Abfallwirtschaftskonzept für den Landkreis

2014

für den

Landkreis Nordsachsen LRA Nordsachsen, Umweltamt Dr.-Belian-Straße 4

04838 Eilenburg

von

BIWA Consult GbR Am St. Niclas Schacht 13 09599 Freiberg Tel.: 03731 - 781 276 Fax: 03731 - 781 277 E-Mail: [email protected]

06.10.2014

INHALTSVERZEICHNIS

1 EINLEITUNG, ANLIEGEN DES ABFALLWIRTSCHAFTSKONZEPTES 1 2 GESETZLICHE RAHMENBEDINGUNGEN ...... 2

2.1 EU-Abfall-Rahmenrichtlinie ...... 2

2.2 Kreislaufwirtschaftsgesetz, Sächsisches Abfallwirtschafts- und Bodenschutzgesetz ...... 3

2.3 Abfallwirtschafts- und Abfallgebührensatzungen ...... 5

3 IST-STAND DER ABFALLWIRTSCHAFT IM LK NORDSACHSEN ...... 6

3.1 Rahmenbedingungen ...... 6

3.2 Abfallentsorgung im LK Nordsachsen ...... 11 3.2.1 Struktur und Organisation...... 11 3.2.2 Vermeidung, Öffentlichkeitsarbeit ...... 16 3.2.3 Sammlung, Transport, Entsorgung ...... 20 3.2.3.1 EG Torgau-Oschatz ...... 20 3.2.3.2 EG ...... 25 3.2.3.3 Nutzung von Behälter-Identifikationssystemen ...... 36 3.2.3.4 Ermittlung von Leerungsmassen für Restabfallbehälter ...... 38 3.2.4 Abfallarten, -mengen, -zusammensetzungen ...... 41 3.2.4.1 Abfallarten ...... 41 3.2.4.2 Abfallmengen ...... 42 3.2.4.2.1 Abfälle aus privaten Haushalten und Kleingewerbe ...... 42 3.2.4.2.2 Abfälle aus anderen Herkunftsbereichen (außer Bau- und Abbruchabfälle) ...... 47 3.2.4.2.3 Bau- und Abbruchabfälle ...... 51 3.2.4.3 Ergebnisse von Sortieranalysen ...... 52 3.2.4.3.1 Restabfallsortieranalyse im EG Delitzsch ...... 52 3.2.4.3.2 Restabfallsortieranalyse im EG Torgau-Oschatz ...... 55 3.2.4.3.3 Fazit ...... 56

AWK LK Nordsachsen 2014 I

3.2.5 Gebührenmodelle ...... 57 3.2.5.1 Entsorgungsgebiet Delitzsch ...... 57 3.2.5.2 Entsorgungsgebiet Torgau-Oschatz ...... 58

4 BEWERTUNG ZUM STAND DER ABFALLWIRTSCHAFT ...... 61

4.1 Vergleich der Abfallwirtschaftssysteme in den Entsorgungsgebieten ...... 61

4.2 Vergleich der Dienstleistungsangebote gegenüber dem Abfallerzeuger ...... 67

4.3 Vergleich der Gebührenmodelle und der Gebühren ...... 69 4.3.1 Gebührenmodelle ...... 69 4.3.2 Gebühren und Gebührenvergleich ...... 76 4.3.2.1 Gebührensätze private Haushalte ...... 76 4.3.2.2 Gebührensätze für Gewerbe (andere Herkunftsbereiche) ...... 81 4.3.2.3 Bewertung der Gebührensätze ...... 84

4.4 Ökologische Bewertung (Klima- und Ressourcenschutz) ...... 85

4.5 Gesamtbewertung der Systeme über Vorteil-Nachteil- Betrachtungen ...... 90

5 ZUKÜNFTIGE ENTWICKLUNGEN ...... 92

5.1 Bevölkerungsentwicklung ...... 92

5.2 Abfallmengenentwicklung bis 2025 ...... 93

6 KONZEPTIONELLE BETRACHTUNGEN ...... 98

6.1 Betrachtungen zu den bei der Durchführung der öffentlich- rechtlichen Abfallentsorgung im Landkreis Nordsachsen angewandten Organisationsformen ...... 98 6.1.1 Neustrukturierung der öffentlich-rechtlichen Abfallentsorgung im Entsorgungsgebiet (EG) Delitzsch ...... 98 6.1.2 Strukturierung der öffentlichen Abfallentsorgung im EG Torgau- Oschatz ...... 105

AWK LK Nordsachsen 2014 II

6.2 Abfallvermeidung ...... 107

6.3 Entsorgung von Bioabfällen ...... 112 6.3.1 Derzeitige Bioabfallmengenströme im LK Nordsachen ...... 113 6.3.1.1 Eigenkompostierung...... 113 6.3.1.2 Wertstoffhöfe/Annahmestellen ...... 115 6.3.1.3 Sonstige separate Erfassungswege ...... 115 6.3.1.4 Restabfallerfassung ...... 116 6.3.1.5 Zusammenstellung der Bioabfallmengen ...... 116 6.3.2 Getrennthaltung von Küchenabfällen − Erfordernis, Sinnfälligkeit und Wirtschaftlichkeit ...... 118 6.3.2.1 Erfordernis ...... 118 6.3.2.2 Sinnfälligkeit ...... 119 6.3.2.3 Wirtschaftlichkeit ...... 126 6.3.2.4 Fazit ...... 127 6.3.3 Konzeptionelle Betrachtungen zur zukünftigen Bioabfallerfassung . 128

6.4 Weitere Möglichkeiten zur Getrennthaltung von Wertstoffen ... 129 6.4.1 Derzeitige Wertstoffmengenströme im LK Nordsachen und Ableitung zusätzlicher Abschöpfpotenziale ...... 132 6.4.1.1 PPK ...... 132 6.4.1.2 Metalle ...... 133 6.4.1.3 Kunststoffe ...... 135 6.4.1.4 Glas ...... 136 6.4.2 Konzeptionelle Überlegungen ...... 138 6.4.2.1 PPK, Metalle, Glas (sNVP) ...... 138 6.4.2.2 Kunststoffe (sNVP) ...... 138 6.4.2.3 Schlussfolgerungen ...... 142

6.5 Betrachtungen zu Kosten und Gebühren...... 143

7 ABFALLWIRTSCHAFTSKONZEPT (EMPFEHLUNGEN) ...... 144

7.1 Stand der Abfallwirtschaft ...... 144

AWK LK Nordsachsen 2014 III

7.2 Ziele und Grundsätze der Abfallwirtschaft ...... 148

7.3 Ökologie und Kreislaufwirtschaft ...... 149

7.4 Organisation und Struktur der Abfallwirtschaft ...... 151

7.5 Abfallwirtschaftliche Aufgaben ...... 153 7.5.1 Abfallvermeidung ...... 153 7.5.2 Abfallerfassung ...... 154 7.5.3 Abfallbehandlung ...... 156 7.5.4 Satzungen, Gebührenmodelle, Gebühren ...... 156

7.6 Sicherstellung der Entsorgungssicherheit bei Katastrophenfällen und Großschadensereignissen ...... 157

8 ABLEITUNG VON MAßNAHMEN, MAßNAHMENPLAN ...... 160

ANHANG

TABELLENVERZEICHNIS ...... V ABBILDUNGSVERZEICHNIS ...... VIII ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ...... X

AWK LK Nordsachsen 2014 IV

TABELLENVERZEICHNIS

Seite

Tab. 01: Erwerbstätige im Landkreis Nordsachsen (Gebietsstand: 10 01.01.2013) von 2000 bis 2011, Berechnungsstand: August 2012 (Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sach- sen)

Tab. 02: Möbel- und Altkleiderbörsen, LK Nordsachsen, Stand: April 18 2014 – nicht abschließend (Quelle: LRA Nordsachsen, A.TO)

Tab. 03: Übersicht über bestehende Leistungsverträge zur Abfallerfas- 30 sung im EG Delitzsch bis 31.12.2014

Tab. 04a: Durchschnittliche Leerungsmassen für Restabfallbehälter im 38 LK Nordsachsen, EG Delitzsch in den Jahren 2007 und 2013/14, Angaben in kg als Netto-Massen

Tab. 04b: Durchschnittliche Leerungsmassen für Restabfallbehälter im 39 LK Nordsachsen, EG Torgau-Oschatz in den Jahren 2010 bis 2014, Angaben in kg als Netto-Massen

Tab. 05: Zusammenstellung der Abfallmengen 2013 aus privaten 43 Haushalten für das EG Torgau-Oschatz, für das EG Delitzsch und für den LK Nordsachsen

Tab. 06: Zusammenstellung der Abfallmengen 2013 von öffentlichen 48 Flächen für das EG Torgau-Oschatz, für das EG Delitzsch und für den LK Nordsachsen

Tab. 07: Zusammenstellung der Mengen Bioabfälle aus Gewerbe und 49 Industrie sowie Abfälle aus Gewerbe und Industrie 2013 für das EG Torgau-Oschatz, für das EG Delitzsch und für den LK Nordsachsen

Tab. 08: Zusammenstellung der Abfallmengen 2013 aus Sortier- und 50 Behandlungsanlagen für das EG Torgau-Oschatz, für das EG Delitzsch und für den LK Nordsachsen

Tab. 09: Zusammenstellung der Bau- und Abbruchabfallmengen 2013 51 für das EG Torgau-Oschatz, für das EG Delitzsch und für den LK Nordsachsen

AWK LK Nordsachsen 2014 V

Tab. 10: Struktur (für EG Delitzsch gültig bis 31.12.2014) 61

Tab. 11: Operative Ebene (für EG Delitzsch gültig bis 31.12.2014) 63

Tab. 12: Erfassungssystem, Entsorgung 64

Tab. 13: Hol-/Bringsystem, Behältererfassung, MGB-Größen 68

Tab. 14: Nordsachsen mit den Entsorgungsgebieten Delitzsch und 70 Torgau-Oschatz im Vergleich – Gebührenmodelle bis 31.12.2014

Tab. 15: LK Nordsachsen mit den Entsorgungsgebieten Delitzsch und 79 Torgau-Oschatz – Zusammenstellung von Gebührensätzen für den Bereich private Haushalte für 2013 und 2014 Tab. 16: LK Nordsachsen mit den Entsorgungsgebieten Delitzsch und 83 Torgau-Oschatz – Zusammenstellung von Gebührensätzen für den Bereich Gewerbe (andere Herkunftsbereiche) für 2013 und 2014 Tab. 17: Vergleich der Abfallentsorgung in den EG Torgau-Oschatz 91 und Delitzsch über eine Vor- und Nachteilbetrachtung

Tab. 18: Zusammenstellung Ist-Mengen für das Jahr 2013 sowie ab- 95 geschätzter Abfallmengen für die Jahre 2015, 2020 und 2025 für den LK Nordsachsen, Angaben für alle Abfälle in t/a

Tab. 19: Beendigung der Verträge über das Einsammeln und Beför- 101 dern von Abfällen aus privaten Haushaltungen im ehemaligen AK Eilenburg und in Teilen des ehemaligen AK Leipziger Land zu einem einheitlichen Termin

Tab. 20: Bioabfallmengen in verschiedenen Mengenströmen, ermittelt 117 bzw. abgeschätzt auf der Grundlage von Aufkommensmen- gen 2013, von Analysenergebnissen und auf der Basis von Annahmen (Literaturdaten), LK Nordsachsen

Tab. 21a: PPK (sNVP)-Mengen in verschiedenen Mengenströmen, er- 132 mittelt bzw. abgeschätzt auf der Grundlage von Aufkom- mensmengen 2013, von Analysenergebnissen und auf der Basis von Annahmen, EG Delitzsch

AWK LK Nordsachsen 2014 VI

Tab. 21b: PPK (sNVP)-Mengen in verschiedenen Mengenströmen, er- 133 mittelt bzw. abgeschätzt auf der Grundlage von Aufkom- mensmengen 2013, von Analysenergebnissen und auf der Basis von Annahmen, EG Torgau-Oschatz

Tab. 22a: Metall (sNVP)-Mengen in verschiedenen Mengenströmen, 134 ermittelt bzw. abgeschätzt auf der Grundlage von Aufkom- mensmengen 2013, von Analysenergebnissen und auf der Basis von Annahmen, EG Delitzsch

Tab. 22b: Metall (sNVP)-Mengen in verschiedenen Mengenströmen, 134 ermittelt bzw. abgeschätzt auf der Grundlage von Aufkom- mensmengen 2013, von Analysenergebnissen und auf der Basis von Annahmen, EG Torgau-Oschatz

Tab. 23a: Kunststoff (sNVP)-Mengen in verschiedenen Mengenströmen, 135 ermittelt bzw. abgeschätzt auf der Grundlage von Aufkom- mensmengen 2013, von Analysenergebnissen und auf der Basis von Annahmen, EG Delitzsch

Tab. 23b: Kunststoff (sNVP)-Mengen in verschiedenen Mengenströmen, 136 ermittelt bzw. abgeschätzt auf der Grundlage von Aufkom- mensmengen 2013, von Analysenergebnissen und auf der Basis von Annahmen, EG Torgau-Oschatz

Tab. 24a: Glas (sNVP)-Mengen in verschiedenen Mengenströmen, er- 137 mittelt bzw. abgeschätzt auf der Grundlage von Aufkom- mensmengen 2013, von Analysenergebnissen und auf der Basis von Annahmen, EG Delitzsch

Tab. 24b: Glas (sNVP)-Mengen in verschiedenen Mengenströmen, er- 137 mittelt bzw. abgeschätzt auf der Grundlage von Aufkom- mensmengen 2013, von Analysenergebnissen und auf der Basis von Annahmen, EG Torgau-Oschatz

Tab. 25: Vergleich der Kosten für die Erfassung und Sammlung von 146 Restabfällen und Bioabfällen (Biotonne), Jahre 2009 und 2010, EG Delitzsch

AWK LK Nordsachsen 2014 VII

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Seite

Abb. 01: Überblickskarte für den LK Nordsachsen (Quelle: LRA Nord- 7 sachsen)

Abb. 02: Einwohnerentwicklung für den LK Nordsachsen von 1990 bis 9 2012 (Basis Registerdaten 03.10.1990, Stand jeweils 31.12., Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen)

Abb. 03: Abfallwirtschaftliche Struktur im LK Nordsachsen und beauf- 12 tragte Firmen für Sammlung und Transport wesentlicher Ab- fälle (aktueller Stand, gültig bis 31.12.2014)

Abb. 04: Aufteilung des LK Nordsachsen in die Entsorgungsgebiete 13 Delitzsch, Torgau-Oschatz und Stadt Eilenburg (Sondersta- tus) sowie Angabe der beauftragten Entsorgungsunterneh- men in den jeweiligen Gemeinden – Restabfall und Sperrmüll (aktueller Stand, gültig bis 31.12.2014)

Abb. 05: Prinzipielle Funktionsweise des Behälter-Identifikations- 37 systems im LK Nordsachsen

Abb. 06: Abfallsystematik aus den jährlichen sächsischen Abfallbilan- 41 zen (Quelle: Siedlungsabfallbilanz 2012)

Abb. 07: Teilmengenströme der 2013 im LK Nordsachsen angefallenen 44 Abfälle aus privaten Haushalten und Kleingewerbe

Abb. 08: Entwicklung der Mengen für Restabfälle und sperrige Abfälle 45 im LK Nordsachsen für die Jahre 2007 bis 2013

Abb. 09: Entwicklung der Mengen für Bio- und Grünabfälle und einige 46 Wertstoffe im LK Nordsachsen für die Jahre 2007 bis 2013

Abb. 10: Teilmengenströme der 2013 im LK Nordsachsen angefallenen 49 Abfälle von öffentlichen Flächen

Abb. 11: Teilmengenströme der 2013 im LK Nordsachsen angefallenen 50 Abfälle aus Gewerbe und Industrie

AWK LK Nordsachsen 2014 VIII

Abb. 12: Teilmengenströme der 2013 im LK Nordsachsen angefallenen 52 Bau- und Abbruchabfälle

Abb. 13: Zusammensetzung von Restabfällen aus dem EG Delitzsch 54 (Stadt, Stadtrand, Land), Sortieranalysen 2007 und 2013/14 (Quelle: Sortierbericht 2013/14)

Abb. 14: Zusammensetzung von Restabfällen aus dem EG Torgau- 56 Oschatz, Sortieranalyse 2012/13 (Quelle: Sortierbericht 2012/13)

Abb. 15: Schematische Darstellung der Systeme zur Getrennthaltung 66 und zur Entsorgung von Abfällen in den EG Torgau-Oschatz und Delitzsch

Abb. 16: Ergebnisse der 5. Bevölkerungsprognose für den LK Nord- 93 sachsen sowie für die EG Torgau-Oschatz und Delitzsch als Mittelwert der Varianten 1 und 2 bis 2025, Bezugsjahr 2011 (Quelle: StaLa Sachsen)

Abb. 17: Aufteilung des LK Nordsachsen in Entsorgungsgebiete bzw. 104 Teilentsorgungsgebiete und Stadt Eilenburg (Sonderstatus), Umsetzung ab 01.01.2015

Abb. 18: Schematische Darstellung der Wertschöpfungskette für Bio- 121 abfälle (Küchen- und Grünabfälle)

Abb. 19: Anteile der Wohngebäude mit 1 oder 2 Wohnungen am 125 Wohngebäudebestand in Sachsen, 2011 (Quelle. StaLa Sachsen, Kamenz, 2013)

Abb. 20: Auszug aus dem Organigramm der Landkreisverwaltung 152 Nordsachsen (Quelle: www.landkreis-nordsachsen.de/r- struktur.html)

AWK LK Nordsachsen 2014 IX

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

Abb. Abbildung Abf. Abfall/Abfälle AbfG Abfallgesetz Abs. Absatz AGS Abfallgebührensatzung AK Altkreis AN Auftragnehmer ASG Abfall- und Servicegesellschaft des Landkreises Nordsachsen mbH A.TO Abfallwirtschaft Torgau-Oschatz GmbH AV Abfallverband AVN Abfallverband Nordsachsen AVP Abfallvermeidungsprogramm des Bundes unter Beteiligung der Länder AWK Abfallwirtschaftskonzept AWP Abfallwirtschaftsplan AWS Abfallwirtschaftssatzung BMUB Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit bzgl. bezüglich bzw. beziehungsweise ca. circa d. h. das heißt d. J. des Jahres DK Dieselkraftstoff d. lfd. J. des laufenden Jahres DS-Nr. Drucksachen-Nummer DZ Delitzsch E/a Einwohner pro Jahr E/km² Einwohner pro Quadratkilometer

AWK LK Nordsachsen 2014 X

EBS Ersatzbrennstoff/e EG Entsorgungsgebiet ElektroG Elektro- und Elektronikgerätegesetz etc. et cetera EU Europäische Union EU-AbfRRL EU-Abfall-Rahmenrichtlinie EuGH Europäischer Gerichtshof Fe-/ NE- Metalle Eisen-/ Nichteisen-Metalle FuE Forschung und Entwicklung ggf. gegebenenfalls i.d.R. in der Regel i. S. im Sinne IS Identifikationssystem i.V.m. in Verbindung mit KELL Kommunalentsorgung Landkreis km Kilometer KrW-/AbfG Kreislaufwirtschafts-Abfallgesetz KrWG Kreislaufwirtschaftsgesetz KWD Kreiswerke Delitzsch GmbH KWK Kraft-Wärme-Kopplung LDS Landesdirektion Sachsen LfULG Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie LK Landkreis LK NOS Landkreis Nordsachsen LRA Landratsamt LVP Leichtverpackungen MBA Mechanisch-biologische Aufbereitungsanlage MGB Müllgroßbehälter MUEG Mitteldeutsche Umwelt- und Entsorgungs GmbH MVA Müllverbrennungsanlage o. g. oben genannte o. J. ohne Jahr

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örE Öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger OT Ortsteil PPK Papier, Pappe, Kartonagen RA Restabfall S. Seite spA sperriger Abfall SächsABG Sächsisches Abfallwirtschafts- und Bodenschutzgesetz SächsKomZG Sächsisches Gesetz über Kommunale Zusammenarbeit StaLa Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen SMUL Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirt- schaft sNVP stoffgleiche Nichtverpackungen T. A. Thermische Abfallbehandlungsanlage T-O Torgau-Oschatz Tab. Tabelle TASi Technische Anleitung Siedlungsabfall Tsd. Tausend u. und u. a. unter anderem UBA Umweltbundesamt UFOPLAN Umweltforschungsplan usw. und so weiter WEV Westsächsische Entsorgungs- und Verwertungsgesellschaft mbH ZAW Zweckverband Abfallwirtschaft Westsachsen z. B. zum Beispiel z. T. zum Teil zzgl. zuzüglich

AWK LK Nordsachsen 2014 XII

Abfallwirtschaftskonzept für den Landkreis Nordsachsen, 2014

1 Einleitung, Anliegen des Abfallwirtschaftskonzeptes

Im Zuge der Verwaltungs- und Kreisgebietsreform wurde die Struktur der Land- kreise und kreisfreien Städte in Sachsen flächendeckend neu geordnet. Aus den bisherigen Landkreisen Delitzsch und Torgau-Oschatz wurde der jetzige Landkreis (LK) Nordsachsen gebildet. In den beiden bisherigen Landkreisen hatten sich eigenständige abfallwirtschaftliche Systeme etabliert, die kurz- und mittelfristig auf der Grundlage vertraglicher Bindungen Bestand haben werden.

Außerdem wurden in den letzten Jahren die grundlegenden rechtlichen Rah- menbedingungen auf EU- und Bundesebene novelliert, so dass neue Vorgaben auf dem Gebiet der Abfallwirtschaft zu beachten sind. Unabhängig davon schreibt die sächsische Abfallgesetzgebung u. a. vor, dass die öffentlich- rechtlichen Entsorgungsträger – also Landkreise, kreisfreie Städte und Abfall- verbände – regelmäßig oder nach Erfordernis Abfallwirtschaftskonzepte für ihre Zuständigkeitsbereiche zu erarbeiten haben.

Veränderte Bedingungen und gesetzliche Vorgaben geben Anlass, für den LK Nordsachsen ein Abfallwirtschaftskonzept (AWK) zu erstellen. Ausgehend von den gesetzlichen Grundlagen, den derzeitigen Rahmenbedingungen und dem abfallwirtschaftlichen Ist-Stand werden zu erwartende Entwicklungen darge- stellt, Ziele für die kommunale Abfallwirtschaft formuliert und auf der Grundlage von konzeptionellen Überlegungen Maßnahmen abgeleitet. Der Maßnahmenka- talog stellt die Basis für eine entsprechende Maßnahmensatzung dar.

Bei der Erarbeitung der Konzeption waren die unterschiedlichen historischen Entwicklungen in den ehemaligen Landkreisen Torgau-Oschatz (jetziges Ent- sorgungsgebiet (EG) Torgau-Oschatz) und Delitzsch (jetziges Entsorgungsge- biet (EG) Delitzsch) zu beachten.

AWK LK Nordsachsen 2014 1

2 Gesetzliche Rahmenbedingungen

2.1 EU-Abfall-Rahmenrichtlinie

Die Europäische Union gibt für die Abfallwirtschaft – genauso wie in anderen Rechtsgebieten – die rechtlichen Rahmenbedingungen vor. Mit der Richtlinie 2008/98/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 19.11.2008 über Abfälle (EU-AbfRRL) wurden die rechtlichen Vorgaben novelliert und eine Rei- he von abfallwirtschaftlichen Zielstellungen neu formuliert.

Die neue Abfallrahmenrichtlinie führt eine fünfstufige Abfallhierarchie ein:

 Vermeidung,  Vorbereitung zur Wiederverwendung,  Recycling,  andere Verwertung,  Beseitigung.

Die EU-AbfRRL schreibt vor, dass die Mitgliedsstaaten bis 2013 Abfallvermei- dungsprogramme mit konkreten Vermeidungszielen und -maßnahmen zu erar- beiten und regelmäßig zu evaluieren haben. Damit wird die „Vermeidung“ als prioritäre Maßnahme in der Abfallwirtschaft hervorgehoben. Ziel ist es, Vermei- dungsoptionen in der Umsetzung abfallwirtschaftlicher Maßnahmen stärker zu verankern.

Die Richtlinie legt zudem fest, dass zumindest für Papier, Metall, Kunststoff und Glas bis 2015 getrennte Sammlungen einzuführen sind, um die Wiederverwen- dung und das hochwertige Recycling der Materialien zu fördern.

Neben vielen weiteren Regelungen zur Bewirtschaftung von Abfällen enthält die EU-AbfRRL Definitionen für eine Reihe abfallwirtschaftlicher Begriffe, die damit für alle EU-Staaten einheitlich gefasst wurden. Die Begriffsdefinitionen finden sich weitestgehend im Kreislaufwirtschaftsgesetz, mit dem die EU-Richtlinie in nationales Recht umgesetzt wurde, wieder.

AWK LK Nordsachsen 2014 2

2.2 Kreislaufwirtschaftsgesetz, Sächsisches Abfallwirtschafts- und Bodenschutzgesetz

Das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) wurde am 09./10.02.2012 von Bundes- tag und Bundesrat beschlossen und am 29.02.2012 im Bundesgesetzblatt ver- kündet1. Das KrWG trat am 01.06.2012 vollständig in Kraft und löst gleichzeitig das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW-/AbfG) vom 27.09.1994 ab.

Im § 1 KrWG ist die Zielstellung formuliert. Die Verbesserung von Umwelt- und Klimaschutz sowie der Ressourceneffizienz in der Abfallwirtschaft steht nach dem Willen des Gesetzgebers im Mittelpunkt zukünftiger abfallwirtschaftlicher Maßnahmen. Dazu sollen u. a. folgende im Gesetz verankerte Schwerpunkte dienen2:

 Einführung und Umsetzung der von der EU vorgegebenen fünfstufigen Abfallhierarchie (Vermeidung - Vorbereitung zur Wiederverwendung - Recycling - sonstige Verwertung, insbesondere energetische Verwertung und Verfüllung - Beseitigung),

 Priorisierung der Abfallvermeidung beispielsweise durch Erarbeitung und regelmäßige Evaluierung von nationalen Abfallvermeidungsprogrammen,

 Verbesserung der Ressourceneffizienz/Verstärkung des Recyclings bei- spielsweise durch die Vorgabe von Recyclingquoten für bestimmte Ab- fallströme, durch umfassende Getrennthaltungspflichten und durch die Einführung einer flächendeckenden Getrenntsammlung von Bioabfällen sowie der einheitlichen Wertstofferfassung bis 2015,

 Gewährleistung einer umweltverträglichen Abfallbeseitigung,  Absicherung der „dualen Entsorgungsverantwortung“ von privater und öf- fentlich-rechtlicher Entsorgung.

1 Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträglichen Bewirt- schaftung von Abfällen (Kreislaufwirtschaftsgesetz – KrWG) – Artikel 1 des Gesetzes zur Neuordnung des Kreislaufwirtschafts- und Abfallrechts vom 24. Februar 2012, BGBl. I S. 212 2 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU): Eckpunkte des neuen Kreislaufwirtschaftsgesetzes, Stand: März 2012

AWK LK Nordsachsen 2014 3

Im KrWG wird „Abfallbewirtschaftung“ als Sammelbegriff für alle abfallwirt- schaftlichen Tätigkeiten definiert (§ 3 KrWG). Dazu gehören Bereitstellung, Überlassung, Sammlung, Beförderung, Verwertung und Beseitigung von Abfäl- len (einschließlich Überwachung dieser Verfahren), Nachsorge von Beseiti- gungsanlagen sowie Tätigkeiten von Händlern und Maklern. Der bisher umfas- sende Begriff der Abfallentsorgung schließt nur noch Verwertungs- und Beseiti- gungsverfahren, einschließlich der Vorbereitung vor der Verwertung oder Besei- tigung, ein. Im vorliegenden AWK werden die neu definierten Begriffe der Ab- fallbewirtschaftung und der Abfallentsorgung im engeren Sinne verwendet.

Das KrWG schreibt wiederum die Pflicht der öffentlich-rechtlichen Entsor- gungsträger (örE) zur Erstellung von Abfallwirtschaftkonzepten und Abfallbilan- zen fest (§ 21 KrWG), wobei sich die Anforderungen hierzu nach Landesrecht richten.

Im Freistaat Sachsen ist derzeit das „Sächsische Abfallwirtschafts- und Boden- schutzgesetz (SächsABG)“3 als Landesabfallgesetz anzuwenden.

Die bundesweiten und die länderspezifischen Abfallgesetze legen die grundle- genden Rechte und Pflichten zur Umsetzung einer umweltverträglichen Entsor- gung von Abfällen fest. Von zentraler Bedeutung sind § 13 KrW-/AbfG und § 3 SächsABG. Im Sinne dieser Paragraphen sind Landkreise und kreisfreie Städte öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger (örE) und damit für eine Vielzahl von abfallwirtschaftlichen Aufgaben, insbesondere im Bereich privater Haushalte, zuständig.

Den örE steht es frei, ihre Aufgaben in Eigenregie umzusetzen oder sich hierfür Dritter zu bedienen. Die Landkreise und kreisfreien Städte können sich aber auch im Sinne des „Sächsischen Gesetzes über kommunale Zusammenarbeit

3 Sächsisches Abfallwirtschafts- und Bodenschutzgesetz (SächsABG), vom 20.05.1999, in der Fassung der Bekanntmachung vom 31.05.1999, rechtsbereinigt mit Stand vom 01.01.2011

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(SächsKomZG)“4 mit Zustimmung der obersten Abfallbehörde zu regionalen Abfallverbänden zusammenschließen. Die Abfallverbände erfüllen dann einen Teil der abfallwirtschaftlichen Aufgaben der Landkreise und kreisfreien Städte, insbesondere die Errichtung und den Betrieb der Entsorgungsanlagen und der Anlagen zum Umschlag von Abfällen. Die nach § 4 SächsABG gebildeten Ab- fallverbände stellen im Rahmen ihrer Aufgaben selbst örE dar.

Eine Anpassung der sächsischen Abfallgesetzgebung an die aktuellen EU- und bundesweiten Vorgaben steht noch aus. Eine Novellierung des SächsABG ist erst nach den Landtagswahlen am 31.08.2014 zu erwarten.

2.3 Abfallwirtschafts- und Abfallgebührensatzungen

Mit den Abfallwirtschafts- und Abfallgebührensatzungen untersetzen die örE die Vorgaben aus der Gesetzgebung des Bundes und der Länder. In den Satzun- gen wird konkret festgelegt, wie die abfallwirtschaftlichen Aufgaben durch die örE in deren Zuständigkeitsgebieten umzusetzen sind (Abfallwirtschafts- satzungen) und wie die Entsorgung der Abfälle finanziert wird (Abfallgebühren- satzung).

Für den LK Nordsachsen sind folgende Satzungen maßgebend:

EG Torgau-Oschatz

 Satzung über die Vermeidung, Verwertung und Beseitigung von Abfällen des Landkreises Torgau-Oschatz (Abfallwirtschaftssatzung - AWS) vom 26.02. 2008,

 Gebührensatzung des Landkreises Nordsachsen für die öffentlich- rechtliche Abfallentsorgung des ehemaligen Landkreises Torgau- Oschatz (Abfallgebührensatzung Torgau-Oschatz AGS-TO) vom 11.12.2013,

4 Sächsisches Gesetz über kommunale Zusammenarbeit (SächsKomZG) vom 19. August 1993, rechtsbereinigt mit Stand vom 11. Juli 2009

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EG Delitzsch

 Satzung über die öffentliche Abfallentsorgung im Landkreis Nordsachsen (Abfallwirtschaftssatzung – AWS) für das Teilgebiet des ehemaligen Landkreises Delitzsch vom 25.03.2009 zuletzt geändert durch Satzung vom 19.12.2012,

 Gebührensatzung des Landkreises Nordsachsen für die öffentlich- rechtliche Abfallentsorgung im Teilgebiet des ehemaligen Landkreises Delitzsch (AGS DZ) vom 20.03.2013.

Die Inhalte der Satzungen werden in den nachfolgenden Kapiteln an verschie- denen Stellen dargestellt. Auf separate Ausführungen hierzu wird deshalb an dieser Stelle verzichtet.

3 Ist-Stand der Abfallwirtschaft im LK Nordsachsen

3.1 Rahmenbedingungen

Der Landkreis Nordsachsen liegt im Norden des Freistaates Sachsen. Er grenzt an die Bundesländer Sachsen-Anhalt und Brandenburg an. Im Süden schließen sich die kreisfreie Stadt Leipzig, der LK Leipzig und der LK Mittelsachsen an. Im Osten ist der LK Nordsachsen mit dem LK Meißen benachbart.

Nordsachsen wurde als Landkreis erst auf der Grundlage der Funktional- und Kreisgebietsreform im Freistaat Sachsen gebildet. In seiner jetzigen Form be- steht der Landkreis seit dem 01.08.2008. Mit der Kreisgebietsreform wurden die bisherigen Landkreise Torgau-Oschatz und Delitzsch zusammengeführt. Bis dahin haben sich in den bisherigen Landkreisen eigenständige Entwicklungen vollzogen, wobei infolge der Kreisgebietsreformen 1994 und 1999 diese bishe- rigen Landkreise selbst erst aus damals eigenständigen Kreisgebieten gebildet

AWK LK Nordsachsen 2014 6

wurden. Eine ausführliche Darstellung zur Geschichte des Landkreises findet sich beispielsweise im Internet unter www.landkreis-nordsachsen.de.

Die unterschiedlichen Entwicklungen in den ehemals selbständigen Gebieten spiegeln sich auch in der Abfallwirtschaft wider. Darauf gehen die Ausführungen in den nachfolgenden Kapiteln näher ein.

Dem LK Nordsachsen gehören 30 Gemeinden, davon 11 Städte an (Gebiets- stand 01.01.2014), darunter die Großen Kreisstädte Torgau, Delitzsch, Schkeu- ditz, Eilenburg und Oschatz als Mittelzentren und 7 Städte als Grundzentren. Abbildung 01 zeigt eine Überblickskarte des LK Nordsachsen mit den Städten und Gemeinden. Der Kreissitz befindet sich in Torgau.

Abb. 01: Überblickskarte für den LK Nordsachsen (Quelle: LRA Nordsach- sen)

AWK LK Nordsachsen 2014 7

Das Statistische Landesamt des Freistaates Sachsen (StaLa) gibt für den LK Nordsachsen mit Datum vom 31.12.2012 eine Einwohnerzahl von 202.688 an (Gebietsstand 31.12.2012). Die Einwohnerzahlen der letzten Jahre sind in Ab- bildung 02 dargestellt. Die Graphik zeigt auch die Einwohnerentwicklungen in den EG Torgau-Oschatz und Delitzsch bis 2011.

Die benannten Einwohnerdaten beziehen sich auf die Bevölkerungsfortschrei- bung auf Basis der Registerdaten vom 03.10.1990. Zwischendurch wurden neue Zensusdaten erhoben. Durch die Datenerhebung vom 09.05.2011 muss- ten die bisherigen statistischen Bevölkerungszahlen korrigiert werden. Für den LK Nordsachsen ergaben sich zum Stichtag 30.06.2012 folgende Einwohner- zahlen (Quelle: StaLa Sachsen, Kamenz):

 203.436 E (Registerdaten 03.10.1990),  199.586 E (Zensus 2011).

Das heißt, dass mit dem Zensus ca. 4.000 weniger Einwohner festgestellt wur- de.

Für die Mengenprognosen wurden die Einwohnerzahlen auf Basis der Regis- terdaten 1990 und die Einwohnerprognosen der 5. Regionalisierten Bevölke- rungsprognose, die ebenfalls auf der Grundlage der Registerdaten erstellt wur- de, verwendet. Eine Einwohnerprognose mit den Zensusdaten steht noch nicht zur Verfügung.

Nordsachsen gehört zu den bevölkerungsarmen Landkreisen Sachsens. Bei 197.672 Einwohnern und einer Fläche von 2.020,35 km² (Stand: 30.06. bzw. 31.12.2013, Zensusdaten) ergibt sich eine Einwohnerdichte von 98 E/km². Der Durchschnittswert für Sachsen liegt bei 219 E/km² (Gebietsstand: 31.12.2013).

Die Große Kreisstadt Delitzsch ist mit etwa 25.000 (Gebietsstand: 30.06.2013, Zensusdaten) Einwohnern die bevölkerungsreichste Kommune im LK Nord- sachsen.

AWK LK Nordsachsen 2014 8

250,0 236,1 230,7 230,3 232,7 232,8 230,0 225,2 221,7 216,9 232,0 230,0 231,2 233,4 232,0 211,4 206,2 227,7 223,3 219,4 202,7 200,0 214,2 208,7 204,2

125,1 124,4 126,3 129,2 129,1 127,2 124,9 150,0 123,2

1000 127,2 129,2 120,8 124,5 125,2 127,8 128,3 125,9 124,3 122,0 117,8 115,8 119,2 116,7 100,0 108,9 106,2 105,1 104,9 103,6 101,7 99,3 97,4 94,9 106,9 105,6 104,9 104,2 98,4 92,1 89,6 102,9 100,5 96,2 93,4 90,9 88,4

Einwohner in Einwohner 50,0

0,0 1990 1191 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Jahr

LK Delitzsch LK T-O LK Nordsachsen

Abb. 02: Einwohnerentwicklung für den LK Nordsachsen von 1990 bis 2012 (Basis Registerdaten 03.10.1990, Stand jeweils 31.12., Quelle: Sta- tistisches Landesamt des Freistaates Sachsen)

Die Einwohnerzahlen gingen im LK Nordsachsen von 1990 bis 2012 um reich- lich 12 % zurück. Diese Tendenz setzt sich entsprechend der 5. Bevölkerungs- prognose auch in den nächsten Jahren fort (siehe Kapitel 5).

Landschaftlich wird der LK Nordsachsen durch Teile des Naturparks „Dübener Heide“, die Dahlener Heide, den Wermsdorfer Wald, die Auenlandschaften an Elbe und Mulde, Seen, die z. T. auf den ehemaligen Braunkohlentagebau zu- rückzuführen sind, und landwirtschaftlich geprägte große Agrarräume charakte- risiert.

Im Landkreis hat sich eine Wirtschaft mit einem breiten Branchenmix entwickelt. Zu den etablierten Wirtschaftsbereichen gehören die Flachglas- und Glassei- denindustrie, die Keramikproduktion, die Metallurgie, der Maschinen- und Anla- genbau, die Papierindustrie, die Holzverarbeitung und die Logistik. Daneben spielen das Handwerk, das Dienstleistungsgewerbe, die Ernährungsgüterindu- strie, die Gesundheitswirtschaft und der Tourismus eine wichtige Rolle. Nicht zuletzt sind einige industrielle Großansiedlungen im Landkreis oder in unmittel-

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barer Umgebung zu nennen (Flughafen Leipzig/Halle, Messe Leipzig, Güterver- kehrszentrum, Autoindustrie), die auf die wirtschaftliche Entwicklung in der ge- samten Region ausstrahlen.

In der Statistik des StaLa sind für 2011 91.000 Erwerbstätige ausgewiesen. Damit wurde das Niveau seit 2009 etwa gehalten und der Stand von 2001 leicht überboten. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg vom Tiefststand 2005 (87,3 Tau- send) kontinuierlich auf den angegebenen aktuellen Stand an (siehe Tabel- le 01).

Tab. 01: Erwerbstätige im Landkreis Nordsachsen (Gebietsstand: 01.01.2013) von 2000 bis 2011, Berechnungsstand: August 2012 (Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen)

Erwerbstätige, Jahresdurch- Jahr schnittsangaben am Arbeits- ort, in 1.000 Personen 2000 93,2 2001 90,0 2002 88,1 2003 87,8 2004 89,1 2005 87,3 2006 87,1 2007 88,6 2008 89,5 2009 91,3 2010 91,0 2011 91,0

Der LK Nordsachsen ist verkehrstechnisch über Bahn, Wasserwege, Luftfahrt und auch über das Straßennetz gut erschlossen. Die Bundesautobahnen A09 und A14 durchqueren den Landkreis im Westen des Kreisgebietes. Die A14 schneidet das Kreisgebiet zudem im Süden.

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3.2 Abfallentsorgung im LK Nordsachsen

Es wurde bereits ausgeführt, dass der LK Nordsachsen in seiner jetzigen Form erst seit 01.08.2008 besteht. In Umsetzung der Kreisgebietsreform wurde im LK Nordsachsen ein einheitliches, für den gesamten Landkreis zuständiges Um- weltamt mit Sitz in Eilenburg geschaffen. Im Umweltamt ist das Sachgebiet Ab- fall/Bodenschutz/Vollzug angesiedelt, dem die Erfüllung aller abfallwirtschaftli- chen Aufgaben obliegt.

Bis dahin hatten sich in den ehemals selbstständigen Landkreisen Torgau- Oschatz und Delitzsch eigenständige und sich unterscheidende operative Sys- teme in der Abfallwirtschaft entwickelt. Diese Systeme haben in den beiden EG Torgau-Oschatz und Delitzsch noch Bestand. Auf der Grundlage geltender und in die Zukunft reichender Verträge bleiben sie zunächst weitestgehend beste- hen. Ein Schwerpunkt der vorliegenden Konzeption besteht eben darin, die Ab- fallwirtschaft in beiden Entsorgungsgebieten anzugleichen und in Zukunft in ein (weitestgehend) einheitliches System zu überführen. Die nachfolgenden Aus- führungen beschreiben den Ist-Stand der Abfallwirtschaft in den EG Torgau- Oschatz und Delitzsch.

3.2.1 Struktur und Organisation

Ausgehend von einer einheitlichen Landkreisverwaltung existieren entspre- chend Abbildung 03 zwei unterschiedliche Organisationstrukturen für die Ab- fallwirtschaft in den beiden Entsorgungsgebieten. Die Abbildung zeigt die Ab- fallwirtschaftssysteme im Überblick.

Im EG Torgau-Oschatz ist die Abfallwirtschaft Torgau-Oschatz GmbH (A.TO) tätig. Das Aufgabenfeld umfasst nicht nur die Erfassung von Abfällen, sondern auch den Gebühreneinzug, Öffentlichkeitsarbeit usw. (nähere Ausführungen hierzu siehe auch Kapitel 3.2.3). Die A.TO gehört zu 51 % dem LK Nordsach- sen als Rechtsnachfolger des ehemaligen LK Torgau-Oschatz und zu 49 % der

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ALBA Group, bestehend aus den Firmen ALBA AG Berlin und INTERSEROH SE Köln.

Landkreis Nordsachsen

EG Torgau-Oschatz EG Delitzsch

- Remondis GmbH Abfallwirtschaft Kreiswerke Delitzsch GmbH, Torgau-Oschatz GmbH, KWD - ALBA Wurzen GmbH A.TO (51 % LK NOS) (100 % LK NOS) - UWE Entsorgung GmbH

Erfassung von Abfällen Erfassung von Abfällen - Schannewitzki Städte- aus privaten Haushalten und aus privaten Haushalten und reinigung GmbH Kleingewerbe, Kleingewerbe, Betreibung Umladeanlagen, Betreibung Umladeanlagen, - KELL Kommunalentsorgung Ferntransport, Ferntransport, Landkreis Leipzig GmbH Gebühreneinzug, Gebühreneinzug, Abfallberatung Abfallberatung - u.a. und andere Aufgaben und andere Aufgaben

Einsammeln und transpor- tieren von vertraglich fest- gelegten Abfallarten im jeweiligen Vertragsgebiet

Die Stadt Eilenburg in der Entsorgungsregion Delitzsch im LK Nordsachsen hat auf Grundlage von §3 Abs. 3 SächsABG eine eigene Abfallgebühren- und Abfallwirtschafts- satzung. Sie wird bei den folgenden Betrachtungen nicht berücksichtigt.

Abb. 03: Abfallwirtschaftliche Struktur im LK Nordsachsen und beauftragte Firmen für Sammlung und Transport wesentlicher Abfälle (aktueller Stand, gültig bis 31.12.2014)

Im EG Delitzsch hat sich ein Entsorgungssystem mit mehreren Unterentsor- gungsgebieten herausgebildet. Ursache hierfür ist zum Einen die Sonderstel- lung der Stadt Eilenburg als selbständige, eigenverantwortliche Kommune und zum Anderen eine Gebietsaufteilung, die z. T. noch auf die Verwaltungsstruktu- ren vor den Kreisgebietsreformen der Jahre 1994 und 1999 zurückgeht. Das jetzige EG Delitzsch lässt sich in die ehemaligen Altkreise Delitzsch, Eilenburg sowie, bezogen auf das Jahr 1999, Teilgebiete des ehemaligen Landkreises

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Leipziger Land unterteilen. Im Altkreis Delitzsch werden die abfallwirtschaftli- chen Leistungen zum großen Teil durch die Kreiswerke Delitzsch GmbH (KWD) erbracht – seit dem Jahr 2011 mit 100 % Landkreisanteil. Die operativen Auf- gaben werden im Altkreis Eilenburg durch private Dritte umgesetzt. Mit der Stadt Eilenburg als selbständige eigenverantwortliche Kommune existieren im Altkreis Eilenburg sechs z. T. sehr kleine Teilentsorgungsgebiete.

Die Komplexität der Abfallwirtschaft im EG Delitzsch auf dem Gebiet der Ab- fallerfassung wird mit der Datenzusammenstellung in der Tabelle im Kapitel 3.2.3.2 und mit der Darstellung der (Teil-)Entsorgungsgebiete in Abbildung 04 deutlich.

EG Torgau-Oschatz EG Delitzsch

SONDERSTATUS

ALBA KELL

KWD SCHANNEWITZKI

Abb. 04: Aufteilung des LK Nordsachsen in die Entsorgungsgebiete Delitz- sch, Torgau-Oschatz und Stadt Eilenburg (Sonderstatus) sowie Angabe der beauftragten Entsorgungsunternehmen in den jeweili- gen Gemeinden – Restabfall und Sperrmüll (aktueller Stand, gültig bis 31.12.2014)

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Ein wesentlicher Unterschied zwischen beiden Entsorgungsgebieten bestand bisher auch bzgl. Verbandszugehörigkeit und damit bzgl. der Behandlung zu überlassender Abfälle. Der LK Nordsachsen gehörte mit dem EG Torgau- Oschatz dem Abfallverband Nordsachsen (AVN) an. Der Abfallverband Nord- sachsen (AVN) wurde zum 31.05.2013 aufgelöst. Die zu überlassenden Abfälle aus dem EG Torgau-Oschatz wurden bisher in der Thermischen Restabfallbe- handlungs- und Energieverwertungsanlage Zorbau (AV Zorbau) thermisch be- handelt. Da der Entsorgungsvertrag zwischen AVN und AV Zorbau zum 31.05.2013 auslief, wurde die Restabfallbehandlung für die im EG Torgau- Oschatz zu überlassenden Abfälle europaweit neu ausgeschrieben. Im Ergeb- nis der Ausschreibung erfolgt seit dem 01.06.2013 die Verwertung in der Ther- mischen Abfallbehandlungsanlage Lauta (T. A. Lauta). Die Grundlaufzeit des Vertrages ist fixiert auf den 31.05.2020 mit einer einmaligen, einseitigen Ver- längerungsoption durch den Landkreis um weitere 5 Jahre bis zum 31.05.2025.

Das EG Delitzsch war und ist keinem Abfallverband zugehörig. Die zu überlas- senden Abfälle aus dem EG Delitzsch werden über die Mechanisch-Biologische Abfallbehandlungsanlage Cröbern (MBA Cröbern) entsorgt. Die MBA Cröbern wird von der Westsächsischen Entsorgungs- und Verwertungsgesellschaft mbH (WEV mbH) – ein Tochterunternehmen des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Westsachsen (ZAW) – betrieben. Die Kreiswerke Delitzsch GmbH (KWD) berei- tet die heizwertreichen Fraktionen aus der MBA Cröbern zu Ersatzbrennstoffen auf, die in verschiedenen Anlagen energetisch verwertet werden. Die Entsor- gung über diesen Weg erfolgt auf der Grundlage der Öffentlich-rechtlichen Zweckvereinbarung zwischen dem Landkreis und dem ZAW vom 11.12.2002 und nachfolgenden Vertragsänderungen bzw. -ergänzungen.

Mit Entsorgungsvertrag vom 06.04.1992 beauftragte der Landkreis Delitzsch die Kreiswerke Delitzsch GmbH auf der damaligen Grundlage von § 3 Abs. 1 EGAB i. V. mit dem damals gültigen § 3 Abs. 2 AbfG sowie in Übereinstimmung mit dem damals geltenden § 6 Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz als Dritten mit dem Einsammeln und dem Transport sowie mit der Beseitigung von Hausmüll und hausmüllähnlichen Abfallen, wobei die Aufgaben zur „Neukonzeptionie-

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rung von Entsorgungsanlagen und die Errichtung sowie der Betrieb neuer An- lagen zur Abfallentsorgung“ ausdrücklich im Beauftragungsumfang enthalten sind.

Gemäß der im Abschnitt 12.1 der Technischen Anleitung Siedlungsabfall (TASi) festgelegten Übergangsfrist für die Ablagerung unbehandelter Abfälle (31.05.2005) musste der Landkreis ab diesem Termin über geeignete Behand- lungskapazitäten verfügen, um den Anforderungen der TASi an die Abfallabla- gerung gerecht zu werden. Siedlungsabfälle durften nach dem 31.05.2005 nur noch abgelagert werden, wenn sie einer inertisierenden Vorbehandlung unter- zogen wurden, um künftig unzulässig hohe Immissionen aus dem Deponiekör- per zu vermeiden.

Zur Sicherstellung dieses Termins beauftragte daher der Landkreis Delitzsch die Kreiswerke Delitzsch GmbH mit der Vorbereitung und Durchführung einer europaweiten Ausschreibung der Abfallbehandlung mit dem Ziel bis zum 27.09.2000 eine konkrete Beschlusslage zur Vergabe vorzulegen.

Um das zu behandelnde Abfallvolumen im Sinne einer wirtschaftlichen Lösung zusammenzufassen, wurde mit dem Abfallzweckverband Nordsachsen eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Abfallvorbehand- lung abgeschlossen.

Mit Schreiben vom 30.07.2001 erklärte der Verbandsvorsitzende des AVN die Beendigung der Zusammenarbeit zur Entwicklung eines gemeinsamen Kon- zepts zur Abfallvorbehandlung. Daraufhin wurde die zwischenzeitlich vorge- nommene Ausschreibung durch die Kreiswerke Delitzsch GmbH auf Empfeh- lung des Kreistages aufgehoben.

Weiterführende Gespräche zwischen dem Landkreis Delitzsch, der Stadt Leipzig und dem Landkreis Leipzig führten zum Abschluss einer öffentlich- rechtlichen Zweckvereinbarung, in der sich der Zweckverband Abfallwirtschaft

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Westsachsen und der damalige Landkreis Delitzsch verpflichteten, wechselsei- tig Aufgaben der Abfallentsorgung zu übernehmen.

Die Vereinbarung trat nach Genehmigung durch das damalige Regierungsprä- sidium Leipzig am 01.06.2005 mit einer Laufzeit von 20 Jahren in Kraft. Die je- weils beauftragten Dritten (ZAW und KWD GmbH) wurden mit der mechanisch- biologischen Vorbehandlung und Ablagerung der Reststoffe bzw. mit der Aufbe- reitung und energetischen Verwertung der anfallenden heizwertreichen Fraktion beauftragt. Dazu wurden zwischen diesen entsprechende Entsorgungs- und Verwertungsverträge abgeschlossen.

3.2.2 Vermeidung, Öffentlichkeitsarbeit

Die Abfallvermeidung wurde und wird vom Gesetzgeber durch gesetzliche Vor- gaben in den Blickpunkt der Abfallfallwirtschaft gerückt. Vermeidung spielte bei der früheren Gesetzgebung bereits eine Rolle und erlangt durch die novellierten EU- und bundesweiten Regelungen eine höhere Gewichtung. Darauf wurde bereits hingewiesen.

Die Möglichkeiten, Abfallvermeidung im Sinne von Mengenreduzierung umzu- setzen, sind in der Abfallwirtschaft sicherlich begrenzt5. Die Aktivitäten des LK Nordsachsen konzentrieren sich bisher auf Öffentlichkeitsarbeit und Beratung, wobei nicht nur über Möglichkeiten der Abfallvermeidung, sondern über alle Stufen der Abfallbewirtschaftung, informiert wird.

5 Die EU-Rahmenrichtlinie und das Bundesabfallvermeidungsprogramm nennen einen Reihe von Abfallvermeidungsmaßnahmen für die kommunale Abfallwirtschaft – nähere Ausführun- gen hierzu siehe Kapitel 6.

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Folgende Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit und Beratung wurden in den beiden Entsorgungsgebieten umgesetzt:

EG Torgau-Oschatz EG Delitzsch

- Informationsplattform im Internet, - Informationsplattform im Internet, - jährliche Veröffentlichung eines - Veröffentlichung von Tourenplä- Abfallkalenders und Übergabe als nen für die Teilentsorgungsgebie- Druckfassung an alle Haushalte, te und weitere Informationen über - Bildungskurse in Schulen, die Internetseiten der Entsorger - Vor-Ort-Besuche in Abfallbehand- - Abfallkalender als Druckfassung lungsanlagen für alle Interessen- ten - Informationen über Presse und andere Medien - Informationen über Mitteilungsblätter (z. B. Flyer)

Neben den Maßnahmen des LK Nordsachsen sind Abfallvermeidungsaktivitä- ten von Dritten zu nennen, die insbesondere darauf abzielen, Kleider, Geräte, Möbel und andere Gebrauchsgegenstände einer weitergehenden Nutzung zu- zuführen, deren Nutzungszeit zu verlängern und damit (quantitativ) Abfälle zu vermeiden, wenngleich bei solchen Maßnahmen oftmals nicht der Abfallvermei- dungsgedanke sondern eher soziale Aspekte im Mittelpunkt stehen.

Im LK Nordsachsen sind derzeit elf Möbel- und Altkleiderbörsen aktiv, die durch karitative Einrichtungen betrieben werden (Tabelle 02).

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Tab. 02: Möbel- und Altkleiderbörsen, LK Nordsachsen, Stand: April 2014 – nicht abschließend (Quelle: LRA Nordsachsen, A.TO)

Post- Ansprech- Nr. Name Anmerkungen Ort Straße Telefon Fax E-Mail Homepage Träger leitzahl partner 1 Kleider- außer Donnerstags: 04509 Delitzsch Eilenburger Frau (034202) info@ drk- www.drk- DRK Delitzsch e.V.

kammer 8.00 - 12.00 Uhr Straße 65 Schneider 309416 delitzsch.de delitzsch.de (auch Möbelvermitt- lung möglich) 2 Kleider- Dienstag / Donnerstag 04509 Delitzsch Gellertstraße Frau Müller (034202) www.diakonie- Diakonisches Werk

kammer 10.00 - 12.00 Uhr 26 a 58538 delitzsch.de Delitzsch/Eilenburg e. V. 3 Kleider- Dienstag / Donnerstag 04838 Eilenburg Bernhardistraße Frau Wick- (03423) (03423) Ines.Wicklei www.drk- DRK Kreisverband

kammer 10.00 - 14.00 Uhr 15 lein 700450 700456 n@kv- eilenburg.de Eilenburg e. V. eilenburg. drk.de 4 Möbel- Montag – Freitag 04838 Eilenburg Rödgener Hans-Otto (03423) eilenburg@ St. Martin Caritas werkstatt 8.00 – 15.00 Uhr Landstraße16 Schotmann, 700860 ctm- Hilfeverbund Eilen- (Aufarbeiten von Mö- Elke Körber magde- burg beln und Weitergabe burg.de an Bedürftige) 5 Kleider- Montag 10.00 - 14.00 04849 Bad Düben Durchwehnaer (034243) AWO Kreisverband kammer Uhr, Mittwoch 10.00 - Str. (ehemaliges 342243 Nordsachsen e.V. 13.00 Uhr, Donners- Gymnasium) tag 10.00 - 16.00 Uhr 6 Kleider- Dienstag 9.00 - 11.00 04425 Taucha Kirchplatz 4 b Frau Wugk www.st- Evangelisch- kammer Uhr, jeden 1. Dienstag moritz- Lutherische Kir-

im Monat 14.00 - taucha.de chengemeinde St. 19.00 Uhr, Donners- Moritz Taucha tag 9.00 - 11.00 Uhr Annahme und 11.00 - 14.00 Uhr Ausgabe

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Post- Ansprech- Nr. Name Anmerkungen Ort Straße Telefon Fax E-Mail Homepage Träger leitzahl partner

7 Kleider- Dienstag und Don- 04860 Torgau August-Bebel- Frau Tkotz (03421) (03421) k-tkotz@drk- www.drk-to.de DRK Kreisverband kammer nerstag 9.00 - 17.00 Straße 16 732117 732127 to.de Torgau-Oschatz Uhr, Mittwoch 10.00 - 15.00 Uhr

8 Kleider- Montag - Donnerstag 04758 Oschatz Brüderstraße 3a (03435) www.drk-to.de DRK Kreisverband kammer 9.00 - 16.00 Uhr 902017 Torgau-Oschatz 9 Kleider- Dienstag - Donnerstag 04860 Torgau Leipziger Stra- (03421) fit-torgau@ www.fit- Fraueninitiative

kammer 9.00 - 16.00 Uhr, Frei- ße 28 778204 online.de torgau.de Torgau e.V. tag 9.00 - 13.00 Uhr 10 Kleider- 8.00 - 12.00 Uhr 04860 Torgau Zinnaer Straße (03421) (03421) STUBE- S.T.U.B.E. e.V. stübchen 12 a 776756 776756 [email protected] Torgau 11 Möbel- täglich 8.00 - 14.00 04860 Torgau Leipziger Stra- (03421) (03421) STUBE- S.T.U.B.E. e.V. projekt Uhr ße 21 776756 776756 [email protected] Torgau

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Es ist davon auszugehen, dass neben den karitativen Aktivitäten private Unter- nehmen existieren, die Abfallvermeidung wirtschaftlich betreiben. Gemeint sind Second-Hand-Shops, Reparaturdienstleister, Internettausch- oder Verkaufs- plattformen, Mitfahrzentralen, Miet- oder Verleihgeschäfte usw. Eine Übersicht über solche privaten Maßnahmen zur Abfallvermeidung existiert derzeit nicht.

3.2.3 Sammlung, Transport, Entsorgung

3.2.3.1 EG Torgau-Oschatz Der LK Nordsachsen ist im EG Torgau-Oschatz Inhaber der Deponie Torgau sowie der im März 2007 geschlossenen Deponie Lüttnitz bzw. der 2000 ge- schlossenen Deponie Rechau-Zöschau und von 45 weiteren ehemals kommu- nal genutzten Deponien im Sinne von § 3 Abs. 6 SächsABG.

Auf dem Gelände der ehemaligen Deponie Rechau-Zöschau sowie der Deponie Torgau wurden durch den ehemaligen Eigenbetrieb Abfallwirtschaft Betriebshö- fe errichtet, auf denen jeweils folgende öffentliche Abfallentsorgungsanlagen im Auftrag des Landkreises Nordsachsen durch die A.TO GmbH betrieben werden:

 Abfallumladestation,  Kompostieranlage für Baum- und Heckenschnitt, Laub und Rasen,  Wertstoffhof,  kommunale Sammelstelle für Elektro- und Elektronikaltgeräte,  Annahmestelle für Schadstoffe aus privaten Haushaltungen.

Auf Grund der Abfallablagerungsverordnung dürfen seit dem 01.06.2005 u. a. Restabfall, sperrige Abfälle sowie Abfälle aus Gewerbe und Industrie nicht mehr unvorbehandelt abgelagert werden. Die vorgenannten Abfälle wurden vom 01.06.2005 bis 31.12.2007 aus dem EG Torgau-Oschatz zur Abfallbehand- lungsanlage nach Cröbern bei Leipzig transportiert und dort behandelt. Vom 01.01.2008 bis zum 31.12.2009 wurden die Abfälle im Rahmen des Ausfallver- bundes der Behandlungsanlagen der MUEG Espenhain zur Aufarbeitung zu Ersatzbrennstoffen überlassen. In der Zeit vom 01.01.2010 bis zum 31.05.2013

AWK LK Nordsachsen 2014 20

erfolgte die Entsorgung in der Thermischen Verwertungsanlage Zorbau. Da die Abfallbehandlungsanlagen von den Betriebshöfen Torgau und Oschatz bis zu 102 km entfernt liegen, ist die Direktanlieferung mit den Abfallsammelfahrzeu- gen zu aufwendig. Aus diesem Grund wurden seitens des Altkreises Torgau- Oschatz auf der ehemaligen Deponie Rechau-Zöschau und auf der Deponie Torgau jeweils eine Umladestation für die o. g. Abfälle gebaut.

Seit dem 01.06.2013 werden die Abfälle aus dem EG Torgau-Oschatz seitens der A.TO GmbH zur Thermischen Verwertungsanlage Lauta transportiert.

Weitestgehend inerte Abfälle wie z. B. Gemische aus bzw. getrennte Fraktionen aus Beton, Ziegeln, Fliesen und Keramik, Boden und Steine etc., die die Zuord- nungswerte der Deponieklasse 0 der Tabelle 2 der Verordnung zur Vereinfa- chung des Deponierechts vom 27.04.2009 entsprechen, dürfen weiterhin ohne Vorbehandlung auf der Deponie Torgau abgelagert werden. Die Deponie Süptitzer Weg/Torgau wird im Auftrag des Landkreises durch die A.TO GmbH betrieben. Die Ablagerung endete am 21.06.2014, da zu diesem Zeitpunkt die von der Landesdirektion Sachsen genehmigte Endkontur der Profilierungs- schicht erreicht war.

Die A.TO GmbH hat zum 01.01.2005 sowie im Laufe des Jahres 2005 im Er- gebnis einer europaweiten Ausschreibung folgende Leistungen übernommen:

 Betreibung der Betriebshöfe Torgau und Rechau-Zöschau mit jeweils

- Abfallumladestation,

- Kompostieranlage für Grünabfälle sowie Garten- und Parkabfälle (Baum-, Heckenschnitt, Laub und Rasen),

- Wertstoffhof,

- kommunale Sammelstelle für Elektro- und Elektronikaltgeräte,

- Annahmestelle für Problemstoffe (Kleinmengen) aus privaten Haushaltungen,

AWK LK Nordsachsen 2014 21

 Betreibung von 20 ständigen Annahmestellen sowie zeitweiligen Sam- melplätzen für Grünabfälle sowie Garten- und Parkabfälle (Baum- und Heckenschnitt, Laub und Rasen),

 Einsammeln und Befördern Restabfall,  Einsammeln und Befördern sperriger Abfälle,  Einsammeln und Befördern Pappe, Papier und Kartonagen (PPK),  Einsammeln und Befördern Elektro- und Elektronikaltgeräte,  Transport der umgeladenen Abfälle zu den Abfallbehandlungsanlagen (z. B. Restabfall, sperrige Abfälle),

 Beladen und Transport von Grünabfällen sowie Garten- und Parkabfäl- len (Baum- und Heckenschnitt, Laub und Rasen) zu den Kompostie- rungsanlagen,

 Entsorgung wild abgelagerter Abfälle, Umweltwacht,  Vertragsmanagement,  Vollzug Abfallgebührensatzung,  Abfallberatung/Öffentlichkeitsarbeit,  Zuarbeit für konzeptionelle Aufgaben des Landkreises bei der öffentlich- rechtlichen Abfallentsorgung, Koordination mit den Systembetreibern für die Entsorgung von Verpackungsabfällen.

Aus den vorangegangenen Ausführungen wird bereits deutlich, dass eine Reihe von Abfällen separat erfasst wird. Die Getrennterfassung ist auf der Grundlage der aktuellen Abfallwirtschaftssatzung für folgende Abfälle festgelegt (nachfol- gend werden die Abfallbezeichnungen laut Satzung verwendet):

 Sperrmüll aus privaten Haushaltungen,  Elektro- und Elektronikaltgeräte,  Baum- und Heckenschnitt, Laub und Rasen aus privaten Haushaltun- gen,

 Papier und Pappe aus privaten Haushaltungen,  Schadstoffe aus privaten Haushaltungen,  Metallschrott aus privaten Haushaltungen,

AWK LK Nordsachsen 2014 22

 Restabfall aus privaten Haushaltungen.

Im Folgenden werden die Erfassungssysteme für die separat erfassten Abfälle kurz beschrieben.

Sperrmüll aus privaten Haushaltungen

Sperrmüll aus privaten Haushaltungen wird im Holsystem im Rahmen einer in allen Kommunen zweimal jährlich durchgeführten Straßensammlung erfasst. Sperrmüll aus anderen Herkunftsbereichen ist von der Straßensammlung aus- geschlossen. Der zur Straßensammlung bereit gestellte Sperrmüll muss den Vorgaben der Abfallwirtschaftssatzung bzgl. Art, Größe, Masse und Bereitstel- lung genügen.

Abfallbesitzer aus den anderen Herkunftsbereichen müssen ihren Sperrmüll an den Abfallumladestationen Torgau und Rechau-Zöschau anliefern und dem Landkreis überlassen. Sperrmüll aus privaten Haushalten kann von den Abfall- besitzern entgeltfrei ebenfalls an den Umladestationen angeliefert werden.

Elektro- und Elektronikaltgeräte

Elektro- und Elektronikaltgeräte aus privaten Haushalten und von Vertreibern werden entgeltfrei an den kommunalen Sammelstellen Torgau und Rechau- Zöschau entgegengenommen. Für Abfallbesitzer aus dem Bereich privater Haushalte besteht zudem die Möglichkeit, Elektro- und Elektronikaltgeräte über die Straßensammlung für Sperrmüll entsorgen zu lassen, wobei Altgeräte ge- trennt von Sperrmüll bereit zu stellen sind.

Baum- und Heckenschnitt, Laub und Rasen aus privaten Haushaltungen (Grünabfälle)

Gemäß Abfallwirtschaftssatzung soll Baum- und Heckenschnitt, Laub und Ra- sen vorzugsweise über Eigenkompostierung verwertet werden. Besteht diese Möglichkeit nicht, werden Baum- und Heckenschnitt, Laub und Rasen aus pri- vaten Haushalten über ständige Annahmestellen, zeitweilige Sammelplätze

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oder die Kompostieranlagen in Torgau und Rechau-Zöschau erfasst und in den letztgenannten Anlagen verwertet. Die Annahme entsprechender Abfälle aus anderen Herkunftsbereichen erfolgt gebührenpflichtig nur an den Kompostieran- lagen.

Papier und Pappe aus privaten Haushaltungen

Papier, Pappe, Kartonagen, einschl. Druckerzeugnissen und graphischer Pa- piere (PPK) aus privaten Haushalten sind in dafür vorgesehenen 240 l- bzw. 1.100 l-Behältern (MGB 240 bzw. MGB 1.100) zu überlassen (Holsystem). Die MGB 240 werden monatlich und die MGB 1.100 wöchentlich geleert.

Während der Öffnungszeiten können die PPK auch an den Wertstoffhöfen in Torgau und Rechau-Zöschau angeliefert werden.

Schadstoffe aus privaten Haushaltungen

Die Erfassung der Schadstoffe aus privaten Haushalten erfolgt durch ein Schadstoffmobil zu vorgegebenen Zeiten an festgelegten Standorten mindes- tens einmal pro Jahr im Bringsystem. Dabei sind die Vorgaben der Abfallwirt- schaftssatzung bzgl. Art und Menge zu beachten. Abfallbesitzer aus privaten Haushalten können Schadstoffe zudem an den Wertstoffhöfen in Torgau und Rechau-Zöschau übergeben.

Metallschrott aus privaten Haushaltungen

Metallschrott aus privaten Haushalten wird an den ständigen Annahmestellen für Baum- und Heckenschnitt, Laub und Rasen sowie an den Wertstoffhöfen in Torgau und Rechau-Zöschau erfasst (Bringsystem), wobei der Metallschrott frei von nichtmetallischen Bestandteilen sein muss.

Restabfall aus privaten Haushaltungen

Restabfälle werden nur über zugelassene Restabfallbehälter mit 120 l, 240 l oder 1.100 l Fassungsvermögen (MGB 120, MGB 240, MGB 1.100) erfasst und entsorgt. Für gelegentlich anfallende „Übermengen“ können vom LK zugelas-

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sene und gekennzeichnete 120 l-Restabfallsäcke verwendet werden. Erzeuger und Besitzer von gewerblichen Restabfällen müssen mindestens einen MGB 120 nutzen. Für private Haushalte wird ein Mindestentleerungsvolumen von 120 l pro Einwohner und Jahr berechnet.

Die Abfallbehälter dürfen nur entsprechend den Bestimmungen der Abfallwirt- schaftssatzung genutzt und befüllt werden. Die Abfallwirtschaftsatzung gibt bei- spielsweise zulässige Füllmassen für die einzelnen Behälter/Säcke vor.

Alle MGB sind mit einem elektronischen Behälteridentifikationschip ausgerüstet. Dadurch kann die Registrierung jedes einzelnen Behälters und die Anzahl der Entleerung mittel Identifikationssystem (IS) erfolgen (nähere Ausführungen zum IS siehe Kapitel 3.2.3.3).

Die Restabfälle sind durch den Abfallbesitzer entsprechend den Vorgaben der Abfallwirtschaftssatzung am Leerungstag bis 6.30 Uhr bereit zu stellen. Die MGB 120 und MGB 240 sowie Restabfallsäcke werden im Regelfall 14-tägig, mindestens zweimal monatlich entleert. Die Leerung der MGB 1.100 erfolgt wahlweise zweimal wöchentlich, wöchentlich, 14-tägig, monatlich oder aller zwei Monate, wobei regelmäßig die kürzeren Leerungsrhythmen genutzt wer- den.

3.2.3.2 EG Delitzsch Der LK Nordsachsen ist im EG Delitzsch Inhaber von geschlossenen Deponien (z. B. Spröda, Lissa, Pristäblich) im Sinne von § 3 Abs. 6 SächsABG.

Im EG Delitzsch wird keine Deponie mehr betrieben.

Der Landkreis gewährleistet den Betrieb von Anlagen, an denen Abfälle nach Maßgabe der Satzungen direkt angeliefert werden können, durch beauftragte Dritte. Dabei handelt es sich insbesondere um folgende Anlagen:

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a) Kleinanlieferungsbereich Entsorgungsanlage Spröda der Kreiswerke Delitzsch GmbH als Wertstoffhof und kommunale Sammel- bzw. An- nahmestelle für

- Elektro- und Elektronikaltgeräte,

- Problemstoffe (Kleinmengen) aus privaten Haushalten,

- sperrige Abfälle (in haushaltsüblichen Mengen),

- Metalle,

- Bio- und Grünabfälle, b) Kleinanlieferungsbereich Verwertungsanlage Lissa der Kreiswerke De- litzsch GmbH als Wertstoffhof und kommunale Sammel- bzw. Annah- mestelle für

- Elektro- und Elektronikaltgeräte,

- Problemstoffe (Kleinmengen) aus privaten Haushalten,

- sperrige Abfälle (in haushaltsüblichen Mengen),

- Metalle,

- Bio- und Grünabfälle, c) Betriebshof Taucha der UWE GmbH als Wertstoffhof und kommunale Sammel- bzw. Annahmestelle für

- Elektro- und Elektronikaltgeräte,

- Problemstoffe (Kleinmengen) aus privaten Haushalten,

- sperrige Abfälle (in haushaltsüblichen Mengen),

- Metalle,

- Bio- und Grünabfälle,

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d) Betriebshof Schkeuditz der Schannewitzki Städtereinigung GmbH als Wertstoffhof und kommunale Sammel- bzw. Annahmestelle für

- Elektro- und Elektronikaltgeräte,

- Problemstoffe (Kleinmengen) aus privaten Haushalten,

- sperrige Abfälle (in haushaltsüblichen Mengen),

- Metalle,

- Bio- und Grünabfälle, e) Betriebshof Eilenburg der REMONDIS Eilenburg GmbH als Wertstoffhof und kommunale Sammel- bzw. Annahmestelle für

- Elektro- und Elektronikaltgeräte, f) Umladestation Spröda für die Direktanlieferung von Sperrmüll und ge- mischten Siedlungsabfällen.

Durch die verantwortliche Kommune Stadt Eilenburg werden

 Problemstoffe (Kleinmengen) aus privaten Haushalten,  Metalle,  Bio- und Grünabfälle auf dem Betriebshof Eilenburg der REMONDIS GmbH erfasst und entsorgt; sperrige Abfälle werden der Umladestation Spröda zugeführt.

Auf Grund der Abfallablagerungsverordnung dürfen seit dem 01.06.2005 u. a. Restabfall, sperrige Abfälle sowie Abfälle aus Gewerbe und Industrie nicht mehr unvorbehandelt abgelagert werden. Die vorgenannten Abfälle wurden vom 01.06.2005 bis 31.12.2007 aus dem EG Delitzsch zur Abfallbehandlungsanlage nach Cröbern bei Leipzig transportiert und dort behandelt. Da die Abfallbehand- lungsanlage 48 km von Delitzsch entfernt liegt, ist die Direktanlieferung mit den

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Abfallsammelfahrzeugen zu aufwendig. Aus diesem Grund wurde seitens des Altkreises Delitzsch eine Umladestation für die o. g. Abfälle für den Altkreis De- litzsch gebaut.

Folgende abfallwirtschaftliche Leistungen werden durch das Landratsamt Nord- sachsen für das EG Delitzsch erbracht:

 Vollzug Abfallgebührensatzung,  Abfallberatung/Öffentlichkeitsarbeit,  Koordination mit den Systembetreibern für die Entsorgung von Verpa- ckungsabfällen,

 Nachsorge für die geschlossenen Altdeponien (i. S. von § 3 Abs. 6 SächsABG).

Folgende abfallwirtschaftliche Leistungen werden durch Dritte im Auftrag des LK Nordsachsen für das EG Delitzsch im Jahr 2014 erbracht:

 Betreibung der Abfallumladestation,  Betreibung der kommunalen Sammelstellen für Elektro- und Elektroni- kaltgeräte,

 Durchführung der mobilen Problemstoffsammlung,  Einsammeln und Befördern Restabfall,  Einsammeln und Befördern sperrige Abfälle,  Einsammeln und Befördern Pappe, Papier und Karton (PPK),  Transport der umgeladenen Abfälle zu den Abfallbehandlungsanlagen (z. B. Restabfall, sperrige Abfälle),

 Aufbereitung und Verwertung von Bestandteilen im Restabfall, in sper- rigen Abfällen, in Wertstoffen,

 Aufbereitung, Behandlung und Entsorgung von Problemstoffen in Kleinmengen,

 Abfallgebührenstelle.

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Bezüglich der Erfassung der zu überlassenden Abfälle bedient sich der LK Nordsachsen verschiedenen Dienstleister. Für Sammlung und Transport von Restabfällen beispielsweise bestehen Verträge mit sechs Entsorgungsunter- nehmen. Das historisch bedingte komplexe System zur Erfassung von Abfällen im EG Delitzsch stellt die nachfolgende Tabelle im Überblick dar. Ergänzt wird dies durch die bereits beschriebene Erfassung über Wertstoffhöfe. Außerdem ist zu beachten, dass für die Stadt Eilenburg nebenher ein eigenständiges Ab- fallentsorgungssystem besteht, das formal dem EG Delitzsch zuzurechnen ist.

Tabelle 03 enthält neben den Angaben zu den Leistungen und den jeweiligen Dienstleistern Informationen zu den Verträgen. Alle Verträge mit Ausnahme der Kreiswerke Delitzsch GmbH wurden zum 31.12.2014 gekündigt. Aufgrund der vertraglichen Regelungen wurde der Vertrag zur Sammlung und Verwertung von PPK mit der ALBA Sachsen GmbH erst zum 31.12.2015 gekündigt.

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Tab. 03: Übersicht über bestehende Leistungsverträge zur Abfallerfassung im EG Delitzsch bis 31.12.2014

Vertragspartner Vertragsgegenstand Vertragsgebiet Vertragsbeginn Laufzeit Kündigungsrecht Preisgleitung

Kreiswerke Delitzsch Einsammeln u. Transportie- Altkreis Delitzsch (Ge- 01.01.1992 31.12.2006 autom. Ver- 2 Jahre vor Ablauf der 5 Entgelte werden jährlich GmbH ren RA/spA/Bio, PPK, Pro- bietsstand 1994) außer längerung um 5 Jahre Jahre, früheste Künd. neu vereinbart. Keine blemstoffe, Elektro- und OT Göritz von Schönwöl- 2009 für 2012 Modalitäten vereinbart. Elektronikaltgeräte, Verwer- kau tung RA/spA/Bio REMONDIS Eilenburg Einsammeln und Transportie- Stadt Bad Düben (o. OT 01.01.1997 Vertrag auf unbestimmte Kündigung zum 31.12. auf Verlangen des AN, GmbH (vormals RWE ren RA/spA/Bio, PPK, Pro- Wellaune) Zeit geschlossen d. J. mit einer Frist von 2 Preisgleitklausel Ost/EDELHOFF GmbH) blemstoffe, Elektro- und Jahren (erstmals am Elektronikaltgeräte 31.12.04 zum 31.12.06) REMONDIS Eilenburg Mietvertrag Abfallbehälter Stadt Bad Düben (o. OT 01.01.1997 Vertrag auf unbestimmte Kündigung zum 31.12. auf Verlangen des AN, GmbH (vormals RWE Wellaune) Zeit geschlossen d. J. mit einer Frist von 2 Preisgleitklausel Ost/EDELHOFF GmbH) Jahren (erstmals am 31.12.04 zum 31.12.06) REMONDIS GmbH Abfallbehälteridentifikations- Stadt Bad Düben (o. OT 01.05.1997 Vertrag auf unbestimmte Kündigung zum 31.12. auf Verlangen des AN, (vormals RWE system Wellaune) Zeit geschlossen d. J. mit einer Frist von 2 Preisgleitklausel Ost/EDELHOFF GmbH) Jahren (erstmals am 31.12.04 zum 31.12.06) ALBA Sachsen GmbH Einsammeln und Transportie- Landgemeinden des 01.04.1991 10 Jahre Kündigung zum 31.12. auf Verlangen des AN, (vormals AWU Wurzen) ren RA/spA/Bio, Pro- Altkreises Eilenburg d. J. mit einer Frist von 2 Vertrag ist ohne Preis- blemstoffe (Gebietsstand 1994), OT Jahren (1. Nachtrag v. gleitklausel Wellaune von Bad Düben 02.06.99: erstmals am sowie OT Göritz von 31.12.04 zum 31.12.06) Schönwölkau ALBA Sachsen GmbH PPK-Sammlung Landgemeinden des 01.05.1995 Laufzeit bis 31.12.2006, Kündigung mit einer Frist auf Verlangen des AN, (vormals AWU Wurzen) Altkreises Eilenburg autom. Verlängerung um von 2 Jahren vor Ablauf Preisgleitklausel (Gebietsstand 1994), OT jeweils 3 Jahre Wellaune von Bad Düben sowie OT Göritz von Schönwölkau UWE Entsorgung GmbH Einsammeln und Transportie- Stadt Taucha 01.01.1995 Laufzeit unbestimmt Kündigung zum 30.09. auf Verlangen des AN, ren RA/spA/Bio, Behälter- d. lfd. J. mit einer Frist Preisgleitklausel miete, Elektro- und Elektroni- von 2 Jahren kaltgeräte

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Tab. 03: Fortsetzung

Vertragspartner Vertragsgegenstand* Vertragsgebiet Vertragsbeginn Laufzeit Kündigungsrecht Preisgleitung

UWE Entsorgung GmbH Abfallbehälteridentifikations- Stadt Taucha 01.10.2001 Laufzeit unbestimmt Kündigung zum 31.12. bei Indexveränderungen system d. J. mit einer Frist von 2 (Löhne, DK, Erzeuger- Jahren (erstm. am preise 31.12.04 zum 31.12.06) Schannewitzki Städ- Einsammeln und Transportie- Stadt Schkeuditz (außer 01.01.1992 (LK in beste- Laufzeit unbestimmt Kündigung zum 30.09. bei Veränderung der tereinigung GmbH ren RA/spA/Bio, Behälter- Freiroda, Glesien, Rade- henden Vertrag einge- d. J. mit einer Frist von 2 kalkulatorischen Grund- miete, Elektro- und Elektroni- feld, Hayna, Gerbisdorf, treten) Jahren lagen kaltgeräte Wolteritz sowie Ortsteile Dölzig u. Kleinliebenau) Schannewitzki Städ- Abfallbehälteridentifikations- Stadt Schkeuditz (außer 01.01.2000 (Unterz. am Laufzeit unbestimmt Kündigung zum 31.12. bei Indexveränderungen tereinigung GmbH system Freiroda, Glesien, Rade- 01.02.2002) d. J. mit einer Frist von 2 (Löhne, DK, Erzeuger- feld, Hayna, Gerbisdorf, Jahren (erstm. am preise Wolteritz sowie Ortsteile 31.12.04 zum 31.12.06) Dölzig u. Kleinliebenau) KELL GmbH (vormals Einsammeln und Transportie- OT Dölzig u. Kleinlie- 1992/1994 10 Jahre Kündigung zum 31.12. bei Preisänderungen ATG) ren RA/spA/Bio benau von Schkeuditz d. J. mit einer Frist von 1 über 10 % Jahr ALBA Leipzig GmbH PPK-Sammlung Stadt Schkeuditz und 01.03.1995 Laufzeit unbestimmt Kündigung mit einer Frist jährl. Anpassung, bei (vormals ALL/SERO- Taucha von 6 Monaten zum Zuzahlungen nach 3 Leipzig) Halbjahresende Monaten – LK erhält Erlöse UWE Sondermüll und Problemstoffsammlung Stadt Schkeuditz und 01.01.1994 Laufzeit 5 Jahre; autom. Kündigung zum 30.09. auf Verlangen des AN Recycling GmbH Taucha Verlängerung d. lfd. J. mit einer Frist von 2 Jahren

* RA – Restabfälle, spA – sperrige Abfälle, Bio – Bioabfälle (Biotonne)

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Die vorangegangenen Ausführungen verdeutlichen, dass im EG Delitzsch auf der Grundlage der gültigen Abfallwirtschaftssatzung folgende Abfälle separat erfasst werden (nachfolgend werden die Abfallbezeichnungen laut Satzung verwendet):

 Sperrmüll,

 Elektro- und Elektronikaltgeräte (insbesondere Haushaltsgroßgeräte und automatische Ausgabegeräte, Kühlgeräte, Informations- und Tele- kommunikationsgeräte, Unterhaltungselektronik, Bildschirmgeräte, Haushaltskleingeräte, Beleuchtungskörper, Werkzeuge, Spielzeuge, Gasentladungslampen sowie weitere Geräte),

 Papier und Pappe (blaue Papierbehälter),

 Schadstoffe (im Kapitel 20 der Abfallverzeichnisverordnung aufgeführt),

 Metallschrott,

 Bioabfälle i. S. von organisch abbaubaren und kompostierbaren Abfäl- len natürlichen Ursprungs – Grünabfälle wie Rasenschnitt, Hecken-, Baum- und Strauchschnitt und andere Pflanzenrückstände,

 gemischte Siedlungsabfälle, die der Überlassungspflicht unterfallen (Restabfall aus privaten Haushaltungen und zur Beseitigung aus ande- ren Herkunftsbereichen).

Im Folgenden wird kurz beschrieben, wie die Abfälle erfasst werden. Die Be- schreibungen betreffen die haushaltsnahen Erfassungen im Hol- oder Bring- system. Die Erfassung über die Wertstoffhöfe wurde bereits dargestellt.

Grundsätzlich ist anzumerken, dass die Abfallerfassung in erster Linie für Abfäl- le aus Haushalten vorgesehen ist. Andere Herkunftsbereiche können diese Er- fassungssysteme für gewerbliche Siedlungsabfälle nur nutzen, wenn diese nach Art und Menge mit den in Haushalten anfallenden Abfallmengen ver- gleichbar sind.

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Sperrmüll

Sperrmüll aus Haushalten wird über eine mindestens zweimal jährlich stattfin- dende Straßensammlung gesammelt. Die Straßensammlung erfolgt in allen Kommunen. Bei der Bereitstellung sind Vorgaben der Abfallwirtschaftssatzung bzgl. Art, Größe und Masse der sperrigen Materialien sowie bzgl. Bereitstel- lungsort und -zeit zu beachten.

Pilotprojekt - Sperrmüllsammlung im Kerngebiet der Großen Kreisstadt Delitzsch im Zeitraum vom 01.01.2013 bis 31.12.2015

In den vergangenen Jahren wurde für das Innenstadtgebiet der Großen Kreisstadt Delitzsch an insgesamt 20 Sammelplätzen zweimal im Jahr die Möglichkeit eingeräumt, Sperrmüll zur Abholung bereitzustellen. In der Ver- gangenheit war wiederkehrend zu beklagen, dass Sperrmüll an den genann- ten Sammelplätzen vorzeitig abgelagert wurde und darüber hinaus bereitge- stellter Sperrmüll entnommen und an anderen Orten wegen nachträglich er- folgter Aussonderung abgelagert wurde. Weiterhin wurden Gegenstände zu diesen Lagerplätzen gebracht, die nicht als Sperrmüll zu deklarieren sind.

Auf Grundlage der Ergänzungssatzung zu § 22 der Satzung über die öffentli- che Abfallentsorgung im Landkreises Nordsachsen für das Teilgebiet des ehemaligen Landkreises Delitzsch vom 19.12.2012, erfolgt zeitlich befristet, beginnend ab dem 01.01.2013 bis zum 31.12.2015, die Sammlung von Sperrmüll im Stadtgebiet in der Weise, dass sechs Sammelplätze durch Um- zäunung an jeweils zwei Tagen (Freitag und Sonnabend) und diese zweimal im Jahr zur Verfügung gestellt werden und die Annahme des Sperrmülls kon- trolliert durch den Entsorgungsbetrieb des Landkreises Nordsachsen, d. h. durch die Kreiswerke Delitzsch GmbH, vor Ort erfolgt. Die sechs Sammelstel- len sind so ausgewählt, dass es jedem Einwohner des Stadtgebietes Delitz- sch ermöglicht wird, in angemessener Entfernung zu seinem Wohnsitz seinen

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Sperrmüll zu entsorgen.

Die eingerichteten Sperrmüllsammelplätze werden bereits im Vorfeld durch ordnungsrechtliche Maßnahmen begleitet, die verhindern sollen, dass bereits vor den Annahmezeiten Sperrmüll entsorgt wird. Auch während der Annahme des Sperrmülls erfolgt eine permanente Kontrolle der Örtlichkeit und des Um- feldes durch entsprechende Ordnungskräfte.

Mit dieser Maßnahme soll eine geordnete Sperrmüllsammlung ermöglicht werden, die dazu beiträgt, die eingangs genannten Probleme zu verhindern.

Diese Regelung betrifft jedoch nicht die Ortsteile. Hier findet weiterhin eine Bereitstellung und Abholung des Sperrmülls in Form einer Straßensammlung statt.

Die Auswertung erfolgt nach Abschluss der Maßnahme zum Ende des Jah- res 2015.

Elektro- und Elektronikaltgeräte

Elektro- und Elektronikaltgeräte können während der Öffnungszeiten kostenfrei an den im Auftrag des LK betriebenen Annahmestellen in Spröda, Lissa, Taucha, Schkeuditz und Eilenburg abgegeben werden. Die Anlieferung von bis zu 20 Altgeräte der Gerätegruppen 1 bis 3 kann ohne vorherige Anmeldung erfolgen. Bei Anlieferung größerer Mengen ist vorab eine Abstimmung mit dem LK bzw. mit dem Betreiber der Annahmestelle erforderlich.

Papier und Pappe

Papier, Pappe, Kartonagen, einschl. Druckerzeugnissen und graphischer Pa- piere (PPK) sind in dafür vorgesehenen 240 l- bzw. 1.100 l-Behältern (MGB 240 bzw. MGB 1.100) zu überlassen (Holsystem). Die Erfassung erfolgt gemeinsam mit den Verpackungen aus PPK, die der Verpackungsverordnung unterliegen.

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Die Behälter werden nach einem festgelegten Tourenplan alle 4 Wochen ge- leert.

Schadstoffe

Die Erfassung der Schadstoffe erfolgt ebenfalls durch ein Schadstoffmobil zu vorgegebenen Zeiten an festgelegten Standorten mindestens einmal pro Jahr im Bringsystem. Dabei sind die Vorgaben der Abfallwirtschaftssatzung bzgl. Art und Menge zu beachten. Abfallbesitzer können Schadstoffe (insbesondere bei Anfall größerer Mengen als für die Abgabe am Schadstoffmobil zugelassen) zudem an den Annahmestellen in Spröda, Lissa, Taucha, Schkeuditz und Ei- lenburg übergeben.

Metallschrott

Metallschrott wird im Rahmen der Sperrmüll-Straßensammlung erfasst, wobei den Schrott getrennt von Sperrmüll bereit zu stellen ist.

Auf die Möglichkeit der Abgabe von Metallschrott an den Annahmestellen in Spröda, Lissa, Taucha, Schkeuditz und Eilenburg sei noch einmal hingewiesen.

Baum- und Heckenschnitt, Laub und Rasen aus privaten Haushaltungen (Grünabfälle)

Gemäß Abfallwirtschaftssatzung soll Baum- und Heckenschnitt, Laub und Ra- sen vorzugsweise über Eigenkompostierung verwertet werden. Besteht diese Möglichkeit nicht, werden Baum- und Heckenschnitt, Laub und Rasen aus pri- vaten Haushalten über ständige Annahmestellen in Spröda, Lissa, Taucha, Schkeuditz und Eilenburg gegen Entgelt entgegengenommen.

Restabfall aus privaten Haushaltungen und Restabfall zur Beseitigung aus an- deren Herkunftsbereichen

Restabfälle werden nur über zugelassene Restabfallbehälter mit 80 l, 120 l, 240 l oder 1.100 l Fassungsvermögen (MGB 80, MGB 120, MGB 240, MGB 1.100) erfasst und entsorgt. Für „Übermengen“ können vom LK zugelas-

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sene und gekennzeichnete 80 l-Restabfallsäcke verwendet werden. Erzeuger und Besitzer von gewerblichen Restabfällen müssen mindestens einen MGB 80 nutzen. Für private Haushalte wird ein vorzuhaltendes Restabfallvolumen von 15 l pro Einwohner und Woche bei 14-tägigem Abfuhrrhythmus für die Gestel- lung der Restabfallbehälter zu Grunde gelegt.

Die Abfallbehälter dürfen nur entsprechend den Bestimmungen der Abfallwirt- schaftssatzung genutzt und befüllt werden. Die Abfallwirtschaftsatzung gibt bei- spielsweise zulässige Füllmassen für die einzelnen Behälter/Säcke vor.

Alle MGB sind mit einem elektronischen Behälteridentifikationschip ausgerüstet. Dadurch kann die Registrierung jedes einzelnen Behälters und die Anzahl der Entleerung mittels Identifikationssystem (IS) erfolgen (nähere Ausführungen zum IS siehe nächstes Unterkapitel).

Die Restabfälle sind durch den Abfallbesitzer entsprechend den Vorgaben der Abfallwirtschaftssatzung am Leerungstag bis 6.00 Uhr so bereit zu stellen, dass die Entleerungsabsicht eindeutig zu erkennen ist. Die MGB 120 und MGB 240 sowie Restabfallsäcke werden im Regelfall 14-tägig, mindestens zweimal mo- natlich entleert. Die Leerung der MGB 1.100 erfolgt wahlweise zweimal wö- chentlich, wöchentlich, 14-tägig, monatlich oder aller zwei Monate, wobei re- gelmäßig die kürzeren Leerungsrhythmen genutzt werden.

3.2.3.3 Nutzung von Behälter-Identifikationssystemen Alle Restabfallgefäße im LK Nordsachsen im EG Delitzsch sind mit elektroni- schen Datenträgern (Identifikationssystem – IS) ausgerüstet. Nur entsprechend ausgerüstete Gefäße werden geleert. Über die Datenträger und die Ausrüstun- gen an den Sammelfahrzeugen werden die Entleerungen der Restabfallbehälter datentechnisch erfasst und für die rechnergestützte Erstellung der Gebühren- bescheide genutzt.

Im LK Nordsachsen kommen drei verschiedene Identsysteme zur Anwendung. Im EG Delitzsch wird bei 5 von 6 beauftragten Entsorgungsunternehmen das

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Identsystem der Fa. MOBA Mobile Automation AG eingesetzt. Im Entsorgungs- gebiet der Fa. REMONDIS Eilenburg GmbH wird das Identsystem der Fa. FAUN für Diamond-Behälter und Diamond-Schüttungen verwendet. Um die Da- tenkompatibilität zu erreichen, werden die Ident-Daten über eine Konvertie- rungsschnittstelle aus der CANDIS-Software an die Gebührenstelle des LK Nordsachsen mit Sitz bei den Kreiswerken Delitzsch übermittelt. Im EG Torgau- Oschatz gelangt flächendeckend das Identsystem der Fa. c-trace GmbH bei der Abfallwirtschaft Torgau GmbH (A.TO) zur Anwendung.

Die Funktionsweise eines Identsystems von der Behälter- und Fahrzeugausrü- stung bis hin zur Gebührenveranlagung stellt Abbildung 05 schematisch dar.

Abb. 05: Prinzipielle Funktionsweise des Behälter-Identifikationssystems im LK Nordsachsen

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3.2.3.4 Ermittlung von Leerungsmassen für Restabfallbehälter Zur Entsorgung werden erfahrungsgemäß nur volle Restabfallgefäße bereitge- stellt. Nur die geleerten Behälter werden für die Berechnung des leistungsbezo- genen Anteils der Restabfallgebühr herangezogen.

Um unterschiedliche Verdichtungen in den verschiedenen Restabfallgefäßen beachten und damit eine gerechtere Gebührenveranlagung umsetzen zu kön- nen, wurden die Massen für bereitgestellte Behälter sowohl im EG Delitzsch (2007, 2013/14) als auch im EG Torgau-Oschatz (2010, 2012, 2013/14) ermit- telt.

Die Ergebnisse der Verwiegungen sind in den nachfolgenden Tabellen im Überblick dargestellt.

Tab. 04a: Durchschnittliche Leerungsmassen für Restabfallbehälter im LK Nordsachsen, EG Delitzsch in den Jahren 2007 und 2013/14, An- gaben in kg als Netto-Massen

2007* 2013/14** Behältergröße, durchschn. Masse, in l in kg 80 22,3 22 120 33,0 31 240 58,7 55 1.100 178,0 191

* Endbericht Abfallsortieranalyse LK Delitzsch – Untersuchungskampagne des Hausmülls – August 2007 ** Endbericht Abfallsortieranalyse im Gebiet des ehemaligen Landkreises Delitzsch, April 2014

Zur Vermeidung nicht ordnungsgemäßer Entsorgung von Restabfällen (wilde Müllablagerungen, Nutzung öffentlicher Abfallbehälter in den Kommunen oder Fremdentsorgung über Systeme der Wertstofferfassung) wurden in der Abfall- gebührensatzung (AGS-TO) § 2 Abs. 2 120 l Mindestentleerungsvolumen pro Jahr je Einwohner (private Haushalte) bzw. 1 Pflichtentleerung pro Behälter und Jahr (Gewerbe) im EG Torgau-Oschatz festgelegt. Im EG Delitzsch ist gemäß

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§ 2 Abs. 2 der Abfallgebührensatzung (AGS-DZ) 1 Mindestentleerung der/ des auf den Gebührenpflichtigen registrieren Restabfallbehälter /-s im Kalenderhalb- jahr festgelegt.

Tab. 04b: Durchschnittliche Leerungsmassen für Restabfallbehälter im LK Nordsachsen, EG Torgau-Oschatz in den Jahren 2010 bis 2014, Angaben in kg als Netto-Massen

2010*,** 2012*,*** 2013* 2014* (Sommer) (Frühjahr) Behältergröße, durchschn. Masse, in l in kg 80 - - - - 120 31,3 32,1 32,6 32,4 240 53,3 54,4 52,6 47,6 1.100 140,8 159,5 158,2 150,1

* jeweilige Berichte zu den Behälterverwiegungen ** Mittelwert aus den Verwiegekampagnen Winter und Sommer 2010 *** Mittelwert aus den Verwiegekampagnen Winter und Sommer 2012

In den EG Delitzsch und Torgau-Oschatz gibt es darüber hinaus noch folgende Beschränkungen bzgl. der Leerungsmassen (Füllgewichte) bei den Abfallbe- hältern:

 maximal 28 kg je MGB 80*,

 maximal 36 kg je MGB 120,

 maximal 72 kg je MGB 240,

 maximal 275 kg je MGB 1.100. * Behälter nur im EG Delitzsch verfügbar

Diese maximalen Leerungsmassen werden vor Ort im Verdachtsfalle der Über- schreitung überprüft und ggf. beanstandete Behälter, die die maximalen Werte überschreiten, bleiben ungeleert stehen und erhalten einen entsprechend aus- gefüllten Aufkleber zur Information für die jeweiligen Nutzer, welcher am Behäl- ter angebracht wird. Die Überprüfungen werden vor allem im EG Torgau- Oschatz intensiv für 2-Rad-Behälter durchgeführt, da die eingesetzten LKW alle

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mit einer geeichten Waage ausgestattet sind. 4-Rad-Behälter werden mit einer speziellen Waage verwogen, die auf Anforderung per Kleintransporter angelie- fert wird. Im EG Delitzsch besteht derzeit nur für 4-Rad-Behälter die Möglichkeit der Überprüfung mittels geeichter Waage (per Überkopflader der Kreiswerke Delitzsch).

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3.2.4 Abfallarten, -mengen, -zusammensetzungen

3.2.4.1 Abfallarten Für die vorliegende Konzeption wird die Abfallsystematik genutzt, die den jährli- chen Siedlungsabfallbilanzen des Freistaates Sachsen zu Grunde liegt. Die nachfolgende Abbildung zeigt diese Abfallsystematik.

Abfälle aus privaten Haushalten und Kleingewerbe Restabfälle sperrige Abfälle Bio- und Grünabfälle Bioabfälle (Biotonne) Grünabfälle Wertstoffe inklusive den Systemen nach VerpackV überlas- Papier, Pappe, Kartonagen (PPK) sene Verpackungsabfälle aus Haushalten Glas Leichtverpackungen (LVP) sonstige Wertstoffe Bekleidung, Textilien Metalle Kunststoffe Holz Reifen Sonstige Wertstofffraktionen a.n.g. Problemstoffe (Kleinmengen) - Schadstoffe

Abfälle aus anderen Herkunftsbereichen Abfälle von öffentlichen Flächen Garten- und Parkabfälle Straßenkehrricht Papierkorbabfälle Marktabfälle sonstige nicht biologisch abbaubare Abfälle Abfälle aus Gewerbe und Industrie über Wechselbehälter/durch Selbstanlieferer Abfälle aus Gewerbe und Industrie separat erfasste Restabfälle, sperrige Abfälle, Bioabfälle aus Gewerbe und Industrie Holzabfälle, produktionsspezifische Abfälle, Aschen, Schlacken, Krankenhausabfälle, Bioab- fälle Bau- und Abbruchabfälle Boden und Steine Gemische aus bzw. getrennte Fraktionen von Beton, Zie- geln, Fliesen und Keramik Bitumengemische Gemischte Bau- und Abbruchabfälle sonstige nicht gefährliche Bauabfälle Abfälle aus Sortier- u. Behandlungs- anlagen Abfälle aus Sortieranlagen Abfälle aus Behandlungsanlagen - Abfälle aus Behandlungsanlagen für Restabfälle - Abfälle aus Behandlungsanlagen für Bio-, Grün-, Garten- und Parkabfälle

Abb. 06: Abfallsystematik aus den jährlichen sächsischen Abfallbilanzen (Quelle: Siedlungsabfallbilanz 2012)

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Im Folgenden werden Restabfälle und sperrige Abfälle aus privaten Haushalten und Kleingewerbe sowie Abfälle aus anderen Herkunftsbereichen, die die Be- sitzer bzw. Erzeuger nicht selbst entsorgen, zusammenfassend als „durch den örE zu behandelnde Abfälle“ bezeichnet. Es handelt sich um Abfälle, die in Re- gie der örE Abfallbehandlungsanlagen, wie z. B. Müllverbrennungsanlagen oder Mechanisch-Biologischen Behandlungsanlagen, zuzuführen sind.

3.2.4.2 Abfallmengen In den nachfolgenden Teilkapiteln werden Abfallmengen 2013 für die Entsor- gungsgebiete Torgau-Oschatz und Delitzsch sowie für den LK Nordsachsen entsprechend der Systematik der jährlichen Abfallbilanzen für den Freistaat Sachsen getrennt nach

 Abfällen aus privaten Haushalten und Kleingewerbe,

 Abfällen aus anderen Herkunftsbereichen (außer Bau- und Abbruchab fällen) und

 Bau- und Abbruchabfällen dargestellt.

Eine Komplettübersicht über alle Abfälle für die Jahre 2007 bis 2013 enthält Anhang 1. Grundlage für die Mengendaten bilden die Abfallbilanzen für die bis- herigen Landkreise bzw. EG Torgau-Oschatz und Delitzsch, die jeweils bis En- de März für das vorangegangene Kalenderjahr zu erarbeiten und dem Lan- desamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) zur landesweiten Auswertung zu übergeben sind. In den Mengen für das EG Delitzsch sind die Mengen für die Stadt Eilenburg enthalten.

3.2.4.2.1 Abfälle aus privaten Haushalten und Kleingewerbe Unter den Abfällen aus privaten Haushalten und Kleingewerbe werden die Ab- fälle zusammengefasst, die typischerweise bei der Führung privater Haushalte

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und von kleinen Unternehmen anfallen und die in der Regel mit den auf die Entsorgung von „Haushaltsabfällen“ abgestimmten Systemen erfasst werden.

Diese Abfälle wurden mit ihren Anfallmengen 2013 in Tabelle 05 zusammenge- stellt. Die größten Abfallströme bilden die Restabfälle und die Wertstoffe mit 22.678 t/a bzw. 27.718 t/a.

Auffällig ist, dass die einwohnerspezifischen Mengen für die beiden Entsor- gungsgebiete relativ eng beieinander liegen. Eine Ausnahme bilden hierbei die Mengen Bio- und Grünabfälle, die sich mit 84,4 kg/(E*a) für das EG Torgau- Oschatz und mit 50,9 kg/(E*a) für das EG Delitzsch ziemlich stark unterschei- den. Es wurden 2013 im EG Torgau-Oschatz Grünabfälle im Umfang von 7.229 t/a separat erfasst. Im EG Delitzsch betrug die Menge an Grünabfällen 5.699 t/a (siehe Anhang 1).

Tab. 05: Zusammenstellung der Abfallmengen 2013 aus privaten Haushalten für das EG Torgau-Oschatz, für das EG Delitzsch und für den LK Nordsachsen

2013 Bezeichnung lt. Abfallbilanz FS Sachsen EG Torgau- EG Delitzsch LK Nord- Oschatz sachsen Restabfall t/a 9.537 13.141 22.678 kg/(E*a) 111,4 117,3 114,7 sperrige Abfälle t/a 3.454 5.088 8.542 kg/(E*a) 40,3 45,4 43,2 Bio- und Grünabfälle t/a 7.229 5.699 12.928 kg/(E*a) 84,4 50,9 65,4 Wertstoffe, ges. t/a 10.708 17.010 27.718 kg/(E*a) 125,1 151,8 140,2 Schadstoffe t/a 14 67 81 kg/(E*a) 0,2 0,6 0,4 Abfälle aus privaten Haus- t/a 30.942 41.005 71.947 halten und Kleingewerbe kg/(E*a) 361,4 366,0 363,9

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Die Mengen für die Abfälle aus privaten Haushalten und Kleingewerbe sind in Abbildung 07 graphisch dargestellt.

LK Nordsachsen (t/a) 81 22.678 27.718

8.542 12.928

Restabfälle sperrige Abfälle Bio- und Grünabfälle, ges. Altstoffe, ges. Problemstoffe

Abb. 07: Teilmengenströme der 2013 im LK Nordsachsen angefallenen Ab- fälle aus privaten Haushalten und Kleingewerbe

Abbildung 08 zeigt die Mengenentwicklung für die Restabfälle und die sperrigen Abfälle. Die Restabfallmengen nehmen von 2004 bis 2013 kontinuierlich ab. Die Mengenabnahme ist zum Einen auf die bessere Trennung und separate Erfas- sung von Wertstoffen und zum Anderen natürlich auf die abnehmenden Ein- wohnerzahlen zurückzuführen. Für die sperrigen Abfälle lässt sich kein ein- deutiger Trend erkennen. Die Mengen bleiben eher auf einem Niveau von 8.000 bis 9.000 t/a stabil.

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t/a 30.000

27.180 25.000 25.804 24.672 24.643 23.978 20.000 23.015 22.678 15.000

10.000

8.857 5.000 8.746 7.956 8.228 8.755 8.420 8.542 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 sperrige Abfälle Restabfälle

Abb. 08: Entwicklung der Mengen für Restabfälle und sperrige Abfälle im LK Nordsachsen für die Jahre 2007 bis 2013

Die Mengenentwicklungen für Bio- und Grünabfälle und für die wesentlichen Wertstoffe zeigt Abbildung 09. Die Bio- und Grünabfallmengen nehmen von 2007 bis 2009 ab; 2010 erreichen sie wieder das Niveau von 2007 und 2008. In den nachfolgenden Jahren wurden noch höhere Mengen von 12.000 bis 13.000 t/a erfasst.

Die Mengen an Glas und LVP befinden sich seit 2007 jeweils auf einem gleich- bleibenden Niveau. Die PPK-Mengen nahmen von knapp 13.000 t/a im Jahr 2007 auf 10.566 t/a im Jahr 2013 merklich ab, wobei in den letzten Jahren je- weils 10.000 bis 11.000 t/a PPK kommunal erfasst wurden.

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Bio- und Grünabfälle t/a 14.000 12.923 12.928 12.000 10.742 11.879 10.155 10.297 10.000

8.000 7.570

6.000

4.000

2.000

0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Wertstoffe

12.853 12.529 11.099 14.000 10.830 10.566 10.140 9.921 12.000 8.253 10.000 7.538 7.581 7.671 7.897 7.073 7.169 8.000 6.031 5.946 5.833 5.789 6.009 5.640 5.606 6.000

4.000

2.000

0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Glas LVP PPK

Abb. 09: Entwicklung der Mengen für Bio- und Grünabfälle und einige Wert- stoffe im LK Nordsachsen für die Jahre 2007 bis 2013

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Bio- und Grünabfälle sowie Wertstoffe aus privaten Haushalten und Kleinge- werbe wurden in der Regie des Landkreises mengenmäßig statistisch erfasst. Die angegebenen Mengendaten beziehen sich auf das kommunale Erfassungs- und Entsorgungssystem und auf Systeme der Systembetreiber.

Von der Landesdirektion Sachsen (LDS) als zuständige Behörde wurde für die Abfallbilanzierung 2013 erstmals Mengen für gewerbliche Sammler gemäß § 18 KrWG gemeldet. Die LDS gibt für den LK Nordsachsen folgende gewerblich erfassten Abfallmengen an: Grünabfälle: 30 t, PPK: 3.209 t, Glas: 5 t, Fe-/NE-Metalle: 9.674 t, Alttextilien: 2.501 t.

Zu bemerken ist, dass es sich dabei wahrscheinlich um prognostizierte Plan- zahlen der gewerblichen Sammler aus dessen Anzeigen handelt. Die tatsäch- lich gewerblich gesammelten Abfallmengen werden derzeit statistisch nicht er- fasst.

3.2.4.2.2 Abfälle aus anderen Herkunftsbereichen (außer Bau- und Ab- bruchabfälle) Die Abfälle aus anderen Herkunftsbereichen umfassen die Abfälle von öffentli- chen Flächen, die Abfälle aus Gewerbe und Industrie sowie die Abfälle aus Sor- tier- und Behandlungsanlagen. Die Bau- und Abbruchabfälle werden im nach- folgenden Unterkapitel abgehandelt.

Die Mengen der Abfälle aus anderen Herkunftsbereichen wurden in den folgen- den Tabellen und Graphiken für das Jahr 2013 zusammen- bzw. dargestellt. Die Mengenentwicklungen für diese Abfälle gehen aus den Tabellen im An- hang 1 hervor.

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Bei den Abfällen von öffentlichen Flächen handelt es sich um vergleichsweise geringe Mengen. Mit 2.179 t/a bzw. 11,0 kg/(E*a) fielen 2013 im LK Nordsach- sen nur geringe Mengen an, wobei die Menge an Garten- und Parkabfällen von 1.305 t/a bzw. 6,6 kg/(E*a) den weitaus größten Teil ausmacht.

Sonstige nicht biologisch abbaubare Abfälle sind in Tabelle 06 und Abbildung 10 nicht aufgeführt. Die Abfallbilanz 2013 weist für diese Abfälle keine Mengen aus.

Tab. 06: Zusammenstellung der Abfallmengen 2013 von öffentlichen Flächen für das EG Torgau-Oschatz, für das EG Delitzsch und für den LK Nordsachsen

2013 Bezeichnung lt. Abfall- bilanz FS Sachsen EG Torgau- EG Delitz- LK Nord- Oschatz sch sachsen t/a 471 834 1.305 Garten- u. Parkabfälle kg/(E*a) 5,5 7,4 6,6 t/a 27 0 27 Marktabfälle kg/(E*a) 0,3 0 0,1 t/a 60 766 826 Straßenkehricht kg/(E*a) 0,7 6,8 4,2 t/a 0 21 21 Papierkorbabfälle kg/(E*a) 0 0,2 0,1 Abfälle von öffentl. Flä- t/a 558 1.621 2.179 chen kg/(E*a) 6,5 14,4 11,0

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LK Nordsachsen (t/a) 21 826 1,23 % 29,89 %

1.305 27 67,92 % 2,19 %

Garten- und Parkabfälle Marktabfälle Straßenkehricht Papierkorbabfälle

Abb. 10: Teilmengenströme der 2013 im LK Nordsachsen angefallenen Ab- fälle von öffentlichen Flächen

Die Bioabfälle aus Gewerbe und Industrie und die Abfälle aus Gewerbe und Industrie gehören mit insgesamt 10.901 t/a für das Jahr 2013 zu den größeren Abfallmengenströmen. Festzustellen ist, dass die Mengen der Abfälle aus Ge- werbe und Industrie in früheren Jahren wesentlich höher lagen. Für das Jahr 2008 weist die Statistik eine Menge von insgesamt 12.930 t/a aus. Im Jahr 2005 betrug diese Menge sogar fast 60.000 t/a. Die Gewerbe- und Industrieabfall- mengen sind in Tabelle 07 und Abbildung 11 zusammengestellt.

Tab. 07: Zusammenstellung der Mengen Bioabfälle aus Gewerbe und Indu- strie sowie Abfälle aus Gewerbe und Industrie 2013 für das EG Torgau-Oschatz, für das EG Delitzsch und für den LK Nordsachsen

2013 Bezeichnung lt. Abfall- bilanz FS Sachsen EG Torgau- EG Delitzsch LK Nord- Oschatz sachsen

Bioabfälle aus Gewerbe t/a 0 3.139 3.139 und Industrie kg/(E*a) 0 28,0 15,9

Abfälle aus Gewerbe t/a 707 7.055 7.762 und Industrie kg/(E*a) 8,3 63,0 39,3

Abfälle aus Gewerbe t/a 707 10.194 10.901 und Industrie, ges. kg/(E*a) 8,3 91,0 55,2

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LK Nordsachsen (t/a)

3.139 49,67 %

7.762 50,33 %

Bioabfälle aus Gewerbe und Industrie Abfälle aus Gewerbe und Industrie

Abb. 11: Teilmengenströme der 2013 im LK Nordsachsen angefallenen Ab- fälle aus Gewerbe und Industrie

In Tabelle 08 sind nur für das EG Delitzsch Mengen an Abfällen aus Sortier- und Behandlungsanlagen ausgewiesen. Es handelt sich dabei um vergleichs- weise geringe Mengenströme von insgesamt 3.496 t/a bzw. 17,7 kg/(E*a).

Tab. 08: Zusammenstellung der Abfallmengen 2013 aus Sortier- und Be- handlungsanlagen für das EG Torgau-Oschatz, für das EG Delitz- sch und für den LK Nordsachsen

2013 Bezeichnung lt. Abfallbi- lanz FS Sachsen EG Torgau- EG Delitzsch LK Nord- Oschatz sachsen Abfälle aus Sortieranlagen t/a 0 3.352 3.352 Sortierreste (191212) kg/(E*a) 0 29,9 17,0 Abfälle aus Behandlungsan- t/a 0 144 144 lagen für Bio-, Grün-, Garten- und Parkabfälle kg/(E*a) 0 1,3 0,7

Abfälle aus Sortier- u. Be- t/a 0 3.496 3.496 handlungsanlage kg/(E*a) 0 31,2 17,7

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3.2.4.2.3 Bau- und Abbruchabfälle Im Jahr 2013 fielen im LK Nordsachsen 121.770 t/a Bau- und Abbruchabfälle an. Die größten Anteile besitzen die Gemische aus bzw. getrennte Fraktionen von Beton, Ziegeln, Fliesen und Keramik sowie Boden und Steine, wie Tabel- le 09 und Abbildung 12 verdeutlichen. Im EG Torgau-Oschatz bilden Boden und Steine den Mengenschwerpunkt, während im EG Delitzsch die Gemische aus bzw. getrennte Fraktionen von Beton, Ziegeln, Fliesen und Keramik die Bau- und Abbruchabfälle mengenmäßig dominieren.

Tab. 09: Zusammenstellung der Bau- und Abbruchabfallmengen 2013 für das EG Torgau-Oschatz, für das EG Delitzsch und für den LK Nord- sachsen

2013 Bezeichnung lt. Abfallbilanz EG Torgau- EG Delitzsch LK Nord- FS Sachsen Oschatz sachsen t/a t/a t/a Gemische aus bzw. getrennte Frak- t/a 20.580 39.821 60.401 tionen von Beton, Ziegeln, Fliesen u. Keramik kg/(E*a) 240,4 355,4 305,6 t/a 0 344 344 Bitumengemische kg/(E*a) 0 3,1 1,7 t/a 23.461 33.604 57.065 Boden u. Steine kg/(E*a) 274,0 299,9 288,7 t/a 495 2.498 2.993 Gemischte Bau- u. Abbruchabfälle kg/(E*a) 5,8 22,3 15,1 sonstige nicht gefährliche Bauab- t/a 184 783 967 fälle kg/(E*a) 2,1 7,0 4,9 t/a 44.720 77.050 121.770 Bau- und Abbruchabfälle kg/(E*a) 522,3 687,7 616,0

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LK Nordsachsen (t/a) 967 0,8 % 2.993 2,5 % 60.401 49,6 %

57.065 46,9 %

344 0,3 % Gemische aus bzw. getrennte Fraktionen von Beton, Ziegeln, Fliesen u. Keramik Bitumengemische Boden und Steine Gemischte Bau- u. Abbruchabfälle sonst. nicht gefährliche Bauabfälle

Abb. 12: Teilmengenströme der 2013 im LK Nordsachsen angefallenen Bau- und Abbruchabfälle

3.2.4.3 Ergebnisse von Sortieranalysen

3.2.4.3.1 Restabfallsortieranalyse im EG Delitzsch Die Ergebnisse der Abfallsortieranalysen 2007 und 2013/14 für das EG Delitz- sch werden an dieser Stelle im Überblick vorgestellt. Eine ausführliche Ergeb- nisdarstellung enthalten die jeweiligen Endberichte6.

Im Rahmen der Sortieranalysen wurde die Zusammensetzung von Restabfällen ermittelt. Dazu wurden Stichproben aus den Bebauungsstrukturen „Stadt“, „Stadtrand“ und „Land“ untersucht. Die Sortieranalysen umfassten jeweils zwei

6 Endbericht, Abfallsortieranalyse Landkreis Delitzsch – Untersuchung des Hausmülls, erstellt von Kanthak & Adam GbR, Berlin, im Auftrag von: Landkreis Delitzsch, August 2007; Endbericht, Abfallsortieranalyse im Gebiet des ehemaligen Landkreises Delitzsch, erstellt von Kanthak & Adam GbR, Berlin, im Auftrag von: Landratsamt Nordsachsen, April 2014

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Kampagnen (2007: Winter und Sommer; 2013/14: Sommer und Herbst 2013, Winter 2014). Während der Stichprobennahme wurden Füllgrade und Massen der für die Stichprobe ausgewählten Behälter bestimmt.

Die Stichproben wurden jeweils mittels Siebtechnik in die Kornklassen < 10 mm, 10 bis 40 mm und > 40 mm klassiert. Die größeren Siebfraktionen wurden in Anlehnung an die Richtlinie zur einheitlichen Abfallanalytik in Sachsen in die Stofffraktionen der ersten bzw. zweiten Differenzierungsebene sortiert und ver- wogen.

Die folgende Darstellung gibt die Ergebnisse der Sortieranalysen als mittlere Zusammensetzung für die drei Bebauungsstrukturen wieder, wobei die insge- samt über 40 Sortierfraktionen zu Stoffgruppen zusammengefasst wurden.

Organik stellt mit Anteilen über 40 % die größte Stoffgruppe dar, wobei die An- teile und die einwohnerspezifischen Mengen von 2007 zu 2013/14 zurückge- gangen sind. Die Wertstoffe LVP, PPK, Glas und Textilien machen jeweils eini- ge wenige Prozentpunkte aus und bewegen sich auf relativ niedrigem Niveau. Der Rest, einschließlich Feinkorn < 10 mm, bildet bei beiden Sortieranalysen und für alle Bebauungen die zweitgrößte Stoffgruppe.

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Mittlere Zusammensetzung Stadt % 50,0 44,4 44,6

34,2 40,0 32,0 30,0 20,0 8,0 8,3 5,7 5,8 10,0 4,4 4,7 3,2 4,7 0,0 LVP PPK Glas Textilien Organik Rest

2007 2013/14

Mittlere Zusammensetzung Stadtrand % 48,7 44,4 50,0 42,4 38,0 40,0

30,0

20,0

5,4 5,4 10,0 4,1 3,2 1,3 1,9 2,6 2,7 0,0 LVP PPK Glas Textilien Organik Rest

2007 2013/14

Mittlere Zusammensetzung Land % 50,0 45,4 46,8 40,5 41,1 40,0

30,0

20,0

10,0 5,0 4,5 4,4 3,9 1,5 1,7 2,6 2,6 0,0 LVP PPK Glas Textilien Organik Rest

2007 2013/14

Abb. 13: Zusammensetzung von Restabfällen aus dem EG Delitzsch (Stadt, Stadtrand, Land), Sortieranalysen 2007 und 2013/14 (Quelle: Sor- tierbericht 2013/14)

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3.2.4.3.2 Restabfallsortieranalyse im EG Torgau-Oschatz Die Zusammensetzung der Restabfälle im EG Torgau-Oschatz wurde 2012/13 untersucht. Nachfolgend werden die Ergebnisse wiederum zusammenfassend dargestellt (detaillierte Ergebnisse siehe Endbericht zur Sortieranalyse7).

Zur Vorbereitung, Durchführung und Auswertung der Restabfallsortierung wur- de die bereits angesprochene Richtlinie zur einheitlichen Abfallanalytik in Sach- sen zu Grunde gelegt. Es wurden vier Sortierkampagnen durchgeführt: Herbst 2012, Winter, Frühjahr und Sommer 2013. Die Probenahmen erfolgten in den Bebauungsstrukturen Neubaugebiete (NB), Mehrfamilienhausbebauung (MFH) und Ein- und Zweifamilienhausbebauung (EFH) jeweils am turnusmäßigen Ab- fuhrtag. Die Stichproben wurden mit einem gesonderten Entsorgungsfahrzeug als Sammelproben gewonnen. Bei der Stichprobenahme wurden die Behälter- füllgrade ermittelt.

Die Stichproben wurden ebenfalls in die Kornfraktionen < 10 mm, 10 bis 40 mm und > 40 mm klassiert. Die Grob- und Mittelfraktionen wurden in 22 bzw. 8 Stofffraktionen sortiert und verwogen.

Die nachfolgende Abbildung zeigt die mittlere Zusammensetzung der Restabfäl- le für das EG Torgau-Oschatz. Der Anteil Organik (Grün- und Küchenabfälle) ist mit etwa 26 % vergleichsweise gering. Die Anteile der Wertstoffe bewegen sich ebenfalls im Einige-Prozent-Bereich, wobei sich die Wertstoffanteile teilweise von denen der Delitzscher Restabfälle unterscheiden. Beispielsweise enthalten die Abfälle aus dem EG Torgau-Oschatz 7,5 % PPK. Die Analyse 2013/14 für das EG Delitzsch weist PPK-Gehalte von 2 bis 6 % aus.

7 Endbericht, Analyse der Zusammensetzung von Restabfällen für das Entsorgungsgebiet Torgau-Oschatz, 2012 – 2013, erstellt von BIWA Consult GbR, Freiberg; im Auftrag von: A.TO – Abfallwirtschaft Torgau-Oschatz GmbH, Torgau

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Durchschnittliche Zusammensetzung des Restabfalls aus Eisen Haushalten für das Entsorgungsgebiet Torgau-Oschatz im Analysezeitraum Herbst 2012 bis Sommer 2013 Nichteisen 23,4% PPK 0,7% 2,0% Glas 9,4% 1,2% Kunststoffe 7,5% 9,5% Organik Holz

Textilien/ 5,6% Leder/Gummi 4,3% Bauschutt

3,7% 5,2% Verbunde 0,9% Windeln/ Hygieneprodukte 26,4% Problemabfall

(geringfügige Abweichungen zu 100 % auf Grund von Rundungen möglich) Rest

Abb. 14: Zusammensetzung von Restabfällen aus dem EG Torgau-Oschatz, Sortieranalyse 2012/13 (Quelle: Sortierbericht 2012/13)

3.2.4.3.3. Fazit Deutlich werden hier die Unterscheide zwischen den EG Torgau-Oschatz und Delitzsch insbesondere im Bereich der Grünabfälle. Dies ist der Tatsache zuzu- ordnen, dass im EG Delitzsch das flächendeckende Erfassungssystem für Grünabfälle perspektivisch noch aufzubauen ist.

AWK LK Nordsachsen 2014 56

3.2.5 Gebührenmodelle

3.2.5.1 Entsorgungsgebiet Delitzsch In der Gebührensatzung wird unterschieden zwischen der Veranlagung von privaten Haushalten und der Veranlagung von anderen Herkunftsbereichen (Gewerbe). Andere Herkunftsbereiche sind Gewerbebetriebe und gewerbliche Einrichtungen, freiberufliche Unternehmer, öffentliche und sonstige Einrichtun- gen. Die anderen Herkunftsbereiche werden als Gewerbe zusammengefasst.

Veranlagung privater Haushalte

Laut Abfallgebührensatzung wird der Grundstückseigentümer als Gebühren- schuldner benannt.

Der Gebührenbescheid kann auf Antrag des Grundstückeigentümers an den Mieter oder Pächter bzw. an den Erzeuger oder Besitzer von gewerblichen Siedlungsabfällen gerichtet werden, wenn der Mieter oder Pächter dem Antrag zustimmt.

Die Abfallgrundgebühr wird einwohnerbezogen erhoben und ist folglich in Ab- hängigkeit der auf dem Grundstück gemeldeten Einwohner linear gestaffelt. Einwohner mit gemeldetem Hauptwohnsitz werden mit der vollen Abfallgrund- gebühr und Einwohner mit gemeldetem Nebenwohnsitz (ohne gleichzeitigen Hauptwohnsitz im LK Nordsachsen) werden mit der halben Abfallgrundgebühr berechnet.

Die Leerungsgebühr ist abhängig von der Behältergröße und für MGB 80 l, MGB 120 l und MGB 240 l und MGB 1.100 l linear in Abhängigkeit der Behäl- tergröße (Volumen) je Entleerung gestaffelt.

Die Mindestentleerungsgebühr wird behälterbezogen erhoben und entspricht einer Entleerungsgebühr je Kalenderhalbjahr der/ des auf den Gebühren- pflichtigen registrieren Restabfallbehälter /-s.

AWK LK Nordsachsen 2014 57

Veranlagung anderer Herkunftsbereiche (Gewerbe)

Entsprechend der aktuellen Abfallgebührensatzung wird der Grundstückseigen- tümer als Gebührenschuldner benannt. Der Gebührenbescheid kann auf Antrag des Grundstückeigentümers an den Erzeuger oder Besitzer von gewerblichen Siedlungsabfällen gerichtet werden, wenn der Erzeuger oder Besitzer von ge- werblichen Siedlungsabfällen dem Antrag zustimmt.

Die Abfallgrundgebühr wird behälterbezogen, gestaffelt nach Anzahl und Be- hältergröße, veranlagt. Die behälterbezogene Abfallgrundgebühr ist linear nach dem Behältervolumen gestaffelt.

Die Leerungsgebühr ist abhängig von der Behältergröße und für MGB 80 l, MGB 120 l und MGB 240 l und MGB 1.100 l linear in Abhängigkeit der Behäl- tergröße (Volumen) je Entleerung gestaffelt. Die jeweilige Leerungsgebühr stimmt mit der Entleerungsgebühr für private Haushalte überein.

Die Mindestentleerungsgebühr wird behälterbezogen erhoben und entspricht einer Entleerungsgebühr je Kalenderhalbjahr der/ des auf den Gebühren- pflichtigen registrieren Restabfallbehälter /-s.

3.2.5.2 Entsorgungsgebiet Torgau-Oschatz In der Gebührensatzung im EG Torgau-Oschatz wird analog zum EG Delitzsch unterschieden zwischen der Veranlagung von privaten Haushalten und der Veranlagung von anderen Herkunftsbereichen (Gewerbe). Andere Herkunftsbe- reiche sind Gewerbebetriebe und gewerbliche Einrichtungen, freiberufliche Un- ternehmer, öffentliche und sonstige Einrichtungen.

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Veranlagung privater Haushalte

Laut Abfallgebührensatzung hängt der Gebührenschuldner von der Art der Ab- fallgebühr und der Größe der angemeldeten Abfallbehälter ab. Wie die nachfol- genden Übersichten verdeutlichen.

Gebührenschuldner für eigengenutzte Grundstücke:

2-Rad-Behälter 4-Rad-Behälter (MGB 120 und (MGB 1.100) MGB 240) Abfallgrundgebühr Grundstücksei- Grundstückseigentümer gentümer

Restabfallbehälterbereitstellungsge- Grundstücksei- Grundstückseigentümer bzw. der bühr gentümer von ihm beauftragte Verwalter

Leerungsgebühr Grundstücksei- Grundstückseigentümer bzw. der gentümer von ihm beauftragte Verwalter

Gebührenschuldner für vermietete oder verpachtete Grundstücke bzw. Grund- stücksteile (Wohnungen):

2-Rad-Behälter 4-Rad-Behälter (MGB 120 und (MGB 1.100) MGB 240) Abfallgrundgebühr Mieter/Haushalts- Mieter/Haushaltsvorstand vorstand

Restabfallbehälterbereitstellungsge- Mieter/Haushalts- Grundstückseigentümer bzw. der bühr vorstand von ihm beauftragte Verwalter

Leerungsgebühr Mieter/Haushalts- Grundstückseigentümer bzw. der vorstand von ihm beauftragte Verwalter

Zum 01.01.2015 soll der Gebührenschuldner einheitlich auf den Grundstücksei- gentümer bzw. den Verwalter umgestellt werden. Die Datenbank mit den erfor- derlichen Daten sämtlicher Grundstückseigentümer wird derzeit aufgebaut.

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Die Abfallgrundgebühr wird analog zum EG Delitzsch einwohnerbezogen er- hoben und ist folglich in Abhängigkeit der im Haushalt bzw. auf dem Grundstück gemeldeten Einwohner linear gestaffelt. Einwohner mit gemeldetem Haupt- wohnsitz werden mit der vollen Abfallgrundgebühr und Einwohner mit gemelde- tem Nebenwohnsitz (ohne gleichzeitigen Hauptwohnsitz im LK Nordsachsen) werden mit der halben Abfallgrundgebühr berechnet.

Die Restabfallbehälterbereitstellungsgebühr berechnet sich nach der Anzahl und der Größe (Volumen) der auf den Gebührenschuldner registrierten Abfall- behälter. Die Restabfallbehälterbereitstellungsgebühr ist degressiv in Ab- hängigkeit der Behältergröße (Volumen) gestaffelt.

Die Leerungsgebühr ist abhängig von der Behältergröße und für MGB 120 l, MGB 240 l und MGB 1.100 l degressiv je Entleerung gestaffelt.

Veranlagung anderer Herkunftsbereiche (Gewerbe)

Gebührenschuldner für Abfälle aus anderen Herkunftsbereichen (Gewerbe) sind die Erzeuger und Besitzer von gewerblichen Siedlungsabfällen.

Für die Gebührenschuldner mit Abfällen aus anderen Herkunftsbereichen (Ge- werbe) wird keine Abfallgrundgebühr erhoben.

Die Restabfallbehälterbereitstellungsgebühr berechnet sich nach der Anzahl und der Größe (Volumen) der auf den Gebührenschuldner registrierten Abfall- behälter. Die Restabfallbehälterbereitstellungsgebühr ist degressiv gestaffelt und entspricht den Gebührensätzen für private Haushalte.

Die Leerungsgebühr ist abhängig von der Behältergröße und für MGB 120 l, MGB 240 l und MGB 1.100 l degressiv je Entleerung gestaffelt. Die Leerungs- gebühr entspricht den Gebührensätzen für private Haushalte.

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4 Bewertung zum Stand der Abfallwirtschaft

In den nachfolgenden Unterkapiteln werden die derzeitigen Abfallwirt- schftssysteme in beiden Entsorgungsgebieten vergleichend gegenübergestellt, mit dem Ziel, Vor- und Nachteile zu diskutieren und darauf aufbauend Ansätze für die konzeptionelle Weiterentwicklung der Abfallwirtschaft im LK Nordsach- sen abzuleiten.

4.1 Vergleich der Abfallwirtschaftssysteme in den Entsorgungs- gebieten

In den Tabellen 10 bis 13 werden einige Aspekte (Struktur, operative Ebene, Erfassungssystem/Entsorgung) zu den implementierten Abfallwirtschaftssyste- men noch einmal zusammenfassend dargestellt.

Tab. 10: Struktur (für EG Delitzsch gültig bis 31.12.2014)

EG Torgau-Oschatz EG Delitzsch Politische Ebene Kreistag, Kreisausschuss, Ausschuss für Umwelt und Technik örE Landkreis Operative Ebene Abfallwirtschaft Torgau- Altkreis Delitzsch Oschatz GmbH Kreiswerke Delitzsch (51 % LK NOS) GmbH (100 % LK NOS) ------Altkreis Eilenburg 5 Unterentsorgungsgebiete, Umsetzung abfallwirtschaft- licher Aufgaben durch pri- vate Dritte ------zzgl. Stadt Eilenburg mit eigener abfallwirtsch. Hoheit Nutzer/Abfallbesitzer private Haushalte, Eigen- private Haushalte, Eigentü- tümer und Besitzer von mer und Besitzer von Grundstücken, Gewerbe, Grundstücken, Gewerbe, Industrie, Krankenhäuser, Industrie, Krankenhäuser, Strafvollzugsanstalten Strafvollzugsanstalten

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Auf der politischen Ebene wurden die Strukturen unmittelbar nach der Kreisge- bietsreform vereinheitlicht. Der Kreistag mit seinen Ausschüssen ist für den ge- samten Landkreis zuständig (ausgenommen Stadt Eilenburg). Der LK Nord- sachsen fungiert für beide Entsorgungsgebiete als örE.

Unterschiede ergeben sich in der operativen Ebene. Darauf wurde bereits mehrfach hingewiesen. Während im EG Torgau-Oschatz die Aufgaben komplett für das gesamte Gebiet durch die A.TO umgesetzt werden, zersplittert sich das EG Delitzsch in viele, z. T. kleine Unterentsorgungsgebiete. Ein etwas größeres zusammenhängendes Gebiet bildet der AK Delitzsch, in dem die abfallwirt- schaftlichen Aufgaben durch die KWD erfüllt werden. Der AK Eilenburg unter- gliedert sich in fünf Unterentsorgungs- bzw. Vertragsgebiete, zzgl. Stadt Eilen- burg als eigenständiges Gebiet. Die Entsorgungsverträge im EG Delitzsch, AK Eilenburg gehen in der Regel auf die 90iger Jahre des letzten Jahrhunderts zu- rück. Für die Verträge gelten unterschiedliche Kündigungsregelungen. Die Ver- träge mit der A.TO wurden auf der Grundlage einer europaweiten Ausschrei- bung bis zum Jahr 2024 festgeschrieben.

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Tab. 11: Operative Ebene (für EG Delitzsch gültig bis 31.12.2014)

EG Torgau-Oschatz EG Delitzsch Einteilung in Entsor- Keine weitere Aufteilung AK Delitzsch => gungsgebiete (Gebietsstand 1994) außer OT Göritz von Schönwölkau mit Dienstleister für Er- Abfallwirtschaft Torgau- Kreiswerke Delitzsch GmbH fassung von Restab- Oschatz GmbH AK Eilenburg => fällen und sperrige  Stadt Bad Düben (o. OT Abfälle Wellaune) mit REMONDIS Eilenburg GmbH  Landgemeinden des AK Ei- lenburg (Gebietsstand 1994), OT Wellaune von Bad Düben sowie OT Göritz von Schönwölkau mit ALBA Sachsen GmbH AK Teilbereich Leipzig Land  Stadt Taucha mit UWE Entsorgung GmbH  Stadt Schkeuditz (außer Frei- roda, Glesien, Radefeld, Hay- na, Gerbisdorf, Wolteritz so- wie OT Dölzig u. Kleinlie- benau) mit Schannewitzki Städte- reinigung GmbH  Stadt Schkeuditz mit OT Döl- zig und Kleinliebenau und von der Gemeinde der OT Podelwitz mit KELL GmbH ------zzgl. Stadt Eilenburg mit eigener abfallwirtschaftlicher Verantwortung Öffentl. Abfallentsor- Betriebshof Torgau und Entsorgungsanlage Spröda, gungsanlagen Lüttnitz, Verwertungsanlage Lissa, Betriebshof Rechau- Betriebshof Taucha, Be- Zöschau, Deponien Tor- triebshof Schkeuditz, Be- gau triebshof Eilenburg ALBA Leipzig => Papier- Sonstige Dienstleister ALBA Service GmbH sammlung, => Schadstoffentsorgung UWE Sondermüll und Re- cycling GmbH => Pro- blemstoffsammlung

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Bei der Erfassung von Abfälle gibt es zwischen beiden EG vom Grundsatz her Gemeinsamkeiten, wie die Listen der separat zu erfassenden Abfälle in Tabel- le 12 beispielhaft und die Abbildung 15 schematisch zeigen. Auch bei der kon- kreten Umsetzung der Abfallerfassung weisen die Systeme in beiden EG Ge- meinsamkeiten, aber auch viele Unterschiede im Detail aus. In diesem Zusam- menhang wird auf die ausführliche Darstellung im vorangegangenen Kapitel verwiesen. Auf eine Wiederholung der Ausführungen wird hier verzichtet.

Tab. 12: Erfassungssystem, Entsorgung

EG Torgau-Oschatz EG Delitzsch separat zu erfassen-  Elektro- u. E-Altgeräte  Elektro- u. E.-Altgeräte de Abfälle  Metallschrott  Metallschrott  Sperrige Abfälle  Sperrige Abfälle  Restabfälle  Restabfälle  Bio- und Grünabfälle  Bio- und Grünabfälle  Wertstoffe  Wertstoffe  Sonst. Wertstoffe  Sonst. Wertstoffe  Problemstoffe  Problemstoffe  Abf. v. öffentl. Flächen  Abf. v. öffentl. Flächen  Abf. aus Gewerbe u.  Abf. aus Gewerbe u. In- Industrie dustrie  Bau- und Abbruchabf.  Bau- und Abbruchabfälle  Abf. aus Sortier- u.  Abf. aus Sortier- u. Be- Behandlungsanlagen handlungsanlagen Behandlung zu über- Thermische Behandlung Mech.-biolog. Behandlung lassender (zu beseiti- und anschließender Aufbe- gender) Abfälle reitung heizwertreicher Fraktionen zu Ersatz- brennstoffen in den EBS- Anlagen Delitzsch SW und Bernburg zur thermischen Verwertung in der Industrie u. Ablagerung deponiefähi- ger Fraktionen Behandlungsanlagen Thermische Restabfallbe- Mechanisch-Biologische handlungsanlage Lauta Abfallbehandlungsanlage Cröbern

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Tab. 12 Fortsetzung

EG Torgau-Oschatz EG Delitzsch vertragliche Grundla- Entsorgungsvertrag LK öffentlich-rechtliche Zweck- ge Nordsachsen und Thermi- vereinbarung zwischen LK sche Restabfallbehand- und ZAW, lungsanlage Lauta, Laufzeit bis 31.05.2025 mit Laufzeit bis 31.12.2020 automatischer Verlängerung mit Verlängerungsoption bis 31.12.2025 Verwertung von Bio-  Eigenkompostierung  Eigenkompostierung abfällen  Verwertung über Kom-  Verwertung über Kom- postierung postierung

Die Behandlung zu überlassender Abfälle erfolgt für die EG Torgau- Oschatz und Delitzsch nach verschiedenen Behandlungsverfahren und damit natürlich über unterschiedliche Behandlungsanlagen. Ursache hierfür sind die vertragli- chen Regelungen für die jeweiligen Gebiete.

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Abfälle aus privaten Haushalten

Bio- und Metall- Rest- Sperr- Grün- PPK Schad- E-Schrott abfälle abfälle stoffe schrott müll

Eigenkom- postierung

Wertstoffhöfe 20 Annahmestellen, Wertstoffhöfe Wertstoffhöfe 20 Annahmestellen Wertstoffhöfe Torgau und zeitw. Sammelplätze, Torgau und Torgau und Wertstoffhöfe Torgau und Rechau/ Kompostieranlagen Rechau/ Rechau/ Torgau und Rechau/

EG Torgau-Oschatz EG Zöschau Torgau und Rechau- Zöschau Zöschau Rechau/Zöschau Zöschau Zöschau

Eigenkom- postierung GETRENNTERFASSUNG

Annahmestellen Annahmestellen Annahmestellen Annahmestellen für Übermengen Spröda, Lissa, Taucha, Spröda, Lissa, Taucha, Spröda, Lissa, Taucha, Spröda, Lissa, Taucha, 80 l- Schkeuditz u. Eilenburg Schkeuditz u. Eilenburg Schkeuditz u. Eilenburg Schkeuditz u. Eilenburg Restabfallsäcke EG Delitzsch EG

Bio- und Metall- Rest- Sperr- E-Schrott Grün- PPK Problem- abfälle müll abfälle stoffe schrott

Demontage, Eigenkom- Recycling, Aufbereitung, postierung, Recycling energet. MBA MVA Verwertung Kompostierung Verwertung, EG Delitzsch EG Beseitigung ENTSORGUNG EG Torgau-Oschatz EG

energetische Beseitigung Verwertung

Abb. 15: Schematische Darstellung der Systeme zur Getrennthaltung und zur Entsorgung von Abfällen in den EG Torgau-Oschatz und Delitz- sch

Die Restabfälle aus dem EG Delitzsch werden entsprechend den Regelungen der öffentlich-rechtlichen Zweckvereinbarung zwischen LK und ZAW über die MBA Cröbern behandelt. Die Vereinbarung läuft bis zum 31.05.2025 und ver- längert sich jeweils fünf weitere Jahre, wenn sie nicht 24 Monate vor Vertrags- ende gekündigt wird.

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Die Restabfälle aus dem EG Torgau-Oschatz werden im Ergebnis einer euro- paweit durchgeführten Dienstleistungsausschreibung seit dem 01.06.2013 in der Thermischen Abfallbehandlungsanlage Lauta thermisch verwertet. Der zwi- schen dem Landkreis Nordsachsen und der T. A. Lauta abgeschlossene Ent- sorgungsvertrag beinhaltet eine Grundlaufzeit bis zum 31.12.2020 und besitzt darüber hinaus eine einseitige Verlängerungsoption durch den Landkreis Nord- sachsen bis 31.05.2025.

4.2 Vergleich der Dienstleistungsangebote gegenüber dem Ab- fallerzeuger

Für den Bürger bzw. allgemein für den Abfallbesitzer sind weniger die allgemei- nen, systembezogenen Festlegungen von Interesse, sondern vielmehr die Dienstleistungsangebote und die Servicefreundlichkeit für ihn selbst und natür- lich die damit verbundenen Kosten (Gebühren siehe nächstes Unterkapitel).

Einige Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei den Dienstleistungsangeboten wurden in Tabelle 13 zusammengestellt. Die Gemeinsamkeiten überwiegen. Kleinere Unterschiede ergeben sich beispielsweise bei den Wahlmöglichkeiten für die Restabfallbehälter. In beiden Entsorgungsgebieten kommt ein IS bei der Erfassung von Restabfällen zum Einsatz.

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Tab. 13: Hol-/Bringsystem, Behältererfassung, MGB-Größen

EG Torgau-Oschatz EG Delitzsch Restabfallerfassung Holsystem Holsystem über MGB 120 l, 240 l, 1.100 l + MGB 80 l, 120 l, 240 l, 120 l-Restabfallsäcke 1.100 l + 80 l Restabfall- Rhythmus: 14-tägig säcke Rhythmus: 14-tägig Bioabfallerfassung Bringsystem Bringsystem über oder Eigenkompostierung oder Eigenkompostierung Einsatz eines Behäl- gebührenwirksames IS für gebührenwirksames IS für teridentifikationssys- Restabfall Restabfall tems (IS) Erfassung sperriger Holsystem Holsystem Abfälle über Rhythmus: i.d.R. 2x pro Rhythmus: i.d.R. 2x pro Jahr – Straßensammlung, Jahr – Straßensammlung Bringsystem => Betriebshof PPK-Erfassung über Holsystem Holsystem MGB 240 l, 1.100 l MGB 240 l, 1.100 l Rhythmus: 240 l = monatl., Rhythmus: alle 4 Wochen 1.100 l = wöchentl. 40 Depotcontainer à 3 m³ Rhythmus: 2x pro Woche Glas-Erfassung über Bringsystem / Standplätze Bringsystem/ Standplätze MGB 1.100 l MGB 1.100 l LVP-Erfassung über Holsystem Holsystem MGB 240 l, 1.100 l, gelber MGB 240 l, 1.100 l, gelber Sack Sack Rhythmus: wöchentl. bis Rhythmus: wöchentl.bis monatl. monatl. Problemstofferfas- Bringsystem Bringsystem sung über  Schadstoffmobil,  Schadstoffmobil,  stationäre Annahme-  stationäre Annahme- stellen stellen Elektroaltgeräte Holsystem Bringsystem Rhythmus: i.d.R. 2x pro  stationäre Annahme- Jahr – Straßensammlung, stellen Bringsystem => Betriebshof

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Tab. 13 Fortsetzung

EG Torgau-Oschatz EG Delitzsch Öffentlichkeitsarbeit  Entsorgungsbekannt-  Entsorgungsbekannt- machungen machungen  Umwelttheater  Elektronischer Abfall- kalender  Elektronischer Abfall- kalender  Bildungsangebote  Bildungsangebote für  Exkursionen zu Abfall- Schulen behandlungsanlagen  Exkursionen zu Abfall- behandlungsanlagen Sonstiger Service für  bei Übermengen =>  bei Übermengen => Abfallerzeuger 120 l Säcke vorhanden 80 l Säcke vorhanden (auf Antrag), (auf Antrag),  Bildung von Nutzungs-  Bildung von Nutzungs- gemeinschaften (auf An- gemeinschaften (auf trag) Antrag)  Schadstoffmobil  Schadstoffmobil  Behälteranmeldung  Behälteranmeldung  Haushaltsauflösungen  Haushaltsauflösungen  Abfallberatung  Abfallberatung  Tonne aus Gebäude  Tonne aus Gebäude holen holen

4.3 Vergleich der Gebührenmodelle und der Gebühren

4.3.1 Gebührenmodelle

Die Gebührenmodelle der Entsorgungsgebiete Delitzsch und Torgau-Oschatz entsprechend den aktuell vorliegenden Gebührensatzungen für die Jahre 2013 und 2014 und sind strukturell sehr ähnlich, weisen aber in der Ausgestaltung im Detail und Handhabung derzeit Unterschiede auf.

Eine vergleichende Gegenüberstellung ist in Tabelle 14 enthalten (Stand: März 2014).

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Tab. 14: Nordsachsen mit den Entsorgungsgebieten Delitzsch und Torgau- Oschatz im Vergleich – Gebührenmodelle bis 31.12.2014

Entsorgungsgebiet Entsorgungsgebiet Delitzsch Torgau Oschatz

Technisches System Identsystem für Restabfall Identsystem für Restabfall

Gebührenschuldner Abfall aus priv. Hh: Abfall aus priv. Hh: Für alle Gebühren einheitlich Abfallgrundgebühr - Grundstückseigentümer (Regel- - Mieter/Haushaltsvorstand sonst fall) Grundstückseigentümer - auf Antrag und Zustimmung Restabfallbehälterbereitstel- auch Mieter (Ausnahmefall) lungsgebühr - bei 2-Rad-Behältern: Mieter/Haushaltsvorstand sonst Grundstückseigentümer - bei 4-Rad-Behältern: Grundstückseigentümer bzw. Verwalter Leerungsgebühr - bei 2-Rad-Behältern: Mieter/Haushaltsvorstand sonst Grundstückseigentümer - bei 4-Rad-Behältern: Grundstückseigentümer bzw. Verwalter

Abfall aus anderen Herkunftsbe- Abfall aus anderen Herkunfts- reichen (Gewerbe): bereichen (Gewerbe): - Grundstückseigentümer (Rege- - Erzeuger und Besitzer von fall) gewerbl. Abfällen - auf Antrag und Zustimmung auch Erzeuger und Besitzer von gewerbl. Abfällen

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Tab. 14: Fortsetzung

Entsorgungsgebiet Entsorgungsgebiet Delitzsch Torgau Oschatz

Abfallgrundgebühr Abfall aus priv. Hh: Abfall aus priv. Hh:

- je Person (Haupt- und Neben- - je Person (Haupt- und Neben- wohnsitze) pro Grundstück wohnsitze) pro Haushalt - lineare Staffelung - lineare Staffelung

Abfall aus anderen Herkunftsbe- Abfall aus anderen Herkunftsbe- reichen (Gewerbe): reichen (Gewerbe): - nach Anzahl und Behältergröße entfällt

Restabfallbehälter- entfällt - abhängig von der Behältergrö- bereitstellungsgebühr ße - degressiv gestaffelt

Leerungsgebühr Re- - je Entleerung und abhängig von - je Entleerung und abhängig von stabfall der Behältergröße der Behältergröße - linear gestaffelt - degressiv gestaffelt

Mindestvolumen/ - Mindestentleerung in Höhe Abfall aus privaten Haushalten Pflichtentleerungen einer Entleerungsgebühr je Ka- - 120 Liter je Einwohner und Jahr lenderhalbjahr der/ des auf den Gebührenpflichtigen registrier- Abfall aus anderen Herkunftsbe- ten Restabfallbehälter /-s reichen (Gewerbe): - 1 Entleerung pro Behälter und Jahr

Gebühr für Behälter- entfällt entfällt Wechsel

Die wesentlichen Merkmale im Vergleich sind:

Veranlagung von Abfällen aus privaten Haushalten

- Gebührenschuldner

Im EG Delitzsch ist im Regelfall der Grundstückseigentümer auch Gebühren- schuldner. Nur im Ausnahmefall und auf Antrag des Grundstückseigentümers und Zustimmung des Mieters kann die Gebührenschuld auf den Mieter übertra- gen werden.

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Demgegenüber hängt im EG Torgau-Oschatz der Gebührenschuldner einer- seits von der Gebührenart, von den Besitzverhältnissen der bewohnten Woh- nung und von der Behältergröße ab.

Der Aufwand für die Datenpflege und Gebührenbemessung ist im EG Torgau- Oschatz sehr viel höher als im EG Delitzsch, da die Anzahl der Gebühren- schuldner im EG Torgau-Oschatz sehr viel höher ist als im EG Delitzsch.

- Veranlagung Abfallgrundgebühr

Die Abfallgrundgebühren sind in den Entsorgungsgebieten Delitzsch und Tor- gau-Oschatz linear gestaffelt und werden je Hauptwohnsitz (voller Betrag) bzw. je Nebenwohnsitz ohne gleichzeitigen Wohnsitz im LK Nordsachsen (halber Betrag entsprechend den vorliegenden Abfallgebührensatzungen für 2013 und 2014) erhoben. Diese Verfahrensweise für die Veranlagung von Nebenwohnsit- zen wird im EG Torgau-Oschatz schon länger praktiziert. Im EG Delitzsch wur- den die Nebenwohnsitze bis 2010 nur im Ausnahmefall, dann aber mit der vol- len Abfallgrundgebühr veranlagt.

Unterschiede ergeben sich aber dennoch, da im EG Delitzsch die Abfallgrund- gebühr im Regelfall je Grundstück und im EG Torgau-Oschatz je Haushalt er- hoben wird. Die Verfahrensweise im EG Torgau-Oschatz ist sehr viel aufwendi- ger, da es einerseits mehr Haushalte als Grundstücke gibt und andererseits die Einwohnerfluktuation je Haushalt und nicht je Grundstück erfasst und einge- pflegt werden muss.

- Veranlagung Restabfallbehälterbereitstellungsgebühr

Im EG Delitzsch entfällt die Restabfallbehälterbereitstellungsgebühr.

Im EG Torgau-Oschatz wird die Restabfallbehälterbereitstellungsgebühr in Ab- hängigkeit von der Behältergröße erhoben und ist degressiv gestaffelt. Der Verwaltungsaufwand für die Gebührenbemessung ist vergleichsweise niedrig, da die erforderlichen Daten dafür bei Einsatz eines Identsystems obligatorisch zu pflegen sind.

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- Veranlagung Leerungsgebühr Restabfall

In den Entsorgungsgebieten Delitzsch und Torgau-Oschatz werden die Lee- rungsgebühren in Abhängigkeit von der Behältergröße und Anzahl der Entlee- rungen bemessen.

Im EG Delitzsch ist die Entleerungsgebühr in Abhängigkeit von der Behälter- größe (Volumen) linear gestaffelt, während sie im EG Torgau-Oschatz degres- siv gestaffelt ist.

- Vorgabe eines Mindestvolumens oder von Pflichtentleerungen

Im EG Delitzsch wird behälterbezogen eine Mindestentleerung erhoben. Diese entspricht einer Entleerungsgebühr je Kalenderhalbjahr der/ des auf den Ge- bührenpflichtigen registrieren Restabfallbehälter/-s.

Im EG Torgau-Oschatz wird ein Mindestvolumen von 120 Liter je Einwohner und Jahr vorgegeben.

- Gebühr für Behälterwechsel

In den Entsorgungsgebieten Delitzsch und Torgau-Oschatz wird keine separate Gebühr für den Behälterwechsel erhoben.

Veranlagung von Abfällen aus anderen Herkunftsbereichen (Gewerbe)

- Gebührenschuldner

Im EG Delitzsch ist im Regelfall der Grundstückseigentümer auch Gebühren- schuldner. Nur im Ausnahmefall und auf Antrag des Grundstückseigentümers und Zustimmung des Erzeugers und Besitzers von gewerblichen Abfällen kann die Gebührenschuld auf ihn übertragen werden.

Demgegenüber wird im EG Torgau-Oschatz der Erzeuger und Besitzer von ge- werblichen Abfällen als Gebührenschuldner benannt.

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Der Aufwand für die Datenpflege und Gebührenbemessung ist im EG Torgau- Oschatz höher als im EG Delitzsch, da die Anzahl der Gebührenschuldner im EG Torgau-Oschatz höher als im EG Delitzsch ist.

- Veranlagung Abfallgrundgebühr

Die Abfallgrundgebühren werden im EG Delitzsch behälterbezogen erhoben und sind linear nach der Behältergröße (Volumen) gestaffelt.

Im EG Torgau-Oschatz wird keine separate Abfallgrundgebühr für Abfälle aus anderen Herkunftsbereichen (Gewerbe) erhoben. Da alle sonstigen Gebüh- rensätze mit denen privater Haushalte übereinstimmen, wird das Gewerbe (an- dere Herkunftsbereiche) von den Leistungen, die über die Abfallgrundgebühr für private Haushalte abgedeckt sind, ausgeschlossen.

Dies sind vor allem:

 PPK-Sammlung (Sammeln, Befördern, Transport, Aufbereitung und Verwertung),

 Sammlung sperriger Abfälle incl. Altholz (Sammeln, Befördern, Trans- port, Aufbereitung und Verwertung bzw. Behandlung und Entsorgung),

 Problemstoffsammlung in Kleinmengen (Sammeln, Befördern, Trans- port, Behandlung und Entsorgung),

 Sammlung von Baum- und Heckenschnitt sowie Grünabfällen (Sam- meln, Transport, Kompostierung und Verwertung).

Das Gewerbe (andere Herkunftsbereiche) kann bei Bedarf diese Abfälle selbst zu den entsprechenden Annahmestellen anliefern bzw. Dritte damit beauftragen und muss für die angelieferten Abfälle eine entsprechende Gebühr oder ein Entgelt direkt bezahlen.

- Veranlagung Restabfallbehälterbereitstellungsgebühr

Im EG Delitzsch entfällt die Restabfallbehälterbereitstellungsgebühr.

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Im EG Torgau-Oschatz wird die Restabfallbehälterbereitstellungsgebühr in Ab- hängigkeit von der Behältergrösse erhoben und ist degressiv gestaffelt. Der Verwaltungsaufwand für die Gebührenbemessung ist vergleichsweise niedrig, da die erforderlichen Daten dafür bei Einsatz eines Identsystems obligatorisch zu pflegen sind.

- Veranlagung Leerungsgebühr Restabfall

In den EGn Delitzsch und Torgau-Oschatz werden die Leerungsgebühren in Abhängigkeit von der Behältergröße und Anzahl der Entleerungen bemessen.

Im EG Delitzsch ist die Entleerungsgebühr in Abhängigkeit von der Behälter- größe (Volumen) linear gestaffelt, während sie im EG Torgau-Oschatz degres- siv gestaffelt ist.

- Vorgabe eines Mindestvolumens oder von Pflichtentleerungen

Im EG Delitzsch ist eine Mindestentleerung in Höhe einer Entleerungsgebühr je Kalenderhalbjahr der auf den Gebührenpflichtigen registrierten Restabfallbehäl- ter festgelegt.

Im EG Torgau-Oschatz wird eine Pflichtentleerung je Behälter und Jahr vorge- geben.

- Veranlagung Gebühr Bioabfälle

Da in den EGn Delitzsch und Torgau-Oschatz keine separate Bioabfallsamm- lung mittels Biotonne im Jahr 2011 durchgeführt wird, entfällt eine separate Leerungsgebühr für Bioabfälle.

- Gebühr für Behälterwechsel

In den EGn Delitzsch und Torgau-Oschatz wird ab 2011 keine separate Gebühr für den Behälterwechsel erhoben.

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4.3.2 Gebühren und Gebührenvergleich

4.3.2.1 Gebührensätze private Haushalte In der Tabelle 15 sind für die Entsorgungsgebiete Delitzsch und Torgau- Oschatz im LK Nordsachsen die aktuellen Gebührensätze 2013 und 2014 ge- genübergestellt.

Gebührensätze Abfallgrundgebühr

Im EG Delitzsch beträgt die Abfallgrundgebühr je Einwohner mit angemeldetem Hauptwohnsitz auf dem Grundstück im Jahr 2013 und 2014 33,48 EUR. Ge- meldete Nebenwohnsitze (ohne gleichzeitigen Wohnsitz im LK Nordsachsen) werden mit der halben Abfallgrundgebühr 16,74 EUR/a veranlagt.

Im EG Torgau-Oschatz beträgt die Abfallgrundgebühr je Einwohner mit ange- meldeten Hauptwohnsitz im Haushalt im Jahr 2013 (2014) 31,70 EUR (31,32 EUR). Je Einwohner mit angemeldeten Nebenwohnsitz im Haushalt (ohne gleichzeitigen Wohnsitz im LK Nordsachsen) werden im Jahr 2013 (im Jahr 2014) 15,85 EUR (15,66 EUR) erhoben.

Im Vergleich der Abfallgrundgebühr zwischen den EGn liegt diese im EG De- litzsch im Jahr 2013 etwas höher als im EG Torgau-Oschatz.

Gebührensätze Restabfallbehälterbereitstellungsgebühr

Im EG Delitzsch werden keine Restabfallbehälterbereitstellungsgebühren erho- ben.

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Demgegenüber werden im EG Torgau-Oschatz seit 2009 mit der Einführung des Identsystems Restabfallbehälterbereitstellungsgebühren für alle Behälter- größen erhoben. Die Gebührensätze staffeln sich für 2013 und 2014 wie folgt:

2013 2014 [EUR/(Beh.*a)} [EUR/(Beh.*a)} MGB 80 l* entfällt entfällt MGB 120 l 4,80 4,68 MGB 240 l 6,24 6,12 MGB 1.100 l 79,56 79,20 * es werden im EG Torgau-Oschatz keine MGB 80 gestellt

Im Jahr 2013 wurden mit diesen Gebührensätzen der Restabfallbehälterbereit- stellungsgebühr die kalkulatorischen Kosten (Abschreibungen und Zinsen für Behälter, für Transponder, für Etiketten und für die Erstgestellung) gedeckt. Entsprechend der Abfallgebührensatzung für 2014 und 2015 werden darüber hinaus mit den Gebührensätzen die Kosten des Behälterdienstes ausgeglichen.

Gebührensätze Leerungsgebühr Restabfallbehälter

Die Gebührensätze der beiden Entsorgungsgebieten staffeln sich für 2013/14 wie folgt:

EG Delitzsch EG Torgau-Oschatz 2013 2014 * 2013 2014 * [EUR/Entl.] [EUR/Entl.] [EUR/Entl.] [EUR/Entl.] MGB 80 l 7,34 7,34 entfällt entfällt MGB 120 l 11,00 11,00 6,10 5,94 MGB 240 l 22,01 22,01 10,71 10,38 MGB 1.100 l planmäßige 100,87 100,87 40,41 38,35 Abfuhr MGB 1.100 l auf Abruf entfällt entfällt 45,41 43,35 * entsprechend den jeweilig vorliegenden Gebührensatzungen für 2013

Im Vergleich der Leerungsgebührensätze für Restabfallbehälter zwischen den beiden EGn Delitzsch und Torgau-Oschatz fällt auf, dass die Gebührensätze im EG Delitzsch höher als im EG Torgau-Oschatz liegen.

Berücksichtigt man jedoch die im EG Torgau-Oschatz erhobenen Sätze für Restabfallbehälterbereitstellungsgebühren, so relativiert sich dies bei 1 bis 2

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Behälterentleerungen pro Jahr. Ab 3 Behälterentleerungen pro Jahr sind die für Behälterbereitstellung plus Behälterentleerungen erhobenen Gebühren im EG Delitzsch höher als im EG Torgau-Oschatz. Wesentliche Ursachen dafür sind:

 die durchschnittlichen Abfallmassen ab MGB 240 sind im EG Delitzsch höher als im EG Torgau-Oschatz,

 die Kosten für Umladung, Ferntransport und Restabfallbehandlung sind im EG Delitzsch höher als im EG Torgau-Oschatz.

Gebührensätze Leerungsgebühr Bioabfallbehälter

In den EGn Delitzsch und Torgau-Oschatz wurde die getrennte Bioabfallsamm- lung mittels Biotonne bereits vor Jahren aus Kostengründen und Akzeptanz- gründen eingestellt.

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Tab. 15: LK Nordsachsen mit den Entsorgungsgebieten Delitzsch und Torgau-Oschatz – Zusammenstellung von Gebühren- sätzen für den Bereich private Haushalte für 2013 und 2014

Einheit Entsorgungsgebiet Entsorgungsgebiet Delitzsch Torgau-Oschatz Gebühren- Gebühren- Bemerkung Gebühren- Gebühren- Bemerkung satz 2013 satz 2014 satz 2013 satz 2014 Abfallgrundgebühr - grundstücksbezogen je Einwohner mit EUR/(E*a) 33,48 33,48 Hauptwohnsitz je Einwohner mit EUR/(E*a) 16,74 16,74 Nebenwohnsitz* - haushaltsbezogen 1-P-Hh mit Hauptwohnsitz EUR/(Hh.*a) 31,70 31,32 jede weitere Person mit EUR/a 31,70 31,32 Hauptwohnsitz 1-P-Hh mit Nebenwohnsitz* EUR/(Hh.*a) 15,85 15,66 jede weitere Person mit EUR/a 15,85 15,66 Nebenwohnsitz*

* ohne gleichzeitigen Hauptwohnsitz im LK Nordsachsen ** sofern sich derjenige Einwohner die überwiegende Zeit des Jahres auf dem jeweiligen Grundstück aufhält

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Tab. 15: Fortsetzung

Einheit Entsorgungsgebiet Entsorgungsgebiet Delitzsch Torgau-Oschatz*** Gebühren- Gebühren- Bemerkung Gebühren- Gebühren- Bemerkung satz 2013 satz 2014 satz 2013 satz 2014 Restabfallbehälterbereitstellungsgebühr MGB 80 l EUR/(Beh.*a) entfällt entfällt entfällt entfällt keine Beh. gestellt MGB 120 l EUR/(Beh.*a) entfällt entfällt 4,80 4,68 MGB 240 l EUR/(Beh.*a) entfällt entfällt 6,24 6,12 MGB 1.100 l EUR/(Beh.*a) entfällt entfällt 79,56 79,20 Leerungsgebühr Restabfallbehälter MGB 80 l EUR/Entl. 7,34 7,34 entfällt entfällt keine Beh. gestellt MGB 120 l EUR/Entl. 11,00 11,00 6,10 5,94 MGB 240 l EUR/Entl. 22,01 22,01 10,71 10,38 MGB 1.100 l planmäßige EUR/Entl. 100,87 100,87 40,41 38,35 Abfuhr MGB 1.100 l auf Abruf EUR/Entl. entfällt entfällt 45,41 43,35

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4.3.2.2 Gebührensätze für Gewerbe (andere Herkunftsbereiche) In der Tabelle 16 sind für die EG Delitzsch und Torgau-Oschatz die aktuellen Gebührensätze 2013 und 2014 (entsprechend den vorliegenden jeweiligen Sat- zungen) für das Gewerbe (andere Herkunftsbereiche) gegenübergestellt.

Gebührensätze Abfallgrundgebühr

Im EG Torgau-Oschatz wird für das Gewerbe (andere Her-kunftsbereiche) kei- ne Abfallgrundgebühr erhoben.

Im EG Delitzsch wird eine behälterbezogene Abfallgrundgebühr erhoben. Die Gebührensätze sind für 2013 und 2014 und entsprechend der vorliegenden Ab- fallgebührensatzung wie folgt festgelegt:

EG Delitzsch 2013 2014 * [EUR/(Beh.*a)] [EUR/(Beh.*a)] MGB 80 l 64,80 64,80 MGB 120 l 97,20 97,20 MGB 240 l 194,40 194,40 MGB 1.100 l 891,00 891,00

Gebührensätze Restabfallbehälterbereitstellungsgebühr

Im EG Delitzsch wird keine Restabfallbehälterbereitstellungsgebühr erhoben.

Im EG Torgau-Oschatz sind die für das Gewerbe (andere Herkunftsbereiche) erhobenen Restabfallbehälterbereitstellungsgebührensätze mit denen für pri- vate Haushalte erhobenen Gebührensätzen identisch (siehe Ausführungen oben).

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Gebührensätze Leerungsgebühr Restabfallbehälter

In den Entsorgungsgebieten Delitzsch und Torgau Oschatz sind die für das Gewerbe (andere Herkunftsbereiche) erhobenen Leerungsgebührensätze mit denen für private Haushalte erhobenen Gebührensätzen identisch (siehe Aus- führungen oben).

Gebührensätze Restabfallbehälterbereitstellungsgebühr

Im EG Delitzsch wird keine Restabfallbehälterbereitstellungsgebühr erhoben.

Im EG Torgau-Oschatz sind die für das Gewerbe (andere Herkunftsbereiche) erhobenen Restabfallbehälterbereitstellungsgebührensätze mit denen für pri- vate Haushalte erhobenen Gebührensätzen identisch (siehe Ausführungen oben).

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Tab. 16: LK Nordsachsen mit den Entsorgungsgebieten Delitzsch und Torgau-Oschatz – Zusammenstellung von Gebühren- sätzen für den Bereich Gewerbe (andere Herkunftsbereiche) für 2013 und 2014

Einheit Entsorgungsgebiet Entsorgungsgebiet Delitzsch Torgau-Oschatz Gebühren- Gebühren- Bemerkung Gebühren- Gebühren- Bemerkung satz 2013 satz 2014 satz 2013 satz 2014 Abfallgrundgebühr - behälterbezogen MGB 80 l EUR/(Beh.*a) 64,80 64,80 entfällt entfällt MGB 120 l EUR/(Beh.*a) 97,20 97,20 entfällt entfällt es wird keine Abfallgrundgebühr MGB 240 l EUR/(Beh.*a) 194,40 194,40 entfällt entfällt erhoben MGB 1.100 l EUR/(Beh.*a) 891,00 891,00 entfällt entfällt Restabfallbehälterbereitstellungsgebühr MGB 80 l EUR/(Beh.*a) entfällt entfällt entfällt entfällt keine Beh. gestellt MGB 120 l EUR/(Beh.*a) entfällt entfällt 4,80 4,68 MGB 240 l EUR/(Beh.*a) entfällt entfällt 6,24 6,12 MGB 1.100 l EUR/(Beh.*a) entfällt entfällt 79,56 79,20 Leerungsgebühr Restabfallbehälter MGB 80 l EUR/Entl. 7,34 7,34 entfällt entfällt keine Beh. gestellt MGB 120 l EUR/Entl. 11,00 11,00 6,10 5,94 MGB 240 l EUR/Entl. 22,01 22,01 10,71 10,38 MGB 1.100 l planmäßige EUR/Entl. 100,87 100,87 40,41 38,35 Abfuhr MGB 1.100 l auf Abruf EUR/Entl. entfällt entfällt 45,41 43,35

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4.3.2.3 Bewertung der Gebührensätze An dieser Stelle wird auf eine Bewertung der Gebührensätze verzichtet, da die tatsächliche Inanspruchnahme der Sammelsysteme und die damit verbun- dene Gebühr stark von den örtlichen Gegebenheiten abhängig ist. Dennoch sei an dieser Stelle angemerkt, dass ein vom Freistaat Sachsen durchgeführter Gebührenvergleich für das Jahr 20128 ergeben hat, dass die Gebühren- belastung je Einwohner und Jahr im EG Delitzsch bei 80 EUR/a incl. Gewerbe und bei 71 EUR/a ohne Gewerbe lag.

Entsprechend der Studie lag die durchschnittliche Abfallgebührenbelastung pro Einwohner und Jahr im EG Torgau-Oschatz bei 63 EUR (mit Gewerbe) Ver- gleichszahlen ohne Gewerbe wurden für das EG Torgau-Oschatz nicht unter- sucht.

Die durchschnittliche Gebührenbelastung incl. Gewerbe wird seitens des LfULG nur für Vergleichszwecke herangezogen, da bei der Berechnung die vom Ge- werbe zu tragenden Gebühren auf die Einwohner (rechnerisch) umgelegt wer- den. Die tatsächliche durchschnittliche Abfallgebührenbelastung pro Einwohner und Jahr (ohne Berücksichtigung der vom Gewerbe zu tragenden Gebühren) liegen i.d.R. um 10 bis 20% niedriger. Dieser Bereich kann sicher auch für das EG Torgau-Oschatz angenommen werden.

Festzustellen bleibt, dass die durchschnittliche Gebührenbelastung incl. Ge- werbe im EG Delitzsch um etwa ein Drittel höher als im EG Torgau-Oschatz liegt.

8 Siedlungsabfallbilanz 2012, Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Dresden (Hrsg.)

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4.4 Ökologische Bewertung (Klima- und Ressourcenschutz)

Der LK Nordsachsen stellt sich zur Zeit einem internationalen Qualitätsmana- gementsystem und dem zugehörigen Zertifizierungsverfahren, dem European Energy Award (EEA). Der Award hat seit 10 Jahren zahlreiche Kommunen in Deutschland und Europa auf dem Weg zu mehr Energieeffizienz geführt. Eine Auswertung erfolgt aktuell mit der Zielstellung, im Jahr 2014 dem Kreistag des Landkreises Nordsachsen erste Ergebnisse zu präsentieren.

Quantitative Betrachtungen zum Klima- und Ressourcenschutz über alle bzw. über die wesentlichen Stufen der Abfallentsorgung und für alle Abfälle liegen bisher nicht vor. Zu diesem Themenbereich wurden zwischenzeitlich viele Stu- dien durchgeführt, wobei in der Regel bestimmte Entsorgungsstufen und/oder bestimmte Abfallarten im Mittelpunkt stehen. Eine Ausnahme hiervon bildet das FuE-Vorhaben von Bayern9, wobei in dem Vorhaben die Entsorgungsverhält- nisse zusammenfassend und nicht im Detail abgebildet werden konnten. Zu- dem sei vermerkt, dass die bayerischen Ergebnisse natürlich nicht einfach auf Sachsen übertragbar sind.

In Sachsen sind im Wesentlichen drei Klimarelevanzstudien zu beachten. Es handelt sich dabei um FuE-Vorhaben des Landesamtes für Umwelt, Land- wirtschaft und Geologie (LfULG), die sich schwerpunktmäßig mit sächsischen Lösungen zur Behandlung durch den örE zu behandelnden Abfälle beschäfti- gen10. Zum Anderen ist eine Studie zu den klimarelevanten Auswirkungen der

9 Bayerisches Landesamt für Umwelt (Auftraggeber): Abfallwirtschaft und Klimaschutz, erar- beitet von: bifa Umweltinstitut Augsburg, bifa-text Nr. 34, April 2007 10 Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG – Auftraggeber): Die Klimare- levanz der Abfallwirtschaft im Freistaates Sachsen, erarbeitet durch BIWA Consult GbR Freiberg und BZL Kommunikation und Projektsteuerung GmbH Oyten in Zusammenarbeit mit SIDAF Freiberg, 12.05.2003; Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG – Auftraggeber): Untersu- chungen zur Klimarelevanz der Abfallwirtschaft in den Abfallverbänden des Freistaates Sachsen, erarbeitet durch BIWA Consult GbR Freiberg und BZL Kommunikation und Pro- jektsteuerung GmbH Oyten in Zusammenarbeit mit SIDAF Freiberg, Nov. 2008/Jan. 2009; Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG – Auftraggeber): Erfolgskon- trolle klimarelevanter Maßnahmen der Abfallwirtschaft in Abfallverbänden des Freistaates Sachsen, erarbeitet durch BIWA Consult GbR Freiberg und BZL Kommunikation und Pro-

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Abfallerfassung (Logistik) zu nennen, die der Erzgebirgskreis für sein Zustän- digkeitsgebiet in Auftrag gegeben hatte. Zu erwähnen sind noch einige sächsi- sche Untersuchungen, die sich speziell der Bioabfallentsorgung widmen, auf die später eingegangen werden soll.

Aktuelle Ergebnisse liefert eine Studie zur Berliner Abfallwirtschaft. Die Unter- suchungen umfassen die Stoffstrom-, Klima- und Umweltbilanz im Jahr 2012 für wesentliche Abfallströme. Die Betrachtungen beziehen sich auf die gesamte Bewirtschaftung – von der Erfassung bis zur Entsorgung11.

Klimarelevanz und Logistik

Bei Flächenlandkreisen mit vergleichsweise geringen Einwohnerdichten wie dem LK Nordsachsen spielt die Logistik bei der Abfallbewirtschaftung (Erfas- sung, Sammlung, Transport) auch bzgl. Klimarelevanz eine wichtige Rolle. Be- trachtungen hierzu liegen für den LK Nordsachsen nicht vor. Die folgenden Aus- führungen beziehen sich deshalb auf Untersuchungen für den Erzgebirgskreis – ebenfalls ein Flächenlandkreis.

Die Klimaschutz- und Energieeffizienzstudie des Erzgebirgskreises12 betrifft Untersuchungen zu Erfassungssystemen, zur Logistik und zur Verwer- tung/Beseitigung für Restabfälle, sperrige Abfälle, Bioabfälle und Grünabfälle. Zur Bewertung der Verwertungs- und Beseitigungswege wurde auf die Ergeb- nisse aus der sachsenweiten Klimarelevanzstudie zurückgegriffen. Für die Be- reiche Erfassung und Logistik bis hin zur Verwertungs-/Beseitigungsanlage wurden eigenständige Betrachtungen angestellt, wobei die Entsorgungssyste- me in den vier bisherigen bis zur Kreisgebietsreform selbständigen Landkreisen

jektsteuerung GmbH Oyten in Zusammenarbeit mit Prof. Dr.-Ing. Manfred Born; Klimarele- vante Maßnahmen der Abfallwirtschaft Schriftenreihe, Heft 3/2013, 14.02.2013 11 Berlin, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (SenStadtUm): Stoffstrom-, Kli- magas- und Umweltbilanz 2012 für die Nutzung von Berliner Abfällen als Ressource, erar- beitet durch ICU – Ingenieurconsulting Umwelt und Bau Berlin, ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH, Heidelberg, Oktober 2013 12 Landratsamt Erzgebirgskreis (Auftraggeber): Erstellung einer Klimastudie für die kommunale Abfallentsorgung des Erzgebirgskreises, erarbeitet durch: M&S Umweltprojekt GmbH Plau- en, 2010, unveröffentlicht

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Annaberg, Aue-Schwarzenberg, Stollberg und Mittlerer Erzgebirgskreis verglei- chend gegenüber gestellt wurden. Auf der Grundlage der Ergebnisse aus den Untersuchungen zum Ist-Stand in den vier Teilgebieten und aus den ver- gleichenden Betrachtungen wurden Vorzugsvarianten für die zukünftige Gestal- tung einer einheitlichen Abfallwirtschaft im neuen Erzgebirgskreis abgeleitet. Bei der Ableitung der Vorzugsvarianten fanden Kosten und Gebühren Beach- tung.

Die Ergebnisse der Studie lassen sich wie folgt zusammenfassen, wobei sich die Aussagen immer auf den Erzgebirgskreis und dessen Teilgebiete beziehen:

 Die Ermittlung von belastbaren Basisdaten zur Erfassung und zur Logis- tik ist abhängig von einer guten Zusammenarbeit mit den Entsorgungs- dienstleistern und deren Bereitschaft, Daten zu logistischen Aufwendun- gen, Kraftstoffverbräuchen usw. zur Verfügung zu stellen.

 Erfassung, Sammlung und Transport der Abfälle bis zur Behandlungsan- lage führen zu Klimabelastungen, die nicht zu vernachlässigen sind.

Für Restabfälle und sperrige Abfälle entfallen ca. 70 % der CO2- Emissionen auf Sammlung und Transport.

 Die mengenspezifischen CO2-Emissionen für die gesamte Entsorgung von Bioabfällen sind wesentlich höher als für Restabfälle. Für die bishe- rigen Landkreise Annaberg und Aue-Schwarzenberg wurden für Samm-

lung, Transport und Verwertung/Beseitigung CO2-Äquivalente von insge- samt ca. 66 bzw. 57 kg/Mg Restabfall sowie ca. 83 bzw. 107 kg/Mg Bio- abfall ermittelt. In den anderen Gebieten wurden Bioabfälle nicht separat erfasst.

 Für die Entsorgung der Restabfälle wurde bzgl. Erfassung, Transport und Behandlung eine optimale Variante abgeleitet. Für die Sammlung wurde eine flächendeckende Umstellung von wöchentlicher auf zweiwö- chentliche Entsorgung angenommen. Als Entsorgungsweg wurde die

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thermische Behandlung in einer Müllverbrennungsanlage mit Kraft- Wärme-Kopplung unterstellt. Dadurch wandelt sich die Klimabelastung bei der Entsorgung der Restabfälle im Ist-Stand (mechanisch- physikalische Abfallbehandlung und Müllverbrennung mit Auskopplung elektrischer Energie) in eine Klimaentlastung bei der Vorzugsvariante

von etwa –70 kg CO2-Äquivalenten pro Mg Restabfall.

 Für Bioabfälle wurden vor dem Hintergrund einer eingeschränkten Da- tenbasis zum Ist-Stand keine Betrachtungen zur Optimierung angestellt. Ist-Standdaten waren nur für die bisherigen Landkreise Annaberg und Aue-Schwarzenberg verfügbar.

 Die Studie enthält für die vier betrachteten Abfälle eine ganze Reihe von Empfehlungen und Maßnahmevorschlägen. Unter anderem wird vorge- schlagen, auch in den Gebieten der bisherigen Landkreise Stollberg und Mittlerer Erzgebirgskreis die Bioabfallerfassung ohne Anschlusszwang einzuführen. Vor Einführung der Biotonne in ländlichen Gebieten sollte deren Akzeptanz durch Pilotvorhaben geprüft werden. Ein entsprechen- des Prüferfordernis wurde auch für die ländlichen Gebiete der bisherigen Landkreise Annaberg und Aue-Schwarzenberg formuliert.

Die Ergebnisse aus der Klimastudie sind nicht ohne weiteres auf andere Gebie- te übertragbar. Eine Übernahme der Empfehlungen aus der Studie in das hier vorliegende Abfallwirtschaftskonzept ist deshalb nicht ratsam. In Bezug auf die Bioabfallerfassung beispielsweise ergeben sich für den LK Nordsachsen aus derzeitiger Sicht völlig andere Ableitungen. Im LK Nordsachsen wurde die sepa- rate Bioabfallerfassung eingestellt. Die im Vergleich zum Restabfall hohen Klimabelastungen für die Bioabfallerfassung, die durch die Klimastudie ermittelt wurden, stützen die Entscheidung zur Einstellung der Biotonne. Eigenständige Untersuchungen zur Klimarelevanz abfallwirtschaftlicher Maßnahmen für den LK Nordsachsen liegen nicht vor.

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Klimarelevanz und Abfallbehandlung

Im Folgenden wird auf die Ergebnisse aus den sachsenweiten Studien bzgl. Behandlung von Abfällen Bezug genommen.

Die aktuellen Behandlungswege für die im LK NOS anfallenden, durch den örE zu behandelnden Abfälle wurden bereits benannt. Die Abfälle aus dem EG De- litzsch werden der MBA Cröbern zugeführt. Aus den heizwertreichen Fraktionen stellt die KWD Ersatzbrennstoff her. Deponiefähige Materialien werden auf der Zentraldeponie Cröbern abgelagert. Die Behandlung der Abfälle aus dem EG Torgau-Oschatz erfolgt über die T. A. Lauta.

In den Klimarelevanzstudien Sachsen wurden die hier interessierenden Be- handlungswege mit betrachtet. Die Ergebnisse wurden anonymisiert dargestellt, um die direkte Zuordnung der Ergebnisse zu bestimmten Behandlungslösungen und insbesondere zu bestimmten (privaten) Behandlungsanlagen nicht vor- nehmen zu können.

Aus den Studienergebnissen lassen sich folgende Aussagen ableiten:

 Die Auswirkungen der Abfallbehandlung auf den Klimaschutz hängen sehr stark von dem/den zu Grunde liegenden Verfahren, aber auch von einer ganzen Reihe anderer Faktoren ab (Zusammensetzung der Abfälle, Heiz- werte, Transportaufwendungen, Stand der umgesetzten Technik in den An- lagen, Festlegung von Vergleichsszenarien, Ansätze für Last- und Gut- schriften usw.).

 Energetisch hocheffiziente Behandlungsanlagen bringen die höchsten Be- träge zur Klimaentlastung.

 Müllverbrennungsanlagen mit hohem Stand der Technik, die die Energie komplett als Prozessdampf oder über Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) zur Nutzung zur Verfügung stellen können, stellen bzgl. Klimaschutz und Ener- gieeffizienz gute Lösungen dar.

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 In der T. A. Lauta wird überwiegend Strom und nur wenig Wärme ausge- koppelt. Dadurch verringert sich die Energieeffizienz und die Klimaentlas- tungen sind vergleichsweise gering.

 Behandlungskonzepte mit mechanisch-biologischen Vorschaltanlagen er- reichen die Effekte einer hoch technisierten Müllverbrennungsanlage mit Kraft-Wärme-Kopplung nur, wenn die Verfahren der Vorschaltanlagen selbst sehr effizient arbeiten, wenn große Ersatzbrennstoff-Anteile mit ho- hen Heizwerten erzeugt werden und wenn die nachgeschalteten thermi- schen Anlagen zur Verbrennung der Ersatzbrennstoffe (EBS) über hohe Ef- fizienzen und Kraft-Wärme-Kopplung verfügen.

 Die Behandlung der Abfälle über die MBA Cröbern sowie die anschließende Aufbereitung der heizwertreichen Fraktionen zu EBS und die EBS- Verbrennung führt zur Klimaentlastung, die um so höher ist, desto effizien- tere Anlagen zur energetischen Verwertung der EBS nachgeschaltet sind (z. B. Heizkraftwerke mit KWK, Zementwerke).

 Die beiden Entsorgungswege können unter Beachtung der vorangestellten Bemerkungen zu vergleichbaren Klimaentlastungen und Ressourceneffizi- enzen führen.

4.5 Gesamtbewertung der Systeme über Vorteil-Nachteil-Betrach- tungen

Die beiden EG Torgau-Oschatz und Delitzsch verfügen über verschiedene Ab- fallentsorgungssysteme, die prinzipielle Gemeinsamkeiten, aber auch Unter- schiede aufweisen. Die Ausführungen in den vorangegangenen Teilkapiteln gehen ausführlich auf die Systeme, deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede ein. Im Kapitel 4.5 soll nunmehr eingeschätzt werden, welches der Systeme zu bestimmten Themenkreisen Vorteile bzw. Nachteile aufweist. Diese Einschät- zung soll anhand einer Plus-Minus-Matrix erfolgen (siehe Tabelle 17), ohne

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dass die Gemeinsamkeiten und Unterschiede hier noch einmal mit aufgeführt werden.

Der Einschätzung sei vorangestellt, dass in beiden Entsorgungsgebieten funk- tionierende Entsorgungssysteme etabliert sind. Die Abfälle werden durchweg ordnungsgemäßen Entsorgungswegen zugeführt. Hierzu wurden durch den LK Nordsachsen als örE Dienstleistungsverträge abgeschlossen.

Tab. 17: Vergleich der Abfallentsorgung in den EG Torgau-Oschatz und De- litzsch über eine Vor- und Nachteilbetrachtung

EG T-O EG DZ Struktur, polit. Ebene ++ ++ Struktur, operat. Ebene ++ - Einteilung in Unterentsorgungs- ++ - gebiete Anzahl der Partner zur Aufgaben- ++ - umsetzung Dienstleistungsverträge, Laufzeiten + - Dienstleistungsverträge, Vergabe- ++ -- recht Getrennthaltung von Abfällen ++ ++ Abfallbehandlung + + Verbandszugehörigkeit + + Service für Besitzer von Abfällen + + Öffentlichkeitsarbeit ++ + Gebührenmodell, Gebührenschuld- +- ++ ner Gebührenmodell, Gebührenstruktur ++ + Gebührenmodell, Einbeziehung ++ ++ Gewerbe Gebührenbelastung +- -- Klima- und Ressourcenschutz, Be- + + handlung

Abgesehen von den Punkten, die die Struktur betreffen, werden beide Systeme etwa gleich bewertet. Bei den strukturellen Gesichtspunkten ist das System im

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EG Torgau-Oschatz klar im Vorteil. Hier herrschen einheitliche Strukturen in der operativen Ebene. Die Dienstleistungsverträge sind im Wettbewerb entstanden. Strukturelle Änderungen im EG Delitzsch wurden bereits vorbereitet. Entspre- chende Umsetzungen sind ab 01.01.2015 geplant (siehe Kapitel 6.1.1).

5 Zukünftige Entwicklungen

5.1 Bevölkerungsentwicklung

Die Bevölkerungsfortschreibung wurde in Sachsen bisher auf Basis der Regis- terdaten vom 03.10.1990 durchgeführt. Im Jahr 2011 wurden u. a. neue Bevöl- kerungsdaten ermittelt (Zensus vom 09.05.2011). Seither werden die Einwoh- nerzahlen auf der Grundlage der Zensusdaten fortgeschrieben, wobei sich durch die Datenneuerfassung 2011 die Grundlagendaten z. T. deutlich verän- dert haben. Für den LK Nordsachsen wurden mit den Zensus im Vergleich zur bisherigen Fortschreibung etwa 4.000 E weniger ermittelt (Bevölkerungsstand 30.06.2012) – darauf wurde bereits hingewiesen.

In die Bevölkerungsprognosen sind die Zensusdaten noch nicht eingeflossen. Die 5. Bevölkerungsprognose ist demzufolge nach wie vor aktuell, allerdings nicht mehr mit dem Bezugsjahr 2009. Die nachfolgenden Darstellungen bezie- hen sich auf die 5. Bevölkerungsprognose, Bezugsjahr 201113.

Die Einwohnerzahlen werden in Sachsen weiter zurückgehen. Für Sachsen insgesamt werden die Einwohnerzahlen von 4,1 Mio. im Jahr 2012 auf 3,7 Mio. im Jahr 2025 zurückgehen. Die Einwohnerentwicklung stellt sich natürlich in den einzelnen Landkreisen unterschiedlich dar.

13 Statisches Landesamt des Freistaates Sachsen: 5. Regionalisierte Bevölkerungsprognose für den Freistaat Sachsen bis 2025, Bezugsjahr 2011 – Bevölkerungsfortschreibung auf der Basis der Registerdaten vom 03. Oktober 1990

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Abbildung 16 zeigt die Ergebnisse der 5. Bevölkerungsprognose für den LK Nordsachsen und aufgesplittet für die beiden Entsorgungsgebiete

250,0

202,7 199,0 195,4 191,9 188,4

200,0 200,8 197,2 184,8 181,1 193,7 190,2 186,6 183,0 179,3 1000 150,0 114,4 112,8 111,2 109,6 115,3 113,6 107,9 106,2 104,4 112,0 110,4 108,8 107,1 105,3 100,0 86,4 84,4 82,5 80,6 78,7 76,8 74,9 87,4 85,4 83,4 81,5 79,6 77,7 Einwohner in 75,8 50,0

0,0 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 Jahr T-O Durchschnitt Delitzsch Durchschnitt LK Nordsachsen Gesamt

Abb. 16: Ergebnisse der 5. Bevölkerungsprognose für den LK Nordsachsen sowie für die EG Torgau-Oschatz und Delitzsch als Mittelwert der Varianten 1 und 2 bis 2025, Bezugsjahr 2011 (Quelle: StaLa Sach- sen)

Für den LK Nordsachsen ergeben sich als Mittelwert aus beiden Varianten 197,2 Tsd. E (2015), 188,4 Tsd. E (2020) und 179,3 Tsd. E (2025). Der Ver- gleichswert für 2011 liegt bei 204,2 Tsd. E (Angaben aus der 5. Bevölkerungs- prognose, Bezugsjahr 2011)). Die Ergebnisse der 5. Bevölkerungsprognose fließen in die Abfallmengenprognose ein (siehe nachfolgendes Kapitel).

5.2 Abfallmengenentwicklung bis 2025

Im Rahmen des vorliegenden Konzeptes werden zu erwartende Entwicklungen für wesentliche Abfallmengenströme abgeschätzt, wobei folgende Vorgehens- weise zu Grunde gelegt wurde:

 Die Mengenabschätzung umfasst den Zeitraum bis einschließlich 2025.

 Grundlage bilden die Mengendaten für die Jahre 2004 bis 2013.

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 Die Abschätzung der zu erwartenden Mengen erfolgt anhand einwoh- nerspezifischer Ist-Mengen im Sinne einer Trendbetrachtung.

 Die zu erwartenden einwohnerspezifischen Mengen für 2014 bis 2025 wurden mit den jeweiligen prognostizierten Einwohnerzahlen in absolu- te Abfallmengen umgerechnet. Die Datenbasis hierfür bildet die 5. Re- gionalisierte Bevölkerungsprognose für den Freistaat Sachsen bis 2025, Bezugsjahr 2011. Für die Berechnung der Absolutmengen wur- den die Einwohnermittelwerte aus den beiden Prognosevarianten für die Jahresendwerte der Einwohner in den EG Torgau-Oschatz und De- litzsch zu Grunde gelegt.

In der nachfolgenden Tabelle sind im Überblick die abgeschätzten Mengen für die Jahre 2015, 2020 und 2025 zusammengestellt, wobei nur die Abfälle aufge- nommen wurden, für die der Landkreis als örE zuständig ist bzw. Entsorgungs- dienstleistungen anbietet. Zum Vergleich werden die Ist-Mengen für das Jahr 2013 mit dargestellt.

Die geschätzten Mengen wurden in Tabelle 18 auf 10 Tonnen-Werte gerundet. Abweichungen zu den Mengendaten im Anhang 1 ergeben sich durch diese Rundungen.

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Tab. 18: Zusammenstellung Ist-Mengen für das Jahr 2013 sowie abgeschätzter Abfallmengen für die Jahre 2015, 2020 und 2025 für den LK Nordsachsen, Angaben für alle Abfälle in t/a

2013 2015 2020 2025 LK Abfallbezeichnung Torgau- LK Nord- Torgau- LK Nord- Torgau- LK Nord- Torgau- Nord- O. Delitzsch sachsen O. Delitzsch sachsen O. Delitzsch sachsen O. Delitzsch sachsen [t] [t] [t] [t] [t] [t] [t] [t] [t] [t] [t] [t] Restabfälle 9.537 13.141 22.678 9.250 12.760 22.010 8.510 11.590 20.100 7.820 10.480 18.300 sperrige Abfälle 3.454 5.088 8.542 3.490 4.770 8.260 3.440 4.610 8.050 3.370 4.430 7.800 Bio- und Grünabfälle 7.229 5.699 12.928 7.240 6.340 13.580 7.290 6.900 14.190 7.300 7.320 14.620 Wertstoffe 10.708 17.010 27.718 10.240 15.780 26.020 9.660 15.670 25.330 9.090 15.450 24.540 Papier, Pappe, Kartonagen (PPK) 4.794 5.772 10.566 4.590 5.230 9.820 4.090 4.690 8.780 3.630 4.170 7.800 Glas 2.522 3.084 5.606 2.430 3.140 5.570 2.270 3.070 5.340 2.110 2.990 5.100 Leichtverpackungen 3.294 4.959 8.253 3.150 4.680 7.830 3.240 4.690 7.930 3.300 4.660 7.960 Bekleidung/Alttextilien, Fe-/NE-Metalle, Holz, Kunststoffe, sonst. Wertstoffe 98 3.195 3.293 70 2.730 2.800 60 3.220 3.280 50 3.630 3.680 Problemstoffe (Kleinmengen) - Schad- stoffe 14 67 81 20 60 80 20 60 80 20 60 80 Abfälle aus privaten Hh u. Kleinge- werbe 30.942 41.005 71.947 30.240 39.710 69.950 28.920 38.830 67.750 27.600 37.740 65.340 Garten- u. Parkabfälle 471 834 1.305 400 960 1.360 450 1.060 1.510 480 1.150 1.630 Marktabfälle 27 0 27 30 0 30 20 0 20 20 0 20 Straßenkehrricht 60 766 826 40 530 570 50 570 620 60 600 660 Papierkorbabfälle 0 21 21 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Sonstige nicht biologisch abbaubaren Abfällen 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Abfälle von öffentlichen Flächen 558 1.621 2.179 470 1.490 1.960 520 1.630 2.150 560 1.750 2.310 Abfälle aus Gewerbe und Industrie 707 10.194 10.901 740 10.570 11.310 640 12.830 13.470 560 14.710 15.260 Sortierreste (19 12 12) 0 3.352 3.352 0 2.630 2.630 0 3.060 3.060 0 3.400 3.400 Rückstände aus der Behandlung von Bio-, Grün-, Garten- und Parkabfälle 0 144 144 0 220 220 0 250 250 0 280 280 Rückstände aus der MBA/MVA 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Rückstände aus Sortier- und Behand- lungsanlagen 0 3.496 3.496 0 2.850 2.850 0 3.310 3.310 0 3.680 3.680 Gemischte Bau- und Abbruchabfälle 495 2.498 2.993 410 2.420 2.830 260 2.200 2.460 130 1.980 2.110

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Die Abschätzungen zukünftiger Abfallmengen ergeben folgende Ergebnisse:

 Die Restabfallmengen gehen weiterhin stark und die Mengen sperriger Ab- fälle weniger stark zurück.

 Die prognostizierten Mengen Bio- und Grünabfälle enthalten nur Grünabfall- mengen. Es wurde davon ausgegangen, dass die Bioabfallsammlung vor- erst nicht wieder eingeführt wird. Die Grünabfallmengen nehmen im EG Torgau-Oschatz auf Grund des Bevölkerungsrückgangs nur geringfügig zu. Für das EG Delitzsch wird auf Grund des vorgeschlagenen Ausbaus des Systems der Annahmestellen (siehe Kapitel 7 und 8) eine Zunahme der Grünabfallmengen prognostiziert, so dass die Mengen für den LK Nord- sachsen insgesamt ansteigen könnten.

 Die Wertstoffmengen werden wahrscheinlich etwas zurückgehen, was nicht nur aus dem Bevölkerungsrückgang resultiert, sondern insbesondere aus einer Reduzierung der einwohnerspezifischen PPK-Mengen, von der in der vorliegenden Trendbetrachtung ausgegangen wird. Zu beachten ist, dass eine Prognose der PPK-Mengen, die den örE zur Entsorgung überlassen werden, nach wie vor schwierig ist, weil die Entwicklung bzgl. gewerblicher Sammlungen auf dem Gebiet nicht vorhersehbar ist.

 Die Entwicklung der Mengen für Abfälle aus anderen Herkunftsbereichen kann durch die örE kaum beeinflusst werden. Für eine fundierte Mengenab- schätzung fehlen entsprechende Ansätze. Für die Abfälle aus anderen Her- kunftsbereichen wurden deshalb die zukünftigen Mengen pragmatisch ab- geschätzt, d. h. es wurde z. T. von gleichbleibenden einwohnerspezifischen Werten ausgegangen und z. T. wurden gleichbleibende jährliche Mengen- zu- oder -abnahmen unterstellt.

Bei den Trendbetrachtungen für die Abfallmengen wurde davon ausgegangen, dass in den Entsorgungsgebieten die bisherigen Abfallentsorgungssysteme

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fortgeführt werden und dass damit eine stetige Mengenentwicklung angenom- men werden kann.

Von diesen Annahmen kann man natürlich nur bedingt ausgehen. Zum Einen werden die Systeme in den beiden EG in Zukunft ggf. in ein einheitliches Sys- tem zur Erfassung von Abfällen umgesetzt. Zum Anderen ist zu erwarten, dass das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz und dessen Umsetzung Neuerungen mit sich bringen werden. Die bereits angesprochene flächendeckende Einführung der separaten Bioabfallerfassung und die zusätzliche Erfassung von Wertstof- fen sind derzeit in Diskussion.

Deshalb sollen nachfolgend einige mögliche Entwicklungen und deren Auswir- kungen auf die durch den örE zu behandelnden Abfälle qualitativ diskutiert wer- den:

 Eine mögliche Anpassung und Vereinheitlichung der abfallwirtschaftlichen Systeme in den Entsorgungsgebieten wurde angesprochen. Damit sind für die „historisch gewachsenen“ Systeme Veränderungen verbunden. Selbst kleinere Anpassungen, wie z. B. Änderungen im Abfuhrrhythmus, Erhöhung oder Verringerung von bereit gestellten Behältervolumina, Einführung oder Änderungen der Anzahl von Pflichtentleerung können Mengenverschiebun- gen zwischen den Abfallarten verursachen. Zu Mengenänderungen und -verschiebungen führen in jedem Fall:

- prinzipielle Änderungen am Erfassungssystem (z. B. Umstellung von Straßen- auf Kartensammlung für sperrige Abfälle, Umstellungen Hol- auf Bringsystem und Bring- auf Holsystem) und erst recht

- die Einführung neuer Getrennthaltungssysteme (Einführung einer (kom- munalen) Wertstofftonne).

Zu erwartende Effekte lassen sich hierfür allerdings nur schwer abschätzen, zumal auf Grund bestehender vertraglicher Regelungen derzeit entspre-

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chende Systemanpassungen oder Systemänderungen nicht möglich und vorgesehen sind.

 Fest steht, dass bei Einführung einer separaten kommunalen Wertstoffer- fassung oder langfristig auch der Bioabfalltonne die durch den örE zu be- handelnden Abfallmengen zurückgehen werden. Die Quantifizierung der damit verbundenen Effekte verlangt hierzu konkretere Betrachtungen. Aus derzeitiger Sicht wird kurz- bis mittelfristig keine flächendeckende Bioab- fallerfassung eingeführt. Eine erweiterte Wertstoffabschöpfung könnte bei den abfallwirtschaftlichen Planungen eine Rolle spielen. Nähere Ausführun- gen hierzu finden sich in den entsprechenden Unterkapiteln zu Kapitel 6.

Unter Beachtung der vorangestellten Diskussion ergibt sich als Resümee: Die in Tabelle 18 angegebenen, prognostizierten Mengen für die durch den örE zu behandelnden Abfälle stellen Obergrenzen dar. In Abhängigkeit von sich mehr oder weniger abzeichnenden Entwicklungen werden die zu erwartenden Mengen für die durch den örE zu behandelnden Abfälle eher unter den prognostizierten Mengen liegen.

6 Konzeptionelle Betrachtungen

6.1 Betrachtungen zu den bei der Durchführung der öffentlich- rechtlichen Abfallentsorgung im Landkreis Nordsachsen an- gewandten Organisationsformen

6.1.1 Neustrukturierung der öffentlich-rechtlichen Abfallentsor- gung im Entsorgungsgebiet (EG) Delitzsch

Auf die starke (territoriale) Zersplitterung im EG Delitzsch, in dem unterschiedli- che privatwirtschaftlich organisierte Entsorgungsunternehmen im Auftrag des Landkreises Nordsachsen tätig sind, wurde bereits hingewiesen (siehe Abbil-

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dung 04). Es bedarf keiner weiteren Untersuchungen, um festzustellen, dass dadurch die Effizienz insbesondere beim Einsammeln und Befördern von Abfäl- len aus privaten Haushaltungen nicht gegeben ist. Geringe Effizienz führt na- turgemäß zu vergleichsweise hohen Aufwendungen und Kosten. Dies spiegelt sich insbesondere in den relativ hohen Gebührensätzen (Entleerungsgebühren Restabfallbehälter, einwohnerbezogene Abfallgrundgebühr), die im EG Delitz- sch veranlagt werden, im Vergleich zu den relativ moderaten Gebührensätzen im EG Torgau-Oschatz wider.

Mit Beschluss vom 20.06.2012 (DS-Nr.: 1-699/12) beauftragte der Kreistag des Landkreises Nordsachsen die Verwaltung, bis spätestens 30.06.2013 Struk- turuntersuchungen zur Minimierung der Abfallgebühren durch Neuordnung der abfallwirtschaftlichen Pflichtaufgaben im EG Delitzsch anzustellen und dem Kreistag einen entscheidungsfähigen Vorschlag vorzulegen. Auftragsgemäß legte die Verwaltung dem Kreistag des LK Nordsachsen in seiner Sitzung am 12.06.2013 eine Beschlussvorlage (DS-Nr.: 1-797/13) zum „Strukturmodell zur Minimierung der Abfallgebühren im EG Delitzsch“ vor, der mehrheitlich vom Kreistag zugestimmt wurde.

In der Begründung zur Beschlussvorlage wurde klargestellt, dass insbesondere zwei Kostenblöcke für die Höhe der Gebührensätze maßgeblich sind. Hierbei handelt es sich einerseits um die Entsorgungs- und Verwertungskosten der Ab- fälle aus privaten Haushaltungen sowie andererseits um die Kosten, die beim Einsammeln, Befördern und Umladen dieser Abfälle entstehen. Eine zeitnahe Optimierung der Entsorgungs- und Verwertungskosten der bei den Haushalten anfallenden Restabfälle sowie des Sperrmülls ist nach der von der Verwaltung vorgenommenen Untersuchung nicht umsetzbar. Aufgrund der zwischen dem Landkreis Delitzsch und dem Zweckverband Abfallwirtschaft Westsachsen am 11.02.2002 abgeschlossenen „Öffentlich-rechtlichen Zweckvereinbarung“ ist der Landkreis Nordsachsen als Rechtsnachfolger des ehemaligen Landkreises De- litzsch verpflichtet, bis zum 31.05.2025 die im EG Delitzsch anfallenden Restab- fälle sowie den anfallenden Sperrmüll der im Auftrag des ZAW betriebenen MBA Cröbern anzudienen. Die hierzu vertraglich vereinbarten gebührenwirk-

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samen Entsorgungs- und Verwertungskosten pro Gewichtstonne belaufen sich auf gegenwärtig 128,13 € netto/t. Eine Reduzierung der Entsorgungs- und Ver- wertungskosten ist aufgrund der Vertragslage ausgeschlossen. Der Anteil der Entsorgungs- und Verwertungskosten beläuft sich auf ca. 45 % des über die Abfallgebühren zu finanzierenden Gesamtaufwandes für die Durchführung der öffentlich-rechtlichen Abfallentsorgung im EG Delitzsch.

Der zweite maßgebliche Kostenblock betrifft die Kosten für das Einsammeln und Befördern der Abfälle aus privaten Haushaltungen. Mit dem Einsammeln und Befördern von Abfällen aus privaten Haushaltungen sind im Jahr 2014 im EG Delitzsch sechs privatwirtschaftliche Unternehmen beauftragt. Um eine Neustrukturierung der öffentlich-rechtlichen Abfallentsorgung und eine dabei einhergehende Minimierung der Abfallgebühren zu ermöglichen, wurden die Verträge (außer KWD) über das Einsammeln und Befördern sowie teilweise Verwerten von Abfällen aus privaten Haushaltungen mit den im EG Delitzsch beauftragten Unternehmen fristgerecht zum 31.12.2014 beendet (siehe Tabelle 19, aus der auch die Vertragsgebiete ersichtlich sind).

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Tab 19: Beendigung der Verträge über das Einsammeln und Befördern von Abfällen aus privaten Haushaltungen im ehemaligen AK Eilenburg und in Teilen des ehemaligen AK Leipziger Land zu einem einheitli- chen Termin

Vertragspartner Vertragsgegenstand*/ Laufzeit Kündigungsrecht Kündigung Vertragsgebiet am/zum

REMONDIS GmbH Einsammeln und Trans- Vertrag auf unbe- Kündigung zum 31.12. 31.12.2012/ (vormals RWE portieren RA/spA/Bio, stimmte Zeit ge- d. J. mit einer Frist von 31.12.2014 Ost/EDELHOFF PPK, Schadstoffe, Elek- schlossen 2 Jahren (erstmals am GmbH) tro- und Elektronikaltge- 31.12.04 zum 31.12.06) räte Stadt Bad Düben (o. OT Wellaune) ALBA Sachsen Einsammeln und Trans- 10 Jahre Kündigung zum 31.12. 31.12.2012/ GmbH (vormals AWU portieren RA/spA, Bio d. J. mit einer Frist von 31.12.2014 Wurzen) 2 Jahren (1. Nachtrag Landgemeinden des v. 02.06.99: erstmals ehemaligen Altkreises am 31.12.04 zum Eilenburg (Gebietsstand 31.12.06) 1994), OT Wellaune von Bad Düben sowie OT Göritz von Schönwölkau UWE Entsorgung Einsammeln und Trans- Laufzeit unbe- Kündigung zum 30.09. 30.09.2012/ GmbH portieren RA/spA/Bio, stimmt d. lfd. J. mit einer Frist 31.12.2014 Behältermiete, Elektro- von 2 Jahren und Elektronikaltgeräte Stadt Taucha Schannewitzki Städ- Einsammeln und Trans- Laufzeit unbe- Kündigung zum 30.09. 30.09.2012/ tereinigung GmbH portieren RA/spA/Bio, stimmt d. J. mit einer Frist von 31.12.2014 Behältermiete, Elektro- 2 Jahren und Elektronikaltgeräte Stadt Schkeuditz (außer Freiroda, Glesien, Rade- feld, Hayna, Gerbisdorf, Wolteritz sowie Ortsteile Dölzig u. Kleinliebenau) KELL GmbH (vormals Einsammeln und Trans- 10 Jahre Kündigung zum 31.12. 31.12.2012/ ATG) portieren RA/spA/Bio d. J. mit einer Frist von 31.12.2014 1 Jahr OT Dölzig u. Kleinlie- benau von Schkeuditz

* RA – Restabfälle, spA – sperrige Abfälle, Bio – Bioabfälle (Biotonne)

Als das frühest möglich gemeinsame Vertragsende ergibt sich der

31.12.2014.

In der Tabelle sind nur die „wesentlichen“ Verträge zusammengestellt. Die an- deren bestehenden Verträge zum Behälteridentifikationssystem, zur Miete von Abfallbehältern, zur PPK-Sammlung, zur Schadstoffentsorgung wurden eben-

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falls zum 31.12.2014 beendet. Eine Ausnahme bildet der Vertrag mit der ALBA Sachsen GmbH. Er endet zum 31.12.2015.

Infolge der Beendigung der genannten Verträge oblag es dem Landkreis Nord- sachsen in seiner Verantwortung als örE rechtzeitig Überlegungen dahingehend anzustellen, welche Organisationsform bei der Durchführung der öffentlich- rechtlichen Abfallentsorgung in dem von der Beendigung der Verträge betroffe- nen Gebiet ab dem 01.01.2015 zur Anwendung kommen soll. Vorliegend han- delt es sich um ein Gebiet, welches eine Fläche von 460 km² aufweist und in dem zum 30.06.2012 54.288 Personen mit Hauptwohnsitz gemeldet waren. Im Einzelnen umfasst es die Städte Bad Düben, Schkeuditz, Taucha sowie die Gemeinden Doberschütz, Jesewitz, Laußig und Zschepplin.

In der Begründung zur Beschlussvorlage vom 12.06.2013 (DS-Nr.: 1-797/13) wurden den Kreisräten durch die Verwaltung die in Betracht kommenden öffent- lich-rechtlichen und privatrechtlichen Organisationsformen hinsichtlich der zu- künftigen Durchführung der öffentlich-rechtlichen Abfallentsorgung für das ge- nannte Gebiet eingehend erläutert und eine Abwägung der Vor- und Nachteile der jeweiligen Organisationsform vorgenommen. Im Einzelnen handelt es sich dabei um einen möglichen Amts- oder Regiebetrieb sowie Eigenbetrieb als mögliche öffentlich-rechtliche Organisationsform und um eine zu gründende GmbH als mögliche privatwirtschaftliche Organisationsform. Im Ergebnis der vorgenommenen Abwägung der Vor- und Nachteile der verschiedenen Organi- sationsformen entschied sich der Kreistag des Landkreises Nordsachsen in seiner Sitzung am 25.09.2013 (DS-Nr.: 1-832/13/1), eine kommunale Eigenge- sellschaft mit der Bezeichnung „Abfall- und Servicegesellschaft des Landkreises Nordsachsen mbH“ (ASG) zu errichten, die ab dem 01.01.2015 in dem genann- ten Gebiet mit folgenden Aufgaben beauftragt wird:

 Einsammeln und Befördern von Restabfällen aus privaten Haushal- tungen und Abfällen zur Beseitigung aus anderen Herkunftsberei- chen einschließlich Behältergestellung und -service unter Anwen- dung eines elektronischen Behälteridentifikationssystems,

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 Einsammeln und Befördern von Sperrmüll aus privaten Haushaltun- gen,

 Einsammeln und Befördern von Altpapier aus privaten Haushaltun- gen einschließlich Behältergestellung und -service,

 Errichtung und Betreibung von bis zu drei Wertstoffhöfen einschließ- lich kommunaler Sammelstellen für Elektro- und Elektroaltgeräte gemäß § 9 Abs. 3 ElektroG sowie für die Annahme von Baum- und Heckenschnitt, Rasen und Laub,

 Einsammeln, Befördern, Verwerten und Beseitigen von wilden Abfäl- len, i. S. von § 3 Abs. 4 SächsABG.

Bei der zu errichtenden Gesellschaft handelt es sich um ein Unternehmen in Rechtsform einer GmbH, an der der Landkreis 100 % der Gesellschaftsanteile besitzt. Infolgedessen konnte die Vergabe der Leistungen durch den Landkreis an das Unternehmen in Form einer Inhouse-Beauftragung erfolgen, da der Landkreis über das Unternehmen eine Kontrolle ausübt wie über eine eigene Dienststelle und somit das vom EuGH für eine Inhouse-Beauftragung maßgeb- liche „Kontrollkriterium“ erfüllt ist. Weiterhin ist vorliegend davon auszugehen, dass auch das vom EuGH für eine Inhouse-Beauftragung erforderliche „We- sentlichkeitskriterium“ erfüllt ist, da das Unternehmen im Wesentlichen für eine öffentlich-rechtliche Körperschaft tätig wird und etwaige Umsätze mit privatwirt- schaftlich organisierten Dritten 10 % des Gesamtumsatzes nicht übersteigen wird.

Mit der Umsetzung der operativen Leistungen durch die neue Gesellschaft ab 01.01.2015 ergibt sich die in Abbildung 17 dargestellte Struktur mit dem EG Torgau-Oschatz (Gebiet A.TO) und dem EG Delitzsch mit den Teilgebieten KWD und ASG. Die abfallwirtschaftliche Eigenstellung der Stadt Eilenburg bleibt erhalten.

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ASG

KWD A.TO

ASG ASG

ASG A.TO KWD Eilenburg

Abb. 17: Aufteilung des LK Nordsachsen in Entsorgungsgebiete bzw. Tei- lentsorgungsgebiete und Stadt Eilenburg (Sonderstatus), Umset- zung ab 01.01.2015

Abfallwirtschaftliche Leistungen, die von der Abfall- und Servicegesellschaft des Landkreises Nordsachsen mbH nicht erbracht werden (z. B. Verwertung/ Ver- marktung des kommunalen Altpapiers; Einsammeln, Befördern, Verwerten und Beseitigen von gefährlichen Abfällen aus privaten Haushaltungen) werden vom Landkreis Nordsachsen im Zuge von europaweiten Dienstleistungsausschrei- bungen vergeben.

Am 05.03.2014 beschloss der Kreistag des Landkreises Nordsachsen den Ab- schluss eines Entsorgungsvertrages im Wege der Direktvergabe zwischen dem Landkreis Nordsachsen und der Abfall- und Servicegesellschaft des Landkrei- ses Nordsachsen mbH (DS-Nr.: 1-896/14). Gegenstand des Beschlusses ist neben der Leistungsbeschreibung ebenfalls eine Entgelt- und Vergütungsver-

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einbarung für den Zeitraum 01.01.2015 – 31.12.2016. Die darin enthaltenen Entgelte und Vergütungen wurden auf der Grundlage der VO PR Nr. 30/53 i.V.m. den Leitsätzen für die Preisermittlung aufgrund von Selbstkosten (LSP) ermittelt.

Auf der Grundlage des Beschlusses des Kreistages des Landkreises Nord- sachsen vom 20.06.2012 („Strukturuntersuchung zur Minimierung der Abfallge- bühren durch Neuordnung der abfallwirtschaftlichen Pflichtaufgaben im EG De- litzsch“) werden bereits im gesamten EG Delitzsch ab dem 01.01.2013 die im Auftrag des Landkreises Nordsachsen durch die KWD sowie der bis zum 31.12.2014 noch beauftragten weiteren fünf Entsorger erbrachten Leistungen auf der Grundlage von im Jahr 2012 neu ermittelten Selbstkostenfestpreisen vergütet. Aufgrund dieser neu ermittelten Selbstkostenfestpreise konnte eine Stabilisierung der Abfallgebühren im EG Delitzsch ab dem Jahr 2013 erzielt werden.

6.1.2 Strukturierung der öffentlichen Abfallentsorgung im EG Tor- gau-Oschatz

Im EG Torgau-Oschatz ist flächendeckend die Abfallwirtschaft Torgau-Oschatz GmbH als beauftragter Entsorger des Landkreises Nordsachsen tätig. Im Er- gebnis einer europaweiten Dienstleistungsausschreibung wurde zwischen der Abfallwirtschaft Torgau-Oschatz GmbH und dem ehemaligen Landkreis Torgau- Oschatz (Rechtsnachfolger Landkreis Nordsachsen) ein Entsorgungsvertrag geschlossen, der eine Laufzeit bis zum 31.12.2024 aufweist (Beschluss des Kreistages des ehemaligen Landkreises Torgau-Oschatz vom 05.10.2004, Drucksache Nr. TO 166 B/03). Der Landkreis Nordsachsen besitzt darüber hin- aus eine Verlängerungsoption des Vertrages um weitere fünf Jahre. Neben dem Einsammeln und Befördern von Abfällen aus privaten Haushalten betreibt die Abfallwirtschaft Torgau-Oschatz GmbH im Auftrag des Landkreises auf den Be- triebshöfen Torgau und Rechau-Zöschau jeweils eine Abfallumladestation, eine Kompostieranlage für Baum- und Heckenschnitt, Rasen und Laub, einen Wert- stoffhof einschließlich Annahme von schadstoffhaltigen Abfällen aus privaten

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Haushalten, eine kommunale Sammelstelle für Elektro- und Elektronikaltgeräte sowie 20 Annahmestellen für Baum- und Heckenschnitt, Laub und Rasen. Dar- über hinaus führt die Abfallwirtschaft Torgau-Oschatz GmbH im Auftrag des Landkreises die Abfalltransporte von den Abfallumladestationen zu den ent- sprechenden Behandlungs-/Verwertungsanlagen durch. Der o. g. Entsorgungs- vertrag beinhaltet ebenfalls die Beauftragung der Abfallwirtschaft Torgau- Oschatz GmbH mit verschiedenen Verwaltungsdienstleistungen (wie z. B. Er- stellung der Abfallgebührenbescheide, Buchung der entsprechenden Zahlungs- eingänge, Mahnwesen). Aufgrund des langfristigen Entsorgungsvertrages steht im EG Torgau-Oschatz die Strukturierung der öffentlich-rechtlichen Abfallent- sorgung für die vorgenannten Leistungen nicht zur Disposition.

Fazit:

Durch entsprechende Beschlüsse der Kreistage des ehemaligen Landkreises Torgau-Oschatz und des Landkreises Nordsachsen sind die Organisationsfor- men bei der Durchführung der öffentlich-rechtlichen Abfallentsorgung im Land- kreis Nordsachsen vorerst bis zum Jahr 2024/2025 festgelegt. Mit der Grün- dung der Abfall- und Servicegesellschaft des Landkreises Nordsachsen mbH wurde die Zersplitterung auf sechs Entsorgungsgebiete zum 31.12.2014 im EG Delitzsch beendet. Infolgedessen sind im Auftrag des Landkreises Nordsachsen im Gebiet des Landkreises Nordsachsen ab dem 01.01.2015 nur noch drei Un- ternehmen (bisher acht) mit der Durchführung der öffentlich-rechtlichen Ab- fallentsorgung tätig. Durch die Neustrukturierung der öffentlich-rechtlichen Ab- fallentsorgung im EG Delitzsch konnte eine Stabilisierung der Abfallgebühren für dieses Gebiet erreicht werden.

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6.2 Abfallvermeidung

Die Gesetzgeber schreiben den örE in den Bundes- und Landesabfallgesetzen folgende Aufgaben bzgl. Abfallvermeidung vor:

 Erstellung von Abfallwirtschaftskonzepten (§ 21 KrWG, § 2 SächsABG) - Darstellung der Ziele der Abfallvermeidung, - Darstellung der Maßnahmen der Abfallvermeidung, - Erklärung der Maßnahmeteile der Abfallwirtschaftskonzepte für ver- bindlich (in Form einer Satzung), - Einsichtnahme der Abfallwirtschaftskonzepte durch die Öffentlichkeit,

 Erstellung von Abfallbilanzen (§ 21 KrWG, § 2 SächsABG) - jährlich Darstellung der Ergebnisse der Abfallvermeidungsmaßnah- men, - Einsichtnahme der Abfallbilanzen durch die Öffentlichkeit,

 Informations- und Beratungspflicht über die Möglichkeiten der Vermei- dung (§ 46 Abs. 1 KrWG, § 2 Abs. 4 SächsABG),

 Schaffung von Anreizen zur Vermeidung durch Gebührengestaltung (§ 3a Abs. 4 SächsABG).

Inwieweit die Pflichten durch die noch ausstehende Novellierung des Sächs- ABG präzisiert oder erweitert werden, bleibt abzuwarten.

Der Landkreis kommt den genannten Pflichtaufgaben nach. Das vorliegende Abfallwirtschaftskonzept dient der Umsetzung der Pflichten gemäß erstem An- strich. Der Maßnahmenteil des AWK soll in Form einer Satzung für verbindlich erklärt werden. Das AWK wird in geeigneter Weise veröffentlicht werden.

Im Freistaat Sachsen erstellen die örE seit Anfang der 1990iger Jahre jährlich Abfallbilanzen. Mit der Bilanzierung für das Jahr 2013 wurden durch das Säch-

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sische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) als zu- ständige Landesbehörde erstmals auch die Maßnahmen zur Vermeidung mit abgefragt. Die Auswertung der Daten im landesweiten Vergleich steht noch aus.

Auf die Öffentlichkeitsarbeit in den beiden Entsorgungsgebieten wurde im Kapi- tel 3 bereits eingegangen, wobei sicherlich Potenzial zum Ausbau und zur Ver- besserung der Umsetzung der Beratungs- und Informationspflichten bestehen.

Die Gebührensatzungen der beiden Entsorgungsgebiete bieten Anreize zur Mi- nimierung der zu beseitigenden Abfallmengen (Restabfälle). Eine Möglichkeit entsprechende Mengen zu minimieren besteht für den Abfallerzeuger darin, Abfälle zu vermeiden. Die Pflicht gemäß viertem Anstrich wird damit umgesetzt. Anzumerken ist allerdings, dass der Effekt der Restabfallreduzierung durch Sor- tierung und Getrennthaltung beim Abfallerzeuger und die anschließende Ver- wertung der Wertstoffe wesentlich größer sein dürfte als durch Abfallvermei- dung.

Eine ganze Reihe weiterer (freiwilliger) Abfallvermeidungsmaßnahmen benennt das „Abfallvermeidungsprogramm des Bundes unter Beteiligung der Länder“ (AVP)14. Das AVP entstand in Umsetzung entsprechender Verpflichtungen aus der Abfallrahmenrichtlinie auf der Grundlage der Ergebnisse von zwei For- schungsvorhaben.

Das AVP listet insgesamt 34 Maßnahmen zur Abfallvermeidung auf, davon sind folgende den örE als Initiator und damit als Träger der Maßnahme zugeordnet:

Nr. 22: Förderung von Abfallentsorgungsstrukturen und -systemen, die die Abfallvermeidung fördern – gemeinsam mit Kommunen,

14 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU): Abfallvermei- dungsprogramm des Bundes unter Beteiligung der Länder, Juli 2013

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Nr. 30: Förderung der Wiederverwendung oder Mehrfachnutzung von Produk- ten (Gebrauchtwaren) – gemeinsam mit Kommunen.

Weitere Maßnahmen betreffen Kommunen und Gemeinden als Initiatoren:

Nr. 1: Entwicklung von Abfallvermeidungskonzepten und -plänen durch die Kommunen,

Nr. 12: Beratung von Betrieben mit Blick auf Potenziale zur Abfallvermeidung durch öffentliche Einrichtungen – gemeinsam mit Bund, Ländern,

Nr. 19: Erweiterung bestehender Umweltmanagementsysteme um Aspekte der Abfallvermeidung – gemeinsam mit Ländern, Consulting- Unternehmen,

Nr. 21: Förderung abfallvermeidender Produktdienstleistungssysteme – ge- meinsam mit Ländern,

Nr. 26: Förderung von Kommunen sowie Umwelt- und Verbraucherverbände zur Entwicklung von Abfallvermeidungskampagnen – gemeinsam mit Bund, Ländern,

Nr. 28: Konzertierte Aktionen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen – gemeinsam mit verschiedenen Partnern,

Nr. 31: Unterstützung von Reparaturnetzwerken – gemeinsam mit Ländern,

Nr. 33: Abfallvermeidende Gestaltung von Veranstaltungen in öffentlichen Einrichtungen (Mehrweg statt Einweg) – gemeinsam mit Ländern.

Die Hintergründe für die unterschiedliche Zuordnung der Maßnahmen zu den örE, Kommunen und/oder Gemeinden erschließen sich nicht. Es ist sicherlich davon auszugehen, dass die vorgenannten zehn freiwilligen Maßnahmen die Landkreise als örE mit ihren Kommunen und Gemeinden betreffen.

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Einige der Maßnahmen richten sich an örE, Kommunen und/oder Gemeinden. Öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger, Kommunen und/oder Gemeinden sind im Programm als Adressaten aufgeführt:

Nr. 6: Entwicklung und Anwendung von Indikatorsystemen mit dem Ziel Benchmarking,

Nr. 29: Berücksichtigung abfallvermeidender Aspekte bei der öffentlichen Be- schaffung.

Die hier nicht aufgeführten Maßnahmen betreffen andere Initiatoren bzw. Ad- ressaten.

Die Bundesregierung beabsichtigt, mit dem Abfallvermeidungsprogramm einen Prozess in Gang zu setzen mit dem Ziel, zukünftig die mit der Abfallerzeugung verbundenen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt vom Wirtschaftswachstum zu entkoppeln. Die Umsetzung der AVP-Maßnahmen soll zunächst über Kom- munikation mit allen Beteiligten erfolgen. Das Umweltbundesamt beabsichtigt deshalb, im Rahmen des UFOPLAN ein FuE-Vorhaben zur „Bewertung der Umsetzung des Abfallvermeidungsprogramms und Entwicklung geeigneter Kommunikationsstrategien und Handlungsempfehlungen“ zu vergeben. Im Frei- staat Sachsen läuft zum Thema „Erarbeitung eines Prozessmanagements zur Erstellung, Auswertung und Fortschreibung eines sächsischen Abfallvermei- dungsbeitrags“ ebenfalls ein FuE-Vorhaben. Ergebnisse werden Ende 2014 erwartet. Der Projekttitel lässt erkennen, dass sich der Freistaat Sachsen auch zukünftig am nationalen Programm beteiligen wird und kein eigenständiges Ab- fallvermeidungsprogramm erarbeitet.

Neben der Umsetzung der gesetzlich vorgegebenen Abfallvermeidungsmaß- nahmen bestehen für den LK Nordsachsen vielfältige Möglichkeiten, weiterge- hende Aktivitäten zur Abfallvermeidung selbst (eigenständig) oder mit Partnern durchzuführen oder zu initiieren und zu unterstützen. Neben den oben ange- führten Maßnahmen können andere landkreisspezifische Aktionen zum Tragen

AWK LK Nordsachsen 2014 110

kommen, die im Abfallvermeidungsprogramm zusammengestellten Maßnah- men stellen keine abschließende Liste dar.

Aus derzeitiger Sicht kommt es darauf an:

 die gesetzlichen Pflichten weiterhin umzusetzen und die Umsetzung ggf. zu qualifizieren (z. B. durch Verabschiedung des Maßnahmenteils des AWK als Satzung und durch Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit bei- spielsweise durch Überarbeitung der Internetseiten und Erstellung spezi- eller Abfallvermeidungs-Infomaterialien),

 für die Maßnahmen des Abfallvermeidungsprogramms, die die örE, Kommunen und/oder Gemeinden betreffen, eine Bestandsaufnahme für den LK Nordsachsen durchzuführen (analog der Zusammenstellung von Möbel- und Kleiderbörsen) und darauf basierend

 die Ergebnisse in die Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit einzuspeisen,  die Ergebnisse der Bestandsaufnahme für die jährlichen Meldepflichten im Rahmen der Abfallbilanz zu nutzen,

 auf der Grundlage der Ergebnisse der Bestandsaufnahme ggf. die kon- zeptionellen Überlegungen zur Abfallvermeidung weiterzuentwickeln, sowie

 Entwicklungen auf dem Gebiet der Abfallvermeidung zu beobachten und  sich an bundes- und landesweiten Kommunikationen und Zusammenar- beiten zu beteiligen.

AWK LK Nordsachsen 2014 111

6.3 Entsorgung von Bioabfällen

Der Gesetzgeber schreibt im KrWG die Getrennthaltung von Bioabfällen vor. Seitens der Umweltministerien vom Freistaat Sachsen (SMUL) und vom Bund (BMUB) wurde mit entsprechenden Schreiben unmissverständlich darauf hin- gewiesen15. Eine Umsetzung der Bioabfallgetrennthaltung unter allen Umstän- den ist nicht verlangt16. Im Gesetz wurden mehrere Prüf- bzw. Ausstiegsklau- seln formuliert. Darauf wurde bereits eingegangen.

Im LK Nordsachsen bestehen in beiden Entsorgungsgebieten derzeit kommu- nale Systeme zur Erfassung von Grünabfällen, aber keine separate Erfassung für Küchenabfälle. Auch das wurde schon ausführlich beschrieben.

Im Rahmen der konzeptionellen Betrachtungen zum zukünftigen Umgang mit den Bioabfällen im LK Nordsachsen ist deshalb zunächst das Erfordernis, die Sinnfälligkeit und die Wirtschaftlichkeit der separaten Erfassung und Verwer- tung von Küchenabfällen zu prüfen. Das KrWG gibt nur die bereits aufgelisteten Prüf-/Ausstiegskriterien vor, ohne die erforderlichen inhaltlichen und/oder quan- titativen Untersetzungen. Der Gesetzgeber hat hier von seiner Verordnungser- mächtigung gemäß KrWG (bisher) keinen Gebrauch gemacht. Auch die oben benannten Schreiben vom SMUL und vom BMUB enthalten keine weitergehen- den Vorgaben oder Hinweise zur Durchführung entsprechender Prüfungen. Für die vorliegende Konzeption wird deshalb eine Studie vom Bund17 zu Grunde gelegt, die u. a. einen Vorschlag zur Entscheidungsfindung für oder wider der

15 Schreiben des Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft an alle öffent- lich-rechtlichen Entsorgungsträger und die Landesdirektion Sachsen mit Datum vom 17. Ap- ril 2014 zum Thema: Umsetzung von § 11 Abs. 1 KrWG, getrennte Sammlung von Bioabfäl- len; Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Referat WR II 4: Fachliche Schlussfolgerungen aus dem F+E Vorhaben zur Getrennthaltung von Bioabfällen, 03.04.2014 16 Schreiben des Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft an alle öffent- lich-rechtlichen Entsorgungsträger, die Landesdirektion Sachsen und das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie mit Datum vom 14. April 2014 (Versand: 14.08.2014) zum Thema: Umsetzung von § 11 Abs. 1 KrWG, getrennte Sammlung von Bioabfällen 17 BMU, UBA (Hrsg.): Ökologisch sinnvolle Verwertung von Bioabfällen – Anregungen für kommunale Entscheidungsträger, Berlin/Dessau, März 2012, erarbeitet u. a. vom Witzen- hausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH

AWK LK Nordsachsen 2014 112

getrennten Küchenabfallerfassung enthält. Gemäß dieser Handlungshilfe des Bundes sind bei der Entscheidung

 die Vor-Ort-Rahmenbedingungen,  der Umfang der Eigenkompostierung,  die erfassten Mengen Gartenabfälle und  der Organikanteil im Restabfall zu beachten.

Die Grundlage für die nachfolgenden Betrachtungen stellt eine möglichst fun- dierte Ist-Stand-Analyse bzgl. der Grün- und Küchenabfallmengenströme in beiden Entsorgungsgebieten dar. Davon ausgehend werden Erfordernis, Sinn- fälligkeit und Wirtschaftlichkeit geprüft und dann Vorschläge für die zukünftige Bewirtschaftung der Bioabfälle abgeleitet.

6.3.1 Derzeitige Bioabfallmengenströme im LK Nordsachen

6.3.1.1 Eigenkompostierung Die Eigenkompostierung ist in den Abfallwirtschaftsatzungen der beiden EG als zu bevorzugender Entsorgungsweg festgelegt (Vorrang gegenüber Verwertung durch den örE), wobei die Verwertung durch den Erzeuger oder Besitzer der entsprechenden Bioabfälle ordnungsgemäß und schadlos erfolgen muss.

Es ist davon auszugehen, dass im Flächenlandkreis Nordsachsen Eigenkom- postierung in größerem Umfang betrieben wird. Kenntnisse, wie viele Haushalte bzw. Bürger ihre Bioabfälle eigenkompostieren, bestehen allerdings nicht.

Entsprechende Abschätzungen wurden in einer sachsenweiten18 Studie vorge- nommen. Die Ansätze und Daten, die in dieser Studie für den LK Nordsachsen

18 Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie – LfULG (Hrsg.): Potenzi- alstudie über Aufkommen und Behandlung biogener Abfälle im Freistaat Sachsen, Schriften- reihe des LfULG, Heft 10/2012, erarbeitet durch: INTECUS GmbH, Dresden; TU Dresden – IAA, Dresden

AWK LK Nordsachsen 2014 113

bzw. für die beiden EG dokumentiert sind, werden für das vorliegende Konzept zu Grunde gelegt:

 Eigenkompostierer (durchschnittlicher Ansatz für sächsische Landkrei- se): 50 % der Einwohner,

 Gesamtpotenziale, Bioabfälle aus Haushalten (Angaben als ca.-Werte):

EG Delitzsch EG Torgau- LK Nordsachsen Oschatz

in t/a kg/(E*a) in t/a kg/(E*a) in t/a kg/(E*a) Küchenabfall 7.900 65 6.100 65 14.000 65 Grünabfall 20.500 170 16.900 180 37.400 174

 Eigenkompostierung der kompletten Küchenabfälle und 80 % der Grün- abfälle (ohne schwer kompostierbaren Anteil).

Mit den vorgenannten Daten ergeben sich für den LK Nordsachsen folgende eigenkompostierte Bioabfallmengen aus Haushalten:

EG Delitzsch: 4.000 t/a Küchenabfälle, 8.200 t/a Grünabfälle 33 kg/(E*a) Küchenabfälle, 68 kg/(E*a) Grünabfälle

EG Torgau-Oschatz: 3.100t/a Küchenabfälle, 6.800 t/a Grünabfälle 33 kg/(E*a) Küchenabfälle, 72 kg/(E*a) Grünabfälle

Für die Ermittlung der einwohnerspezifischen Werte wurden die Einwohnerzah- len aus der Bioabfallpotenzialstudie herangezogen (2007: EG Delitzsch: 121.355 E, EG Torgau-Oschatz: 94.220 E).

AWK LK Nordsachsen 2014 114

6.3.1.2 Wertstoffhöfe/Annahmestellen Über Wertstoffhöfe/Annahmestellen werden Grünabfälle aber keine Küchenab- fälle erfasst. Über diesen Weg wurden im Jahr 2013 im EG Delitzsch: 5.699 t/a (ca. 50,9 kg/(E*a) und im EG Torgau-Oschatz: 7.229 t/a (ca. 84,4 kg/(E*a)

Grünabfälle verwertet.

6.3.1.3 Sonstige separate Erfassungswege Unter sonstigen separaten Erfassungswegen werden Aktivitäten zusammenge- fasst, die von privaten oder kommunalen Initiatoren ausgehen. Gemeint sind hier beispielsweise gewerbliche Sammlungen durch private, vom örE nicht be- auftragte Entsorger, durch landwirtschaftliche Betriebe oder aber auch kommu- nale Sammlungen auf gemeindlichen Plätzen. Zu solchen Bioabfallsammlungen liegen keine fundierten Angaben vor. Bekannt ist beispielsweise, dass an fünf im LK Nordsachsen betriebenen Kompostierungsanlagen Abgabemöglichkeiten für Grünabfälle bestehen.

Für die Abfallbilanz 2013 wurden von der Landesdirektion Sachsen erstmals Bioabfallmengen aus gewerblicher Sammlung gemeldet (siehe Kapitel 3.2.4.2.1). Die ausgewiesene Menge von 30 t Grünabfälle ist äußerst gering und zudem mit großen Unsicherheiten behaftet. Die Mengen wurden trotzdem in die Bilanz für die beiden EG aufgenommen, wobei die Grünabfälle über EW- Gleichwerte zugeordnet wurden:

EG Delitzsch: 17 t/a (ca. 0,2 kg/(E*a))

EG Torgau-Oschatz: 13 t/a (ca. 0,2 kg/(E*a))

AWK LK Nordsachsen 2014 115

6.3.1.4 Restabfallerfassung Die mit dem Restabfall erfassten Küchen- und Grünabfallmengen lassen sich über die Restabfallmengen und die über die Abfallanalysen ermittelten Anteile an Bioabfällen relativ genau abschätzen, wobei von folgenden Annahmen bzw. Tatsachen ausgegangen wurde:

 Grünabfälle werden über Annahmestellen erfasst. Für nicht eigenkom- postierte Küchenabfälle existiert kein kommunales Erfassungssystem. Folgerichtig wurden im Rahmen der Abfallanalysen geringere Grünab- fallanteile und höhere Küchenabfallanteile festgestellt.

 Für beide EG wurden Grünabfallanteile von etwa 4 bis 6 % ermittelt. Die Küchenabfallanteile betragen im EG Delitzsch durchschnittlich 35,7 % und im EG Torgau-Oschatz durchschnittlich 21,0 %.

Für 2013 ergeben sich folgenden Bioabfallmengen, die mit dem Restabfall er- fasst wurden:

EG Delitzsch: 4.697 t/a Küchenabfälle, 476 t/a Grünabfälle 41,9 kg/(E*a) Küchenabfälle, 4,2 kg/(E*a) Grünabfälle

EG Torgau-Oschatz: 2.003 t/a Küchenabfälle, 525 t/a Grünabfälle 23,4 kg/(E*a) Küchenabfälle, 6,1 kg/(E*a) Grünabfälle

6.3.1.5 Zusammenstellung der Bioabfallmengen Die nachfolgende Tabelle enthält die Zusammenstellung der für den LK Nord- sachsen ermittelten bzw. abgeschätzten Bioabfallmengen.

AWK LK Nordsachsen 2014 116

Tab. 20: Bioabfallmengen in verschiedenen Mengenströmen, ermittelt bzw. abgeschätzt auf der Grundlage von Aufkommensmengen 2013, von Analysenergebnissen und auf der Basis von Annahmen (Literatur- daten), LK Nordsachsen

EG Delitzsch EG Torgau-Oschatz Küchenabf. Grünabf. Küchenabf. Grünabf. t/a kg/(E*a) t/a kg/(E*a) t/a kg/(E*a) t/a kg/(E*a) Eigenkom- 4.000 36 8.200 73 3.100 36 6.800 79 postierung Wertstoff- 0 0 5.699 51 0 0 7.229 84 höfe/An- nahmestel- len sonstige 0 0 17 0,2 0 0 13 0,2 Aktivitäten (gewerbl. Sammlung) Restabfall 4.697 42 476 4 2.003 23 525 6

Summe 8.697 78 14.392 128 5.103 59 14.567 169

Die in Tabelle 20 als Summe ausgewiesenen Potenzialmengen unterscheiden sich mehr oder weniger deutlich von denen, die in der sächsischen Potenzial- studie angegeben sind. Die Unterschiede erklären sich schon dadurch, dass die Potenzialermittlungen sowohl in der Sachsenstudie als auch hier auf vielen An- nahmen beruhen. Zudem ergeben sich Informationslücken für die Mengen zu „sonstigen Aktivitäten“, so dass die Potenzialmengen in Tabelle 20 – insbeson- dere für die Grünabfälle – wahrscheinlich höher anzusetzen sind.

Trotzdem lässt sich konstatieren, dass die Potenzialmengen aus beiden Ab- schätzungen in der gleichen Größenordnung liegen. Die Mengenzusammen- stellungen gemäß Tabelle 20 fließen in die nachfolgenden konzeptionellen Be- trachtungen zur Getrennthaltung der Bioabfälle ein.

Unterstellt man, dass der Anteil an Bioabfällen im Restabfall selbst bei einer optimierten Gestaltung der Abfallwirtschaft nicht unter 10 kg/(E*a) abgereichert werden kann (Ergebnis der Auswertung bayerischer Restabfallanalysen, siehe

AWK LK Nordsachsen 2014 117

sächsische Potenzialstudie19, S. 43), dann ergibt sich aus den Daten in Tabelle 20 und den Ergebnissen der Restabfallanalysen,

 dass bei den Grünabfällen keine oder keine merklichen Potenziale zur weitergehenden Getrennterfassung bestehen,

 dass sich für das EG Torgau-Oschatz geringe Potenziale bei den Kü- chenabfällen von etwa 15 kg/(E*a) ergeben (vergleichsweise geringer Anteil an Küchenabfällen im Restabfällen) und

 dass das Potenzial zur Getrennterfassung von Küchenabfällen für das EG Delitzsch mit ca. 30 kg/(E*a) höher liegt, was sich in einem höheren Küchenabfallanteil im Restabfall widerspiegelt.

Daraus leitet sich ab, dass für Grünabfallerfassung kein akuter Handlungsbe- darf besteht. Die nachfolgenden Betrachtungen und konzeptionellen Ablei- tungen betreffen deshalb vorzugsweise die Küchenabfälle.

6.3.2 Getrennthaltung von Küchenabfällen – Erfordernis, Sinnfällig- keit und Wirtschaftlichkeit

6.3.2.1 Erfordernis Der Gesetzgeber fordert mit dem KrWG die Getrennthaltung von Bioabfällen, wenn das zur Umsetzung der Pflicht zur (hochwertigen) Wertung von Abfällen erforderlich ist. Die Getrennthaltung kann demzufolge entfallen, wenn die Bio- abfälle gemeinsam mit Restabfällen verwertet werden, wobei dann zu belegen ist, dass die gemeinsame Erfassung und Verwertung im Vergleich zur Ge- trennthaltung und getrennten Entsorgung die hochwertigere Alternative darstellt und den besseren Schutz von Mensch und Umwelt gewährleistet.

Die Restabfälle aus dem EG Delitzsch werden über die MBA Cröbern aufbe- reitet und biologisch soweit behandelt, dass sie auf der zugehörigen Deponie

19 Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie – LfULG (Hrsg.): Potenzi- alstudie über Aufkommen und Behandlung biogener Abfälle im Freistaat Sachsen, Schriften- reihe des LfULG, Heft 10/2012, erarbeitet durch: INTECUS GmbH, Dresden; TU Dresden – IAA, Dresden

AWK LK Nordsachsen 2014 118

gesetzeskonform abgelagert werden können. Die heizwertreichen Fraktionen aus der Aufbereitung werden von den KWD zu qualifizierten Ersatzbrennstoffen verarbeitet und der energetischen Verwertung zugeführt. Die Restabfälle aus dem EG Torgau-Oschatz werden der Abfallverbrennungsanlage T. A. Lauta übergeben. Beide Entsorgungswege können nicht als stoffliche Verwertung von Küchenabfällen qualifiziert werden. Gleichwohl erfolgt bei beiden Entsorgungs- wegen eine energetische Verwertung der Küchenabfälle. Alternativ könnte bei Getrenntsammlung der Küchenabfälle deren stoffliche Verwertung erfolgen, die vom Gesetzgeber grundsätzlich als höherwertig eingestuft wird. Das Erfordernis der Getrennthaltung scheint auf der Grundlage dieser Argumentation gegeben zu sein.

Die Getrennthaltung und Verwertung der Küchenabfälle/Bioabfälle muss zudem technisch möglich und wirtschaftlich zumutbar sein (zur Wirtschaftlichkeit siehe Kapitel 6.3.2.3). Die technischen Möglichkeiten zur getrennten Erfassung und zur Verwertung von Küchenabfällen/Bioabfällen stehen außer Frage. Hierzu bieten sich verschiedene logistische und technische Lösungen an.

Damit ergibt sich auf Grund der gesetzlichen Grundlagen und der technischen Gegebenheiten bzgl. der Verwertungsmöglichkeiten das Erfordernis der Ge- trennthaltung für die Küchenabfälle/Bioabfälle.

6.3.2.2 Sinnfälligkeit Vor-Ort-Rahmenbedingungen Die Vor-Ort-Rahmenbedingungen im LK Nordsachsen sind vor allem durch die geringe Bevölkerungsdichte charakterisiert. Derzeit leben 197.672 Einwohner im Landkreis (Stand: 30.06.2013, Zensusdaten Quelle: StaLa Sachsen, www.statistik.sachsen.de). Nordsachsen hat die geringste Bevölkerungsdichte Sachsens. Mit 98 E/km² (Stand: 30.06.2013, Quelle: StaLa Sachsen, www.statistik.sachsen.de) liegt die Bevölkerungsdichte deutlich unter dem sächsischen Durchschnitt (219 E/km²) und auch unter dem Durchschnitt für sächsische Landkreise (156 E/km², Stand: 30.06.2013, Quelle: StaLa Sachsen,

AWK LK Nordsachsen 2014 119

www.statistik.sachsen.de), berechnet ohne die kreisfreien Städte Dresden, Leipzig und Chemnitz.

Der LK Nordsachsen wird als „dünn besiedelter ländlicher Kreis“ eingestuft20 und zeichnet sich durch große Flächenanteilen von 64,9 % für die Nutzungsart „Landwirtschaftsfläche“ aus (Durchschnitt Sachsen 54,8 %). Vergleichsweise gering sind dagegen die Flächenanteile für „Wohnen“ mit 1,4 % (Durchschnitt Sachsen 2,2 %) und für „Verkehrsflächen“ mit 3,7 % (Durchschnitt Sachsen 4,2 %).

Die dünne Besiedlung ist für die Abfallwirtschaft, insbesondere für die Umset- zung logistischer Leistungen, von besonderer Bedeutung. Die Einsammlung von Abfällen ist mit höheren einwohner- und mengenspezifischen Aufwendun- gen verbunden als in dichter besiedelten Gebieten – gemeint sind nicht nur Kosten, sondern auch ökologische Aufwendungen für Sammlung und Transport der Abfälle (Energieaufwand, Emission klimarelevanter Gase).

Die Politik und viele Experten vertreten die Meinung, dass die Getrennterfas- sung von Bioabfällen in jedem Fall sinnvoll ist. Zudem sollen Bioabfälle energe- tisch und stofflich möglichst effektiv und mit möglichst hohen Klimaentlastungen verwertet werden. Abbildung 18 stellt den Wertschöpfungsprozess für Bioab- fälle von der Erfassung bis zur stoffbezogenen und effektiven Verwertung in seiner Komplexität, aber trotzdem stark vereinfacht dar21.

20 Statistisches Landesamt: Statistische Berichte – Flächenerhebung nach Art der tatsächli- chen Nutzung im Freistaat Sachsen 2012, AV 1 – j/12 21 BIWA Consult GbR, Freiberg: Teilvorhaben – Organische Abfälle (Bio- und Grünabfälle, Klärschlämme); Freiberg, 30.08.2013; DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH, Freiberg: Ab- schlussbericht zur Studie „Regionale Wertschöpfung durch Bioenergie – Handlungs- und Projektansätze in der Euroregion Erzgebirge“, im Auftrag von: Verein zur Förderung von Bi- omasse und nachwachsenden Rohstoffen Freiberg e.V.

AWK LK Nordsachsen 2014 120

Private Haushalte Gewerbe, Industrie

E Küchenabfälle Grünabfälle Grünabfälle Küchenabfälle Grünabfälle Küchenabfälle R F A S Biotonne Biotonne S U N G

ZuliefererErfassung Erfassung priv. Erfassung priv. durch örE UnternehmenZulieferer UnternehmenZulieferer

Ausschreibung Entsorgung in Entsorgung in der Leistungen eigenen Anlagen eigenen Anlagen zur Erfassung oder oder und Entsorgung Direktvergabe an Direktvergabe an => Vergabe an Dritte Dritte Dritte

Grünabfälle Küchenabfälle (Biotonne) V krautig holzig E R Aufbereitung W E R T Gärrest U Vergärung Kompostierung Verbrennung N G Biogas/Energie Kompost Energie

Abb. 18: Schematische Darstellung der Wertschöpfungskette für Bioabfälle (Küchen- und Grünabfälle)

Die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit der separaten Bioabfallverwertung wird in einer Vielzahl von Studien und Statements dokumentiert22. In vielen dieser Un-

22 eine Auswahl an Studien:

AWK LK Nordsachsen 2014 121

tersuchungen stehen Vergleiche der Verwertungsverfahren für Bioabfälle und Vergleiche mit Restabfallbehandlungsverfahren im Mittelpunkt. Logistische Pro- zesse (Erfassung, Sammlung, Transport), bereits etablierte abfallwirtschaftliche Systeme und regionale bzw. lokale Rahmenbedingungen spielen kaum eine Rolle.

Studien, die beispielsweise logistische Prozesse mit betrachten23, kommen zu keinen verallgemeinerbaren Ergebnissen, weil hier natürlich jeweils die kon- kreten Vor-Ort-Bedingungen beachtet werden müssen. Die Ergebnisse der re- gionalen Studien lassen zumindest den Schluss zu, dass in dünn besiedelten Gebieten mit hohen Eigenkompostierungsanteilen die ökologische Vorteilhaftig- keit der Getrennthaltung und Verwertung von Küchenabfällen (Biotonne) hinter- fragt werden muss.

Der Bundesgütegemeinschaft Kompost e. V. (BGV) und der Verband der Hu- mus- und Erdenwirtschaft e. V. (VHE) stellen in einem Gutachten fest, dass die Bioabfallerfassung und –verwertung in jedem Fall umzusetzen ist, und lassen keinerlei Argumente dagegen zu und tun diese z. T. ohne fundierte Gegen- argumente einfach ab.

UBA (Hrsg.): Aufwand und Nutzen einer optimierten Bioabfallverwertung hinsichtlich Ener- gieeffizienz, Klima- und Ressourcenschutz, UBA-Texte 43/2010, erarbeitet von: Witzenhau- sen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH; UBA (Hrsg.): Optimierung der Verwertung organischer Abfälle, UBA-Texte 31/2012, erarbei- tet von: ifeu Heidelberg und ahu AG Wasser-Boden-Geomatik Aachen; bifa Umweltinstitut Augsburg: Ökoeffizienzpotenziale bei der Behandlung von Bioabfällen in Bayern, im Auftrag von: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, bifa- Texte Nr. 61, Augsburg, Juli 2013; Öko-Institut e. V., Berlin: Beitrag der Kreislaufwirtschaft zur Energiewende - Klimaschutzpo- tenziale auch unter geänderten Rahmenbedingungen optimal nutzen, im Auftrag von: BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V., 15. Ja- nuar 2014 23 Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie – LfULG (Hrsg.): Potenzi- alstudie über Aufkommen und Behandlung biogener Abfälle im Freistaat Sachsen, Schriften- reihe des LfULG, Heft 10/2012, erarbeitet durch: INTECUS GmbH, Dresden; TU Dresden – IAA, Dresden; Landratsamt Erzgebirgskreis (Auftraggeber): Erstellung einer Klimastudie für die kommunale Abfallentsorgung des Erzgebirgskreises, erarbeitet durch: M&S Umweltprojekt GmbH Plau- en, 2010, unveröffentlicht; Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (Hrsg.): Optimie- rung des Systems der Bio- und Grüngutabfallverwertung – Ein Leitfaden, Stuttgart, o. J. (2012)

AWK LK Nordsachsen 2014 122

Einige der Argumente gegen die separate Erfassung von Bioabfällen, die auf den LK Nordsachsen zutreffen bzw. zutreffen könnten, seien nachfolgend ge- nannt:

 spezifisch hohe logistische Aufwendungen insbesondere in dünn besie- delten Gebieten mit hohem Anteil Eigenkompostierer (Die über Biotonne abschöpfbaren Anfallmengen an Küchenabfällen liegen bei 0,6 bzw. 0,3 kg/(E*Wo) (EG Delitzsch bzw. EG Torgau-Oschatz) – siehe nachfolgen- de Ausführungen. Selbst wenn man einen zweiwöchentlichen Entsor- gungsrhythmus unterstellt und die Bildung von Nutzergemeinschaften für die Biotonne zulässt, ist davon auszugehen, dass vergleichsweise weni- ge, verstreute Anfallstellen mit geringen Mengen pro Stelle entsorgt wer- den müssen),

 ggf. Klimabelastung anstelle von Klimaentlastung,  bei Einführung einer Biotonne ungewollte Umlenkung von Stoffströmen (Eigenkompostierung, Grünabfallerfassung, …), relative geringe Ab- schöpfung aus dem Restabfallstrom,

 vergleichsweise hohe spezifische Kosten (vor allem in dünn besiedelten Gebieten),

 z. T. geringe Akzeptanz bei den Nutzern. Die Auflistung ist nicht abschließend.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass in dünn besiedelten Gebieten, in denen insbesondere Möglichkeiten zur Eigenkompostierung bestehen, geringe potenziell separat zu erfassende Küchenabfallmengen und wenige, z. T. ver- einzelte Anfall- bzw. Erfassungsstellen zu erwarten sind und dass die Einfüh- rung einer Bioabfalltonne, auch unter Beachtung der oben genannten Argu- mente, nicht zwingend sinnvoll erscheint.

Umfang der Eigenkompostierung Auf die Eigenkompostierung wurde bereits eingegangen. Die Möglichkeiten, Bioabfälle selbst zu kompostieren, hängen natürlich von den Vor-Ort-Gegeben- heiten ab. In verdichteten Bebauungen (Neubau – Großwohnanlagen) bestehen

AWK LK Nordsachsen 2014 123

sicherlich nur in Ausnahmefällen Möglichkeiten zur Eigenkompostierung, wäh- rend für Einwohner von Ein- und Zweifamilienhaussiedlungen hierfür prinzipiell Möglichkeiten bestehen. Eigenkompostierung ist auch für offene Mehrfamilien- hausbebauungen mit zugehörigen Gartenflächen möglich.

Im EG Torgau-Oschatz wohnen ca. 25 % der Einwohner in Neubaugebieten, ca. 47 % in Mehrfamilienhausbebauungen und ca. 28 % in Ein-und Zweifamili- enhausbebauungen. Für das EG Delitzsch ist von folgenden Bevölkerungsan- teilen für die unterschiedlichen Bebauungsstrukturen auszugehen: 26 % Neu- baugebiete, 32 % Mehrfamilienhausbebauungen, 42 % Ein-und Zweifamilien- hausbebauungen24.

Die vorgenannten Bevölkerungsanteile wurden für die Auswertung der Ergeb- nisse der jeweiligen Restabfallsortieranalysen zu Grunde gelegt. Die Daten zei- gen, dass große Bevölkerungsanteile in Bebauungsstrukturen wohnen, in de- nen eine Eigenkompostierung möglich sein sollte.

Belegt wird dies zudem durch Daten des StaLa Sachsen zum Wohngebäude- bestand25, die für den LK Nordsachsen eine hohen Anteil an Wohngebäuden mit 1 oder 2 Wohnungen ausweisen (siehe Abbildung 19).

Zu beachten sind außerdem die Kleingartenanlagen, die vorzugsweise durch Einwohner verdichteter Bebauungen genutzt werden und für die damit doch Möglichkeiten zur Eigenkompostierung im selbst genutzten Garten bestehen.

Nach Angaben des LRA Nordsachsen existieren 13.500 Kleingärten in gemein- nützigen Vereinen (Stand: März 2014). Es ist davon auszugehen, dass darüber hinaus Kleingärten in der gleichen Größenordnung bestehen, die nicht in Verei- nen organisiert sind.

24 Kanthak & Adam GbR, Berlin: Endbericht – Abfallsortieranalyse im Gebiet des ehemaligen Landkreises Delitzsch, März 2014, im Auftrag des LRA Nordsachsen 25 Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Sachsen in Karten, Kamenz, September 2013

AWK LK Nordsachsen 2014 124

Abb. 19: Anteile der Wohngebäude mit 1 oder 2 Wohnungen am Wohnge- bäudebestand in Sachsen, 2011 (Quelle. StaLa Sachsen, Kamenz, 2013)

Der aus der Bioabfallpotenzialstudie Sachsen übernommene Ansatz – 50 % der Einwohner kompostieren ihre Bioabfälle selbst – erscheint zu niedrig. Ein noch höherer Anteil an Eigenkompostierern ist wahrscheinlich.

Erfasste Mengen Gartenabfälle Über die Grünabfallerfassung wurden 2013 im EG Delitzsch 5.699 t/a bzw. 51 kg/(E*a) und im EG Torgau-Oschatz 7.229 t/a bzw. 84 kg/(E*a) einer Ver- wertung zugeführt. Unter Beachtung der eigenkompostierten Grünabfallmengen ergibt sich nach derzeitigem Kenntnisstand für beide EG ein Anteil separat be- wirtschafteter Grünabfälle von über 95 % (siehe Tabelle 20). Die Ergebnisse der Restabfallanalysen lassen erkennen, dass keine nennenswerten Potenziale für eine weitergehende Grünabfallabschöpfung bestehen.

AWK LK Nordsachsen 2014 125

Organikanteil im Restabfall Aktuelle Restabfallanalysen zeigen, dass im Vergleich zu Grünabfällen im Restabfall höhere Anteile Küchenabfälle enthalten sind. Aus den Ergebnissen der Sortieranalysen wurden Getrennterfassungspotenziale von 30 kg/(E*a) – EG Delitzsch und 15 kg/(E*a) – EG Torgau-Oschatz abgeleitet. Daraus ergeben sich Anfallmengen von durchschnittlich 0,6 bzw. 0,3 kg/(E*Wo).

6.3.2.3 Wirtschaftlichkeit Bei der vergleichenden Betrachtung der Wirtschaftlichkeit der beiden Systeme

derzeitiges System LK Nordsachsen (Getrennterfassung Grünabfälle und Verwertung, Erfassung Küchenabfälle mit Restabfällen und gemeinsame Be- handlung)  alternatives System (Getrennterfassung Grünabfälle und Küchenabfälle (Bio- tonne) und Verwertung, Erfassung Restabfälle und Behandlung) sind viele Aspekte und Parameter zu beachten. Kosten für die Einführung und die Umsetzung der Biotonne gehören dazu. Neue und sich verändernde Men- genströme spielen eine wichtige Rolle, genauso wie veränderte Kosten für die Erfassung anderer Abfallfraktionen (veränderte Mengenströme  angepasste logistische Aufwendungen) und natürlich die Entsorgungskosten.

Die Kosten und die Wirtschaftlichkeit der Biotonne wurden in den bereits zitier- ten Studien untersucht. Festgestellt wurde, dass die Einführung einer Biotonne und die Verwertung der Bioabfälle gegenüber der gemeinsamen Entsorgung mit den Restabfällen mit Kostenvorteilen, aber auch mit deutlichen Mehrkosten verbunden sein können. Das Ergebnis der Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen hängt von den benannten Vor-Ort-Rahmenbedingungen ab. Die Spanne reicht von einigen 10 EUR/t Bioabfall Kosteneinsparung bis zu über 100 EUR/t Bio- abfall Mehrkosten. Im LK Nordsachsen wären eher Mehrkosten im höheren Be- reich zu erwarten.

AWK LK Nordsachsen 2014 126

Höhere Kosten infolge der Umstellung des abfallwirtschaftlichen Systems könn- te eine entsprechende Erhöhung der Gebühren nach sich ziehen, wobei nach Auffassung einiger Gutachter Gebührenerhöhungen von 20 % und mehr für die getrennte Erfassung von Bioabfällen zu akzeptieren sind. Bei Einführung der Biotonne im LK Nordsachsen wäre eine Gebührenerhöhung in dieser Grö- ßenordnung eher nicht abzusehen.

Kosten- und Gebührenerhöhungen in den beschriebenen Größenordnungen werden also als wirtschaftlich zumutbar angesehen. Es ist demzufolge davon auszugehen, dass die Erfassung von Bioabfällen (Küchenabfällen) – selbst un- ter Beachtung der ungünstigen Voraussetzungen und zu erwartender, deutlich höheren Kosten – auch im LK Nordsachsen wirtschaftlich zumutbar wäre. De- taillierte LK-spezifische Berechnungen hierzu führen mit hoher Sicherheit zu keinen anderen Ergebnissen und sind somit entbehrlich.

6.3.2.4 Fazit Die Getrennterfassung von Bioabfällen (im Speziellen die Getrennterfassung von Küchenabfällen (Biotonne)) ist

 gesetzlich prinzipiell erforderlich,

 im LK Nordsachsen derzeit wenig sinnvoll weil: - nachvollziehbare Gründe gegen die Einführung einer Biotonne bestehen (dünne Besiedlung, geringes abzuschöpfendes Potenzial an Küchenab- fällen, hohe spezifische logistische Aufwendungen, Konkurrenzsystem zu bestehenden, zu bevorzugten Verwertungswegen), - offenbar ein großer Teil der Einwohner Eigenkompostierung betreibt (> 50 %), wobei das noch zu belegen ist, - über 95 % der Grünabfälle (deutlich über 100 kg/(E*a) bereits separat bewirtschaftet werden, - im EG Torgau-Oschatz der Organikgehalt im Restabfall unter 30 % liegt und keine zusätzlichen Abschöpfpotenziale für Grünabfälle sowie nur ge- ringe Abschöpfpotenziale für Küchenabfälle bestehen,

AWK LK Nordsachsen 2014 127

- im EG Delitzsch der Organikgehalt im Restabfall über 30 % liegt und trotzdem keine zusätzlichen Abschöpfpotenziale für Grünabfälle sowie nur etwas höhere Abschöpfpotenziale für Küchenabfälle bestehen,

 aber wirtschaftlich mit hoher Wahrscheinlichkeit zumutbar.

6.3.3 Konzeptionelle Betrachtungen zur zukünftigen Bioabfallerfas- sung

Die Einführung einer flächendeckenden Küchenabfallerfassung über Biotonne ist nicht zu empfehlen, weil sie aus derzeitiger Sicht nicht sinnvoll und offenbar auch unter ökologischen Gesichtspunkten nicht vorteilhaft erscheint (geringe Mengen, wenige Anfallstellen, territorial breit verteilt, logistisch und damit ener- getisch aufwendig).

Zur Umsetzung der gesetzlichen Pflichten zur Getrennthaltung von Bioabfällen sollten folgende konzeptionelle Etappen bzw. Arbeitsschritte umgesetzt werden:

a) bestehendes Systeme beibehalten, b) Ausbau der Grünabfallerfassung im EG Delitzsch durch neue Annahmestel- len für Grünabfälle (Verdichtung des Netzes der Erfassungsstellen insbe- sondere im zentralen Teil und im Nordosten des EG), c) Verbesserung Datenlage durch - Informationen zur Eigenkompostierung, - Informationen zu alternativen Entsorgungsmöglichkeiten für Bioabfälle (gewerbliche Sammlung, gemeindliche Erfassung, private Initiativen (Energiebauer, „Speckitonne“) usw.), - Aufkommensdaten, Mengenströme, Entsorgungswege, - Regionalisierung der Daten, d) ggf. Unterstützung nicht kommunaler Sammlungen von Küchenabfällen, e) auf der Grundlage der verbesserten Datenlage bei Bedarf Erarbeitung einer Umweltbilanzierung (Klimabetrachtung oder Ökobilanz) für die Systeme oh-

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ne Biotonne (Ist-Stand) und mit Biotonne (alternatives System), einschließ- lich Erfassung, Sammlung und Transport, f) auf Grundlage der Ergebnisse der ökologischen Betrachtungen: - Bestätigung des bestehenden Systems oder - neue konzeptionelle Überlegungen o flächendeckender Anschluss, o Biotonne in dichter besiedelten Gebieten (Teilanschluss), o Erfassung von „Mindermengen“ über innovative Lösungen (Modell Os- talbkreis – Sammlung in 7,5 l-Beuteln, Bereitstellung wöchentlich an der Straße, Einbindung von Logistigern wie z. B. Post usw.), g) ggf. Konzipierung einer Systemumstellung oder einer Systemerweiterung, einschl. Wirtschaftlichkeitsbetrachtung.

6.4 Weitere Möglichkeiten zur Getrennthaltung von Wertstoffen

Die Systeme zur Getrennthaltung von Abfällen wurden ausführlich beschrieben. In allen Gebieten des LK Nordsachsen wird ein fundiertes Getrennthaltungs- system umgesetzt. In beiden Entsorgungsgebieten werden in Regie des örE sperrige Abfälle, Metalle, Grünabfälle, PPK, Schadstoffe (Kleinmengen) und Elektro- und Elektronikaltgeräte getrennt erfasst. Dazu kommen Systeme zur getrennten Erfassung von Verpackungsabfällen durch die Systembetreiber (Glas, LVP) und andere private Aktivitäten (z. B. karitative Sammlung von Alt- textilien).

Ein weiterer Ausbau der Getrennthaltung von Abfällen ist jederzeit sinnvoll, wenn durch die Getrennthaltung mit vertretbarem Aufwand gut vermarktbare Stoffströme gewonnen werden können. Zu beachten sind dabei natürlich auch ökologische Aspekte.

Die Diskussion zur weitergehenden Trennung wurde durch die Novellierung der EU-weiten und der bundesdeutschen Abfallgesetzgebung stark angeregt. Das KrWG schreibt in § 14 Abs. 1 vor, dass spätestens ab 01.01.2015 Papier-, Me- tall-, Kunststoff- und Glasabfälle getrennt zu sammeln sind. Darauf wurde be-

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reits eingegangen. Der Gesetzgeber behält sich vor, hierzu Rechtsverordnun- gen zu erlassen. Derzeit ist davon auszugehen, dass die Bundesregierung von der Ermächtigung mit der Erarbeitung (und Verabschiedung) eines Wertstoffge- setzes/einer Wertstoffverordnung Gebrauch macht.

Als Grundlage für die Ausgestaltung des KrWG und sicher auch für die Ausar- beitung der ausstehenden Rechtsverordnung wurden durch das UBA Studien in Auftrag gegeben, die Fragen zum Sammelsystem, zu Kostenentwicklungen, zu Organisationsmodellen usw. klären sollten26.

Unabhängig von den angeführten Studien wurden und werden unter der Über- schrift „Wertstofferfassung/Wertstofftonne“ eine Vielzahl von Projekten gestar- tet. Für die Umsetzung der einheitlichen Wertstofferfassung gibt es die unter- schiedlichsten Modelle, die unter verschiedenen Namen bekannt geworden sind:

 Gelbe Tonne Plus, Gelber Sack Plus,  Grau in Gelb oder Gelb in Grau (GiG),  Grüne Wertstofftonne,  Graue Wertstofftonne,  Trockene und Nasse Tonne,  Orange Box,  Kommunale Wertstofftonne,  System Wertstoffhöfe.

26 Umweltbundesamt (Hrsg.): Planspiel zur Fortentwicklung der Verpackungsverordnung, Teil- vorhaben 1: Bestimmung der Idealzusammensetzung der Wertstofftonne, UBA-Texte 08/2011, Dessau-Roßlau, Februar 2011, erarbeitet durch: cyclos GmbH, Osnabrück und HTP GmbH, Aachen; Umweltbundesamt (Hrsg.): Planspiel zur Fortentwicklung der Verpackungsverordnung, Teil- vorhaben 2: Finanzierungsmodelle der Wertstofftonne, UBA-Texte 10/2011, Dessau-Roßlau, Februar 2011, erarbeitet durch: IGES Institut GmbH, Berlin, cyclos GmbH, Osnabrück und TU Berlin, Fachgebiet WIP; Umweltbundesamt (Hrsg.): Planspiel zur Fortentwicklung der Verpackungsverordnung, Teil- vorhaben 3: Planspiel, UBA-Texte 60/2011, Dessau-Roßlau, September 2011, erarbeitet durch: Öko-Institut e. V., Freiburg und team ewen, Darmstadt

AWK LK Nordsachsen 2014 130

Im Vordergrund stehen dabei ökologische Aspekte oder die Absicht, die Gebüh- ren längerfristig stabil zu halten.

In der Literatur wird vielfach über entsprechende Modellversuche, aber auch über dauerhaft eingerichtete Wertstofferfassungssysteme berichtet27. In einer Vielzahl von Projekten sind Untersuchungen zur Wertstofftonne im Versuchs- stadium, in Vorbereitung, in der Planung oder in Diskussion. Die über 60 Vorhaben28 umfassen auch einige abgeschlossene und beendete, also nicht dauerhaft in die Praxis umgesetzte Projekte.

Die Mehrzahl der Initiativen will die überall installierte LVP-Erfassung nutzen und damit stoffgleiche Nichtverpackungen oder auch andere Abfallströme (z. B. Kleingeräte) miterfassen. Andere örE und Kommunen setzen auf ein zusätzli- ches, eigenständiges System zur Erfassung von Wertstoffen außer Ver- packungen.

Über die im LK Nordsachsen installierten Getrennterfassungssysteme werden überdurchschnittliche Mengen erfasst. Die sächsische Abfallbilanz 201229 weist sächsische Durchschnittsmengen von 50 kg/(E*a) für PPK, 25 kg/(E*a) für Glas und 39 kg/(E*a) für LVP aus. Für den LK Nordsachsen liegen die Erfassungs- mengen bei 56, 28 bzw. 40 kg/(E*a).

Auf der Grundlage von Mengenbilanzen für die im KrWG ausgewiesenen, ge- trennt zu haltenden Wertstoffe werden nachfolgend konzeptionelle Überlegun- gen angestellt, wie die gesetzlichen Pflichten zur Getrennthaltung umgesetzt und die separat erfassten Wertstoffmengen erhöht werden können.

27 Peter Kurth: Vorstellungen des BDE zu Wertstofftonne/Wertstoffgesetz nach der Novelle des KrWG, Vortrag zum 14. GGSC-Infoseminar „Erfahrungsaustausch Kommunale Abfallwirt- schaft“, 31.05. – 01.06.2012, Berlin, 12 Gebiete mit dauerhafter Wertstofferfassung sind an- geführt 28 Projektzusammenstellung BIWA Consult GbR, Freiberg, Stand: Mai 2014 29 Freistaat Sachsen, Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (Hrsg.): Siedlungs- abfallbilanz 2012, Dresden, 10. Januar 2014

AWK LK Nordsachsen 2014 131

6.4.1 Derzeitige Wertstoffmengenströme im LK Nordsachen und Ableitung zusätzlicher Abschöpfpotenziale

Analog zu den Bioabfällen werden auch für die Wertstoffe (stoffgleiche Nicht- verpackungen – sNVP) die Mengen bilanziert – unter Beachtung der „Mischab- fälle“, in denen die Wertstoffe enthalten sind. Bilanzjahr ist wiederum 2013. We- sentliche Grundlagen bilden die Abfallbilanzdaten des LK Nordsachsen für das Jahr 2013 und die Ergebnisse der für beide Entsorgungsgebiete vorliegenden Sortierergebnisse. Zur Schließung von Datenlücken wurden Literaturwerte ge- nutzt oder Abschätzungen vorgenommen.

6.4.1.1 PPK

Stoffgleiche Nichtverpackungen aus PPK („kommunales“ PPK) sind im Restab- fall und im LVP als sogenannte intelligente Fehlwürfe und natürlich in der PPK- Sammelware enthalten. In den Tabellen 21a (EG Delitzsch) und 21b (EG Tor- gau-Oschatz) sind die Mengendaten 2013 zusammengestellt, wobei für PPK die kommunal und gewerblich erfassten Mengenströme getrennt ausgewiesen wurden. Der Vollständigkeit halber ist die Sperrmüllmenge mit angeführt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass hier keine PPK-Anteile enthalten sind.

Tab. 21a: PPK (sNVP)-Mengen in verschiedenen Mengenströmen, ermittelt bzw. abgeschätzt auf der Grundlage von Aufkommensmengen 2013, von Analysenergebnissen und auf der Basis von Annahmen, EG Delitzsch

112.047 EW (Stand: 30.06.2013, StaLa Sachsen, EG Delitzsch Basis: Zensus 2011) Aufkommen enthaltene PPK (sNVP) 2013 t/a % t/a kg/(EW*a) Restabfall 13.141 2,1 275 2,5 Sperrmüll 5.088 0,0 0 0,0 LVP 4.959 4,4** 218 1,9 PPK, kommunal 5.772 18,0*** 1.039 9,3 PPK, gewerblich 1.819* 18,0*** 327 2,9 Summe 1.859 16,6

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Tab. 21b: PPK (sNVP)-Mengen in verschiedenen Mengenströmen, ermittelt bzw. abgeschätzt auf der Grundlage von Aufkommensmengen 2013, von Analysenergebnissen und auf der Basis von Annahmen, EG Torgau-Oschatz

85.625 EW (Stand: 30.06.2013, StaLa Sachsen, EG Torgau-Oschatz Basis: Zensus 2011) Aufkommen enthaltene PPK (sNVP) 2013 t/a % t/a kg/(EW*a) Restabfall 9.537 4,4 420 4,9 Sperrmüll 3.454 0,0 0 0,0 LVP 3.294 4,4** 145 1,7 PPK, kommunal 4.794 18,0*** 863 10,1 PPK, gewerblich 1.390* 18,0*** 250 2,9 Summe 1.678 19,6

* aus den LDS-Mengendaten über Einwohnergleichwerte berechnet ** Umweltbundesamt (Hrsg.): Planspiel zur Fortentwicklung der Verpackungsverordnung, Teilvorhaben 1: Bestimmung der Idealzusammensetzung der Wertstofftonne, UBA-Texte 08/2011, Dessau-Roßlau, Februar 2011, erarbeitet durch: cyclos GmbH, Osnabrück und HTP GmbH, Aachen *** Annahme

Die Datenzusammenstellung zeigt, dass in Restabfall und LVP einige wenige Prozentpunkte PPK (sNVP) enthalten ist. Vor dem Hintergrund, dass in der Praxis keine 100 %ige Getrennthaltung der Abfallfraktionen realisierbar ist, lässt sich kein merkliches zusätzliches Abschöpfpotenzial ableiten.

6.4.1.2 Metalle Metalle (sNVP) finden sich natürlich in den getrennt erfassten Wertstoffströmen, wobei davon ausgegangen wird, dass die getrennt erfassten Metalle aus- schließlich Nichtverpackungen enthalten.

Geringe Mengen Metalle (sNVP) sind in den Leichtverpackungen zu erwarten – „intelligente“ Fehlwürfe. Die Restabfälle enthalten mit 0,7 % (EG Delitzsch) bzw. 2,1 % (EG Torgau-Oschatz) ebenfalls nur geringe Anteile Metalle (sNVP) – Ta- bellen 22a und 22b.

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Sperrmüll wurde wiederum der Vollständigkeit halber mit angeführt. Im Sperr- müll sind keine Metalle enthalten, weil diese als gesonderte Fraktion erfasst werden.

Tab. 22a: Metall (sNVP)-Mengen in verschiedenen Mengenströmen, ermittelt bzw. abgeschätzt auf der Grundlage von Aufkommensmengen 2013, von Analysenergebnissen und auf der Basis von Annahmen, EG Delitzsch

112.047 EW (Stand: 30.06.2013, StaLa Sachsen, EG Delitzsch Basis: Zensus 2011) Aufkommen enthaltene Metalle (sNVP) 2013 t/a % t/a kg/(EW*a) Restabfall 13.141 0,7 87 0,8 Sperrmüll 5.088 0,0 0 0,0 Leichtverpackungen 4.959 2,4** 119 1,1 Metalle, kommunal 914 100 914 8,1 Metalle, gewerblich 5.484* 100 5.484 48,9 Summe 6.604 58,9

Tab. 22b: Metall (sNVP)-Mengen in verschiedenen Mengenströmen, ermittelt bzw. abgeschätzt auf der Grundlage von Aufkommensmengen 2013, von Analysenergebnissen und auf der Basis von Annahmen, EG Torgau-Oschatz

85.625 EW (Stand: 30.06.2013, StaLa Sachsen, EG Torgau-Oschatz Basis: Zensus 2011) Aufkommen enthaltene Metalle (sNVP) 2013 t/a % t/a kg/(EW*a) Restabfall 9.537 2,1 200 2,4 Sperrmüll 3.454 0,0 0 0,0 Leichtverpackungen 3.294 2,4** 79 0,9 Metalle, kommunal 128 100 128 1,5 Metalle, gewerblich 4.190* 100 4.190 48,9 Summe 4.597 53,7

* aus den LDS-Mengendaten über Einwohnergleichwerte berechnet ** Umweltbundesamt (Hrsg.): Planspiel zur Fortentwicklung der Verpackungsverordnung, Teilvorhaben 1: Bestimmung der Idealzusammensetzung der Wertstofftonne, UBA-Texte 08/2011, Dessau-Roßlau, Februar 2011, erarbeitet durch: cyclos GmbH, Osnabrück und HTP GmbH, Aachen

AWK LK Nordsachsen 2014 134

Die Potenziale zur weitergehenden Getrennterfassung von Metallen sind sehr gering. Die geringen Metall-Anteile in den Restabfällen lassen keine zusätzli- chen Abschöpfpotenziale erkennen.

6.4.1.3 Kunststoffe In die Mengenbilanzierung für die Kunststoffe (sNVP) wurden die Mengenströ- me für Restabfall, Sperrmüll und LVP einbezogen. Die Mengendaten zeigen, dass die Bürger die „tonnengängigen“ Kunststoffe (sNVP) über die LVP- Erfassung entsorgen. Die Restabfälle enthalten nur geringe Anteile/Mengen an Kunststoffen (sNVP), die sich als „intelligente“ Fehlwürfe im LVP wiederfinden.

Merkliche Kunststoff (sNVP)-Anteile sind im Sperrmüll zu erwarten. Geht man von einem Anteil von 8 % aus, könnten bis zu 600 – 700 t/a Kunststoffe (sNVP) separat erfasst werden (Gesamtmenge für den LK Nordsachsen, unter Beach- tung des über Straßensammlung und Annahmestellen erfassten Sperrmülls) – siehe Tabellen 23a und 23b.

Tab. 23a: Kunststoff (sNVP)-Mengen in verschiedenen Mengenströmen, er- mittelt bzw. abgeschätzt auf der Grundlage von Aufkommensmen- gen 2013, von Analysenergebnissen und auf der Basis von Annah- men, EG Delitzsch

112.047 EW (Stand: 30.06.2013, StaLa Sachsen, EG Delitzsch Basis: Zensus 2011) Aufkommen enthaltene Kunststoffe (sNVP) 2013 t/a % t/a kg/(EW*a) Restabfall 13.141 2,9 385 3,4 Sperrmüll 5.088 8,0* 407 3,6 Leichtverpackungen 4.959 10,0** 496 4,4 Summe 1.288 11,4

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Tab. 23b: Kunststoff (sNVP)-Mengen in verschiedenen Mengenströmen, er- mittelt bzw. abgeschätzt auf der Grundlage von Aufkommensmen- gen 2013, von Analysenergebnissen und auf der Basis von Annah- men, EG Torgau-Oschatz

85.625 EW (Stand: 30.06.2013, StaLa Sachsen, EG Torgau-Oschatz Basis: Zensus 2011) Aufkommen enthaltene Kunststoffe (sNVP) 2013 t/a % t/a kg/(EW*a) Restabfall 9.537 2,2 210 2,5 Sperrmüll 3.454 8,0* 276 3,2 Leichtverpackungen 3.294 10,0** 329 3,8 Summe 815 9,5

* Abschätzung auf der Grundlage eines Erfassungsversuches im LK Leipzig ** Umweltbundesamt (Hrsg.): Planspiel zur Fortentwicklung der Verpackungsverordnung, Teilvorhaben 1: Bestimmung der Idealzusammensetzung der Wertstofftonne, UBA-Texte 08/2011, Dessau-Roßlau, Februar 2011, erarbeitet durch: cyclos GmbH, Osnabrück und HTP GmbH, Aachen

6.4.1.4 Glas Glas aus Haushaltungen wird über die Verpackungsglasentsorgung der Sys- tembetreiber und in jüngster Zeit offenbar durch gewerbliche Sammler erfasst und verwertet. In dieses System fließen sicherlich geringe Mengen Glas (sNVP) ein. Im LVP-System wurden bei bundesweiten Untersuchungen ebenfalls keine merklichen Mengen festgestellt. Im Sperrmüll dürfte Glas (sNVP) enthalten sein – z. B. Glas-Scheiben von Schränken. Aber auch hier ist eher von einem marginalen Anteil auszugehen. Für die benannten Mengenströme wurde verein- fachend von einem Glas (sNVP)-Anteil von jeweils 0 % ausgegangen.

Der Restabfall enthält 1 bis 2 % Glas (sNVP) und damit kaum abschöpfbare Anteile (Tabellen 24a und 24b).

AWK LK Nordsachsen 2014 136

Tab. 24a: Glas (sNVP)-Mengen in verschiedenen Mengenströmen, ermittelt bzw. abgeschätzt auf der Grundlage von Aufkommensmengen 2013, von Analysenergebnissen und auf der Basis von Annahmen, EG Delitzsch

112.047 EW (Stand: 30.06.2013, StaLa Sachsen, EG Delitzsch Basis: Zensus 2011) Aufkommen enthaltenes Glas (sNVP) 2013 t/a % t/a kg/(EW*a) Restabfall 13.141 1,1 143 1,3 Sperrmüll 5.088 0,0 0 0,0 Leichtverpackungen 4.959 0,0** 0 0,0 Altglas, Systembe- 3.084 0,0 0 0,0 treiber Altglas, gewerblich 3* 0,0 0 0,0 Summe 143 1,3

Tab. 24b: Glas (sNVP)-Mengen in verschiedenen Mengenströmen, ermittelt bzw. abgeschätzt auf der Grundlage von Aufkommensmengen 2013, von Analysenergebnissen und auf der Basis von Annahmen, EG Torgau-Oschatz

85.625 EW (Stand: 30.06.2013, StaLa Sachsen, EG Torgau-Oschatz Basis: Zensus 2011) Aufkommen enthaltenes Glas (sNVP) 2013 t/a % t/a kg/(EW*a) Restabfall 9.537 1,7 162 1,9 Sperrmüll 3.454 0,0 0 0,0 Leichtverpackungen 3.294 0,0** 0 0,0 Altglas, Systembe- 2.522 0,0 0 0,0 treiber Altglas, gewerblich 2* 0,0 0 0,0 Summe 162 1,9

* aus den LDS-Mengendaten über Einwohnergleichwerte berechnet ** Umweltbundesamt (Hrsg.): Planspiel zur Fortentwicklung der Verpackungsverordnung, Teilvorhaben 1: Bestimmung der Idealzusammensetzung der Wertstofftonne, UBA-Texte 08/2011, Dessau-Roßlau, Februar 2011, erarbeitet durch: cyclos GmbH, Osnabrück und HTP GmbH, Aachen

AWK LK Nordsachsen 2014 137

6.4.2 Konzeptionelle Überlegungen

6.4.2.1 PPK, Metalle, Glas (sNVP) Für die Wertstoffe PPK, Metalle und Glas wurden keine merklichen Potenziale zur zusätzlichen Erfassung dieser Wertstoffe festgestellt. In den Restabfällen sind nur geringe Anteile an Wertstoffen enthalten. Es wird eingeschätzt, dass die sich daraus ergebende theoretischen Abschöpfpotenziale in der Praxis nicht erschlossen werden können. Eine 100 %ige Getrennthaltung ist nicht umsetz- bar.

Die Einführung neuer Erfassungssysteme zur Erschließung dieser geringen Mengenpotenziale wäre nicht gerechtfertigt. Vielmehr sollten die bereits etab- lierten Getrennterfassungssysteme für PPK, Metalle und Glas weiterhin genutzt werden. Durch geeignete Maßnahmen, wie z. B. ständige Öffentlichkeitsarbeit, Anpassungen bei den Standplatzdichten und -qualitäten, kann der erreichte Stand erhalten und ggf. leicht verbessert werden.

6.4.2.2 Kunststoffe (sNVP)

„Tonnengängige“ Kunststoffe (sNVP) werden mit den LVP bereits miterfasst. Das weisen entsprechende bundesweit durchgeführte Sortieranalysen aus. LVP-Sortieranalysen liegen für den LK Nordsachsen nicht vor. Allerdings kann man davon ausgehen, dass im LK Nordsachsen ebenfalls ein großer Teil der Kunststoffe (sNVP) in die LVP-Sammelware einfließt. Im Rahmen der Restab- falluntersuchungen wurden jedenfalls nur geringe Anteile an Kunststoffen (sNVP) festgestellt. Weitergehende Entfrachtungen des Restabfalls sind kaum möglich. Für die Getrennterfassung von „tonnengängigen“ Kunststoffen (sNVP) wird kein Handlungsbedarf gesehen.

Größere, „nicht tonnengängige“ Kunststoffteile (sNVP) werden als Sperr- müll entsorgt. Untersuchungen auf ausgewählten Wertstoffhöfen im LK Leipzig haben gezeigt, dass ca. 8 % Kunststoffe im Sperrmüll enthalten sind30, die ver-

30 Dieser Anteil wurde für die Mengenbilanzierung im LK Nordsachsen zu Grunde gelegt. Im LK Leipzig werden ebenfalls Altholz und Metalle neben dem Sperrmüll separat erfasst.

AWK LK Nordsachsen 2014 138

gleichsweise einfach getrennt erfasst werden können. Zur Umsetzung der Ge- trennterfassung auf Wertstoffhöfen/Annahmestellen müssen separate Con- tainer für Kunststoffe gestellt werden. Weitere technische Voraussetzungen sind zunächst nicht erforderlich. Personal zur ordnungsgemäßen Umsetzung steht an den Standorten ohnehin zur Verfügung.

Für die Kunststoffe müssen Verwertungswege gefunden werden. Bei den Un- tersuchungen im LK Leipzig wurde festgestellt, dass die Kunststoffe überwie- gend (zu über 60 %) aus Polyolefinen (Polyethylen und Polypropylen) beste- hen. Außerdem waren etwa 30 % weitere Kunststoffe (Polystyrole, PVC und nicht näher bestimmte Kunststoffe) und weniger als 10 % Rest (Nicht- Kunststoffe, kehrichtartige Kunststoffteile) enthalten. Es ist davon auszugehen, dass solche Mischkunststoffe nach entsprechender Sortierung und Aufberei- tung einer hochwertigen, stofflichen Verwertung (Recycling) zugeführt werden können.

Zudem sollte die (zusätzliche) Getrennterfassung der Kunststoffe mit dem ZAW diskutiert und abgestimmt werden – zumindest die Getrennthaltung im EG De- litzsch betreffend. Die Separierung der Kunststoffe führt im EG Delitzsch – unter Beachtung der gesamten Sperrmüllmenge – zu Mengenreduzierungen des in der MBA Cröbern zu behandelnden Sperrmülls von maximal 400 t/a.

Es wird empfohlen, die Getrennterfassung von Kunststoffen an Sperrmüll- Annahmestellen in beiden Entsorgungsgebieten so schnell als möglich umzu- setzen.

In Vorbereitung einer entsprechenden Umsetzung wurde auf den Betriebshöfen der A.TO in Torgau und Rechau-Zöschau ein Pilotvorhaben gestartet31, bei dem Mengenaufkommen, Qualitäten der Mischkunststoffe, Verwertbarkeit, Kosten usw. geprüft bzw. ermittelt werden sollen. Parallel dazu erfolgt für die anderen Sperrmüll-Annahmestellen des Landkreises Prüfungen, inwieweit dort die Vo-

31 Abfallwirtschaft Torgau-Oschatz GmbH, Dienstanweisung 01/2014

AWK LK Nordsachsen 2014 139

raussetzungen (vor allem Platzverhältnisse für die Gestellung eines zusätzli- chen Containers) für die Getrennterfassung der Kunststoffe (sNVP) bestehen.

Pilotprojekt – Getrennterfassung von Kunststoffen (sNVP) an Sperr- müll-Annahmestellen

Annahmestellen: A.TO-Betriebshöfe Torgau, Rechau-Zöschau

Beginn der Maßnahme: 15.05.2014

Getrennt zu haltende Kunststoffe: Kunststoffe (sNVP), unabhängig von der Größe – Kunststoffabfälle aus dem Haushalts- und Gartenbereich ohne Grü- nem Punkt, z. B. Fässer, Eimer, Tische Stühle, Blumentöpfe, Komposter, Waschkörbe, Einkaufskisten, Schüsseln, Spielzeug

Von der Getrennthaltung ausgeschlossen sind: PVC-haltige Abfälle von Bau- arbeiten und Renovierungen (z. B. Dachrinnen, Leitungsrohre, Fußbodenbe- lege, Fenster) sowie Schläuche und Folien -> Entsorgung weiterhin als Sperrmüll bzw. Gewerbeabfall

Erfassung: über Abrollcontainer (ab 24 m³), Zuweisung zu den Containern durch Personal der Annahmestelle, Verdichtung durch geeignete Ladetech- nik möglich

Verwertung durch: ALBA Leipzig GmbH, Sortieranlage Rückmarsdorfer Stra- ße 31, 04179 Leipzig

Zwischenzeitlich wurde die erste Anlieferung separat erfasster Kunststoffe von ALBA übernommen (Stand: 27. KW 2014). Dem Material konnte eine gute Qualität bescheinigt werden. Die stoffliche Verwertung wird durch ALBA gewährleistet.

Laufzeit des Vorhabens: maximal zwei Jahre mit der Option weitere Annah- mestellen in das Pilotvorhaben einzubinden

AWK LK Nordsachsen 2014 140

Im Vorfeld des Pilotversuches wurde eine Marktrecherche bzgl. der Verwertung der Kunststoffabfälle durchgeführt. Im Ergebnis dessen konnte in territorialer Nähe nur eine Anlage gefunden werden, die unter den derzeitigen Gegebenhei- ten (zu erwartende Zusammensetzung der Sammelware, Übergabe als lose Schüttung, Stückigkeit der Abfälle, (zunächst) vergleichsweise geringe Mengen) die Kunststoffe annehmen und eine stoffliche Verwertung garantieren kann. Für den Fall, dass die Getrennterfassung von Kunststoffen (sNVP) im LK Nord- sachsen zur Regelentsorgung wird, sind die Verwertungsleistungen entspre- chend den gesetzlichen Vorgaben (GWB, VOL/A bzw. VOL/A-EG) auszu- schreiben.

Nach Abschluss des Pilotvorhabens werden die Ergebnisse ausgewertet und für die Entscheidung über die zukünftige Kunststofferfassung zu Grunde gelegt.

Neben der Erfassung über Wertstoffhöfe und Annahmestellen wird Sperrmüll über zweimal jährlich im gesamten Landkreisgebiet stattfindende Straßen- sammlungen entsorgt, wobei Altholz aus Sperrmüll und Metalle/Elektro- und Elektronikaltgeräte bereits separat vom restlichen Sperrmüll, einschließlich Kunststoffen eingesammelt werden. Prinzipiell ist die Getrennthaltung von Kunststoffen (sNVP) auch bei der Straßensammlung möglich, wobei zu prüfen ist, ob die Voraussetzungen für die zusätzliche Getrennthaltung der Kunststoffe gegeben sind oder geschaffen werden können. Die Prüfung muss für die etab- lierten Straßensammlungen in beiden EG erfolgen.

Von grundsätzlicher Bedeutung ist, dass die Kunststoffe (sNVP) über die ge- samte Kette der Bewirtschaftung getrennt gehalten werden können – also ange- fangen bei der Aufnahme der Abfälle am Ort der Bereitstellung, über den Transport, bei Ablade-, Zwischenlager- und Umladeprozessen bis hin zur mög- lichst hochwertigen stofflichen Verwertung. Daran sind logistische, personelle und technische Voraussetzungen geknüpft, die erfüllt werden müssen und die entsprechende zusätzliche Aufwendungen und Kosten verursachen können.

AWK LK Nordsachsen 2014 141

Es wird empfohlen, die Umsetzbarkeit der Getrennthaltung von Kunststoffen (sNVP) bei der Sperrmüllstraßensammlung für beide EG umgehend unter Be- achtung logistischen, personellen, technischen und finanzieller Aspekte zu prü- fen und bei positivem Prüfergebnis die Getrennterfassung von Kunststoffen (sNVP) auch bei der Sperrmüllstraßensammlung einzuführen. Bei Bedarf sollte vor der flächendeckenden Einführung vorab die Umstellung im Rahmen einer Pilotphase getestet werden.

Wenn die Getrennterfassung auch im Sperrmüllholsystem eingeführt wird, soll- ten die Kunststoffe (sNVP) insgesamt – also gemeinsam mit den über die Wert- stoffhöfe/Annahmestellen erfassten Mengen – vermarktet werden.

Bei Änderungen am Erfassungssystem für den Sperrmüll müssen die Abfall- wirtschaftssatzungen und ggf. die -gebührensatzungen angepasst werden.

6.4.2.3 Schlussfolgerungen In beiden Entsorgungsgebieten des LK Nordsachsen bestehen Systeme zur Getrennthaltung von Abfällen, die aus derzeitiger Sicht die Anforderungen des KrWG zur Getrennthaltung von Wertstoffen weitestgehend erfüllen. Für die Ge- trennthaltung der im Gesetz fixierten Wertstoffe PPK (Papier), Metalle und Glas wird kein Handlungsbedarf bzgl. Ausbau oder Neuaufbau entsprechender Er- fassungssysteme gesehen. Kommunale Systeme, Systeme der Systembetrei- ber und gewerbliche Sammlungen schöpfen die Wertstoffe – Verpackungen und Nichtverpackungen – bereits soweit ab, dass in den Restabfällen keine o- der nur marginale zusätzliche Getrennthaltungspotenziale enthalten sind. Die gleichen Aussagen lassen sich für die „tonnengängigen“ Kunststoffe treffen, die mit den Leichtverpackungen erschöpfend getrennt erfasst werden. Fundierte Öffentlichkeitsarbeit kann dazu beitragen, den erreichten Stand zu halten und ggf. zu verbessern.

Zur Getrennthaltung von insbesondere sperrigen Kunststoffen (sNVP) wird empfohlen,

AWK LK Nordsachsen 2014 142

 die Getrenntsammlung von Kunststoffen (sNVP) an Wertstoffhö- fen/Annahmestellen unter Beachtung der Ergebnisse des laufenden Pilot- vorhabens zügig umzusetzen,  die Umsetzungsmöglichkeit der Getrennthaltung von Kunststoffen (sNVP) bei der Straßensammlung in beiden Entsorgungsgebieten zu prüfen und in Abhängigkeit von den Prüfergebnissen die Getrenntsammlung – ggf. nach einer Pilotphase - einzuführen,  die separat erfassten Kunststoffe (sNVP) in Summe zu vermarkten.

Pilotvorhaben, Pilotphasen und insbesondere die Einführung der Kunststoff- Getrennthaltung sollten durch eine fundierte Öffentlichkeitsarbeit begleitet wer- den.

Zur Erreichung entsprechender Effekte bieten sich Informationen der Bürger über Publikationen, Merkzettel, Info-Schriften, Internet usw. an, aber auch Akti- onen, wie öffentliche Sortierung von Restabfällen/getrennt erfassten Wertstof- fen oder Tage der Offenen Tür in Abfallbehandlungsanlagen.

Zudem sind die Entwicklungen auf dem Gebiet der gesetzlichen Rahmenbedin- gungen zu beobachten. Neue Festlegungen – etwa im ausstehenden Wertstoff- gesetz – sind dann bei der Ausgestaltung zu beachten. Unter Umständen sind dann auch bei den etablierten und fortzusetzenden Erfassungssystemen ent- sprechenden Anpassungen vorzunehmen.

Umstellungen im Erfassungssystem, wie z. B. die Getrennterfassung von Kunststoffen (sNVP) müssen auch satzungsrechtlich umgesetzt und in die Ab- fallwirtschaftssatzungen und ggf. -gebührensatzungen eingearbeitet werden.

6.5 Betrachtungen zu Kosten und Gebühren

Die Kosten für die Abfallwirtschaft insbesondere im EG Delitzsch sind ver- gleichsweise hoch. Als eine Ursache hierfür wird die Zersplitterung des Entsor- gungsgebietes in mehrere Teilgebiete angesehen. Mit den Neustrukturierungen

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im EG Delitzsch wird diese Zersplitterung teilweise aufgehoben (Kapitel 6.1). Dadurch können die Gebühren zumindest stabilisiert werden.

Mit der Vergabe der Behandlung der Abfälle aus dem EG Torgau-Oschatz an die T. A. Lauta konnten die Kosten hierfür merklich reduziert und dadurch die Gebühren in den Jahren 2013 und 2014 gesenkt werden (Kapitel 4.3.2).

Weitere Potenziale zur Reduzierung der Kosten und der Gebühren werden vor dem Hintergrund bestehender Verträge derzeit nicht gesehen. In Anbetracht allgemeiner Kostensteigerungen sowie bei den zunehmenden Anstrengungen zur Getrennthaltung von Abfällen und dem damit in Zusammenhang stehenden Ausbau von Getrennthaltungssystemen sind zukünftig eher wieder höhere Kos- ten und Gebühren zu erwarten.

7 Abfallwirtschaftskonzept (Empfehlungen)

7.1 Stand der Abfallwirtschaft

Im LK Nordsachsen wurde in Folge der Verwaltungs- und Kreisgebietsreform 2008 eine einheitliche Verwaltung zur Umsetzung abfallwirtschaftlicher Aufga- ben mit Sitz in Eilenburg geschaffen. Durch die Kreisgebietsreform wurden die bisherigen Landkreise Torgau-Oschatz und Delitzsch zum LK Nordsachsen zu- sammengelegt. Die abfallwirtschaftlichen Systeme der bisherigen Landkreise sind durch Verträge hinterlegt, die nach wie vor gelten, wobei im bisherigen Landkreis Delitzsch ein Teil der Entsorgungsverträge zum 31.12.2014 ausläuft. Die Strukturen der bisherigen Landkreise finden sich in den Entsorgungsgebie- ten Torgau-Oschatz und Delitzsch wieder.

Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit zur Abfallvermeidung (und zur Abfallver- wertung) werden in beiden EG umgesetzt. Informationen hierzu stehen im In- ternet bereit. Für das EG Torgau-Oschatz bietet die Internet-Plattform der A.TO

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GmbH ein relativ breites Spektrum an Informationen. Zudem bietet die A.TO Bildungskurse in Schulen und Vor-Ort-Besuche in Abfallbehandlungsanlagen für alle Interessierten an. Für das EG Delitzsch hält die Internet-Seite des LK Nordsachsen Informationen zur Abfallwirtschaft bereit. Bzgl. der Entsorgung der Abfälle (Tourenpläne aus dem Abfallkalender) und weiterer detaillierter Infor- mationen finden sich Verweise auf Internet-Seiten von Entsorgern (KWD, UWE Entsorgung GmbH).

Unabhängig von den genannten Aktivitäten werden Presse- und andere Medien sowie Mitteilungsblätter (Flyer, Abfallkalender usw.) genutzt, um die Bürger über abfallwirtschaftliche Belange zu informieren.

Auf dem Gebiet der Erfassung der Abfälle gibt es prinzipiell viele Gemeinsam- keiten (Getrennthaltung der Abfälle, Dienstleistungsangebote, Service). Die operative Umsetzung und die vertragliche Umsetzung unterscheiden sich da- gegen in beiden EG wesentlich. Das EG Torgau-Oschatz stellt ein einheit- liches Entsorgungsgebiet dar, in dem die Abfallwirtschaft Torgau-Oschatz GmbH (A.TO) im Ergebnis einer europaweiten Ausschreibung mit den wesentli- chen abfallwirtschaftlichen Leistungen durch den Landkreis beauftragt wurde.

Das EG Delitzsch ist in Teilgebiete differenziert strukturiert. Im ehemaligen Alt- kreis Delitzsch werden die abfallwirtschaftlichen Leistungen zum großen Teil durch die Kreiswerke Delitzsch GmbH (KWD) erbracht – seit 01.01.2011 zu 100 % kommunal. Die operativen Aufgaben im ehemaligen Altkreis Eilenburg und in Teilen des ehemaligen Altkreises Leipziger Land werden durch private Dritte umgesetzt. Mit der Stadt Eilenburg als selbständige eigenverantwortliche Kommune existieren hier sechs z. T. sehr kleine Teilentsorgungs- und Ver- tragsgebiete. Die Verträge gehen z. T. auf die erste Hälfte der 90iger Jahre des 20. Jahrhunderts zurück. Die im ehemaligen Altkreis Eilenburg und in Teilen des ehemaligen Altkreises Leipziger Land auslaufenden Entsorgungsverträge erlauben eine Umorganisation. Mit der Gründung der Abfall- und Servicegesell- schaft des Landkreises Nordsachsen mbH und der Beauftragung mit der Ent- sorgung in diesen Gebieten wird die Zersplitterung auf sechs Entsorgungsge-

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biete zum 31.12.2014 im EG Delitzsch beendet. Infolgedessen sind im Auftrag des Landkreises Nordsachsen im Gebiet des Landkreises Nordsachsen ab dem 01.01.2015 nur noch drei Unternehmen (bisher acht) mit der Durchführung der öffentlich-rechtlichen Abfallentsorgung tätig.

In beiden EG wurden Getrennthaltungssysteme etabliert, mit denen im sach- senweiten Vergleich eine überdurchschnittliche Abschöpfung von Wertstoffen gelingt (Stand: 2012). Die einwohnerspezifischen Mengen für Restabfälle liegen etwas unter und die für die sperrigen Abfälle über dem Sachsendurchschnitt. Diese Aussagen beziehen auf die aktuellsten Daten aus der Landesabfallbilanz 2012.

Die getrennte Bioabfallerfassung über Biotonne wurde insbesondere aus wirt- schaftlichen Gründen und aus Akzeptanzgründen in beiden Entsorgungsgebie- ten eingestellt (EG Torgau-Oschatz 2005, EG Delitzsch 2011). Tabelle 25 zeigt den Vergleich der Kosten für die Erfassung und die Sammlung von Restabfällen und Bioabfällen (Biotonne) im EG Delitzsch für die Jahre 2009 und 2010.

Tab. 25: Vergleich der Kosten für die Erfassung und Sammlung von Restab- fällen und Bioabfällen (Biotonne), Jahre 2009 und 2010, EG Delitz- sch

Jahr Menge, Kosten, t/a Behälter + Sammlung, €/(t*a) 2010, Bio 611 602,59

2010, RA 14.392 198,59

2009, Bio 664 554,50

2009, RA 14.422 198,14

Die ohnehin vergleichsweise geringen Bioabfallmengen sind im EG Delitzsch im Laufe der Jahre noch weiter zurückgegangen. Als Hauptursachse hierfür wird die fehlende Akzeptanz der Biotonnennutzer angesehen. Die Kosten für die

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Erfassung und die Sammlung und die Gesamtkosten sind dagegen absolut und mengenspezifisch gestiegen. Sie waren etwa dreifach höher als die für die Restabfälle. Die mengenspezifischen Kosten für die Bewirtschaftung der Bioab- fälle (Biotonne) – also einschließlich Entsorgung – liegen etwa 80 % über denen für die Restabfälle.

Die Erfassung von Grünabfällen wird nach wie vor umgesetzt. Besonders im EG Torgau-Oschatz wurden über das flächendeckend ausgebaute Netz von Annahmestellen vergleichsweise hohe Mengen von über 80 kg/(E*a) getrennt erfasst und verwertet.

Die durch den örE zu behandelnden Abfälle werden über verschiedene Wege entsorgt. Die Abfälle aus dem EG Delitzsch werden auf der Grundlage der öf- fentlich-rechtlichen Vereinbarung zwischen ZAW und LK Nordsachsen der MBA Cröbern zugeführt, durch die Anlagen der KWD zu qualifizierten Ersatz- brennstoffen aufgearbeitet (Aufbereitung der heizwertreichen Fraktionen – Ab- fallschlüsselnummer ASN 19 12 05 – zu hoch- und mittelkalorischen Ersatz- brennstoffen) bzw. auf der Zentraldeponie Cröbern abgelagert (Deponiegut). Die öffentlich-rechtliche Vereinbarung läuft mindestens bis 2025.

Die Entsorgung der Abfälle des EG Torgau-Oschatz wurde im Ergebnis einer EU-weiten offenen Ausschreibung an die T. A. Lauta vergeben. Der Vertrag läuft bis zum 31.5.2020. Er kann optional um fünf Jahre verlängert werden.

Die Kosten der Abfallwirtschaft sind im EG Delitzsch höher als im EG Torgau- Oschatz. Im sachsenweiten Vergleich 2012 erscheinen die Gebühren insbe- sondere für das EG Delitzsch relativ hoch. Ursachen hierfür sind zum Einen die starke Zersplitterung des Gebietes in kleine Teilgebiete und damit eine ineffizi- ente Abfallerfassung und zum Anderen die hohen Behandlungskosten der Restabfälle (einschließlich Sperrmüll) in der MBA Cröbern. Zielstellung der Neustrukturierung ist es, diese Ursachen zu beheben. Die Kosten und Gebüh- ren für das EG Torgau-Oschatz liegen unter denen des EG Delitzsch. Im Sach- sen-Vergleich ordnen sich aber auch die Gebühren von Torgau-Oschatz relativ

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weit oben ein. Hierbei gilt es jedoch zu berücksichtigen, dass im EG Torgau- Oschatz ein breites abfallwirtschaftliches Leistungsangebot für die privaten Haushalte ganzjährig vorgehalten wird.

Die Kosten der Abfallwirtschaft werden jeweils über die Veranlagung von Ge- bühren gedeckt. In die Finanzierung werden die privaten Haushalte aber auch Gewerbe und Industrie (z. B. über die Gestellung eines Pflichtbehälters für Restabfälle) eingebunden. Dem liegen in beiden EG Gebührenmodelle mit mehrteiligen Gebühren zu Grunde (Grundgebühr(en) und Leistungsgebühr). Mit der Leistungsgebühr bieten die Gebührenmodelle Anreize zur Vermeidung bzw. zur getrennten Bereitstellung von Abfällen und zur Verwertung von Wertstoffen. Zur effizienten Abrechnung der Leistungen gegenüber dem Bürger und dem Entsorger kommen für die Restabfallbehälter flächendeckend Behälteridentifi- kationssysteme zum Einsatz.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass im LK Nordsachsen funktionie- rende abfallwirtschaftliche Systeme installiert sind, die aber Verbesserungs- und Optimierungspotenziale erkennen lassen. Diese Potenziale wurden bereits angesprochen; diese Potenziale werden bei den nachfolgenden Ausführungen eine Rolle spielen. Zum anderen werden dabei Aufgaben Beachtung finden, die in Umsetzung der neuen gesetzlichen Vorgaben und in Umsetzung der weite- ren Vereinheitlichung der Abfallwirtschaft auf den LK Nordsachsen zukommen.

7.2 Ziele und Grundsätze der Abfallwirtschaft

Die Abfallwirtschaft des Landkreises Nordsachsen ist auf die Schonung von Ressourcen und den Schutz von Mensch und Umwelt ausgerichtet. Die Umset- zung dieser Zielstellung soll erreicht werden

 durch die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben als Mindestanforderung,

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 durch Beachtung der zukünftig geltenden Prioritätenfolge - Vermeidung, - Vorbereitung zur Wiederverwendung, - Recycling, - sonstige Verwertung, - Beseitigung,

 durch Implementierung zielgerichteter Systeme zur Erfassung und Ge- trennthaltung von Abfällen, um einen effizienten Umgang mit Ressourcen aus Abfällen zu gewährleisten,

 durch Schaffung bzw. Förderung von klima- und umweltschonenden Ent- sorgungswegen.

Die Entsorgung bzw. die Verwertung von Abfällen muss kosteneffizient erfol- gen. Das Erfordernis nach Kosteneffizienz leitet sich aus den Vorgaben des Wettbewerbsrechts, des Haushaltsrechts und des Kommunalrechts ab. Bei der Umsetzung abfallwirtschaftlicher Maßnahmen spielen zudem soziale Aspekte eine wesentliche Rolle.

7.3 Ökologie und Kreislaufwirtschaft

Abfälle fallen an, seit es Menschen gibt. Durch das Zusammenleben in Gruppen wurden die Abfälle zum Problem. In der Frühgeschichte der Menschheit wurden Abfälle in Gewässern entsorgt oder an Plätzen am Rande bzw. außerhalb des Wohnbereichs aufgeschichtet. Dabei ging es lediglich darum, die Abfälle aus dem täglichen Leben herauszuhalten.

Später wurden Abfälle gezielt separiert und geordnet entsorgt. Im Römischen Reich beispielsweise erfolgte die Entsorgung von Abfällen und Fäkalien bereits auf der Grundlage von entsprechenden Vorschriften.

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Im Mittelalter war offensichtlich das Wissen um eine geordnete Abfallentsor- gung verloren gegangen. Die damalige Praxis – Verkippung der Abfälle auf die Straße vor der eigenen Haustür – führte zu großen hygienischen Problemen und dadurch zu Seuchen und Epidemien. Um diese Zustände zu beheben, führ- ten größere Städte im 17. Jahrhundert öffentliche Straßenreinigungsdienste ein, deren Aufgabe darin bestand, die Abfälle und die damit verbundenen ge- sundheitlichen Gefahren von Menschen fernzuhalten.

Darauf aufbauend entwickelte sich eine Abfallwirtschaft mit den ersten Ansät- zen der Getrennthaltung von Wertstoffen (Lumpen, Metalle) und der Beseiti- gung von Abfällen über Deponien und später auch über Müllverbrennungsanla- gen.

Mit dem Abfallbeseitigungsgesetz (AbfG) vom 11.06.1972 wurde u. a. festge- legt, dass die Ablagerung von Abfällen das Wohl der Allgemeinheit nicht beeinträchtigen darf. Das heißt, es ging nicht mehr nur um die Umsetzung ab- fallwirtschaftlicher Maßnahmen zum Schutz der menschlichen Gesundheit, sondern vielmehr um die abfallwirtschaftlichen Maßnahmen an sich, die ihrer- seits keine negativen Auswirkungen auf die Allgemeinheit (Mensch und Umwelt) haben durften. Mit dem AbfG und den nachfolgenden Novellierungen wurden ökologische Standards festgelegt – allerdings nur für die Beseitigung von Abfällen durch Deponierung. Die Zeit nach Einführung des AbfG wird auch als „Periode der Entwicklung zur Abfallwirtschaft“ bezeichnet32, die mit dem Er- lass des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes (KrW-/AbfG) endet.

Mit dem KrW-/AbfG und noch vielmehr mit dem novellierten Kreislaufwirt- schaftsgesetz werden die ökologischen Anforderungen an die Abfall-/ Kreis- laufwirtschaft noch einmal wesentlich erweitert. Es geht um die Umgestaltung der Abfallwirtschaft zur Kreislaufwirtschaft. Die Kreislaufwirtschaft muss nach wie vor ihre originäre Aufgabe erfüllen, nämlich die direkte Beeinträchtigung von

32 Werner Schenkel: Zur Geschichte der Abfallwirtschaft in Deutschland, in: Müll und Abfall (2003)12, S. 620 – 625

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Mensch und Umwelt durch Abfälle zu verhindern. Zweck der Kreislaufwirtschaft ist aber auch, durch Maßnahmen zur Vermeidung und Verwertung von Abfällen natürliche Ressourcen zu schonen. Durch die Priorisierung von Vermeidung und Verwertung werden ökologische Kriterien über den einfachen Gedanken des Umweltschutzes hinaus durch Gedanken des Ressourcenschutzes erwei- tert.

Vergleichende ökologische Betrachtungen verschiedener abfallwirtschaftlicher Maßnahmen über alle Entsorgungsstufen hinweg sind derzeit noch mit sehr großem Aufwand verbunden. Bisher wurden insbesondere Behandlungs-, Ver- wertungs- und Beseitigungsverfahren im Detail untersucht. Im Mittelpunkt stan- den dabei Klimaschutz und z. T. Ressourcenschutz. Untersuchungen zu ande- ren Stufen der Entsorgung (Erfassung, Sammlung, Transport) wurden nur ver- einzelt durchgeführt. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Ergebnisse aus zusammenhängenden Betrachtungen kaum vorliegen.

Einfache methodische Ansätze, die beispielsweise für die jährliche Bilanzierung der klimarelevanten Auswirkungen abfallwirtschaftlicher Systeme und Maß- nahmen durch die örE nutzbar wären, liegen noch nicht vor. Auf diesem Gebiet ist noch Entwicklungsarbeit zu leisten. Der LK Nordsachsen sollte diese Ent- wicklungsarbeiten verfolgen und ggf. durch eigene Arbeiten begleiten. Nach Vorliegen geeigneter Methoden zur Bewertung von Klima- und/oder Ressour- censchutz sollten entsprechende Betrachtungen zum Stand der Abfallwirtschaft im LK Nordsachsen regelmäßig durchgeführt werden.

7.4 Organisation und Struktur der Abfallwirtschaft

Einheitliche Landkreisverwaltung

In Umsetzung der Verwaltungs- und Kreisgebietsreform 2008 wurde eine ein- heitliche Landkreisverwaltung für den LK Nordsachsen aufgebaut. Für die Um- setzung der örE-Aufgaben auf dem Gebiet der Abfallwirtschaft ist das Sachge- biet (SG) „Abfall/Bodenschutz/Vollzug“ zuständig. Dieses Sachgebiet ordnet sich neben anderen umweltrelevanten Sachgebieten in das Umweltamt ein, das

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dem Dezernat Bau und Umwelt mit Sitz in Eilenburg angehört (siehe nachfol- genden Auszug aus dem Organigramm – Abbildung 20).

Abb. 20: Auszug aus dem Organigramm der Landkreisverwaltung Nordsach- sen (Quelle: www.landkreis-nordsachsen.de/r-struktur.html)

Umsetzung abfallwirtschaftlicher Leistungen

Das Landkreisgebiet ist in zwei Entsorgungsgebiete (Delitzsch und Torgau- Oschatz) strukturiert. Die abfallwirtschaftlichen Leistungen werden durch unter- schiedliche Unternehmen umgesetzt:

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 im EG Torgau-Oschatz: A.TO GmbH (gemischtwirtschaftliches Unter- nehmen),

 im EG Delitzsch: KWD (kommunales Unternehmen) und verschiedene private Unternehmen.

Mit der initiierten Umstrukturierung wird im EG Delitzsch die neu gegründete Gesellschaft ASG ab 01.01.2015 die abfallwirtschaftlichen Aufgaben der priva- ten Unternehmen übernehmen und damit als zweites kommunales Unterneh- men neben den KWD tätig. Die kommunalen bzw. teilkommunalen Unterneh- men erfüllen z. T. Pflichten als öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger.

Die Stadt Eilenburg bleibt als eigenständiges Entsorgungsgebiet bestehen.

7.5 Abfallwirtschaftliche Aufgaben

7.5.1 Abfallvermeidung

Abfallvermeidung spielt bei der Bewirtschaftung von Abfälle eine wichtige (poli- tische) Rolle. Die Gesetzgeber weisen ihr die höchste Priorität zu.

Der LK Nordsachsen setzt die gesetzlich vorgegebenen Pflichten mit der Erstel- lung des vorliegenden Konzeptes, mit der Erstellung der jährlichen Abfallbilan- zen (einschließlich Angaben zu Abfallvermeidungsmaßnahmen), mit Maßnah- men der Öffentlichkeitsarbeit und der Beratung und mit den Gebührenmodellen, die durch ihren leistungsbezogenen Teile Vermeidungs- und Verwertungsanrei- ze schaffen, um.

Das nationale Abfallvermeidungsprogramm benennt eine ganze Reihe weiterer, freiwilliger Vermeidungsmaßnahmen die den örE, Landkreisen, Kommunen und Gemeinden zugeordnet wurden – als Initiator oder als Adressat. Neben einer Bestandaufnahme für die betreffenden Maßnahmen (Kapitel 6.2) wird es darauf ankommen, Kommunikationsprozesse und -wege mit Partnern (Bund, Freistaat, kommunale Verbände, andere örE usw.) aufzubauen und stetig fortzuführen, um Abfallvermeidungsmaßnahmen zielführend und effektiv umsetzen zu kön-

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nen – auch über den Verantwortungsbereich der Landkreisverwaltung hinaus. Initiativen seitens des Bundes und des Freistaates, den Prozess zur Umsetzung des Abfallvermeidungsprogrammes in Gang zu setzen, laufen zur Zeit. Der LK Nordsachsen sollte sich in entsprechende Aktivitäten beteiligen und dazu auf der Basis der angesprochenen Ist-Stand-Analyse und darauf entwickelter kon- zeptioneller Überlegungen eigenen Gestaltungswillen einbringen. Die Arbeiten, die für die Zusammenstellung der Kleider- und Möbelbörsen begonnen wurden, sollten für andere in Kapitel 6.2 benannte abfallvermeidende Maßnahmen (Re- paraturdienstleister, Tauschmärkte, Second-Hand-Märkte usw.) fortgesetzt werden.

Es ist zu erwarten, dass Kommunikationsprozesse seitens Bund und Freistaat vorzugsweise internetbasiert laufen werden. Hierauf sollte sich der LK Nord- sachsen einstellen und entsprechende personelle und finanzielle Ressourcen bereitstellen.

7.5.2 Abfallerfassung

Der LK Nordsachsen verfügt in beiden Entsorgungsgebieten über funktionieren- de Systeme zur getrennten Erfassung von Abfällen. Die satzungsrechtlichen Vorgaben zur Getrennthaltung sind in beiden Entsorgungsgebieten nahezu identisch.

Es wird empfohlen, unter Beachtung der nachfolgenden Ausführungen die be- stehenden Systeme zur Abfallerfassung weiterzuführen, wobei Änderungs- vorschläge vorzugsweise der Umsetzung von KrWG-Pflichten und der Anpas- sung der Systeme in beiden Entsorgungsgebieten dienen:

 Beibehaltung der Getrennthaltung der Abfälle,

 derzeit keine Einführung der Bioabfallerfassung (Biotonne), bei Bedarf Prüfung der Einführung der Bioabfallsammlung (Biotonne) durch eine

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fundierte Klima- oder Ökobilanz auf der Grundlage einer besseren, noch zu schaffenden Datenbasis,

 kurz- bis mittelfristige Erhöhung der Erfassungsmengen für Wertstoffe im bestehenden System durch Öffentlichkeitsarbeit,

 Erfassung der Restabfälle im behältergebundenen Holsystem mit Behäl- teridentifikationssystem (IS), Prüfung zur Einführung des MGB 80 l im EG Torgau-Oschatz,

 Einführung eines angemessenen Mindestnutzungsvolumens für Restab- fälle für private Haushalte sowie für Gewerbe und Industrie im EG Delitzsch,

 Beibehaltung der Restabfallpflichttonne für Gewerbe und Industrie,

 Erfassung sperriger Abfälle zweimal jährlich über Straßensammlung und ergänzend dazu ganzjährig über Wertstoffhöfe/Annahmestellen, Prüfung zur kostenfreien Annahme von Sperrmüll an Annahmestellen im EG De- litzsch,

 Einführung einer Getrennterfassung von Kunststoffen (Nichtverpackun- gen) zunächst auf Wertstoffhöfen/Annahmestellen und nach Prüfung ggf. bei der Erfassung über Straßensammlung,

 Erfassung von Schadstoffen (Kleinmengen) wie bisher zweimal jährlich mittels Schadstoffmobil und ergänzend dazu ganzjährig über Annahme- stellen,

 Erfassung von Grünabfällen über Wertstoffhöfe und Annahmestellen, Ausbau des Annahmenetzes im EG Delitzsch durch ständige und/oder zeitweiliger Annahmestellen analog zum System im EG Torgau-Oschatz

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unter Beachtung der hierzu gebührenwirksamen Kosten (Prüfung zur kostenfreien Annahme).

7.5.3 Abfallbehandlung

Die Behandlung der durch den örE zu behandelnden Abfälle aus dem EG De- litzsch erfolgt über die MBA Cröbern. Die heizwertreichen Bestandteile werden in der Anlage der KWD GmbH zu qualifizierten Ersatzbrennstoffen aufbereitet und Kraftwerken zur energetischen Verwertung zugeführt. Die weitestgehend inertisierten Fraktionen werden auf der Zentraldeponie Cröbern deponiert. Die Behandlung der Abfälle aus dem EG Delitzsch erfolgt auf der Grundlage der Öffentlich-rechtlichen Zweckvereinbarung zwischen dem Landkreis und dem ZAW. Die Zweckvereinbarung läuft mindestens bis 2025. Bis dahin ist der Ent- sorgungsweg für diese Abfälle festgelegt.

In der T. A. Lauta werden die durch den örE zu behandelnden Abfälle aus dem EG Torgau-Oschatz behandelt – bis 31.5.2020, mit einmaliger, einseitiger Ver- längerungsoption um fünf Jahre.

7.5.4 Satzungen, Gebührenmodelle, Gebühren

Der LK Nordsachsen setzt seine Aufgaben als örE auf der Grundlage gültiger Satzungen um, wobei derzeit für beide Entsorgungsgebiete jeweils eigenstän- dige Abfallwirtschaftssatzungen und Abfallgebührensatzungen gelten.

Die Abfallwirtschaftssatzungen bilden die installierten Entsorgungssysteme rea- listisch ab. Die Satzungen sind ggf. (nach Erfordernis) anzupassen. Eine Fort- schreibung der Abfallwirtschaftssatzungen wird erforderlich, wenn sich gesetzli- che Rahmenbedingungen ändern oder wenn beispielsweise durch die Getrenn- terfassung der Kunststoffe (sNVP) das Erfassungssystem angepasst werden.

Die Abfallgebührensatzungen der beiden Entsorgungsgebiete legen u. a. die Gebührenstrukturen, die Veranlagungsmodalitäten und die Gebühren, die auf Grundlage von Gebührenberechnungen ermittelt werden und mit denen die

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Kosten der Abfallbewirtschaftung gedeckt werden müssen, fest. Die Gebühren- satzungen sind anzupassen, wenn sich die genannten inhaltlichen Punkte än- dern. Das wäre der Fall, wenn neue Gebühren beispielsweise im Zuge von Sys- temumstellungen zu involvieren, wenn sich die Veranlagung ändert33 oder wenn die Gebühren die Kosten unter- oder überdecken und neue Gebührensätze festgelegt werden müssen

Es ist geplant, dem Kreistag des LK Nordsachsen novellierte und neu gefassten Satzungen (Abfallwirtschafts- und Abfallgebührensatzung)

 im Oktober 2014 für das EG Torgau-Oschatz und  im Dezember 2014 für das EG Delitzsch zur Lesung und zur Beschlussfassung vorzulegen.

7.6 Sicherstellung der Entsorgungssicherheit bei Katastrophen- fällen und Großschadensereignissen

Entsprechend den Anforderungen aus der Fortschreibung 2009 des Abfallwirt- schaftsplans für den Freistaat Sachsen (Punkt S 14, S. 117) werden bzgl. Ent- sorgung von Abfällen bei Katastrophenfällen und Großschadensereignissen die folgenden Festlegungen getroffen.

Die für die Gebiete des Landkreises Nordsachsen vorgesehenen Flächen zur Zwischenlagerung von situationsbedingt (bei Katastrophenfällen und Groß- schadensereignissen) anfallenden Abfällen sind Bestandteil des Katas- trophenschutzplanes und werden im DISMA − Disaster Management (Notfall- managementsystem) geführt.

33 Zum 01.01.2015 soll im EG Torgau-Oschatz der Gebührenschuldner einheitlich auf den Grundstückseigentümer bzw. den Verwalter umgestellt werden – analog zur Veranlagung im EG Delitzsch.

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Es stehen Lagerflächen zur Zwischenlagerung auf den Betriebsgeländen der Entsorgungsanlage Spröda und dem Verwertungszentrum Lissa bei Bedarf zur Verfügung. Zum Umschlag kann die Müllumladestation Spröda genutzt werden. Die in den Städten Taucha, Eilenburg, Bad Düben und Schkeuditz eingerichte- ten Betriebshöfe können ebenfalls Lagerflächen zur Zwischenlagerung und Transportzusammenstellung bereitstellen. Die Flächen stehen bis zur Beräu- mung zur Verfügung.

Darüber hinaus können auf den Betriebshöfen in Torgau und Rechau-Zöschau im Bedarfsfall jeweils 1.000 t zwischengelagert werden. Die Flächen stehen bis zur Beräumung zur Verfügung.

Auf der Deponie Torgau existiert kein Restvolumen für Ablagerungen mehr. Im Katastrophenfall stehen auf der Deponie Torgau jedoch ca. 3.000 m³ für Zwi- schenablagerungen oder auch für operative Zwecke zur Verfügung.

Die mit Genehmigung beschiedenen Mengen für das Umschlagen von Abfällen sind in Bezug auf die Tonnage pro Tag begrenzt. Bei Einsatz von entsprechen- der Technik und Personal können im Katastrophenfall Abfälle über die geneh- migten Mengen hinaus umgeschlagen werden. Darüber hinaus könnten auf den Betriebshöfen die asphaltierten Teilflächen für die Zwischenlagerung von Abfäl- len im Fall von Großschadensereignissen bzw. im Katastrophenfall genutzt werden.

Weitreichende Erfahrungen wurden im Rahmen der Abarbeitung der Katastro- phenereignisse Hochwasser 2002 und Hochwasser 2013 gesammelt, welche sich an Elbe und Mulde ausgewirkt haben. Bei der Entsorgung der angefallenen Abfälle und der großen Mengen an Sperrmüll hat es sich bewährt, dass die Entsorgungsunternehmen in diesen Fällen durch ständiges An- und Abfahren der Schadregion zu einer zügigen Entsorgung der angefallenen Materialien bei- tragen konnten. Diese Erfahrung und Methodik wird auch für zukünftige Ereig- nisse Handlungsgrundlage sein. Eine Zwischenlagerung vor Ort in einzelnen Kommunen war durch diese genannte Vorgehensweise nicht erforderlich.

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Als zur Verfügung stehende Betriebshöfe sind hier insgesamt zu nennen: Tor- gau, Rechau-Zöschau, Spröda, Lissa, Taucha, Schkeuditz, Eilenburg und Bad Düben.

Die Belange der Sicherstellung der Entsorgungssicherheit bei Katastrophenfäl- len und Großschadensereignissen sind Bestandteil des Abfallwirtschafts- konzeptes. Die vorgenannten Ausführungen werden kontinuierlich fortgeschrie- ben.

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8 Ableitung von Maßnahmen, Maßnahmenplan

Nachfolgend werden die Maßnahmen zur Umsetzung des Abfallwirtschaftskonzeptes des Landkreises Nordsachsen zusam- mengestellt. Die Maßnahmen sind Bestandteil des Abfallwirtschaftskonzeptes. Es wird empfohlen, den Maßnahmenplan in Form einer Maßnahmensatzung gemäß § 2 Abs. 1 SächsABG festzuschreiben.

Maßnahme Maßnahmeträger Partner Umsetzungszeitraum Allgemeines, Ziele der Abfallwirtschaft Ausrichtung der Abfallwirtschaft auf Klimaschutz und Landkreis (LK) Nordsach- Entsorgungsunternehmen ständig Ressourceneffizienz sowie auf eine für den Bürger sen und weitere Dienstleister kosteneffiziente Umsetzung abfallwirtschaftlicher Auf- gaben auf der Grundlage der vorgegebenen Zielhierar- chie Ökologie und Kreislaufwirtschaft Verfolgung der FuE-Arbeiten zu Klima- und Ressour- Umweltamt ständig censchutz in der Kreislaufwirtschaft und zur Metho- denentwicklung bzgl. ganzheitlicher Bewertungen Bewertung der Abfallwirtschaft im LK Nordsachen bzgl. Umweltamt Dienstleister (Ingenieur- erstmals 2016, dann Klima- und Ressourcenschutz durch ganzheitliche Be- büro) turnusmäßig mit Erstel- trachtungen der Entsorgungswege für wesentliche Ab- lung AWK fallströme von der Erfassung bis zur Verwer- tung/Beseitigung

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Fortsetzung Maßnahmenplan Maßnahme Maßnahmeträger Partner Umsetzungszeitraum Organisation und Struktur der Abfallwirtschaft Umsetzung der initiierten Strukturänderungen im EG Umweltamt ASG GmbH laufende Aktivitäten Delitzsch, Übernahme der Entsorgungsaufgaben durch die ASG GmbH für alle bisherigen Teilgebiete, die nicht von den KWD entsorgt werden Abfallwirtschaftliche Aufgaben – Abfallvermeidung Verfolgung der Entwicklungen zu den bundes- Umweltamt ständig und/oder landesweiten Aktivitäten bzgl. der Umsetzung des nationalen Abfallvermeidungsprogramms und Aus- richtung der Aktivitäten des LK Nordsachsen an diesen Initiativen Umsetzung der gesetzlichen Pflichten zur Abfallver- Umweltamt ständig meidung - Erstellung Abfallwirtschaftskonzept, Verabschie- dung des Maßnahmenteils als Satzung, - jährliche Abfallbilanz mit Angaben zu Vermei- dungsmaßnahmen, - Beratung, Öffentlichkeitsarbeit, - Gebührenmodelle mit Anreizen zur Vermeidung und Verwertung Bestandsaufnahme zu den Vermeidungsmaßnahmen, Umweltamt Dienstleister (Ingenieur- 2014/15 die im nationalen Abfallvermeidungsprogramm den örE büro) zugeordnet sind und Ableitung eigenständiger konzep- tioneller Ansätze zur Abfallvermeidung

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Fortsetzung Maßnahmenplan Maßnahme Maßnahmeträger Partner Umsetzungszeitraum Abfallwirtschaftliche Aufgaben – Abfallvermeidung - Fortsetzung Fortsetzung der Öffentlichkeitsarbeit und der Beratung Umweltamt ständig mit den bewährten Mitteln und Methoden, bei Bedarf Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit Überarbeitung, Erweiterung des Internetauftritts zur Umweltamt IT-Verantwortliche des LK ab sofort, kontinuierlich Abfallwirtschaft unter Beachtung von Vermeidungsas- Nordsachsen pekten und unter Nutzung der Ergebnisse aus der Be- standsaufnahme zur Abfallvermeidung Abfallwirtschaftliche Aufgaben - Abfallerfassung prinzipielle Beibehaltung des Getrennthaltungssystems Umweltamt ständig in beiden Entsorgungsgebieten (EG) und weitere Ver- einheitlichung der Abfallentsorgungssysteme bei- spielsweise durch - Prüfung zur Einführung des MGB 80 für die Restab- fallerfassung im EG Torgau-Oschatz - Prüfung zur kostenfreien Annahme sowie des Aus- baues des Annahmenetzes für Grünabfälle (privat) im EG Delitzsch - Prüfung zur kostenfreien Annahme von Sperrmüll (privat) auf den Annahmehöfen im EG Delitzsch Erhöhung der Erfassungsmengen für Wertstoffe im Umweltamt Entsorgungsunternehmen ab sofort, kontinuierlich bestehenden System durch Öffentlichkeitsarbeit

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Fortsetzung Maßnahmenplan Maßnahme Maßnahmeträger Partner Umsetzungszeitraum Abfallwirtschaftliche Aufgaben – Abfallerfassung - Fortsetzung Verbesserung der Datenlage zu den Bioabfällen Umweltamt Entsorgungsunterneh- 2014/15 (nichtkommunale Erfassungsaktivitäten, Eigenkompos- men, externe Dienstleis-

tierung, Mengen, Qualitäten, Entsorgungswege) ter (Ingenieurbüro)

als Grundlage zur Klima- oder Ökobilanzierung für Bio- externe Dienstleister (In- abfälle über die gesamte Bewirtschaftung, Umweltamt genieurbüro) 2015/16 Überprüfung der Bioabfallbewirtschaftung bzgl. Umset- zung gesetzlicher Pflichten und ggf. Überarbeitung des Umweltamt externe Dienstleister (In- nach Vorliegen der Bi- Bioabfallkonzeptes und Einführung einer Bioabfallton- genieurbüro) lanzierungsergebnisse ne Einführung der Getrennthaltung von Kunststoffen Umweltamt Entsorgungsunternehmen 2014/15 (Pilotvorhaben), (Nichtverpackungen) an allen Wertstoffhö- danach ggf. Einführung

fen/Annahmestellen nach Abschluss des Pilotvorha- als Regelentsorgung bens im EG Torgau-Oschatz

Prüfung der Umsetzungsmöglichkeiten der Getrennt- Umweltamt Entsorgungsunternehmen 2015/16, danach ggf. haltung von Kunststoffen bei der Straßensammlung Umsetzung und Einführung nach Vorliegen positiver Prüfergebnis- se und ggf. Pilotphase Anpassung des Getrennhaltungssystems auf der Umweltamt, Ausschüsse Dienstleister (Ingenieur- 2015 (Untersuchungen), Grundlage der neuen, zu erwartenden Rechtslage und und Kreistag des LK Nord- büro, Anwaltskanzlei) danach ggf. Umsetzung auf der Grundlage LK-spezifischer Untersuchungen sachsen unter Beachtung wirtschaftlicher, ökologischer und anderer Aspekte (Einführung Bioabfallerfassung, Ein- führung Wertstofftonne)

AWK LK Nordsachsen 2014 163

Fortsetzung Maßnahmenplan Maßnahme Maßnahmeträger Partner Umsetzungszeitraum Abfallwirtschaftliche Aufgaben - Abfallbehandlung Erfüllung und Umsetzung der Verträge zur Behandlung Umweltamt 2025 bzw. 2024 von Abfällen mit dem ZAW und der T. A. Lauta Abfallwirtschaftliche Aufgaben – Satzungen, Gebühren Beibehaltung der beiden Entsorgungsgebiete auf der LK Nordsachsen Dauer der Verträge mit Grundlage langfristig bestehender Verträge KWD GmbH, ASG GmbH und A.TO GmbH kurzfristige Anpassung der Abfallwirtschaftssatzungen Umweltamt, Ausschüsse nach Erfordernis für die beiden Entsorgungsgebiete nach Erfordernis und Kreistag des LK Nord- (beispielsweise bei Einführung der MGB 80 für Restab- sachsen fall im EG Torgau-Oschatz, Ausbau/Aufnahme der kostenfreien Annahme von Grünabfällen (privat) im EG Delitzsch, Einführung der Getrennthaltung von Kunst- stoffen (sNVP), Aufnahme der kostenfreien Annahme von Sperrmüll (privat) auf Annahmehöfen im EG De- litzsch) Novellierung der Abfallwirtschaftssatzungen nach Ver- Umweltamt, Ausschüsse Dienstleister (Anwalts- nach Verabschiedung abschiedung eines novellierten Sächsischen Abfall- und Kreistag des LK Nord- kanzlei) neues SächsABG wirtschaftgesetzes sachsen (2015) turnusmäßige Fortschreibung der Abfallgebührensat- Umweltamt, Ausschüsse Dienstleister (Ingenieur- turnusmäßig, nach Er- zungen für die beide Entsorgungsgebiete auf der und Kreistag des LK Nord- büro, Anwaltskanzlei) fordernis Grundlage jeweils aktueller Gebührenkalkulationen sachsen oder nach Erfordernis (Änderungen am Gebührenmo- dell, an Veranlagungsmodalitäten usw.)

AWK LK Nordsachsen 2014 164

Fortsetzung Maßnahmenplan Maßnahme Maßnahmeträger Partner Umsetzungszeitraum Sicherstellung der Entsorgungssicherheit bei Katastrophenfällen und Großschadensereignissen Entsorgung der Abfälle bei Katastrophenfällen und Umweltamt Katastropheneinsatz- nach Erfordernis Großschadensereignissen entsprechend der Kata- kräfte, Entsorgungs- strophenschutzpläne und der Vorgaben zur Sicher- dienstleister stellung der Entsorgungssicherheit Aktualisierung des Planes zur Sicherstellung der Ent- Umweltamt ständig, nach Erforder- sorgungssicherheit bei Katastrophenfällen und Groß- nis schadensereignissen

AWK LK Nordsachsen 2014 165

Anhang 1

Anhang 1a: Abfallmengen EG Torgau-Oschatz, Ist-Stand 2007 bis 2013 und Prognose 2014 bis 2025

Anhang 1b: Abfallmengen EG Delitzsch, Ist-Stand 2007 bis 2013 und Prognose 2014 bis 2025

Anhang 1c: Abfallmengen LK Nordsachsen, Ist-Stand 2007 bis 2013 und Prognose 2014 bis 2025

Anhang 1 Abfallmengen EG Torgau-Oschatz Ist-Stand 2007 bis 2013 und Prognose 2014 bis 2025 Ist-Stand Prognose Abfallbezeichnung 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a Abfälle aus privaten Haushalten und Restabfälle 11.325 10.879 10.250 10.250 10.023 9.670 9.537 9.405 9.247 9.095 8.946 8.800 8.655 8.511 8.370 8.230 8.091 7.953 7.817 Kleingewerbe Sperrige Abfälle 3.512 3.530 3.652 3.737 3.648 3.447 3.454 3.497 3.489 3.481 3.472 3.463 3.453 3.441 3.429 3.416 3.403 3.388 3.373 Bioabfälle (Biotonne) 0000000000000000000 Grünabfälle 5.940 5.920 5.548 5.429 6.650 5.659 7.229 7.188 7.240 7.273 7.289 7.303 7.315 7.292 7.316 7.313 7.309 7.302 7.301 Bio- und Grünabfälle 5.940 5.920 5.548 5.429 6.650 5.659 7.229 7.188 7.240 7.273 7.289 7.303 7.315 7.292 7.316 7.313 7.309 7.302 7.301 Wertstoffe 11.440 10.908 10.784 10.889 11.033 10.548 10.708 10.372 10.251 10.132 10.015 9.898 9.782 9.665 9.549 9.433 9.317 9.201 9.086 Papier, Pappe, Kartonagen (PPK) 5.667 5.214 5.278 5.269 5.212 4.883 4.794 4.701 4.594 4.490 4.388 4.288 4.189 4.092 3.997 3.903 3.811 3.719 3.629 Glas 2.798 2.746 2.633 2.567 2.656 2.493 2.522 2.469 2.434 2.400 2.366 2.333 2.300 2.267 2.234 2.202 2.170 2.137 2.106 Leichtverpackungen (LVP) 2.884 2.880 2.788 2.969 3.094 3.070 3.294 3.125 3.149 3.171 3.192 3.211 3.229 3.244 3.259 3.271 3.282 3.292 3.300 Bekleidung/Alttextilien, Fe-/NE-Metalle, Holz, Kunststoffe, sonst. Wertstoffe 91 68 85 84 71 102 98 76 73 71 68 66 64 61 59 57 55 53 51 Problemstoffe (Kleinmengen) - Schadstoffe 37 46 30 25 35 21 14 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 Abfälle aus privaten Hh und Kleingewerbe 32.254 31.283 30.264 30.330 31.389 29.345 30.942 30.481 30.246 30.001 29.742 29.483 29.223 28.930 28.684 28.412 28.139 27.864 27.596 Abfälle aus anderen Herkunftsbereichen Garten- u. Parkabfälle von öffentl. Flächen 0 0 408 377 366 486 471 390 400 410 420 429 438 447 455 462 470 476 483 Marktabfälle 0 37 35 35 34 29 27 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 18 Straßenkehricht 0 20 5 13 38 33 60 39 41 44 46 48 50 52 54 56 58 60 61 Papierkorbabfälle 0000000000000000000 Sonstige nicht biologisch abbaubare Abfälle 0000000000000000000 Abfälle von öffentlichen Flächen 0 57 448 425 438 548 558 456 468 480 491 501 511 521 530 538 547 554 562 Bioabfälle aus Gewerbe und Industrie 0000000000000000000 Abfälle aus Gewerbe und Industrie 8.333 3.179 1.661 821 961 857 707 761 740 719 699 680 661 643 625 608 591 574 558 Abfälle aus Gewerbe und Industrie 8.333 3.179 1.661 821 961 857 707 761 740 719 699 680 661 643 625 608 591 574 558 Abfälle aus Sortieranlagen 0000000000000000000 Abfälle aus Behandlungsanlagen für Bio-, Grün-, Garten- und Parkabfälle 0000000000000000000 Abfälle aus Behandlungsanlagen für Restabfälle 0000000000000000000 Abfälle aus Sortier- und Behandlungsanlagen 0000000000000000000 Gemische aus bzw. getrennte Fraktionen von Beton, Ziegeln, Fliesen u. Keramik 29.851 20.058 17.407 15.621 21.360 18.741 20.580 19.663 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Bitumengemische 0000000000000000000 Boden und Steine 31.041 35.858 49.123 21.284 26.338 17.071 23.461 20.847 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Gemischte Bau- und Abbruchabfälle 997 969 845 742 633 473 495 448 412 378 345 314 285 256 229 202 176 151 127 Sonstige (nicht gefährliche) Bauabfälle 0 749 368 0 231 236 184 276 00000000000 Bau- und Abbruchabfälle 61.889 57.634 67.743 37.647 48.562 36.521 44.720 41.235 412 378 345 314 285 256 229 202 176 151 127 Weitere Abfälle Altfahrzeuge 0 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Altreifen 13 16 11 12 12 5 7 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Batterien 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Elektro- und Elektronikaltgeräte 0 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Sonstige Abfälle 13 16 11 12 12 5 7 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Summe aller Abfälle bis hierher 102.489 92.169 100.127 69.235 81.362 67.276 76.934 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Papier 1.000 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Glas 0 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Alttextilien 0 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Gemischte Verpackungen (LVP), sonstige Altstoffe 0 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Bioabfälle 0 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Grünabfälle 0 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Sonstige Abfälle 0 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Fe-Metalle / NE-Metalle 0 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Privatwirtsch. Sammlung von Abfällen aus Haushalten 1.000 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Sandfangrückstände 268 244 180 182 230 162 191 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Sieb- u. Rechenrückstände 98 78 57 46 56 52 45 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Klärschlämme 0 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Kanalreinigung 0 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Sonstiges / Fäkalien 0 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Abfälle aus Abwasserreinigung/ Wasseraufbereitg. 366 322 237 228 286 214 236 224 215 206 191 189 181 173 165 158 150 143 136 Restabfälle, sperrige Abfälle 154 142 138 112 125 117 119 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Altreifen 9 9 16 14 12 13 5 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Geräte, die FCKW enthalten (Kühlger.) 0 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Gebrauchte elektr./elektron. Geräte 0 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Altfahrzeuge 0 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Kfz-Batterien 23 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Sonst. Abfälle von frei zugängl. Fläch. 0 0 0 0 0 0 2 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Von frei zugängl. Flächen eingesammelte Abfälle 186 151 154 126 137 130 126 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P.

k.P. - keine Prognose Anhang 1 Abfallmengen EG Delitzsch Ist-Stand 2007 bis 2013 und Prognose 2014 bis 2025 Ist-Stand Prognose Abfallbezeichnung 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a Abfälle aus privaten Haushalten und Restabfälle 15.855 14.925 14.422 14.393 13.955 13.345 13.141 13.003 12.756 12.516 12.281 12.049 11.821 11.594 11.370 11.145 10.922 10.700 10.479 Kleingewerbe Sperrige Abfälle 5.345 5.216 4.304 4.491 5.107 4.973 5.088 4.799 4.768 4.736 4.705 4.674 4.642 4.609 4.576 4.541 4.506 4.470 4.432 Bioabfälle (Biotonne) 737 689 677 611 100000000000000 Grünabfälle 4.065 3.546 1.345 4.257 6.272 6.220 5.699 6.202 6.339 6.467 6.585 6.697 6.802 6.901 6.995 7.083 7.165 7.243 7.315 Bio- und Grünabfälle 4.802 4.235 2.022 4.868 6.273 6.220 5.699 6.202 6.339 6.467 6.585 6.697 6.802 6.901 6.995 7.083 7.165 7.243 7.315 Wertstoffe 17.317 17.261 12.443 12.760 16.668 17.528 17.010 15.784 15.768 15.751 15.733 15.712 15.688 15.660 15.628 15.590 15.548 15.501 15.449 Papier, Pappe, Kartonagen (PPK) 7.186 7.315 4.862 4.652 5.618 6.216 5.772 5.341 5.225 5.113 5.004 4.897 4.791 4.686 4.582 4.479 4.376 4.275 4.173 Glas 3.233 3.200 3.200 3.222 3.353 3.147 3.084 3.150 3.138 3.125 3.112 3.099 3.085 3.070 3.055 3.039 3.022 3.005 2.986 Leichtverpackungen (LVP) 4.654 4.193 4.381 4.612 4.577 4.827 4.959 4.671 4.676 4.679 4.683 4.685 4.686 4.685 4.683 4.679 4.674 4.667 4.658 Bekleidung/Alttextilien, Fe-/NE-Metalle, Holz, Kunststoffe, sonst. Wertstoffe 2.244 2.553 0 274 3.120 3.338 3.195 2.622 2.729 2.833 2.934 3.032 3.127 3.219 3.307 3.393 3.476 3.555 3.632 Problemstoffe (Kleinmengen) - Schadstoffe 45 55 39 54 55 60 67 57 57 57 57 57 57 56 56 56 56 56 56 Abfälle aus privaten Hh und Kleingewerbe 43.364 41.692 33.230 36.566 42.058 42.126 41.005 39.846 39.688 39.526 39.361 39.189 39.009 38.821 38.624 38.416 39.126 37.970 37.732 Abfälle aus anderen Herkunftsbereichen Garten- u. Parkabfälle von öffentl. Flächen 1.444 2.338 536 709 809 440 834 938 961 983 1.005 1.025 1.046 1.065 1.084 1.101 1.118 1.135 1.150 Marktabfälle 0000000000000000000 Straßenkehricht 380 436 124 465 586 449 766 524 532 541 549 556 564 571 577 584 590 595 600 Papierkorbabfälle 0 0 0 0 0 0 21 000000000000 Sonstige nicht biologisch abbaubare Abfälle 0000000000000000000 Abfälle von öffentlichen Flächen 1.824 2.774 660 1.174 1.395 889 1.621 1.462 1.493 1.524 1.553 1.582 1.609 1.636 1.661 1.685 1.708 1.730 1.750 Bioabfälle aus Gewerbe und Industrie 1.159 1.478 1.631 4.442 3.975 3.019 3.139 3.787 4.010 4.228 4.440 4.645 4.845 5.039 5.227 5.409 5.585 5.756 5.920 Abfälle aus Gewerbe und Industrie 7.151 8.273 4.589 3.680 4.117 5.431 7.055 6.270 6.555 6.826 7.083 7.328 7.564 7.789 8.006 8.213 8.412 8.603 8.785 Abfälle aus Gewerbe und Industrie 8.310 9.751 6.220 8.122 8.092 8.450 10.194 10.056 10.566 11.053 11.522 11.973 12.408 12.828 13.233 13.622 13.998 14.359 14.705 Abfälle aus Sortieranlagen 823 741 1.825 3.980 1.710 637 3.352 2.532 2.629 2.722 2.811 2.896 2.978 3.056 3.132 3.204 3.273 3.339 3.403 Abfälle aus Behandlungsanlagen für Bio-, Grün-, Garten- und Parkabfälle 241 121 135 129 295 222 144 211 218 225 232 238 244 250 255 261 266 271 275 Abfälle aus Behandlungsanlagen für Restabfälle 0000000000000000000 Abfälle aus Sortier- und Behandlungsanlagen 1.064 862 1.960 4.109 2.005 859 3.496 2.743 2.847 2.947 3.042 3.134 3.222 3.306 3.387 3.465 3.539 3.610 3.678 Gemische aus bzw. getrennte Fraktionen von Beton, Ziegeln, Fliesen u. Keramik 32.856 36.800 36.476 38.908 52.254 65.500 39.821 49.409 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Bitumengemische 814 895 695 1.167 1.392 462 344 651 00000000000 Boden und Steine 36.232 14.467 12.266 22.963 62.864 95.725 33.604 54.882 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Gemischte Bau- und Abbruchabfälle 3.491 3.283 819 1.591 3.936 3.418 2.498 2.467 2.420 2.375 2.330 2.286 2.242 2.199 2.156 2.113 2.070 2.027 1.984 Sonstige (nicht gefährliche) Bauabfälle 1.104 907 6.214 2.570 1.158 2.081 783 2.370 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Bau- und Abbruchabfälle 74.497 56.352 56.470 67.199 121.604 167.186 77.050 109.779 2.420 2.375 2.330 2.286 2.242 2.199 2.156 2.113 2.070 2.027 1.984 Weitere Abfälle Altfahrzeuge 0 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Altreifen 44 45 0 49 85 118 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Batterien 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Elektro- und Elektronikaltgeräte 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Sonstige Abfälle 44 45 0 49 85 118 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Summe aller Abfälle bis hierher 129.103 111.476 98.540 117.219 175.239 219.628 133.366 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Papier 829 574 0 498 694 529 130 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Glas 44 20 0 0 8 27 39 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Alttextilien 0 0 0 175 54 67 73 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Gemischte Verpackungen (LVP), sonstige Altstoffe 102 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Bioabfälle 0 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Grünabfälle 293 0 0 602 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Sonstige Abfälle 0 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Fe-Metalle / NE-Metalle 123 0 0 213 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Privatwirtsch. Sammlung von Abfällen aus Haushalten 1.391 594 0 1.488 756 623 243 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Sandfangrückstände 166 88 43 62 0 0 48 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Sieb- u. Rechenrückstände 71 76 74 53 61 42 47 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Klärschlämme 4.740 4.291 0 3.721 4.552 3.804 3.573 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Kanalreinigung 0 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Sonstiges / Fäkalien 0 0 0 1.755 3.644 1.686 4.185 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Abfälle aus Abwasserreinigung/ Wasseraufbereitg. 4.977 4.455 117 5.591 8.257 5.532 7.853 5.436 5.401 5.366 5.332 5.297 5.261 5.225 5.187 5.149 5.109 5.069 5.027 Restabfälle, sperrige Abfälle 161 221 141 129 136 95 106 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Altreifen 14 25 36 22 30 16 14 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Geräte, die FCKW enthalten (Kühlger.) 7 1 5 1 1 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Gebrauchte elektr./elektron. Geräte 11 4 11 9 14 0 1 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Altfahrzeuge 4 0 3 0 9 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Kfz-Batterien 1 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Sonst. Abfälle von frei zugängl. Fläch. 11 14 9 0 0 0 150 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Von frei zugängl. Flächen eingesammelte Abfälle 209 265 205 161 190 111 271 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P.

k.P. - keine Prognose Anhang 1 Abfallmengen LK Nordsachsen Ist-Stand 2007 bis 2013 und Prognose 2014 bis 2025 Ist-Stand Prognose Abfallbezeichnung 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a t/a Abfälle aus privaten Haushalten und Restabfälle 27.180 25.804 24.672 24.643 23.978 23.015 22.678 22.408 22.003 21.611 21.227 20.849 20.476 20.106 19.739 19.375 19.013 18.653 18.296 Kleingewerbe Sperrige Abfälle 8.857 8.746 7.956 8.228 8.755 8.420 8.542 8.296 8.257 8.218 8.178 8.137 8.094 8.051 8.005 7.958 7.909 7.858 7.805 Bioabfälle (Biotonne) 737 689 677 611 100000000000000 Grünabfälle 10.005 9.466 6.893 9.686 12.922 11.879 12.928 13.390 13.579 13.740 13.875 14.000 14.117 14.193 14.310 14.396 14.474 14.545 14.616 Bio- und Grünabfälle 10.742 10.155 7.570 10.297 12.923 11.879 12.928 13.390 13.579 13.740 13.875 14.000 14.117 14.193 14.310 14.396 14.474 14.545 14.616 Wertstoffe 28.757 28.169 23.227 23.649 27.701 28.076 27.718 26.156 26.018 25.883 25.747 25.610 25.469 25.325 25.177 25.024 24.866 24.703 24.535 Papier, Pappe, Kartonagen (PPK) 12.853 12.529 10.140 9.921 10.830 11.099 10.566 10.042 9.819 9.603 9.392 9.184 8.980 8.778 8.579 8.382 8.187 7.994 7.803 Glas 6.031 5.946 5.833 5.789 6.009 5.640 5.606 5.620 5.572 5.525 5.478 5.432 5.385 5.337 5.290 5.241 5.192 5.142 5.092 Leichtverpackungen (LVP) 7.538 7.073 7.169 7.581 7.671 7.897 8.253 7.796 7.825 7.851 7.875 7.896 7.914 7.929 7.942 7.950 7.956 7.959 7.958 Bekleidung/Alttextilien, Fe-/NE-Metalle, Holz, Kunststoffe, sonst. Wertstoffe 2.335 2.621 85 358 3.191 3.440 3.293 2.698 2.803 2.904 3.002 3.098 3.190 3.280 3.367 3.450 3.530 3.608 3.682 Problemstoffe (Kleinmengen) - Schadstoffe 82 101 69 79 90 81 81 77 76 76 76 76 76 76 76 76 75 75 75 Abfälle aus privaten Hh und Kleingewerbe 75.618 72.975 63.494 66.896 73.447 71.471 71.947 70.327 69.934 69.527 69.103 68.672 68.232 67.751 67.308 66.828 67.265 65.834 65.328 Abfälle aus anderen Herkunftsbereichen Garten- u. Parkabfälle von öffentl. Flächen 1.444 2.338 944 1.086 1.175 926 1.305 1.327 1.361 1.393 1.425 1.455 1.484 1.512 1.538 1.564 1.588 1.611 1.633 Marktabfälle 0 37 35 35 34 29 27 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 18 Straßenkehricht 380 456 129 478 624 482 826 563 574 584 595 604 614 623 632 640 647 655 662 Papierkorbabfälle 0 0 0 0 0 0 21 000000000000 Sonstige nicht biologisch abbaubare Abfälle 0000000000000000000 Abfälle von öffentlichen Flächen 1.824 2.831 1.108 1.599 1.833 1.437 2.179 1.918 1.961 2.003 2.044 2.083 2.120 2.156 2.191 2.223 2.255 2.284 2.312 Bioabfälle aus Gewerbe und Industrie 1.159 1.478 1.631 4.442 3.975 3.019 3.139 3.787 4.010 4.228 4.440 4.645 4.845 5.039 5.227 5.409 5.585 5.756 5.920 Abfälle aus Gewerbe und Industrie 15.484 11.452 6.250 4.501 5.078 6.288 7.762 7.031 7.295 7.545 7.782 8.008 8.225 8.433 8.631 8.821 9.003 9.177 9.343 Abfälle aus Gewerbe und Industrie 16.643 12.930 7.881 8.943 9.053 9.307 10.901 10.818 11.305 11.772 12.221 12.653 13.070 13.471 13.858 14.230 14.588 14.933 15.263 Abfälle aus Sortieranlagen 823 741 1.825 3.980 1.710 637 3.352 2.532 2.629 2.722 2.811 2.896 2.978 3.056 3.132 3.204 3.273 3.339 3.403 Abfälle aus Behandlungsanlagen für Bio-, Grün-, Garten- und Parkabfälle 241 121 135 129 295 222 144 211 218 225 232 238 244 250 255 261 266 271 275 Abfälle aus Behandlungsanlagen für Restabfälle 0000000000000000000 Abfälle aus Sortier- und Behandlungsanlagen 1.064 862 1.960 4.109 2.005 859 3.496 2.743 2.847 2.947 3.042 3.134 3.222 3.306 3.387 3.465 3.539 3.610 3.678 Gemische aus bzw. getrennte Fraktionen von Beton, Ziegeln, Fliesen u. Keramik 62.707 56.858 53.883 54.529 73.614 84.241 60.401 69.073 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Bitumengemische 814 895 695 1.167 1.392 462 344 651 00000000000 Boden und Steine 67.273 50.325 61.389 44.247 89.202 112.796 57.065 75.729 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Gemischte Bau- und Abbruchabfälle 4.488 4.252 1.664 2.333 4.569 3.891 2.993 2.915 2.832 2.752 2.676 2.601 2.527 2.455 2.384 2.315 2.246 2.178 2.111 Sonstige (nicht gefährliche) Bauabfälle 1.104 1.656 6.582 2.570 1.389 2.317 967 2.646 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Bau- und Abbruchabfälle 136.386 113.986 124.213 104.846 170.166 203.707 121.770 151.013 2.832 2.752 2.676 2.601 2.527 2.455 2.384 2.315 2.246 2.178 2.111 Weitere Abfälle Altfahrzeuge 0 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Altreifen 57 61 11 61 97 123 7 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Batterien 0 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Elektro- und Elektronikaltgeräte 0 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Sonstige Abfälle 57 61 11 61 97 123 7 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Summe aller Abfälle bis hierher 231.592 203.645 198.667 186.454 256.601 286.904 210.300 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Papier 0 0 0 498 694 529 130 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Glas 0 0 0 0 8 27 39 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Alttextilien 0 0 0 175 54 67 73 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Gemischte Verpackungen (LVP), sonstige Altstoffe 0 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Bioabfälle 0 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Grünabfälle 0 0 0 602 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Sonstige Abfälle 0 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Fe-Metalle / NE-Metalle 0 0 0 213 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Privatwirtsch. Sammlung von Abfällen aus Haushalten 2.391 594 0 1.488 756 623 243 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Sandfangrückstände 434 332 223 244 230 162 239 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Sieb- u. Rechenrückstände 169 154 131 99 117 94 92 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Klärschlämme 4.740 4.291 0 3.721 4.552 3.804 3.573 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Kanalreinigung 0 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Sonstiges / Fäkalien 0 0 0 1.755 3.644 1.686 4.185 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Abfälle aus Abwasserreinigung/ Wasseraufbereitg. 5.343 4.777 354 5.819 8.543 5.746 8.089 5.660 5.616 5.572 5.522 5.486 5.442 5.398 5.353 5.307 5.260 5.212 5.163 Restabfälle, sperrige Abfälle 315 363 279 241 261 212 225 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Altreifen 23 34 52 36 42 29 19 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Geräte, die FCKW enthalten (Kühlger.) 7 1 5 1 1 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Gebrauchte elektr./elektron. Geräte 11 4 11 9 14 0 1 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Altfahrzeuge 4 0 3 0 9 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Kfz-Batterien 24 0 0 0 0 0 0 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Sonst. Abfälle von frei zugängl. Fläch. 11 14 9 0 0 0 152 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. Von frei zugängl. Flächen eingesammelte Abfälle 395 416 359 287 327 241 397 k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P. k.P.

k.P. - keine Prognose