aus den diversen Medien verdeutlichen.

„Es ist am Samstag in Lens, je nach Ansichtssache, das Duell Schweiz a gegen Schweiz b oder Albanien a gegen Albanien b – so überspitzt wird das Treffen teilweise angekündigt.“ (Fabian Ruch, Berner Zeitung, 11.06.2016)

„Eigentlich gar kein Ländervergleich, sondern eine interne Veranstaltung. In der Schweiz ging die Formulierung um, es handle sich […] um die Partie Schweiz 1 gegen Schweiz 2. Was in Albanien nicht gut ankam, dort sprachen sie bald von Albanien 1 gegen Albanien 2. […] Im Schweizer Kader stehen sechs Spieler mit albanischen Eltern. Gleich zehn Spieler im albanischen Kader sind in der Schweiz aufgewachsen. Diese Konstellation lud ein normales EM-Gruppenspiel mit erheblicher Energie auf. (Thomas Hummel, Süddeutsche Zeitung, 11.06.2016)

„Ein halbes Jahr vor der Euro 2016 war sogar von einem ‚Balkan-Graben‘ in der ‚Nati‘ zu lesen. Von "richtigen Schweizern" auf der einen und "anderen Schweizer" auf der anderen Seite, die sogar auf dem Feld versuchen würden, sich gegenseitig auszugrenzen. Es war ein Machtspiel, ausgetragen in der Sonntagspresse. Denn erstmals spielten die Secondo-Spieler nicht nur den entscheidenden Pass, sondern sie gaben im Team den Ton an. Und mit Vladimir Petković trainiert seit 2014 ein Mann das Schweizer Nationalteam, der in Sarajevo aufgewachsen ist.“ (Matthias Daum, Die Zeit, 13.06.2018)

Insbesondere Mittelfeldspieler Granit Xhaka stand beim Auftaktspiel gegen Albanien unter besonderer Beobachtung der Live-Berichterstattung im SRF2, da sein jüngerer Bruder Thaurin für Albanien spielt. Vor dem Spiel wurde ein im Vorfeld produziertes Interview mit

90 dem Brüderpaar gezeigt. Darüber hinaus hat eine Kamera des Schweizer Fernsehens Xhakas Familie insgesamt drei Mal während des Spiels auf der Tribüne gefilmt und deren unmittelbaren Reaktionen auf das Spielgeschehen gezeigt. Laut Kommentator Ruefer hielt die eine Seite der Familie zu Albanien und die andere zur Schweiz.

„Die Botschaft auf dem Leibchen von Eli Xhaka ist eindeutig – ein halbes Schweizerkreuz und ein halber Doppeladler zeigen: Mutter Xhaka hat ihre Sympathien gleichmäßig verteilt. Die eine Hälfte ihres Herzens schlägt für Taulant, den Älteren, der mit Albanien spielt. Die andere Hälfte für Granit, den Regisseur der Schweizer.“ (Max Kern und Andreas Böni, Blick, 12.06.2016)

„Ihr Duell steht stellvertretend für ein EM-Spiel, das anders ist als alle anderen. Elf der 23 Profis aus dem albanischen Kader sind fußballerisch in der Schweiz ausgebildet worden. Und 17 der 23 Profis aus dem Aufgebot der Eidgenossen haben neben dem Schweizer Pass einen aus einem anderen Land, bevorzugt aus Albanien und dem Kosovo.“ (Thomas Näher, 10.06.2016, Stuttgarter Nachrichten)

Auffallend war auch, dass vor bzw. nach allen drei Spielen fast ausschließlich Spieler mit Migrationshintergrund interviewt wurden (vgl. Tab. 7, 8, 9). Die Ausnahmen waren Sommer, Schär und Lichtsteiner.

„Xhaka und das Bruderduell“ (Schweiz – Albanien; Salzgeber, VB)

„Fußball als gemeinsame Völkerverständigung“ (Schweiz – Albanien; Salzgeber, VB)

Beim Spiel gegen Albanien wurden die Schweizer Nationalspieler Shaquiri, Xhaka und Behrami von den albanischen Fans über die gesamte Dauer hinweg ausgepfiffen, was aber nicht während der Live-Berichterstattung kommentiert wurde. Hintergrund: Eben diese Spieler haben ihre familiären Wurzeln in Albanien, entschieden sich aber für das Schweizer Fußball-Nationalteam zu spielen. Möglicherweise wollte man beim SRF2 die Debatte nicht weiter anheizen, wie vor dem zweiten Gruppenspiel anhand eines Zitats verdeutlicht wird.

„Die Albanien-Thematik bringt die Stimmung zum Kochen“ (Schweiz – Rumänien; Wicky, VB)

Im Gegensatz zur Live-Berichterstattung im SRF2 gingen andere Medien – darunter sogar welche aus Deutschland – auf die Pfiffe gegen Shaquiri und Co. näher ein:

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„Dieses ‚Euro-Derby‘ zwischen der Schweiz und Albanien war am Ende eben doch sehr speziell gewesen für die Beteiligten. […] Der Offensivspieler mit Wurzeln im Kosovo (Shaquiri, Anm.) wurde von den albanischen Zuschauern […] bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen. ‚Solche Pfiffe sind eigentlich normal, wir haben das in anderen Spielen gegen Albanien auch schon erlebt.‘ Doch Shaqiri gab auch zu, dass ihn die Pfiffe enttäuscht haben. ‚Es ist nicht schön, und es gibt keinen Grund für die albanischen Fans, mich auszupfeifen.‘ (SDA, Aargauer Zeitung, 12.06.2016)

„Von professioneller Ausblendung war auf der Tribüne dagegen nichts zu hören, die albanischen Fans pfiffen die ‚abtrünnigen‘ Valon Behrami, und Xhaka bei jeder Ballberührung aus.“

(Marcus Krämer, Spiegel Online, 11.06.2016)

Das Potenzial zum Abbau ethnischer Grenzziehungen, das Reicher (2013) beschreibt, wird am Beispiel der Schweizer Berichterstattung deutlich, weil die Spieler mit offensichtlichem Migrationshintergrund vom gesamten TV-Team als fixer und wichtiger Bestandteil des Schweizer Fußball-Nationalteams angesehen wurden.

„Behrami ist Chef der Mannschaft“ (Schweiz – Albanien; Ruefer, 28.)

„Djourou muss sich die Abwehr führen, aber er ist immer wieder für einen Bock gut.“ (Schweiz – Rumänien, Sutter, VB)

„Mehmedi ist der einzige Schweizer Fußballer, der bei einer EM und WM ein Tor geschossen hat.“ (Schweiz – Rumänien; Ruefer, 58.)

„Da müssen drei bis vier Xhakas am Platz stehen, so viel wie der läuft und immer anspielbar.“ (Schweiz – Rumänien; Ruefer, 73.)

„Xhaka und Behrami waren die besten Schweizer auf dem Platz.“ (Schweiz – Rumänien; Wicky, NB)

„Behrami diskutiert und lamentiert nicht. Er spielt.“ (Schweiz – Frankreich; Ruefer, 29.)

„Xhaka und Behrami mit dem Prädikat Weltklasse.“ (Schweiz – Frankreich; Ruefer, 87.)

Durch positive Bewertungen und den direkten Einfluss auf die RezipientInnen wird der Multikulturalismus innerhalb der Gesellschaft gefördert, wie im Folgenden am Beispiel von Embolo im Spiel gegen Frankreich festgestellt werden kann, was in der Forschung bereits mehrfach belegt wurde und hier erneut beobachtet werden konnte (vgl. Leder, 2004; Stutzky, 2008; Lang, 2009).

„Meldung des Tages: Petkovic bringt Embolo von Beginn an“ (Salzgeber,VB)

„Embolo hat sich seinen Kultstatus und seine Sympathie erkämpft“ (Wicky, VB)

„Embolo, der sympathische Junge aus Basel“ (Ruefer, 74.)

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„Embolo hat ein Ausrufezeichen gesetzt – definitiv“ (Sutter, NB)

Auch hier führt der multi-ethnische Zusammensetzung dieser Sportmannschaften wie beim Beispiel Österreich nicht zu einer merkbaren Verringerung der Identifizierung des nationalen Publikums mit diesem (vgl. Reicher, 2013).

In der Live-Berichterstattung spielte der Multikulturalismus der Fußballspieler keine vordergründige Rolle. Es konnte nicht festgestellt werden, dass über Spieler subjektiv ihrer Herkunft wegen anders berichtet werden würde. Auch wurden keine Klischees bzw. Vorurteile bedient. Es lag an der Natur der Sache, dass gewisse Spieler mit ausländischen Wurzeln Leistungsträger ihres Teams sind. Zu beobachten war ein aus der Forschung bekanntes Phänomen, dass Sportler bei besonderer oder herausragender sportlicher Leistung zu Helden hochstilisiert werden (vgl. Stiehler, 2003; Marschik, 2007; Kneidinger, 2008, Dimitriou, 2008). Ein Unterschied zu Nationalspielern ohne Migrationshintergrund ist nicht festzustellen – die Berichterstattung erfolgte in jedem Fall neutral.

7.4 Berufen auf eigene Geschichte

Tradition kann sowohl der Abgrenzung zu anderen Nationen sowie Kulturen dienen, als auch das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Gemeinschaft stärken (siehe Kapitel 4.2 und 4.5). Hierzu zählen auch Verweise auf bisherige sportliche Aufeinandertreffen, denn Untersuchungsergebnisse belegen, dass sporthistorische Themen in der nationalorientierten Berichterstattung immer mehr an Bedeutung gewinnen (vgl. Dimitriou et al., 2007). Auffallend ist im Vergleich mit den anderen drei Kategorien, dass die Kategorie Tradition bedeutend weniger genannt wurde als die anderen drei (siehe Kapitel 6).

Deutschland

In der deutschen Berichterstattung ging man lediglich darauf ein, dass die DFB-Elf eine sogenannte Turniermannschaft ist und in der Vergangenheit immer das Auftaktspiel gewann. Abseits des Rasens wurden sinnstiftende Identifikationsmuster durch Abgrenzung, wie traditionelle Merkmale, nur kurzzeitig kommentiert und veranschaulicht.

„Toller Einstand, Deutschland hat immer das Auftaktspiel gewonnen.“ (Deutschland – Ukraine; Opdenhövel, NB)

„Die komplette Mannschaft von 1996 ist im Stadion.“ (Deutschland – Polen; Welke, VB) 93

„Wir haben Dirndl und Geißböcke im Stadion gesehen.“ (Deutschland – Polen; Welke, VB)

„Es ist deutsche Tradition, wir starten stark ins Turnier.“ (Deutschland – Polen, Kahn, NB)

„Löw hat das dritte Gruppenspiel mit Deutschland immer gewonnen.“ (Deutschland – Nordirland, Opdenhövel, VB)

ZDF-Moderator Welke hat vor dem Spiel gegen Polen erwähnt, dass die komplette Mannschaft von 1996 im Stadion ist. In diesem Jahr gewann die deutsche Nationalmannschaft letztmals bei einer Fußball-Europameisterschaft.

Österreich

Beim ORF wurde während der drei Gruppenspiele lediglich kurz Bezug auf den christlichen Glauben David Alabas genommen. Desweitern wurden diverse Rituale und Aberglauben ausgewählter Spieler gezeigt und auf frühere Duelle mit den Gruppengegnern zurückgeblickt, was aber eher unterhaltenden Charakter hatte. Der geringe Bezug zur Tradition in der Berichterstattung ist dahingehend überraschend, weil Österreicher als besonders traditionsbewusst gelten (siehe Kapitel 4.5).

„Alaba hat ‚Meine Kraft liegt in Jesus‘ in seine Schuhe eingenäht“ (Österreich – Ungarn; Pariasek; VB)

Anmerken muss man hierbei, dass keiner der zu untersuchenden TV-Sender die Religion bzw. den Glauben einzelner Spieler in der Berichterstattung thematisierte. Der Hinweis auf den eingenähten Schriftzug auf Alabas Schuhen bildete die einzige Ausnahme während des Untersuchungszeitraums.

„[…] noch weniger ist Glaube bisher ein Thema, wohl auch, weil bislang kein Star sich dezidiert zu einer nicht christlichen Religion bekannt hat.“ (Judith E. Innerhofer, Die Zeit, 13.06.2018)

Schweiz

Tradition bzw. die eigene sportliche Historie spielte in der Schweizer Berichterstattung keine Rolle. Das ist sofern logisch, weil es die Eidgenossen bis zur EURO 2016 nicht über die Gruppenphase des kontinentalen Turniers hinaus geschafft haben. Der einzige sinnstiftende Identitätsbezug aus sportlicher Sicht geht auf den 4:1-Sieg über Rumänien während der Weltmeisterschaft 1994 zurück.

„1994: Einer der größten Siege der Schweizer Länderspielgeschichte gegen Rumänien.“ (Schweiz – Rumänien; Salzgeber, VB)

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Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Tradition oder die eigenen Werte zumindest in der Live-Berichterstattung keine gesonderte Rolle bei den zu untersuchenden TV-Sendern eingenommen haben. Mehr Aufschluss über diesen Punkt könnte nach Ansicht des Autors eine Analyse und Auswertung anderer Medien, wie Print und Online, bringen. Mit den Rückblicken auf vergangene Duelle mit den jeweiligen Gruppengegnern wurde lediglich bewiesen, dass die Bedeutung an sporthistorischen Themen in der nationalorientierten Berichterstattung eine wichtige Rolle einnehmen (vgl. Dimitriou et al., 2007).

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8. Fazit – Ausblick Der zentrale Kernpunkt dieser Arbeit lag in der Beobachtung, auf welche Art und Weise die ausgewählten TV-Medien Nationalbewusstsein oder nationale Images im Rahmen der Fußball-Europameisterschaft 2016 konstruieren und vermitteln. Als abschließendes Kapitel dieser Arbeit soll ein Fazit gezogen werden. Außerdem soll ein Ausblick über Möglichkeiten die Untersuchung weiterzuführen geschaffen werden. Wie in dieser Arbeit dargelegt, konzentrierte sich die Berichterstattung der jeweiligen Medien hauptsächlich und in erster Linie auf das eigene Land, was in der wissenschaftlichen Literatur bereits mehrfach dargelegt und bewiesen wurde, denn nationale Images sind seine festen Bestandteile (vgl. Müller, 2004; Kratzmüller et al., 2006; Dimitriou et al., 2009 Kneidinger, 2013). So wurde ein positives „Wir-Gefühl“ vor den heimischen Fernsehern in Deutschland, Österreich und der Schweiz konstruiert bzw. vermittelt, wie in dieser Arbeit exemplarisch aufgezeigt wurde. TV-Medien konstruieren als zentrale Bedeutungsproduzenten dadurch Identitätsräume und stehen deshalb im Zentrum der einzelnen Beiträge (vgl. von Hagen, 2005). Folglich den Forschungsfragen aus Kapitel 3 und basierend auf den Ergebnissen der Diskursanalyse wird ein Unterschied in der Darstellung und Vermittlung der nationalen Identität zwischen den zu untersuchenden Fernsehsendern deutlich, denn im länderübergreifenden Vergleich spielt das Nationalbewusstsein in Österreich eine gewichtigere Rolle als in Deutschland und der Schweiz, was Keillor (1996) bereits vor über 20 Jahren feststellte. Aktuelle sportsoziologische Studien haben zudem erwiesen, dass solche Mega-Sportevents, wie eine Fußball-Europameisterschaft, patriotische Verhaltensweisen und Einstellungen innerhalb einer Gesellschaft temporär hervorrufen oder verstärken können. Mutz/Gerke (2017) haben sich mit der Frage beschäftigt, wie verbreitet fußballpatriotische Handlungen bei Erwachsenen in Deutschland sind. Das Ergebnis war eindeutig: 40 Prozent der Deutschen führte während eines Mega-Events mindestens eine typische fußballpatriotische Handlung aus, also entweder deutsche Flagge aufgehängt, ein Deutschland-Trikot getragen oder die deutsche Nationalhymne vor einem Spiel mitgesungen. Demnach haben 15 Prozent mindestens drei verschiedene Handlungen durchgeführt. Am häufigsten haben die Befragten angegeben, die Nationalhymne mitzusingen (21 Prozent), ein Deutschland-Trikot zu tragen (16 Prozent) oder eine Deutschland-Fahne aufzuhängen (15 Prozent) – eindeutige nationale Images (vgl. Kapitel 7.1). Die Studie von Mutz/Gerke (2017) verdeutlicht, dass Menschen, unmittelbar nachdem

96 sie ein siegreiches Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft angesehen haben, mehr Nationalstolz empfinden und sich enger mit Deutschland verbunden fühlen. Hierbei ist aber das Erleben intensiver Emotionen während des Zuschauens der Spielübertragung entscheidend. Knapp zwei Monate nach dem Ende des Turniers ist dieser patriotische Fußballeffekt aber wieder verflogen, heißt es in der Studie weiter. Diese Erkenntnis kann man nach Ansicht des Autors auch auf Österreich und die Schweiz übertragen. Das beschreibt eine Wechselwirkung, denn das Mitfiebern mit der eigenen Nation ist eines der Hauptmotive der Sportberichterstattung im Fernsehen (vgl. ZAPP, 2016a). In diesem emotionalen Setting sympathisieren die RezipientInnen daheim vor dem Fernseher mit der Nationalmannschaft des eigenen Landes, wodurch im sportlichen Erfolgsfall Nationalstolz aufgebaut und vermittelt wird. Gleichzeitig wird somit die These von Gleich (2000) bewiesen, dass der Mediensport eine soziale Funktion erfüllt, indem den RezipientInnen ermöglicht wird, sich mit den AthletenInnen zu identifizieren und dadurch eine emotionale Bindung aufzubauen (Gleich, 2000, S.515). Dadurch wird nochmals verdeutlicht, dass die Fußball-Nationalmannschaft während einer EM oder WM für viele Menschen ein Ankerpunkt für Identifikation und Zugehörigkeit ist (vgl. Mutz/Gerke, 2017). Das wirft im Gegenzug die Frage auf, warum die zu untersuchenden TV-Sender einen so geringen Wert auf die Nationalhymne legten – mit Ausnahme der Schweiz.

Man muss aber festhalten, dass die TV-Sender im Untersuchungszeitraum immer den sportlichen Wettkampf in den Vordergrund gestellt und neutral darüber berichtet haben. Nationale Images wurden als Element der Dramaturgie eingesetzt, um die Spannung bei RezipienntInnen zu erhöhen. Sowohl Moderatoren als auch Kommentatoren berichteten informativ und unterhaltend im sportlichen Kontext. Die Verschiebung hin zum Infotainment im Zuge der fortschreitenden Mediatisierung (vgl. Meyen, 2014) hat die unmittelbare Folge, dass die Erzeugung der Emotionen bei Rezipienten die primäre Aufgabe der Sportberichterstattung ist, was im Zuge der Diskursanalyse aufgezeigt wurde. Fußball wird im Fernsehen zur Unterhaltung produziert, was in dieser Arbeit bestätigt wurde. Es wird laut Müller (2008) beim Rezipienten erwartet, dass sich ein Unterhaltungserlebnis einstellt. „Hintergründige Sportberichterstattung ist nichts, was sich das breite Publikum wünscht“, machte WDR-Sportchef Steffen Simon (ZAPP, 2016b) die Vermischung von Information und Unterhaltung deutlich, was schon in den Forschungen von Ismer (2011) und Stiehler (2013) umfangreich dargelegt wurde. Von der reinen Informationsdarstellung und Übertragung der 97

Fakten hat sich die Berichterstattung demnach mittlerweile auf die Vermittlung und den Transport von Emotionen und nationalen Verbundenheitsgefühlen verlagert. Der Einsatz der TV-Medien von emotionalen und ausdrucksstarken Bildern, sportunspezifischen Interviews sowie einer langen Vor- und Nachberichterstattung bestätigen die zunehmende Boulevardisierung in der Sportberichterstattung (vgl. Stiehler 2003, 2012; Heinecke, 2014, Vowe, 2017). Im Zuge der fortschreitenden Mediatisierung des Sports wird der traditionelle Fußball durch die Kommerzialisierung immer weiter in Richtung Postmoderne vorangetrieben. Gleichzeitig konnte so dargelegt werden, dass die Rolle der Medien im Sport nicht nur eine meinungsbildende und nachrichtenverbreitende Funktion ist, sondern auch die Kommerzialisierung und Globalisierung des Fußballs vorantreibt. Das bedeutet im gleichen Atemzug, dass immer mehr Profit angestrebt wird (vgl. Meyen, 2014). Nach Ansicht des Autors hat die Vermarktung eines perfekten Produkts eine deutlich größere Bedeutung bei den Entscheidern von FIFA, UEFA und Co., als die Abgrenzung der Nationalstaaten untereinander. Dieses perfekte Fußball-Produkt im Fernsehen soll weiterhin dramatische und emotionale Geschichten im Superlativ erzählen. Ästhetik und Dynamik locken die Zuschauer in Massen vor das TV-Gerät, weshalb die Wirtschaft den Motor am Laufen halten wird (vgl. Meyen, 2014). Die hohen Einschaltquoten während der zu untersuchenden Gruppenspiele sind ein eindeutiger Beleg für die große gesellschaftliche Relevanz eines sportlichen Mega-Events (vgl. SID, 24.06.2016; APA, 01.07.2016; Trompeter, 15.07.2016).

In jeder Gesellschaft spielt der Sport eine gewichtige Rolle, denn jede Nation identifiziert sich mit ihm und den Sportlern. Ein Erfolg von SportlerInnen bzw. Mannschaften wird gleichzeitig als Erfolg der Nation betrachtet, wodurch nationale Identität konstruiert wird (vgl. Roche, 2000; Porter/Smith, 2013). Als Beispiele sind hier Deutschlands Fußball- Sommermärchen 2006 oder Córdoba 1978 aus österreichischer Sicht zu nennen (vgl. Schediwy, 2008; Dimitriou et al., 2010; Selmer, 09.08.2008). Als Mechanismus der nationalen Identitätsschaffung soll beim Publikum dadurch eine Gemeinsamkeit in der gesellschaftlichen Gruppe geschaffen werden, was wiederum zu dem bereits mehrfach beschriebenen „Wir-Gefühl“ führt. Der Sport hat also auf der einen Seite einen starken Einfluss auf die Bildung der nationalen Identität, auf der anderen Seite erhöht sportlicher Erfolg das Prestige der Nation, wodurch das Gefühl der Überlegenheit gegenüber anderen geschafft werden kann. Eine solche Symbolik spiegelt sich in den Medien, auf Fahnen, 98

Wappen, Kleidungsstücken, Plakaten oder in der Werbung bzw. im Sport-Sponsoring wider. Diese Symbolik wird sowohl dazu eingesetzt, um die Identifikation mit der eigenen Nation auszudrücken, als auch den RezipientInnen nationale Identifikationssymbole zur Verfügung zu stellen, damit diese mit dem eigenen Bild der Nation kombiniert, adaptiert oder modifiziert werden können. Nationenspezifische Unterschiede zeigen sich bei den eingesetzten nationalen Symbolen am Beispiel der Spitznamen der jeweiligen Nationalteams: Im ORF assoziiert man Österreichs Nationalmannschaft mit der Anlehnung an die Landesfarben „rot-weiß-rot“ und in der Schweiz nennt man die Mannschaft „Nati“. Es ist also klar ersichtlich, wie und mit welchen Möglichkeiten der Sport nationale Identität innerhalb einer Gesellschaft schafft, die von den Medien transportiert wird. „Fußball lässt sich nicht nur als - in exakt gleicher Form niemals wiederholbarer - künstlerischer Schaffensprozess mit stets ungewissem Ausgang beschreiben, sondern ebenso in einem umfassenden Sinne als Spiegel gesellschaftlicher Prozesse und Tendenzen“ (Irnberger, 2005, S. 9). Dies kennzeichnet gleichzeitig das interdependente Verhältnis des Sports zu anderen gesellschaftlichen Teilsystemen, wie den Medien und der Wirtschaft. Hofmann (2010, S. 24) beschreibt den Fußballsport dabei treffend „[…] als Allegorie unserer postmodernen und globalisierten Gesellschaft“. Das bedeutet, dass der Fußball als kleines gesellschaftliches Teilsystem die gesamte Entwicklung und ihre Trends unserer Gesellschaft widerspiegelt, was in dieser Arbeit aufgezeigt wurde.

Festzuhalten ist, dass die hier zu untersuchenden Medien während der Fußball- Europameisterschaft 2016 ein durchwegs positives Bild der eigenen Nationalmannschaften vermittelten. In der nationalen Identität, der Selbst- und Fremddarstellung lässt sich in allen Fällen eine Abgrenzung der eigenen Nation nach außen hin erkennen. Im Rahmen dieses sportlichen Mega-Events wird bei den zu untersuchenden Medien nach Ansicht des Autors aber eine integrative Absicht verfolgt, weil Spieler mit Migrationshintergrund in das eigene Nationalteam bzw. in die eigene Nation vom gesamten TV-Team hinein integriert präsentiert werden. Dass die Multikulturalität der Nationalteams kein Schwerpunkt in der Live- Berichterstattung war, ist ein weiterer Beleg dafür. Alle Spieler wurden als elementare Puzzleteile des gesamten Nationalteams von den Medien angesehen. Die sportliche Leistung stand stets im Vordergrund, zudem sind in allen drei Nationalteams Spieler mit Migrationshintergrund unverzichtbare Leistungsträger. Durch positive Bewertungen und den direkten Einfluss auf die RezipientInnen kann der Multikulturalismus innerhalb der 99

Gesellschaft nämlich gefördert werden, wie in der jüngeren Vergangenheit in der Forschung aufgezeigt wurde (vgl. Leder, 2004; Stutzky, 2008; Lang, 2009).

Abschließend zusammenzufassen ist: Bei zunehmender Fokussierung auf das Berufen, Darstellen und Vermitteln auf die eigene nationale Identität in den Medien besteht nach Ansicht des Autors die Gefahr, dass der Nationalismus und dessen Tendenzen innerhalb der Gesellschaft größer werden können. Wie auch immer die Zukunft aussehen wird, auch künftig wird der Nationalstaat mit seinen kulturellen Traditionen für die Menschen der primäre Träger ihrer Identität sein. Speziell in Zeiten sozialer, wirtschaftlicher und sozialer Unsicherheiten gewinnt die Identifikation mit der eigenen Nation zunehmend an Bedeutung. Menschen suchen Zuflucht in ein Lebensumfeld, in dem man sich wohlfühlt und wodurch die Identifikation mit dem Lebensumfeld einer Nation an Bedeutung gewinnt (vgl. Balsliemke, 2016). Es besteht die Gefahr zur Überwertung der eigenen Nation und Abwertung anderer Nationen. Patrioten berufen sich auf ihre emotionale Verbundenheit mit dem eigenen Land, wobei eine zu starke Identifikation die Gefahr birgt, dass daraus Nationalismus wird. Die Grenzen sind dabei fließend und Beispiele in der aktuellen politischen Welt zahlreich – sei es die „America First“-Politik von US-Präsident Trump, der immer noch ungewisse Ausgang des Brexit oder das Erstarken rechtskonservativer Parteien in einzelnen europäischen Länder. Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen fand im Mai 2017 folgende Worte: „Mit Nationalismus, […] mit der Ablehnung gegenüber allem Fremden löst man kein einziges Problem. Man schafft neue“, mahnte Österreichs Bundespräsident während einer Veranstaltung zum Gedenken im Konzentrationslager Mauthausen (APA, 07.05.2017). Medien, insbesondere bei Live-Übertragungen von Sportveranstaltungen, tun also weiterhin gut daran, das Hauptaugenmerk ihrer Berichterstattung sowohl auf den Wettkampf zu richten, als auch als stabilisierendes Element der Zivilgesellschaft zu funktionieren, um keine weiteren Grenzen in den Köpfen der Menschen aufzubauen, sondern sich auf gemeinsame sportliche Werte zu besinnen: Fairness, Toleranz und Völkerfreundschaft.

Auf Grundlage dieser Arbeit bieten sich weitere Forschungsthemen im vergleichbaren Rahmen an, wie die Untersuchung während einer Fußball-Weltmeisterschaft oder bei Olympischen Spielen – Voraussetzung wäre hierbei die erfolgreiche Qualifikation für das Turnier. Genauso könnte man die jeweiligen Frauen-Turniere in den Blickpunkt einer Untersuchung rücken. In Deutschland werden Qualifikationsspiele der Fußball-

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Nationalmannschaft mittlerweile auf dem Privatsender RTL übertragen, hier wäre ein Vergleich mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk denkbar. Weiteres gibt es auch die Möglichkeit die Übertragung anderer Sportarten wie Leichtathletik oder Skisport miteinander zu vergleichen. Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung und immer weiter vernetzten Welt kann man zudem sportartenunabhängig Print- und Online-Medien gegenübersetzen und in einen oder mehrere Diskurs mit Postings aus sozialen Medien, wie Facebook und Twitter, stellen. So könnte möglichweise eruiert werden, inwieweit nationale Identität durch den Sport in der virtuellen Welt konstruiert und transportiert wird. Interessant wäre auch die Untersuchung zur Entwicklung der Darstellung und Vermittlung der nationalen Identität mit weiterem Turnierverlauf, also steigendem sportlichen Erfolg. Vorstellbar sind auch Untersuchungen in Ländern mit gleichen oder ähnlichen Sprachräumen und dadurch auch gemeinsamen historischen Kontexten. Beispiele hierfür sind die Benelux- Länder oder die Staaten Skandinaviens.

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12. Juni 2016: Deutschland - Ukraine 2:0 Kategorie/ Zeit vor dem Spiel während des Spiels (Minute) nach dem Spiel Selbst- /Fremdbild "Der Weltmeister steigt ins Turnier ein" (Opden.) "für die Mannschaft ist in Frankreich alles drin" (3.) "Hohe Qualität in allen Mannschaftsteilen" (Opden.) "Toller Einstand, Deutschland hat immer das " Deutschland hat unglaubliche Stärke" (Scholl) Auftaktspiel gewonnen" (Opdenhövel) "Ukraine ist Gegner, gegen den Deutschland noch nie "Da lief schon viel gut in den ersten 20 Minuten" (21.) "Ziel ist der Gruppensieg" (Scholl) verloren hat" (Opdenhövel) "Guter Einstand der deutschen Mannschaft" (21.) "Deutschen hätten sich nicht über den Ausgleich "Was haben die aus der Ukraine zu bieten?" "Respekt: Von Null auf 100" (22.) beschweren dürfen" (Opdenhövel) (Opdenhövel) "Zweite Weltklasse-Tat von Manuel Neuer" (27.) "Erster Sieg mit 2 Toren Unterschied" (Delling) "Die deutsche Mannschaft schwimmt gehörig" (37.) "Wir genießen das Tor nochmal" (45.)

"Die deutsche Mannschaft ist zum Ende hin mehr hinterher gelaufen" (45.) "Die Deutschen haben richtig Gas gegeben" (52.) "Die deutsche Mannschaft deutlich stabiler" (69.) "Heute ist das eine große Herausforderung" (89.) "Schweinsteiger mit herzlichem Applaus begrüßt" (90.) Nationale Symbolik Flaggen, Wappen, "Sehr viele deutsche Fans haben wir gesehen" (2.) "der ergraute Kapitän Schweinsteiger" (Opdenhövel) Fanmeile in Berlin Nationalhymne: "wunderbar atmosphärisch" Interviews mit Schweinsteiger, Neuer, Kroos Fans, Flaggen, Wimpel "der graue Panter" (Delling) Fanmeile in Berlin "heute hatten wir einen großartigen Manuel "Sehen Sie die vielen deutschen Fans in Lille" (11.) Neuer" (Scholl) langes Interview mit Löw

Migranten im Team Kurz-Interviews mit Mustafi, Poldolski, Boateng "Mustafi bringt Deutschland in Führung" (19.) "Mustafi hat keine Testspielminute gespielt und Boateng-Gauland-Nachbar-Diskussion "der Sohn albanischer Eltern" (Mustafi) (20.) macht hier das wichtige Tor" (Opdenhövel) "Mustafi ohne ein Quali-Spiel und kaum Spielminuten" "Boateng rettet Deutschland vor Gegentor" (37.) "Boateng riskiert seine Gesundheit" (Opdenhövel) (Opdenhövel) "das gemalte Länderspiel für S. Mustafi" (Scholl) Interviews mit Mustafi & Khedira

Tradition - Werte 16. Juni 2016: Deutschland - Polen 0:0

Kategorie/ Zeit vor dem Spiel während des Spiels (Minute) nach dem Spiel

Selbst- /Fremdbild "da haben wir schlecht verteidigt" (Kahn) mehrfache Nennung des polnischen Siegs in der Qualifikation "Gegen Nordirland reicht Deutschland ein "das müssen wir gegen Polen besser machen" (Kahn) "Polen steht bei dt. Ballbesitz sehr tief" (18.) ein Punkt für das Achtelfinale" (Welke) Deutsche Hooligans in Frankreich "Sie finden kein Loch in poln. Abwehrmauer" (38.) "Deutschland sollte nicht den Kopf ins "Polen ist unser stärkster Gruppengegner und eine "Bei Ecken sind sie immer wieder wacklig" Pariser Grün legen" (Welke) eine echte Hürde für Deutschland" (Kahn) Bei Deutschland läuft viel über links, bei Polen rechts" (53.) "Defensiv für mich eine klare Steigerung" "Das ist ein Bundesliga-Klassentreffen" (Welke) "Gegenseitiger Respekt ist zu spüren" (32.) (Stanislawski) "Es geht gegen die Torfabrik der Quali" (Welke) "Im letzten Drittel spielen wir einen "Atmosphäre ist freudig und friedlich" (Welke) Keine Torgefahr der Polen (45.) selbstgefälligen Fußball" (Kahn) "Das ist Deutschlands Top-Gegner" (Welke) Deutschland hat keine Möglichkeit der Polen "Die Ukraine haben wir müde kombiniert, "Vier Duelle bei Turnieren, Deutschland hat immer zugelassen - das ist das Positive (45.) das hat gegen Polen nicht geklappt" (Kahn) gewonnen" (Welke) "Ein Berliner, ein Pole - beide f. Bayern unterwegs" (59.) "Schwerstarbeit gegen Polen" (Kahn) Rückblick WM-Quali & Turnier-Duelle "War klar, dass Dtl hier den aktiven Part In der ersten Halbzeit fand ich unsere Defensive übernehmen muss" (68.) exzellent" (Stanislawski) "Müssen wir uns mit dem ersten 0:0 des Turniers "Wir müssen zusehen, bei Standards besser begnügen?" (83.) zu werden" (Stanislawski) Deutschland droht noch einmal Gefahr (85.) Nationale Symbolik Flaggen, Wappen, Fans Jogi Löw mehrfach in Totale Fans, Spieler, Flaggen, Wappen, Trainer Deutsche Fans in der Totale Fans, Wappen, Flaggen, Interviews: Kroos, Hummels "Es sind viele deutsche Fans gekommen" (Welke) "Erste positive Signale aus deutscher Sicht" (16.) Interview mit Jogi Löw "Das ist ein Bundesliga-Klassentreffen" Welke) Totale auf Löw: "Zufriedenheit sieht anders aus" (41.) Fanmeile in Berlin Fan-Choreografie "Wie wichtig ist Hummels für die deutsche Abwehr?" Nationalhymne "Glück für Dtl, dass er den Kopfball versemmelt" (46.) "Schwarz und weiß"-Lied im Stadion "Doppelt Glück für Deutschland" (59.) "Ein entspannter Jogi Löw" (Welke) "Joachim Löw blickt besorgt" (66.) Bierhoff-Interview "Helden-Tackling von Mats Hummels" (52.) "Lewandowskis Kollegen vom FCB verderben ihm Gott sei Dank den Spaß (59.) "Boateng und Hummels: Da wächst was zusammen, was zusammen gehört" (60.) "Zweite Spiele sind Schwachstelle unter Jogi Löw" (80.) Migranten im Team Khedira-Beitrag Interview mit Jerome Boateng "Hummels ist fit, darum muss Mustafi weichen" Kehl) "Podolski, der gebürtige Pole" (78.) "Boateng wieder mit einer Rettungstat - das "Jerome Boateng ist und bleibt Deutschlands macht er schon genial" (Stanislawski) Abwehrchef" (Kahn) "Das war die Helden-Aktion von Boateng" (52.) "Boateng ist man of the match" (Welke) "M. Gomez, neue Option für Deutschlands Angriff" (71.) "Kroos und Khedira haben als Einheit auf "Özil fällt in der zweiten HZ mehr auf" (70.) dem Platz zusammengespielt" (Kehl) "Der Name M. Gomez kommt ins Spiel, die echte 9" (72.) "Mario Gomez wird von Fans mit Sprechchören zur Einwechslung gefordert" (69.) Tradition - Werte "Komplette 96er Mannschaft ist im Stadion"(Welke) "Es ist deutsche Tradition: Wir starten stark ins "wir haben Dirndl und Geißböcke gesehen" Welke) Turnier" (Kahn) 21. Juni 2016: Deutschland - Nordirland 1:0 Kategorie/ Zeit vor dem Spiel während des Spiels (Minute) nach dem Spiel Selbst- /Fremdbild "Es geht heute um den dt. Gruppensieg" (Opdenhövel) "Klasse Angriff der deutschen Mannschaft" (8.) "Natürlich hat die Mannschaft noch mehr "Nordirland zeigt im Fußball, was im Land nicht vereint "Die deutsche Mannschaft spielt erfrischend" (13.) drauf" (Stanislawski) ist" (Opdenhövel) erwartbare Zahlen: 2/3 Ballbesitz für Deutschland (31.) "Wir halten fest: Gruppe gewonnen, klar "Für Deutschland ist Achtelfinale Selbstverständlichkeit" "Thomas Müller, hat der Mann ein Pech" (34.) gesteigert" (Opdenhövel) (Opdenhövel) "Das alles klappt, ist jetzt auch ein bisschen viel "Das hat über 90 Minuten Freude gemacht" (Stanislawski) "Wo Nordiren sind, ist immer gute Stimmung" verlangt" (41.) (Opdenhövel) "Sicher die stärkste HZ der Deutschen bei diesem Turnier" (45.) "Die dt. Mannschaft führt hochverdient, nur mit zu wenig Toren" (45.) "Das Ergebnis ist lächerlich, nur 1:0" (53.)

"Deutschland mit einer weltmeisterlichen 1. HZ" (71.) "Mehr Chancen hatte noch kein Team bislang in diesem Turnier" (84.) "Deutschland ist dank einer Steigerung in allen Mannschaftsteilen Gruppensieger" (90.) "Auch die medizinische Abteilung des DFB weltmeisterlich aufgestellt" (90.) "beeindruckende Zahlen, was den deutschen Ballbesitz angeht" (90.) Nationale Symbolik "Löw hat das 3. Gruppenspiel mit Deutschland immer "Wir freuen uns auf stimmungsvolle Fans, Wappen, Flaggen, Fanmeile gewonnen" (Opdenhövel) Nationalhymne" Interview mit Löw "Zehntausende deutsche Fans sind hier" (Opdenhövel) "Manuel Neuer, so wie wir ihn kennen" (33.) Interviews: Müller, Kimmich, Hummels Fans in Stadt/Stadion, Flaggen, Wappen "Müller erarbeitet sich Chancen, Erleichterung "Wir haben doch alle einen wunderbaren Abend gehabt" "Den Deutschen reicht heute 1 Punkt" (Opdenhövel) überall" (27.) (Opdenhövel) "Nach einer halben Stunde die dt. Führung" (31.) Bierhoff-Interview "Deutschland überzeugt, Gomez trifft" (29.) Grönemeyer-Interview & Felix Jean Fanmeile in Berlin Team beim Aufwärmen "Es gibt keinen dt. Ausfall, gefällt uns sehr gut" (87.) "Das ist der Jubel der deutschen Kurve" (Opdenhövel) "Wir freuen uns über den Gruppensieg der "Wir sind mit unserem Studio mitten im deutschen Block" deutschen Mannschaft" (90.) (Opdenhövel) Fans, Wappen, Flaggen in Totale Kimmich-Portrait "Grigg ist das Pendant von Müller auf unserer Seite" (Opdenhövel) Berliner Fanmeile, Brandenburger Tor "Hoffentlich trifft Thomas Müller heute gegen Nordirland" (Delling) "In der deutschen Startelf stehen acht Weltmeister, das sollte doch gegen Nordirland reichen" (Scholl) "Der deutsche Weltmeister muss sich steigern" (Delling) Interview mit Innenminister De Maizaire Migranten im Team "Boateng und Hummels sind das A&O der deutschen "Özil ist gut is Spiel gekommen, das macht Hoffung" (11.) Interviews: Gomez Abwehr" (Stanislawski) "Özils nächster Ball, den er nicht erwischt" (23.) "Boateng ist neuer Führungsspieler" (Kahn) "Hector klebt unten an der Seitenlinie" (33.) "Hier krönt Mario Gomez seine sehr "Boateng muss kritisieren" (Kahn) "Eingeleitet durch Khediras Nachlässigkeit" (52.) gute Leistung" (Stanislawski) "Gomez hat sich zurückgekämpft und sich die Position "Gut, dass Özil diesen Weg mitgeht" (59.) verdient" (Stanislawski) "Man muss sich für Mario Gomez freuen" (30.) "Özil muss mehr das Eins gegen Eins suchen" (Stanislawski) "Özil, besser kann man nicht spielen" (53.) "Der einzige Nationalspieler, der nicht im Jugendleistungszentrum ausgebildet wurde: Jonas Hector" (78.) "jonas Hector spielt mit einer Selbstversändlich- keit in dieser Mannschaft" (78.) "Gomez & Khedira damals Meister mit Stuttgart" (45.) "Özil mit seinem 2. Aussetzer im Spiel" (62.) "Boateng gerade in der KO-Runde unverzichtbar" (76.) "Entschuldigung von Gomez, dem jetzt auch zwei, drei Bälle versprungen sind" (80.) "Boateng hat Kompressionsverband angelegt bekommen" (77.) "Es war wieder die Magie eines Mesut Özils (90.) Tradition - Werte 14. Juni 2016: Österreich - Ungarn 0:2 Kategorie/ Zeit vor dem Spiel während des Spiels (Minute) nach dem Spiel Selbst- /Fremdbild "Mannschaft verlässt Hotel Richtung Stadion" (Pariasek) "Tag 1 einer hoffentlich langen Österreich-Reise" (1.) "So viel haben wir uns erwartet und "Die Spieler müssen heute nur gut Fußball spielen, der "Das sind die 11 besten Fußballer Österreichs" (1.) erhofft" (Pariasek) Rest wird für sie erledigt" (Hackmair) "Genießen Sie die Stimmung, das tun unsere "Einfach nicht gut gespielt, Ballglück war Interview mit ungarischen Fans Fußballer sicher auch gerade" (2.) nicht auf unserer Seite" (Prohaska) "Ich glaube, dass wir besseres Team sind" (Prohaska) "Es geht mit viel Dampf los, die Österreicher sind heiß" (2.) "Gut haben wir auf keinen Fall gespielt" (Mählich) "Tag x, das große Spiel gegen Ungarn" (Pariasek) "Österreich macht viel Druck" (10.) "wir konnten unser Spiel nicht aufziehen" (Mählich) Interview mit ungarischen Fans "Österreich wird mehr tun müssen" (20.) "Die Schlüsselszene war der Ausschluss von "Wir können es nicht erwarten, wie Österreich heute "Unsere aggressive Art war effektiv" (42.) Dragovic" (Hackmair) auflaufen wird" (Pariasek) "Ungarn schafft eine kleine Sensation" (63.) "War Arnautovic einer der Guten bei uns?" (Pariasek) "Wir haben die besseren Einzelspieler" (Mählich) "Ein Auftakt, der für die öst. Mannschaft gewaltig "Mannschaftlich war das zu wenig" (Prohaska) "Das ist ein Gesicht Österreichs, auf das wir in die Hose gegangen ist" (66.) stolz sein können" (Pariasek) Österreich muss die gestiegenen Erwartungen erfüllen" "Mit Fortlauf der Partie haben die zweikampfstarken (Hackmair) Ungarn den Spielfluss der Österreicher genommen" (71.) "Zum 2. Mal ist Österreich bei einer EM-Endrunde dabei, "Von der unangenehmen Spielweise haben sich die Aussichten sind diesmal großartig" (Pariasek) die Österreicher den Schneid abkaufen lassen" (78.) "Österreicher sind gekommen, um zu bleiben" (Pariasek) "Heute ist vieles bis alles schief gelaufen" (82.) "Unsere Burschen müssen Quali auf Platz bringen" (Mählich) "Wir warten auf das erste EM-Tor seit Vastic" (11.) "Österreich ist die bessere Mannschaft" (Mählich) "20.000 Österreicher sind hier" (24.) "Seit gestern Mittag ist Bordaeux fest in österreischischer Hand: Das hat nichts mit Patriotismus zu tun" (Pariasek) "Wir müssen nicht in Achtelfinale, wir wollen" (Mählich)

Nationale Symbolik Fans vor Hotel, Stadion "Viel Glück, wir stehen hinter euch. Egal, wo Sie das Spiel Fans, Flaggen, enttäuschte Spieler, Mannschaftsbus, Flaggen, Wappen, Fans Spiel sehen" (1.) "Wir haben als Mannschaft nicht gut gespielt" "Unser großes Abenteuer kann beginnen" Nationalhyme (Prohaska) Rundgang durch Österreich-Kabine "Fans haben Bordeaux in wunderschön rot getaucht" (6.) Koller im seperaten Interview Trikots, Aufstellung "Wer nicht hüpft, der ist ein Ungar" (Polzer kommentiert "20.000 österreichische Fans werden erwartet, Fangesänge) (34.) das ist beachtlich" (Pariasek) Ankunft Mannschaftsbus im Stadion samt Fan-Interviews

"Der Applaus gilt den österreichischen Spielern" (Pariasek) "Da müssen unsere Burschen aufpassen" (Mählich)

Interview mit Koller & Windtner im Stadion Interview mit Sportminister Doskozil

Herkunft von Alaba in Wien nachgestellt als Dokumentation langes Interview & Portrait mit Janko Migranten im Team Mini-Interviews mit Drago, Juno, Garics, Alaba kann eine Mannschaft zur Weltklasse führen (11.) "Wir hoffen, dass Junuzovic bald wieder fit ist" (Pariasek) Öczan und Arnautovic "Dragovic ist in der Verteidigung unser Spieleröffner" (23.) "Dragovic wird es gegen Portugal nicht geben" (Pariasek) Arnautovic als Entertainer (Mitspieler üb. Ihn) "Junozovic ist das Herz der Mannschaft - er macht alles" (49.) Interviews nach Spiel: Alaba, Dragovic, Arnautovic "Find ich super, dass wir son typen in der "Alaba hat viele Freiheiten im österreichischen Spiel" (51.) mannschaft haben" Junozovic-Schreckmoment: "Ein ganz Wichtiger" (57.) "Einen lustlosen Anblick macht immer der "Junozovic kann nicht weitermachen - ein herber Arnautovic" Verlust für diese Mannschaft" (59.) Fokus auf Alaba, "wichtigster Spieler im Team" " Strittiger Ausschluss von Dragovic" (66.) "Der David ist meist so lässig" (Prohaska) "Wir müssen ohne unseren Abwehrchef und Junozovic Es wird viel von ihm erwartet" auskommen" (67.) alaba im Portrait "Außergewöhnlicher Typ, außergewöhnlicher Spieler" -Familie im Portrait (Papa, Schwester) "musikalische Familie" "Der fast-alles-könner "Der immer nette und freundliche David" "Dragovic, Arnautovic & Alaba sind Stars des Teams" (Pariasek)

Gott sei Dank, Arnautovic 100% fit (Pariasek) Tradition / Werte Alabas Schuhe in Totale: "Meine Kraft liegt in Jesus" (Pariasek liest vor) Rituale/ Aberglaube der Spieler vorgestellt 18. Juni 2016: Österreich - Portugal 0:0 Kategorie/ Zeit vor dem Spiel während des Spiels nach dem Spiel Selbst- /Fremdbild "Ein Alles-oder-Nichts Spiel für Österreich" (Pariasek) "Das Glas ist bislang sehr leer" (2.) "Das war eine Abwehrschacht ungeahnten Ausmaßes" (Pariasek) "Wenn wir heute gewinnen, kann in dieser "Das wäre das Wichtigste für Österreich, wenn "Das ist unser erster Punkt bei dieser EURO" (Pariasek) Gruppe alles passieren. Dann haben wir ein Martin Harnik mal wieder trifft" (8.) "Dieser Punkt hält unsere Aufstiegschancen am Leben, jetzt" Endspiel gegen Island" (Prohaska) "Harnik hat heute ganz schwere Gegenspieler" (9.) haben wir ein echtes Endspiel gegen Island (Prohaska) "Selten war es so spannend, wen Koller heute "Die Defensive ist gut organisiert bei Österreich" (10.) "Wir haben einen Punkt gemacht, wo du normalerweise aufstellen wird" (Pariasek) "Almer brauchen wir heute auf alle Fälle" (14.) keinen machst" (Mählich) "Unser Lieblings-Schweizer wird heute die "20 Min absolviert, Portugal ist besseres Team" (20.) "Wir waren erschreckend nervös" (Prohaska) beste Elf auf den Platz stellen" (Pariasek) "Wir sind zu hektisch, verlieren schnell die Bälle" (28.) "Wir hatten natürlich viel Glück" (Prohasa) "Ronaldos Premiere gegen Österreich" (Pariasek) "Bislang ist das hier Schadenverhinderung" (31.) "Beim Spiel nach vorne gab es viele Versäumnisse" (Hackmair) Interview mit Luis Figo "Die Schwimmstunde im österreichischen Fußball wird "Vom Kampf her war der Punkt heute ok" (Mählich) "Die Ungarn waren sehr gut auf Österreich immer ausgeprägter" (38.) "Wir müssen uns spielerisch steigern" (Prohaska) eingestellt" (Hackmair) "In weiterer Folge hatten wir viel Glück" (46.) "Wir haben gute Fußballer" (Prohaska) "Gegen Ungarn waren wir unsicher, nicht mutig" "Wirklich schlecht sind wir nicht, nur nervös" (47.) "Wir haben beim Spielaufbau immer die schwierigste Lösung (Mählich) "Wir können fast nichts unterbinden" (56.) gesucht" (Mählich) "Ich hoffe, dass wir die Nervosität ablegen "Gott sei Dank sind die Portugiesen bei Standards "Wir freuen uns über den Punkt" (Pariasek) können" (Prohaska) nicht gut" (73.) "Eins ist klar: Wir müssen am Mittwoch gegen Island gewinnen" "Wir dürfen am Anfang nicht hektisch sein" "Wir bekommen nicht einen Ball zum Mitspieler" (75.) (Prohaska) (Mählich) "Wir halten hier 92 Minuten das 0:0" (90. +2) "Österreich hat hier heute alles in der Hand" "Wir haben die ersten Punkte bei dieser EURO" (90. +3) (Pariasek) "Dann widmen wir uns unserer Mannschaft" (Pariasek)

Nationale Symbolik "Es sind bis zu 15.000 Österreicher im Prinzenpark" "Ganz klar Man of the Match R. Almer, der Torhüter Österreichs" (Pariasek) Fans, Wappen, Gesänge, Flaggen, (Pariasek) Fans, Wappen, Flagge, Aufstellung "Gefällt mir heute schon besser dieser Harnik" (6.) Fans, Mannschaft, Wappen, Flaggen Prödl im Portrait "Sie hören die Fan-Unterstützung" (8.) Interviews mit Almer, Ilsanker, Windnter , Fuchs, Harnik, Prödl "Es gibt schon ein Match zwischen österreichischen "Da müssen wir aufpassen" (21.) "Almer bekommt die Sprechchöre" (Pariasek) und portug. Fans: Wer singt lauter?" (Pariasek) "Da haben wir ein bisschen geschlafen" (26.) "Robert Almer, Sie sind der Held des Spiels" (Inhof)

Fendrich-Hymne im Stadion "Wir trauen uns fast nicht gegen Gegner zu pressen" (28.) "Es war heute Almer gegen Portugal, er hat heute diesen Punkt Nationalhymne "Wir gehen gar nicht rauf - kein Pressing" (39.) gewonnen" (Pariasek) "Die wollen uns ihr Spiel aufzwängen" (Mählich) "In wenigen Minuten gibt’s die erste Zitterpause, "Die österreichischen Fans verdienen drei Punkte" (Mählich) "Die Mannschaft ist toll empfangen worden" (Inhof) gut für Spieler, Trainer und Fans im Stadion und Interview mit Koller Prödl kann heute zum Fußballgott werden" (Mählich) vor den Fernsehgeräten" (41.) Fan-Interviews vor Stadion und während der Live-Schalte zur "Ilsanker ist der Roboter im öst. Mittelfeld" (Mählich) "Heute haben wir einen Torwart, der Punkt festhält" (44.) Wiener Fanmeile und zu "Live im Park" in Salzburg "Wichtig, das 0:0 in die Pause gebracht zu haben" (45.) Interview mit Friedrich Stickler (Ex-ÖFB-Boss) "Drei Punkte gegen Island und wir sind "Die ÖFB-Fans müssen sich auf eine veränderte fast sicher im Achtelfinale" (Pariasek) Startelf einstellen - so haben wir noch nie gespielt" "Bravo, Robert Almer - Weltklasse-Parade! Helden- (Pariasek) Taten vom Austria-Goalie" (56.) Mannschaft beim Aufwärmen "Was täten wir heute ohne Robert Almer?" (56.) "Das tot-weiß-rote Fahnenmeer" (Pariasek) "Almer - das gehört zu den besten TW-Leistungen in diesem Turnier, wenn nicht bislang die beste" (82.) "Mit der Formkurve haben einige Österreicher heute ihre Probleme" (86.) "Hier sitzt keiner mehr auf Österreichs Ersatzbank" (88.) Migranten im Team Interview mit Junuzovic "Arnautovic vs. Pepe hätte Potenzial für mehr - "Alaba hatte eine andere Rolle, heute ist ihm nicht viel "Vielleicht das das neue Traumduo: Arnautovic und da brauchts eher einen Ringrichter statt Schiri" (26.) gelungen. Entscheidend ist, dass er sich jetzt fängt" (Mählich) Alaba" (Pariasek) "Unser Alaba tut sich sehr schwer" (33.) Alaba-Interview "Arnautovic macht das einzig Richtige: Nicht jam- mern, nicht diskutieren" (37.) "Das war ein hochinteressant getretener Freistoß von David Alaba" (41.) "Alaba hat beides abgekommen. Zuerst Ellenbogen dann die Stirn von R. Carvalho" (52.) "Alaba, der ungewohnt viele Fehler macht" (61.) "Alaba hat nach vorne herzlich wenig gebracht, er wird nach 65 Minuten ausgewechselt" (65.) "Arnautovic mit ähnlichen Impulsen in der Offensive wie David Alaba" (71.) Tradition - Werte 22. Juni 2016: Österreich - Island 1:2 Kategorie/ Zeit vor dem Spiel während des Spiels (Minute) nach dem Spiel Selbst- /Fremdbild "Österreich muss heute gewinnen" (Stöhr) "Sehr nervös, die österreichische Mannschaft" (3.) "Österreich hat wieder Chancen gehabt, aber die erste "Sie müssen in ein Alles-oder-Nichts-Spiel "Es ist noch keine Ruhe im Spiel der Österreicher" (9.) Halbzeit ist in die Hose gegangen" (Hackmair) gegen die Österreicher gehen" (Stöhr) "Das Schlimmste ist eingetreten" (0:1) (18.) "Vielleicht waren einige der Spieler nicht mehr in der "Island ist keine Mannschaft, die man nicht "Österreich braucht zwei Tore" (19.) Quali-Form" (Mählich) schlagen kann" (Mählich) "Die Elfmeterchance hat Österreich schon gehabt" (38.) "Die Erwartungshaltung entsprach nicht der Realität" "Das ist die längste Torflaute unter Koller" (Stöhr) "Die Österreicher brauchen Leistungssteigerung, (Prohaska) Quali-Tore-Rückblick (alle mit O-Ton) unfassbar viel Herz und Leidenschaft" (41.) "Die Fans standen großartig hinter Nationalteam" (Stöhr) ÖFB-Sportdirektor Ruttensteiner im Interview "Österreich braucht Alternativen" (42.) "Der Frust und Ärger ist verständlich" (Hackmair) "Die Lockerheit aus der Quali haben wir schon "Österreich steht mit dem Rücken zur Wand" (45.) "Zu vieles war zu gut in den letzten Jahren und Monaten" länger verloren" "Der Versuch von Koller ist misslungen" (45.) (Prohaska) "Das ist in den ersten Minuten der 2. Hälfte mehr "Die Enttäuschung ist groß, auch bei uns" (Stöhr) "Wir werden ziemlich sicher das Spiel machen" Torgefahr der Österreicher als in der gesamten 1. (49.) "Wir haben Österreich nur heute in der zweiten Halbzeit (Prohaska) "Das sieht schon eher aus wie die Quali-Form" (50.) gesehen, wie in der Quali" (Mählich) "Siegen oder fliegen, das ist das Motto" (Stöhr) "Es fehlt nur ein Tor, ein Erfolgserlebnis" (54.) "Die Österreicher mit einer überraschenden "Es wäre an der Zeit für Alles oder Nichts" (67.) "Unsere 1. Halbzeit war zum Vergessen" (Prohaska) Formation" (Stöhr) "Das Turnier wäre Stand jetzt für uns beendet" (87.) "Es ist eine Enttäuschung bei dieser EM vorzeitig "Was hat gegen Ungarn und Portugal nicht "Island schickt Österreich nach Hause" (90. +4) ausscheiden zu müssen" (Mählich) funktioniert?" (Stöhr) "Eine schwarze Stunde für den österreichischen Fußball" (Prohaska) "Beim Ausgleich haben wir nochmal Hoffnung geschöpft" (Hackmair) "Das Traurige ist, dass Island heute schlagbar gewesen wäre" (Mählich) "Es war sicher nicht unsere EURO" (Mählich) Nationale Symbolik "Die Österreicher regieren heute in Paris" (Stöhr) Fans, Wappen, Fahnen, "rot-weiß-rot" Fans, Fahnen, Wappen "Überall wird darüber diskutiert, wie die "Alles Gute, Österreich" (1.) Interviews: Schöpf, Fuchs österreichische Aufstellung ausschaut" (Stöhr) "Schrecksekunde für rot-weiß-rot" (15.) Separates Interview mit Koller Fan-Interviews, Fans in Paris, vor/in Stadion "Die Fans sorgen unentwegt für richtig Stimmung" (33.) "Groß die Enttäuschung bei österreichischen Spielern und Mannschaftsbus "Der zweite Treffer Österreichs der EM-Geschichte" (60.) Fans" (Stöhr) "80% der Österreicher denken, dass das "Das sind die rot-weißen-roten Fans" (61.) Interview mit ÖFB-Präsident Windtner Nationalteam heute aufsteigt" (Stöhr) "Österreich mit anderem Gesicht, das gefällt uns viel Fanmeile in Wien "Marko Arnautovic mit seiner typischer Pose" (Mählich) besser" (71.) "David Alaba ist als Letzter aus Bus "Österreich hat noch 2min dieses Tor zu erzielen" (88.) "Österreich scheidet mit einem Punkt aus, den haben wir ausgestiegen. Er wirkt fokussiert. In den letzten Tagen "Österreich braucht das Wunder von Paris"(90.) gegen Portugal gemacht" (Stöhr) ist viel über ihn geschrieben geworden" (Stöhr)

Portrait über Robert Almer Koller-Interview "Almer war dafür verantwortlich, dass Österreich noch im Geschäft ist - er war unser Bester" (Mählich) "Ein Robert Almer in Topform, den brauchen wir auch heute" (Mählich) Fanmeile in Wien "Für uns Österreicher ist es einfacher, ein rot-weiß-rotes Shirt anzuziehen" (Hackmair) "Die Fans in Wien gehen von einem klaren Sieg für Österreich aus" (Stöhr) "Wenn er Arnautovic heute ein Tor schießt, sind wir alle glücklich" (Mählich) "Wir müssen ein Tor schießen gegen Island" "Die schlechte Nachricht ist, dass wir noch kein Tor geschossen haben, wir können es aber" (Prohaska) "Egal wer, wir müssen ein Tor machen" (Mählich) "Auf rot-weiß-rot, Burschen - gemma" (Mählich) "Alles im Stadion ist in rot-weiß-rot getaucht" (Stöhr) "Wir rechnen mit 30.000 Österreichern" (Stöhr) "Robert Almer, Held des Abends" (Stöhr) "Eine rot-weiß-rote Wand wird heute hinter Österreich stehen (Prohaska) "Wild entschlossen sind Fuchs und seine Kollegen und natürlich ganz Österreich" (Stöhr) Interview mit Bundesinnenminister Sobotka Fendrich-Hymne mit Fans in Totale Migranten im Team "Vieles wird heute von Alaba abhängen, gegen Portugal "Arnautovic ist wenigstens einer, der ins Eins gegen Interviews mit Alaba war er nicht gut" (Hackmair) Eins gehen kann" (30.) "Es war nicht die EURO des David Alaba" (Stöhr) "Junuzovic-Comeback wäre Überraschung" (Mählich) "Zum Vergessen war auch der Elfmeter von Dragovic" "Alaba gehört zu unserer Nationalmannschaft (Mählich) wie der Eiffelturm nach Paris" (Prohaska) "Kein Vorwurf, dass wir den Elfmeter verschossen haben" "Alaba wird sich besser fühlen, wenn er über (Prohaska) links kommt" (Mählich) "Tatsache ist, Alaba war schlecht und Koller hat ihn rausgenommen" (Mählich) "Was hat David Alaba gut/ schlecht gemacht? (Stöhr)

"Wie stehen die Chancen, dass Alaba sich heute zusammenreißt?" (Stöhr) "Ein Mann wie Alaba spielt nicht in jedem Spiel schlecht" (Mählich) Tradition - Werte 11. Juni 2016: Schweiz - Albanien 1:0 Kategorie/ Zeit vor dem Spiel während des Spiels (Minute) nach dem Spiel Selbst- /Fremdbild "Emotional aufgeladenes Spiel" (Salzgeber) "Das Team muss eine Prüfung ablegen" (1.) "Das 1:0 ist unglaublich wertvoll" (Wicky) "Man spürt Entschlossenheit und Wille" (Wicky) "Letzten Wochen haben uns positiv gestimmt" (1.) "Die Erleichterung ist riesengroß" (Salzgeber) Portrait der albanischen Nationalmannschaft "Das ist ein Beweis von Klasse" (5.) "Positiv ist, dass die Schweiz heute "Mannschaft ist bereit für die Aufgabe" (Sutter) "Gut, dass sich die Schweizer zurückziehen" (12.) gewonnen hat" (Salzgeber) "Verlieren ist verboten" (Sutter) "Die Schweizer schläfern sich selber ein - das geht "Offensive Innenverteidiger sind unsere Live-Schaltung nach Priština natürlich nicht" (21.) Qualität" (Wicky) Historie: Schweiz hat Kosovo unterstützt "Egal vor welchem Tor, Schär ist der Gefährlichste" (24.) "Das erste Spiel war nicht einfach, auch "rot-schwarz-weiß heißt es heute" (Salzgeber) "Das Zauberwort im Schweizer Spiel heißt Kontrolle" (27.) mental" (Sutter) Rückblick: Duelle in der Historie "Schlafen denn die da hinten, danke Yann Sommer" (31.) "Hauptsache gewonnen" (Salzgeber) "Wunderschöne Stimmung im Stadion" "Haben sie Qualität, die Überzahl zu nutzen?" (37.) (Salzgeber) "Auch wenn der Spielverlauf nicht für die Schweiz "Ein gemeinsames Fußballfest" (Salzgeber) läuft, das Spiel läuft für die Schweiz" (40.) "Guter Angriff der Schweizer, selbst Petkovic wollte schon jubeln" (43.) "Sie haben alles Positive auf ihrer Seite" (45.) "Im Moment läuft alles für die Schweiz" (61.) "Die Schweizer sind nicht sattelfest" (70.) Was pennen die da hinten? Unglaublich, was die Schweizer Innenverteidigung da abliefert" (77.)

"Wir danken für den Schlusspfiff" (90. +2) Nationale Symbolik Wimpel in Umkleidekabine, Trikot-Präsentationen "Nati" Fans, Flaggen, Rundgang durch Umkleidekabine Schweizer Fans, Flaggen Interviews mit Sommer, Seferovic, Xhaka, "Nati"-Nennung II Nationalhymne: "Aufstehen, genießen, singen" Schär, Lichtsteiner, Trainer Petkovic Bilder aus Schweizer Fanblock "Wir Schweizer" (1.) "Was müssen wir besser machen?" (Sutter) "Tor für die Schweiz" (5.) jubelnde Spieler in Totale "Schweizer Fans sind zufrieden mit Resultat" (86.) "Gegen Rumänien müssen wir bereit sein" (Wicky) "Das sind Bilder, die wir mögen" (Salzgeber über feiernde Schweizer Fans) Migranten im Team "Xhaka und das Bruderduell" (gemeins. Interview) "Schweiz I gegen Schweiz II? Die meisten kennen Familie Xhaka im Interview "Schweizer mit albanischem Hintergrund" (Salzgeber) sich aus den Vereinen" (2.) Interview mit Lichtsteiner über die Familie Xhaka 3x im Stadion auf Tribüne gefilmt "Behrami ist Chef der Mannschaft" (28.) "Kosovo-Schweizer" in Team "Granit hat Schlüsselrolle im Schweizer Team" (Wicky) "Gute Aktion von Embolo, gute Aktion der Schweizer" (66.) "Fußball als gemeinsame Völkerverständigung" (Salzgeber)

Tradition - Werte 15. Juni 2016: Schweiz - Rumänien 1:1 Kategorie/ Zeit vor dem Spiel während des Spiels (Minute) nach dem Spiel Selbst- /Fremdbild "Euphorie im Land nicht so zu spüren" (Salzgeber) "So haben wir die Rumänen nicht erwartet" (2.) "Wir haben eine engagierte Schweizer Elf "Schweiz hat Historisches geschafft" (Salzgeber) "Erste hervorragende Aktion der Schweizer" (6.) gesehen" (Wicky) "Der Druck auf die Schweizer ist nur in den "Ruhende Bälle, hervorragende Geschichte aus "Sind wir enttäuscht? Definitiv nicht!" (Salzgeber) Medien - das sind alles Profis" (Wicky) Schweizer Sicht" (13.) "Es ist weiterhin alles möglich" (Salzgeber) Rückblick auf bisherige Turnier-Duelle gegen "Das ist das Gute, die Schweizer kreieren sich "Schweizer waren klar bessere Mannschaft" (Wicky) Rumäniens Nationalelf Torchancen, guter Beginn der Schweizer" (16.) "Vieles richtig gemacht, aber nur leider ein Punkt "1994: Einer der größten Siege der Länderspiel- "Was macht Lichtsteiner? So kannst du doch nicht für uns" (Sutter) geschichte" (Salzgeber) verteidigen" (18.) "Neuer Anspruch, dass man nach einem Remis "Die Albanien-Thematik bringt die Stimmung "Schweizer haben den Rumänen Geschenk gemacht (19.) gegen Rumänien enttäuscht ist" (Wicky) zum Kochen" (Wicky) "Das ist bitter für Petkovic und sein Team" (19.) "So wie die Schweiz heute aufgetreten ist, kann "Die Mannschaft kann heute Geschiche schreiben" "Die Schweizer lassen sich nicht beunruhigen und kann man auch gegen Frankreich bestehen" (Wicky) (Wicky) machen das einzig Richtige" (20.) "Mit dem Spiel ist man zufrieden, mit dem Resultat "Die Diskussion um Potenzial und Qualität" "Lichtsteiner mit dummen Fehler zum Elfmeter" (25.) nicht" (Salzgeber) (Salzgeber) (Pfostenschuss) "Glück für die Schweiz" (28.) "Die Erwartungen sind groß" (Salzgeber) "Petkovics Miene drückt Schweizer Gemüt" (33.) "Die Anspannung ist in die Gesichter geschrieben" "Die mentale Prüfung liegt vor der Schweiz" (44.) (Salzgeber) "Da fehlt mir im Schweizer Team die Konsequenz" (45.) "Es ist der Moment etwas Großes zu schaffen" "Da steht keiner, zum Glück für die Schweiz" (51.) (Salzgeber) "Schweiz hat ausgeglichen, wieder ein Standard" (56.) "Wir wissen nicht, wie stark das Schweizer Team "Wir dachten, Verteidigung wäre Problemzone" (60.) ist" (Salzgeber) "Ausgleich hat die Schweiz beflügelt" (64.) "Vielleicht braucht es eine Schweizer Sternstunde" "Achtung, die Rumänen kommen" (77.) (Sutter) "Das ist kein Abwarten, die Schweiz spielt auf Sieg" (81.) "Ein guter Grund, sich neu ins Nationalteam zu verlieben" (Salzgeber) Nationale Symbolik "Stadion in Schweizer Hand" (Salzgeber) Fans, Wappen, Flaggen, "Die Fans feiern die Mannschaft" (Salzgeber) "Paris ist in rot getaucht" (Salzgeber) "Große Anzahl von Schweizer Fans - knapp 12.000" (3.) Fans, Flaggen, Wappen, Interview vor Spiel mit Coach Petkovic "Sie hören die Schweizer Fans das 'Hopp Schwiz' Interview mit Trainer Petkovic Mannschaftsbus von Hotel ins Stadion begleitet anstimmen" (14.) Mannschaft in Fankurve gefilmt "Fans stehen hinter der Schweizer Mannschaft" (15.) Fans in / vor Stadion, Flaggen, Wappen "Die ganze Schweiz hat sich die Hände vor das "Nationalhymne ist angesagt, wir singen Gesicht gehalten" (46.) inbrünstig - aufstehen" (Ruefer) "So schlecht war das Schweizer Spiel nicht, das lässt uns hoffen" (85.) Migranten im Team "Seferovic hat was gutzumachen" (Sutter) "Seferovic winkt den Ball am Tor vorbei" (6.) "Xhakar und Behrami waren die besten "Er gibt Mehmedi noch eine Chance" (Salzgeber) "Djourou macht ein erstes Mal auf Djourou" (28.) Schweizer auf dem Platz" (Wicky) "Ich erwarte von Shaq, Mehmedi und Seferovic "Die linke Angriffsseite ist mit Rodriguez und Interviews: Mehmedi, Shaquiri, Behrami, Xhaka dass sie ihr Ego zurücknehmen" (Wicky) Mehmedi völlig verwaist" (33.) "Ich habe Shaquiri noch nie so viel bei einem "Djourou muss die Abwehr führen, ist immer "Behrami - was die Zweikämpfe angeht, bester Länderspiel laufen gesehen. Er ist das Sinnbild für wieder gut für einen Bock" (Sutter) Schweizer auf dem Platz" (42.) Petkovics Aufgabe" (Wicky) Djourou im Interview "In zwei Spielen muss Seferovic ein Tor machen" (51.) "Das Zentrum mit Dzebali, Xhakar und Behrami "Granit ist der unumstrittene Chef" (Wicky) "An Mehmedi läuft das Spiel bislang vorbei" harmoniert hervorragend" (Sutter) "Behrami ist mehr der Chef in Zentrale" (Sutter) Mehmedis Wut entlädt sich und er ballert den Ball zum Ausgleich ins Netz" (56.) "Mehmedi ist der einzige Schweizer Fußballer, der je bei EM und WM ein Tor geschossen hat" (58.) "Da müssen 3-4 Xhakas am Platz stehen so viel wie er läuft - immer anspielbar" (73.) "Shaquiri hinterlässt zwiegespaltenen Eindruck" (90.) "Embolo hat keine Bäume ausgerissen" (90. +1) Tradition - Werte 19. Juni 2016: Schweiz - Frankreich 0:0 Kategorie/ Zeit vor dem Spiel während des Spiels (Minute) nach dem Spiel Selbst- /Fremdbild "Es ist das erhoffte Spiel um Gruppensieg" (Salzgeber) "Sie sind im Schnitt 2 Jahre jünger als Schweizer" (1.) "Hut ab vor dem Schweizer Nationalteam" "Sie respektieren die Schweizer, aber es ist noch eine "Wenn die Schweiz hier mitspielen will, dann (Salzgeber) gewisse Hochnäsigkeit da" (Sutter) wird es hinten sehr gefährlich - aufpassen" (13.) "Ist das die Eigenart der Mannschaft, dass "Die großen Franzosen gegen die kleinen Schweizer" "Vier Trikots der Schweizer zerrissen ohne das man nie zufrieden ist?" - "Ja" (Sutter) (Salzgeber) Foul gepfiffen wird - das verstehe ich nicht" (43.) "Es wird Zeit, die sieglose Zeit gegen Frankreich zu "Defensiv haben sich die Schweizer gefangen, zu beenden" (Wicky) vorne ist es aber zu wenig" (45.) Rückblicke auf Duelle mit Frankreich: "Henry "Es gab bange Momente zu überstehen, da hatte besiegelte das Schicksal der Schweizer" (Salzgeber) die Schweiz Glück" (45.) "Der Abstand zwischen Frankreich und Schweiz ist "Die Schweizer machen das nicht schlecht" (45.) geringer geworden" (Wicky) "Die Schweiz nimmt die Prüfung an" (46.) Rückblick auf letzten Sieg vs. Frankreich (1992) "Die Mannschaft harmorniert sehr gut" (49.) "Die Schweiz spielt tatsächlich um Gruppensieg" (58.) "Seit 10 Jahren hatte Frankreich nie so wenig Ballbesitz, das spricht auch für die Schweiz" (71.) "Die Schweiz mit hervorragender Leistung" (75.) "Schweiz dominiert hier Frankreich" (81.) "Das ist ganz starker Fußball der Schweizer" (83.) "Die Schweiz spielt gut, aber ohne Durchschlagskraft und keine wirklichen Chancen" (90.) "Die Schweiz hat gezeigt, wo es langgeht. Das war eine ganz starke Geschichte" (90.) Nationale Symbolik "Der große Moment für die Schweiz" (Salzgeber) "Wir erheben uns für die Nationalhymne" Fans, Mannschaft feiert mit Fans Mannschaftsbus, Fans, Wappen, Flaggen Fans, Wappen, Flaggen Fahnen, Wappen, "Wir sind die Schweizer Nati" (Wicky) "Euphorische Stimmung in der Schweiz - der Funke Interview: Sommer Spieler beim Aufwärmen gefilmt zwischen Mannschaft und Fans scheint übergesprungen Trainer-Interview "Materialwagen der Schweizer ist heute zu sein" (22.) "Ist das der Petkovic-Fußball?" (Salzgeber) gefragt" "Heute ist ein guter Tag die Franzosen zu schlagen" (64.) "Dann gehen wir jetzt nach St. Etienne ins Materialwart-Interview "Standing Ovations der Schweizer Fans ist als Achtelfinale" (Sutter) Trainer Petkovic im Interview Wertschätzung zu verstehen" (78.) "Samstag, 25 Juni ,fest im Kalendar einschreiben" Roger Federer im Interview „Sie hören die Schweizer Fans das ‚Hopp Schwitz‘ anstimmen“ (83.) (Salzgeber) "Natürlich hoffen wir, dass Shaquiri seine Leistung "EM-Touristen singen Schweizer Lieder" bringt" (Wicky) (Salzgeber) "Es sind mehr französische Fans als Schweizer da" (Salzgeber) "Frankreich ist Favorit, ein Erfolg würde uns gut tun" (Sutter) "15.000 Schweizer Fans machen richtig Stimmung" (Salzgeber) Migranten im Team "Meldung des Tages: Petkovic bringt Embolo "Was mir nicht passt, ist dass Dzemali jede Aktion Interview: Xhakar, Embolo, Behrami von Beginn an" vom Schiedsrichter kommentiert" (26.) "Was Xhakar präsentiert hat, war weltklasse" (Sutter) "Es wird viel erwartet von Shaq und Xhaka" "Behrami diskutiert und lamentiert nicht. Er spielt" (29.) "Embolo hat ein Ausrufezeichen gesetzt" (Sutter) "Seferovic sieht man im Gesicht an, dass "ein gutes Spiel von Behrami" (42.) "Der Wechsel Embolo für Seferovic war ein Volltreffer" Petkovic sich gegen ihn entschieden hat" "Shaquiri steht unter besonderer Beobachtung" (50.) (Wicky) Xhaka-Interview "Embolo, der sympathische Junge aus Basel" (74.) "Berahmi achtet darauf, dass die jungen Spieler am Dzemali-Interview "Man muss Embolo Zeit geben sich zu entwickeln" (75.) Boden bleiben und nicht so viel Euphorie entsteht" "Embolo hat sich seinen Kultstatus "Djourou ohne Fehler bisher" (81.) (Wicky) und die Sympathie erkämpft" "Behrami & Xhaka Prädikat Weltklasse" (87.) "Vielleicht kommt ein solcher Geniestreich von Seferovic" (88.) Tradition - Werte