Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel “ Seite 1 von 194 FORTSCHREIBUNG DES TOURISMUS- KONZEPTES „INSEL USEDOM“ Ein Bericht von Kohl & Partner

Bildquelle: usedom.de Anbieter: Auftraggeber: K&P Tourismusberatung München GmbH Stadt Truderinger Straße 265 Fachbereich 2, Fachdienst Bildung, Kultur, Sport, 81825 München Jugend, Soziales und Tourismus Tel. (0)89/589 773 74 Burgstraße 6 E-Mail: [email protected] 17438 Wolgast www.kohl.at

Projektleitung: Datum: Mag. Werner Taurer 20. November 2014

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INHALTSVERZEICHNIS

EXECUTIVE SUMMARY ...... 4

1. AUSGANGSLAGE UND ZIELSETZUNG ...... 9

2. UNSER ZUGANG...... 10 2.1. Projektteam ...... 10 2.2. Teilnehmer – Die Steuerungsgruppe...... 10 2.3. Projektablauf ...... 11

3. TRENDS IM TOURISMUS ...... 13 3.1. Weltweite Entwicklung des Tourismus ...... 13 3.2. Nachfragetrends und Marktentwicklungen ...... 13 3.3. Kohl & Partner Erfolgsfaktoren für Destinationen ...... 17

4. TOURISTISCHE DATEN UND FAKTEN ...... 21 4.1. Bettenentwicklung und Bettenverteilung ...... 21 4.2. Entwicklung der Ankünfte ...... 23 4.3. Entwicklung der Übernachtungen ...... 24 4.4. Aufenthaltsdauer ...... 26 4.5. Entwicklung der Vollbelegstage ...... 27 4.6. Quellmärkte ...... 27 4.7. Vergleich mit Ein-Saisonalen Destinationen ...... 29 4.8. Interviews/Expertengespräche ...... 30

5. WÜRDIGUNG DES TOURISMUSKONZEPTES USEDOM 2015 ...... 32

6. SCHWERPUNKTTHEMEN DER FORTSCHREIBUNG DES TOURISMUSKONZEPTES ...... 37

7. STRUKTUREN UND FINANZIERUNGSMÖGLICHKEITEN ...... 40 7.1. Ausgangslage und Zielsetzung ...... 40 7.2. Aktueller Sachverhalt – IST-Situation UTG 2014 ...... 41 7.2.1. IST-Situation Geschäftsanteile UTG ...... 41 7.2.2. IST-Situation operative Geschäftsabwicklung, Ablauforganisation und rechtliche Problemstellung ...... 41 7.3. Tourismusorganisation für Usedom NEU ...... 44 7.3.1. Methodischer Zugang ...... 44 7.3.2. Unternehmenszweck, Philosophie und übergeordnete Zielsetzungen ...... 45 7.3.3. Strategische Marketing-Schwerpunkte, Leitlinien und Ziele ...... 47 7.3.4. Organisationsstruktur, Funktionen sowie Rollen- und Aufgabenteilung Destinationsmanagement ...... 49 7.3.5. Finanzierung und Ressourcenplanung ...... 59 7.3.6. Modelle bzw. möglicher struktureller Ansatz zur Schaffung von nachhaltiger Entwicklung, Pflege und Erhaltung von Infrastruktur...... 64 7.3.7. Maßnahmen und Handlungsleitfaden zu Struktur und Finanzierung ...... 69

8. ERHOLUNGS- UND ERHEBUNGSGEBIET ...... 71 8.1.1. Ausgangslage und Zielsetzung ...... 71 8.1.2. Ergebnisse der Arbeitsgruppe gemäß Protokoll vom17.12.2013 ...... 72 8.1.3. Analysen und Vorerhebungen zum Kriterienkatalog Erholungsgebiet ...... 73 8.1.4. Kriterienentwurf für touristische Erholungsgebiete in Mecklenburg-Vorpommern ...... 77 8.1.5. Chancen und Risiken die sich durch ein einheitliches Erhebungsgebiet ergeben ...... 84

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9. INTERNATIONALISIERUNG ...... 88 9.1.1. Ausgangslage und Zielsetzung ...... 88 9.1.2. Themenfeld Internationalisierung ...... 88 9.1.3. Themenfeld MICE ...... 92

10. WEITERE THEMENFELDER ...... 99

11. ZUSAMMENFASSENDER HANDLUNGSLEITFADEN UND SCHLUSSBEMERKUNG ...... 100

12. ANHANG ...... 104 12.1. Anhang A – Ergebnisse der Interviews ...... 104 12.1.1. Themenfeld „MICE und Internationalisierung“ ...... 104 12.1.2. Themenfeld „Strukturen und Finanzierung“ ...... 107 12.1.3. Themenfeld „Erholungs- und Erhebungsgebiet“ ...... 108 12.2. Anhang B – Weitere Maßnahmen des Tourismuskonzept Usedom 2015 ...... 109 12.3. Anhang C – Struktur ...... 112 12.3.1. Mögliche Rechtsformen „inhouse-fähige Körperschaft“ aus Arbeitsgruppensitzungen im Vorfeld ...... 112 12.3.2. Aufgabenteilung und Funktionsteilung UTG (alt) und UTG Kommunal ...... 113 12.4. Anhang D – Finanzierung ...... 117 12.4.1. Finanzierungsschlüssel Kommunale Beiträge Inselmarketing (Quelle: UTG) ...... 117 12.4.2. Exkurs: Kohl & Partner DestinationCompass...... 117 12.4.3. Beispiele bzgl. Struktur und Finanzierung von Tourismusorganisationen ...... 121 12.4.4. Nürnberger Tourismusfonds – Beispiel einer freiwilligen Tourismusfinanzierung ...... 132 12.5. Anhang E – Erhebungsgebiet ...... 135 12.5.1. Kriterien für Erholungsorte in Deutschland nach Bundesländern ...... 135 12.5.2. Mögliche Adaption Kurortgesetz Mecklenburg Vorpommern ...... 136 12.6. Anhang F – MICE und Internationalisierung ...... 147 12.6.1. Trends und Marktentwicklungen im MICE-Segment ...... 147 12.6.2. Beispielkriterien im MICE-Segment ...... 149 12.6.3. Internationale Quellmärkte ...... 152 12.7. Anhang G – Weitere Themenfelder ...... 174 12.7.1. Arbeitsgruppe Flughafen ...... 174 12.7.2. Arbeitsgruppe Kultur ...... 175 12.7.3. Arbeitsgruppe Peenemünde ...... 181 12.7.4. Arbeitsgruppe Qualität und Fachkräftesicherung im Tourismus ...... 184 12.7.5. Arbeitsgruppe Verkehr ...... 187 12.7.6. Arbeitsgruppe Wellness- und Gesundheitstourismus ...... 191

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EXECUTIVE SUMMARY

Der Tourismusverband Insel Usedom e.V. (TVIU) entschloss sich bereits im Jahr 2012 zu einer Fortschreibung des Tourismuskonzeptes Usedom 2015 und forderte die Kohl & Partner Tourismusberatung München GmbH zur Abgabe eines Angebots auf. Dieses wurde im Oktober 2012 an den Auftraggeber übermittelt. Aufgrund unterschiedlicher Gründe verzögerte sich die Auftragsvergabe zunächst und wurde Mitte 2013 zurückgezogen. Nach einer Interessensbekundung erfolgte im Dezember 2013 eine Neu-Ausschreibung des Projekts mit adaptierter Zielsetzung. Unter Einbringung von Ideen, Plänen und Maßnahmen sowie der Erarbeitung entsprechender Texte und Formulierungen sollten dabei nachfolgende Themenfelder bearbeitet werden:  Zukunftsfähige Strukturen und Finanzierungsmöglichkeiten für eine nachhaltige Entwicklung; Erhaltung und Ausbau der touristischen Infrastruktur zur Sicherung des Qualitätstourismus in der Destination. Dabei geht es sowohl um die Thermen, um eine Außenmarina, wie auch um die Lückenschlüsse im Radwegenetz, aber auch um die Entwicklung des Achterlandes und des angrenzenden Festlandes. Bereits geförderte Infrastruktur muss sowohl qualitativ erhalten, als auch den neuen Anforderungen an Qualitätstourismus entsprechend weiterentwickelt und ausgebaut werden.  Inhaltliche und gesetzliche Rahmenbedingungen für die Anerkennung der Insel Usedom als ein Erholungsgebiet und somit ein einheitliches Erhebungsgebiet für touristische Abgaben, sollen erarbeitet werden. Dabei geht es ebenso um die entsprechenden Aspekte im Kurortgesetz von Mecklenburg-Vorpommern als auch um die Regelungen der Abgabenordnung.  Internationalisierung des Tourismus auf Usedom mit dem Ziel der Erhöhung des Bekanntheitsgrades und vor allem zur Gewinnung von Neukunden. Dabei geht es um die Definition des vorhandenen Potenzials, das es auszubauen und – z.B. im Tagungs- bereich – besser zu nutzen gilt. Vor dem Hintergrund der veränderten Bedingungen geht es auch um die Erschließung neuer Gästegruppen unter besonderer Beachtung von Alleinstellungsmerkmalen wie dem Ort Peenemünde, dem Flughafen, Wellness- und Gesundheitstourismus oder dem Baltic Fashion Award und dem Usedomer Musikfestival. Die vorliegenden Ergebnisse zur Fortschreibung des Tourismuskonzepts der „Insel Usedom“ bauen auf Vorarbeiten von eingesetzten Arbeitsgruppen auf. Zu den drei oben genannten Themen wurde eine Vertiefung mit Expertenbegleitung vorgenommen

Tourismusorganisation und Finanzierung  Die Reorganisation der UTG wird vor dem Hintergrund der DAWI-Regelungen und der Gründung einer „inhouse-fähigen Gesellschaft“ durch die Kommunen geprägt. Die in diesem Kontext konzeptionellen Überlegungen sind zum Zeitpunkt des Starts des Beratungsprojekts bereits sehr weit gediehen und schlüssig.  Die grundsätzliche Lösung mittels einer „inhouse-fähigen“ kommunalen Gesellschaft und der neu strukturierten bestehenden UTG zur Abwicklung der kommerziellen Geschäfte, der Produktentwicklung und der Integration der touristischen Leistungspartner ist nachvollziehbar und kann mit entsprechenden Ergänzungen befürwortet werden.  Vergleichsbeispiele aus Deutschland, Österreich und Südtirol zeigen, dass die Abwicklung des kommerziellen Geschäfts in einer zweiten Organisation, die operativ eng mit der Destinationsmanagement-Organisation kooperiert, bereits auch in anderen Regionen praktiziert wird.

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 Wir empfehlen zur Absicherung eines funktionierenden Destinationsmanagements . die Kooperation der beiden Gesellschaften in ihrer strategischen und operativen Geschäftsabwicklung mittels Kooperationsvertrag sicherzustellen. . einen funktionierenden Kommunikationsfluss und eine enge Abstimmung in der Geschäftsabwicklung durch a) die Bestellung desselben Geschäftsführers in beiden Gesellschaften mit einem/r VertreterIn. b) die Errichtung von Beiräten in beiden Gesellschaften, die fixe gemeinsame Beratungszeiten bzw. Beiratssitzungen als Vorgabe erhalten. c) die Einrichtung von „Strategischen Geschäftseinheiten“ für strategische Geschäftsfelder zur gezielten Produktentwicklung und Vermarktung der Kernthemen und zentralen Produkte der Insel neben dem Imagemarketing bzw. dem Inselmarketing (Destinationsmarketing auf Basis eines Markenkonzepts) und Einbeziehung (fixer vertraglicher Bindung) von Leistungspartnern.  Die Gesellschafterstruktur der UTG (alt) sollte um weitere Leistungspartner aus dem Tourismus ergänzt werden, die Anteile der ausscheidenden kommunalen Organisationen übernehmen. Dabei ist sicherzustellen, dass es keinen Gesellschafter mit einem Gesellschaftsanteil von mehr als 49% gibt, um den kooperativen Grundcharakter der Organisation nicht zu gefährden.  Die bedeutende Rolle des TVIU als Querschnittsplattform der Leistungsanbieter und kommunaler Organisationen sowie als Entwicklungsmotor des Tourismus auf der Insel Usedom sollte durch eine maßgebliche Beteiligung an der Gesellschaft und in ihren Gremien berücksichtigt und abgebildet werden.  Die Gesellschafter der kommunalen UTG sind die Kommunen der Insel bzw. des Inselvorlandes, die ein maßgebliches Interesse an der gemeinsamen touristischen Vermarktung der Insel haben. Details dazu sind bereits in einem Gesellschaftsvertragsentwurf festgelegt.  Die Finanzierung der kommunalen UTG ist mittels Finanzierungsschlüssel festgelegt und vereinbart. Unsere Empfehlung dazu ist, eine Alternative unter Einbeziehung der Kreisumlage neben den Übernachtungszahlen für die Schlüsselberechnung zu prüfen.  Um national und international wettbewerbsfähig zu bleiben, sollten die beiden Gesellschaften gemeinsam ein Budget von EUR 1,0 Mio. für das Destinations- bzw. Inselmarketing pro Jahr aufbringen und einsetzen. Dieses sollte planbar und fix budgetierbar sein und nicht abhängig von Einzelprojekten oder jährlich schwankenden kommerziellen Marketingprojekten der Leistungspartner. Daher wird empfohlen, zu Beginn zumindest EUR 300,000,- in jeder Gesellschaft als Basisbudget sicherzustellen, das auch für Destinationsmarketing (Imagewerbung für die Insel, Kampagnen mit Inselweiten Themen etc.) zur Verfügung steht.  Die operative Abwicklung des Geschäfts durch die beiden Gesellschaften wurde bereits im Detail konzeptiv durchdacht und aufbereitet. Dieses Konzept ist inhaltlich schlüssig und nachvollziehbar und kann befürwortet werden. Die Entwicklung von richtungsweisenden und wettbewerbsstärkenden Schlüssel- Infrastrukturen benötigt ebenfalls einen Schulterschluss der Leistungsträger und Kommunen. In vielen Tourismusdestinationen werden Projekte dieser Art mittels Public-Private- Partnership-Organisationen finanziert und umgesetzt, da diese Aufgaben nicht selten die Finanzkraft der Kommunen überfordert und nicht zu den eigentlichen politischen Aufgaben dieser gehört. Eine destinationsweite Organisation, die sich destinationsweit für die Infrastrukturentwicklung verantwortlich zeichnet, ist äußerst selten zu finden und wenn überhaupt nur auf Zeit eingerichtet.

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Beispielhafte Modelle wurden im Zuge der Entwicklung der Fortschreibung des Tourismuskonzeptes vorgestellt und diskutiert und mögliche Ansätze für eine Realisierung auf der Insel Usedom werden durch nachfolgende Szenarien zur Prüfung vorgeschlagen:  Szenario A: Geschäftsfeld ARGEs der UTG (alt) und der UTG Kommunal als Impulsgeber und Initiatoren und individuelle Public-Private-Partnership-Gesellschaften als Umsetzer  Szenario B: Usedomer Infrastruktur-Entwicklungsgesellschaft mbH  Szenario C: UTG kommunal mit Geschäftsbereich Infrastruktur- und Standort-Entwicklung Die oben dargestellten Szenarien oder Modelle sind im vorliegenden Bericht konzeptiv dargestellt und sollten nun in der AG Struktur und Finanzierungsmöglichkeiten diskutiert und rechtlich geprüft werden.

Erholungs- und Erhebungsgebiet Im Rahmen der Vorarbeiten der Arbeitsgruppe zum Erholungsgebiet wurde als Zielsetzung formuliert:  Die Insel Usedom sollte sich nicht allein auf das Gesetzgebungsverfahren konzentrieren, sondern eine flächendeckende Anerkennung der Orte als Erholungsorte anstreben, um dann die gegenseitige Anerkennung der Kurkarten vorzunehmen.  Ziele dabei sind: . Willenserklärung aller Gemeinden zum einheitlichen Erhebungsgebiet – alle Gemeinden werden damit befugt, eine Tourismusabgabe einzuheben. . Vereinbarung eines Tourismusbeitrages bzw. einer Tourismusabgabe und der Kurabgabe für Unterkunft/Übernachtung im KAG. Im Zuge der Beratung zum Projekt „Erholungsgebiet“ wurden:  Kriterien für touristische Erholungsgebiete auf Basis von Analysen der Kriterien für Kur- und Erholungsorte in anderen Bundesländern und in Mecklenburg-Vorpommern erarbeitet.  die Einführung der Kategorie „anerkannter Tourismusort“ und entsprechender Kriterien dafür erarbeitet.  diese Kriterien mit Vertretern von Kommunen diskutiert und überarbeitet.  der vorliegende Entwurf im Kurortgesetz eingearbeitet.

Weitere Vorgangsweise: Die erarbeiteten Ergebnisse sollen Vertretern des Sozial- und Innenministeriums, des Wirtschaftsministeriums, des Kreistags (Fraktionen und Kreistagspräsident), dem touristischen landespolitischen Sprecher und Gemeindevertretern im Zuge einer gesonderten Präsentation im Rahmen der Mitgliederversammlung des TVIU im Januar 2015 vorgestellt und mit diesen diskutiert werden. In der Folge soll im Frühjahr 2015 die Arbeitsgruppe TMV einschließlich des Bäderverbandes über den Entwurf informiert werden. Im Zuge dieser Gespräche soll die geeignete Vorgangsweise zur Antragstellung zur Gesetzesänderung im Landtag geklärt und weitere Schritte abgesteckt werden.

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MICE und Internationalisierung  Aus Sicht der Berater war es innerhalb des Auftrages zum Thema „Internationalisierung“ wichtig, was unter diesem Themenfeld verstanden wird und in wie die Insel Usedom zukünftig und langfristig Aussicht auf Erfolg haben könnte.  Eine Erkenntnis ist, dass die Themen „Internationalisierung“ und „MICE“ in der Bearbeitung gemeinsam aber auch getrennt voneinander zu betrachten sind.  Es hat sich herausgestellt, dass das Geschäftsfeld MICE für Usedom in der mittelfristigen Betrachtung, das heißt in den nächsten 3 bis 5 Jahren, vor allem Chancen im deutschen und deutschsprachigen Markt hat, da die Schwächen auf Seiten des Insel-Angebotes, z.B. hinsichtlich der Sprachkompetenz, derzeit noch zu hoch sind.  Eine weitere Erkenntnis aus den Workshops war, dass aufgrund derzeit fehlender großer Veranstaltungsräume und zu weniger großer Hotels, mit der für Kongresse notwenigen Ausstattung, große Events und Kongresse derzeit nur bedingt und nur in den warmen Monaten durchführbar sind. Dies könnte sich im Zuge des Ausbaus von Peenemünde ab dem Jahr 2020 ändern.  Das bedeutet, es sollte sich in den nächsten Jahren vor allem auf die Akquise kleinerer und mittlerer Unternehmen konzentriert werden.  Ein zusätzlicher „Unsicherheitsfaktor“ ist der Flughafen; einerseits hinsichtlich Planbarkeit für die nächsten Jahre – was dem in der Regel langfristig zu planenden MICE-Geschäft abträglich ist; andererseits wird der Flughafen derzeit nur in den Sommermonaten angeflogen: betriebliche Veranstaltungen und Kongresse/Konferenzen finden eher im Frühjahr und Herbst statt. Wie in den Ergebnissen der AG Flughafen bereits herausgearbeitet, ist der Fortbestand des Flughafens gerade für eine Internationalisierung des MICE-Segments von großer Bedeutung.  Die Philosophie bzw. der Ansatz in Richtung Green Meeting sollte von Anfang an genutzt werden und in den Kriterienkatalog für Leistungspartner Eingang finden, um damit den zukünftigen Anforderung der immer anspruchsvolleren Klientel im MICE-Bereich gerecht zu werden.  Die Besonderheiten wie „Tagen auf dem Schiff“ und „Peenemünde“ sollten heute und zukünftig (nach 2020) herausgestellt werden. Gerade Peenemünde, welches bereits im Tourismuskonzept Insel Usedom 2015 als internationaler Leuchtturm der Insel festgehalten wurde, kann einen wesentlichen Beitrag zur weiteren Internationalisierung leisten. Die Verankerung im REK ist daher absolut zu begrüßen und eine Weiterentwicklung in den nächsten Jahren konsequent voranzutreiben.  Die Software-Faktoren wie Service, Qualitätskriterien, Zertifizierungen, etc. müssen stärkere Bedeutung erlangen.  Die Kundenansprache sollte auf 3 bis maximal 5 Alleinstellungsmerkmale pro strategisches Geschäftsfeld begrenzt bleiben.  Bezüglich eines Themenfeldes „internationaler Urlaubsgast“, evtl. gemeinsam mit dem Themenfeld MICE in einer ARGE Geschäftsfeld MICE/Internationalisierung gemeinsam bearbeitet, sollten vor allem die bereits bearbeiteten Märkte Schweiz, Österreich und Tschechien im Fokus stehen. Hier gibt es neben den Erfahrungen gute Kontakte und Marktkenntnis. Nur wenn für jeden Markt mindestens 2 bis 3 Jahre veranschlagt werden und ein ausreichendes Budget pro Jahr pro Markt von mindestens EUR 50.000,-, besser EUR 100.000,- eingesetzt wird, können positive Erfolge erzielt werden.  In Bezug auf die international zu vermarktenden Produkte gilt es an den identifizierten Potenzialen anzuknüpfen. Gerade für den Quellmarkt Österreich zeigt sich eine Mischung von Aktiv- bzw. Wellnessprodukten mit Meerurlaub als sehr vielversprechend (siehe dazu auch Anhang Seite 155).

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Schlüsselprojekte Im vorliegenden Bericht sind die Ergebnisse zum Zeitpunkt November 2014 dokumentiert. Das Tourismuskonzept ist ein „lebendes“ Konzept, das laufend weiterentwickelt und vor allem umgesetzt werden soll, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Entscheidend sind nun die rasche Umsetzung von vorrangigen Schlüsselprojekten wie  Reorganisation bzw. Neugründung der Destinationsmarketing Gesellschaft UTG mit Neugestaltung der Finanzmittelaufbringung durch die Gesellschafter.  Einbringung eines Gesetzesänderungsantrags des KAG MV zur Einführung eines touristischen Erholungsgebiets.  Nachhaltige Installation einer Strategischen Geschäftseinheit MICE zur nationalen und später auch internationalen Vermarktung des Conventionbereichs auf der Insel Usedom.  Nachhaltige Absicherung des Fortbetriebs des Flughafens auf der Insel Usedom als Grundlage für die internationale Vermarktung.

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1. AUSGANGSLAGE UND ZIELSETZUNG

Der Tourismusverband Insel Usedom e.V. (TVIU) entschloss sich bereits im Jahr 2012 zu einer Fortschreibung des Tourismuskonzeptes Usedom 2015 und forderte die Kohl & Partner Tourismusberatung München GmbH zur Abgabe eines Angebots auf. Dieses wurde im Oktober 2012 an den Auftraggeber übermittelt. Aufgrund unterschiedlicher Gründe verzögerte sich die Auftragsvergabe zunächst und wurde Mitte 2013 zurückgezogen. Nach einer Interessensbekundung erfolgte im Dezember 2013 eine Neu-Ausschreibung des Projekts mit adaptierter Zielsetzung. Unter Einbringung von Ideen, Plänen und Maßnahmen sowie der Erarbeitung entsprechender Texte und Formulierungen sollten dabei nachfolgende Themenfelder bearbeitet werden:  Zukunftsfähige Strukturen und Finanzierungsmöglichkeiten für eine nachhaltige Entwicklung; Erhaltung und Ausbau der touristischen Infrastruktur zur Sicherung des Qualitätstourismus in der Destination. Dabei geht es sowohl um die Thermen, um eine Außenmarina, wie auch um die Lückenschlüsse im Radwegenetz aber auch um die Entwicklung des Achterlandes und des angrenzenden Festlandes. Bereits geförderte Infrastruktur muss sowohl qualitativ erhalten, als auch den neuen Anforderungen an Qualitätstourismus entsprechend weiterentwickelt und ausgebaut werden.  Inhaltliche und gesetzliche Rahmenbedingungen für die Anerkennung der Insel Usedom als ein Erholungsgebiet und somit ein einheitliches Erhebungsgebiet für touristische Abgaben, sollen erarbeitet werden. Dabei geht es ebenso um die entsprechenden Aspekte im Kurortgesetz von Mecklenburg-Vorpommern als auch um die Regelungen der Abgabenordnung.  Internationalisierung des Tourismus auf Usedom mit dem Ziel der Erhöhung des Bekanntheitsgrades und vor allem zur Gewinnung von Neukunden. Dabei geht es um die Definition des vorhandenen Potenzials, das es auszubauen und – z.B. im Tagungs- bereich – besser zu nutzen gilt. Vor dem Hintergrund der veränderten Bedingungen geht es auch um die Erschließung neuer Gästegruppen unter besonderer Beachtung von Alleinstellungsmerkmalen wie den Ort Peenemünde, dem Flughafen, Wellness- und Gesundheitstourismus oder dem Baltic Fashion Award und dem Usedomer Musikfestival.

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2. UNSER ZUGANG

2.1. Projektteam

Das Projekt wurde innerhalb von Kohl & Partner durch folgende Personen bearbeitet:  Mag. Werner Taurer Senior-Berater und Gesellschafter Kohl & Partner München  Wolfgang Fegg, MA Berater Kohl & Partner München  Dipl. BW (FH) Elisabeth M. Hiltermann Senior-Beraterin und Geschäftsführerin Kohl & Partner München

2.2. Teilnehmer – Die Steuerungsgruppe

Auf Empfehlung von Kohl & Partner wurde bei Projektstart eine Steuerungsgruppe definiert, die das Beraterteam, als begleitende Arbeitsgruppe sowohl als Entscheidungs- als auch Kontrollorgan über den gesamten Prozess hin unterstützte. Die Mitglieder der Steuerungsgruppe waren touristische Vertreter der Insel Usedom und wurden in einer Auftaktbesprechung innerhalb der einzelnen Themenfelder sowie in diversen Abstimmungsterminen aktiv in den Prozess eingebunden.

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2.3. Projektablauf

Für das vorliegende Projekt wurde von Kohl & Partner nachfolgende Vorgehensweise gewählt:

Nach Auftragsvergabe begann das Projekt mit einem Auftragsgespräch, in dem allfällige Detailfragen zur Projektabwicklung geklärt wurden. Insbesondere wurden der Terminplan und die zu beteiligenden Personen (Steuerungsgruppe) besprochen. Nachdem durch das Tourismuskonzept Usedom 2015 bereits eine sehr breite Datenbasis vorlag, konzentrierten sich die Berater von Kohl & Partner in der Analyse sehr zielgerichtet auf die drei zu bearbeitenden Themenfelder und hierfür in die Tiefe gehende Daten und Informationen. Dazu gehörten:

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 Aktualisierung und Adaptierung der Usedom betreffenden Trends und Marktentwicklungen.  Aktualisierung der touristischen Daten und Fakten zu Angebot und Nachfrage.  Aufbereitung relevanter Best-Practice-Beispiele zu den betreffenden Themenfeldern (Finanzierungs- und Organisationsmodelle, Erhebungsmodelle touristischer Abgaben, Maßnahmen zur Internationalisierung).  Interviews und Einzelgespräche mit lokalen Experten aus Politik, Wirtschaft und Tourismus. In einer anschließenden Auftaktbesprechung mit der Steuerungsgruppe (Kick-Off) wurden dieser das Projekt bzw. die Vorgehensweise sowie erste Analyse-Ergebnisse vorgestellt. Basierend auf den Erkenntnissen des Auftragsgesprächs, der Analysen und Auswertungen sowie der Auftaktbesprechung mit der Steuerungsgruppe, wurde die weitere Bearbeitung der drei Themenfelder von den Beratern konzeptionell vorbereitet. Die Bearbeitung der einzelnen Themenfelder erfolgte in, mit dem Auftraggeber abgestimmten Arbeitsgruppen, wobei die Module 1 und 2, auf Vorschlag der Berater aufgrund ihrer engen Verknüpfung gemeinsam bearbeitet wurden. Die Ergebnisse der einzelnen Besprechungen wurden jeweils in Protokollen festgehalten und dem Auftraggeber als Zwischenbericht übermittelt. Nach Bearbeitung der einzelnen Themenfelder wurden die einzelnen Ergebnisse in einem Endbericht zusammenfasst, mit der Steuerungsgruppe in einer Redaktionssitzung redigiert und in dem hier vorliegenden Ergebnisbericht dargestellt. Ebenfalls in den Ergebnisbericht integriert wurden die Ergebnisse der weiteren Arbeitsgruppen, welche an verschiedenen Themen (z.B. Flughafen, Kultur, etc.), ohne Unterstützung von Kohl & Partner, selbstständig weiterarbeiteten. Zusätzlich wurden die Ergebnisse des Projekts von den Beratern im Rahmen der jährlichen Mitgliederversammlung des TVB Insel Usedom e.V. präsentiert.

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3. TRENDS IM TOURISMUS

Die nachfolgende Umfeldanalyse soll die Entwicklung der weltweiten Wirtschaft, mit speziellem Augenmerk auf den Tourismus und vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftslage darstellen. Gesellschaftliche Entwicklungen und Trends beeinflussen die Nachfrage des Gastes maßgeblich und werden nachfolgend aus Sicht der Insel Usedom beschrieben.

3.1. Weltweite Entwicklung des Tourismus

Die Tourismus- und Freizeitindustrie ist weltweit gesehen der größte Wirtschaftszweig mit dem höchsten, prognostizierten Wachstumspotenzial. Auch in wirtschaftlich angespannten Zeiten hat sich diese Branche als stabile Größe im Wirtschaftsgefüge etabliert und so konnten im Jahr 2012 weltweit erstmals mehr als eine Milliarde internationale Gäste- Ankünfte verzeichnet werden. Auch für 2014 sind die Prognosen durchaus positiv. Weltweit wird ein Wachstum der internationalen Ankünfte von +4% bis +4,5% prognostiziert (Quelle: UNWTO). Das stärkste Wachstum verzeichnen hierbei überwiegend Destinationen außerhalb Europas (v.a. Asien und Pazifik sowie Afrika). Dieses Wachstum im weltweiten Tourismus führt allerdings auch dazu, dass sich europäische Destinationen noch mehr auf einen globalen Wettbewerb einstellen müssen. Die Vernetzung der weltweiten Wirtschaft, vor allem die Entwicklung des Flugverkehrs in Hinblick auf den Tourismus, verstärkt den Wettbewerb um potentielle Gäste am Markt. Diese Entwicklung ist auch in Europa zu spüren, wo sich Destinationen diesem Verdrängungswettbewerb stellen müssen. Das Reiseland Deutschland steht trotz eines starken Wettbewerbs hoch im Kurs. Mit einem Übernachtungsplus von rund 3,5% gegenüber dem Vorjahr verbuchten deutsche Hotels, Pensionen und Campingplätze im Jahr 2013 rund 400 Mio. Übernachtungen aus dem In-und Ausland. Der Tourismus entwickelt sich in Deutschland somit weiterhin als stabile Wirtschaftskraft. 2,9 Mio. Beschäftigte sowie eine Bruttowertschöpfung von nahezu EUR 100 Mrd. sprechen für sich (Quelle: BMWi). In Mecklenburg-Vorpommern ist der Tourismus so wichtig wie für kein anderes Bundesland in Deutschland. Knapp 15.000 Übernachtungen je 1.000 Einwohner sorgen, im nordöstlichsten deutschen Bundesland für einen Anteil von 8,5% am Volkseinkommen. Dieser ist in Mecklenburg-Vorpommern mehr als doppelt so hoch wie im bundesweiten Durchschnitt (3,8%) (Quelle: regierung-mv.de).

3.2. Nachfragetrends und Marktentwicklungen

Um die Wettbewerbsfähigkeit dieser wichtigen Branche auch zukünftig zu erhalten, gilt es aktuelle Entwicklungen und Trends am Markt zu erkennen und frühzeitig darauf zu reagieren. Nachfolgend werden einige Trends und Marktentwicklungen aufgeführt, die aus Sicht von Kohl & Partner für Usedom von Bedeutung sind. Selbstverständlich erhebt diese Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit, denn wie der Zukunftsforscher Matthias Horx zu sagen pflegt: „Zu jedem Trend gibt es einen Gegentrend“.

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 Demographischer Wandel: Demographische Veränderungen führen zu einer zunehmenden Überalterung der Gesellschaft. Die wachsende Generation 60plus unterscheidet sich dabei stark von deren Elterngeneration. Sie sind aktiver, gebildeter, wohlhabender und vor allem anspruchsvoller. Für den Tourismus gilt es, sich auf deren veränderten Werte und Bedürfnisse einzustellen.  Globalisierung & Mobilität: Durch ein weltweit wirtschaftliches Zusammenwachsen und die damit verbundene weltweite Bewegung von Menschen ergeben sich für Unternehmen neue Geschäftschancen in etablierten, aber auch in völlig neuen Märkten. Für den Tourismus bedeutet das vor allem die Möglichkeit zur Entwicklung „neuer Quellmärkte“. Exemplarisch sei hierbei der Quellmarkt „China“ erwähnt. Analysten gehen davon aus, dass die Anzahl chinesischer Touristen, die für Urlaubszwecke ins Ausland reisen bis 2020 jährlich um 17 Prozent wachsen wird. In Europa liegen Frankreich und Deutschland hier ganz vorne. Laut DZT wird sich die Anzahl chinesischer Übernachtungsgäste bis 2024 verdoppeln. Um das Abschöpfen dieses Potenzials nicht dem Zufall zu überlassen, gilt es von Seiten der Touristiker sich auf diesen Markt, mit seinen kulturellen Unterschieden einzustellen und durch entsprechende Angebote zu bearbeiten. Als Gegentrend zur Globalisierung lässt sich derzeit der Trend der „Sehnsucht nach Heimat“ erkennen. Jugendliche tragen T-Shirts mit dem Aufdruck ihres Heimatortes, regionale Küche boomt, Heimatkrimis werden zu Bestsellern, Tracht ist plötzlich wieder alltagstauglich und Dialekt wieder „in“. Für den Tourismus bietet diese Entwicklung die Möglichkeit den eigenen Lebensraum zum Erlebensraum zu machen und den Gästen Lebensqualität zu schenken.  Gesundheit: Die Nachfrage nach gesundheitsfördernden Produkten und Dienst- leistungen ist groß. „Gesundheit“ bedeutet heute nicht nur die Abwesenheit von Krankheit, sondern vielmehr die präventive Vorsorge im Sinne eines „heute darauf achten, dass es mir morgen gut geht“. Der Begriff wird dabei weiter gefasst. Nicht nur das körperliche Wohl, sondern auch die Suche nach der berühmten inneren Mitte steht im Fokus der Gesellschaft. Selbstfindung, Spiritualität, der Wunsch sich wohl zu fühlen bzw. ein bewusstes Steuern gegen die zunehmende Schnelligkeit im Sinne einer „Entschleunigung“ zählen ebenso zum Megatrend Gesundheit, wie aktives und präventives Vorsorgen.  Nachhaltigkeit: Auch wenn das Thema heute oftmals als bereits „abgegriffen“ gesehen wird, spielt der Trend der Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle: Gäste setzen verstärkt auf ethisch korrekte, umweltfreundliche Produkte und wollen den Urlaub vorzugsweise bewusst im Einklang mit der Natur verbringen. Beim Konsum wollen sie

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kein schlechtes Gewissen haben, berücksichtigen das soziale Umfeld und schätzen soziale und ökologische Verantwortung der Gastgeber und des Gastgeberlandes. Treiber hinter diesem Trend sind Ressourcenverknappung, steigendes Bildungsniveau sowie steigende soziale und ökonomische Verantwortung.  Authentizität: Ähnlich dem Trend der Nachhaltigkeit buchen und konsumieren Gäste verstärkt ursprüngliche Angebote und „echte“ Produkte, die fair gehandelt und produziert werden. Die soziale und ökologische Verantwortung bzw. die Suche nach dem „Echten“ rückt verstärkt in das Bewusstsein der Menschen.  Individualismus: Der Gast von heute möchte nicht länger „eine Nummer in einer Schlange sein“. Im Mittelpunkt stehen vielmehr die Berücksichtigung der eigenen Wünsche und individuellen Bedürfnisse. Treiber hinter diesem Trend sind der Mangel an gesellschaftlicher Solidarität, das Nutzen neuer Handlungsspielräume und Wahlmöglichkeiten, die steigende Autonomie sowie das steigende Bildungsniveau.  Qualität: Der Gast von heute ist mehr und mehr reiseerfahren, erlebt eine Qualitätssteigerung im Alltag und will es daher auch im Urlaub bequem haben, wünscht sich eine Berücksichtigung seiner individuellen Bedürfnisse und aufmerksame Gastgeber. Daher spielen für den Gast „garantierte und überprüfte Qualitätsleistungen“ und somit eine über Zertifikate dokumentierte Qualität eine immer größere Rolle in der Buchungs- oder Reiseentscheidung.  Digitalisierung: Unsere Welt wird digital und verändert damit nicht nur die Medienwelt sondern auch unsere Lebenswelt. Neue Geschäftsmodelle, ständige Erreichbarkeit (24/7) digitale Nervosität oder „Offline-Erziehung“ sind nur einige Schlagwörter zu diesem Thema. Vor diesem technischen Fortschritt und innovativen Weiterentwicklungen kann sich auch die Tourismusbranche nicht verschließen. Online-Buchungen, mobiles Internet und Big Data stellen die Branche vor neue Herausforderungen bieten aber vor allem auch eine Vielzahl an Chancen.

Die Welt wird mobil – Papstwahl 2005 vs. Papstwahl 2013 Bildquelle: citronengras.de  Innovation: Gäste lieben innovative Unternehmen, lassen sich gerne von Neuem und Nutzenstiftendem überraschen und wollen dabei möglichst viel erleben. Treiber dieses Trends sind die rasch wechselnden Nachfragebedürfnisse sowie ein intensiver Wettbewerb.  Inszenierung: Steigende Reiseerfahrung, technische Fortschritte, austauschbare Angebote und eine höhere Lebensqualität führen zu einer gewissen Erlebnisorientierung

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des Gastes und zu der von Touristikern oftmals geforderten Inszenierung. Der Begriff „Inszenierung“ ist nicht unbedingt mit den manchmal negativen Assoziationen einer künstlichen Erlebniswelt gleichzusetzen, sondern vielmehr als das Schaffen und Verstärken einer Atmosphäre, die zur Destination und ihrer Gäste passt, zu verstehen. Durch Inszenierung werden oft natürliche Gegebenheiten aufgewertet, Blicke gelenkt und Erfahrungen ausgelöst.  Preis-Leistung: Zunehmende Reiseerfahrung sowie transparente Märkte durch neue Medien und Informationstechnologien machen den Gast gegenüber Preisen kritisch und lassen diesen großen Wert auf ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis legen. Der Gast von heute kennt die Preise und vergleicht ständig.  Spontanität & Flexibilität: Die Entwicklung neuer Informationstechnologien sowie eine schnelllebige Gesellschaft mit flexibler Arbeitseinteilung erlauben dem Gast flexible, spontane Entscheidungen zu treffen und kurzfristig je nach Gefühlslage zu entscheiden (Schlagwort: Kurzurlaub).  Kraftquelle Natur: Die Natur als Erlebnis steht bei vielen Gästen heute im Mittelpunkt. Aufgrund eines zunehmend technologisierten Umfelds in einer schnelllebigen Gesellschaft steigt das Verlangen nach Natur pur bzw. Ursprünglichkeit. Gäste hoffen in der Natur Freiheit, Ruhe, Raum und saubere Umwelt zu finden.  Regrounding: Vor dem Hintergrund der zunehmenden Komplexität des Alltags, einer Informationsüberflutung sowie vielen „unnötigen“ Extras in allen Produktbereichen wollen Gäste wieder „den Boden unter den Füßen spüren“ und suchen nach Verankerung, Geborgenheit und hoher Begegnungsqualität. In der Praxis zeigt sich dieser Trend beispielsweise durch die steigende Nachfrage nach Angeboten zum Thema „Pilgern“.  Hintergrundwissen: Gäste wollen bei Angeboten, Aktivitäten und Attraktionen vor Ort, die dahinter stehenden Informationen bekommen. Sie sind interessiert am Leben der Menschen einer Urlaubsdestination, wollen nicht länger als „Fremde“ gelten und möchten Einblick in das tägliche Leben bekommen. Treiber hinter diesem Trend ist der Wunsch nach persönlicher Weiterentwicklung, Steigern der Selbstkompetenz aber auch Status- Denken („ich weiß darüber Bescheid“).  Shareconomy: Der Gedanke von Teilen und Tauschen statt Haben und Besitzen ist inzwischen in unserer Gesellschaft angekommen. In einer Veränderung des Weltverständnisses werden Besitz und Statussymbole zunehmend als lästig und unnötig empfunden. Auch wenn sich dieses neue Konsumdenken oftmals in einer rechtlichen Grauzone bewegt, schießen Start-Ups gerade in der Freizeitindustrie bzw. im Tourismus aus dem Boden. Neben bereits „etablierten“ wie Couchsurfing, Wimdu oder Airbnb, gehören hierzu beispielsweise auch alternative Chauffeurdienste wie Lyft oder Uber.  Kooperation & Vernetzung: Dieses Teilen, Tauschen und Vernetzen lässt sich allerdings nicht nur auf Nachfrageseite, sondern v.a. auch auf Anbieterseite feststellen. In Zeiten eines steigenden, globalen Wettbewerbs, stagnierender Nachfrage und auf Destinationsebene auch „klammen“ Kommunen, erleben Angebotsgruppen bzw. Kooperationen und Zusammenschlüsse Hochkonjunktur. In einem kontinuierlich härter werdenden Wettbewerb, haben es Einzelkämpfer immer schwerer. Bündelung von Ressourcen und Erhöhung der Schlagkraft lautet daher die Parole.

Fazit: Trends und Marktentwicklungen Die Beobachtung von Trends im Tourismus ist unabdingbar. Erfolg im Tourismus verlangt zu jeder Zeit die Anpassung der eigenen Produkte an den Wandel der touristischen Nachfrage. Die Nachfrage des Gastes wird dabei maßgeblich von aktuellen Entwicklungen am Markt und gesellschaftlichen Trends beeinflusst. Für die Insel Usedom bedeutet dies, dass die Angebotsgestaltung auf aktuelle Trends und Entwicklungen Bezug nehmen muss, um wettbewerbsfähige Produkte anbieten zu können, ohne dabei die eigenen „Wurzeln“ zu vergessen.

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3.3. Kohl & Partner Erfolgsfaktoren für Destinationen

Neben der Beobachtung bzw. dem frühzeitigen Erkennen von Trends und Marktentwicklungen wird der Erfolg einer Destination jedoch von einer Fülle weiterer Faktoren beeinflusst. Jeder Manager oder Unternehmer ist auf der Suche nach dieser Genetik des Erfolgs. Es wäre wunderbar, eine allgemeingültige Erfolgsformel für Hotels oder Tourismusdestinationen zu finden. Der Erfolg ist meist ein Puzzle – auch der Misserfolg. Nachfolgend werden aufbauend auf aktuellen Erkenntnissen aus Forschung und Praxis neun Thesen abgeleitet, die ein mögliches Bild der Destination der Zukunft zeichnen und somit auch für die Insel Usedom von Bedeutung sind.

Symptome gefährdeter Destinationen Zu Beginn werden einige symptomatische Anzeichen des Misserfolgs für Destinationen aufgezeigt, die auch dazu beitragen sollen, im Umkehrschluss auf die Erfolgsformel zu kommen. Was gefährdet Destinationen heute und in Zukunft?  „Einzelkämpfertum“ – jeder gegen jeden: Wenn es an Zusammenhalt und Zusammen- arbeit in der Destination zwischen den Leistungsträgern oder zwischen den Gemeinden fehlt.  Keine klare, nachhaltige Linie – es wird ständig etwas Neues versucht. Seien es häufige Änderungen der Marketingstrategien oder kurzfristige Wechsel beim Posten des Destinationsmanagers.  Beschönigung der Vielfalt statt klarer Positionierung.  Oberflächlichkeit statt Tiefgang – sei es bei der Produktentwicklung, bei neuen Angeboten oder bei strategischen Leitlinien.  Die Unternehmer der Destination zeigen wenig Initiative – sowohl im eigenen Unternehmen als auch in ihrem Engagement auf Destinationsebene.  Keine klare Aufgabenteilung zwischen Leistungsträgern, der Orts- bzw. Regionsebene oder zwischen Gemeinde und Tourismusverband.  Zahlen werden beschönigt dargestellt – es fehlt der Mut zur Wahrheit.  Kritiker werden als Nestbeschmutzer gesehen. Wenn einzelne dieser Symptome feststellbar sind, ist es Zeit zu handeln und gegenzusteuern. Wo aber anfangen, was kann zum nachhaltigen Erfolg beitragen?

9 Thesen für den Erfolg in Tourismusdestinationen  Die Destination der Zukunft verfügt über intakte Natur und attraktive Landschaft. Natur ist Kulisse und Erlebnisraum. Eine Badedestination benötigt Bademöglichkeiten in attraktiver Landschaft und ausreichend Wasser. Ob Bergwelt oder Strand, ob Meer oder natürliche Heilmittel – die Natur bietet die Grundvoraussetzungen und ein verantwortungsvoller Umgang damit ist die Grundlage für den nachhaltigen touristischen Erfolg. Die Insel Usedom verfügt über diese Grundvoraussetzung in hohem Maße. Für die Zukunft gilt es diese unbedingt zu bewahren.

 Destinationen der Zukunft brauchen ein klares Profil und eine starke Marke Nur Spitzenleistungen garantieren dauerhaften Erfolg. Eigentlich eine Selbstverständlich- keit, aber im Zeitalter von allgegenwärtigen Social-Media-Aktivitäten von zentraler Bedeutung: nur höchste, aber leider auch geringe Zufriedenheit breitet sich rasend schnell aus. Destinationen, die dauerhaft klar positioniert sind, haben einen Vorteil gegenüber den „Gemischtwarenläden“, weil sie mehr Kraft auf eine bestimmte Leistung

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legen können. Grundsätzlich sind folgende strategische Profilierungsmöglichkeiten denkbar:  für Zielgruppen: z.B. Familienurlaub im Inselnorden Usedoms, das Wanderparadies etc.  mittels Schwerpunktthemen (sind für Usedom klar definiert; siehe Seite 32): z.B. Wellness/Gesundheit, Wasser & Maritim, Radfahren, Kultur etc.  über eine bekannte natürliche Gegebenheit oder ein kulturelles Highlight: z.B. Zermatt (Matterhorn), Rügen (Kreidefelsen), Salzburg mit den Festspielen, das Usedomer Musikfestival, Peenemünde.  Profilierung durch eine „Spezialität“ oder einen „Superlativ“; z.B. Bad Reichenhaller Salz; Usedom, 42km langer Sandstrand Es braucht eine klare Strategie, die die Richtung vorgibt – für die Leistungsträger, die Politik, das Marketing, die DMO selbst. Die oft zitierte Vielfalt ist gefährlich – sie taugt nicht zur Unterscheidung. Für eine starke Marke ist dies jedoch eine entscheidende Grundlage.

 Destinationen der Zukunft brauchen starke und engagierte Unternehmer. Benötigt werden gute Unternehmerfamilien, die kontinuierlich ihre Betriebe – hard- und software-mäßig – weiterentwickeln und auch die nächste Generation mit einbinden. Leitbetriebe und Leuchttürme mit Vorbildwirkung nach innen und Strahlkraft nach außen. Unternehmen, die durch ihr Marketing wesentlich zur Bekanntheit der Destination beitragen. Leitbetriebe sind Betriebe, die folgende wesentliche Charakteristika aufweisen:  Wichtiger Imageträger der Destination  Öffentlichkeitswirksam (Medienpräsenz)  Laufende Investitionen und Innovationen  Vorbildwirkung in der Branche  Mit einer gewissen Größe – bei Hotels meist mit mehr als 80 Betten Diese Unternehmerfamilien brauchen trotz ihrer Stärke auch Unterstützung der DMO und der Gemeinden – sie sind es letztendlich, die den „touristischen Karren“ ziehen. Ein Blick auf Usedom zeigt, dass dort eine Vielzahl engagierter und leistungsstarker Unternehmer tätig ist.

 Destinationen der Zukunft brauchen eine starke, funktionierende Infrastruktur und/oder Events mit Lokomotiv-Wirkung Infrastruktureinrichtungen können so manchen Mangel der Natur wettmachen. Sie können aber auch Leitbetriebswirkung haben, überregionale Marketingstrahlkraft bewirken und verbindende Kraft haben. Beispiele sind Nationalparks, Thermen, zertifizierte Weitwander- oder Radwege wie beispielsweise der Rothaarsteig, der Donauradweg, der Alpe-Adria Trail, der Adlerweg, der 42 Kilometer lange Strand mit einer Uferpromenade von Ahlbeck bis über die Grenze nach Polen auf Usedom oder Events mit Strahlkraft wie die „Nacht der Industriekultur“ im Ruhrgebiet oder auch das Usedomer Musikfestival. Wenn diese selbst am Markt als Leuchttürme wahrgenommen werden, dann helfen sie dem Destinationsmarketing enorm.

 Destinationen der Zukunft bündeln ihre Kräfte Es gibt keine bessere Strategie, als seine Kräfte zusammenzuhalten. Am besten gelingt das dort, wo ein kompaktes Führungsnetzwerk der Entscheider der Destination mit starker Kundenorientierung Leistungen entwickelt und sich nicht nur mit sich selbst beschäftigt.

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Kräfte bündeln bedeutet Netzwerke bilden und zusammen arbeiten:  entlang der Dienstleistungskette auf Basis von strategischen Schwerpunktthemen oder Geschäftsfeldern.  bei Marketingaktivitäten und im Vertrieb.  im Innenverhältnis der Destination über ein Netzwerk von Politik (z.B. Bürgermeister), Infrastrukturanbietern (z.B. Thermen), Tourismusverband und Leitbetrieben aus der Hotellerie für eine rasche und kundenorientierte Entscheidungsfindung.  Am besten funktioniert dies meist mit einem kleinen Treiberkern weniger Personen; und je mehr Frauen eingebunden sind, desto kundenorientierter agieren die Gremien1. In diesem Punkt besteht auf Usedom Handlungsbedarf – leider ist hier immer noch ein ausgeprägtes Maß an „Einzelkämpfertum“ und Kirchturmdenken zu beobachten.

 Destinationen der Zukunft brauchen Spitzenleistungen und setzen auf Qualität Diese entscheidenden Wettbewerbselemente bedeuten Spitzenleistungen bei der Infrastruktur, bei den Beherbergern, in der Gastronomie, bei Veranstaltungen, bei den natürlichen Voraussetzungen wie Landschaft oder Heilmitteln. Selbstverständlich kann nicht jede Region überall Spitze sein. Aber zumindest in einigen Bereichen muss Herausragendes geboten sein, um wahrgenommen zu werden. Spitzenleistungen kommen oft über individuelle unternehmerische Leistungen, können aber auch durch konsequentes Arbeiten an Selbstverständlichkeiten entstehen. Hierzu zählen gezielte Verbesserungen vor allem in der Begegnungs- und Servicequalität. Wie bereits dargestellt, sind nachhaltige Spitzenleistungen in Destinationen vor allem Ergebnis guter und engagierter Zusammenarbeit der Akteure vor Ort, können aber auch durch systematische Arbeit mittels Qualitätsinitiativen erreicht werden (Beispiel: Qualitätsinitiative Tourismus in Kärnten, Service-Qualität Deutschland). Herausragende, überregional wahrgenommene Spitzenleistungen sind aus Sicht der Berater auf Usedom nur vereinzelt feststellbar (einzelne Hotelbetriebe, die Naturbesonderheiten, der ausgezeichnet funktionierende Radverleih, das Usedomer Musikfestival, die Baltic Fashion Week können als Beispiele genannt werden).

 Destinationen der Zukunft brauchen Innovationen und konsequente Produktentwicklung Ideal ist, wenn die Gäste laufend in jeder Saison kleinere Verbesserungen und Neuigkeiten bemerken und zusätzlich alle drei bis vier Jahre größere Innovationen umgesetzt werden. Um im Lebenszyklus nicht abzufallen, sind regelmäßige Impulse erforderlich. Dazu kann ein systematisches Innovationsmanagement beitragen. Die DMO der Zukunft fungiert nicht nur als Impulsgeber sondern auch als Produktentwickler. Sie koordiniert die Leistungsträger und hilft über aktives Projektmanagement. Dabei ist ein hohes Maß an Konflikt- und Lernfähigkeit gefragt. Denn um innovativ zu sein, müssen sehr oft auch „alte Zöpfe“ abgeschnitten werden. Gleichzeitig geht es um Weiterentwicklung entlang eines „roten Fadens“, der vom Destinationsmanager nicht aus den Augen verloren werden darf. Innovationen sollten im Einklang mit Profil, Positionierung und Marke stehen. Leider ist hier in Usedom keine wirklich systematische und von einer breiteren Gruppe getragene Vorgehensweise feststellbar. Die UTG setzt Impulse in Richtung vermarktbarer Produkte, der TVIU gibt Anstöße in Richtung innovativer Organisations- und Finanzierungsmodelle. Auch die Bemühungen um die Vermarktung von Flugreisen nach Usedom, um internationale Märkte zu erreichen sind positiv zu vermerkende Ansätze, die auf Destinationsebene registriert werden können.

1 Plattner, Masterthesis zu „Produktentwicklung in Destinationen“ (2013)

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 Destinationen der Zukunft setzen auf einen professionellen zeitgemäßen Vertrieb Untersuchungen der Firma Salzburg Research im Rahmen eines Innovationsforschungs- projekts in Bayern und Österreich bestätigen, dass die Gäste eigene Buchungsplatt- formen der Destinationen bevorzugen. Das zeigt, dass der Aufbau eines eigenen starken Vertriebssystems unter Nutzung der zeitgemäßen Informations- und Buchungs- instrumente und -kanäle für die Destinationen in Zukunft wettbewerbsentscheidend sind. Generell liegt die Zukunft des Vertriebs im Online-Bereich; hier wird ein effizientes Multi- Channel-Management neben einer effizienten eigenen Plattform mit entscheidend werden. Vermieter und Anbieter der Region müssen dabei aktiv mitwirken und den Auftritt auf der Destinationsseite genauso akribisch pflegen und aktuell halten wie die eigene Webseite. Im Zuge der strukturellen Veränderungen auf Usedom ist dieser Punkt dringend zu beachten und mit entsprechenden finanziellen Mitteln auszustatten.

 Destinationen der Zukunft gestalten den Lebensraum der Einheimischen und erreichen so eine positive Tourismusgesinnung Erfolgreiche Destinationen besitzen einen hohen Lebensqualitätsindex. Nicht mehr der Ort ist das Ziel, sondern die Erfahrungen, die dort gemacht werden. Investitionen und Kommunikation müssen sich daher, wenn nicht zumindest zu Beginn, primär an Bewohner richten und nicht nur an Touristen. Funktionierende Standorte bzw. Tourismusorte geben Einwohnern wie Gästen eine Identifikationsebene. Individualität in der Beherbergung funktioniert mehr denn je über Originalität und soziales Erlebnis. Es muss ein „zu Hause Gefühl“ vermittelt werden. Das ist selbstverständlich auch eine Chance für Kleinvermieter, wenn sie individuelles Eingehen auf den Gast schaffen. Diese Form der Angebotsqualität wird zunehmend entscheidend werden. Sowohl im 4-Sterne-Hotel als auch im Hostel oder Budget-Hotel oder bei Privatvermietern. Ziel muss es sein, die touristische Gesinnung der Einheimischen hoch zu halten. Nur wenn der Einwohner der Region gerne Gastgeber ist, kann der Tourismus langfristig erfolgreich sein. Daher ist zukünftig mehr denn je das Innen- und nicht nur das Außenmarketing durch die DMO-Verantwortlichen gefragt. Damit dem Gast Achtsamkeit entgegengebracht wird, muss zuerst der Bewohner der Destination Achtsamkeit erfahren. Eine entsprechende Initiative konnte auf Usedom bislang noch nicht geortet werden. Bemühungen, die Gemeinden der Insel als Erholungsorte zertifizieren zu lassen bzw. die nachfolgend erläuterte Initiative des „einheitlichen Erholungsgebiets Insel Usedom und vorgelagerte interessierte Orte bzw. Gemeinden“ könnten in der Folge auch den Einwohnern der Insel einen Mehrwert in Form eines kostenfreien Zutritts zu Kureinrichtungen ermöglichen.

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4. TOURISTISCHE DATEN UND FAKTEN

Grundsätzliche Anmerkungen  Sämtliche Daten basieren auf der Tourismusstatistik des Land Mecklenburg-Vorpommern (statistik-mv.de; abgerufen im März/April 2014).  Eine Detailauswertung für einzelne Kommunen der Insel Usedom ist aus datenschutz- rechtlichen Gründen nur für 12 der insgesamt 27 Kommunen verfügbar (mindesten drei Betriebe mit mindestens zehn Schlafgelegenheiten).  Doppelbetten zählen als zwei Schlafgelegenheiten. Für Campingplätze wird ein Stellplatz in vier Schlafgelegenheiten umgerechnet.  Der jährliche Bettendurchschnitt berechnet sich anhand der Summe der monatlichen Zahlen dividiert durch 12.

4.1. Bettenentwicklung und Bettenverteilung

Rund 65% der Betten auf Usedom entfallen auf Ferienunterkünfte, Campingplätze und Sonstige.

 Laut Tourismusstatistik verfügt die Insel Usedom im Kalenderjahr (KJ) 2013 über durchschnittlich ca. 37.000 Gästebetten.  Während die Anzahl der „Hotel-Betten“ seit dem KJ 2009 deutlich gesteigert werden konnte (ca. +10%), ist bei Ferienunterkünften, Campingplätzen und Sonstigen ein leichter Rückgang zu verzeichnen (-2,84%). Insgesamt ist die Bettenentwicklung auf der Insel leicht positiv (+1,38%).  Trotz rückläufiger Entwicklungen bei den „privaten“ Betten, stellen diese im KJ 2013 noch immer rund 65% aller Betten auf der Insel.

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Die Bettenkapazitäten der Insel Usedom variieren im Jahresverlauf deutlich.

 Während bei den Hotel-Betten nur relativ bedingte Schwankungen zu erkennen sind, spiegelt sich bei den Ferienunterkünften die Ein-Saisonalität der Insel.  Minimum: Februar 2013 mit 13.898 Betten, Maximum: Juni mit 29.782 Betten.

Die „3 Kaiserbäder" stellen über 35% des gesamten Bettenangebots.

 Die Betrachtung der Kommunen im Detail verdeutlicht teilweise klare Unterschiede in deren Bettenentwicklung.  Während Ückeritz in den letzten 5 Jahren knapp 30% seiner Betten verlor, ist in ein Zuwachs von über 10% zu verzeichnen.  Mit knapp 14.000 Betten im KJ 2013 stellen die 3 Kaiserbäder, Heringsdorf; Bansin und Ahlbeck die meisten Betten der Insel.

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Eine Studie des dwif aus dem Jahr 2013 kommt zu dem Ergebnis, dass die Insel Usedom im Jahr 2012, zusätzlich zu den statistisch erfassten gewerblichen Betten über 4.700 nicht- gewerbliche Betten verfügt.

Quelle: Studie „Ferienwohnungs- und Hausmarkt in Mecklenburg-Vorpommern (2013)

4.2. Entwicklung der Ankünfte

Die Insel Usedom verzeichnet bei den Ankünften in den letzten 5 Jahren eine insgesamt positive Tendenz.

 Laut Tourismusstatistik erzielte die Insel Usedom im KJ 2013 knapp 980.000 Ankünfte.  Das Ergebnis des Vorjahres (KJ 2012) konnte dabei nicht erreicht werden.  Insgesamt konnten die Ankünfte gegenüber dem KJ 2009 allerdings deutlich gesteigert werden (+5,83%).

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Die „3 Kaiserbäder“ verbuchen im KJ 2013 knapp 50% aller Ankünfte der Insel.

 Mit knapp 480.000 Ankünften im KJ 2013 verzeichnen die 3 Kaiserbäder knapp 50% aller Ankünfte der Insel Usedom und konnten diese gegenüber dem KJ 2009 um ca. 10% steigern.  Auffallend sind auch die deutlichen Zuwächse in den Kommunen Usedom und (+37,92% bzw. 19,14%).

4.3. Entwicklung der Übernachtungen

Im Gegensatz zu den Ankünften stagniert die Entwicklung der Übernachtungen.

 Laut Tourismusstatistik wurden auf Usedom im KJ 2013 rund 4,96 Mio. Übernachtungen generiert.  Das „Rekordniveau“ innerhalb der letzten 5 Jahre aus dem KJ 2012 konnte damit nicht ganz erreicht werden.

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Die Übernachtungen im Jahresverlauf unterstreichen die Ein-Saisonalität der Insel.

 Die Betrachtung der Übernachtungen nach Monaten verdeutlicht für die Insel Usedom eine deutliche Ein-Saisonalität.  Die übernachtungsstärksten Monate, mit über 500.000 Übernachtungen sind dabei: Juni, Juli, August und September.  In den Monaten Januar, Februar, November und Dezember liegt die Zahl der Übernachtungen bei unter 200.000.

Im Kalenderjahr 2013 entfallen rund 45% aller Übernachtungen auf die drei Kaiserbäder.

 Mit über 2.2 Mio. Übernachtungen generieren die drei Kaiserbäder rund 45% aller Übernachtungen auf Usedom.  Bis auf die drei Kaiserbäder, Zempin und Usedom haben gegenüber 2009 alle Kommunen Rückgänge bei den Übernachtungen zu verzeichnen.

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Die bereits genannte Studie des dwif kommt ebenfalls zu dem Ergebnis, dass auf Usedom im Jahr 2012 zusätzliche 640.000 Übernachtungen in nicht-gewerblichen Betrieben generiert wurden:

Quelle: Studie „Ferienwohnungs- und Hausmarkt in Mecklenburg-Vorpommern (2013)

4.4. Aufenthaltsdauer

Der generelle Trend einer kürzeren Aufenthaltsdauer zeigt sich auch in den Kommunen der Insel Usedom.

 Im KJ 2013 lag die durchschnittliche Aufenthaltsdauer auf Usedom bei 5,07 Tagen.  Gegenüber 2009 entspricht dies einem leichten Rückgang, spiegelt aber den generell feststellbaren Trend einer kürzeren Aufenthaltsdauer wieder.  Diese Entwicklung trifft ausnahmslos auf alle Kommunen der Insel zu. Nichtsdestotrotz sind hierbei in Bezug auf die absoluten Zahlen Unterschiede feststellbar (8,07 Tage in Loddin vs. 2,56 Tage in der Stadt Usedom).  Wesentlich beeinflusst werden diese Ergebnisse in der Regel allerdings von „Kuraufenthalten“, welche mit einer überdurchschnittlichen Aufenthaltsdauer positive Auswirkung auf die durchschnittliche Aufenthaltsdauer einer Kommune haben.

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4.5. Entwicklung der Vollbelegstage

Im KJ 2013 verzeichnete die Insel Usedom im Schnitt 134,08 Vollbelegstage.

 Mit knapp 165 Vollbelegstagen liegen die „3 Kaiserbäder“ dabei deutlich über dem inselweiten Durchschnitt.  Die deutlichen Veränderungen in den Gemeinden Loddin und Ückeritz sind zumindest teilweise mit starken Zuwächsen bzw. Rückgängen in den Bettenkapazitäten zu begründen.

4.6. Quellmärkte

Nur rund 1% aller Übernachtungen der Insel Usedom entfallen auf internationale Gäste.

 Im KJ 2013 verzeichnete die Insel Usedom rund 64.000 internationale Gäste- übernachtungen.  Innerhalb der letzten 5 Jahre konnte die Zahl der internationalen Gästeübernachtungen zwar deutlich gesteigert werden, in Relation entfallen insgesamt allerdings nur 1,29% aller Übernachtungen auf internationale Gäste.

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Innerhalb der internationalen Quellmärkte rangiert die Schweiz auf Platz 1.

 Bei den internationalen Ankünften entfallen rund 35% auf den Quellmarkt Schweiz (2013: 6.700 Ankünfte).  An zweiter Position liegt Österreich mit knapp 15% (2013: 1.300 Ankünfte).  Alle weiteren internationalen Quellmärkte liegen bei unter 10%.

Im Vergleich zur restlichen Insel zeigt eine Gästebefragung des HTM Peenemünde die hohe Bedeutung des polnischen Quellmarktes:

Nationalität der Besucher aus dem Ausland – Auszug Besucherbefragung HTM Peenemünde Quelle: HTM Peenemünde (2013, n=1.660)

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4.7. Vergleich mit Ein-Saisonalen Destinationen

Im Vergleich zu ausgewählten Ein-Saisonalen Destinationen liegt die Insel Usedom in Bezug auf Aufenthaltsdauer und Vollbelegstage über dem Durchschnitt.

KJ 2013 ø Betten Ankünfte Übernachtungen Aufenthaltsdauer Vollbelegstage

Insel Usedom 37.013 979.505 4.962.846 5,07 134,08

Rügen/Hiddensee 53.179 1.231.631 5.846.980 4,75 109,95 Fischland-Darß-Zingst 24.498 450.493 2.330.115 5,17 95,11 Sylt 59.484 835.922 6.403.075 7,66 107,64 Helgoland 2.837 58.278 210.906 3,62 74,34 Sankt Peter-Ording 8.991 201.884 1.188.387 5,89 132,18 Landkreis Bodensee 26.525 902.622 2.869.244 3,18 108,17 Überlingen 5.029 159.855 667.689 4,18 132,77 Prien am Chiemsee 2.300 77.000 350.000 4,55 152,17 Wörthersee 28.000 360.000 1.496.000 4,16 53,43 Salzkammergut 52.683 1.225.176 4.429.075 3,62 84,07

In den ausgewählten Küsten-Destinationen liegt der Anteil internationaler Gäste ebenfalls unter 5%. Anteil ÜN Anteil ÜN KJ 2013 Inland Ausland

Insel Usedom 98,71% 1,29%

Rügen/Hiddensee 96,05% 3,95% Fischland-Darß-Zingst 98,95% 1,05% Sylt 98,50% 1,50% Helgoland 97,00% 3,00% Sankt Peter-Ording 99,50% 0,50% Landkreis Bodensee 84,90% 15,10% Überlingen (KJ 2012) 86,00% 14,00% Prien am Chiemsee 80,50% 19,50% Wörthersee (SHJ 2013) 48,14% 51,86%

Salzkammergut (TJ 2012/13) 48,09% 51,91%

 Auf Rügen/Hiddensee, Sylt und Helgoland liegt der Anteil internationaler Gäste ähnlich bzw. leicht über dem Anteil auf Usedom, jedoch auch dort insgesamt unter 5% aller Gästeübernachtungen.  Ein anderes Bild zeigt sich in den süddeutschen Seen-Destinationen am Bodensee und Chiemsee bzw. in Österreich. Während am Bodensee ca. 15% aller Übernachtungen von ausländischen Gästen generiert werden, am Chiemsee annähernd 20%, liegt der Anteil internationaler Gäste in den beiden österreichischen Destinationen sogar über dem der Inländer (davon rund 30% aus Deutschland).

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4.8. Interviews/Expertengespräche

Im Rahmen der Analyse wurden von Kohl & Partner Interviews bzw. Expertengespräche durchgeführt. Auf Basis eines Interviewleitfadens wurden dabei im Zeitraum von 02.-04. April 2014 insgesamt 12 Personen persönlich befragt. Die Auswahl der Interviewpartner erfolgte durch den Auftraggeber und verteilte sich auf die Bereiche Tourismusorganisationen, Gastronomie und Beherbergung, touristische Freizeitanbieter, Kommunen und Ämter sowie Landkreise. Die Kernaussagen der Interviews lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Nach Einschätzung der Interviewpartner…  ist die Kombination von Strand und Natur das Hauptmotiv internationaler Gäste, gefolgt von den Themen „Kunst & Kultur“ (inkl. Bäderarchitektur) bzw. „Peenemünde“ auf den Rängen 2 und 3.  sind die Kombination von Sandstrand und Natur, Peenemünde und der Umstand das Usedom die einzige internationale Insel in Deutschland ist als Alleinstellungsmerkmal im internationalen Wettbewerb zu verstehen.  sollten in Zukunft verstärkt die skandinavischen Quellmärkte angesprochen werden.  sind die Top-Schwächen der Insel die vielfach mangelnde Sprachkompetenz der im Tourismus tätigen Personen bzw. Mitarbeiter, die Website, die Beschilderung auf der Insel sowie die Erreichbarkeit der Insel an sich.  ist die Schließung des Flughafens die größte Gefahr für die Zukunft.  steckt das „MICE“-Segment derzeit noch in den „Kinderschuhen“.  sind „Kirchturmdenken“ und „Einzelkämpfertum“ auf der Insel sehr stark ausgeprägt.  ist die Realisierung eines einheitlichen Erholungs- und Erhebungsgebiets als möglich und notwendig zu sehen.

Die detaillierten Ergebnisse der Interviews sind im Anhang A – Ergebnisse der Interviews zu finden.

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Fazit: Touristische Daten und Fakten Die Insel Usedom…  verfügt im Kalenderjahr 2013 über durchschnittlich rund 37.000 Betten, wobei die Gesamtkapazität im Jahresverlauf deutlich schwankt.  hat den Schwerpunkt des Bettenangebotes in den 3 Kaiserbädern (über 35% aller Betten).  verfügt laut einer Studie des dwif im Kalenderjahr 2012 über zusätzliche 4.700 nicht- gewerbliche Betten.  verzeichnet bei den Ankünften in den letzten 5 Jahren eine positive Tendenz (davon knapp 50% in den 3 Kaiserbädern).  stagniert bei der Entwicklung der Übernachtungen (davon rund 45% in den 3 Kaiserbädern).  generierte 2012 laut einer Studie des dwif durch nicht-gewerbliche Betriebe zusätzliche 640.000 Übernachtungen.  zeigt bei der Verteilung der Übernachtungen im Jahresverlauf einen deutlichen saisonalen Sommerschwerpunkt auf.  verzeichnete im Kalenderjahr 2013 eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 5,07 Tagen und spiegelt im Zeitverlauf den generell feststellbaren Trend einer kürzeren Aufenthaltsdauer wieder.  verbuchte im Kalenderjahr 2013 im Schnitt rund 134 Vollbelegstage.  hat einen Anteil internationaler Gäste von 1,29% (KJ 2013).  generiert die meisten internationalen Gäste aus der Schweiz und Österreich.  ist nach Einschätzung der Interviewpartner noch immer geprägt durch „Kirchturmdenken“ und „Einzelkämpfertum“.

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5. WÜRDIGUNG DES TOURISMUSKONZEPTES USEDOM 2015

Basierend auf dem Leitbild von 1998, wurde für die Insel Usedom im Jahr 2007, gemeinsam mit den Beratungsunternehmen „Project M“ bzw. „Lorenz Tourismusberatung GmbH“ ein Tourismuskonzept „Usedom 2015“ erarbeitet. Im Anschluss an eine ausführliche Analyse der touristischen Angebotsfaktoren, der touristischen Nachfrage, des Wettbewerbs sowie der Betrachtung von allgemeinen Entwicklungstendenzen im Tourismus und deren Auswirkung auf Usedom wurde für Usedom eine SWOT-Analyse erstellt, aus welcher Leitziele und Strategien zur weiteren Tourismusentwicklung der Insel abgeleitet wurden.

Positionierungselemente Usedom Bildquelle: Tourismuskonzept 2015

Um einen profilgebenden Marktauftritt bzw. das Ziel der Themenführerschaft zu erreichen und die vorhandenen Ressourcen effizient einsetzen zu können, wurden dabei die ehemals 15 strategischen Geschäftsfelder (SGF) auf, oben angeführte vier Kernthemen reduziert. Hinzu kamen weitere Einzelaspekte wie:  Investition in Qualitätsverbesserung – Qualität statt Quantität  Behutsame Neuinvestitionen  Keine weitere Fokussierung regionaler Angebotsschwerpunkte  Investitionen in Marketingaktivitäten  Organisatorische Konsequenzen  Zusammenarbeit mit der polnischen Seite

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Untersuchte Themen im Themenmarketing Bildquelle: Tourismuskonzept 2015

Damit die genannten Geschäftsfelder bzw. Kernthemen (inkl. der definierten Unterthemen) am Markt Erfolg haben können (Ziel: Erreichen von Themenführerschaft), sollten entsprechende Zielgruppen und Quellmärkte definiert und zielgruppenspezifische Angebote (Infrastruktur, Qualitätsstandards, etc.) geschaffen werden. In Bezug auf Zielgruppen und Quellmärkte wurde im Tourismuskonzept Usedom 2015 darauf hingewiesen, dass sich die Insel Usedom primär auf den Inlandsmarkt konzentrieren sollte, da der Aufwand zur Anwerbung neuer internationaler Gäste vergleichsweise zu hoch wäre. Im Anschluss wurden für die einzelnen Themenbereiche Ziele und Strategien festgelegt sowie Schlüsselprojekte und weitere Maßnahmen zur Umsetzung definiert. Im Rahmen des Gesamtprojektes wurde hierbei eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen entwickelt, die zur Weiterentwicklung der Insel beitragen sollten. Nachdem diese zur Erreichung der definierten Ziele von unterschiedlich hoher Bedeutung waren, wurden die Projekte nach deren Priorität eingestuft und strukturiert:  Übergreifende Schlüsselprojekte  Schlüsselprojekte im Infrastrukturbereich  Schlüsselprojekte im Marketingbereich  Weitere Maßnahmen nach Themenbereich Nachfolgend werden die im Tourismuskonzept Usedom 2015 definierten Schlüsselprojekte im Überblick dargestellt. Details zu den einzelnen Schlüsselprojekten bzw. eine Liste der weiteren Maßnahmen finden sich im Anhang B – Weitere Maßnahmen des Tourismuskonzept Usedom 2015 bzw. im „Tourismuskonzept Usedom 2015“ (S. 231ff).

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Übergreifende Schlüsselprojekte: Themenbereich Projekt Priorität Zeitplan Mittel- bis Organisation/ Inselgemeinde Usedom Sehr hoch Langfristig Innenmarketing (2007-2012) Kurzfristig Neues Organisationskonzept für Natur Sehr hoch (2007, das Thema „Natur“ fortführend) Baden und Usedom-weites Strandkonzept – Mittelfristig Sehr hoch Strand Management aus einer Hand (2008-2009) Kurzfristig Jährlicher Deutscher Wellness- Wellness Sehr hoch (2007, kongress auf Usedom fortführend) Mittelfristig Differenziertes Angebots- und (2007, Wellness Marketingkonzept Medical Hoch kontinuierlicher Wellness Aufbau in den Folgejahren) Kurz- bis über alle Touristisches Mittelfristig Themen- Entwicklungskonzept Polen – Hoch (2007,fort- bereiche Deutschland führend)

Schlüsselprojekte im Infrastrukturbereich: Themenbereich Projekt Priorität Zeitplan Kurzfristig: Planungen Peenemünde: Edutainment-, Mittel- bis Kultur Ausstellungsstandort und Sehr hoch Langfristig Denkmallandschaft (2008, fortfolgend): Umsetzung Mittelfristig Natur und Kultur Welcome Center Usedom Haus Sehr hoch (2007-2008) Familien und Kidsworld – Spielscheune Mittelfristig Hoch Kinder Usedom (2008-2009) Kurzfristig (2007): Maritimes Detailkonzept Optimierung Maritime Maritim Hoch Mittel- bis Infrastruktur Usedom Langfristig (2008-2015): Umsetzung Infrastruktur- ausbau Kurzfristig Aktiv und Natur Radwegenetz ausbauen Hoch (2007) Kurzfristig Aktiv und Natur Naturerlebnispfad ausbauen Hoch (2007)

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Themenbereich Projekt Priorität Zeitplan Wander- und Walkingangebote in Kurzfristig Aktiv und Natur Hoch der Natur (2007) Kurzfristig Aktiv und Natur Weitere Golfplätze Hoch (2007) Kurzfristig (2007): Arbeitskreis Barrierefreier Barrierefreie Ferienregion Hoch Tourismus Usedom Mittel- bis Langfristig (ab 2008): Umsetzung

Schlüsselprojekte im Marketingbereich: Themenbereich Projekt Priorität Zeitplan Kurz- bis Organisation/ Bündelung der Hoch Mittelfristig Innenmarketing Marketingaktivitäten (2007-2009) Kurz- bis Kultur Kunstroute Usedom Hoch Mittelfristig (2007-2009) Mittelfristig Kultur Frühlingserwachen Usedom Hoch (2008-2009)

Um eine Umsetzung zu ermöglichen, wurde im Tourismuskonzept Usedom 2015 besonderes Augenmerk auf das Organisationskonzept für die touristischen Strukturen auf Usedom gelegt. Die Berater verwiesen explizit darauf, dass eine effiziente Struktur im Destinationsmanagement Usedoms unabdingbar ist und die Lösung damaliger bzw. künftiger inselweiter Probleme nur mit einer inselweiten, abgestimmten Zusammenarbeit erfolgen kann. Das Tourismuskonzept 2015 sah daher die Erreichung des Status „Inselgemeinde Usedom“, also den Aufbau einer gemeinsamen Verwaltungsstruktur als notwendiges und allem anderen übergeordnetes Ziel.

Priorität 1: Die organisatorischen Probleme (Naturorganisation, Stärkung und Idee der Inselgemeinde) sind zu lösen, sonst scheitern die wichtigsten Maßnahmen! Usedom steht an einem Wendepunkt. Gelingt es nicht, die organisatorischen Probleme zu lösen, so werden auch die wichtigsten strategischen Maßnahmen der Zukunft nicht greifen können. Alle wesentlichen Schritte, die heute zu ergreifen sind, betreffen die Insel in Ihrer Gesamtheit. Es geht nicht darum, einzelne Orte oder Regionen zu profilieren, sondern letztlich muss die gesamte Insel gestärkt werden, damit alle Einzelregionen hiervon profitieren. Über die Streuung der Themen ist sichergestellt, dass auch der Nutzen bei allen Gemeinden „ankommt“. […] Mit der Konzentration der Marketingmaßnahmen auf die Usedom Tourismus GmbH wurde ein wesentlicher Schritt in die richtige Richtung unternommen. Jetzt geht es darum, diese Organisation zu stärken. Dies betrifft auch die Bündelung der zurzeit im Marketing eingesetzten Mittel. Es kann nicht Ziel sein, dass die Mehrzahl der finanziellen Mittel für das Marketing in den einzelnen Gemeinden ausgegeben wird, sie müssen vielmehr gebündelt werden, um zu einem schlagkräftigen Instrument zur Anwerbung neuer Gäste zu werden. […].“ (Tourismuskonzept Usedom 2015, S. 196f)

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Neben dieser Empfehlung wurden von den Gutachtern noch weitere Prioritäten angeführt und begründet:  Priorität 2: Usedom wird Wellnessstandort Nr. 1 in Deutschland, das einzige Themenfeld, in dem die Marktführerschaft erreicht werden kann!  Priorität 3: Die enormen Potenziale des historisch-technischen Informationszentrums sind zu nutzen, das einzige Projekt mit internationaler Bedeutung!  Priorität 4: Das Thema Naturtourismus ist zu stärken, ein Thema mit wachsender Bedeutung und enormen Chancen für die ganze Insel und vor allem das Achterland!  Priorität 5: Usedom braucht herausragende Angebote im Erlebnisbereich, beispielsweise fehlen Schlechtwetterangebote!  Generell: Investitionen in die touristische Infrastruktur sind von herausragender Bedeutung!

Fazit Würdigung des Tourismuskonzeptes Usedom 2015 Aus Sicht von Kohl & Partner…  wurden die touristischen Angebotsfaktoren, die touristische Nachfrage, der Wettbewerb sowie allgemeine Entwicklungstendenzen im Tourismus und deren Auswirkung auf Usedom zum damaligen Zeitpunkt tiefgründig und ausführlich analysiert.  wurden die wichtigsten Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken zum damaligen Zeitpunkt auf den Punkt gebracht.  ist der vor- und eingeschlagene Weg zur Fokussierung auf die wesentlichen Kernthemen (Themenstrategie und -führerschaft) absolut sinnvoll und beizubehalten.  wurden Zielgruppen mit dem Fokus des inländischen Quellmarktes (unter Berücksichtigung der verfügbaren Ressourcen) klar definiert.  wurden die organisatorischen Probleme der touristischen Strukturen auf Usedom aufgezeigt und als entscheidende Herausforderung für die zukünftige Entwicklung benannt (Priorität 1).  wurde eine Vielzahl an zielführenden Schlüsselprojekten und weiteren Maßnahmen erarbeitet.  wurde mit Blick auf die Herausforderungen der anstehenden Organisationsentwicklung ein zu enger Zeitplan für die Umsetzung der Schüsselprojekte gewählt, so dass die Umsetzung diverser Maßnahmen, aufgrund der organisatorischen und strukturellen Unklarheiten im definierten Zeitrahmen nicht erreicht werden konnte.

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6. SCHWERPUNKTTHEMEN DER FORTSCHREIBUNG DES TOURISMUSKONZEPTES

Die Umsetzung des Tourismuskonzepts 2015 für die Insel Usedom ist, wie vorne dargestellt, unter Federführung des TVIU laufend in den Jahren nach dessen Fertigstellung vorangetrieben worden. Der TVIU hat dabei die ihm zugesprochene Rolle des Umsetzungsmotors, der Koordination und Federführung sehr gut und nachdrücklich wahrgenommen. Es wurden Arbeitsgruppen gebildet, die sich um Entwicklung und Umsetzung der definierten und priorisierten Projekte und Maßnahmen bemühten bzw. Themen aufgriffen, die sich im Zuge der Umsetzungsarbeit ergaben und als entscheidend oder wesentlich für eine erfolgreiche und zukunftsorientierte Weiterentwicklung des Tourismus auf Basis des Tourismuskonzepts angesehen wurden. Dabei handelte es sich um folgende Arbeitsgruppen (AG):  AG Strukturen und Finanzierungsmöglichkeiten (bzw. „Ausrichtung UTG“)  AG Erholungs- und Erhebungsgebiet  AG MICE (behandelte auch das Thema Internationalisierung)  AG Flughafen  AG Kultur  AG Peenemünde  AG Qualität und Fachkräftesicherung im Tourismus  AG Verkehr  AG Wellness- und Gesundheitstourismus

Auch wenn in den letzten Jahren, aufgrund unterschiedlichster Herausforderungen, nicht alle Schlüsselprojekte und Maßnahmen, wie bspw. ein usedomweites Strandkonzept, ein Welcome Center oder ein inselweites Thalasso-Zentrum realisiert werden konnten, hat das aktive Engagement der einzelnen Arbeitsgruppen eine Vielzahl an Projekten vorantreiben und realisieren können. Im Bereich Kultur sind hier neben der internationalen Etablierung der Usedom Baltic Fashion mit dem Baltic Fashion Award und dem Usedomer Musikfestival auch diverse weitere Events und Einrichtungen hinzugekommen (z.B. neue Ateliers und Kunstausstellungen wie der Kunstsalon Waschkau in oder die Artgalerie in Wolgast). Auch Schlüsselprojekte wie die „Kunstroute Usedom“ (z.B. Vineta-Osterspektakel) oder das „Frühlingserwachen Usedom“ (z.B. „Usedom radelt“) konnten in Teilbereichen realisiert werden. In diesem Zusammenhang zu erwähnen ist auch die geplante Weiterentwicklung in Peenemünde, welche durch eine Verankerung im REK in den nächsten Jahren konsequent vorangetrieben werden soll. Durch die Arbeit der AG Qualität und der damit verbundenen Unterstützung im Bereich der Zertifizierung konnten bislang 29 Betriebe auf der Insel Usedom entsprechend qualifiziert werden. Daneben wurden durch verschiedene Veranstaltungen wie die „Lange Nacht der Ausbildung“, Kooperationen wie der „Praktische Tag“ oder Öffentlichkeitsarbeit wie die Pressereihe „Gastfreundliche Usedomer“ wichtige Maßnahmen zur Sensibilisierung der Tourismus- und Servicementalität unternommen. Auch das offene Forum Tourismus in Form des jährlich stattfindenden Touristiker Talks im Steigenberger Grandhotel & Spa Heringsdorf ist hierbei positiv zu erwähnen. Der Verkehr auf Usedom gilt zwar nach wie vor als Herausforderung, nichts desto trotz konnten auch hier unter Mitwirkung der AG Verkehr in den letzten Jahren erste Erfolge verbucht werden: Fertigstellung Ortsumgehung, Investitionen in die Eisenbahnverbindungen, Anschluss an Fernbuslinien, Ausbau des Radnetzes und inselweites Verleihsystem „UsedomRad“ seien hierbei beispielgebend genannt.

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Die Ergebnisse der Arbeit der einzelnen AGs und auch deren weitere Ziele und Planungen sind in Protokollen dokumentiert, welche dem Beraterteam als Grundlage zur Analyse der Ausgangsituation zur Verfügung gestellt wurden (siehe hierzu Anhang G – Weitere Themenfelder, Kapitel 12.7).

Das Tourismuskonzept 2015 hat nach Durchführung der Analysen und nach Sichtung der Unterlagen aus unserer Sicht in weiten Teilen weder an Gültigkeit noch an Aussagekraft verloren. Die im Zuge der Fortschreibung des Tourismuskonzepts gewählten Themen und Schwerpunkte zur Vertiefung und Ergänzung des Tourismuskonzepts 2015 resultieren aus den Erfahrungen im Zuge der Umsetzungsarbeit im TVIU bzw. auf der Insel und den seit Fertigstellung des Konzeptes stattfindenden Entwicklungen am touristischen Markt bzw. im touristischen Umfeld der Destination Insel Usedom.

Folgende Themenfelder bzw. Schwerpunkte sind dabei definiert worden: Themenfeld bzw. Schwerpunkt Zukunftsfähige Strukturen und Finanzierungsmöglichkeiten für eine nachhaltige Entwicklung: Primärer Inhalt ist die Erhaltung und der Ausbau der touristischen Infrastruktur zur Sicherung des Qualitätstourismus in der Destination. Dabei geht es sowohl um die Thermen, um eine Außenmarina, wie auch um die Lückenschlüsse im Radwegenetz, aber auch um die Entwicklung des Achterlandes und des angrenzenden Festlandes. Bereits geförderte Infrastruktur muss sowohl qualitativ erhalten, als auch den neuen Anforderungen an Qualitätstourismus entsprechend weiterentwickelt und ausgebaut werden. Wie die Analyse und die Auswertung der Arbeitsgruppenprotokolle zeigen, sind die Umsetzungsarbeiten zum Tourismuskonzept am höchst priorisierten Punkt „Lösung der organisatorischen und strukturellen Herausforderungen“ nicht ausreichend vorangekommen. Das definierte Ziel bzw. Schlüsselprojekt zur Schaffung einer „Inselgemeinde Usedom“ wurde von den verantwortlichen Akteuren als nicht praktikabel angesehen und in der Folge nicht weiter verfolgt. Gleichzeitig hat sich mit der Problematik der rechtlichen Rahmen- bedingungen um die sogenannten „DAWI-Regelungen“ bzw. der Vergabe der „Inhouse- Geschäfte“ das Handlungserfordernis ergeben, die bestehende UTG neu zu organisieren bzw. eine neue rechtliche Konstruktion zu schaffen, die diesen Rahmenbedingungen angepasst ist. Die Lösung dieser organisatorischen und strukturellen Fragestellungen ist damit vordringlich anzugehen. Sowohl für die touristische Vermarktung der Insel als auch für die Schaffung der oben angesprochenen notwendigen Infrastrukturen – insbesondere auch im Achterland und im angrenzenden Festland – fehlen nach wie vor finanzielle Mittel, um langfristig und nachhaltig national und international wettbewerbsfähig agieren zu können. Die Einführung einer Tourismusabgabe bzw. einer Fremdenverkehrsabgabe ist laut Kurortgesetz Mecklenburg- Vorpommern derzeit nur Kur- und Erholungsorten vorbehalten. Wichtige Akteure im Tourismus der Destination Insel Usedom bzw. des vorgelagerten Festlandes, wie Beispielsweise Peenemünde und die Stadt Wolgast, die ein hohes Maß an Tagestourismus aufweisen oder für das touristische Gesamtangebot der Insel eine besondere Bedeutung haben, können auf Grund der bestehenden Regelungen hinsichtlich Aufenthaltstourismus (Betten, Übernachtungen) derzeit kein Erholungsort werden. Sie sind damit nicht in der Lage, dringend erforderliche zusätzliche Mittel für die Erhaltung und den weiteren Ausbau der touristischen Infrastruktur über eine Tourismusabgabe aufzubringen.

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Themenfeld bzw. Schwerpunkt Insel Usedom als ein Erholungsgebiet und somit ein einheitliches Erhebungsgebiet für touristische Abgaben Die Schaffung inhaltlicher und gesetzlicher Rahmenbedingungen für die Anerkennung der Insel Usedom als ein Erholungsgebiet und somit ein einheitliches Erhebungsgebiet für touristische Abgaben ist aus den oben genannten Gründen ein notwendiger weiterer Schwerpunkt in der Fortschreibung des Tourismuskonzepts. Dabei geht es ebenso um die entsprechenden Aspekte im Kurortgesetz von Mecklenburg-Vorpommern als auch um die Regelungen der Abgabenordnung. Um zumindest auf touristischer Ebene enger zu kooperieren und die nicht zufriedenstellende Situation in Bezug auf touristische Abgaben und die damit verbundene Anerkennung aller Kommunen Usedoms als Erholungsorte zu lösen, initiierte der TVIU eine Arbeitsgruppe „Erholungs- und Erhebungsgebiet“, die dieses Thema weiter vorantreiben bzw. eine von allen Akteuren mitgetragene Lösung finden sollte. Die Vorarbeiten dieser AG stellen die Grundlage für die weitere Bearbeitung in Folge und die in Kapitel 8 dargestellten Ergebnisse und Empfehlungen dar.

Themenfeld bzw. Schwerpunkt Internationalisierung des Tourismus auf Usedom mit dem Ziel der Erhöhung des Bekanntheitsgrades und vor allem zur Gewinnung von Neukunden. Dabei geht es um die Definition des vorhandenen Potenzials, das es auszubauen und – z.B. im Tagungsbereich – besser zu nutzen gilt. Vor dem Hintergrund der veränderten touristischen Marktbedingungen geht es auch um die Erschließung neuer Gästegruppen unter besonderer Beachtung von Alleinstellungsmerkmalen wie dem Ort Peenemünde, dem Flughafen, Wellness- und Gesundheitstourismus oder dem Baltic Fashion Award und dem Usedomer Musikfestival. Die Analyse der Nachfragedaten der Insel Usedom zeigt eine äußerst starke Abhängigkeit vom Heimmarkt und birgt damit ein Gefährdungspotenzial in Krisenfällen. Gleichzeitig erfordert aber eine stärkere internationale Ausrichtung des touristischen Marketings deutlich höhere Marketingmittel, als derzeit gemeinsam eingesetzt werden und eine klare Strategie, welche Märkte mit welchem Mitteleinsatz und mit welchen Produkten bearbeitet werden sollen. Die in den letzten Jahren aufgebauten Flugverbindungen zu ausgewählten Destinationen über den Flughafen der Insel haben klare Erfolge für die beteiligten touristischen Partner gebracht, wenngleich die Rentabilität des Flughafens damit nicht gesichert ist. Gleichzeitig ist in diesem Zusammenhang klar geworden, dass für eine stärkere Internationalisierung des Tourismus der Insel noch mehr Anstrengungen und eine entsprechende organisatorische und finanzielle Grundlage geschaffen werden muss. Die Gründung einer AG Flughafen war damit notwendig und richtig – die dort erzielten Arbeitsergebnisse und weiteren Maßnahmen sind im Anhang 12.7.1 zum Bericht dokumentiert.

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7. STRUKTUREN UND FINANZIERUNGSMÖGLICHKEITEN

7.1. Ausgangslage und Zielsetzung

Laut Projektausschreibung ist das Ziel in diesem Themenfeld zukunftsfähige Strukturen und Finanzierungsmöglichkeiten für eine nachhaltige Entwicklung des Tourismus auf der Insel Usedom zu schaffen. Dabei geht es vor allem auch um die Erhaltung und den Ausbau der touristischen Infrastruktur sowie zur Sicherung des Qualitätstourismus in der Destination. Die touristische Organisationstruktur der Insel Usedom stellt sich zum Zeitpunkt des Projektstarts wie folgt dar:

Insel Usedom – Organisationsstruktur Bildquelle: TVIU

Aufgrund teilweise turbulenter Entwicklungen in den letzten Jahren, wurde bereits auf der Mitgliederversammlung des TVIU vom 29.06.2011 der Beschluss gefasst, eine temporäre Arbeitsgruppe (AG) „Ausrichtung UTG“ ins Leben zu rufen. Diese traf sich im Zeitraum von Juli bis Dezember 2011 in insgesamt sechs Beratungsterminen, mit dem Ziel ein Gesamtpapier zur zukünftigen Ausrichtung der UTG zu erarbeiten. Inhaltlich wurden dabei folgende drei Themenkomplexe bearbeitet:  Themenkomplex 1: Inhaltliche Ausrichtung/Tätigkeitsfelder der UTG  Themenkomplex 2: Struktur und Arbeitsweise sowie Finanzierung der Gesellschaft  Themenkomplex 3: Gesellschafteranteile Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe haben im Wesentlichen die Vorstellungen über die grundsätzliche Vorgehensweise des Vorstands des TVIU bestätigt, wurden in zwei Konzeptpapieren (Struktur UTG und Finanzierung UTG) aufbereitet und als Empfehlungen an die Gesellschafter der UTG übergeben. Die dort vorgeschlagenen Inhalte wurden in den nachfolgenden Dokumentationen der Vertiefungen zu Struktur und Finanzierung berücksichtigt und in Form von Querverweisen eingearbeitet.

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7.2. Aktueller Sachverhalt – IST-Situation UTG 2014

7.2.1. IST-Situation Geschäftsanteile UTG

Basierend auf den Vorarbeiten der AG „Ausrichtung UTG“ sowie der Neufassung der Kommunalverfassung von Mecklenburg-Vorpommern, sollte die Satzung der UTG angepasst werden. Dabei waren auch die Rechtsverhältnisse der Gesellschaft zu ihren Gesellschaftern zu betrachten. Derzeit halten die Gemeinden mittelbar oder unmittelbar 67,2% der Gesellschafteranteile an der UTG. Private Gesellschafter, die nicht dem öffentlichen Bereich zuzuordnen sind halten 32,8% der Geschäftsanteile an der UTG.

KaiserbäderTourismusService GmbH 50,2% des Stammkapitals

Tourismusverband Insel Usedom e.V. 25,8% des Stammkapitals

Nordbäder (, Karshagen, ) 9,0% des Stammkapitals

Bernsteinbäder (Koserow, Loddin, Ückeritz, Zempin) 8,0% des Stammkapitals

UTG Beteiligungs GbR 4,0% des Stammkapitals

Usedomer Bäderbahn GmbH 3,0% des Stammkapitals Gesellschafterstruktur der Usedom Tourismus GmbH Quelle: usedom.de

7.2.2. IST-Situation operative Geschäftsabwicklung, Ablauforganisation und rechtliche Problemstellung

Die Gemeinden übertragen jährlich mit Aufgabenübertragungsverträgen Aufgaben an die UTG ohne Ausschreibung. Die Rechtsgeschäfte der UTG mit den Gemeinden generieren 13,8% des Jahresumsatzes der UTG. Der restliche Jahresumsatz mit einem Anteil von 86,2% wird mit der Vermittlung von Zimmern, Pauschalreisen etc. erwirtschaftet. (Quelle: UTG) Die Übersicht auf Seite 43 zeigt, wie der derzeitige Geschäftsablauf organisiert ist. Ausschreibungsfreie Vergaben (Inhouse-Geschäfte) sind allerdings nur zulässig, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:  Der öffentliche Auftraggeber muss über die betreffende juristische Person eine Kontrolle ausüben, die der gleich kommt, die er über seine eigenen Dienststellen ausübt.  Diese juristische Person muss zugleich ihre Wirtschaftstätigkeit im Wesentlichen mit der oder den Körperschaften abwickeln, die sie unterhalten.

Diese Voraussetzungen sind nur erfüllt, wenn:  An der juristischen Person kein privater Dritter beteiligt ist.  Durch den Gesellschaftsvertrag oder durch sonstige rechtsverbindliche Regelungen sichergestellt ist, dass die jeweilige Kommune auch hinsichtlich der von ihr übertragenen Aufgaben über die juristische Person eine Kontrolle ausüben kann, wie über eine eigene Dienststelle, oder soweit gemeinsame Aufgaben wahrgenommen werden sollen, die Kontrolle durch ein gemeinschaftliches Willensbildungsorgan der juristischen Person ausgeübt wird.  Die juristische Person „im Wesentlichen“ ihre Wirtschaftstätigkeit für ihre öffentlichen Anteilseigner ausübt. (Nach OLG Celle ist dieses Kriterium „im Wesentlichen“ nicht mehr erfüllt, wenn die juristische Person 10% ihres Jahresumsatzes mit Dritten generiert.)

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Als Konsequenz ergibt sich, dass eine ausschreibungsfreie Inhouse-Vergabe an die UTG derzeit nicht möglich ist, da in der UTG private Anteilseigner vorhanden sind und deutlich mehr als 7,5% der Jahresumsatzes mit privaten Dritten generiert wird.

Aus Sicht der lokalen Akteure ergeben sich daher folgenden Handlungsoptionen:  Entweder die Gemeinden schreiben deren Leistungen aus oder  die Gemeinden bilden eine juristische Person, die inhouse-fähig ist.

Allgemeine rechtliche Voraussetzungen für eine inhouse-fähige Körperschaft:  Es müssen alle Voraussetzungen zur wirtschaftlichen Betätigung der Kommune gemäß §68ff der Kommunalverfassung Mecklenburg-Vorpommerns erfüllt sein.  Die übertragenen Aufgaben/die wirtschaftliche Tätigkeit der Körperschaft muss eine allgemeine „Infrastrukturförderung“ darstellen, d.h. die Leistungen die die Körperschaft erbringt müssen diskriminierungsfrei allen betroffenen Akteuren im Tourismusbereich zugutekommen und im allgemeinen Interesse liegen.  Einzelne Unternehmen, Unternehmensgruppen oder öffentliche Einrichtungen dürfen nicht speziell gefördert werden oder Nutznießer sein.  Das zur Aufgabenerfüllung durch die Kommunen hingegebene Geld darf lediglich den tatsächlichen Aufwand kompensieren, Überschüsse müssen am Jahresende zurückgeführt werden.  Die mit der Aufgabenerfüllung verbundenen Kosten müssen nach einem objektiven Maßstab denen eines durchschnittlich gut geführten Unternehmens entsprechen. Es ist eine getrennte Rechnungsführung für die jeweilige Aufgabenübertragung durch die jeweilige Kommune notwendig.

Als inhouse-fähige Körperschaften standen grundsätzlich drei mögliche Rechtsformen zur Diskussion. Bei genauerer Betrachtung erwies sich dabei die Rechtsform der GmbH als präferierte Körperschaft. Eine Gegenüberstellung der Rechtsformen ist im Kapitel 12.3.1 beigefügt. Als Konsequenz dieser Entwicklung soll die Struktur der bestehenden Usedom Tourismus GmbH und der damit verbundenen Aufgaben bzw. Tätigkeitsbereiche, durch eine Trennung in zwei eigenständige Organisationen (UTG (alt) und UTG Kommunal) erfolgen.

Auf der folgenden Seite wird die derzeitige operative Organisation der bestehenden UTG dokumentiert, weil diese wesentlich für die weiteren Betrachtungen ist.

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Aufbauorganisation Usedom Tourismus GmbH 2014 Bildquelle: usedom.de

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7.3. Tourismusorganisation für Usedom NEU

7.3.1. Methodischer Zugang

Die nachfolgende Darstellung der Ergebnisse der vertiefenden Bearbeitung der Struktur der Tourismusorganisation orientiert sich an folgenden Grundlagen:  Tourismuskonzept Usedom 2015  Bearbeitung der Thematik in der AG Strukturen und Finanzierungsmöglichkeiten  Bestehende Vorarbeiten durch RA Hardt einschließlich Satzung und dazugehörigen Zusatzinformationen  Vergleichsbeispiele aus anderen Destinationen im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Südtirol, Schweiz)

Im Rahmen der Bearbeitung dieses Vertiefungsthemas wurden grundsätzliche Erfahrungen und methodische Zugänge der Organisationsentwicklung und die Erfahrung des Beraterteams eingesetzt. Die nachfolgende Ergebnisdokumentation orientiert sich am nachstehend beschriebenen methodischen Ansatz. Grundsätzlich folgt die Annäherung an ein idealtypisches Organisationsmodell den gleichen Gesetzmäßigkeiten wie die Organisationsentwicklung für ein Wirtschaftsunternehmen oder eine Organisation im Non-Profit-Bereich. Dabei gilt es zuerst die Tiefenstruktur bzw. den Wesenskern der Organisation zu entwickeln. Es ist zu klären, was ist das Kerngeschäft, der Existenzgrund, die Identität des Unternehmens bzw. der Organisation. Es sind eine (Unternehmens-)Vision, Strategien, Ziele und allenfalls Projekte für die Zukunft zu definieren. Erst in der Folge kann an der Oberflächenstruktur bzw. der Anatomie der Organisation gearbeitet werden, die eigentlich die später sichtbar werdenden Veränderungen beinhalten.

Die 7 Wesenselemente einer Organisation Quelle: Kohl & Partner nach Prof. Dr. Glasl

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7.3.2. Unternehmenszweck, Philosophie und übergeordnete Zielsetzungen

Während der Fokus einer neu zu gründenden UTG Kommunal (KUTG) auf dem Destinations- und Regionalmarketing liegt, konzentriert sich die Arbeit der bestehenden UTG (genannt UTG (alt)) aus Gründen der oben dargestellten rechtlichen Rahmenbedingungen (Inhouse-Geschäfte) auf privatwirtschaftliche Aufgaben, wie der Buchungszentrale. Die zukünftige Tourismusstruktur auf Usedom könnte demnach hinsichtlich des Unternehmenszwecks wie folgt aussehen:

Mögliche zukünftige Tourismusstruktur Insel Usedom Quelle: UTG

Der Unterschied zwischen Destinations- und Regionalmarketing wird in nachfolgender Tabelle veranschaulicht.

Destinationsmarketing Regionalmarketing

= Inselmarketing = Marketing für die einzelnen Orte  Stellt die gesamte Insel Usedom in den  Stellt die einzelnen Orte in den Fokus: Hauptfokus: . Definition von Hauptzielgruppen, . Imagewerbung Themen und Quellmärkten . Alleinstellungsmerkmal der Insel . Transportiert lokale Informationen der herausstellen (Benchmark – wie einzelnen Kommune Statistik, Destination Brand) . Wirkt überregional . Qualitätstourismus der Insel als Ganzes . Positionierung der Insel als Ganzes  Individueller Marketingplan je nach Region/Ort  Entwicklung einer Markenstrategie . Widerspruchsfreie  Auswahl Vertragskomponenten durch die Kommunikationsinhalte Kurdirektoren, Umsetzung durch UTG . Abstimmung von Kommunikationsmaßnahmen auf der  Konzeption, Planung und Umsetzung von Insel mit allen Partnern externen Werbemaßnahmen in . Bündelung von Ressourcen überregionalen Medien ,wie: . Print z.B. Tageszeitungen  Weiterentwicklung des Corporate Designs . Onlinewerbung, Radio, Reisespecials, für die Insel Usedom Gewinnspiele, Endkundenmailings . Messeteilnahme und Promotions im  Produktentwicklung nach Inselmotiven Auftrag der einzelnen Orte (Aktiv & Natur, Familie & Kinder, Genuss & . Erstellung von Drucksachen für die Kultur, Lifestyle & Trends) einzelnen Orte . Presse und Öffentlichkeitsarbeit via PM, Newsletter etc.

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Durch die Installation zweier rechtlich eigenständigen Organisationen ergeben sich nach Ansicht der lokalen Akteure diverse Vorteile:  Notwendige Strukturänderung durch Gesetzesänderung wird umgesetzt  Erstmalig vorhandene Struktur zur Beantragung von Fördermitteln (z.B. INTERREG)  Beteiligung aller kommunalen Partner der Insel  Ausgewogenes Verhältnis der Gesellschaftsanteile

Diese Herangehensweise ist primär auf das touristische Marketing bzw. die Organisation der gebündelten Vermarktungstätigkeit inselweit unter enger Einbeziehung kommunaler Partner einerseits und privater Partner andererseits ausgerichtet. Diese Lösung birgt die Chance, der bereits 2007 erarbeiteten Erwartungen an eine zukunftsorientierte Organisationsstruktur zum Ausdruck gebrachten Bündelung der Kräfte und der Chance einer gemeinsamen Vermarktung der Insel. Das Regionalmarketing (=Marketing für Orte der Insel), birgt die Gefahr der Zersplitterung der Mittel auf die Einzelbewerbung einzelner Orte bzw. „Kirchtürme“ auf Kosten eines kraftvollen und gebündelten Gesamtauftritts der Insel. Wie sich am Beispiel des österreichischen Tirol aufzeigen lässt, geht die Entwicklung im internationalen Destinationsmarketing weg von der Bewerbung einzelner Orte („einzelner Kirchtürme“; mit Ausnahme von starken Einzelmarken auf Ortsebene wie St. Moritz/Engadin/Schweiz) hin zu Vernetzung, Kooperationen und Zusammenschlüssen, um am Markt schlagkräftiger auftreten zu können.

Die Entwicklung der Zahl und Größe der Tourismusverbände in Tirol Bildquelle: Tirol Werbung

Demgemäß sollten auch auf Usedom nach Möglichkeit einzelne kommunale Marketingauftritte vermieden werden. Vielmehr sollten die Marketingmittel über strategische Geschäftsfelder bzw. Produkte gebündelt werden (=territoriales und thematisches Marketing für die gesamte Insel). Für den Fall, dass sich die betroffenen Akteure der Insel Usedom auf diese Empfehlung nicht verständigen können, ist die Bewerbung einzelner Orte im Gesamtkontext UTG (alt) und UTG Kommunal in jedem Fall sinnvoller, als ein ungesteuerter Einzelauftritt der Orte. Es muss allerdings sichergestellt werden, dass ein Ortsmarketing mit dem Inselmarketing eng abgestimmt und aufeinander aufbauend gestaltet ist. Das heißt, dass unter Umständen eine Unterscheidung nach Herkunftsmärkten vorgenommen wird, im Sinne von wo einzelne Orte stärker beworben werden bzw. wo „nur“ die Insel auftritt. Folglich braucht es ein gemeinsames Marketingkonzept, in dem die beiden Teilkonzepte in logischem und stimmigem Kontext zueinander stehen – eine konkurrierende Darstellung wäre kontraproduktiv.

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7.3.3. Strategische Marketing-Schwerpunkte, Leitlinien und Ziele

Grundsätzlich gilt für die UTG in der neuen Form gleiches wie für die aktuell bestehende UTG: die strategischen Leitlinien, die im Tourismuskonzept 2015 festgelegt sind, stellen den Rahmen für die strategische Marketing-Arbeit und den dazugehörigen Mitteleinsatz dar.

Im Hinblick auf die strategischen Geschäftsfelder (Marktsegmente bzw. Kernthemen) wurden die Ergebnisse bzw. Empfehlungen des Tourismuskonzept Usedom 2015 analysiert und mit dem aktuellen Status Quo verglichen. Eine Betrachtung der strategischen Geschäftsfelder zeigte dabei folgende Unterschiede:

Marktsegmente laut Tourismuskonzept Usedom 2015 Bildquelle: Tourismuskonzept Usedom 2015

Aktuell kommunizierte Themen auf usedom.de Bildquelle: usedom.de

Auch wenn sich das Thema MICE derzeit im Aufbau befindet, zeigt dieser Vergleich, dass die damaligen Empfehlungen aktuell in abgewandelter Form umgesetzt werden. Einzig das Thema „Wasser & Maritim“, welches durch den 42 kilometerlangen, feinen Sandstrand als die große Stärke bzw. Alleinstellungsmerkmal der Insel Usedom zu sehen ist (siehe u.a. Tourismuskonzept Usedom 2015 bzw. Anhang A – Ergebnisse der Interviews) ist nicht ausreichend im Online-Auftritt bzw. in der Online-Kommunikation berücksichtigt.

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Kommentar und Empfehlungen zum grundlegenden Ansatz Destinationsmarketing: Der eingeschlagene Weg des Destinationsmarketings (= Inselmarketing) ist von den Beratern grundsätzlich vollinhaltlich zu befürworten. Auch die Produktentwicklung nach Reisemotiven ist zu begrüßen und die bereits begonnene Produktentwicklung nach Themen auf diese Art zu vertiefen und organisatorisch zu verankern. Die Berater empfehlen dazu die Definition von Geschäftsfeldern im Einklang mit den touristischen Schwerpunktthemen der Insel auf Basis der Reisemotive. In diese können die touristischen Leistungsträger entsprechend eingebunden werden. Darauf wird in der Folge noch näher eingegangen.

Nichts desto trotz ist die dringende Empfehlung eines ganzheitlichen Destinations- bzw. Inselmarketings zu unterstreichen. Grundsätzlich sollten die (touristischen) Infrastruktur-Maßnahmen für die Insel auch den Visionen, Zielen und strategischen Leitlinien des Tourismuskonzeptes folgen. Demgemäß sind motivorientierte Schwerpunktthemen strategische Grundlage für derartige Maßnahmen, die selbstverständlich sich auch an den grundlegenden Aufgaben im Kontext der Schaffung von zeitgemäßen und wettbewerbsfähigen Basisstrukturen, wie beispielsweise Verkehrssysteme, Rad- und Wanderwege etc. zu sehen, wie sie im Tourismuskonzept 2015 festgelegt und in der Folge weiterbearbeitet wurden.

Kommentar zu Strukturen zur Schaffung von qualitätssichernden Infrastrukturen Die Entwicklung von richtungsweisenden und wettbewerbsstärkenden Schlüssel- Infrastrukturen benötigt ebenfalls einen Schulterschluss der Leistungsträger und Kommunen. In vielen Tourismusdestinationen werden Projekte dieser Art mittels Public- Private-Partnership-Organisationen finanziert und umgesetzt, da diese Aufgaben nicht selten die Finanzkraft der Kommunen überfordert und nicht zu den eigentlichen politischen Aufgaben dieser gehört. Eine destinationsweite Organisation, die sich destinationsweit für die Infrastrukturentwicklung verantwortlich zeichnet, ist äußerst selten zu finden und wenn überhaupt nur auf Zeit eingerichtet. Beispielhafte Modelle wurden im Zuge der Entwicklung der Fortschreibung des Tourismuskonzeptes vorgestellt und diskutiert und mögliche Ansätze für eine Realisierung auf der Insel Usedom werden nachfolgend in Form von Szenarien beschrieben.

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7.3.4. Organisationsstruktur, Funktionen sowie Rollen- und Aufgabenteilung Destinationsmanagement

a) Aufbauorganisation Auf Grundlage der beim TVIU bis 30.09.2011 eingereichten Interessenbekundungen sollte weiteren Kommunen, Unternehmen und Vereinen die Möglichkeit gegeben werden, Geschäftsanteile der UTG zu erwerben – Ziel ist eine repräsentative Vertretung der Kommunen und der Tourismuswirtschaft der Insel in der Gesellschafterversammlung. Nach den oben beschriebenen neuen Voraussetzungen ist nun die Aufnahme von Kommunen als Gesellschafter in der UTG Kommunal vorgesehen und die Aufnahme privater Gesellschafter könnte in der UTG (alt) im Zuge der Restrukturierung erfolgen.

Mögliche Gesellschafterstruktur UTG (alt) (restrukturiert) 67,2% der Gesellschaftsanteile müssen nach dem Ausscheiden der kommunalen Gesellschafter neu übernommen werden. Mögliche Gesellschafter wären:  TVIU  UTG Beteiligungs GbR  Usedomer Bäderbahn GmbH  Usedomer Hotelverband (?)  Flughafen Insel Usedom Ges. (?)  Andere private Unternehmen bzw. Tourismusorganisationen

Voraussetzung für die Übertragung von Geschäftsanteilen ist gemäß der Vorarbeiten im Arbeitskreis zur Neustrukturierung der UTG gemäß dem Protokoll vom 30.9.2011: a) Gesellschafter verfügen über Finanzen, um den/die gewünschten Anteile zu erwerben; b) Nachweis des Beitrages des Gesellschafters für die Wirksamkeit der UTG, insbesondere auf dem Gebiet des Destinationsmarketings; c) Nutzen für die touristische Entwicklung durch Stellung als Gesellschafter

Im November 2011 wurde in einer weiteren Arbeitssitzung festgelegt, dass sich die Gesellschafterstruktur der UTG wie folgt zusammensetzen sollte:  Kommunen 45-49% (auf Grund der nun angedachten Lösung mit zwei Gesellschaften obsolet)  Hoteliers 15-20%  Verbände/Vereine 30-35%  Sonstige Unternehmen 5-15% Insbesondere wurde dabei auch die Aufnahme von Finanzinstituten als förderlich erachtet. Der Anteil dieser an der Gesellschaft sollte 10% nicht überschreiten.

UTG Kommunal Als Gesellschafter sind alle Gemeinden der Insel Usedom und die Stadt Wolgast vorgesehen. Die Anteile der Kommunen würden entsprechend dem Finanzierungsschlüssel oder (=derzeitiger Stand) dem Anteil an Einwohnern und Übernachtungen entsprechend ermittelt und festgelegt.

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Die Verteilung der Geschäftsanteile an der UTG Kommunal soll nach dem vorliegenden Entwurf des Finanzierungsschlüssels wie folgt aussehen. Berechnet wird dieser auf Basis der beiden Indikatoren Einwohner (50%) und Übernachtungen der jeweiligen Kommune (50%). Ziel dabei war es, die Anteile unter den Kommunen ausgewogen zu verteilen und die Geschäftsanteile in Höhe von EUR 25.000,- in Fünf-Euro-Anteilen zu vergeben.

EW 50% 50% Anteile Anteile Anteil Anteile Anteil EW % ÜN 2012 ÜN % 12/12 EW ÜN gesamt gerundet von 25T€ neu von 25T€ Amt Usedom Süd Zempin 952 2,20 1,10 139.472 2,82 1,41 2,51 2,5 625 € 2,5 625 € Koserow 1.714 3,97 1,98 245.276 4,95 2,48 4,46 4,5 1.125 € 4,5 1.125 € Loddin 1.019 2,36 1,18 341.471 6,89 3,45 4,63 4,5 1.125 € 4,5 1.125 € Ückeritz 1.017 2,35 1,18 420.634 8,49 4,25 5,42 5,5 1.375 € 5,5 1.375 € Usedom 1.838 4,26 2,13 10.322 0,21 0,10 2,23 2,0 500 € 2,0 500 € Stolpe 392 0,91 0,45 0,00 0,00 0,45 0,5 125 € 0,5 125 € 617 1,43 0,71 11.389 0,23 0,11 0,83 1,0 250 € 1,0 250 € 982 2,27 1,14 78.752 1,59 0,79 1,93 2,0 500 € 2,0 500 € 433 1,00 0,50 0,00 0,00 0,50 0,5 125 € 0,5 125 € 540 1,25 0,63 5.566 0,11 0,06 0,68 1,0 250 € 1,0 250 € 250 0,58 0,29 0,00 0,00 0,29 0,5 125 € 0,5 125 € Karminke 283 0,66 0,33 0,00 0,00 0,33 0,5 125 € 0,5 125 € 599 1,39 0,69 0,00 0,00 0,69 0,5 125 € 0,5 125 € 595 1,38 0,69 0,00 0,00 0,69 0,5 125 € 0,5 125 € 471 1,09 0,55 34.329 0,69 0,35 0,89 1,0 250 € 1,0 250 € Summe 11.702 27,10 13,55 1.287.211 25,98 12,99 26,54 27,0 6.750 € 27,0 6.750 € Gemeinde Heringsdorf für Ahlbeck 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Heringsdorf 8.968 20,77 10,38 2.256.651 45,55 22,78 33,16 33,0 8.250 € 39,9 9.975 € Bansin 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Bansin Dorf 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Alt Sallenthin 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Neu Sallenthin 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Sellin 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Gothen 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Summe 8.968 20,77 10,38 2.256.651 45,55 22,78 33,16 33,0 8.250 € 39,9 9.975 € Amt Usedom Nord Zinnowitz 3.935 9,11 4,56 699.501 14,12 7,06 11,62 11,5 2.875 € 11,5 2.875 € Trassenheide 863 2,00 1,00 365.532 7,38 3,69 4,69 4,5 1.125 € 4,5 1.125 € 3.121 7,23 3,61 236.324 4,77 2,39 6,00 6,0 1.500 € 6,0 1.500 € Mölschow 801 1,85 0,93 5.564 0,11 0,06 0,98 1,0 250 € 1,0 250 € Peenemünde 264 0,61 0,31 19.262 0,39 0,19 0,50 0,5 125 € 0,5 125 € Summe 8.984 20,80 10,40 1.326.183 26,77 13,38 23,79 23,5 5.875 € 23,5 5.875 € Wolgast/Amt Wolgast (BH, HD) 12.486 28,91 14,46 25.790 0,52 0,26 14,72 14,5 3.625 € 7,6 1.900 € 246 0,57 0,28 0,00 0,00 0,28 0,5 125 € 0,5 125 € Lütow 373 0,86 0,43 58.289 1,18 0,59 1,02 1,0 250 € 1,0 250 € 427 0,99 0,49 0,00 0,00 0,49 0,5 125 € 0,5 125 € Summe 13.532 31,33 15,67 84.079 1,70 0,85 16,52 16,5 4.125 € 9,6 2.400 € Gesamtsumme 43.186 100,00 50,00 4.954.124 100,00 50,00 100,00 100,0 25.000 € 100,0 25.000 € Geschäftsanteile jeder Gemeinde am Unternehmen Quelle: UTG

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Kommentar und Empfehlungen zur neuen Gesellschafterstruktur UTG (alt):  In der neu zu strukturierenden UTG (alt) ist die Aufteilung der Geschäftsanteile vom Grundsatz her entsprechend der nachhaltig eingebrachten, laufenden finanziellen Beiträge der Gesellschafter zu empfehlen. Ein Finanzierungsschlüssel dafür ist noch nicht fixiert.  Bestehende und neue private Gesellschafter sollen die Anteile der bisherigen kommunalen Anteilsinhaber übernehmen. Idealerweise sollte auf Grund der zu erwartenden Interessenten und derzeitigen Strukturen kein Gesellschafter über 49% Gesellschaftsanteil halten (um keine Dominanz eines Gesellschafters in einer vom Charakter her inselweit orientierten Organisation zuzulassen).  Der Gesellschaftsanteil sollte über Jahre unverändert bleiben, hingegen kann sich der laufende finanzielle Beitrag verändern. Daher gilt es den Gesellschaftsanteil zu einem Stichtag zu ermitteln und festzulegen.  Die jährlichen Finanzbeiträge sollten ebenfalls auf die derzeit in der UTG Kommunal vorgesehenen Zeiträume (5 Jahre) abgestellt werden und nach Ablauf dieses Zeitraums dann für die nächste Periode jeweils auf Basis aktueller Zahlen neu ermittelt werden.  Die besondere Rolle des TVIU als Bindeglied zwischen kommunalen und privaten Organisationen einerseits und als touristische Plattform, die primär die strategisch- strukturelle Entwicklung des Tourismus der Insel Usedom verfolgt und eine Lobby- und Netzwerkfunktion für den Tourismus auf der Insel Usedom und im Land Mecklenburg Vorpommern für den Tourismus ausübt, sollte bei der Neustrukturierung bedacht und berücksichtigt werden. Der TVIU hat in den letzten Jahren durch diese Rolle maßgeblich zur Weiterentwicklung des Tourismus beigetragen. Es wurde über diese Organisation entscheidende strategische Arbeit geleistet (u.a. Weichenstellungen mittels Tourismuskonzept und inhaltlichen Schwerpunktsetzungen) sowie Projekte über die gebildeten und vom TVIU koordinierten Arbeitsgruppen vorangetrieben. Eine derartige Plattform wird auch in Zukunft ist für die Destination sehr wertvoll sein und benötigt werden und sollte aus Gründen des Informationsflusses und der strategischen Steuerung in der UTG maßgeblich präsent sein. Die kann über einen ausreichend hohen Kapitalanteil, der beispielsweise eine Sperrminorität ermöglicht, sichergestellt werden.

Kommentar und Empfehlungen zu Gesellschafterstruktur UTG Kommunal GmbH:  In der UTG Kommunal ist die Aufteilung der Geschäftsanteile vom Grundsatz her angelehnt an die touristische Stärke und die Zahl der Einwohner. Zu empfehlen ist eine Beteiligung der Gesellschafter im Ausmaß ihrer laufenden finanziellen Beiträge, ermittelt über den nachstehenden Finanzierungsschlüssel. Diese Form der Regelung hat sich in vielen Fällen bewährt, weil sie die Möglichkeit bietet, die kaufmännische und touristische Stärke einerseits aber vor allem auch eine verbindliche Beteiligung an der Mittel- aufbringung anderseits abzubilden. Dies gilt für private wie kommunale Gesellschafter gleichermaßen.  Im vorliegenden Fall der UTG Kommunal deckt sich der Schlüssel nach Finanzkraft mit jenem der touristischen Stärke der Kommunen weitestgehend. Im Falle von Wolgast sind auf Grund der gegebenen Strukturen (relativ geringer Bettenanteil, höherer Anteil tagestouristischer und sonstiger wirtschaftlicher Einnahmequellen) die Unterschiede beider Ermittlungsverfahren gravierender. Die wirtschaftliche Bedeutung Wolgasts sollte sich aber in der Beteiligung und im Mitspracherecht an der Gesellschaft wiederspiegeln.  Der Gesellschaftsanteil sollte über Jahre unverändert bleiben, hingegen kann sich der laufende finanzielle Beitrag verändern. Daher gilt es den Gesellschaftsanteil zu einem Stichtag zu ermitteln und festzulegen.  Die jährlichen Finanzbeiträge sollten ebenfalls auf die derzeit vorgesehenen Zeiträume (5 Jahre) abgestellt werden und dann jeweils auf Basis aktueller Zahlen neu ermittelt werden.

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b) Ablauforganisation und Gremien der beiden Gesellschaften Im Sinne eines effizienten und zukunftsorientierten Destinationsmarketings ist eine enge Kooperation der beiden Organisationen unabdingbar, da ansonsten gegenüber dem nationalen und internationalen Wettbewerb Nachteile durch einen, wie bereits oben dargestellt, zersplitterten und nicht ausreichend gebündelten Marktauftritt drohen. Daher wurde die nachfolgende strukturelle Gestaltung der Kooperation entwickelt und empfohlen:

UTG (alt) (restrukturiert) UTG Kommunal  In der Gesellschafter-  In der Gesellschafter- versammlung sollten alle versammlung sind alle Gesellschafter vertreten sein Gesellschafter vertreten  Stimmrechte und  Stimmrechte und Detail- Detailregelungen sind im regelungen sind im Gesellschaftsvertrag geregelt Gesellschaftervertrag vom 29.11.2013 geregelt  Die Gesellschafter- versammlung tagt mind. 2  Die Gesellschafter- mal pro Jahr oder öfter versammlung tagt mind. 2 mal pro Jahr oder öfter  In der Gesellschafter- versammlung werden  In der Gesellschafter- Gesellschafter- Beschlüsse zu Jahres- versammlung werden versammlung abschluss, Marketing- Beschlüsse zu Jahres- konzept und Wirtschaftsplan abschluss, Marketing- gefasst konzept und Wirtschaftsplan gefasst  In der Gesellschafter- versammlung werden  In der Gesellschafter- strategische Ziele und versammlung werden Entscheidungen festgelegt strategische Ziele und Entscheidungen festgelegt  Weitere grundlegende Beschlüsse lt. GmbH-Gesetz  Weitere grundlegende Beschlüsse lt. GmbH-Gesetz  Wahl Aufsichtsrat  Wahl Aufsichtsrat  Bestellung Geschäftsführung  Bestellung Geschäftsführung

Kein Aufsichtsrat vorgesehen –  Der Aufsichtsrat besteht aus auch aus Sicht der Berater nicht 7 Personen erforderlich  Aufgrund der breiten Mitgliederstruktur des TVIU bietet es sich an, dass der TVIU einen fixen Aufsichtsratssitz an.

Aufsichtsrat  Aufgaben und Rechte sind im Gesellschaftsvertrag (Satzung) geregelt  Der Aufsichtsrat fungiert primär als Kontrollorgan  Der Aufsichtsrat trifft sich 2- 4 mal pro Jahr

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UTG (alt) (restrukturiert) UTG Kommunal Empfehlung: Empfehlung:  Es sollte ein Beirat  Es sollte ein Beirat bestehend aus 3 bis max. 6 bestehend aus 3 bis max. 6 Personen eingerichtet Personen eingerichtet werden. Der Gesellschafts- werden. Der Gesellschafts- vertrag ermöglicht dies. vertrag ermöglicht dies.  Im Beirat sollten vertreten  Im Beirat sollten vertreten sein: Vertreter Unternehmen, sein: Vertreter kommunale touristische Leistungsträger, Eigenbetriebe, Leistungs- Experten für Marketing- und träger Vertrieb bzw. sonstige  Aufgabe: Berät touristische Experten. Geschäftsführung,  Aufgabe: Berät Aufsichtsrat und Geschäftsführung, Gesellschafterversammlung Aufsichtsrat und  Gemeinsame Meetings mit Beirat Gesellschafterversammlung. Beirat UTG alt 4 mal pro  Gemeinsame Meetings mit Jahr; Vorlage Marketing- Beirat UTG kommunal 4 mal konzepte durch Geschäfts- pro Jahr; Vorlage Marketing- führung zur Beratung und konzepte durch Geschäfts- fachlichen Begutachtung führung zur Beratung und bevor dieses zur Beschluss- fachlichen Begutachtung fassung der Gesellschafter- bevor diese zur Beschluss- versammlung vorgelegt fassung der Gesellschafter- werden versammlung vorgelegt  Die Arbeit des Beirats sollte werden im Kooperationsvertrag der  Die Arbeit des Beirats sollte beiden Gesellschaften im Kooperationsvertrag der geregelt und festgelegt beiden Gesellschaften werden geregelt und festgelegt

werden

Die Geschäftsführung sollte in beiden Gesellschaften ident sein. D.h. die gleiche Person führt die Geschäfte beider Gesellschaften. In beiden Gesellschaften ist die Geschäftsführung durch die Gesellschafterversammlung zu bestellen.

Geschäftsführung Für die Geschäftsführung sollte eine Geschäftsordnung erstellt werden, welche wiederum einen Side-Letter zum Kooperationsvertrag darstellen könnte. Die Geschäftsführung erhält einen Stellvertreter aus dem Kreis der Mitarbeiter aus der nächsten Management-Ebene mit Prokura (z.B. Marketingleiter).

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Zusammenfassender Kommentar zur Ablauforganisation: UTG Kommunal Die obige Organisationsstruktur bzw. gremiale Struktur ist im bereits vorliegenden Entwurf zum Gesellschaftsvertrag der KUTG im Detail geregelt. Oben ist eine gekürzte Darstellung der wesentlichen Inhalte dieser Regelungen zu den einzelnen Gremien wiedergegeben. Der Beirat erfährt im Gesellschaftsvertrag eine eher grundsätzliche Regelung. Wir empfehlen, den Beirat der KUTG auch gemäß der bereits in den Vorjahren diskutierten Form zu gestalten. Er sollte zum einen aus lokalen Vertretern des Tourismus bzw. von touristischen Unternehmen und zum anderen aus externen Experten bestehen. Der Beirat der KUTG sollte demnach nicht mehr als 6 Personen umfassen und immer gemeinsam mit dem Beirat der UTG (alt) tagen. So kann eine enge Abstimmung der Marketingpläne und -maßnahmen sowie ein funktionierender Kommunikationsfluss sichergestellt werden.

Die AG „Strukturen und Finanzierungsmöglichkeiten“ hatte die Rolle und Funktion des Beirats folgendermaßen definiert:  Eindeutige Ausprägung als „Denkfabrik“ – weitgehende (inhaltliche) Unabhängigkeit von Gesellschafterversammlung, Aufsichtsrat und Geschäftsführung  Zusammensetzung 6-8 Personen, davon zur Hälfte „kreative Köpfe“ der Insel und zur Hälfte externe Experten  Keine Personenidentität mit Gesellschaftern und Mitgliedern des Aufsichtsrates. Der Vorsitzende des AR hat das Recht, als Gast an den Beratungen des Beirates teilzunehmen. Der Geschäftsführer nimmt als ständiger Gast an den Beratungen des Beirates teil.  Beirat wählt aus seiner Mitte einen Sprecher, der die Tätigkeit des Beirates organsiert  Beirat berichtet jährlich auf der Gesellschafterversammlung über seine Tätigkeit Die genaue Form der Arbeit der Beiräte sollte im Kooperationsvertrag geregelt und sichergestellt werden.

UTG (alt) Die Ausführungen zur KUTG sind sinngemäß für die neu strukturierte UTG (alt) anzuwenden. Die Geschäftsführung sollte durch dieselbe Person ausgeübt werden, der Beirat der UTG (alt) ist mit Unternehmern und Touristikern der Insel sowie externen Experten besetzt und tagt immer gemeinsam mit dem Beirat der KUTG. Die Bestellung des Beirats ist im Gesellschaftsvertrag geregelt. Wir empfehlen die Zahl der Beiratsmitglieder auf Grund der neuen Konstellation mit der KUTG ebenfalls auf 3 bis 6 (derzeit 5 bis 10) zu beschränken. Ziel ist es, das Gremium möglichst gut arbeitsfähig zu halten. Je größer ein Gremium dieser Art ist, umso schwieriger können Beschlüsse gefasst werden und umso behäbiger ist im Regelfall die Arbeits- und Diskussionskultur. Weitere Regelungen sind dem bestehenden Gesellschaftsvertrag zur UTG (alt) zu entnehmen. Dieser ist jedoch auf die hier ausgeführten Änderungsvorschläge anzupassen. Zudem wird dieser an die sich ändernde Gesellschafterstruktur anzupassen sein. Die oben stehenden Ausführungen zu den „strategischen Geschäftsfeldern“ werden an dieser Stelle um konkrete Empfehlungen zur Organisation dieser Arbeitseinheiten innerhalb der UTG (alt) erweitert. Wir empfehlen eine Verankerung im Kooperationsvertrag.

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Geschäftsfeld-Organisation bzw. möglicher struktureller Ansatz zur Schaffung von nachhaltiger Entwicklung, Pflege und Erhaltung von Infrastruktur (Vergleiche auch Szenario A in der nachfolgenden Gegenüberstellung auf Seite 66) Im Zuge der strategischen Marketingplanung der UTG (alt) sollten strategische Geschäftsfelder festgelegt und in Form von Arbeitsgemeinschaften (ARGEs) organisiert werden, welche folgende strategische Zielsetzungen haben: Ziele aus Sicht der UTG (alt):  Produktentwicklung und vertiefende Bündelung von Marketingmitteln entlang der strategischen Schwerpunktthemen zur Positionierung der Insel Usedom am touristischen Markt durch Integration von möglichst vielen touristischen Leistungsträgern der Insel bzw. Wolgasts. Damit kann auch das Ziel der Themenführerschaft, wie es im Tourismuskonzept Usedom 2015 formuliert ist, nachhaltig und effizient verfolgt werden.  Geschäftsfelder könnten beispielsweise zu folgenden Themen definiert werden: . Wasser/Maritim . Wellness/Gesundheit . Natur/Aktiv . Familie/Kind . MICE/Internationalisierung Ziele aus Sicht der UTG Kommunal:  Definition von Schwerpunktmaßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung, Pflege und Erhaltung von Infrastruktur zur Unterstützung der Qualität und Weiterentwicklung von touristischen Infrastruktur-Einrichtungen in enger Abstimmung mit den eingerichteten Arbeitskreisen Verkehr, MICE/Internationalisierung, Wellness/Gesundheit, Natur/Aktiv, Wasser/Maritim, Veranstaltungen.  Motivation und Einbindung von Leistungsträgern aus der Privatwirtschaft zur Beteiligung an PPP-Lösungen zur Entwicklung und Realisierung von Infrastruktur-Projekten. Aufbauorganisation der ARGEs:  Je Geschäftsfeld wird eine ARGE bestehend aus Leistungsträgern, Kommunalen Betrieben (wo sinnvoll), UTG (alt) und passenden nicht-touristischen Wirtschaftspartnern gegründet (Integration der Leistungskette zu Schwerpunktthemen)  Jede ARGE bestimmt einen Sprecher und einen Stellvertreter aus dem Kreis der ARGE- Mitglieder (Leistungsträger)  Die UTG (alt) stellt zu jeder ARGE einen Koordinator bzw. Produktmanager, der die ARGE in der Administration unterstützt  Die Partner unterzeichnen einen Kooperationsvertrag, der Rechte und Pflichten der Partner (einfach) regelt Ablauforganisation der ARGEs:  Die ARGE trifft sich im Regeljahr drei bis viermal pro Jahr um: . gemeinsame Produkte zu entwickeln. . gezielte Marketingaktivitäten zu erarbeiten und umzusetzen. . einen gemeinsamen Marketingplan in Ergänzung zum Marketingkonzept der UTG (alt) festzulegen. . Infrastruktur-Projekte bzw. erforderliche Verbesserungen in der Infrastruktur zu definieren.  Der Koordinator seitens der UTG unterstützt die Gruppe durch fachlichen Input wie bspw. Marktforschungsergebnisse zu den Themenfeldern, Marketing- und PR-Know- How, Koordination bei der Produktentwicklung.

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Beispiel einer Geschäftsfeldorganisation: Geschäftsfeld MICE/Internationalisierung ARGE:  Flughafen  Tagungslocations (z.B. Peenemünde)  Seminar- und Tagungshotels Mitglieder:  Interessierte lokale Tourismusorganisationen  UTG (alt)  evtl. Wirtschaftspartner  In Summe ca. 15-20 Partner Sprecher:  Ein Mitglied aus der Gruppe, gewählt von der Gruppe Koordinator/  Produktmanager MICE/Internationalisierung der UTG (alt) Administrator:  Gemeinsame Produktentwicklung zu MICE und Internationalisierung (siehe dazu auch Kapitel 9)  Evtl. auch Klärung und Definition der Erfordernisse hinsichtlich Aufgaben: Tagungs- und Kongresseinrichtungen und Beteiligung an entsprechenden Projektentwicklungen  Erstellung eines gemeinsamen Marketingkonzepts und Marketingplans für dieses Geschäftsfeld einschließlich Budget  Erstellung eines gemeinsam definierten Rahmenbudgets (siehe ebenfalls Kapitel 9 – abhängig von der Anzahl der zu bearbeitenden Märkte)  Mittelaufbringung: Sockelbudget über UTG (z.B. der von den Finanzierung/ Leistungspartnern aufgebrachte Finanzierungsanteil wird von Budget: der UTG bis zu einem gedeckelten Höchstbetrag von EUR 50.000,- verdoppelt, so dass ein Budget von EUR 100.000,- je zur Hälfte aus UTG-Basismitteln und zur Hälfte aus direkten geschäftsfeldbezogenen Beiträgen der Leistungspartner finanziert wird.)

c) Aufgabenteilung und Funktionsteilung UTG Kommunal und UTG (alt) Trotz zweier eigenständiger Organisationen sollen diese in der Praxis eng miteinander verknüpft sein und ein gemeinsames Tourismusmarketing für die Insel Usedom betreiben.

Mögliche zukünftige Tourismusstruktur Insel Usedom Quelle: UTG

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In Folge der Installation einer UTG Kommunal würden die derzeitigen Bereiche des Regionalmarketings (hell markiert) aus der bestehenden UTG ausgegliedert werden.

Derzeitiger Aufbau Usedom Tourismus GmbH mit hell markierten Bereichen des Regionalmarketings Quelle: UTG

Aufgaben und Funktion UTG (alt) In der UTG (alt) sollen das privatwirtschaftliche Marketing und alle anderen Bereiche der Kostenstelle Marketing zusammengeführt werden:

Aufbau UTG (alt) nach Installation UTG Kommunal Quelle: UTG

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Personalstruktur UTG (alt) Für die Personalstruktur der UTG (alt) sind nach ersten Einschätzungen 15 vollzeitäquivalente Stellen, zuzüglich drei Auszubildende (1 je Lehrjahr), eine Aushilfe (drei Monate) und ein ganzjähriger Praktikant (Minijob) notwendig.

Möglich resultierende Personalstruktur UTG (alt) Quelle: UTG

Aufgaben und Funktionen UTG Kommunal Die Aufgaben der UTG Kommunal konzentrieren sich auf das inselweite Destinationsmarketing sowie das individuelle Regionalmarketing je Gemeinde:  Für alle Gemeinden die sich beteiligen  Für jede Kommune sind einzelne Kostenstellen notwendig  Verwaltungsgemeinkosten werden anteilig nach Umsatz umgelegt

Geplanter Aufbau UTG Kommunal Quelle: UTG

Personalstruktur UTG Kommunal Für die Personalstruktur der UTG Kommunal werden nach ersten Einschätzungen fünf vollzeitäquivalente Stellen benötigt.

Möglich resultierende Personalstruktur UTG Kommunal Quelle: UTG

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Aufgabenwahrnehmung und Schlüsselprozesse in der täglichen Arbeit Die Aufgabenteilung zwischen den beiden Organisationen ist gemäß einem ersten Entwurf der derzeitigen Geschäftsführung im Detail zwischen den beiden Organisationen aufgeteilt und entsprechend den obigen Ausführungen und rechtlichen Rahmenbedingungen zugeordnet worden. Der dazu gehörige Entwurf ist im Kapitel 12.3.2 zum Bericht beigefügt.

7.3.5. Finanzierung und Ressourcenplanung

a) Finanzierung – Mittelverwendung Der nachfolgenden Tabelle können Eckdaten von sechs anonymisiert dargestellten Destinationsmanagement-Organisationen (DMOs) aus dem deutschsprachigen Raum zu deren Gesamtbudget und Mittelverwendung nach gebündelten Aufwandspositionen entnommen werden. Unter der Position „Sonstiges“ ist ein sehr unterschiedlich hoher Anteil am Gesamtbudget angeführt. Je höher dieser Betrag, desto höher ist der Anteil des kommerziellen Geschäfts, der in dieser DMO abgewickelt wird. Diesem steht natürlich auch ein entsprechender Umsatz- bzw. Einnahmenanteil bei der jeweiligen Gesamtbudgetsumme gegenüber. In den angeführten Fällen sind diese kommerziellen Einnahmen bzw. Ausgaben zumeist sogenannte „Durchläufer“ wie Wareneinkauf für Merchandise-Artikel, „Anschliesserbeiträge“ der Leistungsträger, Insertionsbeiträge von Leistungsträgern, eingekaufte touristische Dienstleistungen, die gegen Aufschlag einer Provision weiterverkauft werden etc.

Quelle: K&P Datenbank

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Für die Insel Usedom (UTG (alt) und KUTG gemeinsam) empfehlen die Berater für 2015 nachfolgendes Zielbudget bzw. dessen Verteilung:

UTG 2015 Anteil in % Gesamtbudget € 3.000.000,- 100% Materialaufwand/Wareneinsatz 35% Verwaltungsaufwand 6% Mitarbeiterbruttokosten pro Jahr inkl. 23-25% Forbildungen Marketingaufwand 32%

Sonstiges 2-4%

Dieses Zielbudget orientiert sich einerseits an den Aufgaben, die für die beiden neuen kooperierenden Organisationen vorgesehen sind und andererseits an den Markterfordernissen. Eine Destinationsmanagementorganisation, die für eine Destination der Größe und des touristischen Volumens Usedoms tätig ist, sollte ein frei verfügbares Marketingbudget bzw. Kommunikationsbudget in der Höhe von zumindest EUR 1,0 Mio. zur Verfügung haben. Ziel dabei ist, die starke Marke Usedom in nationalem und internationalem Kontext zu vermarkten. In diesem Budget sind noch keine Mittel für die Pflege, Erhaltung und Weiterentwicklung der touristischen Infrastruktur enthalten.

Erläuterung zu den Aufwandspositionen im oben dargestellten Budget Materialaufwand/ Einkauf von Pauschal- und Flugreisen, Aufwendungen Wareneinsatz Prospektpakete Buchführung/Jahresabschluss, Rechts-/Beratungskosten, Raum- kosten, Porto, Telefon, Versicherung, Beiträge/Abgaben, Verwaltungs- Geschenke/Repräsentation/Bewirtung, Bürobedarf, Fahrzeug- aufwand kosten, Zeitschriften/Bücher, Reparaturen/Instandhaltung, Mietleasing, Kleingeräte, Ausstattung.

Mitarbeiterkosten Mitarbeiterbruttokosten, Fortbildungskosten

Werbekosten, Öffentlichkeitsarbeit, Internet/Internetmarketing, Messen/Präsentationen, Prospektversand, Werbung Kultur, Splittingprovisionen, Drucksachen, Werbung Ostseetherme, Marketingaufwand Produktionskosten/Rechte, Marketing Fashion Award, Reisekosten, Themenkataloge, Auslandsmarketing, Marktforschung, Kooperation/Sponsoring Klassifizierung, Wertberichtigung/Forderungsverluste, Sonstiges periodenfremde Aufwendungen, Spenden, Verluste aus Anlagenabgang, Bürgschaftsprovision Fluggeschäft, Sonstiges

Zu beachten ist dabei, wie wiederholt bereits in den Vorarbeiten ausgeführt, eine strenge und genaue Kostenrechnung:  Kostenstellenrechnung mit klarer Nachvollziehbarkeit bei DAWI-Leistungen (Dienstleistungen von allgemeinen wirtschaftlichen Interessen)  Kostenträgerrechnung für größere Maßnahmen, Projekte, Förderprojekte, Geschäftsfelder

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b) Finanzierung – Mittelaufbringung Marketing: Inhaltliche Grundlage dazu sind die bereits oben ausgeführten Angaben, Kommentare und Empfehlungen. Unter anderem wurde in den Protokollen der Arbeitsgruppe vom 30.9.2011 die Empfehlung ausgesprochen, für das Destinationsmarketing (=Inselmarketing) ein Basisbudget von EUR 850.000,- pro Jahr anzusetzen. Dieses basiert auf den in der UTG getätigten Einnahmen bzw. Umsätze und der damit erzielten Überschüsse in den Jahren 2010 und 2011. Der uns zugängliche Jahresabschluss 2012 weist einen Gesamterlös von EUR 2,86 Mio. auf, wovon ca. EUR 365.000,- aus Beiträgen der kommunalen Organisationen für Regionalmarketing stammen. Der weitaus größte Teil der Erlöse stammt somit aus kommerziellem Geschäft der UTG über die Buchungszentrale, den Verkauf von Packages bzw. der Abwicklung des Fluggeschäfts und aus „Anschliesserbeiträgen“ von privaten Leistungsträgeren (usedom.de, Gastgeberverzeichnis etc.). Entscheidend für eine nachhaltig abgesicherte Marketingarbeit und Destinationsentwicklung auf Usedom werden in Zukunft planbare, gesicherte Einnahmen der Destinations- gesellschaft(en) sein. Dies betrifft sowohl die Vermarktungstätigkeit wie auch die nachhaltige Produkt- und Angebotsentwicklung und damit auch die qualitative Entwicklung der Infrastrukturen. Als Beitrag der einzelnen Gemeinden zum Destinationsmarketingbudget (Inselmarketing) wurde ein möglicher Schlüssel erarbeitet (Stand: 27.11.2013). Dieser beruht auf den Indikatoren Einwohner und Übernachtungen je Gemeinde. Demnach sind pro Einwohner EUR 1,- und pro Übernachtung EUR 0,05 zu entrichten. Als Gesamtbudget für das Destinationsmarketing ergibt sich dadurch ein Betrag in Höhe von EUR 293.335,70.

Möglicher kommunaler Finanzierungsansatz für Infrastruktur-Aufgaben Alternativ oder auch ergänzend zum Finanzierungsschlüssel für die Mittelaufbringung der UTG Kommunal auf Basis von Einwohnern und Übernachtungen (siehe Kapitel 12.4.1) für Marketingaufgaben, empfehlen die Berater eine Variante, deren Grundlage für eine Schlüsselberechnung auf den Übernachtungen und der Wirtschaftskraft je Gemeinde basiert:  Anteil Übernachtungen an den Gesamt-Übernachtungen der Insel Usedom als Basis für einen Teil der Finanzierung (z.B. 60%)  Anteil Kreisumlage als Gradmesser der „Wirtschaftskraft“ als Basis für zweiten Teil der Finanzierung (z.B. 40%)

Ein alternativer Ansatz könnte ein Schlüssel sein, der statt Übernachtungsbeiträgen Kurtax-Empfängerbeiträge als Berechnungsgrundlage berücksichtigt, um auch die Tagesgäste in der Beitragsermittlung zu erfassen. Wie allerdings eine Rücksprache mit Vertretern der Stadtgemeinde Wolgast zeigt, ist auf Grund der aktuellen Situation im Finanzhaushalt bzw. wegen der zu erfüllenden fixen finanziellen Verpflichtungen der Stadt in den kommenden Jahren zu allen aufgezeigten Berechnungsmodellen eine für Wolgast vertretbare Sonderlösung (z.B. stufenweise Annäherung) zu suchen, die eine nachhaltig tragfähige Finanzierungsbasis für die UTG Kommunal und ihre Gesellschafter ermöglicht. Die derzeit ermittelten Finanzierungsbeiträge auf Basis der Berechnung mittels Kreisumlage und Übernachtungen ergibt einen zur Zeit nicht leistbaren Jahresbeitrag für die Stadt.

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Relativer Theoretische Vergleich Relativer Theoretische Kreisumlage ÜN 2012 Umlageanteil Umlage Gesamtumlage Entwurf ÜN-Anteil Umlage ÜN 2014 Wirtschaftskraft Wirtschaftskraft Usedom Amt Usedom Süd Zempin 139.472 2,82% 5.067,49 € 298.542 € 2,03% 2.435,49 € 7.502,98 € 7.925,60 € Koserow 245.276 4,95% 8.911,70 € 664.575 € 4,52% 5.421,57 € 14.333,27 € 13.977,80 € Loddin 341.471 6,89% 12.406,79 € 359.952 € 2,45% 2.936,47 € 15.343,26 € 18.092,55 € Ückeritz 420.634 8,49% 15.283,05 € 343.070 € 2,33% 2.798,75 € 18.081,80 € 22.048,70 € Usedom 10.322 0,21% 375,03 € 555.296 € 3,78% 4.530,08 € 4.905,11 € 2.354,10 € Stolpe 0,00% 0,00 € 124.739 € 0,85% 1.017,61 € 1.017,61 € 692,00 € Rankwitz 11.389 0,23% 413,80 € 194.890 € 1,32% 1.589,90 € 2.003,70 € 1.186,45 € Benz 78.752 1,59% 2.861,33 € 302.903 € 2,06% 2.471,07 € 5.332,39 € 4.919,60 € Pudagla 0,00% 0,00 € 139.758 € 0,95% 1.140,14 € 1.140,14 € 733,00 € Dargen 5.566 0,11% 202,23 € 156.552 € 1,06% 1.277,14 € 1.479,38 € 840,00 € Garz 0,00% 0,00 € 69.211 € 0,47% 564,62 € 564,62 € 550,00 € Karminke 0,00% 0,00 € 81.233 € 0,55% 662,69 € 662,69 € 583,00 € Korswandt 0,00% 0,00 € 173.943 € 1,18% 1.419,02 € 1.419,02 € 899,00 € Zirchow 0,00% 0,00 € 190.416 € 1,29% 1.553,40 € 1.553,40 € 895,00 € Mellenthin 34.329 0,69% 1.247,29 € 149.430 € 1,02% 1.219,04 € 2.466,33 € 2.187,45 € Summe 1.287.211 25,98% 46.768,71 € 3.804.510 € 25,86% 31.037,01 € 77.805,71 € 77.884,25 € Gemeinde Heringsdorf für Ahlbeck 0,00% 0,00 € 206.146 € 1,40% 1.681,73 € 1.681,73 € 0,00 € Heringsdorf 2.256.651 45,55% 81.991,73 € 3.179.469 € 21,61% 25.937,95 € 107.929,68 € 121.800,55 € Bansin 0,00% 0,00 € 0,00% 0,00 € 0,00 € 0,00 € Bansin Dorf 0,00% 0,00 € 0,00% 0,00 € 0,00 € 0,00 € Alt Sallenthin 0,00% 0,00 € 0,00% 0,00 € 0,00 € 0,00 € Neu Sallenthin 0,00% 0,00 € 0,00% 0,00 € 0,00 € 0,00 € Sellin 0,00% 0,00 € 0,00% 0,00 € 0,00 € 0,00 € Gothen 0,00% 0,00 € 0,00% 0,00 € 0,00 € 0,00 € Summe 2.256.651 45,55% 81.991,73 € 3.385.615 € 23,02% 27.619,68 € 109.611,41 € 121.800,55 € Amt Usedom Nord Zinnowitz 699.501 14,12% 25.415,23 € 1.422.389 € 9,67% 11.603,78 € 37.019,01 € 38.910,05 € Trassenheide 365.532 7,38% 13.281,01 € 358.134 € 2,43% 2.921,64 € 16.202,65 € 19.139,60 € Karlshagen 236.324 4,77% 8.586,45 € 941.838 € 6,40% 7.683,47 € 16.269,91 € 14.937,20 € Mölschow 5.564 0,11% 202,16 € 245.447 € 1,67% 2.002,34 € 2.204,50 € 1.101,00 € Peenemünde 19.262 0,39% 699,85 € 142.531 € 0,97% 1.162,76 € 1.862,61 € 1.227,10 € Summe 1.326.183 26,77% 48.184,69 € 3.110.339 € 21,14% 25.373,99 € 73.558,69 € 75.314,95 € Wolgast/Amt am Peenestrom Wolgast (BH, HD) 25.790 0,52% 937,04 € 4.000.407 € 27,20% 32.635,12 € 33.572,16 € 13.775,50 € Krummin 0,00% 0,00 € 76.715 € 0,52% 625,84 € 625,84 € 546,00 € Lütow 58.289 1,18% 2.117,84 € 182.811 € 1,24% 1.491,36 € 3.609,20 € 3.287,45 € Sauzin 0,00% 0,00 € 149.179 € 1,01% 1.216,99 € 1.216,99 € 727,00 € Summe 84.079 1,70% 3.054,87 € 4.409.112 € 29,97% 35.969,32 € 39.024,19 € 18.335,95 € Gesamtsumme 4.954.124 100,00% 180.000,00 € 14.709.576 € 100,00% 120.000,00 € 300.000,00 € 293.335,70

Alternative Variante K&P – Beitrag jeder Gemeinde zum Destinationsmarketingbudget (Inselmarketing) Anmerkung: „Entwurf Usedom“ = bisheriger Finanzierungsschlüssel auf Basis Einwohner und Übernachtungen

Bei diesem Finanzierungsschlüssel würden die Beiträge der einzelnen Kommunen stärker an der gesamten Wirtschaftsleistung gemessen (und damit z.B. auch der Tagestourismus berücksichtigt). Ein derartiger Ansatz könnte auch eine Grundlage zur nachhaltigen Finanzierung gemeinsamer Infrastruktur-Aufgaben darstellen. Unter Umständen könnte ein derartiger Schlüssel in Ergänzung zur Marketingfinanzierung in Ansatz gebracht werden, wenn Infrastrukturprojekte von einem Teil der Gemeinden oder allen Gemeinden umgesetzt werden sollen (je nach Projekt unterschiedlich handhabbar – z.B. Außenmarina die Küstengemeinden; z.B. Radwegelücken und -weiterentwicklung alle Gemeinden).

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c) Zusammenfassende Übersicht der Finanzmittelaufbringung in beiden Gesellschaften:

UTG (alt) (restrukturiert) UTG Kommunal a) Gesellschafterbeiträge: Marketing: Ziel EUR 500.000,- als  Beiträge der Kommunen Sockelfinanzierung für gemäß vereinbarten Marketing (siehe Seite 61f) Finanzierungsschlüssel als b) Partnerbeiträge Grundlage für das kommerzieller Regionalmarketing Wirtschaftspartner  Basis ca. EUR 300.000 p.a. c) Kommerzielle Geschäfte (Ziel ca. EUR 500.000 p.a.) (Buchungszentrale,  Auf fünf Jahre fixiert und Incoming, Merchandising, gesichert – dann Ticketing) Überprüfung des d) Usedom Card Schlüsselansatzes e) Leistungspartnerbeiträge in Infrastruktur: den Geschäftsfeld –ARGEs,  Variante A: Projektbezogene etc. Finanzierung von Vertraglich Gesichert auf 5 Infrastrukturmaßnahmen Jahre über Kommunen (u.U. auch Finanzierung - in Public-Privat-Partnership- Mittelaufbringung Projekten) unter Verwendung des von Kohl & Partner vorgeschlagenen Finanzierungsschlüssels für den kommunalen Anteil unter Berücksichtigung der Wirtschaftskraft/Kreisumlage  Variante B: Auf bspw. fünf Jahre fixierte jährliche Basisfinanzierung von ca. EUR 300.000,- p.a. als Sockelfinanzierung für Public-Private-Partnership- Projekte im Infrastruktur- bereich  Siehe dazu auch die im nachfolgenden Kapitel 7.3.6 dargestellten Modelle aus anderen Regionen

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7.3.6. Modelle bzw. möglicher struktureller Ansatz zur Schaffung von nachhaltiger Entwicklung, Pflege und Erhaltung von Infrastruktur

Die nachfolgende Übersicht gibt einige, der im Rahmen der Entwicklung der Fortschreibung des Tourismuskonzepts für die Insel Usedom diskutierten Modelle und Beispiele zur Infrastrukturfinanzierung in einer Kurzzusammenfassung wieder. Weitere Modelle bzw. nähere Ausführungen können im Anhang (Kapitel 12.4.3) zum Bericht nachgelesen werden.

Modell Beschreibung bzw. wesentliche Aspekte für Usedom Ziele: Für Investitionen im Tourismus der Wolfgangseeregion sollen über eine Art Fonds finanzielle Mittel als Risikokapital bzw. Eigenkapital-Ersatz bereitgestellt werden. Primär sollen diese Mittel für öffentliche Infrastruktur-projekte wie Bergbahnen, öffentliche Freizeit-einrichtungen wie Erlebnisbad oder Therme und nur in zweiter Linie für Projekte mit hoher regionaler Bedeutung im einzelbetrieblichen Bereich (z.B. im Hotelsektor) zur Verfügung gestellt werden. Struktur und Akteure: PPP-Modell mit folgenden Partnern in einer GmbH Wolfgangsee (Beteiligungsverhältnisse siehe Anhang): Tourismus-  Bundesländer Oberösterreich und Salzburg bzw. Entwicklungs GmbH Entwicklungsgesellschaften dieser Länder (WOTEG), (A)  4 Gemeinden  Banken/Finanzdienstleister  Privatinvestoren Zielkapital: EUR 13-15 Mio. wurde nicht erreicht. Projekte werden nach einem Masterplan für die regionale Entwicklung und nach Machbarkeitsprüfung ausgewählt und unterstützt. Es wurden mehrere Projekte gezielt unterstützt. Akteure: Projektträger sind der Tagungserlebnis Tegernsee e.V. und die Tegernseer Tal Tourismus GmbH. Vereinsmitglieder sind ca. 50 Partnerbetriebe aus Hotellerie, Incentive-Unternehmen, Kongress und Tagungsstätten, Restaurants, Gaststätten und Hütten mit Spezialisierung im Tagungsbereich, Freizeitanbieter, Transportunternehmen etc.

Tagungserlebnis Inhalte und Ziele: Tegernseer Tal e.V. (D) Ziel ist die Förderung des Geschäftstourismus im Tegernseer Tal im Allgemeinen und des Tagungs- und Konferenztourismus im Besonderen. Finanzierungsansatz: Die Finanzierung der Aktivitäten erfolgt in Form der Beitrags- und Umlagefinanzierung gemäß Vereinssatzung und Beitragsordnung nach einem Schlüssel (Gesamtaufkommen EUR 80.000 bis 100.000 p.a.)

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Modell Beschreibung bzw. wesentliche Aspekte für Usedom Akteure: Projektträger ist die Millstätter See Tourismus Gemeinde (MTG). Neben der MTG sind die drei Gemeinden Seeboden, Millstatt, Döbriach/Radenthein, Kärnten Land und private Betriebe (Unternehmen) beteiligt. Inhalte und Ziele: Projektziel ist die Entwicklung eines einzigartigen Sees für die Gästeansprüche des 21. Jhd. durch Neugestaltung archi- tektonisch anspruchsvoller Promenaden und Logenplätze Erlebnisräume Zusätzlich sollten die Marken „Millstätter See“ und Millstätter See (A) „Erlebenswelten“ weiterentwickelt werden Finanzierungsansatz: Freiwillige Erhöhung der Ortstaxe um 50 Cent. Der zweckgebundene Einsatz von 50 Cent pro Person und Nacht für das Projekt „Promenaden und Logenplätze“ sichert einen Teil der Finanzierung des Projektes und wird von den Betrieben bezahlt. Finanzierung durch Gemeinden, Förderung des Landes Kärnten und der EU (Leader Projekt). Die EU-Förderung wurde auf 3 Jahre befristet (Projektvolumen EUR 9 Mio.) Akteure: 11 Pinzgauer Gemeinden und Infrastrukturträger, VAMED als beauftragter Projektentwickler, Mitbesitzer und vertraglicher Betreiberkonzern, Salzburg Land (Förderung), Bund (Förderung), TVB Kaprun (Hotels, Handelsbetriebe, Bergbahnen), Zell am See-Kaprun Marketing GmbH, Private Betriebe als Kommanditisten, Bauausführende Unternehmen als Mitbesitzer Inhalte und Ziele: Durch eine Therme mit Hotel eine Angebotsergänzung zum Ski-Tourismus zu schaffen und dadurch die Entwicklung hin zu einer Ganzjahresdestination voranzutreiben Finanzierungsansatz: Errichtung von sechs Gesellschaften, für Projektentwicklung, Tauern Spa Kaprun (A) Infrastruktur und Thermalwasserbohrung, Errichtung und Betrieb, mit insgesamt einer Vielzahl von Gesellschaftern und Kommanditisten unterschiedlich nach Projektphasen. Damit wurden Gemeinden, TVBs, Banken, Firmen und lokale Gewerbetreibende beteiligt. Das Land und der Bund förderten das Projekt mit in Summe ca. 15% der Herstellungskosten der Therme. Über 20 Jahre wird die Ortstaxe auf Nächtigungen im Tauern SPA Hotel (316 Betten) - die dem TVB Kaprun zusteht - gesplittet und nach einem Vorabzug für Kaprun von 10% den 11 Gemeinden entsprechend ihrer Beteiligung an der Infrastruktur GmbH zur Bedeckung der offenen Finanzierung zugerechnet. Nach der gleichen Berechnungsmethode wird die Kommunal- steuer, die der Gemeinde Kaprun zustehen würde, zwischen den 11 Gemeinden auf Betriebsdauer der Anlage aufgeteilt.

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Fazit und Empfehlungen für die Insel Usedom und die Stadt Wolgast: Wie bereits oben ausgeführt, ist die Schaffung von Strukturen bzw. der möglichen Finanzierung zur Pflege und nachhaltigen Entwicklung von Infrastrukturen wie Außenmarina, Radwegen, Bädern, Promenaden, Thermen etc. noch nicht eindeutig gelöst bzw. noch zu prüfen. Als Grundlage dafür wurden verschiedene Beispiele aus anderen Regionen vorgestellt und diskutiert, die die Basis für mögliche Szenarien für diesen Bereich auf der Insel Usedom unter Einschluss der Stadt Wolgast darstellen können. Nachfolgend werden drei mögliche Szenarien für einen Lösungsansatz für die Insel Usedom unter Einbindung der Stadt Wolgast dargestellt, die jedoch noch im Detail zu diskutieren und zu prüfen sind.

Szenario Beschreibung Akteure:  Geschäftsfeld-ARGEs zu den Schwerpunktthemen der Insel und deren ARGE-Mitglieder (UTG, kommunale Eigenbetriebe, Leistungsträger)  Inselgemeinden und Stadt Wolgast  Öffentlich-Private-Projektentwicklungsgesellschaften

Inhalte und Ziele: Auf Basis der Marktforschung und der eigenen Markt- beobachtung der UTG und der einzelnen Leistungsträger im Szenario A: Tourismus sowie der Kommunen werden zu den einzelnen Themenfeldern erforderliche Infrastruktur-Maßnahmen Geschäftsfeld ARGEs der festgestellt und erste konzeptive Vorarbeiten erstellt. UTG alt und der UTG Kommunal als Im gemeinsamen Beirat und in der Gesellschafts- Impulsgeber und versammlung der UTG Kommunal werden diese Projekte Initiatoren und präsentiert und in der Folge entweder an Gemeinden als individuelle Public- Projektträger oder bei nicht kommunal-lastigen PPP- Private-Partnership- Projekten an zu gründende öffentlich-private Projekt- Gesellschaften als Entwicklungsgesellschaften zur Weiterbearbeitung Umsetzer übertragen.

Finanzierungsansatz: Freiwillige Erhöhung der Übernachtungsabgabe um einen zu definierenden Betrag. Der zweckgebundene Einsatz dieser Mittel sichert einen Teil der Finanzierung des Projektes und wird von den Betrieben bezahlt. Finanzierung durch Gemeinden mittels bereits oben dargestelltem Finanzierungsschlüssel, durch private Investoren im Ausmaß der erforderlichen Eigenmittel, Förderung des Landes MV und der EU (evtl. Leader Projekte oder andere Fördertöpfe – evtl. auch INTERREG mit Polen).

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Szenario Beschreibung Akteure:  Inselgemeinden und Stadt Wolgast  Landkreis (Unterstützung)  Land Mecklenburg-Vorpommern (Förderungen)  Finanzdienstleister  TVIU  Kommunale Eigenbetriebe  Private Leistungsträger

Inhalte und Ziele:  Erstellung eines Infrastruktur-Entwicklungsplanes 2030 Szenario B:  Entwicklung und Prüfung von Einzelprojekten unter

Einbeziehung externer Experten Usedomer Infrastruktur- Entwicklungs GmbH  Impulsgeberrolle bei Großprojekten (z.B. Außenmarina), wo auch private Investoren eingebunden sind  Projektträger bei überwiegend kommunalen Projekten wie beispielsweise Wegen, Promenaden

Finanzierungsansatz: Freiwillige Erhöhung der Übernachtungsabgabe um einen zu definierenden Betrag. Der zweckgebundene Einsatz dieser Mittel sichert einen Teil der Finanzierung des Projektes und wird von den Betrieben bezahlt. Finanzierung durch Gemeinden mittels bereits oben dargestelltem Finanzierungsschlüssel, durch private Investoren im Ausmaß der erforderlichen Eigenmittel, Förderung des Landes MV und der EU (evtl. Leader Projekte oder andere Fördertöpfe – evtl. auch INTERREG mit Polen).

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Szenario Beschreibung Akteure:  Inselgemeinden und Stadt Wolgast  Landkreis (Unterstützung)  Land Mecklenburg-Vorpommern (Förderungen)

Inhalte und Ziele:  Erstellung eines Infrastruktur-Entwicklungs- und Pflegeplanes 2030  Entwicklung und Prüfung von Einzelprojekten unter Einbeziehung externer Experten  Impulsgeberrolle bei Großprojekten (z.B. Außenmarina), wo auch private Investoren eingebunden sind; Abwicklung in eigenen Projektentwicklungsgesellschaften bzw. Errichtungsgesellschaften  Projektträger bei überwiegend kommunalen Projekten wie beispielsweise Wegen, Promenaden

Szenario C: Organisation in der Gesellschaft UTG Kommunal mit  Aufbauorganisation, Gesellschafterstruktur wie oben Geschäftsbereich beschrieben Infrastruktur- und Standort-Entwicklung  Eigener Geschäftsführer der UTG-Kommunal mit Schwerpunktaufgabe Infrastruktur; Geschäftsführer UTG (alt) mit Schwerpunktaufgabe Marketing; wechselseitige Stellvertretung  Übrige Ausführungen zu Aufsichtsrat, Beirat, Kooperationsvertrag etc. bleiben aufrecht  Einbindung des Geschäftsfeld ARGEs wie in Szenario A beschrieben als „Think-Tank“ und Impulsgeber zu den Themenfeldern hinsichtlich Infrastrukturentwicklung

Finanzierungsansatz: Freiwillige Erhöhung der Übernachtungsabgabe um einen zu definierenden Betrag. Der zweckgebundene Einsatz dieser Mittel sichert einen Teil der Finanzierung des Projektes und wird von den Betrieben bezahlt. Finanzierung durch Gemeinden mittels bereits oben dargestelltem Finanzierungsschlüssel, durch private Investoren im Ausmaß der erforderlichen Eigenmittel, Förderung des Landes MV und der EU (evtl. Leader Projekte oder andere Fördertöpfe – evtl. auch INTERREG mit Polen).

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7.3.7. Maßnahmen und Handlungsleitfaden zu Struktur und Finanzierung

a) Struktur und Finanzierung Destinationsmanagement und Marketing:  Die Reorganisation der UTG wird vor dem Hintergrund der DAWI-Regelungen und der Gründung einer „inhouse-fähigen Gesellschaft“ durch die Kommunen geprägt. Die in diesem Kontext konzeptionellen Überlegungen sind zum Zeitpunkt des Starts des Beratungsprojekts bereits sehr weit gediehen und schlüssig.  Die grundsätzliche Lösung mittels einer „inhouse-fähigen“ kommunalen Gesellschaft und der neu strukturierten bestehenden UTG zur Abwicklung der kommerziellen Geschäfte, der Produktentwicklung und der Integration der touristischen Leistungspartner ist nachvollziehbar und kann mit entsprechenden Ergänzungen befürwortet werden.  Vergleichsbeispiele aus Deutschland, Österreich und Südtirol zeigen, dass die Abwicklung des kommerziellen Geschäfts in einer zweiten Organisation, die operativ eng mit der DMO kooperiert, bereits auch in anderen Regionen praktiziert wird.  Wir empfehlen zur Absicherung eines funktionierenden Destinationsmanagements, . die Kooperation der beiden Gesellschaften in ihrer strategischen und operativen Geschäftsabwicklung mittels Kooperationsvertrag sicherzustellen. . einen funktionierenden Kommunikationsfluss und eine enge Abstimmung in der Geschäftsabwicklung durch a) die Bestellung desselben Geschäftsführers in beiden Gesellschaften mit einer VertreterIn. b) die Errichtung von Beiräten in beiden Gesellschaften, die fixe gemeinsame Beratungszeiten bzw. Beiratssitzungen als Vorgabe erhalten. c) die Einrichtung von „Strategischen Geschäftseinheiten“ für strategische Geschäftsfelder zur gezielten Produktentwicklung und Vermarktung der Kernthemen und zentralen Produkte der Insel neben dem Imagemarketing bzw. dem Inselmarketing (Destinationsmarketing auf Basis eines Markenkonzepts) und Einbeziehung (fixer vertraglicher Bindung) von Leistungspartnern.  Die Gesellschafterstruktur der UTG (alt) sollte um weitere Leistungspartner aus dem Tourismus ergänzt werden, die Anteile der ausscheidenden kommunalen Organisationen übernehmen. Dabei ist sicherzustellen, dass es keinen Gesellschafter mit einem Gesellschaftsanteil von mehr als 49% gibt, um den kooperativen Grundcharakter der Organisation nicht zu gefährden.  Die Gesellschafter der KUTG sind die Kommunen der Insel bzw. des Inselvorlandes, die ein maßgebliches Interesse an der gemeinsamen touristischen Vermarktung der Insel haben. Details dazu sind bereits in einem Gesellschaftsvertragsentwurf festgelegt.  Die Finanzierung der KUTG ist mittels Finanzierungsschlüssel festgelegt und vereinbart. Unsere Empfehlung dazu ist, eine alternative Schlüsselberechnung unter Einbeziehung der Kreisumlage neben den Übernachtungszahlen für die Infrastrukturfinanzierung zu prüfen.  Um national und international wettbewerbsfähig zu bleiben, sollten die beiden Gesellschaften gemeinsam ein Budget von EUR 1,0 Mio. für das Destinations- bzw. Inselmarketing pro Jahr aufbringen und einsetzen. Dieses sollte planbar und fix budgetierbar sein und nicht abhängig von Einzelprojekten oder jährlich schwankenden kommerziellen Marketingprojekten der Leistungspartner. Daher wird empfohlen, zu Beginn zumindest EUR 300,000,- in jeder Gesellschaft als Basisbudget sicherzustellen, das auch für Destinationsmarketing (Imagewerbung für die Insel, Kampagnen mit Inselweiten Themen etc.) zur Verfügung steht.  Die operative Abwicklung des Geschäfts durch die beiden Gesellschaften wurde bereits im Detail von der derzeitigen Geschäftsführerin der UTG konzeptiv durchdacht und aufbereitet. Dieses Konzept ist inhaltlich schlüssig und nachvollziehbar und kann befürwortet werden.

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b) Struktur und Finanzierung Infrastrukturentwicklung: Für eine nachhaltige Pflege und Entwicklung der Infrastruktur werden auf Basis internationaler Vergleichsbeispiele und der Vorarbeiten in den Arbeitskreisen drei Szenarien zur näheren Prüfung vorgeschlagen:  Szenario A: Geschäftsfeld ARGE´s der UTG alt und der UTG kommunal als Impulsgeber und Initiatoren und individuelle Public-Private-Partnership-Gesellschaften als Umsetzer  Szenario B: Usedomer Infrastruktur-Entwicklungsgesellschaft mbH  Szenario C: UTG kommunal mit Geschäftsbereich Infrastruktur- und Standort-Entwicklung Die oben dargestellten Szenarien oder Modelle sollten nun in der AG Strukturen und Finanzierungsmöglichkeiten diskutiert und rechtlich geprüft werden.

c) Zusammengefasster Maßnahmenplan Struktur und Finanzierung Was ist zu tun? Wer? Wann?

Kommunen der Bis Ende Gründung der UTG Kommunal Insel und Stadt 2015; Start Wolgast 01.01.2016 UTG und Restrukturierung und Umgründung der UTG (alt) 2014 bis max. betroffene nach den oben beschriebenen Maßstäben Ende 2015 Gesellschafter Sicherung der Finanzierung durch die Gemeinden und die Stadt Wolgast auf Basis des bereits Kommunen der beschlossenen und weitestgehend akzeptierten Insel und Stadt Bis Ende 2014 Finanzierungsschlüssels zur Finanzierung der Wolgast Regionalmarketings AG Struktur und Prüfung der aufgezeigten Szenarien für die Schaffung Finanzierung Herbst 2014 neuer Strukturen zur Entwicklung und nachhaltigen des TVIU, bis Mitte 2015 Sicherung von Infrastrukturen auf der Insel Usedom Inselgemeinden, Stadt Wolgast Erstellung eines Infrastruktur-Entwicklungsplans auf Basis der bisherigen Vorarbeiten zum TVIU bzw. AG Herbst 2015 Tourismuskonzept Usedom 2015 und der Struktur und bis Mitte 2016 nachfolgenden Weiterbearbeitung in den Finanzierung Arbeitskreisen Schaffung der neuen Strukturen für die AG Struktur und Infrastrukturentwicklung auf Basis der Prüfergebnisse Finanzierung zu den drei möglichen Szenarien der strukturellen Start mit des TVIU, Verankerung der Infrastrukturentwicklung laut 01.01.2016 Gemeinden, Fortschreibung des Tourismuskonzepts für die Insel Stadt Wolgast, Usedom

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8. ERHOLUNGS- UND ERHEBUNGSGEBIET

8.1.1. Ausgangslage und Zielsetzung

Die Zielsetzung der touristischen Akteure auf Usedom in diesem Themenfeld ist grundsätzlich die Anerkennung der Insel als ein Erholungsgebiet und somit einheitliches Erhebungsgebiet für touristische Abgaben. Von den Beratern sollten in diesem Zusammenhang entsprechende Aspekte im Kurort- gesetz von MV geklärt und gesetzliche Regelungen zur Abgabenordnung recherchiert werden. Bereits im Jahr 2010 gab es verstärkte Bemühungen einzelne Gemeinden der Insel Usedom als Erholungsorte zu zertifizieren (neben den bereits bestehenden). Vor dem Hintergrund, dass alle Orte der Insel von der Ostseeküste profitieren, sollten auch Gemeinden aus dem Achterland, welche die entsprechende Infrastruktur aufweisen, die staatliche Anerkennung als „Erholungsort“ anstreben. Auch die Novellierung des Kurortgesetzes Mecklenburg- Vorpommerns in Bezug auf die die Neueinführung eines Prädikats „Erholungsgebiet“ wurde damals bereits andiskutiert. In einem Protokoll zur Sitzung der Arbeitsgemeinschaft „Qualitätsoffensive in den Kur- und Erholungsorten Mecklenburg-Vorpommerns“ des Bäderverbandes Mecklenburg- Vorpommerns e.V. vom 13.4.2010 wurde dokumentiert, dass  vom Tourismusverband der Insel Usedom und dem Amt Usedom-Süd eine Reihe von Orten mit Ortsteilen für die Anerkennung zum Erholungsort vorgeschlagen wurden (siehe Tabelle Seite 73) sowie  vom Amt Usedom-Süd im Vorfeld der Beratung Erhebungsbögen der betreffenden Orte an die Arbeitsgemeinschaft übersandt wurden.  zudem an diesem Tag eine Bereisung und Begehung der Orte erfolgte sowie in Folge ein kurzer Austausch über die Ergebnisse und auszusprechenden Empfehlungen.  von der AG gemäß diesem Protokoll empfohlen wird, dass die Orte , Korswandt, Mellenthin mit seinen Ortsteilen Morgenitz, Rankwitz sowie Benz mit seinen Ortsteilen Balm und Neppermin den Antrag auf „Staatlich anerkannten Erholungsort“ an das Ministerium für Soziales und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommerns stellen.  zum damaligen Zeitpunkt der Stadt Usedom attestiert wird, im Kontext der Kriterien entwicklungsfähig zu sein, jedoch müsste infrastrukturell (Hafen) nachgebessert werden.  für Zirchow, Pudagla, Dargen und Garz die Anerkennung zum Zeitpunkt des Protokolls laut Fragebogen für ausgeschlossen angesehen wird. Seither verstärkte der TVIU gemeinsam mit den Gemeinden die Bemühungen in Richtung der Entwicklung eines einheitlichen Erhebungsgebietes Insel Usedom.

Wesentlicher Anstoß für die Entwicklung eines einheitlichen Erhebungsgebiets war zudem der Umstand, dass bspw. Kommunen wie die Stadt Wolgast, der auf Grund ihres relativ geringen Anteils an Aufenthalts- bzw. Urlaubstourismus verbunden mit einer vergleichsweise geringen Bettenzahl ein wichtiges Kriterium für die Erlangung des Zertifikats „Erholungsort“ fehlen. Gleichzeitig sind aber bspw. die Stadt Wolgast oder Peenemünde bedeutende tages- touristische Ziele in Verbindung mit einem Urlaub auf der Insel Usedom oder auch einem Tagesbesuch. Sie stellen bedeutende touristische Angebote und wertvolle Ergänzungen des touristischen Gesamtangebots dar. Gleichzeitig fehlen diesen Kommunen Mittel zum Erhalt und Weiterentwicklung der touristischen Infrastruktur bzw. zur Vermarktung. Diese Problematik wurde bereits im Tourismuskonzept Insel Usedom 2015 aufgezeigt. Der dort aufgezeigte Lösungsansatz „Eine Insel – eine Gemeinde“ wurde jedoch als nicht praktikabel angesehen und in der Folge nicht weiter verfolgt.

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 72 von 194

8.1.2. Ergebnisse der Arbeitsgruppe gemäß Protokoll vom17.12.2013

Der Vorstand des Tourismusverband Usedom e.V. und ausgewählte Akteure haben sich auch im Anschluss an die Bereisung weiter mit dem Thema „einheitliches Erhebungsgebiet“ befasst und im Protokoll einer Sitzung vom 17.12.2013 Ziele und Position des TVIU als Diskussionsgrundlage wie folgt festgehalten:  Schaffung inhaltlicher und gesetzlicher Rahmenbedingungen für die Anerkennung der Insel Usedom als ein Erholungsgebiet und somit ein einheitliches Erhebungsgebiet für touristische Abgaben.  Qualitätskriterien für Erholungsorte sollen nicht in Frage gestellt werden - keine Abschaffung der Kurtaxe!  gegenseitige Anerkennung der Kurkarten in den Orten der Insel Usedom für Gäste und Einheimische.  Kriterien für die Definition eines Erholungs-/Erhebungsgebietes.  Definieren einer touristischen Abgabe in den Orten der Insel Usedom z.B. über die Fremdenverkehrsabgabe.

Die weiteren Ereignisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:  Der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern (TMV) hat eine Arbeitsgruppe zum Thema Tourismusbeitrag ins Leben gerufen, die sich mit dem Thema der Tourismusfinanzierung in MV beschäftigt.  Erste Ergebnisse der AG wurden auf dem Tourismustag MV in Ahrenshoop vorgestellt.  Es gibt einen einstimmigen Vorstandsbeschluss des Städte- und Gemeindetages MV zur Gesetzesänderung des KAG in MV. Es soll ein Tourismusbeitrag eingeführt werden, der es allen Gemeinden ermöglicht eine zweckgebundene Abgabe für touristische Zwecke zu erheben. Hierfür muss der Landtag MV mehrheitlich zustimmen.  Das Thema der Bettensteuer hat keine Akzeptanz im Land und ist daher für MV kein Thema.  Auf dem Tourismustag MV in Ahrenshoop wurde deutlich, dass der Bäderverband MV Angst hat, dass die Qualitätsstandards/Kurabgabe abgeschafft werden könnte.

Fazit der Arbeitsgruppe: Die Insel Usedom sollte sich nicht allein auf das Gesetzgebungsverfahren konzentrieren, sondern eine flächendeckende Anerkennung der Orte als einheitliches Erhebungsgebiet anstreben, um dann die gegenseitige Anerkennung der Kurkarten vorzunehmen. Ziel:  Willenserklärung aller Gemeinden zum einheitlichen Erholungsgebiet und damit zum einheitlichen Erhebungsgebiet– alle Gemeinden werden damit befugt, einen Tourismusbeitrag bzw. eine Tourismusabgabe einzuheben.  Vereinbarung eines Tourismusbeitrages und der Kurabgabe für Unterkunft/Übernachtung im KAG.

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8.1.3. Analysen und Vorerhebungen zum Kriterienkatalog Erholungsgebiet

Laut Kurortgesetz Mecklenburg-Vorpommern sind von den insgesamt 27 Kommunen auf der Insel Usedom 10 Kommunen als staatliche Kurorte anerkannt. Für einige weitere wurden im Zuge der bereits erwähnten Erhebungsbögen bzw. Bereisung im Jahr 2010 Empfehlungen abgegeben.

Status nach Empfehlung der AG (Stand: 13.04.2010) bzw. Ort/Gemeinde Amt Kurortgesetz MV aktueller Status Quo laut Auftraggeber

Gemeinde Ahlbeck Seeheilbad Heringsdorf Gemeinde Heringsdorf Seeheilbad Heringsdorf Gemeinde Bansin Seeheilbad Heringsdorf Insgesamt vermittelt die Stadt Usedom noch nicht den Eindruck eines Erholungsortes. Die Amt Usedom Stadt Usedom Stadt Usedom ist entwicklungsfähig, jeodoch Süd muss infrastrukturell noch nachgebessert werden (z.B. Hafen) Antragstellung auf staatliche Anerkennung zum Erholungsort für die Gemeinde Benz mit den Amt Usedom Benz Ortsteilen Balm und Neppermin. Die Ortsteile Süd Labömitz, Reetzow und Stoben wurden nicht begutachtet. Amt Usedom Anerkennung laut Erhebungsbogen Dargen Süd ausgeschlossen Amt Usedom Anerkennung laut Erhebungsbogen Garz Süd ausgeschlossen Von dem idyllischen Ort Kamminke, mit den steilen und engen Gassen sowie den reetgedeckten Fischerhäusern sind die Amt Usedom Mitglieder der AG sehr beeidruckt. Dieser Ort ist Kamminke Süd jetzt schon ein touristischer Anziehungspunkt. Antragstellung auf staatliche Anerkennung zum Erholungsort für die Gemeinde Kamminke, sehr gute Voraussetzungen

Antragstellung auf staatliche Anerkennung zum Amt Usedom Korswandt Erholungsort für die Gemeinde Korswandt (ohne Süd Ortsteil Ulrichshorst) Amt Usedom Koserow Ostseebad Süd Amt Usedom Loddin Seebad Süd Von der Gemeinde Mellenthin und seinem Ortsteil Morgenitz mit dem Wasserschloss und Gutshof sind die Mitglieder der AG sehr Amt Usedom Mellenthin beeindruckt. Antragstellung auf staatliche Süd Anerkennung zum Erholungsort für die Gemeinde Mellenthin mit dem Ortsteil Morgenitz, sehr gute Voraussetzungen Amt Usedom Anerkennung laut Erhebungsbogen Pudagla Süd ausgeschlossen Antragstellung auf staatliche Anerkennung zum Amt Usedom Rankwitz Erholungsort für die Gemeinde Rankwitz ohne Süd die 7 Ortsteile

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Status nach Empfehlung der AG (Stand: 13.04.2010) bzw. Ort/Gemeinde Amt Kurortgesetz MV aktueller Status Quo laut Auftraggeber

Amt Usedom Stolpe Süd Amt Usedom Ückeritz Seebad Süd Amt Usedom Zempin Seebad Süd Amt Usedom Anerkennung laut Erhebungsbogen Zirchow Süd ausgeschlossen Amt Usedom Karlshagen Ostseebad Süd Amt Usedom Mölschow Nord Interne Beschlussfassung, dass sobald Amt Usedom Peenemünde Voraussetzungen erfüllt, ein Antrag auf Nord Anerkennung folgt Amt Usedom Trassenheide Ostseebad Nord Amt Usedom Zinnowitz Ostseebad Nord Amt am Krummin Peenstrom Amt am Lütow Peenstrom Amt am Sauzin Peenstrom Amt am Antrag auf Anerkennung gestellt. Dieser ist bis Stadt Wolgast Peenstrom heute nicht positiv beschieden worden

Bisher haben die Gemeinden, denen die Antragstellung empfohlen wurde, laut Auskunft des TVIU die Anträge auf staatliche Anerkennung als Erholungsort an das zuständige Ministerium noch nicht gestellt.

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 75 von 194

Darauf aufbauend wurden von den Beratern nachfolgende Grundlagen als Quellen zur Entwicklung von Kriterien bzw. einer Definition für ein Erholungsgebiet analysiert:

Nachdem sich bisher in allen deutschen Bundesländern nur Orte bzw. Ortsteile zertifizieren lassen können und es deutschlandweit bisher keine zertifizierten Erholungsgebiete gibt, stellen die Berater zunächst einmal die Frage, wie sich ein Erholungsgebiet definiert.

Laut duden.de:

Gebiet, das für Erholungsuchende besonders geeignet und mit entsprechenden Einrichtungen versehen ist.

Expertenansatz: „Als Erlebnisraum verstehen wir ein bewusst für Gäste aufbereitetes Areal. Darin werden unterschiedliche Erlebnisleistungen wie Wahrzeichen, Attraktionen, Bespielungen, Performances im Raum inhaltlich aufeinander abgestimmt verbunden. Der Besucher kann sich dort wie in einem öffentlichen Wohnzimmer wohlfühlen, flanieren, sich anregen und Neues entdecken. Gäste lernen diese Art von Erlebnisverdichtung als KonsumentInnen von Shopping-Malls, Themenparks und zunehmend auch in innerstädtischen Arealen, wie dies zum Beispiel das Museumsquartier in Wien darstellt. Die mit SpezialistInnen aus Architektur, Szenographie und Dramaturgie gestalteten Areale steigern nicht nur die Erlebnisqualität und Zufriedenheit der Gäste und BürgerInnen, sondern – dort wo man es intendiert – auch die Wertschöpfung. Die Entwicklung eines Erlebnisraums erfordert, dass die Betroffenen als Beteiligte einbezogen werden und sich damit identifizieren können, geht es doch um die nachhaltige Schaffung werthaltiger Angebote. Dieses Projekt grenzt sich klar von sinnleeren Vergnügungs- und Freizeitparks ab. Für ihre wertschöpfende Wirkung ist es auch erforderlich, dass die Areale durch Mobilitätsangebote wie ÖPNV und E-Bike-Systeme miteinander verbunden und erschlossen sind.“ Quelle: Franz Schmidt, Invent)

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Die Kriterien für Erholungsorte der einzelnen deutschen Bundesländer lassen sich grundsätzlich wie folgt zusammenfassen:

Kriterien für Erholungsorte in Deutschland

Die nähere Betrachtung der einzelnen Bundesländer zeigte, dass sich nur die Bundesländer Sachsen und Hessen inhaltlich an den Kriterien des deutschen Heilbäderverbandes orientieren. In allen anderen Bundesländern wurden die Kriterien teilweise auf Grundlage des Heilbäderverbandes, aber ergänzt um entsprechende Kriterien länderspezifischer Bedürfnisse oder marktspezifischer Erkenntnisse modifiziert. Darüber hinaus beschäftigen sich die Bundesländer Schleswig Holstein und Brandenburg mit der Einführung des Zertifikats „Anerkannter Tourismusort“. Mit diesem Zertifikat sollen Orte in die Lage versetzt werden eine zweckgebundene Tourismusabgabe zu erheben.

Ein detaillierter Überblick über die Kriterien der einzelnen Bundesländer ist im Anhang E – Kriterien für Erholungsorte in Deutschland nach Bundesländern – zu finden.

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 77 von 194

8.1.4. Kriterien-Entwurf für touristische Erholungsgebiete in Mecklenburg-Vorpommern

Zu Beginn dieses Kapitels soll nochmals auf den Unterschied zwischen Kurortgesetz und kommunales Abgabengesetz bzw. die verschiedenen Abgaben näher eingegangen werden:  Die Anerkennung von Kur- und Erholungsorten gehört zu den Aufgaben des Ministeriums für Arbeit, Gleichstellung und Soziales  Nach den Bestimmungen des Kurortgesetzes können Städte und Gemeinden einen Antrag auf staatliche Anerkennung als Kur- oder Erholungsort stellen  Dazu sind je nach angestrebter Artbezeichnung bestimmte Anforderungen zu erfüllen, die im Kurortgesetz M-V festgelegt sind.  Wenn die Antragsunterlagen und die geforderten Gutachten (z.B. über die örtliche Immissionsbelastung Kurortgesetz einschließlich Lärmbelastung und Luftqualität, Analyse Mecklenburg- der örtlichen Heilmittel, Klimagutachten) vorliegen, wird Vorpommern die Entscheidung über die Verleihung des beantragten Prädikats im Beirat für Kur- und Erholungsorte beraten.  Der Beirat für Kur- und Erholungsorte soll aufgrund seiner interdisziplinären Zusammensetzung auch dazu beitragen, die kurörtliche Entwicklung in Mecklenburg- Vorpommern voranzutreiben.  In Mecklenburg-Vorpommern haben bisher insgesamt 61 Städte und Gemeinden eine staatliche Anerkennung nach dem Kurortgesetz erhalten, davon wurden sieben als Seeheilbad, zwei als Heilbad, vier als Luftkurort, eine als Kneipp-Kurort, 23 als Seebad und 24 als Erholungsort prädikatisiert.

 Die Kommunalabgabengesetze (KAG) der Länder sind neben den Bundesgesetzen (Abgabenordnung, Gewerbesteuergesetz, Grundsteuergesetz, Gemeindefinanzreformgesetz) die wichtigste Rechtsgrundlage für die Einnahmen der Gemeinden und anderer kommunaler Gebietskörperschaften (Kommunalabgaben).  In Mecklenburg-Vorpommern betrifft das KAG folgende einzelne Abgaben: Kommunalabgabengesetz (KAG) . Steuern, Gebühren (Allgemeines) Mecklenburg- . Verwaltungsgebühren Vorpommern . Benutzungsgebühren . Beiträge (Allgemeines) . Straßenbaubeiträge . Anschlussbeiträge . Kostenersatz für Haus- und Grundstücksanschlüsse . Kur- und Fremdenverkehrsabgaben

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Unterscheidung und Abgrenzung von Kurtaxe, Bettensteuer und Tourismusabgabe: Rechtsgrundlage?  Gesetz über die Anerkennung als Kur- und Erholungsort in Mecklenburg-Vorpommern (Kurortgesetz)

Welche Kommunen sind erhebungsberechtigt?  Staatlich anerkannte Kurorte gemäß Kurortgesetz

Höhe der Kurabgabe?  2011 in Deutschland durchschnittlich EUR 2,36 (Minimum: EUR 1; Maximum: EUR 3,50) Kurtaxe Wofür sind die erhobenen Kurtaxen einzusetzen?  Deckung der Kosten für zu Kur- und Erholungszwecken bereitgestellten Einrichtungen und Veranstaltungen  Zur Deckung der Kosten für den kostenlosen ÖPNV

Abgabepflichtiger Personenkreis?  Alle Personen, die sich im Erhebungsgebiet aufhalten, ohne dort ihren gewöhnlichen Aufenthalt zu haben (ortsfremde Personen) und denen die Möglichkeit zur Nutzung von öffentlichen Einrichtungen und zur Teilnahme an Veranstaltungen gegeben ist

Was ist eine Bettensteuer?  Pauschale oder prozentuale Abgabe auf Hotelübernachtungen durch Urlaubs- und Geschäftsreisende, die an die Stadt abgeführt werden muss

Warum wird diese erhoben?

Bettensteuer  Zur Kompensation der Senkung des Mehrwertsteuersatz (Kulturförderabgabe, für Beherbergungsleistungen von 19% auf 7% im Jahr City Tax) 2010

Wofür sind die erhobenen Bettensteuern einzusetzen?  Nicht zweckgebunden

Aktueller Status Quo?  Protest und Klagen von Hoteliers, DEHOGA, etc. aufgrund von Verfassungswidrigkeit.

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Rechtsgrundlage?  Satzung über die Erhebung einer Fremdenverkehrsabgabe (Tourismusabgabe)

Welche Kommunen sind erhebungsberechtigt?  Staatlich anerkannte Kur- und Erholungsorte im Sinne des Kurortgesetzes  ZIEL: auch Tourismusorte und Gemeinden in einem einheitlichen Erhebungsgebiet (Erholungsgebiet) wie beispielsweise der Insel Usedom und ihrer vorgelagerten Gemeinden sollen eine Tourismusabgabe einheben können.  Kann zusätzlich zur Kurtaxe erhoben werden

Fremdenverkehrsabgabe Höhe der Fremdenverkehrsabgabe (Tourismusabgabe)? (Tourismusabgabe)  Die Abgabe bemisst sich nach dem Vorteil, der aus dem Fremdenverkehr in der Gemeinde erwächst (Einteilung in Vorteilsstufen).

Wofür ist die erhobene Tourismusabgabe einzusetzen?  Teilweise Deckung der Kosten für Fremdenverkehrswerbung  ZIEL: auch für Infrastrukturmaßnahme anteilig zweckgebunden verwendbar

Abgabepflichtiger Personenkreis?  Alle natürlichen und juristischen Personen und Personenvereinigungen, denen im Erhebungsgebiet aus dem Fremdenverkehr unmittelbar oder mittelbar wirtschaftliche Vorteile erwachsen.

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Basierend auf den Analysen und Vorerhebungen wurde nachfolgender Kriterien-Entwurf entwickelt, welcher am Beispiel der Insel Usedom entwickelt wurde, aber generell in Mecklenburg-Vorpommern auch in anderen Regionen bzw. Orten anwendbar sein soll. Dieser Kriterien-Entwurf könnte direkt in das Kurortgesetz einfließen. Wenn in der Folge Paragraphen als Grundlage für die Erarbeitung von Kriterien für Erholungsgebiete zitiert oder verwendet werden, so sind diese dem Kurortgesetz zuzuordnen. Eine Gesamtdarstellung des Kurortgesetzes mit eingearbeiteten Kriterien bzw. geänderten Passagen im Sinne von touristischen Erholungsgebieten als Erhebungsraum ist im Anhang E – Mögliche Adaption Kurortgesetz Mecklenburg Vorpommern zum Bericht eingefügt. Grundlegende allgemeine Kriterien – könnten als Absätze (6) für den anerkannten Tourismusort und (7) für Erholungsgebiete im § 1 Grundsatz des Kurortgesetzes eingearbeitet werden: §1 Grundsatz (6) Bei Anerkennung von Tourismusorten sind die allgemein anerkannten Grundsätze des Umwelt- und Naturschutzes sowie die Belange der Bau- und Raumordnung zu beachten. (7) Die Anerkennung kann auch für einen Erholungsraum bzw. ein Erholungsgebiet erteilt werden, wenn einzelne der für die Anerkennung erforderlichen Voraussetzungen für Kurorte oder Erholungsorte oder Tourismusorte nicht in jeder Gemeinde, jedoch in angemessener Entfernung in dem definierten Erholungsgebiet erfüllt werden. Soweit die Anerkennung vom Vorhandensein bestimmter Einrichtungen abhängt, gilt dies nur, wenn sichergestellt ist, dass die nur in einer Gemeinde des Erholungsgebiets vorhandenen Einrichtungen auch den Gästen der anderen Gemeinden im Erholungsgebiet zu gleichen Bedingungen zur Verfügung stehen.

Die nachfolgenden Kriterien könnten als § 5 Tourismusort aufgenommen werden: (1) Die Anerkennung als Tourismusort setzt voraus 1. eine landschaftlich bevorzugte und klimatisch günstige Lage, die die Erholung unterstützt, 2. einen entsprechenden Ortscharakter sowie die Erhaltung der landschaftlichen Strukturen unter Berücksichtigung des Natur- und Umweltschutzes, 3. für die Erholung geeignete Einrichtungen, 4. Radwege, erschlossenes Wanderwegenetz, Möglichkeiten für Sport und Spiel, 5. Bademöglichkeit; diese muss bewacht sein, wenn die Lage an einem Badegewässer kennzeichnend für den Tourismusort ist, 6. das Vorhandensein bedeutender kultureller Einrichtungen und/oder überregional bedeutender Veranstaltungen, 7. geeignete Angebote für die Naherholung und den Tagestourismus, 8. ein damit korrespondierendes Tourismusaufkommen, (2) § 2 Abs. 2, 3 und 5 bis 7 gilt für Tourismusorte entsprechend.

Die nachfolgenden Kriterien könnten als § 6 Erholungsgebiet aufgenommen werden: a) Lage und Naturraum  landschaftlich bevorzugte und klimatisch günstige Lage  mehrere benachbarte Gemeinden, die zum Vorbehaltsgebiet Tourismus des Landesentwicklungsprogramms des Landes MV gehören  mehrere benachbarte Gemeinden bzw. ein Tourismusschwerpunktgebiet. Tourismusräume gemäß Landesraumentwicklungsprogramm MV werden nach folgenden Kriterien abgegrenzt:

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. Räume die gemäß gutachterlichem Landschaftsprogramm in der Landschaftsbildbewertung als „sehr hoch“ eingestuft worden sind . Gemeinden mit direktem Zugang zur Küste und Gemeinden mit direktem Zugang zu Seen > 10 km² . Biosphärenreservate . Naturparke b) Tourismusintensität in Tourismusräumen  Übernachtungsrate (Gemeinden mit > 7.000 Übernachtungen/1.000 Einwohner), (Übernachtungen auf Campingplätzen und in Betrieben mit < 9 Betten sind durch Hochrechnung in der Übernachtungsrate enthalten)  Bettenzahl absolut (Gemeinden mit > 100 Betten) (Betten auf Campingplätzen und in Betrieben mit < 9 Betten sind durch Hochrechnung in der Bettenzahl enthalten)  kulturelles Angebot von landesweiter Bedeutung (von Fachexperten ausgewählte, touristisch relevante Denkmale, Bodendenkmale und Museen). c) Tourismusintensität in Tourismusschwerpunkträume  Die Abgrenzung der Tourismusschwerpunkträume erfolgte auf der Grundlage der im Programmsatz des Landesraumentwicklungsprogramms Mecklenburg-Vorpommern genannten Kriterien „überdurchschnittlich hohe touristische Nachfrage und überdurchschnittlich hohes touristisches Angebot“.  Für die Tourismusschwerpunkträume der Planungsregion Vorpommern werden die folgenden Schwellenwerte formuliert: . Wenn eine Gesamtbettenzahl von > 600 je Gemeinde im Durchschnitt erreicht wird und/oder . die Zahl der Übernachtungen > 50.000 je 1.000 Einwohner ist d) Rad-/Wander-Infrastruktur  Vorhaltung einer insgesamt erholungsgerechten Infrastruktur, wie z.B. ein ausgeschildertes Wander- und Radwegenetz, Service- und Dienstleistung, beruhigte Verkehrszonen, ausreichende Ausschilderung touristischer Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten e) Touristische Einrichtungen  für die Ferienerholung geeignete Einrichtungen f) Freizeiteinrichtungen  Freizeiteinrichtungen zur aktiven und passiven Erholung  Sport-, Spiel- und Liegewiesen sowie ein Frei- oder Hallenbad oder z.B. Naturbadestellen in angemessener Entfernung (z.B. Erreichbarkeit von Erlebniseinrichtungen wie Thermen u.a. binnen längstens 30 min. Fahrtzeit erreichbar) g) Gesundheitsangebote  ein (regelmäßiges, ganzjähriges) Angebot gesundheitsförderlicher Maßnahmen, das für alle Gäste zugänglich ist h) Sonstige Einrichtungen  Öffentlich zugängliche Kommunikations- und Informationsangebote oder –Räume auf digitaler oder anderer Basis  Multifunktionale Aufenthaltsräume (z.B. Bibliotheken, Gemeinderäume) i) Gästeinformation  (eine zentrale) Auskunfts- und Vermittlungsstelle für das Erholungsgebiet in angemessener Entfernung vom Aufenthaltsort des Gastes (8 bis 10 km oder 30 min. Fahrtzeit)

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(Anmerkung: es liegen ohnehin in den Orten Informationsmaterialen auf bzw. gibt es Informationsstellen in den Orten; evtl. mit privaten Unternehmen koppeln) j) Barrierefreiheit  Angemessene Berücksichtigung der besonderen Belange von Menschen mit Behinderungen, älteren Personen und Familien im Erhebungsgebiet k) Verkehr  Die Erreichbarkeit im Erholungsgebiet wird durch alle öffentlichen und privaten Träger gesichert  Beruhigung von Verkehrszonen insbesondere im Bereich von Gesundheits- und Erholungseinrichtungen l) Luftqualität  nicht beeinträchtigende, artbezeichnungsspezifische Luftqualität ist nachzuweisen. Die gesetzl. Emissionswerte gelten als Mindeststandard Anmerkung: Prüfung der Übertragbarkeit vorliegender Klimagutachten (könnte im § 1 Grundsatz geregelt werden) Klärung wie viele Messpunkte benötigt werden (Achtung: Lärmmessung nur in MV vorgeschrieben) m) Marketing  Gemeinsames Marketing der im Erholungsgebiet befindlichen Gemeinden bzw. Orte n) Zertifizierte Räume  75 % der EW leben in zertifizierten Räumen oder x% (noch zu definieren) der Gäste können ihren Aufenthalt in zertifizierten Räumen wohnen o) Ortsklassifizierung: Innerhalb des Erholungsgebiets werden die Orte unterschieden in . I Seebäder/Seeheilbäder . II Kurorte . III Erholungsorte . IV anerkannte Tourismusorte . V Orte im Erholungsgebiet ohne Klassifizierung

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Vorschlag für die Ergänzung der Regelungen zu Kur- und Erholungsorten um Regelungen zu Tourismusorten und Erholungsräumen: Das für Tourismus zuständige Ministerium wird ersucht, durch Verordnung die Anerkennungsvoraussetzungen und das Anerkennungsverfahren für Kur-, Erholungs- und Tourismusorte zum Zweck der Erhebung einer Kur- und Tourismusabgabe zu bestimmen. Die Verordnung muss Regelungen enthalten über 1. die natürlichen und hygienischen Bedingungen, medizinischen und sonstigen öffentlichen Einrichtungen, die vorhanden sein müssen, damit Gemeinden oder Gemeindeteile als Kur- oder Erholungsort anerkannt werden können, sowie 2. die natürlichen Bedingungen und Einrichtungen zur kulturellen und sonstigen Freizeitbetätigung, die vorhanden sein müssen, damit Gemeinden als Tourismusort anerkannt werden können; dazu zählen insbesondere . die landschaftliche Lage, . das Vorhandensein bedeutender kultureller Einrichtungen, . überregional bedeutende Veranstaltungen, . sonstige bedeutender Freizeiteinrichtungen, . geeignete Angebote für die Naherholung und den Tagestourismus . sowie ein damit korrespondierendes Tourismusaufkommen, das Einrichtungen für den Aufenthaltstourismus mit Übernachtungsmöglichkeiten ersetzt oder in wesentlichem Ausmaß ergänzt. 3. die natürlichen Bedingungen, Einrichtungen zur kulturellen und sonstigen Freizeitbetätigung, Kriterien zur touristischen Intensität, Einrichtungen zur Gästeinformation und -betreuung, geeigneter Angebote für die Naherholung sowie ein korrespondierendes Tourismusaufkommen damit mehrere Gemeinden als ein Erholungsgebiet anerkannt werden können. (Die dazu vorgeschlagenen Kriterien sind oben beschrieben bzw. auch dem Entwurf zur möglichen Adaption des Kurortgesetzes im Anhang E – Kriterien für Erholungsorte in Deutschland nach Bundesländern zu diesem Bericht zu entnehmen).

Vorschlag zu einer Formulierung im KAG MV betreffend Einhebung… Tourismusabgabe (bisher Fremdenverkehrsabgabe) 1. Gemeinden können eine Tourismusabgabe erheben, die den Aufwand für Tourismuswerbung und für die Herstellung, Verwaltung und Unterhaltung der zu Kur- und Erholungszwecken oder zu kulturellen und touristischen Zwecken bereitgestellten öffentlichen Einrichtungen, abzüglich eines angemessenen Eigenanteils, deckt. 2. Wenn eine Gemeinde eine Tourismusabgabe erhebt, ist die Erhebung einer Bettensteuer nicht zulässig. 3. Die Tourismusabgabe wird von Personen und Personenvereinigungen geleistet ...(= von wem die Tourismusabgabe einzuheben ist) 4. Die Tourismusabgabe (= Fremdenverkehrsabgabe) ist ausschließlich für touristische Zwecke wie beispielsweise . die Errichtung und Erhaltung touristischer Infrastruktureinrichtungen . das Tourismusmarketing bzw. die Bewerbung touristischer Angebote . die Durchführung touristischer Veranstaltungen zu verwenden.

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Kurabgabe Die gesetzlichen Regelungen für die Erhebung der Kurabgaben in den Kur- und Erholungs- orten sollen um die Regelung über die wechselseitige Anerkennung der Kurkarten in den zertifizierten Kur- und Erholungs- bzw. Tourismusorten im Erholungsgebiet ergänzt werden. Ein Inselweites Erholungsgebiet bietet auch die Chance der gemeinsamen Lösung der Kurtaxenabrechnung mit gegenseitiger Anerkennung der Kurkarten. Die Kurkarten könnten durch eine moderne (elektronische) Gästekarte ersetzt werden, die auf der gesamten Insel gilt. Über ein Gegenverrechnungsmodell wird entsprechend der über Stichprobenkontrollen hochgerechneten Frequenzzählungen ermittelten Gästeströme auf der Insel der Finanzmittelfluss geregelt. Eine derartige Karte könnte ein Basismodell einer Card sein, auf der gegen Bezahlung weitere Leistungspakete hinzugebucht werden könnten (beispielsweise diverse Attraktionen, Thermen, Radverleih, ÖPNV, etc.) Kurabgabe für Einwohner Einwohner der dem Erholungsgebiet zugehörigen Gemeinden sollten nach Zertifizierung zum einheitlichen Erholungsgebiet eine „Einwohnerkarte“ erhalten, die wie eine „Kurkarte“ für alle Inselgemeinden und die Stadt Wolgast gilt und die einer Kurtaxenbefreiung gleichkommt.

8.1.5. Chancen und Risiken die sich durch ein einheitliches Erhebungsgebiet ergeben

Nachfolgend werden die, aus Sicht der Berater und deren aktueller Marktsicht vor dem Hintergrund der Diskussionen im Zuge der Entwicklung der Kriterien für das einheitliche Erhebungsgebiet feststellbaren Chancen und Risiken des einheitlichen Erhebungsgebiet bzw. der Einführung von anerkannten Tourismusorten beschrieben.

Chancen: Entspricht dem tatsächlichen Erlebnisraum des Gastes  Ein einheitliches Ergebungsgebiet bildet den tatsächlichen Bewegungs- und Erlebnisraum der meisten Gäste während eines Urlaubs ab und entspricht damit mehr den Bedürfnissen und der Nachfrage der Gäste als die Beschränkung auf das Orts- bzw. Gemeindegebiet.  Wie internationale Erfahrungen zeigen, nehmen die Gäste auch bei einem Aufenthalt in einem Ort mit intensivem Tourismusaufkommen bzw. einem Kur- oder Erholungsort überwiegend auch Angebote im Umland bzw. im Hinterland, beispielsweise eines Küstengebiets in Anspruch. So werden im Alpenraum beispielsweise regionale Zusammenschlüsse von Tourismusorganisationen nicht zuletzt auch aus diesem Grund durchgeführt. Der Gast bewegt sich nicht nur in einem Ort sondern unternimmt auch Fahrten bzw. Ausflüge, Radtouren oder Wanderungen über die Gemeindegrenzen hinaus und nutzt damit auch infrastrukturelle Einrichtungen in den Nachbargemeinden bzw. in den betroffenen Orten.  Umgekehrt nehmen natürlich auch Gäste, die den ruhigeren Ort im Hinterland oder in der Umgebung der Kur- und Erholungsorte mit intensivem Tourismusaufkommen für ihren Aufenthalt gewählt haben, das Angebot in den touristischen Intensivorten gerne in Anspruch.

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Breitere Finanzierungsbasis für Infrastrukturmaßnahmen von überörtlicher Bedeutung  Auf der Insel Usedom gilt es darüber hinaus langfristige Maßnahmen in Bereichen wie beispielsweise Verkehrsinfrastruktur, touristischen Allwettereinrichtungen (z.B. Thermen), Rad- und Wanderwegeinfrastruktur, Außenmarina zu realisieren, die einerseits über das individuelle Gemeindegebiet tatsächlich hinausreichen (Wegenetz), oder andererseits zwar von allgemeinen Interesse sind aber von einer Kommune alleine nicht finanziert werden könnten (Thermen oder Außenmarina).  Dies wird nach internationalen Erfahrungen auch in anderen Regionen mit ähnlichen Strukturen der Fall sein.

Bessere finanzielle Grundlage für Randgebiete  Das einheitliche Erhebungsgebiet bietet den Orten im Umkreis von touristischen Intensivzonen die Möglichkeit, über die Einhebung von Tourismusabgaben und Kurtaxen finanzielle Grundlagen für die Errichtung und den Unterhalt von Infrastrukturen zu schaffen, die die betroffenen Gemeinden sonst aus anderen Quellen finanzieren müssten.  Gleichzeitig besteht im Sinne eines insgesamt attraktiveren Gesamterscheinungsbildes der Destination die Chance, dass Orte in den Randzonen dadurch mehr Mittel zur Verbesserung ihres touristischen Angebots bzw. ihrer Ortsbilder verfügbar haben.

Identitätsstiftend im Sinne eines Zugehörigkeitsgefühls zum Erholungsgebiet  Für das touristischen Marketing von Regionen bzw. regionale Tourismusdestinationen wie der Insel Usedom ist eine starke, einheitlich gelebte und wahrnehmbare regionale Identität von großer Bedeutung. Diese wird durch die Schaffung des einheitlichen Erhebungsgebiets ebenfalls unterstützt.

Verbesserung der Marktchancen durch Bündelung der Kräfte  Durch das einheitliche Erhebungsgebiet und den dadurch definierten einheitlichen Erholungsraum ergeben sich gemeinsame bzw. überregionale Projekte, Diskussionen und Auseinandersetzung zu gemeinsamen Vorhaben und somit die Chance der Reduktion von Kirchturmdenken und die Förderung von regionalem Denken bei überörtlichen Projekten und Maßnahmen.  Auf diese Art wird auch die Bündelung der Mittel für gemeinsame Aufgaben leichter möglich. Dies stärkt die finanzielle Basis für das regionale Destinationsmarketing und bringt verbesserte Chancen im nationalen und internationalen Wettbewerb.

Höhere verfügbare Budgets insgesamt für infrastrukturelle Maßnahmen und Marketing  Wenn mehr Orte bzw. Gemeinden in der betroffenen Region in der Lage sind, selbst Kurtaxen bzw. Tourismusabgaben einzuheben, dann steigt insgesamt die Höhe der verfügbaren Mittel für die oben genannten Aufgaben in dieser Region.  Die Anerkennung als Anerkannte Tourismusorte ermöglicht auch Gemeinden bzw. Orten mit erhöhtem Tagestourismusaufkommen und nur reduziertem Übernachtungsangebot über Abgaben grundsätzlich mehr Mittel aus dem Tourismus direkt einzuheben und somit die infrastrukturellen Aufgaben für den Tourismus besser zu bewältigen.

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Risiken bzw. Gefahren: Individuelles Ortsmarketing  Individuelles Ortsmarketing, das durch das Zertifikat „Anerkannter Tourismusort“ und die damit verbundene Mittelaufbringung möglich werden könnte, würde das Destinationsmarketing schwächen.

Keine ausreichende Gegenverrechnung von wegfallenden Einnahmen aus der Kurtaxe von Tagesbesuchern in Kur- und Erholungsorten  Um Einbußen bei der Mittelaufbringung in den bestehenden Kur- und Erholungsorten durch den Wegfall von Einnahmen aus der Kurtaxe zu vermeiden, muss ein Gegenverrechnungsmodell entwickelt und eingeführt werden.

Gefahr des zersplitterten Mitteleinsatzes - zu wenig strategisch gebündelte Mittelverwendung  Der Versuch möglichst viele Gemeinden mit infrastrukturellen Maßnahmen zu versorgen, kann dazu führen, dass die Projekte zu wenig weitgreifen oder qualitativ tiefgehend sind bzw. die Mittel zu sehr in „Klein-Klein-Maßnahmen“ zersplittern.

Kommunale Verwendung vor touristisch-strategischer Verwendung  Kommunalen Projekten wird gegenüber den touristischen Maßnahmen aus politischen Motiven der Vorzug gegeben.

Fazit: Themenfeld Erhebungsgebiet Im Rahmen der Vorarbeiten der Arbeitsgruppe zum Erholungsgebiet wurde als Zielsetzung formuliert:  Willenserklärung zum einheitlichen Erhebungsgebiet – allen Gemeinden wird dadurch ermöglicht, einen Tourismusbeitrag bzw. eine Tourismusabgabe einzuheben.  Änderung des Kurortgesetzes Mecklenburg-Vorpommern im Sinne des Vorschlags, der durch die Arbeitsgruppe im Zuge der Fortschreibung des Tourismuskonzepts Insel Usedom erarbeitet wurde. Im Zuge der Beratung zum Projekt „Erholungsgebiet“ wurden  Kriterien für touristische Erholungsgebiete auf Basis von Analysen der Kriterien für Kur- und Erholungsorte in anderen Bundesländern und in Mecklenburg-Vorpommern erarbeitet und  Kriterien für anerkannte Tourismusorte erarbeitet, die für den Fall der Nicht-Realisierung des anerkannten Erholungsgebietes eine alternative oder ergänzende Lösung für jene Orte in MV darstellen könnte, die ein hohes tagestouristisches Aufkommen mit Wertschöpfung aufweisen und dafür entsprechende infrastrukturelle Vorkehrungen treffen bzw. Vermarktungsmaßnahmen ergreifen müssen.  Diese Kriterien wurden mit Vertretern von Kommunen diskutiert und überarbeitet. Im Falle der Einführung des einheitlichen Erholungsgebiets sollen bestehende Zertifizierungen (Kur- und Erholungsorte) erhalten bleiben.  Der vorliegende Entwurf ist in einem Vorschlag zur Änderung des Kurortgesetzes Mecklenburg-Vorpommern eingearbeitet (siehe Anhang E – Mögliche Adaption Kurortgesetz Mecklenburg Vorpommern).  Diese Regelung ist für andere Regionen mit einer vergleichbaren touristischen bzw. regionalen Situation in Mecklenburg-Vorpommern und darüber hinaus übertragbar.

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Weiter Vorgangsweise (Handlungsempfehlung):

Was ist zu tun? Wer? Wann?

Gesonderte Präsentation und Diskussion der erarbeiteten Präsentation im Ergebnisse vor den Vertretern des Sozial- und Vorstand TVIU Rahmen der Innenministeriums, des Wirtschaftsministeriums, und externe Mitglieder- des Kreistags (Fraktionen und Kreistagspräsident), Berater versammlung dem touristischen Landespolitischem Sprecher und des TVIU im Gemeindevertretern September 2014 Information der Arbeitsgruppe TMV einschließlich TVIU Herbst 2014 Bäderverband Im Zuge dieser Gespräche soll die geeignete Vorgangsweise zur Antragstellung zur TVIU Herbst 2014 Gesetzesänderung im Landtag geklärt und weitere Schritte abgesteckt werden

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9. INTERNATIONALISIERUNG

9.1.1. Ausgangslage und Zielsetzung

Wie in Kapitel 1 beschrieben, ist die Internationalisierung des Tourismus auf der Insel Usedom ein wesentliches Ziel der verantwortlichen Akteure. Dabei geht es einerseits um die Erhöhung des Bekanntheitsgrades aber vor allem auch um die Gewinnung neuer Gäste. Der Beratungsauftrag beinhaltet die Definition des vorhandenen Potentials; dieses soll ausgebaut und besser genutzt werden. Vor dem Hintergrund der veränderten Bedingungen geht es um die Erschließung neuer Gästegruppen unter besonderer Beachtung der Alleinstellungsmerkmale wie Peenemünde, Flughafen, Wellness- und Gesundheitstourismus und den großen, auf der Insel Usedom bereits etablierten Veranstaltungen wie Baltic Fashion Award und Usedomer Musikfestival. Zu betrachten sind sowohl Geschäftsreisende – vor allem im Tagungsbereich (dem sogenannten MICE-Segment) – als auch Urlaubgäste aus dem deutschsprachigen und nicht deutschsprachigen Ausland. Um diese Ziele zu erreichen galt es in einem ersten Schritt die aktuelle Situation zu analysieren, um vorhandene Potentiale zu identifizieren bzw. weiter zu entwickeln. Nachdem von vereinzelten Teilnehmern das Ziel der Internationalisierung mit dem Geschäftsfeld „MICE“ gleichgesetzt wurde, stellten die Berater zunächst die Aufteilung der Geschäftsfelder wie folgt klar:

Im Rahmen der anschließenden konzeptionellen Vorarbeit wurden von den Beratern Trends und Marktentwicklungen im MICE-Segment erhoben, eine Analyse der relevanten Quellmärkte durchgeführt sowie die Betrachtung notwendiger Budgetgrößen vorgenommen. Tiefergehende Informationen hierzu finden sich im Anhang F – Kapitel 12.6.

9.1.2. Themenfeld Internationalisierung

Basierend auf den Vorarbeiten der Auftraggeber wurde im Anschluss das Thema Internationalisierung mit Unterstützung von Kohl & Partner vertiefend bearbeitet. Die Erwartungen bzw. Fragen der Teilnehmer dabei waren:  Ist eine Internationalisierung sinnvoll? (Stärken/Schwächen bzw. Kosten/Nutzen)  Was wollen wir erreichen? (Ziele vereinbaren)  Welche Segmente sind für eine Internationalisierung von Relevanz (Urlaub, MICE)?  Welche Quellmärkte und Zielgruppen? Welche Erwartungen/Bedürfnisse haben diese?  Wieviel (Werbe-)Budget brauchen wir? (notwendig bzw. verfügbar)  Was soll konkret gemacht werden? (Erarbeiten von Empfehlungen/Maßnahmenplan)  Wer ist für die Umsetzung zuständig bzw. kümmert sich darum?

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Im Anschluss an die konzeptionelle Vorarbeit wurden die durch die Interviews bereits abgefragten Stärken und Schwächen der Insel Usedom in Bezug auf eine Internationalisierung um die Punkte der Teilnehmer ergänzt bzw. adaptiert. Was sind die wichtigsten Stärken und Schwächen der Insel Usedom in Bezug auf internationale Gäste? Stärken Schwächen  Peenemünde - Marketingbudget & Marketing (Website)  Kombination Strand und Natur - Keine großen Firmen ansässig  Bäderarchitektur - Beschilderung  Flughafen - Lage und Erreichbarkeit

 Kunst & Kultur - Bekanntheitsgrad (keine Marke „Usedom“)  Angebotsvielfalt - Service-Qualität

 Kulinarik - Verkehrssituation (ÖPNV auf der Insel)

 Qualitativ hochwertige Hotels (Wellness) - Verbindung Usedom & Peenemünde  Preis-Leistungsverhältnis - Fehlende internationale „Leuchttürme“

 Sonnenstunden - Langfristige Planbarkeit (z.B. Flughafen)  System der großen Seebrücken - Maritimes Flair/Ambiente  Flair Usedoms durch Architektur - Fehlende Gästecard  Promenade - Parkplatzmangel

 Gesundheit (Luftqualität, Asthma) - Mobilfunk/Internetversorgung  Sprachkompetenz polnischer - Wenige (nicht fehlende) touristische Mitarbeiter Leuchttürme  2-Länder-Insel - Fehlende Außenmarina  „feinsandiger, breiter, durchgehender - Fehlendes großes (Informations-) Strand“ Zentrum - Z.T. mangelnde Sprachkompetenz der  Radverkehrsnetz/-verleih touristischen Mitarbeiter  Historische Bezüge  Künstler

Basierend darauf wurden die wichtigsten Chancen für die Zukunft sowie die Alleinstellungsmerkmale der Insel in Bezug auf internationale Quellmärkte erarbeitet. Was sind die wichtigsten Chancen im internationalen Tourismus für Usedom?  MICE-Segment  Gesundheitstourismus  Geschichte/Historie mit Peenemünde  Flusskreuzfahrten  Kombination von Angeboten (z.B. Peenemünde + Natur + Strand + Festivals, Berlin + Usedom)  Qualität (Hard- und Software)  internationale Flugverbindung  mehrsprachige Zwei-Länder-Insel

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Über welche Alleinstellungsmerkmale (USPs) für internationale Gäste verfügt Usedom im Vergleich zum Wettbewerb?  Kombination 42 km langer, breiter  längste/älteste Seebrücke Strand und Natur (an der deutschen Ostseeküste)  Bäderarchitektur  Peenemünde  längste Promenade  2-Länder-Insel  Reizklima  Usedomer Musik-Festival  Strandfischerei  größtes Beachvolleyballturnier Europas  Baltic Fashion Week

In Bezug auf die zukünftig zu bearbeitenden Quellmärkte wurde, je nach verfügbarem Budget nachfolgende Rangliste definiert. In einem ersten Schritt sollte der Fokus auf den Märkten Schweiz, Österreich und Tschechien liegen.

1. Schweiz (bereits erzielte Erfolge; zahlungskräftig)

2. Österreich (bereits erzielte Erfolge; zahlungskräftig, Fluganbindung)

3. Tschechien (realistischer und gewachsener Markt)

4. Skandinavien/Schweden (zahlungskräftig; erste Vertriebserfolge; Messe Malmö)

5. Polen (wichtigster, nächster Nachbar, Vielzahl an Tagesgästen)

6. Baltische Länder (zukünftig interessanter Markt)

7. Russland (reisefreudig, zahlungskräftig)

8. Niederlande (reisefreudig, zahlungskräftig)

Daraus abgeleitet wurden folgende Ziele definiert

Internationaler Urlaubstourismus

Potenziale/USPs: Defizite:

+ Peenemünde - Marketingbudget + Kombination Strand und Natur - Lage und Erreichbarkeit + Bäderarchitektur - Verkehrssituation + Flughafen - Verbindung Usedom & Peenemünde + Radverkehrsnetz/-verleih - Langfristige Planbarkeit ( Flughafen) + Gutes Preis-Leistungsverhältnis - Mobilfunk/Internetversorgung + System der großen Seebrücken - Wenige (nicht fehlende) touristische + Gesundheit (Luftqualität, Asthma) Leuchttürme + „feinsandiger, breiter, durchgehender - Fehlende Außenmarina Strand“ - Z.T. Sprachkompetenz tour. Mitarbeiter

Ziele: Wir wollen erreichen dass…

 die zukünftig zu bearbeitenden Quellmärkte Schweiz, Österreich und Tschechien strategisch für mind. 3 Jahre fixiert werden.  pro international bearbeiteten Quellmarkt min. EUR 50.000 (besser EUR 100.000) an Marketingbudget pro Jahr zur Verfügung stehen.  in der Organisationstruktur der UTG die dafür notwendigen Mitarbeiter („Marktbearbeitung“) verankert werden.

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 91 von 194

Fazit und Empfehlungen zum Themenfeld Internationalisierung  Aus Sicht der Berater war es innerhalb des Auftrages zum Thema „Internationalisierung“ wichtig, was unter diesem Themenfeld verstanden wird und wie die Insel Usedom zukünftig und langfristig Aussicht auf Erfolg haben könnte.  Die Insel Usedom verfügt derzeit über rund 98% deutsche Gäste und nur circa 2% internationale Gäste, d.h. Fuß zu fassen im internationalen Urlaubsmarkt bedeutet extra Einsatz und Budget sowie einen „langen Atem“ in der Vermarktung. Hier herrscht nicht nur eine hoher Wettbewerbsdruck, sondern auch der Vorsprung anderer deutscher Urlaubsregionen, die finanziell besser ausgestattet agieren.  Ein „Unsicherheitsfaktor“ ist der Flughafen; einerseits hinsichtlich Planbarkeit für die nächsten Jahre (v.a. für Reiseveranstalter im internationalen Geschäft), andererseits wird der Flughafen derzeit nur in den Sommermonaten angeflogen: d.h. internationale Gäste, die auf eine Anreise via Flugzeug angewiesen sind und im Frühjahr und Herbst kommen möchten, müssen sich der schweren Erreichbarkeit stellen.  Die Kundenansprache sollte auf 3 bis maximal 5 Alleinstellungsmerkmale pro strategisches Geschäftsfeld begrenzt bleiben; Vorschlag: Peenemünde, Bäderarchitektur, Natur/Strand  Bezüglich eines Themenfeldes „internationaler Urlaubsgast“ sollten vor allem die bereits bearbeiteten Märkte Schweiz, Österreich und Tschechien im Fokus stehen. Hier gibt es neben den Erfahrungen gute Kontakte und Marktkenntnis. Nur wenn für jeden Markt mindestens 2 bis 3 Jahre veranschlagt werden und ein ausreichendes Budget pro Jahr pro Markt von mindestens EUR 50.000, besser EUR 100.000 eingesetzt wird, können positive Erfolge erzielt werden.  In Bezug auf die international zu vermarktenden Produkte gilt es an den identifizierten Potentialen anzuknüpfen. Gerade für den Quellmarkt Österreich zeigt sich eine Mischung von Aktiv- bzw. Wellnessprodukten mit Meerurlaub als sehr vielversprechend (siehe dazu auch Anhang Seite 155).  Die Software-Faktoren wie Qualitätskriterien, Zertifizierungen, Sprach- und Service- Qualität, etc. müssen stärkere Bedeutung erlangen.

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 92 von 194

9.1.3. Themenfeld MICE

Das MICE-Segment wurde auf Usedom bisher kaum bearbeitet. Aus diesem Grund wurde 2013 eine temporäre „Arbeitsgruppe MICE“ gegründet, die sich diesem Thema annehmen sollte. Aus Sicht des Auftraggebers bietet gerade das MICE-Segment, in Kombination mit den Alleinstellungsmerkmalen, wie z.B. Peenemünde, und den diversen Events großes Potential für eine Internationalisierung der Gästeklientel aus dem Geschäftsbereich. Bereits vor der begleitenden Unterstützung durch Kohl & Partner traf sich die AG MICE in insgesamt fünf Arbeitssitzungen. Dabei wurden Ziele, Meilensteine, erste Ideen sowie konkrete Maßnahmen erarbeitet und teilweise bereits umgesetzt. Diese Ergebnisse wurden von den Beratern aufgegriffen und gemeinsam mit der Arbeitsgruppe weiter verfeinert: Die Ziele der AG MICE waren:  Erstellung eines Netzwerks aus starken und interessierten Tagungs-, Hotel- und Incentive-Partnern mit dem Zugpferd HTM Peenemüde  Produktentwicklung und aktive Bearbeitung bzw. Vermarktung des MICE-Segments

Dabei wurden folgende erste Ideen innerhalb der AG MICE definiert:  Erstellung einer eigenen Homepage  Erarbeitung eines eigenen Logos (mit Slogan)  Produktion eines eigenen Films  Produktion eines eigenen, gebrandeten USB-Sticks bzw. Datenträger  Festlegung von Kriterien/Parametern für ein qualitatives MICE-Produkt  Entwicklung eines Baukastenprinzips für alle Angebote und zusätzlich buchbare Module  Einbeziehung von Verkehrsträgern (z.B. UBB, Ostseebus, Flughafen)  Schaffung eines Schulungsangebotes für Hotelmitarbeiter der Insel Usedom (Englischkurs/Betreuung internationaler Gäste)

Empfehlungen der Berater zu den Ergebnissen der AG MICE:  Statt einer eigenen Homepage für das Geschäftsfeld MICE, sollte eher eine Landingpage oder andere Unterseiten der www.usedom.de diesen Bereich beinhalten  Die derzeitige Sub-Seite unter dem Bereich „Service“  MICE ist aus unserer Sicht nicht ideal platziert. Besser wäre, wenn das Geschäftsfeld MICE in der Themenliste auf der Homepage sichtbar wäre. Außerdem fehlen Beispiele direkt buchbarer Angebote.  Es sollte schnellstens umgesetzt werden, dass der User bei der Suchabfrage „Tagen/Seminare auf Usedom“ o.ä. auch auf der Usedom-Website landet.  Im Laufe des Beratungsprozesses wurde das Logo für das MICE-Geschäft von der UTG vorgestellt; grundsätzlich ist das Logo in Ordnung, parallel sind andere Aufgaben, z.B. die Produktgestaltung und Kommunikation der Angebote vorrangig.  Ähnlich verhält es ich mit allen weiteren angedachten Maßnahmen (wie Film, Merchandising-Produkte, etc.)  Für wesentlich halten die Berater die Aufgaben der Festlegung der Kriterien für die MICE-Produkte ebenso wie für die MICE-Partner und die Aufstellung eines Budgets für die Vermarktung dieses Geschäftsfeldes.

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 93 von 194

Folgende mögliche Minimalstandards/Kriterien für MICE-Partner wurden in der AG definiert: Tagungspartner Hotelpartner Incentive-Partner

 Tagungskapazitäten  Übernachtungs-  Kapazitäten (Teilnehmer- (Anzahl der Räume und kapazitäten volumen min./max.) Größe dieser, Teilnehmer- volumen min./max.,  Verpflegungsangebot  Internet/WLAN Bestuhlungsmöglichkeiten,  Verpflegungsangebot Beleuchtung/ Tageslicht/  Internet/WLAN Verdunklungsmöglichkeit,  Internationale Gäste-  Übernachtungs- Internet / WLAN, Technische betreuung (englisch- kapazitäten Ausstattung) sprachige Mitarbeiter)  Internationale Gäste-  Übernachtungs-  Hochwertiges Bild- betreuung (englisch- kapazitäten material zur Einrichtung sprachige Mitarbeiter)  Verpflegungsangebot (Lobby, Restaurant, Wellnessbereich, Haus-  Hochwertiges Bild-  Internet/WLAN im Haus ansicht, Zimmer, max. 3-5 material zur Einrichtung/ Bilder) Anbieter (max. 3-5  Internationale Gäste- aussagekräftige Bilder) betreuung (englisch-  Logo sprachige Mitarbeiter)  Logo  Hauseigene  Hochwertiges Bild- Internetseite  Hauseigene material zur Einrichtung Internetseite  Shuttle-Service/ (Lobby, Restaurant,  Zeitraum/saisonale Wellnessbereich, Haus- Transportmöglichkeiten Angebote ansicht, Zimmer, max. 3-5 Bilder)  Shuttle-Service/  Logo Transportmöglichkeiten  Hauseigene Internetseite  Shuttle-Service/ Transportmöglichkeiten

Empfehlungen der Berater zu den bisher besprochenen Kriterien:  Die oben aufgezeigten Kriterien entsprechen derzeit den Minimal-Kriterien, die im Geschäftsfeld MICE von den Leistungsträgern zu erfüllen sind. Ergänzende Beispielkriterien für einen Kriterienkatalog finden sich im Anhang – Kapitel 12.6.2.  Die Berater empfehlen, von Anfang an einen Weg der hohen Qualität zu gehen und die Hürde für partizipierende Leistungspartner entsprechend hoch zu legen, um „Mängel“ der Insel, wie z.B. die nicht ideale Erreichbarkeit durch qualitativ hochwertige Angebote abzuschwächen.  Wie in den beiden Workshops dargestellt, sollten alle neuen MICE-Angebote und Leistungspartner mit der „grünen Brille“ betrachtet werden, d.h. Ziel sollte sein, möglichst viele „green meeting“-Kriterien von Beginn an zu implementieren.  Der bereits existierende Slogan „Tagen ohne Schlips und Kragen“ sollte nochmals diskutiert, auf seine Inhalte und Wirkung überprüft werden.

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 94 von 194

Wer waren bisher interessierte/potentielle Mitglieder (aus einer Aufstellung der UTG)?

Partnertyp Tagungskapazitäten Tagungs- Übernachtungs- Incentive-/ Anzahl Raumgröße Teilnehmer- einrichtung betrieb Event-Partner Räume in m² volumen min./max. Strandhotel Ostseeblick X X 1 30 max. 14 GmbH & Co. KG

Steigenberger Grand Hotel X X X 4 30 - 144 4 - 170 Heringsdorf

Das Ahlbeck Hotel & Spa X X 2 max. 8 Buss & Bohlen GbR

Ferien & Seminarhotel X X X 7 20 - 200 5 - 200 NAUTIC

Kurverwaltung Ückeritz X 2

Eigenbetrieb "Tourismus und Wirtschaft" der Gemeinde Karlshagen Eigenbetrieb "Kurverwaltung Ostseebad Trassenheide" Weisse Düne Segeltouren 1 max. 45 I. Bothe

Abenteuer Flusslandschaft X

Ostseehotel - Villen im X X X 3 5 - 200 Park

Maritim Hotel Kaiserhof X X 8 30 - 665 bis 650

Gemeinnützige Regional- gesellschaft Usedom- X X X 2 68 - 340 10 - 150 Peene

HTM Peenemünde GmbH X X 4 45 - 1600 1200

Balmer See-Hotel-Golf-Spa X

Museumsverein X 1 350 30 - 40 Peenemünde e.V.

Hotel Forsthaus Damerow X X X 2 30 - 80 25 - 60

Anmerkung hierzu: Eine Mindestgröße (z.B. 50 qm) und Mindestanzahl (2) von Tagungsräumen ist aus heutiger Marktsicht notwendig, um sich „Tagungshotel“ oder „Tagungs-/Event-Location“ zu nennen.

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 95 von 194

Vor Beginn der Workshops wurde in den Experteninterviews folgende Frage gestellt: Wie schätzen Sie die Rolle des „MICE-Segments“ derzeit auf Usedom ein? Angebot und Nachfrage?  Alle befragten waren der Meinung, dass das MICE-Segment derzeit noch in den „Kinderschuhen steckt“, nur von einzelnen Betrieben aktiv bearbeitet wird bzw. eigentlich nicht vorhanden ist.  Inselweit gibt es derzeit noch kein „buchbares Produkt“, das Angebot bietet derzeit Möglichkeiten für mittelgroße Kongresse mit bis zu 500 Teilnehmern.  Peenemünde bietet mit dem Turbinensaal Platz für bis zu 1.500 Teilnehmer, jedoch nur im Sommer (da nicht beheizt) und ohne entsprechende Bettenkapazität (eine Weiterentwicklung ist im REK Peenemünde bereits verankert).  Die wenigen Veranstaltungen derzeit werden nahezu 100% von deutschen Auftraggebern gebucht (z.B. jährlicher Zahnärztekongress, ca. 700 TN).  Potentielle Zukunftsmärkte: primär Deutschland, dann Schritt für Schritt die angrenzenden Nachbarländer.

Ergebnisse aus den Workshops am 8. und am 28. Mai 2014 In der aktuellen Imagepräsentation (Stand 02.07.2014) für das MICE-Segment wird die Frage nach „Warum Usedom?“ mit nachfolgender „Tag-Cloud“ beantwortet.

Quelle: UTG, MICE_Imagepräsentation_020714

Aus diesen Ergebnissen abgleitet, wurden für das strategische Geschäftsfeld MICE gemeinsam nachfolgende Ziele und erste Maßnahmen erarbeitet:

MICE

Potenziale/USPs: Defizite:

+ Qualitativ hochwertige Hotels - Marketingbudget (Wellness) - Lage und Erreichbarkeit der Insel + Peenemünde - Verkehrssituation (ÖPNV) + Kombination Strand und Natur - Langfristige Planbarkeit (Flughafen) + Flughafen (Anmerkung: Bei einer - Keine großen Firmen reinen Wochenendanreise via - Zu wenige große Hotels Linienverkehr aus Sicht der Berater, - Zu kleine Veranstaltungsräume zumindest derzeit fraglich) - Zum Teil mangelnde Sprach- kenntnisse touristischer Mitarbeiter

Ziele: Wir wollen erreichen dass…

 ein eigenes Convention-Büro mit einer Fachkraft („MICE-Know-How“) installiert wird.  transparente, qualitativ hochwertige und von allen akzeptierte Kriterien für die Kooperationspartner erarbeitet werden  min. EUR 100.000 an Marketingbudget für dieses Geschäftsfeld bereit stehen.  bis zum Jahr 2020 mindestens 30 Leistungspartner der Kooperation „MICE“ beigetreten sind.  die Vor- und Nebensaison belebt wird.

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Bisher erfolgte Maßnahmen:

Was war zu tun? Wer? Wann? Versand Abfragebögen an mögliche Tagungs-, Hotel-, Alle erledigt Event- und Incentive-Partner Durchführung einer Benchmark-Analyse zum Thema MICE (Vergleich mit Angeboten von Mitbewerbern) UTG erledigt  Ergebnis: Schwerpunkt der Insel Usedom auf Incentives & Events Recherche zu Anknüpfungspunkten mit Meet MV  Ergebnis: Initiative wird laut GF der UTG UTG erledigt aufgrund geringer Relevanz eingestellt Stattgefunden Touristiker Talk zum Thema Internationalisierung Alle am 27.5.2014 Zusammenarbeit mit Meeting Consult International Für 12 Monate (Versand englischer Pressemitteilungen mit TVIU fixiert internationaler Relevanz) Für 12 Monate Vertragskomplettangebot mit MICE Contact TVIU fixiert Koordination/Bearbeitung von Anfragen zum Thema MICE UTG Seit Juli 2014  Ergebnis: vorerst Bearbeitung durch UTG Erarbeitung Logo und Slogan  Ergebnis: beschlossen in der AG-Sitzung vom UTG, AG Erledigt 02.07.2014 Erstellung einer eigenen Website (einfach strukturiert, viele Bilder/Emotionen, deutsch/englisch, einfaches Kontaktformular, Integration Testimonials, interne Datenbank mit Kapazitäten, etc., Informationen zur Lage Usedoms, UTG In Bearbeitung Aufzeigen von Shuttle-Möglichkeiten, SEO)  Ergebnis: Domains usedom-mice.de und usedom-mice.com sind reserviert bisher aber noch nicht online. Weiterleitung auf usedom.com/service.mice Erstellung einer ppt-Präsentation  Ergebnis: deutsche Version in AG-Sitzung vom UTG Erledigt 02.07.2014 einstimmig freigegeben Produktion gebrandeter USB Metal Card Sticks  Design-Vorschlag in der AG-Sitzung am 2.7.2014 UTG In Bearbeitung präsentiert.

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Nächste Schritte

Was ist zu tun? Wer? Wann? Definition der Aufgaben und Verantwortlichkeiten des zu gründenden Convention-Büros unter der Leitung UTG Ist erfolgt der UTG Definition von verbindlichen Mitgliedschaftskriterien Alle, UTG Herbst 2014 Erstellung eines Finanzierungs- und Marketingplans  Entwurf für Modell mit min. 28 Mitgliedern von UTG 15.08.2014 GF der UTG erarbeitet und am 2.7.2014 in AG- Sitzung präsentiert Definieren von Qualitätskriterien für bestehende und zukünftige Leistungspartner im MICE-Geschäft UTG mit  Erstellung eines Kriterienkatalogs: bestehenden Herbst 2014 a) generell Partnern b) Green Meeting Fertigstellen von „MICE-Verträgen“ und AGBs UTG 1.1.2015 Bestehende MICE-Produkte auf den festgelegten UTG und Märkten anbieten und neue Angebote Ab 2015 Partner zusammenstellen Mitglieder-Akquise Alle Laufend Zusätzliche Budget lukrieren UTG August 2014 ff. Umsetzung des Marketingplans UTG Ab 1.1.2015 Spielregeln für die Ablaufplanung festlegen: MICE- Ggf. Anfrage  Weiterleitung an Partner  Angebote Convention Herbst 2014 einholen  Kommunikation mit Kunden … Büro

Empfehlungen der Berater: Aus Sicht der Berater sollte sich die Marketingkommunikation auf die wichtigsten drei bis max. fünf strategisch relevanten USPs konzentrieren und sich dabei an den definierten Kernthemen orientieren. Die bisher bereits möglichen Veranstaltungen im Meeting- und Incentive-Bereich sollten definiert und als Angebot dargestellt werden. Folgende Rahmenbedingungen wurden definiert:  Meetings und Incentives für Gruppenstärken von 10 bis rund 100 Personen  Diese sind ganzjährig werktags (von Mo-Do) jederzeit anzubieten und durchzuführen  In der Regel handelt es sich um ein bis max. drei Übernachtungen auf der Insel  Das buchbare Rahmenprogramm ist vielseitig und sollte immer mit angeboten werden  Die Partner-Hotels und -Leistungserbringen sollten sich zu Mindestkriterien verpflichten  v. a. auf den DACH-Märkten wird Potential gesehen. Wie können die Marketing- und Vertriebsaktivitäten für das MICE-Segment aussehen?  Über internationale Fachmessen wie z.B. IMAX, IBTM…  Über Kooperationen: TV , VDR, etc.  Evtl. über Kooperationen ausschließlich im Geschäftsfeld MICE mit anderen Ostsee- Regionen: für die Märkte A & CH  Über die eigene Website / Landing Pages

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 Fachspezifische Online Portale  Über das German Convention Bureau GCB  … und über das eigene Convention Büro der UTG.

Fazit: Themenfeld MICE  Es hat sich herausgestellt, dass das Geschäftsfeld MICE für Usedom in der mittelfristigen Betrachtung, das heißt in den nächsten 3 bis 5 Jahren, vor allem Chancen im deutschen und deutschsprachigen Markt hat, da die Schwächen auf Seiten des Insel- Angebotes derzeit noch zu hoch sind. Nur wenn für die weiteren deutschsprachigen Märkte (Schweiz und Österreich) die notwendigen Budgets in Höhe von EUR 50.000 bzw. besser EUR 100.000 p.a. auf 2 bis 3 Jahre veranschlagt werden können, macht es aus Sicht der Berater Sinn auch diese Märkte zu bearbeiten.  Eine weitere Erkenntnis aus den Workshops war, dass aufgrund derzeit fehlender großer Veranstaltungsräume und zu weniger großer Hotels, mit der für Kongresse notwenigen Ausstattung, große Events und Kongresse derzeit nur bedingt und nur in den warmen Monaten durchführbar sind. Dies könnte sich im Zuge des Ausbaus von Peenemünde ab dem Jahr 2020 ändern.  Das bedeutet, es sollte sich in den nächsten Jahren vor allem auf die Akquise kleinerer und mittlerer Unternehmen konzentriert werden.  Ein zusätzlicher „Unsicherheitsfaktor“ für die beteiligten Akteure ist der Flughafen; einerseits hinsichtlich Planbarkeit für die nächsten Jahre – was dem in der Regel langfristig zu planenden MICE-Geschäft abträglich ist; andererseits wird der Flughafen derzeit nur in den Sommermonaten angeflogen: betriebliche Veranstaltungen und Kongresse/Konferenzen finden eher im Frühjahr und Herbst statt. Nachdem der derzeitige Linienflugverkehr die Insel Usedom nur am Wochenende anfliegt, ist aus Sicht der Berater die Frage zu stellen, inwieweit der Flughafen für das MICE-Segment förderlich ist.  Die Philosophie bzw. der Ansatz in Richtung Green Meeting sollte von Anfang an genutzt werden und in den Kriterienkatalog für Leistungspartner Eingang finden, um damit den zukünftigen Anforderung der immer anspruchsvolleren Klientel im MICE- Bereich gerecht zu werden.  Die Besonderheiten wie „Tagen auf dem Schiff“ und „Peenemünde“ sollten heute und zukünftig (nach 2020) herausgestellt werden.  Die Software-Faktoren wie Service, Qualitätskriterien, Zertifizierungen, etc. müssen stärkere Bedeutung erlangen.  Die Kundenansprache sollte auf 3 bis maximal 5 Alleinstellungsmerkmale begrenzt bleiben (siehe „Tag-Cloud“ Seite 95).  Die Berater weisen an dieser Stelle darauf hin, dass sie keinen Einfluss auf die bis Juli 2014 besprochenen Meilensteine haben und es sich der Kenntnis der Berater entzieht, inwieweit und in welchem Umfang die in den beiden Workshops besprochenen Maßnahmen umgesetzt wurden.

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10. WEITERE THEMENFELDER

Zusätzlich zu den drei, gemeinsam mit Kohl & Partner bearbeiteten Themenfeldern, wurden weitere Themenfelder im Sinne der Fortschreibung des Tourismuskonzepts „Insel Usedom“ von einzelnen Arbeitsgruppen selbstständig, ohne Unterstützung von Kohl & Partner bearbeitet. Dazu gehörten:  Arbeitsgruppe Flughafen  Arbeitsgruppe Kultur  Arbeitsgruppe Peenemünde  Arbeitsgruppe Qualität und Fachkräftesicherung im Tourismus  Arbeitsgruppe Verkehr  Arbeitsgruppe Wellness- und Gesundheitstourismus

Die entsprechenden Berichte der einzelnen Arbeitsgruppen finden sich im Anhang G – Weitere Themenfelder.

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11. ZUSAMMENFASSENDER HANDLUNGSLEITFADEN UND SCHLUSSBEMERKUNG

Die vorliegenden Ergebnisse zur Fortschreibung des Tourismuskonzepts der „Insel Usedom“ bauen auf den Ergebnissen des „Tourismuskonzept Usedom 2015“ sowie den daraus abgeleiteten Vorarbeiten von eingesetzten Arbeitsgruppen auf. Zu drei Themen wurde eine Vertiefung mit Expertenbegleitung vorgenommen:  Tourismusorganisation und Finanzierung  Erholungsgebiet Insel Usedom als Erhebungsgebiet  Internationalisierung und MICE

Basierend auf den in diesem Bericht erörterten Ergebnissen, gibt nachfolgender Handlungsleitfaden einen zusammengefassten Überblick über umzusetzende Maßnahmen, die dafür notwendigen Verantwortlichkeiten sowie den vorgesehenen zeitlichen Rahmen.

Strukturen und Finanzierungsmöglichkeiten Was ist zu tun? Wer? Wann?

Kommunen der Bis Ende 2015; Gründung der UTG Kommunal Insel und Stadt Start 01.01.2016 Wolgast Restrukturierung und Umgründung der UTG (alt) 2014 bis max. UTG nach den oben beschriebenen Maßstäben Mitte 2015 Sicherung der Finanzierung durch die Gemeinden und die Stadt Wolgast auf Basis des bereits Kommunen der beschlossenen und weitestgehend akzeptierten Insel und Stadt Bis Ende 2014 Finanzierungsschlüssels zur Finanzierung des Wolgast Regionalmarketings Prüfung der aufgezeigten Szenarien für die AG Struktur und Schaffung neuer Strukturen zur Entwicklung und Finanzierung Herbst 2014 bis nachhaltigen Sicherung von Infrastrukturen auf der des TVIU, Mitte 2015 Insel Usedom und Entscheidung für eine Inselgemeinden, strukturelle Lösung Stadt Wolgast Erstellung eines Infrastruktur-Entwicklungsplans auf TVIU bzw. AG Basis der bisherigen Vorarbeiten zum Tourismus- Herbst 2015 bis Struktur und konzept Usedom 2015 und der nachfolgenden Mitte 2016 Finanzierung Weiterbearbeitung in den Arbeitskreisen Schaffung der neuen Strukturen für die AG Struktur und Infrastrukturentwicklung auf Basis der Finanzierung Prüfergebnisse und Entscheidungen zu den Start mit des TVIU, Szenarien für die Schaffung neuer Strukturen zur 1.1.2016 Gemeinden, Entwicklung und nachhaltigen Sicherung von Stadt Wolgast, Infrastrukturen auf der Insel Usedom

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Erholungs- und Erhebungsgebiet

Was ist zu tun? Wer? Wann? Gesonderte Präsentation und Diskussion der erarbeiteten Präsentation im Ergebnisse vor den Vertretern des Sozial- und Vorstand TVIU Rahmen der Innenministeriums, des Wirtschaftsministeriums, und externe Mitglieder- des Kreistags (Fraktionen und Kreistagspräsident), Berater versammlung dem touristischen Landespolitischem Sprecher und des TVIU im Gemeindevertretern September 2014 Information der Arbeitsgruppe TMV einschließlich TVIU Herbst 2014 Bäderverband Im Zuge dieser Gespräche soll die geeignete Vorgangsweise zur Antragstellung zur TVIU Herbst 2014 Gesetzesänderung im Landtag geklärt und weitere Schritte abgesteckt werden

MICE und Internationalisierung Was ist zu tun? Wer? Wann?

Definition der Aufgaben und Verantwortlichkeiten des zu gründenden Convention-Büros unter der Leitung UTG Ist erfolgt der UTG Definition von verbindlichen Mitgliedschaftskriterien Alle, UTG Herbst 2014 Erstellung eines Finanzierungs- und Marketingplans  Entwurf für Modell mit min. 28 Mitgliedern von UTG 15.08.2014 GF der UTG erarbeitet und am 2.7.2014 in AG- Sitzung präsentiert Definieren von Qualitätskriterien für bestehende und zukünftige Leistungspartner im MICE-Geschäft UTG mit  Erstellung eines Kriterienkatalogs: bestehenden Herbst 2014 a) generell Partnern b) Green Meeting Fertigstellen von „MICE-Verträgen“ und AGBs UTG 1.1.2015 Bestehende MICE-Produkte auf den festgelegten UTG und Märkten anbieten und neue Angebote Ab 2015 Partner zusammenstellen Mitglieder-Akquise Alle Laufend Zusätzliche Budget lukrieren UTG August 2014 ff. Umsetzung des Marketingplans UTG Ab 1.1.2015 Spielregeln für die Ablaufplanung festlegen: MICE- Ggf. Anfrage  Weiterleitung an Partner  Angebote Convention Herbst 2014 einholen  Kommunikation mit Kunden … Büro

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Im vorliegenden Bericht sind die Ergebnisse zum Zeitpunkt November 2014 dokumentiert. Das Tourismuskonzept ist ein „lebendes“ Konzept, das laufend weiterentwickelt und vor allem umgesetzt werden soll, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Entscheidend ist daher nun die rasche Umsetzung von Schlüsselprojekten wie:  Reorganisation bzw. Neugründung der Destinationsmarketing Gesellschaft UTG mit Neugestaltung der Finanzmittelaufbringung durch die Gesellschafter.  Einbringung eines Gesetzesänderungsantrags des KAG MV zur Einführung eines touristischen Erholungsgebiets.  Nachhaltige Installation einer strategischen Geschäftseinheit MICE zur nationalen und später auch internationalen Vermarktung des Conventionbereichs auf der Insel Usedom.  Nachhaltige Absicherung des Fortbetriebs des Flughafens auf der Insel Usedom als Grundlage für die internationale Vermarktung.

München, 20. November 2014

Mag. Werner Taurer (für das Projektteam)

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ANHANG

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12. ANHANG

12.1. Anhang A – Ergebnisse der Interviews

Nachfolgend werden die Ergebnisse der Interviews überblicksmäßig dargestellt.

12.1.1. Themenfeld „MICE und Internationalisierung“

Welche Angebote nehmen internationale Gäste auf Usedom in Anspruch?  Kombination Natur und Strand  Nostalgietourismus (v.a. CZ)

 Peenemünde  Kunst & Kultur (Bäderarchitektur)

 Wellnessangebot  Wassersport

 Camping  Kulinarik

 Golf (mit Hunden)  Hausbootferien

Welche internationalen Quellmärkte sollten in Zukunft (verstärkt) angesprochen werden?

1. Skandinavien 6. Slowakei

2. Alle Nachbarländer ohne Küste 7. Österreich

3. Russland 8. Schweiz

4. UK 9. Übersee (China)

5. Baltikum

Was sind Ihrer Meinung nach die Alleinstellungsmerkmale der Insel Usedom?  Kombination von Sandstrand und Natur  Flughafen

 Peenemünde  Längste Promenade Europas

 Bäderarchitektur  Längste und älteste Seebrücke

 Einzige internationale Insel in  Klimatische Bedingungen Deutschland  Kunst & Kultur  Ruhe

 Qualitativ hochwertige Wellnessbetriebe  Keine Windräder

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Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Stärken und Schwächen der Insel Usedom in Bezug auf internationale Gäste? Stärken Schwächen  Peenemünde - Sprachkompetenz der Vermieter und Mitarbeiter im Tourismus  Kombination Strand und Natur - Marketingbudget & Marketing (Website)  Bäderarchitektur - Beschilderung  Flughafen - Lage und Erreichbarkeit  Kunst & Kultur - Bekanntheitsgrad (keine Marke „Usedom“)  Angebotsvielfalt - Service-Qualität  Kulinarik - Verkehrssituation (ÖPNV auf der Insel)  Qualitativ hochwertige Hotels - Verbindung Usedom & Peenemünde  Preis-Leistungsverhältnis - Fehlende internationale „Leuchttürme“  Sonnenstunden - Langfristige Planbarkeit (z.B. Flughafen)  System der Seebrücken - Maritimes Flair/Ambiente  Flair Usedoms durch Architektur - Fehlende Gästecard  Promenade

 Gesundheit (Luftqualität, Asthma)  Sprachkompetenz/Zweisprachigkeit polnischer Mitarbeiter

Wo liegen in Bezug auf internationale Gäste die wichtigsten Chancen und Risiken für die Zukunft? Chancen Risiken  Steigerung der Wertschöpfung Schließung Flughafen  Gesundheitstourismus Stillstand/Stagnation  Ruhe auf der Insel Bäderarchitektur wird nicht erhalten  Qualität weiter steigern Tourismus wird keine Pflichtaufgabe

 Marketing (z.B. Mehrsprachigkeit) Authentizität verlieren  Fortbestand der Betriebe Massentourismus (Aufenthaltsqualität leidet) „Klamme“ Kommunen (Finanzierung  Markterweiterung (Unabhängigkeit von Infrastruktur) nationalen wirtschaftlichen Schwankungen) Verbauung (FeWo)  Saisonverlängerung Veränderung Preis-Leistungsverhältnis  Schaffung von Arbeitsplätzen Verkehrskollaps  Ausbau Wasserverkehr Qualitäts-Niveau Freizeiteinrichtungen  Aufbau von Kooperationen Konfliktpotential verschiedener  Entwicklung in Swinemünde wertet die Quellmärkte gesamte Insel auf Verlagerung der EU-Fördermittel  Entwicklungen in Peenemünde Demographischer Wandel

Politische Gesinnung (NPD)

Entwicklung Polens (starke Konkurrenz)

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Wie schätzen Sie die Rolle des „MICE-Segments“ derzeit auf Usedom ein? Angebot und Nachfrage?  Alle Befragten waren der Meinung, dass das MICE-Segment derzeit noch in den „Kinderschuhen stecke“ und nur von einzelnen Betrieben aktiv bearbeitet wird bzw. eigentlich nicht vorhanden ist.  Inselweit gibt es derzeit noch kein „buchbares Produkt“, das Beherbergungs- und Kongress-Angebot biete derzeit Möglichkeiten für mittelgroße Veranstaltungen mit bis zu 500 Teilnehmern.  Peenemünde bietet mit dem Turbinensaal Platz für bis zu 1.500 Teilnehmer, der jedoch nur im Sommer nutzbar ist (da nicht beheizt) und keine entsprechende Bettenkapazität vorhanden ist (eine Weiterentwicklung wurde im REK Peenemünde bereits verankert).  Die wenigen Veranstaltungen derzeit, werden nahezu zu 100% von deutschen Auftraggebern gebucht (z.B. jährlicher Zahnärztekongress mit rund 700 Teilnehmern).  Potentielle Zukunftsmärkte sind primär Deutschland, dann Schritt für Schritt die angrenzenden Nachbarländer.

Bietet das MICE-Segment das Potential für eine Internationalisierung? Bei der Frage nach dem Potential für eine Internationalisierung gingen die Meinungen durchaus auseinander:  „Dieses Segment bietet großes Potential für die Zukunft, da wir ein vielfältiges Rahmenprogramm bieten können.“  „Der Schwerpunkt Europas verlagert sich vom Mittelmeer in den Ostseeraum. Damit rückt Usedom in den Fokus.“  „Ich glaube nicht, dass dieses Segment auf Usedom zu etablieren ist, da die Konkurrenz sehr groß und die Lage Usedoms einfach zu schlecht ist.“  „Wenn man das Thema angehen möchte, muss man sich auch aktiv darum kümmern und Geld in die Hand nehmen. Haben wir dieses Geld?“  „Man muss realistisch sein. Mit unserem derzeitigen Angebot ist ein hoher finanzieller Aufwand nötig um Fuß zu fassen. Dieser ist vermutlich nicht aufzubringen. Das Ziel erscheint daher zu hoch gesteckt.“  „Wir müssen zuerst unsere Hausaufgaben machen. Ich habe vielmehr Angst, dass wir Dinge angehen, für die die Insel noch gar nicht bereit ist.“

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 107 von 194

12.1.2. Themenfeld „Strukturen und Finanzierung“

Wie sehen Sie die derzeitigen touristischen Strukturen und deren Finanzierung auf Usedom? Was läuft gut? Was läuft weniger gut? Was läuft gut? Was läuft weniger gut?  Der eingeschlagene Weg mit zwei - Der eingeschlagene Weg ist nicht Organisationen ist gut und sinnvoll optimal und eine reine Notwendigkeit  Im neuen Modell werden alle - Die Aufteilung in zwei Organisationen Kommunen, also auch die Kleinen birgt die Gefahr von Parallelstrukturen beteiligt - Erfolgreiche Zusammenarbeit scheitert derzeit an internen Streitigkeiten und persönlichen Befindlichkeiten - Einfluss der Politik, welche oftmals über nicht ausreichendes Fachwissen verfügt, ist zu groß - Die Planung mit zwei Organisationen wird in der Praxis nicht funktionieren und kann daher höchstens ein Zwischenschritt sein - Es gibt zu wenig Transparenz - Nicht alle Gemeinden die heute schon die Möglichkeit haben eine Fremdenverkehrsabgabe zu erheben tun dies auch - Die Kleinstrukturiertheit der Insel gestaltet die Zusammenarbeit als schwierig - Einzelne Akteure mischen sich zu stark in die Aufgaben der UTG ein - Das Kirchturmdenken ist zu stark ausgeprägt

Worauf ist aus Ihrer Sicht bei einem zukünftigen Struktur- und Finanzierungsmodell zu achten?  Stärkere Integration der Leistungsträger, um eine bessere Verzahnung zu gewährleisten  Festlegen eines gerechten und transparenten Finanzierungsschlüssels  Änderung des Abgabengesetzes, um solide Finanzierung zu sichern  Die Vision einer inselweiten Usedom AG wäre nach wie vor erstrebenswert  Entpolitisierung des Tourismus  Handlungsfähigkeit und Entscheidungsmacht als Basis einer zukünftigen Tourismusorganisation  Berücksichtigung unterschiedlicher Voraussetzungen der Kommunen (tourismusintensiv vs. weniger intensiv)  Kräfte stärker bündeln  Sinnvolle Verteilung des Mitspracherechts („Es darf nicht passieren, dass Einzelne so mächtig sind, um Entscheidungen zu blockieren.“)

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 108 von 194

12.1.3. Themenfeld „Erholungs- und Erhebungsgebiet“

Ist die Erreichung dieses Ziels aus Ihrer Sicht realistisch?  Bis auf eine Person, halten alle Befragten dieses Ziel für realistisch bzw. unbedingt notwendig.

Wo liegen Ihrer Meinung nach hierbei die größten Herausforderungen?  in den internen Grabenkämpfen  in der Überzeugung des Bäderverbands  Einigkeit unter allen Kommunen auf Usedom zu schaffen („mit einer Zunge sprechen“  „Willensbekundung“)  zu geringer Leidensdruck  in der Hürde der notwendigen Gesetzesänderung  Die Kleinstrukturiertheit der Insel („alle müssen zustimmen“)

Worauf ist bei einer Realisierung zu achten?  Aufklärung („Leuten die unbegründeten Ängste nehmen“)  Transparente Gestaltung des Verwendungszwecks („Zweckgebundenheit“, „keine Sanierung der Kommunen“)  Überarbeitung der gesetzlichen Anerkennungskriterien (Beispiel „Lesesaal“ oder Klimastudie für Pudagla)  Überregionale Zusammenarbeit, um den Druck auf die Politik zu erhöhen (z.B. mit Rügen)  Tourismus muss zu gesetzlichen Pflichtaufgabe in den Kommunen werden („Planungssicherheit“)

Sonstiges Was wäre für Sie ein gutes Ergebnis für dieses Projekt?  „Wenn wir Verbindlichkeit schaffen“  „erste Schritte in Richtung Internationalisierung gesetzt werden“  „Ich habe keinerlei Erwartungen“  „Konsens in Bezug auf eine Finanzierung erreicht wird“  „5 Punkte, die in einem Zeitrahmen von 3 Jahren realisiert werden können“  „der Politik klar gemacht wird, dass der Tourismus ein wichtiger Bestandteil für die Lebensqualität in Mecklenburg-Vorpommern ist“  „aufgezeigt wird, dass Usedom für Bettenburgen nicht geeignet ist“  „Verständnis für die Bedeutung des Flughafens geschaffen wird“  „Klare Handlungsempfehlungen erarbeitet werden“  „Das Projekt dazu beiträgt, dass wir uns auf der Insel als Einheit verstehen“  „Handlungsbedarf im Bereich Verkehr aufgezeigt wird“  „Einzelnen Akteuren die Augen geöffnet werden. Wir sind nicht der Nabel der Welt“  „Meilensteine und konkrete Maßnahmen für die Entwicklung fixiert werden“  „Augen geöffnet und machbare Perspektiven aufgezeigt werden“.

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12.2. Anhang B – Weitere Maßnahmen des Tourismuskonzept Usedom 2015

Neben den in Kapitel 5 angeführten Schlüsselprojekten wurden im Rahmen des Tourismuskonzept Usedom 2015 eine Vielzahl weiterer Maßnahmen erarbeitet. Details zu den einzelnen Maßnahmen (Zielsetzung, etc.) siehe Tourismuskonzept Usedom 2015.

Themenbereich Projekt Priorität Zeitplan Maritim Maritimes Event/Regatta Mittel 2008-2010 Optimierung Themenmarketing Maritim Mittel 2007-2008 Maritim Langfristig Maritim Charterschein Niedrig (2008-2010) 2007, Trendsport Platzierung Imageträchtiger Events Mittel fortlaufend Marketing: gebündelte Darstellung Trendsport Mittel 2007-2008 der Trend- und Funsport-Angebote Trendsport Inline-Skaten Usedom Niedrig 2008 Wellness in Kombination mit den Wellness herausragenden Angeboten der Hoch 2007 Insel (gezielte Vermarktung) Integration von Leistungsanbietern Wellness Mittel 2007-2008 ohne Wellness-Infrastruktur Wellness-Trendüberwachung Wellness Hoch 2007 installieren Thalasso-Zentrum auf der Insel Wellness Mittel 2008 Usedom zertifizieren Kompetenzaufbau über Wellness Niedrig Nicht definiert Spezialisierung einzelner Häuser Medizinische Kompetenz ermitteln Gesundheit Niedrig 2007-2008 und in Vermarktung integrieren Laufen & Integration von Themen-Events ins Niedrig 2007-2008 Walking Marketing Naturorientierte Beherbergung Natur Niedrig 2007-2008 positionieren Platzierung von Pauschalangeboten Natur Mittel Ende 2007 bei Natur- und Naturparkverbänden Errichtung eines Natur-Event- Natur Niedrig Kontinuierlich managements für die Insel Vertriebskonzept zur Anbindung an Natur bereits vorhandene Mittel 2007-2008 Vertriebsstrukturen Betreiberkonzept für Radwegenetz Rad Mittel Mitte 2008 inkl. Verleihstationen für Fahrräder Konzept für „Sternradel“- und Rad Niedrig Ende 2008 Overnight-Angebote Installation von Fährverbindungen Rad Niedrig 2008 als ÖPNV-Transfer Peene

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Themenbereich Projekt Priorität Zeitplan Ausbau der Bett+Bike- Rad Klassifizierung für Gastronomie und Niedrig Kontinuierlich Beherbergung Integration der geführten Radtouren Rad des Naturparks in der Vermarktung Mittel 2007-2008 des radtouristischen Angebots Wandern Betreiberkonzept Wanderwegenetz Mittel Mitte 2008 Integration der geführten Wandertouren des Naturparks in die Wandern Mittel 2007-2008 Vermarktung des touristischen Angebots Schaffung wanderfreundliche Wandern Niedrig Kontinuierlich Beherbergung Konsequente Umsetzung des Reiten Mittel 2008 Reitwegekonzeptes Stärkere, emotionalere Präsenz des Reiten vorliegenden guten Angebots von Niedrig 2007-2008 Anbietern Wiederbelebung des historischen Reiten Niedrig 2007-2008 Pferderennbahn zu Heringsdorf Reiten Event schaffen Niedrig 2008 Vermarktungskonzept mit Golf Mittel 2007-2008 Anbindung von Golfplätzen an Land Abstimmung und Organisation von 2007, Kultur Hoch Events fortlaufend Weitere Umsetzung der Angebotsgestaltung und 2007, Kultur Hoch Vermarktung zum Thema fortlaufend Bäderarchitektur 2007, Kultur Wellness und Kultur Hoch fortlaufend Gebündelte Darstellung aller Kultur kulturellen Angebote und Mittel 2007 Veranstaltungen 2008, Kultur Heringwoche Mittel fortfolgend Kultur Kultur und Familie Niedrig 2007 Essen und Angebotsbündelung und 2008, Mittel Trinken Vermarktung fortlaufend Essen und Herausstellung des regionalen Mittel 2008 Trinken Produktes Fisch zum Hauptthema Essen und Entwicklung Regionale Produkte Mittel 2008 Trinken Essen und 2008, Usedomer Spitzengastronomie Niedrig Trinken fortfolgend Angebotsgestaltung 2008, Familie Mittel familienfreundliche Angebote fortlaufend

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Themenbereich Projekt Priorität Zeitplan Zertifizierung familienfreundlicher 2007, Familie Mittel Angebote fortlaufend Familie Zielgruppenorientierte Vermarktung Mittel 2007-2008 Angebotsgestaltung 2008, Familie Mittel Jugendtourismus fortfolgend 2007, Bündelung der Angebote und Familie Mittel fortlaufend, gemeinsame Vermarktung langfristig Angebotsgestaltung zur Verbindung MICE des Tagungsangebotes mit den Mittel 2008 Kernthemen der Insel Bündelung und zentrale Darstellung MICE Mittel 2007-2008 der Angebote Organisation/ Qualitätssicherung: Zertifizierung 2007, Hoch Innenmarketing und Klassifizierung fortlaufend Organisation/ Qualitäts- und 2007, Mittel Innenmarketing Motivationskampagnen fortlaufend Organisation/ Sensibilisierung Tourismus- und 2007, Mittel Innenmarketing Servicementalität fortlaufend Organisation/ Innenmarketingplattform TVIU Mittel 2007 Innenmarketing Organisation/ 2008, Offenes Forum Tourismus Mittel Innenmarketing fortfolgend Organisation/ Tourismusentwicklung Achterland Mittel 2007-2008 Innenmarketing Organisation/ 2008-2010, Hotelfachschule Usedom Mittel Innenmarketing langfristig Marketing Umsetzung des neuen einheitlichen Mittel 2007 allgemein CD für alle Themen Marketing Gebündelte, zielgruppenorientierte 2007, Hoch allgemein Darstellung der Themen fortführend Marketing 2007, Monitoring und Controlling Mittel allgemein fortführend Marketing 2007, Messen und Promotion Mittel allgemein fortführend Marketing Weiterführung und Aufbau einer 2007-2008, Mittel allgemein kontinuierlichen Marktforschung fortführend Marketing Konsequentes Online-Marketing Mittel 2007-2008 allgemein Marketing Online-Marketing Mobil Mittel 2008 allgemein Marketing Einsatz von Cross-Marketing Mittel 2007-2008 allgemein 2008-2009, Sonstiges Ortsgestaltung und Entwicklung Mittel fortführend

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12.3. Anhang C – Struktur

12.3.1. Mögliche Rechtsformen „inhouse-fähige Körperschaft“ aus Arbeitsgruppensitzungen im Vorfeld

Kommunal- Zweckverband GmbH unternehmen §§150ff KV-MV gemäß §161 KV-MV §§70, 70a und 70b GmbhG i.V.m. §§68, Geregelt in finden §§68-77 KV-MV KV-MV i.V.m. §§68, 69, 71-77 KV-MV entsprechende 69, 71-77 KV-MV Anwendung Körperschaft des Rechtsfähige Anstalt Juristische Person des Rechtsform öffentlichen Rechts öffentlichen Rechts Privatrechts Rechtsgrundlage für innere Verbandssatzung Unternehmens- Organisation und (öffentlich-rechtlicher Gesellschaftsvertrag satzung Zusammen- Vertrag) schluss  Verbands-  Verwaltungsrat  Gesellschafter- versammlung  Vorstand versammlung Organe  Verbandsvorsteher  i.d.R. Aufsichtsrat  Geschäftsführer Gesetzliche Verbandsvorsteher Vorstand Geschäftsführer Vertreter Im Rahmen der Aufgaben- Verbandssatzung Unternehmens- Privatrechtlicher übertragung (öffentlich-rechtlicher satzung möglich oder Vertrag durch Vertrag) privat-rechtlicher Vertrag Gemäß §154 KV-MV entsprechende (zwingende) Anwendung eines Großteils der Aktiengesetz Weitere Vorschriften der Keine, weitgehende (Aufsichtsrat); sonst Abschnitte 1 bis 3 der Gestaltungsfreiheit in anzuwendende weitgehende Kommunalverfassung der Unternehmens- Vorschriften Gestaltungsfreiheit im zur Gemeinde- satzung Gesellschaftsvertrag verfassung, Einwohnerinnen und Einwohner, zu Gemeindevertretung und zum Bürgermeister - Durch die - Rudimentäre  Flexibel handhabbar, kommunalen gesetzliche  Erprobte gesetzliche Regelungen Regelung Regelungen schwerfällig - Umfangreiche  Umfangreiche (Verbunds- Satzung notwendig Rechtsprechung Vor- und Nachteile versammlung = - Bisher kaum (Beseitigung von Gemeindevertretung; Erfahrungen Unklarheiten) Verbandsvorsteher = - Kein gesondertes  Umfangreichste Bürgermeister etc.) Kontrollorgan Erfahrungen - Kein gesondertes  Kontrollorgan Kontrollorgan Aufsichtsrat Mögliche Rechtsformen einer inhouse-fähigen Körperschaft Quelle: UTG

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12.3.2. Aufgabenteilung und Funktionsteilung UTG (alt) und UTG Kommunal

Aufgabenwahrnehmung und Ablauforganisation Die Aufgabenteilung zwischen den beiden Organisationen ist gemäß einem ersten Entwurf wie folgt angedacht: Bereich Aufgaben Wer

Sekretariat und Terminkoordination UTG/KUTG Empfang/ Information Bearbeitung von Post und Rechnungseingang UTG/KUTG

Koordination/Kontrolle/Bestellung des Bürobedarfs UTG/KUTG und der BGA

Verwaltung der Fuhrparks UTG

Versand von Prospekten und Katalog UTG

Verwaltung von Archiv, Kundendatenbank und UTG/KUTG Verträgen

Beschwerdemanagement UTG/KUTG Verwaltung Personalorganisation UTG/KUTG Verwaltung Betreuung Kundenmailings UTG

Verwaltung Bestand Online Shop UTG

Versand von GGV und Imageprospekten KUTG

Verwaltung Bestand Merchandising KUTG Kaiserbäderring Prüfung Rechnungseingang/Vorbereitung für die UTG/KUTG Buchhaltung

Buchführung UTG/KUTG Buchführung Rechnungslegung Kundenaufträge UTG

Rechnungslegung KUTG

Für die Verwaltung ist nur eine Kostenstelle geplant. Die Verwaltungskosten werden nach Anzahl des Personals umgelegt und der Kommunalen UTG in Rechnung gestellt, sofern diese nicht Aufgaben davon selbst wahrnimmt. Aufgaben Wer Buchungsvermittlung Eigenanreise

Verkauf von Flugpauschalreisen und Flüge

Verkauf von Pauschalreisen mit Bausteinen wie Kurzurlaub, Bahnhit Buchungs- Gruppenreisen UTG zentrale Buchung und Service Center für die Usedom Card

Klassifizierung

Vermittlung von Veranstaltungstickets

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Nachdem alle Aufgaben der Buchungszentrale privatwirtschaftlich geprägt sind, werden diese komplett der UTG (alt) zugeordnet. Marketing Bereich Aufgaben Wer Produktanzeigen UTG Gastgeberverzeichnis UTG Usedom Magazin UTG Imageanzeigen KUTG Imagebroschüren (Barrierefrei) KUTG Print Imagethemenbroschüren KUTG Infobroschüren für Reisebüros und Veranstalter KUTG Themenbroschüren (Camping, Flug, Wellness, Print UTG Maritim, Kurzurlaub, MICE) Verkaufbare Produkte UTG Gasteberkataloge UTG Redaktion/ Themenkataloge UTG Onlinemedien UTG Texterstellung Newsletter UTG Flyer UTG TMV Arbeitsgruppen KUTG TMV Kooperationen KUTG TVIU Kooperationen KUTG Förderbare Projekte (z.B. Pommerania) KUTG Destinations- Interessenvertretung der Insel Usedom auf KUTG marketing Veranstaltungen, Messen und Konferenzen Projekte Wirtschaftliche Verbandsarbeit UTG Kooperation FLUG ArGe UTG VDR UTG TVIU Projekte UTG TMV Projekte produktbezogen UTG Destinations- Image-Anzeigen KUTG Image-Drucksachen KUTG marketing Image-Kampagnenplanung KUTG Image-Kampagnenumsetzung KUTG Image-Kampagnencontrolling KUTG Betreuung von Erhebungen, Umfragen KUTG Destinations- Expedientenreisen (Planung und Betreuung) KUTG Marketing Aufgaben eines Fremdenverkehrsamtes KUTG Produkt Anzeigen UTG Produkt Drucksachen UTG Produkt Kampagnenplanung UTG Produkt-Kampagnencontrolling UTG Kundenmailing UTG Betreuung Gewinnspielaktionen UTG Konzeptionelle und redaktionelle Planung von UTG Projekten Redaktionelle Betreuung von Onlineauftritten, Internet UTG Webseiten Redaktion Redaktionelle Betreuung Social Media UTG Redaktionelle Pflege der usedom.de UTG Umsetzung und Kontrolle des Bilduploads UTG Programmierung und technische Betreuung von UTG Werbeauftritten Program- Verarbeitung von Vorlagen in HTML und CSS UTG mierung Erstellung und Anpassen von PHP-Scripten UTG Programmierung von Typo3-Erweiterung UTG Anpassung von Typoscripts UTG Betreuung von Linux-Web-Servern UTG Internet Betreuung der Webhostings mit Hilfe von Plesk UTG Erstellen regelmäßiger Backups (Datensicherung) UTG Einstellung und Verwaltung von Gastgeberlinks UTG Administration Einstellung von Gastgeberdatenbankeinträgen und UTG Kurzurlaubsangeboten Betreuung Server und Netzwerk UTG Betreuung Hardware und Softwarelizenzen UTG Bearbeitung von Multimedia-Publikationen UTG Weiterentwicklung von Screendesigns Gestaltung und Erstellung von Online Werbemitteln, Layout- UTG Bannern, Newslettern gestaltung Gestaltung und Entwicklung von Internet- und UTG Microsites Implementierung von Kurzurlaubs Newslettern UTG

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Marketing Bereich Aufgaben Wer Erstellung Pressejahreskonzept regional KUTG Erstellung Pressejahreskonzept überregional UTG Media-Themen- Themenplanung regional für Kommunen und KUTG planung Veranstaltungen Themenplanung überregional nach Pressekonzept UTG Koordination Mediaplanung mit Agenturen UTG für Imageprodukte KUTG Kommunale Themenkataloge KUTG Redaktion Onlinemedien der Kommunen KUTG für Publikationen von Kommunen KUTG PR/ Presse- Regional für Kommunen und Veranstaltungen KUTG Überregional nach Pressekonzept UTG Öffentlich- mitteilungen International fremdsprachig UTG keitsarbeit Journalisten- Journalistenakquise-und Betreuung regional KUTG/UTG für die Insel Trendscout- Themenfindung inselweit KUTG/UTG betreuung Usedom Organisation von Presseshootings (dpa) KUTG Presse- Organisation von Pressereisen KUTG Organisation von individuellen Presseprogrammen KUTG betreuung Akquise/Betreuung von TV Produktionen KUTG Fotoshooting Organisation/Betreuung von Imageshooting KUTG Controlling Clipping von Imageanzeigen KUTG/UTG Medienarbeit Einholung von Feedback UTG Koordination von PR für Veranstaltungen KUTG/UTG Öffentlichkeits Betreuung von Veranstaltungen KUTG Betreuung von produktbezogenen Veranstaltungen UTG arbeit Organisation von Pressekonferenzen KUTG Organisation von Pressekonferenzen zu Produkten UTG Entwicklung von Produktideen UTG Konzeption von Produkten UTG Produkt- Produkt- Koordination mit Partnern UTG entwicklung entwicklung Projektmanagement Produktentwicklung UTG Koordination über alle Abteilungen UTG Erfolgskontrolle Projekte UTG „3 Kaiserbäder“ KUTG Regional- Trassenheide KUTG marketing Karlshagen KUTG Bemsteinbäder KUTG Wolgast KUTG Messen (Inlandsmessen/Promotions) KUTG Messen (Ausland Imagemessen) KUTG Betreuung Veranstaltungen KUTG Beiräte auf der Insel (Naturpark) KUTG Charity- Imagebildung KUTG Aktionen Airlines UTG Hotels UTG Baltic Fashion UTG Usedom Rad UTG UBB UTG Vertrieb Deutsche Bahn UTG Agentur- Reiseveranstalter UTG Museen UTG betreuung Rehaverbund UTG Städte/Spandau UTG Usedom Aktiv UTG Produktbezogene (Messen/Promotions) UTG Messen (Ausland) UTG Usedom Card UTG MICE UTG Neukundengewinnung Zimmervermittlung UTG Kundenbetreuung und Neukundengewinnung UTG Printanzeigen Akquise Gruppen & Incentives UTG Verkauf Banner UTG Verkauf Messebeteiligung UTG Verkauf Anzeigen UTG

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Marketing Bereich Aufgaben Wer Layout und Gestaltung von Broschüren und UTG Drucksachen Konzeption der Gestaltung Gastgeberverzeichnis UTG Umsetzung von Aufträgen von Kommunen UTG Gestaltung von Themenkatalogen UTG Print Konzeption von Designvorlagen UTG Erarbeitung und Umsetzung Markenkonzept UTG Medien- Sicherstellung Markenführung im Printbereich UTG Erstellung von Corporate Design und Verankerung in gestaltung UTG Richtlinien Koordination mit Agenturen UTG Gestaltung von Online Newsletter und online UTG Publikationen Gestaltung von Microsites/Advertorials auf externen Online UTG Publikationen Gestaltung von Bannern nach Kundenauftrag UTG Akquisition und Betreuung von Vertriebspartnern für UTG Usedom Usedom Card die Usedom Card Jährliche Produkterstellung UTG Card (ab Juli 2014) Koordination der Produktgestaltung UTG Kalkulation und Abrechnung UTG Erstellung Mediaplanung Auslandsmärkte UTG Koordination von Auslandsmarketing UTG Abstimmung mit Partnern TMV, DZT UTG Betreuung Auslands- Durchführung von Marketingaktivitäten UTG Auslands- Kampagnencontrolling UTG marketing Konzeption und Umsetzung von märkte UTG Auslandmesseauftritten Betreuung von Auslandsmessen UTG Betreuung von Presseveranstaltungen im Ausland UTG

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12.4. Anhang D – Finanzierung

12.4.1. Finanzierungsschlüssel Kommunale Beiträge Inselmarketing (Quelle: UTG)

EW Summe Summe Beteiligung *1 € ÜN 2012 *0,05 € Summe ÜN in % 12/12 EW*1 € ÜN*0,05 € in % Amt Usedom Süd Zempin 952 1,00 € 952,00 € 139.472 0,05 € 6.973,60 € 7.925,60 € 2,82 2,70 Koserow 1.714 1,00 € 1.714,00 € 245.276 0,05 € 12.263,80 € 13.977,80 € 4,95 4,77 Loddin 1.019 1,00 € 1.019,00 € 341.471 0,05 € 17.073,55 € 18.092,55 € 6,89 6,17 Ückeritz 1.017 1,00 € 1.017,00 € 420.634 0,05 € 21.031,70 € 22.048,70 € 8,49 7,52 Usedom 1.838 1,00 € 1.838,00 € 10.322 0,05 € 516,10 € 2.354,10 € 0,21 0,80 Stolpe 392 1,00 € 392,00 € 0,05 € 300,00 € 692,00 € 0,00 0,24 Rankwitz 617 1,00 € 617,00 € 11.389 0,05 € 569,45 € 1.186,45 € 0,23 0,40 Benz 982 1,00 € 982,00 € 78.752 0,05 € 3.937,60 € 4.919,60 € 1,59 1,68 Pudagla 433 1,00 € 433,00 € 0,05 € 300,00 € 733,00 € 0,00 0,25 Dargen 540 1,00 € 540,00 € 5.566 0,05 € 300,00 € 840,00 € 0,11 0,29 Garz 250 1,00 € 250,00 € 0,05 € 300,00 € 550,00 € 0,00 0,19 Karminke 283 1,00 € 283,00 € 0,05 € 300,00 € 583,00 € 0,00 0,20 Korswandt 599 1,00 € 599,00 € 0,05 € 300,00 € 899,00 € 0,00 0,31 Zirchow 595 1,00 € 595,00 € 0,05 € 300,00 € 895,00 € 0,00 0,31 Mellenthin 471 1,00 € 471,00 € 34.329 0,05 € 1.716,45 € 2.187,45 € 0,69 0,75 Summe 11.702 11.702,00 € 1.287.211 66.182,25 € 77.884,25 € 25,98 26,55 Gemeinde Heringsdorf für Ahlbeck 1,00 € 0,00 € 0,05 € 0,00 € 0,00 € 0,00 0,00 Heringsdorf 8.968 1,00 € 8.968,00 € 2.256.651 0,05 € 112.832,55 € 121.800,55 € 45,55 41,52 Bansin 1,00 € 0,00 € 0,05 € 0,00 € 0,00 € 0,00 0,00 Bansin Dorf 1,00 € 0,00 € 0,05 € 0,00 € 0,00 € 0,00 0,00 Alt Sallenthin 1,00 € 0,00 € 0,05 € 0,00 € 0,00 € 0,00 0,00 Neu Sallenthin 1,00 € 0,00 € 0,05 € 0,00 € 0,00 € 0,00 0,00 Sellin 1,00 € 0,00 € 0,05 € 0,00 € 0,00 € 0,00 0,00 Gothen 1,00 € 0,00 € 0,05 € 0,00 € 0,00 € 0,00 0,00 Summe 8.968 8.968,00 € 2.256.651 112.832,55 € 121.800,55 € 45,55 41,52 Amt Usedom Nord Zinnowitz 3.935 1,00 € 3.935,00 € 699.501 0,05 € 34.975,05 € 38.910,05 € 14,12 13,26 Trassenheide 863 1,00 € 863,00 € 365.532 0,05 € 18.276,60 € 19.139,60 € 7,38 6,52 Karlshagen 3.121 1,00 € 3.121,00 € 236.324 0,05 € 11.816,20 € 14.937,20 € 4,77 5,09 Mölschow 801 1,00 € 801,00 € 5.564 0,05 € 300,00 € 1.101,00 € 0,11 0,38 Peenemünde 264 1,00 € 264,00 € 19.262 0,05 € 963,10 € 1.227,10 € 0,39 0,42 Summe 8.984 8.984,00 € 1.326.183 66.330,95 € 75.314,95 € 26,77 25,68 Wolgast/Amt am Peenestrom Wolgast (BH, HD) 12.486 1,00 € 12.486,00 € 25.790 0,05 € 1.289,50 € 13.775,50 € 0,52 4,70 Krummin 246 1,00 € 246,00 € 0,05 € 300,00 € 546,00 € 0,00 0,19 Lütow 373 1,00 € 373,00 € 58.289 0,05 € 2.914,45 € 3.287,45 € 1,18 1,12 Sauzin 427 1,00 € 427,00 € 0,05 € 300,00 € 727,00 € 0,00 0,25 Summe 13.532 13.532,00 € 84.079 4.803,95 € 18.335,95 € 1,70 6,25 Gesamtsumme 43.186 43.186,00 € 4.954.124 250.149,70 € 293.335,70 € 100,00 100,00

12.4.2. Exkurs: Kohl & Partner DestinationCompass

Um den Akteuren eine Einschätzung hinsichtlich touristischer Budgets zu ermöglichen präsentierten die Berater im Rahmen eines Workshops die letzten Ergebnisse des Kohl & Partner DestinationCompass, einem jährlich durchgeführten Budget- und Gehaltsvergleich in Tourismusorganisationen. Die Ergebnisse der Erhebung für das Jahr 2012 zeigten, das deutsche Tourismus- organisationen über ein Gesamtbudget von durchschnittlich rund EUR 1 Mio. verfügten. Deutlich erkennbar ist dabei der Unterschied zwischen den verschiedenen Kategorien. Während Tourismusorganisationen, wie Usedom, mit über 1 Mio. Übernachtungen im Schnitt rund EUR 1,5 Mio. zur Verfügung haben, liegt das Gesamtbudget bei Tourismusorganisationen mit weniger als 500.000 Übernachtungen bei ca. EUR 400.000.

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Quelle: Kohl & Partner DestinationCompass 2013

Im Schnitt verwenden deutsche Tourismusorganisationen knapp 1/3 des Gesamtbudgets für Mitarbeiterkosten. Während dieser Anteil bei Tourismusorganisationen mit über 1 Mio. Übernachtungen bei rund 1/4 des Gesamtbudgets liegt, ist dieser in den beiden anderen Kategorien wesentlich höher und bindet in Tourismusorganisationen mit 500.000 – 1 Mio. Übernachtungen über 40% des Gesamtbudgets.

Tourismusorganisationen, die ihren Mitarbeitern Weiterbildungen ermöglichen, investieren hierfür im Schnitt 1,3% der Mitarbeiterkosten.

Quelle: Kohl & Partner DestinationCompass 2013

Der durchschnittliche Aufwand für Verwaltung liegt in deutschen Tourismusorganisationen bei knapp 12% des Gesamtbudgets. Auffällig hierbei sind die Ergebnisse für Tourismusorganisationen mit 500.000 – 1 Mio. Übernachtungen, wo rund 1/5 des Gesamtbudgets für Verwaltung ausgegeben wird.

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Quelle: Kohl & Partner DestinationCompass 2013

Ein Vergleich mit Österreich bestätigt diese Ergebnisse. Auch dort werden im Durchschnitt 12% des Gesamtbudgets für Verwaltung verwendet.

Der durchschnittliche Anteil der für Marketingzwecke zur Verfügung stand, lag bei knapp 37%. Wie in nachfolgender Grafik ersichtlich variiert dieser Anteil je nach Größe bzw. Übernachtungsstärke der Destination. In Destinationen, die wie die Insel Usedom jährlich über eine Million Übernachtungen generieren, verwendeten knapp 48% als reines Marketingbudget.

Quelle: Kohl & Partner DestinationCompass 2013

Zum Vergleich zeigt ein Blick nach Österreich, dass die dortigen Tourismusorganisationen wesentlich mehr Budget zur Verfügung haben. Während das durchschnittliche Gesamt- budget von Tourismusorganisation mit über einer Million Übernachtungen bei EUR 3,1 Mio. liegt, werden davon rund 52% für Marketingzwecke budgetiert.

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Die Verteilung des Marketingbudgets hingegen, zeigt zwischen beiden Ländern keine signifikanten Unterschiede. So dominierte 2012 in Deutschland als auch in Österreich klassische Werbung nach wie vor das Marketing der Tourismusorganisationen.

Quelle: Kohl & Partner DestinationCompass 2013

Aufgrund der bereits zehnten Auflage des DestinationCompass in Österreich konnten hier auch Vergleiche zu den Vorjahren angestellt werden. So verlor der Aufwand für klassische Werbung deutliche 11,5% im Vergleich zum Vorjahr, während der Aufwand für Online- Marketing im selben Zeitraum um 3,7% zulegen konnte. Gerade in diesem Bereich gibt es bereits Tourismusorganisationen, die bis zu 35% des Marketingbudgets in Online-Marketing investieren.

Weitere Budgetkennzahlen:  Ein Blick auf die Mitarbeiteranzahl aller deutschen Tourismusorganisationen zeigt, dass im Schnitt 7,1 Vollzeit-MitarbeiterInnen beschäftigt sind, die durchschnittlich rund 1,8 Mio. Übernachtungen bearbeiten. Dies bedeutet, dass pro MitarbeiterIn durchschnittlich 255.000 Übernachtungen bearbeitet werden. Im Vergleich dazu beträgt die durchschnittliche Mitarbeiterzahl in Österreich 11,7 Vollzeit-MitarbeiterInnen  Im Schnitt stehen den Tourismusorganisationen rund EUR 0,6 Budget pro Übernachtung zur Verfügung. Zwischen den einzelnen Kategorien sind hierbei allerdings deutliche Unterschiede zu erkennen. Während Tourismusorganisationen mit weniger als 500.000 Übernachtungen EUR 2,1 pro Übernachtung aufwenden, liegt das Verhältnis bei Tourismusorganisationen mit 500.000 – 1 Mio. Übernachtungen bei EUR 1,8 und Tourismusorganisationen mit über 1 Mio. Übernachtungen bei EUR 0,4.  Durchschnittlich stehen deutschen Tourismusorganisationen EUR 0,2 des Marketing- budgets pro Übernachtung zur Verfügung. Während Tourismusorganisationen mit unter 500.000 Übernachtungen im Durchschnitt EUR 0,5 des Marketingbudgets pro Übernachtung investieren liegt der Anteil bei Tourismusorganisationen mit über 1 Mio. Übernachtungen bei EUR 0,2.

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12.4.3. Beispiele bzgl. Struktur und Finanzierung von Tourismusorganisationen

Mit Blick auf den aktuellen Sachverhalt auf Usedom wurden von den Beratern ausgewählte, vergleichbare Beispiele aus dem deutschsprachigen Raum aufbereitet, die zeigen, wie Destinationen ähnliche Fragestellungen organisatorisch strukturiert und umgesetzt haben. Dies ist insbesondere in jenen Fällen als möglicher Lösungsansatz von Bedeutung, wo kommerzielle Leistungen in der Organisation integriert abgewickelt werden oder in einer eigenen (Incoming- oder Vermarktungs-)Organisation abgewickelt werden – umgehen. Nachfolgend werden folgende Beispiele vorgestellt: Destinationsmanagement- Destinationsmanagement- Organisationen mit separiertem Organisationen mit integriertem kommerziellen Geschäft in einer eigenen kommerziellen Geschäft Gesellschaft  Tourismuszentrale Rügen GmbH (TZR)  Schwarzwald Tourismus GmbH (D) (D)  Berchtesgadener Land Tourismus  Ötztal Travel Service GmbH (A) GmbH (D)  Hochschwarzwald Tourismus GmbH  NLW Tourismusmarketing GmbH (A) (D)

Destinationen mit Integration des kommerziellen Geschäfts in der DMO Schwarzwald Tourismus GmbH

Gremien der Schwarzwald Tourismus GmbH Bildquelle: Geschäftsbericht 2012 – Schwarzwald Tourismus GmbH

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Das Team der Schwarzwald Tourismus GmbH Bildquelle: Geschäftsbericht 2012 – Schwarzwald Tourismus GmbH

Berchtesgadener Land Tourismus GmbH

Organisationsstruktur der Berchtesgadener Land Tourismus GmbH Quelle: BGLT

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Aufgabenteilung der Berchtesgadener Land Tourismus GmbH Quelle: BGLT

Organigramm der Berchtesgadener Land Tourismus GmbH Quelle: BGLT

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Hochschwarzwald Tourismus GmbH  Zusammenschluss von 14 Gemeinden (u.a. Feldberg, Hinterzarten, Titisee-Neustadt)  Rund 3 Mio. Übernachtungen bei einem Jahresetat von ca. EUR 4 Mio.  Vollintegration der Tourismusstrukturen mit 19 Tourist-Informationen  Ca. 70 Mitarbeiter  Derzeit: Umsetzung eines eigenen Ferienwohnung-Konzeptes

Organigramm der Hochschwarzwald Tourismus GmbH Quelle: hochschwarzwald.de

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 125 von 194

DMOs mit separiertem Organisationen/Gesellschaften für das kommerzielle Geschäft: Tourismuszentrale Rügen GmbH (TZR)  Marktforschung  strategische Entwicklung Aufgaben: Förderung des  Produktentwicklung Tourismus auf Rügen  touristische Vermarktung einschließlich des Vertriebs und der Kooperation

 Tourismusverband Rügen e.V. (TVR, 2012: 297 Mitglieder) 55%  Sparkasse Vorpommern 10%  Rügendruck Putbus GmbH 5%

Gesellschafter  Weiße Flotte GmbH 5% (derzeit):  Kommunaler Arbeitskreis Tourismus GbR 10%  Stralsunder Brauerei GmbH 5%  Rügener Personennahverkehrs GmbH 5%  ars publica Marketing 5%

Organigramm Tourismuszentrale Rügen GmbH Quelle: ruegen.de

Status Quo:  Aktueller Markenprozess (erstmalig seit 1996)  Im Zuge dessen Restrukturierung der GmbH . Adaption der „Gründungsfehler“ bei Überführung in GmbH im Jahr 2001 . privatwirtschaftliche Gesellschafteranteile werden an Kommunen veräußert . TZR übernimmt keine Vertriebsaufgaben  100%-Tochter „Baltic Project GmbH“ wird zur Gänze veräußert . Übergabe sämtlichen „Vertrieb-Know-Hows“ . bleibt Lizenznehmer der TZR . Verteilung der Gesellschaftsanteile noch nicht fixiert (Kommunen, Privatwirtschaft, evtl. TZR, aber unter 50%)

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 126 von 194

Ötztal Travel Service Die Ötztal Travel Service ist Vertriebspartner und Dienstleister aller touristischen Leistungsträger – insbesondere der Vermieter – im Ötztal und versteht sich als Full-Service- Agentur  Organisation und Buchung von Gruppenreisen, Events und Veranstaltungen  Incoming-Partner für internationale Reiseveranstalter und Tour Operator

 Ötztal Tourismus  Ötztaler Verkehrsgesellschaft mbH  Bergbahnen Sölden/Ötztaler Gletscherbahnen Gesellschafter:  Bergbahnen Gurgl  Bergbahnen Hochoetz

 Therme Aqua Dome Partnerbetriebe:  AREA 47

NLW Tourismusmarketing GmbH Die NLW Tourismus Marketing GmbH ist die Marketinggesellschaft der Erlebnisräume…

Die Aufgabe der NLW ist es, das touristische Marketing für die neun Mitgliedsgemeinden im Südwesten Kärntens sowie für die Karnische Incoming GmbH abzuwickeln.

Hintergrund:  Bau des Millennium-Express 1999/2000 (Verbindung der Orte im Gailtal mit dem höher gelegenen Skigebiet Nassfeld mittels Seilbahn).  Im Zuge dieser Investition stellte sich die grundsätzliche Frage, ob Betriebe bzw. Leistungsträger an den Kosten beteiligt werden sollen/können.  Dies wurde unter der Bedingung nicht erwogen, wenn dafür ein Engagement der Betriebe im Tal und am Berg bei der Vermarktung sichergestellt würde.  In Folge: Gründung der KIG (Karnischen Incoming Gesellschaft mbH) als Incoming- Agentur für den Winter (heute auch Sommer).

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 50% Tourismus Marketing Verband (= „Verein der Leistungsträger“; Betriebe, Skischulen, etc.)

Gesellschafter:  50% Bergbahnen (36% Bergbahnen Nassfeld Pramollo AG, 10% Naßfeld - Liftgesellschaft m.b.H. & Co. KG, 4% Madritschen Seilbahnen und Tourismus GmbH)

Ziel:  Aufbringen bzw. Bereitstellen von Marketingbudget für NLW („Die KIG ist die größte Angebotsgruppe/Betriebsorganisation Kärntens“ – GF Dr. Genser)

Finanzierungsmodell:  Basis-Finanzierung erfolgt durch Leistungsträger (Sommer: 110 Leistungsträger, Winter: 190 Leistungsträger)  „Basis-Budget“ wird von Bergbahnen verdoppelt  Personalressourcen werden von Gemeinden bzw. NLW gestellt  Gesamtbudget = Marketingbudget

Gesamtbudget NLW:  Vor Gründung KIG: ca. EUR 1,5 Mio.  Seit Gründung KIG: ca. EUR 3,0 Mio.

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 128 von 194

Weitere Beispiele: Meraner Land Das Meraner Land in Südtirol…

 beheimatete 2012 knapp 100.000 Bewohner in 27 Gemeinden  besteht aus 15 Tourismusvereinen  bot knapp 45.000 Betten in 2.000 Betrieben  generiert ca. 1,3 Mio. Ankünfte und 6,9 Mio. Übernachtungen  erzielt eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 5,27 Tagen  verzeichnete durchschnittlich rund 154 Vollbelegstage.

Aufgabenteilung Marketinggesellschaft Meran Bildquelle: mgm.bz.it

Aufgaben Marketinggesellschaft Meran Bildquelle: mgm.bz.it

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 129 von 194

Destinationsmanagement Marketinggesellschaft Meran Bildquelle: mgm.bz.it

Die Aufgabenbereiche der Abteilung Destinationsmanagement lassen sich in folgenden Schwerpunkten zusammenfassen:  Die Weiterentwicklung des regionalen Profils und dessen Umsetzung in den Ferienorten.  Die Entwicklung von innovativen Angeboten, die das Profil der Region spürbar machen.  Das Thema Mobilität in den Aspekten Anreise und Mobilität vor Ort.  Die laufende Kommunikation mit den touristischen Leistungsträgern und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Belange des Tourismus.

Organisationsstruktur Marketinggesellschaft Meran Bildquelle: mgm.bz.it

Ausgaben Betrag in EUR

Struktur und Verwaltung (Mitarbeiter, etc.): ca. 750.000 Marketing (Kommunikation, etc.): ca. 950.000 Destinationsentwicklung (Veranstaltungen etc.) ca. 450.000 Einnahmen Gesamt (Gesellschafterbeiträge, etc.): ca. 2.300.000 Einnahmen/Ausgaben Marketinggesellschaft Meran 2012 Quelle: mgm.bz.it

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Wolfgangsee Tourismusentwicklungsgesellschaft (WOTEG) Ziel der Wolfgangsee Tourismusentwicklungsgesellschaft (WOTEG) war und ist, für Investitionen im Tourismus der Wolfgangseeregion über einen Art Fonds finanzielle Mittel als Risikokapital bzw. Eigenkapital-Ersatz bereitzustellen. Primär sollen diese Mittel für öffentliche Infrastrukturprojekte wie Bergbahnen, öffentliche Freizeiteinrichtungen wie Erlebnisbad oder Therme und nur in zweiter Linie für Projekte mit hoher regionaler Bedeutung im einzelbetrieblichen Bereich (z.B. im Hotelsektor) zur Verfügung gestellt werden. Es handelt sich um ein klassisches Public-Private-Partnership-Modell, in dem über die öffentlichen Körperschaften wie Bundesländer und Gemeinden einerseits und beispielsweise Banken auf der Seite der privaten Finanziers andererseits Mittel nach einem vereinbarten Schlüssel bereitgestellt werden. Diese Mittel werden auf Basis eines regionalen Entwicklungsplans einerseits und einzelwirtschaftlicher Prüfungen andererseits von der Gesellschaft unter Beiziehung eines Beirats und externer Experten an Projektproponenten bzw. Bewerber zur Verfügung gestellt.

Organisationsstruktur WOTEG Bildquelle: Kohl & Partner „Tourismus Entwicklung Wolfgangseeregion“

Gesellschafter- und Finanzierungsstruktur WOTEG Bildquelle: Kohl & Partner „Tourismus Entwicklung Wolfgangseeregion“

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 131 von 194

In Zeiten klammer öffentlicher Kassen besteht auch für Tourismusorganisation die Notwendigkeit, über alternative Finanzierungsformen nachzudenken. Zusätzlich zu den in Kapitel 7.3.6 dargestellten Beispielen, nachfolgend weitere Beispiele einer „freiwilligen“ Tourismusfinanzierung über private oder/und öffentliche Partner mit dem Fokus Marketing:

Beispiele der freiwilligen Tourismusfinanzierung Fokus Marketing Akteure:  Projektverantwortlicher ist die Rostocker Gesellschaft für Tourismus und Marketing mbH (100%ige Tochter der Gesellschaft für Wirtschafts- und Technologieförderung Rostock mbH)  Freiwillig finanziell an der Marketingumlage beteiligt sind Beherbergungsbetriebe und weitere touristische Leistungsträger aus den Bereichen Transport, Erlebnis, Gastronomie und Kultur Marketingumlage Inhalte und Ziele: Rostock  Kernaufgabe der Umlage ist die Finanzierung alle Marketingaktivitäten durch die touristischen Akteure Finanzierungsansatz:  EUR 205.000 wurden 2012 von derzeit 340 Mitgliedern durch die Marketingumlage eingeworben  Die jeweiligen Finanzbeiträge werden mittels eines Finanzierungsschlüssels berechnet  Die Stadt steuert eine Anschubfinanzierung für Personalkosten bei

Akteure:  Träger sind die Stadt Nürnberg und der Verkehrsverein Nürnberg e.V. (Hoteliers, Gastronomen und der Einzelhandel) Inhalte und Ziele:  Ziele sind die Steigerung der Übernachtungszahlen, Erhöhung der Auslastung in der Schwachlastzeit, Vermittlung einer USP durch gezieltes Tourismusmarketing und verkaufsfördernde Maßnahmen im In- und Ausland Nürnberger Tourismusfonds Finanzierungsansatz: (Details siehe  Die Finanzmittel für den Fonds werden durch städtische Mittel, nachfolgendes die durch die Mitgliedsbeiträge des Fremdenvereins co- Kapitel 12.4.4) finanziert werden, aufgebracht  In Summe werden 50% der Gesamtsumme durch private Mittel, 50% durch öffentliche Mittel aufgebracht  Der private Finanzierungsanteil des Fonds konnte mittels einer Erhöhung der Mitgliedsbeiträge des Verkehrsvereins umgesetzt werden  Insgesamt konnte eine Finanzierung von 1,5 Mio. Euro auf drei Jahre gesichert werden.

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12.4.4. Nürnberger Tourismusfonds – Beispiel einer freiwilligen Tourismusfinanzierung

Ausgangslage  Struktur des Nürnberger Tourismus: 70% Geschäftsreisende, 30% Privattourismus  Niedrige Auslastung an Wochenenden und in Ferienzeiten  Nürnberg entwickelt sich weniger dynamisch als andere Städte  Prognostiziertes Wachstum des Messe- und Kongresswesens  Geplante Erweiterung der Hotelkapazitäten (Bettenzuwachs wird Gesamtauslastung verringern, prekäre Situation an Wochenenden und Ferienzeiten wird sich verschärfen)  Grundsätzlich Wachstumspotentiale im Städtetourismus  Budget für Tourismusmarketing zu niedrig um nachhaltig Kampagnen zu fahren Der Nürnberger Tourismusfonds kombiniert Einbindungs- und Mitwirkungsstrukturen mit einem auf Freiwilligkeit basierenden Finanzierungsansatz. Der ursprünglich auf drei Jahre Laufzeit (2010-2012) ausgerichtete Tourismusfonds wurde nach deutlich erkennbaren Erfolgen verlängert.

Akteure  Träger sind die Stadt Nürnberg und der Verkehrsverein Nürnberg e.V. (Hoteliers, Gastronomen und der Einzelhandel)

Inhalte und Ziele  Ziele sind die Steigerung der Übernachtungszahlen, Stärkung des Privattourismus, Erhöhung der Auslastung in der Schwachlastzeit, Vermittlung einer USP durch gezieltes Tourismusmarketing und verkaufsfördernde Maßnahmen im In- und Ausland

Finanzierungsansatz  Die Finanzmittel für den Fonds werden durch städtische Mittel, die durch die Mitgliedsbeiträge des Fremdenvereins ko-finanziert werden, aufgebracht  50% der Gesamtsumme durch private Mittel, 50% durch öffentliche Mittel  Der private Finanzierungsanteil des Fonds konnte mittels einer Erhöhung der Mitgliedsbeiträge des Verkehrsvereins umgesetzt werden  Insgesamt eine Finanzierung von EUR 1,5 Mio. auf drei Jahre gesichert

Vorgehensweise  Stadtratsbeschluss 2008: Stadt Nürnberg stellt Sondermittel für einen Tourismus Fonds von je EUR 250.000 pro Jahr für die Dauer von drei Jahren zur Verfügung  Voraussetzung: Geldfreigabe nur dann, wenn die Wirtschaft eine Ko-finanzierung in gleicher Höhe erbringt  PPP-Modell  Außerordentliche Mitgliederversammlung im September 2009: Mitglieder des VV beschließen mit großer Mehrheit Beteiligung am TF  Finanzierung erfolgt über Erhöhung der Mitgliedsbeiträge (x 5)  Beschluss wurde zum 01.01.2010 wirksam.

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Struktur des Verkehrsvereins Quelle: nuernberg.de

Anzahl der Mitglieder Quelle: nuernberg.de

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Art des Betriebes: Beherbergungsbetrieb

Hotel: Hotel in der Altstadt

Zimmerzahl: 260 Beitragsordnung Bis zu 24 Zimmern 25 bis 49 Zimmer 50 bis 149 Zimmer Ab 150 Zimmer Beitragshöhe: Ohne Tourismusfonds EUR 570,- Mit Tourismusfonds EUR 3.420,- (2010, 2011, 2012)

Beispiel neue Beitragsstruktur Quelle: Wirtschaftsreferat der Stadt Nürnberg (2009)

Umsetzung Stadt und Verkehrsverein installieren einen "Großen Kreativkreis": Vertreter der Hotellerie, Gastronomie, Verkehrsträger und Wirtschaft (30 Personen)  Diskutiert die geplanten Maßnahmen des Tourismusfonds (Jahresplanung)  Abstimmung über den Marketing- und Kommunikationsplan  Auswertung der vergangenen Aktionen  trifft sich 1x jährlich (Beschlussorgan)

"Kleiner Kreativkreis" (Arbeitsebene): Vertreter Kettenhotellerie, Privathotellerie und Gastronomie (4 Personen)  trifft sich bei Bedarf und steht beratend zur Verfügung  5 Arbeitssitzungen in diesem Jahr  Ziel bzw. Folge: Transparenz aller Maßnahmen.

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12.5. Anhang E – Erhebungsgebiet

12.5.1. Kriterien für Erholungsorte in Deutschland nach Bundesländern

BW BY BE BB HB HH HE MV NI NW RP SL SN ST SH TH Lage landschaftlich bevorzugte und klimatisch günstige Lage X X X X X X X X X X X X X X X X Touristische Einrichtungen für die Ferienerholung geeignete Einrichtungen X X X X X X X X dient den spezifischen Belangen von Erholung und X Freizeit Ortsbild entsprechender Ortscharakter X X X X X X X X X X entsprechender Ortscharakter und dessen Sicherung X durch die Bauleitplanung Eentsprechender Ortscharakter mit aufgelockerter X Bebauung und Grünzonen Aufenthaltsdauer durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 3 Tagen X durchschnittliche Übernachtungsdauer min. 3 Nächten X durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 4 Tagen X durchschnittliche Aufenthaltsdauer von min. 5 Tagen X X X X X Tourismus-intensität Zahl der Fremdenübernachtungen übersteigt das X Siebenfache der Einwohnerzahl Unterkünfte in Hotels, Gasthöfen, Kleinbetrieben, Privatzimmern, mit insg. 100 Betten, in der Mehrzahl mit X X mittlerem bis gehobenerem Komfort Rad-/Wander-Infrastruktur gekennzeichnete Rad- und Wanderwege X X X X X X Vorhaltung einer insg. erholungsgerechten Infrastruktur (z.B. ein ausgeschildertes Wander-/Radwegenetz, X beruhigte Verkehrszonen, ausreichende Ausschilderung touristischer Einrichtungen/Sehenswürdigkeiten) Freizeiteinrichtungen Sport-, Spiel- und Liegewiesen sowie ein Frei- oder X X X Hallenbad in angemessener Entfernung Möglichkeit für Sport und Spiel X Freizeitangebote zur Unterstützung der Erholung X räumlich angemessene Grünflächen mit Ruhebereichen und gesundheits-/erlebnisorientierten Bereichen sowie X Angeboten zur Wissensvermittlung, Kommunikation und Unterhaltung Gesundheitsangebot ein regelmäßiges Angebot gesundheitsförderlicher X Maßnahmen, das für alle Gäste zugänglich ist Angebot an artbezeichnungsspezifischen X Gesundheitsdienstleistungen, die dem Kurbetrieb dienen Sonstige Einrichtungen Lese und Aufenthaltsräume X X Gästeinformation eine zentrale Auskunfts- und Vermittlungsstelle X Barrierefreiheit angemessene Berücksichtigung der bes. Belange von Menschen mit Behinderungen, älteren Personen, Familien X und Kindern und Menschen mit Migrationshintergrund Verkehr eine Beruhigung von Verkehrsstraßen insbesondere im X Bereich von Gesundheitseinrichtungen Luftqualität Luftqualität ist in einer Vorbeurteilung zu X X begutachten geeignete lufthygienische Verhältnisse nachweisen X nicht beeinträchtigende, artbezeichnungsspezifische X Luftqualität

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BW Baden-Württemberg NI Niedersachsen BY Bayern NW Nordrhein-Westfalen BE Berlin RP Rheinland-Pfalz BB Brandenburg SL Saarland HB Bremen SN Sachsen HH Hamburg ST Sachsen-Anhalt HE Hessen SH Schleswig-Holstein MV Mecklenburg-Vorpommern TH Thüringen

12.5.2. Mögliche Adaption Kurortgesetz Mecklenburg Vorpommern

Gesetz über die Anerkennung als Tourismusort und Erholungsgebiet in Mecklenburg-Vorpommern (Kurortgesetz)

ENTWURF

Inhaltsübersicht Erster Teil Begriffsbestimmungen § 1 Grundsatz § 2 Gemeinsame Bestimmungen für Kurorte § 3 Arten von Kurorten § 4 Erholungsort § 5 Tourismusort §6 Erholungsgebiet Zweiter Teil Anerkennung von Kurorten und Erholungsorten § 7 Anerkennungsverfahren § 8 Führen von Artbezeichnungen § 9 Nebenbestimmungen, Überwachung § 10 Widerruf, Erlöschen und Verlängerung der Anerkennung, Kosten für geforderte Nachweise Dritter Teil Beirat für Kur- und Erholungsorte § 11 Beirat Vierter Teil Überleitungs- und Bußgeldbestimmungen, sprachliche Gleichstellung und Schlussbestimmungen § 12 Überleitungsvorschrift § 13 Ordnungswidrigkeiten § 14 Sprachliche Gleichstellung § 15 Schlussbestimmungen

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Erster Teil Begriffsbestimmungen

§ 1 Grundsatz (1) Gemeinden werden auf Antrag als Kurort, als Erholungsort oder als Tourismusort anerkannt, wenn sie die in diesem Gesetz geforderten Voraussetzungen erfüllen. (2) Die Anerkennung kann auch erteilt werden, wenn einzelne der für die Anerkennung erforderlichen Voraussetzungen in angemessener Entfernung auf dem Gebiet von angrenzenden Gemeinden erfüllt werden. Soweit die Anerkennung vom Vorhandensein bestimmter Einrichtungen abhängt, gilt dies nur, wenn sichergestellt ist, dass die nur in einer angrenzenden Gemeinde vorhandenen Einrichtungen auch den Gästen der antragstellenden Gemeinde zu gleichen Bedingungen zur Verfügung stehen. (3) Die Anerkennung kann auf einen Teil oder mehrere Teile des Gemeindegebietes begrenzt werden. (4) Im Ausnahmefall kann die Anerkennung auf zwei der in § 3 genannten Artbezeichnungen erstreckt werden. (5) Bei Anerkennung von Kur- und Erholungsorten sind die allgemein anerkannten Grundsätze des Kur- und Bäderwesens, des Umwelt- und Naturschutzes sowie die Belange der Bau- und Raumordnung zu beachten. (6) Bei Anerkennung von Tourismusorten sind die allgemein anerkannten Grundsätze des Umwelt- und Naturschutzes sowie die Belange der Bau- und Raumordnung zu beachten. (7) Die Anerkennung kann auch für einen Erholungsraum bzw. ein Erholungsgebiet erteilt werden, wenn einzelne der für die Anerkennung erforderlichen Voraussetzungen für Kur- oder Erholungsorte oder Tourismusorte nicht in jeder Gemeinde, jedoch in angemessener Entfernung in dem definierten Erholungsgebiet erfüllt werden. Soweit die Anerkennung vom Vorhandensein bestimmter Einrichtungen abhängt, gilt dies nur, wenn sichergestellt ist, dass die nur in einer Gemeinde des Erholungsgebiets vorhandenen Einrichtungen auch den Gästen der anderen Gemeinden im Erholungsgebiet zu gleichen Bedingungen zur Verfügung stehen.

§ 2 Gemeinsame Bestimmungen für Kurorte (1) Kurorte müssen verfügen 1. über natürliche, wissenschaftlich anerkannte und durch Erfahrung bewährte Heilmittel des Bodens, des Meeres oder des Klimas oder über wissenschaftlich anerkannte hydrotherapeutische Heilverfahren, 2. über artgemäße Einrichtungen für Kuren zur Vorbeugung gegen Krankheiten und zu deren Heilung und Linderung, 3. über einen der Artbezeichnung entsprechenden Kurortcharakter und 4. über artgemäße Einrichtungen zur sportlichen Betätigung sowie zur Unterhaltung und Betreuung der Kurgäste, insbesondere leistungsfähige Beherbergungsbetriebe. (2) Eine Belastung des Bodens oder des Wassers durch Schadstoffe, der Luft durch gas- oder partikelförmige Beimengungen sowie die Lärmimmission dürfen die Möglichkeiten der Vorbeugung gegen Krankheiten und deren Heilung oder Linderung nicht beeinträchtigen. (3) Der Kurort mit seinen Einrichtungen ist in hygienisch einwandfreiem Zustand zu führen. Das betrifft insbesondere 1. die Trinkwasserversorgung und die Abfall- und Abwasserentsorgung,

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2. die Lebensmittelversorgung sowie die Überwachung der Einrichtungen und des Personals der Lebensmittelbetriebe, 3. die öffentlichen Toiletten, die in ausreichender Zahl vorhanden sein müssen. (4) Es muss sichergestellt sein, dass auch in Gaststätten eine kurgemäße Verpflegung angeboten wird. (5) In Gaststätten und in Einrichtungen nach Absatz 1 Nr. 2 und 4 sind Nichtraucherbereiche vorzuhalten. (6) Einrichtungen für Kurgäste sowie Gaststätten und Beherbergungsbetriebe sollen die besonderen Belange von Behinderten, alten Menschen, Kindern und Familien angemessen berücksichtigen; andere öffentlich-rechtliche Vorschriften, insbesondere des Baurechts, über Maßnahmen für besondere Personengruppen bleiben unberührt. (7) Es ist eine zentrale Auskunftsstelle zu betreiben, in der sich die Kurgäste über Unterkunftsmöglichkeiten, Einrichtungen und Veranstaltungen im Kurort unterrichten können. (8) Bei Kurorten der in § 3 Nr. 1 bis 2 und 4 bis 6 genannten Artbezeichnungen müssen die genannten Hauptheilanzeigen und Gegenanzeigen wissenschaftlich anerkannt und langjährig und umfassend ärztlich erprobt und auf übliche Art und Weise bekannt gegeben sein.

§ 3 Arten von Kurorten Kurorte entsprechen den nachstehenden Artbezeichnungen, wenn sie folgende besondere Merkmale erfüllen: 1. Heilbad a) Verfügbarkeit natürlicher, wissenschaftlich anerkannter und durch Erfahrung kurmäßig bewährter Heilmittel des Bodens, b) mindestens eine Praxis eines Badearztes, c) klimatische Eigenschaften und eine Luftqualität, die gemäß meteorologischen und lufthygienischen Standards überwacht werden und die die Gesundungs- und Erholungsmöglichkeiten unterstützen, d) Einrichtungen zur Abgabe und Anwendung der Heilmittel, e) Kurpark, vom Straßenverkehr hinreichend ungestörte Spiel-, Sport- und Liegewiesen sowie Waldanlagen mit gekennzeichnetem Wegenetz für Terrainkuren, f) während der Kurzeit Diätberatung; in Krankenhäusern und Diätküchenbetrieben Beschäftigung mindestens eines Diätassistenten, g) Kommunikations- und Informationseinrichtung. 1a. Ort mit Heilquellen- oder Peloid-Kurbetrieb a) Verfügbarkeit eines natürlichen, wissenschaftlich anerkannten und durch Erfahrung kurmäßig bewährten Heilwassers oder Peloides, b) klimatische Eigenschaften und eine Luftqualität, die überwacht werden und die die Gesundungs- und Erholungsmöglichkeiten unterstützen, c) Einrichtung zur Abgabe der Kurmittel, d) Tätigkeit mindestens eines Badearztes, e) vom Straßenverkehr hinreichend ungestörte Parkanlagen.

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2. Seeheilbad a) Lage an der Meeresküste; die Ortsmitte darf grundsätzlich nicht mehr als zwei Kilometer von der Küstenlinie entfernt sein, b) wissenschaftlich anerkanntes und durch Erfahrung kurmäßig bewährtes, therapeutisch anwendbares Klima und eine entsprechende Luftqualität, die überwacht werden, c) mindestens eine Praxis eines Badearztes, d) Einrichtungen zur Abgabe und Anwendung der Kurmittel, e) einwandfreie Badewasserqualität an einem gepflegten und bewachten Badestrand, die überwacht wird, f) Strandpromenaden, vom Straßenverkehr hinreichend ungestörte Parkanlagen sowie Strand- oder Landschaftswege, Möglichkeiten für Spiel und Sport, g) während der Kurzeit Diätberatung; in Krankenhäusern und Diätküchenbetrieben Beschäftigung mindestens eines Diätassistenten, h) Kommunikations- und Informationseinrichtung. 3. Seebad a) Lage an der Meeresküste; die Ortsmitte darf grundsätzlich nicht mehr als zwei Kilometer von der Küstenlinie entfernt sein, b) klimatische Eigenschaften und eine Luftqualität, die überwacht werden und die die Gesundungs- und Erholungsmöglichkeiten unterstützen, c) mindestens eine Arztpraxis, d) einwandfreie Badewasserqualität an einem gepflegten und bewachten Badestrand, die überwacht wird, e) Strandpromenaden, vom Straßenverkehr hinreichend ungestörte Parkanlagen sowie Strand- oder Landschaftswege, Möglichkeiten für Spiel und Sport. 4. Kneipp-Heilbad a) umfassende, unter dauernder ärztlicher Betreuung stehende Einrichtungen zur Durchführung von wissenschaftlich anerkannten hydrotherapeutischen Kuren, insbesondere nach Kneipp, b) wissenschaftlich anerkannte und durch Erfahrung bewährte klimatische Eigenschaften und eine entsprechende Luftqualität, die überwacht werden, c) mindestens eine Praxis eines Badearztes, d) Betreuung durch Physiotherapeuten, Krankengymnasten oder Personen mit der Erlaubnis zum Führen der Berufsbezeichnung "Masseur und medizinischer Bademeister", e) Kurpark, vom Straßenverkehr hinreichend ungestörte Spiel-, Sport- und Liegewiesen sowie Waldanlagen mit gekennzeichnetem Wegenetz für Terrainkuren, f) während der Kurzeit Diätberatung; in Krankenhäusern und Diätküchenbetrieben Beschäftigung mindestens eines Diätassistenten, g) Kommunikations- und Informationseinrichtung, h) zehnjährige Anerkennung als Kneipp-Kurort. 5. Kneipp-Kurort a) verschiedenartige Einrichtungen zur Durchführung von wissenschaftlich anerkannten hydrotherapeutischen Kuren, insbesondere nach Kneipp, in mindestens drei Kurbetrieben mit stationärem Anteil,

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b) wissenschaftlich anerkannte und durch Erfahrung bewährte klimatische Eigenschaften und eine entsprechende Luftqualität, die überwacht werden, c) mindestens eine Praxis eines Badearztes, d) Betreuung durch Physiotherapeuten, Krankengymnasten oder Personen mit der Erlaubnis zum Führen der Berufsbezeichnung "Masseur und medizinischer Bademeister", e) Kurpark, vom Straßenverkehr hinreichend ungestörte Spiel-, Sport- und Liegewiesen sowie Waldanlagen mit gekennzeichnetem Wegenetz für Terrainkuren, f) während der Kurzeit Diätberatung; in Krankenhäusern und Diätküchenbetrieben Beschäftigung mindestens eines Diätassistenten. 6. Heilklimatischer Kurort a) wissenschaftlich anerkanntes und durch Erfahrung kurmäßig bewährtes therapeutisch anwendbares Klima und eine durch bioklimatische Analyse und Beurteilung nachgewiesene Luftqualität; das Klima ist durch eine im Einvernehmen mit dem Sozialministerium festgelegte Klimastation laufend zu überwachen, b) mindestens eine Praxis eines Badearztes, c) Einrichtungen zur therapeutischen Anwendung des Klimas und zur Abgabe der Kurmittel, d) Kurpark, vom Straßenverkehr hinreichend ungestörte Spiel-, Sport- und Liegewiesen sowie Waldanlagen mit gekennzeichnetem Wegenetz für Terrainkuren, e) während der Kurzeit Diätberatung; in Krankenhäusern und Diätküchenbetrieben Beschäftigung mindestens eines Diätassistenten, f) Bademöglichkeit; diese muss bewacht sein, wenn die Lage an einem Badegewässer kennzeichnend für den Heilklimatischen Kurort ist, g) Kommunikations- und Informationseinrichtung. 7. Luftkurort a) wissenschaftlich anerkannte und durch Erfahrung bewährte klimatische Eigenschaften und eine entsprechende Luftqualität, die überwacht werden, b) mindestens eine Arztpraxis, c) Einrichtungen zur Durchführung einer Klimakur, insbesondere vom Straßenverkehr hinreichend ungestörte Park- und Waldanlagen mit gekennzeichneten Wanderwegen, Spiel-, Sport- und Liegewiesen, d) Bademöglichkeit; diese muss bewacht sein, wenn die Lage an einem Badegewässer kennzeichnend für den Luftkurort ist.

§ 4 Erholungsort (1) Die Anerkennung als Erholungsort setzt voraus 1. eine landschaftlich bevorzugte und klimatisch günstige Lage mit lufthygienischen Verhältnissen, die die Erholung unterstützen, 2. einen entsprechenden Ortscharakter sowie die Erhaltung der landschaftlichen Strukturen unter Berücksichtigung des Natur- und Umweltschutzes, 3. für die Erholung geeignete Einrichtungen sowie Lese- und Aufenthaltsräume, 4. Radwege, erschlossenes Wanderwegenetz, Möglichkeiten für Sport und Spiel,

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5. Bademöglichkeit; diese muss bewacht sein, wenn die Lage an einem Badegewässer kennzeichnend für den Erholungsort ist. (2) § 2 Abs. 2, 3 und 5 bis 7 gilt für Erholungsorte entsprechend.

§ 5 Tourismusort (1) Die Anerkennung als Tourismusort setzt voraus 1. eine landschaftlich bevorzugte und klimatisch günstige Lage, die die Erholung unterstützt, 2. einen entsprechenden Ortscharakter sowie die Erhaltung der landschaftlichen Strukturen unter Berücksichtigung des Natur- und Umweltschutzes, 3. für die Erholung geeignete Einrichtungen, 4. Radwege, erschlossenes Wanderwegenetz, Möglichkeiten für Sport und Spiel, 5. Bademöglichkeit; diese muss bewacht sein, wenn die Lage an einem Badegewässer kennzeichnend für den Tourismusort ist. 6. das Vorhandensein bedeutender kultureller Einrichtungen und/oder überregional bedeutender Veranstaltungen, 7. geeignete Angebote für die Naherholung und den Tagestourismus 8. ein damit korrespondierendes Tourismusaufkommen (2) § 2 Abs. 2, 3 und 5 bis 7 gilt für Tourismusorte entsprechend.

§ 6 Erholungsgebiet (1) Lage und Naturraum 1. landschaftlich bevorzugte und klimatisch günstige Lage 2. mehrere benachbarte Gemeinden, die zum Vorbehaltsgebiet Tourismus des Landesentwicklungsprogramms des Landes MV gehören 3. mehrere benachbarte Gemeinden bzw. ein Tourismusschwerpunktgebiet. Tourismusräume gemäß Landesraumentwicklungsprogramm MV werden nach folgenden Kriterien abgegrenzt: a) Räume die gemäß gutachterlichem Landschaftsprogramm in der Landschaftsbildbewertung als „sehr hoch“ eingestuft worden sind b) Gemeinden mit direktem Zugang zur Küste und Gemeinden mit direktem Zugang zu Seen > 10 km² c) Biosphärenreservate d) Naturparke (2) Tourismusintensität in Tourismusräumen 1. Übernachtungsrate (Gemeinden mit > 7 000 Übernachtungen / 1 000 Einwohner), (Übernachtungen auf Campingplätzen und in Betrieben mit < 9 Betten sind durch Hochrechnung in der Übernachtungsrate enthalten) 2. Bettenzahl absolut (Gemeinden mit > 100 Betten) (Betten auf Campingplätzen und in Betrieben mit < 9 Betten sind durch Hochrechnung in der Bettenzahl enthalten) und 3. kulturelles Angebot von landesweiter Bedeutung (von Fachexperten ausgewählte, touristisch relevante Denkmale, Bodendenkmale und Museen).

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(3) Tourismusintensität in Tourismusschwerpunkträumen 1. Die Abgrenzung der Tourismusschwerpunkträume erfolgte auf der Grundlage der im Programmsatz des Landesraumentwicklungsprogramms Mecklenburg- Vorpommern genannten Kriterien „überdurchschnittlich hohe touristische Nachfrage und überdurchschnittlich hohes touristisches Angebot“. 2. Für die Tourismusschwerpunkträume der Planungsregion Vorpommern werden die folgenden Schwellenwerte formuliert: a) Wenn eine Gesamtbettenzahl von > 600 je Gemeinde im Durchschnitt erreicht wird und/oder b) die Zahl der Übernachtungen > 50.000 je 1000 Einwohner ist (4) Rad-/Wander-Infrastruktur 1. Vorhaltung einer insgesamt erholungsgerechten Infrastruktur, wie z.B. ein ausgeschildertes Wander- und Radwegenetz, Service- und Dienstleistung, beruhigte Verkehrszonen, ausreichende Ausschilderung touristischer Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten (5) Touristische Einrichtungen 1. für die Ferienerholung geeignete Einrichtungen (6) Freizeiteinrichtungen 1. Freizeiteinrichtungen zur aktiven und passiven Erholung 2. Sport-, Spiel- und Liegewiesen sowie ein Frei- oder Hallenbad oder z.B. Naturbadestellen in angemessener Entfernung (z.B. Erreichbarkeit von Erlebniseinrichtungen wie Thermen u.a. binnen maximal 30 min. Fahrtzeit erreichbar) (7) Gesundheitsangebote 1. ein (regelmäßiges, ganzjähriges) Angebot gesundheitsförderlicher Maßnahmen, das für alle Gäste zugänglich ist (8) Sonstige Einrichtungen 1. Öffentlich zugängliche Kommunikations- und Informationsangebote oder -räume auf digitaler oder anderer Basis 2. Multifunktionale Aufenthaltsräume (z.B. Bibliotheken, Gemeinderäume) (9) Gästeinformation 1. (eine zentrale) Auskunfts- und Vermittlungsstelle für das Erholungsgebiet in angemessener Entfernung vom Aufenthaltsort des Gastes (8 bis 10 km oder 30 min. Fahrtzeit) (10) Barrierefreiheit 1. angemessene Berücksichtigung der besonderen Belange von Menschen mit Behinderungen, älteren Personen und Familien im Erhebungsgebiet (11) Verkehr 1. Die Erreichbarkeit im Erholungsgebiet wird durch alle öffentlichen und privaten Träger gesichert 2. Beruhigung von Verkehrszonen insbesondere im Bereich von Gesundheits- und Erholungseinrichtungen (12) Luftqualität 1. nicht beeinträchtigende, artbezeichnungsspezifische Luftqualität ist nachzuweisen. Die gesetzlichen Emissionswerte gelten als Mindeststandard

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(13) Marketing 1. Gemeinsames Marketing der im Erholungsgebiet befindlichen Gemeinden bzw. Orte (14) Zertifizierte Räume 1. 75 % der EW leben in zertifizierten Räumen oder x% der Gäste können ihren Aufenthalt in zertifizierten Räumen wohnen (15) Ortsklassifizierung: I Seebäder/Seeheilbäder II Kurorte III Erholungsorte IV anerkannte Tourismusorte V Orte im Erholungsgebiet ohne Klassifizierung

Zweiter Teil Anerkennung von Kurorten und Erholungsorten

§ 7 Anerkennungsverfahren (1) Über die Anerkennung nach § 1 entscheidet das Sozialministerium im Benehmen mit dem Wirtschaftsministerium. (2) Der Antrag ist zu begründen und mit einer Stellungnahme des Gesundheitsamtes über die Rechtsaufsichtsbehörde beim Sozialministerium einzureichen. Beizufügen sind ferner 1. eine Abschrift des Beschlusses der Gemeindevertretung, 2. die je nach der beantragten Anerkennung erforderlichen weiteren Unterlagen, Analysen und Gutachten ärztlicher, balneologischer, klimatologischer und hydrologischer Art sowie ein Gutachten über die örtliche Immissionsbelastung, 3. für die Anerkennung als Kurort ein Gutachten über die wissenschaftlich anerkannten Hauptheilanzeigen und Gegenanzeigen; dies gilt nicht für die Anerkennung als Seebad oder Luftkurort, 4. ein Verzeichnis der bestehenden Kur- oder Erholungseinrichtungen mit Erläuterungen zu deren barrierefreien Zugänglichkeit und Lageplan. (3) Das Sozialministerium kann weitere Unterlagen und Nachweise fordern, soweit dies für die Entscheidung über den Antrag erforderlich ist. (4) Die Gemeinde trägt die Kosten des Anerkennungsverfahrens. (5) Vor der Entscheidung über die Anerkennung ist der Beirat (§ 9) anzuhören. (6) Die Regelungen über das Anerkennungsverfahren sowie die weiteren Bestimmungen über Heilquellen in § 53 des Wasserhaushaltsgesetzes vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585) und den §§ 36 und 137 des Wassergesetzes des Landes Mecklenburg-Vorpommern vom 30. November 1992 (GVOBl. M-V S. 669), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 23. Februar 2010 (GVOBl. M-V S. 101), bleiben von diesem Gesetz unberührt. (7) Die Anerkennung wird im Amtsblatt für Mecklenburg-Vorpommern bekannt gemacht.

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§ 8 Führen von Artbezeichnungen (1) Eine Artbezeichnung nach § 3 oder § 4 darf öffentlich oder im Geschäftsverkehr in Verbindung mit einem Gemeindenamen nur verwendet werden, wenn sie anerkannt ist. Sie darf im amtlichen Verkehr nur mit dem Zusatz "staatlich anerkannt" verwendet werden. (2) Ist eine Artbezeichnung nach § 3 nicht anerkannt, darf öffentlich oder im Geschäftsverkehr auch die allgemeine Bezeichnung Kurort in Verbindung mit einem Gemeindenamen nicht verwendet werden. (3) § 11 bleibt unberührt. (4) Andere Bezeichnungen als die in den §§ 3 und 4 genannten Artbezeichnungen dürfen öffentlich oder im Geschäftsverkehr in Verbindung mit einem Gemeindenamen nicht verwendet werden, wenn sie geeignet sind, eine Qualifikation nach Art der §§ 3 und 4 vorzutäuschen.

§ 9 Nebenbestimmungen, Überwachung (1) Die Anerkennung kann befristet und mit Auflagen verbunden werden. Zur Sicherung des Fortbestandes von Anerkennungsvoraussetzungen können Auflagen auch nachträglich erteilt werden. (2) Das Gesundheitsamt überwacht die Einhaltung der für die Anerkennung maßgebenden hygienischen Voraussetzungen. (3) Für die Überwachung der Betriebe, die Heilmittel im Sinne des § 2 Abs. 1 Nr. 1 herstellen, gelten § 64 des Arzneimittelgesetzes und § 26 des Medizinproduktegesetzes.

§ 10 Widerruf, Erlöschen und Verlängerung der Anerkennung, Kosten für geforderte Nachweise (1) Das Sozialministerium kann die Anerkennung widerrufen, wenn 1. eine ihrer Voraussetzungen nicht nur vorübergehend entfallen ist, 2. eine mit der Anerkennung verbundene Auflage nicht oder nicht innerhalb einer gesetzten Frist erfüllt wurde, 3. Zweifel bestehen, ob die Anerkennungsvoraussetzungen noch vorliegen, und die Gemeinde geforderte Gutachten oder Nachweise innerhalb der gesetzten Frist nicht vorlegt. (2) Die Anerkennung ist zu widerrufen, wenn eine wesentliche Voraussetzung für die Anerkennung nicht nur vorübergehend entfallen ist. (3) Vor Aufhebung einer Anerkennung ist der Beirat (§ 10) anzuhören. (4) Kosten, die im Zusammenhang mit nach Absatz 1 Nr. 3 geforderten Gutachten oder Nachweisen entstehen, trägt die Gemeinde. (5) Die Anerkennung erlischt nach 30 Jahren. Sie kann auf Antrag verlängert werden; § 5 gilt entsprechend.

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Dritter Teil Beirat für Kur- und Erholungsorte

§ 11 Beirat (1) Beim Sozialministerium wird ein "Beirat für Kur- und Erholungsorte" (Beirat) mit beratender Funktion eingerichtet. Dieser berät das Sozialministerium in allen Fragen, die für die Anerkennung als Kur- oder Erholungsort von Bedeutung sind. Der Beirat soll bei grundsätzlichen Fragen des Kurwesens gehört werden. (2) Der Beirat setzt sich aus folgenden Mitgliedern zusammen: 1. Ein Vertreter des Sozialministeriums als Vorsitzender, 2. je ein Vertreter a) des Innenministeriums, b) des Wirtschaftsministeriums, c) des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, 3. je ein Vertreter a) der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern, b) des Landkreistages Mecklenburg-Vorpommern e. V. oder des Städte- und Gemeindetages Mecklenburg-Vorpommern e. V., c) des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Landesbezirk Nord, d) des Deutschen Wetterdienstes, e) des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern e. V., f) des Bäderverbandes Mecklenburg-Vorpommern e. V., g) des Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Mecklenburg-Vorpommern, h) einer zur Mitwirkung gemäß § 63 Abs. 2 des Bundesnaturschutzgesetzes vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542) berechtigten Naturschutzvereinigung, i) der Landesvereinigung für Gesundheitsförderung e. V., j) der Landesversicherungsanstalt Mecklenburg-Vorpommern, k) des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung Mecklenburg- Vorpommern, l) des Verbandes der Bäderärzte e. V., Region Mecklenburg-Vorpommern, m) des Integrationsförderrates. (3) Die Mitglieder des Beirates werden vom Sozialministerium für drei Jahre berufen; erneute Berufung ist zulässig. Die Verbände haben ein Vorschlagsrecht. Die Berufung kann aus wichtigem Grund widerrufen werden. Sie soll widerrufen werden, wenn die Stelle, die die Berufung vorgeschlagen hat, das wünscht. (4) Die Tätigkeit im Beirat ist ehrenamtlich. (5) Der Beirat wird vom Vorsitzenden einberufen. Er soll jährlich mindestens einmal zusammentreten. (6) Der Beirat gibt sich eine Geschäftsordnung, die der Genehmigung des Sozialministeriums bedarf. (7) Zu den Sitzungen können Fachleute auf dem Gebiet des Kur- und Erholungswesens zugezogen werden.

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 146 von 194

Vierter Teil Überleitungs- und Bußgeldbestimmungen, sprachliche Gleichstellung, Schlussbestimmungen

§ 12 Überleitungsvorschrift (1) Die nach Inkrafttreten der Verordnung über Kurorte, Erholungsorte und natürliche Heilmittel (Kurortverordnung) vom 3. August 1967 der DDR staatlich anerkannten Kur- und Erholungsorte bleiben unter ihrer bisherigen Artbezeichnung oder unter Anpassung an eine entsprechende Artbezeichnung aufrechterhalten, wenn die wesentlichen Voraussetzungen der damaligen Anerkennung noch bestehen und innerhalb von sechs Monaten nach In-Kraft- Treten dieses Gesetzes der Antrag auf staatliche Anerkennung der beanspruchten Artbezeichnung gemäß den Bestimmungen dieses Gesetzes gestellt wird (Überleitung der Anerkennung). Die Überleitung der Anerkennung endet, wenn nicht spätestens fünf Jahre nach In-Kraft-Treten dieses Gesetzes die hier festgelegten Anforderungen erfüllt sind. Das Sozialministerium kann unter Erteilung von Auflagen und Bedingungen auf Antrag die Frist verlängern. (2) Die nach In-Kraft-Treten der Kurortverordnung vom 3. August 1967 bestehenden Kurorte, die ohne staatliche Anerkennung unter Beachtung der allgemeinen Grundsätze des Kur- und Erholungswesens betrieben worden sind und alle wesentlichen Voraussetzungen der damaligen Kurortgesetzgebung erfüllt haben, bleiben unter ihrer bisherigen Artbezeichnung aufrechterhalten, wenn diese wesentlichen Voraussetzungen noch bestehen und innerhalb von sechs Monaten nach In-Kraft-Treten des Gesetzes der Antrag auf staatliche Anerkennung der beanspruchten Artbezeichnung gemäß den Bestimmungen dieses Gesetzes gestellt wird (vorläufige Anerkennung). Die vorläufige Anerkennung endet, wenn nicht spätestens drei Jahre nach In-Kraft-Treten dieses Gesetzes die hier festgelegten Anforderungen erfüllt sind. Das Sozialministerium kann unter Erteilung von Auflagen und Bedingungen auf Antrag die Frist verlängern. (3) Die Anerkennungen nach Absatz 1 und 2 werden im Amtsblatt für Mecklenburg- Vorpommern bekannt gemacht. (4) § 6 Abs. 4 gilt nicht für den Zusatz "Bad", soweit Gemeinden diesen Zusatz am 26. Februar 1993 nachweislich als Namensbestandteil geführt haben.

§ 13 Ordnungswidrigkeiten (1) Ordnungswidrig handelt, wer a) entgegen § 6 Abs. 1 eine nicht anerkannte Artbezeichnung verwendet; b) entgegen § 6 Abs. 2 die allgemeine Bezeichnung Kurort verwendet, ohne dass eine Artbezeichnung nach § 3 anerkannt ist; c) entgegen § 6 Abs. 4 eine andere Bezeichnung verwendet, die geeignet ist, eine Qualifikation nach Art der §§ 3 und 4 vorzutäuschen. (2) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße bis zu 5 000 Euro geahndet werden.

§ 14 Sprachliche Gleichstellung Amts-, Berufs- und Funktionsbezeichnungen in diesem Gesetz gelten für Frauen und Männer. § 15 (Schlussbestimmungen)

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 147 von 194

12.6. Anhang F – MICE und Internationalisierung

12.6.1. Trends und Marktentwicklungen im MICE-Segment

Tagungen und Kongresse haben sich in den vergangenen Jahrzehnten zu wichtigen Wirtschaftsfaktoren mit vergleichsweise guten Zukunftsperspektiven entwickelt. In Deutschland fanden im Jahr 2012 2,97 Millionen Veranstaltungen mit 362 Mio. Teilnehmern statt. Unter allen Tagungs- und Kongressdestinationen nimmt Deutschland derzeit die Spitzenposition in Europa ein und rangiert weltweit hinter den USA auf Platz 2. Ein wichtiger Grund für die unangefochtene Position als europäischer Marktführer ist die herausragende Infrastruktur Deutschlands: Ein dichtes Netz von Anbietern unterschied- lichster Branchen bietet die idealen Voraussetzungen für gelungene Tagungen und Kongresse. Das große Angebot an erstklassigen Tagungshotels, Kongresszentren und Event-Locations steht dabei im Vordergrund, ebenso das ausgezeichnete Preis-Leistungs- Verhältnis. Auch die Verkehrsanbindung mit mehr als 40 Flughäfen, dem dichten Bahnnetz und den gut ausgebauten Autobahnen ist einzigartig. Zudem zeichnen sich deutsche Anbieter durch ihre hohe Innovationskraft aus und sind zum Beispiel führend im Bereich „Green Meetings“ und Nachhaltigkeit.

Die Studie „Tagung und Kongress der Zukunft“ aus dem Jahr 2012 befasste sich mit den Trends und Herausforderungen für die Branche bis zum Jahr 2030. Nachfolgend einige Ergebnisse im Überblick:

Megatrend Herausforderung

Globalisierung und Internationalisierung  Interkulturelle Kompetenz

„Peak Everything“ -  Erschöpfung natürlicher Ressourcen Ressourcenverknappung  Mehr Wettbewerbsfähigkeit Urbanisierung - Stadt der Zukunft  Neue Lebens- und Arbeitsformen

 Feminisierung  Individualisierung des Einzelnen Demografischer Wandel, Feminisierung  Aufmerksamkeit und Toleranz und Diversity  Alternde Gesellschaft  Wertewandel

 Neue Bildungsanforderungen  Neue Kompetenzanforderungen Technisierung der Arbeits- und  Fragen der Ethik Lebenswelten  Virtualisierung  Datenschutz

 Neue Umweltstandards  Neue Sozialstandards Nachhaltige Entwicklung  Transparenz durch Internet  Modernisierungsbedarf

 Bedürfnis nach Flexibilisierung  Steigender Energiebedarf Mobilität der Zukunft  Steigende Kosten  Alternde Gesellschaft

Sicherheit  Datensicherheit

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Quelle: Tagung und Kongress der Zukunft, GCB (2012)

Quelle: Tagung und Kongress der Zukunft, GCB (2012)

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 149 von 194

12.6.2. Beispielkriterien im MICE-Segment

Basiskriterien für ein Tagungshotel: technische und räumliche Ausstattung

Basiskriterien 1. Der Beherbergungsbetrieb verfügt über ein Gütesiegel 2. Es handelt sich mindestens um ein 3-Sterne-Tagungshotel und mehr 3. Flexible Öffnungszeiten garantieren dem Gast, jederzeit willkommen zu sein 4. Hinweise auf ausreichend Parkplätze in Gehdistanz sind vorhanden 5. Die Mitarbeiter des Hauses sprechen Deutsch und Englisch 6. Eine ausreichende Beschilderung im und am Haus sorgt für eine gute Orientierung Kostenfreier Internetzugang ist mindesten stationär im Hotel und/oder im 7. Tagungsraum vorhanden Eine professionelle Gepäckaufbewahrung (Raum, Schilder, Beschriftung Nummer) 8. gewährleistet Sicherheit 9. Die Zimmer sind mit einem Schreibtisch/einer Arbeitsfläche ausgestattet 10 In den Zimmern sind mehrere Steckdosen und ein Internetzugang vorhanden 11. Mehrere deutschsprachige TV-Programme werden angeboten

Technische/räumliche Ausstattung 1. Analoge und digitale Raum- und Bestuhlungspläne erleichtern die Planung Technische Pläne mit eingezeichneten Steckdosen, Beleuchtungskörper, 2. Lautsprecher, etc. liegen vor Das Auftragsschreiben enthält eine detaillierte Zusammenfassung aller notwendigen 3. Informationen Es gibt mindestens einen Tagungsraum mit der Größe von xx qm 4. (Vorschlag mind. 50 qm) 5. Der Tagungsraum ist zu verdunkeln Entweder ist die Belüftung mit Frischluft über Fenster oder über eine 6. Belüftungsanlage möglich 7. Ein Vorraum oder ein beschrifteter nahegelegener Raum für Pausen ist vorhanden

Grundausstattung (in Tagungspauschale inkl.) Der Tagungsraum hat ein funktionierendes Telefon mit Anzeige der wichtigsten 1. Nummern 2. Er verfügt über ein Flipchart mit ausreichend Flipchart-Papier Ein dem Raum entsprechend Lumen-starker und geräuschloser Beamer ist 3. angeschlossen 4. Mindestens eine Pinnwand mit Pinnadeln ist vorhanden 5. Es gibt mind. einen Papierkorb sowie Stifte und Blöcke für die teilnehmenden Gäste Den Arbeitsplätzen entsprechende Anzahl von Steckdosen und Verlängerungskabel 6. sind vorhanden 7. Die Anzahl der Sitzmöbel und Tische entspricht der Zahl der Teilnehmer

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Zusatzausstattung (extra zu bezahlen) 1. ein weiterer Beamer 2. eine Kamera und ein Video-Pult 3. Fehlende Geräte werden innerhalb einer Stunde beschafft 4. ein Laptop und/oder Tablett-PC stehen zur Ausleihe zur Verfügung

Tagungs-Verpflegung 1. Die Gastronomie ist im Nichtraucherbereich/alternativ Nichtraucherhotel 2. Es werden mehrere Menüs zur Auswahl angeboten 3. Flexibles Setting ist auf Anfrage möglich 4. Es werden gekühlte Getränke vorgehalten 5. Ein Lunch-Buffet ist auf Wunsch möglich (ab gewisser Gruppengröße) Variierende Pausenverpflegungen werden angeboten 6. (z.B. morgens Obst, nachmittags Kuchen) 7. Eine Abend-Bar ist geöffnet und für die Teilnehmer nutzbar 8. Es gibt Rauchmöglichkeiten im Außenbereich

Marketing-Instrumente Eine Website oder Unterseite zur Darstellung der Veranstaltungsmöglichkeiten ist 1. vorhanden 2. Mindestens ein Printwerbemittel: Flyer für Veranstaltungsbereich liegt auf 3. Die Hausmappe liegt in den Zimmern auf 4. Werbematerialien der UTG sind erhältlich (Broschüren, Magazine, etc.) 5. Eine einheitliche Gäste-Mappe der UTG liegt auf 6. Die Website des Hotels hat einen Link auf die www.udesdom.de/mice

Soll-Kriterien in der Informations- und Buchungsphase 1. Anfragende Kunden bekommen innerhalb von 24h ein individuelles Angebot Die Angebote sind in einem Dokument (als PDF) an die UTG/MICE-Beauftragte zu 2. mailen 3. Alle Angebote müssen Briefkopf, Anschrift, Homepage etc. des Anbieters beinhalten 4. Das Angebot muss einen Ansprechpartner („One-Stop-Shop“) nennen 5. Das Angebot muss ein Optionsdatum beinhalten 6. Alle genannten Preise sind grundsätzlich Brutto-Preis-Angaben 7. Den Kunden wird die Transparenz der Kosten (v.a. der Extrakosten) garantiert Der Kunde bekommt innerhalb eines Werktages eine klare Auftragsbestätigung vom 8. Partner Wenn eine Anfrage nicht passt oder der Partner ausgebucht ist, wird dies unmittelbar 9. an die UTG weiter gegeben

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 151 von 194

Während des Aufenthalts 1. Es gibt einen zuständigen Ansprechpartner, der dem Kunden bekannt gegeben wird 2. Die Tagungsräume stehen eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung zur Verfügung Eine gute Beschilderung (wenn gewünscht im CD des Kunden) sorgt für Orientierung 3. im Haus 4. Die Technik wird vorab auf Funktionstüchtigkeit überprüft und erklärt 5. Es erfolgt eine Begrüßung durch einen Ansprechpartner 6. Der interne Ablaufplan (so wie bei bestätigt) wird vorab kurz durchbesprochen 7. Ein Briefing externer Leistungsträger erfolgt (nach Hinweis in der Bestätigung)

Qualitätskriterien während der Pausen 1. Die Getränke werden unaufgefordert aufgefüllt 2. Gläser sind bei Bedarf zu wechseln 3. Es wird in jeder Pause gelüftet Die Abfrage der Menüwünsche mit Absprache des Veranstalters aber nur in den 4. Pausen

Nach der Tagung 1. Es erfolgt ein Follow-Up zur Messung der Kundenzufriedenheit 2. Ein Dankesschreiben ist mit der Rechnungslegung zu versenden Alle Veranstaltungen im Jahr müssen direkt an die UTG/MICE-Verantwortliche 3. gemeldet werden

Green-Meeting Basiskriterien für Kongress Center 1. Die Unternehmensführung ist auf Green Meeting ausgerichtet 2. Green Meeting Kriterien sind im Leitbild verankert 3. Es gibt einen Green Meetings/Green Events Beauftragte/r 4. Entsprechende Informationen werden weitergegen und MitarbeiterInnen geschult

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 152 von 194

12.6.3. Internationale Quellmärkte

Auf Basis der Vorgespräche und Interviews sowie der Analyse von Zahlen und Fakten wurden von Kohl & Partner sechs internationale Quellmärkte im Detail betrachtet:

Die nachfolgenden Tabellen geben einen Überblick über diese Märkte. Weitere Details zu den einzelnen Quellmärkten finden sich im Anschluss.

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 153 von 194

Reisezweck Während bei den Niederländern 69% aller Deutschlandreisen dem Urlaubszweck dienen, erfolgt aus Polen beinahe jede zweite Reise nach Deutschland aus geschäftlichen Gründen.

Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an .travel.de

Zielgebiete Im Vergleich der Zielgebiete nach Bundesländern ist Mecklenburg-Vorpommern im Mittelfeld zu finden. Mit 8,4% ist der relative Anteil bei Gästen aus Schweden am höchsten. Bei allen anderen Quellmärkten liegt Mecklenburg-Vorpommern bei unter 5%. Selbst aus dem nahe gelegenen Polen werden nur 3,2% erreicht.

Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an germany.travel.de

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 154 von 194

Top-5-Urlaubsarten Während bei den östlichen Nachbarn aus Tschechien und Polen „Rundreisen“ an erster Stelle liegen, werden in allen anderen Quellmärkten „Städtereisen“ als Urlaubsart in Deutschland favorisiert. Die u.a. für Usedom relevante Urlaubsart „Urlaub am Wasser“ ist in Bezug auf Deutschland bei den Polen(14%) am stärksten ausgeprägt.

Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an germany.travel.de

Top-3-Herkunftsregionen Nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Top-3-Herkunftsregionen innerhalb der jeweiligen Quellmärkte. Für Polen zeigt sich beispielsweise, dass der Großraum Warschau nicht unter den Top-3-Herkunftsregionen für einen Urlaub in Deutschland liegt.

Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an germany.travel.de

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 155 von 194

Aufenthaltsdauer Mit durchschnittlich mehr als 10 Nächten war die Aufenthaltsdauer 2012 bei Polen und Niederländern in Deutschland am höchsten. Die niedrigste Aufenthaltsdauer verzeichneten Gäste aus Österreich mit 6,0 Nächten im Schnitt.

Reiseausgaben Mit Ausgaben von EUR 148,- pro Nacht im Jahr 2012 geben die Schweizer am meisten Geld während einem Deutschlandurlaub aus. Wesentlich sparsamer sind dagegen Gäste aus Polen, die pro Nacht EUR 53,- ausgeben.

Anmerkung: Diese Zahlen enthalten sowohl die Kosten der Hin- und Rückreise als auch alle weiteren Ausgaben, die zu Hause vor Reise-Antritt oder am Zielort getätigt wurden. Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an germany.travel.de

Besonderheiten der einzelnen Quellmärkte:  Im Gegensatz zu fast allen sonstigen Quellmärkten gibt es bei Österreichern keine Sprachbarriere. . Dadurch können sie insbesondere im gesamten Spektrum des Kulturtourismus das Angebot uneingeschränkt nutzen. . Innerhalb der Kulturreisen bilden die Musikreisen ein sehr bedeutsames Segment. Die Zielgruppe für dieses Segment ist breit gefächert (von Opernliebhabern bis zu Musicalbesuchern) und damit relativ groß. . Die Gleichsprachigkeit hat auch Auswirkungen auf das Buchungs- verhalten. Österreicher setzen bei Reisen ins benachbarte Österreich Deutschland in ausgeprägtem Maße auf Individualreisen.  Außerdem gibt es eine starke Nachfrage nach Reisen zu Freizeit-und Themenparks, Rundreisen, Radwandern und Wellness, als Zielregion steht das deutsche Küstenland im Vordergrund.  Österreich ist auch in geografischer Hinsicht ein sehr interessantes Land, vor allem da die Österreicher für einen Besuch ans Meer ins Ausland fahren müssen. Die Tendenz, dass die deutsche Nord- und Ostseeküste bei ihnen immer beliebter wird, ist somit sehr gut nachzuvollziehen. Eine Mischung von Aktiv-bzw. Wellnessprodukten mit Meeresurlaub ist daher in diesem Markt sehr vielversprechend.

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 156 von 194

 Deutschland präsentiert sich für den Gast aus der Schweiz als preisgünstiges Nachbarland mit einer hervorragenden touristischen Infrastruktur.  Seit 2001 hat sich die Nachfrage nach erdgebundenen Reisen deutlich verstärkt. Davon konnte Deutschland in hohem Maße profitieren.  Beim Benchmarking des Langzeiturlaubs hat sich deutlich gezeigt, dass Deutschland im Vergleich zu seinen Mitbewerbern mit einem hohen Anteil bei Städte- und Rundreisen punktet und hier vor allem mit Schweiz Frankreich konkurriert.  Weitere große Marktanteile bestehen beim Erholungsurlaub in Konkurrenz zu Österreich und Italien.  85% der Schweizer Haushalte haben einen Internetzugang und 86,8% besitzen einen PC. Gemessen am europäischen Durchschnitt liegt die Schweiz in der oberen Hälfte. Zudem kommen auf 100 Einwohner 135,25 Mobiltelefone.

 Das Reise- und Urlaubsverhalten der Schweden ist extrem wetterabhängig  Ein wichtiger Faktor beim Buchen von Auslandsreisen ist der Wechselkurs  Die Vorliebe der Schweden für preisgünstige Reiseformen und -ziele führt dazu, dass osteuropäische Destinationen bei ihnen immer populärer werden. Besonders stark konnten diese Destinationen im Wellness-Segment punkten.  „Billig reisen“ beinhaltet für viele Schweden auch „billig einkaufen“. Hier hat sich vor allem Norddeutschland eine wichtige Nische für den Schweden Tourismus aus (Süd-)Schweden geschaffen. Die sogenannten Shopping-Reisen können als Tages- oder Mehrtagesfahrten organisiert werden; eingekauft werden in erster Linie Artikel für den täglichen Bedarf, darunter vorwiegend alkoholische Getränke.  Die intensive Nutzung des Internets für die Urlaubsplanung und für Buchungen: Die Internetdurchdringung liegt bei 91%, entsprechend anspruchsvoll ist die Erwartungshaltung in Bezug auf Informationen und Angebote im www. Touristische Homepages, die Schweden ansprechen sollen, müssen mindestens zweisprachig (DE/ENG), leicht zu navigieren und immer auf dem neuesten Stand sein.

 Deutschland ist für tschechische Reisende weniger Haupturlaubsziel, sondern wird eher als Destination für Kurzreisen mit der Familie, als hochwertiges Kulturland und zunehmend auch als Shopping-Paradies angesehen. Viele Produkte, wie etwa Elektroartikel, aber auch Lebensmittel und Drogerie-Artikel, sind in Deutschland deutlich günstiger als in Tschechien.  Tschechen mögen die deutsche Küche. Die Preise in Restaurants sind für das tschechische Empfinden zwar hoch, aber nicht überraschend. Die Hotelpreise wiederum werden von den Tschechen viel höher geschätzt, als sie tatsächlich sind. Tschechien  Tschechische Touristen sind sehr eventorientiert und geben für besondere Aktivitäten auch deutlich mehr Geld aus. Jedoch fehlt es vielen Reisenden nach Deutschland an genauen Kenntnissen über mögliche Freizeitangebote und Events sowie über die günstigsten Anreisemöglichkeiten.  Mit dem Beitritt Tschechiens zur EU und der Öffnung der Grenzen ist insbesondere für ältere Bürger und Bewohner der Grenzregionen ein positiver psychologischer Effekt eingetreten. Etwaige Hemmschwellen, auch für kleinere Obliegenheiten nach Deutschland zu reisen, sind kaum noch existent.

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 Die herausragende Stellung Deutschlands als Reiseziel für polnische Touristen spiegelt sich in der Ausreisestatistik des Landes für 2012 wider. Darin liegt Deutschland mit einem Anteil von 41% weit vor dem Vereinigten Königreich, Italien und Kroatien an der Spitze. Das Image Deutschlands als Reiseland ist gut und der Grad der Zufriedenheit mit dem Aufenthalt ist unter den Polen weiterhin hoch.  Besonderes Augenmerk sollte bei der Vermarktung auf beliebte Themen wie Städte-, Bus- und Jugendreisen sowie Messereisen gerichtet werden. Im Vordergrund steht weiterhin die Suche nach originellen Ideen in der Urlaubsprogrammgestaltung. Das Interesse der Polen Polen an Freizeit- und Aktivtourismus, Städtereisen, Sightseeing und dem Besuch von kulturellen Events nimmt ständig zu. Häufig koppeln sie gern „traditionelle” Bestandteile eines Kulturprogramms wie den Besuch von Museen und architektonischen Sehenswürdigkeiten mit Städtereisen.  Bei alldem kommt dem Segment „Kleine Preise für die Reise“ große Bedeutung zu, denn Polen bevorzugen nach wie vor Aufenthalte zu günstigen Preisen. Gefragt sind Hotels und Pensionen mittlerer Kategorie.

 Das stark verbesserte Deutschlandbild, das gute Preis-Leistungs- Verhältnis und die Nähe attraktiver Urlaubsziele in Deutschland spielen bei der positiven Entwicklung des Reiseverkehrs eine große Rolle. Die Niederländer verfügen über sehr gute Zielgebietskenntnisse. Demnach ist der Stammkundenanteil hoch und sehr oft werden Buchungen direkt bei der Unterkunft getätigt.  Ein deutlicher Trend geht dahin, dass die Niederländer häufiger im Jahr, jedoch kürzer, nach Deutschland reisen. Zudem werden die Zeiträume zwischen der Planung bzw. der Buchung einer Reise und ihrem Antritt immer kürzer.  Städtereisen: 2010 hat die Popularität der klassischen Städtereisen bei den Niederländern mit 3.232.000 Reisen leicht abgenommen, sie besitzen mit 13% aller Reisen ins Ausland aber noch einen hohen Anteil.  Bungalow-Urlaube: Von den 4.953.000 Bungalow-Urlauben (in Ferienparks/-dörfern) verbringen die Niederländer 76% im eigenen Land. Im Jahr 2010 sank die Zahl ihrer Übernachtungen in Ferienparks um rund 300.000. Ungefähr ein Viertel der Bungalow-Urlaube führte ins Ausland, davon hat Deutschland einen Marktanteil von 30%, vor Niederlande Belgien mit 29% und Frankreich mit 15%. Vor allem Familien mit Kindern bis 12 Jahre suchten sich einen Bungalow-Urlaub aus.  Kurze Hotelurlaube: Hier ist Deutschland Reiseland Nr. 1 und führt mit 32% Marktanteil. Der größte Anteil der Kurzreisen mit Übernachtung im Hotel wird durch die Gruppen der 45- bis 54- und 35- bis 44-Jährigen unternommen, Kinder und Jugendliche werden dabei meist zu Hause gelassen.  Campingurlaube: Die Anzahl der Campingurlaube nahm innerhalb der Niederlande seit 2003 systematisch ab und ist auf 2.711.000 Urlaube gesunken. Im Jahr 2010 führten 2.818.000 Campingreisen ins Ausland, womit dieses Segment relativ stabil blieb. Frankreich dominiert diesen Markt mit einem Anteil von 40% vor Italien mit 12% und Deutschland mit 11%. Dabei ist der Campingurlaub mit keinem festen Standplatz die beliebteste Urlaubsform und führte 2008 mit einem Anteil von 37% vor dem Urlaub im Zelt mit 29%. Nur 2 % der Campingurlaube finden auf einem festen Standplatz statt. Insbesondere Familien mit kleinen Kindern bis 12 Jahre schätzen diese Urlaubsform; auffällig ist, dass Campingurlaub in den Niederlanden nicht einer sozialen Schicht zugeordnet werden kann.

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 158 von 194

Die Ergebnisse des Kohl & Partner DestinationCompass wurden bereits in Kapitel 12.4.2 vorgestellt. Diese zeigten, dass deutsche Tourismusorganisationen im Jahr 2012 über ein Gesamtbudget von durchschnittlich rund EUR 1 Mio. verfügen. Der durchschnittliche Anteil der davon für Marketingzwecke zur Verfügung stand, lag bei knapp 37%. Destinationen, die, wie die Insel Usedom jährlich über eine Million Übernachtungen generieren, verfügen über ein jährliches Gesamtbudget von rund EUR 1,5 Mio., wovon knapp 48% als reines Marketingbudget zur Verfügung stehen.

Für Usedom von Relevanz ist im Rahmen dessen auch die Frage nach dem Budget pro Quellmarkt. Zur Veranschaulichung werden in nachfolgender Tabelle drei Destinationen aus dem deutschsprachigen Raum, die in Bezug auf Übernachtungen in etwa im Bereich der Insel Usedom liegen, anonymisiert dargestellt:

Quelle: Kohl & Partner, Erhebungsjahr 2010

Auf den nachfolgenden Seiten werden die einzelnen Quellmärkte im Detail dargestellt.

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 159 von 194

Quellmarkt Österreich Auslandsreiseziele

Deutschland lag im Jahr 2012 in der Rangfolge der Auslandsreiseziele der Österreicher auf Platz 1. Insgesamt 3,14 Mio. Reisen führten für mindestens eine Nacht oder länger nach Deutschland. Dies entspricht einem Marktanteil von 23%. Die Aufenthaltsdauer in Deutschland lag 2012 durchschnittlich bei 6,0 Nächten.

Quelle: germany.travel.de

Reisezweck

Die Österreicher unternahmen im Reisejahr 2012 3.136 Mio. Deutschlandreisen. Davon waren 42% (1.316 Mio. Reisen) Urlaubsreisen, 27% Geschäftsreisen (848.000) und 31% Verwandten und Bekanntenbesuche sowie sonstige Reisen (972.000).

Quelle: germany.travel.de in Anlehnung an World Travel Monitor 2012, IPK International

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 160 von 194

Herkunftsregionen/Quellmärkte

Die Quellmärkte für Auslandsreisen der Österreicher waren 2012 Wien mit 31%, die östlichen Bundesländer (Niederösterreich, Burgenland, Steiermark und Kärnten) mit 37% und die westlichen Bundesländer (Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg) mit 32% aller Auslandsreisen

Quelle: germany.travel.de

Zielgebiete

Die Übernachtungen der Österreicher konzentrieren sich mit rund 50% auf Süddeutschland. Mit 2,1% aller österreichischen Übernachtungen liegt Mecklenburg-Vorpommern auf Rang 10 der deutschen Bundesländer.

Quelle: germany.travel.de

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 161 von 194

Urlaubsarten

Bei den Urlaubsarten dominieren wie in ganz Europa auch in Österreich Städtereisen. Im Vergleich stärker nachgefragt werden Eventbesuche und Sportreisen. Rundreisen sind bei Österreichern weniger beliebt als im Rest Europas.

Quelle: germany.travel.de

Quellmarkt Schweiz Auslandsreiseziele

Deutschland lag im Jahr 2012 in der Rangliste der Schweizer Auslandsreiseziele auf Platz 1. Zum nördlichen Nachbarn führten 5,1 Mio. Reisen mit einer oder mehr Übernachtungen. Dies entspricht einem Marktanteil von 28%. Die Aufenthaltsdauer in Deutschland lag 2012 bei durchschnittlich 6,8 Nächten.

Quelle: germany.travel.de

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 162 von 194

Reisezweck

Die Österreicher unternahmen im Reisejahr 2012 5,1 Mio. Deutschlandreisen. Davon waren 50% (2,6 Mio. Reisen) Urlaubsreisen, 20% Geschäftsreisen (1,0 Mio.) und 30% Verwandten und Bekanntenbesuche sowie sonstige Reisen (1,5 Mio.)

Quelle: germany.travel.de in Anlehnung an World Travel Monitor 2012, IPK International

Herkunftsregionen/Quellmärkte

Die Mehrheit der Deutschlandreisen von Schweizern (unabhängig von Reisezweck) wurde 2012 von den Bewohnern Zürichs und der Zentralschweiz unternommen (57%): Aus den Alpen und dem Alpenvorland kamen 27% und aus der französischen Schweiz (Westschweiz) 16% der schweizerischen Deutschlandreisen.

Quelle: germany.travel.de

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 163 von 194

Zielgebiete

Die Verteilung der Übernachtungen von Schweizern in Deutschland nach Bundesländern, zeigt, dass der Süden eindeutig favorisiert wird. Mit 2,8% aller Übernachtungen liegt Mecklenburg-Vorpommern auf Rang 7.

Quelle: germany.travel.de

Urlaubsarten

Bei den Urlaubsarten dominieren wie in ganz Europa auch in der Schweiz Städtereisen. Überdurchschnittlich stark vertreten ist bei den Schweizern der Besuch von Freizeitparks. Weniger von Relevanz hingegen sind Rundreisen.

Quelle: germany.travel.de

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 164 von 194

Quellmarkt Schweden Auslandsreiseziele

Deutschland war 2012 das am häufigsten besuchte Auslandsreiseziel der Schweden: 1,5 Mio. Reisen führten für mindestens eine Nacht oder länger hierher. Dies entspricht einem Marktanteil von 14%. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Deutschland lag 2012 bei 6,5 Nächten.

Quelle: germany.travel.de

Reisezweck

Die Schweden unternahmen im Reisejahr 2012 1,5 Mio. Deutschlandreisen. Davon waren 65% (969.000 Reisen) Urlaubsreisen, 21% Geschäftsreisen (320.000 Reisen) und 14% Verwandten- und Bekanntenbesuche bzw. sonstige Reisen (213.000)

Quelle: germany.travel.de in Anlehnung an World Travel Monitor 2012, IPK International

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 165 von 194

Herkunftsregionen/Quellmärkte

Die Mehrheit der Deutschlandreisen von Schweden (unabhängig von Reisezweck) wurde 2012 von den Bewohnern der Region Südschweden (Südschweden, Malmö, Smaland, Inseln; 52%) unternommen. Aus dem Großraum Stockholm kamen 22%, aus Mittelschweden (Westschweden, Ostmittelschweden, Göteborg) 24% und aus Nordschweden (Nordschweden, Nordmittelschweden) 2% der schwedischen Deutschlandreisen.

Quelle: germany.travel.de

Zielgebiete

Die Verteilung der Übernachtungen von Schweden in Deutschland nach Bundesländern, zeigt, dass bis auf Bayern der Norden bevorzugt wird.

Quelle: germany.travel.de

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 166 von 194

Urlaubsarten

Bei den Urlaubsarten fällt auf, dass Städtereisen der Schweden mit 38% noch höher als im restlichen Europa liegen.

Quelle: germany.travel.de

Quellmarkt Tschechien Auslandsreiseziele

Deutschland lag im Jahr 2012 in der Rangfolge der Auslandsreiseziele bei den Tschechen auf Platz 1. Knapp 1,8 Mio. ihrer Reisen führten für mindestens eine Nacht oder länger nach Deutschland. Dies entspricht einem Marktanteil von 20%. Dies entspricht einem Marktanteil von 14%. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Deutschland lag 2012 bei 8,0 Nächten.

Quelle: germany.travel.de

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 167 von 194

Reisezweck

Im Reisejahr 2012 unternahmen die Tschechen 1,795 Mio. Deutschlandreisen. Davon waren 31% Geschäftsreisen (560.000 Reisen), 56% Urlaubsreisen (990.000 Reisen) sowie 13% Verwandten- und Bekanntenbesuche oder sonstige Reisen (235.000 Reisen).

Quelle: germany.travel.de in Anlehnung an World Travel Monitor 2012, IPK International

Herkunftsregionen/Quellmärkte

Die Mehrzahl der Deutschlandreisen der Tschechen (unabhängig vom Reisezweck) wurde 2012 von den Bewohnern Böhmens unternommen (39%). Aus Prag reisten 22% und aus Mähren 39% nach Deutschland.

Quelle: germany.travel.de

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 168 von 194

Zielgebiete

Die Verteilung der Übernachtungen von Schweden in Deutschland nach Bundesländern, zeigt, dass der Süden als Zielgebiet bevorzugt wird. Mit 2,5% liegt Mecklenburg- Vorpommern auf Rang 10.

Quelle: germany.travel.de

Urlaubsarten

Im Gegensatz zu den bisher analysierten Quellmärkten liegen Rundreisen bei den Tschechen hoch im Kurs. Mit 44% aller Urlaubsarten in Deutschland, doppelt so hoch im europäischen Durchschnitt. Auch bei den anderen Urlaubsarten weichen die Tschechen von den Durchschnitts-Europäern ab. So sind bspw. auch Sportreisen von relativ großer Bedeutung.

Quelle: germany.travel.de

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 169 von 194

Quellmarkt Polen Auslandsreiseziele

Deutschland lag im Jahr 2012 in der Rangfolge der Auslandsreiseziele bei den Polen auf dem 1. Platz. 6,0 Mio. ihrer Reisen führten für mindestens eine Nacht oder länger nach Deutschland. Dies entspricht einem Marktanteil von 41%. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug dabei 10,1 Nächte.

Quelle: germany.travel.de

Reisezweck

Die Polen unternahmen im Reisejahr 2012 6,0 Mio. Deutschlandreisen. Davon waren 32% bzw. 1,9 Mio. Urlaubsreisen, 49% (2,9 Mio. Reisen) Geschäftsreisen und 19% Verwandten- und Bekanntenbesuche und sonstige Reisen (1,1 Mio. Reisen). Im Vergleich zum Vorjahr hat es 2012 in dem Segment Geschäftsreisen (+261.000) wieder eine erhebliche Zunahme gegeben. Bei 160.000 Reisen nach Deutschland handelte es sich um Transitreisen. Das heißt, die Polen übernachteten in diesen Fällen zwar in Deutschland, es war aber nicht ihr Hauptreiseziel.

Quelle: germany.travel.de in Anlehnung an World Travel Monitor 2012, IPK International

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 170 von 194

Herkunftsregionen/Quellmärkte

Die Mehrheit der (unabhängig vom Reisezweck) nach Deutschland reisenden Polen stellten 2012 die Bewohner Posens mit einem Anteil von 26%. Aus Schlesien kamen 21% der Deutschlandreisenden, die Ostseeregion stellte einen Anteil von 19% und der Großraum Warschau 18%. Aus Galizien kamen 12% und aus Masuren 4% der polnischen Deutschlandbesucher.

Quelle: germany.travel.de

Zielgebiete

Trotz der geografischen Nähe zeigt die Verteilung der polnischen Übernachtungen in Deutschland, dass Mecklenburg-Vorpommern mit 3,2% nur auf Rang 10 liegt.

Quelle: germany.travel.de

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 171 von 194

Urlaubsarten

Ähnlich wie bei den Tschechen liegen auch bei den Polen Rundreisen sehr hoch im Kurs. Mit 46% aller Urlaubsarten ist annähernd jeder zweite Urlaub in Deutschland eine Rundreise. Auch Urlaub am Wasser spielt bei den polnischen Urlaubern eine überdurchschnittlich hohe Rolle.

Quelle: germany.travel.de

Quellmarkt Niederlande Auslandsreiseziele

Nach der niederländischen Untersuchung Continu Vakantie Oderzoek (CVO) wurde Deutschland 2007 mit rund 2,9 Mio. Urlaubsreisen erstmals das beliebteste Reiseland der Niederländer und konnte diese Stellung mit 3,4 Mio. Urlaubsreisen im Jahr 2012/13 konsequent ausbauen. Deutschland hat damit seinen Marktanteil auf 18% an allen Auslandsreisen der Niederländer erhöhen können. Laut dem World Travel Monitor lag Deutschland im Jahr 2012 in der Rangfolge der Auslandsreiseziele der Niederländer ebenfalls auf dem 1. Platz. 4,4 Mio. Reisen führten 2012 für mindestens eine Nacht oder länger nach Deutschland. Dies entspricht einem Marktanteil von 19%. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Deutschland lag 2012 bei 10,9 Nächten.

Quelle: germany.travel.de

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 172 von 194

Reisezweck

Die Niederländer unternahmen im Reisejahr 2012 insgesamt 4,4 Mio. Deutschlandreisen. Davon waren 69% (3,0 Mio. Reisen) Urlaubsreisen, 8% Geschäftsreisen (345.000) und 23% Verwandten- und Bekanntenbesuche und sonstige Reisen (996.000). Bei 394.000 zusätzlichen Reisen handelte es sich um Transitreisen, d.h., Deutschland war nicht das Hauptreiseziel.

Quelle: germany.travel.de in Anlehnung an World Travel Monitor 2012, IPK International

Herkunftsregionen/Quellmärkte

Die Mehrheit der Deutschlandreisen der Niederländer (unabhängig vom Reisezweck) wurde 2012 von den Bewohnern der westlichen Niederlande (Amsterdam, Utrecht Rotterdam, Den Haag mit Umgebung) unternommen (37%). Aus den östlichen Niederlanden (Overijssel, Gelderland) kamen 25% und aus den nördlichen Niederlanden (Friesland, Groningen, Drente) 19% der Deutschlandreisen. Die geringste Anzahl der Deutschlandreisenden stellten die südlichen Niederlande (Limburg, Noordbrabant, Zeeland) mit 19%.

Quelle: germany.travel.de

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 173 von 194

Zielgebiete

Die Zielgebiete der Niederländer liegen primär im Westen und Süden Deutschlands. Mit 1,4% liegt Mecklenburg-Vorpommern auf Rang 9.

Quelle: germany.travel.de

Urlaubsarten

Im Vergleich zum europäischen Durchschnitt sind Städtereisen bei den Niederländern nicht ganz so stark ausgeprägt. Vielmehr werden Erholungsurlaube auf dem Land und in den Bergen bevorzugt.

Quelle: germany.travel.de

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 174 von 194

12.7. Anhang G – Weitere Themenfelder

12.7.1. Arbeitsgruppe Flughafen

Auf der Vorstandssitzung des TVIU vom 13.06.2012 wurde die Einrichtung einer „AG Flughafen“ beschlossen, die sich mit der aktuellen Situation und Weiterentwicklung des Flughafens Heringsdorf befassen soll. Klares Ziel dabei war die Sicherung des Flughafens Heringsdorf für die Zukunft. Hintergrund für die kurzfristige Arbeitsaufnahme der AG, war die damals aktuell geführte Diskussion im Kreistag zum Haushalt des Landkreises, in welcher eine Entscheidung über die Ausgleichszahlungen für den Flughafen gefällt werden sollte. Aus Sicht der touristischen Akteure konzentrierte sich diese Diskussion zu stark auf Haushaltszahlen, ohne die (wirtschaftlich) positiven direkten und indirekten Effekte des Flughafens für Usedom angemessen zu berücksichtigen.

Die Touristiker verwiesen dabei auch auf die Studie „Gutachterliche Vorarbeit zur Erstellung eines Norddeutschen Luftverkehrskonzeptes“ aus dem Jahr 2012, in welchem dem Flughafen Heringsdorf zumindest bis 2020 positive Entwicklungen prognostiziert wurden: „Für den Flughafen Heringsdorf gelten bis zum Jahr 2020 ähnliche Entwicklungs- perspektiven wie für den Flughafen Sylt, nur auf einem niedrigeren Niveau. Die ausreichende Verfügbarkeit von anspruchsvollen und hochwertigen Übernachtungs- und Freizeitangeboten in der Region war Voraussetzung, um überhaupt eine Nachfrage nach dieser Reiseart bzw. dieser Urlauberkategorie zu generieren. Durch das im Vergleich zu Sylt noch relativ junge Marktsegment des anspruchsvollen Tourismus konnte erst vor einigen Jahren ein entsprechender Mindestumfang bzw. Nachfrage generiert werden, der sich in einem dynamischen Wachstum niederschlug. Da für dieses Gästesegment auf Usedom und in der Region noch weitere Einrichtungen geschaffen werden und die strukturellen Tourismustrends auch hier gelten, kann für die nächsten Jahre davon ausgegangen werden, dass sich die Anzahl von Passagieren weiter erhöhen wird. Aufgrund des Nachholbedarfs wird im Vergleich zu Sylt von einem höheren Wachstum von rund 5,1% pro Jahr ausgegangen, was zu einen Passagierzuwachs im Jahr 2010 von rund 16.400 Passagieren auf rund 25.700 Passagiere im Jahr 2020 führen kann.“ (Studie „Gutachterliche Vorarbeit zur Erstellung eines Norddeutschen Luftverkehrskonzeptes“, 2012, S. 162)

Zahlen und Fakten bzw. Argumente für den Flughafen Heringsdorf:  2011: 33.264 Passagiere (Privat & Linie; seit 2007 verfünffacht)  Start- und Landegebühren 2011: ca. EUR 245.000,-  2012: erstmals über 40.000 Passagiere (entspricht in etwa jeder 50. Anreise)  2013: 15.050 angebotene Sitzplätze im Linienverkehr (Air Berlin, Helvetic, Eurolot) mit 9.022 beförderten Passagieren (entspricht einer Auslastung von 59,9%)  300 bis 350 Arbeitsplätze durch Flughafen bzw. flugaffine Geschäftsverbindungen  Touristischer Umsatz in Höhe von EUR 12-14 Mio.  Ausgaben je Fluggast: ca. EUR 1.000/Woche  Alleinstellungsmerkmal und wichtige Verkehrsader in die Region

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 175 von 194

Festgelegte Arbeitsschwerpunkte der AG Flughafen:  Erarbeitung eines Konzeptes zur langfristigen Sicherung des Flughafens mit dem Ziel, die Ausgleichszahlungen des Landkreises zu reduzieren.  Schaffung der Voraussetzungen für die Gespräche mit potentiellen weiteren Gesellschaftern. (Einbringung der Grundstücke in die Flughafen GmbH)  Gespräche mit Swinemünde über mögliche deutsch-polnische Partnerschaft, insbesondere vor dem Hintergrund einer möglichen EU-Finanzierung von Projekten  Erstellen eines ersten Grobkonzeptes  Aktive Aufklärung über die Notwendigkeit des Flughafens

Ergebnisse der AG Flughafen:  In insgesamt fünf Beratungsterminen wurden aktuelle Entwicklungen, deren Folgen, notwendige Ziele und mögliche Maßnahmen zum Erhalt des Flughafens Heringsdorf diskutiert und in die relevanten Gremien eingebracht.  Daneben wurden von den Mitgliedern zahlreiche Gespräche geführt, u.a.: . Termine und Gespräche im dem Wirtschaftsausschuss des Landkreises . Information und Gespräche im Vorstand des Landestourismusverbandes MV und mit der Landtagspräsidentin . Information und Gespräche mit Vertretern des Wirtschaftsministeriums MV  Als Arbeitsgruppe des TVIU sind die Handlungsmöglichkeiten zur Sicherung des Flughafens allerdings erschöpft.  Der TVIU wird die Lobbyarbeit für den Flughafen Heringsdorf fortführen.  Die Arbeitsgruppe schlägt vor, dass sich der TVIU in anderen wirkungsvollen Gremien zur Sicherung des Flughafens Heringsdorf einbringt, z.B. bei wichtigen Strategie- gesprächen zwischen UTG, KTS, Arge und Flughafen. Die Geschäftsführung der UTG wird gebeten diesen Vorschlag aufzugreifen und mit den entsprechenden Partnern abzustimmen.  Die Arbeitsgruppe beschließt aus diesen Gründen mit dem Antwortschreiben an die Staatskanzlei MV die Tätigkeit der Arbeitsgruppe einzustellen.

12.7.2. Arbeitsgruppe Kultur

Die Insel Usedom bietet dem Gast ganzjährig vielfältige kulturelle Angebote. Diese wurden in den letzten Jahren weiter entwickelt und sollen folgend näher betrachtet werden. Bis ins Jahr 2011 gab es innerhalb des Tourismusverbandes Insel Usedom e.V. einen eigenständigen Kulturbeirat. Aufgrund der Umstrukturierung der Beiräte innerhalb des Verbandes und der fehlenden Teilnahme durch Entscheidungsträger wurde dieser aufgelöst. Der Bereich Kultur wird seither in der Arbeitsgruppe „Treffen der Leiter Eigenbetriebe“ weitergeführt. Zu speziellen kulturellen Themen können jederzeit weitere Personen und kulturelle Einrichtungen hinzugeladen werden. Der Fokus im Kulturmarketing der Insel Usedom liegt nicht in der Zielgruppe „Kultururlauber im eigentlichen Sinne“, sondern eher in der Ansprache des Urlaubsgastes, welcher „Auch- Kultururlauber“ ist. Die Gäste reisen nicht mit dem Fokus des Kultururlaubes auf die Insel Usedom, besuchen aber dennoch die verschiedensten kulturellen Einrichtungen. Im Veranstaltungsbereich sind folgende Events die herausgebildeten Highlights der letzten Jahre: Usedom Baltic Fashion mit dem Baltic Fashion Award, sowie das Usedomer Musikfestival. Diese beiden Großveranstaltungen haben sich international einen Ruf erarbeitet und werben über die Landesgrenzen hinweg für die Insel.

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 176 von 194

Folgende Einteilung der bestehenden Veranstaltungen auf der Insel Usedom wurde erarbeitet: Veranstaltungen mit internationaler Wirkung:  Usedomer Musikfestival  Usedom Baltic Fashion

Veranstaltungen mit überregionaler Wirkung:  Internationales Kleinkunstfestival  XXL-Strandfeuerwerk am 03.10.  Usedom Beachcup in Karlshagen  Bernsteinwoche in den Bernsteinbädern  Kaiserbädertage in Heringsdorf  Vineta Festspiele in Zinnowitz  Usedomer Literaturtage in den Kaiserbädern  Wellnesstage Insel Usedom  Lange Nacht der Denkmäler und Museen Wolgast  Beachsoccer Cup in Ahlbeck

Hinzu kommen viele kleinere und mittlere Feste, wie Seebrücken- und Hafenfeste, Kneipennächte, Heimat- und Dorffeste sowie zahlreiche Musikveranstaltungen in den einzelnen Seebädern und Gemeinden. Kulturinteressierte Gäste werden außerdem durch die „Leuchttürme“ Bäderarchitektur und „Historisch Technisches Museum Peenemünde“ angezogen. Insbesondere die Geschichts- und Architekturinteressierten Kultururlauber finden hierin Einrichtungen mit großer internationaler Bedeutung. Theater und museale Einrichtungen sind in ausreichender Form auf der Insel vorhanden. Neben den festen Spielstätten der Vorpommerschen Landesbühne, Blechbüchse Zinnowitz und Theater , kommen in den Sommermonaten noch die Hafenbühne Usedom, das Theaterzelt Chapeau Rouge in Heringsdorf, „Peene brennt“ in Anklam und die evangelische Kirche Koserow mit dem Ensemble „Klassik am Meer“ hinzu. Außerdem wird in Kooperation vom Eigenbetrieb Kaiserbäder und dem Theater Vorpommern, der Kaiserbädersaal ganzjährig mit Theateraufführungen bespielt. Folgende Museen und andere touristische Attraktionen gibt es in der Region:  Historisch-Technisches Museum Peenemünde  Kriegsgräber- und Gedenkstätte Golm  Atelier Otto-Niemeyer-Holstein  Phänomenta Peenemünde  U-Boot Peenemünde  Erlebniswelt Hangar 10 in Zirchow  Schmetterlingsfarm, Wildlife, Kinderland und Haus auf dem Kopf in Trassenheide  Tauchglocke Zinnowitz  Spielzeugmuseum Peenemünde  Bügeleisenmuseum Zinnowitz  Naturerlebniswelt Heringsdorf

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 177 von 194

 Welt der Erfindungen und Riesen-Guliver in Pudagla  Villa Irmgard in Heringsdorf und Hans-Werner-Richter Haus in Bansin  Gedenkatelier des Künstlers Rolf Werner  Technik- und Zweiradmuseum Dargen  Schloss Stolpe + Wasserschloss Mellenthin  Armee der Tonkrieger Ückeritz  Kulturhof und landwirtschaftlicher Erlebnisbereich Mölschow  Naturschutzzentrum Karlshagen, Naturparkzentrum „Klaus-Bahlsen–Haus“ Usedom  Forstamt Neu Pudagla mit Gesteinsgarten  Museum Kaffeemühle, Geburtshaus Philipp-Otto-Runge und Museumshafen in Wolgast  Lilienthal-Museum in Anklam  Bockwindmühle Pudagla und Holländer-Windmühle Benz  Verschiedene Tiergärten, wie z.B. Tierpark Wolgast, Wisentgehege Prätenow und Straußenfarm Pudagla  Verschiedene Heimatmuseen

Auch im Bereich der Ateliers und Kunstausstellungen sind in den vergangenen Jahren, einige Einrichtungen hinzugekommen und komplettieren somit das vielfältige Angebot: Hierzu zählen Kunstsalon Waschkau in Koserow, Kunsthaus Usedom in Neppermin, Art- Galerie Wolgast, Kunstausstellung Schloss , Ferienatelier Sieger in Zempin und viele mehr. Der Fokus lag in den letzten Jahren im Ausbau eines ganzjährigen kulturellen Angebotes. Neben einer Vielzahl von Veranstaltungen und kulturellen Themenreihen im Sommer, hieß es zielgerichtet Angebote für die Nebensaison aufzubauen und anzubieten. Auch der Bereich „Essen und Trinken“ kann im erweiterten Sinne zum Kulturtourismus gezählt werden. Hier liegt der Schwerpunkt in den Angeboten regionaler Küche und die Eigenheiten der Region dem Gast näher zu bringen. Kulinarische Themenwochen wie z.B. die Herings- und Wildwochen sprechen Gäste in der Vor- und Nachsaison an. Kritisch und ausbaufähig muss jedoch die Vermarktung dieser Themenwochen betrachtet werden. Weitere Highlights im kulinarischen Veranstaltungskalender sind das „Wild(e) Fashiondinner“ und der „Grand Schlemm“. Diese Veranstaltungen finden jeweils nur an einem Tag statt.

Regionale Produkte, die Potenzial aufweisen:  Usedomer Käse aus Welzin  Privatbrauerei und Kaffeerösterei Wasserschloss Mellenthin  Wein vom Weinberg Loddin  Kräutergarten Pommernland eG  Räucherfisch, eingelegter Fisch – bei den verschiedenen Fischern auf der Insel  Sanddorn-Produkte  Neue Pommersche Küche z.B. Fischpralinen Die Idee eines eigenen Usedomer Restaurantführers oder Kulinarik-Kalenders sollte unbedingt weiterverfolgt werden. Hieraus können zielgerichtet Gäste gelenkt und auf kulinarische Besonderheiten in der Region hingewiesen werden. Bisher gibt es lediglich einen Restaurantführer für den ehemaligen Landkreis . Dieser ist zu großflächig gefasst.

Endbericht – Fortschreibung Tourismuskonzept „Insel Usedom“ Seite 178 von 194

Zu den einzelnen Schlüsselprojekten sollen nun folgend einzelne Anmerkungen gemacht werden: Schlüsselprojekt Kunstroute Usedom Das Ziel der stärkeren Profilierung Usedoms als Kunst- und Kulturinsel konnte teilweise erreicht werden. Es sollte aber weiterhin als Grundsatz in den Marketingüberlegungen verankert sein. Teilziele, die im Tourismuskonzept 2015 verankert und schon erreicht wurden, sind: Die Kulturkarte wurde im Jahr 2009 durch den Tourismusverband Insel Usedom e.V. herausgegeben und beinhaltet eine Bündelung verschiedenster kultureller Einrichtungen. Diese sind geografisch in die einzelnen Regionen der Insel Usedom eingezeichnet und stellen somit eine gute Übersicht dar. Die Lyonel-Feininger-Radtour wurde auf der Insel Usedom 2009 fertig gestellt und im Innovationsreport des Deutschen Tourismusverbandes aufgenommen. Es ist ein grenzüberschreitendes Projekt und der Fahrradweg führt auf den Spuren des Künstlers zu Feiningers Malorten auf Usedom. Die einzelnen Malorte sind einheitlich ausgeschildert und mit Bronzeplatten markiert. Die Themenbereiche Kultur und Natur sind hierbei vernetzt und lassen den Gast auf besondere Art und Weise die Kultur der Insel erleben. Hierzu ist auch ein ausführliches Buch mit genauer Beschreibung der Tour entstanden. Seit August 2014 wird dieses Angebot durch eine interaktive App komplettiert. „Kunst offen“ heißt es zu Pfingsten. Im gesamten Bereich Vorpommern öffnen Künstler ihre Ateliers. Der Gast kann so hinter die Kulissen schauen und erlebt, wie die Künstler ihre Werke fertigen. Die jährlich stattfindende Veranstaltung erfreut sich großer Beliebtheit und es werden jährlich mehr Künstler, die daran teilnehmen. Folgende Teilziele wurden noch nicht erreicht, sollten aber weiter verfolgt werden:  Auflage eines „Kunstpasses“ Usedom als Verkaufsförderungsinstrument  Langfristige Einbindung eines größeren überregional bedeutenden Kunstzentrums Usedom oder auch Einbindung in Großausstellungen  Gebündelte Darstellung im Themenportal Kultur auf der Website usedom.de

Schlüsselprojekt: Frühlingserwachen Usedom Hauptziele, die in diesem Schlüsselprojekt erreicht werden sollen, sind die Nachfragesteigerung in der Nebensaison, der Imageaufbau als Kultur- und Eventinsel sowie die Inszenierung der Erlebniswelt „Strand“ ganzjährig. Als Teilziel wurde bereits erreicht: Die Durchführung imageträchtiger Events in der Vor- und Nachsaison konnte umgesetzt werden. Highlights wie das Vineta-Osterspektakel, der Baltic Fashion Award, das Usedomer Musikfestival finden bewusst in den Monaten April und September statt. Diese Veranstaltungen werden nun schon über viele Jahre durchgeführt und haben sich ein überregionales Image erarbeitet. Sie tragen zur Bekanntheit der Insel Usedom bei und sind mittlerweile zum Reisegrund in der Nebensaison geworden. Die Idee der Lichtinszenierungen sowie Lagerfeuer und Feuerwerke am Strand wurde aufgegriffen. Sie wird jedoch nicht als Frühlingserwachsen genutzt, sondern sie findet seit nunmehr zwei Jahren im Oktober unter den Namen „XXL-Strandfeuerwerk“ statt. Zeitversetzt im 10 Minuten Takt wird in allen Seebädern entlang der Usedomer Ostseeküste ein Höhenfeuerwerk entzündet. Drumherum finden menschliche Lampionketten und in Zinnowitz ein Lampion-Rekordversuch statt, Lagerfeuer werden aufgebaut und Fackeln lassen den Strand in einem besonderen Schimmer leuchten. Diese Veranstaltung sollte in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden. Weitere Ideen für eine Themenreihe unter dem Motto „Frühlingserwachen“ müssen entwickelt werden. Veranstaltungen wie die Bernsteinwoche oder verschiedene Anradel- Termine setzen Akzente, sind jedoch noch nicht überregional bekannt. Seit diesem Jahr gibt

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es eine weitere Veranstaltung („Usedom radelt an“, 01.-10. Mai), die dazu beitragen soll, die Vorsaison weiter zu beleben. Hierbei sollten die Akteure weiterhin zusammenarbeiten und Ideen entwickeln. Hoteliers, TVIU, UTG, Kurverwaltungen und Kultureinrichtungen müssen gemeinsame Ideen sammeln und zu Veranstaltungsreihen konzipieren.

Weitere Maßnahmen im Bereich Kultur:  Abstimmung und Organisation von Events Es finden hierzu regelmäßige Treffen der Leiter Eigenbetriebe statt. Veranstaltungs- highlights werden thematisch sowie terminlich miteinander abgestimmt.  Weitere Untersetzung der Angebotsgestaltung und Vermarktung zum Thema Bäderarchitektur Die Bäderarchitektur wird weiterhin über das Onlineportal www.baederarchitektur.de sowie dem Bäderarchitekturkatalog beworben. Diese Produkte werden stets aktualisiert und weiterentwickelt. Es erfolgt eine Fortschreibung der entsprechenden Veranstaltungen „Woche der Bäderarchitektur“ in Verbindung mit dem Projekt „Kaiserbäder sollen leuchten“. So soll insbesondere in der dunkleren Jahreszeit die Bäderarchitektur besser „erlebbar“ gemacht werden.  Wellness und Kultur Der Wellnessbeirat des TVIU hat 2011 eine Neupositionierung „Wellness auf der Sonneninsel Usedom“ in Auftrag gegeben. Schwerpunkt war unter anderem auch der Bereich Kulturwellness. Gute, bereits durchgeführte Veranstaltungskombinationen sind die Verbindung der Usedomer Wellnesstage mit den Hans-Werner-Richter-Literaturtagen in Bansin und der Jazz-Romanze in Zinnowitz. „Entschleunigung“ als Schwerpunktthema muss hierbei weiter mit einbezogen werden.  Gebündelte Darstellung aller kulturellen Angebote und Veranstaltungen Seit 2008 gibt es einen online verfügbaren inselübergreifenden Veranstaltungskalender. Dieser wird im kommenden Jahr noch einmal grundlegend überholt und bietet dann unter anderem eine verbesserte Optik und ein verbessertes Format beim Ausdruck für den Gast. Der Veranstaltungskalender ist auf der Website usedom.de einsehbar sowie auf allen Internetseiten der einzelnen Seebäder und Erholungsorte der Insel Usedom.  Heringswochen Die Heringswochen werden von der DEHOGA organisiert. Sie dienen der Saisonverlängerung. Neben den kulinarischen Köstlichkeiten, muss der Fokus zukünftig auch auf thematisch passenden Vorträgen, Theatervorstellungen und touristischen Programmen usw. gelegt werden.  Kultur und Familie Neben der Erarbeitung weiterer kultureller Familienangebote, sollte der Fokus auch auf das Erreichen von familienfreundlichen Zertifizierungen sowie dem Erreichen der Auszeichnung ServiceQualität Deutschland liegen.

Weitere Maßnahmen im Bereich Essen und Trinken:  Angebotsbündelung und Vermarktung Die Neuauflage des ehemaligen Restaurantführers „Geschmackssache“ sollte in Betracht gezogen und geprüft werden. Der Ausbau der kulinarischen Themenwochen sollte weiter forciert werden.  Herausstellung des regionalen Produktes Fisch zum Hauptthema Fisch stellt unter anderem einen Schwerpunkt auf der im Zuge des bevorstehenden Relaunch überarbeiteten Website usedom.de dar. Trotz allem muss weiter an der Herausbildung des Kernthemas „Fisch, Strandfischerei, Fischgerichte“ gearbeitet werden.

 Entwicklung Regionaler Produkte Es sind bereits einige regionale Produkte auf Usedom entwickelt worden. Welziner Käse, Wein vom Loddiner Weinberg, Sanddornprodukte, spezielle Kräutermischungen,

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Fischgerichte (Neue Pommersche Küche) und vieles mehr. Diese heißt es noch mehr in die hochwertige Gastronomie mit einzubeziehen und dem Gast erlebbar machen. Die Vermarktung muss hierbei weiter ausgebaut werden.  Usedomer Spitzengastronomie Es wäre wünschenswert einen Sterne-Koch auf Usedom anzusiedeln. Die Aufgabe liegt primär bei der DEHOGA.

Neben den kulturellen Themen, müssen weitere inselübergreifende Schlüsselprojekte angegangen werden:

Schlüsselprojekt: Strandkonzept Ziele, die mit diesem Projekt erreicht werden sollen, sind die Erhöhung der Aufenthaltsqualität am Usedomer Strand, die barrierefreie Zugänglichkeit für alle Zielgruppen sowie die eindeutige Positionierung des Themas „Strand“ im Marketing. Ein einheitliches Strandmanagement bzw. eine inselweite einheitliche Strandbewirtschaftung ist nicht umsetzbar. Die Länge und die besonderen Strandgegebenheiten sind zu verschieden, so dass die regionale bzw. örtliche Lösung zur Strandbewirtschaftung weiter verfolgt wird. Das Qualitätskriterium „Blaue Flagge“ für einen sauberen und sicheren Strandbereich soll inselweit verfolgt werden. Viele Badestellen in den einzelnen Seebädern sind zertifiziert. Ziel muss mittelfristig sein, dass alle Seebäder den Qualitätsanspruch „Blaue Flagge“ erreichen. Barrierefreie Strandabgänge sind in fast allen Seebädern vorhanden. Dennoch reichen oftmals einzelne Stellen nicht aus. Ziel muss es sein, den Strand als Gesamtes barrierefrei zu gestalten und allen Zielgruppen den Strandaufenthalt zu ermöglichen. Hierzu zählen Maßnahmen, wie das Vorhalten eines Strandrollstuhles, das Verlegen von Laufbrettern am gesamten Strand, das Einrichten von barrierefreien Strandkörben und vielem mehr. Die Attraktivität des Strandes als Ganzjahresangebot muss weiter etabliert werden. Der Strand dient nicht allein nur dem Sonnen und Baden, sondern kann eine Ski-Langlaufstrecke im Winter, Spazierstrecke ganzjährig oder Drachenspielplatz im Frühjahr und Herbst darstellen. Diese unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten heißt es zu vermarkten und besser zu positionieren. Weitere Ideen, die verfolgt werden sollten: Errichtung von Strandlounges, Strandgolf und die Etablierung von monatlich wechselnden Aktivitäten und Events am Strand. Die Funktion „Strandfinder“ sollte auf der www.usedom.de eingebaut werden. Häufige Fragen „Wo finde ich was? Hundestrand? FKK-/Textil-Strand? Barrierefreie Strandabgänge? Aktiv-Strände?“ können so zielgerichtet und themenspezifisch beantwortet werden. Eine inselweite Übersicht der einzelnen Strandabschnitte wurde hierfür erarbeitet und aktualisiert.

Schlüsselprojekt: Welcome Center Usedom-Haus Ziel dieses Projektes ist es, dem Gast, die Insel Usedom als Ganzes vorzustellen, auf die kulturellen und natürlichen Besonderheiten einzugehen, die geschichtliche Entwicklung zu erzählen und in der Urlaubsdestination willkommen zu heißen. Dieses Projekt muss weiter unterstützt werden. Als inselübergreifende Idee, welche durch die Gemeinden geleitet werden sollte, ist dieses Welcome Center gescheitert. Für private Betreiber könnte dieses Usedom-Haus aber weiterhin eine Unternehmens-Idee darstellen. Dies sollte gegebenenfalls durch die Gemeinden und den TVIU unterstützt und getragen werden.

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Schlüsselprojekt: Spielscheune Usedom Ziel bei diesem Projekt ist es, Schlechtwetterangebote für einen ganzjährigen Betrieb zu entwickeln. Dies kann nur von privaten Investoren verfolgt werden. Der TVIU, Hoteliers und die einzelnen Gemeinden können die Akquise solcher Investoren aber mit forcieren. Ein zentrales Angebot ist auf der Insel Usedom bisher nicht geschaffen worden. Dennoch bieten verschiedene mittelgroße Anbieter ein breites Spektrum der Kinderbetreuung und Erlebniswelt. Hierzu zählen unter anderem:  Usedom-aktiv in Mölschow  Promenadenhalle Zinnowitz  Phänomenta in Peenemünde  Erlebniswelt Hangar 10 in Zirchow  Karls Erdbeerhof in Koserow (geplant) Regional sind diese speziellen Familien- und Erlebniseinrichtungen auf der Insel Usedom sehr gut verteilt. Dies lenkt damit verbunden auch die infrastrukturellen Ströme. Regionale Themenwelten mit Bezug zur Insel Usedom fehlen bisher. Hier kann bei möglichen Neuplanungen angesetzt werden.

Schlüsselprojekt: Barrierefreie Ferienregion Usedom „Tourismus für alle“ heißt das Ziel, welches mit diesem Schlüsselprojekt erreicht werden soll. Seit vielen Jahren sind neue Planungen und Projekte an gesetzliche Rahmenbedingungen gebunden. Hierbei setzt die Barrierefreiheit einen Schwerpunkt. Aus diesem Grund ist eine Barrierefreiheit letztendlich gewährleistet. Die Umsetzung erfolgt in allen Gemeinden der Insel Usedom. Es werden neue barrierefreie Strandabgänge errichtet, Wander- und Spazierwege geebnet sowie öffentliche Gebäude barrierefrei umgestaltet. Die verschiedenen Übernachtungsmöglichkeiten stellen sich auf das Segment „Tourismus für alle“ ein und bauen Zimmer, Ferienwohnungen und Ferienhäuser behindertengerecht sowie familienfreundlich aus. Der Pilotort Koserow stellt für die Insel Usedom einen Leuchtturm im Barrierefreien Reisen dar. 80% des gesamten Seebades sind barrierefrei zu erreichen. Das Zusammenspiel zwischen Beherbergungsbetrieben und Gemeinde ist in diesem Bereich vorbildlich. Ziel für die gesamte Insel muss sein, die Vermarktung und Kommunikation in diesem Segment zu verbessern. „Urlaub für alle“ kann themenübergreifend platziert werden. Neben einzelnen Broschüren und Themenseiten auf der usedom.de, sollte die Kernaussage „Urlaub für alle“ in allen Marketingmaßnahmen mit aufgegriffen werden.

12.7.3. Arbeitsgruppe Peenemünde

Die erste urkundliche Erwähnung von Peenemünde datiert auf 1282. Peenemünde liegt an der Nordspitze der Insel Usedom, dem sogenannten Peenemünder Haken. Peenemünde war viele Jahrhunderte ein Fischerdorf und an der Peenemündung vielfach von Hochwassern heimgesucht. 1630 trat der schwedischen Königs Gustav II. mit seiner Landung an der Peenemündung, dem 30 jährigen Krieg bei. Das zweite Mal rückte Peenemünde ab 1936 bis 1945, mit dem Bau der Heeresversuchsanstalt und der Erprobungsstelle der Luftwaffe, in den Blickpunkt der Weltgeschichte. Die strategische Lage der Nordspitze der Insel Usedom wurde immer wieder militärisch, bis in die Mitte der 1990er Jahre, zuletzt durch die NVA genutzt. Stationiert waren hier die 1. Flottille im Haupthafen und das Jagdfliegergeschwader 9 auf dem Peenemünder Flugplatz. Die Einwohnerzahl von Peenemünde schwankte in den Jahrhunderten zwischen ca. 250 bis zu, in DDR – Zeiten, ca. 800 Einwohnern. Heute leben in Peenemünde ca. 320 Einwohner. Das Dorf Peenemünde war in den letzten Jahrzehnten ca. 60 Jahre militärisches Sperrgebiet und nach der politischen Wende in der DDR und der Wiedervereinigung Deutschlands, ca.

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20 Jahre auf sich selbst gestellt. In der Zeit nach der Wende hatte sich die Gemeinde Peenemünde erstmalig ihrer Vergangenheit und Zukunft in eigener Regie widmen können. Der Gestaltungsspielraum war jedoch durch den Umstand, dass der Großteil der Flächen, sowohl in der Gemarkung als auch in der Ortslage, ehemalige Militärflächen waren, sehr eingeschränkt. Diese Flächen befanden sich nach dem 2. Weltkrieg bis zur Wende in militärischer Nutzung der NVA danach im Bundesbesitz und wurden als Konversionsflächen entsprechend vermarktet. Die gemeindliche Entwicklung stand dabei nicht im Vordergrund. Die Gemarkung Peenemünde hat eine Größe von ca. 25 km². Davon sind heute ca. 20 Km² als Landschafts- oder Naturschutzgebiet ausgewiesen und befinden überwiegend im Eigentum der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. In der Ortslage verfügt die Gemeinde kaum über Eigentum. Jede Entwicklung bedarf der Abstimmung mit einer Vielzahl von Eigentümern, die zum Teil auch häufiger wechseln. Der Ort selber ist zersiedelt, eine Ortsmitte ist nicht vorhanden. Die Versorgungs- und Freizeitmöglichkeiten sind eher beschränkt. Um hier für die nahe Zukunft Abhilfe zu schaffen, hat die Gemeinde, mit der Unterstützung des Landes, in 2011 ein Regionales EntwicklungsKonzept (REK) erarbeitet und in 2012 beschlossen. Derzeit wird in Zusammenarbeit mit Stadtplanern- und Entwicklern das REK, in Zusammenarbeit mit den Eigentümern, in Flächennutzungs- und Bebauungspläne untersetzt. Die Sanierung des Haupthafens hat bereits mit der Unterstützung des Landes in 2013 begonnen und wird in 2014 fortgesetzt. Die Gemeinde Peenemünde hat in der Gemarkung folgende aktive Verkehrsträger: zwei Häfen, einen Flugplatz, eine Bahn- und Straßenanbindung sowie ein ausgebautes Radwegenetz. Prägend für die Gemeinde und womit sie auch heute noch weltweit in Verbindung gebracht wird, ist der Zeitraum von 1936-1945. Die Zeit der Versuchsanstalten im 3. Reich. Symbolhaft für die technischen Leistungen und deren Anwendung als Terrorwaffen steht hierfür das Aggregat 4 (V2). Die Verantwortungsethik der Wissenschaftler, Techniker und Manager ist auch heute noch nach wie vor aktuell. Thematisiert wird dieser Zeitraum im Historisch Technischen Museum Peenemünde GmbH (HTM). In den 23 Jahren seit seiner Eröffnung haben über 5,2 Mio. Besucher das Museum besucht. Das HTM ist in der Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH, mit einer Beteiligung des Landes Mecklenburg- Vorpommern in Höhe von 51% und einer Beteiligung der Gemeinde Peenemünde in Höhe von 49% aufgestellt. Aber Peenemünde soll nicht nur über seine Vergangenheit Aufmerksamkeit erhalten, sondern auch über seine Gegenwart und Zukunft.

In Peenemünde befinden sich derzeit neben dem HTM noch die Phänomenta, das U-Boot Museum und das Spielzeugmuseum. Das HTM ist in den Planungen, am Haupthafen eine Außenstelle zum Thema „1. Flottille“ und am Flugplatz zum Thema „Jagdfliegergeschwader 9“ zu eröffnen. Des Weiteren betreibt das HTM einen Rundweg durch die Denkmallandschaft mit derzeit 20 Stationen. Dieser Rundweg wird in den kommenden Jahren erweitert. Peenemünde hat derzeit pro Jahr ca. 350.000 Besucher. Mit der sukzessiven Umsetzung des REK werden sich die Einwohner- und Besucherzahlen weiter erhöhen. Die Gemeinde, das Amt Usedom – Nord, das Land Mecklenburg – Vorpommern, die ortsansässigen Gewerbetreibenden, die Eigentümer und Investoren arbeiten dabei gemeinsam an der Umsetzung des REK. Ein Schwerpunkt bei der Umsetzung des REK ist die Errichtung des Solarparks auf dem Flugplatz Peenemünde, bei der Aufrechterhaltung des Flugbetriebes. Die geplante Leistung des Energieparks liegt bei ca. 65 Megawatt. Diese Leistung würde ausreichen um die ca. 34.000 Haushalte der Insel Usedom mit Strom zu versorgen. Die Energiewende wäre damit für eine ganze Insel und Urlaubsregion, mit jährlich ca. 4,5 Mio. Übernachtungen, praktisch umgesetzt. Die Insel Usedom wird grün! Auch hieraus können sich neue Instrumente, Aussagen und Angebote im Rahmen des Destinationsmarketings entwickeln. Voraussetzung für eine stabile Stromversorgung ist dabei jedoch die Energiespeicherung. Hierzu soll in Peenemünde ein Forschungsinstitut gegründet werden und seine Arbeit aufnehmen. Das Thema Energie ist für Peenemünde und darüber hinaus ein Zukunftsthema. Steht man auf dem Kraftwerksdach des HTM und schaut zu seinen Füssen, sieht man das Thema Kohle – Energie des 19. Jahrhunderts -. Schaut man vom Kraftwerksdach nach sieht

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man die Reste des Kernkraftwerkes – die Energiehoffnung des 20. Jahrhunderts -. Schaut man dann vom Kraftwerksdach zum Flugplatz und sieht das riesige Solarfeld, dann sieht man die - Energie des 21. Jahrhunderts. Die Themen Energieerzeugung- Speicherung – und Versorgungssicherheit, Raumfahrt und Erderkundung, Verantwortungsethik der Wissenschaftler und Techniker in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, z.B. in der Gen,- Nano – und Informationstechnologie und Waffenentwicklung und ihre Auswirkungen heutzutage, Natur- und Denkmalschutz usw. bilden nur einen Teil der Themen ab, die in Peenemünde wissenschaftlich, allgemeinverständlich, visionär, informativ, unterhaltend und museal allen Interessierten national und international angeboten werden kann. Kongresse, Fachtagungen und Seminare können zu diesen und anderen Themen in Peenemünde ebenfalls abgehalten werden. Diese Themen und Aktivitäten benötigen eine adäquate Unterbringung, dem Edutainment- Center. Peenemünde ist dafür wie kein zweiter Ort in Deutschland prädestiniert. Die Errichtung eines solchen Centers ist ein weiterer Entwicklungsschwerpunkt in der Umsetzung des REK. Die Themen solcher Kongresse/ Symposien, des Erinnerns und des Lernens etc. sind schier unerschöpflich. Peenemünde hat hier die Chance sich in Deutschland und darüber hinaus zu einer Top-Veranstaltungsadresse in diesem Bereich zu entwickeln. Im Ergebnis kann auch die Insel Usedom und das Land Mecklenburg – Vorpommern hier national und international sowohl Zeichen setzen als auch Besucher in die Region holen. Um diesem Anspruch gerecht zu werden muss sich die Gemeinde Peenemünde entsprechend des REK entwickeln. Das geplante Edutainment-Center dient der Gemeinde dabei als Kristallisationspunkt. Hier können Kongress- und Seminarräume, Ausstellungs- und Schulungsräume sowie die erforderliche Infrastruktur zentral untergebracht werden. Auch das HTM, die Phänomenta und andere können sich mit Sonderausstellungen und Veranstaltungen, für die bisher kein Platz vorhanden war, inhaltlich in die Auslastung des Centers einbringen. Insbesondere Veranstaltungen in der Vor- und Nachsaison bringen Gäste auf die Insel Usedom und nach Peenemünde, auch um die dort entstehende neue Infrastruktur und die neuen Einrichtungen zusätzlich auszulasten. Grundanliegen von Peenemünde ist es dabei nicht, neue und massenhafte Übernachtungskapazitäten aufzubauen. Vielmehr sollen die auf der Insel Usedom bestehenden Hotels, Pensionen und sonstigen Unterkünfte in diese Aktivitäten eingebunden werden.

Ein weiterer Schwerpunkt in der Umsetzung des REK ist die Entwicklung des Haupthafens. Der Hafen wird mit Unterstützung des Landes im Wesentlichen in 2013 und 2014 umfänglich instandgesetzt und modernisiert. Der Hafen wird eine um den Hafen führende Promenade erhalten. So kann sich der Besucher das gesamte Hafengelände fußläufig erschließen. Es wird ein lebendiger, aktiver Hafen entstehen. Am Hafen wird die Gemeinde ein Haus des Gastes errichten, welches zugleich als neuer Eingangsbereich des HTM dienen wird. In 2013 landeten fast 100 Flusskreuzfahrtschiffe in Peenemünde an. Die neuen Hafenanlagen tragen diesen neuen Ansprüchen in ihrer Gestaltung Rechnung. Von diesen ca. 8.000 Kreuzfahrern, fahren pro Jahr ca. 5.000-6.000, mit im Hafen startenden Bussen zu Inselrundfahrten bis in die Kaiserbäder. Diese Anlandungen sollen in Zukunft noch verstärkt werden. Unmittelbar am Hafen, in Richtung des Peenestroms, wird sich ein Angelcamp, mit der dazu gehöhrenden maritimen Infrastruktur, als ein weiteres Schlüsselprojekt des REK, entwickeln. In diesem Bereich geht es nicht um eine maximale Bebauungsdichte sondern, mit den entsprechenden Abständen der Häuser, um die Nutzung des Naturraumes. Vom Hafen aus können Angeltouren durchgeführt werden, man kann seinen Angelschein machen, aber auch größere Schiffe für die Fahrt auf die Ostsee chartern. Das REK bietet noch viele weitere Chancen der gemeindlichen Entwicklung. Ziel ist es hierbei eine harmonische und ausgewogene Entwicklung des Ortes zu ermöglichen. Peenemünde möchte dabei neue, bisher für die Touristen auf der Insel Usedom nicht vorhandene Erlebnisbereiche anbieten. Peenemünde entwickelt sich nicht in Konkurrenz zu den Inselgemeinden, sondern in der Nutzung vorhandener Potentiale und Synergien.

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Der Ort Peenemünde ist außerhalb des deutschsprachigen Raumes das einzige internationale Alleinstellungsmerkmal der Insel Usedom. Insbesondere internationale Besucher kommen auf die Insel Usedom, weil sie nach Peenemünde wollen. So liegt zum Beispiel der Durchschnitt der internationalen Übernachtungsgäste auf der Insel Usedom bei ca. 2%. In Peenemünde und hierbei insbesondere im HTM, liegt der Besucheranteil der internationalen Gäste bei ca. 15%. Diese Grundaussagen können dazu dienen, auch neue Besuchergruppen aus dem internationalen Geschäftskunden, dem MICE-Bereich, zu erschließen. Peenemünde wäre hierbei der „Türöffner“, weshalb die internationalen Gäste, zum Beispiel zu Kongressen und Konferenzen im Edutainment-Center, auf die Insel Usedom kommen. Profitieren kann davon die gesamte Insel. Denn diese Klientel hat einen Unterkunfts- und Freizeitanspruch den die Insel mit den vielen Sterne- und Wellnesshotels, den Golfplätzen, dem Achterland, der Bäderarchitektur und so weiter erfüllen kann. Hierzu bedarf es jedoch einer entsprechenden Organisationsstruktur und vertrauensvollen Zusammenarbeit. Lassen Sie uns gemeinsam Peenemünde als internationalen Leuchtturm für die Insel Usedom entwickeln und gemeinsam am Erfolg teilhaben. Es lohnt sich!

12.7.4. Arbeitsgruppe Qualität und Fachkräftesicherung im Tourismus

Mit den Fragen, wie die Qualität der touristischen Infrastruktur im Bereich der Beherbergungsbetriebe bewahrt und sichergestellt werden kann und in manchen Fällen aufzuwerten ist, beschäftigt sich die Arbeitsgruppe Qualität und Fachkräftesicherung im Tourismus seit einigen Jahren. Der Beirat unterstützt zum einen die Mitglieder des Tourismusverbandes Insel Usedom e.V. durch Schulungsangebote und Möglichkeiten der Zertifizierung dabei, die Qualität in den Betrieben sicherzustellen und zum anderen, durch gemeinsame Aktivitäten, die Berufe in der Tourismusindustrie für die hiesigen Schulabgänger und Einheimische attraktiv darzustellen, damit es auch zukünftig Fachkräfte auf der Insel Usedom gibt, die den Gästen einen qualitativ hochwertigen Urlaub ermöglichen können, nicht nur in Bezug auf die Hardware der Betriebe, sondern auch durch ein kompetentes, ansprechendes und serviceorientiertes Auftreten.

Qualitätssicherung: Zertifizierung und Klassifizierung Die Arbeitsgruppe Qualität und Fachkräftesicherung im Tourismus weist offensiv die Mitglieder des Verbandes auf die Möglichkeiten hin, ihre Häuser von verschiedenen Anbietern klassifizieren und zertifizieren zu lassen. 60 Hotelbetriebe der Insel sind durch den DEHOGA klassifiziert und erneuern die Zertifizierung regelmäßig. Diese wichtige Zertifizierung dient neben der Sicherstellung der Qualität auch zur Darstellung der Unterscheidbarkeit der Hotelbetriebe, um die Buchungsentscheidung der Gäste zu unterstützen. Diese Hotelklassifizierung ist auch ein wichtiges Marketinginstrument, da die Kriterien für die vergebenen Sterne in allen Bundesländern einheitlich sind und die Gäste daher sehr genau wissen, welches Segment sie bevorzugen. Ebenso ist diese Klassifizierung auch für internationale Gäste gut verständlich und hilfreich. Daneben gibt es noch zahlreiche andere Siegel, z.B. für Betriebe, die auf Wellness oder Familientourismus ausgerichtet sind und für Inhaber von Ferienwohnungen (1292 FeWo sind vom DTV klassifiziert), die I-Marke für die Touristinformationen (Karlshagen, Trassenheide, Zempin und Koserow wurden bereits qualifiziert). Die von der Usedom Tourismus GmbH und dem Tourismusverband der Insel Usedom e.V. immer wieder beworben werden. Die Hotelbetriebe sind weitgehend sehr motiviert, durch Zertifizierungen und Klassifizierungen ihre Positionierung am Markt zu festigen, da sie erkannt haben, dass sich diese Klassifizierungen als Marketinginstrument eignen, um neue Gästegruppen zu erschließen. Leider ist es nach wie vor sehr schwer, weitere Inhaber von Ferienwohnungen dazu zu bewegen, sich zertifizieren und klassifizieren zu lassen. In den meisten Fällen handelt es sich um Kleinvermieter, die entweder ihre Wohnungen durch Weiterempfehlungen

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vermieten, auf langjährige Stammgäste zurückgreifen, oder bei mangelnder Qualität die Begehrtheit der Insel Usedom in der Hochsaison ausnutzen und mit preislich attraktiven Angeboten Gästegruppen erschließen, für die eine qualitativ hochwertige Ausstattung der Unterkunft und eine ebensolche Betreuung nicht zu den Hauptkriterien für eine Destinationsentscheidung zählt. Unabhängigen Restaurants oder Restaurants in Hotelbetrieben, die sich stärker positionieren möchten, wird mit den - vom Regionalverband des DeHoGa organisierten - Usedomer Heringswochen und Wildwochen eine entsprechende Plattform geboten. Es wäre wünschenswert, dass die regionale Presse diese Aktionen noch stärker als in der Vergangenheit wohlwollend begleitet und ansprechend darüber berichtet. Ein Ziel wird es sein, dass die Arbeitsgruppe über weiterer solcher Aktionen beraten wird, die vor allem saisonverlängernden Charakter haben sollten.

Qualitäts- und Motivationskampagnen Bei der Erstellung des Tourismuskonzept Usedom 2015 im Jahr 2007 wurde die Teilnahme von Usedomer Gastgewerbsbetrieben an der Qualitätsoffensive im Gastgewerbe Mecklenburg-Vorpommern gewünscht. Die oben beschriebenen Siegel und Klassifizierung bewerten die Ausstattung der touristischen Betriebe. Um die Qualitätssicherung im Bereich der Mitarbeiterstrukturen zu festigen, wirbt die Arbeitsgruppe für Schulungsreihen im Rahmen der deutschlandweiten Qualitätsoffensive Servicequalität Deutschland, die in Mecklenburg-Vorpommern durch den DEHOGA betreut wird. Bei diesen Schulungen werden z.B. die Betriebe dabei unterstützt, Serviceketten zu entwickeln, die die Mitarbeiter durch sinnvolle Strukturen dabei unterstützen, ihre Aufgaben kompetent ausführen zu können. Bislang wurden 29 Betriebe auf der Insel Usedom entsprechend qualifiziert und im kommenden Jahr werden sich durch aktive Bewerbung dieses Siegels durch den DEHOGA sicherlich weitere Betriebe zertifizieren lassen. Die Arbeitsgruppe setzt sich zum Ziel, zukünftig verstärkt nach Möglichkeiten zu suchen, wie für die Mitglieder regional weitere Schulungen angeboten werden können (z.B. Etikette- Seminare, Beschwerdemanagement, Führungskompetenzen, Servicequalität, Motivationstraining etc.) in Zusammenarbeit mit der DEHOGA und anderen Partnern. Mecklenburg-Vorpommern bietet seinen Gästen seit 2007 Waldaktien im Wert von EUR 10 an. Mit diesem „Aktienkapital“ Pflanzt die Landesforstanstalt Mecklenburg-Vorpommern neuen Mischwald. Eine dieser symbolischen Aktien reicht für etwa zehn Quadratmeter Wald. Die hier wachsenden Bäume absorbieren so viel CO2, wie beim Urlaub einer vierköpfigen Familie freigesetzt wird, die 500km an- und abreist. Jeder kann die neue Baumgemeinde in Augenschein nehmen und die mit seiner Aktie finanzierten Bäume selbst pflanzen. Weiter detaillierte Informationen sind auf der Website des Tourismusverbandes Insel Usedom e.V. zu finden und die Arbeitsgruppe unterstützt diese Aktion auch vor dem Hintergrund der Positionierung der Insel als Naturpark.

Sensibilisierung Tourismus- und Servicementalität Eines der größten Probleme aller touristischen Betriebe auf der Insel Usedom ist die geringe Zahl an verfügbaren Bewerbern für Ausbildungsplätze in allen Bereichen. Zum einen ist dafür die demographische Entwicklung verantwortlich, die derzeit die geburtenschwachen Jahrgänge in den Arbeitsmarkt entlässt, sowie die hohe Abwanderungsrate in andere Bundesländer. Ein wesentlicher Aspekt ist auch das vergleichsweise schlechte Image der Branche und vor allem Eltern und andere ältere Bezugspersonen, die leider in der Vergangenheit in einigen Betrieben schlechte Arbeitsbedingungen und Entlohnung erfahren haben, raten den Schulabgängern von einer Ausbildung im Gastgewerbe ab. Um diesem Trend entgegenzuwirken, engagiert sich die Arbeitsgruppe sehr stark in diesem Bereich, vor allem durch eine aktiv gelebte Partnerschaft mit der Ostseeschule Ückeritz. Dort wurde 2009 der Praktische Tag ins Leben gerufen und zahlreiche Schüler der 8. Klasse bekommen im 2. Schulhalbjahr die Möglichkeit, einmal in der Woche in touristischen Betrieben zu hospitieren. Außerdem bekommt die Arbeitsgruppe Qualität und

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Fachkräftesicherung im Tourismus regelmäßig das Forum, vor den abgehenden Jahrgängen die Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten in der Tourismusindustrie darzustellen. Diese Möglichkeit zur Präsentation wird die Arbeitsgruppe auch im kommenden Jahr in der Freien Schule Zinnowitz, im Gymnasium Wolgast und voraussichtlich auch im Gymnasium Heringsdorf bekommen. Ziel ist es, die Schulpatenschaften beizubehalten und zu intensivieren und alle Mitglieder sind gebeten, entsprechende Praktikumsplätze bereit zu stellen und für Präsentationen in den Schulen zur Verfügung zu stehen. Eine entsprechende Power Point Präsentation wurde bereits erarbeitet. Um auf die mannigfachen Ausbildungsmöglichkeiten hinzuweisen, wurde im März 2014 eine „Lange Nacht der Ausbildung“ durch die Arbeitsgruppe initiiert, in der interessierte Schüler und sehr gerne auch deren Eltern verschiedene Hotels besichtigen und erleben können. Die Idee war, dass die Teilnehmer mit einem Shuttle-Bus von Hotel zu Hotel gefahren wurden und die Hotels sich dann den Schülern präsentierten. Den teilnehmenden Hotels war die Art der Präsentation nicht vorgeschrieben, aber jeder wurde angehalten, sich möglichst kreativ vorzustellen. Wir planten eine Nord- und eine Südtour mit jeweils ca. 5 Stationen, die Teilnehmer konnten aber beispielsweise zwei Hotels in Zinnowitz besuchen und dann mit der UBB nach Heringsdorf fahren und dort in den „Südshuttle“ zusteigen. Die Arbeitsgruppe erhoffte sich durch diese Aktion eine positive Darstellung der Ausbildungsmöglichkeiten in der Presse und eine Positionierung der Branche als zukunftsweisend, trendy und erfolgsversprechend. Zusammenfassend kann festgehalten werden, mehrere Hotels der Insel an dieser Aktion teilnahmen, welche sich als voller Erfolg erwies und daher auch in Zukunft angeboten werden soll.

Um die Einwohner der Insel Usedom dafür zu sensibilisieren, dass es wichtig ist, dass auch Personen, die nicht im direkten Gästekontakt stehen, den Urlaubern ein gastfreundliches Ambiente bieten (z.B. wenn diese nach dem Weg fragen oder wenn man ihnen beim Einkaufen begegnet), wurde gemeinsam mit der Ostsee Zeitung die Pressereihe „Gastfreundliche Usedomer“ ins Leben gerufen. In loser Reihenfolge werden dort Einwohner der Insel porträtiert, die Mitgliedern der Arbeitsgruppe als besonders gastfreundlich aufgefallen sind. Vorgestellt wurden beispielsweise ein Mitarbeiter eines Landschaftsgärtnerbetriebes, einer Apotheke, eine Postfrau, eine Schaffnerin, eine Floristin und ein Frisör. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe schreiben abwechselnd die entsprechenden Pressemitteilungen. Alle sind dazu eingeladen, entsprechende Vorschläge für zu porträtierende Personen an die Arbeitsgruppe zu kommunizieren. Zweimal im Jahr bietet der Tourismusverband der Insel Usedom e.V. Inselrundfahrten für Touristiker an, bei der alle touristischen Betriebe ihre Mitarbeiter entsenden können, damit diese die Einrichtungen der Insel kennen lernen. Es soll damit erreicht werden, dass die teilnehmenden Mitarbeiter bei ihrer Rückkehr in den Betrieb aussagekräftiger für Informationen über die Insel Usedom ihren Gästen und Kunden gegenüber sind.

Innenmarketingplattform TVIU Diese Marketingplattform besteht bereits auf der Homepage des Verbandes und alle Mitglieder sind aufgefordert, diese mit Substanz zu füllen.

Offenes Forum Tourismus Bei der Erstellung des Tourismuskonzeptes Usedom 2015 wurde ein „Offenes Forum Tourismus Usedom“ gewünscht, hierzu ist beispielsweise der jährlich stattfindende Touristiker Talk im Steigenberger Grandhotel & Spa Heringsdorf anzuführen. Dieser wird in Kooperation mit dem Tourismusverband Insel Usedom e.V. und der Usedom Tourismus GmbH organisiert und unterstützt bei der Ideenfindung und der Umsetzung des Tourismuskonzeptes.

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Tourismusentwicklung Achterland Auch das Usedomer Achterland verfügt über eine gute touristische Infrastruktur und bietet vor allem Angebote für Natur- und Aktivurlauber. Zur Weiterentwicklung des Achterlandes und der gesamten Insel Usedom ist es wichtig, dass inhaltliche und gesetzliche Rahmenbedingungen für die Anerkennung der Insel Usedom als ein Erholungsgebiet und somit ein einheitliches Erhebungsgebiet für touristische Abgaben geschaffen werden. Dabei geht es sowohl um die entsprechenden Aspekte im Kurortgesetz von MV als auch um entsprechende Regelungen in der Abgabenordnung. Weiterhin sollte in diesem Zusammenhang der Inselbeirat wieder seine Arbeit aufnehmen.

12.7.5. Arbeitsgruppe Verkehr

Allgemeine Verkehrsentwicklung Die Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur ist der Schlüssel für die weitere touristische Entwicklung der Insel Usedom. Aus diesem Grund fordert der Tourismusverband Insel Usedom die Politik auf, endlich die Vorgaben des gemeinsam mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen und dem Wirtschaftsministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern entwickelten Verkehrskonzeptes Usedom – Wollin umzusetzen. Im Einzelnen fordert der TVIU zu den Schwerpunkten:

Straßenverkehr In den letzten 20 Jahren hat sich der Verkehr auf der Südzufahrt der Insel Usedom über die Zecheriner Brücke um über 50 Prozent gesteigert, während auf der Zufahrt über Wolgast lediglich eine Steigerung von 5 Prozent im Vergleichszeitraum stattfand. Die Ursachen liegen in der verbesserten Straßeninfrastruktur entlang der B110 (Ausbau Redoute, Ortsumgehung Anklam) und der Öffnung der Grenze für den Fahrzeugverkehr von und nach Swinemünde. Bei der B111 sind neben der ohnehin seit 20 Jahren sehr hohen Auslastung und den damit verbundenen Kapazitätsbeschränkungen zurückgehende gewerblich bedingte Verkehre die Ursache für den vergleichsweise geringen Anstieg trotz stark gestiegener Gästezahlen verantwortlich. Inzwischen stellt der Binnenverkehr auf der B111 entlang der Seebäder das Hauptproblem für die weitere Entwicklung dar. Dort kommt der Verkehr regelmäßig zum Erliegen. Die Entwicklung weiterer touristischer Schwerpunkte im Norden oder der Mitte der Insel werden dieses Problem in den nächsten Jahren weiter verschärfen. Der drohende Verkehrsinfarkt auf der B111 gefährdet die touristische Entwicklung. Der Tourismusverband fordert daher die Umsetzung folgender Schwerpunkte für die nächsten Jahre. Zufahrten:  Dreispuriger Ausbau der B110 zwischen der Kreuzung Mellenthin und der Redoute bei Anklam mit Wechselspuren für den An- bzw. Abreiseverkehr.  Bau von Ortsumgehungen für die Ortschaften Zirchow, Usedom und .  Zweispuriger Ausbau mit Radweg und Standstreifen der B199 zum Usedom-Zubringer zur A20.  Bau der Ortsumgehung Wolgast.  Schaffung von P+R-Plätzen bei Wolgast, Hohendorf, Karlsburg und Züssow zum Abfangen der Tagesgäste und deren Umleitung auf den Schienenverkehr.  Verbesserung der Wegweisung (Beschilderung) einschließlich verkehrslenkender Hinweise zur Insel Usedom entlang der A20 zwischen den Autobahnkreuzen zur A11 und zur A19.

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Binnenverkehr:  Rückbau von Ampelanlagen und Ersatz durch Kreisverkehre auf allen Hauptverkehrswegen (B110 und B111).  Bau und Erweiterung von P+R-Plätzen an den Bahnhöfen der Usedomer Bäderbahn.  Ausbau der Kreuzungsbereiche der B111 in Bannemin , Zinnowitz , Bansin und Ahlbeck.  Verkehrslenkende Maßnahmen, w. z.B. Schaffung eines Parkleitsystems zur Vermeidung von Parksuchverkehren.  Verbesserung der Zufahrt zum Flughafen Heringsdorf.  Einrichtung zusätzlicher Dauerzählstellen für den Straßenverkehr in Trassenheide, Zinnowitz, Koserow und Ahlbeck.

Bus- und Bahnverkehr Die Usedomer Bäderbahn und das regionale Bussystem sind die Eckpfeiler im Nahverkehr auf der Insel Usedom. In den letzten 20 Jahren wurde insbesondere in die Eisenbahnverbindungen von und zur sowie auf der Insel Usedom investiert. Durch die Angebotsverbesserungen im Schienenpersonennahverkehr sind die Gästezahlen der Bahn auf der Insel von 296.000 Fahrgästen im Jahr 1993 auf über 3.600.000 Fahrgäste im Jahr 2013 angestiegen. Inzwischen ist die Kapazitätsgrenze bei der Usedomer Bäderbahn in der Hauptsaison erreicht und es sind Erweiterungen im Streckennetz, zusätzliche Fahrzeuge und eine Taktverdichtung dringend notwendig um die Verkehrssituation auf den Straßen der Insel zu entlasten. Im Gegensatz zu dem stark angestiegenen Bahnreisenden auf der Insel Usedom, stagnieren seit Jahren die Gästeankünfte mit der Bahn im Fernverkehr. Es gibt wenige direkte Zugverbindungen (saisonale Angebote im Fernverkehr von Köln, Hamburg und Berlin) zur Insel und die Angebote auf den Hauptachsen der Bahn von Berlin nach Stralsund und von Hamburg nach Stralsund wurden drastisch reduziert. Hier ist dringender Handlungsbedarf und die Angebote im Bahnfernverkehr müssen deutlich attraktiver werden. Dazu gehört auch der weitere Ausbau der Strecke Berlin – – Swinemünde – Heringsdorf, durch den sich eine zum Pkw vergleichbare Reisezeit erzielen lässt. Der regionale Busverkehr ist nach wie vor vom Schülerverkehr geprägt, so dass zu den Ferienzeiten eine regelmäßige Ausdünnung des Fahrplanes beobachtet werden kann. Positiv sind die Angebote auf der Europa-Linie, der Buslinie zwischen Heringsdorf und Anklam und saisonale Sonderangebote zu bewerten. Besonders negativ hat sich die Abschaffung des einheitlichen Usedom-Tickets, welches sowohl im Bus als auch in der Bahn galt, ausgewirkt. Das Busangebot ist besser auf die Fahrpläne der Bahn auszurichten und es sind gemeinsame Tarifangebote (z.B. Einbindung in die Usedom-Card) zu entwickeln. Derzeit gibt es drei Anbieter von Fernbuslinien von und zur Insel Usedom. Durch die Liberalisierung dieses Marktsegmentes entstehen gerade in vielen Regionen neue Angebote. Die Insel Usedom soll künftig dieses Segment stärker für die An- und Abreise als Ergänzung zu bestehenden Angeboten des Fernverkehrs der Bahn entwickeln. Neben den bestehenden Verbindungen von und nach Berlin bzw. Dresden sind weitere Verbindungen nach Rostock, Warnemünde, Wismar, Lübeck oder Güstrow, Schwerin und Hamburg notwendig. Für die Urlauber sind zudem gute Angebote für Tagesausflüge (Inselrundfahrten, Rügen, Stettin usw.) notwendig, um gerade bei Schlechtwetterperioden den Gästen attraktive Angebote für die Urlaubsgestaltung bieten zu können.

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Der Tourismusverband wird sich für die Umsetzung folgender Punkte einsetzen. Bus:  Einrichtung einer Busspur zwischen Swinemünde und Bansin  Einrichtung von Busparkplätzen für Reisebusse  Einrichtung von Haltestellen und Abstellmöglichkeiten für Fernbusse  Verbesserung der Umsteigestellen zwischen Bus und Bahn (Modell Schmollensee)  Ausbau der Bushaltestellen (Barrierefreiheit, Wetterschutz, Sitzgelegenheit)  Anpassung der Fahrpläne an die Fernzüge in Anklam und an die Usedomer Bäderbahn  Zubringerverkehre zur Eisenbahn entwickeln (City-Bus-Systeme)  Einführung eines Taktfahrplanes (mindestens 2h-Takt) für das Achterland mit saisonaler Verdichtung auf nachgefragten Linien  Wiedereinführung eines gemeinsamen Bus- und Bahn-Fahrscheins  Entwicklung guter Fernverkehrsangebote für die An- und Abreise  Ausbau touristischer Angebote (Tagesfahrten)

Bahn:  Ausbau der Eisenbahnstrecke zwischen Wolgast und Heringsdorf (Neubau der Kreuzungsbahnhöfe Bannemin/Mölschow und Schmollensee).  Wiedererrichtung der Eisenbahnstrecke Heringsdorf – Swinemünde – Ducherow.  Bau einer Südkurve in Züssow für die Bahn.  Ausbau der Strecke Berlin – Stralsund auf 160 km/h.  Einführung eines 20-min-Taktes in der Hochsaison zwischen Wolgast und Swinemünde.  Mehr Direktverbindungen im Schienenpersonenfernverkehr.  Ganzjähriges Fernverkehrsangebot im 2 h – Takt zwischen Berlin und Stralsund (mindestens 7 Zugpaare täglich).  Zusätzliche Fahrzeugkapazitäten bei der Usedomer Bäderbahn zur Angebotserweiterung.  Erweiterung der Tarifangebote der Usedomer Bäderbahn auf den Bus und das Festland.

Maritimer Verkehr Der maritime Verkehr wurde lange Zeit vernachlässigt und entwickelt sich erst in jüngerer Vergangenheit. Obwohl seit 2008 die Öffnung der Grenze nach Polen für den Kfz-Verkehr vorhanden ist, spielen die in Swinemünde ankommenden Ostseefähren für die touristische Entwicklung der Insel Usedom kaum eine Rolle. Die Häfen Swinemünde und Wolgast sind eher Wirtschaftshäfen, wobei sich die Fahrgastschifffahrt gut entwickelt. Der Hafen Wolgast ist ein beliebtes Anlaufziel für Flusskreuzfahrer und von den Häfen Karlshagen/Peenemünde und Swinemünde können in der Saison verschiedene Ausflugsfahrten auf die Ostsee unternommen werden. Im Binnenbereich sind Fahrgastschiffe von den Binnenhäfen der Insel Usedom und dem angrenzenden Festland für Urlauber auf den Gewässern unterwegs. Das Angebot wird durch den Großsegler „Weisse Düne“ ergänzt. Während es auf der Rückseite der Insel viele kleine Sporthäfen und Marinas gibt, ist das Angebot auf der Seeseite unzureichend. Zwischen Swinemünde und Peenemünde haben Sportbootfahrer und Segler keine Möglichkeit einen Hafen oder eine Marina anzusteuern, was sich negativ auf die Entwicklung des maritimen Tourismus auswirkt.

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Für die weitere Entwicklung des maritimen Verkehrs sind aus Sicht des Tourismusverbandes folgende Punkte umzusetzen: Maritime Infrastruktur  Bau mindestens einer Marina an der Außenküste Usedoms. Hier sind alle Standorte noch einmal auf ihre Machbarkeit zu prüfen  Ausbau und Schaffung von öffentlichen Wasserwanderrastplätzen (z.B. Gelbe Welle) im Stettiner Haff, dem Achterwasser und der Peene.  Erhalt der Strand- und Küstenfischerei auf der Insel Usedom und Schaffung geeigneter Liege- und Gewerbemöglichkeiten für die Fischer.  Ausbau und Entwicklung des Umfeldes von Häfen und Marinas zu touristischen Zentren.  Es sind Reviere für führerscheinfreies Bootsfahren auszuweisen. Dazu ist eine Studie anzufertigen, die die Bedarfe und die Eignung von entsprechenden Revieren (z.B. Usedomer See, Peene) untersucht.

Schiffsverkehr  Ostseefähren von und nach Swinemünde müssen stärker für die touristische Vermarktung der Insel genutzt werden.  Die Fähren über die Swine müssen bei An- und Abreiseverkehr häufiger verkehren um unnötig lange Wartezeiten für Urlauber, die über die Insel Wollin anreisen (incl. Ostseefähren) zu vermeiden.  Die Personenfähren im Inselnorden nach Freest und Kröslin sind besser in das Gesamtverkehrsangebot auf der Insel zu integrieren und zu vermarkten.  Es sind Kombi-Angebote Bus-Bahn-Schiff-Rad auf Basis der UsedomCard und von UsedomRad zu entwickeln.  Die Anleger für die Fahrgastschiffe (Häfen, Seebrücken) sind besser an den ÖPNV anzuschließen.  Für die Verbindung Ückeritz–Lassan ist die Einrichtung eines Wassertaxis für Personen und Fahrräder zu prüfen.  Zur Förderung des maritimen Tourismus soll der Bootsführerschein Binnen für alle Gewässer bis Swinemünde und Peenemünde anerkannt werden.  Es sind zusätzliche Stationen und Reviere für Wassersportler auszuweisen (z.B. Surfer)

Rad- und Wanderwege Für die Entwicklung eines umfassenden und vielseitigen Angebotes für Urlauber ist ein gut ausgebautes Rad- und Wanderwegenetz notwendig. Gerade für die Vor- und Nachsaison spielen derartige Angebote für die Urlauber eine herausragende Rolle. Aus diesem Grund hat sich auf der Insel Usedom ein sehr gut ausgebautes Netz von Fahrradverleihern entwickelt, welches in den letzten Jahren um ein inselweites Verleihsystem „UsedomRad“ ergänzt wurde. An vielen Stellen wurden straßenbegleitende Fahrradwege gebaut, so dass die Gefahren des Straßenverkehrs für die Fahrradfahrer aber auch umgekehrt minimiert werden konnten. Der Fahrradverkehr hat so extrem zu genommen, dass es stellenweise bereits zu Problemen zwischen Fußgängern und Radfahrern bzw. zwischen Radfahrern untereinander kommt. Aus diesem Grund ist ein weiterer konsequenter Ausbau sowohl der Radwege als auch der Fußwege voranzutreiben.

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Der Tourismusverband sieht bei der weiteren Entwicklung des Rad- und Wanderwegeausbaus folgende Schwerpunkte: Radwege  Ausbau, Pflege und Ausweisung bestehender Radwege (Einsatz eines Radwegebeauftragten beim Kreis)  Alle Kreis-, Landes- und Bundesstraßen auf der Insel Usedom sind durchgängig mit straßenbegleitenden Radwegen auszustatten  Lücken im Radwegenetz sind zu schließen  Straßenbegleitende und touristische Radwege sinnvoll vernetzen  Alle regionalen und überregionalen Radwege sind einheitlich nach den Kriterien des ADFC zu beschildern  Zu statistischen Zwecken sind an verschiedenen Punkten im Radwegenetz automatische Zählstellen einzurichten.  Bei Promenaden und Seebrücken sind die Wege für den Fahrradverkehr für Fußgänger stärker voneinander zu trennen Wanderwege  Der Ausbau, die Pflege und die Ausweisung von Wander-, Walking- und Skating- Strecken ist zu forcieren  Lücken im Wanderwegenetz sind zu schließen  Ausweisung und Vermarktung des Jakobsweges  Ausweisung und Vermarktung weiterer Wanderwege (z.B. Rund um das Stettiner Haff, den Usedomer See oder Lieper Winkel/Achterwasser)  Einrichtung von Querungshilfen für Fußgänger bei stark befahrenen Straßen und Radwegen (z.B. Parallelradweg zur Promenade zwischen Bansin und Swinemünde) Das Wegenetz für Fußgänger ist auf der ganzen Insel barrierefrei zu gestalten. Pro Seebad ist mindestens ein Strandzugang barrierefrei einzurichten.

Sonstiges Zur Vermeidung von starken LKW-Transit-Verkehren von und nach Swinemünde sind die Straßenübergänge dauerhaft auf eine Tonnagebegrenzung auf max. 7,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht festzulegen. Das Reitwegenetz der Insel Usedom ist weiter auszubauen und die vorhandenen Reitwege sind besser zu kennzeichnen. Zur Verringerung von Lärm und der Schadstoffbelastung ist die Elektromobilität (E-Bike, Elektro-Autos) bei der weiteren Planung von Verkehrskonzepten stärker zu berücksichtigen.

12.7.6. Arbeitsgruppe Wellness- und Gesundheitstourismus

Der Themenbereich Wellness und Gesundheit besitzt nach wie vor für die Insel Usedom eine herausragende Bedeutung, denn es handelt sich hierbei um einen Wachstumsmarkt mit positiven langfristigen Zukunftstendenzen. Dennoch gilt es, einst entwickelte Ziele und Schlüsselprojekte kritisch zu hinterfragen und die Schwerpunktthemen neu zu definieren. Schlüsselprojekt: Differenziertes Angebots- und Marketingkonzept Medical Wellness Die Arbeitsgruppe „Wellness“ des Tourismusverbandes Insel Usedom e.V. (TVIU) hat sich bereits 2011 im Zusammenhang mit der Neupositionierung „Wellness auf der Sonneninsel Usedom“ mit dem Thema auseinander gesetzt und festgestellt, dass dieses Schlüsselprojekt

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auf der Insel Usedom nicht umsetzbar ist. Auch die Idee der Realisierung eines inselweiten Thalasso-Zentrums wurde damit verworfen. Gerade in Verbindung mit dem Thema der Prävention ist der Gesundheitstourismus für die Insel Usedom jedoch ein sehr wichtiges Thema und wird auch seitens des Wellnessbeirates weiterverfolgt. Hier wird in Zukunft eine engere Zusammenarbeit mit den Reha- Einrichtungen der Insel Usedom, insbesondere im Hinblick auf die Durchführung der Usedomer Wellnesstage und Usedomer Gesundheitstage, angestrebt.

Schlüsselprojekt: Jährlicher Deutscher Wellnesskongress auf Usedom Der Wellnessbeirat empfiehlt, perspektivisch alle 3 bis 5 Jahre einen Baltic Wellness- kongress auf der Insel Usedom zu aktuellen branchenspezifischen Fragestellungen zu organisieren. Diese Veranstaltung sollte zukünftig gemeinsam vom Wellnessbeirat des TVIU, dem Reha-Verband, der UTG und weiteren Partnern der Insel Usedom in Kooperation mit der Allgemeinen Hotel- und Gastronomie-Zeitung (AHGZ) realisiert werden. Solch eine Veranstaltung fördert den Austausch untereinander und erörtert Wellness- und Gesundheitstrends. Im Hinblick auf die Fortschreibung des Tourismuskonzeptes Usedom wurden bereits im Konzept zur Neupositionierung „Wellness auf der Sonneninsel Usedom“ 2011 folgende Eckpfeiler definiert:  StrandWellness  NaturWellness  KulturWellness  Hotel-Wellness/Partner (inkl. Reha-Einrichtungen) Diese Schwerpunkte sollen auch in Zukunft stärker eingebunden und umgesetzt werden.

StrandWellness Der 45km lange Sandstrand sowie die erstklassige Wasser- und Strandqualität machen das Thema Strand zu einem USP für die Insel. Diese zentrale Stärke „Strand“ gilt es mit vorhandenen, qualitativ hochwertigen Wellness- und Gesundheitsangeboten zu verknüpfen. Mögliche Angebotsbereiche im Bereich StrandWellness:  Frühsport am Strand in Zusammenarbeit von Kurverwaltungen und Rettungsschwimmern  Schwimmkurse in den Thermen und direkt in der Ostsee  Windkosmetik  Nordic Walking + Nordic Walking-Tag gemeinsam mit polnischen Partnern und Reha- Einrichtungen  Yoga und Qi Gong  Reiten am Strand  Mobile Massagestationen am Strand  Strandsauna  Fußduschen an den Strandab-/aufgängen  barrierefreie Laufwege am Strand in allen Seebädern  Idee einer Gondelbahn entlang der Promenade in den Kaiserbädern wieder aufnehmen  Beachvolleyball Karlshagen  Eisbadespektakel  Trendsportarten: Jetski, Kanu, Kajak, Kite Surfen, Tretbootfahren, Banana Boat.

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NaturWellness Mit der abwechslungsreichen Landschaft, Laub- und Mischwäldern, Naturpark, Achterland und Achterwasser, den zahlreichen „einsamen“ Räumen und Ausblicken, der vielfältigen Flora und Fauna, etc. verfügt die Insel Usedom über einzigartige landschaftliche Potenziale. In den Angeboten des Themas NaturWellness soll die Natur eine wesentliche Facette darstellen. Mögliche Angebotsbereiche im Bereich NaturWellness:  Stärkere Einbeziehung der Naturlandschaft Insel Usedom (z.B. Kur-/Heilwald)  Klimawanderung  Aktiv & Gesund – organisierte Rad- und Wandertourenangebote mit Gepäcktransport  Wanderungen zu Sonnenauf- und -untergangsplätzen  Trimm-Dich-Pfade in den Erholungsorten  Trinkbrunnen – Heringsdorfer Jodsole  Parcours á la Kneipp  Eisbahn (Winter)/Skaterbahn (Sommer) – Schlechtwetterangebote?  Nordic Walking-Tag gemeinsam mit polnischen Partnern und Reha-Einrichtungen  Usedom Marathon  Usedom Triathlon  Trendsportarten: Segway, Bogenschießen, Klettern (Kletterwald), Golf,  Geocaching  Insel-Safari  Weiße Düne  Waldaktie

KulturWellness Zahlreiche kulturhistorische Angebote und die Bäderarchitektur gehören zu den kulturellen Potenzialen der Insel Usedom. Durch die Kombination kultureller Angebote und Wellness soll ein Einklang von Körper, Seele und Geist geschaffen werden. Neben kulturellen sollen auch kulinarische Angebote eingebunden werden. Mögliche Angebotsbereiche im Bereich KulturWellness:  Wellness & Kulinarik . Gesunde Ernährung . Grand Schlemm – Fokus auf Ernährung und Wellness anregen . Usedomer Heringswochen . Usedomer Wildwochen  Wellness & Geschichte/Architektur . Stärkere thematische Einbeziehung der längsten Promenade Europas (12 km) . Tag der Bäderarchitektur  Wellness & Events . Usedomer Literaturtage . Hans-Werner-Richter-Tage . Usedomer Musikfestival

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. Jazzromanze . Usedom Baltic Fashion . Klassik am Meer . Kleinkunstfestival . Vineta-Festspiele  Wellness & Kreativangebote . Kaiserbäder-Plenair

Hotel-Wellness (inkl. Reha-Einrichtungen und Partnern) Die Insel Usedom bietet wie kein anderer Ort in Deutschland eine Fülle von Wellnesshotels mit einer einzigartigen Angebotsvielfalt und einem hohen Dienstleistungsniveau, auf das alle Hoteliers großen Wert legen. Mögliche Angebotsbereiche im Bereich Hotel-Wellness:  Entwicklung einer Kosmetikserie aus ortsgebundenen Heilmitteln/Heringsdorfer Sole  Gesunde Ernährung · Naturheilwochen auf der Insel Usedom  Regionale Wellness-Anwendungen mit Sole, Sanddorn, etc.  Saunaaufgüsse mit regionalen Produkten und Kräutern  Floating  Homöopathie  Yoga  Qi Gong  Schwimmkurse (direkt in der Ostsee)  Mobile Massagestationen am Strand

Übergreifende Wellnessangebotsbereiche:  Usedomer Wellnesstage  Usedomer Gesundheitstag  Grand Schlemm – Fokus auf Ernährung und Wellness anregen  Life Balance

Die Kommunikationsstrategie zur Bedeutung der Erholungsorte, Seebäder und Seeheilbäder muss verbessert und wirksam umgesetzt werden. Hierzu zählt auch die Kommunikation der Angebote auf der Internetseite www.wellness.usedom.de. Die Aktualität der Wellnessangebote muss zu jederzeit gegeben sein. Hierfür ist eine gute Zusammenarbeit aller Partner und Einrichtungen der Insel Usedom notwendig. Es wird empfohlen sich mindestens einmal pro Jahr zwischen Wellnessbeirat und Reha-Verband zu aktuellen Themen auszutauschen und Projekte/Veranstaltungen abzustimmen.