Gottesdienst mit dem Gemeindekir- chenrat in

Sprengelgottesdienst in Bad Suderode

Adventsfeier nach dem Gottesdienst Liebe Gemeindemitglieder in Friedrichsbrunn und Bad Suderode!

Am Ende des Jahres wird Bilanz gezogen. Das ist nicht nur bei den Rück- blicken im Fernsehen oder im Freundeskreis so, das passiert auch im Kreis- kirchenamt in Halberstadt, wo der Haushalt unserer Gemeinden verwaltet wird. Neulich bekam ich Post aus dem Amt mit einer guten und einer schlech- ten Nachricht. Zuerst die gute: Dem Schreiben angefügt war eine Liste mit den Namen derer, die 2015 ihren Gemeindebeitrag bezahlt haben. Knapp 80 Menschen haben uns dieses Jahr in Friedrichsbrunn und Bad Suderode damit finanziell unterstützt. Dafür sei Ihnen ein herzliches Dankeschön ausgesprochen!

Sie würdigen mit Ihrem Beitrag nicht nur die Arbeit vor Ort, Sie machen sie erst möglich, da ein wesentlicher Teil unserer Plansumme (für Gebäu- deerhaltung, Miete, Kredite und nicht zu vergessen, die Gemeindearbeit) für das Jahr 2016 aus den Gemeindebeiträgen des letzten Jahres kommt. Und nun die schlechte: Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Mittel des Gemeindebeitrags von Jahr zu Jahr etwa gleich bleiben. Leider ist uns das in diesem Jahr nicht gelungen. 2015 fehlen uns ca. 40% im Vergleich zum Vorjahr. Das ist viel Geld. Wir wissen noch nicht genau, woran das liegt und wie es sich auswirken wird, aber wir blicken hoffnungsvoll in die Zukunft und erinnern uns an das Sprichwort, das Geld allein nicht glücklich macht. In diesem Sinne freut sich auf unbezahlbare Gespräche, Ideen und die Gemeinschaft

Ihre Pastorin Franziska Kaus Liebe Leserinnen und Leser unseres Gemeindeblattes,

die sozialen Netzwerke sind voll. Voller Meinungen, Kommentare, Parolen, Aufschreie. Manchmal machen mich die Sachen, die verbrei- tet werden traurig, manchmal muss ich auch herzhaft lachen oder ich werde nachdenklich. Bei diesem Kommentar zum Beispiel: „In den nächsten Wochen feiert das christliche Abendland einen ungarisch- römischen Soldaten (11.11., St. Martin), einen türkischen Bischof (6.12., St. Nikolaus), einen aramäischen Wanderprediger (24.12., Je- sus), ein paar jüdische Hirten (25.12.) und drei persisch-arabische Sterndeuter (6.1., Heilige Drei Könige). Man stelle sich vor, die würden als Gruppe im Advent versuchen, montags in Dresden über den Weih- nachtsmarkt zu laufen…“

Das stimmt. Der christliche Glaube ist eigentlich der Vorreiter der Globalisierung. Denn wir sprengen Grenzen, anstatt sie aufzurichten. Wir sind ein bunt gemischter Glaube aus aller Welt, der einst im Ori- ent seinen Anfang nahm. Aber die Zeiten verändern sich. Angst macht sich breit. Angst vor dem und den Unbekannten. Und diese Angst schlägt oftmals um in dumpfe Parolen. Und Menschenfänger sind un- terwegs – wie sie es schon in den dreißiger Jahren waren. Aber: die Zeit der einfachen Parolen ist schon lange vorbei, eigentlich. Es gibt kein „die da oben“, kein „die von da drüben“, kein „die da unten“ mehr. Die Welt ist komplexer geworden und viele Zusammenhänge un- durchsichtig. Als Christen glauben wir, dass wir vor Gott alle gleich sind. Egal woher, egal ob reich, arm, krank, gesund, jung oder alt. Und das glauben wir seit 2000 Jahren. Denn mit einem kleinen Kind in der Krippe kam die Hoffnung zurück in die Welt. Die Hoffnung, dass wir nicht allein sind. Die Hoffnung, dass wir unseren Hass und unsere Angst überwinden. Die Hoffnung, dass wir die Hände ausstrecken kön- nen, um unseren Nächsten zu helfen. Und genau das habe ich in den letzten Monaten auch oft gesehen. Eine wundervolle Stimmung des Helfens, auch über Partei- und Glaubensgrenzen hinweg. Das macht Mut! Das Jahr 2016 wird von einer wunderbaren Losung getragen: „Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter trös- tet.“ (Jesaja 66,13). Trost beginnt manchmal schon mit einer kleinen Geste oder einem Satz wie: „Komm, setz dich mal hin…“. Für alles Kommende wünsche ich Ihnen, dass Sie sich bei Diskussio- nen nicht von Freunden, Familien, Nachbarn und Gemeinden trennen, sondern dass Sie sich gemeinsam erst einmal hinsetzen und reden. Und das gilt nicht nur für die Flüchtlingsfrage, sondern für jedes Problem, was die Herzen bewegt.

Umschlag: Also, komm, setz dich mal hin… Strahlenkranz-Madonna, Marienkapelle im Dom zu Halberstadt Eine gesegnete Zeit wünscht Ihnen

Ihre Pastorin Franziska Kaus

Wir trauern um Lina Beisel, die am 9. Oktober im Alter von 81 Jahren gestorben und in Bad Suderode christlich be- stattet worden ist. Ihr und ihrer Familie gelten unsere Ge- danken und Gebete. Möge unser Gott ihnen spürbar nah sein und sie durch das Tal der Trauer begleiten. Die Kirche – Unsere Neue Kirche in Bad Suderode von Detlef Tiedtke

Was verbindet uns mit dem Wort Kirche? Ist es die Kirche als Gebäude? Ist es etwa die Kirchengemeinde oder ist es vielleicht mehr – der Glaube bzw. die Gemeinschaft der Gläubigen?

In Gesprächen erlebte ich oft die Frage: „Gehst Du in die Kirche?“. Oft meinen die Fragenden: ‚Bist Du gläu- big, gehst Du zum Gottesdienst?‘.

Ich selbst und bestimmt auch viele andere sehen zum einen in der Kir- che das Haus Gottes, die Begeg- nungsstätte mit Gott und zum ande- ren die Kirche als Bauwerk. Wenn ich in das Haus Gottes eintre- te und verweile, nicht nur zum Gottesdienst, dann fühle ich die Nähe des Herrn. Ja, ich spüre es so- gar! In mir ist Frieden, und ich habe Zeit zur Besinnung und zum Ge- bet. Ich fühle mich zufrieden. – Geht es Ihnen auch so?

In der heutigen Event-Gesellschaft ist unsere Kirche gefordert, ein breites Spektrum anzubieten. Unser Gedanke war, unsere Kirche mehrmals in der Woche für die Gäste und uns zu öffnen. Durch die offene Kirche hier in Bad Suderode hat sich bei mir ein besonderes Erleben und Betrachten unserer Kirche eingestellt. Nicht prächtige, prunkvolle Kirchen sind notwendig zum Gotteserleben.

Unser Herr ist überall. Durch die bescheidene und doch schöne Ausstattung unserer Kirche kann der Kirchbesucher sich in seiner Be- trachtung und seinen Gedanken sehr leicht zurechtfinden. Immer wenn ich die Kirche betrete, schon auf der Treppe, spüre ich den Empfang. – Was erwartet mich heute? Die Tür wird aufge- schlossen, ich betrete den Vorraum, stehe vor der schönen Zwischen- tür, und mein Blick geht zum Altar. Über dem Altar leuchtet mir das Fensterbild mit der Darstellung des auferstehenden Christus entge- gen. Ich trete ein, betrachte den Altar, die Kanzel und das Taufbe- cken. Dann entdecke ich den Spruch hinter dem Altar:

„Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürch- te sich nicht.“

Der Blick geht weiter nach rechts ins Seitenschiff und ein wunder- schönes Bleiglasbild wird sichtbar: Jesus auf dem Ölberg. Die Verzie- rungen der Empore, die Holzdecke, die Orgel, die Rundbögen der Sei- tenschiffe, die schmückenden Bleiglasfenster und vieles mehr geben unserer Kirche etwas Besonderes. Bei Ihrem nächsten Besuch achten Sie bitte einmal darauf!

Ich konnte Besucher der Kirche erleben. In den geführten Gesprä- chen kam die Freude zum Ausdruck, dass die Kirche offen ist und sie so über den Ort, das Gotteshaus und über die Gemeinde etwas mehr erfahren. Die Menschen waren voller Herzlichkeit. Hatte sie das Gotteshaus verändert? Für mich waren es immer phantastische Mo- mente. In der Bibel steht zu dem Thema „Haus“ auch ein Begriff für das Zusammenstehen, Zusammenarbeiten, kurz für das Zusammengehö- ren.

Ich wünsche uns in unserer Kirchgemeinde eine gute Atmosphäre des Zusammengehörens. Herzlichst Ihr Detlef Tiedtke Schwierige Zeiten Die kirchliche Arbeit Ende des 18. Jahrhunderts in Suderode und Friedrichsbrunn von Eckhard Schobeß

Nachdem das Neinstedter Pfarramt nicht mehr für Suderode zu- ständig war, wurde Pastor Fischer in Suderode in sein Amt einge- führt. Er hatte auch Friedrichsbrunn zu betreuen. Eine solche Be- treuungsstelle im kirchlichen Dienst nannte man damals Filiale. Da- bei wurde nicht nur der sonntägliche Gottesdienst im bestimmten Wechsel mit Suderode abgesichert, sondern es mussten pfarramtli- che und seelsorgerische Aufgaben erfüllt werden. Dazu war es not- wendig, dass der Pastor öfters im Ort übernachten musste.

Wenn wir heute die Entfernung von Bad Suderode nach Fried- richsbrunn motorisiert in etwa 10 Minuten zurücklegen, dann war es früher über die Alte Steiger ein erschwerlicher Fußmarsch von etwa zwei Stunden und bei winterlichen Verhältnissen sowie den damaligen Schneehöhen eine besondere Herausforderung. Es wird berichtet, dass Fischer in seinem Übernachtungsquartier, der Friedrichsbrunner Schenke, nicht zum Schlafen kam. Gründe da- für wurden nicht genannt. Vielleicht waren es ein spartanisches La- ger, eine kalte Kammer oder das laute Zechgelage in der Gaststube, die ihn daran hinderten. Schon nach kurzer Zeit quittierte Fischer seinen Dienst in Suderode und Friedrichsbrunn. Neuer Prediger und Schullehrer, wie es damals hieß, wurde Von- hoff, der außer dem Predigeramt noch den Organistendienst in Friedrichsbrunn versah, weil der Lehrer zu unmusikalisch war. Nach der Versetzung von Vonhoff kam Pastor Wenzel in den kirchlichen Dienst. In Suderode wohnten Pastor und Lehrer in einem Haus. In dieser Zeit war Heinrich Hauer Lehrer und Kantor in Suderode und sicherte auch, bei entsprechender Notwendigkeit, die sonntäglichen Gottesdienste mit Lesepredigten ab.

Pastor Wenzel war ursprünglich Bergmann. Hauer hatte vor sei- ner schulischen Tätigkeit als Zimmermann gearbeitet. Beide waren also Männer, die vom harten Arbeitsleben geprägt waren. Sicherlich hatten auch beide einen entsprechenden Durchsetzungswillen und eine etwas raubeinige Art. Hauer spricht in seiner Selbstbiografie öfters von Unstimmigkeiten und Streit, die verschiedentlich auch die vorgesetzten Dienststellen beschäftigten. Denn nicht nur die beeng- te räumliche Nähe im Haus, sondern auch die Tatsache, dass Wenzel den schulischen Ablauf zu kontrollieren hatte und die progressiven Unterrichtsmethoden von Hauer ständig kritisierte, führten zu grö- ßeren Spannungen zwischen beiden Männern. Bei einem solchen Streit vor den Schülern warf Hauer Wenzel mit körperlichem Einsatz, wie er es formulierte, aus dem Klassenraum. Schließlich nahm Hauer 1803 eine Lehrerstelle in Hordorf an und kam über Anstellungen in Bühne bei Osterwieck und Schadeleben nach . Dort gründete er 1827 die Taubstummen-Anstalt in der Langen Gasse, dessen unermüdlicher Vorsteher er bis zu sei- nem Tode 1838 war. Eltern-Kinder-Kreis in Bad Suderode Martinstag in Friedrichsbrunn Wir sehen uns… ...am ...um ...warum ...wo Bad Suderode Fr 01.01. 11 Uhr Neujahrsgottesdienst H.-Hauer-Haus Bad Suderode So 03.01. 11 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl H.-Hauer-Haus Bad Suderode So 10.01. 11 Uhr Gottesdienst H.-Hauer-Haus Quedlinburg Sa 16.01. 9-12 Uhr Fit for Konfi (Klasse 5 und 6) Gemeindehaus Friedrichsbrunn Sa 16.01. 14.30 Uhr Kindertreff Gemeindehaus Bad Suderode So 17.01. 11 Uhr Gottesdienst H.-Hauer-Haus Friedrichsbrunn So 17.01. 17 Uhr Gottesdienst Gemeinderaum Quedlinburg Sa 23.01. 9-12 Uhr Konfiprojekt (Klasse 7 und 8) Gemeindehaus Bad Suderode Sa 23.01. 10-12 Uhr Kindertreff H.-Hauer-Haus Friedrichsbrunn Sa 23.01. 16.30 Uhr Gemeindenachmittag Gemeinderaum Bad Suderode So 24.01. 11 Uhr Gottesdienst H.-Hauer-Haus Bad Suderode Mo 25.01. 19 Uhr Hauskreis H.-Hauer-Haus Eltern-Kinder-Kreis Bad Suderode Sa 30.01. 9.30 Uhr ([email protected]) H.-Hauer-Haus Bad Suderode So 31.01. 11 Uhr Gottesdienst H.-Hauer-Haus Bad Suderode So 07.02. 11 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl H.-Hauer-Haus Friedrichsbrunn So 07.02. 17 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl Gemeinderaum wird bekannt Sa 13.02. 9-12 Uhr Konfiprojekt (Klasse 7 und 8) gegeben Bad Suderode Sa 13.02. 10-12 Uhr Kindertreff H.-Hauer-Haus Bad Suderode So 14.02. 11 Uhr Gottesdienst H.-Hauer-Haus Eltern-Kinder-Kreis Bad Suderode Sa 20.02. 9.30 Uhr ([email protected]) H.-Hauer-Haus ...am ...um ...warum ...wo Friedrichsbrunn Sa 20.02. 14.30 Uhr Kindertreff Gemeinderaum Friedrichsbrunn Sa 20.02. 16.30 Uhr Gemeindenachmittag Gemeinderaum Bad Suderode So 21.02. 11 Uhr Gottesdienst H.-Hauer-Haus Bad Suderode So 28.02. 11 Uhr Gottesdienst H.-Hauer-Haus Bad Suderode Mo 29.02. 19 Uhr Hauskreis H.-Hauer-Haus Quedlinburg Sa 05.03. 9-12 Uhr Konfiprojekt (Klasse 7 und 8) Gemeindehaus Bad Suderode Sa 05.03. 10-12 Uhr Kindertreff H.-Hauer-Haus Bad Suderode So 06.03. 11 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl H.-Hauer-Haus Friedrichsbrunn So 06.03. 17 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl Gemeindehaus Eltern-Kinder-Kreis Bad Suderode Sa 12.03. 9.30 Uhr ([email protected]) H.-Hauer-Haus Bad Suderode So 13.03. 11 Uhr Gottesdienst H.-Hauer-Haus Quedlinburg Sa 19.03. 9-12 Uhr Fit for Konfi (5. Und 6. Klasse) Gemeindehaus Friedrichsbrunn Sa 19.03. 14.30 Uhr Kindertreff Gemeindehaus 16.30 Uhr Friedrichsbrunn Sa 19.03. Gemeindenachmittag Gemeindehaus Bad Suderode So 20.03. 11 Uhr Gottesdienst H.-Hauer-Haus Bad Suderode Mo 21.03. 19 Uhr Hauskreis H.-Hauer-Haus Friedrichsbrunn Fr 25.03. 9.30 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl Gemeinderaum Bad Suderode Fr 25.03. 11 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl H.-Hauer-Haus Bad Suderode So 27.03. 10 Uhr Gemeinsames Osterfrühstück H.-Hauer-Haus Ostergottesdienst des Bad Suderode So 27.03. 11 Uhr Kirchspiels Bad Suderode und evtl. Friedrichsbrunn in der Kirche Humanas Do 31.03. 10 Uhr Gottesdienst Pflegeheim Friedrichsbrunn Kurseelsorge - jeden Freitag „Gespräch unter der Treppe“ 16.30 - 17.30 Uhr in der Paracelsus Harzklinik mit Pfarrer Egbert Grimm. Hubertusmesse in Friedrichsbrunn Bergparade in Bad Suderode Bettelgeschichten von Stefan Kiehne

Kaum hat sich der Zug in Bewegung gesetzt, springt die Tür zum Waggon auf, zwei Schwarze, ein Blinder und seine Frau, treten ein und stimmen einen frommen Gospelsong an, zweistimmig. Im Zugab- teil wird es unruhig. Die Mitreisenden (außer uns sind alle schwarz - so ist Afrika) kraspeln in ihren Taschen und suchen Münzen hervor. Die Be- gleiterin des Blinden hält in der Hand einen Pappbecher. Langsam kommen die beiden singend durch das Abteil. Der Becher füllt sich mit kleinen Mün- zen. - Ein Urlaubserlebnis das nicht so schnell aus dem Kopf geht. Wie ist das mit den Almosen? In Bad Suderode und Friedrichsbrunn haben wir eher selten mit Bettlern zu tun. Deshalb bin ich unsicher, wie ich mich verhalten soll. Thomas Meixner aus Bitterfeld, der mit dem Fahrrad Afrika von Nord nach Süd durchquerte, meint grundsätzlich: Kein Geld für Bettler. Wer gesund und kräftig ist, sollte etwas arbeiten, etwas für sein Geld leis- ten. Es verdirbt die Menschen, wenn sie ohne Mühe und Schweiß Geld erhalten.

Eine andere Episode: Wir sitzen in einem Straßencafé. Am Nach- bartisch sind drei junge Männer. Sie erzählen laut, gestikulieren und lachen. Sie trinken Bier. Dazu gibt es auf einem Teller Geflügelhäpp- chen und Baguette-Stücke. An ihren Tisch kommt ein magerer Junge in schmutziger Kleidung. Er erbittet etwas zu Essen. Der Lauteste der drei schimpft: „Warum kommt ihr immer zu uns. Wir haben vorhin schon etwas gegeben.“ Er zieht eine Papierserviette hervor, packt die Geflügelknochen mit etwas Fleisch und Brotstücken hinein, zieht eine Münze aus der Hosentasche, gibt alles dem Hungergerippe und schickt es fort. Geradezu blockiert bin ich, wenn ich bedrängt werde und der Bittende mich lange verfolgt. Dann wehre ich ab und gebe nichts. Ein andermal kommt ein Junge mit dem üblichen Papptrinkbecher, schaut mich mit seinen dunklen Augen an und geht dann weiter. Nach einem Moment winke ich ihn zurück. Ich werfe eine Münze in seinen Becher und nicke ihm zu. Ist er nicht zu jung zum Betteln? Wahr- scheinlich muss er seinen Ertrag später abgeben.

Wir können nicht immer und überall helfen. In Russland gibt es eine Redeweise: Ich bin nicht die Sonne, die scheint für alle Men- schen auf der Welt. Eine von vielen Möglichkeiten zur Hilfe ist die Sammlung „Brot für die Welt“. Mit professionell begleiteten Projekten wird hier Hilfe zur Selbsthilfe gegeben. Aber auch in den allgemeinen Kollekten im Gottesdienst werden oft Projekte unterstützt, die Not lindern helfen. Eine gute Sache ist die Hilfsaktion vom Freundeskreis Alte Kirche für die Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisengebieten. Manchmal ist es auch einfach die kranke Nachbarin, die Hilfe braucht. Klausur aus dem Religionsunterricht von Lukas Münch

Wer ist selig? von Andreas Münch

Selig? Wer ist selig? Selig sind, die arm sind im Geiste? Also die Deppen? Nein, das kann doch so nicht gemeint sein. Und was heißt eigentlich selig? Das sind einige Fragen, die diese Bibelstelle auf- wirft. Aber jetzt erst mal langsam. Klären wir erst mal, was ist selig? Wenn ich selig bin, bin ich dann glücklich, oder gesegnet, oder etwa beides? Auf alle Fälle verbinden wir mit selig immer einen positiven und wünschenswerten Zustand. Ein Zustand der inneren Ruhe und Ausgeglichenheit vielleicht? Der Duden sagt dazu: [von allen irdi- schen Übeln erlöst und] des ewigen Lebens, der himmlischen Won- nen teilhaftig. Was bedeutet das für mich? Manchmal sitze ich ein- fach nur da, ohne dass die Gedanken im Kopf herumschwirren, und genieße das Sein. Ich fühle mich jedes Mal selig, wenn mir unerwar- tet Gutes widerfährt, ohne dass ich etwas direkt dazu getan habe. Oder wenn sich auf unerklärliche und wunderbare Weise meine Probleme in Luft auflösen. Genauso spüre ich das Wirken Gottes, wenn er meine Pläne durchkreuzt, es sich aber im Nachhinein als Gut herausstellt. Dann spüre ich förmlich, dass Gott mit mir im Bund ist. Und das ist Seligkeit für mich. Dann habe ich meine Ruhe - und meine Sorgen hat er. Vielleicht sollten wir dieses Angebot viel bewusster wahrnehmen. All eure Sorge werft auf ihn. Und grade die, die Sorgen haben, ob Trauer, Angst vor Schmä- hung und Verfolgung, oder die, die wissen, dass sie vor Gott von sich aus nicht bestehen können, die spricht Jesus hier an. Selig seid ihr. Das ist Gegenwart, also schon geschehen. Selig sind die Fried- fertigen, also diejenigen, die nicht die Klappe aufreißen und sich in den Vordergrund rücken. Loser würde man heute wohl sagen! Doch sie sind jetzt schon selig, denn sie werden Gottes Kinder heißen. Das werden sie erst noch erleben, aber sie sind jetzt schon selig. Also wir sollten diese Worte aus der Bergpredigt auch als Trost sehen. Gerade den Schwachen, Armen und den anderen, die be- schissen dran sind spricht er die Seligkeit zu und verspricht ihnen, dass sie das, was sie jetzt schmerzlich vermissen, erleben werden. Und das spricht Jesus uns zu. Er sagt nicht, ihr müsst Leid tragen oder ihr müsst barmherzig, oder friedfertig, oder arm im Geiste sein. Nein, er sagt nur dass die, die so sind, selig sind. Aber wer von uns war in seinem Leben nicht schon einmal barmherzig oder muss- te Leid tragen? Ich glaube jeder hat das schon getan. Dann sind wir also alle selig? Wahrscheinlich nicht. Denn wir sind nicht von Grund auf gut und gerecht. Fragt euch nur einmal: Wenn ihr einen Film über euer Leben zeigen würdet, würdet ihr ihn komplett und unge- schnitten vorführen? Sicher nicht! Wir alle haben unsere dunklen Ecken und Flecken, die wir lieber vergessen oder ungeschehen ma- chen würden. Darum sind wir auf die Gnade Gottes angewiesen, der uns trotzdem liebt und bei sich aufnehmen wird.

Also können wir nur unser Bestes tun und auf Gott, den lieben- den Vater, vertrauen. Auch wenn es uns manchmal so erscheint, als würde er nicht auf uns schauen. Wer selbst Kinder hat weiß, dass man sie nie aus den Augen lässt, selbst wenn sie das Haus verlas- sen. Und so hat Gott seine gesamten Kinder im Auge. Er freut sich über die, die in seinem Hause sind. Aber noch mehr sehnt er sich nach denen, die noch den Weg nach Hau- se suchen. Während wir in seinem Hause schon feiern, wartet er am Zaun und blickt in die Weite, um Ausschau nach denen zu halten, die auf dem Weg sind. Und er winkt und ruft und öffnet ihnen die Tür. Er wird nicht sagen: „Na endlich, wird ja auch Zeit!“, sondern "Schön dass ihr da seid!" Und das möchte ich euch auch sagen. Schön das ihr da seid. Bis nächstes Mal. - Amen

S. Kiene und A. Münch am 1.11. zum GKR- Gottesdienst in Bad Suderode Andreas Münch Kirchgang von Edith Jürgens

Im Mittelalter wurde der Alltag in allen Bereichen durch die Religi- on beeinflusst. An den christlichen Werten orientierte sich das tägli- che Leben. Gottesfürchtigkeit, Demut, Nächstenliebe als Teil der Schöpfung Gottes. Die Schöpfung, die unsere Welt, die Natur und den Menschen umfasst. Der Glauben und die Ausübung religiöser Rituale nahmen einen festen Platz im Alltagsleben ein. Zu der Zeit nahmen die Gläubigen, um regelmäßig einen Gottes- dienst zu besuchen, kilometerweite Wege zur Kirche in Kauf. Während den unfreien Bauern der Weg zur Kirche oftmals verwehrt wurde, da sie Hand- und Spanndienste leisten mussten, begaben sich die "gebildeten" Bewohner in bester Sonntagskleidung auf den beschwer- lichen Weg.

Östlich der Erichsburg bei Friedrichsbrunn und westlich von Harzgerode liegt die Wüstung Bischoferode. Hier befand sich im Mittelalter ein größerer Pfarrkirchort. Im Archiviaconatsregister des halberstädtischen Bannus Nemoris steht der Name Bischoperode. Die erste urkundliche Erwähnung ist um 1170. Die ehemalige Kirche zu Bischoferode, geweiht von einem Halberstädter Bischof, am Südhang der Viktorshöhe, war eine ansehnliche Kirche von circa dreißig mal zehn Metern. Sie galt als kirchlicher Mittelpunkt einiger Siedlungen in der näheren Umgebung des Ramberges. Dort hatten die Menschen keine eigene Kirche. Um zumindest hin und wieder an einem Gottesdienst in ihrer Kirche teilnehmen zu können, mussten mühselige Strecken zurückgelegt werden. Über ausgetretene holprige Sandwege, hoch zu Ross oder mit Pferdefuhrwerken, ging es zum Gottesdienst. Ohne Pferd und Wagen standen erhebliche Fußmärsche an. Daraus entwickelten sich im Laufe der Zeit Kirch- wege, die über Jahrhunderte benutzt wurden. Die meisten umliegen- den Dörfer wurden im Mittelalter, außer Siptenfelde, zu Wüstungen.

Ein historischer Wegstein am Damm des Bergrat-Müller-Teiches weist auf den ehemaligen "Ramberg Kirchstieg" hin. Im Sandstein eingemeißelt wurden die Buchstaben GRF, die Bezeichnung "Ramberg" und "Kirchstieg". Der gepflasterte Rundweg ist als Kirchstieg noch erhal- ten. Im nahen Wald findet der heutige Wanderer Grundmauerreste der ehemaligen Kirche.

Für einen Gottesdienst ist eben kein Weg zu weit. Kontakt

Pastorin Franziska Kaus Rudolf-Breitscheid-Straße 18, 06502 Telefon: 03947/7 76 88 39 oder 0162/8 98 97 68 E-Mail: [email protected]

Pfarrer Eberhard Heimrich Tempelstraße 5, 06485 Bad Suderode Telefon: 039485/6 68 668 E-Mail: heimrich.bsut-online.de

Katechetin Jona-Maria Randel Steuerstraße 17, 06502 Neinstedt Telefon: 03947/4 19 77 63

GKR-Vorsitzender Stefan Kiehne Münzenberg 20, 06484 Quedlinburg Telefon: 03946/8 10 873

Ansprechpartnerin in Friedrichsbrunn Birgit Ecke Hauptstraße 25, 06502 Friedrichsbrunn Tel. 039487/71236 E-Mail: [email protected] Achtung! Neue Bankverbindung Bankverbindung Evangelisches Kirchspiel Bad Suderode – Friedrichsbrunn IBAN: DE93800635083010010000 BIC: GENODEF1QLB (Harzer Volksbank)