Gesamtrevision der Ortsplanung Gemeinde Bannwil

Bericht nach Art. 47 der Raumplanungsverordnung (RPV)

Stand: 02.11.2020, öffentliche Auflage

georegio ag ▪ Bahnhofstrasse 35 ▪ 3400 Burgdorf ▪ T 034 423 56 38 ▪ [email protected] ▪ www.georegio.ch

Impressum Auftraggeber: Gemeinde Bannwil Ortsplaner: georegio ag, Bahnhofstrasse 35, 3400 Burgdorf, [email protected], T 034 423 56 38 Titelbild: Flugaufnahme der Gemeinde Bannwil

Version Datum Inhalt 2.0 13.03.2019 Exemplar für die Vorprüfung

3.0 02.11.2020 Exemplar für die öffentliche Auflage

Gesamtrevision der Ortsplanung – Bericht nach Art. 47 RPV

Inhaltsverzeichnis

1 Ausgangslage ...... 1 1.1 Bestehende Planungsinstrumente ...... 1 1.2 Entwicklung und Struktur von Bevölkerung und Beschäftigten ...... 1 1.3 Gemeindetypologie ...... 3 1.4 Siedlungsstruktur ...... 4 2 Zielsetzungen ...... 5 2.1 Übereinstimmung der Zielsetzungen mit den übergeordneten Planungen ...... 5 3 Projektorganisation und Vorgehen ...... 7 3.1 Projektorganisation ...... 7 3.2 Arbeitsschritte Ortsplanung ...... 7 4 Grundlagen für die Ortsplanungsrevision ...... 9 4.1 Verkehr und Erschliessung ...... 9 4.2 Ver- und Entsorgung ...... 11 4.3 Ortsbild ...... 11 4.4 Natur und Landschaft ...... 12 4.5 Umwelt...... 15 5 Siedlungsentwicklung nach innen ...... 19 5.1 Rahmenbedingungen und Vorgehen ...... 19 5.2 Übersicht der wichtigsten Nutzungsreserven ...... 19 5.3 Aktivierung der Nutzungsreserven ...... 21 5.4 Übersicht und Beurteilung der Innenentwicklungspotentiale ...... 22 5.5 Mindestdichte bei unüberbauten Flächen (haushälterische Bodennutzung) ...... 22 5.6 Priorisierung der Innenentwicklungspotentiale ...... 23 5.7 Monitoring / Controlling ...... 23 6 Zonenplan ...... 24 6.1 Siedlung ...... 24 6.2 Ausscheidung von Gewässerräumen ...... 33 6.3 Schutzzonen ...... 38 7 Baureglement ...... 40 7.1 Aufbau Baureglement (BauR) ...... 40 7.2 Umsetzung der Verordnung über die Begriffe und Messweisen im Bauwesen (BMBV) ..... 40 7.3 Wichtigste Änderungen ...... 41 8 Besondere Themen ...... 43 8.1 Mehrwertabgabe ...... 43 8.2 Bauverpflichtungen ...... 44 9 Verfahren ...... 47 9.1 Allgemeines ...... 47 9.2 Öffentliche Mitwirkung ...... 47 9.3 Vorprüfung ...... 47 9.4 Auflage und Einsprachen ...... 52 9.5 Beschluss und Genehmigung ...... 52 Anhang ...... 53 Anhang 1: Liste der Bauzonenreserven (einzelne Auszüge WebGIS Kanton ) ...... 53 Anhang 2: Gegenüberstellung Baureglement bisher – neu ...... 56 Anhang 3: Übersicht der voraussichtlich anfallenden Mehrwerte ...... 59 Anhang 4: Mitwirkungsbericht ...... 60

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Beilagen

▪ Zonenplan 1:3'000 ▪ Baureglement ▪ Änderung UeO Dorfplatz

Abbildungsverzeichnis Abb. 1 Mittlere Wohnbevölkerung pro Jahr Bannwil 2006 – 2016 ...... 2 Abb. 2 Altersstruktur Bannwil 2016 ...... 2 Abb. 3 Beschäftigte in Bannwil nach Wirtschaftssektor 2015 ...... 3 Abb. 4 Siedlungsstruktur Bannwil ...... 4 Abb. 5 Projektorganisation ...... 7 Abb. 6 ÖV-Erschliessungsgüteklassen ...... 9 Abb. 7 Übergeordnetes Strassennetz ...... 9 Abb. 8 Ausschnitt Fusswegnetz im Zonenplan ...... 10 Abb. 9 Inventar der historischen Verkehrswege...... 13 Abb. 10 Fruchtfolgeflächen ...... 14 Abb. 11 Naturgefahrenkarte Gemeinde Bannwil ...... 16 Abb. 12 Grundwasserschutz ...... 16 Abb. 13 Strassenverkehrslärm Bannwil ...... 17 Abb. 14 Altlasten ...... 17 Abb. 15 Nutzungsreserven und -potentiale ...... 19 Abb. 16 ISOS-Gebiet Bannwil (inkl. Grabenstrasse) ...... 25 Abb. 17 Abgrenzung weitgehend überbautes Gebiet an der Grabenstrasse...... 25 Abb. 18 Kulturland auf befestigtem Platz ...... 29 Abb. 19 Übersichtsplan mit Zonenplanänderungen und unüberbauten Bauzonen ...... 32 Abb. 20 Dokumentation Gebiet Niederfeld ...... 36 Abb. 21 Gewässerraum entlang der im Gebiete Chleebe ...... 37 Abb. 22 Messweise Gebäudehöhe (bisher) und Fassadenhöhe traufseitig (neu) ...... 40 Abb. 23 Entstehung eines planungsbedingten Mehrwerts ...... 43

Tabellenverzeichnis Tab. 1 Statistische Daten Wohn-, Misch- und Kernzonen ...... 3 Tab. 2 Vorgaben des Kantons für Wohn-, Misch- und Kernzonen ...... 4 Tab. 3 Arbeitsschritte Ortsplanungsrevision ...... 8 Tab. 4 Änderung Baugruppen ...... 11 Tab. 5 Inventar der historischen Verkehrswege...... 13 Tab. 6 Nutzungsreserven Arbeitszonen ...... 20 Tab. 7 Nutzungsreserve ZöN...... 20 Tab. 8 Nutzungsreserven Wohn-, Misch- und Kernzonen ...... 21 Tab. 9 Beurteilung der Innenentwicklungspotentiale ...... 22 Tab. 10 Priorisierung der Innenentwicklungspotentiale ...... 23 Tab. 11 Übersicht über die Auszonungen ...... 24 Tab. 12 Übersicht über die Einzonung von weitgehend überbauten Gebieten ...... 28 Tab. 13 Übersicht über die Erweiterung der UeO Dorfplatz ...... 30 Tab. 14 Übersicht über die Umzonungen ...... 31 Tab. 15 Korrekturfaktoren für die Berechnung der natürlichen Gerinnesohlenbreite ...... 33 Tab. 16 Weitere wichtige Änderungen am Baureglement ...... 42 Tab. 17 Übersicht über geprüfte Baulandreserven ...... 46

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1 Ausgangslage Die Gemeinde Bannwil liegt am Nordufer der Aare im Schweizer Mittelland im Verwaltungskreis des Oberaargaus nahe der solothurnischen Grenze. Aktuell leben rund 700 Einwohner/-innen in der Gemeinde. Die rechtskräftige Ortsplanung der Gemeinde Bannwil stammt aus dem Jahre 1997 (Genehmigung) und wurde seither mehrmals geändert und teilrevidiert. Im Jahr 2014 ist auf Bundesebene das revidierte Raumplanungsgesetz in Kraft getreten. Als Folge dieser geänderten rechtlichen Grundlage werden die Ziele der Raumplanung neu ausgerichtet und es kommen zusätzliche Aufgaben sowohl auf den Kanton als auch auf die Gemeinden zu. Die Bedingungen an den Verbrauch und die Nutzung von Boden werden markant verschärft und die Entwicklung der Siedlung soll verstärkt nach innen erfolgen. Die Vorgaben und Anforderungen an Ortsplanungen werden im Kantonalen Richtplan 2030 sowie im Baugesetz (BauG) und der Bau- verordnung (BauV) des Kantons festgelegt. Der Kantonale Richtplan 2030 wurde im September 2015 durch den Regierungsrat des Kantons Bern beschlossen und im Mai 2016 durch den Bun- desrat genehmigt. Zudem wird mit der am 1. April 2017 in Kraft getretenen Revision BauG und der BauV dem Schutz des Kulturlandes ein hohes öffentliches Interesse zugesprochen. Weiter ist seit der letzten Gesamtrevision der Ortsplanung einerseits auf Bundes- und Kantons- ebene eine neue Gewässerschutzgesetzgebung in Kraft getreten, andererseits hat der Kanton Bern die Verordnung über die Begriffe und Messweisen im Bauwesen (BMBV) beschlossen. Aufgrund dieser beiden Grundlagen werden Anpassungen an den kommunalen Nutzungsplanungen notwen- dig, so auch in der Gemeinde Bannwil. Während bis Ende 2018 für alle Gewässer sogenannte "Gewässerräume" auszuscheiden und verbindlich festzulegen sind, müssen die kommunalen Bau- reglemente bis im Jahr 2023 der BMBV angepasst werden. Der Gemeinderat hat sich entschieden, neben der Umsetzung der technischen Pflichtaufgaben (BMBV und Gewässerräume) eine Gesamtrevision durchzuführen. Diese soll in den Jahren 2017- 2019 erarbeitet werden.

1.1 Bestehende Planungsinstrumente ▪ Zonenplan, 2012 ▪ Baureglement,1997 ▪ UeO Rainweg, 1999 ▪ UeO Dorfplatz, 1995 ▪ Überbauungsplan Dorfstrasse, 1982 ▪ Überbauungsplan Dorfstrasse – Hügistrasse, 1977 ▪ Überbauungsplan Dorfplatz, 1976 ▪ Uferschutzpläne Nr. 1- 4, 1990

1.2 Entwicklung und Struktur von Bevölkerung und Beschäftigten Im Jahr 2016 betrug die Einwohnerzahl der Gemeinde Bannwil 695 Personen (Abb. 1). Während der letzten 10 Jahre schwankte die Einwohnerzahl zwischen 667 und 704 Personen, wobei der Trend leicht steigend war. Seit dem Jahr 2014 ist die mittlere Bevölkerungszahl leicht gesunken.

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750

700

650

600

550

500

450

400 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Abb. 1 Mittlere Wohnbevölkerung pro Jahr Bannwil 2006 – 2016 Quelle: Bundesamt für Statistik, www.bfs.admin.ch

Die Altersstruktur zeigt mit einer gewissen Überalterung der Bevölkerung ein ähnliches Bild wie in vergleichbaren Gemeinden im ländlichen Raum. Der höchste Anteil liegt bei den Personen zwi- schen 40 und 60 Jahren, also der erwerbstätigen Bevölkerung (Abb. 2).

70

60

50

40

30

20

10

0 0 - 9 10 - 1920 - 2930 - 3940 - 4950 - 5960 - 6970 - 7980 - 8990 - 99 100 + Männer Frauen

Abb. 2 Altersstruktur Bannwil 2016 Quelle: Bundesamt für Statistik, www.bfs.admin.ch

Bannwil hatte im Jahr 2016 192 Beschäftigte innerhalb der Gemeinde. Fast 50 % der Beschäftigten waren im Dienstleistungssektor tätig und je ein Viertel in der Land- und Forstwirtschaft und im produzierenden Gewerbe (Abb. 3). In den letzten zwei Jahren ist der Anteil Beschäftigte im Dienst- leistungssektor erheblich gestiegen, dies insbesondere auf Kosten des produzierenden Gewerbes.

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Primärsektor Sekundärsektor Tertiärsektor

Abb. 3 Beschäftigte in Bannwil nach Wirtschaftssektor 2015 Quelle: Bundesamt für Statistik, www.bfs.admin.ch

1.3 Gemeindetypologie Die Gemeinde ist von den Gemeinden Schwarzhäusern, , Graben, , Walliswil b.N., und umgeben. Im revidierten Kantonalen Richtplan 2030 wird Bannwil dem Raumtyp ZL (zentrumsnahe ländliche Gebiete) zugeordnet. In solchen Gebieten rechnet der Kanton in den nächsten 15 Jahren mit einer Bevölkerungsentwicklung von 4%. Für die Gemeinde Bannwil bedeutet dies einen Zuwachs von rund 31 zusätzlichen Einwohner/-innen. Bei einer solchen Entwicklung wird mit einem theoreti- schen Wohnbaulandbedarf von ca. 0.8 ha gerechnet. Hiervon müssen die aktuell noch vorhande- nen Reserven und ein allfälliges Verdichtungspotential abgezogen werden. Eine erste Hochrech- nung über die aktuell noch vorhandenen Reserven ergibt eine Fläche von ca. 2.5 ha, die in Abzug gebracht werden muss. Die Raumnutzerdichte ist mit 37 Personen pro ha unterdurchschnittlich, woraus ein Potential für zusätzliche Nutzer in den bestehenden Bauzonen resultiert. Einzonungen von Wohnbauland sind damit nur mit gleichzeitig mindestens doppelter Kompensa- tion von Wohn-, Misch- und Kernzonen möglich. Der Spielraum im Rahmen der vorliegenden Ortsplanungsrevision ist folglich sehr klein.

Kenngrösse Wert Bannwil Einwohner Gemeinde 680 Einwohner in Wohn-, Misch- und Kernzonen 524 Einwohner ausserhalb von Wohn-, Misch- und Kernzonen 156 Anteil Einwohner ausserhalb Wohn-, Misch- und Kernzonen in % 23% Beschäftigte in Wohn-, Misch- und Kernzonen 66 Anzahl Raumnutzer in Wohn-, Misch- und Kernzonen 590 Überbaute Wohn-, Misch- und Kernzonen in ha (nach Bauzonenstatistik 2014, AGR) 16.2 Raumnutzerdichte der Gemeinde (RN/ha), Zielwert AGR: 39 RN/ha 36 Tab. 1 Statistische Daten Wohn-, Misch- und Kernzonen

Aus den statistischen Daten ergeben sich mit den Vorgaben des Kantons für die Gemeinde Bannwil die folgenden Werte:

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Kenngrösse Wert Bannwil Raumtyp Bannwil nach Massnahmenblatt C_02 ZL Massgebende Bevölkerungsentwicklung (im Zeitraum von 15 Jahren) 4% Anzahl zusätzliche Raumnutzer 30 Anzustrebende Raumnutzerdichte (RND/ha) 39 Theoretischer Wohnbaulandbedarf in ha 0.8 Nutzungsreserven in überbauten Wohn-, Misch- und Kernzonen für Ermittlung des tat- Ja sächlichen Wohnbaulandbedarfs berücksichtigen Unüberbaute Wohn-, Misch- und Kernzonen 2.4 Wohnbaulandbedarf in ha (im Rahmen der OPR zu überprüfen) 0 Tab. 2 Vorgaben des Kantons für Wohn-, Misch- und Kernzonen

1.4 Siedlungsstruktur Bannwil liegt im am nördlichen Aareufer. Das Gemeindegebiet umfasst eine Fläche von rund 477 ha und ist durch das lang gezogene Siedlungsgebiet geprägt. Die Siedlung zieht sich vom Bahnhof entlang der Kantonsstrasse bis zum Ortskern mit dem Dorfplatz in südwestlicher Richtung. Hinzu kommen einzelne Gebäudegruppen in Dorfnähe wie die Gebiete an der Gra- benstrasse und die Schriberweid sowie einige Einzelhäuser ausserhalb der Dörfer. Das Siedlungs- gebiet ist von weiten landwirtschaftlich genutzten Feldern umgeben.

orange: Siedlungsgebiet (Bauzonen) gelb: Einzelhäuser ausserhalb der Bauzonen grün: Wald

blau: Gewässer Abb. 4 Siedlungsstruktur Bannwil

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2 Zielsetzungen Die Hauptziele der Ortsplanungsrevision lassen sich folgenderweise umschreiben: Der Zonenplan, das Baureglement sowie die Instrumente zur Landschaft sind entsprechend den erforderlichen Standards überprüft und zeitgemäss gestaltet. Die Anforderungen des Kantons an Ortsplanungen werden damit erfüllt. Diese Hauptziele umfassen folgende Teilziele: ▪ Die Entwicklung der Bevölkerungszahl in den nächsten 15 Jahren beträgt rund 4%. ▪ Die bestehenden Baulandreserven der Gemeinde Bannwil sind überprüft. Der tatsächliche Wohnbaulandbedarf gemäss Kantonalem Richtplan 2030 ist ermittelt. ▪ Die bauliche Entwicklung im Bereich Wohnen erfolgt v.a. vor allem auf vorhandenen Reserve- flächen und durch Verdichtung bestehender Siedlungen im Bereich des Dorfkerns von Bannwil. Zu diesem Zweck sind die Eignung und Verfügbarkeit der Baulandreserven bekannt. Es sind Kommunikations- und Anreizmassnahmen zur Siedlungsentwicklung nach innen (SEin) einge- leitet. Die Gemeinde unterstützt Vorhaben zur Verdichtung und guten Ausnutzung des vorhan- denen Baulandes. ▪ Die bauliche Entwicklung im Bereich Arbeiten konzentriert sich auf die vorhandenen und gut erschlossenen Reserveflächen am Neufeldweg. ▪ Bebaute Grundstücke in der Landwirtschaftszone, welche an Bauzonen anschliessen, aber nicht landwirtschaftlich genutzt werden, sind auf ihre Eignung für eine Zuweisung zur Bauzone ge- prüft. Damit können die bestehenden Gebäude dieser weitgehend überbauten Gebiete noch besser genutzt werden. ▪ Das Ortsbild von Bannwil ist durch viele erhaltenswerte und schützenswerte Gebäude im Orts- kern geprägt. Zukünftige Bauvorhaben in diesem Bereich tragen diesen Qualitäten Rechnung und bedingen eine besondere Sorgfalt. ▪ Neues Bauland wird – falls ein ausgewiesener Bedarf besteht und kompensatorische Auszo- nungsmöglichkeiten vorhanden sind - nur an planerisch zweckmässigen Standorten und auf- grund einer Interessenabwägung ausgeschieden. ▪ Natur, Umwelt und Landschaft sind wichtige Ressourcen und für die Lebensqualität von hoher Bedeutung. Die Ortsplanung berücksichtigt diese Qualitäten. ▪ Das Baureglement ist gemäss der Verordnung über die Begriffe und Messweisen im Bauwesen (BMBV) überarbeitet und fördert die Massnahmen einer dichteren und besseren Nutzung des Baugebietes. ▪ Die Gewässerräume gemäss Gewässerschutzgesetz (GSchG) sind ausgeschieden. ▪ In einem Bericht über die Planung sind die wichtigsten Arbeiten, der Prozess sowie die Mitwir- kung beschrieben. Dieser Bericht erfüllt gleichzeitig die Anforderungen gemäss Art. 47 Raum- planungsverordnung (RPV).

2.1 Übereinstimmung der Zielsetzungen mit den übergeordneten Planungen Raumplanungsgesetz (RPG) Mit den Zielen der Gemeinde werden die Planungsgrundsätze für den Bereich Landschaft und Siedlung gemäss Art. 3 RPG aufgegriffen. Insbesondere die Ziele im Bereich Siedlung (Siedlungs- entwicklung nach innen lenken, kompakte Siedlungen schaffen) werden im Rahmen dieser Orts- planungsrevision unterstützt.

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Kantonaler Richtplan 2030 Bannwil gilt gemäss Kantonalem Richtplan 2030 als zentrumsnahe ländliche Gemeinde (siehe Kap. 1.3). Als Hauptziel für diese Gemeinden gilt die Siedlungsentwicklung nach innen und die Lenkung auf wenige, gut erschlossene Standorte. Diese Vorgabe deckt sich mit den Zielen der Gemeinde Bannwil. Regionale Planungen Die Übereinstimmung mit den regionalen Planungen (Regionales Gesamtverkehrs- und Siedlungs- konzept und Landschaftsentwicklungskonzept Oberaargau) wird im Rahmen der Ortsplanungsre- vision sichergestellt. Die zwingenden Inhalte der regionalen Planungsgrundlagen werden in die kommunale Planung übernommen.

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3 Projektorganisation und Vorgehen

3.1 Projektorganisation Der Gemeinderat nahm als Planungsbehörde die Rolle des Auftraggebers und der Oberinstanz ein. Eine speziell eingesetztes Projektteam begleitete die Revisionsarbeiten und den beauftragten Pla- ner direkt und intensiv.

regionale / kantonale Gemeinde Bannwil Fachstellen Gemeindeversammlung

Gemeinderat Gemeindeverwaltung Planungsbehörde, Administration strategische Projektleitung

Projektteam Begleitung

ostag georegio ag Planbearbeitung, ÖREB Auftragnehmer

Abb. 5 Projektorganisation

Wichtige Ansprechpersonen für den Auftragnehmer waren damit die vom Gemeinderat delegierten Mitglieder des Projektteams: ▪ Samuel Leuenberger, Projektleiter ▪ Karl Friedli, Ressortvorsteher Bauwesen + Liegenschaften ▪ Urs Meyer, Vizepräsident Bauwesen + Liegenschaften ▪ Dominik Staub, Mitglied Bauwesen + Liegenschaften ▪ Markus Friedli, Bauverwalter ▪ Thomas Frei, georegio ag, Ortsplaner Die Plandarstellung erfolgte durch die ostag, Burgdorf.

3.2 Arbeitsschritte Ortsplanung Die Arbeitsschritte der Ortsplanungsrevision richteten sich nach den Verfahren für Vorschriften und Pläne gemäss Art. 58 ff BauG sowie nach den weitergehenden Anforderungen des Kantons und des Bundes an Grundordnungen.

Themen Produkt / Erläuterung 1 Grundlagenarbeiten ▪ Beschaffen der Arbeitsgrundlagen (Planherstellung) ▪ Dokumentation der Aus- ▪ Zweckmässige Planausschnitte und Massstäbe festlegen gangslage ▪ Planungsgrundlagen bereitstellen, sichten und beurteilen ▪ Detailliertes ▪ Strukturierung des Vorgehens Vorgehensprogramm ▪ Startsitzung zur Vorgehensplanung ▪ Grundlagen und Arbeitsunter- ▪ Zeitplanung (Sitzungstermine) lagen ▪ Entwurf Partizipationskonzept ▪ Umfrage Grundeigentümerschaft 2 Siedlungsentwicklung nach innen (SEin) ▪ Grundlagen und Standortbestimmung ▪ Arbeitspapiere SEin ▪ Aussagen zur Siedlungsstruktur und Gemeindeentwicklung ▪ Kapitel oder separater Kurz- ▪ Übersicht aktuelle Reservegebiete bericht SEin ▪ Übersicht Nutzungspotenziale ▪ Richtplan

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Themen Produkt / Erläuterung ▪ Beurteilung der Reserven und Potenziale Siedlungsentwicklung ▪ Massnahmen zur Aktivierung der Reserven und Potenziale 3 Zonenplan ▪ Zonenordnung beurteilen ▪ Zonenplan ▪ Überbauungsordnungen und Spezialnutzungen prüfen ▪ Kapitel in Planungsbericht ▪ Umgang mit weitgehend überbauten Gebieten nach Art. 47 RPV ▪ Vorgaben RGSK berücksichtigen ▪ Kriterien für Zonenplananpassungen festlegen und anwenden ▪ Koordination Wohnen, Arbeiten, Freizeit ▪ Waldfeststellungsverfahren (bei Bedarf) 4 Landschaft, Gewässer, Umwelt ▪ Inventarplan nach Anforderungen Kanton ▪ Inventar ▪ Beurteilung der bestehenden Werkzeuge Landschaft ▪ Zonenplan und Gewässer- ▪ Entwurf Arbeitspapiere Landschaft räume ▪ Festlegen der Gewässerräume nach GSchG ▪ Kapitel in Planungsbericht nach Art. 47 RPV 5 Baureglement (BauR) ▪ Analyse bestehendes BauR ▪ Baureglement (BauR) ▪ Aufbau neues BauR gemäss Muster Kanton und georegio ag ▪ Verordnung über die Begriffe und Messweisen im Bauwesen (BMBV) berücksichtigen 6 Weitere Instrumente ▪ Struktur und Inhalte Bericht zur Planung ▪ Planungsbericht nach Art. 47 ▪ Bericht zur Mitwirkung RPV ▪ Mitwirkungsbericht Tab. 3 Arbeitsschritte Ortsplanungsrevision

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4 Grundlagen für die Ortsplanungsrevision 4.1 Verkehr und Erschliessung Die Verkehrslage der Gemeinde Bannwil ist sehr günstig. Mit dem Auto ist Bannwil direkt an die Hauptverkehrsachsen der Schweiz angeschlossen. Die Zugverbindung in Richtung und Solothurn ermöglicht den Anschluss an das Regionalverkehrsnetz der SBB. Auf Gemeindegebiet sind die überbauten Bauzonen und die Baulandreserven bereits vollständig erschlossen. Es sind keine zusätzlichen Erschliessungen durch die Gemeinde notwendig.

4.1.1 Öffentlicher Verkehr Bannwil ist über die Bahnlinie Langenthal-Niederbipp-Solothurn der «» erreich- bar. Im Gebiet des Bahnhofs weist Bannwil die ÖV-Erschliessungsgüteklassen D (orange) und E (gelb) auf (Abb. 6). Der Ortskern mit dem Dorfplatz liegt etwa einen Kilometer südwestlich vom Bahnhof im Ortsteil Winkel und weist keine direkte Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr auf.

Liniennetz Bahn (rot) mit Haltestellen ÖV-Güteklassen (gelb, orange) Abb. 6 ÖV-Erschliessungsgüteklassen Quelle: Geoportal des Kantons Bern, 19.12.2017

Abb. 7 Übergeordnetes Strassennetz Quelle: Geoportal des Kantons Bern, 19.12.2017

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4.1.2 Motorisierter Individualverkehr Die Siedlungsgebiete der Gemeinde Bannwil sind für den motorisierten Individualverkehr über die Kantonsstrasse Nr. 1444 und über mehrere Gemeindestrassen sehr gut erschlossen (Abb. 7). In drei bis fünf Minuten erreicht man über die Kantonsstrasse Nr. 244 nördlich der Gemeinde die Autobahn A1 und damit die Hauptverkehrsachsen der Schweiz. Aufgrund von Hinweisen aus der Bevölkerung im Rahmen der Mitwirkung prüft der Gemeinderat im Nachgang zur Ortsplanungsrevision, ob beim Tiefbauamt eine Abklärung für eine verkehrsberuhigte Zone ab Beginn der Wangenstrasse bis zum Ende der Aarwangenstrasse erfolgen soll.

4.1.3 Fusswegnetz Entsprechend dem Bundesgesetz über die Fuss- und Wanderwege (FWG) wird die Fusswegnetz- planung im Kanton Bern in die kommunale Richt- oder Nutzungsplanung integriert. Im Fussweg- netzplan werden das gesamte bestehende Fusswegnetz, das dem FWG unterstellt ist und erhalten werden soll, sowie geplante Anpassungen dargestellt. Das Fusswegnetz der Gemeinde Bannwil ist im Zonenplan der Gemeinde abgebildet. Die Gemeinden können in der Fusswegnetzplanung wichtige Fusswegverbindungen bezeichnen und sie damit dem FWG unterstellen, gleichzeitig aber unbedeutende streichen und so aus dem Schutz entlassen. Bis zum Inkrafttreten der Pläne gelten sämtliche begehbaren Wege als Bestand- teil des Wegnetzes (nach Artikel 61 Strassenverordnung). Sie sind daher dem FWG unterstellt und müssen alle erhalten werden. Als Grundlage für die Analyse des Fusswegnetzes durch die Gemeinde Bannwil dienten die Erhe- bung der Schulwege aus dem Jahr 2013 (Erhebung der Schulwege unter den Gemeinden, TBA 2013) sowie Daten der amtlichen Vermessung und des kantonalen Sachplans Wanderroutennetz. Mithilfe dieser Grundlagen wurde das Fusswegnetz definiert und mit Inhalten wie Querungsstellen oder wichtigen Zielorten ergänzt. Das aktuelle Fusswegnetz in der Gemeinde Bannwil entspricht den Anforderungen des FWG und den Bedürfnissen der Gemeinde. Punktuell sind Ideen zur Ergänzung gewisser Lücken oder Que- rungen diskutiert worden. Das gesamte Fusswegnetz der Gemeinde sowie die wichtigsten Zielorte und Querungsstellen sind im Zonenplan dargestellt.

Fusswege: grün gepunktet; Wanderwege: gelb gestrichelt; Velofreizeit- und Alltagsrouten: pink gestrichelt, Zielorte: Dreiecke; Strassenquerungen: Vierecke Abb. 8 Ausschnitt Fusswegnetz im Zonenplan

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4.2 Ver- und Entsorgung

4.2.1 Wasser Die Gemeinde hat gemäss dem kantonalen Wasserversorgungsgesetz (WVG) eine Erschliessungs- pflicht für die Bauzonen und die geschlossenen Siedlungsgebiete ausserhalb der Bauzonen. Diese Gebiete sind alle ausreichend erschlossen. Die generelle Wasserversorgungsplanung (GWP) der Gemeinde Bannwil ist aktuell. Die Infrastruktur ist insgesamt in einem guten Zustand.

4.2.2 Abwasser Die Gemeinde ist gemäss dem kantonalen Gewässerschutzgesetz (KGSchG) für die Erstellung der notwendigen Anlagen zur Ableitung und Reinigung des Abwassers aus Bauzonen verantwortlich. Die Grundlage für die Erschliessungsplanung im Bereich Abwasser bildet der bestehende generelle Entwässerungsplan (GEP). In der Gemeinde Bannwil sind die Bauzonen mit den nötigen Anlagen zur Ableitung des Abwassers erschlossen, es besteht aktuell kein Handlungsbedarf.

4.2.3 Energie Mit dem kantonalen Energiegesetz (KEnG) vom Mai 2011 darf bei Neubauten und Erweiterungen von Gebäuden höchstens 80% des zulässigen Wärmebedarfs aus nicht-erneuerbaren Energie- quellen stammen (Art. 42 Abs. 2 KEnG). Die Gemeinde kann den Anteil an nicht-erneuerbarer Energie weiter beschränken. Der Gemeinderat von Bannwil verzichtet auf eine Verschärfung und übernimmt damit die kantonalen Vorschriften, dass maximal 80 % des zulässigen Wärmebedarfs mit nicht-erneuerbaren Energien erbracht werden dürfen.

4.3 Ortsbild

4.3.1 Bauinventar Das Siedlungsgebiet von Bannwil weist gemäss kantonalem Bauinventar zwei Baugruppen auf, eine im Gebiet des Dorfplatzes und die andere in der Grabenstrasse. Darüber hinaus sind im Ortsteil Stalten wie auch im Ortskern schützens- und erhaltenswerte Gebäude bezeichnet. Im Rah- men der Ortsplanungsrevision werden für die Baugruppen, die Bauzonen betreffen, grundeigentü- merverbindliche Ortsbildschutzperimeter ausgeschieden. Die Objekte des Bauinventars werden hingegen nur als Hinweis im Zonenplan dargestellt. Die Überprüfung der Schutzwürdigkeit erfolgt im Baubewilligungsverfahren (Art. 13c Abs. 2 BauV). Die kantonale Denkmalpflege hat Anfang 2016 mit der Überarbeitung des Bauinventars des Kan- tons Bern begonnen. In einem ersten Schritt werden sämtliche Baugruppen überprüft und gege- benenfalls angepasst. Derzeit läuft die Überprüfung der Einzelobjekte, beginnend mit den erhal- tenswerten Bauten. Sie dauert mehrere Jahre. Die Baugruppenüberprüfung ist inzwischen abge- schlossen. Sie führte zu folgenden Änderungen:

Baugruppe Ergebnis der Überprüfung BG A (Bannwil, Dorfplatz) Verbleibt BG B (Bannwil, Grabenstrasse) Wird verändert (Verkleinerung im Osten) Tab. 4 Änderung Baugruppen

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4.3.2 ISOS Durch die Aufnahme eines Ortsbildes ins ISOS wird festgehalten, dass es in besonderem Masse die ungeschmälerte Erhaltung verdient. Ziel des ISOS ist es, die Qualitäten, die zum Wert der bezeichneten Ortsbilder führen, zu erhalten und zu vermeiden, dass ihnen irreversibler Schaden zugefügt wird. Die ISOS von regionaler und lokaler Bedeutung werden nicht nachgetragen und stimmen deshalb oft nicht mit der heutigen Siedlungsentwicklung überein. Sie entfalten nicht die- selbe Rechtskraft wie nationale Ortsbilder (Bundesinventare gemäss Art. 5 des NHG). Trotzdem können sie als hilfreiches Instrument zur Ortsentwicklung beigezogen werden. Folgende Ortschaf- ten der Gemeinde finden sich im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz ISOS: ▪ Bannwil (inkl. Grabenstrasse); Dorf mit Ortsbild von regionaler Bedeutung (siehe auch Kap. 6.1.2) ▪ Stalten; Weiler mit Ortsbild von lokaler Bedeutung In Bannwil sind ausserdem drei Gärten in der Liste der historischen Gärten Schweiz (ICOMOS) verzeichnet.

4.4 Natur und Landschaft Die wichtigsten Natur- und Landschaftswerte sind im Inventarplan aufgeführt. Dieser umfasst Grundlagen des Bundes, des Kantons, der Region sowie der Gemeinde. Die Landschaftselemente aus dem bisherigen Zonenplan wurden überprüft und wo nötig angepasst. Im Folgenden werden die einzelnen Landschaftselemente aufgeführt und ihre Bedeutung beschrieben. Der Zonenplan wird gestützt darauf nachgeführt.

4.4.1 Landschaftsschutz Die Gemeinde Bannwil ist umgeben vom Längwald im Norden und von der Aare im Süden. Die Landschaft ist stark geprägt von eiszeitlichen Terrassenbildungen und Landschaftsformen wie Grund- und Endmoränen. Zu den Zeugen der Eiszeiten in der Gemeinde Bannwil gehört zudem der grösste Findling im Berner Mittelland. Im Umfeld des Siedlungsgebiets ist die Landschaft ge- prägt von weiten landwirtschaftlich genutzten Feldern. Das ganze Gebiet südlich der Siedlung und entlang der Aare bildet ein regionales Landschafts- schutzgebiet, entlang der Aare besteht zudem ein kommunales Schutzgebiet. Zudem ist im nörd- lichen Gemeindegebiet das Kulturland zwischen den Wäldern Dälebännli und Moosbaan sowie Rüchihölzli ebenfalls als regionales Schutzgebiet bezeichnet. Die Umsetzung der regionalen Land- schaftsschutzgebiete im Rahmen der Ortsplanungsrevision ist in Kap. 6.3.1 umschrieben.

4.4.2 Naturschutz und Ökologie Die wichtigsten ökologischen Werte gemäss Zonenplan 2012 wurden im Rahmen der vorliegenden Ortsplanungsrevision überprüft, mit regionalen Amphibienlaichstandorten (gemäss LEK Region Oberaargau 2010) ergänzt und im Inventarplan (Beilage) dargestellt. Von besonderer Bedeutung sind: ▪ Amphibienlaichstandort am Waldrand an der Jurastrasse ▪ Amphibienlaichstandort im Gebiet Stalten

4.4.3 Gewässer Die Gemeindegebiete von Bannwil und Aarwangen werden durch den Verlauf der Aare getrennt. Dabei bildet die Aare die südliche Gemeindegrenze von Bannwil. Zudem bestehen in Bannwil einige eingedolte Fliessgewässer, die in die Aare fliessen. georegio ag, Stand: 02.11.2020, öffentliche Auflage Gesamtrevision der Ortsplanung – Bericht nach Art. 47 RPV 13

4.4.4 Historische Verkehrswege Historische Verkehrswege sind Strassen und Wege früherer Zeitepochen, die durch geschichtliche Dokumente nachweisbar und teilweise in ihrem traditionellen Zustand erhalten geblieben sind. Sie stellen wertvolle Kulturgüter dar und sind im Inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz (IVS) erfasst. Es wird zwischen IVS-Objekten von nationaler, regionaler und lokaler Bedeutung unterschieden.

Bedeutung: rot: national dunkelblau: regional hellblau: lokal Abb. 9 Inventar der historischen Verkehrswege Quelle: Geoportal des Kantons Bern, 20.12.2017

Das Bundesinventar bezeichnet die historische Bedeutung der Wege und zeigt den Wert der qua- litativen baulichen und historischen Elemente, namentlich ihrer Form, ihrer Oberfläche, ihrer Be- grenzung sowie auch ihrer Erhaltung (Substanzgrad). Je nachdem, wie viel traditionelle Wegsub- stanz noch im Gelände sichtbar ist, wird der Weg folgenden Kategorien zugeordnet: "mit viel Sub- stanz", "mit Substanz" oder "ohne Substanz". Im Inventar- und im Zonenplan sind nur die Objekte mit oder mit viel Substanz bezeichnet. Bei der letzten Kategorie "ohne Substanz" handelt es sich nur um eine Zusatzinformation, um den räumlichen und historischen Gesamtzusammenhang des Wegnetzes und seiner Objekte aufzuzeigen. In der Gemeinde Bannwil bestehen zwei Wege regionaler Bedeutung und vier lokaler Bedeutung. Bei der Aare handelt es sich um einen Verkehrsweg nationaler Bedeutung, aber nur mit wenig resp. ohne Substanz. Denn die Strecke BE 82 Büren a. A. – Murgenthal weist nur noch vereinzelte his- torische Einrichtungen wie Hafenanlagen oder Zollhäuser auf. Die Objekte sind im Zonenplan ein- getragen. In Bannwil weisen folgende Objekte regionale bzw. lokale Bedeutung mit oder mit viel Substanz auf:

Nr. Name Klassierung 9138 Wangen a. d. A. – Aarwangen regionale Bedeutung, mit Substanz 9138 Wangen a. d. A. – Aarwangen do. 26455 Bannwil - Chilchrain (- Kestenholz) lokale Bedeutung, mit Substanz 26455 Bannwil - Chilchrain (- Kestenholz) do. 9133 Oberbipp - Bannwil lokale Bedeutung, mit Substanz Tab. 5 Inventar der historischen Verkehrswege

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4.4.5 Archäologie In der Gemeinde Bannwil sind verschiedene archäologische Schutzgebiete bezeichnet: ▪ 015.001. Moosbaan ▪ 015.002./010. Ruchihölzli ▪ 015.003. Märgelebode ▪ 015.004. Bännlibode ▪ 015.006. Mülihölzliacher ▪ 015.008. Unterbann / Erblehn ▪ 015.009. Kirche ▪ 015.012. Zelg / Schürhof

4.4.6 Kulturland und Fruchtfolgeflächen (FFF) Bannwil weist sehr wertvolle und umfangreiche landwirtschaftliche Nutzflächen auf. Die weiten Fel- der zwischen Wald- und Siedlungsgebieten sind deshalb mehrheitlich als Fruchtfolgeflächen aus- geschieden. Die FFF sollen vor Überbauung geschützt werden und der langfristigen Versorgungs- sicherung erhalten bleiben. Für die Beanspruchung von Fruchtfolgeflächen gelten deshalb strenge Anforderungen. Sie sind zu schonen und können gemäss Art. 30 Raumplanungsverordnung (RPV) nur noch für aus Sicht des Kantons wichtige Ziele eingezont werden. Zudem ist in der Regel ein entsprechender Ersatz (Kompensation) sicherzustellen.

Abb. 10 Fruchtfolgeflächen Quelle: Geoportal des Kantons Bern, 20.12.2017

Das BauG (Art. 8a und 9a) und die BauV (Art. 11a-g) des Kantons sowie die dazu erarbeitete Arbeitshilfe zum Umgang mit Kulturland (inkl. FFF) beschreiben das Vorgehen bei der Beanspru- chung von Kulturland. Da Bannwil teilweise von Kulturland (inkl. FFF) umgeben ist, sind diese Vorgaben im Rahmen der Ortsplanung zwingend zu berücksichtigen. Dabei wird zwischen Kultur- land (ohne FFF) innerhalb und ausserhalb der Bauzone und zwischen Kulturland als Fruchtfolge- flächen unterschieden. Kulturland (mit FFF) Es werden keine Einzonungen, die FFF betreffen, vorgenommen. Kulturland (ohne FFF) Die Schonung des Kulturlands wird in Art. 8a Abs. 2 BauG an zwei kumulativ zu erfüllende Voraus- setzungen geknüpft: georegio ag, Stand: 02.11.2020, öffentliche Auflage Gesamtrevision der Ortsplanung – Bericht nach Art. 47 RPV 15

1) Es muss der Nachweis erbracht werden, dass der Zweck ohne die Beanspruchung von Kultur- land nicht sinnvoll erreicht werden kann (Art. 8a Abs. 2 Bst. a BauG). Dies bedingt eine um- fassende Interessenabwägung und die Prüfung von Alternativen (Standortnachweis). 2) Es muss sichergestellt sein, dass die beanspruchten Flächen nach dem Stand der Erkenntnisse optimal genutzt werden (Art. 8a Abs. 2 Bst. b BauG). Damit wird erreicht, dass bei der Bean- spruchung von Kulturland besonders haushälterisch mit dem Boden umzugehen ist und bezüg- lich der Dichte und der Erschliessung erhöhte Anforderungen erfüllt werden. Falls weniger als 300 m2 Kulturland beansprucht werden, fällt Punkt 2) weg, Punkt 1) ist aber nach wie vor nachzuweisen. Umgang mit Kulturland bei Einzonungen Falls Kulturland (ohne FFF; ausserhalb der Bauzone) bei Einzonungen betroffen ist, wird der Ein- zelfall analysiert und im Baureglement die entsprechenden Festlegungen vorgenommen (siehe Kap. 6 und 7).

4.4.7 Wald Die Gemeinde Bannwil weist mit 190 ha einen Waldanteil von 39.6% an der Gemeindefläche auf. Waldabstände Bauten müssen einen Mindestabstand zum Waldrand einhalten. Damit wird die Bewirtschaftung und Erhaltung des Waldes sichergestellt, die Bauten selbst werden präventiv vor umstürzenden Bäumen geschützt. Der Mindestabstand beträgt im Kanton Bern 30 Meter. Liegen besondere Ver- hältnisse vor, kann der gesetzliche Minimalabstand von 30 Meter in Überbauungsordnungen, Bau- reglementen oder Zonenplänen mittels Wald-Baulinien verkürzt werden. Im Rahmen dieser Orts- planungsrevision sind keine verkürzten Wald-Baulinien vorgesehen. Waldfeststellung Dort wo Bauzonen an Wald grenzen, ist durch das Amt für Wald oder die Waldabteilung eine Waldfeststellung durchzuführen. Im Rahmen der Genehmigung der Planung wird diese durch das KAWA genehmigt. Im Zonenplan werden die neuen Waldfeststellungen unter den Festlegungen und bereits genehmigte Waldfeststellungen unter den Hinweisen aufgeführt. Im Rahmen dieser Ortsplanungsrevision sind einige neue Waldfeststellungen im Zonenplan grundeigentümerverbind- lich ausgeschieden worden.

4.5 Umwelt

4.5.1 Gefahrengebiete Die Naturgefahrenkarte von Bannwil zeigt Gefahrengebiete entlang der Aare und im Siedlungsge- biet südlich der Kantonsstrasse. Bei den Gebieten entlang der Aare handelt es sich um Wasser- gefahren. Entlang der Kantonsstrasse bestehen Rutschgefahren aufgrund des steilen Abhangs zur Flussebene. Mit Ausnahme der geringen Gefährdung der Parzelle Nr. 317 im Dorfkern (Massnahmen in Kom- petenz des Grundeigentümers) sind keine Bauzonenreserven bzw. Zonenplanänderungen von Na- turgefahren betroffen. Im Zonenplan sind neben den Gefahrengebieten die ausserhalb des Siedlungsgebietes liegenden "Gefahrenhinweisgebiete mit unbestimmter Gefahrenstufe" braun eingetragen.

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geringe Gefährdung mittlere Gefährdung erhebliche Gefährdung Gefahrenhinweisge- biet mit unbestimmter Gefahrenstufe

Abb. 11 Naturgefahrenkarte Gemeinde Bannwil Quelle: Geoportal des Kantons Bern, 20.12.2017

4.5.2 Grundwasserschutz Fast das ganze Gemeindegebiet mit der Aare ist als Gewässerschutzbereich Au bezeichnet. Der Bereich Au umfasst die nutzbaren Grundwasservorkommen sowie die zu ihrem Schutz notwendigen Randgebiete. Weiter umfasst der Bereich Au oberirdische Gewässer und deren Uferbereiche, so- weit dies zur Gewährleistung einer besonderen Nutzung erforderlich ist (z.B. Trinkwassergewinnung aus Oberflächengewässern). Es sind keine Grundwasserschutzzonen ausgeschieden.

rot: Gewässer- schutzbereich Au

blaue Kreise: Quellen / Fassungen

Abb. 12 Grundwasserschutz Quelle: Geoportal des Kantons Bern, 20.12.2017

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4.5.3 Lärm Die Kantonsstrasse 1444 führt durch das langgezogene Siedlungsgebiet von Bannwil. Entspre- chend sind die umliegenden Gebiete einem gewissen Lärm ausgesetzt. Zudem weist das Gebiet entlang der Verbindungsstrassen, im Norden zur Kantonsstrasse 244 und im Süden über die Aare nach Graben, eine erhöhte Lärmbelastung auf. Die Einhaltung der Lärmschutzverordnung – in Be- zug auf alle Lärmquellen - wird im Baubewilligungsverfahren sichergestellt.

Abb. 13 Strassenverkehrslärm Bannwil Quelle: map.geo.admin.ch, swisstopo, BAFU

4.5.4 Altlasten Im kantonalen Altlastenkataster sind in der Gemeinde Bannwil vier Ablagerungsstandorte (je zwei in den Gebieten Winkel und Stalten), zwei Betriebsstandorte in Nähe der Bahnlinie sowie die Schiessanlage Krummen aufgeführt. Im Bereich des Betriebsstandortes und der Ablagerungsstandorte sind keine relevanten Änderun- gen an der Nutzungsplanung vorgesehen. Bei Bauvorhaben auf diesen Flächen sind die nötigen Abklärungen im Baubewilligungsverfahren in Koordination mit dem AWA durchzuführen.

rot: Ablagerungs- standort grün: Betriebsstandort violett: Schiessanlage

Abb. 14 Altlasten Quelle: Geoportal des Kantons Bern, 24.01.2018

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4.5.5 Störfallvorsorge Im kantonalen Risikokataster sind Gefahrenpotenziale bezeichnet, welche von Betrieben, Verkehrs- wegen und Gasleitungen ausgehen. In Bannwil verläuft eine Gasleitung am östlichen Rand des Gemeindegebiets im Bereich der Chleebestrasse. Ansonsten sind auf Gemeindegebiet keine wei- teren Störfallrisiken zu verzeichnen. Zudem sind im Rahmen der Ortsplanung keine risikorelevanten Anpassungen vorgesehen.

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5 Siedlungsentwicklung nach innen 5.1 Rahmenbedingungen und Vorgehen Ziele der am 1. Mai 2014 in Kraft getretenen RPG-Teilrevision sind der sorgsame und haushälte- rische Umgang mit dem Boden, die massvolle Festlegung von Bauzonen und die Förderung von kompakten Siedlungen, indem Dörfer und Städte insbesondere durch das Bauen im Bestand oder die Umnutzung von Brachen gezielt nach innen entwickelt werden. Die Zersiedelung der Landschaft soll gestoppt werden. Die neuen gesetzlichen Grundlagen, insb. die Themen Siedlungsentwicklung nach innen (SEin), das Bauen im Bestand und der Grundsatz "Innenentwicklung kommt vor Aus- senentwicklung", führen zu einem Paradigmenwechsel auf allen Stufen der Raumplanung, also auch für die Ortsplanungen. Der Kantonale Richtplan 2030 legt die Grundsätze für die SEin fest. Er definiert die Aufgaben, welche der Kanton, die Regionen und die Gemeinden zu erfüllen haben. Für die konkrete Umset- zung der SEin sind die Gemeinden zuständig. SEin ist auch für ländliche Gemeinden ein wichtiges Thema, insbesondere im Zusammenhang mit der Nutzung bestehender Bauzonenreserven. Das Vorgehen bei der Ermittlung der Inhalte und Massnahmen der SEin ist standardisiert. Grundlage bildet die Arbeitshilfe "Siedlungsentwicklung nach innen" des AGR. Das darin vorgeschlagene Vorgehen kann für kleinere Gemeinden verein- facht werden. Die Gemeinde Bannwil hat folgende Arbeitsschritte festgelegt: ▪ Arbeitsschritt 1: Übersicht der wichtigsten Nutzungsreserven ▪ Arbeitsschritt 2: Aktivierung der Nutzungsreserven ▪ Arbeitsschritt 3: Übersicht und Beurteilung der Innenentwicklungspotenziale ▪ Arbeitsschritt 4: Priorisierung der Innenentwicklungspotenziale ▪ Arbeitsschritt 5: Monitoring / Controlling

Abb. 15 Nutzungsreserven und -potentiale

5.2 Übersicht der wichtigsten Nutzungsreserven Das Amt für Gemeinden und Raumordnung (AGR) ermittelt im Rahmen der Berechnung des Wohn- baulandbedarfs Wohnen (nach Massnahmenblatt A_01 des Kantonalen Richtplans 2030) die Bauzonenreserven und führt diese jährlich nach. In der Gemeinde Bannwil stehen gemäss Kantonalem Richtplan 2030 einem theoretischen Wohn- baulandbedarf von 0.8 ha Reserveflächen von 2.5 ha gegenüber (Stand: 1. Mai 2017). Das AGR hat für Bannwil zudem Nutzungsreserven in überbauten Wohn-, Misch und Kernzonen von 1.6 ha ermittelt, was dazu führt, dass kein Wohnbaulandbedarf nachgewiesen werden kann. Neueinzo- nungen bedingen gemäss Massnahmenblatt A_01 des Kantonalen Richtplans 2030 in Bannwil eine flächengleiche Kompensation, da die Bauzonenreserven mehr als 200% des theoretischen Wohn- baulandbedarfs ausmachen. Die Bauzonenreserven sind im Rahmen der Ortsplanungsrevision zu überprüfen. Relevant für die Berechnung des tatsächlichen Wohnbaulandbedarfs ist die Fläche an Bauzonenreserven zum Zeit- punkt der Genehmigung der Ortsplanungsrevision durch das AGR. Als Bauzonenreserven georegio ag, Stand: 02.11.2020, öffentliche Auflage Gesamtrevision der Ortsplanung – Bericht nach Art. 47 RPV 20

(unüberbaute Bauzonen) gelten ganze Parzellen und Parzellenteile mit einer freien Fläche, auf welcher unter Einhaltung der geltenden Nutzungsplanung eine Hauptbaute errichtet werden kann (Arbeitshilfe SEin AGR). Merkmale von Bauzonenreserven ▪ Grösse: Die unüberbaute Parzelle bzw. der unüberbaute Parzellenteil ist grösser als ca. 300 m2. Je nach Form (Geometrie) und gemeinsame Betrachtung mit angrenzenden Bau- landreserven kommen auch kleinere Parzellen bzw. Parzellenteile in Frage. ▪ Nutzungsart: Die effektiv vorhandene Nutzung entspricht nicht der in der entsprechenden Zone zulässigen Nutzung. Familiengärten auf einer Parzelle in der Wohnzone sind bspw. als Über- gangsnutzung zu betrachten. Die entsprechende Parzelle wird daher als unüberbaut gewertet. Kriterien, die gegen die Bezeichnung als Bauzonenreserve sprechen ▪ Überbaut: Eine Parzelle bzw. ein Parzellenteil gilt als überbaut, sobald die Schnurgerüstab- nahme erfolgt ist. ▪ Parzellenform (Geometrie): Die Fläche ist aufgrund der ungünstigen Geometrie nicht über- baubar (Bsp.: länglicher Zuschnitt ohne angrenzende Bauzonenreserve). ▪ Öffentlich-rechtliche Einschränkungen und Schutzbestimmungen: Abstandsvorschriften, Frei- haltebereiche von Leitungen und planungsrechtliche Schutzbestimmungen auf Bundes-, Kan- tons- und Gemeindeebene (Bsp.: Baulinien, Bauabstände, Waldabstände, Gewässerraum, Hecken, Denkmalschutz, etc.). Wenn aber auf der übrigen Fläche die Erstellung einer Hauptbaute möglich ist, gilt diese als Bauzonenreserve. ▪ Privat-rechtliche Einschränkungen: Nutzungsübertragungen mittels Dienstbarkeitsvertrag auf die unmittelbar angrenzende Bauparzelle. ▪ Weitere Flächen, die keiner Bauzonenreserve entsprechen: - Kinderspielplätze und Spielflächen in grösseren Überbauungen - Betriebsnotwendige und festangelegte Parkplätze, Lager-/Umschlagplätze, Retentionsan- lagen sowie Erschliessungsflächen Temporär angelegte Parkplätze und Erschliessungen sowie Reserveflächen für Betriebserwei- terungen werden dagegen als unüberbaut gewertet. Überprüfung der Bauzonenreserven der Gemeinde Bannwil Die Nutzungsreserven gemäss der kantonalen Grundlage wurden überprüft (siehe Anhang 1). Die Gemeinde Bannwil verfügt über grössere Nutzungsreserven in Form von unüberbauten Bauzonen. Bei der Zusammenstellung der Reserven (Tab. 6, Tab. 8) werden auch die Grundstücke mit pro- jektierten Gebäuden berücksichtigt, sofern die Schnurgerüstabnahme noch nicht durchgeführt wurde. Insgesamt bestehen in der Wohn- und Dorfzone Bauzonenreserven von 25'183 m2, in der Arbeitszone 12'912 m2 und in der ZöN 593 m2.

Nr.* Parzelle Nr. Zone (nach OPR) Fläche (m2) Bemerkungen 52 3 Arbeitszone 3'628 - 53 313 Arbeitszone 3'797 Parzellenteil 54 36 Arbeitszone 3'918 Parzellenteil 74 660 Arbeitszone 1'568 Summe 12'912 * siehe Abb. 19 (S. 32) Tab. 6 Nutzungsreserven Arbeitszonen

Nr.* Parzelle Nr. Zone (nach OPR) Fläche (m2) Bemerkungen 73 5 ZöN 593 * siehe Abb. 19 (S. 32) Tab. 7 Nutzungsreserve ZöN georegio ag, Stand: 02.11.2020, öffentliche Auflage Gesamtrevision der Ortsplanung – Bericht nach Art. 47 RPV 21

Nr.* Parzelle Nr. Zone (nach OPR) Fläche (m2) Bemerkungen 51 597 Wohnzone 1 995 Mögliche Bauverpflichtung 55 714 Sonderbauzone Winkel / Schul- 700 haus-Hang 56 511 Sonderbauzone Winkel / Schul- 983 Mögliche Bauverpflichtung haus-Hang 57 727, 719, Sonderbauzone Winkel / Schul- 5'137 720, 721, haus-Hang 715, 716, 717 58 709 Dorfzone 745 Mögliche Bauverpflichtung 59 317 Dorfzone 2'247 Mögliche Bauverpflichtung, minimale Nutzungsdichte 60 31 Dorfzone 5'655 61 539 Dorfzone 510 Mögliche Bauverpflichtung 62 231 Wohnzone 2 613 Mögliche Bauverpflichtung 63 265 Wohnzone 2 724 Mögliche Bauverpflichtung 64 711 Wohnzone 2 735 Mögliche Bauverpflichtung 65 546.01 Dorfzone 421 Mögliche Bauverpflichtung 66 682 Dorfzone 665 Mögliche Bauverpflichtung 69 399 Dorfzone 968 Mögliche Bauverpflichtung 70 377 Wohnzone 1 427 71 51 UeO Dorfplatz 479 72 237 UeO Dorfplatz 181 Summe 22'186 * siehe Abb. 19 (S. 32) Tab. 8 Nutzungsreserven Wohn-, Misch- und Kernzonen

5.3 Aktivierung der Nutzungsreserven Die Aktivierung der Areale stellt hohe Anforderungen an die Kommunikation und Öffentlichkeitsar- beit. Neben der fachlichen Kompetenz erfordert dieser Schritt auch ausreichend personelle und finanzielle Ressourcen sowie ein gutes Projektmanagement. Die Gemeinde Bannwil setzte im Rah- men der Ortsplanungsrevision folgende Instrumente ein: Information und Umfragen bei der Grundeigentümerschaft Die Überprüfung der Nutzungsreserven (unüberbaute Bauzonen) und die Überprüfung von weitge- hend überbauten Gebieten ausserhalb der Bauzone wurden den betroffenen Grundeigentümer/- innen (Wohn- und Dorfzone) im Rahmen einer Befragung im Juli 2017 unterbreitet. Dabei hat sich die Gemeinde nach den Bauabsichten und Möglichkeiten für Auszonungen erkundigt. Mögliche Bauverpflichtungen und Grundeigentümergespräche Aufgrund der Rückmeldungen aus der Befragung im Juli 2017 hat die Ortsplanungskommission weiter die Anordnung von Bauverpflichtungen geprüft. Mitglieder der Ortsplanungskommission ha- ben zudem mit verschiedenen Grundeigentümer/-innen im November 2017 persönliche Gespräche geführt. Die Bauverpflichtung gemäss Art. 126d BauG ist ein Instrument für die Aktivierung der Nutzungsreserven. Diese Bauverpflichtung setzt voraus, dass ein öffentliches Interesse es recht- fertigt und andere Massnahmen nicht ausreichen, damit das Land in den Bauzonen seiner Be- stimmung zugeführt wird. Der Gemeinderat von Bannwil hat nach der Mitwirkung (diverse negative Eingaben aus der Bevölkerung) beschlossen, das Instrument der Bauverpflichtung nicht im

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Rahmen der Ortsplanungsrevision einzusetzen (siehe Tab. 8 sowie Kap. 8.2), sondern Bauver- pflichtungen im Einzelfall allenfalls zu einem späteren Zeitpunkt anzuordnen.. Festlegung von Mindestdichten Für einzelne Baulandreserven und die ZPP Waldegg wird eine Mindestdichte GFZo von 0.5 fest- gelegt. Im Baubewilligungsverfahren muss die Einhaltung dieser Mindestdichte nachgewiesen wer- den. Diese Vorgabe ergibt sich aus der Revision des BauG von 2017 zum Kulturlandschutz. Die Gemeinde unterstützt die Massnahme, damit die angestrebte Raumnutzerdichte langfristig erreicht werden kann und die verbleibenden Reserven möglichst effizient genutzt werden.

5.4 Übersicht und Beurteilung der Innenentwicklungspotentiale

Innenentwicklungspot. Beurteilung Nutzung von Bauzonen- Bestehende Nutzungsreserven wurden hinsichtlich ihrer Bebaubarkeit analysiert reserven (siehe auch Thema Bauverpflichtungen in Kap. 8.2). Anpassung Baureglement Mit der Überarbeitung des Baureglements wurden die Masse und Nutzungs- möglichkeiten in den einzelnen Bauzonen überprüft. Dabei wurden verschiedene Massnahmen zur besseren Ausnutzung der bereits überbauten Parzellen vorge- nommen. Die einzelnen Änderungen sind im Kapitel zum Baureglement aufge- führt (Kap. 7). Spezifische Massnahmen zur Siedlungsentwicklung nach innen sind folgende: ▪ Verkleinerung Grenzabstände ▪ Aufhebung Gebäudebreiten ▪ Reduktion Gebäudeabstände ▪ Reduktion Grünflächenziffer ▪ Festlegung Mindestdichte (GFZo/ÜZ) Diese Lockerungen des Baureglements führen zwar bei der Sanierung oder Er- weiterung von Liegenschaften nicht direkt zu mehr Wohneinheiten, sondern eher zu grösseren Wohnungen. Dies ist allerdings bei Handänderungen und Genera- tionenwechseln regelmässig ein Anliegen. Im Fall von Ersatzneubauten sind dank diesen Änderungen aber auch zusätzliche Wohneinheiten (z.B. im Sinne eines Generationenhauses) und somit eine SEin möglich. Umzonungen Das Quartier am Juraweg wird von der heutigen Wohnzone W1 in eine Wohn- zone W2 umgezont. Zudem werden zwei heute unüberbaute bzw. als Lagerplatz genutzte Parzellen an der Aarwangenstrasse / am Waldeggweg von der Dorfzone in eine ZPP umgezont. Die neue ZPP "Waldegg" bezweckt die Realisierung einer attraktiven Wohnsiedlung in Anlehnung an die gewachsene dörfliche Siedlungsumgebung. Einzonung weitgehend Direkt angrenzend an die Bauzone bestehen verschiedene überbaute Grundstü- überbautes Gebiet cke in der Landwirtschaftszone, die nicht oder nicht mehr landwirtschaftlich ge- nutzt werden. Mit einer Zuweisung dieser Grundstücke zu einer Bauzone kann attraktiver Wohnraum geschaffen werden, ohne dabei Kulturland zu beanspru- chen. Die Gemeinde hat mit den Grundeigentümern dieser Grundstücke das Gespräch gesucht und verschiedene Einzonungsabsichten geprüft (siehe Kap. 6.1.3).

Tab. 9 Beurteilung der Innenentwicklungspotentiale

5.5 Mindestdichte bei unüberbauten Flächen (haushälterische Bodennutzung) Im Sinn der haushälterischen Bodennutzung (gestützt auf Art. 1 RPG, Art. 3 Abs. 2 RPG und Art. 54 Abs. 2 Bst. I BauG) ist in Bannwil für unüberbaute Parzellen > 1'500 m2 (bzw. zusammen- hängende unüberbauten Parzellen > 1'500 m2) eine Mindestdichte in Form einer Geschossflächen- ziffer oberirdisch (GFZo) von 0.45 einzuhalten (Bezeichnung der Flächen: siehe Baureglement).

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Dies betrifft folgende WMK-Parzellen oder Teilparzellen (die Sonderbauzone Winkel wird separat im Baureglement abgehandelt): ▪ Parzelle Nr. 31 ▪ Parzelle Nr. 711 ▪ Parzelle Nr. 265 ▪ Parzelle Nr. 317 Folgende Arbeitszonen haben im Sinn der haushälterischen Bodennutzung und der Siedlungsent- wicklung nach innen (gestützt auf Art. 1 RPG, Art. 3 Abs. 2 RPG und Art. 54 Abs. 2 Bst. I BauG) eine minimale Überbauungsziffer von 0.5 einzuhalten (siehe Baureglement): ▪ Parzelle Nr. 3 ▪ Parzelle Nr. 36 ▪ Parzelle Nr. 660 (projektiertes Gebäude) ▪ Parzelle Nr. 313 (Parzellenteil) Die Sonderbauzone Winkel wird im Baureglement separat abgehandelt.

5.6 Priorisierung der Innenentwicklungspotentiale Wichtige Kriterien bei der Priorisierung der Innenentwicklungspotentiale waren: ▪ Lage (innerhalb der Gemeinde, Nähe zu öV, Attraktivität) ▪ Erschliessung und Versorgung ▪ Bausubstanz, Sanierungsbedarf ▪ Ortsbild (ISOS, Bauinventar) ▪ Vorhandene Grün- und Freiflächen Die erforderlichen Massnahmen werden entweder im Rahmen der Revision oder auch als Folgear- beiten umgesetzt. Ziel ist es, alle Massnahmen bis zur nächsten Ortsplanungsrevision in voraus- sichtlich 15 Jahren umzusetzen.

Zeithorizont Innenentwicklungspotential 0 – 5 Jahre 5 – 10 Jahre 10 – 15 Jahre 1. Priorität (Daueraufgabe): ▪ Nutzung von Bauzonenreserven

▪ Anpassung Baureglement (inkl. Umsetzung)

▪ Umzonungen 2. Priorität: ▪ Einzonung weitgehend überbautes Gebiet Tab. 10 Priorisierung der Innenentwicklungspotentiale

5.7 Monitoring / Controlling Die Überprüfung der Massnahmen und deren Umsetzungsstand erfolgen periodisch, beispielweise in einem Vierjahres-Rhythmus. Der Gemeinderat wird das Monitoring der Umsetzung bei Bedarf vornehmen.

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6 Zonenplan 6.1 Siedlung

6.1.1 Auszonungen Aufgrund der Umfrage bei den Eigentümern mit Bauzonenreserven haben zwei Grundeigentümer Zusicherungen für die freiwillige, entschädigungslose Auszonung von Bauzonen in die Landwirt- schaftszone gegeben.

Nr.* Parzelle Fläche Zonenart bisher Lokalisierung Bemerkungen Nr. [m2] 23 295 355 Dorfzone Kirchweg 2: ▪ Auszonung in Landwirt- schaftszone: Bereich unmit- telbar nach dem Ziergarten mit dem halbrunden Ab- schluss ▪ Neue Abstand zur Zonen- grenze: 3 m (kleiner Grenz- abstand)

27 13 507 Wohnzone W1 Bannrainweg: ▪ Auszonung in Landwirt- schaftszone aufgrund schlechter Überbaubarkeit

Total 862 * siehe Abb. 19 (S. 32) Tab. 11 Übersicht über die Auszonungen

6.1.2 Ausscheidung einer Bauzone im Gebiet Grabenstrasse Die Bauten im Gebiet Grabenstrasse sind abgesehen von wenigen landwirtschaftlich (und neben- betrieblich) begründeten Ausnahmen vor dem Inkrafttreten des Raumplanungsgesetzes entstan- den. Daher hat sich bislang die Frage nie gestellt, ob die Voraussetzungen für eine Bauzone erfüllt sind oder nicht. Das Gebiet an der Grabenstrasse hat allerdings von seiner Entstehungsgeschichte, der Erschliessung und den bestehenden Bauten und Infrastrukturen her den Charakter eines ge- schlossenen Siedlungskörpers. Er wird als weitgehend überbautes Gebiet im Sinne des Raumpla- nungsgesetzes beurteilt. Ein weitgehend überbautes Gebiet kann auch landwirtschaftliche Bauten umfassen. Die landwirtschaftliche Nutzung im bestehenden Rahmen ist auch in der Bauzone zu- lässig. Entscheidend ist, dass eine historisch gewachsene Siedlungsstruktur und eine geschlos- sene Bebauung vorliegen oder die Siedlungsteile von der Tradition her zusammengehören. Das Gebiet ist zusammen mit dem Dorfkern im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als Ortsbild (Dorf) von regionaler Bedeutung aufgeführt (siehe auch Kap. 4.3.2).

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Abb. 16 ISOS-Gebiet Bannwil (inkl. Grabenstrasse) (Quelle: Denkmalpflege des Kantons Bern)

Das Gebiet an der Grabenstrasse weist gemäss ISOS-Inventarblatt eine vielfältige ländliche Be- bauung aus dem 18. und 19. Jahrhundert auf (Gebiet 1 gemäss Abb. 16). Im Bauinventar des Kantons Bern ist das Gebiet als Baugruppe B bezeichnet. Diese wurde durch die kantonale Denk- malpflege überprüft und im Osten verkleinert (siehe auch Kap. 4.3.1). Im Bauinventar wird die Baugruppe folgenderweise beschrieben: Bemerkenswertes, in 3 Teile gestaffeltes Ensemble bäuerlicher Bauten am Hang der südlichen Geländeterrasse Bannwils. Bei den Bauernhäusern handelt es sich vorwiegend um Riegbauten aus dem 18. Jh., die Speicher hingegen sind bis auf eine Ausnahme Bohlenständerbauten aus dem 18. Jh. Im NW der Baugruppe bilden zwei giebelständig von der Grabenstrasse weggerichtete Bauernhäuser eine eigenwillige Torsituation (Nrn. 8 u. 7). Um die Dreiwegsituation im Zentrum des Ensembles gliedert sich das Gehöft mit zwei Bauernhäusern (Nrn. 12 u. 10), Speicher (Nr. 12A) und ehemals mit Stöckli (Nr. 11). Der leicht abgesetzte, untere Teil der Gruppe besteht aus 4 Höfen (z.T. umgenutzt). Ausgezeichnet wird er durch eine im Speicherbau sehr selten anzutref- fende Riegkonstruktion, wohl M. 19. Jh. (Bodengasse 6A). Gut erhaltener, bäuerlich geprägter Dorfteil. In den letzten Jahrzehnten wurden verschiedene Landwirtschaftsbetriebe aufgegeben, so dass heute nur noch zwei landwirtschaftliche Gewerbe bestehen. Einzonung als weitgehend überbautes Gebiet

Abb. 17 Abgrenzung weitgehend überbautes Gebiet an der Grabenstrasse georegio ag, Stand: 02.11.2020, öffentliche Auflage Gesamtrevision der Ortsplanung – Bericht nach Art. 47 RPV 26

Der an der Grabenstrasse liegende Siedlungsteil wird als weitgehend überbautes Gebiet im Sinne des Raumplanungsgesetzes beurteilt und der Dorfzone bzw. der Gewerbezone zugewiesen (siehe Tab. 12, S. 28). Weitgehend überbautes Gebiet kann auch landwirtschaftliche Bauten umfassen. Die landwirtschaftliche Nutzung im bestehenden Rahmen ist auch in der Dorfzone zulässig. Stellenwert des ISOS für kommunale Planungen Dem ISOS kommt als Bundesinventar für kommunale Planungen keine unmittelbare Geltung zu. Es bildet eine Grundlage und ist damit noch nicht das Ergebnis einer Interessenabwägung. Ent- sprechend sind im ISOS die kommunalen Interessen an einem leichten Bevölkerungswachstum und der besseren Nutzung der Bauvolumen nicht berücksichtigt. In der folgenden Interessenab- wägung wird aufgezeigt, wie in der Ortsplanung die Anliegen und Schutzziele des ISOS berück- sichtig werden. Dies entspricht dem Vorgehen gemäss dem Bericht der Arbeitsgruppe "ISOS und Verdichtung" des Bundesamtes für Raumentwicklung vom April 2016. Dass in ISOS-Gebieten eine Entwicklung möglich ist, zeigen unzählige Bauzonen im Kanton Bern. Auch die Bundesgerichts- entscheide der letzten Jahre wie Rüti ZH (BGE 135 II 209) und insbesondere zum Villenquartier Steig SH (BGer 1C_130/2014) haben gezeigt, dass in ISOS-Gebieten eine Entwicklung möglich ist, wenn das ISOS entsprechend berücksichtigt wird. Interessenabwägung und Massnahmen zur Berücksichtigung des ISOS Eine umfassende Umsetzung der Erhaltungsziele aus dem ISOS stellt eine grosse Herausforderung dar. Seit der Aufnahme in das ISOS erfolgten Entwicklungen mit landwirtschaftlichen Erweiterungen und Einzonungen und zudem sind heute auch die Ziele der Siedlungsentwicklung nach innen zu beachten. Allerdings werden im ISOS auch Schutzziele empfohlen, die als Grundlage für eine rücksichtsvolle Ausgestaltung der Bauvorschriften und Baueinschränkungen dienen. Im Folgenden wird aufgezeigt, wie diese Schutzziele in der Ortsplanung in Form von Qualitätszielen berücksichtigt werden: ▪ Erhaltungsziel A: Erhalten der Substanz Mit der Einzonung strebt die Gemeinde Bannwil die langfristige Erhaltung der Bausubstanz an, was künftige Umnutzungsmöglichkeiten voraussetzt. ▪ Freihalten der Silhouette gegen die Aare Die baupolizeilichen Masse der Dorfzone und der Gewerbezone sowie die Beschränkung der Zonen auf den überbauten Bereich erlauben keine neuen, grossvolumigen Baukörper, welche den Sichtbezug von und zur Aare beeinträchtigen könnten. ▪ Erhalten der Bauerngärten und Hosteten in den Zwischenbereichen Die Zwischenbereiche und einzelne Liegenschaften werden teilweise nicht eingezont und sind mit den Bestimmungen der Ortsbildschutzgebiete geschützt (Abb. 17). So gelten im Ortsbild- schutzgebiet strenge Gestaltungsvorschriften. Fazit Veränderungen an bestehenden Bauten werden sich aufgrund der geltenden Bauvorschriften in Grenzen halten. So werden bspw. auch künftig keine grossflächigen Umgestaltungen von Dach- flächen möglich sein. Allfällige Ergänzungs-, Neben- und Anbauten müssen überdies besonderen Bestimmungen genügen. Dabei ist der Einsatz zeitgemässer Formen und Materialien durchaus erwünscht – immer in Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege.

6.1.3 Einzonung von weiteren weitgehend überbauten Grundstücken Aus raumplanerischen Überlegungen ist es zweckmässig, weitere überbaute Areale und Parzellen einer Bauzone zuzuführen. Zum einen liegt die Bewilligungskompetenz für Bauvorhaben in einer Nutzungszone bei der Gemeinde, zum anderen haben Bauwillige einen grösseren gestalterischen Spielraum bei Um- oder Ausbauten als in der Landwirtschaftszone. Für eine genehmigungsfähige Einzonung müssen allerdings gewisse Voraussetzungen erfüllt sein. Die Gemeinde Bannwil hat sich bei der Einzonung weitgehend überbauter Gebiete auf folgende Rahmenbedingungen gestützt:

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▪ Das Grundstück muss effektiv bereits weitgehend überbaut sein (inkl. Garten und Nebenbau- ten). Der Überbauungsgrad hängt dabei von der Nutzung und vom Siedlungstyp ab. ▪ Die neue Bauzone darf nicht zu einer inselhaften Siedlungsstruktur führen. Das heisst, die ein- zuzonende Fläche muss in unmittelbarer Nähe zu einer bestehenden Nutzungszone liegen. ▪ Falls nicht die ganze Parzelle überbaut ist, hat sich die neue Bauzone auf die für die Haupt- baute, An- und Kleinbauten sowie Nebennutzungen notwendige Fläche zu beschränken. ▪ Die landwirtschaftliche Nutzung im bestehenden Rahmen ist auch in der Bauzone zulässig. Bei der Einzonung von (ehemals) landwirtschaftlich genutzten Gebäuden wurde aber darauf ge- achtet, dass in Bezug auf die Geruchssituation keine Konflikte entstehen (keine Stallerweite- rungen vorgesehen). Die Grundeigentümer wurden bereits im Rahmen der Entwurfsphase auf diese eher zurückhaltende Strategie und auf die Möglichkeiten zur Einzonung überbauter Gebiete aufmerksam gemacht. Der Entscheid für einen Antrag wurde den Grundeigentümern überlassen. Die Gemeinde unterstützt die Anträge, wenn sie der aufgeführten Strategie entsprechen (siehe Tab. 12). Neben dem Gebiet an der Grabenstrasse werden deshalb im Rahmen der vorliegenden Ortspla- nungsrevision weitere weitgehend überbaute Gebiete eingezont, welche teilweise ebenfalls im ISOS-Perimeter liegen (und aufgrund der oben erfolgten Interessenabwägung die Voraussetzung für eine Einzonung ebenfalls erfüllen). Weitgehend überbaute Gebiete können bei Zustimmung durch das AGR ohne Anrechnung an den Baulandbedarf eingezont werden. Allerdings ist zu beachten, dass die Grundeigentümer eine Mehrwertabgabe zu leisten haben, falls ein solcher ausgewiesen ist (analog anderer Einzonungen). Übersicht über die Einzonung von weitgehend überbauten Gebieten

Nr. * Parzelle Zonenart Lokalisierung Bemerkungen Nr. künftig 35 319 Dorfzone Grabenstrasse 7 ▪ Ehemaliges Bauernhaus mit Pferdestallung ▪ Erhaltenswertes Objekt ▪ Baugruppe B 18 522 Dorfzone Grabenstrasse 9 ▪ Einfamilienhaus 17 58 Dorfzone Grabenstrasse 11 ▪ Einfamilienhaus ▪ Erhaltenswertes Objekt ▪ Baugruppe B 34 292 Dorfzone Grabenstrasse 10 ▪ Ehemaliges Bauernhaus mit Spycher ▪ Schützes- und erhaltenswertes Objekt ▪ Baugruppe B 45 176 Dorfzone Grabenstrasse 12 ▪ Bauernhaus mit landwirtschaftlichem Betrieb und Nebengebäuden (Mindestabstände von Tierhaltungsanalgen zu beachten) ▪ Schützes- und erhaltenswertes Objekt ▪ Baugruppe B 15 358 Dorfzone Ischlagweg 1 ▪ Ehemaliges Bauernhaus ▪ Baugruppe B 16 403 Dorfzone Ischlagweg 3 ▪ Ehemaliges Bauernhaus ▪ Baugruppe B - 385 Dorfzone Bodengasse ▪ Erschliessung 13 364 Dorfzone Bodengasse 2 ▪ Ehemaliges Bauernhaus ▪ Baugruppe B 14 382 Dorfzone Bodengasse 4 ▪ Ehemaliges Bauernhaus ▪ Baugruppe B

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Nr. * Parzelle Zonenart Lokalisierung Bemerkungen Nr. künftig 22 164 Dorfzone Bodengasse 6 ▪ Hausteil Wohnen und Spycher ▪ Erhaltenswertes Objekt ▪ Baugruppe B 12 164 Dorfzone Bodengasse 6d ▪ Hausteil Werkstatt und Schopf ▪ Baugruppe B 33 125 Dorfzone Grabenstrasse 14 ▪ Landwirtschafts- und Gewerbebetrieb, Spy- cher ▪ Erhaltenswertes Objekt ▪ Baugruppe B 11 591 Gewerbezone Bodengasse 3 ▪ Betriebsgebäude und Abstellplatz ▪ Baugruppe B 20 336 Dorfzone Wangenstrasse 12 ▪ Wohnhaus, Schopf und Garage 19 533 Dorfzone Wangenstrasse 7 ▪ Einfamilienhaus mit Handwerkerbetrieb 39 212 Dorfzone Wangenstrasse 5 ▪ Ehemaliges Bauernhaus mit Pferdestallung ▪ Schützenswertes Gebäude 21 237 Dorfzone Wangenstrasse 1 ▪ Bauernhaus mit landwirtschaftlichem Betrieb und Nebengebäuden ▪ Erhaltenswertes Objekt ▪ Baugruppe A ▪ an UeO Dorfplatz angrenzend 24 544 Dorfzone Kuhmattweg 6 ▪ Mehrfamilienhaus mit Garten 5 444 Dorfzone Aarwangenstrasse 7 ▪ Ehemaliges Bauernhaus mit Pferdestallung und Speicher 6 372 Dorfzone Aarwangenstrasse 9 ▪ Ehemaliges Bauernhaus mit Pferdestallung 7 257 Dorfzone Aarwangenstrasse 11 ▪ Ehemaliges Bauernhaus mit Pferdestallung 42 710 Dorfzone Aarwangenstrasse 11B ▪ Pferdestallung 41 312 Dorfzone Aarwangenstrasse ▪ Bauernhaus mit landwirtschaftlichem Betrieb 30/32 und Nebengebäuden ▪ Erhaltenswertes Objekt ▪ Baugruppe A 29 393 Dorfzone Bipperstrasse 35A ▪ Unterstand 8 303 Dorfzone Winkelstrasse 24 ▪ Mehrfamilienhaus mit Garten und Kleinbauten 48 409 Dorfzone Fritzenhofweg 5 ▪ Einzonungen aufgrund Eingaben im Rahmen 47 347 Dorfzone Alter Stalden 9 der Mitwirkung 46 513 Dorfzone Aarwangenstrasse 8 * siehe Abb. 17 (S. 32)

Tab. 12 Übersicht über die Einzonung von weitgehend überbauten Gebieten

6.1.4 Erweiterung UeO Dorfplatz Die UeO Dorfplatz regelt u.a. den "Neubaubereich Käserei". Die Erschliessung ist gemäss UeO von der Aarwangenstrasse her vorgesehen, da zum Zeitpunkt der Erarbeitung der UeO (d.h. Mitte der 1990er Jahre) die Entschädigung für eine Erschliessung von Süden her nicht geregelt werden konnte. Aufgrund eines Eigentumswechsels von Parzelle Nr. 51 (Gebäude ehemalige Käserei) ergibt sich nun die Möglichkeit, die Erschliessung neu zu planen. Der neue Eigentümer der Parzelle ist gleich- zeitig Eigentümer der Parzelle Nr. 237 und plant eine Erschliessung von Süden her (Erstellen der Zufahrt und Parkplätze im Kellergeschoss "Neubaubereich Käserei" auf der Parzelle Nr. 237). georegio ag, Stand: 02.11.2020, öffentliche Auflage Gesamtrevision der Ortsplanung – Bericht nach Art. 47 RPV 29

Das Vorhaben wird damit begründet, dass der Durchgangsverkehr auf der Aarwangenstrasse in den letzten Jahren zugenommen hat. Mit der Anpassung der Erschliessung kann der Verkehrssi- cherheit Rechnung getragen werden. Weiter besteht mit einer Erschliessung von Süden her die Möglichkeit, die ganze Gebäudelänge zu nutzen und somit zwei bis drei Wohneinheiten zu reali- sieren, was zur Siedlungsentwicklung nach innen beiträgt. Da eine Erschliessung über die Landwirtschaftszone nicht erlaubt ist, braucht es für die Erschlies- sung von Süden eine Erweiterung der UeO Dorfplatz. Die Einzonung betrifft die bereits geteerte Fläche südlich des Gebäudes sowie einen Teil der zugedeckten Klärgrube der ehemaligen Käserei. Diese Fläche ist kein Kulturland und gilt als weitgehend überbaut. Die Einzonung bedarf daher keiner Kompensation. Die Südgrenze der Erweiterung wurde im östlichen Teil auf die Grenze des Kulturlandes gelegt. Beim geteerten Platz im Westen wurde die gesamte befestigte Fläche und damit laut Geodaten des Kantons auch ein Stück Kulturland eingezont (siehe Abb. 18). Da es sich bei der geteerten Fläche nicht um Kulturland handeln kann, ist dies als Korrektur und Grenzberei- nigung zu verstehen.

Abb. 18 Kulturland auf befestigtem Platz

Die Erweiterung wird neben dem Zonenplan auch im separaten Überbauungsplan «Änderung Über- bauungsordnung - UeO Dorfplatz» angepasst, dieser wird ebenfalls öffentlich aufgelegt (gemäss Absprache mit AGR im gemischt-geringfügigen Verfahren möglich). Neben der Einzonung wurden auch die entsprechenden Signaturen «Erschliessungsrichtung» angepasst. Der Änderungsperime- ter umfasst dabei sowohl die Einzonung als auch die Gebiete mit angepassten Signaturen. Der Gemeinderat von Bannwil unterstützt das Vorhaben (Einzonung von ca. 270 m2 als Vorplatz und Zufahrt):

Nr. * Parzelle Fläche Zonenart Lokalisierung Bemerkungen Nr. [m2] künftig 25 237 279 UeO Dorfplatz Aarwangenstrasse 2: ▪ Geringfügige Erweiterung der bestehenden UeO Dorfplatz unterhalb der ehemaligen Kä- serei ▪ Sicherstellung der Erschlies- sung ▪ Anpassung der UeO erfolgt (im gemischt-geringfügigen Verfahren) parallel zur OPR georegio ag, Stand: 02.11.2020, öffentliche Auflage Gesamtrevision der Ortsplanung – Bericht nach Art. 47 RPV 30

Nr. * Parzelle Fläche Zonenart Lokalisierung Bemerkungen Nr. [m2] künftig ▪ Die Einzonung wird als Einzo- nung von weitgehend über- bautem Gebiet betrachtet und bedarf keiner Kompensation. siehe Abb. 19 (S. 32) Tab. 13 Übersicht über die Erweiterung der UeO Dorfplatz

6.1.5 Umzonungen

Nr * Parzelle Fläche Umzonung Lokalisierung Bemerkungen Nr. [m2] 40 348, 5'457 Wohnzone W1 Juraweg: ▪ Umzonung von der W1 in die 582, → W2 W2 zwecks Ermöglichung ei- 583, ner dichteren Nutzung 613, 632

1, 31 31, 9'840 Dorfzone → Aarwangenstrasse, Waldegg- ▪ Parzelle Nr. 31: unbebaut 541, ZPP weg: ▪ Parzellen 541 und 580: Holz- 580 lager ▪ Infrastrukturvertrag über alle drei Parzellen vorgesehen ▪ Sicherstellen einer langfristi- gen, nachfrageorientierten Überbauung 30 567, 934 Wohnzone W3 Waldeggweg 8: ▪ Umzonung Teilflächen in 30 → Grünzone Grünzone ▪ Unbebaute Bereiche der Par- zelle Nrn. 567 und 30 ist in- folge Waldabstand nicht für eine Überbauung nutzbar.

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Nr * Parzelle Fläche Umzonung Lokalisierung Bemerkungen Nr. [m2] 99 320, 230 Dorfzone → ▪ Die bestehende Grünzone auf 564 Grünzone Parzelle Nr. 564 wird auf die ganze Parzelle erweitert. Zu- dem wird ein Teil der Parzelle Nr. 320 noch der Grünzone zugewiesen.

siehe Abb. 19 (S. 32) Tab. 14 Übersicht über die Umzonungen

6.1.6 In Erwägung gezogene Einzonungen Aufgrund der Zielsetzung gemäss Kap. 2, den übergeordneten Rahmenbedingungen und der Aus- zonungen gemäss Kap. 6.1.1 besteht heute ein geringes Einzonungspotential. Dieses Potential wird mit der absehbaren Bautätigkeit in den nächsten Jahren (und damit der Verringerung der Bauzonenreserven) steigen. In der Entwurfsphase der Ortsplanungsrevision wurden deshalb neben der Erweiterung der UeO Dorfplatz zusätzliche Einzonungen in Erwägung gezogen, aber aufgrund der ablehnenden Haltung der Grundeigentümer nicht weiterverfolgt. Der Gemeinderat von Bannwil erlässt aber im Rahmen der Ortsplanungsrevision einen Richtplan Siedlungsentwicklung (siehe Beilage). Dieser umfasst mögliche künftige Einzonungsmöglichkeiten und lenkt damit Siedlungsentwicklung mittel- bis langfristig.

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Abb. 19 Übersichtsplan mit Zonenplanänderungen und unüberbauten Bauzonen

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6.2 Ausscheidung von Gewässerräumen Die eidgenössische Gewässerschutzgesetzgebung verlangt, dass bei sämtlichen Gewässern ein Gewässerraum ausgeschieden wird. Die Änderungen des Gewässerschutzgesetzes (GSchG, SR 814.20) sind am 1. Januar 2011 in Kraft getreten. Die Bestimmungen sind in der Gewässerschutz- verordnung (GSchV, SR 814.201) konkretisiert. Diese sind auf den 1. Juni 2011 in Kraft gesetzt worden. Das GSchG und die GSchV sind grundsätzlich umfassend und abschliessend. Mit der neuen bun- desrechtlichen Regelung zum Gewässerraum wurden die kantonalen Festlegungen im Wasserbau- gesetz (WBG, 751.11) und im Baugesetz (BauG, 721.0) zum geschützten Uferbereich abgelöst. Das WBG und das BauG sind auf den 1. Januar 2015 angepasst worden. Für die Festlegung des Gewässerraumes sind die Gemeinden zuständig. Es ist ihre Aufgabe, die Vorschriften zur Ausscheidung des Gewässerraumes in der Ortsplanung zweckmässig umzusetzen. Der Gewässerraum ist in der baurechtlichen Grundordnung oder in Überbauungsordnungen grund- eigentümerverbindlich festzulegen. Nach wie vor bildet die sogenannte Schlüsselkurve die Basis zur Ermittlung des Gewässerraumes. Der Gewässerraum bildet an Fliessgewässern einen Korridor. Nach den neuen Bestimmungen muss auch an stehenden Gewässern ein Gewässerraum ausge- schieden werden. Wie bisher sind im Gewässerraum nur standortgebundene und im öffentlichen Interesse liegende Bauten und Anlagen zulässig. Der Gewässerraum darf sowohl innerhalb als auch ausserhalb der Bauzone nur extensiv genutzt werden (gilt nur für offene Fliessgewässer).

6.2.1 Bestimmung der natürlichen Gerinnesohlenbreiten Der Gewässerraum wird nach GSchG bestimmt. Die Ermittlung erfolgt auf der Basis der Breiten- variabilität der betroffenen Fliessgewässer (natürliche Gerinnesohlenbreiten). Die Breite des Ge- wässerraums orientiert sich an der etablierten Schlüsselkurve gemäss Leitbild Fliessgewässer. In wichtigen Schutzgebieten kommt dabei die Biodiversitätskurve zum Einsatz, ausserhalb von Schutzgebieten die Hochwasserschutzkurve. Die Breite des Gewässerraums wird in Abhängigkeit vom Zustand (Ökomorphologie) des betrach- teten Fliessgewässers ermittelt. Massgebend für die Festlegung eines ausreichenden Gewässer- raumes ist die natürliche Gerinnesohlenbreite (nGSB). Die effektive Gerinnesohlenbreite (eGSB) beeinträchtigter oder kanalisierter Gerinne wird mit einem Korrekturfaktor gemäss folgender Tabelle multipliziert.

Beispielbild Breitenvariabilität (Ökomorphologie) Faktor Klasse 1: grosse Breitenvariabilität ▪ natürliche, naturnahe Bäche und Flüsse x 1 ▪ unverbaute Gewässer mit wechselnder, dynamischer Sohlenbreite

Klasse 2: eingeschränkte Breitenvariabilität ▪ wenig beeinträchtigte Bäche und Flüsse x 1.5 ▪ teilweise begradigte Ufer mit kleinen Ausbuchtungen, punktuell verbaut, schmale Streifen mit Ufervegetation vorhanden

Klassen 3 und 4: fehlende Breitenvariabilität ▪ stark beeinträchtigte naturfremde bis künstliche Bäche und Flüsse x 2 (Klasse 3) ▪ begradigte bis vollständig verbaute Gerinne (Klasse 4)

Tab. 15 Korrekturfaktoren für die Berechnung der natürlichen Gerinnesohlenbreite

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6.2.2 Gewässerraumbreiten Die minimale Breite des Gewässerraums beträgt für Fliessgewässer bis 2 m natürliche Gerinne- sohlenbreite insgesamt 11 Meter. In der Gemeinde Bannwil betrifft dies alle Gewässer ausser der Aare. Die Aare gilt als Gewässer mit erhöhtem Koordinationsbedarf. Für den Gewässerraum gilt ein Min- destmass von 15 m ab der Mittelwasserlinie. Dieses Minimalmass muss aus Gründen des Hoch- wasserschutzes, der Revitalisierung oder weiterer überwiegender Interessen des Natur- und Land- schaftsschutzes wo nötig erhöht werden. In Bannwil wird das gesamte Gebiet des kant. Natur- schutzgebiets Nr. 72 "Vogelraupfi" dem Gewässerraum zugewiesen (künstliche Insel mit Seicht- wasserteichen, Auengehölz, vegetationsarme Flächen, Trockenrasen, ungestörter Überwinte- rungs- und Rastplatz für Vögel; Regierungsratsbeschluss Nr. 9083 vom 22.12.1970). Ansonsten besteht gegenüber der Aare mehrheitlich ein deutlicher Abhang, womit sich eine Verbreiterung des Gewässerraums erübrigt. In den flacheren Gebieten Niderfeld und Chleebe bestehen bedeutende Fruchtfolgeflächen die heute intensiv bewirtschaftet werden, der Gewässerraum wird hier nicht erhöht. Hingegen wird mit einem Freihaltegebiet «Aare» ein Bauverbotssgebiet von 15 m ab Gewässerraum «Aare» festgelegt. Damit soll der nötige Raum auch im Fall von Ufererosionen gesichert werden. Im Bereich des Freihaltegebiets besteht ein Bauverbot, aber keine Bewirtschaftungseinschränkung. Der Gewässerraum wird grundsätzlich symmetrisch zur Gewässerachse ausgeschieden. Bei ein- gedolten Fliessgewässern ausserhalb der Bauzone wird auf die Ausscheidung des Gewässerraums verzichtet. In diesen Gebieten (insb. in den Gebieten Römiswil und Niederfeld) gilt Art. 39 WBV. In gewissen Fällen ist die Gewässerraumbreite zu erhöhen, beispielsweise in Schutzgebieten oder bei grösseren Gewässern. So ist in Bannwil das gesamte Naturschutzgebiet Vogelraupfi Teil des Gewässerraums der Aare.

6.2.3 Gewässerraum und bestehende Planungen Der Gewässerraum ist im Zonenplan als schraffierte Überlagerung dargestellt und vermasst. Im Baureglement werden die Details zu den Gewässerräumen geregelt. Diese neuen Festlegungen gehen den Festlegungen in bestehenden Planungen (Überbauungsordnungen und Uferschutzpla- nungen) vor (Lex-posterior-Grundsatz). Eine Anpassung der bestehenden Planungen ist nicht not- wendig.

6.2.4 Lage der eingedolten Gewässer Die eingedolten Gewässer werden in den Plänen als Hinweise dargestellt. Da der Gewässerraum im Siedlungsgebiet aber grundeigentümerverbindlich festgelegt wird, muss in der Bauzone der tatsächliche Verlauf der eingedolten Gewässer bestimmt werden. Grundsätzlich wird für die Lage der eingedolten Gewässerabschnitte auf den Datensatz GNBE des Kantons Bern abgestützt. In einem Fall der durch das Dorf fliessenden Leitung (CODEBE 943220000) konnte der Verlauf im Rahmen der Ortsplanung mit Zustimmung der kantonalen Fachstellen aus dem Gewässernetz ge- strichen werden. Hier muss kein Gewässerraum festgelegt werden. ▪ Namenloses Nebengewässer im Gebiet Bodengasse Der Verlauf wurde durch die Gemeinde geprüft und kann bestätigt werden. ▪ Namenloses Nebengewässer im Gebiet Niederfeld Der Verlauf wurde durch die Gemeinde geprüft. Es wurde keine Leitung gefunden. Unterhalb der ARA besteht zwar ein Einlauf die Aare. Dieser dient lediglich der Entwässerung des ARA- Geländes. Das namenlose Nebengewässer wird deshalb im Zonenplan nicht dargestellt (siehe untenstehende Dokumentation.

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Dokumentation Gebiet Niederfeld

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Abb. 20 Dokumentation Gebiet Niederfeld

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6.2.5 Dicht überbaute Gebiete Die dicht überbauten Gebiete werden in der Gemeinde Bannwil nicht im Zonenplan ausgewiesen. Der Sachverhalt kann im Rahmen des Baubewilligungsverfahrens im Einzelfall durch die Baupoli- zeibehörde unter Beizug des AGR (Amtsbericht dicht überbaut) und des Tiefbauamts (Amtsbericht Wasserbaupolizei) geprüft werden.

6.2.6 Bau- und Bewirtschaftungseinschränkungen (Auszug aus der Arbeitshilfe Gewässerraum Kanton Bern, 2015) Die Ausscheidung von Gewässerräumen hat Konsequenzen auf die Nutzung der betroffenen Flä- chen. Der Gewässerraum soll grundsätzlich von Bauten und Anlagen freigehalten und nur noch extensiv genutzt werden. Die Realisierung neuer Bauten und Anlagen ist im Gewässerraum nur möglich, wenn diese im öffentlichen Interesse liegen und standortgebunden sind. Sofern keine überwiegenden Interessen entgegenstehen, lässt die GSchV in Art. 41c Abs. 1 Ausnahmen zu. Alle Bauvorhaben innerhalb des Gewässerraums sind bewilligungspflichtig. Rechtmässig bewilligte Bauten und Anlagen, die sich bei der Festlegung des Gewässerraums bereits innerhalb desselben befinden, geniessen Besitzstandsgarantie. Über die Frage des Besitzstands wie auch über das öffentliche Interesse und die Standortgebundenheit entscheidet die Baubewilligungs- bzw. Leitbe- hörde. Der Gewässerraum darf sowohl innerhalb als auch ausserhalb der Bauzone nur extensiv genutzt werden. Die Anforderungen sind in Artikel 41c GSchV präzisiert: Kein Ausbringen von Dünger und Pflanzenschutzmitteln (PSM). Erlaubt ist die extensive landwirtschaftliche Nutzung des Gewässer- raums als Uferwiese, extensiv genutzte Wiese, Streuefläche, Hecke, Feld- und Ufergehölz, exten- siv genutzte Weide und Waldweide. Die Details sind in der Direktzahlungsverordnung umschrieben. Auch im Siedlungsgebiet sind intensive Gartennutzungen mit Einsatz von Dünge- und Pflanzen- schutzmitteln grundsätzlich untersagt. Diese Einschränkungen gelten nicht für eingedolte Gewäs- ser. Ausgewählte Dauerkulturen sind zudem in ihrem Bestand geschützt (vgl. Art. 41c Abs. 2 GSchV).

6.2.7 Gewässerraum entlang von Wegen Gemäss Art. 41 c Abs. 4bis der Gewässerschutzverordnung gilt beim Gewässerraum entlang von Wegen Folgendes: «Reicht der Gewässerraum bei Strassen und Wegen mit einer Tragschicht oder bei Eisenbahnlinien entlang von Gewässern landseitig nur wenige Meter über die Verkehrsanlage hinaus, so kann die Behörde für den landseitigen Teil des Gewässerraums Ausnahmen von den Bewirtschaftungsein- schränkungen ... bewilligen, wenn keine Dünger oder Pflanzenschutzmittel ins Gewässer gelangen können.»

Abb. 21 Gewässerraum entlang der Aare im Gebiete Chleebe georegio ag, Stand: 02.11.2020, öffentliche Auflage Gesamtrevision der Ortsplanung – Bericht nach Art. 47 RPV 38

Damit eine Ausnahmebewilligung eingeholt werden kann, braucht es eine einzelfallweise Ausnah- mebewilligung oder eine Festlegung im Zonenplan. Die Gemeinde Bannwil holt für das Gebiet Chleebe (betrifft nur ein Bewirtschafter) eine Ausnahmebewilligung ein und verzichtet auf eine Festlegung im Zonenplan.

6.2.8 Massnahme im Gewässerentwicklungskonzept Kanton Bern (GEKOBE 2014) In der Strategischen Revitalisierungsplanung 2016-2035 sind in der Gemeinde Bannwil folgende Massnahmen vorgesehen Die Aare ist im kantonalen Gewässerentwicklungskonzept (Objektblatt 402) einerseits als Strecke mit mittlerer Priorität zur Revitalisierung aufgeführt. Die möglichen Massnahmen im Rahmen der Umsetzung sind Aufwertung und Diversifizierung der monotonen Uferstruktur, Anlegen von struk- turierten durchflossenen Flachufern oder Seitenarmen, sowie Stillwasserbereichen, nach Möglich- keit Zulassen kontrolliertet Eigendynamik im Uferbereich, Einbringen von Totholzstrukturen. Andererseits ist die Aare im kantonalen Gewässerentwicklungskonzept (Objektblatt 403/404) auch als Strecke mit hoher Priorität zur Revitalisierung aufgeführt. Die möglichen Massnahmen im Rah- men der Umsetzung sind Erhöhung Strukturvielfalt durch Anlage einer vielfältigen Gewässerland- schaft für Fische, Biber, Wasservögel und Amphibienlaichgebieten (Objektblatt 403) und Erhöhung Strukturvielfalt im Uferbereich durch Anlage einer vielfältigen Gewässerlandschaft, Reaktivierung von ehemaligen, verlandeten Seitenarmen und Altwässer, Verbesserung der Verzahnung von Land und Wasser, Schaffung von Feuchtstellen und Tümpeln (Objektblatt 404).

6.3 Schutzzonen

6.3.1 Landschaftsschutz- und Landschaftsschongebiete Mit der Bezeichnung von Landschaftsschon- und Landschaftsschutzgebieten wird das Freihalten von landschaftsästhetisch empfindlichen Lagen vor störender baulicher Nutzung und damit das Bewahren des wertvollen Landschaftsbildes und des Erholungswertes bezweckt. Die normativen Inhalte werden in Art. 30 und 31 BauR festgelegt (siehe Kap. 4.4.1 und Kap. 7.3). Bei der Festlegung der Gebiete müssen sich die Gemeinden an die übergeordneten Grundlagen von Region, Kanton und Bund halten. Bei der Abgrenzung, Kategorisierung und Definition der einzelnen Landschaftsschon- und Landschaftsschutzgebiete bleibt ihnen ein gewisser Spielraum. Abweichungen müssen jedoch begründet werden. Im Regionalen Landschaftsentwicklungskonzept (R-LEK) sind auf Gemeindegebiet von Bannwil zwei regionale Landschaftsschutzgebiete bezeichnet. Diese wurden im Rahmen dieser Ortspla- nungsrevision eingehend überprüft und teilweise übernommen. Mit den Anpassungen wird der Schutzzweck insgesamt nicht in Frage gestellt. Die Landschaftsschon- und Landschaftsschutzgebiete werden im Zonenplan parzellengenau ab- gegrenzt. Um den Landwirten dennoch gewisse Entwicklungsmöglichkeiten offen zu lassen, wur- den die regionalen Landschaftsschutzgebiete nördlich des Talbodens der Aare in Landschafts- schongebiete überführt. In diesen Gebieten sollen den Landwirten die nötigen Entwicklungsmög- lichkeiten weiterhin gegeben werden, selbstverständlich unter Berücksichtigung von Bau- und Pla- nungsgrundsätzen, die eine gute Einpassung in die Landschaft und die Berücksichtigung der an- grenzenden Landschafts- und Ortsbildschutzgebiete gewährleisten. Der Schweizerische Kanuverband verfolgt auf dem Gelände des Wasserkraftwerks der BKW (Land- schaftsschutzgebiet) das Ziel eines Wildwasser-Naturparks. Die entsprechenden Abklärungen er- folgen parallel zur Ortsplanungsrevision.

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6.3.2 Kulturobjekte Die in der Gemeinde vorhandenen Kulturobjekte sind Zeugen der Raumentwicklung und sollen in ihrem Bestand erhalten bleiben. Gemäss dem Bauinventar handelt es sich bei den zwei Ortsteilen Dorfplatz und Grabenstrasse um Baugruppen mit schützens- oder erhaltenswerten Gebäuden. Diese sind im Inventarplan als Baugruppen aufgeführt. Der Zonenplan umfasst die Ortsbildschutzgebiete Dorf und Grabenstrasse, acht archäologische Schutzgebiete sowie die historischen Verkehrswege (IVS).

6.3.3 Naturobjekte Die ökologische Weiterentwicklung der Landschaft soll in erster Linie durch die Aufwertung und Erhaltung bestehender Strukturen und deren Vernetzung erfolgen (Landwirtschaftspolitik des Bun- des und des Kantons). Im Vordergrund stehen Massnahmen auf freiwilliger Basis im Rahmen des Vernetzungsprojektes gemäss ehemaliger Öko-Qualitätsverordnung. Für Lebensräume wie Hecken, Feld- und Ufergehölze, Fliessgewässer und Quellfluren gelten grundsätzlich die Bestimmungen der eidgenössischen und kantonalen Gesetzgebung. Die Ge- meinde kann diese Elemente bei Bedarf mit zusätzlichen Instrumenten sichern, so bspw. im Rah- men von Überbauungsordnungen und Strassenplänen. Der grundeigentümerverbindliche Schutz von Naturobjekten, welcher über die geltenden Bestim- mungen der eidgenössischen und kantonalen Gesetzgebung hinausgeht, erfolgt für folgende Ele- mente: ▪ Markante Bäume, Baumgruppen und –reihen ▪ Trockenstandort ▪ Amphibienlaichstandorte ▪ Hecken, Feld- und Ufergehölze Von den im Inventarplan bezeichneten Einzelbäumen wurde eine Auswahl von markanten Einzel- bäumen, Baumgruppen und Baumreihen in den Zonenplan übernommen.

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7 Baureglement 7.1 Aufbau Baureglement (BauR) Als Grundlage für das neue Baureglement dienten das Muster des Kantons (AGR) sowie eine Vor- lage der georegio ag. Die Umsetzung der BMBV erfordert eine neue Gliederung des Baureglements (Gegenüberstellung bisher und neu: siehe Anhang 2). Aufgrund der Fokussierung auf die bestehenden Bauzonen konnte das Reglement einfach gehalten werden. Auf Doppelregelungen wurde bewusst verzichtet. Das Baureglement besteht aus ▪ einer Lesehilfe (einleitende Erläuterungen), ▪ einem normativen Teil (Festlegungen, erläutert mit Fussnoten; inkl. Hinweise auf übergeord- netes Recht) ▪ und einem Anhang mit - Skizzen zum normativen Teil - Abkürzungen der verwendeten Gesetze - Wichtigste eidgenössische und kantonale Erlasse im Bauwesen - Nützliche Web-Adressen Insgesamt konnte die Anzahl der Artikel im Baureglement von 52 auf 38 reduziert werden, was zu einer einfacheren Anwendung in der Praxis führen soll.

7.2 Umsetzung der Verordnung über die Begriffe und Messweisen im Bauwesen (BMBV) Seit 2012 gilt im Kanton Bern die Verordnung über die Begriffe und Messweisen im Bauwesen (BMBV). Ziel der Verordnung ist es, in allen Gemeinden vergleichbare Messweisen und Baubegriffe zu verwenden und damit die Planungssicherheit für Investoren und Bauherren zu erhöhen. Die Gemeinden haben bis im Jahr 2023 Zeit, um ihre baurechtliche Grundordnung an die Begriffe der BMBV anzupassen. Mit der vorliegenden Revision kommt die Gemeinde Bannwil diesem Auftrag nach. Fassadenhöhe traufseitig Die traufseitige Fassadenhöhe ist der grösste Höhenunterschied zwischen der Schnittlinie der Fas- sadenflucht mit der Oberkante der Dachkonstruktion und der dazugehörigen Fassadenlinie. Im Gegensatz zur bisherigen Gebäudehöhe wird sie also nicht in der Mitte der Fassade gemessen. Diese veränderte Messweise hat insbesondere bei Gebäuden am Hang erhebliche Auswirkungen auf die tatsächliche Gebäudehöhe. Die maximale traufseitige Fassadenhöhe wird deshalb 1.0 m höher ausgeschieden als die bisherige Gebäudehöhe. Beispiel: Gebäude 15 m lang an einem 6° geneigten Hang:

blau: bisherige Messweise rot: neue Messweise

gemessene Höhe bisher: 7 m gemessene Höhe neu: 7.78 m

Für Bauten am Hang gilt folgende Regelung (Art. 4 Abs. 2): ▪ Neigung mind. 10%: Mehrhöhe von max. 1.0 m (wie bisher)

Abb. 22 Messweise Gebäudehöhe (bisher) und Fassadenhöhe traufseitig (neu)

Für An- und Kleinbauten wird die Fassadenhöhe traufseitig neu auf 3.5 m festgelegt (bisher 3.0 m).

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Kniestockhöhe Die Kniestockhöhe ist der Höhenunterschied zwischen der Oberkante des Dachgeschossbodens im Rohbau und der Schnittlinie der Fassadenflucht mit der Oberkante der Dachkonstruktion. Die Kniestockhöhe wird auf 1.5 m festgelegt (ausserhalb von Ortsbildschutzgebieten und bei nicht schützenswerten oder erhaltenswerten Baudenkmälern auf 1.6 m), die bisherige Kniewandhöhe betrug 1.0 m. Diese Erhöhung ergibt sich einerseits aus der veränderten Messweise ab dem Boden im Rohbau, andererseits soll damit eine gute Belichtung der Räume im Dachgeschoss ohne grosse Dachaufbauten ermöglicht werden. Die Massnahme dient somit auch der Siedlungsentwicklung nach innen.

7.3 Wichtigste Änderungen Das Baureglement wurde bezüglich der möglichen Hindernisse für die Siedlungsentwicklung nach innen überprüft. Bei der Lockerung der Bauvorschriften muss zwischen dem Ziel, die bestehenden Bauzonen besser auszunutzen, und dem Schutz des Ortsbildes abgewogen werden. Neben dem Verzicht auf Festlegungen, die bereits übergeordnet geregelt sind und den oben auf- geführten Punkten zählen zu den wesentlichen inhaltlichen Änderungen:

Art. neu Bestimmungen neu Art. 2 ▪ Regelungen zur Mehrwertabgabe (siehe Kap. 8.1) ▪ Regelungen zu möglichen Bauverpflichtungen (siehe Kap. 8.2) Art. 3 ▪ Zusatz bei Dorfzone D: - Landwirtschaft und landwirtschaftliche Gewerbe inkl. Pferdehaltung - Gastgewerbe Art. 4 ▪ Aufhebung Gebäudebreite ▪ Reduktion Grenzabstände ▪ Erhöhung Gebäudelängen ▪ Reduktion Grünflächenziffer von 0.15 (G) und 0.25 (A) auf 0.1 (G) und 0.15 (A) ▪ Minimale Nutzungsdichte für grössere unüberbaute Bauparzellen festgelegt Art. 5 ▪ Keine Unterscheidung mehr zwischen bewohnten oder unbewohnten An- und Kleinbauten (gemäss BMBV) ▪ Anrechenbare Gebäudefläche für An- und Kleinbauten von 40 m2 auf 60 m2 erhöht ▪ Gestaffelte Gebäude neu definiert ▪ Rückspringende Gebäudeteile neu definiert ▪ Attikageschoss neu definiert Art. 8 ▪ Reduktion Gebäudeabstände ermöglicht Art. 10 ▪ Ergänzung der Gestaltungsgrundsätze für die Zonen für öffentliche Nutzung (ZöN) ▪ Erhöhung der ES für ZöN Nr. 2, 3 und 4 Art. 12 ▪ Sonderbauzone "Winkel / Schulhaus Hang": neue Fassadenhöhe traufseitig von 8.0 m und für Parzellen Nrn. 511, 714, 715, 716, 717, 719, 720, 721 und 727 eine minimale Nut- zungsdichte (GFZo von 0.5) festgelegt Art. 13 ▪ Aufhebung der baupolizeilichen Masse für die Landwirtschaftszone (LWZ). Es gilt die Bun- desgesetzgebung. Art. 15 ▪ Neue ZPP "Waldegg": - W3 wird im Grundsatz beibehalten - Gestaltungsgrundsätze werden angepasst - Mindestdichte wird festgelegt Art. 16-23 ▪ Gestaltungsvorschriften (Fassadengestaltung, Dachgestaltung, Aussenraumgestaltung, etc.): Allgemeine Grundsätze und offenere Regelungen anstatt der bisherigen spezifischen Vorgaben zu Form, Farbe und Material

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Art. neu Bestimmungen neu Art. 19 ▪ Flachdächer sind neu überall ausser in den Ortsbildschutzgebieten gestattet ▪ Neue Dachneigungen für Sattel- und Pultdächer ▪ Unterscheidung der Länge der Dachaufbauten für Ortsbildschutzgebiete und dem restlichen Gemeindegebiet Art. 29 ▪ Ausscheidung von Gewässerräumen gemäss Gewässerschutzgesetzgebung anstelle des bisherigen Gewässerabstands Art. 30 + 31 ▪ Unterscheidung zwischen Landschaftsschutz- und -schongebieten Art. 32 ▪ Neuer Artikel Trockenstandort Art. 33 ▪ Neuer Artikel Amphibienlaichgebiete Tab. 16 Weitere wichtige Änderungen am Baureglement

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8 Besondere Themen 8.1 Mehrwertabgabe Im Rahmen der am 3. März 2013 vom Schweizer Stimmvolk angenommenen Änderung des Raum- planungsgesetzes (RPG) wurde unter anderem die Bestimmung über den Ausgleich planungsbe- dingter Mehrwerte (Mehrwertabgabe) präzisiert (Art. 5 RPG). Der Kanton Bern hat diesen Gesetz- gebungsauftrag mit der Teilrevision der Baugesetzgebung (BauG) umgesetzt (Art. 142-142f BauG). Dabei hat die Mehrwertabgabe bei Einzonungen (dauerhafte Zuweisung von Land zur Bauzone) zwischen 20-50% zu betragen. Die Gemeinde entscheidet innerhalb dieser Bandbreite über den Abgabesatz und erlässt ein Reg- lement über die Mehrwertabgabe. Bei Um- und Aufzonungen (Bauzone mit anderer Nutzungs- möglichkeit) regelt die Gemeinde, ob eine Abgabe zwischen 20-40% erhoben oder darauf ver- zichtet wird. Zudem sind zeitlich ansteigende (progressive) Abgabesätze möglich. Damit werden die Grundeigentümer für eine zügige Überbauung motiviert. Der Mehrwert, der durch eine Planungsmassnahme entsteht, entspricht der Differenz zwischen dem Verkehrswert des Landes mit und ohne Planänderung:

Abb. 23 Entstehung eines planungsbedingten Mehrwerts

Die exakte Bestimmung des Mehrwerts erfolgt durch eine anerkannte Methode. Beträgt der Mehr- wert weniger als CHF 20'000.-, wird keine Abgabe erhoben. Die Kosten für Leistungen Dritter im Zusammenhang mit der Erhebung der Mehrwertabgabe werden der Grundeigentümerschaft wei- terverrechnet. Die Mehrwertabgabe wird von der Gemeinde verfügt. Die Verfügung liegt im Entwurf bis spätestens zur öffentlichen Auflage der Ortsplanungsrevision vor. Der Erlass der Verfügung erfolgt nach Rechtskraft der Ortsplanungsrevision und ist beim Regierungsstatthalteramt anfechtbar. 90% des Mehrwerts fallen der Gemeinde zu, 10% gehen an den Kanton. Die Mittel sind für Mas- snahmen der Raumplanung einzusetzen (z.B. Erstellung von Erschliessungen). Die Gemeinde schafft eine entsprechende Spezialfinanzierung. Bemerkung: Bereits in der Vergangenheit konnte die Gemeinde mit Infrastrukturverträgen einen Teil der Erschliessungskosten an die Grundeigentü- mer überwälzen. Die Mehrwertabgabe wird erst dann zur Zahlung fällig, wenn der planungsbedingte Mehrwert durch Überbauung oder durch Veräusserung realisiert wird. Sie kann bei der Berechnung der Grundstück- gewinnsteuer als Aufwendung in Abzug gebracht werden. Das Projektteam und der Gemeinderat haben im Rahmen der laufenden Arbeiten an der Revision der Ortsplanung verschiedene Modelle geprüft. Der Gemeinderat entschied, bei Einzonungen 20% festzulegen. Bei Um- und Aufzonungen soll dagegen auf eine Mehrwertabgabe verzichtet werden. Bei Materialabbau- und Deponiegebieten sind vertragliche Lösungen vorgesehen. Das kommunale Reglement über die Mehrwertabgabe ist gemäss den Anforderungen des Kantons aufgebaut und wurde am 07.12.2018 durch die Stimmberechtigten beschlossen. Im Rahmen der Ortsplanungsrevision hat die Gemeinde eine Übersicht der voraussichtlich anfal- lenden Mehrwerte erstellt (siehe Anhang 3):

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Bemessung des Mehrwerts bei der Einzonung von weitgehend überbautem Gebiet ▪ Die Gemeinde vertritt die Auffassung, dass es sich bei der Einzonung von weitgehend über- bauten Gebieten nicht um Neueinzonungen im Sinne von Art. 5 Abs. 1bis RPG bzw. Art. 142a Abs. 1 BauG handelt. ▪ Deshalb kann ein allfälliger Mehrwert nicht alleine durch die Differenz des Verkehrswertes des Landes mit und ohne Planänderung ermittelt werden, sondern erfolgt nach einer Schatzung aufgrund der nachfolgend aufgeführten Grundsätze: - Der Verkehrswert der bestehenden Gebäude wird von der Wertsteigerung des Landes in Abzug gebracht. - Der Verkehrswert der bestehenden Gebäude wird aufgrund des amtlichen Werts ermittelt: Der amtliche Wert entspricht rund 70% des Verkehrswerts. - Falls bei bestehenden Gebäuden ein bauliches Ausbau- und Erweiterungspotential vorhan- den ist, so wird dieses als Wertsteigerung berücksichtigt. Die Bewertung des Potentials er- folgt auf Basis des ermittelten Verkehrswerts, bis max. 20%. - Der so ermittelte Mehrwert wird aufgeteilt nach Fälligkeit: nach Einzonung bzw. nach Reali- sierung der Erweiterung. ▪ Für Bemessung des Mehrwerts bei der Einzonung von weitgehend überbautem Gebiet werden damit folgende Werte verwendet: - Eingezonte Fläche - Landwert vor der Einzonung (Wert Landwirtschaftsland: ortsüblicher m2-Preis) - Voraussichtlicher Landwert nach der Einzonung (Wert Bauland: ortsüblicher m2-Preis) - Amtlicher Wert der eingezonten Liegenschaften - Erweiterungspotential: 0 – 20%

8.2 Bauverpflichtungen Gesetzliche Regelung Wenn ein überwiegendes öffentliches Interesse es rechtfertigt und andere Massnahmen nicht aus- reichen, damit das Land in Bauzonen seiner Bestimmung zugeführt wird, kann der Gemeinderat gemäss Art. 126d BauG eine Frist von 5 bis 15 Jahren anordnen, innert welcher eingezontes Land überbaut oder zonenkonform genutzt werden muss. Die Bauverpflichtung kann entweder im Nut- zungsplanverfahren oder auch nachträglich erfolgen. Sie ist im Grundbuch anzumerken. Verfällt die vom Gemeinderat festgelegte Frist aus Gründen, für welche der Grundeigentümer ver- antwortlich ist, schuldet er der Gemeinde eine jährlich wiederkehrende Lenkungsabgabe, die auf dem Verkehrswert des betroffenen Landes berechnet wird. Die Lenkungsabgabe beträgt im 1. Jahr nach Ablauf der Frist 1 Prozent des Verkehrswerts. Sie erhöht sich bis im 5. Jahr nach Ablauf der Frist jährlich um 1 Prozent. Der Ertrag aus der Lenkungsabgabe kommt vollumfänglich der Gemeinde zu. Er ist in eine Spezi- alfinanzierung einzulegen und zweckgebunden zur Finanzierung folgender Massnahmen gemäss Art. 5 RPG zu verwenden: ▪ Entschädigungen von Eigentumsbeschränkungen, die einer Enteignung gleichkommen ▪ Massnahmen der Raumplanung nach Art. 3 RPG: - Einordnung von Siedlungen, Bauten und Anlagen in die Landschaft - Freihaltung und Erleichterung der Zugänglichkeit von See- und Flussufern - Erhaltung naturnaher Landschaften und Erholungsräume - Erfüllung der Waldfunktionen - Schutz und Aufwertung von Fruchtfolgeflächen - Massnahmen zur besseren Nutzung der brachliegenden oder ungenügend genutzten Flä- chen in Bauzonen und der Möglichkeiten zur Verdichtung der Siedlungsfläche ▪ Weitere Verwendungsmöglichkeiten: - Unterhalt von Fusswegen

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- Unterhalt von öffentlichen Anlagen und Spielplätzen - Erschliessung von Bauland Kriterien für die Festlegung von Parzellen mit Bauverpflichtungen Die Nutzungsreserven der Gemeinde Bannwil eignen sich grösstenteils für die Überbauung. Sie sind erschlossen und es besteht auch eine Nachfrage nach Bauland. Dennoch sind verschiedene Parzellen, die im Rahmen früherer Ortsplanungsrevisionen eingezont wurden, noch unüberbaut. An der Überbauung dieser Parzellen ist zur Erreichung der Ziele der Siedlungsentwicklung nach innen ein grosses öffentliches Interesse vorhanden (Ermöglichen einer massvollen Siedlungsentwick- lung). Sie sollen einer Überbauung zugeführt werden. Spezifische Kriterien für die Anordnung von Bauverpflichtungen sind: ▪ Baubereiche in der Regel grösser als +/- 500 m2 (Einzelparzelle oder Parzellenteil); je nach Form der Parzelle und des Bezugs zu angrenzenden Bauzonenreserven können auch Flächen < 500 m2 Sinn machen ▪ Bebaubarkeit gegeben („normale“ Parzellenform, Hangneigung nicht einschränkend, keine massiven Einschränkungen bezüglich Abstände, Gewässerräume, Schutzgebiete, etc.) Gegen die Anordnung von Bauverpflichtungen sprechen folgende Gründe: ▪ Baudenkmäler in Umgebung: Freiflächen sind ein wichtiger Bestandteil des Eigen- resp. Situ- ationswerts von erhaltens- und schützenwerten Gebäuden, Baugruppen (gemäss Bauinventar) oder Baudenkmälern (ISOS). ▪ Ortsbildschutz: Ortsbildprägende Freiflächen im Siedlungsgebiet sollen erhalten bleiben. ▪ Bestehende Nutzung durch den Grundeigentümer: Es bestehen baubewilligungspflichtige Kleinbauten (wie Garagen mit Zufahrten, Bauten von Freizeitanlagen) oder Nutzungen, welche der Parzelle (bei einer Reserve auf einer Teilfläche) bzw. der Nachbarparzelle (bei einer Re- serve auf einer Gesamtparzelle) zugeordnet sind. ▪ Topografie (steile Hänge, Böschungen): Eine Überbauung ist bspw. nur mit grossem finanzi- ellem Aufwand möglich (Auszonung prüfen). ▪ Erschliessung: Die Erschliessung ist nur mit grossem finanziellem Aufwand möglich (Auszo- nung prüfen). ▪ Lage: Die Wohnlage ist unattraktiv (Auszonung prüfen). Bei der Beurteilung der Kriterien zur Anordnung von Bauverpflichtungen besteht für den Gemein- derat ein Ermessensspielraum. Die nachfolgenden Parzellen wurden geprüft. Falls es für die Ge- meindeentwicklung erforderlich ist, behält sich der Gemeinderat vor, Bauverpflichtungen zu verfü- gen. Übersicht über die geprüften Baulandreserven

Parzelle Fläche Zonenart Lokalisierung Bemerkungen Nr. [m2] 231 613 Wohnzone W2 Rainweg 9 - 265 725 Wohnzone W2 Aarwangenstrasse ▪ Grundstück steht zum Verkauf 317 2’248 Dorfzone (und Winkelstrasse ▪ Grundstück steht zum Verkauf Grünzone) ▪ Minimale Nutzungsdichte festgelegt 399 800 Dorfzone Kuhmattweg 1 ▪ Teilweise überbaut ▪ Zur Abparzellierung geeignet 402 340 Dorfzone Hubelackerweg ▪ Teilweise überbaut

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Parzelle Fläche Zonenart Lokalisierung Bemerkungen Nr. [m2] 511 983 Sonderbauzone Ausserfeldweg ▪ Verkauf in den nächsten 5-10 Jahren ge- Winkel / Schul- plant haus-Hang 539 600 Dorfzone Bipperstrasse ▪ Teilweise überbaut 546 1’200 Dorfzone Winkelstrasse / ▪ Teilweise überbaut Schriberweid ▪ Evtl. Strasse verlegen und Verkauf zusam- men mit Parzelle Werkstatt 597 995 Wohnzone W1 Ausserfeldweg - 682 665 Dorfzone Kuhmattweg - 709 745 Dorfzone Winkelstrasse 10 - 711 738 Wohnzone W2 Aarwangenstrasse ▪ Grundstück steht zum Verkauf Tab. 17 Übersicht über geprüfte Baulandreserven

Umsetzung Die Rahmenbedingungen der Bauverpflichtungen werden im Art. 2 Abs. 2 des Baureglements festgelegt: Wird rechtskräftig eingezontes Land nicht überbaut und nicht zonenkonform genutzt, kann der Gemeinderat gestützt auf Art. 126d BauG für bestimmte Gebiete eine Bauverpflichtung anordnen. Die Betroffenen wurden durch die Gemeinde im Rahmen der Mitwirkung informiert. Ausserdem wurden eine Reihe von Grundeigentümergesprächen geführt.

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9 Verfahren 9.1 Allgemeines Das speziell für die Revision der Ortsplanung eingesetzte Projektteam hat den Planungsprozess zusammen mit dem Ortsplaner geführt. Das Zusammenspiel zwischen dem Gemeinderat, dem Projektteam, der Verwaltung und dem beauftragten Planer hat bestens geklappt. Die Sitzungen konnten dank der jeweils sehr guten Vorbereitung durch alle Teilnehmenden effizient durchgeführt werden.

9.2 Öffentliche Mitwirkung Grundeigentümer mit Bauzonenreserven bzw. mit Flächen angrenzend an bestehende Bauzonen wurden Juli 2017 eingeladen, Eingaben und Anregungen für die Ortsplanung einzureichen. Die Bevölkerung wurde danach regelmässig über den Stand der Arbeiten informiert (an den Einwoh- nergemeindeversammlungen). Weiter wurden im November 2017 Gespräche mit ausgewählten Grundeigentümern geführt. Die Mitwirkung zur Information der gesamten Bevölkerung über die Ziele und Resultate der Planung fand vom 15.10.2018 bis und mit 13.11.2018 statt. An einem öffentlichen Anlass vom 19.10.2018 wurde die Bevölkerung über die Revisionsarbeiten informiert. Die Ergebnisse aus der Mitwirkung (mit Änderungsbedarf) wurden in einem Mitwirkungsbericht zusammengefasst und kommentiert (siehe Anhang 4).

9.3 Vorprüfung Die Ergebnisse der kantonalen Vorprüfung trafen am 18. Dezember 2019 ein und wurden durch das Projektteam beraten. Am 8. Juli 2020 fand beim AGR ein Bereinigungsgespräch statt. Unten- stehend findet sich eine Übersicht mit dem Umgang der Genehmigungsvorbehalte (Hinweise und Empfehlungen werden nicht aufgeführt, diese wurden aber - wo aus Sicht der Gemeinde sinnvoll - ebenfalls umgesetzt): Wird gemäss Vorprüfungsbericht umgesetzt Wird gemäss Begründungen nicht umgesetzt

Kap. 3 Vorprüfungsbericht (VPB): Erhebung unüberbaute Bauzonenreserven

Thema Bereinigung ▪ Parzelle Nr. 426 ▪ Nicht als Reserve aufgenommen ▪ Parzelle Nr. 139 ▪ Nicht als Reserve aufgenommen ▪ Parzelle Nr. 320 ▪ Nicht als Reserve aufgenommen, Grünzone ver- grössert ▪ Parzelle Nr. 91 ▪ Nicht als Reserve aufgenommen ▪ Parzelle Nr. 377 ▪ Als Reserve aufgenommen ▪ Parzelle Nr. 5 ▪ Als Reserve aufgenommen ▪ Parzelle Nr. 51 ▪ Als Reserve aufgenommen ▪ Parzelle Nr. 237 ▪ Als Reserve aufgenommen

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Kap. 4.1 VPB: Einzonung im Gebiet Grabenstrasse

Thema Bereinigung ▪ Einzonung auf kA, gA und Kulturland reduzieren ▪ Umgesetzt (GV). Dies betrifft v.a. folgende Parzellen: - Parzelle Nr. 319 - Parzelle Nr. 358 - Parzelle Nr. 403 - Parzelle Nr. 591

Kap. 4.2 VPB: Einzonung von weitgehend überbautem Gebiet

Thema Bereinigung ▪ Parzelle Nr. 237 (Wangenstrasse): ▪ Umgesetzt Kulturland nicht einzonen (GV) ▪ Parzelle Nr. 544 (Kuhmattweg): ▪ Umgesetzt Auf kA und gA reduzieren (GV) ▪ Parzelle Nr. 393 (Bipperstrasse): ▪ Umgesetzt Auf kA reduzieren (GV) ▪ Parzelle Nr. 409 (Fritzenhofweg): ▪ Umgesetzt Fruchtfolgeflächen nicht einzonen (GV) ▪ Parzelle Nr. 347 (Sunnhalde): ▪ Umgesetzt, Abgrenzung entlang der befestigten Fruchtfolgeflächen nicht einzonen (GV) Fläche

Kap. 4.3 VPB: Erweiterung UeO Dorfplatz

Thema Bereinigung ▪ Die geplante Erweiterung umfasst nicht nur weit- ▪ Einzonung: ca. 270 m2 (Einzonungsfläche verklei- gehend überbautes Gebiet (Parz. 237). Einzo- nern gegenüber Vorprüfungsversion) nung muss doppelt kompensiert werden und ▪ Es geht in erster Linie um den Bereich der UeO-Plan und UeV müssen auch angepasst Klärgrube der alten Käserei) → weitgehend über- werden. (GV) bautes Gebiet ▪ Nachtrag AGR: Fläche kann als weitgehend ▪ UeO-Anpassung im gemischt-geringfügigen Ver- überbautes Gebiet betrachtet werden. fahren möglich (d.h. ohne Vorprüfung)

Kap. 6.1 VPB: Ausscheidung Gewässerräume

Thema Bereinigung ▪ Im Gebiet Bodengasse muss für das eingedolte, ▪ Der Verlauf wurde durch die Gemeinde überprüft namenlose Gewässer in der Bauzone ein Gewäs- und kann bestätigt werden. serraum festgelegt werden (Lage muss vermasst ▪ Es wird ein Gewässerraum ausgeschieden werden). (GV) ▪ Im Gebiet Niederfeld muss für das eingedolte, ▪ Die Gemeinde hat die Situation überprüft. Es be- namenlose Gewässer der Gewässerraum ver- steht kein Gewässer. Der Verlauf wird daher aus masst werden. (GV) dem Zonenplan gelöscht.

Kap. 6.2 VPB: Freihaltegebiet entlang der Aare

Thema Vorschlag zur Bereinigung ▪ Mit der Baulinie Aare wird ein Freihaltegebiet (eine ▪ Umgesetzt Fläche) definiert. Dadurch ist nicht klar, von wo bis wo die in Art. 29 Abs. 6 BauR formulierten Best- immungen gelten sollen. Die dort aufgeführten baulichen Massnahmen gelten nur im Bereich zwi- schen dem Gewässerraum und der Baulinie. Daher

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Thema Vorschlag zur Bereinigung anstelle der Baulinie landseitig an den Gewässer- raum ein Freihaltegebiet ausscheiden. (GV)

Kap. 8.1 VPB: Landschaftsplanung

Thema Vorschlag zur Bereinigung ▪ Landschaftsschutz/-schongebiete nochmals prü- ▪ Umgesetzt: Die Landschaftsschongebiete wurden fen (GV) → Rüti, Ischlegli, Chuematt vergrössert.

Kap. 8.2 VPB: Bauinventar und Ortsbildschutzgebiete

Thema Vorschlag zur Bereinigung ▪ Ortsbildschutzperimeter sollen mind. den Umfang ▪ Nachgefragt bei KDP; Umsetzung wie vorliegend der Baugruppen umfassen (GV) ist i.O.

Kap. 8.5 VPB: Archäologische Schutzgebiete

Thema Vorschlag zur Bereinigung ▪ Archäologische Schutzgebiete gemäss Fachbe- ▪ Umgesetzt richt anpassen (GV), Inventarplan und Zonenplan sind nicht identisch

Kap. 8.4 VPB: Wald

Thema Vorschlag zur Bereinigung ▪ Amtliche Vermessung gemäss Fachbericht KAWA ▪ Umgesetzt anpassen (GV) ▪ Neue verbindliche Waldgrenzen einzeichnen (Par- ▪ Umgesetzt zelle Nr. 550/551 und 326) und Genehmigungs- vermerke im Zonenplan anbringen (GV) ▪ Bestehende verbindliche Waldgrenze beim Pfarr- ▪ Umgesetzt haus stimmt in der Signatur nicht mit der Legende überein (H) ▪ Bestehende Waldgrenze auf Parzelle Nr. 32 ▪ Umgesetzt löschen (GV) ▪ Bestehende Waldgrenze auf Parzelle Nr. 45 ▪ Umgesetzt löschen (GV)

Kap. 8.6 VPB: Darstellung

Thema Vorschlag zur Bereinigung ▪ Vermassung auf Parzelle Nr. 201 ergänzen (GV) ▪ Umgesetzt

Kap. 10 VPB: Baureglement

Thema Vorschlag zur Bereinigung Art. 4 Abs. 1 Gesamthöhe in Aufzählung streichen (GV) ▪ Umgesetzt Art. 4 Abs. 3 Gemäss Praxisänderung ist für die unüberbauten ▪ Umgesetzt Parzellen eine neue Formulierung anzustreben:

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Thema Vorschlag zur Bereinigung «Auf den folgenden Parzellen ist im Sinn der haus- hälterischen Bodennutzung und der SEIn (gestützt auf Art. 3 RPG i.V.m. Art. 8a Abs. 1 und Art. 54 Abs. 2 Bst. I BauG) eine Mindestdichte in Form einer GFZo (Wohnzonen) bzw. eine minimale ÜZ (Arbeits- zonen) einzuhalten. (GV) Art. 4 Abs. 3 ▪ Umgesetzt Für die Arbeitszonen ist als Richtwert eine Überbau- ungsziffer von mind. 50% anzustreben oder alterna- tiv eine minimale Höhe, eine Baumassen- oder eine Grünflächenziffer. Allfällige Abweichungen sind zu begründen. Ein Verweis auf Art. 11c Abs. 5 BauV reicht nicht aus. (GV) Art. 4 Abs. 3 ▪ Nicht mehr relevant aufgrund neuer Praxis AGR Für die Parz. Nr. 201 (Kernzone) ist ebenfalls eine bezüglich Mindestdichten Mindestdichte festzulegen. (GV) Art. 5 Abs. 1 ▪ Umgesetzt Gebäudefläche durch «anrechenbare Gebäudeflä- che» gemäss BMBV ersetzen (GV) Art. 5 Abs. 6 ▪ Umgesetzt Die Definition des Untergeschosses ist nicht BMBV- konform. Es muss die Definition gemäss Art. 19 BMBV verwendet werden («über die Fassadenlinie hinausragend»). (GV) Art. 5 Abs. 6 ▪ Umgesetzt Aufgrund der unterschiedlichen Messweise von Knie- wandhöhe und Kniestockhöhe ergibt sich eine Diffe- renz von 35 cm. Die bisherige Kniewandhöhe betrug 1.0 m. Daher ist 1.6 m Kniestockhöhe zu hoch. Diese muss zumindest in Ortsbildschutzgebieten und bei schützens- und erhaltenswerten Baudenkmälern auf 1.5 m reduziert werden. (GV) Art. 5 Abs. 6 Im Gegensatz zur bisherigen Regelung ist das Atti- ▪ Umgesetzt, siehe Baureglement: In den einzelnen kageschoss inskünftig bei der Messung der Gesamt- Zonen wird eine Fassadenhöhe giebelseitig defi- höhe oder der Fassadenhöhe jeweils zu berücksich- niert (je Fh t + 4 m). Somit dürfte das Attikage- tigen. Vorliegend wird lediglich eine «Fassadenhöhe schoss rund 4.0 m betragen. traufseitig» festgelegt. Es wird empfohlen, eine zweite Höhe (Fh g) festzulegen, da ansonsten das Attikageschoss der Fassadehöhe traufseitig ange- rechnet wird. (GV) Art. 5 Abs. 7 ▪ Umgesetzt Nach BSIG BMBV S. 7 sind Abgrabungen nur für Hauseingänge und Garageneinfahrten möglich. «Verladerampen usw.» sind zu streichen. Zudem müssen die privilegierten Abgrabungen gemäss kon- solidierter Praxis des AGR auf eine Fassadenseite beschränkt werden (GV).

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Thema Vorschlag zur Bereinigung Art. 6 Abs. 1 ▪ Umgesetzt, Unterirdische Bauten überragen gemäss Art. 5 Abs. 2 das massgebende Terrain nicht und müssen einen Grenzabstand von einem Meter einhalten. Art. 6 Abs. 1 ist daher anzupassen: «welche das massge- bende Terrain überragen» ist zu löschen. (GV) Art. 8 Abs. 3 ▪ Umgesetzt, Bei Anbauten ist nicht nur die anrechenbare Gebäu- defläche entscheidend. Sie werden auch an die Ge- bäudelänge angerechnet und müssen diese daher bei einem Zusammenbau einhalten. Der Absatz ist dementsprechend anzupassen. (GV) Art. 12 Abs. 2 ▪ Regelung wieder aufgenommen Art. 33a Abs. 2 aBauR stellte für die Gestaltung der Bauten u.a. die folgende Bedingung: «Die Gesamt- anlage der Überbauung ist als bauliche Einheit zu gestalten.» Diese Formulierung wurde seitens des AGR im Rahmen der Aufhebung des Richtplans für die damaligen Parzellen Nrn. 315 und 511 und des Erlasses der Sonderbauzone Winkel/Schulhaus- Hang gefordert (vgl. Vorprüfungsbericht vom 14. Juni 2005). Die Bedingung ist daher beizubehalten oder es muss begründet werden, warum diese nicht mehr notwendig ist. (GV) Art. 12 Abs. 5 ▪ Für folgende Parzellen gelten die Bestimmungen Da die Parzellierung seit der Festlegung im Jahr der Dorfzone: 511, 691, 692, 693, 694, 695 2005 verändert worden ist, ist unklar, für welchen Bereich der Sonderbauzone die Bestimmungen der Dorfzone D gelten. Dieser ist grundeigentümerver- bindlich festzulegen. (GV) Art. 12 Abs. 6 ▪ Umgesetzt und Parzellen aktualisiert Der Absatz ist anzupassen: «Auf den Parzellen Nrn. 715-722 ist im Sinn der haushälterischen Bodennutzung und der SEIn (ge- stützt auf Art. 3 RPG i.V.m. Art. 8a Abs. 1 und Art. 54 Abs. 2 Bst. I BauG) eine Mindestdichte in Form einer GFZo von 0.5 einzuhalten». (GV) Art. 12 Abs. 6 ▪ Parzellen Nr. 714 und 727 wurden aufgenommen, Es kann nicht nachvollzogen werden, weshalb die für Parzelle Nr. 723 ist die Schnurgerüstabnahme unüberbauten Parzellen Nrn. 714, 723 und 727 in erfolgt dieser Aufzählung fehlen. (GV) Art. 12 Abs. 6 ▪ PN 315: Strassenparzelle und Wendehammer Für die Parzellen Nrn. 315 und 511, welche Teile der ▪ PN 511: unüberbaut und aufgeführt Sonderbauzone sind, ist mittels Schnurgerüstab- nahme zu belegen, dass die Überbauung im Gang ist. Sonst Mindestdichte festlegen (GV) Art. 12 Abs. 7 ▪ Umgesetzt, siehe Baureglement Fachinstanz durch Fachberatung gemäss Art. 23 BauR ersetzen. (GV) Art. 19 ▪ Ortsbildschutzgebiete und K-Objekte: 25% Anteil der Dachaufbauten etc. an der Gesamtlänge ▪ Übrige Objekte: generell 50%, keine Unterschei- (80% bestehende Bauten, 50% neue Bauten) nicht dung zwischen bestehenden und neuen Gebäuden nachvollziehbar. Musterbaureglement gibt 30% vor. (GV) Art. 19 Dachaufbauten, -einschnitte und -flächenfenster ▪ Umgesetzt

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Thema Vorschlag zur Bereinigung sind nur auf der untersten Nutzungsebene über dem Dachboden zuzulassen. (GV) Zudem sind die genannten Werte zu begründen und ▪ Umgesetzt es ist aufzuzeigen, ob diese zu ortsbildverträglichen Dachlandschaften führen. (GV) Art. 29 Abs. 6 ▪ Umgesetzt Die aufgeführten Bestimmungen entsprechen den Musterbestimmungen zum Freihaltegebiet. Anstelle der Baulinie ist im Zonenplan jedoch ein Freihaltege- biet auszuscheiden. Demensprechend muss der ein- leitende Satz von Abs. 6 angepasst werden. (GV) Anhang A1, Geschossfläche ▪ Umgesetzt Betreffend die Definition der oberirdischen Ge- schossflächenziffer (GFZo) hat der Kanton nur beim Kulturland eine abschliessende Definition festgelegt. Daher ist die GFZo wie bei Art. 11c Abs. 3 BauV zu definieren. (GV) Anhang A1, Kniestockhöhe ▪ Umgesetzt Die Skizze ist durch die aktualisierte Skizze vom Kanton zu ersetzen. (GV)

9.4 Auflage und Einsprachen Die öffentliche Auflage vom 19.11.2020 bis 21.12.2020 führte zu folgendem Ergebnis:

9.5 Beschluss und Genehmigung Text folgt nach Beschluss der Gemeindeversammlung

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Anhang

Anhang 1: Liste der Bauzonenreserven (einzelne Auszüge WebGIS Kanton Bern)

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Anhang 2: Gegenüberstellung Baureglement bisher – neu

Art. bisher Bestimmung bisher Art. neu Bestimmung neu 1 Geltungsbereich Art. 1 Abs. 1 sinngemäss in Lesehilfe Abs. 2 übernommen Abs. 3 übergeordnet 2 Übergeordnetes Recht, Verhältnis Lesehilfe übergeordnet zum Privatrecht 3 Baubewilligung, Baubeginn Lesehilfe übergeordnet 4 Erschliessung - übergeordnet 5 Umgebungsgestaltung Art. 21 Aussenraumgestaltung sinngemäss übernommen 6 Terrainveränderungen Art. 20 sinngemäss übernommen 7 Bauweise Art. 18 sinngemäss übernommen 8 Gestaltungsfreiheit Art. 4 sinngemäss übernommen / übergeordnet Fn. 3 9 Bauabstände - überflüssige Formulierung 10 Strassenabstand Art. 9 gemäss übergeordnetem Recht 11 Bauabstand von Wald - übergeordnet 12 Gewässerabstand Art. 30 Art. zum Gewässerraum verwendet 13 Bauabstände gegenüber nachbarli- Art. 4 Grenzabstände nach Art. 22 BMBV chem Grund Art. 6 14 Bauabstände für An- und Neben- Art. 5 Neu An- und Kleinbauten bauten Art. 8 Abs. 1: Bewohnt: sind neu Gebäude oder vorspringende Gebäudeteile Abs. 2: Unbewohnt: übernommen, nach neuer Begrifflichkeit Abs. 3: Näherbaurecht (Art. 8) 15 Bauabstände für unterirdische Art. 5 Unterirdische Bauten und Unterniveaubauten Bauten Abs. 2 16 Unterschreiten der Bauabstände Art. 8 Abs. 1 übergeordnet durch Bauteile gegenüber nachbar- Abs. 2 sinngemäss lichem Grund Art. 8 Abs. 3 = Gebäudeabstand unter Näherbau- Abs. 4 recht 17 Anlagen und Bauteile im Grenzab- Art. 5 vorspringende Gebäudeteile stand Abs. 3 18 Gebäudeabstand Art. 7 übernommen, soweit nicht übergeordnet ge- regelt. Gebäudeabstand gilt gemäss BMBV nur für Gebäude, nicht für An- und Kleinbau- ten. 19 Baugestaltung Art. 16/17 sinngemäss, wird etwas verallgemeinert 20 Gebäudehöhe Art. 4 neu Fassadenhöhe traufseitig (Fh t) nach Art. Abs. 1, 2 15 BMBV Art. 5 Abs. 1 21 Gebäudelänge bzw. -breite Art. 4 Gebäudelänge nach Art. 12/13 BMBV 22 Geschosse Art. 5 Art. 18 BMBV Kniestockhöhe + 60 cm 23 Gebäudestellung und Firstrichtung Art. 18 sinngemäss übernommen

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Art. bisher Bestimmung bisher Art. neu Bestimmung neu 24 Dachausbau - nicht regeln, vollständiger Ausbau möglich, soweit die Räume ausreichend belichtet wer- den können -> siehe Dachgeschoss 25 Dachgestaltung Art. 19 vereinfacht 26 Dachneigung, Dachvorsprung Art. 19 vereinfacht, neu Flachdächer gestattet 27 Dachaufbauten Art. 19 vereinfacht 28 Aussenantennen Art. 23 Fachberatung 29 Gesundheit Art. 19/ teilweise übergeordnet Art. 3 teilweise übernommen 30 Zonen und Gebietsvorschriften Art. 23 Abs. 1 + 2 übergeordnet Abs. 3 + 4 Aufgabe der Fachberatung 31 Bauzonen/Schutzzonen - überflüssig 32 Wohnzonen Art. 3 sinngemäss 33 Dorfzonen Art. 3 sinngemäss 33a Sonderbauzone «Winkel/Schulhaus Art. 12 sinngemäss, BMBV angepasst Hang» 34 Zonen für öffentliche Nutzung Art. 10 sinngemäss 35 UeO Dorfplatz - separat geregelt 36 Grünzone Art. 11 sinngemäss 37 Gewerbezone Art. 3 + sinngemäss Art. 4 38 Industriezone Art. 3 + neu Arbeitszone, sonst sinngemäss Art. 4 39 Baupolizeiliche Masse Art. 4 sinngemäss, BMBV konform Abs. 3 -> Art. 6 Abs. 3 40 Landwirtschaftszone Art. 13 gemäss Musterbaureglement 41 Schutzgebiete und -objekte Art. 28, neu unterteilt in Landschaftsschongebiete, 30, 31, 34 Landschaftsschutzgebiete, Hecken, Feldge- hölze, Einzelbäume 42 Hecken Art. 34 sinngemäss 43 Naturschutzgebiet - übergeordnet 44/44a Baudenkmäler Art. 24 sinngemäss Übergeordnetes gestrichen 44b Beizug einer regionalen Ästhetik- Art. 23 sinngemäss fachstelle oder des Berner Heimat- schutzes 45 Archäologischer Schutz Art. 27 sinngemäss 46 Historische Verkehrswege Art. 26 sinngemäss 46a Bauen in Gefahrengebieten Art. 35 übernommen 47 Altlasten- und Verdachtskataster - übergeordnet 48 Baueingabe, besonderes Art. 21 sinngemäss 49 Zuständigkeiten - übergeordnet. Eine allfällige Veränderung der Kompetenzen ist im Organisationsreglement zu regeln. 50 Widerhandlungen Art. 36 sinngemäss 51 Aufzuhebendes Recht Art. 38 sinngemäss 52 Inkrafttreten Art. 37 sinngemäss

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Art. bisher Bestimmung bisher Art. neu Bestimmung neu - Art. 2 Ausgleich von Planungsvorteilen und mögli- che Bauverpflichtung - Art. 22 Gestaltungsspielraum - Art. 25 Ortsbildschutzgebiete - Art. 30 Landschaftsschongebiete - Art. 32 Trockenstandorte - Art. 33 Amphibienlaichstandorte

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Anhang 3: Übersicht der voraussichtlich anfallenden Mehrwerte

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Anhang 4: Mitwirkungsbericht

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