Beethoven Tripelkonzert
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Beethoven Tripelkonzert FR 25./SA 26. OKT 2019 | KULTURPALAST SA 9. NOV 2019 | KULTURPALAST ›… und der Zukunft zugewandt ...‹ THEMENTAG 30 JAHRE NACH DEM MAUERFALL 17.00 Uhr Musik-Demokratie-Europa Fünf Uraufführungen OLAF KATZER | Leitung AUDITIVVOKAL DRESDEN 18.30 Uhr I have a dream SCHENKER Sinfonie ›In memoriam Martin Luther King‹ JONATHAN STOCKHAMMER | Dirigent DRESDNER PHILHARMONIE 20.00 Uhr Musik und Lesung Werke von DITTRICH, HILBIG, KATZER, JENTZSCH UND GOLDMANN JONATHAN STOCKHAMMER | Dirigent PETER SCHWEIGER | Sprecher CATRIONA BÜHLER | Sopran COLLEGIUM NOVUM ZÜRICH 22.30 Uhr Film © privat SCHLEINSTEIN ›Zeit-Klänge: Klang-Szenen: Friedrich Schenker Skizzen zu Friedrich Goldmann‹ (D 1991) [email protected] In Kooperation mit Deutschlandfunk Kultur dresdnerphilharmonie.de Tickets à 5 € | Film: Eintritt frei PROGRAMM Brett Dean (* 1961) COMPOSER IN RESIDENCE »Amphitheatre« – Szene für Orchester (2000) Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) Konzert für Klavier, Violine, Violoncello und Orchester C-Dur op. 56 »Tripelkonzert« Allegro Largo Rondo alla Polacca PAUSE Hector Berlioz (1803 – 1869) »Symphonie fantastique« op. 14 »Rêveries, Passions« (Träumereien, Leidenschaften). Largo– Allegro agitato e appassionato assai »Un Bal« (Ein Ball). Allegro non troppo »Scène aux champs« (Szene auf dem Lande). Adagio »Marche au supplice« (Der Gang zum Richtplatz). Allegretto non troppo »Songe d’une nuit du Sabbat« (Hexensabbat). Larghetto – Allegro Rafael Payare | Dirigent Guy Braunstein | Violine Alisa Weilerstein | Violoncello Inon Barnatan | Klavier Dresdner Philharmonie CHRISTOPH VRATZ Klingender Versammlungsort Brett Deans »Amphitheatre« Amphitheater in Nimes Musikalisch ist er ein Kosmopolit. Brett gespielt, aber so etwas kannte ich nicht. Dean, der gebürtige Australier und aus- Ich fühlte: Das ist die Art und Weise, wie gebildete Bratscher, möchte sich musika- ich Musik machen wollte.« Festlegen lisch nicht festlegen lassen, auch nicht als lassen wollte sich Dean freilich schon Komponist. Ende der 1980er Jahre ent- damals nicht: »Es konnte vorkommen, standen die ersten Werke, Arrangements, dass ich zum Beispiel bis 22 Uhr Konzert Improvisationsprojekte. Zu diesem Zeit- in der Philharmonie hatte und eine punkt war er bereits Mitglied der Berliner Bruckner-Sinfonie spielte, dann meinen Philharmoniker. 14 Jahre lang spielte er Frack auszog, mir eine schwarze Leder- in diesem Orchester, unter Karajan und jacke überwarf und mit Simon als Abbado als Chef. In dieser Zeit hat sich ›Frame Cut Frame‹ in einem Club in seine Vorstellung vom Orchesterklang Kreuzberg bis 2 Uhr in der Nacht auftrat verfeinert. »Ich war hingerissen. Ich hatte oder improvisierte.« in Australien in wunderbaren Orchestern 2 »Amphitheatre« ist Deans drittes Orchesterwerk, entstanden im Jahr 2000 als Auftragskomposition von Symphony Australia für Daniel Hardings erste Australientournee. Ohne die Musik von Gustav Mahler hätte er nie zu komponieren be- gonnen, gestand Dean einmal, und einige dieser Einflüsse sind sicher auch in diesem Werk nicht von der Hand zu weisen. Inspiriert wurde »Amphitheatre« durch die Lektüre von Michael Endes »Momo«. Dort werden die stadtauswärts gelege- nen Ruinen eines Amphitheaters aus der römischen Antike zu einem zentralen Schauplatz der Brett Dean Handlung. »Amphitheater gab es in allen Formen und Größen«, schreibt Brett Dean, »die prächtigeren in großen Städten besaßen golddurchwirkte Teppiche und Sonnen- dächer, mächtige Säulen und Statuen. 3 Einfachere Theater in kleineren Städten begnügten sich mit Strohdächern und bescheidenem Schmuck. Sie spie- gelten die Welt der Menschen und Gemeinden wider, die sie bauten – am wichtigsten war, dass alle einen Ort hat- ten, wo sie sich versammeln und Theater erleben, ihren Hunger nach Geschichten und Schauspiel stillen und sich ihrer BRETT DEAN Kultur zugehörig fühlen konnten. […] Die * 23. Oktober 1961 in Brisbane, Australien musikalische Idee, die ›Amphitheatre‹ zu- grunde liegt – ein oszillierender Akkord- »Amphitheatre« – wechsel, der zuerst von den Blechbläsern Szene für Orchester zu hören ist –, bildet quasi die Stein- blöcke, auf denen die Konstruktion des ENTSTEHUNG 2000 Werkes ruht. Durch die Veränderung der URAUFFÜHRUNG Klangfarbe, von den tiefen Blechbläsern 16. Juni 2000 in der Brisbane Concert Hall zu den Holzbläsern, Streichern und dann mit dem Queensland Symphony Orchestra zurück zu den Blechbläsern, nehmen wir unter Daniel Harding verschiedene Perspektiven desselben ERSTMALS IN EINEM KONZERT DER Objektes wahr, als ob wir außen herum- DRESDNER PHILHARMONIE gehen und es von allen Seiten betrachten BESETZUNG 2 Flöten (2. auch Piccolo), Altöte würden.« (auch Piccolo) 2 Oboen, Heckelphon (oder Englischhorn), Klarinette (auch Bassklarinette), Bassklarinette, Kontrabassklarinette, 3 Fagotte, Kontrafagott, 4 Hörner, 4 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Schlagwerk, Harfe, Streicher SPIELDAUER ca. 11 Minuten 4 »Grand Concerto Concertant« Beethovens Tripelkonzert nur innerhalb des Beethovenschen Œuvres – aus dem Rahmen. Beethoven hat sein Opus 56 den speziellen Talenten der ersten Interpreten auf den Leib ge- schneidert. Das Werk entstand von 1803 bis 1804 vermutlich für Beethovens För- derer und Klavierschüler, den Erzherzog Rudolph, einen rundum soliden Musiker mit allerdings relativ bescheidenen tech- nischen Fähigkeiten. Deshalb mangelt es der Klavierstimme, trotz ihrer Eleganz, an jenen Schwierigkeiten, die wir von den Klavierkonzerten her kennen. Ludvig van Beethoven 1803, nach einer Elfenbeinminiatur Violin- und Violoncellostimme wurden von Christian Hornemann dagegen für führende Berufsvirtuosen geschrieben, den Violinisten Carl August Bissig scheint die Frage, ob dieses Werk Siedler und den Cellisten und Komponis- jener Mensch geschrieben habe, der auch ten Anton Kraft (für den bereits Haydn »die Neunte schuf«. Ein Schriftsteller sein D-Dur-Konzert komponiert hatte). war es, der es mit seiner Kritik auf das so Diese Personalien spiegeln sich in den genannte Tripelkonzert abgesehen hatte. technisch ungleich schwierigeren Rollen Keine untypische Äußerung im 19. Jahr- wider. hundert, fiel doch dieses Konzert für drei Soloinstrumente und Orchester – nicht 5 durch eben so gut gedachte, als schön ausgesprochene Stellen überrascht, wenn In dieser Besetzung erklang das Tripel- man nicht vorzüglich durch den weit konzert erstmals 1804 in privatem Kreis. weniger überladenen, durchaus neuen, Weitere Aufführungen mit diversen Kom- geist- und ausdrucksvollen, dritten Satz binationen von Solisten folgten, bis das entschädigt, und so mit dem Ganzen Werk endlich im Februar 1808 zum ersten möglichst ausgesöhnet würde.« Doch Mal öffentlich in einem Konzert zu hören halbwegs positive Bewertungen wie diese war. »Dies Konzert ist, unsrer Einsicht blieben, bis ins 20. Jahrhundert, weitge- nach, unter den gestochenen Beethoven- hend eine Ausnahme. schen das letzte – nicht blos in Bezug In den Erstausgaben hieß das Werk auf die Zeit«, hieß es in der »Allgemeinen »Grand Concerto Concertant«, basierend Musikalischen Zeitung« vom April 1808: auf Beethovens eigenhändiger Über- »Der Komponist hat darin seiner reichen, schrift zu einer verschollenen Klavier- aber auch in ihrem Reichthum gern üppig stimme. »Konzertantes Konzert«: Diese schwelgenden Phantasie den Zügel, wie Bezeichnung ist in Beethovens gesamtem kaum sonst irgendwo, schiessen lassen. Werk einzigartig. Er fügt hier die »Sinfonia Es enthält das Werk solch eine überquel- concertante« und das »Konzert« im lende Masse von Figuren, und zwar – be- eigentlichen Sinne zusammen. Eine Sin- sonders im überladenen ersten Satz, von fonie war dieses Werk sicherlich nicht, so disparaten Figuren; B[eethoven] gefällt wie schon die Rondoform im Schlusssatz sich hier wieder – ebenfalls besonders zeigt. Die Unterschiede werden deutlich, im ersten Satze, so sehr in gesuchten, wenn man die im Opus-Verzeichnis un- kaum besiegbaren und zum Theil doch mittelbar benachbarte »Sinfonia eroica« unwürksamen Schwierigkeiten, hat auch als Vergleich heranzieht. Beethoven hebt der krausen, bizarren Zusammenstellungen das Moment des Konzertierens eindeutig hier wieder so viele, dass man ihm überall heraus, die drei Soloinstrumente können gehörig zu folgen als eine Last empfinden sich frei entfalten, wie er auch in seinem müsste, wenn man nicht auch wieder Ankündigungsschreiben an seinen Ver- leger betont, da ein Werk »mit solchen drey konzertirenden Stimmen doch auch etwas Neues« darstelle. Neuartig ist vieles an diesem Werk, am wenigsten vielleicht der ausladende Kopfsatz mit seinen 6 »Das Concertino von Beethoven für Pianof., Viol. und Violonc. [...] besteht fast nur aus Passagen, welche auf die drey Instrumente ziemlich gleich vertheilt sind, mit der Zeit aber, für den Zuhörer, wie für den Spieler, gleich ermüdend werden; indem weder das Ohr des Erstern, noch die Hand der Letzteren die Ruhe finden können, um gleichsam zu sich selbst zu kommen. « »Allgemeine Musikalische Zeitung«, Juni 1808 vier prägenden Themen. Dieses Allegro LUDWIG VAN BEETHOVEN nimmt die ersten Sätze aus dem Violin- getauft am 17. Dezember 1770 in Bonn konzert sowie aus dem fünften Klavier- † 26. März 1827 in Wien konzert schon vorweg. Geradezu menuett- artig erscheint das Largo, eine kurze Konzert für Klavier, Violine, Sequenz von nur 50 Takten, ein Inter- Violoncello und Orchester mezzo, wie später in der »Waldstein«- C-Dur op. 56 »Tripelkonzert« Sonate. Dann folgt das schwungvolle Rondo alla Polacca, ein Bravourstück ENTSTEHUNG 1803–1804 voller Finessen. Man könnte an Richard Strauss denken,