Weilbach Herausgeber: Markt Weilbach Hauptstraße 59 63937 Weilbach Telefon (09373) 9719-0 Telefax (09373) 9719-10
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Schutzgebühr: 1,– EUR Rainer Türk Wanderungen im fränkischen Odenwald Weilbach Herausgeber: Markt Weilbach Hauptstraße 59 63937 Weilbach Telefon (09373) 9719-0 Telefax (09373) 9719-10 www.weilbach.de Texte: Rainer Türk Layout: Hubert Brunnengräber Fotos: Renate Giesen (Titel), Hansjörg Heimburger, Rainer Türk, Hubert Brunnengräber Weitere Informationen: Odenwaldklub e.V. Im Staatspark Fürstenlager 64625 Bensheim-Auerbach Telefon 06251-855856, Fax 855858 www.odenwaldklub.de Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald Nibelungenstraße 41 64653 Lorsch Telefon 06251-707990, Fax 7079915 www.geo-naturpark.de Vorwort Erste Bodenfunde auf der Gemarkung von Weilbach sind Steinwerk- zeuge aus der Jungsteinzeit um 3500-1800 v. Chr. Sie sind jedoch kein Nachweis eines frühen Siedlungsbeginns, sondern stammen sicherlich von Nomaden oder Händlern, die durch das Tal zogen. Hügelgräber aus der Hallstattzeit (850-550 v. Chr.) werden zwar in der Region vermutet, konnten aber durch Ausgrabungen noch nicht nachgewiesen werden. Nachweisbar wurde eine Besiedlung im Main- gebiet erst durch die Anlage eines Ringwalles auf dem Grein-Berg und auf dem Bürgstadter Berg. Der ovale Ringwall auf dem Grein- Berg oberhalb von Miltenberg entstand wahrscheinlich in der späten Bronzezeit zwischen 1200 und 700 v. Chr. und wurde in keltischer Zeit weiter ausgebaut. Der Odenwald selbst aber galt in dieser Zeit noch als „siedlungsleer“. 3 Nach der Zeitwende drangen die Römer über den Rhein nach Os- ten vor und machten die Mainlinie zur Ostgrenze ihres Imperiums. Kaiser Domitian veranlasste den Bau eines durch Wachtürme und Kastelle abgesicherten Patrouillenweges von Wörth über die Höhen des Odenwaldes bis nach Wimpfen am Neckar. Um 155 n. Chr. wurde der Limes, wie die römische Grenzlinie genannt wurde, aus strate- gischen Gründen wenige Kilometer weiter nach Osten an den Main vorverlegt und führte von Miltenberg schnurgerade über Walldürn nach Lorch bei Schwäbisch-Gemünd. Weilbach lag jetzt geschützt im Hinterland, in dem Gutshöfe zur Versorgung der römischen Truppen und der Hilfstruppen entstanden. Nachgewiesen wurde ein solcher Gutshof in Breitendiel und in Kleinheubach sowie ein Werkplatz für Holzarbeiten im Ohrnbachtal. 259/60 überrannten die Alemannen den Limes und drängten die Römer wieder über den Rhein zurück. Sie siedelten aber nicht in dem unwirtlichen Odenwald, sondern in Tallagen entlang der Flüsse, vor- zugsweise in Südwestdeutschland. Die Besiedlung des Odenwaldes begann erst mit der Herrschaft der Franken. Die fränkischen Könige übertrugen die Kolonisation und die Christianisierung des Landes den Klöstern und Bistümern. Dazu überließen sie ihnen große Land- striche. Im südlichen Odenwald entstand das Kloster Mosbach, im Westen Lorsch, im Norden Seligenstadt und im östlichen Odenwald Amorbach. Als Gründungsjahr des Benediktinerklosters Amorbach gilt 734. Schon bald nach seiner Gründung konnte das ursprünglich freie Reichskloster dank reicher Schenkungen seinen Einfluss und seinen Besitz mehren und erlangte eine überregionale Bedeutung. 993 aber unterstellte Kaiser Otto III. das Kloster dem Bischof von Würzburg, der zu seinem Schutz und zu seiner Verwaltung die Vogtei dem Grafen von Henneberg übertrug, der seinerseits Untervögte damit beauf- tragte, die auf dem Frankenberg oberhalb von Amorbach eine Burg besaßen. Da sie jedoch für ihre Schutz- und Verwaltungstätigkeiten vom Kloster überhöhte Abgaben verlangten, beschloss Kaiser Fried- rich I. Barbarossa auf Bitten des Bischofs 1168 auf dem Reichstag in Würzburg die Zerstörung der Burg Frankenberg und verfügte, dass di- ese Bergkuppe niemals wieder befestigt werden dürfe. Nur die dem hl. Godehard von Hildesheim geweihte Kapelle blieb erhalten und wurde der Abtei Amorbach übereignet, die dort ein Nonnenkloster errichte- te und den Berg fortan „Gotthard“ nannte. Des Weiteren übertrug der Kaiser seinem treuen Gefolgsmann Ruprecht von Dürn die Vogtei über das Kloster Amorbach. Über 100 Jahre waren die Herren von Dürn fest in das politische und höfische Leben der Staufer-Kaiser eingebunden. In diese Zeit fällt 4 auch die urkundliche Ersterwähnung von Weilbach als „Wilenbach“. 1201 unterschreibt ein „Cuntz de Wilenbach“ als Zeuge eine von Ul- rich von Dürn ausgestellte Urkunde einer Grundstücksveräußerung. Der Siedlungsbeginn von Weilbach muss also vor 1201 erfolgt sein. Man kann davon ausgehen, dass dieser schon bald nach der Gründung des Klosters Amorbach erfolgt ist. Um die Versorgung des Klosters zu gewährleisten, wurden in der Umgebung der Abtei Fronhöfe angelegt, die zunächst von den Mönchen in Eigenbewirtschaftung betrieben wurden, wobei die Bauern der Umgebung zu Frondiensten verpflichtet wurden. Später wurden diese Höfe an Pächter vergeben, was jedoch für die Bauern bezüglich der Frondienste keinerlei Veränderungen zur Folge hatte. Für Weilbach wird dieser Hof an der Mudbrücke vermu- tet. Hier war auch der Sitz der Herren von Weilbach. Diese gehörten 5 zum niederen Adel, waren Ritter und standen, wie ihre Unterschrift in der oben erwähnten Urkunde belegt, in Diensten der Herren von Dürn. 1237 wurde für Konrad den Jüngeren von Wilinbach sein Lehen in Schneeberg in ein Erblehen umgewandelt. Konrad von Dürn, der diese Urkunde ausgestellt hatte, dürfte die Abwesenheit des Abtes für eine solche Veränderung genutzt haben. Auch bei der Verleihung der Stadtrechte an Amorbach durch Konrad von Dürn im Jahre 1253 wird Konrad der Jüngere von Wilinbach als Zeuge aufgeführt. Mit dem Niedergang der Herren von Dürn wurden auch die Herren von Weil- bach nicht mehr genannt. 1271 verkaufte Ulrich III. Burg Wildenberg und die Obere Zent und ein Jahr später, 1272, Stadt und Herrschaft Amorbach dem Mainzer Erzbischof Werner von Eppstein. Damit un- terstand Weilbach weltlich der Herrschaft von Mainz, während die kirchliche Zuständigkeit beim Bistum Würzburg verblieb. Man kann davon ausgehen, dass schon im 13. Jahrhundert in Weilbach eine Kirche stand. 1235 wurde ein Wolframus de Wilinbach in einer Urkunde erstmals als Pfarrer von Weilbach erwähnt. Er war ein Verwandter der Herren von Wilinbach, gehörte dem niederen Adel an und war Pater des Klosters Amorbach. Spätere Urkunden nennen ihn als Dekan der Amorbacher Zenten. Weilbach war Filiale von Kirchzell, wurde aber von Amorbach aus betreut. Die Weilbacher Kirche war 10,5 m lang und 6,3 m breit. Der niedrige Kirchturm wurde 1592 neu gebaut. Im Innern standen 2 Altäre, der Hauptaltar und der Marienaltar. 1601 wurde eine Kanzel gefertigt und 1609 baute man zusätzlich eine steinerne Kanzel in den Kirchhof, da bei Prozessionen der Innenraum der Kirche zu klein war. Geweiht war die Kirche in Anlehnung an die Johanneskirche an der römischen Stadtmauer dem „Johannes von der lateinischen Pforte“. Durch Johann Philipp von Schönborn, der gleichzeitig Mainzer und Würzburger Bischof war, wurden 1665 in beiden Diözesen eini- ge Pfarreien getauscht, um die kirchlichen Grenzen den politischen anzupassen. So wurde Weilbach auch kirchlich Mainz zugeordnet. Eine weitere Veränderung war die Erhebung von Weilbach zu einer eigenständigen Pfarrei. Das Kloster Amorbach aber widersetzte sich indirekt dieser Verfügung, indem man keinen Pfarrer für Weilbach abstellte, sondern die Kirchengemeinde weiterhin vom Kloster aus betreute. Daraus resultierten lang anhaltende Streitigkeiten bezüglich der Besetzung und der Finanzierung einer eigenen Pfarrstelle. Unmut ergab sich auch aufgrund der räumlichen Enge in der Kirche. Schon 1765 wurde ein erster Antrag zum Neubau der Kirche von Mainz aus finanziellen Gründen abgelehnt. Auch alle weiteren Anträge schei- terten an der Finanzierung. Der Durchbruch erfolgte 1789: die Pfarr- 6 stelle wurde besetzt und der Kirchenneubau begonnen. Für die Innen- ausstattung erwarb Weilbach den Hochaltar der Abtei Seligenstadt. 1803 bestätigte das Fürstentum Leiningen bei der Machtübernahme die Pfarrstelle in Weilbach. Die Herrschaft Leiningen dauerte jedoch nicht lange. 1806 wurde Weilbach dem Großherzogtum Baden, 1810 dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt und 1816 schließlich dem Königreich Bayern zugeordnet. Heute ist der Markt Weilbach mit seinen Ortsteilen Weckbach, Gönz, Ohrnbach, Reuenthal, Wiesenthal und Sansenhof ein idyllisch gelegener Ort im UNESCO Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald. In der 150 bis 450 m hoch gelegenen Gemeinde wohnen insgesamt rund 2400 Einwohner. Dank der waldreichen Umgebung und der ab- geschiedenen Lage der Ortsteile ist Weilbach ein Eldorado für Urlau- ber und Wanderer, die Ruhe und Entspannung suchen. Neben einer abwechslungsreichen und reizvollen Landschaft geben zahlreiche Se- henswürdigkeiten den Wanderungen Ziel und Inhalt. Ein dichtes und gut markiertes Wanderwegenetz führt zu all diesen Erlebnispunkten. Die Darstellung dieser Wanderwege finden Sie in den topo- graphischen Wanderkarten des Geo-Naturparks Bergstraße- Odenwald und des Odenwaldklubs im Maßstab 1: 20 000 der Blätter TF 20-7 „Maintal-Odenwald“ und TF 20-11 „Fränkischer Odenwald“. 7 Wo Raubritter einst ihr Unwesen trieben Der Gotthardsberg Wanderung zum Gotthardsberg Zum Schutz und zur Verwal Beste Wanderzeit: März – November tung des Klosters Amorbach setzte der Bischof von Würz Ausgangspunkt: Weilbach, Kirche burg Vögte ein, die auf dem Markierung: W 4 Frankenberg oberhalb von Amor bach eine Burg hatten. 1138 wurde zu Ehren des hl. Godehard von Hildesheim eine Burgkapelle eingeweiht. 1168 bestätigte Kaiser Friedrich I. Ort km Zeit Höhe Barbarossa auf dem Reichstag in Würzburg die herzoglichen Weilbach 0,0 0:00 150 Rechte des Würzburger Bi schofs und beschloss die Schleifung der