Protokoll-Nr. 19/23

19. Wahlperiode Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Unterausschuss „Bürgerschaftliches Engagement“

Kurzprotokoll der 23. Sitzung

Unterausschuss „Bürgerschaftliches Engagement“ Berlin, den 15. September 2020, 12:00 Uhr Paul-Löbe-Haus, Sitzungssaal 2.600

Vorsitz: Alexander Hoffmann, MdB

Tagesordnung - Öffentliche Anhörung

Tagesordnungspunkt 1 Seite 6

Fachgespräch mit den Gründungsvorständen der "Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt", Katarina Peranić und Jan Holze

Tagesordnungspunkt 2 Seite 20

Verschiedenes

19. Wahlperiode Seite 1 von 37

Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Unterausschuss „Bürgerschaftliches Engagement“

Mitgliederliste Seite 3

Sprechregister Abgeordnete Seite 4

Sprechregister Sachverständige Seite 5

Zusammenstellung der Stellungnahmen Seite 21

19. Wahlperiode Protokoll der 23. Sitzung Seite 2 von 37 vom 15. September 2020

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Mitglieder des Ausschusses

Ordentliche Mitglieder Stellvertretende Mitglieder

Hoffmann, Alexander Breher, Silvia Noll, Michaela Gienger, Eberhard CDU/CSU Pahlmann, Ingrid Landgraf, Katharina Patzelt, Martin Launert, Dr. Silke Strenz, Karin Steiniger, Johannes

Bahr, Ulrike Esdar, Dr. Wiebke SPD Diaby, Dr. Karamba Kaiser, Elisabeth Stadler, Svenja Nissen, Ulli

Höchst, Nicole Harder-Kühnel, Mariana Iris AfD Reichardt, Martin Huber, Johannes

FDP Aggelidis, Grigorios Bauer, Nicole

DIE LINKE. Werner, Katrin Freihold, Brigitte

BÜNDNIS 90/ Christmann, Dr. Anna Schulz-Asche, Kordula DIE GRÜNEN

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Sprechregister Abgeordnete

Seite

Abg. (FDP) 12, 16

Abg. Dr. (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11, 15

Abg. Dr. (SPD) 10

Abg. Nicole Höchst (AfD) 10

Abg. (AfD) 15, 18

Abg. Elisabeth Kaiser (SPD) 16

Abg. (CDU/CSU) 10, 15, 17, 19

Abg. (DIE LINKE.) 11, 18

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Sprechregister Sachverständige

Seite

Jan Holze 8, 12, 15, 17, 19 Gründungsvorstand der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE)

Katarina Peranić 6, 14, 16, 18 Gründungsvorständin der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE)

19. Wahlperiode Protokoll der 23. Sitzung Seite 5 von 37 vom 15. September 2020

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Tagesordnungspunkt 1 Vor Eintritt in die Tagesordnung Fachgespräch mit den Gründungsvorständen der

"Deutschen Stiftung für Engagement und Ehren- amt", Katarina Peranić und Jan Holze Der Vorsitzende begrüßt zu Beginn die Abgeord- neten, Sachverständigen und Gäste zur 23. Sit- zung des Unterausschusses „Bürgerschaftliches Engagement“. Er hoffe, dass alle gut durch den Der Vorsitzende heißt eingangs noch einmal die Sommer gekommen seien. Im Übrigen nähmen Gründungsvorstände der Deutschen Stiftung für alle mit Freude zur Kenntnis, dass sich auch die Engagement und Ehrenamt Katarina Peranić und Besucherränge langsam wieder füllten. Es sei ein Jan Holze im Unterausschuss Willkommen. Die schönes Erlebnis, sich wieder physisch im Rah- Abgeordneten freuten sich, dass sie sich die Zeit men dieser Sitzung begegnen zu können. genommen haben, zu diesem wichtigen Thema vorzutragen. In der Sommerpause haben einige Kolleginnen und Kollegen ihren Geburtstag gefeiert, denen er Zum Ablauf legt er dar, dass beiden nun ca. 15 im Namen des Ausschusses ganz herzlich nach- Minuten für ein Eingangsstatement zur Verfügung träglich gratuliert, nämlich Abg. , stünden, in dem sie zunächst das ihnen Wichtige Abg. , Abg. Grigorios Aggelidis vortragen könnten. Danach gebe es Gelegenheit, und Abg. . Er wünscht ihnen Gottes für die Fraktionen ihre Fragen zu stellen, die zu- Segen und alles Gute. nächst gesammelt würden, bevor wiederum an- Der Vorsitzende weist darauf hin, dass die Sit- schließend die Sachverständigen die Möglichkeit zung zum Zwecke der Erstellung eines Protokolls zur Beantwortung bekämen. aufgezeichnet und das Protokoll im Internet veröf- fentlicht werde. Er bittet sowohl die Ausschuss- Er bittet sodann Frau Peranić, mit ihrem Eingangs- mitglieder als auch die Sachverständigen, für die statement zu beginnen. Wortmeldungen die Mikrofone zu benutzen. Katarina Peranić (DSEE) dankt herzlich für die Die über Webex zugeschalteten Teilnehmer/innen Einladung. Sie freuten sich sehr, im Unteraus- bittet er, das Mikrophon nur während der eigenen schuss berichten zu können, wo man gerade mit Wortmeldung einzuschalten, da es sonst zu Stö- dem Aufbau der Deutschen Stiftung für Engage- rungen kommen könne. ment und Ehrenamt stehe. Dafür hätten sie eine Die Gäste auf der Empore macht er darauf auf- kleine Präsentation (UA-Drs. 19/055) mitgebracht, merksam, dass die Fertigung von Bild- und Ton- die auch auf dem Bildschirm im Sitzungssaal und aufnahmen der Sitzung nicht gestattet ist. auch über Webex zu sehen sei. Anschließend stellt der Vorsitzende Einverneh- Die Stiftung habe sich im September dieses Jahres, men mit der Tagesordnung fest und tritt in diese also vor einigen Tagen, ein Arbeitsprogramm ge- ein. geben, unter dem Titel „Engagement fördern. Eh- renamt stärken. Gemeinsam wirken“. Neben dem

Aufbau der Organisation, also der Stiftung, in Neustrelitz und auch der Gewinnung der ersten

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wolle man in diesem Jahr schon ein Signal setzen als Anlauf-

stelle für bürgerschaftliches Engagement und Eh- renamt in Deutschland, insbesondere auch im

Themenfeld der „Digitalisierung“. Digitalisierung deswegen, weil es nicht nur ein Thema sei, wel-

ches im Errichtungsgesetz genannt werde, son- dern auch gerade aufgrund der Erfahrungen mit

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der Corona-Pandemie. Man wolle Engagement Eingangs wolle sie schon einmal darauf hinwei- und Ehrenamt stärken und dabei vor allem ländli- sen, dass all diese Säulen in diesem Jahr noch che und strukturschwache Räume in den Blick nicht fertig sein werden. Das werde man nicht nehmen. schaffen, aber man werde die ersten Schritte ge- hen, um dies zu machen. Auf der nächsten Folie seien ein paar Fakten auf- gelistet worden, was man in den vergangenen Im Servicezentrum (UA-Drs. 19/055, S. 5) wolle zwei Monaten gemacht habe (UA-Drs. 19/055, S. man die Stiftung als Anlaufstelle etablieren, bei 3). Als Vorstand sei Jan Holze seit dem 1. Juli vor der Engagierte und Ehrenamtliche von der Basis Ort in Neustrelitz, sie selbst seit dem 15. Juli. Das ihre Fragen beantwortet bekämen, wo sie Zugänge heiße, seit Juli seien sie da, die Stiftung habe die zu Kompetenzen der Stiftung aber auch weiterfüh- Arbeit aufgenommen. Man habe Büroräume in rende Informationen erhielten, wo es beispiels- Neustrelitz bezogen und ein Bewerbungsverfahren weise Expertinnen und Experten gebe, die bei den gestartet, worauf sich rund 800 Personen aus dem Problemlagen helfen könnten. Man wolle in die- ganzen Bundesgebiet beworben hätten. Diese 800 sem Jahr Wissenstransfer anregen, in dem man Bewerbungen seien gesichtet worden; der Bewer- erste Informationsangebote tatsächlich anbieten bungsprozess sei nach wie vor im Gange. Man werde. Was das sein werde, ob das jetzt Online- habe rund 60 Gespräche geführt und auch schon Seminare, Handreichungen oder Checklisten sein die ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einge- werden, das entwickle man gerade. Man wolle, stellt. Ein Logo, das man auch in der Präsentation was man schon mache, nämlich offene Kommuni- sehen könne sei erstellt, eine erste Webseite und kationskanäle anbieten, damit eben diese Frage- Social Media-Kanäle seien aufgebaut worden, um stellungen auch an die Stiftung herangetragen direkt in den Dialog mit Engagierten, mit Organi- werden könnten, und dass man aus den Fragestel- sationen und mit der Zivilgesellschaft zu treten. lungen heraus die guten Angebote entwickeln Und sie seien auch viel gereist. Sie seien in sechs könne. Also man könne jetzt schon sagen, mit Bundesländern unterwegs gewesen, und dort dem Start von Jan Holze in Neustrelitz am 1. Juli nicht nur in den urbanen Räumen, sondern auch erreichten die Stiftung schon die ersten Anfragen. in den ländlichen Räumen. Das sei sehr, sehr Das sei gut. Man werde quasi schon als Institution spannend gewesen, weil sie viele Organisationen, gesehen, die diese Fragen beantworten könne. Engagierte, Freiwilligenagenturen, seien sie in der Kommune angesiedelt oder seien das private Frei- Die zweite Säule, das Kompetenzzentrum (UA- willigenagenturen oder andere Jugendorganisatio- Drs. 19/055, S. 6), solle im Prinzip auch dazu die- nen kennengelernt und sich dort sehr viele Hin- nen, Fragen und auch den Austausch in der Zivil- weise abgeholt hätten, wie sie ihre Arbeit gestal- gesellschaft zu fördern. Hier gehe es nicht nur da- ten könnten. rum, mit den gemeinnützigen Organisationen in Kontakt zu kommen, sondern auch mit Förder- Zudem habe man seit Anfang September fünf Mit- strukturen, mit der Wissenschaft, hier mit der Po- arbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen können. litik gemeinsam im Dialog Kompetenzen aufzu- Im Oktober folgten vier weitere und man habe bauen. Man wolle die unterschiedlichen Erfahrun- noch Unterstützung durch das BAFzA in Köln be- gen und Perspektiven zusammenführen, um diese kommen mit vier Abordnungen und auch noch dann wieder dem Servicezentrum zufließen zu vom Land Mecklenburg-Vorpommern mit fünf lassen und dort eben die guten Angebote zu ma- Abordnungen. Das bedeute, sie seien im Oktober chen, die auch bedarfsorientiert aufgebaut werden mit den Vorständen zusammen 20 Personen. sollten, aber auch, um für die Säule der Struktur- stärkung Empfehlungen geben zu können. Insbe- Das Arbeitsprogramm, das man sich gegeben habe, sondere wolle man auch Innovationen und digi- sehe vor, dass die Stiftung auf ein Modell von drei tale Projekte unterstützen und fördern, und gute Säulen aufgebaut werde (UA-Drs. 19/055, S. 4). Es Best-Practice-Beispiele identifizieren und auch solle ein Servicezentrum geben, ein Kompetenz- dabei unterstützen, diese zu verbreiten, damit die zentrum und eine Säule der Strukturstärkung. Sie wirkungsvollen Organisationen und auch Aktivi- gehe darauf jetzt noch einmal etwas tiefer ein. täten in die Fläche kommen und nicht nur in den

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urbanen Räumen wirkten, sondern wirklich über- Gebäude bezogen zu haben und jetzt mit den ers- all in ganz Deutschland. In diesem Jahr stehe in ten Mitarbeitern diese Stiftung aufbauen zu dür- diesem Bereich das Thema „Innovation und Digi- fen. Natürlich gehe man dann in den ersten Tagen talisierung in der Zivilgesellschaft“ im Zentrum, an die Stiftungsarbeit heran, bedauere ein wenig, aber hier wolle sie Jan Holze nicht vorgreifen, der dass man eigentlich geplant hatte oder zumindest gleich noch stärker darauf eingehen werde. wisse, dass diese Stiftung viel früher starten sollte, nämlich in Zeiten vor Corona. Dann sei Die dritte Säule, die Strukturstärkung (UA-Drs. Corona gekommen und letztlich habe sie das na- 19/055, S. 7), habe das Ziel, wirklich konkrete türlich ein wenig in Zeitnot gebracht, mit Blick Maßnahmen umzusetzen, die der Stärkung von darauf, was man jetzt in diesem Jahr mit den vor- Strukturen und der Förderung von Innovation vor handenen Mitteln noch anstreben und tatsächlich Ort zugutekämen. Der Fokus liege, wie gesagt, auf umsetzen könne. Deswegen hätten sie sich dazu den strukturschwachen und ländlichen Räumen entschlossen, unter zur Kenntnisnahme des Ar- und man wolle das Thema Anerkennungskultur, beitsprogramms, das Frau Peranić eben vorgestellt Nachwuchsgewinnung und Innovationsfähigkeit habe, sich primär in diesem Jahr darauf zu fokus- in den Blick nehmen. Denn das seien Punkte, die sieren, zunächst einmal auf dieses Förderpro- ihnen auch in ihren Gesprächen zurückgespiegelt gramm zu gehen, um in diesem Jahr entsprechend worden seien und in den Befragungen, die man den Besonderheiten von Corona zumindest dort durchgeführt habe und die man eben auch aus der Zivilgesellschaft Unterstützung zukommen zu Studien entnehmen könne. In diesem Jahr solle lassen. Denn der Aufbau des Service- und Kompe- vor allem der Bereich Nachwuchsgewinnung un- tenzzentrums brauche an der einen oder anderen terstützt werden und auch im Bereich Struktur- Stelle sicherlich noch etwas Zeit, insbesondere und Innovationsstärkung. deshalb, weil man dafür natürlich auch qualifi- ziertes Personal brauche und entsprechend die Der Vorsitzende dankt Katarina Peranić für die Netzwerke aufbauen müsse, um auch in der Flä- Ausführungen und leitet über zu Jan Holze. che tatsächlich wirken zu können. Da habe man es als eine gute Brücke gesehen, zunächst einmal mit Jan Holze (DSEE) dankt seinerseits herzlich für einem Förderprogramm zu starten, um die Stif- die Einladung und dafür, dass man über die ersten tung in den Strukturen der Zivilgesellschaft auch Schritte der Stiftung berichten könne. Sie freuten bekannt machen zu können und habe sich deshalb sich darüber, gleich im Unterausschuss begrüßt zu zu diesem Programm „Engagement fördern. Eh- werden und strebten natürlich eine enge und renamt stärken. Gemeinsam wirken.“ entschieden. transparente sowie aktive und konstruktive Zu- sammenarbeit mit dem Unterausschuss an. Da Die Ziele des Förderprogramms (UA-Drs. 19/055, biete es sich natürlich an, direkt ins Gespräch zu S. 9) habe Frau Peranić schon ein wenig angedeu- kommen. tet. Natürlich der Erhalt aufgebauter Strukturen für Engagement und Ehrenamt. Die Abgeordneten Katarina Peranić sei vorher für die „Stiftung Bür- wüssten, dass die Zivilgesellschaft auch massiv germut“ tätig gewesen, eine Stiftung, die auch von den Auswirkungen von Corona betroffen war, bundesweit tätig gewesen sei. Sie bringe viel Er- was den Lockdown angehe und man deshalb auch fahrung, insbesondere auch im Bereich Digitalisie- ein Signal der Unterstützung ins Land senden rung ein, einer der Schwerpunktaufgaben dieser wolle, um auch dort zu unterstützen, wo es sinn- Stiftung. Er selbst sei zuvor in der Ehrenamtsstif- voll und notwendig sei. Aber auch das immer tung Mecklenburg-Vorpommern tätig gewesen, wieder angesprochene Thema der Nachwuchsge- die, wenn man so sagen dürfe, auch in den ländli- winnung liege ihnen am Herzen, Frau Peranić chen und strukturschwachen Räumen unterwegs habe es gesagt. In ihren ersten Gesprächen, aber war und ist, und wo man sicherlich an der einen auch über ihre sozialen Medien sei ihnen zurück- oder anderen Stelle auch das eine oder andere in gemeldet worden, was denn tatsächlich der Bedarf die Bundesstiftung einbringen könne. Sie fühlten im Engagement und Ehrenamt sei. Oftmals seien sich jedenfalls sehr wohl in Neustrelitz, dort ihr es eben diese genannten Begrifflichkeiten, die hier eine Rolle spielten und auch tatsächlich benannt

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worden seien. Das haben sie insofern auch in tat- Ausstattung sehe man da an der einen oder ande- sächliches Handeln umsetzen wollen, als dass sie ren Stelle durchaus die Anerkennung für das jahr- die Begrifflichkeiten dort aufgenommen haben. zehntelange Engagement, aber eben auch die Not- Und Nachwuchsgewinnung, was nicht nur heiße wendigkeit, dort zu unterstützen, um eben digitale null bis sechs oder null bis zehn Jahre, sondern Teilhabe zu ermöglichen. tatsächlich in jeder Altersgruppe für den Nach- wuchs im Ehrenamt zu werben, sei ihnen wichtig. Den zweiten Aspekt, Nachwuchsgewinnung (UA- Drs. 19/055, S. 12), habe er eben schon angedeu- Das Thema, das auch genannt wurde, sei der Be- tet. Ihnen gehe es darum, Kinder und Jugendliche, griff der Innovation und Digitalisierung in der Zi- aber auch die Gruppe der Seniorinnen und Senio- vilgesellschaft (UA-Drs. 19/055, S. 10). Wissen- ren und im Prinzip eigentlich alle Zielgruppen, schaftliche Studien hätten gezeigt, dass die Zivil- ans Engagement und Ehrenamt heranzuführen, gesellschaft auf die Corona-Auswirkungen schnell wobei die Kinder und Jugendlichen und Seniorin- und flexibel reagiert hat. Die politischen Voraus- nen und Senioren ihnen besonders am Herzen lie- setzungen seien ja auch geschaffen worden, Stich- gen, weil dort eben eine Gruppe vorhanden sei, wort „digitale Vollversammlung und digitale Ver- die sehr gut für das Thema Ehrenamt und Engage- sammlung“, dass das möglich sei; auf der anderen ment zu gewinnen sei. Und auch dazu vielleicht Seite natürlich die Vereinslandschaft nicht sofort ein kommunikatives Bild (UA-Drs. 19/055, S. 13), darauf vorbereitet sei, dies auch tatsächlich um- das man entsprechend transportiere und von dem setzen zu können. Da wolle man auch ein Signal man glaube, dass das auch ein Stück weit die Ver- in die Zivilgesellschaft senden, hier zu unterstüt- hältnisse widerspiegle. Das zeige sich auch in den zen. Bevor der Eindruck aufkomme, man wolle Teilungszahlen auf den sozialen Medien, dass es jetzt quasi die gesamte Vereinslandschaft vom eben darum gehe, dass die gesamte Familie auch persönlichen Aufeinandertreffen abhalten, indem bestimmten Vereinsstrukturen angehöre und das sich alle nur noch digital begegneten – nein, das man das natürlich auch weiter fördern wolle. sei nicht ihr Ziel, sondern sie wollten einfach di- gitale Teilhabe ermöglichen. Das heiße, dass dieje- Und letztlich das Thema Struktur- und Innovati- nigen, die vielleicht, aus welchen Gründen auch onsstärkung in ländlichen und strukturschwachen immer, nicht an Mitgliedsversammlungen oder an Räumen (UA-Drs. 19/055, S. 14). Die Förderung Vorstandssitzungen teilnehmen könnten, auch die von engagement- und innovationsfördernden Möglichkeit haben, sich über digitale Formate zu- Strukturen zur Schaffung und Aufrechterhaltung schalten zu können und dafür auch die notwen- zivilgesellschaftlicher Angebote in Zeiten der dige Ausstattung haben. Aber primär stehe bei Corona-Pandemie solle dazu beitragen, dass es ihnen auch weiterhin im Vordergrund, dass Gesel- auch noch nach den Zeiten von Corona eine le- ligkeit und Gesellschaft auch durch persönliches bendige und vielfältige Zivilgesellschaft gebe und Aufeinandertreffen notwendig und sinnvoll sein man da entsprechend unterstützen wolle, wo die müsse und man das natürlich auch primär unter- Zivilgesellschaft selbst diesen Bedarf an die Stif- stützen wolle. tung herantrage. Man glaube, mit diesen drei Be- grifflichkeiten sehr breit und sehr vielfältig unter- Ein wenig polarisierend gehe man natürlich auch stützen zu können und dementsprechend auch entsprechend in die Kommunikation (UA-Drs. vielen Vereinsstrukturen und überhaupt gemein- 19/055, S. 11), habe sich ein paar kommunikative nützigen Strukturen die Möglichkeit zur Unter- Aspekte ausgedacht, um tatsächlich auch die Her- stützung zu bieten. Ein kleines Bild (UA-Drs. ausforderungen, die bestehen, in der Kommunika- 19/055, S. 15) auch aus dieser Reihe, die man dort tion mit voranzutreiben. Denn oftmals sei es ja so, entsprechend mit transportieren wolle, insbeson- dass Menschen sich jahrzehntelang in ihrer Ver- dere auch den Begriff der Digitalisierung mittrans- einslandschaft bewegten, es kaum Veränderungen portierend. Das vielleicht zu Beginn zur Arbeits- sogenanntes Vereins-Hopping gebe, sondern na- weise, wie man starte. Er freue sich jetzt auf die türlich auch eine Treue zum Verein bestehe, und Diskussion mit den Ausschussmitgliedern. das ins Verhältnis gesetzt mit der technischen

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Der Vorsitzende dankt Jan Holze und Katarina Sie glaube, es sei auch eine Hürde den Vereins- Peranić für den umfassenden Einstieg. Er sammle vorsitzenden, den Bürgerinnen und Bürgern klar- jetzt die Fragen aus den Fraktionen und bittet die zumachen, was sie eigentlich von vielen anderen Fragesteller anzugeben, an wen sie ihre Frage Stiftungen unterscheide, die schon unterwegs richten. Die erste Wortmeldung komme von Abg. seien. Das sei ein ganz, ganz wichtiges Anliegen. Dr. Diaby. Spreche man jetzt über diese Aktion „Gemeinsam Abg. Dr. Karamba Diaby (SPD) dankt für die Ein- wirken in Zeiten von Corona“ wolle sie Herrn führungen. Ihm sei bewusst, dass innerhalb von Holze nach den Geldern, für dieses Jahr seien es, vier oder sechs Wochen keine Ergebnisse präsen- glaube sie, 23 Mio. Euro, fragen. Nun sei man rela- tiert werden könnten. Nichtsdestotrotz habe er tiv ausgebremst und habe nur noch ein paar Mo- zwei Fragen. Frau Peranić habe gesagt, dass sie be- nate und eigentlich sollten die Gelder bis Dezem- reits Fragen erreichten. Ihn interessiere, welche ber abgerufen werden. Sie sehe, ehrlich gesagt, die großen Themen seien, die in diesem kurzen nicht so ganz, dass die Mittel dieses Jahr alle flie- Zeitraum aufgetreten seien. Die Abgeordneten ßen würden. Sie frage, ob man diese Mittel ins würden natürlich auch gefragt. Die Erwartungs- nächste Jahr übertragen könne. Oder sei sie da haltung an die Stiftung sei sehr groß. völlig auf dem falschen Dampfer und es gebe schon relativ viele Anfragen, sodass die Stiftung Die zweite Frage sei, inwieweit das Thema Diver- die Gelder schon unter die Leute bringen werde. sity im Bewerbungsverfahren eine Rolle spiele. Man sage ja, „neue Besen kehren gut“. Unsere In- Der Vorsitzende bittet anschließend Abg. Höchst stitutionen seien im Allgemeinen ja leider nicht um ihre Fragen. für Diversity bekannt. Er wolle nicht behaupten, dass Kompetenz keine Rolle spielen solle, auf kei- Abg. Nicole Höchst (AfD) dankt für den interes- nen Fall, er bitte, das nicht misszuverstehen, aber santen Vortrag. Sie interessiere vor allen Dingen er frage trotzdem, inwieweit in den Bewerbungs- noch einmal die Aufteilung in die drei Säulen, die kriterien das Thema Diversity eine große Rolle dargestellt worden sei. Sie habe zunächst einmal spiele, dass das Thema auch in diesem Zusam- gedacht, man brauche ein Servicezentrum, so menhang in Zukunft in der gesamten Stiftung eine habe sie das ursprünglich auch verstanden, dass Berechtigung habe. man einfach versuche, Dinge zusammenzuführen, zu bündeln, Ansprechpartner an einer Stelle zu Der Vorsitzende dankt Abg. Dr. Diaby, die nächste sein. Soweit könne sie auch sehr gut folgen. Jetzt Frage stelle Abg. Pahlmann. sei das Kompetenzzentrum aufgeführt und auch einiges dazu gesagt worden. Hier wolle sie gern Abg. Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) dankt seitens nachfragen: Welche Kompetenzen konkret wollten ihrer Fraktion dafür, dass sich Katarina Peranić sie in diesem Kompetenzzentrum in den Vorder- und Jan Holze heute die Zeit für den Unteraus- grund stellen? Wie viele Stellen seien dafür einge- schuss genommen haben. Sie hätten ein dickes plant? Welche Qualifikationen seien dafür ausge- Brett zu bohren. Die Erwartungen an die Stiftung schrieben? Welcher Haushaltsposten stehe dafür seien relativ groß. Die größte Hürde sei jetzt wirk- zur Verfügung? Und insgesamt, wie sei ihr Haus- lich, diese Stiftung bekannt zu machen. Da habe halt aufgeteilt auf die strukturelle Aufgliederung sie mit Interesse gehört, dass sie schon in sechs in drei Säulen? Bundesländern unterwegs gewesen seien. Sie richte ihre Frage an Frau Peranić, weil sie es ange- Noch eine Frage zur Strukturstärkung. Das finde sprochen habe, wen sie dort angetroffen hätten, sie auch eine tolle Sache. Gerade in ihrem Wahl- wen hätten sie in ihrer Runde, in ihrem Ge- kreis sei die Struktur leider gerade im Schwinden, sprächskreis gehabt? Solle diese Reihe fortgeführt was einige Freiwillige im Technischen Hilfswerk werden? Es gebe doch noch ein paar mehr Bun- oder der Feuerwehr anbetreffe. Die hätten einfach desländer. keine Jugend mehr durch den Abfluss der Jugend vom Land, sie kennten das.

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Was könne die Stiftung erreichen, was die Vereine Abg. Dr. Anna Christmann (BÜNDNIS 90/DIE und die Zivilgesellschaft vor Ort nicht erreichen GRÜNEN) dankt den Sachverständigen, dass sie könnten? Wie genau sehe ihre Anerkennungskul- heute im Unterausschuss seien. Sie finde es wirk- tur aus, was wollten sie da machen? lich sehr gut, wenn man hier einen engen und re- gelmäßigen Austausch habe, weil es mit der Stif- Der Vorsitzende erteilt danach Abg. Werner das tung jetzt natürlich einen bundesweiten Akteur Wort. gebe, der genau die Themen behandle, mit denen sich auch der Unterausschuss beschäftige. Inso- Abg. Katrin Werner (DIE LINKE.) dankt ebenfalls fern danke sie erst einmal für den Dialog, den man für die Ausführungen und bittet mit Blick auf die bestimmt hier und auch anderer Stelle weiterfüh- Frage von Frau Abg. Pahlmann zu konkretisieren, ren werde. in welchen sechs Bundesländern sie schon gewe- sen seien, da es ja in ihrem Vortrag auch viel um Fragen habe sie zu zwei Aspekten. Der eine sei den ländlichen Raum gegangen sei. Jeder Abge- eben schon ein bisschen angesprochen worden – ordnete, der seine Sommertour hinter sich habe die ganze Corona-Thematik. Dazu habe man sich und auch in den Städten unterwegs gewesen sei, auch schon im Unterausschuss ausgetauscht, und wisse, dass durch Corona nicht nur der ländliche das sei auch öffentlich debattiert worden, die Raum betroffen sei, sondern eigentlich alle klei- ganze Schwierigkeit mit der finanziellen Lage der nen Vereine massive Probleme hätten. Bei der Vereine. Jetzt hätten sie das auch bei einigen Fo- Ausrichtung der Stiftung und hinsichtlich der An- lien ihrer Präsentation optisch sehr in den Mittel- träge, die jetzt kämen, sei gesagt worden, sie beträ- punkt gestellt, die Lage quasi mitten in Corona, in fen Digitalisierung, Stärkung des ländlichen der man noch sei. Bei den Schwerpunkten, die Raums und Nachwuchsgewinnung. Aber es gebe vorgestellt worden seien, habe sie aber den Ein- eben die kleine Vereine, die eben gerade unter druck, gehe es trotzdem eher um Dinge, die Ver- Corona litten, keine Leute, durch fehlende Vorle- eine, gemeinnützige Organisationen jetzt noch zu- sungen, fehlende Veranstaltungen, keine Gelder. sätzlich machen würden und dafür Förderung be- Gebe es dazu auch viele Rückmeldungen bei kommen könnten und nicht so sehr um die Idee, ihnen und was könnten die tun? Das beziehe sich vielleicht auch so etwas wie einen Ausfallaus- dann eben auch auf die Städte. gleich in einer schwierigen Lage zu bieten. Das habe man auch unter dem Stichwort „Rettungs- Egal in welchem Bundesland sie jetzt gewesen schirm Zivilgesellschaft“ diskutiert, als Grüne seien, alle hätten das Problem der Nachwuchsge- auch vorgeschlagen. Die Stiftung scheine das jetzt winnung, das habe man auch oft genug im Unter- auch nicht so ganz im Portfolio zu haben. Das ausschuss gehört. Vielleicht könnten sie, auch wäre einfach noch einmal eine Nachfrage. Wie sei wenn der Blick auf dieses Jahr gerichtet gewesen da ihre Einschätzung, gebe es da nach wie vor sei und darauf wie sie gestartet seien, trotzdem auch eine Lücke, die man so noch nicht gefüllt auf 2021 ganz konkret eingehen und darauf, wie habe und die man noch an anderer Stelle füllen man eben im ländlichen Raum Vereine noch ein- müsste? Oder, was sei denn jetzt eigentlich die mal wieder zurückholen und vor allen Dingen Antwort auf diese Corona-Krise auch im gemein- dann auch stärken könne? nützigen Sektor?

Sie glaube übrigens nicht, dass die Stiftung viel Die andere Frage, der Bereich, den sie gerne aus- früher hätten starten können, weil der leuchten würde, sei die Frage der proaktiven Un- an der Geschichte ein bisschen schuld gewesen terstützung vor Ort. Auch hier schienen ihr die sei. Corona sei nicht unbedingt der Auslöser dafür drei Säulen, die sie vorgestellt haben, welche zu gewesen, dass alles so spät losgegangen sei. sein, worauf sich Menschen bewerben könnten, wo man irgendwie Fortbildung in Anspruch neh- Der Vorsitzende gibt anschließend Abg. Dr. men könne, wenn einem das selber einfalle, dass Christmann für die nächsten Fragen das Wort. man das gerne machen möchte. Aber auch gerade bei Strukturstärkung im ländlichen Raum, da wo noch gar nichts ist, das sei immer so ein bisschen

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die Frage. Das habe man auch an anderer Stelle und dem einmal wirklich auf den Grund zu ge- schon einmal andiskutiert. Was könne man denn hen, woran es liege? Habe das tatsächlich etwas da eigentlich machen, um da vor Ort aktiv hinzu- mit der Bereitschaft der Menschen oder mit ihrer gehen? Sei vielleicht auch geplant, herumzurei- Motivation zu tun? Oder habe das eher etwas mit sen, um vor Ort mit Bürgermeister/innen etc. in dem zu tun, dass über das „Wie?“ nicht genug ge- Kontakt zu kommen? Gebe es Ideen, wie man so wusst wird bzw. auch da wieder das Thema, dass eine Art der proaktiven Engagementförderung im die Hürden, um loszulegen und sich sozusagen Rahmen der Stiftung angehen könnte? wirklich formell und koordiniert zu engagieren, zu hoch sind? Ansonsten vielleicht einfach noch als Kommentar, finde sie es natürlich spannend, gerade das Drittens, die Folien, die gezeigt worden seien. Mit Thema Digitalisierung ins Zentrum zu rücken. Das den Sätzen sei er einverstanden. Die Bilder, viel- sei aus ihrer Sicht ein richtiger, guter Schwer- leicht sei er da ein bisschen zu ländlich und eh- punkt. Da wäre sie dann nach einer Weile ge- renamtlich unterwegs die letzten Jahre, seien eher spannt, einmal zu erfahren, wie das in Anspruch dazu geneigt, dass er sich ganz persönlich frage, genommen werde, welche Art der digitalen Unter- ob ihn da jemand auf die Schippe nehmen wolle. stützung tatsächlich der gemeinnützige Sektor da Solle das jetzt lustig gemeint sein? Also, das nur gebrauchen und von der Stiftung dann auch erhal- als ganz persönliches Feedback in diesem eher fa- ten könne. Diese Frage, glaube sie, stelle sich miliären Rahmen. dann in ein paar Monaten noch einmal, aber die anderen fände sie jetzt spannend. Der Vorsitzende dankt auch für das Feedback, wo- bei er über die eine oder andere Folie durchaus Der Vorsitzende erklärt, die letzte Frage in der ers- gelacht habe, aber vielleicht gebe es unterschiedli- ten Fragerunde stelle Abg. Aggelidis. che Auffassungen von Humor.

Abg. Grigorios Aggelidis (FDP) dankt auch von Da Frau Peranić das Eingangsstatement eröffnet seiner Seite herzlich dafür, dass die Vorstände di- habe, dürfe nun Herr Holze zuerst auf die soeben rekt nach der sitzungsfreien Zeit im Unteraus- gestellten Fragen antworten. schuss zu Gast seien. Ihn interessiere ergänzend zu den vielen Fragen, die bereits gestellt worden Jan Holze (DSEE) beginnt mit der Frage von Abg. seien, dass zumindest laut Aussagen der Koaliti- Aggelidis. In der Tat sei es so, dass man sich das onsfraktionen in der Debatte und auch in den Ge- ganz klar auf die Fahnen geschrieben habe, dass sprächen, die man im Unterausschuss gehabt man danach gucken wolle, an welcher Stelle Ver- habe, ein Teil der Arbeit der Stiftung auch darin einfachungen möglich und sinnvoll seien. Natür- bestehen solle, all die Dinge, die ehrenamtliches lich könnte man am heutigen Tag schon einen ge- und bürgerschaftliches Engagement so erschwer- wissen Katalog mit auftun. Man sehe es ihnen ten und es so eher hoch- als niederschwellig nach, dass sie zunächst einmal ein Stück weit machten und auch viele Menschen davon abhiel- auch Vertrauen in die Verschiedenheiten der Zi- ten oder mittlerweile auch davon wegbrächten, vilgesellschaft aufbauen wollten, um auch ein dass da einmal überlegt und auch die Vorarbeit ganzheitliches Bild zu bekommen. Es gebe ja ei- dazu geleistet werde, zu sagen, wo man Dinge nige zivilgesellschaftliche Strukturen, die dazu wieder vereinfachen könne und wo man wieder auch schon Kataloge herausgegeben hätten, die Niederschwelligkeit hinkriegen könne statt Kom- man jetzt zusammenfassen und sagen könnte, das plexität. Das habe er jetzt so nicht vernommen. sei das gesamte Bild, wo es hake. Das glaube er aber ehrlich gesagt nicht, sondern es gebe einige Zum anderen, das gehe eigentlich auch in die Strukturen, die vielleicht nicht die Kraft hätten, ähnliche Richtung, spreche man über Nachwuchs- weil ihnen das Hauptamt oder die Expertise fehle, gewinnung oder auch über Entwicklung von Enga- die als solches gern auch ihr Knowhow einbrin- gement in Regionen, wo es noch nichts oder kaum gen würden in diese Bitten oder Wünsche, was etwas gibt. Sei da angedacht, auch zu schauen denn tatsächlich vereinfacht werden müsste. Da bitte er einfach noch um ein bisschen Zeit, dass

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man quasi auch das Vertrauen der verschiedenen hin zu Problemen im Sozialrecht, also Nichtaner- Strukturen bekomme, damit man auch entspre- kennung von Ehrenamtspauschalen in der Gleich- chend offen und ehrlich und transparent zurück- setzung mit Hartz IV-Regelsätzen, also sehr kon- gemeldet bekomme, wo es denn hake. Aber ihr krete, sehr tiefgehende Fragen. Da sei man ein Wunsch sei ganz klar, das aufzunehmen. Er Stück weit am Sammeln, sich einen Überblick zu glaube aber eigentlich gar nicht, dass das ein verschaffen und natürlich auch Formate zu entwi- Thema sei, das er in ein Arbeitsprogramm pro Jahr ckeln, wie man auf diesen Bedarf reagiere. Er nehmen würde, weil er das als eine Daueraufgabe glaube, dass man zu bestimmten Frequently As- der Stiftung ansehe, die Abgeordneten durchaus ked Questions, also die immer wiederkämen, na- vielleicht auch ein Stück weit darauf hinzuwei- türlich auch Formate entwickeln könne, um dies sen, wo der Schuh drücke. Er glaube, das sei so auch einer breiten Zivilgesellschaft zukommen zu vielfältig – im Sozialrecht, in der Bundeshaus- lassen, Stichwort: Umgang mit Bildrechten, Da- haltsordnung, in den gemeinnützigkeitsrechtli- tenschutzfragen, die viele Menschen im Ehrenamt chen Regelungen – da gebe es so viele Aspekte, interessierten. Darauf müsse man Antworten fin- worüber man nachdenken könnte, dass dort Ver- den, dass man da nicht nur individuell berate, einfachungen möglich seien. Da bitte er einfach sondern auch Fortbildungen, Online-Seminare noch um ein bisschen Zeit, dass man vielleicht oder auch größere Vernetzungsveranstaltungen Anfang nächsten Jahres einen Termin machen mache. Da werde man ein Stück weit erst einmal und das vielleicht noch einmal intensiver berat- den Markt beobachten, welche Fragen da auf sie schlagen könnte. zukämen und dann dementsprechende Formate entwickeln. Nachwuchsgewinnung, zu schauen, woran das liege, auch das wollten sie machen. Es sei dan- Wen habe man in den Gesprächen angetroffen? Er kenswerterweise auch eine der Aufgaben, die die habe gerade noch einmal geguckt. Die Bundeslän- Abgeordneten ins Errichtungsgesetz der Stiftung der seien das Saarland, Nordrhein-Westfalen, Nie- aufgenommen hätten, Forschung und Entwick- dersachsen, Sachsen, Berlin und Mecklenburg- lung zu betreiben, also insbesondere Forschung zu Vorpommern gewesen. Habe er eines vergessen? betreiben, tatsächlich Dinge zu erörtern, weiße Das liege ein Stück weit daran, dass sie gerne auf Flecken auszufüllen, Dingen auf den Grund zu ge- Einladungen natürlich reagierten. Also wenn Herr hen, wo bisher noch Antworten fehlten. Und das Aggelidis sage: „Lassen Sie uns doch mal in Han- sei zum Beispiel eine. Es gebe natürlich Dinge, die nover und Umgebung schauen, was wir da an Zi- im Freiwilligensurvey der Bundesregierung aufge- vilgesellschaft haben und lassen Sie uns gemein- nommen seien, aber er glaube, dass man an der ei- sam ins Gespräch kommen.“, dann sei das natür- nen oder anderen Stelle gern auch mit der Zivilge- lich etwas, worüber sie sich freuen würden und sellschaft gemeinsam noch einmal darüber nach- worauf sie dann auch entsprechend reagieren denken sollte, wo es noch Erkenntnislücken gebe. würden, weil sie natürlich auch gemeinsam das Die wolle man natürlich schließen. Gespräch mit den Strukturen vor Ort anstreben wollten und sich nicht ein Stück weit aufdräng- Welche Fragen seien von Seiten der Zivilgesell- ten, sondern gern natürlich miteinander ins Ge- schaft aufgetreten? Er würde das einmal zweitei- spräch kommen wollten, und da sei es manchmal len. Zum einen natürlich die Fragen, was die Stif- hilfreich, wenn man entsprechend angefragt tung nun tatsächlich fördere. Viele verbänden mit werde. Das sei in diesen Bundesländern passiert. einer Stiftung natürlich auch tatsächlich den Mit- Es lägen noch weitere vor ihnen. Es gebe auch telfluss zur Unterstützung. Das sei die eine Frage, schon aus anderen Bundesländern Einladungen, die von vielen gestellt worden sei. Zum anderen die man natürlich auch entsprechend wahrneh- habe sich aber natürlich auch herumgesprochen, men werde. dass die Stiftung eine Servicestelle sein solle und wolle. Da seien sehr vielfältige Fragen gekommen, Wen habe man dabei getroffen? Ganz vielfältig. von sehr abstrakten Themen wie: „Ich möchte Also vom Obst- und Gartenbauverein habe er ler- eine Stiftung gründen. Wie kann ich das tun?“ bis nen müssen, dass es in bestimmten Strukturen oder Regionen der Bundesrepublik sehr verbreitet

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sei, dass es solche Vereine gebe, bis hin zu Frei- Und vor allem wolle man auch wissen, was die willigenagenturen, Dorfvereinen, Freiwillige Feu- Wissenschaft für sie bereithalte. Also man wolle erwehr, sei alles dabei gewesen, ein guter Quer- da auch ein bisschen forschen und gucken, wo schnitt der Zivilgesellschaft mit dem man ins Ge- man denn noch kein Material habe, um auch spräch gekommen sei. Er wolle den Ausführungen wirklich Lücken schließen zu können. Das sei von Frau Peranić aber jetzt nicht alles vorwegneh- jetzt auch mehrfach zur Sprache gekommen bzw. men. die Frage, wie man diese Lücken identifizieren wolle, wie man da vorgehen wolle. Man werde Der Vorsitzende dankt auch für den kollegialen keine große Forschungseinrichtung sein, aber in Umgang, wobei er davon ausgehe, dass es immer Teilen auch forschend unterwegs sein. Das Kom- noch das eine oder andere zu ergänzen gebe. petenzzentrum gelte es jetzt noch zu entwickeln. Aber wie gesagt, erst einmal einen Themen- Er bittet sodann Frau Peranić um ihre Antworten. schwerpunkt auf dem Thema „Innovation und Di- gitalisierung“. Katarina Peranić (DSEE) findet die Frage von Abg. Dr. Diaby spannend, wie es in puncto Diver- Im Bereich Strukturstärkung habe Abg. Höchst sity um ihr Bewerbungsverfahren stehe. Es gehe auch noch einmal das THW-Problem mit dem immer mehr, müsse sie sagen. Sie würde sich Nachwuchs geschildert. Sie glaube, darauf sei wünschen, dass bei der nächsten Runde die Quote Herr Holze gerade auch ganz gut eingegangen, noch einmal steigen würde. Man habe ein Auge dass ihnen das völlig bewusst sei, auch in der darauf, definitiv. Es sei auch in den Ausschrei- Stadt und auch auf dem Land. Das sei einfach ein bungsunterlagen so vermerkt gewesen. Es sei ein riesengroßes Thema. Hier werde man auch in den Thema, das man auf dem Schirm habe. nächsten Monaten Programme entwickeln. Für 2021 könne man hier kein fertiges Programm vor- Abg. Höchst habe nach dem 3-Säulen-Modell ge- stellen. Das sei alles in Arbeit. fragt. Vor allem im Bereich Kompetenzzentrum/ Servicezentrum sei klar gewesen, dass sie da na- Abg. Dr. Christmann habe mit Schwerpunkt türlich Anlaufstelle seien. Man werde mit Rat und Corona-Rettungsschirm gefragt. Das Förderpro- Tat zur Seite stehen. Beim Kompetenzzentrum gramm, das man jetzt aufgelegt habe, sei tatsäch- gehe es ihnen stärker darum, was auch im Errich- lich kein Förderprogramm, das jetzt Kosten erset- tungsgesetz festgehalten sei, dass man bei der Or- zen könne, die durch Corona entstanden seien. ganisationsentwicklung und Digitalisierung Un- Was man aber mit diesem Programm machen terstützung bieten solle. Hier gelte es aus ihrer wolle, vor allem mit dem Schwerpunktthema „In- Perspektive, so habe man sich das jetzt in den ers- novation und Digitalisierung“, sei einen Grund- ten Wochen überlegt, und das werde man auch stein zu legen, dass zivilgesellschaftliche Organi- ausbauen, wenn dann die Mitarbeitenden vor Ort sationen in diesem Themenfeld und auch im seien, hier wirklich zu schauen, was funktioniere nächsten Jahr noch einmal einen Schritt weiterkä- in der Zivilgesellschaft schon richtig gut in Sa- men. Häufig sei es so, dass die Infrastruktur in chen Digitalisierung. Also es gebe immer die Hel- den Vereinen, in den Stiftungen, in den Initiati- len und die Schnellen, die ganz tolle Projekte mit- ven fehle. Es gebe häufig eine IT-Schattenland- tels digitaler Tools aufsetzten. Von denen könne schaft, so nenne sie das immer, jeder bringe sein man ganz gut lernen. Solche Ideen in die Fläche persönliches Gerät mit. Was bedeute das eigent- zu bringen; und hier wolle sie auch noch sagen, lich in Bezug auf Mitgliederdaten und so weiter? weil vorhin Stadt und Land angesprochen worden Das sei etwas, wo sie auch unterstützen wollten seien, die entstünden überall in Deutschland. Da- und mit dieser Unterstützung auch quasi einen rauf wolle man gern ein Auge werfen und gucken, Grundstein legen, um dann auch, wenn man mehr was funktioniere gut, wo könne die Stiftung unter- Personal habe und beraten könne, auch im nächs- stützen, um andere Organisationen auch bei der ten Jahr die Organisationen dabei zu begleiten, Umsetzung solcher Digitalstrategien beispiels- nicht nur diese Infrastruktur zu haben, sondern weise zu begleiten. wirklich den nächsten Schritt zu gehen.

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Ihr schwebe vor, dass die deutsche Zivilgesell- Abg. Johannes Huber (AfD) dankt den Gründungs- schaft ganz weit vorn sei in Sachen Digitalisierung vorständen für ihre bisherigen spannenden Einlas- und, sie glaube, das könne sie auch. Wenn man sungen. Er habe noch zwei Fragekomplexe. Einer- dabei unterstützen könne, sei das super. Also es seits hätten sie zu den Zielen ihres Förderpro- sei keine Auswahl- und Ausgleichförderung. gramms, auch ganz aktuell aufgrund der Corona- Problematik, gesagt, dass es teilweise Angebote Zu den Anfragen, die sie bisher bekämen, viel- seien, die erst wieder aufgebaut werden müssten. leicht ein paar Zahlen. Sie finde es auch ganz in- Er frage: Hätten sie festgestellt, wo es da Entwick- teressant. Man habe vergangene Woche mit Bun- lungen gebe, also wo Angebote einfach nicht mehr desfamilienministerin Franziska Giffey das Ar- so vorhanden seien wie früher? Nach welchen Pri- beits- und Förderprogramm vorgestellt, am Don- oritäten gingen sie jetzt vor bei dem sogenannten nerstag sei das gewesen. Das heiße, das Programm Wiederaufbau möglicherweise hin zu einer offe- sei jetzt seit dreieinhalb Tagen im Internet zu se- nen Gesellschaft, das sie auch als Ziel ausgegeben hen. Man habe inzwischen 350 Anrufe bekommen hätten? Also an welche Akteure gingen sie heran? und sie seien deswegen auch wirklich froh, dass Wo seien die Prioritäten? sie diese neun Abordnungen haben und auch ihre fünf Kolleginnen und Kollegen vor Ort. Man habe Die zweite Frage. Es sei ja das Oberziel, gleichwer- über 150 E-Mails bekommen mit Anfragen. Das tige Lebensverhältnisse in Ost und West herzu- einzige Bundesland, das noch nicht angerufen stellen. So sei es auch schriftlich vermerkt. Hier habe, sei Bremen. Also das Interesse sei da. Es sei habe er die Frage: Welche Kriterien seien für sie nicht so, dass man da daneben liege, sondern das jetzt prägend? Also welches Kriterium müsse er- Interesse sei da. Wenn sie nun die Fragen höre reicht sein, damit sie irgendwann sagen könnten, und lese, habe sie das Gefühl, für viele Vereine sei in hoffentlich baldiger Zukunft, dass sie das Ziel es so, dass sie zum ersten Mal einen Antrag stell- erreicht hätten, gleichwertige Lebensverhältnisse ten. Man versuche, da einfach zu unterstützen. geschaffen zu haben?

Abg. Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) weist darauf Als allerletztes Bonbon sei nur noch das Bündnis hin, dass sie Herrn Holze noch gefragt habe, was für Gemeinnützigkeit erwähnt, das sich zur Stif- mit den Mitteln passiere, die eventuell dieses Jahr tung geäußert habe, nämlich dass eine Stiftung nicht ausgegeben würden. des Bundes, die selbst Service und Beratung für bürgerschaftliches Engagement anbiete, dem Jan Holze (DSEE) antwortet, er habe sich die Frage Grundgedanken, der sich selbstorganisierenden notiert, habe sie dann in dem Moment aber über- Zivilgesellschaft eigentlich widerspreche. Das sei sehen. Natürlich gebe es das Ansinnen, dass tat- jetzt natürlich provokant, aber was würden sie sächlich von den Mitteln, die zur Verfügung stün- dort provokant antworten? den, möglichst viel in der Zivilgesellschaft an- komme. Ob die Anfragen dann tatsächlich in kon- Der Vorsitzende bittet Abg. Dr. Christmann um krete Anträge umgemünzt würden, werde man zu ihre Fragen. einem späteren Zeitpunkt bejahen oder verneinen können; sie hofften es. Dabei sei ihr Ansatz, die Abg. Dr. Anna Christmann (BÜNDNIS 90/DIE Menschen an die Hand zu nehmen und zu beglei- GRÜNEN) führt aus, die Gründung der Stiftung ten, dass sie dann auch tatsächlich in der Antrag- sei hier auch sehr intensiv diskutiert worden und stellung möglichst in ihrem Sinne erfolgreich sie kennten ja den Entstehungsprozess. Es habe da seien. Die Mittel als solches seien nicht übertrag- auch unterschiedliche Erwartungshaltungen und bar. Das heiße, man habe nur die Gelegenheit, auch ein bisschen die Befürchtungen gegeben, diese im Rahmen eines Förderprogramms zu ver- dass man mit einer zusätzlichen Stiftung Doppel- wenden. strukturen aufbauen würde, sie kennten die De- batte. Sie wolle gern das offene Gespräch auch Der Vorsitzende dankt für die Ergänzung, eröffnet noch einmal nutzen, sie zu fragen, wie denn jetzt die zweite Fragerunde und erteilt zu deren Beginn die Zusammenarbeit mit anderen Akteuren auch Abg. Huber das Wort.

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in dem Bereich laufe? Führten sie da schon Ge- Seine Nachfrage beziehe sich nun auf das Thema spräche mit anderen Stiftungen, dem BBE etc.? Nachwuchsgewinnung. Habe er ihn da richtig ver- Welche seien die Themen, bei denen man viel- standen, dass aus seiner Sicht und seiner Erfah- leicht auch zusammenarbeiten könne? rung das, was man bisher habe, also beispiels- weise Freiwilligensurvey etc. kein ausreichendes Vielleicht könnten sie dem Unterausschuss auch Bild oder keinen ausreichenden Lagebericht gebe, einen kleinen Einblick geben, wie die Struktur auf dessen Basis, man tatsächlich nachhaltige und auch mit dem Stiftungsrat jetzt funktioniere, wo- fundierte Strategien zum Thema - nicht nur Nach- rüber der auch Entscheidungen treffen werde? wuchsgewinnung, sondern auch Behaltung sozu- Auch das habe man hier so ein bisschen kontro- sagen der Menschen, die sich im Engagement be- vers diskutiert, aber das müsse jetzt nicht ihr finden oder sich entsprechend engagierten - habe? Thema sein. Sie interessiere, wie da jetzt die Zu- Also, dass es da sozusagen Bedarf nach einem sammenarbeit laufe, welcher Art die Entscheidun- vollständigen Lagebericht gebe. gen seien, die dann auch im Stiftungsrat landeten, wie der Aufbau des Stiftungsrates laufe und wann Der Vorsitzende weist darauf hin, dass die Abge- der voraussichtlich das erste Mal tagen werde, da ordneten der SPD-Fraktion jetzt zu ihrer Frakti- interessiere sie einfach ein kleiner Einblick in die onssitzung müssten. Unter Corona-Bedingungen tägliche Arbeit. könne man es leider nicht anders gewährleisten, weil immer die Frage sei, welcher Raum für die Der Vorsitzende gibt sodann Abg. Kaiser Gelegen- Fraktion zur Verfügung stehe. Deswegen regt er heit, ihre Fragen zu stellen. an, dass die Fragen von Abg. Kaiser als kleiner Einschub kurz beantwortet würden und anschlie- Abg. Elisabeth Kaiser (SPD) interessiert, auch an- ßend Abg. Pahlmann ihre Fragen stelle könne. schließend an Frau Dr. Christmann, wie es in der Frage der Zusammenarbeit sei, aber auch das Ler- Er bittet zuerst Katarina Peranić, die Fragen von nen voneinander. Man wisse ja auch, dass die Abg. Kaiser zu beantworten. Bundeszentrale für politische Bildung einen For- schungs- und auch einen Arbeitsschwerpunkt auf Katarina Peranić (DSEE) dankt für die Frage und ländliche Räume und Transformationsräume le- berichtet, sie seien immer an Zusammenarbeit gen werde. Sie frage, ob es da schon Gespräche und an einem voneinander Lernen interessiert. Es gebe, ob man vielleicht Erfahrungen austauschen gebe ja schon sehr viele Strukturen. Das sei ihnen könne, aber eben auch mit anderen Institutionen. schon auch bewusst und das wissen sie auch durch ihre vorherigen Tätigkeiten. Man sei da Zu Kompetenzzentrum aber auch zur Förderstruk- auch schon im Gespräch mit einzelnen Akteuren, tur bitte sie auszuführen, inwieweit da Evaluie- bei weitem noch nicht mit allen, also dafür sei rungsmaßnahmen angedacht seien, um zu gucken, einfach die Zeit bisher noch nicht gewesen. Sehr ob das eigentlich in die richtige Richtung gehe, spannend sei, was Abg. Kaiser mit Blick auf die- was die Stiftung gerade anbiete. ses Programm der Bundeszentrale für politische Bildung geäußert habe. Da werde man definitiv Der Vorsitzende dankt Abg. Kaiser. Die nächste Kontakt aufnehmen. Eine Evaluierung sei auf je- Frage stelle Abg. Aggelidis. den Fall geplant. Das sei auch etwas, das man an- gehen müsse und was sie auch gerne mit dem Stif- Abg. Grigorios Aggelidis (FDP) richtet ergänzend tungsrat diskutieren möchten. Das seien auf jeden eine Nachfrage an Jan Holze. Zunächst einmal Fall gute Punkte. Sie finde, allgemein seien die finde er es toll, wie der Prozess hinsichtlich des Fragestellungen hier sehr gute Punkte für die Wei- Themas der Verbesserung angedacht sei. Er finde terentwicklung der Stiftung. es auch sehr gut, dass er von sich aus auch sage, dass das eigentlich ein permanenter Prozess sei Der Vorsitzende gibt sodann für Ergänzungen das und es quasi in Richtung eines Ehrenamts-Checks, Wort an Jan Holze. gehe, um einmal dieses Wort zu benutzen, was die FDP in diesem Jahr gefordert habe.

19. Wahlperiode Protokoll der 23. Sitzung Seite 16 von 37 vom 15. September 2020

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Jan Holze (DSEE) erklärt, mit Thomas Krüger be- und dabei dann auch einen Mehrwert für die stehe schon intensiver Austausch. Insofern sollte Strukturen zu schaffen. Das wäre ihr Ansatz. daran anknüpfend auch ein Austausch über das Thema „ländliche Räume“ bei der Bundeszentrale Der Vorsitzende dankt für diesen Einschub und für politische Bildung möglich sein. Er habe die die Beantwortung der Fragen von Abg. Kaiser. Die Bundeszentrale zumindest so erlebt, dass sie nächste Frage stelle nun Abg. Pahlmann. durchaus auch Interesse an einer Zusammenarbeit mit ihnen hätten. Insofern sei man da in jeder Abg. Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) dankt Herrn Hinsicht offen. Er glaube, wichtig sei, von ihnen Holze, der letzte Einschub habe schon vieles vor- aus das Signal zu senden. Man vertrete ja keine weggenommen. Sie lege auch großen Wert darauf, Ehrenamtlichen, sei nicht von Engagierten in ei- dass es wirklich wichtig sei, dass die Vernetzung nem Bundesverband der Heimat oder ähnliches klappe. Sie wüssten, da werde auch ein bisschen gewählt worden, die dann ihren Bundesvorstand argwöhnisch geguckt, was machten die Neuen wählten. Sondern sie seien quasi eingesetzt in jetzt, nähmen die eventuell jemandem irgendwel- eine Stiftung, die einen Stiftungszweck habe, der che Felder weg. Sie denke wirklich, ihr Vorgehen wiederum Stärkung und Förderung von Ehrenamt sei da das Richtige, zu sagen, man gucke erst ein- und Engagement sei. Das könne man nur, indem mal, was es gebe und höre sich um. Aber wie ge- man mit den zivilgesellschaftlichen Strukturen, sagt, die Zusammenarbeit sei elementar. Das sei die genau das machten, Ehrenamt und Engage- ganz, ganz wichtig, dass in dem Bereich wirklich ment vertreten, zusammenarbeite. Insofern liege alle an einem Strick zögen. ihr Auftrag genau darin, aufeinander zuzugehen und nicht von oben herab zu sagen: „Wir wollen Mit dem THW habe er schon etwas deutlich ge- euch erklären wie es funktioniert.“, so nach dem macht, zu dem sie fragen wolle. Nämlich, wenn er Motto, von vornherein mit der Haltung ranzuge- jetzt sage, man habe weiße Flecken und sie hätten hen: „Jetzt kommen wir und erklären euch mal, dann Best-Practice-Beispiele, da sei eine Region, wie ihr eure Arbeit zu tun habt.“, sondern ein die habe sich aufgemacht und habe das Problem Stück weit natürlich auch erst einmal zuhören so und so gelöst. Das mache Sinn, dass sie das in und erfahren, wo sind denn bei denen eigentlich die Breite trügen. Sie habe nun auf der Homepage Lücken im Engagement. der Stiftung gesehen, man könne einen Newsletter abonnieren, wo man vielleicht so etwas deutlich Dabei sei ihm noch eingefallen, dass sie doch mache, sie hätten von Online-Seminaren gespro- schon in Bremen gewesen seien, nämlich bei der chen. Aber auch bei Online-Seminaren müssten Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchi- sie es ja adressieren, an wen es sich richte, weil ger. Das sei sein erster Termin gewesen. Die säßen die Vereinslandschaft derartig heterogen sei, dass nämlich in Bremen und seien auch in Vielfalt es schwierig sei, ein Angebot zu machen, das für vom Ehrenamt getragen. Die hätten ihm -mit Blick alle passe. Was gebe es von ihrer Seite noch an auch auf Erkenntnislücken- gesagt, dass sie ehren- Ideen, um Dinge öffentlichkeitswirksam voranzu- amtliche Jugendliche gewinnen wollten, aber z. bringen, die Vereine eben behinderten? Weil das Bsp. Probleme hätten, denn sie könnten keine 14- natürlich auch zu dem Problem Nachwuchsge- Jährigen auf die Schiffe setzen, weil das dann mit winnung passe. Nachwuchsgewinnung scheitere rechtlichen Fragen verbunden sei. Das sei ihm bis- ihrer Meinung nach bei den Vereinen ganz häufig her auch noch nicht so bewusst gewesen. Da daran, dass die Leute sich vor einem relativ hohen wolle man natürlich auch helfen, sie auch ein bürokratischen Aufwand scheuten, vor langer Bin- Stück weit an die Hand nehmen, vielleicht dann dung, „Oje, da bin ich vielleicht noch mit meinem gemeinsam trotzdem Jugendgruppen aufzubauen, Vermögen verhaftet.“ und ähnliche Dinge. Und weil es in der Freiwilligen Feuerwehr oder in der deshalb müsse man relativ viel öffentlich machen, THW-Jugend ja gute Ansätze gebe, wie man Kata- um solche Dinge auszuräumen. Was hätten sie da strophenschutz bei Kindern und Jugendlichen eventuell noch an Ideen, und wie wollten sie die vermitteln könne. Vielleicht könne man dabei hel- Adressierung vorantreiben, dass die dann auch fen, diese Strukturen auch zusammenzuführen passgenau sei?

19. Wahlperiode Protokoll der 23. Sitzung Seite 17 von 37 vom 15. September 2020

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Der Vorsitzende führt aus Abg. Werner habe noch Forschungsvorhaben gemacht, die genau in ländli- Fragebedarf angezeigt. Er fragt ob es darüber hin- chen Räumen schauten. Sie glaube, da werden aus weitere Fragen gebe. Nachdem Abg. Huber sehr, sehr spannende Dinge herauskommen. Sie signalisiert, ebenfalls noch eine Frage stellen zu kenne jetzt nur nicht die Forschungsvorhaben, die wollen und darüber hinaus kein weiterer Fragebe- ausgewählt worden seien, aber sie glaube, da darf besteht, schließt der Vorsitzende die Redner- werde es ganz tolle Erkenntnisse geben. Sie seien liste und erteilt Abg. Werner das Wort. eine lernende Organisation. Sie schauten jetzt, wo sie ansetzen könnten. Sie wollten auf gar keinen Abg. Katrin Werner (DIE LINKE.) stellt ihre letzte Fall Doppelstrukturen schaffen. Da schließe sie Frage zum Bereich Forschung. Sie glaube näm- auch noch einmal an die Frage von Abg. Dr. lich, dass sich die Nachwuchsfrage nicht nur Christmann zum Thema Doppelstrukturen an. stelle, weil nicht richtig angesprochen werde oder Man sei mit Engagementinfrastrukturen in Kon- das Interesse nur nicht da sei. Im ländlichen takt. Sie seien beim BBE gewesen, hätten auch mit Raum gebe es eben noch ganz andere Probleme. dem Bündnis für Gemeinnützigkeit gesprochen. Da sei ein junger Mensch, der mit dem Bus über- Man sei da im engen Austausch miteinander und haupt nicht von A nach B komme oder der Weg werde in diesem Jahr den Fokus auf das Förder- eben sehr lang sei. Ferner denke sie auch, dass in programm legen. Nichtsdestotrotz spreche man den letzten Jahren viele Sachen ins Ehrenamt ab- miteinander darüber, was man auch perspekti- geschoben worden seien, obwohl sie doch mehr visch in den darauffolgenden Jahren machen vom Staat her gemacht werden müssten. Gebe es könne. Überlegungen, auch in diese Richtung zu forschen oder gebe es da sogar schon Erkenntnisse? Oder Es sei auch gefragt worden, wann der Stiftungsrat sei das auch ein Projekt für 2021? Sie glaube, das tage. Sie seien noch in der Terminfindung, sei im ländlichen Raum prinzipiell ein Problem, höchstwahrscheinlich im November werde es so- ob das jetzt die Feuerwehr sei, aber auch andere weit sein, die konstituierende Sitzung und da Fragen, ob das jetzt ein Musikverein oder ein werde dann die Satzung verabschiedet und di- Sportverein sei. Da wäre es auch ein Wunsch, dies verse andere Dinge und auch das Arbeitspro- irgendwann in diesen Ausschuss oder auch in an- gramm für das kommende Jahr, an dem man jetzt dere Ausschüsse hineinzutragen und da auch noch arbeite. noch einmal nach anderen Lösungsansätzen zu gucken. Zur Frage von Abg. Huber nach den Kriterien. Das finde sie sehr spannend, es gehe auch so ein biss- Der Vorsitzende bittet abschließend um die Frage chen in Richtung Evaluation. Wenn sie ihre Arbeit von Abg. Huber. evaluieren wollten, brauchten sie selbstverständ- lich Kriterien dafür, die sie aber aktuell noch ent- Abg. Johannes Huber (AfD) fragt noch einmal be- wickelten. Man könne jetzt nicht sagen, man sei züglich seiner zuvor gestellten Fragen nach. Er erfolgreich, wenn man in fünf Jahren die Engage- habe einmal nach den Prioritäten jetzt bei dem so- mentquote verdoppelt habe beispielsweise. Also genannten Wiederaufbau und als Zweites nach das sei kein Kriterium, das sie jetzt hier äußern den Kriterien für ihre Arbeit gefragt, dass sie sag- wolle. Sie habe das nur mal so für den Kopf mit- ten, sie haben ihre Ziele erreicht. genommen. Da sei man am Entwickeln.

Der Vorsitzende eröffnet die letzte Antwortrunde, Was die Priorisierung, sie hoffe sie habe Abg. Hu- die mit Frau Peranić beginne. ber richtig verstanden, bei der Förderung angehe, so gebe es keine Priorisierung. Man bearbeite die Katarina Peranić (DSEE) beginnt mit der Frage Anträge nach Eingang. Daher arbeite man alles ab, nach der Forschung. Das Thema Forschung, finde was jetzt hereinkomme. Sie lernten sehr, sehr viel sie total spannend, was Abg. Werner gesagt habe. über diese Anfragen und auch über die Förderan- Das Bundeslandwirtschaftsministerium habe jetzt träge, die bei der Stiftung hereinkommen, weil sie im Rahmen von BULE (Bundesprogramm Ländli- sähen, wo wirklich die Bedarfe und die Lücken che Entwicklung) auch eine Ausschreibung für vor Ort seien. Die Zivilgesellschaft sei so kreativ,

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die sei so innovativ. Jan Holze habe das schon ein- dabei beraten und wieder auf den rechten Weg ge- gangs gesagt, gerade in der Corona-Pandemie habe führt habe- am nächsten Tag in der Zeitung lesen, man gesehen, was die Organisationen mit wenig so nach dem Motto: „Übrigens wir hatten hier mal Mitteln vor Ort aufgebaut hätten. Wenn sie da ein Problem.“ noch unterstützen könnten, dass das noch einmal ein bisschen besser und handfester werde, sei das Abg. Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) wirft ein, nach großartig. Fallstricken könne man aber symptomatisch schon gucken und das dann für andere abstrahie- Der Vorsitzende bittet abschließend Jan Holze um ren. seine Antworten. Jan Holze (DSEE) bestätigt, das auf jeden Fall. Jan Holze (DSEE): Abg. Aggelidis habe nach den Also darin sehe er auf jeden Fall ihre Aufgabe, da- Erkenntnissen gefragt. Der Freiwilligensurvey sei für Lösungen, abstrakte Lösungen anzubieten und zwar ein dickes Buch, wenn man ihn sich zu Ge- auch entsprechende Beratung, entweder individu- müte führe. Aber er zeige auf einem gewissen ell oder im größeren Kreise anzubieten. Abstraktionsniveau nur eine Art Status quo, der aber vielleicht an der einen oder anderen Stelle Das Thema mit dem „abgeschoben ins Ehrenamt“ nicht ausreichend weiterhelfe, wenn es um die erreiche sie natürlich auch immer wieder. Auch Motivationslagen, um die Best-Practice-Lösungen da müsse man noch ein wenig Zeit vergehen las- gehe. Er glaube, dass man da an vielen Stellen sen, weil das natürlich immer schnell ausgepackt noch in die Tiefe gehen könne und das wollten sie werde, ländlicher Raum und hier fährt kein Bus gerne auch mit denjenigen Strukturen gemeinsam mehr. „Den Bürgerbus machen wir jetzt, weil der machen, die eben einen solchen Bedarf auch Staat sich zurückgezogen hat.“ Es stehe aber na- ihnen gegenüber äußerten und dort auch quasi türlich auch eine gewisse Motivationslage in dem Forschung betreiben, wo es dann auch hoffentlich Angebot eines Bürgerbusses. Das gebe es in der zu einem Erkenntnis- und zu einem Umsetzungs- Stadt natürlich auch. Er habe das jetzt einmal als gewinn komme. Was das im Einzelnen sei, da ein Beispiel genannt, wo man nicht zu schnell würde er ihnen noch ein bisschen Zeit geben, da- sage: „Du bist jetzt abgeschoben ins Ehrenamt und mit sie auch mit den Strukturen entsprechend Du nicht, und die bist das gute Ehrenamt und Du darüber nachdenken könnten, wie sie das gemein- bist das schlechte.“ Sondern da steckten ja auch sam machen könnten. manchmal Motivationslagen dahinter, warum sich Menschen dieses Themas und dieses Problems an- Zur Best-Practice-Lösung könne man noch einmal nähmen. einen eigenen Termin machen. Wähle man digi- tale Lösungen, bei denen sich Leute dann im digi- Ziele des Wiederaufbaus, Abg. Huber habe danach talen Raum besser begegnen könnten, die, die En- gefragt. Ihnen gehe es zunächst einmal um die gagement anböten und die, die Engagement such- rechtlichen Voraussetzungen. Man habe dazu in ten? In dem Bereich hätten sie bereits ganz viele der Förderrichtlinie geschrieben, dass sich alle ge- Anfragen erreicht, weil es schon sehr viele Lösun- meinnützigen Institutionen an die Stiftung wen- gen, auch digitale Lösungen, in der Bundesrepub- den könnten oder juristische Personen des öffent- lik gebe. Mache man das darüber, Best-Practice- lichen Rechts, und da warte man jetzt im Prinzip Lösungen für die Nachwuchsgewinnung? Mache erst einmal, wer sich da auf sie zubewege. Ihnen man vor Ort Lösungen? Mache man Online-Semi- sei wichtig, dass nach dem Lockdown, wo eben nare? Da sei vieles denkbar. Wofür er sensibilisie- viele Ehrenamtliche aus ihren gewohnten Bahnen ren wolle sei, dass die Dinge, die Vereinen Prob- – jede Woche Vorstandssitzung oder jede Woche leme bereiteten, oftmals nicht zur Schau gestellt habe man seinen kleinen Musikkreis angeboten werden wollten. Wenn ein Verein beispielsweise oder was auch immer – auf einmal völlig heraus- Probleme mit dem Finanzamt habe, weil er seine gerissen worden seien und dass dadurch auch Gemeinnützigkeit nicht richtig eingeordnet hat, persönliche Verhältnisse ein Stück weit zu Bruch dann wolle er das nicht -selbst wenn die Stiftung gegangen sein könnten. Sie wollten einfach das Signal aussenden: „Liebe Freunde, wir haben das

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Problem wahrgenommen“ -ob im ländlichen ein glückliches Händchen für die nächsten Wo- Raum oder im städtischen, das mag jetzt mal da- chen und Monate, die sicher beim Aufbau der hinstehen- „und wollen euch Unterstützung an- Stiftung weiterhin spannend und intensiv sein bieten.“ Was das im Einzelnen sein könne, da werden. Der Unterausschuss wünsche ihnen da seien sie einfach noch gespannt, was es sei. Ihnen alles Gute und sei sehr zuversichtlich, dass man sei es einfach darum gegangen, ein Signal zu sen- sich in regelmäßigen Abständen wieder sehen den: „Macht weiter! Hört nicht auf mit eurem En- werde, um den neuen Stand der Dinge zu bespre- gagement! Egal in welcher Struktur ihr euch be- chen. wegt, macht weiter, fangt wieder an, eure Kurse oder was auch immer, wieder anzubieten, fürs Eh- Anschließend verabschiedet der Vorsitzende die renamt da zu sein, unter den Regeln von Corona.“ Ausschussmitglieder, die Vertreter/innen der Mi- Es sei ihnen einfach eine Herzensangelegenheit nisterien und die Gäste auf der Besuchertribüne. gewesen, da ein Signal auszusenden. Da würde er Er wünscht allen einen schönen Tag und einen jetzt auch nicht nach Prioritäten oder nach Krite- guten Nachhauseweg. rien vorgehen, weil das so vielfältig sein könne. Wenn die ihre Kurse da nicht anbieten könnten, das könne alles Mögliche sein, wo die das nicht mehr könnten. Und darum gehe es ihnen einfach.

Der Vorsitzende dankt den Gründungsvorständen Tagesordnungspunkt 2 der Deutschen Stiftung für Engagement und Eh- renamt, Katarina Peranić und Jan Holze für die In- Verschiedenes formationen und dafür, dass sie sich die Zeit für die Fragen des Unterausschusses genommen ha- Keine Wortmeldungen. ben. Er wünscht ihnen im Namen der Mitglieder

Schluss der Sitzung: 13.06 Uhr

Alexander Hoffmann, MdB Vorsitzender

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Stellungnahmen der Sachverständigen

Seite

Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt Sachstand zum Aufbau der DSEE 22 (UA-Drs. 19/055)

19. Wahlperiode Protokoll der 23. Sitzung Seite 21 von 37 vom 15. September 2020

Sachstand zum Aufbau der DSEE

15. September 2020: Katarina Peranic und Jan Holze, Vorstand der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt.

Seite 22 von 37 »Engagement fördern. Ehrenamt stärken. Gemeinsam wirken.«

Im September 2020 legt die #DSEE ihr erstes Arbeitsprogramm vor.

Neben dem Aufbau der Organisation und der Gewinnung erster Mitarbeitenden, beabsichtigt die Stiftung Engagierte und ehrenamtlich Aktive in Deutschland vor allem im Hinblick auf die Digitalisierung (gerade auch aufgrund der Erfahrungen und den Erfordernissen im Rahmen der Corona-Pandemie) sichtbar zu stärken und so ein erstes Zeichen als zentrale bundesweite Anlaufstelle zu setzen. Dabei nimmt sie den ländlichen und strukturschwachen Raum

besonders in den Blick. Seite 23 von 37 Fakten zum Stiftungsaufbau

➔ Vorstand nimmt im Juli die Arbeit auf ➔ Bezug der Liegenschaft in Neustrelitz ➔ Sichtung von 800 Bewerbungen ➔ 60 Bewerbungsgespräche ➔ Erstellung Logo ➔ Aufbau Webseite (beta) und Social Media ➔ Deutschlandweite vor Ort Besuche ➔ Einstellung 9, Abordnungen 9

Seite 24 von 37 Aufbau eines 3-Säulen Modell

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Seite 25 von 37 Servicezentrum

Ziel: Etablierung der Stiftung als zentrale Anlaufstelle für Engagement und Ehrenamt in Deutschland. Sie soll Fragen der Menschen an der Basis beantworten und den Zugang zu den Kompetenzen der Stiftung über geeignete Formate und Kommunikationskanäle zur Verfügung stellen.

Wissenstransfer durch Information und Kommunikation

Seite 26 von 37 Kompetenzzentrum

Ziel: Die Stiftung wird als Kompetenzzentrum zu Fragen von Engagement und Ehrenamt fungieren. Dieses soll im engen Austausch mit Zivilgesellschaft, Förderstrukturen und Wissenschaft unterschiedliche Perspektiven, Erfahrungen sowie Know-how zusammenführen. Die Ergebnisse fließen in die Arbeit des Servicezentrums ein und dienen der Strukturstärkungssäule als Entscheidungsgrundlage. Zudem werden im Kompetenzzentrum gezielt Innovationen identifiziert, entwickelt und verbreitet, unter besonderer Berücksichtigung der Herausforderungen des digitalen Wandels.

Innovation und Digitalisierung in der Zivilgesellschaft

Seite 27 von 37 Strukturstärkung

Ziel: Die Stiftung wird konkrete Maßnahmen umsetzen, die der Stärkung von Strukturen und Förderung von Innovationen vor Ort zu Gute kommen. Dabei soll ein besonderer Fokus auf dem strukturschwachen und ländlichen Raum liegen. Die Stärkung der Anerkennungskultur, Nachwuchsgewinnung und Innovationsfähigkeit sollen als zentrale Herausforderungen, insbesondere mit Blick auf die Digitalisierung, besondere Aufmerksamkeit genießen.

Nachwuchsgewinnung

Struktur- und Innovationsstärkung

Seite 28 von 37 »Engagement fördern. Ehrenamt stärken. Gemeinsam wirken.«

Mit dem Förderprogramm sollen die in der Corona-Pandemie deutlich gewordenen Bedarfe und entstandenen Ideen für neue Wege der gesellschaftlichen Teilhabe aufgegriffen werden, um so “digitale Readiness” in der Zivilgesellschaft zu fördern.

Seite 29 von 37 Ziele des Förderprogramms

● Erhalt aufgebauter Strukturen für Engagement und Ehrenamt ● Gewinnung neuer Mitglieder und Förderung des Nachwuchses ● (Wieder-)Aufbau zivilgesellschaftlicher Angebote unter gegebenen Voraussetzungen ● Nutzung und Gestaltung der Digitalisierung in Engagement und Ehrenamt

➢ Förderung von Engagement und Ehrenamt mit besonderem Fokus auf ländliche und strukturschwache Räume für gleichwertige Lebensverhältnisse in Ost- und Westdeutschland

Seite 30 von 37 Förderziel & Zuwendungszweck

Die drei Schwerpunktthemen des Förderprogramms wurden für eine bundesweite Kampagne aufbereitet. Ziel ist die Bekanntmachung des Förderprogramms sowie der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt als zentrale Anlaufstelle für Engagierte in ganz Deutschland

1. Innovation & Digitalisierung in der Zivilgesellschaft

● Schaffung von Grundvoraussetzungen für digitale Teilhabe und Innovation in der Zivilgesellschaft ● Finanzielle Unterstützung für innovative Projekte und Veranstaltungsformate in der Corona-Pandemie

2. Nachwuchsgewinnung

● Förderung innovativer Wege der Nachwuchsgewinnung auch zur Sicherung bestehender Angebote ● Heranführung von Kindern und Jugendlichen sowie Seniorinnen und Senioren an Engagement- und Ehrenamts- Strukturen

3. Struktur- und Innovationsstärkung in ländlichen und strukturschwachen Räumen

● Förderung von engagement- und innovationsfördernden Strukturen zur Schaffung und Aufrechterhaltung zivilgesellschaftlicher Angebote in Zeiten der Corona-Pandemie

Seite 31 von 37 Seite 32 von 37 Förderziel & Zuwendungszweck

Die drei Schwerpunktthemen des Förderprogramms wurden für eine bundesweite Kampagne aufbereitet. Ziel ist die Bekanntmachung des Förderprogramms sowie der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt als zentrale Anlaufstelle für Engagierte in ganz Deutschland

1. Innovation & Digitalisierung in der Zivilgesellschaft

● Schaffung von Grundvoraussetzungen für digitale Teilhabe und Innovation in der Zivilgesellschaft ● Finanzielle Unterstützung für innovative Projekte und Veranstaltungsformate in der Corona-Pandemie

2. Nachwuchsgewinnung

● Förderung innovativer Wege der Nachwuchsgewinnung auch zur Sicherung bestehender Angebote ● Heranführung von Kindern und Jugendlichen sowie Seniorinnen und Senioren an Engagement- und Ehrenamts- Strukturen

3. Struktur- und Innovationsstärkung in ländlichen und strukturschwachen Räumen

● Förderung von engagement- und innovationsfördernden Strukturen zur Schaffung und Aufrechterhaltung zivilgesellschaftlicher Angebote in Zeiten der Corona-Pandemie

Seite 33 von 37 Seite 34 von 37 Förderziel & Zuwendungszweck

Die drei Schwerpunktthemen des Förderprogramms wurden für eine bundesweite Kampagne aufbereitet. Ziel ist die Bekanntmachung des Förderprogramms sowie der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt als zentrale Anlaufstelle für Engagierte in ganz Deutschland

1. Innovation & Digitalisierung in der Zivilgesellschaft

● Schaffung von Grundvoraussetzungen für digitale Teilhabe und Innovation in der Zivilgesellschaft ● Finanzielle Unterstützung für innovative Projekte und Veranstaltungsformate in der Corona-Pandemie

2. Nachwuchsgewinnung

● Förderung innovativer Wege der Nachwuchsgewinnung auch zur Sicherung bestehender Angebote ● Heranführung von Kindern und Jugendlichen sowie Seniorinnen und Senioren an Engagement- und Ehrenamts- Strukturen

3. Struktur- und Innovationsstärkung in ländlichen und strukturschwachen Räumen

● Förderung von engagement- und innovationsfördernden Strukturen zur Schaffung und Aufrechterhaltung zivilgesellschaftlicher Angebote in Zeiten der Corona-Pandemie

Seite 35 von 37 Seite 36 von 37 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt Woldegker Chausee 35 17235 Neustrelitz [email protected] www.d-s-e-e.de

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