Im Auftrag

AG Ost im Gemeinsame Landesplanungsabteilung Kommunalen Nachbarschaftsforum -Brandenburg

Regionales Strukturkonzept für die AG Ost im Kommunalen Nachbarschaftsforum zu den Auswirkungen des Flughafens BBI

Mai 2010

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

Impressum

Auftraggeber: Gemeinsame Landesplanungs- abteilung der Länder Berlin und Brandenburg (GL) Sabine Sperling und die Mitglieder des Kommunalen Nachbarschaftsforums AG Ost

Mitglieder Steuerungsrunde Norbert Lüdtke – Vorsitz AG Ost (BA Marzahn-Hellersdorf) Ortwin Grau (Stadt Strausberg) Jörg Ihlow (Stadt Fürstenwalde/Spree) Heinrich Jüttner (Gemeinde Schöneiche b. Berlin) Hans-Joachim Schröder (Amt Spreenhagen) Rainer Schinkel (Landkreis Märkisch-Oderland) Wolfgang Rump (Regionale Planungsgemeinschaft Oderland-Spree) Herbert Grünthal (SenStadt) Matthias Vogel (GL) Gisela Kania (GL)

Auftragnehmer: Jahn, Mack & Partner Gerlinde Mack (Projektleitung) Architektur und Stadtplanung Nancy Häusel Gesamtprojektleitung, Dialogprozess Ariane Hennig Wohnen und Freiraum, Daseinsvorsorge Christina Pachaly RSK Auswirkungen BBI AG Ost in Arbeitsgemeinschaft mit

Prof. Dr. Guido Spars Prof. Dr. Guido Spars (Projektleitung Wirtschaft) Wirtschaft Thomas Schuh und

IPG Infrastruktur- und Projektent- wicklungsgesellschaft mbH Martin Heiland (Projektleitung Verkehr) Verkehr Annette Wienen Torsten Wolter Kontakt: Jahn, Mack & Partner Architektur und Stadtplanung Alt-Moabit 73 10555 Berlin [email protected] Tel. 030 / 85 75 77-0

Berlin, 31. Mai 2010 Abschluss des Verfahrens und Stand der Informationen: 16. April 2010 Bilder Titelblatt (von links oben): Auswirkungsbereiche um den BBI, Regionsprofile, RSK, Goetheplatz Fürs- tenwalde, Gemeinde Rüdersdorf, Gemeinde Hoppegarten; Quellen: JMP und Stadt Fürstenwalde

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 1 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

in Zusammenarbeit mit 2 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

Inhaltsverzeichnis 0 Einleitung ...... 7 0.1 Motivation...... 7 0.2 Vorgehensweise...... 7 1 Einordnung des Untersuchungsraums ...... 9 1.1 Wer sind wir!...... 9 1.2 Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg und Brückenregion...... 10 1.3 Ein erweitertes Flughafenumfeld - Eine kleine Zusammenfassung...... 11 1.4 Leitbilder ...... 12 1.4.1 Leitbild für die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg...... 12 1.4.2 Stadtentwicklungskonzepte Land Berlin...... 13 1.4.3 Räumliches Strukturkonzept H.A.S.E...... 13 1.4.4 Planwerk Südostraum...... 14 1.5 Gemeinsame Landesplanung...... 15 1.5.1 Landesentwicklungsplan Berlin-Brandenburg (LEP B-B)...... 15 1.5.2 Landesentwicklungsplan Flughafenstandortentwicklung (LEP FS)...... 15 1.5.3 Gemeinsames Strukturkonzept Flughafenumfeld BBI (GSK FU BBI) ...... 16 1.6 Länderübergreifende und Interkommunale Zusammenarbeit im Raum der AG Ost ...... 16 1.6.1 Kommunales Nachbarschaftsforum für die Stadt-Umland-Themen...... 16 1.6.2 Kooperationen zur Daseinsvorsorge ...... 16 1.6.3 Interkommunale Arbeitsgemeinschaften für Teilräume und Standortentwicklungen...... 17 2 Rahmenbedingungen der AG Ost ...... 20 2.1 Kurze geschichtliche Einordnung...... 20 2.2 Verkehrsnetz 2011 ...... 21 2.2.1 Überregionales Verkehrsnetz ...... 21 2.2.2 Verkehrswege mit regionaler Bedeutung ...... 22 2.2.3 Zeitnahe Realisierungen und Angebotsveränderungen...... 23 2.2.4 Verkehrliche Erreichbarkeit des Flughafens BBI ...... 25 2.2.5 Pendlerströme...... 27 2.3 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen ...... 28 2.3.1 Profile...... 28 2.3.2 Beschäftigungsentwicklung ...... 28 2.3.3 Erfolgsbranchen und Branchenkompetenzen ...... 30 2.4 Demografische und Wohnungsmarktentwicklung...... 32 2.4.1 Bevölkerungsentwicklung und -vorausschätzung ...... 32 2.4.2 Entwicklung der Altersstruktur...... 34 2.4.3 Wanderungsbewegung ...... 34 2.4.4 Entwicklung auf dem Wohnimmobilienmarkt ...... 35 2.5 Wohnen und Freiraum ...... 37 2.5.1 Lage und Charakteristik der Orte und Landschaftsräume ...... 37 2.5.2 Siedlungs- und Freiraumstruktur...... 39 2.5.3 Zentren und Einzelhandel ...... 41 2.6 Daseinsvorsorge als Thema des RSK Auswirkungen BBI AG Ost ...... 43 2.6.1 Teilräume im Vergleich – Mittelbereichs-/ Bezirksprofile ...... 43 2.6.2 Bildung ...... 44 2.6.3 Gesundheit ...... 46 3 Die Rolle des BBI und seine Auswirkungen...... 46 3.1 Der BBI und die Rahmenbedingungen ...... 46 3.2 Wirtschaftliche Entwicklungsimpulse durch den BBI...... 46 3.3 Verkehr ...... 47 3.3.1 Allgemeine Entwicklung des Verkehrs ...... 47 3.3.2 Prognose der Verkehrsentwicklung ...... 48 3.3.3 Entwicklung ausgewählter Flughafenumfeldregionen – Fazit und Erkenntnisse ...... 50 3.3.4 Stärken-Schwächen-Analyse Verkehr...... 51

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3.3.5 Anbindungsstrategien...... 52 3.4 Wirtschaftsentwicklung ...... 52 3.4.1 Erkenntnisse aus vergleichenden Untersuchungen ...... 52 3.4.2 Abschätzung der Ausstrahlungswirkung von Flughäfen ...... 53 3.4.3 Auswirkungen auf die Wirtschaft der Region ...... 55 3.4.4 Ansiedlungsstrategien ...... 60 3.4.5 Potenziale für Tourismus und Gesundheitswirtschaft ...... 61 3.4.6 Konkurrenzbetrachtung ...... 64 3.4.7 Stärken-Schwächen-Analyse Wirtschaft ...... 66 3.5 Wohnen...... 67 3.5.1 Entwicklung des Wohnens...... 67 3.5.2 Wohlfühlstrategien - Anforderungen an Wohnorte als Lebensorte...... 71 3.5.3 Erkenntnisse für die Entwicklung des Wohnens im Raum der AG Ost ...... 73 3.5.4 Abschätzung der Flächenpotenziale ...... 75 3.5.5 Stärken-Schwächen-Analyse Wohnen ...... 76 4 RSK Auswirkungen BBI AG Ost ...... 78 4.1 Leitlinien...... 79 4.2 Erläuterung Karte RSK Auswirkungen BBI AG Ost ...... 84 4.3 Profilierung ...... 92 4.4 Vertiefungsräume...... 94 4.5 Schlüsselthemen für die AG Ost ...... 95 5 Quellenverzeichnis ...... 96 6 Anhang ...... 98 Regionales Strukturkonzept – Karte A3 Siedlungs- und Freiraumstruktur – Karte A3 Profilierung des AG Ost-Raumes – Karte A3 Legende Vertiefungsräume Vertiefungsraum 1 – Tangentialkorridor Vertiefungsraum 2 – Berlin Mahlsdorf / Hoppegarten / Neuenhagen Vertiefungsraum 3 – Erkner Schlüsselthemen Mittelbereichs- und Bezirksprofile Quellenblatt zu den Profilen

Der Bericht wird durch einen Anlagenband (digital) mit Karten, Daten und der Dokumentation des Dia- logprozesses ergänzt.

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Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Vorgehensweise zur Erarbeitung des RSK Auswirkungen BBI AG Ost ...... 8 Abbildung 2: Abstimmungsraum der AG Ost, Grenzen und Mittelbereiche ...... 9 Abbildung 3: Flughafenumfeld BBI - ...... 11 Abbildung 4: Ausschnitt Strategieräume Berlin ...... 13 Abbildung 5: Entwicklungsleitlinien RSK H.A.S.E ...... 14 Abbildung 6: Ausschnitt LEP B-B, Festlegungskarte 1 ...... 15 Abbildung 7: Auswahl interkommunaler und/ oder länderübergreifender Planungsgemeinschaften .....19 Abbildung 8: Karte von Berlin 1774/1975 ...... 20 Abbildung 9: Modernisierung des Knotenbahnhofs Ostkreuz (Zielzustand) ...... 23 Abbildung 10: Linienkonzept 2020 Nahverkehrstangente ...... 24 Abbildung 11: ÖPNV-Grundnetz 2011 ...... 25 Abbildung 12: Fahrtzeiten in der Relation mit dem Flughafen BBI, Ausbauzustand 2011, ÖPNV/MIV ...26 Abbildung 13: Isochronendarstellung MIV-Erreichbarkeit BBI...... 27 Abbildung 14: Branchenstruktur im Gebiet der AG Ost (ohne Bezirke in Berlin) ...... 28 Abbildung 15: Relative Entwicklung der sv-pflichtig Beschäftigten ...... 28 Abbildung 16: Absolute Entwicklung der sv-pflichtig Beschäftigten nach Gemeinden ...... 29 Abbildung 17: Absolute Entwicklung der sv-pflichtig Beschäftigten im Gebiet der AG Ost ...... 30 Abbildung 18: Relative Entwicklung der sv-pflichtig Beschäftigten im Gebiet der AG Ost ...... 30 Abbildung 19: Portfolio-Diagramm der Beschäftigungsentwicklung nach Branchen im Gebiet der AG Ost (ohne Bezirke in Berlin): Beschäftigungswachstum und Spezialisierungen ...... 31 Abbildung 20: Branchenkompetenzfelder Brandenburg und Innovationszentren Berlin...... 32 Abbildung 21: Bevölkerungsentwicklung seit 2004 und Trend bis 2020 ...... 33 Abbildung 22: Wanderungssaldo in Prozent zur Gesamtbevölkerung 2007 ...... 34 Abbildung 23: Fertiggestellte Wohnungen...... 36 Abbildung 24: Durchschnittliche Bodenpreise ...... 36 Abbildung 25: Naturräumliche Barrieren...... 38 Abbildung 26: Charakterisierung der Raumkomponenten ...... 39 Abbildung 27: Siedlungs- und Freiraumstruktur...... 40 Abbildung 28: Entwicklungsachsen, Wohnen und Zentren ...... 41 Abbildung 29: Indizierte durchschnittliche Kaufkraft pro Einwohner 2008 ...... 43 Abbildung 30: Einwohner unter 18 Jahren in Prozent zur Gesamtbevölkerung 2007 ...... 44 Abbildung 31: ÖV-Erreichbarkeit des Flughafens BBI (Zielkonzept) gemäß GVP 2025 ...... 49 Abbildung 32: Räumliche Darstellung der Auswirkungsbereiche um den BBI ...... 55 Abbildung 33: Portfolio-Diagramm der Beschäftigungsentwicklung nach Branchen im Gebiet der AG Ost (ohne Bezirke in Berlin): Auswirkungshypothesen...... 56 Abbildung 34: Portfolio-Diagramm der Beschäftigungsentwicklung nach Gemeinden in der AG Ost (ohne Bezirke in Berlin): Beschäftigungswachstum und Spezialisierung innerhalb der AG Ost im Bereich Verkehr und Nachrichtenübermittlung ...... 57 Abbildung 35: Portfolio-Diagramm der Beschäftigungsentwicklung nach Gemeinden in der AG Ost (ohne Bezirke in Berlin): Beschäftigungswachstum und Spezialisierung innerhalb der AG Ost im Bereich Handel ...... 57 Abbildung 36: Portfolio-Diagramm der Beschäftigungsentwicklung nach Gemeinden in der AG Ost (ohne Bezirke in Berlin): Beschäftigungswachstum und Spezialisierung innerhalb der AG Ost im Bereich Grundstückswesen, Vermietung und Dienstleistungen für Unternehmen ...... 58

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Abbildung 37: Portfolio-Diagramm der Beschäftigungsentwicklung nach Gemeinden in der AG Ost (ohne Bezirke in Berlin): Beschäftigungswachstum und Spezialisierung innerhalb der AG Ost im Bereich Kredit- und Versicherungsgewerbe ...... 59 Abbildung 38: Portfolio-Diagramm der Beschäftigungsentwicklung nach Gemeinden in der AG Ost (ohne Bezirke in Berlin): Beschäftigungswachstum und Spezialisierung innerhalb der AG Ost im Bereich Gastgewerbe...... 59 Abbildung 39: Räumliche Verteilung der Spezialisierung der Gemeinden...... 60 Abbildung 40: Ausstrahlungseffekte als Potenzial für den Tourismus...... 62 Abbildung 41: Tourismus und Gesundheitspotenziale in der Region ...... 64 Abbildung 42: RWKs und Branchenschwerpunkte im Flughafenumland des BBI ...... 65 Abbildung 43: Auswahl an Konkurrenzstandorten im Flughafenumland des BBI ...... 65 Abbildung 44: Erreichbarkeiten 2011 und 2025 ...... 69 Abbildung 45: Außenwanderungssaldo überregional 2007 ...... 70 Abbildung 46: Wanderungssaldo der Kinder unter 6 Jahren ...... 70 Abbildung 47: Entwicklungsachsen ...... 74 Abbildung 48: Wohnbaupotenziale und Zentren ...... 75 Abbildung 49: Aufbau des Regionalen Strukturkonzeptes ...... 78 Abbildung 50: Karte Regionales Strukturkonzept Auswirkungen BBI AG Ost...... 85 Abbildung 51: Prioritäres Zielnetz ÖPNV ...... 91 Abbildung 52: Prioritäres Zielnetz MIV ...... 92 Abbildung 53: Profilierung der Teilräume ...... 92 Abbildung 54: Profilierung des Gesamtraums der AG Ost ...... 93

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Flächenkennzahlen des Untersuchungsraums ...... 10 Tabelle 2: Bevölkerungsentwicklung und –vorausschätzung 1995 – 2020 ...... 33 Tabelle 3: Verkaufsfläche je Einwohner ...... 42 Tabelle 4: Schüler je 100 6-20 Jährige ...... 45 Tabelle 5: Ärzte /Apothekenversorgung, Krankenhäuser, Rehakliniken...... 46 Tabelle 6: Branchenspezialisierung im Flughafenumland ...... 53 Tabelle 7: Auswirkungsbereiche von Flughäfen auf die Umgebung...... 54 Tabelle 8: Frachtaufkommen an deutschen und europäischen Flughäfen ...... 60 Tabelle 9: Übersicht Wohnstandorte mit besonderer Lagequalität ...... 87 Tabelle 10: Standorte für Medizintourismus ...... 88 Tabelle 11: Verkehrsmaßnahmen mit besonderer Bedeutung...... 90

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AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum EINLEITUNG

0 Einleitung

0.1 Motivation Der Flughafen Berlin Brandenburg International (BBI) wird Ende Oktober 2011 in Betrieb gehen. Über Nacht wird der gesamte Flugbetrieb der Metropolenregion Berlin auf einen einzigen Standort konzent- riert sein. Als neuer leistungsfähiger internationaler Verkehrsknoten schafft er nicht nur im engeren Flughafenumfeld Entwicklungsimpulse sondern hat auch Auswirkungen auf das östliche Berlin und das östliche Berliner Umland. Für die Mitglieder der AG Ost sind mit dem Flughafen BBI sowohl Chancen als auch Risiken der räumlichen Entwicklung verbunden. Die Teilnehmer der AG Ost im Kommunalen Nachbarschaftsforum und die Gemeinsame Landesplanungsabteilung der Länder Berlin und Branden- burg (GL) haben sich darauf verständigt, ein „Regionales Strukturkonzept für die AG Ost im Kommuna- len Nachbarschaftsforum zu den Auswirkungen des Flughafens BBI“ (RSK Auswirkungen BBI AG Ost) in Auftrag zu geben. Im Ergebnis soll aufbereitet werden, welche Aufgaben und Handlungsfelder vorrangig im interkommunalen Zusammenhang umgesetzt werden müssen, um die Effekte des BBI für die Ent- wicklung ihres Raums möglichst gut zu nutzen. Dabei sollte ein realistisches Bild für die Entwicklung der Region erstellt werden, das auch die Entwicklungsrisiken identifiziert und Konkurrenzen zum unmit- telbaren Flughafenumfeld aufzeigt. Ziel war es, handlungsorientierte Leitlinien für den Raum der AG Ost zu erarbeiten sowie Branchen und ergänzende Funktionen zu identifizieren, um durch den BBI zu profi- tieren. Als Ergebnis sollen auch eine Profilschärfung des Raums der AG Ost und die Anforderungen an die Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur herausgearbeitet werden. Nicht alle Beteiligten werden vom Flughafen BBI im gleichen Maße profitieren können. Die Konkurren- zen bestehen in alle Richtungen um den Flughafen herum, die Entwicklungsrisiken steigen mit zuneh- mender Entfernung zum Flughafen. Den Kommunen des Untersuchungsraums war dies vor Beauftra- gung des RSK Auswirkungen BBI AG Ost bewusst. Für den Gestaltungsprozess der Gegenwarts- und Zukunftsaufgaben sollen jedoch die Chancen, die der Wirtschaftsmotor BBI bietet, offensiv genutzt werden, was auch die Motivation zum RSK Auswirkungen BBI AG Ost führte.

0.2 Vorgehensweise Angelehnt an die Arbeitsweise der AG Ost ist das RSK Auswirkungen BBI AG Ost ein Arbeitsergebnis, das im Dialog zwischen den Mitgliedern und ständigen Teilnehmern der AG Ost und dem interdis- ziplinären Planungsteam entstanden ist. Den Arbeitsprozess des RSK begleitete die eigens dafür gebil- dete Steuerungsgruppe aus ausgewählten Vertretern der AG Ost.1 Diese hat die inhaltliche Arbeit des RSK Auswirkungen BBI AG Ost maßgeblich begleitet. Die Gemeinsame Landesplanungsabteilung orga- nisierte und moderierte die Steuerungsrunden. Im Plenum der AG Ost wurden die Arbeitsergebnisse in konzentrierter Form präsentiert und zur Diskussion gestellt. In der ersten Arbeitsphase (in der Abb. 1 der hellgrüne Prozess) wurde der Dialog durch Gespräche mit den Gebietskörperschaften und wichtigen Akteuren (siehe Protokolle im Anlagenband) aufgenom- men. Die Analyse erfolgte zu den allgemeinen Rahmenbedingungen. Erfahrungen anderer Flughafen- standorte (vor allem München, Wien, Zürich) wurden berücksichtigt. Die Raumanalyse (Siedlungs- und Freiraumsstruktur, Entwicklungspotenziale, Daseinsvorsorge) wurde mit den sektoralen Stärken- Schwächen-Analysen der Schwerpunktthemen Wirtschaft, Verkehr, Wohnen abgeschlossen. Leitlinien für die Schwerpunktthemen Wohnen, Verkehr und Wirtschaft sind daraus abgeleitet. Die SWOT Analyse ist ein Werkzeug der Situationsanalyse, um die bestehenden Probleme lösen und Chancen nutzen zu können. Die interdisziplinären Erkenntnisse zu den Themen Wirtschaft, Verkehr, Wohnen wurden in der Karte zum Regionalen Strukturkonzept wurden in der zweiten Arbeitsphase zusammengeführt. Ansatz- punkte für eine Profilierung der Region und ihrer Teilräume sind zudem ein Ergebnis der räumlichen Analyse sowie die Mittelbereichs- und Bezirksprofile. Abschließend sind die regionalbedeutsamen Schlüsselthemen mit positiven Entwicklungsperspektiven

1 Mitglieder der Steuerungsrunde: Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf, Stadt Strausberg, Amt Spreenhagen, Gemeinde Schönei- che b. Berlin, Stadt Fürstenwalde, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Gemeinsame Landesplanungsabteilung der Länder Berlin Brandenburg, Regionale Planungsgemeinschaft Oderland Spree, Landkreis Märkisch-Oderland.

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 7 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum für den Gesamtraum abgeleitet worden, die schwerpunktmäßig von den Mitgliedern der AG Ost unter- stützt werden sollten. Für drei Vertiefungsräume mit hohem BBI Bezug, werden zudem Schlüsselprojekte mit zu erwartenden Synergieeffekten für den Gesamtraum empfohlen. Im Fokus der zukünftigen Zusammenarbeit stehen die aktive Bearbeitung der Schlüsselthemen und Schlüs- selprojekte. Parallel zur Erarbeitung des RSK Auswirkungen BBI auf den Raum der AG Ost begann die Überarbei- tung des Standortentwicklungskonzeptes für den „Zukunftsraum östliches Berliner Umland“ (SEK Zö- BU). Beide Konzepte haben unterschiedliche Schwerpunkte. Ein Informationsaustausch begleitete die Arbeit an beiden Konzepten. Das RSK Auswirkungen BBI AG Ost liefert wichtige Anhaltspunkte für das SEK. Abbildung 1: Vorgehensweise zur Erarbeitung des RSK Auswirkungen BBI AG Ost

Eigene Darstellung Jahn, Mack & Partner

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AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum EINORDNUNG DES UNTERSUCHUNGSRAUMS

1 Einordnung des Untersuchungsraums

1.1 Wer sind wir! Wir, die AG Ost, Teil des Kommunalen Nachbarschaftsforums Berlin-Brandenburg! Ein informelles Netz- werk für den länderübergreifenden partnerschaftlichen Dialog zu Fragen der Stadt-Umland-Entwicklung im östlichen Teil und dem angrenzenden Umland in Brandenburg. Das Motto lautet „Zukunft gemeinsam gestalten“. Abbildung 2: Abstimmungsraum der AG Ost, administrative Grenzen und die Mittelbereiche in Brandenburg

Eigene Darstellung Jahn, Mack & Partner Die AG Ost umfasst als „geborene“ Mitglieder: das Land Berlin vertreten durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, die Berliner Bezirke Marzahn-Hellersdorf, -Köpenick und Lichtenberg; die Städte Fürstenwalde/Spree, Strausberg und Erkner; die Gemeinden Ahrensfelde, Altlandsberg, Hoppe- garten, Neuenhagen b. Berlin, Fredersdorf-Vogelsdorf, Petershagen/Eggersdorf, Rüdersdorf b. Berlin, Grünheide (Mark), Schöneiche b. Berlin und Woltersdorf; das Amt Spreenhagen. Als ständige Teilnehmer sind die Regionalen Planungsgemeinschaften Oderland-Spree und Uckermark- Barnim; die Landkreise Märkisch-Oderland, Oder-Spree und Barnim; die Gemeinsame Landesplanungs- abteilung Berlin-Brandenburg und Verbände wie die Industrie- und Handelskammern und der Verkehrs- verbund Berlin-Brandenburg anwesend.

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Tabelle 1: Flächenkennzahlen des Untersuchungsraums Teilraum Berlin Teilraum Bbg. AG Ost gesamt

Fläche in km² 283 798 1.081

davon Siedlungsfläche in km² 98 (35 %) 93 (11,6 %) 191 (17,6 %)

davon Naturraumflächen in km² 106 (37,5 %) 626 (78,5 %) 732 (68 %)

Bevölkerung 2008 746.424 203.897 950.321

Bevölkerungsdichte EW/km² 2.646 255 879

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2008

Das Kommunale Nachbarschaftsforum Die Gründung des Kommunalen Nachbarschaftsforums AG Ost erfolgte im Mai 1997. Im Juni 2010 wird die AG Ost zur 50.Sitzung tagen. In 13 Jahren der Zusammenarbeit sind Konzepte und Untersuchungen für die Entwicklung des Raumes entstanden: • Räumliches Strukturkonzept H.A.S.E. (1994), Räumliches Strukturkonzept H.A.S.E. – Fortschrei- bung (2004), Planungszeitungen Räumliches Strukturkonzept H.A.S.E. • Zusammenstellung von Indikatoren des Suburbanisierungsprozesses im Teilraum Ost (01/2007) • Radwegekonzept AG Ost (12/2006) Die AG Ost hat seit Bestehen des Kommunalen Nachbarschaftsforums eine gemeinsame interkommu- nale und länderübergreifende Planungskultur aufgebaut und gepflegt und bietet eine gute Plattform interkommunaler Kooperationen mit vielfältigen Akteuren aus Wirtschaft, Tourismus u.a. in der Region. Das Plenum der AG Ost tagt einmal im Quartal. Auch für das „Regionale Strukturkonzept für die AG Ost im Kommunalen Nachbarschaftsforum zu den Auswirkungen des Flughafens BBI“ (RSK Auswirkungen BBI AG Ost) steht die interkommunale Zusam- menarbeit als Gesamtstrategie im Vordergrund. Das Räumliche Strukturkonzept im Zusammenhang mit den Auswirkungen des BBI ist in der Tradition der Zusammenarbeit der AG Ost ein die bestehenden Planwerke und Entwicklungskonzepte ergänzendes informelles Handlungskonzept.

1.2 Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg und Brückenregion Die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg, als aktive Metropolenregion im europäischen und globalen Maßstab, nimmt im Vergleich zu anderen Metropolenregionen in Deutschland eine Sonderstellung ein. Mit dem metropolitanen Zentrum Berlin und seinem suburbanen Umland bestehen große disparitäre Unterschiede zu dem sonstigen Metropolenraum. Als Region kann der Untersuchungsraum aufgrund seiner länderübergreifenden und interkommunalen Funktionszusammenhänge, der räumlichen Sied- lungszusammenhänge, dem zusammenhängenden Natur- und Landschaftsbestandteilen und den Pend- lerverflechtungen abgegrenzt werden. Es besteht das Erfordernis diese Stadt-Umland-Region zusam- menhängend zu betrachten und zu fördern. Strukturell ist der Untersuchungsraum stark auf die städtische Metropole und Hauptstadt Berlin ausge- richtet. Der Raum ist mit seinen wirtschaftlichen Potenzialen Bindeglied zwischen der Innenstadt Berlin und den eher strukturschwachen Teilen Brandenburgs. Der überwiegende Teil des Untersuchungsgebie- tes in Brandenburg gehört zur Planungsregion Oderland-Spree. Die Planungsregion Oderland-Spree muss als Brückenregion zwischen der funktionsdichten Bundeshauptstadt Berlin und dem Wirtschafts- raum Osteuropa zunehmenden Anforderungen bestehen. Durch die Regionalplanung sollen die unter- schiedlichen Anforderungen vertreten, abgestimmt und Vorsorge für raumverträgliche Nutzungen ge- währleistet werden. Träger der Regionalplanung und Mitglied der AG Ost ist die Regionale Planungsge- meinschaft Oderland-Spree, die sich im Sinne einer modernen Planungsauffassung an den Aktivitäten der Regionalentwicklung beteiligt und mit der Entwicklungskonzeption Verkehr ein integriertes Ver- kehrskonzept für diese Brückenregion erarbeitet hat. Seit Inkrafttreten des Landesentwicklungsplans Berlin Brandenburg (LEP B-B) sollen sich die Regionalen Planungsgemeinschaften in den Prozess der Mittelbereichszusammenarbeit einbringen und diesen moderierend unterstützen.

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AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum EINORDNUNG DES UNTERSUCHUNGSRAUMS

1.3 Ein erweitertes Flughafenumfeld - Eine kleine Zusammenfassung Nur ein geringer Teil des Untersuchungsraums gehört zum Flughafenumfeld BBI (FU BBI) (siehe Abbil- dung 3). Der weitaus größere Teil des Raums der AG Ost ist als weiteres Flughafenumfeld und als Flug- hafenumland zu beschreiben. In den unterschiedlichen Zonen nimmt die Entfernung zum Flughafen und die Chance von seiner Motorenwirkung wirtschaftlich zu profitieren für die Gemeinden ab. Aufgrund umfangreich vorhandener Flächenreserven direkt am Terminal, im Terminalumfeld und im Flughafen- umfeld BBI wird ein Flächenwettbewerb eintreten. Die räumlichen Konkurrenzen nehmen proportional zu.

Abbildung 3: Lage der AG Ost in Bezug auf den Flughafen BBI

Eigene Darstellung Jahn, Mack & Partner Was zeichnet nun den Untersuchungsraum gegenüber dem direkten Flughafenumfeld BBI aus? Sicher ist, dass weniger Menschen vom Fluglärm im Abstimmungsraum der AG Ost betroffen sein werden. Durch die Entwicklungsdynamik werden weitere Beeinträchtigungen der Umweltqualität (mehr Verkehr, mehr Versiegelung) das Flughafenumfeld BBI betreffen. Die Wohn- und Naturraumqualitäten bei gleich- zeitiger räumlicher Verflechtung zur Innenstadt Berlin sind ein enormer Standortvorteil für die Region östliches Berlin und das Berliner Umland. Vom BBI ausgehend wird es einen starken Entwicklungskorridor BBI - Berliner Innenstadt geben. Dieser wird als Strategieraum der Berliner Stadtentwicklung 2020 gefördert. Das „Regionale Struktur- konzept für den Untersuchungsraum der AG Ost des Kommunalen Nachbarschaftsforums im Zusam- menhang mit den Auswirkungen des Flughafens BBI“ sieht Chancen für einen weiteren Entwicklungs- korridor als Wirtschafts- und Wohnort. Voraussetzung dafür ist der erforderliche Ausbau der Verkehrs- infrastruktur. Es ist zu befürchten, dass in Berlin nicht ausreichend Wohnbauflächen mit einer guten

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Erreichbarkeit bereitgestellt werden können. Mit einer schienengebundenen Anbindung des Tangenti- alkorridors (Nahverkehrstangente) würden im Umfeld von Bahnhaltestellen umfangreiche gut er- schlossene Angebote in attraktiven Lagen entwickelt werden können. Dieser Korridor kann ausgehend vom BBI nachrangige Entwicklungsimpulse für das weitere Umfeld bzw. für den gesamten Abstim- mungsraum der AG Ost bringen (S-5 Achse, Frankfurter Bahn, Barnimer Bahn). Ein weiterer Vorteil des Untersuchungsraums liegt im Ausbauzustand der Klinikstandorte für den inter- nationalen Medizintourismus. Für eine Beurteilung sind jedoch vertiefende Analysen notwendig. Los- gelöst von der Schwerpunktsetzung der Chancen- und Risiken- Analyse durch den BBI hat die Raum- analyse des RSK Auswirkungen BBI AG Ost auch ergeben, dass der Raum mit seinen individuellen Teil- räumen genügend endogene Potenziale besitzt, um unabhängig von der Flughafenentwicklung sich eigenständig als Marke zu etablieren. So besitzt der abwechslungsreiche, länderübergreifende Natur- und Landschaftsraum Potenzial als regionale Erholungslandschaft sowohl für die naherholungs- suchenden Tagesausflügler als auch für Anwohner verknüpft zu werden. Die Angebote im Wassersport- bereich zählen zu den besonderen Stärken der Region. Ergänzend zu den Potenzialen im Brandenburger Raum, besitzt die Metropole Berlin große Anziehungs- kraft auf das Umland. Daraus ergeben sich wechselseitige Standortvorteile. Ein weiteres besonders Merkmal der Region ist die enge strukturelle Verflechtung der Orte untereinan- der, die sicherlich auch den starken inneren Zusammenhalt als Region befördert hat und in einer leben- digen Planungskultur und einer niveauvollen Zusammenarbeit ausdrückt.

1.4 Leitbilder Die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg wird als eine von elf Metropolenregionen in Deutschland als Motor der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung mit internationaler Bedeutung und Erreichbarkeit eingestuft. Sie vereint europäisch und global bedeutsame Steuerungs- und Kontrollfunk- tionen, Innovations- und Wettbewerbs- sowie Gateway- und Symbolfunktionen.

1.4.1 Leitbild für die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg Die Länder Berlin und Brandenburg haben in einem breiten gesellschaftlichen Diskurs ein gemeinsames Leitbild für die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg entwickelt. Ziel dieses Leitbildes ist es, eine stär- kere Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Region zu erreichen und die Wettbewerbsfä- higkeit der Hauptstadtregion im nationalen und internationalen Kontext zu stärken. Wichtigstes Leitbild war hierbei, Stärken zu stärken und die Potenziale in allen Teilräumen zu unterstüt- zen. Die wirtschaftliche Entwicklung soll räumlich konzentriert und die Siedlungs- und Verkehrsentwick- lung gebündelt werden. Die Städte sollen als Anker im Raum unterstützt und somit Mobilität und Da- seinsvorsorge auch in dünn besiedelten Räumen gesichert werden. Die ländlichen Räume benötigen bei der Erschließung neuer Wirtschaftsfelder wie Tourismus, Nutzung nachwachsender Rohstoffe und er- neuerbarer Energien Unterstützung. Zudem sollen junge Menschen, die zum Studium nach Berlin und Brandenburg kommen, langfristig an die Region gebunden werden. Weiterhin setzt sich die Metropolre- gion für lebenslanges Lernen ein. Bildung, Wissenschaft und Forschung werden nachdrücklich unter- stützt. Der Flughafen BBI wird als zentrales Infrastrukturobjekt gebaut, das Umfeld wird entwickelt und somit die Wachstumspotenziale der Hauptstadtregion erschlossen. Die wirtschaftliche Entwicklung wird sich auf zukunftsfähige Branchen fokussieren und räumlich auf Schwerpunktorte konzentrieren. Es sollen unter anderen moderne Industrien, wissensintensive Dienstleistungen und die Gesundheitswirtschaft gefördert werden. Die gemeinsame Vermarktung des Wirtschaftsstandorts muss intensiviert werden. Die Landschafts- und Kulturräume der Region müssen erhalten, genutzt und gestaltet werden. Beson- dere Aufmerksamkeit gilt den Familien mit Kindern. Die Potenziale in der Medizin, das wissenschaftliche Know-how und der Erholungswert der Landschaften muss für eine gemeinsame Gesundheitsregion genutzt werden.

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AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum EINORDNUNG DES UNTERSUCHUNGSRAUMS

1.4.2 Stadtentwicklungskonzepte Land Berlin Stadtentwicklungskonzept 2020 Abbildung 4: Ausschnitt Strategieräume Berlin Im Rahmen des Stadtforums Berlin wurde 2006 das Stadtentwicklungskonzept Land Berlin 2020 entwickelt. Dies folgt dem Grundprinzip „Aktivierung und Kooperation“ und beinhaltet vier Strategien: Weltstadt, wirtschaftliche Profilbildung, Raum für neue Ideen, soziale Stadt. Zudem wurden Stra- tegieräume entwickelt. Der Bezirk Treptow- Köpenick wird geprägt durch den Land- schaftsraum Spree-Dahme mit Freizeit, Kultur und Wohnen am Wasser sowie die Entwicklungsachse Innenstadt – Flughafen BBI mit Wissenschafts- und Wirtschafts- standort und Wohnen Am Park. Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf zeichnet sich durch den Strategieraum Wohnen mit Weitblick im Nordosten aus. Hier wirken Stadtumbau, ein vielfältiges Wohnungsangebot und Zwi- schennutzungen zusammen.

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung 2006

Stadtentwicklungsplan Verkehr (StEP Verkehr) Da sich Berlin als dynamische Metropole ständig verändert, ist die Verkehrsplanung gefordert, Anpas- sungen vorzunehmen bzw. mit der langfristig gültigen Verkehrspolitik abzugleichen. Mit dem Stadtent- wicklungsplan Verkehr verfolgt das Land Berlin den Grundsatz einer nachhaltigen Verkehrsentwicklung (wirtschaftlicher, umweltfreundlicher und sozial gerechter Verkehr). Diesbezüglich wird der Verkehrs- entwicklungsplan derzeit überarbeitet, prioritäre Maßnahmen in einer Arbeitsgruppe mit entsprechender Beteiligung diskutiert (Veröffentlichung voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2010). Es bleibt abzuwar- ten, welche zeitliche Realisierung die verkehrspolitisch diskutierten Maßnahmen Verlängerung der Stadtautobahn A 100 und die Vervollständigung der Tangentialverbindung Ost haben werden.

1.4.3 Räumliches Strukturkonzept H.A.S.E Für den Teilraum Hellersdorf, Altlandsberg, Strausberg, Erkner sind im überarbeiteten Entwicklungs- konzept 2004 Entwicklungsziele formuliert, als Weiterentwicklung des sektoralen und teilräumlichen Leitbildes des Konzeptes von 1998. Die Entwicklungsleitlinien bauen auf den vorhandenen Potenzialen im Teilraum auf und zielen auf deren Nutzung und Aktivierung als Basis einer räumlichen Entwicklungs- strategie. Die Leitlinien vermitteln den Orientierungsrahmen für die Nutzungsverteilung und deren ver- trägliche Intensität. Aufbauend auf den Leitlinien sind die Potenzialgebiete für Wohnungsbau, im Ab- gleich mit den freizuhaltenden Landschaftsräumen und Grünzügen, aufgezeigt. Die Leitlinien des Kon- zeptes H.A.S.E decken sich mit den Zielstellungen der sektoralen Leitlinien und den Schlüsselthemen des RSK Auswirkungen BBI AG Ost. • Sicherung und Entwicklung der Wohn-, Produktions- und Dienstleistungs- bzw. Versorgungsstand- orte, die den sozialen und wirtschaftlichen Ansprüchen der heutigen Zeit entsprechen und zugleich die Voraussetzungen für eine zukunftsfähige Entwicklung bieten (Belastbarkeit, Flexibilität, Vielschichtigkeit, Wandlungsfähigkeit der Flächennutzungen) • Steuerung der Siedlungsentwicklung durch Ausrichtung auf ein integriertes Verkehrssystem und durch Sicherung von Freiräumen (Ausrichtung auf kompakte Siedlungsflächen mit ökonomisch und ökologisch sinnvollen Bau- und Nutzungsdichten, • Erhöhung der Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs durch Ausgestaltung von Verkehrsverbünden und durch die Schaffung leistungsfähiger Schnittstellen, Sicherung und Zu- sammenführen von Grünbereichen als Elemente des ökologisch nutzungsstrukturell wirksa- men Freiraumverbundes

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 13 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

• Abbau von Umweltbelastungen und Nutzungskonflikten durch ein sinnvoll aufeinander bezoge- nes System der unterschiedlichen Nutzungen (Wohnen-Arbeiten-Bilden-Erholen im Planungsraum, Stärkung der ökologischen Funktionen von Grün- und Freiraumelementen für den Gesamt- raum) • Erhalt und Entwicklung der Kulturlandschaft und der besonderen kulturhistorischen Eigenarten des Raumes, seiner Nutzungen und architektonischen Gestaltungen Es sind Handlungsschwerpunkte für die Wohn- und Gewerbegebiete, Verkehrs- und Infrastruktur, die Landschafts- und Freiraumentwicklung sowie zwei Kooperationsfelder mit interkommunalem Bezug formuliert.

Abbildung 5: Entwicklungsleitlinien RSK H.A.S.E

Quelle: Büro PFE Berlin/ Frankfurt (Oder) 2004

1.4.4 Planwerk Südostraum Der Südostraum, zwischen Berliner Innenstadt und dem zukünftigen Flughafen BBI, ist ein bedeutender Schwerpunktraum für die Entwicklung Berlins. Mit dem Ausbau des Flughafens Schönefeld zum Haupt- stadtflughafen Berlin Brandenburg International, wird der Südostraum Eingangsbereich zur Metropole. Das Planwerk stellt den Entwicklungskorridor zwischen dem Innenstadtrand und dem Flughafen Berlin Brandenburg International dar, der mit dem Verlauf des Naturraums von Spree und Dahme korrespon- diert. Die unmittelbaren Wirkungszusammenhänge in der Stadt umfassen aber tatsächlich einen noch größeren Raum. Deshalb wurde der Betrachtungsraum bei der Fortschreibung - Planwerk 2008 ausge- dehnt, um die Bezüge im Einflussbereich des BBI auf Berliner und angrenzendem Brandenburger Ge- biet, zu erfassen. Für Treptow-Köpenick als Teil des Untersuchungsraums gilt: • Auf Qualität bauen – die Stadt für Wissenschaft, Wirtschaft und Medien weiter entwickeln • Profil sichern – Gestalt- und Nutzungsqualität fortsetzen • Stadtraum vernetzen – Wegeverbindungen herstellen und für die Zukunft sichern • Eine lebendige Mischung schaffen – Erhöhung des Wohnanteils

in Zusammenarbeit mit 14 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

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1.5 Gemeinsame Landesplanung 1.5.1 Landesentwicklungsplan Berlin-Brandenburg (LEP B-B) Der LEP B-B legt die Grundsätze und Ziele der Raumordnung in Karten und Text fest. Berlin und Bran- denburg bilden die Hauptstadtregion, mit Berlin als Metropole. Berlin soll als Teil Abbildung 6: Ausschnitt LEP B-B, Festlegungskarte 1 des Gesamtraumes integriert und nach- haltig entwickelt werden. Zudem sind Ober- und Mittelzentren festgelegt. Im Untersuchungsraum sind es die Mittel- zentren: Strausberg, Neuenhagen, Erkner und Fürstenwalde. Für den jeweiligen Mittelbereich sind die gehobenen Funkti- onen der Daseinsvorsorge zu konzentrie- ren. Unter anderem sollen dazu Entwick- lungskonzepte in den Mittelbereichen erarbeitet werden. Für Berlin und sein Umland ist ein Gestal- tungsraum Siedlung festgelegt, in dem bevorzugt Siedlungsentwicklung stattfin- den soll. Diese Siedlungsräume erstre- cken sich achsial von Berlin aus in Korri- doren ins Berliner Umland. Im Untersu- chungsraum gibt es vier Korridore des Gestaltungsraums Siedlung: von Mar- zahn-Hellersdorf nach Ahrensfelde, ent- Quelle: Gemeinsame Landesplanungsabteilung 2009 lang der S-Bahnlinie 5 über Neuenhagen nach Strausberg, durch Treptow-Köpenick nach Erkner und von Schönefeld nach Königs Wusterhausen. In Grünheide, Ortsteil Freienbrink, und Fürstenwalde/ Spree sind zwei Vorsorgestandorte für großflächige gewerblich-industrielle Vorhaben reserviert, diese stehen nicht für kleinteilige gewerbliche Nutzung zur Verfügung. Die künftige Entwicklung des großflä- chigen Einzelhandels wird auf Zentrale Orte konzentriert. Neben den Festlegungen des LEP B-B zum Zentrale-Orte-System und zur Siedlungs- und Freiraumentwicklung, wird auch eine aktive Kulturland- schaftsentwicklung angestrebt. Es sollen die differenzierten Qualitäten in allen Teilräumen herausgear- beitet werden. Sie gelten als Träger der regionalen Identität und als Ausdruck gesellschaftlicher Vielfalt Den Belangen des Freiraumschutzes kommt eine hohe Bedeutung zu. Im Untersuchungsraum, vor al- lem entlang der Wasserwege, ist ein Freiraumverbund zur Entwicklung besonders hochwertiger Frei- raumfunktionen dargestellt. Der bestehende Freiraum soll in seiner Multifunktionalität erhalten werden. Sie müssen gewahrt und durch Kooperation zwischen Städten und Dörfern entwickelt werden. In der Festlegung zum funktionalen Verkehrsnetz werden die transnationalen Korridore und die Vernet- zung der Hauptstadtregion innerhalb Europas verankert. Der Untersuchungsraum ist geprägt vom transnationalen Korridor nach Posen / Warschau / Baltischer Raum / Moskau. Außerdem erfolgt eine Konzentration des Linien- und Pauschalflugreiseverkehrs auf den Flughafen BBI.

1.5.2 Landesentwicklungsplan Flughafenstandortentwicklung (LEP FS) Der Landesentwicklungsplan Flughafenstandortentwicklung (LEP FS) enthält u. a. planerische Festle- gungen zur Sicherung der Flughafenfläche, zu Trassen und Korridoren der Verkehrsanbindung sowie eine Planungszone zur Siedlungsbeschränkung und zur Bauhöhenbeschränkung. Südlich des Müggelsees in Köpenick und in Gosen liegen Teilbereiche innerhalb der Planungszone Sied- lungsbeschränkung. Mit deren Festlegung soll im Rahmen der planerischen Vorsorge der Konflikt zwi- schen Siedlungstätigkeit und der lärmverursachenden Flughafennutzung minimiert werden, indem der Zuwachs an Wohnnutzungen und lärmempfindlichen Einrichtungen innerhalb dieser Zone begrenzt wird.

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 15 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

Im Verfahren befindliche Bauleitpläne bzw. Neuplanungen, die den Zielen des LEP FS widersprechen, können nicht weitergeführt werden.

1.5.3 Gemeinsames Strukturkonzept Flughafenumfeld BBI (GSK FU BBI) In einem Dialogprozess haben sich die Landesregierungen von Berlin und Brandenburg im Zeitraum Mai - Dezember 2006 unter Federführung der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung und Berlin Branden- burg (GL) insbesondere mit den zwölf brandenburgischen Städten, Gemeinden und Landkreisen, den drei Berliner Bezirken im engeren Wirkbereich des Flughafens BBI sowie der Flughafen Berlin- Schönefeld GmbH (FBS) und weiteren regionalen Akteuren auf ein gemeinsames Strukturkonzept mit einem Leitbild und einer Flächenkulisse für die weitere Siedlungsentwicklung im Flughafenumfeld geei- nigt. Zum engeren Wirkbereich des Flughafens BBI gehören auch südliche Bereiche im Bezirk Treptow- Köpenick und in Gosen-Neu Zittau.

1.6 Länderübergreifende und Interkommunale Zusammenarbeit im Raum der AG Ost In suburbanen Räumen, in denen sich Lebens- und Wirtschaftswelten unabhängig von administrativen Grenzen überlagern und sich gleichwertige gesamträumliche Funktionseinheiten entwickeln, besteht die Notwendigkeit abgestimmter Handlungsstrategien zur Entwicklung der überörtlich bedeutsamen Struk- turen als Stärken einer Region. Zukunftsfähige Räume und erfolgreiche Standortentwicklungen können nicht losgelöst von Nachbarn realisiert werden und erfordern die Einbeziehung von Wissenden und Ak- teuren in einem breiten Dialog und die Vernetzung als starke Bündnisse. Das erhöht die Erfolgschancen im regionalen Wettbewerb um Ansiedlungen und Gäste. Kooperationen in verflochtenen Stadt-Umland- Regionen sollten projekt- und umsetzungsrelevante Ergebnisse haben. Bundesweit sind Stadt-Umland- Kooperationen mit einer hohen Wertschätzung als Instrument der Stadt- und Regionalplanung etabliert. Auch auf kleinerer räumlicher Ebene haben sich zur Standortentwicklung oder zur Sicherung der Da- seinsvorsorge Arbeitsgemeinschaften oder Kooperationen gebildet.

1.6.1 Kommunales Nachbarschaftsforum für die Stadt-Umland-Themen Im Berliner Raum hat sich 1996 für die interkommunale Abstimmung das Kommunale Nachbarschafts- forum als Modell der Stadt-Umland-Kooperationen in der Metropolenregion Berlin Brandenburg gegrün- det. Aufgrund der flächenmäßigen Ausdehnung der Metropolenregion Berlin Brandenburg, wird die informelle Zusammenarbeit des Kommunalen Nachbarschaftsforums in vier Teilräumen organisiert (AG Nord, AG Ost, AG Süd, AG West). In den Randbereichen gibt es Überschneidungen der Zusammenar- beit. Die länderübergreifende Zusammenarbeit findet auf der kommunalen Ebene statt. Die Themenfel- der umfassen die strukturelle Entwicklung der Regionen, die Verständigung über Schwerpunkträume und Schwerpunktthemen (z.B. Einzelhandels- und integrierte Zentrenentwicklung, zum Verkehr/ÖPNV, Naherholung und Tourismus), was Eingang in Strukturkonzepten und die Verständigung über Planungs- ziele der Siedlungs- und Freiraumentwicklung findet. Neben der Abstimmung innerhalb der Region zu planungsrelevanten Themen kann das Kommunale Nachbarschaftsforum auch als Plattform für die Au- ßendarstellung genutzt werden.

1.6.2 Kooperationen zur Daseinsvorsorge In Brandenburg ist mit dem Inkrafttreten des Gemeinsamen Landesentwicklungsplans Berlin- Brandenburg (LEP B-B) 2009 ein flächendeckendes System zentraler Orte in drei Stufen (Metropole Berlin, Oberzentren und Mittelzentren) eingeführt worden. Im Untersuchungsraum sind die Städte Strausberg, Erkner, Fürstenwalde und die Gemeinde Neuenhagen Mittelzentren nach LEP B-B, die als räumlich-funktionale Schwerpunkte komplexe Funktionen für ihr jeweiliges Umland zu übernehmen haben. Mit der Festlegung der Mittelzentren sollen tragfähige Versorgungsstrukturen innerhalb der neu gebildeten Mittelbereiche geschaffen werden, die sich an den Landkreisgrenzen orientieren. Zur Siche- rung der gehobenen Daseinsvorsorge (zentralitätsrelevanten Funktionen) in den Mittelbereichen ist die Zusammenarbeit als eine gemeinsame Verantwortungsgemeinschaft für die Entwicklung des Mittelbe- reiches anzustreben („teilregionale Verantwortungsgemeinschaft“). Die Grundversorgung ist innerhalb der amtsfreien Gemeinden und den Ämtern zu sichern. Der LEP B-B sieht vor, dass die Mittelzentren gemeinsam mit den Gemeinden ihres Mittelbereiches Entwicklungskonzepte für den Mittelbereich ent- wickeln. Die Regionalen Planungsgemeinschaften sollen sie dabei unterstützen. Handlungsfelder der Kooperation können z. B. in den Bereichen genutzt werden:

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• abgestimmte Entwicklung von Kultur- und Freizeiteinrichtungen anhand der zu erwartenden mittelfristigen Tragfähigkeit, • Absprachen mit den mitnutzenden Gemeinden des Verflechtungsbereiches, gegebenenfalls auch zur gemeinsamen Finanzierung von Einrichtungen, • Abstimmung zwischen Mittelzentrum und Gemeinden des Verflechtungsbereiches zur Entwick- lung der Schulen im gesamten Mittelbereich, • langfristige Sicherung der ärztlichen Versorgung für den Bedarf im Mittelbereich; Abstimmung zwischen Mittelzentrum und Gemeinden des Verflechtungsbereiches über Angebotsstandorte für medizinische Einrichtungen, • Nutzung auch alternativer öffentlich orientierter Verkehrsangebote zur Anbindung der Gemein- den des Mittelbereiches an das Mittelzentrum, • Konzentration von funktionstragenden Einrichtungen in Funktionsschwerpunkten, • Vorhaltung von Flächen für Ansiedlungen oder Umstrukturierungen im Mittelzentrum, • Nutzung der raumordnerischen Privilegierung des Mittelzentrums bei der Siedlungsentwicklung, • Anstreben eines Vorteils-Nachteils-Ausgleichs zwischen Mittelzentrum und Gemeinden des Ver- flechtungsbereiches mit dem Ziel, durch Planungskooperation die Kerne zu stärken und Subur- banisierung zu lenken, • Ausrichtung des regionalen Arbeitsmarktes des Mittelbereiches auf das Mittelzentrum, • abgestimmte Sicherung hinreichender Flächenpotenziale für die Wirtschaftsentwicklung durch die Bauleitplanung im Rahmen raumordnerischer Vorgaben/Funktionszuweisungen, • Ausrichtung der infrastrukturellen Entwicklung am Bedarf des Mittelbereiches sowie • attraktive Gestaltung der Struktur des Zentralen Ortes durch stadtintegrierte Ansiedlung groß- flächigen Einzelhandels. Bei der Zuordnung der Mittelbereiche konnten nicht alle funktionalen Zusammenhänge berücksichtigt werden. Die Zuordnungen haben Bestand, was aber eine Zusammenarbeit über die Mittelbereichsgren- zen hinaus nicht ausschließt. Im Mittelbereich Neuenhagen (Neuenhagen, Hoppegarten, Fredersdorf-Vogelsdorf, Petersha- gen/Eggersdorf) wurde die Zusammenarbeit in einem moderierten Verfahren aufgenommen. In die begonnene Mittelbereichszusammenarbeit wird die Gemeinde Altlandsberg aufgrund bestehender Ver- flechtungen einbezogen. Vor der Ausweisung der Mittelzentren durch die Landesplanung haben sich Neuenhagen und Hoppegarten zur Kooperation entschlossen, der Vertrag hat Fortbestand. Des Weiteren hat die Verantwortungsgemeinschaft des Mittelbereichs Erkner (Erkner, Schöneiche, Wol- tersdorf) ihre Arbeit begonnen. Angrenzende Gemeinden (Rüdersdorf, Grünheide und Gosen-Neu Zit- tau) nehmen an der Zusammenarbeit teil. Hinsichtlich der Schulversorgung in Siedlungsbereichen mit Verflechtungen über die Ländergrenze hin- aus bestehen zwischen Berlin und angrenzenden Brandenburger Kommunen Kooperationsverträge. Die Herausforderung besteht darin die Übergänge in die unterschiedlichen Schulsysteme zu koordinieren. Die Versorgung der Ahrensfelder Schüler wird zum Großteil in Berlin gedeckt. Umgekehrt ist die Situa- tion am Stadtrand bei Erkner. Berlin Schüler werden teilweise im Mittelzentrum Erkner beschult.

1.6.3 Interkommunale Arbeitsgemeinschaften für Teilräume und Standortentwicklungen Mit Abbildung 7 soll deutlich werden, dass neben der Kooperationsgemeinschaft der AG Ost unterge- ordnete interkommunale Interessensgemeinschaften zu unterschiedlichen regionalen Themen zusam- men arbeiten. Teilweise überlagern sich diese Kooperationsräume. Für den Abstimmungsraum der AG Ost sind Ziele informeller Kooperationen oder Konzepte zu berücksichtigen: • Zukunftsraum östliches Berliner Umland (ZöBU): Zusammenschluss von Kommunen und anderen Gebietskörperschaften für eine abgestimmte Wirtschaftsentwicklung. Mit dem Standort- entwicklungskonzept (SEK) von 2006 sind die strukturellen Grundlagen einer strategisch ausgerich- teten Wirtschaftsförderung erarbeitet worden. Das Ziel als gemeinsamer Regionaler Wachstums- kern durch das Wirtschaftsministerium des Landes Brandenburg bestimmt zu werden, ist nicht er- füllt worden. Die Zusammenarbeit wird jedoch aufgrund der positiven Erfahrungen fortgeführt und

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politisch unterstützt. Das SEK für den ZöBU wird derzeit überarbeitet. Strategisch soll ein kleiner Wirtschaftsraum (in Diskussion sind Rüdersdorf und Strausberg) als auszuweisender Regionaler Wachstumskern gestärkt werden. Die Schlüsselprojekte im ZöBU sind: o Bundesstraße B 1/5 Ortsumgehung Herzfelde o Landesstraße 33 o Straßenverkehr Landesstraße L 30 OU Neu Zittau (Westumgehung) o Ostbahn (NE 26) o S-Bahnlinie 5 o Verkehrslandeplatz Strausberg

• Regionaler Wachstumskern Fürstenwalde/ Spree und Umgebung (RWK): einer von 12 Regionalen Wachstumskernen in Brandenburg, deren wirtschaftliche Entwicklung zur Ansiedlung bestimmter Branchen wird vom Land Brandenburg gefördert. Durch regionale Kooperationen sollen Effekte für einen größeren Raum entstehen. Diesbezüglich engagiert sich die Stadt Fürstenwalde in unterschiedlichen Arbeitsgremien, beispielsweise auch in der Airportregion Scharmützelsee mit an- deren Gebietskörperschaften der AG Ost. • Dialogforum Flughafenumfeld BBI: Für einen Vor- und Nachteilsausgleich der Effekte durch den Großflughafen BBI arbeiten seit 2006 auf höchster Ebene die Länder Berlin und Brandenburg und die betroffenen Kommunen zusammen. Zum Auftakt der Zusammenarbeit wurde das Gemeinsa- men Strukturkonzept Flughafenumfeldentwicklung BBI (GSK FU BBI) in einem dialogorientierten Arbeitsprozess erarbeitet und politisch ratifiziert. Im engeren Wirkbereich des Flughafens BBI ent- sprechend des gültigen LEP FS befindet sich Teilbereiche des Bezirkes Treptow-Köpenick und des Amtes Spreenhagen (Gemeinde Gosen-Neu Zittau). Der Bezirk und das Amt Spreenhagen sind in den laufenden Dialogprozess zur Ausgestaltung der Entwicklungsprozesse weiterhin einbezogen.

Kooperationen zur Stärkung der touristischen Potenziale bestehen ebenfalls. Diese Arbeitsgemeinschaf- ten sind für die Vermarktung der regionalen Teilräume wichtig und werden von dem Tourismusverband unterstützt. Sie ergänzen die vielfältigen Akteursstrukturen. • Märkische S-5 Region: Informelle Zusammenarbeit der Gemeinden (Hoppegarten, Neuenhagen, Altlandsberg, Petershagen/ Eggersdorf, Fredersdorf-Vogelsdorf, Strausberg, Rüdersdorf) mit funk- tionalen Bezug an der S-5 und dem Interesse ihre touristischen Potenziale gemeinsam zu entwi- ckeln. Der Aktionsraum befindet sich vollständig im Abstimmungsraum der AG Ost. • Airportregion Scharmützelsee: Wichtige Kooperationsgemeinschaft zur Stärkung der räumlich verflochtenen Region und der Nutzung flughafenbezogener Entwicklungspotenziale um den Regio- nalen Wachstumskern Fürstenwalde/ Spree. Der Kooperationszusammenhang geht über die Gren- zen der AG Ost hinaus. • Regionalpark Barnimer Feldmark: Durch interkommunale Zusammenarbeit soll die Arbeit des Dachverbandes der Regionalparks unterstützt werden. Ziel ist die Stärkung und Vernetzung lokaler Potenziale, die sich nicht nur auf die Stärkung und Entwicklung des Naturraums beschränkt. Die Gemeinden Ahrensfelde, Altlandsberg, Strausberg sind aktiv. • Regionalpark Müggel-Spree: Entsprechend der Regionalparkphilosophie, sollen auch hier die kulturellen und landschaftlichen Merkmale des Teilraums in Einklang gestärkt werden. Die Zusam- menarbeit der Kommunen ruht jedoch. • Tourismusverein Erkner e.V.: Für die Vermarktung touristischer Wirtschaftspotenziale im Ein- zugsbereich um Erkner gründete sich dieser Verein. Die Aktivitäten ruhen derzeit. Für einzelne Standortentwicklungen haben sich Planungsgemeinschaften gebildet. Diesbezüglich sind die herausragenden Standorte BBI Businesspark (Arbeitsgemeinschaft: Land Berlin, Gemeinde Schöne- feld, Bezirk Treptow-Köpenick) und der Wirtschaftsraum Berlin eastside (Arbeitsgemeinschaft: Bezirke Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg) hervorzuheben. Im länderübergreifenden Raum haben Berlin und Hoppegarten ihre gewerbliche Flächenentwicklung abgestimmt. Es ist davon auszugehen, dass die ge- werbliche Profilierung von Standorten in Brandenburg noch stärker interkommunal gelöst werden. Das betrifft vor allem großflächige Standorte mit sektoralen Auswirkungen (Gewerbeflächen Fredersdorf- Vogelsdorf und Rüdersdorf, Vorhaltefläche GVZ Berlin Ost Freienbrink).

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Abbildung 7: Auswahl interkommunaler und/ oder länderübergreifender Planungsgemeinschaften

Eigene Darstellung Jahn, Mack & Partner

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2 Rahmenbedingungen der AG Ost 2.1 Kurze geschichtliche Einordnung Das Untersuchungsgebiet ist seit Jahrhunderten Brückenraum zum Osten. Die Städte entstanden an den Furten der Spree (Köpenick und Fürstenwalde) und als Festungsanlagen im Zuge der Ostkolonisa- tion (Altlandsberg und Strausberg). 1842 wurde die Schlesische (Frankfurter) Eisenbahn, ab Anfang der 1850er Jahre die Hauptstrecke der Ostbahn (zur russischen Grenze bei Königsberg) eröffnet. Die Brü- ckenfunktion veränderte sich mit der Industrialisierung und der Eisenbahn grundlegend. Abbildung 8: Karte von Berlin 1774/1975

Quelle: Schulenberg-Schmettausches Kartenwerk Der Bau des Berliner Rings und der Autobahn A12 brachte erneut eine Veränderung. Die Bundesstraße 1 verlor an Bedeutung, wenngleich sie nach wie vor ein wichtiger Eingangskorridor nach Berlin ist und zu DDR-Zeiten auch eine bedeutende Funktion als repräsentativer Stadtraum hatte. Der Berliner Au- ßenring wurde in den 1950er und 60er Jahre zur Umfahrung des damaligen West-Berlins ausgebaut. Das Adlergestell wurde Protokollstrecke zum Flughafen Berlin-Schönefeld. Die starken Ost-West- Verkehre entstanden erst nach der Wende. Im Schienenverkehr brachte die Nachwendezeit sowohl Beschleunigungen als auch Stilllegungen. Durch die Öffnung nach Osten, das Wachstum des KFZ- Verkehrs und die enorme Zunahme des LKW-Güterverkehrs gewannen die Schnellstraßen und ihre Einzugsbereiche an Bedeutung. Aufgrund der zunehmenden internationalen Verflechtungen der Wirt- schaft wuchs in jüngerer Zeit die Bedeutung des Flugverkehrs. Der Flughafen entwickelt sich zu einem bedeutenden Verkehrsknoten und dynamischen Wachstumspol in der Region. Die Stadt-Umland-Beziehung gewann erst nach dem dreißigjährigen Krieg mit dem Aufstieg Preu- ßens und dem Wachstum Berlins an Bedeutung. Flussniederungen wurden trockengelegt und landwirt- schaftlich erschlossen, Wasserstraßen wurden ausgebaut, vor allem auch um das wachsende Berlin mit Bau- und Rohstoffen zu versorgen. Die Dörfer gehörten ursprünglich zu den Gutshöfen verdienter Mili- tärs oder Höflinge. Im 17. und 18. Jahrhundert wanderten Kolonistenfamilien zu und gründeten z. B. in der Spreeniederung ihre Siedlungen (Erkner, Neu Zittau). In dieser Zeit begann auch die frühe Indust- rialisierung: Rüdersdorf wurde ein wichtiger Baustofflieferant des wachsenden Berlins. Die alten Dorf- kerne und die friderizianischen Kolonien sind heute vielfach noch im Siedlungsbild ablesbar. Ende des 19. Jahrhunderts vollzog sich die zweite industrielle Randwanderung entlang der Oberspree (Schöne- weide, Spindlersfeld) und der Landsberger Allee. Es entstanden die Vorstädte Köpenicks und die wil- helminischen Stadtquartiere.

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Für die Entwicklung der Wohnorte waren die Stadtbahn und der Ausbau der Vorortstrecken 1902/1903 entscheidend. Im Einzugsbereich der Bahnhöfe wurden planmäßig Villenkolonien und Vorortsiedlungen errichtet, deren Stadtgrundrisse heute noch die Siedlungsstruktur prägen. In den frühen 1910er Jahren wurden Schöneiche und Woltersdorf durch Überlandstrecken (Straßenbahn) als Wohnvororte und Rü- dersdorf auch als Arbeitsort erschlossen. Zahlreiche Künstler zogen in diese Vororte und bildeten in einigen Gemeinden Künstlerkolonien (z.B. Schöneiche), die auch heute noch lebendig sind. Die größten Veränderungen des Untersuchungsraums brachten die in den 1970er und 80er Jahren in Hellersdorf, Hohenschönhausen und Marzahn errichteten Großsiedlungen. Mit ihnen wurden neue Schienenanbindungen geschaffen: die U-Bahnline 5 nach Hönow sowie die S-Bahnlinien 7 und 75 nach Ahrensfelde und Wartenberg. Innerhalb einer Dekade zogen rund 300.000 Menschen in diese Siedlun- gen ein. Aus ihnen rekrutierte sich nach der Wende ein Potenzial für die Stadt-Umlandwanderung im Raum der AG Ost. Zudem wurde eine Art demografische Welle ausgelöst mit langfristigen Auswirkun- gen und sich wiederholendem Anpassungsbedarf bei der Daseinsvorsorge. Während Strausberg erst in den 1930er Jahren mit der Ansiedlung der Luftwaffe eine Garnisonstadt wurde und heute einer der bedeutendsten Bundeswehrstandorte Ostdeutschlands ist, verlor Fürsten- walde, das seit den napoleonischen Kriegen Garnisonsstadt war, mit dem Abzug der sowjetischen Trup- pen 1994 seine militärische Bedeutung vollständig. Die innerstädtisch gelegenen Kasernen wurden als Potenziale der Innenstadtentwicklung genutzt. Vor allem am Stadtrand setzte mit der Wende ein enormer Suburbanisierungsprozess ein, der bis heute noch nicht abgeschlossen ist. Nicht nur Wohngebiete und Bevölkerung wuchsen. Großflächige Um- schlagsplätze des Warenverkehrs entstanden, z.B. am Standort Güterverkehrszentrum (GVZ) Berlin Ost Freienbrink aber auch in Form großflächiger Einzelhandelsstandorte. Der Untersuchungsraum gehörte bis 1920 zum Landkreis Niederbarnim. Zwei Stadt-, 20 Landgemein- den und 7 Gutsbezirke wurden nach Groß-Berlin eingemeindet. Sie bilden heute die drei Berliner Bezir- ke Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick. Ursprünglich gehörten sie zu vier von 20 Bezirken Groß-Berlins. In der Zeit der Entstehung der Großsiedlungen wurden Hellersdorf, Hohen- schönhausen und Marzahn zu eigenständigen Stadtbezirken erklärt. Der Raum der AG Ost hat eine einheitliche DDR-Vergangenheit. Zu dieser Zeit trennte jedoch die Zugehörigkeit zur Hauptstadt der DDR das östliche Berlin von seinem Umland. Dies setzt sich heute mit der Zugehörigkeit zu zwei ver- schiedenen Bundesländern fort. Mit der länderübergreifenden Zusammenarbeit im Kommunalen Nach- barschaftsforum seit 1997 wird versucht, die Verwaltungsgrenzen durch Kooperation zu überwinden. Im Raum der AG Ost finden sich viele bedeutende Zeugnisse der Kulturgeschichte, z.B. die Altstädte Köpenick, Altlandsberg und Strausberg, der Dom in Fürstenwalde, Gutshöfe und historische Dorfkerne, Zeugnisse der Industriegeschichte und auch das Weltkulturerbe Tuschkastensiedlung in Berlin-Grünau. Diese Orte sind Identitätsstiftende Anker auch für die Zukunft.

2.2 Verkehrsnetz 2011 2.2.1 Überregionales Verkehrsnetz Den AG-Raum tangieren Verkehrskorridore von europäischer Bedeutung, der Paneuropäischer Korridor II (PEK II, Achse Berlin - Warszawa – Moskva) sowie der Paneuropäische Korridor III (PEK III, Achse Berlin – – Wroclaw – Kyjiv). Der Verkehr in diesen Korridoren ist von einem hohen Transitauf- kommen geprägt. Schienenwege Die Strecke Berlin – Frankfurt/Oder (– Warszawa) ist Teil des PEK II und als zweigleisige elektrifizierte Strecke für den schnellen Personen- und Güterverkehr konfiguriert. Die Streckengeschwindigkeit be- trägt weitgehend 160 km/h. Mit dem Ausbau der Strecke im Berliner Stadtgebiet (bisher 120 km/h) wurde bereits begonnen, mit der Fertigstellung der Maßnahmen ist jedoch nicht vor 2013 (Ostkreuz – Erkner) bzw. 2016 (Ostbahnhof – Ostkreuz als Teil der Maßnahme Umbau Bf. Ostkreuz) zu rechnen. Der Halbstundentakt des RE1 gewährleistet ein attraktives SPNV-Angebot. Eine weitere wichtige Strecke für den überregionalen Personen- und Güterverkehr ist die Strecke Berlin – Kostrzyn (– Gorzow Wlkp. – Krzyz). Diese ist in den Abschnitten Trebnitz – Seelow-Gusow und

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Küstrin-Kietz – Krzyz zweigleisig, darüber hinaus eingleisig konfiguriert und nicht elektrifiziert. Gegen- wärtig wird die Teilstrecke Strausberg – Küstrin-Kietz modernisiert, sodass mittelfristig eine höhere Streckengeschwindigkeit (120 km/h) möglich ist. Auch auf polnischer Seite ist eine Streckenmoderni- sierung avisiert, während Maßnahmen an der Teilstrecke Berlin Ostkreuz – Strausberg mit dem Ziel einer Erhöhung der Streckengeschwindigkeit (bisher nur 100 km/h) gegenwärtig nicht geplant sind. Auf der Strecke verkehren moderne Triebzüge der Linie NE26 im Stundentakt.

Straßenverbindungen Den Abstimmungsraum der AG Ost durchqueren Straßen mit überregionaler Bedeutung, so die sechs- streifig ausgebaute Autobahn A10 (Berliner Ring, Europastraße E55) in den Abschnitten AD Schwane- beck – AD Spreeau – Schönefelder Kreuz sowie die vierstreifig konfigurierte Autobahn A12 Berliner Ring – Frankfurt/Oder – Poznan – Warszawa (Europastraße E30). Der sechsstreifige Ausbau AD Spreeau – AS Frankfurt/Oder ist im BVWP 2003 als weiterer Bedarf aufgenommen. Die A12 mündet im Autobahndreieck Spreeau in die A10, an die wiederum die fertig gestellte sechsstreifige A113 als leis- tungsfähige Verbindung in Richtung Flughafen BBI und gemeinsam mit der A117 das Berliner Zentrum anbindet. Im Stadtgebiet Berlins ist die Verlängerung des Stadtautobahnrings A100 parallel zur Ringbahn bis zur Frankfurter Allee geplant, der Abschnitt AD Neukölln – AS Treptower Park befindet sich bereits im Plan- feststellungsverfahren. Ab Frankfurter Allee wird die Trasse als Stadtstraße an das bestehende Stadt- straßennetz anschließen. Weitere Straßen mit überregionaler Bedeutung sind die Bundesstraße Berlin – Kostrzyn/ Frankfurt/Oder (B1/5) und die Bundesstraße Berlin – Bad Freienwalde (B158). Die B1/5 verläuft im Land Brandenburg weitgehend zweistreifig, weist indes großzügig gestaltete Ortsumgehungen (Müncheberg, Seelow) auf. Ab Tasdorf in Richtung Berlin Zentrum ist die B1/5 als 4-Straße bzw. Stadtradiale konfiguriert. Die di- rekte Grenzpassage am Übergang Küstrin-Kietz / Kostrzyn ist nur Fahrzeugen bis 7,5 t Gesamtgewicht gestattet, mit erheblichen Einschränkungen für die Güterverkehrsnachfrage. Eine weitere wichtige Radialverbindung im Abstimmungsraum stellt die L33 mit ihrer Bündelungsfunkti- on ähnlich der B 1/5 dar. Aufgrund der hohen verkehrlichen Belastungen wurde der notwendige vier- streifige Ausbau als Schlüsselmaßnahme für den ZöBU in der Planungsregion Oderland-Spree benannt und in das IVK aufgenommen. Die Bundesstraße B158 tangiert den nördlichen Teil des Untersuchungsraumes als wichtige Radialver- bindung. Die im Land Brandenburg nur zweistreifig und mit zahlreichen Ortsdurchfahrten angelegte Verbindung geht im Berliner Stadtgebiet (Mahrzahn) in eine mehrstreifige Stadtstraße über. Für die Stadtrandgemeinde Ahrensfelde ist eine vierstreifige Ortsumgehung geplant (BedPl.f.BFStr.2004).

2.2.2 Verkehrswege mit regionaler Bedeutung Schienenwege Der AG-Raum wird von weiteren, für den SPNV wichtigen Eisenbahnstrecken tangiert. Es handelt sich dabei um die eingleisigen, nicht elektrifizierten Strecken Berlin-Lichtenberg – Werneuchen und Fürs- tenwalde – Bad Saarow. Beide Strecken werden mit 80 km/h im Stundentakt (Linien OE25 und OE35) befahren. Von großer Bedeutung für den öffentlichen Nahverkehr im AG-Raum sind die zur Berliner Stadtbahn führenden Strecken. Eine zentrale Bedeutung nehmen die Angebote der Linien S3 (Richtung Erkner) und S5 (Richtung Strausberg Nord) sowie S7 (Ahrensfelde) und S75 (Wartenberg) ein. Die Linien wer- den im 5-20 Minutentakt bedient, mit der Einschränkung einer nur 40-minütigen Bedienung im Ab- schnitt Strausberg – Strausberg Nord der S5. Insbesondere die Großsiedlungen der Berliner Bezirke Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf werden durch die U-Bahnlinie U 5 Alexanderplatz – Hönow er- schlossen, die in der Hauptverkehrszeit im 5-min-Takt bedient wird. Der in den östlichen Berliner Bezir- ken sehr präsente Tramverkehr bietet sowohl leistungsfähige Radial- als auch Tangentialverbindungen und gewährleistet zusammen mit dem Busverkehr die Feinerschließung der Quartiere.

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Straßenverbindungen Straßen mit gesamtstädtischer bzw. regionaler Bedeutung sind in Berlin die Schnell- und übergeordne- ten Stadtstraßen, in den Brandenburger Gemeinden des AG-Raums hauptsächlich die Landesstraßen. Für die Flughafenrelation besitzen Tangentialverbindungen, insbesondere die Verknüpfungen der Radi- alachsen B1/5 und B96a bzw. A113, eine herausragende Bedeutung.

2.2.3 Zeitnahe Realisierungen und Angebotsveränderungen Die äußere Erschließung des Flughafens BBI wird durch den Anschluss an das Fern- und S-Bahn-Netz (beidseitige bzw. Westanbindung, Terminalbahnhof) sowie über Direktanschlüsse der Autobahn A113 und Bundesstraße B96a gewährleistet. Darüber hinaus werden von den planenden Verwaltungen erheb- liche Anstrengungen unternommen, das Verkehrsnetz im weiteren Flughafenumfeld zu optimieren bzw. die Leistungsfähigkeit von Netzbestandteilen zu erhöhen. Im Wirkungsraum der AG Ost sind folgende Projekte von herausragender Bedeutung:

Schienenwege / ÖPNV Die Modernisierung des Knotenbahnhofs Ostkreuz (vollständige Inbetriebnahme voraussichtlich 2016) kristallisiert sich als das bedeutendste Projekt für die BBI-Erreichbarkeit des AG Ost Raums heraus. Einerseits wird der S-Bahnverkehr neu organisiert (Linienbetrieb), andererseits wird Ostkreuz künftig auch bedeutendster Regionalverkehrsknoten. Mit dieser Zielsetzung werden Regionalbahnsteige an den Fernbahngleisen des Ringes (obere Ebene der Station) und der Strecke nach Frankfurt/Oder sowie als Endhalt der von Lichtenberg zu verlängernden Ostbahn (jeweils untere Ebene) realisiert. Abbildung 9: Modernisierung des Knotenbahnhofs Ostkreuz (Zielzustand)

Quelle: DB ProjektBau

Innerhalb der AG Ost besteht überwiegendes Einvernehmen darüber, dass eine Bündelung der radialen Schienenverkehrsströme am Ostkreuz und die Umsteigemöglichkeit zum BBI, Vorteile für einen großen Fahrgastanteil hätte und daher unterstützt wird. Eine Verlängerung der Linie NE 26 (Ostbahn) bis zum Flughafen BBI ist von den Aufgabenträgern nicht vorgesehen und auch aus technischen Gründen (Ver- bot von Dieseltraktion im unterirdischen Terminalbahnhof BBI) zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht möglich. Eine neue SPNV-Tangente im Verlauf des östlichen Berliner Eisenbahn-Außenrings (BAR) einschließlich der Anlage neuer Kreuzungs- und Verknüpfungsbahnhöfe wird kontrovers diskutiert. Unbestreitbar positiven Effekten für die BBI-Erreichbarkeit steht die hohe Güterverkehrsbelastung des Außenrings gegenüber. Eine Umorganisation des Güterverkehrs scheint kaum realisierbar, sodass die Kosten der Kapazitätserhöhung (Leit- und Sicherungstechnik, möglicherweise mehrgleisiger Ausbau) das aufgrund der Neuanlage von Turmbahnhöfen an den Schnittstellen der Radialen mit dem Außenring ohnehin große Projektvolumen weiter erhöhen würden. Im Rahmen der SPNV-Bedienung des neuen Flughafens nimmt der geplante Flughafen-Express Berlin Hbf. – Südkreuz - BBI eine zentrale Funktion ein. Dieser wird für die Verbindung mit Zielen im AG- Raum kaum eine Rolle spielen. Vielmehr ist ab der Inbetriebnahme des Regionalbahnhofs Ostkreuz mit der neuen RB-Linie 24 Eberswalde – Berlin-Lichtenberg – BBI (-Wünsdorf-Waldstadt) ein stündliches

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Angebot geplant, wobei eine hohe Nachfrage aus dem AG-Raum den Wunsch einer Angebotsverdich- tung nach sich ziehen könnte. Weitere, überwiegend nahräumlich wirkende Erreichbarkeitseffekte können über mittelfristig geplante Straßenbahnnetzerweiterungen (Bereiche Schöneweide/, Mahlsdorf/Köpenick) erreicht wer- den. Zudem ist die Optimierung des Busverkehrs geplant, um ÖPNV-Verknüpfungen zu optimieren und Erschließungsdefizite (z. B. Eastgate, Unfallkrankenhaus im Bezirk Marzahn-Hellersdorf) zu mindern.

Abbildung 10: Linienkonzept 2020 Nahverkehrstangente

LNVP Brandenburg 2008-2012

Straßenverbindungen / Wirtschaftsverkehr Sowohl im Berliner als auch im Brandenburger Teil des AG-Raums sind vielfältige Maßnahmen in der Prüfung, die zu verbesserten Verbindungsqualitäten beitragen. Für die BBI-Erreichbarkeit mit dem MIV sind aufgrund der teilweise großen Entfernungen vor allem großräumige Tangentialverbindungen wie die TVO (Tangentialverbindung Ost) wichtig. Im Abschnitt An der Wuhlheide – Oberspreestraße – Glie- nicker Weg ist diese bereits realisiert und führt zu einer Entlastung der Köpenicker Altstadt. Für die ca. 6,5 km lange Teilstrecke Nord, die eine Verbindung zwischen den Achsen An der Wuhlheide und B1/5 Alt Friedrichsfelde herstellen soll, wurde kürzlich eine Machbarkeitsstudie erarbeitet. Ziel dieser Verbin- dung ist auch eine deutliche Verkehrsentlastung der Wohnquartiere Kaulsdorf Süd, Mahlsdorf Süd und Biesdorf. Mit der neuen Süd-Ost-Verbindung, für die gegenwärtig der Planfeststellungsbeschluss vorbereitet wird, und der langfristigen Herstellung einer Verbindung zur A113 werden sowohl die Entlastung des Stadt- teils Schöneweide, als auch kürzere Fahrtzeiten erreicht. Aufgrund der neuen leistungsfähigen Stadtau- tobahn A113 wird die Trasse der B 96a Am Treptower Park – Schnellerstraße - Adlergestell zu einer Stadtstraße mit Querschnittsverringerung (Rückbau einer Fahrspur) und Anschluss von Nebenstraßen umgestaltet. Der Umbau des Grünauer Kreuzes zum Stadtstraßenknoten in Treptow-Köpenick ermög- licht künftig die Befahrbarkeit in alle Richtungen. Somit wird die BBI–Erreichbarkeit deutlich verbessert. Um Schwachstellen im regionalen Straßennetz des Brandenburger AG-Raums zu beseitigen, sind im Entwurf des Landesstraßenbedarfsplans 2010 effektive Maßnahmen vorgesehen. So wird im Bereich Strausberg eine komplexe Lösung bezüglich der L23/L233 angestrebt, eine östliche Ortsumgehung Strausberg/Hennickendorf mit Südspange sowie die Beseitigung baulicher Mängel in der Ortsdurchfahrt.

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Ein weiteres wichtiges Projekt ist die nahe der Stadtgrenze Berlins lokalisierte Westumgehung Neu Zittau (L30). Als neues Vorhaben wurde die Verbindung L30 - AS Freienbrink (zweiseitiger Ausbau) aufgenommen. Im Bereich Hönow wird die Landestraße L33 zwischen Autobahn A10 und Stadtgrenze Berlin vierstreifig ausgebaut.

Abbildung 11: ÖPNV-Grundnetz 2011

Eigene Darstellung Jahn, Mack & Partner / IPG

2.2.4 Verkehrliche Erreichbarkeit des Flughafens BBI Die verkehrliche Lagequalität der Standorte des AG-Raums in Bezug auf den Flughafen BBI variiert teilweise erheblich. Dies verdeutlichen nachfolgende Isochronendarstellungen, wobei zwischen der MIV- und ÖPNV-Erreichbarkeit unterschieden wird. Die Ergebnisse basieren auf einer Erreichbarkeitsanalyse für den Ausbauzustand 2011. Dabei wurden aktuelle Routenplaner- und Fahrplaninformationen heran- gezogen sowie Fahrtzeitentwicklungen durch bis zum Jahr 2011 erfolgende Netz- und Angebotsverän- derungen hochgerechnet. Im Vergleich der Erreichbarkeitsqualitäten wird deutlich, dass Berliner Stadt- teile und Standorte im engeren Airportumfeld (Schöneweide, Adlershof, Wuhlheide, Köpenick) sowohl im MIV, als auch im ÖPNV relativ schnell erreicht werden können. Im weiteren Umfeld und somit deut- lich überwiegenden Teil des AG-Raums verspricht die MIV-Nutzung bis auf sehr wenige Ausnahmen spürbare Fahrtzeitvorteile. Besonders deutlich wird diese Differenz bei Gemeinden bzw. Standorten in günstiger Lage zu den Autobahnen A10 und A12. So ist für die Standorte Konferenzzentrum Gosen – Neu Zittau und GVZ Berlin Ost Freienbrink eine etwa vierfache, die Gemeinde Grünheide sowie die In- dustriestandorte Herzfelde und Fürstenwalde-Südost eine ca. dreifache ÖPNV-Fahrtzeit einzuplanen.

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Abbildung 12: Fahrtzeiten in der Relation mit dem Flughafen BBI, Ausbauzustand 2011, ÖPNV/MIV

Eigene Darstellung Jahn, Mack & Partner / IPG Für den Straßengüterverkehr bestehen zum Teil erhebliche Einschränkungen durch spezifische Durch- fahrtsverbote und begrenzte Durchfahrtshöhen bei Unterführungen. Auch sind im Vergleich zum Pkw- Verkehr geringere Reisegeschwindigkeiten anzunehmen:

Destination (Auswahl) MIV 2011 in Lkw )12011 in Zeitlicher Mehraufwand Wegeverlauf/ min min Lkw in min Einschränkungen

Altlandsberg 32 56 24 A10, A113 Bernauer Straße/Klosterstraße

Fürstenwalde (Spree) 31 54 23 A12, A10, A113 Eisenbahnstraße

Grünheide 20 33 13 A10, A113 GVZ Berlin Ost Freienbrink Hoppegarten Dahlwitzer Landstraße, Fürstenwalder Damm Gewerbegebiet 36 43 7 Gesperrt für Kfz mit wassergefährdender Ladung, Berliner Straße/Carenaallee Unterführung Durchfahrtshöhe 3,80 m Neuenhagen Gewerbegebiet Altlandsberger 32 51 20 A10, A113 Chaussee

Rüdersdorf 34 52 18 A10, A113 Industriepark Herzfelde Chausseestraße

Strausberg 50 69 19 L303, L23, A10, A113 Verkehrslandeplatz

Marzahn-Hellersdorf 32 42 10 Am Tierpark, Edisonstraße, Sterndamm, A113 Rhinstraße/Pyramidenring Zwei Bahnunterführungen Durchfahrtshöhe 4,0 m, gesperrt für Kfz mit wassergefährdender Ladung Treptow-Köpenick Wissenschaftspark 13 17 4 A113 Großberliner Damm

)1 Geschwindigkeitsannahmen LKW Bundesautobahn: 70 km/h Bundesstraße: 60 km/h Ortsstraße : 25 km/h

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2.2.5 Pendlerströme Der Grad der Suburbanisierung, die Entfernung von Wohn- und Arbeitsort in einer Stadt-Umland- Struktur sowie der Entwicklungsstand des Arbeitsmarktes und der Verkehrsinfrastruktur sind wichtige Indikatoren für die Intensität von Pendlerverflechtungen. Die Pendlerverflechtungen in der Metropolre- gion Berlin haben in den vergangenen zwei Dekaden stark zugenommen, erreichen indes nicht das Volumen der anderen großen deutschen Ballungsräume. So betrugen die Ein- und Auspendlerquoten Berlins im Jahr 2008 21,5 bzw. 13,7%, während die Werte für München (45,7 bzw. 25,4%) und Frank- furt/Main (66,4 bzw. 28,6%) deutlich höher sind. Es ist davon auszugehen, dass die Pendleranziehung des Standorts Schönefeld mit Inbetriebnahme des Airports und weiterer unmittelbarer Umfeldentwicklung auf ein Vielfaches des heutigen Wertes steigen wird. Auch wenn sich die Einwohnerzahl der Gemeinde Schönefeld von aktuell 13.000 auf 26.000 Per- sonen in Jahr 2020 verdoppeln könnte, wird der Großteil der am Flughafen Beschäftigten aus anderen Städten und Gemeinden einpendeln. Durch die Schließung des Airports Tegel (einschließlich Randwan- derung affiner Dienste) wird die Nordrelation nicht nur aufgrund des Einwohnerschwerpunkts den stärksten Pendlerstrom darstellen. Die weitere Gewichtung wird nicht zuletzt von der Güte der verkehr- lichen Erreichbarkeit bestimmt.

Abbildung 13: Isochronendarstellung MIV-Erreichbarkeit BBI

Eigene Darstellung Jahn, Mack & Partner / IPG

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2.3 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen Als eine wesentliche Grundlage für die Einschätzung der Auswirkungen des BBI auf die wirtschaftliche Entwicklung der Kommunen in der AG Ost wird, zunächst auf der Grundlage der Auswertung der sozial- versicherungspflichtig Beschäftigten das Profil der regionalen Wirtschaft dargestellt und untersucht in welchen Branchen die Unternehmen der Region besonders spezialisiert und erfolgreich sind.

2.3.1 Profile Der Untersuchungsraum weist eine sehr heterogene Wirtschaftsstruktur auf, die jedoch deutlich von den Auswirkungen des wirtschaftlichen Strukturwandels hin zu einer Dienstleistungsgesellschaft ge- prägt ist. Schaut man allein auf den Brandenburger Teil der AG Ost, so lassen sich je 11% der Beschäf- tigten den Bereichen verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe zuordnen, rund 74% aller sv-pflichtig- Beschäftigten sind bereits im Dienstleistungssektor tätig (siehe Abb. 14). Hierbei sind die größeren Sektoren mit ca. 20% öffentliche und private Dienstleistungen (ohne öffentliche Verwaltung), mit ca. 12% Grundstückswesen, Vermietung und unternehmensnahe Dienstleistungen sowie mit 9% Verkehr und Nachrichtenübermittlung. Der Berliner Teil ist durch eine noch stärker dienstleistungsorientierte Struktur gekennzeichnet. Es ist davon auszugehen, dass der Dienstleistungsanteil in den Berliner Bezir- ken, ähnlich wie für die Gesamtstadt bei ca. 85% liegt (SenWirtTechFrau 2009).

Abbildung 14: Branchenstruktur im Gebiet der AG Ost (ohne Bezirke in Berlin)

Eigene Darstellung Prof. Dr. Spars, Datengrundlage: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

2.3.2 Beschäftigungsentwicklung Die Einschätzungen zur bisherigen Wirtschaftsentwicklung erfolgt anhand einer branchenorientierten Analyse der Beschäftigungsentwicklung durch die Auswertung der regionalstatistischen Daten der Lan- desregierung Brandenburg. Dabei werden die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Wirt- schaftszweigen (WZ 03) für den Zeitraum von 1998 bis 2007 untersucht. Da für die Berliner Bezirke leider keine Daten in dieser Form vorliegen, können nur die Brandenburger Gemeinden der AG Ost betrachtet werden. Auffällig ist hierbei die bessere Entwicklung des Brandenburger Teils des Untersu- chungsraumes im Vergleich mit ganz Brandenburg und auch den drei betroffenen Landkreisen (BAR, MOL, LOS). Analog zum Berlin-Brandenburg-weiten Trend nahm die Zahl der Beschäftigungsverhältnis- se im Untersuchungsraum bis 2005 kontinuierlich ab um dann bis 2007 wieder leicht auf 52.600 zuzu- legen. Im Vergleich zu 1998 sind im Brandenburger Teil des Untersuchungsraums allerdings 5.081 Arbeitsplätze (- 8,8%) verloren gegangen. Die Schrumpfung verlief jedoch in Brandenburg insgesamt und in den drei Landkreisen noch deutlicher (Abb. 15). Nur Berlin konnte eine noch etwas günstigere Entwicklung aufweisen als der Betrachtungsraum. Abbildung 15: Relative Entwicklung der sv-pflichtig Beschäftigten in Berlin, Brandenburg, BAR/MOL/LOS und AG Ost (ohne Bezirke in Berlin)

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Eigene Darstellung Prof. Dr. Spars, Datengrundlage: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg Die Entwicklung der einzelnen Gemeinden zeigt deutlich, dass gerade die Kommunen mit städtischen Siedlungsstrukturen einen besonders starken Beschäftigtenverlust aufweisen (Fürstenwalde, Rüders- dorf, Straußberg), wogegen die Berliner Randgemeinden wie Hoppegarten oder Ahrensfelde einen Zu- wachs an Arbeitsplätzen zu verzeichnen haben (siehe Abb. 16). Der sprunghafte Anstieg in Grünheide ist auf einen statistischen Fehler zurückzuführen, der sich durch die Verlagerung der Verwaltung eines großen Lebensmittelanbieters ergeben hat.

Abbildung 16: Absolute Entwicklung der sv-pflichtig Beschäftigten nach Gemeinden

Eigene Darstellung Prof. Dr. Spars, Datengrundlage: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

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Betrachtet man die absolute Entwicklung der sv-pflichtig Beschäftigten in den verschiedenen Wirt- schaftszweigen, dann fällt besonders die starke Beschäftigtenabnahme im Baugewerbe auf. Hier kam es von 1998 bis 2007 zu einem Rückgang um 45 % (siehe Abb. 17). Anhand der relativen Entwicklung der sv-pflichtig Beschäftigten erkennt man besonders die Dynamik im Kredit- und Versicherungsgewerbe mit einer Zunahme von 34% von 1998-2007. Ebenfalls einen deutli- chen Beschäftigungszuwachse zeigen die Branchen Vermietung und Dienstleistungen für Unternehmen (+24%) und Verkehr und Nachrichtenübermittlung (+21%). Alle anderen Branchen sind in den letzten Jahren den Negativ-Trend mitgegangen. Der Handel liegt nach dem Abzug der Arbeitsplätze, die durch den statistischen Fehler entstanden sind, ebenfalls unter dem Niveau von 1998 (siehe Abb. 18).

Abbildung 18: Absolute Entwicklung der sv-pflichtig Beschäftigten im Gebiet der AG Ost (ohne Bezirke in Berlin)

Eigene Darstellung Prof. Dr. Spars, Datengrundlage: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

Abbildung 17: Relative Entwicklung der sv-pflichtig Beschäftigten im Gebiet der AG Ost (ohne Bezirke in Berlin)

Eigene Darstellung Prof. Dr. Spars, Datengrundlage: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

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2.3.3 Erfolgsbranchen und Branchenkompetenzen Anhand des Portfolio-Diagramms (Abb. 19) lässt sich der Erfolg einzelner Branchen in der AG Ost im Vergleich mit der Metropolregion Berlin-Brandenburg verdeutlichen. Die vertikale Zuordnung im Dia- gramm erfolgt über die Beschäftigungsentwicklung der verschiedenen Branchen im Zeitraum von 1998- 2007, wobei alle Branchen oberhalb der horizontalen Achse Wachstum aufwiesen und unterhalb Be- schäftigung verloren haben. Rechts von der vertikalen Achse stehen ferner alle Branchen, deren Anteil an der Gesamtwirtschaft der AG Ost im Vergleich zu dem entsprechenden Branchenanteil in Berlin- Brandenburg nach oben abweicht, links stehen diejenigen Branchen bei denen dies entsprechend an- dersrum der Fall ist. Dadurch erkennt man, welche Wirtschaftszweige in der Region stärker vertreten sind als in dem Gesamtraum beider Bundesländer. Zudem wird durch die Größe der Kugel deutlich, wie groß die entsprechende Branche ist. Bei dem vorliegenden Diagramm (Abb. 19) hat Verkehr und Nachrichtenübermittlung nicht nur das größte Beschäftigungswachstum vorzuweisen, sondern auch eine höhere Bedeutung als in Berlin- Brandenburg. Das Kredit- und Versicherungsgewerbe sowie Grundstückswesen, Vermietung und Dienstleistungen für Unternehmen haben zwar eine gute Beschäftigungsentwicklung, jedoch sind sie weniger stark repräsentiert als in der Metropolregion. Das zunächst sehr positive Bild von der Entwick- lung m Handel wird durch das Herausrechnen des statistischen Fehlers relativiert (gestrichelte Kugel). Dennoch bleibt festzuhalten, dass auch hier eine starke Spezialisierung festzustellen ist, wenngleich sich die Beschäftigtenzahl im Betrachtungszeitraum geringfügig negativ entwickelt hat. Neben den an ihrer Beschäftigtenentwicklung gemessenen Erfolgsbranchen ist das Augenmerk auf die vom Brandenburger Wirtschaftsministerium im Rahmen der Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung ausgewählte Branchenkompetenzfelder und Branchenschwerpunktorte zu lenken. Diese Auswahl soll der stärkeren sektoralen Fokussierung auf die Wachstumsbranchen des Landes dienen. Basierend auf Analysen zur Wirtschaftsstruktur im Bundesland wurden dabei 16 Branchenkompetenzfelder ermittelt, die sich in den letzten Jahren dynamisch entwickelt haben und Wachstumspotenziale für die Zukunft aufweisen sollen. Für den Untersuchungsraum sind acht Branchenkompetenzfelder in den vier Bran- chenschwerpunktorten Strausberg, Rüdersdorf und Umgebung, Grünheide/Freienbrink (GVZ) und Fürs- tenwalde festgelegt worden.

Abbildung 19: Portfolio-Diagramm der Beschäftigungsentwicklung nach Branchen im Gebiet der AG Ost (ohne Bezirke in Berlin): Beschäftigungswachstum und Spezialisierungen

Eigene Darstellung Prof. Dr. Spars, Datengrundlage: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

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Abbildung 20: Branchenkompetenzfelder Brandenburg und Innovationszentren Berlin

Eigene Darstellung Jahn, Mack & Partner

2.4 Demografische und Wohnungsmarktentwicklung Anhand der Bevölkerungsentwicklung, der Bevölkerungsvorausschätzung insbesondere der Entwicklung der Altersstruktur, der Wanderungsbewegungen sowie der Wohnungsmarktentwicklung und –prognose wird die allgemeine Entwicklung der Gemeinden und Rahmenbedingungen für die Zukunft eingeschätzt. Daraus werden Rückschlüsse auf die Attraktivität bzw. auf Probleme von Wohnstandorten, die Nachfra- ge nach Wohnraum sowie zum weiteren Anpassungsbedarf bei der Daseinsvorsorge gezogen.

2.4.1 Bevölkerungsentwicklung und -vorausschätzung In der Hauptstadtregion leben knapp 6 Millionen Menschen, davon wohnen und arbeiten im Untersu- chungsraum der AG Ost rund 950.000 Menschen. Von diesen leben wiederum 750.000 in den drei Ber- liner Bezirken und die verbleibenden 200.000 sind auf das östliche Umland verteilt. Es besteht dabei ein deutliches Zentrum-Peripherie-Gefälle. Die Gemeinden im Berliner Umland sind fast vierfach so dicht besiedelt wie die Gemeinden des weiteren Metropolenraums.4 Dieses Gefälle lässt sich auch auf die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung übertragen (siehe Tabelle 2). Die Bevölkerung in Berlin und im Berliner Umland ist seit 2004 moderat gewachsen. In Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf hat sich die Bevölkerungsentwicklung inzwischen annähernd stabilisiert. Auf der Mittelbereichsebene hat diese Stadt-Umland-Wanderung vor allem in den Mittelbereichen Neuenha- gen und Erkner stattgefunden. Die Städte Fürstenwalde, Strausberg und Erkner, die Gemeinde Rüders- dorf und der Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf werden auch weiterhin eine negative Bevölkerungsbi- lanz haben. Durch die Fertigstellung eines Wohngebietes in Hönow (ca. 3.500 WE zwischen den Jahren 2000 und 2008) ist die Bevölkerungszunahme in Hoppegarten besonders hoch ausgefallen (+13,4). Nach der Bevölkerungsvorausschätzungen des Landesamts für Bauen und Verkehr (LBV) von 2008 bis 2020 und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung 2007 bis 2020 steigt die Bevölkerung im Berliner Teilraum um 1%, im Brandenburger Teilraum wird sie um 1% sinken, wobei für den Mittelbereich Neu-

4 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Hrsg.), Gemeinsame Landesplanung Berlin-Brandenburg: Raumordnungsbericht 2008, S. 56

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enhagen 5% und für Ahrensfelde 2% Wachstum prognostiziert werden. Bevölkerungsrückgänge werden insbesondere in den Berlinfernen Gemeinden prognostiziert. In Berlin wird Treptow-Köpenick eine posi- tive Entwicklung verzeichnen. Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg bleiben stabil. Hinsichtlich dieser Vorausschätzung sind die deutlichen Abweichungen von anderen Bevölkerungsprog- nosen (RPG und Bertelsmannstiftung) zu beachten. Besonders für die Gemeinden, die sich im Trend positiv entwickeln, fällt die Bevölkerungsvorausschätzung vom LBV 2008 in der Regel niedriger aus. Ausnahmen sind hier: Hoppegarten (LBV prognostiziert größeres Wachstum), Grünheide und Schönei- che (LBV prognostiziert Schrumpfung, die anderen Prognosen Wachstum / Stabilität).

Tabelle 2: Bevölkerungsentwicklung und –vorausschätzung 1995 – 2020 Veränderung zum jeweiligen Basisjahr 1995 2004 2008 2020 2020 '95 zu '04 '04 zu '08 '08 zu '20 nach LBV 2008 nach RPG 2005 in % in % in % Ahrensfelde 6.494 12.538 13.090 13.410 - 193 104 102 Mittelbereich Strausberg 48.915 51.203 50.482 48.431 48.750 105 99 96 Mittelbereich Neuenhagen 35.895 55.583 59.702 62.575 63.250 155 107 105 Mittelbereich Fürstenwalde 46.736 49.188 49.018 45.966 47.750 105 100 94 Mittelbereich Erkner 26.237 31.270 31.605 30.710 32.250 119 101 97 Brandenburger Teilraum 164.277 199.782 203.897 201.092 - 122 102 99

Treptow-Köpenick 215.595 234.701 239.405 248.500 - 109 102 104 Marzahn-Hellersdorf 295.281 251.373 248.150 247.800 - 85 99 100 Lichtenberg 288.679 257.476 258.869 258.300 - 89 101 100 Berliner Teilraum 799.555 743.550 746.424 754.600 - 93 100 101

Gesamtraum 963.832 943.332 950.321 955.692 - 98 101 101

Berlin 3.471.418 3.387.828 3.431.675 3.478.000 - 98 101 101 Brandenburg 2.542.042 2.567.704 2.522.493 2.377.700 - 101 98 94 Engerer Verflechtungsraum 806.691 999.200 1.028.697 1.066.800 - 124 103 104

Quellen: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Bevölkerungsvorausschätzung LBV 2008, Bevölkerungsprogno- se SenStadt 2007, RPG Regionalplan Oderland-Spree 2005, eigene Berechnungen

Abbildung 21: Bevölkerungsentwicklung seit 2004 und Trend bis 2020

Eigene Darstellung Jahn, Mack & Partner, Datengrundlage: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

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2.4.2 Entwicklung der Altersstruktur Die Entwicklung der Bevölkerung wird mit bestimmten Indikatoren analysiert. Diese geben auch Auf- schluss über den zukünftigen Bedarf an sozialer und technischer Infrastruktur sowie Wohnraum. Die Entwicklung der jungen Bevölkerung gibt auch Hinweise auf die Entwicklung des Nachwuchses für den Arbeitsmarkt. Im Brandenburger Teilraum gab es bis 2004 eine Zunahme der Personen im erwerbsfähigen Alter (15- 65 Jahre), laut Prognose minimiert sich diese Personengruppe jedoch im Zeitraum 2004-2020 um -25,8 %, 2004-2030 sind es sogar -56 %. Die Zahl der Kinder (0-15 Jahre) und der Anteil dieser Altersgrup- pe an der Gesamtbevölkerung bleibt bis 2020 insgesamt relativ stabil, bis 2030 zeichnet sich jedoch ein deutlicher Rückgang der Kinderzahl ab. Bis 2030 wächst der Kinderanteil in den Gemeinden Hoppegar- ten, Petershagen/Eggersdorf und Ahrensfelde Die Städte Strausberg, Erkner und Fürstenwalde ver- zeichnen bis 2020 vorerst eine steigende Kinderzahl, bis 2030 kommt es aber zu deutlichen Verlusten. Für den Berliner Teilraum gilt, dass die Altersgruppe der Schulkinder (6-18 Jahre) bis 2020 um 12 - über 13 % wächst, wobei der Anteil der Vorschulkinder in allen Bezirken leicht sinkt. In Marzahn- Hellersdorf und Lichtenberg leichter Rückgang des Anteils der 15-65-Jährigen an der Gesamtbevölke- rung, Treptow-Köpenick verzeichnet ein leichtes Wachstum in der Altersgruppe bis zum Jahr 2020.5

2.4.3 Wanderungsbewegung Die Wanderungsverluste von Berlin an sein Umland sind deutlich zurückgegangen. Im Umland wird dies vor allem durch Zuwanderung aus den neuen Bundesländern ausgeglichen. Es überrascht nicht, dass das Wanderungssaldo der betrachteten Umlandgemeinden mit Ausnahme von Rüdersdorf durch- weg positiv ist. In Hoppegarten, Woltersdorf und Petershagen/Eggersdorf ist es am höchsten. Auch in den schrumpfenden Gemeinden bewegt sich das Wanderungssaldo um null. Eine Ausnahme stellt dabei Ahrensfelde dar, hier ist das Wanderungssaldo trotz starkem Wachstum bis 2008 zwar positiv, aber auf sehr niedrigem Niveau.

Abbildung 22: Wanderungssaldo in Prozent zur Gesamtbevölkerung 2007

Darstellung Jahn, Mack & Partner / IBB, Datengrundlage Brandenburg: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

5 u.a. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin, Bevölkerungsprognose 2007-2030; Bertelsmannstiftung, Länderbericht Berlin, Bremen, Hamburg 2008

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Wanderungsgewinne sind auch im Berliner Teilraum überwiegend dort entstanden, wo neue Einfami- lienhausgebiete entstanden sind, oder mit Neubauten nachverdichtet wurde, z.B. in Biesdorf, in Grü- nau, oder in der Rummelsburger Bucht. Starke Wanderungsverluste sind vor allem in Ge- bieten mit industriellem Wohnungsbau festzustellen. Das Wanderungssaldo der Kinder unter 6 Jahren ist ein Indikator für das Wanderungsverhalten von Familien mit Kindern. Dabei wird angenommen, dass diese vor der Einschulung ihrer Kinder lang- fristige Entscheidungen zu ihrer Wohnlage treffen. Diese Familien ziehen vor allem aus der Berliner Innenstadt an den Stadtrand oder ins Umland. Es sind vor allem die dezentralen Lagen mit gering ver- dichteter Bebauung, die diese Familien anziehen. Fast alle Einfamilienhausgebiete weisen Wanderungs- gewinne auf. Das überregionale Außenwanderungssaldo stellt die Wanderungsbewegungen mit dem übrigen Bundesgebiet ohne den engeren Verflechtungsraum dar. Das Ausland bleibt jedoch unberücksichtigt. Es zeigt, wo innerhalb des Untersuchungsraums überregionale Anziehungskraft besteht und von wo Men- schen in andere Regionen abwandern. Dabei ist eine Konzentration der positiven Salden in der Berliner Innenstadt insbesondere auch in den Szenenbezirken wie Friedrichshain festzustellen. Es profitieren aber auch daran angrenzende Altbauquartiere in Lichtenberg. Positive Salden weisen auf: Karlshorst, Schöneweide (Ober- und Niederschöneweide), der Bereich um die Altstadt Köpenick (Spindlersfeld, Kölln. Vorstadt, Dammvorstadt und Altstadt-Kiez, Bereiche in Altglienicke und Schmöckwitz und in Biesdorf-Nord.. Im Brandenburger Teilraum weisen lediglich Woltersdorf (0,3) und Hoppegarten (0,2) positive Salden auf. Die Wanderungsgewinne im Brandenburger Teilraum resultieren aus regionalen Wanderungen. Hinsichtlich der überregionalen Attraktivität ist das Verhältnis der überregionalen Zuzüge in Prozent der Gesamtbevölkerung aussagekräftiger. Hier liegen Woltersdorf und Rüdersdorf (1,2 %) an der Spitze, gefolgt von Strausberg, Neuenhagen und Fürstenwalde mit 0,9% sowie Erkner, Neuenhagen und Schöneiche mit 0,8%. Die niedrigsten Werte weisen das Amt Spreenhagen (0,1%), und Fredersdorf- Vogelsdorf (0,4 %) auf.

2.4.4 Entwicklung auf dem Wohnimmobilienmarkt Bei der Analyse der wohnungswirtschaftlichen Situation im Untersuchungsraum wurde insbesondere auf den BBU-Marktmonitor 2009 zum Wohnimmobilienmarkt Berlin-Brandenburg und auf den IBB Woh- nungsmarktbericht 2008 für Berlin zurückgegriffen. Bautätigkeit Die Bautätigkeit in Berlin und Brandenburg ist anhaltend niedrig, weshalb sich der Wohnungsbestand nur geringfügig erhöht. Die Zuwachsraten bewegen sich nunmehr bereits seit 8 Jahren auf einem sehr niedrigen Niveau. Lediglich im Geschosswohnungsbau ist ein leichter Aufwärtstrend zu beobachten. Beim Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern hält sowohl in Berlin als auch in Brandenburg die rückläu- fige Entwicklung weiter an. Nach wie vor überwiegen bei den fertig gestellten Wohngebäuden ein Ein- und Zweifamilienhäuser. In Berlin wird aber mit einer anhaltenden Nachfrage nach hochwertigen Stadtwohnungen gerechnet. Im engeren Verflechtungsraum in Brandenburg gibt es weiterhin eine ge- ringe Nachfrage nach Wohnraum in Mehrfamilienhäusern. Der Angebotsüberhang auf den Mietwoh- nungsmärkten besteht weiterhin. (Abb. 23) Entwicklung der Baulandpreise / Grundstücksmarkt 6 Die Bodenpreise sind in Berlin höher als im Berliner Umland. Auf dem Berliner Grundstücksmarkt ist eine Verknappung des Angebots durch eine stark gestiegene Nachfrage insbesondere bei Mehrfamilien- häusern in der Innenstadt, insbesondere in Szenenvierteln sowie hochwertigen Lagen festzustellen. Es sind noch keine gravierenden Veränderungen im Bereich des BBI festzustellen. Zwar hat sich das An- gebot verändert, die Preise sind jedoch bislang konstant. Im Berliner Umland sind nach wie vor die Baulandpreise für neue erschlossen Gebiete höher als dieje- nigen in erschlossenen Lagen. Während die Preise für erschlossene Lagen stabil sind oder sogar leicht steigen (20 – 50 €) sinken die Preise für neu erschlossene Lagen. Am Berliner Stadtrand macht sich insbesondere eine gute Erschließung Richtung Berlin in den Bodenpreisen bemerkbar. (Abb. 24)

6 Bernhard Bischoff, Grundeigentum Spezial 2003/2009, Grundstückspreise in Berlin und Brandenburg

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Abbildung 23: Fertiggestellte Wohnungen

Darstellung Jahn, Mack & Partner / IBB, Datengrundlage Brandenburg: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

Abbildung 24: Durchschnittliche Bodenpreise

Eigene Darstellung Jahn, Mack & Partner, Datengrundlage: Grundeigentum Spezial 2003/2009

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Wohnungsmarktprognose bis 20147 In der Gesamtbetrachtung für Berlin und Brandenburg gibt es keine wesentlichen Änderungen der Wanderungstendenzen für den Prognosezeitraum 2008 bis 2014. Jüngere ziehen nach Berlin, vor allem in die Innenstadtbezirke, weil Berlin als Ausbildungs- und Arbeitsort attraktiv ist. In Berlin und dem engeren Verflechtungsraum werden mittelfristig erhebliche Angebotsüberhänge an Wohnungen beste- hen bleiben, obwohl sie sich insgesamt aufgrund der steigenden Haushaltszahlen und der Wohnungs- abgänge bei gleichzeitig geringer Neubautätigkeit verringern werden. Mittelfristig wird das Wohnungs- angebot insgesamt stagnieren: aufgrund der allgemeinen Wirtschaftslage halten sich sowohl Kapitalan- leger als auch potenzielle Selbstnutzer zurück. In den Städten werden zur Eigentumsbildung in mittle- ren und guten Wohnlagen modernisierte Altbauwohnungen sowie neue errichtete Wohnungen nachge- fragt. Das Interesse in- und ausländischer Investoren am Erwerb von Wohnbeständen in Berlin ist im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise vorerst stark zurückgegangen. In Berlin kommt es zu einer Nachfragesteigerung in allen Teilmärkten aufgrund zusätzlicher Haushalte. Fakt sind der weiter andauernde Bevölkerungszuwachs und die Zunahme der Personen mit Zweitwohn- sitz. In der Prognose zeichnet sich lediglich ein leichter Zuwachs in der wohnungsmarktrelevanten Be- völkerung ab; gleichzeitig steigt jedoch die Zahl der Haushalte. Die Altersgruppe der Familiengründer wird größer, was sich positiv auf die Nachfrage nach Ein- und Zweifamilienhäusern auswirkt. Trotz des allgemeinen Angebotsüberhangs wird es in diesem Marktseg- ment einen Nachfrageüberhang von 4.000 WE bis 2014 geben; d.h. die derzeitige Bautätigkeit würde nicht ausreichen, um diese Nachfrage zu befriedigen. Die geringste Nachfragesteigerung ist für Woh- nungen mittlerer Größe zu erwarten. Im Jahr 2014 übertrifft sowohl bei Ein- und Zweifamilienhäusern als auch bei kleinen Wohnungen die Nachfrage das Angebot. Das Berliner Umland verzeichnet einen deutlichen Nachfragezuwachs und ist weiterhin als Wohn- standort attraktiv. Mittelfristig wird von einer stabilen Zuwanderung ausgegangen. Bis 2014 wird eine Steigerung der wohnungsmarktrelevanten Bevölkerung um 3% erwartet. Neben der Tendenz zu Haus- haltsverkleinerungen und zum Anstieg der wohnungsmarktrelevanten Haushalte um 4% wird die Nach- frageentwicklung im Berliner Umland vom Zuzug von Familiengründern bestimmt. Die Nachfrage von Wohneigentum in Ein- und Zweifamilienhäusern wird sich um 7% erhöhen. Hier ist von einem Nachfra- geüberhang auszugehen. Die Nachfrage nach Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern stagniert und der Angebotsüberhang bleibt somit weiterhin hoch. Bis 2014 werden 16% mehr Haushalte Wohneigentum bilden, dies wird zu einem Nachfragezuwachs im Berliner Umland von 31.000 WE (= 30 WE pro 1.000 Einwohner 2008) führen. Die Eigentumsquote steigt um 5% auf 48%. Gleichzeitig wird sich Nachfrage nach Mietwohnungen verringern, hier wird es einen Angebotsüberhang von 5% geben. Der Markt bei kleinen Wohnungen wächst geringfügig, bei mittleren und größeren Wohnungen gibt es weiterhin einen Angebotsüberhang.

2.5 Wohnen und Freiraum 2.5.1 Lage und Charakteristik der Orte und Landschaftsräume Der Raum der AG Ost liegt im Urstromtal der Spree und an der Hangkante zum Barnim. Der Land- schaftsraum der Spree zieht sich weit in die Berliner Innenstadt hinein. Flüsse, Seen und Fließe gliedern den Untersuchungsraum und sind zugleich Barrieren. Die Wasser- und Waldlandschaft im Spree- Dahme-Raum bedingt eine großräumige Umfahrung. So ist es zu erklären, dass viele Fahrwege von und zum BBI wesentlich weiter sind als die Entfernung per Luftlinie (siehe Karte Grünbarrieren). Das Untersuchungsgebiet reicht vom Rand der Berliner Innenstadt über den Stadtrand von Berlin mit aufgelockerten Siedlungen oder industriellen Großsiedlungen „mit Weitblick“. Typische suburbane Strukturen haben sich in diesem Stadt-Umland-Geflecht unabhängig von den administrativen Grenzen entwickelt. Eine Charakterisierung der Raumkomponenten verdeutlicht, dass der östliche Agglomerationsraum der Hauptstadtregion ein vielfältiger Leitraum ist. Es lässt das Profil einer Erholungsregion erkennen.

7 GEWOS in: BBU-Marktmonitor 2009

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 37 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

Der Untersuchungsraum hat Abbildung 25: Naturräumliche Barrieren vier regionalbedeutsame Pole, den Flughafen BBI– die In- nenstadt Berlin – die Stadt Fürstenwalde – die Stadt Strausberg. Als „Starke regi- onale Zentren“ strahlen Fürs- tenwalde und Strausberg mit großen Einzugsbereichen für die Versorgung, der kulturellen und infrastrukturellen Ausstat- tung in ihr Umland und über- nehmen identitätsbildende Funktionen. Innerhalb des Untersuchungsraums bilden sie die Achsenendpunkte. Die Metropole Berlin und der Flug- hafen BBI wirken als Entwick- lungsmotoren für den Untersu- chungsraum und darüber hin- aus. Die Stadt Erkner ist aufgrund ihrer städtischen Versorgungs- funktionen für einen größeren Einzugsbereich und als End- Eigene Darstellung Jahn, Mack & Partner punkt des länderübergreifen- den Siedlungszusammenhangs als „Vorstadt“ charakterisierbar. Erkner ist Knotenpunkt wichtiger Grün- achsen der Region und bedeutender Verkehrsknotenpunkt. Hier trifft das Urstromtal der Spee auf eine Gewässerkette, die sich von Wildau im Flughafenumfeld BBI kommend bis Strausberg zieht. Die Berliner Siedlungsbereiche sind im Untersuchungsraum heterogen ausgeprägt. Im Übergang zum Brandenburger Umland haben sich an den „Stadträndern“ in Berlin vorortähnliche Strukturen entwi- ckelt, die übergehen in aneinander gereihte „Vororte“ in Brandenburg. Charakteristisch für diese Sied- lungsbereiche sind die Einfamilienhausstrukturen mit kleineren Ortskernen, aber fehlenden städtischen Identitätskernen (Gemeinden an der S-5 Achsen, auch Ahrensfelde). Die guten ÖPNV-Angebote haben die Entwicklungsprozesse zu Pendler-Wohnorten mit hohen Verkehrsaufkommen begünstigt. Der Landschaftsraum wird im Wesentlichen durch die beiden Regionalparks „Müggel-Spree“ und „Bar- nimer-Feldmark“ charakterisiert. Die „Barnimer Feldmark“, im nördlichen Teil des Untersuchungsraums einschließlich der S-5 Achse, hat durch ihre offene Feldstrukturen, den stadtnahen Landwirtschaftsflä- chen, den Fließtälern und Hangkanten, den Altdörfern und Altstädten sowie den Berliner Stadtland- schaften in Großwohnsiedlungen und deren städtischen Erholungsflächen ein abwechslungsreiches Pro- fil. Aus den Hochhäusern der industriellen Wohngebiete eröffnet sich ein „Weitblick“ in die offene Kul- turlandschaft. Dieser Raum ist auch durch bedeutende kulturhistorische Einzelanlagen wie die Galopp- rennbahn und der Lennépark Hoppegarten geprägt. Der „Müggel-Spree-Raum“ ist ein topografisch-kultureller Leitraum der Region und Verbindungsraum nach Osteuropa. Er entwickelt sich aus der Innenstadt Berlin als wasserreicher Naherholungsraum zu einer reliefstarken Hügellandschaft Richtung Fürstenwalde (Rauener Berge). Der Regionalpark besitzt einen hohen vernetzten Wasserflächen- und Mooranteil, sowie Landwirtschaftsflächen und strukturreiche Waldbestände. Im „Müggel-Spree-Raum“ liegt ein hoher Anteil von Landschaftsschutz- gebieten vor. Es ist ein reiches siedlungs- und landschaftsstrukturelles Raumgerüst vorhanden, mit exponierten Wohnlagen. In diesem Regionalpark sind Villenvororte für Berliner Industrielle entstanden und im späteren Verlauf durch Wochenendhausgebiete fortgeführt. Die landschaftsbezogene Wohn- und Erholungsqualitäten sind in diesem Teilraum erhalten geblieben und bedeutet für viele Großstädter Abwechslung zur Urbanität.

in Zusammenarbeit mit 38 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

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Die abwechslungsreiche Landschaft im Untersuchungsraum geht in angrenzende regionale Erholungs- gebiete „Märkische Schweiz“, „Dahme-Seen-Land“ und „Scharmützelsee“ über. Aus der Lage und Charakteristik der Orte und Landschaftsräume ergeben sich für den Abstimmungs- raum der AG Ost spezifische Teilräume.

Abbildung 26: Charakterisierung der Raumkomponenten

BBI

Eigene Darstellung Jahn, Mack & Partner

2.5.2 Siedlungs- und Freiraumstruktur Die Analyse der Siedlungs- und Freiraumstruktur dient dazu, die Topografie und strukturellen Zusam- menhänge der Region räumlich einzuordnen und zu verstehen. Es entsteht ein Bild vom Gebauten und dem Freiraum zueinander. Die Analyse bereitet zudem die Auswahl attraktiver Wohnstandorte vor. Die grafische Aufbereitung der Siedlungs- und Freiraumstruktur in ausgewählten Kategorien, zeigt wie sich die Siedlungsentwicklung entlang der Verkehrsachsen (Straße und Schiene) radial aus der Innen- stadt von Berlin in das Umland entwickelt hat und dabei suburbane Strukturen entstanden sind. Die markante Tangentialverbindung A10 (Berliner Außenring) fügt sich in die landschaftlichen Gegebenhei- ten ein. Die Siedlungsgebiete sind an Wasserläufen entstanden und entlang der Verkehrsachsen gewachsen. Durch das schnelle Wachstum im Stadtumland in der Nachwendezeit haben sich die Orte räumlich und im Verhältnis von Neuem zu Altem deutlich verändert. Die überwiegend Einfamilienhausgeprägten Orte sind teilweise zusammengewachsen, Übergänge lassen sich teilweise nicht mehr erkennen, die Ortszu- gehörigkeit verschwimmt. Die mehrgeschossigen Siedlungsgebiete stimmen mit den Orten, die zentrale Funktionen übernehmen, überein (Berlin, Strausberg, Erkner, Fürstenwalde). Ausnahmen bilden Altlandsberg und Rüdersdorf mit ihren verdichteten Altstadtkernen mit mehrgeschossigen Gebäuden. Zur Verdeutlichung der Siedlungsstruktur des Untersuchungsraums sind Großwohnsiedlungen bzw. Gebiete in industrieller Großbauweise unterschieden. In Berlin sind die Großwohnsiedlungen Marzahn, Hellersdorf und Hohenschönhausen charakteristisch. In ihrer Konzeption bilden sie eigenständige Stadtorganismen und eine wahrnehmbare Stadtkante zum Landschaftsraum. Kleinere industrielle Wohngebiete sind in Strausberg, Fürstenwalde, Erkner, Rüdersdorf, Grünheide und in anderen Ortstei- len von Berlin vorzufinden.

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 39 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

Die nördlichen und südlichen Achsenzwischenräume sind eher ländlich geprägt, der Landschaftsraum dominiert, diese Orte besitzen teilweise dörflichen Charakter (Kirche, Dorfplatz, Landwirtschaft) und sind gleichzeitig auch beliebte Rückzugsgebiete für Wochenendhausnutzer. Zur Verdeutlichung der raumstrukturellen Unterschiede können periphere Lagen, vorwiegend in den Achsenzwischenräumen, und integrierte Lagen, entlang der Entwicklungsachsen, unterschieden werden (siehe Abb. 28 Entwick- lungsachsen, Wohnen und Zentren). Die besonderen Freiraumqualitäten werden durch die Unterscheidung der wertvollsten Schutzkatego- rien (NSG und FFH) und dem Grünflächenverbund nach LEP B-B bzw. des Freiraumverbundes in Berlin hervorgehoben. Die Kategorien „Wald, Feld und Wiesen“ sowie „Wasserflächen“ gliedern zudem die Freiräume in ihre wichtigsten Landschaftsbestandteile. Ein zusammenhängender Wald- und Wasserbe- stand ist im Untersuchungsraum Strukturbild prägend. Die maßgeblichen Wasser- und Freiraumstruktu- ren ziehen sich radial in die Berliner Innenstadt wie das Urstromtal der Spree oder verlaufen tangential wie das Wuhletal oder von der Dahme bis zum Straussee. Sie prägen die Siedlungsstruktur der Orte. Neben den baulichen Barrieren (Autobahn, Bahntrassen) haben auch die naturräumlichen Barrieren die Siedlungs- und Freiraumstruktur beeinflusst. Der Verlauf der Autobahn und die kompakte Siedlungs- entwicklung von Erkner sind durch das großflächige Wasserwegnetz bestimmt. Ein großer Anteil an Naherholungsflächen befindet sich im Berliner Stadtgebiet, die entsprechend des Berliner Freiraumkonzeptes als Freiraumverbund zu vernetzen sind. Im Freiraumverbund Berlins und seines Umlandes bestehen große Potenziale für den Klimaschutz und die Stärkung einer attraktiven regionale Erholungslandschaft, die den Landschaftsbestandteilen und den Siedlungscharakteren gerecht wird. Der Raum der AG Ost bietet seinen Bewohnern kurze Wege in den Naherholungsraum und ist somit ein Plus für die Wohnstandorte im Untersuchungsraum. Als Fazit der Analyse der Siedlungs- und Freiraumstruktur lassen sich die Raumprägenden Grün- und Siedlungsachsen bestimmen. Es werden attraktive Wohnlagen erkennbar.

Abbildung 27: Siedlungs- und Freiraumstruktur

Eigene Darstellung Jahn, Mack & Partner

in Zusammenarbeit mit 40 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

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2.5.3 Zentren und Einzelhandel Zentren sind Orte der Versorgung, Orte mit Publikum und Treffpunkten, Schnittstellen des Verkehrs und haben für die Identitätsbildung eine große Bedeutung. Lebendige Zentren sollten multifunktional sein, damit sie zu unterschiedlichen Tageszeiten gut frequentiert werden. Der Handel ist ein wesentli- ches Element eines attraktiven Zentrums. Neben Einzelhandel und Gastronomie gehören Standorte der Verwaltung, Kultur, Bildung, sozialer Einrichtungen und Gesundheitsversorgung und Soziales ins Zent- rum. Zu unterscheiden sind Ortsteilzentren als Orte der Nahversorgung und Zentren mit einer größeren Ausstrahlungskraft. Im Untersuchungsraum gibt es Ortszentren mit historischen baulichen Bezugspunkten und Strukturen (siehe Karte Siedlungs- und Freiraumstruktur). Ihre Lagen spiegeln die siedlungsgeschichtliche Ent- wicklung der Gemeinden wieder. Sie haben einen hohen Identifikationswert. An den Entwicklungsachsen konzentrieren sich die Funktionszentren in Bahnhofsnähe bzw. es wurden neue Ortszentren im Bahnhofsumfeld entwickelt. Auch zusammengewachsene bzw. fusionierte Ge- meinden haben mehrere Ortsteilzentren (siehe Karte Entwicklungsachsen, Wohnen und Zentren). Bei- des trifft insbesondere auf die Gemeinden im Mittelbereich Neuenhagen zu, der eine polyzentrale Struk-

Abbildung 28: Entwicklungsachsen, Wohnen und Zentren

Eigene Darstellung Jahn, Mack & Partner tur aufweist und dem ein städtischer Kernbereich fehlt. Die drei Städte Fürstenwalde/Spree, Strausberg und Erkner haben ausgeprägte städtische Zentren. Die Innenstädte Fürstenwalde/Spree und Strausberg haben zudem einen großen regionalen Einzugsbereich (siehe Indikator Einzelhandelszentralität). Altlandsberg verfügt ebenfalls über einen städtischen Kern, jedoch nicht mit der Zentralität wie Strausberg, Erkner und Fürstenwalde Kleinere, attraktive Ortsmit- ten sind in Grünheide (Mark), Woltersdorf, Schöneiche b. Berlin, Petershagen/ Eggersdorf entwickelt worden. Auch bemühen sich die anderen Gemeinden um eine Aufwertung ihrer Mitten. Überbezirkliche Ausstrahlungskraft haben im Berliner Teilraum vor allem die Altstadt Köpenick im Zu- sammenhang mit der Bahnhofstraße und die Frankfurter Allee im Zusammenhang mit dem Einzelhan- delstandort Ring Center. Die städtischen Kernbereiche Prerower Platz in Lichtenberg, Elsterwerder

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 41 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

Platz, Marzahner Promenade, Helle Mitte in Marzahn-Hellersdorf sowie Schöneweide in Treptow- Köpenick sind vor allem bezirksbedeutsam. In Friedrichshagen hat die Einkaufsstraße Bölschestraße, die kein städtischer Kernbereich ist, aufgrund ihrer Einkaufsatmosphäre und der Verknüpfungsfunktion ins Umland einen Bezirksübergreifenden Einzugsbereich.

Großflächiger Einzelhandel Tabelle 3: Verkaufsfläche je Aufgrund der überörtlichen Verfechtungsbeziehungen (Mobilität), Einwohner der großflächigen Einzelhandelsstandorten und der Vielzahl kleine- Mittelbereich/ Verkaufsfläche rer Ortsmitten, entstehen große Konkurrenzen untereinander. Bezirk des großfl. Konkurrierende großflächige Standorte in Brandenburg sind das EZH je EW A10-Center, Kaufpark Eiche, Müggelpark Gosen und bedingt auch 2006 das Kaufland in Vogelsdorf. Die Berliner großflächigen Einzel- Mittel- Mittel- standorte wirken sich insgesamt auf die Brandenburger Ortszent- bereich zen- ren als Konkurrenz aus. Die Nahversorgung im Einzelhandel er- trum folgt heute überwiegend über Verbrauchermärkte darunter viele Erkner 0,41 0,5 Discountmärkte, die sich so ansiedeln, dass sie gut mit dem Auto erreichbar sind. Fürstenwalde 3,02 2,38

Vergleichbare Zahlen für den Gesamtraum liegen für das Jahr Neuenhagen 1,57 0,41 2006 zum großflächigen Einzelhandel vor. Es überrascht nicht, dass die Verkaufsflächen je Einwohner in denjenigen Gemeinden Strausberg 0,75 1,39 mit großflächigen Standorten besonders hoch sind. Am höchsten Brandenburg 1,49 in Ahrensfelde mit 6,5 m² je Einwohner. Im Mittelbereich Erkner gesamt sind die großflächigen Einzelhandelsangebote relativ gering (0,4 m²/EW). Die Bedeutung für diese Art Angebot ist im Mittel- Marzahn- 1,05 Hellersdorf zentrum Neuenhagen (0,4 m²/EW und in Erkner (0,5 m²/EW) gering. Treptow- 0,92 Köpenick

Kaufkraft Berlin ges. 0,79 Die Kaufkraft liegt in Berlin und Brandenburg weit unter dem AG Ost ges. 1,03 Bundesdurchschnitt. Gegenüber dem Vorjahr stagniert sie, in Quelle: 3. Bericht zur Umset- Brandenburg hat sich die Kaufkraft erhöht. Mahlsdorf, Kaulsdorf, zung der Ziele des LEP eV 2006 Biesdorf, Bohnsdorf, Grünau und Rahnsdorf-Hessenwinkel wiesen eine hohe Kaufkraft (um die 110), Hoppegarten und Neuenhagen eine durchschnittliche Kaufkraft auf (100,5) auf. Alle übrigen Teil- bereiche weisen eine unterdurchschnittliche Kaufkraft auf. Handlungsbedarf Alle städtischen Kernbereiche und „Ortsmitten“ sollen gestärkt werden. Diese Aufgabe ist bei den neue- ren Zentren schwieriger als bei historisch gewachsenen. Der Handlungsbedarf besteht insbesondere in der Ergänzung des Einzelhandelsangebots, in der Aufwertung des öffentlichen Raums und ortsbildprä- gender Gebäude. Insbesondere werden am östlichen Berliner Stadtrand aufgrund der verhältnismäßig hohen Kaufkraft Potenziale für die Einzelhandels- und Zentrenentwicklung gesehen. Maßnahmen der Städtebau- und Wohnungsbauförderung führten in vielen Zentren bereits zu einer deutlichen Aufwertung. Die Marzahner Promenade wird als „Aktives Stadtzentrum“ mit Mitteln des Bun- des gefördert. Die Innenstadt Fürstenwalde/Spree, die Ortskerne Rüdersdorf und Heinickendorf in Rü- dersdorf, Altlandsberg und die Altstadt Strausberg gehören zur aktuellen Programmkulisse der Städte- bauförderung im Land Brandenburg.

in Zusammenarbeit mit 42 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

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Abbildung 29: Indizierte durchschnittliche Kaufkraft pro Einwohner 2008

Darstellung Jahn, Mack & Partner / IBB, Datengrundlage Brandenburg: GfK Prisma

2.6 Daseinsvorsorge als Thema des RSK Auswirkungen BBI AG Ost Zu den Standortfaktoren gehören auch Angebote der Daseinsvorsorge. Für die Attraktivität des Woh- nens sind insbesondere Angebote der Bildungsinfrastruktur, von Kultur- und Freizeitangeboten, der Gesundheitsversorgung und das Einkaufsangebot wichtig. Angesichts des demografischen Wandels und knapper öffentlicher Mittel müssen die Gebietskörperschaften den Spagat der quantitativen Anpassung und der Qualitätssicherung bewältigen. Die Mittelzentren übernehmen zentralörtliche Funktionen. Die Nahversorgung soll in den Nahbereichen erfolgen. Im Brandenburger Teilraum sollen die Gemeinden der Mittelbereiche als Verantwortungsge- meinschaft die Entwicklung des Mittelbereiches befördern und gemeinsame Entwicklungskonzepte auf- stellen. In Berlin sollen Bezirksregionsprofile erstellt werden.

2.6.1 Teilräume im Vergleich – Mittelbereichs-/ Bezirksprofile Diese neue Form der Zusammenarbeit und Konzepterstellung steht noch am Anfang. Neben der Analy- se, wie die Gemeinden/ Bezirke als Wohnstandorte aufgestellt sind, müssen Ansätze für diese neuen Aufgabenbereich gefunden werden. Im Rahmen des RSK wurden quantitative und qualitative Erhebun- gen durchgeführt. Wichtige Grundlage sind die Gespräche mit den Gebietskörperschaften (siehe Proto- kolle im Anhang). In Form von Profilen (Mittelbereichs- / Bezirksprofile8) (siehe Anhang) erfolgt eine quantitative und beschreibende Zusammenstellung von Merkmalen des jeweiligen Raums. Es werden diejenigen Themen der Daseinsvorsorge erfasst, die für die Beurteilung von Standortqualitäten wichtig erscheinen. Diese sind Charakteristik, Demografie, Wohnen, Flächennutzung, Einzelhandel, Erreichbar- keit, Wirtschaft, Kinder/ Jugendliche/ Familien/ Gesundheit, Bildung/ Weiterbildung, Kultur/ Freizeit/ Sport sowie Natur/ Freiraum/ Erholung. Anhand von Indikatoren können die einzelnen Teilräume mit- einander verglichen werden. Eine Schwierigkeit im Rahmen dieser Untersuchung war, die Brandenburger und Berliner Teilräume in einer ähnlichen Tiefe zu betrachten. Berliner Bezirke haben viel mehr Einwohner als die Brandenburger Mittelbereiche. Weil die vergleichende Aussagekraft verloren gegangen wäre, wurden nicht alle Angebo-

8 Ahrensfelde gehört zum Mittelbereich Bernau, der überwiegend außerhalb des Untersuchungsraums liegt. Deshalb wurde auf die ein Mittelbereichsprofil verzichtet.

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 43 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum te, die für die Brandenburger Teilräume wichtig sind, in die Profile aufgenommen. Auch bei der statisti- schen Auswertung blieben im Datenabgleich der beiden Länder Fragen offen. Es wäre wünschenswert, für die Erstellung von Mittelbereichskonzepten und Bezirksregionsprofilen einen Standard von Daten und Indikatoren für eine vergleichende und länderübergreifende Betrachtung zu entwickeln.

2.6.2 Bildung Das Bildungsangebot wurde anhand folgender Indikatoren verglichen: Grundschulen, weiterführende Schulen, Oberstufenzentren (OSZ), Berufsbildende Schulen, Ganztagsangebote, Privatschulen, zwei- sprachige Schulen/ Europaschulen) mit den Schülerzahlen je 100 6 bis 20-Jährigen. Die absoluten Zah- len geben Auskunft über die Vielfalt des Angebots. Aufgrund der Datenlage können zu den Schulprofilen nur Ganztagsangebote, Privatschulen und zweisprachige Schulen dargestellt werden. Die Schüler je 100 6 bis 20-Jährige geben Hinweise auf die Nachfrage nach Bildungsangeboten im jeweiligen Raum. Dort wo die Zahlen hoch sind, gibt es viele Schuleinpendler und umgekehrt. Mit dem Jugendquotient (Einwohner unter 18 Jahren in % der Gesamtbevölkerung) werden die räumli- chen Schwerpunkte der schulischen Daseinsvorsorge verdeutlicht.

Abbildung 30: Einwohner unter 18 Jahren in Prozent zur Gesamtbevölkerung 2007

Darstellung Jahn, Mack & Partner / IBB, Datengrundlage Brandenburg: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

In den Berliner Bezirken des Untersuchungsraums ist der Anteil der unter 18-jährigen in Stadtrandla- gen höher. Sehr hohe und hohe Anteile an unter 18-Jährigen finden sich in Altglienicke, Marzahn-Nord, Hellersdorf-Ost und -Nord, Altstadt-Kiez in Treptow-Köpenick und in Karlshorst. Im Brandenburger Teilraum weisen Fürstenwalde, Woltersdorf, Schöneiche, Hoppegarten, Petershagen/ Eggersdorf und Altlandsberg einen hohen Anteil auf, wohingegen Erkner einen niedrigen Anteil hat. Niedrige bis sehr niedrige Anteile findet man in Berlin vor allem im Raum Biesdorf, in Köpenick zwischen Wuhlheide/ Dahme und Müggelsee (mit Ausnahmen) und in Lichtenberg (mit Ausnahme Karlshorst). Die Mittelzentren Erkner (149), Fürstenwalde (117) und Strausberg (104) haben eine hohe Bil- dungszentralität, Neuenhagen (91) hat als Mittelzentrum dagegen nicht diese hohe Bedeutung. Die Mittelbereiche Fürstenwalde (99) und Strausberg (91) versorgen relativ mehr Schüler als die Mittelbe- reiche Erkner (75) und Neuenhagen (60). Auffällig ist der sehr geringe Anteil in Ahrensfelde (20). Er erklärt sich aufgrund der Schulkooperation mit Berlin, da die Ahrensfelder Schüler zu einem sehr gro- ßen Teil in Marzahn-Hellersdorf zur Schule gehen.

in Zusammenarbeit mit 44 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

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In den Berliner Bezirken liegt Lichtenberg mit 88 deutlich über Tabelle 4: Schüler je 100 6-20 dem Berliner Durchschnitt (83) während Marzahn-Hellersdorf Jährige (76) deutlich darunter liegt. Der niedrige Wert in Marzahn- Mittelbereich/ Schüler je 100 Hellersdorf hängt nach Interpretation des Bezirksamtes mit der Bezirk 6-20-Jährige Entstehungsgeschichte und der daraus folgenden demografi- schen Welle zusammen. Mittel- Mittel- bereich zentrum

Bildungsangebot Erkner 75 149 In den Berliner Bezirken, in Fürstenwalde/ Spree und Strausberg findet sich ein breites Bildungsangebot. In Grünheide gibt es ein Fürstenwalde 99 117 Schulzentrum in Kombination von privaten und öffentlichen Schulen, in Fürstenwalde/Spree eine Konzentration von Privat- Neuenhagen 60 91 schulen. Die Privatschulen haben teilweise einen sehr großen Einzugsbereich. Schulen in Rüdersdorf und Fürstenwalde haben Strausberg 91 107 Schüler aus dem gesamten Raum der AG Ost. Brandenburg 77 Einige Kommunen erwägen neue Privatschulen anzusiedeln als gesamt Strategie der Angebotssicherung /-ergänzung. Im Teilraum des Landkreises Oder-Spree gibt es mehr Privatschulen als im Teil- Marzahn- 76 raum von Märkisch Oderland. Hellersdorf Berlin hat flächendeckend offene Ganztagsgrundschulen einge- Treptow- 82 Köpenick führt. Die Umsetzung ist noch nicht abgeschlossen. Jeder Bezirk hat zwei bis drei gebundene Ganztagsgrundschulen und je eine Berlin ges. 83 gebundene weiterführende Ganztagschule. Dies bedeutet ein verlässliches Unterrichtsangebot von 8 – 16.00 Uhr. AG Ost 80 Im Brandenburger Teilraum bestehen nur zum Teil Ganztagsan- Quelle: Amt für Statistik Berlin- gebote. Es gibt keine gebundene Ganztagsgrundschule. Offene Brandenburg 2009 Ganztagsgrundschulen gibt es in Fürstenwalde, Rüdersdorf, Petershagen/Eggersdorf und Schöneiche mit je zwei Angeboten, in Grünheide und im Amt Spreenhagen mit je einem Angebot. Im Mittelbereich Fürstenwalde hat jede Gemeinde Ganztagsangebote. Europaschulen gibt es nur in Berlin: in Treptow-Köpenick (Friedrichshagener Grundschule) und in Lich- tenberg (Mildred-Harnack Oberschule am Frankfurter Tor). Schulen mit bilingualem Unterricht gibt es eine Schule in Neuenhagen, vier Schulen in Marzahn-Hellersdorf, zwei in Lichtenberg und eine Schule in Treptow-Köpenick. Berufsausbildung Für die Berufsausbildung spielen größere räumliche Zusammenhänge und Einzugsbereiche eine Rolle. In den Randbezirken Berlins bzw. in den Berlinnahen Zentren befinden sich nur wenige Einrichtungen. Berufsschulen in Fürstenwalde und Strausberg haben auch eine Bedeutung für das östliche Branden- burg.

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 45 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

2.6.3 Gesundheit

Indikatoren für die verglei- Tabelle 5: Ärzte /Apothekenversorgung, Krankenhäuser, Rehakliniken chende Betrachtung sind die Ärzteversorgung Apotheken je Krankenhäuser Ärzte- und Apothekenversor- (niederg. Ärzte 100.000 EW und Reha- Mittelbereich/ je 100.000 EW) Kliniken gung (niedergelassene Ärzte Bezirk je 100.000 Einwohner). An Mittel- Mittel- Mittel- Mittel- Mittel- Mittel- bereich zentrum bereich zentrum bereich zentrum Standorten mit Krankenhäu- sern und ähnlichen Einrich- Erkner 146 215 22 26 2 1 tungen gibt es mehr Angebo- Fürstenwalde 143 170 143 170 1 - te. Neuenhagen 99 90 15 18 1 - Den höchsten Versorgungs- 36 4 grad hat der Mittelbereich Strausberg 218 221 38 2 Strausberg. Dies hängt mit Brandenburg 23 50 138 dem guten Angebot an Kran- gesamt kenhäusern und Reha-Kliniken Marzahn- 23 4 160 (je 2 Standorte in Strausberg Hellersdorf Treptow- 24 2 und in Rüdersdorf) zusam- 149 men. Den geringsten Versor- Köpenick gungsgrad weist der Mittelbe- Berlin ges. 203 26 74 reich Neuenhagen auf. Hier AG Ost 138 21 16 liegt der Versorgungsgrad weit unter dem Brandenbur- Quelle: SEK östl. Berliner Umland Dez. 2006, Landesapothekenkammer Brandenburg., Apothekenkammer Berlin, Gesundheitsberichterstattung ger Durchschnitt. Marzahn- des Bundes, KVBB Ärzteverzeichnis Land Brandenburg, Kassenärztliche Hellersdorf und Treptow- Vereinigung Berlin Köpenick liegen für den Un- tersuchungsraum im mittleren Bereich jedoch weit unter dem Berliner Durchschnitt.

3 Die Rolle des BBI und seine Auswirkungen 3.1 Der BBI und die Rahmenbedingungen Nach dem Ausbau des Flughafens Berlin Schönefeld soll im Jahr 2011 der Flughafen Berlin Brandenburg International (BBI) den Betrieb aufnehmen. Damit soll das Berliner Flughafensystem durch den Airport BBI abgelöst und die Verkehrsleistung der ehemals drei Flughäfen an einem Standort gebündelt wer- den. Für 2011 ist eine Startkapazität von bis zu 27 Millionen Passagieren im Jahr vorgesehen. Je nach Passagierentwicklung kann der Flughafen für bis zu 45 Millionen Passagiere im Jahr ausgebaut werden. Durch den Aufbau einer modernen, hochwertigen und leistungsfähigen Luftinfrastruktur in der Region Berlin-Brandenburg werden Wachstumsimpulse, Beschäftigung- und Einkommenseffekte und gleichzei- tig Veränderungen der Angebots- und Nachfragestruktur ausgelöst. Berlin als Wirtschafts-, Wissen- schafts- und Kulturstandort wird von einer schnellen Erreichbarkeit profitieren. Der Kongress- und Mes- sestandort Berlin wird gestärkt. Der Flughafen Berlin Brandenburg International nimmt damit zukünftig für die regionalwirtschaftliche Entwicklung eine zentrale Bedeutung ein (Berlin Partner GmbH und ZAB GmbH, 2008 / Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin, 2008). Einhergehend mit den erwarteten Beschäftigungseffekten wird mit einer großen Bevölkerungszunahme im Flughafenumfeld gerechnet.

3.2 Wirtschaftliche Entwicklungsimpulse durch den BBI Von der Arbeitsgemeinschaft des Instituts für Verkehrswissenschaft der Universität zu Köln und KE- CONSULT Wirtschafts- und Verkehrsberatung wurde 2005 die Studie „Wirtschaftliche Effekte des Air- ports Berlin Brandenburg International BBI“ veröffentlicht. Diese beschäftigt sich ausführlich mit den ökonomischen Auswirkungen, die durch die Planung und den Bau, durch die Leistungserstellung des Luftverkehrs und durch die Kaufkraft- und Standorteffekte erzeugt werden. Die wirtschaftlichen Effekte

in Zusammenarbeit mit 46 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum DIE ROLLE DES BBI UND SEINE AUSWIRKUNGEN

entstehen dabei in ganz Deutschland, zum größten Teil aber in die Region selbst. Während der Pla- nungs- und Bauphase des Flughafens werden etwa 1.983 Mrd. € investiert. Hinzu kommen noch Dritt- investitionen, Schienen- und Straßenanbindungen. Diese Investitionen führen zu Beschäftigung, Wert- schöpfung und Einkommen bei den ausführenden Unternehmen und deren Vorleistungsunternehmen. In den Ländern Berlin und Brandenburg werden für den Flughafenausbau 42.900 Personenjahre9 benö- tigt. Dabei wird ein Einkommen von insgesamt 1,4 Mrd. € ausgezahlt und eine Bruttowertschöpfung von 2,0 Mrd. € generiert. Die direkten Beschäftigungseffekte für Berlin-Brandenburg durch den Betrieb des neuen Airports wer- den sich 2012 auf ca. 17.100 Arbeitsplätze belaufen. Hinzu kommen 11.300 indirekte und induzierte Arbeitsplätze. Zusammen mit den 12.200 Beschäftigten die durch die Kaufkrafteffekte von Fluggästen und Besuchern entstehen, ergibt sich eine Summe von 40.600 Beschäftigten. Damit entstehen bis 2012 insgesamt 7.000 neue Arbeitsplätze zusätzlich im Vergleich zu den 33.600 Beschäftigten der Berliner Flughäfen im Jahr 2004. Es ergibt sich dadurch in der Region eine Steigerung des ausgezahlten Ein- kommens von +0,3 Mrd. € und eine Bruttowertschöpfung von +0,4 Mrd. €. In Folge von Ansiedlungen von Unternehmen, die sich aufgrund des Flughafens in der Region niederlassen, entstehen laut Gutach- ten bis 2012 zusätzliche 32.400 Arbeitsplätze sowie 1,1 Mrd. € Einkommenszuwachs und 1,6 Mrd. € zusätzliche Bruttowertschöpfung. Somit würde sich ein regionalwirtschaftlicher Gesamteffekt einstellen mit 39.400 neuen Beschäftigten, denen bis 2012 ein Einkommen von 1,4 Mrd. € ausgezahlt wird, und die eine Wertschöpfung von 2,0 Mrd. € erzeugen (Baum, 2005). Analog zu der Arbeitsstättenerhebung 2009, die sämtliche direkten, vom Berliner Flugverkehr abhängi- gen Arbeitsplätze erfasst, wurde diese Studie aktualisiert. Zum Zeitpunkt der Arbeitsstättenerhebung (Stichtag 01.04.2009) arbeiteten 17.785 Menschen auf den Berliner Flughäfen. Die Zahl der direkten Arbeitsplätze ist dabei seit dem Jahr 2006 um 2.266 gestiegen. Somit sind seit der letzten Arbeitsstät- tenerhebung im Schnitt jeden Tag über zwei neue Arbeitsplätze hinzugekommen. Die Aktualisierung der Studie zeigt, dass der Gesamtbeschäftigungseffekt der Berliner Flughäfen 2009 die 2005 prognosti- zierten positiven wirtschaftlichen Effekte auf den Berliner Flughäfen teilweise sogar übertroffen haben (Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH, 2009). Für den betrachteten Raum der AG Ost ist zudem festzustellen, dass durch den BBI nicht nur insgesamt etwa 39.400 neue Arbeitsplätze entstehen, sondern das auch die Verlagerung der Arbeitsplätze aus Tegel nach Schönefeld dazu kommt. Das heißt von den für das Jahr 2012 prognostizierten insgesamt 73.000 Beschäftigten mit einem Einkommen von 2,4 Mrd. €, von denen eine Bruttowertschöpfung von 3,4 Mrd. € erzeugt wird, profitiert insbesondere das Flughafenumfeld des BBI und sein Flughafenum- land.

3.3 Verkehr

3.3.1 Allgemeine Entwicklung des Verkehrs Die Entwicklung des Personenverkehrsaufkommens spiegelt stark die räumlich differenzierte Einwoh- nerentwicklung und –struktur sowie wirtschaftliche Entwicklung wieder. Für den AG-Raum bedeutet dies seit Mitte der neunziger Jahre erhebliche Verkehrszuwächse in den Randberliner Wohngemeinden („Gestaltungsraum Siedlung“), besonders entlang der radialen Verkehrsachsen. Wichtige Verkehrsmerkmale und Entwicklungstendenzen des AG-Raumes können aus den Ergebnissen der Verkehrserhebungen des Bundes (MiD - Mobilität in Deutschland 2008) und der TU Dresden (SrV – System repräsentativer Verkehrsbefragungen / Mobilität in Städten 2008) abgeleitet werden. So werden in der Planungsregion Oderland-Spree 56% der Wege im MIV (42% Fahrer, 14% als Mitfah- rer) und 10% der Wege mit Mitteln des ÖPV absolviert. 8% der Wege werden mit dem Fahrrad, 23% zu Fuß zurückgelegt. Im Brandenburger Vergleich fällt auf, dass der MIV-Anteil etwa dem Mittel (55%) entspricht, die ÖPV-Nutzung überdurchschnittlich (Land Brandenburg: 8%) ausfällt, das Fahrrad hinge- gen deutlich weniger (Land Brandenburg: 14%, Planungsregion Uckermark-Barnim z.B. 20%) genutzt wird. In Berlin ist der ÖPV-Anteil mit gegenwärtig 27% traditionell hoch, 45% der Haushalte besitzen auch kein Automobil (zum Vergleich: Strausberg 24%, Rüdersdorf 28%). Auffällig ist der geringe Fahrrad-

9 Arbeitsmenge, die eine Person durchschnittlich während eines Jahres arbeitet

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 47 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum nutzungsanteil in den Bezirken des AG-Raumes. So beträgt dieser in Lichtenberg und Marzahn- Hellersdorf nur 6 bzw. 7% (Treptow-Köpenick 11%, Friedrichshain-Kreuzberg 21%). Deutlich ist zudem die Tendenz veränderter Hauptwegezwecke. Während das Wegevolumen im Berufs- und Ausbildungsverkehr stagniert und teilweise zurückgeht, erhöht sich der Anteil des Freizeit- und Einkaufsverkehrs deutlich. Betrachtet man das Verhalten verkehrssoziologischer Nutzergruppen, sind Anteilzuwächse im Bereich der Personen < 18 Jahren (besonders als Mitfahrer MIV, höhere Freizeitaktivität) sowie der Senioren (besonders ÖPV, steigender Bevölkerungsanteil) zu konstatieren. Das Güterverkehrsaufkommen hat sich insbesondere auf den Straßen spürbar erhöht. Einerseits wirken sich gestiegene Versorgungsansprüche (differenzierteres Einzelhandels- und Freizeitangebot, Paket- und Kurierdienste) aus, andererseits sind Teile des AG-Raumes vom enormen Anstieg des Transitver- kehrs betroffen. Der Anteil des Transitverkehrs an der Gesamtgüterverkehrsleistung in Deutschland stieg von 9% (1996) auf 16% (2009, Quelle: Progtrans/Prognos, aktueller Verkehrskonjunkturreport). Im AG-Raum wirkt sich diese Entwicklung besonders auf die Autobahnen A10 und A12 (grenzüberschreitender Ver- kehr mit Polen, Wegfall der Grenzkontrollen und EU-Beitritt) aus. Aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise ging die deutsche Gesamtverkehrsleistung in 2009 um 6,3% zurück. Laut Verkehrskonjunkturreport ist in 2010 jedoch wieder mit einem Anstieg um 1,3% zu rech- nen.

3.3.2 Prognose der Verkehrsentwicklung Gesamtverkehrsprognose Berlin-Brandenburg 2025 Eine Einschätzung der perspektivischen Entwicklung des Verkehrs in der Region ermöglicht die seit Dezember 2009 vorliegende Gesamtverkehrsprognose Berlin-Brandenburg 2025. (Abb. 31) Für den Prognoseraum Berlin wird folgende Verkehrsperspektive aufgezeigt: Das Gesamtverkehrsaufkommen wird trotz etwa gleich bleibender Einwohnerzahl leicht abnehmen (steigender Anteil älterer Menschen mit geringerer Mobilität, Zuwächse im Fernverkehr führen nicht zum Ausgleich). Die Gesamtverkehrsleistung nimmt um 1,7% zu, bei um 8% zurückgehender Kfz- Verkehrsleistung. Die Verkehrsmittelwahl wird sich zugunsten des Radverkehrs verschieben; der Anteil des Kfz-Verkehrs verringert sich (etwa unveränderte Anteile von ÖV und Fußverkehr). Die Verkehrsleis- tung im Straßenwirtschaftsverkehr bleibt etwa unverändert, bei leichter Zunahme des Schwerverkehrs- anteils besonders im Fernverkehr. Für die Verkehrsentwicklung im Prognoseraum Brandenburg wird diese Einschätzung getroffen: Das Personenverkehrsaufkommen wird insgesamt abnehmen; mit etwa unveränderten Werten im Um- land Berlins (Gestaltungsraum Siedlung) und stark reduziertem Aufkommen im ländlichen Raum (räumlich differenzierte Einwohnerentwicklung, Alterungstendenz). Der hohe MIV-Anteil (Bedeutungs- zuwachs im ländlichen Raum) geht landesweit leicht zurück, der Anteil des ÖV (gefestigte Position im Berliner Umland) bleibt etwa gleich. Der Wirtschaftsverkehr wird von gegenläufigen Tendenzen (wach- sender Fern- sowie rückläufiger Binnenverkehr) gekennzeichnet.

Spezifische Merkmale des vom Flughafen BBI erzeugten Verkehrs Das Einzugsgebiet des Flughafens wird primär von der Marktstärke und Entfernung konkurrierender Airports bestimmt. Die Flughafenstandorte Hamburg, Hannover, und Poznan (sehr geringe Be- deutung der Standorte Rostock-Laage, Szczecin-Goleniow, Zielona Gora-Babimost) begrenzen das Ein- zugsgebiet auf die Länder Berlin und Brandenburg sowie Teile der Länder Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Hinzu kommen Teile Westpolens, so dass von einem Einzugsgebiet mit ca. 9,5 Mio. Einwohnern auszugehen ist. Das zukünftige Passagieraufkommen wird auf jährlich bis zu 27 Mio. Passagiere (Startphase BBI 2011) sowie 45 Mio. Passagiere (Maximalkapazität bei weiterem Ausbau) geschätzt. Abzüglich des An- teils der Transitreisenden (eigene Einschätzung: mindestens 20%) werden somit bis zu 22 Mio. bzw. 36 Mio. Passagiere vom oder zum Flughafen zu befördern sein.

in Zusammenarbeit mit 48 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum DIE ROLLE DES BBI UND SEINE AUSWIRKUNGEN

Das Frachtaufkommen wird vorerst durch die geringe Kapazität von jährlich 60.000 t (erstes Modul im Midfield-Bereich) begrenzt und könnte bei vollem Ausbau der Kapazität 600.000 t pro Jahr betragen. Der Personenverkehr wird sich im Wesentlichen aus den Nachfragegruppen Flugpassagiere, Begleiter von Flugpassagieren, Arbeitspendler, Geschäftskunden von Unternehmen am Flughafenstandort und Besucher (Dienstleistungen, Information) zusammensetzen. Der Wirtschaftsverkehr besteht aus Frachtdiensten für den Flugverkehr sowie die Ver- und Entsor- gung des Airports und der Unternehmen am Standort. Das Verkehrsaufkommen ist stark abhängig von der tatsächlichen Entwicklung des Frachtumschlags sowie der Branchenstruktur im direkten Flughafen- umfeld.

Abbildung 31: ÖV-Erreichbarkeit des Flughafens BBI (Zielkonzept) gemäß GVP 2025

Quelle: Gesamtverkehrsprognose 2025, grafisch bearbeitet von IPG

Verkehrliche Auswirkungen des Flughafens BBI auf den Raum der AG Ost Die sich gegenwärtig auf die Standorte Tegel (14,5 Mio. Passagiere und 28.500 t Luftfracht in 2008) und Schönefeld (Verkehrsnachfrage 6,6 Mio. Passagiere und 4.400 t Luftfracht in 2008) richtende Flug- verkehrsnachfrage wird zukünftig komplett vom Standort BBI aufgenommen. Das bedeutet, dass mit der Schließung des Flughafens Tegel Ende Oktober 2011 mehr als zwei Drittel der aktuell erzeugten Flughafenverkehre wesentlich anders gerichtet sind. Wird der Flughafen Tegel aus dem AG-Raum im Wesentlichen über die Stadtbahn oder den S-Bahnring (ÖPNV) sowie innerstädtische Radial- und Ringverbindungen (MIV, Wirtschaftsverkehr) erreicht, er- zeugt der Standort Schönefeld lagebedingt überwiegend Tangentialverkehre. Die teilweise geringe Ka- pazität der genutzten Verkehrsinfrastruktur sowie suboptimale ÖPNV-Angebote begründen jedoch er- hebliche Erreichbarkeitsdefizite insbesondere für Teile des Brandenburger Umlandes. Diese treten umso mehr in den Vordergrund, wie der Standort Schönefeld (im Vergleich zu Tegel) an unmittelbarer Er- schließungsqualität gewinnt. Für die MIV-Erreichbarkeit ist besonders von Nachteil, dass die in der Airportrelation nachgefragten Routen nur in sehr geringem Maße als innerstädtische Schnellstraßen (mehrstreifig, überwiegend an- baufrei, wenig Kreuzungspunkte) konfiguriert sind. Somit wird der Flughafenverkehr zu weiterer Belas- tung von Netzengpässen führen und erhöhte, schwer kalkulierbare Fahrtzeiten zur Folge haben.

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 49 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

Die ÖV-Erreichbarkeit wird maßgeblich von der zeitlichen Verfügbarkeit und Ausbauqualität des Um- steigeknotens Ostkreuz bestimmt. Attraktive Alternativrouten sind bisher, vor allem auch bei Aufgabe des Regionalverkehrshaltes Karlshorst, kaum absehbar.

3.3.3 Entwicklung ausgewählter Flughafenumfeldregionen – Fazit und Erkenntnisse In einem ersten Schritt wurde die thematische Relevanz und strukturelle Vergleichbarkeit der Flugha- fenregionen München (Franz-Josef-Strauß, Erding), Wien (Schwechat), Zürich (Kloten), Brüssel (Zaven- tem), Amsterdam (Schiphol), Mailand (Malpensa), Madrid (Barajas), Kopenhagen (Kastrup), Athen (Eleftherios Venizelos), Düsseldorf und Detroit (Metropolitan Wayne County Airport) betrachtet. Diese Kurzanalyse führte zur Filterung von drei Regionen (München, Wien, Zürich) und detaillierten Analyse insbesondere der verkehrlichen Entwicklung (siehe Anlagenband). Diese ist jeweils durch folgende we- sentliche Merkmale gekennzeichnet:

Beispiel München Der Airport ist gut in das Autobahn- und Straßennetz eingebunden, den Verkehrsfluss der unmittelbar erschließenden Autobahnen prägt jedoch eine latente Staugefährdung. Bisher konnte keine SPFV- und hochwertige SPNV-Anbindung realisiert werden. Die Region München verfügt über ein konzentrisches S- Bahnnetz ohne Ringverbindungen mit der Folge unattraktiver Fahrtzeiten schon im mittleren Airportein- zugsbereich und umfangreicher Busverkehre aus der Region (Shuttles). Aufgrund exzellenter Feinbedienung (S-Bahn, Straßennetz) ist eine besondere wirtschaftliche Entwick- lung des unmittelbaren Umfeldes festzustellen. Das Umfeld Nord (Nordallianz) verfügt somit über die höchste Wirtschaftskraft in Deutschland. Darüber hinaus wurde eine Stärkung der Wirtschaftsstandorte an der Verkehrsachse München – Regensburg / Passau (z. B. BMW in Regensburg und Dingolfing) er- reicht. Die relativ ungünstige Verkehrsanbindung der weiteren Umlandbereiche (West, Süd, Ost) hat dort ein geringeres Entwicklungstempo zur Folge.

Beispiel Wien Der Flughafen Wien-Schwechat verfügt über eine gut entwickelte radiale Autobahn- und Straßenanbin- dung, leistungsfähige Tangentialverbindungen (z. B. Autobahnring) fehlen jedoch. Es existiert eine hochwertige SPNV-Verbindung mit der Kernstadt (City Airport Train). Die Endstation Wien-Mitte ist indes nicht ausreichend im Netz (z. B. mit den Fernbahnhöfen) verknüpft. Geplant ist ein SPFV- Anschluss an die Strecke Wien – Bratislava. Die Region Wien kennzeichnet ein konzentrisch geprägtes S-Bahnnetz ohne Ringverbindungen im weitgehend schwach besiedelten Umland. Dies führt zu unatt- raktiven SPNV-Fahrtzeiten und umfangreichem Busverkehr aus der Region (Shuttles). Durch den Airportstandort, aber auch die Nähe des Hafens und KV-Terminals Wien-Freudenau profitier- te die industriell-gewerbliche Entwicklung des Korridors Wien – Schwechat. Das Flughafenumfeld au- ßerhalb dieses Korridors blieb bisher ohne spürbare Entwicklung und ist weiterhin ländlich geprägt.

Beispiel Zürich Den Airport Zürich kennzeichnen gute radiale Autobahn- und Straßenanbindungen sowie eine fehlende leistungsfähige Tangentialverbindung im engeren Umfeld (Umwege, Staugefahr). Die hochwertige SPNV-Verbindung mit der Kernstadt (Fern- und Nahverkehr) ermöglicht ein sehr schnelles Erreichen der Netzknoten Zürich HB und Oerlikon. Das S-Bahnnetz der Region Zürich ist konzentrisch angelegt, mit dominanten Hauptverkehrskorridoren und einer relativ zentralen Lage der Airportstation im Netz. Die Airportnähe führte zu einer starken gewerblichen Entwicklung im Nordostkorridor Zürich – Winter- thur. Die Standortqualität des engeren südlichen Umfeldes (Opfikon, Wallisellen, Dübendorf) wird indes trotz sehr guter Verkehrsqualität durch die Fluglärmkonzentration eingeschränkt. Schließlich kann eine gute Erreichbarkeit der weiteren Umfeldregionen im SPNV konstatiert werden. Mit Ausnahme der leich- ten Schattensituation des nördlichen Umfeldes (etwas indirekt konfigurierter SPNV mit Umstieg in Oer- likon, weniger gute Feinerschließung der Zentren) wirken sich fehlende Tangentialverbindungen kaum negativ aus.

in Zusammenarbeit mit 50 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum DIE ROLLE DES BBI UND SEINE AUSWIRKUNGEN

Fazit und Erkenntnisse (Ableitungen) Die Analyseergebnisse ermöglichen folgendes Fazit: Die Schienen- und Straßenverkehrsanbindung dieser Beispielflughäfen wird durch überwiegend leistungsfähige Radialverbindungen geprägt. Davon profitieren besonders die Kernstadt und Zentren in der Flughafendestination (z. B. Regens- burg/Landshut, Winterthur, zukünftig Bratislava). Andererseits fehlen Tangential- und Ringverbindun- gen mit Airportbedienung insbesondere in München und Wien; in Zürich wirkt sich dies für den ÖPNV durch die Nähe des zentralen Knotens Zürich HB weniger stark aus. Eine primär feinteilige Verkehrsan- bindung (z. B. S-Bahn München) erhöht das Entwicklungstempo im engeren Umfeld und bremst die Entwicklung weiterer, weniger prominent bedienter Umfeldbereiche. Die untersuchten Beispielregionen repräsentieren einen im europäischen Vergleich hohen Entwicklungs- stand sowohl in der Marktstärke der Airports, als auch der wirtschaftlich-kulturellen Entwicklung der Ballungsräume. Gleichwohl können erhebliche Defizite in der Verkehrsbedienung und von der Lage- gunst abhängige Disparitäten in der regionalen Entwicklung konstatiert werden. Diese Schwächen zeigen, dass die verkehrlichen Entwicklungsbedingungen des AG Ost-Raumes als Teil der Flughafenregion BBI durchaus Qualitäten aufweisen. Es sind sowohl leistungsfähige Radial- (A 113, perspektivisch Dresdener Bahn), als auch Tangentialverbindungen (A 10, BAR) vorhanden. Die Anbin- dungsqualität des unmittelbaren und weiteren Umfeldes wird durch zwei Bedienungsniveaus der SPNV- Anbindung (Shuttle / RegionalExpress als schneller Direktverkehr, fein verteilende Regional- und Stadt- bahn) berücksichtigt. Die Spangenlage der Airporterschließung im SPNV-Netz (Verbindung bedeutender Radialen) ermöglicht einen weiten Bedienungskorridor. Schließlich können kleinteilige Anbindungsdefizi- te relativ leicht durch Direktbusverbindungen (in allen Beispielregionen stärker entwickelt) ausgeglichen werden.

3.3.4 Stärken-Schwächen-Analyse Verkehr Die im Eröffnungsjahr 2011 bestehenden Verkehrsbedingungen des Flughafenstandorts BBI werden aus Sicht des AG-Raums durch starke und schwache Merkmale charakterisiert. Die Stärken-Schwächen- Analyse nimmt diese Stärken und Schwächen auf und bildet – unter Berücksichtigung weiterer, sowohl geplanter als auch vorausschaubarer Entwicklungen, Chancen und Risiken für die perspektivische Er- reichbarkeit und räumliche Entwicklung des AG-Raums ab.

Stärken Schwächen ƒ überwiegend attraktive Fahrzeiten in der Ver- ƒ In den Berliner Bezirken mangelt es dem überge- bindung mit Standorten im unmittelbaren Flug- ordneten Straßennetz an leistungsfähigen Tangen- hafenumfeld tialverbindungen ƒ nahe des Berliner Autobahnrings A10 sowie an ƒ trotz vorhandener Streckeninfrastruktur fehlen den Autobahnen A12 und A113 lokalisierte Tangentialanschlüsse für den ÖPNV Standorte verfügen über günstige MIV- ƒ S-Bahn ist für BBI-orientierte Fahrten das Haupt- Möglichkeiten angebot: unattraktive Gesamtfahrtzeiten ƒ gewerbliche Standorte im südlichen Bereich ƒ Entwicklungen mit dem Ziel verbesserter Regional- des AG-Raums (z.B. Wissenschaftsstadt Berlin verkehrsanbindungen (Verlängerung Ostbahn, RV- Adlershof und GVZ Berlin Ost Freienbrink) pro- Halte Mahlsdorf und Hoppegarten) stagnieren bis- fitieren besonders von dieser Lagegunst her ƒ gute SPNV-Verbindungen für den Einzugsbe- ƒ teilweise fehlende Spreebrücken verursachen un- reich des zukünftigen Regionalbahnhofs Köpe- günstige Wegebeziehungen und Standorterschlie- nick ßungen ƒ nachfrageintensive Standorte (z.B. Eastgate, Un- fallkrankenhaus im Bezirk Marzahn-Hellersdorf) sind im ÖPNV nur suboptimal erschlossen.

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 51 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

Chancen Risiken ƒ nördliche Bereiche des Berliner AG-Raums ƒ enormer Aufwand des tangentialen Verkehrskorri- profitieren von den großvolumigen Straßen- dor-Ausbaus: für Langfristzeitraum nur suboptima- baumaßnahmen wie der TVO, der Verlänge- len Verbindungen rung des mittleren Stadtrings A100 und der ƒ Projektfortschritt kann durch langwierige Plan- Süd-Ost-Verbindung. rechtsverfahren verzögert werden. ƒ bessere Erreichbarkeit BBI durch Ausbau ƒ volle Wirkung verbesserter Angebote im SPNV ist Stadtstraßenknotens Grünauer Kreuz, neuer nur bei optimalen Verknüpfungen (primär Ost- Spreebrücken, Ausbau der A12 kreuz), kurzen Umsteigezeiten und optimierten ƒ nördliche Berliner und östliche Brandenburger Zubringerfunktionen (Bus/Tram), insbesondere Pe- Standorte werden schneller erreichbar durch tershagen/ Eggersdorf, Erkner-Rüdersdorf- Fertigstellung Frankfurter Bahn, Ostbahn, Ost- Woltersdorf möglich kreuz und durch Umsetzung neuer Linienkon- ƒ für weiter von A 10 entfernte Standorte wie zepte. Strausberg werden sich geplante Maßnahmen im ƒ Verbesserung BBI-Erreichbarkeit durch Regio- regionalen Straßennetz nur unwesentlich auf den nalverkehrsangebot RB24 sowie eine Nahver- Erreichbarkeitskomfort auswirken kehrstangente entlang des Berliner Außenrings ƒ erhöhte Immissionsbelastung betroffener Sied- einschließlich neuer Stationen (insbesondere lungsbereiche wg. Verkehrzunahme (Schwerver- Verknüpfungen Biesdorfer Kreuz, Wuhlheider kehr) durch verbesserte Bedingungen im Straßen- Kreuz und Grünauer Kreuz) netz (z.B. im Einzugsbereich A113 und TVO)

3.3.5 Anbindungsstrategien Für die Berliner Bezirke - mit einer Vielzahl verkehrlicher Defizite und Belastungen konfrontiert - sind verbesserte innerstädtische Verkehrsbedingungen, reduzierte Verkehrsauswirkungen und attraktive BBI-Verbindungen gleichermaßen von Interesse. Insofern sind Maßnahmen besonders zu empfehlen, die positive Effekte in möglichst großer Breite erzielen. Zu beachten ist zudem ein ausgewogenes Nut- zen-Kosten-Verhältnis der zu planenden Projekte, um letztlich einen effektiven Einsatz der zur Verfü- gung stehenden finanziellen Ressourcen zu ermöglichen. So verwundert es nicht, dass Projekte mit großem Leistungs- und Finanzvolumen (z.B. die Tangentenprojekte) langfristig angelegt oder (bisher) im Realisierungshorizont offen sind. Die Brandenburger Gebietskörperschaften konzentrieren sich aufgrund der überwiegend guten MIV- Erreichbarkeit auf die Forcierung attraktiver SPNV-Verbindungen. Neben der zentralen Thematik Ost- kreuz (Verlängerung Ostbahn) werden alternative Betriebskonzepte für die SPNV-Anbindung des BBI wie z.B. die alternierende Führung von Zügen der NE26 zum BBI oder die Einführung interregionaler, grenzüberschreitender Angebote mit Anbindung des BBI diskutiert. Wie auch die Realisierung der Nahverkehrstangente im Verlauf des Berliner Außenrings erfordern diese Projekte eine intensive Ver- ständigung mit den Berliner Partnern und nicht zuletzt die Unterstützung und Abstimmung der Länder Berlin und Brandenburg sowie der Deutschen Bahn AG. Das Kommunale Nachbarschaftsforum der AG Ost bietet dafür die geeignete Plattform. Neben der Ka- tegorisierung in verschiedene Zeithorizonte wird eine Ableitung prioritärer Maßnahmen sowie die Filte- rung einiger weniger Schlüsselprojekte empfohlen, um diese ausgewählten Maßnahmen und Projekte besonders befördern zu können. 3.4 Wirtschaftsentwicklung

3.4.1 Erkenntnisse aus vergleichenden Untersuchungen Um Erkenntnisse zu der Entwicklung an anderen Flughafenstandorten zu bekommen, wurden drei Flug- häfen nach verschiedenen Kriterien ausgewählt, die ähnliche Voraussetzungen wie der zukünftige Hauptstadtflughafen aufweisen. Dabei handelt es sich um die Flughäfen in München, Wien und Zürich. Teilweise können die Erfahrungen jedoch nur recht vorsichtig auf den BBI angewendet werden, da jeder Flughafen individuelle Rahmenbedingungen aufweist. Auch ist die zukünftige Gesamtentwicklung des BBI noch nicht abschätzbar. Neben allgemeinen Einflussfaktoren wie der aktuellen Wirtschaftskrise oder der wachsenden Bedeutung des Klimaschutzes gibt es auch Unsicherheiten über die Entwicklung euro- päischer Hubs und die Rolle des BBI als „late-comer“ in diesem Kontext. Aber gerade als „late-comer“ hat der zukünftige Hauptstadtflughafen die Chance bei vorsichtiger und differenzierter Betrachtung von den bereits bestehenden Flughäfen zu lernen.

in Zusammenarbeit mit 52 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum DIE ROLLE DES BBI UND SEINE AUSWIRKUNGEN

Entwicklungen an anderen Flughafenstandorten In diesem Abschnitt werden Studien zu den drei Referenzflughäfen München, Wien, Zürich ausgewer- tet, um Erkenntnisse über Branchen, die im Flughafenumfeld- und im Flughafenumland besonders stark vertreten sind, zu erhalten. Im ifo-Strukturgutachten zum Flughafen München und seinem Umland (2002) konnten einige Branchen identifiziert werden, in denen ein überdurchschnittliches Wachstum an Erwerbstätigen im Flughafenum- feld in dem Zeitraum von 1991-1999 im Vergleich zu Oberbayern und Bayern festzustellen war. In der Studie „Wirtschaftsfaktor Flughafen Wien“ (Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung, 2007) wurde untersucht in welchen Branchen es im Umfeld des Flughafens zu einer überdurchschnitt- lich hohen Anzahl an Unternehmensgründungen von 1993-2004 im Vergleich zu Österreich und der Ostregion gekommen ist. Die letzte Untersuchung betrachtet die „Volkswirtschaftliche Auswirkungen des Flughafens Zürich“ (ZHW, 2000), wobei hier die Wirtschaftszweige dargestellt werden, in denen ein überdurchschnittlich hoher Beschäftigungsanteil im Jahr 1998 im Vergleich zu Zürich und dem Großzentrum, festzustellen war. Alle Studien zeigen, dass die Struktur der Neuansiedelung von Unternehmen weitestgehend der regio- nal vorhandenen Branchenstruktur entspricht. Dennoch kann man feststellen, dass einige Branchen überproportional häufig in Flughafenumfeldern vorzufinden sind. Wie man der Tabelle 6 entnehmen kann, sind vor allem die Bereiche Verkehr und Nachrichtenübermittlung (dieser Wirtschaftszweig ent- hält auch Logistik), Handel und unternehmensnahe Dienstleistungen (wie beispielsweise Forschung und Entwicklung oder IT) und in Zürich Kredit- und Versicherungsgewerbe besonders stark vertreten.

Tabelle 6: Branchenspezialisierung im Flughafenumland

München Wien Zürich

Der Flughafen München und sein Um- Wirtschaftsfaktor Flughafen Wien Volkswirtschaftliche Auswirkungen land- Strukturgutachten des Flughafens Zürich

Bayerisches Staatsministerium für Institut für Technologie- und Regionalpoli- ZHW, 2000 Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und tik, Joanneum Research (JR) Österreichi- Technologie sches Institut für Wirtschaftsforschung , 2007 Planungsverband äußerer Wirtschafts- raum München, Ifo, 2002

Überdurchschnittliches Wachstum Überdurchschnittlich hohe Anzahl an Überdurchschnittlich hoher Be- an Erwerbstätigen von 1991-1999 Unternehmensgründungen von 1993- schäftigungsanteil 1998 im Ver- im Vergleich zu Oberbayern und 2004 im Vergleich zu Österreich und gleich zu Zürich und dem Groß- Bayern in den Branchen: der Ostregion in den Branchen: zentrum in den Branchen:

Handel, Handel, Maschinen,

Verkehr und Nachrichtenübermittlung, Verkehrssektor, Großhandel,

Dienstleistungen Unternehmensnahe Dienstleistungen, Informatik,

Unternehmens- und persönliche Dienstleistungen,

Kreditgewerbe,

Versicherungen

Zusammenstellung Prof. Spars

3.4.2 Abschätzung der Ausstrahlungswirkung von Flughäfen Es gibt keine klare und einheitlich verwendete Definition der räumlichen Wirkungsbereiche an Flughä- fen. Um auf die bereits verwendeten Bezeichnungen in der Berliner Flughafenentwicklung Rücksicht zu nehmen, wurden folgende Begrifflichkeiten verwendet. In dem engeren Terminalumfeld sind Betriebe angesiedelt, für die räumliche Nähe zu dem Flughafen oder zu den Ankunft- und Abflugorten eine elementare Standortvoraussetzung darstellen. Dieser Be-

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 53 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum reich kann grob mit 500 m um das Terminal definiert werden, hängt aber stark von der jeweiligen Struktur des Flughafens ab (Arge RegionPlan, 2000 / Einig, 2008). Im weiteren Terminalumfeld (hier definiert als 5-km-Radius um das Terminal) befinden sich flugha- fenaffine Betriebe. (Arge RegionPlan, 2000 / Einig, 2008). Anschließend folgt das Flughafenumfeld. Hier findet man sehr unterschiedliche Gewerbe- und Dienst- leistungsgebiete, die als flughafenorientiert bezeichnet werden können. Es siedeln sich auch Unterneh- men an, die von bereits bestehenden Agglomerationsvorteilen profitieren wollen oder die sehr gute straßen- wie schienengebundene Infrastruktur im Nahbereich von Flughäfen nutzen. Zudem wollen viele Unternehmen von dem positiven Image des Flughafens profitieren. Dieser Bereich kann bis zu ca. 15 km um das Terminal reichen und sich auch teilweise sogar bis zu max. 25 km erstrecken (Einig, 2008 / Kasarda 2006). Die Abgrenzung des Flughafenumlandes ist sehr schwierig und die Auswirkungen von Flughäfen hierauf können kaum direkt nachgewiesen werden. Die hier ansässigen Unternehmen haben meistens keinen Flughafenbezug, sondern sehen den Flughafen als Standortfaktor. Somit ist auch keine Branchenspe- zialisierung feststellbar. Die Abgrenzung kann nach einem Modell des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) erfolgen, nachdem Unternehmen eine Fahrzeit zum Flughafen von maximal einer Stunde noch akzeptieren. Das ergibt ein Radius für das Flughafenumland von 50 km bis max. 100 km (ECAD, 2008). In nachfolgender Tabelle sind die Ergebnisse nochmals übersichtlich dargestellt (siehe Tabelle 7).

Tabelle 7: Auswirkungsbereiche von Flughäfen auf die Umgebung

Quelle: Eigene Zusammenstellung Prof. Spars nach Kasarda, BBR, EDAC

Grundsätzlich ist wichtig festzustellen, dass mit steigender Distanz der Einfluss von Flughäfen auf Un- ternehmen schwindet. Zudem verläuft der Einfluss räumlich sehr differenziert. Dabei profitieren beson- ders der „Airport-Korridor“ und die „Airport-City“ sowie die dem Flughafen zugewandte Stadtseite. Um die Auswirkungsbereiche in stark vereinfachter Form zu verdeutlichen, wurden um den Flughafen BBI Auswirkungsradien dargestellt. Hier wird der Wirkungsbereich für die Stadt und die Region deutlich (siehe Abbildung 32). Wie man der Grafik entnehmen kann, liegen die meisten der betrachteten Ge- meinden im weiteren Umfeld, also im kritischen Bereich zwischen 15 und 25 km. Hier kann es zwar noch zu Ansiedlungseffekten aufgrund des Flughafens kommen, jedoch ist die Ausstrahlung des BBI schon bedeutend geringer. Die Gemeinden, die außerhalb des 25-km Radius liegen, können nicht mehr

in Zusammenarbeit mit 54 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum DIE ROLLE DES BBI UND SEINE AUSWIRKUNGEN

mit spürbaren Ansiedelungseffekten rechnen. Es kann hier zu gewissen katalytischen Effekten kommen, sodass der Flughafen sich zwar positiv auswirkt, wobei der Flughafen jedoch nur ein Aspekt unter vielen ist und bei dieser Entfernung keine herausragende Rolle mehr einnimmt.

Abbildung 32: Räumliche Darstellung der Auswirkungsbereiche um den BBI

Eigene Darstellung Prof. Spars

3.4.3 Auswirkungen auf die Wirtschaft der Region Eingangs wurden die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Betrachtungsraumes dargestellt. Auf der Grundlage der Erkenntnisse von anderen Flughafenregionen wurden einige Wirtschaftszweige iden- tifiziert, die im Flughafenumfeld und -umland überproportional häufig vorzufinden sind und somit von Flughäfen deutlicher profitieren: • Verkehr und Nachrichtenübermittlung • Handel • Unternehmensnahe Dienstleistungen • Kredit- und Versicherungsgewerbe In den betrachteten Studien wurde der Bereich Gastgewerbe bzw. die Querschnittsbranche Tourismus nicht aufgeführt. Aufgrund der Erfahrungen in andern Flughafenregionen kann dieser Branche jedoch eine Flughafenaffinität unterstellt werden. Für diese fünf flughafenaffinen Branchen können sich im Untersuchungsraum neue Entwicklungschan- cen ergeben. Deshalb werden diese Bereiche hinsichtlich der Beschäftigungsentwicklung und der Spezi- alisierung genauer in den Fokus genommen und noch einmal differenzierter betrachtet. Wie man dem Portfolio-Diagramm (Abbildung 33) entnehmen kann, haben sich gerade diese Branchen in Bezug auf die Beschäftigung von 1998-2007 besonders gut entwickelt. Nur das Gastgewerbe zeigt eine negative Entwicklung bei der Beschäftigtenzahl und weist zusätzlich noch eine geringere Bran- chenspezialisierung als der Referenzraum auf. Die Branche Grundstückswesen, Vermietung und Dienst- leistung für Unternehmen und das Kredit- und Versicherungsgewerbe haben ein erstaunliches Wachs- tum bei den Arbeitsplätzen, wobei die Anzahl an Beschäftigten im Kredit- und Versicherungsgewerbe mit insgesamt nur 839 sehr gering ist. Für beide Branchen liegt die Spezialisierung (Branchenanteil an der Wirtschaft) in Berlin und Brandenburg jedoch höher. Hingegen sind sowohl Verkehr und Nachrich- tenübermittlung als auch der Handel in dem Untersuchungsraum weit stärker spezialisiert als in der

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 55 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

Hauptstadtregion. Im Handel kann man nach dem Abzug des statistischen Fehlers in Grünheide aller- dings kein Wachstum, sondern eher eine geringe Schrumpfung der Beschäftigtenzahl feststellen. Die beste Entwicklung zeigt der Bereich Verkehr und Nachrichtenübermittlung. Durch das gute Abschneiden gerade derjenigen Branchen, die als besonders flughafenaffin gelten und bei denen sich auch in der Vergangenheit bereits eine gute Entwicklung im Flughafenumland gezeigt hat, kann davon ausgegangen werden, dass diese durch den Airport BBI profitieren werden. Was diese Chancen und Potenziale für die Entwicklung einzelner Kommunen bedeutet soll im Folgenden für jede Potenzialbranche einzeln erörtert werden.

Abbildung 33: Portfolio-Diagramm der Beschäftigungsentwicklung nach Branchen im Gebiet der AG Ost (ohne Bezirke in Berlin): Auswirkungshypothesen

Eigene Darstellung Prof. Spars, Datengrundlage: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

Verkehr und Nachrichtenübermittlung In der Branche Verkehr und Nachrichtenübermittlung zeigte die Gemeinde Grünheide im betrachteten Zeitraum ein Arbeitsplatzwachstum von etwa 175%. Dabei ist die Gemeinde auf dieses Segment bereits um 14% stärker spezialisiert als der restliche Brandenburger Teil der AG Ost. Die Branchenspezialisie- rungsvorteile der Gemeinden Hoppegarten, Woltersdorf, Ahrensfelde und Rüdersdorf liegen etwa zwi- schen 2,7% und 5,3%. Dabei weisen Hoppegarten und Woltersdorf eine Zunahme an Arbeitsplätzen in diesem Bereich von ca. 125% auf (siehe Abbildung 34).

in Zusammenarbeit mit 56 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

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Abbildung 34: Portfolio-Diagramm der Beschäftigungsentwicklung nach Gemeinden in der AG Ost (ohne Be- zirke in Berlin): Beschäftigungswachstum und Spezialisierung innerhalb der AG Ost im Bereich Verkehr und Nachrichtenübermittlung

Eigene Darstellung Prof. Spars, Datengrundlage: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

Handel Im Bereich Handel sind Ahrensfelde und Hoppegarten mit einer Größe der Branche von je etwa 1.400 Beschäftigten, einem Beschäftigungswachstum im Betrachtungszeitraum von 12% bzw. 16% und ei- nem im Vergleich zur AG Ost vorhandenen Branchenspezialisierungsvorteil von 9% bzw. 12% beson- ders hervorzuheben (siehe Abbildung 35). Abbildung 35: Portfolio-Diagramm der Beschäftigungsentwicklung nach Gemeinden in der AG Ost (ohne Be- zirke in Berlin): Beschäftigungswachstum und Spezialisierung innerhalb der AG Ost im Bereich Handel

Eigene Darstellung Prof. Spars, Datengrundlage: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 57 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

Dienstleistungen für Unternehmen Im Bereich Grundstückswesen, Vermietung und Dienstleistungen für Unternehmen nahmen Fürsten- walde, Neuenhagen und Fredersdorf-Vogelsdorf eine positive Beschäftigungsentwicklung mit Zuwäch- sen zwischen 16% und 23%. Der Spezialisierungsvorteil gegenüber der AG Ost liegt dabei in Neuenha- gen bei 5,3% und in Fredersdorf-Vogelsdorf bei 11%, wogegen Fürstenwalde zwar eine geringere Spe- zialisierung vorweist aber im Untersuchungsraum die mit Abstand meisten Arbeitsplätze anbietet (1.483). In Ahrensfelde gibt es ein enormes Beschäftigungswachstum von 161% und eine relativ starke Spezialisierung von 5% über dem AG Ost-Niveau. (Siehe Abbildung 36)

Abbildung 36: Portfolio-Diagramm der Beschäftigungsentwicklung nach Gemeinden in der AG Ost (ohne Be- zirke in Berlin): Beschäftigungswachstum und Spezialisierung innerhalb der AG Ost im Bereich Grundstücks- wesen, Vermietung und Dienstleistungen für Unternehmen

Eigene Darstellung Prof. Spars, Datengrundlage: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

Kredit- und Versicherungsgewerbe Aufgrund der geringen quantitativen Bedeutung des Kredit- und Versicherungsgewerbes im Untersu- chungsraum zeigen sich geringe Anzahlen von neuen Arbeitsplätzen in großen relativen Zuwächsen. So hat sich diese Branche in Strausberg mit einer 25%-igen Zunahme an Arbeitsplätzen und einem Spe- zialisierungsvorteil gegenüber dem Durchschnitt von 4% beachtlich entwickelt (siehe Abbildung 37)

in Zusammenarbeit mit 58 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum DIE ROLLE DES BBI UND SEINE AUSWIRKUNGEN

Abbildung 37: Portfolio-Diagramm der Beschäftigungsentwicklung nach Gemeinden in der AG Ost (ohne Be- zirke in Berlin): Beschäftigungswachstum und Spezialisierung innerhalb der AG Ost im Bereich Kredit- und Versicherungsgewerbe

Eigene Darstellung Prof. Spars, Datengrundlage: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

Gastgewerbe Für den Wirtschaftszweig des Gastgewerbes lässt sich in Hoppegarten, Strausberg und Ahrensfelde sowie in Schöneiche und Erkner eine gute Entwicklung zeigen. Allerdings spielt das Gastgewerbe für Erkner und Schöneiche mit 38 bzw. 66 Beschäftigten keine große Rolle. Die anderen drei Gemeinden haben sowohl den größten Anteil an allen Beschäftigten im Gastgewerbe innerhalb der AG Ost (außer den Berliner Bezirken) und weisen zudem eine stärkere Spezialisierung gegenüber der AG Ost auf. Am besten konnte sich hierbei Hoppegarten positionieren (siehe Abbildung 38).

Abbildung 38: Portfolio-Diagramm der Beschäftigungsentwicklung nach Gemeinden in der AG Ost (ohne Be- zirke in Berlin): Beschäftigungswachstum und Spezialisierung innerhalb der AG Ost im Bereich Gastgewerbe

Eigene Darstellung Prof. Spars, Datengrundlage: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 59 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

Die folgende Grafik fasst die Ergebnisse zu der Entwicklung und der Spezialisierung der flughafenrele- vanten Branchen zusammen. Abbildung 39: Räumliche Verteilung der Spezialisierung der Gemeinden

Eigene Darstellung Prof. Spars

3.4.4 Ansiedlungsstrategien Verkehr und Nachrichtenübermittlung Das in dem Flughafenkontext wichtigste Segment in der Branche Verkehr und Nachrichtenübermittlung ist der Logistik-Bereich. Er ist in den Flughafenumfeldern meist überproportional stark vertreten, was auf das hohe Frachtaufkommen des Flughafens zurückzuführen ist. Allerdings spielt das Frachtaufkom- men für den Flughafen BBI nur eine untergeordnete Rolle. Im Vergleich zu anderen deutschen und europäischen Flughäfen ist die beförderte Fracht momentan in beiden Berliner Flughäfen nur sehr ge- ring. Dies soll sich auch nach der Eröffnung des Singleairports nicht ändern. Die Startkapazität des ersten Frachtterminals wird lediglich 50.000 t bis 60.000 t betragen. In nachfolgender Tabelle (Tabelle 8) wird der Unterschied zu vergleichbaren Flughäfen deutlich. Zudem erfährt der Logistik-Bereich im Untersuchungsgebiet eine sehr starke Konkurrenz durch das GVZ Berlin Süd Großbeeren, das sich seit Jahren bei den ISL-GVZ-Rankings sehr gut positionieren kann, wogegen das GVZ Berlin Ost Freienbrink einen Abstieg in den Rankings hinnehmen musste (ISL-

Tabelle 8: Frachtaufkommen an deutschen und europäischen Flughäfen

Frachtaufkommen Passagieraufkommen Funktion der Stadt/ EW

(2008) (2008) (2008)

Berlin Startkapazität von 50.000 t- 22-25 Mil. Bundeshauptstadt, Wirtschafts-, Poli- BBI 60.000 t tik- und Kulturstandort / 3,4 Mil. EW

München 256.757 t 34,5 Mil. Landeshauptstadt, drittgrößte Stadt Deutschlands/ 1,3 Mil. EW Franz-Josef- Strauß

Zürich-Kloten 387.671 t 22,1 Mil. Größte Stadt der Schweiz und Hauptort des Kanton Schweiz/ 1,1 Mil. EW

Wien- 267.985 t 19,7 Mil. Bundeshauptstadt Österreichs / Schwechat 1,7 Mil. EW

Quelle: BBI, Munich-Airport, Flughafen Zürich, Vienna-Airport

in Zusammenarbeit mit 60 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

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GVZ-Ranking 2007 / 2008). Das GVZ Berlin Süd Großbeeren entwickelt sich wesentlich dynamischer, was sich z.B. in den zwei zurzeit neu geplanten Erweiterungsflächen zeigt. Auch das Image des GVZ Berlin West Wustermark und des GVZ Berlin Süd Großbeeren sind wesentlich stärker ausgeprägt. Ein weiteres Problem stellt die fehlende Sichtbarkeit und Außenwirkung in Richtung Autobahn dar, da die Erweiterungsfläche an der Autobahn bewaldet ist und somit eine Blickbeziehung behindert wird. Aller- dings kann man durch die aktuelle Lidl-Ansiedlung bereits eine positive Ausstrahlung feststellen (An- siedlung Paul Schockemöhler Logistics). Auch kann das GVZ Berlin Ost Freienbrink mit großen vorhan- denen GI-Flächen, einem Angebot an großen, zusammenhängenden Flächen, deutlich niedrigeren Flä- chenpreisen als die Konkurrenz (ca. 30% niedriger als GVZ Berlin Süd Großbeeren), dem direkter Au- tobahnanschluss und dem bereits vorhandenen Baurecht viele weitere Vorzüge aufweisen. Zukünftige Wettbewerbsvorteile könnten sich aufgrund einer besseren Lage zum BBI im Vergleich zum GVZ Berlin West Wustermark (Tegel-Nähe) ergeben.

Insgesamt ist festzustellen, dass die Auswirkung des BBI auf die Logistik-Branche im Untersuchungs- raum verhältnismäßig gering sein wird. Jedoch könnten bei wachsendem Frachtaufkommen am BBI Hoppegarten, Marzahn-Hellersdorf, Lichtenberg und besonders Grünheide (GVZ Berlin Ost Freienbrink) in diesem Bereich profitieren. Es könnten sich auch für den Flugplatz Strausberg, durch die Verlagerung von Teilen des Allgemeinen Luftverkehrs (insbesondere Geschäftsreiseverkehr) nach der Eröffnung des BBI auf die Luftverkehrsinfrastrukturen der gesamten Metropolregion, Chancen ergeben (Luftverkehrs- konzeption des Landes Brandenburg). Hierfür ist allerdings der Instrumentenflugbetrieb eine wesentli- che Voraussetzung. Da im östlichen Bereich Berlins nur an einen weiteren Flugplatz Instrumentenflug- betrieb eingerichtet wird, steht Strausberg in Konkurrenz zu anderen Flugplatzstandorten (Eberswalde- Finow, Eisenhüttenstadt), wobei die Priorität des Landes beim VLP Eberswalde-Finow liegt. Allerdings hat der Flugplatz Strausberg durch die gute Verkehrsverbindung auf Schienen und Straßen mit Berlin und die positive Entwicklung an Flugbewegungen gute Voraussetzungen. Durch die Einrichtung des Instrumentenflugbetriebs könnte die Anzahl an Geschäftsflügen in Strausberg stark zunehmen und der gesamte Standort (insbesondere der Gewerbepark am Flugplatz) davon profitieren. Handel Im Einzelhandel ist nur im Terminalumfeld (ca. 5 km-Radius um das Terminal) mit einer positiven Aus- wirkung zu rechnen. Die Effekte auf das Flughafenumfeld werden eher den Großhandel betreffen. Hier ist zwar die relative Nähe zum Flughafen wichtig (importierte Waren), aber es wird keine unmittelbare Nähe benötigt. Zudem ist der Großhandel auf große Lagerflächen angewiesen, die sich aus Kostengrün- den meistens im Flughafenumfeld befinden. Chancen für den Großhandel in der Nähe des BBI könnten sich für Hoppegarten und Schöneiche, aber auch für die drei Berliner Bezirke ergeben. Unternehmensnahe Dienstleistungen Die Nähe zum Flughafen und der damit verbundene weltweit schnelle Zugang zu Innovationen und Forschung ist für international tätige Industrie- und Dienstleistungsunternehmen eines der wichtigsten Standortkriterien und wird gerade in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen. Da sich im Brandenburger Teil der AG Ost allerdings wenige international tätige Unternehmen befinden, ist hier kaum mit der Ansiedlung von weiteren unternehmensnahen Dienstleistungen aufgrund des BBI zu rechnen. In den Berliner Bezirken hingegen sind zahlreiche forschungsintensive Branchen und international tätige Un- ternehmen ansässig. Besonders Forschung und Entwicklung, die IT-Branche und Clean Tech Unterneh- men können hier durch den Flughafenausbau profitieren. Dort wird es zu entsprechenden Ansiedlungs- vorgängen aufgrund des BBI kommen.

Kredit- und Versicherungsgewerbe Da sich in dieser Branche nur in Strausberg und in Fürstenwalde eine nennenswerte Branchenspeziali- sierung und positive Beschäftigungsentwicklung ergeben hat, aber beide Gemeinden in einer Entfer- nung vom BBI liegen, bei der kein branchenspezifisches Ansiedlungsverhalten zu erwarten ist, wird hier von keinen großen Effekten ausgegangen.

3.4.5 Potenziale für Tourismus und Gesundheitswirtschaft In den zurückliegenden Jahrzehnten konnte sich die Tourismuswirtschaft zu einem der weltweit wich- tigsten Wirtschaftssektoren entwickeln. Dabei besteht ein starker Zusammenhang zwischen der inter- nationalen Anbindung eines Standorts und seinen Touristenankünften. Somit ist ein Flughafen auch für

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 61 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum den Fremdenverkehr und die damit verbundenen wirtschaftlichen Vorteile für eine Region von großer Bedeutung. In den vergangenen 10 Jahren konnte Berlin ein Wachstum an Übernachtungen von 112% verzeichnen und hat alle anderen deutschen Städte damit weit abgehängt (Niemeyer, 2009). Im Jahr 2008 kamen 11,6 Mio. Besucher in die Hauptstadtregion, dabei kam es zu 27,9 Mio. Übernachtungen. Mit insgesamt etwa 380.000 Beschäftigten und 11,7 Milliarden Euro Bruttoumsatz in Berlin-Brandenburg im Jahr 2008 ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Hauptstadtregion (Amt für Statistik Berlin- Brandenburg, 2009). Für Brandenburg und insbesondere für den Raum um Berlin hat der Tagestouris- mus eine außerordentlich hohe Bedeutung: Rund 78% aller touristischen Aufenthaltstage und fast zwei Drittel des gesamten touristischen Umsatzes sind diesem Segment zuzuordnen (Tourismuskonzeption des Landes Brandenburg, 2006). Die AG Ost konnte von dem „Tourismus-Boom“ in der Hauptstadtregion bis jetzt jedoch nur bedingt profitieren. Da es wenige touristische „Leuchttürme“ für ein internationales Publikum gibt, sind wenige Ansätze für den Tourismus innerhalb des Untersuchungsraumes vorhanden. Die Potenziale liegen eher in Ausstrahlungseffekten (siehe Abbildung 40).

Abbildung 40: Ausstrahlungseffekte als Potenzial für den Tourismus

Eigene Darstellung Prof. Spars

Durch den neuen Hauptstadtflughafen wird eine weitere Zunahme an Touristen in Berlin erwartet. So können die Gemeinden, die direkt an Berlin angrenzen davon profitieren. Hoppegarten, Ahrensfelde, Schöneiche und Erkner können bereits einen Zuwachs an Beschäftigten im Gastgewerbe vorweisen. Hier konnte sich insbesondere Hoppegarten als „Grünes Tor“ und als „Rennbahngemeinde“ erfolgreich profilieren und hat damit zwischen 1998 und 2007 eine Steigerung der Beschäftigung im Gastgewerbe von insgesamt 56% aufweisen können. Im Juni 2007 hatte die Gemeinde eine Bettenauslastung von 60,7%, was im Untersuchungsraum der mit Abstand höchste Wert war. Bei den letzten beiden Kommu- nen, Schöneiche und Erkner ist die Größenordnung in der Beschäftigung jedoch vernachlässigbar klein. Durch den BBI und den damit verbundenen zunehmenden Tourismus können sich die Gemeinden als „Ausweichstandort“ mit günstigen Preisen und guter Anbindung an die Hauptstadt profilieren. Auch in Strausberg kam es von 1998-2007 zu einem Zuwachs an Beschäftigten im Gastgewerbe. Zu- dem ist es günstig am Rande der Märkischen Schweiz gelegen und könnte sich hier profilieren. Die Stadt Fürstenwalde und die Gemeinden Grünheide und Spreenhagen, die sich in der AG Ost befinden, arbeiten gemeinsam mit der Stadt Storkow und dem Amt Scharmützelsee an dem Konzept „Airportre- gion Scharmützelsee“, um diese Region überregional besser zu vermarkten. Ein Schwerpunkt liegt

in Zusammenarbeit mit 62 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

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hierbei im Tourismus (Lötsch, 2009). Der Standortfaktor BBI spielt dabei allerdings eher für das Marke- ting eine Rolle. Innerhalb des Tourismussektors weist ein Teilbereich eine besonders dynamische Entwicklung auf: Der so genannte Gesundheitstourismus. Dieser wird in drei Segmente eingeteilt, den Wellness-, den Patien- ten- und den Kurtourismus. Nach IPK International (International Tourism Consulting Group) wuchs im Jahr 2007 die Zahl der nach Deutschland reisenden Gesundheitstouristen um 24% (ECAD, 2008). Experten begründen diese Wachstumstendenzen des Gesundheitstourismus in Deutschland unter ande- rem mit den hiesigen im internationalen Vergleich ausgesprochen guten medizinischen Kompetenzen und der hohen Qualität der Wellness- und Gesundheitseinrichtungen (ECAD, 2008). Allerdings ist neben den hervorragenden medizinischen Leistungen auch das sehr gute Infrastrukturangebot von entschei- dender Bedeutung. Denn die verkehrliche Erreichbarkeit einer Tourismusregion und besonders die An- bindung an ein internationales Luftverkehrsnetz sowie eine gute Bahnverbindung sind wichtige Stand- ortfaktoren für die Entwicklungsmöglichkeiten einer Destination für Patiententourismus (Juszczak, 2007). Im Jahr 2007 reisten ca. 300.000 internationale Gesundheitsreisende per Luftverkehr nach Deutschland ein. Dies entspricht einem Wachstum von 50 Prozent gegenüber dem Jahr 2006. Von die- sen aus dem Ausland nach Deutschland reisenden Patienten wiederum wurde ein Umsatz in Höhe ca. 580 Mio. Euro generiert. Damit sind entsprechende positive Effekte für die Wirtschaft der jeweiligen Regionen verbunden (ECAD, 2008). Eine besondere wechselseitige Beziehung besteht zwischen dem Segment Patiententourismus und dem Luftverkehr. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass große Quellmärkte hierfür im arabischen Raum, in Russland, Großbritannien und Skandinavien liegen. Somit kann davon ausgegangen werden, dass die nach Deutschland zu Gesundheitszwecken reisenden Touristen zum Großteil den Luftverkehr nutzen. Bislang ergab sich die Nachfrage besonders durch die medizinische Unterversorgung in Osteuropa (sog. Wartelisten-Patienten), dem Nahen Osten, den Niederlanden und den skandinavischen Ländern. Insbe- sondere aus Osteuropa und dem arabischen Raum wird auch weiterhin mit hohem Zuwachs gerechnet (Salzer, 2005 / Weiss, 2009). Hinzu kommen die deutlich günstigeren Behandlungskosten im Vergleich mit den USA, mit der Schweiz oder mit Großbritannien. In Deutschland kostet ein Eingriff nur ein Vier- tel von dem, was die gleiche Leistung in den USA kosten würde. In den nächsten Jahren könnten US- amerikanische Patienten somit ins Zentrum des Interesses rücken. (Ehret, 2009) Für die Patienten müssen an dem Klinikstandort und in der Klinik selbst auch entsprechende Rahmen- bedingungen gegeben sein. Neben dem primären Angebot der hochwertigen medizinischen Versorgung müssen zusätzliche Serviceleistungen wie Dolmetscherdienste, Unterstützung bei Visaangelegenheiten, Abholservice vom Flughafen, fremdsprachiges Personal, Beachtung von religiösen Regeln und Ernäh- rungsgewohnheiten und fremdsprachige Medien gewährleistet sein. Darüber hinaus sind tertiäre Fakto- ren wie Übernachtungsmöglichkeiten für Begleitpersonen, Kultur- und Shopping-Angebote, Umgebung / Sightseeing und natürlich die infrastrukturelle Anbindung an den Flughafen und die Innenstadt von Bedeutung (J. Juszczak, 2006). In der „Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg“ konzentrieren sich derartig viele klinische und medizini- sche Angebote sowie Einrichtungen der medizinischen Forschung und Lehre wie in keiner anderen Regi- on Deutschlands. Auch das Interesse von Patienten aus dem Ausland an einer Behandlung in Berlin wächst zunehmend (Senatskanzlei Berlin / Staatskanzlei Brandenburg, 2006). Damit ergeben sich für die Hauptstadtregion gute Chancen von der dynamischen Entwicklung des Medizintourismus zu profitie- ren. Um dies optimal auszunutzen, haben sich verschiedene Initiativen und Vereine gegründet. Darun- ter gibt es das "Network for Better Medical Care" (NBMC), „Gesundheitsstadt Berlin e. V.“ und „Call a doc“. Auch der Betrachtungsraum der AG Ost hat eine hohe Gesundheitskompetenz vorzuweisen. Hier befin- den sich einige Kliniken, die genügend Potenzial aufweisen vom Medizintourismus profitieren zu kön- nen. Besonders in Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf befindet sich eine hohe Dichte an renommier- ten Krankenhäusern. Dabei ist das Sana Klinikum Lichtenberg und das Unfallkrankenhaus Marzahn besonders hervorzuheben. Beide Kliniken haben einen guten Ruf, weit über die Landesgrenzen hinaus. Außerdem besitzen sie eine Ausstattung und halten umfangreiche Serviceleistungen vor, die auf aus- ländische Touristen ausgelegt sind. Der Medizintourismus spielt bereits eine Rolle und in den letzten Jahren ist eine Zunahme an ausländischen Patienten festzustellen. Durch die räumliche Nähe zum BBI hat auch das DRK Klinikum Köpenick gute Voraussetzungen für eine positive Entwicklung dieser Sparte. Es lassen sich bereits zahlreiche ausländische Patienten, die zum Zweck einer medizinischen Untersu-

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 63 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum chung nach Berlin gereist sind, hier behandeln. Quellmärkte sind bislang primär osteuropäische und arabische Länder und das westeuropäische Ausland. Es gibt hier hohe Erwartungen an den BBI durch die kurze Transferzeit und die Erschließung neuer Märkte. In allen drei Kliniken wird aktiv um Medizin- touristen geworben und durch einen fremdsprachigen Internetauftritt, Imagebroschüren und Imagefil- me ein internationales Klientel angesprochen. Aber auch die MEDIAN Klinik in Hoppegarten bietet gute Voraussetzungen. Sie befindet sich in unmit- telbarer Nähe zu den zahlreichen Kliniken in Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf und ist dennoch landschaftlich reizvoll gelegen, direkt neben der bekannten Galopprennbahn. Da sich Hoppegarten auch touristisch gut entwickelt hat, könnte es hier zu Synergieeffekten kommen. Allerdings spielt der Medi- zintourismus momentan noch kaum eine Rolle, da die Klinik nicht auf ausländische Patienten ausgelegt ist. In Brandenburg besitzt Rüdersdorf eine besondere Gesundheitskompetenz. Speziell die Immanuel Klinik mit der Inbetriebnahme im Jahr 2009 ist architektonisch und technisch auf dem neuesten Stand. Durch die reizvolle naturräumlich Lage am See und dem momentan im Bau befindlichen Krankenhauspark besitzt sie einige Potenziale. Die Ausstattung ist nicht grundsätzlich auf ausländische Patienten ausge- legt, kann aber erbracht bzw. organisiert werden. Allerdings ist die Anzahl der Medizintouristen deutlich unter 1%. Zudem ist die Klinik nicht gut an Berlin angebunden und weist ein unattraktives bauliches Umfeld auf, was sich besonders auf die benachbarte Bauruine und die Erschließungssituation bezieht. Aber auch die Ortsmitte von Rüdersdorf und das kulturelle Angebote entsprechen nicht dem internatio- nalen Anspruch.

Abbildung 41: Tourismus und Gesundheitspotenziale in der Region

Quelle: Eigene Darstellung Pof.Spars

3.4.6 Konkurrenzbetrachtung Die wirtschaftliche Ausstrahlung des BBI auf die Gemeinden in der AG Ost ist zu relativieren, da sich der Flughafen auch auf andere Gemeinden im Flughafenumfeld auswirken wird und hier große Flächen- potenziale für die gewerbliche Entwicklung und den Wohnungsbau vorhanden sind. Hier muss die AG Ost mit einer großen Konkurrenz umgehen. Bei der Betrachtung der Regionalen Wachstumskerne und der Branchen-Schwerpunktorte fällt die starke Dichte südwestlich des BBI auf (Abbildung 42). Aller- dings haben auch die Berliner Bezirke der AG Ost große Branchenkompetenzen. Auch bei der Betrach- tung von wichtigen Gewerbegebieten ist zu erkennen, dass gerade entlang der A 10 und im Flughafen- korridor große konkurrierende Potenzialflächen verfügbar sind (Abbildung 43). Einige der wichtigsten Gebiete liegen allerdings im Berliner Teil des Untersuchungsraums. Der Brandenburger Bereich kann

in Zusammenarbeit mit 64 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

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hingegen nur mit wenigen Flächen in attraktiver Lage zum Flughafen konkurrieren. Insgesamt sind die Bodenpreise im Stadtgebiet Berlins als relativ gering im bundesweiten Vergleich einzuschätzen und stellen damit nicht den entscheidenden Faktor dar, der ein Unternehmen veranlasst, das Umland der Stadt vorzuziehen. Ein „Ausweicheffekt“ wie in München oder Zürich ist in diesem Maße daher auch nicht zu erwarten.

Abbildung 42: RWKs und Branchenschwerpunkte im Flughafenumland des BBI

Quelle: Eigene Darstellung Spars

Abbildung 43: Auswahl an Konkurrenzstandorten im Flughafenumland des BBI

Quelle: Eigene Darstellung Spars

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 65 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

3.4.7 Stärken-Schwächen-Analyse Wirtschaft Wie in der Analyse deutlich wurde, zeichnet sich der Untersuchungsraum durch einige Stärken im Be- reich der wirtschaftlichen Entwicklung aus. Insbesondere die überdurchschnittlich erfolgreich sich ent- wickelnden Branchen, wie Verkehr und Nachrichtentechnik, Handel, unternehmensnahe Dienstleistun- gen, Kredit- und Versicherungsgewerbe sind hierbei zu nennen. Auch ist eine besondere Kompetenz im Gesundheitssektor hervorzuheben. Allerdings befindet sich der östliche Teil der AG Ost in einer Entfer- nung zum BBI, die unmittelbare Auswirkungen eher unwahrscheinlich macht. Im Brandenburger Teil des Untersuchungsraumes kann zudem ein Mangel an Internationalität und eine gewisse Schwäche der industriellen Basis festgestellt werden. Der Untersuchungsraum steht zudem in großer Konkurrenz zum Flughafenumfeld außerhalb der AG Ost und zu anderen Bezirken in Berlin, was insgesamt als Entwick- lungsrisiko gewertet werden muss. Das geringe erwartete Frachtaufkommen relativiert ebenfalls die Erwartungen an die Ansiedlungseffekte in der AG Ost. Trotzdem ergeben sich durch den zukünftigen Hauptstadtflughafen auch einige Chancen, die mit dem erwarteten großen Beschäftigungszuwachs und der verbesserten Erreichbarkeit internationaler Märkte zusammenhängen. Gerade im Bereich des Tou- rismus und vor allem im Medizintourismus wird es zu positiven Effekten kommen, sofern es gelingt die in der AG Ost diesbezüglich vorhandenen Potenziale heben. Ein weiterer Vorteil des Untersuchungs- raumes ist das Vorhandensein einiger großer, zusammenhängender und robuster GI-Flächen.

Stärken Schwächen • Einige überdurchschnittlich erfolgreiche • geringe katalytischen Effekte im östlichen Branchen im Untersuchungsraum (Verkehr Teil des Untersuchungsraumes und Nachrichtentechnik, Handel, unterneh- • Schwache industrielle Basis mensnahe Dienstleistungen, Kredit- und Ver- Uneindeutiges Image sicherungsgewerbe) • • geringe Internationalität der Wirtschaft • Förderpolitik für die Branchenschwerpunkt- (Brandenburger Teil) orte • besondere Kompetenz im Gesundheitsseg- ment

Chancen Risiken • Hohe erwartete Beschäftigungszuwächse • Große Konkurrenz durch andere Branchen- durch BBI (40.000 AP) + Verlagerung von schwerpunktorte und regionale Wachs- TXL tumskerne in der Flughafenregion • positive Perspektiven für den Patiententou- • Große Flächenreserven und Gewerbegebie- rismus te/Cluster in der restlichen Flughafenregion • Weitere Zunahme des Berlin-Tourismus Æ • niedrige Flächenpreise in Berlin Ausweichstandort • Ungewissheit der Auswirkungen des BBI • Positionierung Strausbergs im Geschäftsrei- (räumliche Entfernung) severkehr nur durch Instrumentenflugbetrieb • Keine Funktion des Umlandes als „Über- • Vorhandensein großer, zusammenhängender druckventil“ robuster GI-Flächen • Geringes erwartetes Frachtaufkommen am • Nähe zu Polen/Osteuropa BBI

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3.5 Wohnen

3.5.1 Entwicklung des Wohnens: Erkenntnisse aus Untersuchungen anderer Flughafenstand- orte10 und Abschätzung der Auswirkungen auf den Raum der AG Ost Einhergehend mit den erwarteten Beschäftigungseffekten des BBI wird mit einer großen Bevölkerungs- zunahme durch den BBI gerechnet. Anders jedoch als bei den Beschäftigteneffekten liegt eine ver- gleichbare Untersuchung zu den Auswirkungen des BBI auf den Wohnungsmarkt nicht vor. Auch in den neuesten Wohnungsmarktprognosen11 für die Hauptstadtregion findet die durch den BBI induzierte Wohnungsmarktnachfrage keine Berücksichtigung. Lediglich in der Bevölkerungsvorausschätzung des LBV 200812 werden für einen Teilraum die BBI-Effekte berücksichtigt. Hinsichtlich der quantitativen Nachfrage liegen Erkenntnisse zu zwei anderen Flughafenstandorten vor: In München wurden auf einen Arbeitsplatz zwei Einwohner generiert. In Amsterdam wurden pro Hektar Gewerbefläche 1 Hektar Wohnbaufläche nachgefragt. Diese Nachfrage erfolgte zeitnah zur Entwicklung der Gewerbegebiete, in München sogar etwas schneller. Untersuchungen der Pendler und der Beschäftigungsverhältnisse an den Flughafenstandorten Wien, München und Frankfurt geben Hinweise zu den Einzugsbereichen und zur qualitativen Nachfrage. Diese Untersuchungen befassen sich jedoch nur mit den direkt am Flughafen Beschäftigten, das heißt es lie- gen keine Erkenntnisse zu den Beschäftigten in den Flughafenumfeldern vor. Die Beschäftigten am Flughafen Wien haben eine überdurchschnittlich hohe Qualifikationsstruktur: zwei Fünftel haben mindestens einen Abschluss einer höheren Schule, in Österreich sind es durchschnittlich weniger als ein Viertel. 48% der ca. 24.000 Flughafenpendler wohnen in der Stadt Wien. Zwei Drittel der Pendler wohnen in Gemeinden, die weniger als 20 km Luftlinie entfernt sind. Die Wohnstandorte des Flughafens München haben einen Einzugsbereich bis 50 km Entfernung. 23% wohnen in der Stadt München, 75% in den nahen Landkreisen. 68% der Beschäftigten insgesamt arbei- ten in sozialversicherungspflichtigen Vollzeitstellen, gut 5% sind geringfügig Beschäftigte. In München wurde eine Zunahme der Bevölkerung vor allem entlang der leistungsstarken Verkehrsachsen festge- stellt. Das Durchschnittsgehalt aller Beschäftigten liegt mit 32.000 € über dem durchschnittlichen Brut- togehalt in der Region von ca. 31.300 € der Branche Verkehr- und Nachrichtenübermittlung. In Frankfurt wird eine stetige Zunahme der Beschäftigten im Flughafenumland insbesondere in den Erreichbarkeitskorridoren konstatiert. Rund 75% der Beschäftigten wohnen in einem Radius von 30 Minuten vom Flughafen ausgehend, wobei die dezentrale Struktur der Rhein-Main-Region mit einer Vielzahl von Klein- und Mittelstädten die regionale Verteilung begünstigt.

Abschätzung der Nachfrageentwicklung Die Nachfrage nach Wohnungen wird durch den Flughafen BBI und seine wirtschaftlichen Effekte stei- gen. Die Entwicklung der Wohnungsnachfrage ist abhängig von der Arbeitsplatzentwicklung. Die Bevöl- kerungsvorausschätzung des LBV 200813 trifft Aussagen zu den Wanderungsgewinnen im Flughafenum- feld BBI. Für die 11 Gemeinden des Flughafenumfelds werden bis 2030 gegenüber 2006 ein Wande- rungsgewinn von 28.500 Personen und ein Geburtendefizit von 20.400 vorhergesagt. Der Bevölke- rungsgewinn beträgt demnach 8.100 Personen, das sind 5,3%. Demnach werden die angenommenen Wanderungsgewinne zu mehr als zwei Dritteln durch die natürliche Bevölkerungsentwicklung aufge- zehrt. Bei 73.000 prognostizierten Arbeitsplätzen, davon 39.400 neuen Arbeitsplätzen (siehe Kapitel 3.2) sind unter Berücksichtigung der quantitativen Erkenntnisse aus München und Amsterdam die Wanderungsgewinne in der Hauptstadtregion insgesamt vermutlich größer. Insbesondere werden in der Berliner Innenstadt und in innenstadtnahen Lagen wegen der Ausstrahlungskraft des Zentrums Zuzüge stattfinden. Die Nachfrage lässt sich jedoch im Rahmen dieser Untersuchung nicht quantifizieren. Nachfragevolumen und –muster in anderen Metropolen lassen sich nicht einfach auf den Berliner Woh-

10 Bayerisches Staatsministerium, Der Flughafen München und sein Umland 2004; Flughafen München GmbH, Arbeitsstätten- erhebung 2006; Flughafen Wien Aktiengesellschaft (Auftraggeber), Wirtschaftsfaktor Flughafen Wien 2007; FNP Schönefeld 2006. 11 BBU-Marktmonitor 2009, Wohnimmobilienmarkt Berlin-Brandenburg 12 LBV-Bevölkerungsvorausschätzung des Landes Brandenburg 2008 13 Ebenda.

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 67 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum nungsmarkt übertragen. Die Wirkung des Berliner Zentrums kann aus den überregionalen Wande- rungsgewinnen geschlossen werden, aber auch aufgrund Erfahrungen aus der jüngeren Geschichte. So betraf die Wohnungsnachfrage durch den Umzug der Bundesregierung in die Hauptstadt Berlin weniger als angenommen Stadtrandlagen und Einfamilienhäuser und vielmehr Geschosswohnungen in Szene- vierteln und in bürgerlichen Altbauquartieren. Betriebe, die sich neu ansiedeln, bringen zum Teil eigene Mitarbeiter mit. Dies trifft insbesondere für Führungskräfte zu. Aufgrund des in verschiedenen relevanten Branchen zu verzeichnenden Fachar- beitskräftemangels ist zu erwarten, dass Fachkräfte in die Hauptstadtregion neu zuziehen. Außerdem ergibt sich eine Nachfrage durch Arbeitskräfte, die sich in der Region verbessern bzw. verändern wol- len. Dabei sind die Effekte der Verlagerung der Arbeitsplätze von Tegel nach Schönefeld als eher gering und mittel- bis langfristig wirksam einzuschätzen, da ein Teil dieser Beschäftigten vermutlich in der Berliner Innenstadt oder innenstadtnah wohnt bzw. längere Fahrzeiten in Kauf nehmen wird.Vor allem in der so genannten „Wissensindustrie“ gibt es viele Vielflieger. Es gibt unterschiedliche Einschätzungen über deren Nachfrageverhalten. Das Spektrum reicht von kurzen Wegen, Arbeiten und Wohnen in ei- nem urbanen Umfeld von hoher Qualität bis zum unabhängigen Kreativen der überall arbeiten kann und für dessen Standortwahl seine sozialen Beziehungen ausschlaggebend sind14. Neue Arbeitsplätze werden in unterschiedlichen Branchen und Einkommensgruppen entstehen. Es ist eher mit gut ausgebildeten und besser verdienenden Beschäftigten zu rechnen. Die Nachfrage wird deshalb eher in höherwertigen Wohnungsmarktsegmenten stattfinden. Aufgrund der Einkommen und Präferenzen für unterschiedliche Wohn- und Lebensformen sowie Wohnlagen ist eine heterogene Nach- frage auf dem Wohnungsmarkt zu erwarten. Vermutlich entsprechen die Nachfragemuster dem allge- meinen Nachfragemuster auf dem Berliner Wohnungsmarkt, wenngleich mit einer stärkeren Tendenz in mittleren bis höheren Preissegmenten. Im Vergleich zu anderen Großstädten hat Berlin einen hohen Anteil an Mietwohnungen (87%) mit stabi- len vergleichsweise preisgünstigen Mieten, deshalb wird die BBI bedingte Nachfrage stärker als an an- deren Flughafenstandorten den Mietwohnungsmarkt betreffen. Führungskräfte werden eher höher- oder hochwertige Wohnungen in besonderen Lagen nachfragen, Familien vermehrt Ein- und Zweifamili- enhäuser. Relativ neue höherwertige Wohnungsangebote in Innenstadt- und innenstadtnahen Lagen mit besonderen Profilen (z.B. townhouses, Baugruppen) werden auch im BBI-Nachfragemarkt eine Rolle spielen. Im Einzugsbereich des BBI und von durch den BBI bedingten gewerblichen Standortentwicklungen ist mit einer erhöhten Nachfrage nach Wohnungen, die zum Teil relativ schnell verfügbar sein müssen, zu rechnen. Vor allem werden Standorte mit guten Verkehrsanbindungen, insbesondere im ÖPNV, in ge- wachsenen Siedlungsstrukturen und in Flughafennähe nachgefragt Die Wohnstandorte mit guter Er- reichbarkeit im ÖPNV zum BBI liegen im Berliner Südosten. Chancen für die Entwicklung attraktiver Wohnstandorte mit guter Schienenanbindung ergeben sich mit dem Ausbau der Nahverkehrstangente im Einzugsbereich der Haltestellen. (Abb. 44) Überregional ist vor allem die Berliner Innenstadt, der Berliner Südwesten, der Berliner Südosten ent- lang der Oberspree sowie im Osten und Nordosten innenstadtnahe Lagen in Nachbarschaft zu Szene- vierteln sowie Neubaugebiete mit schneller Erreichbarkeit von den Arbeitsorten bzw. von der Innen- stadt attraktiv. (Abb. 45) Viele dieser interessanten Lagen haben jedoch relativ lange Fahrzeiten mit dem ÖPNV. Im Untersuchungsraum sind innenstadtnahe Lagen, Neubaumaßnahmen innerhalb von weniger als 30 Minuten Fahrzeit von der Innenstadt (Biesdorf) und entlang der Spree in Schöneweide (Studierende) und in Wasserlagen bzw. wassernahen Lagen im Mündungsbereich der Dahme in die Spree überregio- nal attraktiv. Die regionale Nachfrage wird weiterhin vor allem durch Haushaltsverkleinerungen (Junge im preiswer- ten Mietsegment und Ältere in unterschiedlichen Segmenten) und Familiengründungen (Ein- und Zwei- familienhäuser) bestimmt. Familien ziehen vor allem aus der Berliner Innenstadt weg an den Stadtrand oder ins Umland. Eine regionale Umverteilung wird tendenziell weiterhin entlang der S-Bahnlinien zwi- schen Berlin Innenstadt und Umland und aus dem äußeren Raum Brandenburgs in Richtung Berliner Innenstadt im Korridor der jeweiligen Achse erfolgen.

14 Christoph Koch (Protokolle), Die Standortentscheidung, in brandeins, Heft 10 Oktober 2009

in Zusammenarbeit mit 68 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum DIE ROLLE DES BBI UND SEINE AUSWIRKUNGEN

Abbildung 44: Erreichbarkeiten 2011 und 2025

Quelle: VBB

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 69 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

Abbildung 45: Außenwanderungssaldo überregional 2007

Darstellung Jahn, Mack & Partner / IBB, Datengrundlage Brandenburg: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

Abbildung 46: Wanderungssaldo der Kinder unter 6 Jahren

Darstellung Jahn, Mack & Partner / IBB, Datengrundlage Brandenburg: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

in Zusammenarbeit mit 70 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

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Die relativ langen Fahrzeiten mit dem ÖPNV lassen auch Befürchtungen zu, dass die Effekte auf dem Berliner Wohnungsmarkt insgesamt geringer als erwünscht sind. Auch ist zu befürchten, dass eine stär- kere MIV-Orientierung bei der Standortwahl zum Tragen kommt. Konkurrenzstandorte zu Standorten im Raum der AG Ost sind insbesondere im Flughafenumfeld BBI (FU BBI) zu finden. Hier finden sich 450 ha gesicherte und 780 ha zusätzliche Flächenreserven für die Wohnentwicklung15. Geschosswohnungsbau wird sich vor allem in Schönefeld-Nord und im Einzugsbe- reich des Berliner Hauptbahnhofs entwickeln. Aber auch andere Standorte im südlichen Berlin, die di- rekte Busanbindungen bekommen werden, haben Potenziale für die Wohnentwicklung. Aufgrund der Nähe zu den Einflugkorridoren im FU BBI und der hohen Wachstumsdynamik, die weitere Lärmbelastungen und Umweltbelastungen mit sich bringen können, haben weiter entfernt gelegene Standorte Chancen aufgrund einer höheren Lebensqualität. Eine Studie zur Nachfrageentwicklung durch den BBI auf dem Wohnungsmarkt und die Untersuchung der Potenziale mit einer guten ÖPNV-Erreichbarkeit, vor allem mit dem Schienenverkehr, ist im Hinblick auf eine nachhaltige Regionalentwicklung sinnvoll. Sie ist zur Kosten-Nutzenabschätzung von Maßnah- men im Schienenverkehr insbesondere auch im Raum der AG Ost für die Nahverkehrstangente notwen- dig.

3.5.2 Wohlfühlstrategien - Anforderungen an Wohnorte als Lebensorte Der Wohnort als Lebensort hat an Bedeutung gewonnen. Bei der Standortwahl spielen Partner und Familienmitglieder eine große Rolle. Deshalb sind neben der Erreichbarkeit auch Fragen wie Arbeits- möglichkeiten für die Partner, Qualität der Schul- und Betreuungsangebote, Ganztagsangebote der Schulen, sowie Einkaufsmöglichkeiten und andere weiche Standortfaktoren wie Freizeitwert, kulturelle Angebote usw. von Bedeutung. In Führungsetagen ist die Qualität des Wohnortes häufig mit der Stand- ortentscheidung für die Ansiedlung überhaupt verknüpft („die Ehegattin entscheidet mit“). In Familien und Partnerschaften kommt es nicht nur auf die Fahrzeiten einer Erwerbsperson an. Der Familienalltag wird durch komfortable Wegeketten für alle Familienmitglieder erleichtert. In bildungs- nahen Familien werden mitunter relativ weite Wege in Kauf genommen, um den Kindern einen hohen Angebotsstandard zu sichern. Beispielsweise haben Privatschulen einen großen Einzugsbereich (Rü- dersdorf im gesamten Raum der AG Ost). Der Schülerverkehr der öffentlichen Schulen wird mit dem ÖPNV sichergestellt, die Privatschulen setzen eigene Schulbusse ein. Durch Informationstechnologie und zunehmende Arbeitszeitflexibilisierung steigt die Zahl derjenigen die zumindest teilweise von zu Hause aus arbeiten. Vor allem wenn die Wohnumgebung ein stabiles Lebensumfeld bietet, werden auch längere Wege zum Arbeitsplatz in Kauf genommen. Dennoch ist für viele Menschen die Nähe zum Arbeitsplatz ein Kriterium. Die Herausforderungen zum Klimaschutz erfordern kurze Wege und umweltfreundliche Verkehre ver- kehrspolitisch zu fördern. Eine gute ÖPNV-Anbindung stellt immer einen Standortvorteil für Wohnorte dar. Der Berliner ÖPNV- Standard wird sicherlich bei der Wohnortwahl im Berliner Umland stark gewichtet. Es ist davon auszu- gehen, desto komfortabler die Anbindungen im Takt und der Geschwindigkeit sind, desto attraktiver werden Wohnlagen eingeschätzt. Grundvoraussetzung ist allerdings die Zuverlässigkeit des ÖPNV- Angebotes. Bezüglich der Lärmentwicklungen durch den Flug-, Straßen- und Schienenverkehr bestehen in sub- urbanen Räumen Belastungen für das Wohnen, so auch im Untersuchungsraum. Der Straßenverkehr wird laut Prognose zwar insgesamt abnehmen, doch werden Wohnstandorte in räumlicher Nähe zu den Verkehrsachsen A12, A10, A113, B1/5, L33 nach wie vor von Lärm betroffen sein. Die Fluglärmentwick- lung wird für die Wohnstandorte im südlichen Untersuchungsraum relevant werden (siehe Planungszo- ne Siedlungsbeschränkung). Im nördlichen Bereich werden durch die Aufgabe des Flughafens Tegel Vorteile entstehen. Im Planfeststellungsverfahren zum BBI werden die Schutz- und Entschädigungsregelungen rechtlich geklärt. Die Flugrouten sind noch nicht festgelegt.

15 Dazu gehören jedoch auch Standorte im südlichen Treptow-Köpenick, da sich hier das FU BBI und der Raum AG Ost über- schneiden.

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 71 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

Bei der Siedlungsentwicklung in Erkner sollte eine sensible Auseinandersetzung und Berücksichtigung mit den Lärmquellen durch Flug-, Straßen- und Schienenverkehr stattfinden. Hinsichtlich der Belastungen durch die A10 und die A12 liegen Empfehlungen aus Lärmaktionsplänen vor. Umsetzungsstrategien werden in einer Arbeitsgruppe des Kommunalen Nachbarschaftsforums erörtert. In Konkurrenz zum Flughafenumfeld BBI, in dem neben dem Flugverkehr auch die anderen Verkehre und die Bautätigkeiten deutlich zunehmen werden, wird sich der Untersuchungsraum als ruhiger Raum vermarkten können. Zum ruhigen Wohnen gehören Naturnähe, eine intakte Natur- und Landschaft mit naturnahen Erho- lungs- und Freizeitangeboten. Der Raum der AG Ost bietet umfangreiche und vielfältige Potenziale. Diese müssen gestärkt werden. Auch für den Klima- und Artenschutz sollten naturnahe Flächen entwi- ckelt und besser miteinander vernetzt werden (Rückzugsgebiete für Tiere, Biodiversität, Frischluftaus- tausch u.s.w.). Die Qualitäten als Erholungs- und Naturraum müssen stärker vermarktet werden. Dies stärkt die Identitätsbildung im Raum selbst und bringt „Fühlungsvorteile“ bei Standortentscheidungen. Regionalparks und der Tourismusverband bieten eine Plattform für diese Vermarktung. Vielen Kommunen geht es weniger um weiteres Wachstum als um langfristige Stabilität. Sie versuchen vermehrt für bestimmte Bevölkerungsgruppen, attraktiv zu sein. Familienfreundlichkeit ist im Raum der AG Ost, wie anderswo auch, das am häufigsten genannte Profil. Dafür werden Strategien entwi- ckelt. Kindertagesstätten und Bildungsangebote haben Priorität. Ergänzende Strategien könnten lange Öffnungszeiten, kindgerechte Radwege und wegbegleitende Spielorte sein. Ob eine Strategie erfolg- reich ist, hängt ganz wesentlich von den Einrichtungen vor Ort ab. Ist die Schule mehr als eine Schule: ein zentraler Ort in der Kommune? Arbeiten Künstler in fantasievollen Projekten mit Kindergärten und Schulen zusammen? Solche Qualitäten gilt es zu stärken und herauszustellen.

Bildung und eine gute Qualifikation der Arbeitskräfte haben vor allem durch den internationalen Wett- bewerb und die demografische Entwicklung einen allgemeinen Bedeutungszuwachs bekommen. Für die Wirtschaft ist das Angebot an qualifizierten Facharbeitskräften und für Familien sind die schulischen Angebote ein wichtiger Standortfaktor. Weit mehr als die Erreichbarkeit spielt in bildungsnahen Familien die Qualität des Schulangebots eine Rolle. Privatschulen nehmen zu, weil sie stärker nachgefragt werden. Dafür gibt es verschiedene Ursa- chen. Einerseits haben Privatschulen bessere Betreuungsschlüssel, bieten besondere pädagogische Formen und gelten als leistungsorientierter. Andererseits ist der Zugang zu Privatschulen leichter: sie haben ein Interesse an zusätzlichen Schülern, ihr Angebot ist relativ einfach im Internet zu recherchie- ren. Schüler aus anderen Bundesländern bzw. dem Ausland kommen aus einem anderen Bildungssys- tem. Privatschulen können flexibler darauf reagieren und haben eher als staatliche Schulen ein passen- des Angebot. Staatliche Schulen sind einem enormen Wandel unterworfen: Einerseits mussten in den letzten Jahren häufig neue Vorgaben der Politik umgesetzt werden (Betreuungsangebote, Ganztagsschulen, Gemein- schaftsschulen…) andererseits sind die öffentlichen Haushalte und damit auch die Schulen Sparzwängen unterworfen. Die Schulen haben einen Gestaltungsspielraum für ihre Angebote. Schulprofile sind sehr unterschiedlich ausgeprägt. Die Hürden einen Platz in einer guten Schule zu bekommen sind hoch, da Schulen mit gutem Ruf weniger Schüler aufnehmen können als sich anmelden. Für Interessierte von außen ist es mühsam das Schulangebot zu vergleichen, die Qualitäten zu erkennen und insbesondere bei den weiterführenden Schulen den richtigen Platz für den Schüler und seinen Leistungsstand zu fin- den. Zwar werden Bürgermeister und Wirtschaftsförderer der Kommunen und Landkreise mit guten Schulangeboten werben, wenn es jedoch um die Ansiedlungsentscheidung für einen Raum insgesamt und seine Angebote geht, ist das Angebot wenig transparent. Insbesondere betrifft dies den Stadt- Umland-Raum, da es keine gemeinsame Bildungspolitik der beiden Länder gibt und die unterschiedli- chen Zuständigkeiten verwirrend sind. Das Schulangebot im Raum der AG Ost ist vielfältig, wird aber von außen nicht so wahrgenommen. Es gibt keine gemeinsame Strategie für die Darstellung von besonderen Schulprofilen. In der Vermark- tung sollte auch mit der Vielfältigkeit des Schulangebotes geworben werden. Der Raum der AG Ost kann dazu einen ersten Schritt tun. Für die Berufsausbildung spielen größere räumliche Zusammenhänge und Einzugsbereiche eine Rolle.

in Zusammenarbeit mit 72 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum DIE ROLLE DES BBI UND SEINE AUSWIRKUNGEN

Deshalb finden sich in den Randbezirken Berlins bzw. in den berlinnahen Zentren nur wenige Einrich- tungen. Für die Gesundheitswirtschaft kann festgestellt werden, dass entsprechende Ausbildungs- einrichtungen vorhanden sind. Für die Bewohner ist wichtig, Apotheken und Ärzte in der Nähe zu haben. Im Mittelbereich Neuenhagen sollte genauer geprüft werden, ob es Engpässe gibt. Gesundheitszentren / Ärztehäuser bieten Syner- gieeffekte und gehören zur zentralen Ausstattung. Das gute Krankenhausangebot mit einem Einzugsbe- reich über den Raum der AG Ost hinaus kann durch den Gesundheitstourismus noch gestärkt werden. Für Menschen, die aus dem Ausland kommen oder international tätig sind, gehört die „Internationali- tät“ zum Heimatgefühl. Um sich wohl zu fühlen muss man zumindest Willkommen sein. Im Wesentli- chen möchte man auf Menschen mit einem anderen Horizont treffen, sich austauschen, Anregungen bekommen und an Erfahrungen in und mit der Welt erinnert werden. Orte der Internationalität kon- zentrieren sich vor allem in der Berliner Innenstadt16. Schulen haben im Untersuchungsraum eine Schlüsselposition. Hier können junge Menschen weltoffen erzogen werden und bekommen mit dem Sprachunterricht ein wichtiges Handwerkszeug für den Weg in die Welt. Bilingualer Unterricht sollte forciert werden. Ein Leuchtturmprojekt für Internationalität im Abstimmungsraum der AG Ost sind die „Gärten der Welt“ im Bezirk Marzahn-Hellersdorf.

3.5.3 Erkenntnisse für die Entwicklung des Wohnens im Raum der AG Ost Innenstadtnahe Lagen und Lagen mit guter Erreichbarkeit der Berliner Innenstadt bzw. der Arbeits- platzstandorte im Berliner Südwesten haben für die überregionale Zuwanderung gute Chancen. Dazu gehören Standorte im Spree-Dahme-Bereich, im Einzugsbereich der Haltestellen der Nahverkehr- stangente zwischen BBI und Ostkreuz insbesondere im Bereich der Haltestelle Schöneweide und in Biesdorf. Attraktive Lagen mit hoher Kaufkraft befinden sich am östlichen und südöstlichen Berliner Stadtrand. Diese werden auch von Familien mit Kindern nachgefragt. Regional wird ein Nachfrageüberhang auf niedrigem Niveau erwartet. Eine regionale Umverteilung wird sich vermutlich weiterhin entlang der S-Bahnlinien zwischen Berliner Innenstadt und Umland und dem äußeren Raum Brandenburgs in Richtung Berliner Innenstadt (Orientierung entlang der jeweiligen Ach- se) einstellen. Nach wie vor zieht es Familien mit Kindern in Ein- und Zweifamilienhäuser. Sowohl in Berlin als auch in Brandenburg wird weiter ein Nachfrageüberhang nach Ein- und Zweifamilienhaus erwartet. Hoppegarten, Petershagen / Eggersdorf und Ahrensfelde müssen auch langfristig zusätzliche Infrastruk- turangebote für Kinder und Jugendliche schaffen. Vor allem die Städte Strausberg, Erkner und Fürs- tenwalde müssen hinsichtlich ihrer Infrastrukturanpassung damit umgehen, dass bis 2020 die Kinder- zahl steigt, bis 2030 aber vermutlich wieder deutlich sinken wird. Der Rückgang der Personen im erwerbsfähigen Alter wird auch die Verfügbarkeit von Facharbeitskräf- ten einschränken.

Räumliche Entwicklungsachsen Es kristallisieren sich räumliche Entwicklungsschwerpunkte der Wirtschaft und des Wohnens heraus. Unter Berücksichtigung einer ÖPNV orientierten Wohnungsnachfrage und der geplanten Verkehrsmaß- nahmen ist für den Untersuchungsraum folgendes Entwicklungsszenario denkbar. Die Entwicklungsdy- namiken sind vom BBI, aus der Innenstadt Berlin und nachgeordnet auf Gewerbegroßstandorten ange- nommen. Ausgangspunkt wird der BBI und sein direktes Umfeld sein. Auf dem im Strategiekonzept Stadtentwick- lung 2020 definierten stadtbedeutsamen Entwicklungskorridor BBI- Innenstadt sind erfolgreiche Standortförderungen wie die Wissenschaftsstadt Berlin Adlershof gelungen. Mit den formulierten Ge- genwarts- und Zukunftsaufgaben, entsprechend des Planwerks Südostraum, verfolgt Berlin die Strate- gie zur Aufwertung des Süd-Ost-Raums als integrierten attraktiven Lebens-, Wohn-, und Naherholungs- raum. Diese Achse wird die größten Mitnahmeeffekte für die Gewerbe- und Wohnentwicklung durch den BBI erfahren.

16 TU Berlin, Berlin. Orte der Internationalität, im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Berlin 2006

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 73 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

Ein weiteres Potenzial stellt der Tangentialkorridor im östlichen Berlin dar. Mit dem Innovationspark Wuhlheide und dem gewerblich-industriellen Flächenpotenzial „Wirtschaftsraum Berlin eastside“, zu dem auch der Standort Clean Tech Business Park Berlin-Marzahn gehört und interessanten Wohnungs- baustandorten (Grünau, Spindlersfeld, Biesdorf etc.) finden sich einige Potenziale. Deren Chancen sind allerdings von neuer Verkehrsinfrastruktur sowohl der Straße (TVO) als auch der Schiene (Nahverkehrstangente) abhängig. Gerade dieser Korridor bietet im Einzugsbereich zukünftiger Bahnhö- fe Potenziale für ein breites Portfolio von Wohnungen in attraktiven Wohnlagen. Mit zentralen Versor- gungsstandorten, der Nähe zu Arbeitsorten und wohnungsnahen Erholungsflächen, der ÖPNV- Anbindung, die durch die Knotensituation der radial-tangentialen Entwicklungsachsen zusätzlich attrak- tiv wird, kann von diesem Raum ein erhebliches Potenzial ausgehen. Aufgrund der räumlichen und wirtschaftlichen Verflechtungen können auf dieser Achse Impulse bis Ahrensfelde reichen. Die Entwicklung auf den Radialachsen wird von Süd nach Nord und von West nach Ost unter BBI As- pekt abnehmen. Aus der Innenstadt Berlin und den angrenzenden Bezirken wird die Wohnnachfrage entlang der S-Bahnlinie 5 anhalten und durch die Gewerbestandortentwicklungen in Berlin, Hoppegar- ten und der Gewerbeflächen an der A10 unterstützt. Strausberg wird durch den BBI nur geringfügig profitieren. Ebenfalls gilt diese Einschätzung für Fürstenwalde. Beide Mittelzentren werden durch ihre endogenen Potenziale und Standortvorteile eine Eigenentwicklung losgelöst vom BBI nehmen. Die Ent- wicklungsperspektiven bis zum Mittelzentrum Erkner und Grünheide / Fangschleuse für das Wohnen werden dynamisch eingeschätzt. Beitragen wird dazu auch das gewerbliche Standortpotenzial GVZ Berlin Ost Freienbrink und dessen Erweiterungsfläche. Durch das GVZ wird die Wohnnachfrage bis Fürs- tenwalde reichen. Durch positive Wirtschaftsentwicklungen in Fürstenwalde könnten im Zwischenraum Erkner - Fürstenwalde beidseitig verlaufende Nachfrageeffekte entstehen. In den Achsenzwischenräumen wird die BBI bezogene Wohnnachfrage untergeordnet sein. Hier liegen die Chancen eher in der weiteren Nachfrageentwicklung des regionalen Wohnungsmarktes.

Abbildung 47: Entwicklungsachsen

Eigene Darstellung Jahn, Mack & Partner

in Zusammenarbeit mit 74 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum DIE ROLLE DES BBI UND SEINE AUSWIRKUNGEN

3.5.4 Abschätzung der Flächenpotenziale Die quantitative Abschätzung der Wohnbaupotenziale dient zur Einschätzung der Angebote im Untersu- chungsraum und zur Bestimmung qualitativer Standorte. Die Datenlage ist schwierig, da nur aktuelle Zahlen zu planungsrechtlich gesicherten Potenzialen den Gemeinden und Landkreisen vorliegen. Nach- verdichtungspotenziale nach § 34 BauGB oder Grundstücksteilungen sind in den Flächennutzungsplä- nen enthalten. Diese geben aufgrund ihres Erhebungsstandes nicht die aktuelle Potenzialsituation wie- der. Aus diesem Grund konnten diese kleinteiligen Innenverdichtungspotenziale nicht berücksichtigt werden. Es ist jedoch von einem umfangreichen Wohnbaupotenzial auszugehen. Grundsätzlich geht der Trend in den Gemeinden zu mittelgroßen Grundstücken zur Sicherung städtebaulicher Qualitäten, dass heißt Grundstücksteilungen oder die Bebauung kleiner Grundstücke werden in der Regel durch das Planungsrecht verhindert. Landesplanerisch sind drei Kategorien zu unterscheiden. Die Gemeinden innerhalb des Gestaltungsraums Siedlung17 (Ahrensfelde, Hoppegarten, Neuenhagen, Petershagen / Eggersdorf, Fredersdorf-Vogelsdorf, Erkner, Strausberg) müssen die baulichen Entwicklungen nicht zwingend an vorhandene Siedlungsgebiete anschließen. Sie können innerhalb des Entwicklungskorri- dors ihre Entwicklungsspielräume ausnutzen. Fürstenwalde liegt außerhalb des Gestaltungsraums Sied- lung, ist aber als zentraler Ort privilegiert Entwicklungsspielräume unbegrenzt auszuschöpfen, solange diese an vorhandene Siedlungsgebiete anschließen. Alle anderen Kommunen (Rüdersdorf, Altlandsberg, Grünheide, Schöneiche, Woltersdorf, Amt Spreen- hagen) außerhalb des Gestaltungsraums Siedlung müssen sich auf ihre Innenentwicklungspotenziale beschränken und haben zusätzliche Entwicklungsoptionen (0,5 ha pro 1.000 Einwohner innerhalb von

Abbildung 48: Wohnbaupotenziale und Zentren

Eigene Darstellung Jahn, Mack & Partner

17 Innerhalb des Gestaltungsraums Siedlung müssen nicht zwingend bauliche Entwicklungen stattfinden. Es können auch Freiräume entwickelt werden.

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 75 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

10 Jahren) außerhalb des Innenbereichs, aber nur an vorhandene Siedlungsgebiete angeschlossen18. Diesbezüglich sind Umwandlungen von Wochenendhausgebieten für Wohnnutzungen in Insellagen nicht zulässig. Die Flächenpotenziale wurden mit den Zielen der Landesplanung, dem LEP B-B, abgeglichen. Die Wohnbaupotenziale, die aufgrund ihrer planungsrechtlichen Sicherung durch Bebauungspläne vor In- krafttreten des LEP B-B festgesetzt wurden, sind mit dem LEP B-B (Juni 2009) als Innenbereichspoten- ziale entwickelbar. Die in Flächennutzungsplänen dargestellten Potenziale weichen kaum von den fest- gesetzten Wohnbauflächen in verbindlichen Bauleitplanungen ab. Im Untersuchungsraum konnten als Ergebnis keine Unstimmigkeiten mit den aufgezeigten Entwicklungsoptionen des LEP B-B festgestellt werden. Dies bedeutet, dass es in dieser Hinsicht keinen Anpassungsbedarf der Flächennutzungspläne an die neue Landesplanung gibt. In den vertiefenden Betrachtungen der Entwicklungsspielräume der drei Teilräume (siehe Vertiefungsräume) müssen die vorgeschlagenen Siedlungsflächenerweiterungen für Wohnnutzungen (gepunktete Flächen) als langfristige Optionen mit dem dann gültigen raumordneri- schen Planungsaussagen abgeglichen werden. Die östliche Potenzialfläche in Erkner entspricht nicht dem LEP B-B, da sie außerhalb des Gestaltungsraums Siedlung liegt. Sie wird als Anregungen für eine Entwicklung von Wohnstandorten sowohl in Wassernähe als auch in der Nähe zum Bahnhof Erkner verstanden. Dazu müssen vertiefende Untersuchungen erfolgen. Die Wohnbaupotenziale für Neuenha- gen müssen hinsichtlich des sensiblen Grünflächenverbundes in und um den Siedlungsbestand über- prüft werden .

3.5.5 Stärken-Schwächen-Analyse Wohnen Als Wohnstandort besitzt der Raum der AG Ost sehr gute Voraussetzungen. Das betrifft insbesondere die Anbindung an die Innenstadt von Berlin und die naturräumliche Ausstattung. Die Angebote der Metropole Berlin und des Umlandes ergänzen sich. Die Bevölkerungsentwicklung ist insgesamt positiv und durch den Anteil von Familien mit Kindern ergeben sich gute Zukunftsperspektiven. Es sind im Untersuchungsraum ausreichend Wohnstandorte planungsrechtlich gesichert. Mit den Leitlinien und Schlüsselthemen des RSK Auswirkungen BBI AG Ost sollen die Chancen genutzt und die Schwächen abgebaut werden. In den Teilräumen bestehen unterschiedliche Chancen vom BBI zu profitieren, aber auch die Risiken sind für die Wohnentwicklung räumlich nicht gleich verteilt.

Stärken Schwächen ƒ Hohe Standortgunst im Berliner Südosten ƒ Tlw. lange Fahrzeiten zum BBI mit dem ÖPNV ƒ Attraktive Lagen für eine diversifizierte Nach- ƒ Kein ausgeprägtes regionales Image frage mit guter ÖPNV-Anbindung ƒ Fehlende Zentrenhierarchie entlang der S5 ƒ Standorte mit unterschiedlichen Profilen ƒ Fehlende Internationalität ƒ Starke regionale Zentren in Fürstenwalde, ƒ Qualität des Schulangebotes ist nicht transpa- Strausberg, Köpenick und Frankfurter Allee/ rent Karl-Marx-Allee ƒ Fehlendes städtisches Zentrum im Mittelbereich ƒ Vielseitige Schul-/Ganztagsangebote insbes. Neuenhagen in Berliner Bezirken, Fürstenwalde und ƒ Geringe Ärztedichte und hohe Schulauspendler- Strausberg zahl im Mittelbereich Neuenhagen ƒ Standorte mit hoher naturräumlicher Lage- ƒ Fehlende Wohnbaupotenziale und Verkehrsbe- gunst lastung in Erkner ƒ Vielseitige Kultur- und Erholungsangebote

ƒ Exklusive Freizeitangebote in der S5-Region ƒ Müggel-Spree-Region = Wassersportregion

18 Auch für Gewerbeflächenentwicklungen ist der Anschluss an vorhandene Siedungsbereiche außerhalb des Gestaltungs- raums Siedlung wichtig bzw. bedarf sonst einer Ausnahmegenehmigung. Innerhalb des Gestaltungsraums Siedlung muss sich die bauliche Entwicklungen nicht zwingend an vorhandene Siedlungsbereiche orientieren.

in Zusammenarbeit mit 76 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

Chancen Risiken ƒ Verstärkte Nachfrage im Berliner Südostraum Konkurrierende Standorte und in innenstadtnahen Lagen ƒ Im Einfamilienhaussegment insbesondere im ƒ Zuzüge im Entwicklungskorridor BBI – Innen- Flughafenumfeld (FU BBI) stadt Berlin ƒ Im Geschosswohnungsbau: Berliner Innenstadt, ƒ Mittel- bis langfristig Entwicklung von Wohn- Berliner Süden, Schönefeld standorten im Tangentialkorridor Generelle Risiken ƒ Überregionale Zuzüge vor allem in Berlin ƒ Regionale Umverteilung durch den BBI hat keine ƒ Östlicher Stadtrand und Umland profitieren Effekte im Raum der AG Ost mehr durch eine regionale Umverteilung ƒ Verzicht oder Verzögerung des Ausbaus der ƒ Großsiedlungen als junge, preiswerte Stand- ÖPNV-Infrastruktur führt zu einer stärkeren orte positionieren MIV-Orientierung des Wohnens ƒ Teilhabe der vorhandenen Bewohner am Ar- ƒ Weiter anhaltende Zuwanderung im Mittelbe- beitsmarkt BBI (ÖPNV-Anbindung!) reich Neuenhagen führt zu Engpässen im Mittel- ƒ Naturräumliche Potenziale und Standorte bereich Neuenhagen und hemmt die Stärkung abseits des Fluglärms von qualitativen Angeboten ƒ Stärkung der Mitten und im öffentlichen Raum ƒ Wiederkehrende Anpassungsprozesse bei der fördern die Identitätsbildung Daseinsvorsorge und Entwicklung der kommu- nalen Haushalte führen zu quantitativen und ƒ Entwicklung schulischer Profile und weiterer qualitativen Verschlechterungen Ganztagsangebote ƒ Lärmbelastungen durch Ein- und Ausflugkurven ƒ Zweisprachige Schulen und Initiativen zur des BBI im Bereich BBI - Erkner Toleranz fördern die Internationalität

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 77 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

4 RSK Auswirkungen BBI AG Ost

Das „Regionale Strukturkonzept für die AG Ost im Kommunalen Nachbarschaftsforum zu den Auswir- kungen des Flughafens BBI“ (RSK Auswirkungen BBI AG Ost) ist das Ergebnis der vorangegangen Ana- lyse und der gutachterlichen Vertiefungen sowie des Dialogs innerhalb der AG Ost. Es konzentriert sich auf die Nutzung der Chancen und die Vermeidung der Risiken durch die Auswirkungen des BBI. Die Leitlinien zu den Themen Zusammenarbeit, Wohnen, Verkehr und Wirtschaft sind Bestandteil des RSK Auswirkungen BBI AG Ost. Sie sind handlungsorientiert, beziehen grundsätzliche Zielstellungen ein und verfolgen einen integrierten Ansatz. In einer zusammenfassenden Karte sind die Ergebnisse des Arbeitsprozesses verräumlicht. Die Profilierung liefert Ansätze zur Entwicklung eigener Profile mit Blick auf die endogenen Potenziale, zur Stärkung des Gesamtraums und funktionaler Teilräume. Für drei Vertiefungsräume sind Schwerpunkte der zukünftigen Zusammenarbeit herausgearbeitet. Die Schlüsselthemen für den Gesamtraum und die Vertiefungsräume dienen dazu, die Chancen besser zu nutzen und die Potenziale zu stärken. Die Arbeit an der Umsetzung ist eine gemeinsame Aufgabe. Die länderübergreifende Zusammenarbeit nützt nicht nur dem Raum der AG Ost. Sie stärkt die Hauptstadtregion in Konkurrenz zu anderen Flughafenstandorten.

Abbildung 49: Aufbau des Regionalen Strukturkonzeptes

Eigene Darstellung Jahn, Mack & Partner

in Zusammenarbeit mit 78 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum RSK AUSWIRKUNGEN BBI AG OST

4.1 Leitlinien

„Dialogkultur“ als Leitkultur Eine wichtige Erkenntnis der bisherigen Arbeit im AG Ost Raum ist die Bedeutung zukunftsgewandter Zusammenarbeit. Auf unterschiedlichen Raumebenen haben sich Planungs- und Kooperationsgemein- schaften gebildet, die zur Ausgestaltung und Partizipation von und an Entwicklungsprozessen fortzufüh- ren sind. Das Kommunale Nachbarschaftsforums AG Ost bildet diesbezüglich auch in Zukunft eine Platt- form, in der die Dialogkultur gelebt werden sollte.

• Fortsetzung der kontinuierlichen Zusammenarbeit in der AG Ost als Verantwortungsge- meinschaft zur gemeinsamen Gestaltung der Zukunft: gemeinsame Ziele umsetzen und problem- und projektorientiert einen nachhaltigen Entwicklungsprozess steuern: • Offenheit, Transparenz und Dialog • gesamträumliche Vermarktung und Vermarktung in den Teilräumen (z.B. Regional- parks, Airportregion Scharmützelsee, Märkische S-5-Region, Tourismusregion Erkner) Allgemein Allgemein • Repräsentative Außendarstellung der Arbeitsgemeinschaft und der Teilräume • Kooperationsebene Mittelbereich für interkommunale Planungsaufgaben nutzen

Müggel-Spree-Region o Naturnahe Erholung als gemeinsame touristischen Potenziale stär- ken und vermarkten o Kooperationen und Vernetzung in der Airportregion Scharmützelsee o Abstimmung Wohnbauflächenentwicklungen und Wohnstandortpro- filen (im Einzugsbereich Erkner, Freienbrink, Fürstenwalde) o Verbesserung der Anbindungsqualität und des -komforts entlang der RE 1 o Länderübergreifende Aufgabenteilung bei der Daseinsvorsorge und

Abstimmung der Siedlungsflächenentwicklung im Raum Erkner

Märkische S-5-Region Gemeinsame Profilbildung und professionelle Vermarktung touristi- o scher Potenziale der S-5-Region: o Hochwertige Freizeit- und Hotelangebote als touristisches und Nah- erholungsprofil o Kulturdenkmale und Altstädte o Gegenseitige Unterstützung für die neuen RB-Haltepunkte Mahls- dorf und Hoppegarten zusammen mit Marzahn-Hellersdorf. Die Hal- tepunkte stehen nicht in Konkurrenz sondern stärken den Standort insgesamt o Neues Zentrum am zukünftigen Regionalbahnhof Hoppegarten zur Identitätsbildung und Profilierung des Gesamtraums gemeinsam entwickeln o Integrierte Verkehrs- und Mittelbereichsentwicklung im Mittelbe- reich Neuenhagen um die qualitative und quantitative Entwicklung in der weiterhin wachsenden Region zu sichern

Barnimer Feldmark- o Kooperationen bei der Daseinsvorsorge Region o Verkehrsanbindung über B158 und A10

Spree-Dahme und o Ertüchtigung des Tangentialkorridors zur Anbindung attraktiver Wuhletal Lagen o Entwicklung von Gewerbeflächencluster o Entwicklungsstrategie zur Profilbildung von Wohnstandorten

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 79 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

Erreichbarkeit nutzen und verbessern Die Erreichbarkeit des Flughafens ist für Gewerbeansiedlungen mit Flughafenbezug wichtig. Bei der Wohnstandortentscheidung wird die Qualität des ÖPNV-Angebotes für die bequeme Erreichbarkeit all- täglicher Ziele Entscheidungskriterium sein und zu einer umweltgerechten Mobilität in suburbanen Ver- kehrsräumen beitragen. Aufgrund von hohen Synergieeffekten, die von einem leistungsfähigen und ÖPNV orientierten Verkehrsnetz ausgehen, sollte die Ertüchtigung der Verkehrsangebote eine hohe Priorität für die AG Ost haben.

• Räumliche Nähe und gute Erreichbarkeit erhöhen die Chancen als Wirtschafts- und Wohnstand- ort und die Teilhabe am Arbeitsmarkt „BBI“ • Aufgrund der Autobahnnähe (BAB A 10, A 12, A 113) besitzen viele Standorte des Raums der AG Ost schon heute eine gute bis sehr gute BBI-Anbindung beim motorisierten Individual- verkehr (MIV). • Voraussetzung für eine gute Erreichbarkeit mit dem schienengebundenen Nahverkehr (SPNV) ist die Verlängerung der Ostbahn zum Ostkreuz und die Führung der mit der Eröffnung des Regionalbahnhofs Ostkreuz vorgesehene Regionalbahn RB 24 im Halbstundentakt • Hinsichtlich der Verbesserung der Erreichbarkeit nehmen die großen Tangentialprojekte in

Allgemein Berlin eine Schlüsselposition ein. Von der gestärkten Verkehrsqualität profitieren Wohn- und Gewerbequartiere sowie Kultur- und Wissenschaftsstandorte des AG Ost-Raumes gleicherma- ßen.

• Um die Projektkosten zu rechtfertigen und die Realisierung zu beschleunigen, ist die Effektivi- tät der Verkehrsachsen durch begleitende Maßnahmen (Verknüpfung, Feinverteilung, Auf- wertung) zu stützen.

Spree-Dahme und o Insbesondere für die verbesserte Erreichbarkeit der Berliner Standorte Wuhletal ist die weitere Realisierung der Tangentialverbindung Ost (TVO) von großer Bedeutung.

o Einen noch höheren Wirkungsgrad lässt die Umsetzung des Vorhabens Nahverkehrstangente (Berliner Außenring-BAR) erwarten, da sich deut- lich günstigere ÖPNV-Bedingungen für nahezu alle Standorte des AG Ost-Raumes einstellen würden.

Märkische S-5-Region Neue Regionalbahnhalte in Mahlsdorf und Hoppegarten stärken die

Teilräume o Märkische S-5-Region als Wohn- und Wirtschaftsstandort.

Müggel-Spree-Region o Umfassende Verkehrsanbindungen stärken den Wirtschaftsstandort Freienbrink mit dem Güterverkehrszentrum GVZ Berlin Ost Freienbrink und dem GI-Standort Freienbrink Nord.

in Zusammenarbeit mit 80 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum RSK AUSWIRKUNGEN BBI AG OST

Wirtschaftliche Chancen nutzen Eine positive wirtschaftliche Entwicklung wird für den Abstimmungsraum nicht nur vom zukünftigen Großflughafen ausgehen. Die vorhandenen flughafenbezogenen und speziellen Branchenpotenziale sollten gestärkt, außenwirksam dargestellt und mit einer bedarfsorientierten Wohn- und Zentrenent- wicklung gekoppelt werden.

• Branchen fördern, für die positive Impulse durch den BBI zu erwarten sind und in de-

nen der AG Ost-Raum bereits Wachstum und Spezialisierung verzeichnen kann • Standorte stärken, die im Einflussbereich des BBI liegen • Imagebildung verbessert die wirtschaftlichen Chancen im Raum der AG Ost und die Chan-

Allgemein cen auf Zuzüge und auf eine regionale Umverteilung innerhalb Berlins und seines Umlandes

Verkehr und Nachrichten- o Bei wachsendem Frachtaufkommen am BBI: Hoppegarten und Grün- übermittlung heide (GVZ Berlin Ost Freienbrink) im Bereich Logistik stärker als Konkurrenz zum GVZ Berlin Süd Großbeeren positionieren

o Instrumentenflugbetrieb in Strausberg einrichten

Unternehmensnahe o Nutzung des BBI als Standortfaktor zur stärkeren Positionierung der Dienstleistungen Berliner Bezirke im Bereich der unternehmensnahen Dienstleistun-

gen (z.B. F&E, IT-Branche, Clean Tech)

Handel o Chancen für den Großhandel in der Nähe des BBI nutzen (Hoppegar- ten)

Gastgewerbe/ o Ausstrahlungseffekte der umliegenden Anziehungspunkte nutzen Tourismus o Schärfung der Profile von Hoppegarten und Ahrensfelde als Aus- weichstandorte für Berlin-Touristen

o Gemeinsame touristische Vermarktung des BBI als Standortfaktor für die „Airportregion Scharmützelsee“ (Fürstenwalde, Grünheide, flughafenaffine Branchen flughafenaffine Spreenhagen)

Medizintourismus o Herausarbeiten und Bündeln der Medizintourismus-Potenziale (Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf, Treptow- Köpenick, Hoppegarten und Rüdersdorf)

o Vorhandene Netzwerke nutzen, um international für die Kliniken zu werben

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 81 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

Wohnungsangebote schaffen Bei der Wohnraumentwicklung sollten nachfrageorientierte und vielseitige Wohnraumangebot/ Wohn- standorte im Vordergrund stehen. Interkommunale Abstimmungen bei der Gewerbe- und Wohnraum- entwicklung zur Standortprofilierung stärken nicht nur die Region sondern auch die einzelnen Standor- te,. Um natürliche und monetäre Ressourcen zu sparen sind dabei innerörtliche, Schienen angebundene Standorte zu bevorzugen.

• Wohnungsnachfrage durch den BBI in Berlin und Umland durch Angebotsvielfalt decken • Neue Wohnstandorte am Schienenverkehr (SPNV) orientieren • Gesucht: Gewerbe- und Wohnstandorte. Benötigt wird ein Portfolio von Wohnstandor- ten, die zeitnah zu Gewerbeansiedlungen entwickelt werden können • Nutzung der wirtschaftlichen Chancen kann zu Zuzug von Facharbeitskräften führen, Allgemein Allgemein die dann auch Wohnraum nachfragen werden

Berliner Südosten und o Kurzfristige Prioritäten für BBI- nahe Standorte und besondere innenstadtnahe Lagen Lagen im BBI- Innenstadtkorridor sowie Bestandsentwicklung in innenstadtnahen Lagen

Spree-Dahme und o Gut erreichbare Lagen sind begrenzt. Weitere Standorte mittelfris- Wuhletal tig erschließen um ausreichend Angebote bereitstellen zu können

Märkische S-5-Region o Chancen durch regionale Umverteilung sowie durch Wirtschafts- entwicklung im Bereich des Gesundheitstourismus und im Bereich

Teilräume Handel auch für das Wohnen nutzen

Müggel-Spree-Region o Chancen durch die gewerblichen Ansiedlungen im Raum Frei- enbrink insbesondere in Erkner und Fürstenwalde nutzen

o Attraktive Lagen in Erkner für Siedlungsflächenerweiterung nutzen

in Zusammenarbeit mit 82 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum RSK AUSWIRKUNGEN BBI AG OST

Wohnorte als Lebensorte stärken Für das Wohnen sollten entsprechend der Wohnbedürfnisse die weichen Standortqualitäten qualifiziert werden. Das bedeutet eine vorausschauende interkommunal abgestimmte Bedarfsplanung bzw. - anpassung der Daseinsvorsorge und die Entwicklung von Profilen.

• Wohnstandorte müssen attraktive Lebensorte sein: identitätsbildende Zentren mit einer guten Nahversorgung, gute Schul- und Betreuungsangebote, eine gute Gesundheitsversor- gung und vielseitige Erholungs- und Freizeitangebote sind wichtige Standortfaktoren. • Naturräumliche Potenziale zur Stärkung der Standortqualitäten, der Erholungs- und kli-

matischen Ausgleichsfunktion erhalten, entwickeln und miteinander vernetzen • Zuzüge und die demografische Entwicklung der Gemeinden / Bezirke erfordern mittel- und langfristige Anpassungsstrategien

Allgemein • Schulische Profile schärfen und als Marketingfaktor nutzen • „Internationalität“ verbessert die Chancen auf Zuzüge von Facharbeitskräften (z.B. von Ärzten)

Berliner Südosten und o den bereits eingesetzten Ansiedlungsprozess durch den BBI durch innenstadtnahe Lagen Anpassungsstrategien unterstützten, um die Qualitäten zu sichern

Spree-Dahme und o Strategien für die Veränderungen im Umfeld der neuen Haltestellen Wuhletal Grünauer Kreuz, Dörpfeldstraße, Wuhlheider Kreuz, Biesdorf-Süd, Biesdorfer Kreuz entwickeln

Märkische S-5-Region o Hochwertige Freizeit- und Hotelangebote als touristisches und Nah- erholungsprofil (Golfplatz, Flugsport, Reiten) und naturnahe Erholung in Nachbarschaft zur Markischen Schweiz nutzen o Entwicklung eines gemeinsamen starken Zentrums mit höherwerti-

gen Einzelhandelsangeboten als Identifikationsort und lebendigen Treffpunkt im Mittelbereich Neuenhagen. Ein neuer RB-Bahnhof Hop- pegarten bietet sich als Standort an o Insbesondere im Mittelbereich Neuenhagen Daseinsangebote auf- Teilräume grund weiterer Zuwanderung und demografischer Entwicklung quan- titativ und qualitativ verbessern

Müggel-Spree-Region o Interkommunal am regionalen Image als Wohnstandort arbeiten o Naturnahe Erholungspotenziale (Wassersport, Radwandern und Wan- dern) zur Stärkung der touristischen Potenziale nutzen o Angebotserweiterung und Synergieeffekte durch länderübergreifende Daseinsvorsorge im Raum Erkner stärkt diesen Raum o Aufwertung der Innenstadt Erkner auch durch Verkehrsentlastung o Angebote der Daseinsvorsorge im Raum Fürstenwalde im Hinblick auf die demografische Entwicklung anpassungsfähig gestalten

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 83 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

4.2 Erläuterung Karte RSK Auswirkungen BBI AG Ost Die Karte zum RSK enthält „BBI relevante“ Kernaussagen und ist Ergebnis des gemeinsamen Dialogs. Es sind die wichtigsten Maßnahmen und Potenziale zur Wohn-, Verkehrs- und Wirtschaftsentwicklung dargestellt. Da das RSK den Schwerpunkt auf die „BBI relevanten“ Entwicklungsperspektiven für den Untersuchungsraum hat, sind nicht die allgemeinen kommunalen Entwicklungsperspektiven berührt. Die Karte zum RSK trifft aufgrund des Maßstäblichkeit keine flächenscharfen Aussagen. Der Original- maßstab von ca. 1:165.000 (A3-Format) lässt nur schematische Darstellungen zu. Es kristallisieren sich räumliche Schwerpunkte heraus. Die Funktionen und Verflechtungen der Orte und Siedlungsschwerpunkte untereinander und zum BBI werden deutlich. Die Darstellung ermöglicht die Beurteilung räumlicher Zusammenhänge von Wohn- und Gewerbestandorten. Die funktionalen Ausprä- gungen der Orte werden durch den dargestellten Siedlungs- und Freiraumzusammenhang erkennbar. Die Kategorien des RSK sollen die Stärken der Region im Zusammenhang mit dem BBI verdeutlichen. Das RSK bewertet hinsichtlich einer Prioritätensetzung. Die Zusammenführung der sektoralen Analyse- ergebnisse aus den Bereichen Wohnen, Verkehr und Wirtschaft verfolgen folgende gemeinsame Ziel- stellungen mit gegenseitigen Effekten:

• Die Verbesserung der verkehrlichen Anbindung attraktiver Gewerbe- und Wohnstandor- te, • die Förderung lokaler, identitätswirksamen Strukturen in ihrer (städte-) baulichen Quali- tät wie die Weiterentwicklung der Zentren, der Arbeits- und Wohnumfelder und der Verkehrswege bzw. Knotenpunkte. Sie tragen zur Profilierung der einzelnen Teilräume bei und prägen das regio- nale Image, • die Stärkung einer vernetzten regionalen Erholungslandschaft und ihrer Einzelattraktionen fördert das allgemeine Wohlfühlen für das Wohnen, Arbeiten und den Tourismus (Medizin- und Freizeittourismus, kulturhistorische Sehenswürdigkeiten) und wirkt sich positiv auf das Image und die Möglichkeiten der Standortvermarktung aus. Im Sinne einer regionalen Profilbildung liefert das RSK Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung der identifizierten Besonderheiten im Sinne von Allein- stellungsmerkmalen.

Daseinsvorsorge und Zentren Entsprechend der RSK Leitlinien ist die Stärkung der Zentren ein wichtiges Aufgabenfeld der regionalen Standortentwicklung, was interkommunal abgestimmte Planungskonzepte voraussetzt. Die städtischen Kernbereiche im Untersuchungsraum werden als „starke regionale Zentren“ und „junge Zentren“ kate- gorisiert. In Brandenburg sind die Städte Fürstenwalde und Strausberg, in Berlin die Hauptzentren „Frankfurter Allee“ und „Bahnhofstraße“ (zusammen mit der Altstadt Köpenick) in ihrer Raumbedeu- tung als starke regionale Zentren im RSK bewertet. Diesen zentralen Knotenpunkten kommt eine Schlüsselfunktion im Untersuchungsraum zu. Sie sind über ihre Versorgungsfunktion hinaus wichtige Bezugsorte für das Gemeinwesen, die Identitätswirkung entfalten und durch großen räumlichen Ein- zugsbereich viele Menschen betreffen. Den „jungen Zentren“ als städtische Kernbereiche kommet ähnlich den „starken regionalen Zentren“ eine Bedeutung zu. Sie haben jedoch nicht den großen Einzugsbereich der Stadtregion und entfalten nicht eine so große Wirkung als Identifikationsmittelpunkte. Für den Mittelbereich Neuenhagen fehlt ein Zentrum als funktionaler und städtischer Mittelpunkt. Aufgrund der Bedeutung für den gesamten Mittelbereich wird es als Handlungsfeld im RSK im Sinne eines zu entwickelnden „jungen Zentrums“ dargestellt. Quantitativ ist die Schulversorgung in der Regi- on gedeckt. Im RSK wird die Angebotsvielfalt der Schulversorgung als Standortkriterium in der Region herausgestellt. Eine vielseitige Bildungslandschaft erhöht Ansiedlungschancen. Diesbezüglich haben Fürstenwalde, Strausberg und die Bezirke Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick besonders gute Voraussetzungen. Die vielseitige Bildungslandschaft zeichnet sich durch die verschiedenen Schulformen und deren Betreuungsangebote, der berufsbildenden Schulen (Oberstufenzentrum) und der Bildungs- angebote im Freizeitbereich (Bibliotheken, VHS) aus. Einzelschulstandorte sind zudem in Rüdersdorf (Gymnasium), Neuenhagen (Gymnasium) und Petershagen / Eggersdorf (Gymnasium) vorhanden, jedoch nicht in der Karte dargestellt.

in Zusammenarbeit mit 84 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum RSK AUSWIRKUNGEN BBI AG OST

Abbildung 50: Karte Regionales Strukturkonzept Auswirkungen BBI für den Abstimmungsraum der AG Ost

Eigene Darstellung Jahn, Mack & Partner

Zur vielseitigen Bildungsinfrastruktur gehören zunehmend die Angebote von Privatschulen bei der Wohnstandortwahl der Familien, da sie die Wahlmöglichkeiten erhöhen und einen hohen Qualitätsstan- dard garantieren. Privatschulangebote befinden sich in einigen Brandenburger Gemeinden (Neuenha- gen, Strausberg, Petershagen / Eggersdorf, Woltersdorf). Eine gute Auswahl an Privatschulen bestehen ebenfalls in den Berliner Bezirken. Eine besonders hohe „Konzentration von Privatschulangeboten“ werden in Grünheide (mit derzeit vier) und in Fürstenwalde (mit derzeit neun Schulen) in freier Träger- schaft geführt, was beide Orte als Bildungsstandorte in besonderer Weise hervorhebt. Außerdem wird die Zusammenarbeit des Umlandes mit Berlin bei der Schulversorgung als „länderübergreifende Kooperationen“ ins RSK aufgenommen. Über die schulischen Angebote hinaus werden die Wissen- schafts- und überregionalen (Aus-)Bildungsstandorte als bedeutsam für eine „BBI bezogene“ Entwicklung eingeschätzt. Darin sind sowohl Erwachsenenbildungsangebote, Wissenschaftsinstitute als auch Hochschulen eingeschlossen. Im Untersuchungsraum sind Strausberg (Bundeswehrcampus), Erk- ner (Bildungszentrum und IRS), BA Marzahn-Hellersdorf (Alice-Salomon-Fachhochschule), BA Treptow- Köpenick (Humboldt Universität und Hochschule für Technik und Wirtschaft), BA Lichtenberg (Hoch- schule für Technik und Wirtschaft) hervorgehoben. Diese Standorte des Wissenstransfers zwischen Wirtschaft und Wissenschaft fördern ein offenes gesellschaftliches Klima (Internationalität) und ziehen zusätzliche Kultur- und Freizeitangebote nach sich.

Wohnstandorte und Freiraumqualität Im Untersuchungsraum sind umfangreiche Wohnbaupotenziale mit Baurecht vorhanden (siehe 2. Kapi- tel Rahmenbedingungen). Zur Entwicklung der Wohnstandorte, sind Voraussetzungen zu schaffen und primär zu nutzen, die entsprechend der RSK Leitlinien eine nachhaltige Siedlungsentwicklung begünsti- gen. Im Strukturkonzept sind zur Unterstützung einer integrierten Wohn-Verkehr- und Gewerbeflä- chenentwicklung Wohnstandorte und deren prioritäre Entwicklung empfohlen. Die Förderung von Maß- nahmen z.B. die Verbesserung der Verkehrsanbindung von Gewerbe- und Wohnstandorten in attrakti- ven Lagen, hat einen hohen Mehrwert, da durch wenig Mitteleinsatz ein großer Effekt entstünde. Es

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 85 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum sind Wohnstandorte hervorgehoben, die aufgrund ihres BBI Bezuges, der guten ÖPNV Anbindung, der Nähe zu Naherholungsflächen, einer Größenordnung von über 200 WE und ein besonderes Profil auf- weisen. Sie sind nach einem 1. Analyseschritt der planungsrechtlich gesicherten Wohnbaupotenziale in Überlagerung der genannten Kriterien selektiert worden. Eine Nachfrageabschätzung des Wohnens ist im Rahmen des RSK nicht möglich. Es ist aber von einer ansteigenden Nachfrage durch das zukünftig am BBI arbeitende Flughafenpersonal auszugehen, welche sich auf ein hochwertiges Wohnungssegment in ansprechenden Lagen beziehen wird (siehe Kapitel Wohnungsmarktanalyse). Diesbezüglich gibt es im direkten Flughafenumfeld ein großes Potenzial mit guter Verkehrsanbindung, das mit Standorten im weiteren Flughafenumfeld konkurriert. Es ist nicht einschätzbar, welche Rolle die Belastungen durch den BBI Standortentscheidungen beeinflussen wer- den. Für den Abstimmungsraum der AG Ost sollten Schwerpunkte der Wohnstandortentwicklung in Abstimmung mit einer bedarfsorientierten, gesicherten Daseinsvorsorge in regionaler Absprache be- stimmt werden. Die hervorgehobenen attraktiven Wohnstandorte zeigen die Richtung einer bevorzug- ten Wohnstandortentwicklung als Empfehlung auf. Damit werden aber nicht die gemeindlichen Entwick- lungsabsichten eingeschränkt, die durch Flächennutzungspläne und den LEP B-B ermöglicht werden. Bei der Auswahl der Wohnstandorte konnten die innerörtlichen Nachverdichtungspotenziale, die nach § 34 genehmigt werden, nicht berücksichtigt werden. Aufgrund ihrer integrierten Lagen stellen sie aber e- benfalls interessante Angebotspotenziale dar. Die Kategorien der hervorgehobenen Wohnstandorte mit besonderen Lagequalitäten unterschei- den die geplanten baulichen Ausprägungen (überwiegend Einfamilienhausbauweise oder Geschosswoh- nungsbau) und die Größenordnung der Baugebiete (mindestens 200 Wohneinheiten bzw. Grundstücke). Dadurch soll der bauliche Charakter der zu entwickelnden Wohngebiete verdeutlicht und auf das vielsei- tige Wohnraumangebot als Standortvorteil für die Region abgehoben werden. Ihre Entwicklungschan- cen werden unterschiedlich je nach Lage und Anbindung eingeschätzt. Zum einen werden Wohnstand- orte voraussichtlich mit direkter Impulswirkung durch den BBI rechnen können, es ist von einer vor- rangigen Nachfrage durch Arbeitnehmer am oder um den BBI auszugehen. Diese befinden sich haupt- sächlich im Berliner Stadtgebiet (siehe Tabelle 9). Andere attraktive Wohnstandorte könnten durch weitere Gewerbeflächenentwicklungen mit BBI Bezug wie bspw. Berlin eastside, GVZ Berlin Ost Frei- enbrink oder Fürstenwalde nachrangig nachgefragt werden (siehe Tabelle 9). Zudem ergänzen beson- dere Wohnstandorte in peripherer Lage das Bild eines vielseitigen Wohnraumangebotes (Rüdersdorf: „Stienitzsee“ besondere Lage und im Zusammenhang mit der Gewerbeflächenentwicklungen; Schönei- che: „Stegeweg“ mit Nähe zum Ortszentrum und Straßenbahnanschluss; Altlandsberg: denkmalge- schütztes Scheunenviertel mit Nähe zur historischen Altstadt). Wohnbauflächen, die einer weiteren planerischen Auseinandersetzung bedürfen, sind aufgrund ihres Potenzials und der standortwirksamen Ausstrahlungseffekte ausgewählt worden (Scheunenviertel Altlandsberg, Kleingartenkolonie BA Mar- zahn-Hellersdorf, Erkner Karutzhöhe). Die Qualität des öffentlichen Raums ist für die Identifikation, die Wahrnehmung von „Standorten“ und die Adressbildung wichtig. Nachbesserungsbedarf besteht für den öffentlichen Raum, in der Aufwer- tung von Zentren, Bahnhofs- und Wohnumfeldern. Das RSK greift die Aufwertung von Bahnhofs- umfeldern und verkehrsbeanspruchten Straßenräumen sowie die Gestaltung von Ortsein- und Ausgän- gen auf. Übergänge für Fußgänger und Radfahrer über unterschiedlichste Barrieren zu schaffen, trägt zur Verbesserung der Lebens- und Naherholungsqualitäten bei. Besonders für die Räume, die zukünftig durch den Flug- und Straßenverkehr zusätzlichen Belastungen ausgesetzt sind, sind ausglei- chende Maßnahmen wichtig. Den städtebaulichen Nachbesserungsbedarf haben die Gemeinden und Bezirke erkannt und arbeiten teilweise an Umsetzungskonzepten (BA Treptow-Köpenick). Der Erhalt, die Entwicklung und weitere Vernetzung des Freiraums im Untersuchungsraum werden als besonders wichtig eingeschätzt. Bei allen Standortentwicklungen im Untersuchungsraum (Wohnen, Gewerbe, Etablierung des Medizintourismus) wird die Naherholungsqualität eine tragende Rolle spielen. Auch bezüglich des Klimaschutzes leistet ein artenreicher und biodiverser Grünflächenverbund einen wichtigen Beitrag. Freizeit und Erholungsnutzungen sollten daher landschaftsbezogen und speziell Was- serflächen naturverträglich genutzt werden.

in Zusammenarbeit mit 86 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum RSK AUSWIRKUNGEN BBI AG OST

Tabelle 9: Übersicht Wohnstandorte mit besonderer Lagequalität

Standorte, die durch Beschreibungen Wohnstandorte, die Beschreibungen BBI- Entwicklungen durch Gewerbeflächen- nachgefragt werden entwicklungen mit BBI- könnten Bezug nachrangig nachgefragt werden könnten

BA Treptow Köpenick: B-Plan im Verfahren; Woh- BA Treptow-Köpenick: B-Pläne; ca. 450 WE, Einfa- Wissenschaftspark Adlers- nen zwischen Landschafts- OT Rahnsdorf/ Hessenwinkel milienhausbauweise; Berli- hof park und Uni; ca. 700 ner Forst und Dämeritzsee

Wohneinheiten im Ge- schosswohnungsbau

Spindlersfelde „REWATEX“ B-Plan; ca. 500 WE, über- BA Marzahn-Hellersdorf: B-Plan im Verfahren; ca. wiegend Geschosswoh- „Gut Hellersdorf“ und Zos- 700 WE; Schaffung von nungsbau; Spreelage sener Straße Grünverbindung zum Wuhle- tal, Bauweise noch unklar

Köpenick „Kietzer Feld“ Kein B-Plan; ca. 350 WE, Fürstenwalde/ Spree: B-Pläne; ca. 250 WE in der Geschosswohnungs- und Innenstadt Innenstadt, weitere Wohn- Einfamilienhausbauweise; baupotenziale im Stadtge- Wasserlage biet; große Gewerbeflächen- potenziale mit Nachfragef- fekten für Wohnen; Spreela- ge

BA Marzahn-Hellersdorf: B-Pläne; ca. 800 WE, Einfa- Erkner: B-Plan; geringe Potenziale ehemalige Entwicklungs- miliehausbauweise, kein Bereiche am Flakensee im Wohngebiet Flakensee; maßnahme Biesdorf Geschosswohnungsbau; Entwicklungsoption besteht Wuhletal für Berliner Exklave Wol- tersdorfer Landstraße; Fläche soll Erkner zugerech- net werden; Siedlungsband nach Woltersdorf; Flakensee

ehemalige Kleingartenkolo- B-Plan im Verfahren, ca. 600 Karutzhöhe Im FNP dargestellt; es nie Biesenhorst WE, überwiegend Einfamili- besteht Konflikt mit dem enhausbebauung, langfristi- Schutzgut Wald; Waldrand- ge Umsetzung, da ungeklär- lage te Erschließung; Lage am Freiflächenverbund

BA Lichtenberg: Einfamilienhaus- und Ge- Strausberg: Wohnpark Mittelfeld 470 WE Wohnpark Karlshorst schosswohnungsbau; Tier- Mittelfeld und Mühlenweg mit rechtsgültigen VEP; parknähe, geschätzt ca. 600 Mühlenweg mittelfristig WE geplant

Hoppegarten: B-Plan; Potenziale vorhan- Wohngebiet Hönow den und Erweiterung wird vorbereitet

Der Untersuchungsraum verfügt in all seinen Teilräumen über große Naturpotenziale, die es zu vernet- zen und konzeptionell zu vermarkten gilt. Das schließt die Verknüpfung vorhandener Kultur-, Freizeit- und Sportstätten ein, die im Raum umfangreich und abwechslungsreich vorhanden sind. Im RSK sind Grünachsen aufgegriffen, die sich aufgrund zusammenhängender Grünflächen und Was- serwege erkennen lassen. Bei Erkner und der Altstadt Köpenick kreuzen sich Grünachsen. Diesen Orten sollte für die Entwicklung einer regionalen Erholungslandschaft eine besondere Schnittstellenfunkti- on eingeräumt werden. Die beiden Knotenpunkte sind Mittelpunkt eines Grün- und Erholungsraumver- bundes nach Fürstenwalde und damit in die Airportregion Scharmützelsee, nach Strausberg und zum Regionalpark Barnimer Feldmark sowie in die Märkische Schweiz. Auf Berliner Stadtgebiet könnte die Vision einer regionalen Erholungslandschaft durch die Verbindung beider Regionalparks über das Wuh- letal in Berlin umgesetzt werden. Damit wäre eine außerordentliche Qualität hergestellt, mit denen sich alle anderen Einzelstandorte der Kultur- und Freizeitnutzung verbinden ließen. Die strukturellen Vor-

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 87 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum aussetzungen sind im Untersuchungsraum gegeben. Die Aktivitäten innerhalb des Regionalparks Müg- gel-Spree und den Tourismusverein Erkner e.V. sollten dazu reaktiviert werden. Für eine überregionale Vermarktung muss ebenfalls gesorgt werden (siehe Schlüsselthema 10).

Wirtschaft In der Karte zum RSK sind die großflächigen Gewerbestandorte mit BBI bezogenen Potenzialen besonders hervorgehoben. Grundlage für die Kategorisierung bildet in erster Linie die zeitliche Entfer- nung zum Flughafen BBI (Ausbauzustand 2011), die aber nicht alleiniges Entscheidungskriterium bei Ansiedlungsinteressen sein wird. Die Entwicklung der hervorgehobenen Standorte wird sich am ehesten in Konkurrenz zu den flughafennahen Gewerbestandorten realisieren lassen. Bezüglich einer interkom- munal abgestimmten Gewerbeflächenentwicklung wird die Schwerpunktsetzung auf diese Standorte empfohlen. Die industriellen Gewerbeflächen an der A10 in Rüdersdorf und Fredersdorf-Vogelsdorf, die Industrieflächen in Fürstenwalde und der Verkehrslandeplatz Strausberg bieten ebenfalls trotz größerer Entfernung zum BBI perspektivisches Entwicklungspotenzial. Die Gewerbeflächen im Untersuchungs- raum zeichnen sich durch unterschiedliche Standortvorteile aus: tripolare Standortanbindung durch ein übergeordnetes Straßennetz, vorhandenen Wasserwegen und Gütergleisanbindung, industrielle Nutz- barkeit, bestehende großflächige, zusammenhängende Flächenreserven und bereits ansässige flughafe- naffine Branchen (siehe Kapitel Wirtschaft) werden zu perspektivischen Entwicklungsimpulsen führen. Es ist nicht bei allen Flächen von einer vorrangigen BBI bezogenen Nachfrage auszugehen. Als ein wei- ters lokales wirtschaftliches Potenzial sind die potenziellen Standorte für den Medizintourismus veror- tet. Auch hier lässt die Verräumlichung funktionale Zusammenhänge zu der Umgebung und anderen Standorten zu. Im Betrachtungsraum der AG Ost besteht eine hohe Gesundheitskompetenz. Bezüglich der erläuterten Entscheidungskriterien im Kapitel 3 sind die Klinikstandorte, die Medizintourismus zu profitieren, hervorgehoben (Unfallkrankenhaus Berlin, Sana Klinikum, DRK Klinik Köpenick). Des Weite- ren konnten zwei potenzielle Standorte für den Medizintourismus gefunden werden (Medianklinik Hop- pegarten, Imanuelklinik Rüdersdorf). Jedoch müssen für diese Kliniken Standortverbesserungen erfol- gen, die in Kooperation mit anderen Kliniken denkbar wären. Im Bereich Gesundheit sollten vorhandene berufliche Bildungseinrichtungen (Bildungsstätte Strausberg, Bildungszentrum Erkner, OSZ Gesundheit Marzahn-Hellersdorf) auch unter dem Aspekt Synergieeffekte zwischen der Ausrichtung von Aus- und Weiterbildungen und der Medizinwirtschaft überprüft werden. Tabelle 10: Standorte für Medizintourismus Standorte, mit Potenzia- Beschreibungen len für Medizintourismus BA Lichtenberg: hoher Qualitätsstandart- Zulassung als Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité - Sana-Klinikum Lichtenberg Universitätsmedizin bereits zahlreichen selbstzahlende Medizintouristen im Jahr mit zunehmender Tendenz Quellmärkte sind primär osteuropäische Länder Ausstattung/Service der Klinik ist auf ausländische Touristen ausgelegt (Übernach- tungsmöglichkeiten für Begleitpersonen, Dolmetscherdienste, Unterstützung bei Visaange- legenheiten, Abholservice vom Flughafen, fremdsprachiges Personal, Beachtung von religi- ösen Regeln und Ernährungsgewohnheiten etc.) russischsprachiger Internetauftritt

BA Marzahn-Hellersdorf: hoher Qualitätsstandart und guter Ruf weit über die Landesgrenzen hinaus Unfallkrankenhaus Marzahn Ausstattung/Service der Klinik ist auf ausländische Touristen ausgelegt (Übernach- tungsmöglichkeiten für Begleitpersonen, Dolmetscherdienste, Unterstützung bei Visaange- legenheiten, Abholservice vom Flughafen, fremdsprachiges Personal, Beachtung von religi- ösen Regeln und Ernährungsgewohnheiten etc.) aktive Werbung um ausländische Medizintouristen z.B. NBMC-Mitglied englischsprachiger Internetauftritt

in Zusammenarbeit mit 88 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum RSK AUSWIRKUNGEN BBI AG OST

BA Treptow-Köpenik: Lage in BBI Nähe DRK Klinikum Köpenik hohe Investitionen geplant durch große Erwartungen an den BBI bereits zahlreiche selbstzahlende Medizintouristen im Jahr mit zunehmender Tendenz Quellmärkte sind primär osteuropäische Länder, arabische Länder und das europäi- sche Ausland Ausstattung/Service der Klinik ist auf ausländische Touristen ausgelegt (Übernach- tungsmöglichkeiten für Begleitpersonen, Dolmetscherdienste, Unterstützung bei Visaange- legenheiten, Abholservice vom Flughafen, fremdsprachiges Personal, Beachtung von reli- giösen Regeln und Ernährungsgewohnheiten etc.) eigene Abteilung „International Affairs“ wirbt aktiv um internationale Patienten englisch- und russischsprachiger Internetauftritt, Imagebroschüre und Image film auf engl./franz./russ./arab.

Hoppegarten: Guter Standard MEDIAN Klinik Hoppegarten Ausgezeichnete, ruhige Lage an der Galopprennbahn Nähe zu den Klinikstandorten in Marzahn-Hellersdorf verkehrsgünstige Anbindung an Berlin Synergieeffekte mit dem Tourismus

Rüdersdorf: architektonisch und technisch neuester Stand (Inbetriebnahme im Jahr 2009) Immanuel Klinik Rüdersdorf landschaftlich reizvoll am See gelegen, mit zukünftig großem Krankenhauspark weniger als 1% Medizintouristen im Jahr Quellmärkte sind primär osteuropäische Länder Ausstattung/Service für ausländische Medizintouristen kann erbracht bzw. organi- siert werden es wird nur mit geringen Effekten durch den BBI gerechnet schlechte Erreichbarkeit unattraktives Umfeld

Verkehr Die verkehrliche Entwicklung des Untersuchungsraumes spielt für die Anbindung von Standorten eine wichtige Rolle. Das Kriterium einer schnellen Erreichbarkeit des BBI ist für flughafenaffine Unterneh- men Standortentscheidend, aber auch bei der Wohnstandortwahl werden Arbeitnehmer kurze Arbeits- wege zur Freizeitgewinnung bevorzugen. In der Karte sind die Maßnahmen verräumlicht, die für Stand- orte deutliche Anbindungsvorteile und damit die flughafenbezogenen Entwicklungschancen erhöhen. Die dargestellten Handlungserfordernisse entsprechen den identifizierten Verkehrsmaßnahmen mit besonderer Bedeutung für die Erreichbarkeit des BBI (siehe Abbildungen 51, 52). Sie sind aus gutach- terlicher Sicht als vordringlichste Maßnahmen eingeschätzt. Ihre Realisierungschancen müssen jedoch im Kontext der entsprechenden Förderkulissen und deren Mittelverfügbarkeit sowie die teilweise ge- führten komplexen Diskussion gesehen werden. Die Auswahl und damit Schwerpunktsetzung der drin- gendsten Verkehrsmaßnahmen dient der Bündelung knapper Ressourcen. Von einer gezielten Ver- kehrsertüchtigung wichtiger Wirtschafts- und Wohnstandorte an den BBI, sollen Effekte für die gesamte Region ausgehen bzw. nachgeordnete Entwicklungsimpulse (Dominoeffekte) ausgelöst werden, die in einem anderen zeitlichen Zusammenhang stehen. In der Karte RSK wird das Verkehrsnetz des Untersuchungsraums im Bestand und die Anbindung zum BBI dargestellt. Hervorgehoben sind die Regionalbahnhöfe, die aufgrund ihres großen Einzugsberei- ches wichtige Knotenfunktion übernehmen (Fürstenwalde/ Spree, Erkner, Strausberg, Schöneweide, Ostkreuz). Für eine verkehrliche Ertüchtigung des Raumes sind in erster Linie die Taktverbesserungen und Ausbaumaßnahmen auf den schienengebundenen Entwicklungsachsen zu sehen. Dazu gehören auch leistungsfähige Haltepunktabschnitte bzw. der Ausbau von Regionalverkehrshaltepunkten entspre- chend der Bedarfsentwicklung (Einrichtung RE-Halt Köpenick und Haltetakterhöhung RE-Fangschleuse zur Entlastung RE-Halt Erkner, Einrichtung RE-Haltepunkte Mahlsdorf und Hoppegarten). Der Neubau von Straßenabschnitten ist vor allem für die Tangentialertüchtigung des Berliner Raumes von Bedeu- tung (Tangentialverbindung Ost, Stadtautobahn A100, Süd-Ost –Verbindung).

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 89 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

Durch die schienengebundenen ÖPNV-Ertüchtigungen werden neue Verkehrsknotenpunkte im Raum ausgebildet. Die erhöhte Leistungsfähigkeit der radialen Bahnstrecken (Ostbahn, Frankfurter Bahn, Görlitzer Bahn) stärkt die Verknüpfungsfunktion des modernisierten Knotens Ostkreuz. Der Dialogpro- zess zum RSK Prozesses führte zur Verständigung darüber, dass der neue Regionalbahnhof Ostkreuz mit seiner Bündelungsfunktion aller Schienenwege und der Umsteigemöglichkeit zum BBI eine attrakti- ve und zu unterstützende Lösung ist. Die Entwicklung der Nahverkehrstangente erfordert neue Kreu- zungspunkte („Biesdorf“, „Wuhlheide“, „Spindlersfeld“, „Grünauer Kreuz“), um nachhaltige Verkehrsef- fekte erzielen zu können. Die Möglichkeiten der Verkehrsverknüpfung sollten in strategische Verkehrs- planungen frühzeitig einbezogen werden. Außerhalb des Untersuchungsraums, aber für die Anbindung des Abstimmungsraums der AG und darüber hinaus wichtige Verkehrsprojekte sind die Maßnahmen „Ostkurve“ und „Mahlower Kurve“ bis zum BBI. Nur mit dieser Realisierung lässt sich eine zeitliche adäquate ÖPNV-Anbindung erreichen.

Tabelle 11: Verkehrsmaßnahmen mit besonderer Bedeutung

Verkehrsmaßnahme mit besonderer Bedeutung für Beschreibungen/ Begründung den BBI

BAB A12 – vierstreifiger Ausbau einschließlich Standstrei- Erhöhung Leistungsfähigkeit (z.Zt. Begrenzung auf 120 fen zwischen AD Spreeau und Fürstenwalde West; BAB km/h),Verringerung Störanfälligkeit dieser zentralen Ver- A12 – 6-streifiger Ausbau kehrsachse, bessere Verbindung der Metropolen

Eisenbahnstrecke Berlin-Frankfurt (Oder) Ausbau auf 160 Fahrzeitgewinn km/h

Eisenbahnstrecke Berlin-Kostrzyn Ausbau auf 120 km/h Fahrzeitgewinn Verlängerung bis Ostkreuz und Gorzow (12/2007: vmax=100 km/h mit punktuellen Geschwindigkeitsein- brüchen)

S5 20-min-Takt bis Strausberg Nord, Voraussetzung: Verbesserung der Bedienungsqualität Infrastrukturausbau (Kreuzungsmöglichkeit)

S-Hegermühle – Umbau zum Kreuzungsbahnhof (zwei- Verbesserung Bedienungsqualität von 40-min-Takt auf 20- gleisig)– min-Takt bis Strausberg Nord

BBI-Terminalbahnhof (zwei S-Bahn-Gleise mit Mittel- bahnseitige Erschließung BBI bahnsteig, vier Fernbahngleise mit zwei Mittelbahnstei- gen (405 m doppelte ICE-Länge)

Westanbindung BBI – südlicher Berliner Außenring bahnseitige Erschließung BBI

Ostanbindung BBI an Görlitzer Bahn bahnseitige Erschließung BBI

Nord-Ost-Verbindungskurve Mahlow (BBI-Erschließung) bahnseitige Erschließung BBI

Verknüpfung RE1 und NE26 am Bahnhof Ostkreuz bessere Erreichbarkeit des BBI (Ostanbindung)

Regionalbahnhalt Hoppegarten, ggf. Bau Regionalbahn- Erschließung und Anbindung von Siedlungsgebieten an steig Arbeitsort BBI

Regionalbahnhalt Mahlsdorf Erschließung und Anbindung von Siedlungsgebieten an Arbeitsort BBI

A 100 AD Neukölln – AS Am Treptower Park (B96a) Verlängerung mittlerer Stadtring – weitere Verkehrsentlas- tung Innenstadt

A 100 AS Treptower Park (B96a) – AS Frankfurter Allee Verlängerung mittlerer Stadtring – weitere Verkehrsentlas- (B1/5) (mit Spreequerung) tung Innenstadt Tangentialverbindung Ost (TVO), Teil 3 Fahrzeitverkürzung für nördliche Wohn- und Gewerbegebie- Ausbau Glienicker Weg zwischen te; Entlastung angrenzender Wohngebiete Spindlersfelder Straße und Adlergestell Straßenverbindung Glienicker Weg – A 113 (über Köpe- direkte Anbindung TVO an A 113 in Richtung BBI nicker Straße, Ernst-Ruska-Ufer)

Teilabschnitte der Süd-Ost-Verbindung (Spree-Querung, Entlastung radialer Verkehrsachsen und von Wohngebieten Anpassung an AS Späthstraße) in Schöneweide

Grünauer Schleife – Umbau zum Stadtstraßenknoten bessere BBI-Erreichbarkeit in alle Richtungen verbesserte Wegebeziehungen, Lebens- und Naherholungs- Wiederherstellung/Neubau von Brücken (z.B. Block- qualitäten dammwegbrücke) Lichtenberg

in Zusammenarbeit mit 90 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

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Schöneweide: Wilhelminenhofbrücke (zwischen Wilhel- verbesserte Wegebeziehungen, Lebens- und Naherholungs- minenhofstraße und Schnellerstraße) qualitäten Straßenbahnnetzerweiterung: verbesserte Anbindung Wissenschaftsstadt Adlershof Adlershof Wissenschaftsstadt - Schöneweide, Stern- damm Umbau Ostkreuz optimiertes Bedienkonzept, z.B. Ostbahn bis Ostkreuz S 47 Schöneweide -Spindlersfeld: teilweise zweigleisiger Erschließung und Anbindung von Siedlungsgebieten an Ausbau zur Taktverdichtung von 20 min auf 10 min Arbeitsort BBI Sanierung Görlitzer Bahn von Treptower Park bis Eichwal- Erhaltung Qualitätsniveau de Nahverkehrstangente (östlicher Berliner Außenring) verbesserte ÖPNV-Anbindung der östlichen Stadtbezirke, bessere BBI-Erreichbarkeit Bahnhöfe im Zusammenhang mit der Nahverkehrstangen- verbesserte ÖPNV-Anbindung der östlichen Stadtbezirke, te: Springpfuhl, Biesdorfer Kreuz, Biesdorf Süd (Verknüp- fung U5), Wuhlheider Kreuz, Dörpfeldstraße, Grünauer bessere BBI-Erreichbarkeit Kreuz Regionalbahnhof Köpenick Erschließung und Anbindung von Siedlungsgebieten an Arbeitsort BBI

Abbildung 51: Prioritäres Zielnetz ÖPNV

Eigene Darstellung Jahn, Mack & Partner/ IPG

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 91 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

Abbildung 52: Prioritäres Zielnetz MIV

Eigene Darstellung Jahn, Mack & Partner/ IPG

4.3 Profilierung Gesamtraum / charakteristische Teilräume Der Untersuchungsraum des RSK wird durch die charakteristischen Teilräu- Abbildung 53: Profilierung der Teilräume me insbesondere durch die Land- schaftsräume geprägt: die Müggel- Spree-Region, die Märkische S5- Region, die Barnimer Feldmark und Spree-Dahme-Wuhletal. Jede der Gemeinde, jeder Teilraum verfügt über Besonderheiten und Alleinstel- lungsmerkmale, die dem Raum in seiner Gesamtheit ein individuelles Profil geben. Profil bildend sind be- sondere Lagen, Besonderheiten der Natur, der Kulturgeschichte, der Wirt- schaft und Wissenschaft, des Erho- lungs- und Freizeitangebotes, Zent- ren, Charakteristika oder Stärken der Orte. Besonderheiten der märkischen S5- Region sind insbesondere die histori- schen Stadtkerne Altlandsberg und

Strausberg, das Industriedenkmal und der Museumspark Rüdersdorf Eigene Darstellung Jahn, Mack & Partner

in Zusammenarbeit mit 92 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

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sowie hochwertige Freizeitsportangebote (Golf, Reiten, Galopprennbahn, Flugsport). Überregionale Ausstrahlungskraft hat die Galopprennbahn Hoppegarten und der Bundeswehr Campus in Strausberg. Die Müggel-Spree-Region ist vor allem durch Wasser- und Wald geprägt. Der landschaftliche Erlebnis- wert ist durch vielseitige naturnahe Erholungsangebote, insbesondere auch durch den Wassersport hoch. Kulturgeschichtlich ist der Dom in Fürstenwalde bedeutend. Außerdem gibt es eine ungewöhnlich lebendige Kulturszene. Spree-Dahme und Wuhletal tragen die Landschaftsbezüge aus dem Umland kommend weit in die Stadt Berlin hinein. Der Raum Spree-Dahme gehört auch zur Müggelspree-Region und ist ein attraktives Re- vier für den Wassersport, insbesondere auch für das Segeln. Kulturgeschichtliche Besonderheiten sind die Altstadt Köpenick, das Köpenicker Schloss, das Weltkulturerbe Tuschkastensiedlung, die neue Archi- tektur der Wissenschaftsstadt Adlershof und Denkmale der Industriegeschichte. Highlights im Raum Wuhletal sind die Gärten der Welt, das Gründerzeitmuseum, Großsiedlungen auch als Erlebnisraum, das Gründerzeitmuseum und zukünftig auch Schloss Biesdorf. Musik könnte ein gemeinsames Leitthema werden: Jazzfest Köpenick, wichtige Veranstaltungsorte Parkbühne, Arena, Musikerziehung und Probe- stätten, z.B. im Orwo-Haus in Marzahn. Der harte Stadtrand mit Weitblick geht in die landwirtschaftlich geprägte Barnimer Feldmark-Region über. Erlebnis Stadtrand – harte Stadtkante, Weitblick, offene Landschaft. Der Raum der AG Ost bietet mehr Ruhe als das dynamische Flughafenumfeld. Seine Qualitäten sind unterschätzt. Sie sollten insbesondere im Hinblick auf die Wohnstandortentwicklung und den Gesund- heitstourismus herausgeschält und besser vermarktet wäre. Beginnen könnte man mit einem starken Internetauftritt.

Profile der Mittelbereiche / Bezirke Die Mittelbereichs- / Bezirksprofile sind eine Zusammenstellung wichtiger Standortinformationen und ein Ansatz für eine differenzierte und vergleichende Betrachtung. Sie liefern auch Hinweise darauf, wie der Mittelbereich / Bezirk im Standortwettbewerb einzuordnen ist.

Abbildung 54: Profilierung des Gesamtraums der AG Ost

Eigene Darstellung Jahn, Mack & Partner

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 93 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

Der Mittelbereich Erkner (Erkner, Schöneiche b. Berlin, Woltersdorf) hat räumlich-funktionale Ver- flechtungen in Ausrichtung auf das städtische Mittelzentrum Erkner und Verflechtungen nach Berlin Ortsteile Rahnsdorf und Friedrichshagen, Rüdersdorf und Grünheide (Mark). Der Mittelbereich Neuenhagen (Neuenhagen b. Berlin, Hoppegarten, Petershagen/Eggersdorf, Fredersdorf-Vogelsdorf) ist ein Siedlungszusammenhang ohne Stadtkern, mit deutlichen räumlich- funktionalen Verflechtungen. Im Mittelbereich Fürstenwalde/ Spree bestehen geringe räumlich-funktionale Verflechtungen und eine geringe Ausrichtung der im Untersuchungsraum liegenden zugehörigen Kommunen (Grünheide (Mark) und Amt Spreenhagen) auf den Regionalen Wachstumskern Fürstenwalde/ Spree. Fürstenwalde ist funktional mit der Gemeinde Bad-Saarow verflochten. Der im Untersuchungsraum liegende Teil des Mittelbereichs Strausberg (Strausberg, Rüdersdorf, Altlandsberg) ist durch ein geringes Zusammengehörigkeitsgefühl und untergeordnete räumlich- funktionale Verflechtungen der Kommunen geprägt. Ihre Gemeinsamkeiten stellen gleichzeitig die Themen der Zusammenarbeit dar. Für die Berliner Bezirke Marzahn-Hellersdorf, Treptow-Köpenick und Lichtenberg bestehen hohe räumlich-funktionale Verflechtungen. Es bestehen Themen der Zusammenarbeit, die aufgrund der be- schränkten Planungshoheit in enger Abstimmung mit der Senatsverwaltung erfolgen sollten. Die Zusammenarbeit für Ahrensfelde und dem Bezirk Marzahn-Hellersdorf ergibt sich aufgrund der hohen räumlich-funktionalen Verflechtungen in der länderübergreifenden Zusammenarbeit.

4.4 Vertiefungsräume Eine vertiefende Betrachtung der Räume mit einer hohen Konzentration an planungsrelevanten Themen mit BBI Bezug erfolgte gesondert nach der gesamträumlichen Analyse, da die Karte zum RSK nur eine sehr grobe Betrachtung zulässt. Impulswirkungen direkt durch den BBI werden nur wenige Teilräume haben. Diese Räume jedoch in ihrer Funktionstüchtigkeit so zu stärken, dass sie nachrangige Entwick- lungsimpulse für die weiter vom BBI entfernten Standorte auslösen, ist von Gesamträumlicher Bedeu- tung. In erster Linie sollten die innerregionalen Kräfte so gebündelt wirken, dass sie den Untersu- chungsraum positionieren. Diese Handlungsstrategie sollte verfolgt und politisch unterstützt werden. Die Auswahl der Vertiefungsräume stellt die Räume mit den größten Entwicklungspotenzialen dar, von deren Stärkung der gesamte Raum Synergien entwickeln kann. So wird beispielsweise die Verbesse- rung der Erreichbarkeit des Tangentialkorridors neue Wirtschaftsstandorte anbinden, die zu einer weite- ren Wohnraumnachfrage führen wird. Durch die Stärkung des Mittelzentrums Erkner und Neuenhagen und der weichen Standortfaktoren der Mittelbereiche, werden die Ansiedlung von Unternehmen an den Wirtschaftsstandorten GVZ Berlin Ost Freienbrink sowie der großen Gewerbeflächen Rüdersdorf/ Fre- dersdorf-Vogelsdorf begünstigen. Im Bereich Medizintourismus kann sich ein ähnlicher Dominoeffekt ergeben: die Klinikstandorte mit hervorragender Qualifizierung für den internationalen Markt ziehen die Standorte mit guten Voraussetzungen, aber noch mangelhaften Ausbauzustand, mit. Durch die vertie- fende Betrachtung der räumlichen Einheiten in einem kleineren Maßstab konnten zu den speziellen Themen Handlungserfordernisse herausgearbeitet werden. Benannte Schlüsselmaßnahmen sind Emp- fehlungen für die weitere Zusammenarbeit für das KNF, der jeweiligen Mittelbereiche bzw. in län- derübergreifender Kooperation. Die Auswahl der potenziellen Räume bedeutet keine Abwertung der Entwicklungschancen der anderen Räume. Die Auswahl erfolgte aus dem Blickwinkel einschätzbarer Entwicklungsprozesse durch den BBI für den Untersuchungsraum. Die Vertiefungsräume befinden sich in drei von vier identifizierten Teilräumen mit eigenem Regionalprofil („Spree-Dahme und Wuhletal“, „Märkische S-5-Region“ und „Müggel-Spree-Region“). Es ist daher eine räumliche Chancenverteilung gegeben. Die vertiefenden Betrachtungen sind textlich als auch grafisch zusammengefasst dargestellt. Dargestellte Maßnahmen sind nicht zwingend in die Karte zum RSK übernommen. Sie sind für die Standortstärkung des Teilraumes insgesamt von Bedeutung, aber es muss von der Maßnahme nicht zwingend ein regional bedeutsamer Effekt für die Nutzung der BBI Effekte ausgehen. Schlüsselprojekte für die Vertiefungsräume schließen die vertiefenden Betrachtungen ab. Sie werden zur Stärkung der Funktionstüchtigkeit oder/ und auch zur Profilierung, der Imageverbesserung des Teilraums als wichtige Maßnahmen empfohlen und sollen so zur Zukunftsfähigkeit des Teilraums bei- tragen. Die Teilhabe an den BBI Effekten können erhöht werden. Als Schlüsselprojekte sollten sie mög- lichst viele Mitnahmeeffekte auslösen. Es handelt sich überwiegend um Aufgabenstellungen für den

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jeweiligen Mittelbereich oder andere Arbeitsgremium, die in Zusammenarbeit zu lösen sind. Über die Schlüsselprojekte der Vertiefungsbereiche hinaus, sind Schlüsselthemen für den Gesamtraum abgelei- tet (Kapitel 4.5). Teilweise überschneiden sich diese.

Vertiefungsraum 1 – Tangentialkorridor Berlin „Neue Schwerpunktachse für Wohn- und Gewerbeentwicklung“ Vertiefungsraum 2 – Berlin Mahlsdorf/ Hoppegarten/ Neuenhagen „Schlüsselfunktionen an der S-5 Achse“ Vertiefungsraum 3 – Bereich Erkner „Knotenfunktionen in besonderer Stadtrandlage“

4.5 Schlüsselthemen für die AG Ost Aus der sektoralen Analyse und der Zusammenführung der Handlungsbedarfe ergeben sich Schlüssel- themen von integriertem Wert. Sie sind im Vergleich zu den Schlüsselprojekten der Vertiefungsberei- che, für den gesamten Untersuchungsraum und teilweise sogar für alle Arbeitsgemeinschaften des Kommunalen Nachbarschaftsforums von Bedeutung. Sie sollen insgesamt zu einem Mehrwert der Ver- antwortungsgemeinschaft AG Ost beitragen. Die Schlüsselthemen sollen durch die Projektverantwortli- che aus der AG Ost unterstützt bzw. begeleitet werden, dass ihre Umsetzung realisiert wird bzw. be- schleunigt werden kann. Mit der Förderung der Schlüsselthemen werden folgende Zielstellungen ver- folgt: • Teilhabe an den BBI Effekten erhöhen, • Profilbildung der Teilräume und der Gesamtregion unterstützen, • Synergieeffekte auslösen, • Anbindung attraktiver Gewerbe- und Wohnstandorte verbessern, • Unterstützung durch die AG Ost und Stärkung der Verantwortungsgemeinschaft.

Die Schlüsselthemen sind in der Tabelle nach ihrer Bedeutsamkeit in eine Reihenfolge gebracht. Für den nächsten Schritt der Umsetzung sind Begründungszusammenhänge formuliert, die Verantwortli- chen und Einzubeziehenden vorstrukturiert und ein zeitlicher Rahmen bzw. vorbereitende Zwischen- schritte vorgeschlagen.

1. Verstärkte Ausrichtung der Kliniken auf Patiententourismus 2. GVZ Berlin Ost Freienbrink deutlicher als Alternative zu GVZ Berlin Großbee- ren Süd und West Wustermark positionieren unter Einbeziehung des GIV- Standortes 3. Verlängerung der Ostbahn (NE26) bis Ostkreuz/ Regionalverkehrsknoten Ostkreuz 4. Realisierung der Tangentialverbindung Ost (TVO) 5. Nahverkehrstangente 6. Verkehrslandeplatz Strausberg (VLP) 7. Regionaler Wohnungsmarktbericht 8. Regionale Strategie zur Profilierung des Bildungsstandortes AG Ost 9. Vernetzte regionale Erholungslandschaft östliches Berlin/-er Umland 10. Marketing der Region und Regionalentwicklung

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5 Quellenverzeichnis Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.) (2009): Berlin-Tourismus im August 2009-Erneut deutli- che Steigerung der Gäste- und Übernachtungszahlen. Pressemitteilung Nr. 317 vom 08.10.09, Berlin Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.), Landesamt für Bauen und Verkehr: Bevölkerungsprogno- se des Landes Brandenburg 2007-2030, Potsdam 2008 ARGE RegioPlan: „BBI – RegioKonzept Konzeption zur Entwicklung des Flughafenumfeldes Berlin- Bran- denburg-International (BBI) Schönefeld“, Berlin 2000 Baum, Herbert: Wirtschaftliche Effekte des Airports Berlin Brandenburg International BBI. Institut für Verkehrswissenschaft an der Universität Köln, KE-CONSULT Wirtschaft- und Verkehrsberatung. Köln 2005 Bernhard Bischoff: Grundeigentum Spezial 2002/2009, Grundstückspreise in Berlin und Brandenburg, Berlin 2009 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Flughafenkonzept der Bundesregierung 2009. Berlin 2009 Büro für Stadtplanung, -forschung und -erneuerung (PFE): Räumliches Strukturkonzept H.A.S.E., Gut- achten im Auftrag des Bezirksamtes Hellersdorf von Berlin, 1998, Fortschreibung 2004 Büro für Stadtplanung, -forschung und -erneuerung (PFE): Standortentwicklungskonzept "Zukunfts- raum Östliches Berliner Umland", im Auftrag des Landkreises Märkisch-Oderland, Wirtschaftsamt und des Regionalmanagements Oderland-Spree, 2006 Büro für Stadtplanung, -forschung und -erneuerung (PFE): Suburbanisierungsprozess im Kooperations- raum der AG Ost, Zusammenstellung ausgewählter Indikatoren, 2007 Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. (2008): Incomming-Tourismus Deutschland 2008. Frankfurt am Main Ehret, Julius: Das Interesse der Kliniken am Medizintourismus wächst stetig. Onmedix, Stuttgart 2009 Einig, Klaus/ Schubert, Jan Armin: Auf dem Weg zur Aerotropolis? Gewerbliche Verstädterungsmuster und wirtschaftliche Gemeindespezialisierung im Umfeld deutscher Flughäfen. BBR und Competence Center of Urban and Regional Planning, Wien European Center for Aviation Development (Hrsg.): Katalytische volks- und regionalwirtschaftliche Effekte des Luftverkehrs in Deutschland. Darmstadt 2008 Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH: Jobmaschine Berliner Flughäfen: Zwei neue Arbeitsplätze pro Tag. Pressemitteilung vom 02.06.2009 Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH: Arbeitsstättenerhebung 2009 Gesellschaft für Projektentwicklung und Projektmanagement GmbH: Standortentwicklungskonzept für den Regionalen Wachstumskern „Schönefelder Kreuz“, Ludwigsfelde 2006 GfK Prisma Institut: Kaufkraftindex 2007 Haas, Hans-Dieter (Hrsg.): Der Wandel im Weltluftverkehr und die Bedeutung des Flughafens München als Typ eines kontinentalen Airports. In: Zur Raumwirksamkeit von Großflughäfen – Wirtschafts- geographische Studien zum Flughafen München II, Münchener Studien zur Sozial- und Wirt- schaftsgeographie, Band 39, Verlag Michael Laßleben, Regensburg 1997 Hilsinger, Horst: Das Flughafen Umland - Eine siedlungsgeographische Unter-suchung an ausgewählten Beispielen im westlichen Europa. In: Bochumer Geographische Arbeiten, Paderborn 1976 Hujer, Jens: Regionalökonomische Effekte von Flughäfen. Peter Lang Verlag, Frankfurt 2008 IHK Berlin: Wirtschaftsmotor BBI – Neue Chancen für die regionale Wirtschaft. Pressemitteilung vom 3. November 2009 Infas, DLR (Hrsg.): Mobilität in Deutschland 2008-Ergebnisbericht, im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Bonn / Berlin 2010 Institut für Technologie- und Regionalpolitik, Joanneum Research (JR), Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung: Wirtschaftsfaktor Flughafen Wien, 2007 Instituts für Verkehrswissenschaft der Universität Köln / KE-CONSULT Wirtschafts- und Verkehrsbera- tung, Baum, H. u. a.: Wirtschaftliche Effekte des Airports Berlin Brandenburg International BBI, im Auftrag der Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH, Köln 2005 Investitionsbank Berlin (Hrsg.): IBB Wohnungsmarktbericht 2008, Berlin 2008 Juszczak, Jens: Internationale Patienten in deutschen Kliniken: Ansätze zur Vermarktung von Gesund- heitsdienstleistungen im Ausland. In: Schriftenreihe des Fachbereiches Wirtschaftswissenschaften der FH Bonn-Rhein-Sieg (Hrsg.). Band 8, Sankt Augustin 2007

in Zusammenarbeit mit 96 Prof. Dr. Guido Spars und RSK Auswirkungen BBI

AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum QUELLENVERZEICHNIS

Juszczak, Jens / Ebel, Bernd: Medizintourismus als Chance für die Tourismusindustrie. FH Bonn-Rhein- Sieg, Vortrag am 08.03.2006 in Berlin Kasarda, John: Airport Cities and the Aerotropolis. University of North Carolina, Chapel Hill 2006 Koch, Ch. (Protokolle), Die Standortentscheidung, in: brandeins, Heft 10 Oktober 2009 Kommunales Nachbarschaftsforum AG Ost (Hrsg.): Planungszeitungen Räumliches Strukturkonzept H.A.S.E., Berlin 1998 und 2006 Kommunales Nachbarschaftsforum AG Ost (Hrsg.): Radwegekonzept AG Ost, Berlin 2006 Ministerium für Infrastruktur und Raumplanung Brandenburg (Hrsg.): Landesnahverkehrsplan Bran- denburg 2008-2012, Potsdam 2008 Ministerium für Wirtschaft des Landes Brandenburg (Hrsg.): Tourismuskonzeption des Landes Branden- burg. Potsdam 2006 Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg (Hrsg.): Gesamtverkehrs- prognose Berlin Brandenburg 2025, Dezember 2009 Regionale Planungsgemeinschaft Oderland-Spree & Regionale Planungsstelle (Hrsg.): Regionalplan Oderland-Spree - Entwicklungskonzeption – Bevölkerung, Beeskow 2006 Ribbe, Schmädeke: Kleine Berlin-Geschichte, Karte Groß-Berlin 1920, S. 162, Berlin 1988 Salzer, Juliane: Medizintourismus-Neue Niere made in Germany. Der Spiegel, 24.04.2005 Schlederer, Barbara:Gewerbeansiedlung am neuen Flughafen München untersucht am Beispiel der Achse Freising – Landshut. In: Haas, Hans-Dieter (Hrsg.): Zur Raumwirksamkeit von Großflughä- fen, Regensburg 1997 Senatskanzlei Berlin/Staatskanzlei Brandenburg: Vorschlag für einen Masterplan Gesundheitsregion Berlin – Brandenburg. Berlin 2006 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Hrsg.), Gemeinsame Landesplanung Berlin-Brandenburg: Raumordnungsbericht 2008 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Hrsg.): Bevölkerungsprognose für Berlin und die Bezirke 2007- 2030, Berlin 2009 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin (Hrsg.), Ministerium für Infrastruktur und Raumplanung (Hrsg.): Landesentwicklungsplan Berlin-Brandenburg (LEP B-B), Potsdam 2009 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin (Hrsg.), Ministerium für Infrastruktur und Raumplanung (Hrsg.): Landesentwicklungsplan Flughafenstandortentwicklung (LEP FS), Potsdam 2006 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin (Hrsg.), Ministerium für Infrastruktur und Raumplanung (Hrsg.): Gemeinsames Strukturkonzept Flughafenumfeld BBI (GSK FU BBI), Potsdam 2007 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin (Hrsg.): mobil2010 - SteP Verkehr Berlin Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin (Hrsg.): Planwerk Südostraum, Berlin 2009 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin (Hrsg.): Stadtentwicklungskonzept 2020, Berlin 2006 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin: Airside meets Landside- Beiträge zur integrierten Ent- wicklung des Hauptstadt Airports BBI, 2008 Steinkohl, Sybille (2003): Zauberwort "Medizintourismus"-Flughafen-Klinik. Süddt. Zeitung, 24.06.’03 Streicher, Gerhard/ Fritz, Oliver: Wirtschaftsfaktor Flughafen Wien-Eine Analyse der Regionalwirtschaft- lichen Auswirkungen. Institut für Technologie- und Regionalpolitik, Joanneum Research (JR), Ös- terreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO), Wien 2007 Transver GmbH, ifo Institut für Wirtschaftsforschung: Der Flughafen München und sein Umland. Bayeri- sches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie (Hrsg.), München 2002,2004 TU Berlin (Hrsg.): Orte der Internationalität, im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Berlin 2006 TU Dresden( Hsrg.): SrV – System repräsentativer Verkehrsbefragungen / Mobilität in Städten 2008 Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e. V.: BBU-Marktmonitor 2009 - Immobi- lienmarkt Berlin-Brandenburg Wohnimmobilien, Berlin 2009 Weiss, Christian: Medizintourismus-Der globalisierte Patient. Die Zeit Online (Hrsg.) 30.03. 2009 Züricher Hochschule Winterthur: Volkswirtschaftliche Auswirkungen des Flughafens Zürich- Projektstudie im Auftrag des Komitees „Weltoffenes Zürich“. FWR-ZHW Studie, Zürich 2000

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Spars 97 und RSK Auswirkungen BBI AG Ost Kommunales Nachbarschaftsforum

6 Anhang

• Regionales Strukturkonzept – Karte A3 • Siedlungs- und Freiraumstruktur – Karte A3 • Profilierung des AG Ost-Raumes – Karte A3 • Vertiefungsräume – Karten A3

o Legende Vertiefungsräume o Vertiefungsraum 1 – Tangentialkorridor o Vertiefungsraum 2 – Berlin Mahlsdorf / Hoppegarten / Neuenhagen o Vertiefungsraum 3 – Erkner • Schlüsselthemen • Mittelbereichs- und Bezirksprofile • Quellenblatt zu den Profilen

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