I a i.t: Die Synagogengemeinden in St. Goar und + im 19. und 20. Jahrhundert Spuren landjüdischen Gemeindelebens am Mittelrhein

von Doris Spormann

Wenn man über die Gegebenheiten in ordnungen, die früheste datiertvon 1539, Erziehung der Juden dienen sollte, in den Synagogenbezirken St. Goar und waren ebensojenseits des Rheines rechts- Wirklichkeit aber die Emrngenschaften Oberwesel berichten will, beginnen die verbindlicht'2. Dies erklärt den Zusam- derRevolutionszeit auf dem Gebiete des Schwierigkeiten bereits bei der Abgren- menhalt mit den rechtsrheinischen Ge- Handels, der Gewerbefreiheit und der zung des Gebiets, auf das sich die Unter- bieten. Mitte des 18. Jahrhunderts wird Freizügigkeit wieder einschränkte. Das suchung bezieht. Dies hat seine Ursache den Juden der Niedergrafschaft Katzen- Gesetz war zunächst auf 10 Jahre be- darin, daß zwei sehr widersprüchliche elnbogen die Genehmigung erteilt, ei- schränkt, blieb jedoch in Rheinpreußen Faktoren die Zuständigkeiten des Ge- nen Rabbiner zu bestellen. Daraufhin bis 1847 in Kraft. Die Königlich Preußi- meindelebens bestimmen : wtrdll54 Löb Josfel aus nach sche Regierung regelt die Verhdltnisse 1) Da die staatliche Obrigkeit das religi- St. Goar berufen. Mit dem Sitz des Rab- der Juden durch Gesetz vom 23. Juli öse Leben der jüdischen Gemeinden biners wird St. Goar zum Mittelpunkt 1847 neu. Danach bleibt St. Goar Sitz beaufsichtigt und reglementiert, werden für die katzenelnbogische Judenschaft, der Synagogengemeinde, umfassend den die Zuständigkeiten einerseits durch die denn dem Rabbiner oblag auch die Uber- landrätlichen Kreis gleichen Namens, politischen Gegebenheiten beeinflußt wachung derjüdischen Gottesdienste und ohne die Gemeinden und festgelegt; der Judenschulen in seinem Bezirk. Au- und Niederfell. Die Synagogengemein- 2) da das Gemeindeleben von den sehr ßerdem war er zuständig für die erstin- de St. Goar umfaßt zerstreut lebenden jüdischen Familien stanzlichen Rechtsstreitigkeiten unter 1) den Wahlbezirk Oberwesel mit den organisiert und weitgehend auch finan- den Juden3. Ortschaften Oberwesel, , ziell getragen werden mußte, werden Dieser Zusammenhalt der nieder- , St. Goar, Werlau, Biebem- andererseits die Zustlindigkeiten, die die katzenelnbo gischen Judenschaft mit den heim, Urbar, und , religiöse Praxis ermöglichen, von äuße- rechtsrheinischen Gebieten zerfiel, als 2) da Wahlbezirk mit den ren Notwendigkeiten und Zweck- die Franzosen 1 794 die linksrheinischen Ortschaften Bacharach, Steeg, , mäßigkeiten bestimmt, zumal die jüdi- Gebiete in Besitz nahmen. Der Geist der Niederheimbach und Oberheimbach, sche Gemeinde ohnehierarchische Struk- Französischen Revolution brachte den 3) den Wahlbezirk mit den turen auskommt. Juden den Status gleichberechtigter fran- Orlschaften Boppard, Brodenbach, Al- Diese höchst unterschiedlichen Sach- zösischer Bürger. In St. Goar ist zwi- ken, Burgen, Oberfell, , Hersch- zw änge ergeben den Spannungsbogen, schen 1800 undTS}4Lazants Wolff, ein wiesen, Oberhirzenach, Niederhirzenach aus dem die verschiedenen Verbin- St. Goarer jüdischer Abstammung, Bür- und Holzfeld6. dungen und Zuständigkeiten erwachsen germeister. Emanuel Dettz, geb. 1763 undin derenWechselwirkungen sich die in Koblenz, studierte an der Talmud- Der hier noch gesetzlich festgeschriebe- Geschichte der Gemeinden entwickelt. schule in und kam dann als Rab- ne Schwerpunkt in St. Goar vediert in biner nach Koblenz. Zuvor wirkte er in den folgenden Jahrzehnten mehr und I. Die durch staatlichen Einfluß be- Oberwesel, wo 1194 seine älteste Toch- mehr an Bedeutung, weil St. Goar in der gründeten Zuständigkeiten ter Sara geboren wurde. 1807 wird er Vergangenheit seine Mittelpunktstellung Mitglied des Großen Sanhedrin in Paris, nur durch den Zusammenhalt mit den Jahrhundertelang gehörten die jüdischen bis 1 842 ist er Großrabbiner des Zentral- rechtsrheinischen Gebieten behauptet Familien von St. Goar und Werlau zur konsistoriums der französischen Judenas. hatte. In der zweiten Heilfte des 19. Jahr- Grafschaft Katzenelnbogen. Nach dem Mit dem Dekret vom 17. hunderts verschieben sich die Ztstär,-

Tod von Phillip dem Großmütigen ( 1 567) März 1808 erhalten die Juden eine Kon- digkeiten durch die praktischen Verhält- und der damit verbundenen Erbteilung sistorialverfassung. Damit war eine prak- nisse des religiösen Lebens zu Ungun- bestimmten die Herren der Niedergraf- tisch gleichberechtigte dritte Staatsreli- sten von St. Goar. 1888 existiertbereits schaft Katzenetnbogen die Geschicke in gion begründet. Am gleichen Tag verab- ein Statut für die Synagogengemeinde St. Goar undWerlau. 1626 kam St. Goar schiedet auch das als ,,infa- Oberwesel. Diese umfaßt die Gemein- an Hessen-Darmstadt, L641 an Hessen- mes Dekret" bekannte Ausnahmegesetz, den Oberwesel, Oberhirzenach, Per- Kassel. Auch die hier gültigen Juden- das angeblich der staatsbürgerlichen scheid und WerlauT. Der ehemalige Wahlbezirk B oppard verselbständigt sich 7."1 ebenfalls zur eigenen Synagogen- gemeinde, während Bacharach zunächst, ähnlich wie St. Goar ohne Anbindung Statut bleibt. Damit stimmen die praktischen $6[6nitt I. Itrr bit Verhältnisse und die gesetzliche Re- 80[ !?r 5rnn0o0n-Grnrirlr yu Bbtrurftl übrrfaryl ![! Drn ltrilglid.n trrßbrn in[onbulril. gelung mehr überein. nicht §r. gundoog.trE.lirt §t1trogogen-@eue inbe O* Oierroeiel unfogt bie . !1 oeneirbm Dberrurlel, D6.r,&irif tru0, !Prr, Praxis ge- löetb rü !0elIou. II. Die durch die religiöse '.. wachsenen Zuständigkeiten rt r:

Die jüdischen Gemeinden in den mittel- §bcttocicl. rheinischen Dörfern und Städten beste- hen jeweils nur aus wenigen Familien. Entsprechend familiär und zufällig sind die Verbindungen zwischen den Juden- ----r--rq@x.+.-+- schaften der einzelnen Orte, aus denen die israelitischen Kultusgemeinden ent- stehen. Diese,,Kultusgemeinden" sind Familien, die sich zusammenschließen, um aus eigenen Mitteln die Wahrung der Tradition zu sichern. Dazu muß vor Ort Statut der Synagogengemeinde Oberuteselvon 1888, LHA Koblenz, Best. 631-519 der Gottesdienst organisiert werden. So schließen sich jeweils einige Dörfer zum Friedhof in Nochern ,,Hinter dem wei- der Gemarkung ,,Untern Budbach" im gemeinsamen Gottesdienst zusarnmen. ßen Stein". Jedoch 1932wird dofi auch Distrikt Kellerchen, mitten im Waldel0. Dafürbrauchtman einen Betsaal und die Jakob Grünebaum aus Lierschied begra- Erhalten sind 15 Grabsteine aus Basalt- erforderliche Anzahl männlicher Gottes- ben. Auf dem Friedhof in Nochem sind lava bzw. grauem Sandstein und drei dienstteilnehmer um den Minjan (Min- nur noch wenige alte Gräber erhalten. stark verwitterte Schieferplatten. Die jar, = Zahl, 10 erwachsene Männer, die Wahrscheinlich bestand er schon vor ältesten erhaltenen Grabmale mit noch die Gemeinde repräsentieren) sicherzu- dem Bornicher Friedhof, da 1681 zwei lesbarer Inschrift in hebräischer Sprache stellen. Ebenso bemüht man sich, die Juden aus St. Goarshausen in Nochern kommen aus der Mitte des 19. Jahrhun- Fußwege am Sabbat und den Feiertagen bestattet worden sein sollens. Der Fried- derts, der größte Teil stammt aus dem so kurz wie möglich zu halten. So kommt hof ist 2543 qm groß. späten 19. und frühen 20. Jahrhundert; es, daß die Gottesdienstgemeinschaft der Der in der Gemarkung Bornich ,,Im (Jahreszahlen: 1 885 - 1 9 I 2)11. DerFried- flexibelste Zusammenschluß ist. Haushecker Wald" gelegene jüdische hoi der von den Hirzenacher Familien Ein weiteres Bindeglied zwischen den Friedhoi der für die Juden aus Bornich, Feist und Benedikt erworben und um die Judenschaften einzelner Dörfer ist der Bogel, St. Goarshausen, Welterod und Jahrhundertwende als Eigentum der is- gemeinsame Besitz eines Friedhofs. Ruppertshofen (rechtsrheinisch) sowie raelitischen Kultusgemeinde Hirzenach Dabei war der Rhein keine zwingende für die linksrheinischen Orte St. Goar beurkundet wurde, sollte 1944 als dem Grenze. Die Friedhöfe waren oft im ge- und Werlau als Begräbnisplatz diente, DeutschenReich gehörig für50.- RM an meinsamen Besitz rechts- und linksrhei- ist mit 3134 qm der bedeutendste und die Gemeinde Holzfeld veräußerl wer- nischer Orte: Auf dem 1016 qm goßen kulturhistorisch interessante ste Friedhof den. Der Kaufvertrag kam nicht mehr Wellmicher Friedhof ,,Vor der Heu- im Gebiet dieser Untersuchung. Ver- zustande, der letzte Schriftwechsel da- marktpforte" wurden auch Holzfelder mutlich wurde er bald nach 1681 ange- tiert vom 13.Dez. 194412. Juden beerdigt. Die israelitische Bru- legt. Einer der älteren Grabsteine, ge- derschaftsgemeinde zu Bacharach un- widmet der anmutigen und redlichen Der jüdische Friedhof der Stadt Ober- terhielt einen Friedhof in Kaub ,,Am Frau Beila, Gattin des Vorstehers Herz, ,,An der grauen Lay" wurde für Schloßberg", von dem es 1904 heißt, weist das Jahr 1724 aus. Damit kann die Bevölkerung von Oberwesel und daß er seit Menschengedenken nicht man als gesichert annehmen, daß die Perscheid genutzt. Der Frie dhofist272l mehr benutzt und nach jüdischem Ge- Friedhofsbenutzung in der Zeit begrün- qm groß. Bei der Anlegung der beiden setz niemals veräußert werden darf. Er det wurde, als die Niedergrafschaft Kat- Längswege - vermutlich Anfang des 19. war nur 150 qm groß. zenelnbogen noch eine Einheit war, also Jh. - ist der Friedhof offenbar einmal Um die Jahrhundertwende sind die jüdi- bevor die linksrheinischen Gebiete ll 9 4 aufgefüllt worden. Davon zeugen die in schen Familien Gerson und Oster aus französisch besetzt wurden. Dies deckt die Wege eingewachsenen Grabmäler Nochem, vier Familien Ackermann und sich mit den Angaben über die St. Goa- der älteren Belegzett. Auf dem Friedhof die Familie Klee aus Weyer sowie die rer Beerdigungsbruderschaft, die von befindet sich auch die Gedenktafel für Juden von Lierschied zur,,israelitischen jeher auf dem Bornicher Friedhof be- die jüdischen Gefallenen des 1. Welt- Kultusgemeinde Nochem - Weyer - Lier- stattete.s'e krieges, nämlich: Isidor Aschenbrand, schied" zusammengefaßt. Die jüdischen Die Juden von Hirzenach - ebenfalls nur Berthold Gerson, Alfred Gerson, Moritz Einwohner von Lierschied haben zu- wenige Familien - hatten einen eigenen, Lichtenstein, Jakob Frenkel. Ursprüng- nächst jedoch kein Benutzungsrecht am 700 qm großen Friedhofin der Holzfel- lich befand sich die Gedenktafel in der Synagoge am Schaarplatz. Sie wurde ,,Simcha - Thora - Ball" in St. Goars- 1 93 8 nach der Synagogenschändung auf hausen veröffentlicht wird, den auch die den Oberweseler Friedhof verbrachtl3'ra. linksrheinischen Gemeinden besuchen. Ein Belegplan des Oberweseler Fried- 1930 wurde das Alter der St. Goarer hofs ist nichtmehrvorhanden. 1992 sind Beerdigungsbruderschaft bereits auf 300 noch 66 Grabmäler vorhanden, davon Jahre geschätzt. Zrm damaligen Zeit- 11 Doppelgräber. Aus den Stadtakten punkt waren noch Statuten aus dem Jah- ergeben sich 12, eventuell 13 Begräb- re 1763 erhaltenl8. Der letzte Vorsitzen- nisse für die Zeit ab 1933; von diesen de der Chewra ist Jakob Meyer II aus Beisetzungen sind 6 Grabstätten unbe- Werlau (6.7.1863 - 20.72.7942, There- kannt, weil keine Grabmäler mehr ge- sienstadt), der ihr bis zur Vernichtung setzt wurden. Die letzte Beisetzung fin- der Gemeinde im Jahr 1942 vorsteht. det am 24.1.1942, wenige Monate vor Die räumlichen Verhältnisse der Bet- den Deportationen statt, - als Henriette häuser waren Mitte des 19. Jh. noch Kahn, geb. Schwarz, im Alter von 89 recht bescheiden. Uber die Hirzenacher Jahren dorl beerdigt wird. Der Ober- Verhältnisse heißt es 1831: weseler Friedhof war ausweislich der Hirzenach besitzt eine vor sechs Jahren

Satzung von 1 888 im Eigentum der Syn- umgebaute Synagoge, dieselbe ist mas- agogengemeinde. siv, hat eine Lcinge von 23 3/4 Ful3 und Die bereits erwähnte St. Goarer Beerdi- Breite von 18 FuJ3, einen Flcichenraum gungsbruderschaft (Chewra Kadischa) Leopold Meyer aus St. Goar - Mitglied von 463 l/2 QuadratfulS. Zu beiden Sei- bestattete von alters her auf dem rechts- de r St. Goar e r B e erdi gun g sb ruder s chaft ten des Mittelgangs befinden sich fünf um 1876 rheinischen Friedhof in Bornich. Sie Sitzb cinke. In dem Vo ruaum i st eine Trep - übemahm die Bekleidung der Toten, das pe angebracht, welche zu der fiir die Geleit und die Beerdigung. Bei einem Frauen bestimmten Empore führt.le Trauerfall, beispielsweise in Werlau, nisse, welche mit dem Besuch der Syn- Diese Synagoge war unter großen Op- wurde der Tote mit dem Fuhrwerk zur agoge vorzüglich in Winterzeiten und fern der damaligen Gemeinde gebaut Rheinfähre gebracht, auf die rechtsrhei- bei schlechtem Wetter verknüpft sein worden. Die Hirzenacher Juden hatten nische Seite übergesetzt, dann ging die müssen, uns von der St. Goarer Juden- sich hierfür mit einer Anleihe von 500 Weiterfahrt in die Bornicher Gemarkung schaft zu tun und uns eine eigene Syn- Talern verschuldet, die der Synago- im HausheckerWald zum dortigen Fried- agoge errichten zu dütfent1. genvorsteher unabhängig von den Ver- hof. Die Herrichtung des Grabes, die Dies wurde abgelehnt, weil St. Goar mögensverhältnissen auf die Armeren Beisetzung, derRückweg, dies alles mag allein nicht mehr lebensfähig gewesen und die Wohlhabenden zu gleichen Tei- wohl ein Tagwerk gewesen sein. Am wäre. 1844 wird die neue St. Goarer len umlegte2o. Dieser Synagogenbau muß Himmelfahrtstag trafen sich die jüdi- Synagoge eingeweiht, die aber der Eisen- sich etwa auf der Höhe des heutigen schen Männer aus Werlau und St. Goar bahnlinie zum Opfer fällt. 1876 wird Hirzenacher Bahnhofs befunden haben. mit den Mitgliedem der übrigen rechts- von den St. Goarer und Werlauer Mit- Bis 1930 haben sich die Verhältnisse rheinischen Orte in St. Goarshausen, um gliedern der Beerdigungsbruderschaft dort wie folgt entwickelt: die aktuellen Belange der Bruderschaft das Ersatzgebäude in der Oberstraße er- Der Ort hat noch zwei jüdische Famili- zu besprechen. Der Bruderschaft fielen worben. 1888 schließen sich die Wer- en, die beide Feist heit3en. Hirzenach ist auch karitative und gemeindliche Auf- lauer mit der Oberweseler Synagogen- die typische,,sterbende Gemeinde ". Seit

gaben zu. So ist es zu erklären, daß die gemeinde zusammen und errichten ei- J ahrhunde rt en st attlic he G e me inde, di e St. Goarer und Werlauer Mitglieder der nen eigenen Betsaal im Ort. Die Syna- alltdglich zweimal Minjan hatte, muJ3te Chewra gemeinschaftlich im Jahr 1876 goge in St. Goar ist bis 1940 im Mitei- sie ihre alte Synagoge vor rund 76 Jah- die St. Goarer Synagoge in der Oberstra- gentum der ErwerberfamilienlT. Die ren dem Bau der Rheinuferbahn opfern. ße erwerben. Zu diesem Zeitpunkt sind Chewra hatte eine wichtige Bedeutung Der Eisenbahnfiskus stellte 1855/56 eine in der Bruderschaft drei St. Goarer (Leo- für den sozialen Zusammenhalt der jüdi- neue sehr stattliche Synagoge an der pold Meyer, Samuel Haas und Markus schen Landgemeinden. Sie blieb bis zu- Hauptstratie her. Aber die neue Zeit, die Herz) gegenüber sechs Werlauern (Mi- letzt Bindeglied zwischen den rechts- gerade durch die Eisenbahn bestimmt chel Kahn, Süssel Meyer, Isaak Stern, und linksrheinischen Orten. So ist es wurde, liel3 die Gemeinde kleiner wer- Abraham Adler, Leopold Rothschild und selbstverständlich, wenn im St. Goarer den. Die letzte Bar Mizwawurde I 908 in Israel Isidor)r5. Eigentlich wollten die Kreisblatt von 1883 die Einladung zum der Synagoge begangen und dabei das Werlauer Juden lieber ihren eigenen letzte Mal Minjan gemacht. Die zerfal- Betsaal. Bereits 1830 tragen sie der Kö- lende, fensterlose Synagoge, vor der in- niglichen Regierung folgendes vor: Ilsuooü" Sosü"BoU. nvischen ein Baumwildwächst und auf Wir haben von jeher zu der Synagoge Pi!trlti0 llr 23. otub.r !. p. deren Vorhof kniehoch Gras wuchert, goofc gotel jomn von St. Goar gehört, obgleich die Ge- im ber tru &t. Ooßrr0ßuler ist vor einem Vierteljahr für I 500 RM S imd; nr'-ü ll orn-0al l, meinde Werlau von da auf einem hohen, bq! !t8r6.i[ dnlobd - 506 §omitö. auf Abbruch verkauft worden.21 schwer zu passierenden Berge enfernt Sie wurde alsdann zum Wohnhaus aus- liegt und daher jederzeit unser Wün- gebaut. Die Backsteinmauern der Sei- schen zur Vermeidung aller Beschwer- St. Goarer Kreisblatt - 12. Okt. 1883 tenwände des Hauses Rheinstraße 91 im ersten Stock ein ge- In Oberwesel entwickelt sich im 19. Jh. wöhnliches Zimmer von der Schwerpunkt des Gemeindelebens. 12 FuJ3 Tiefe, 20 Ful3 In dem Bericht von 1853 heißt es: Breite und 9 FuJ3 Höhe DerVerband Oberwesel besitzt eine ganz hat. In diesem Zimmer neue, gerciumige mit einer Empore ver- sind 24 Sitze angebracht, sehene Synagoge, welche noch einmal welche den ganzenRaum soviel Personen fal3t, als die jüdische einnehmen. Neben die- Gemeinde jetzt stark isP6. semZimmer ist noch ein 1808 zählte die Gemeinde Oberwesel 33 kleinere s, w elche s durch Seelen, 185 1 war sie bereits a.uf 47 Per- eine Schrankevon 3 FuJ3 sonen angewachsen2T. Am 26. August Höhe von ersterem ge- 1865 weiht die Judenschaft von Ober- trennt ist. Es hat dieses wesel eine neue Thorarolle ein. Darüber Hirzenach vor 1930, Zimmer ebenfalls 12 FUJJ ist folgender Bericht erhalten: Synagoge: Bildmitte, Gebäude mit Türmen zwei Tiefe und 9 FUJJ H öhe, ist Morgens 9 Uhr zieht die Judenschaft in abernur 4 FuJJ breit und festlichem Zuge, verstcirkt durch viele enthrilt 11 stühlefür die auswcirtige Juden, vom Hause des Ema- Frauen23. nuel Seligmann auf dem Heumarkte über Vielleicht war es die die Chaussee und Schaarnachder Schu- räumliche Enge; die le, wohin sie die neue Thora-Rolle unter Gründe, die die Be- einem Baldachin und unter Trompeten erdigung sbruderschaft und Posaunenklang, Psalmen singend, von St. Goar 1876 zum bringen. Der Rabbiner Ben Israel von Erwerb eines Privat- Koblenz, der auch die Festrede hielt, hauses in der Oberstraße und der Vorscinger von Bingen, fungier- veranlassen, sind nicht ten mit im Zuge. Etwas eigentümlich überliefert. 1930 hat St. nahmes sichaus, als der Festzug auf der Goarnoch eine Gemein- Schaar mit einem kath. Begrcibnisse zu- de von 5 Familien, seit fcillig zwsammentraf. Abends war Ball Hirzenach 1992, 1929 ist es vom preußi- bei Jakob Castor.28 Synagoge : Bildmitte, hinteres Haus, schen Landesverband als heute Wohnhaus, Rheinstr. 9l Weil die Synagoge einem Feuer zum selbständige Gemeinde Opfer fiel, wird am Schaarplatz eine sind noch mit denen des alten Gebäudes anerkannt. Die alte Synagoge von 1844 neue Synagoge gebaut, die am 20.0kto- identisch. Die Werlauer besaßen einen mußte dem Bahnbau weichen, aber ein- ber 1886 eingeweiht wird. Hierüber ist Betsaal keinesfalls vor 1876, vermutlich zelne wertvolle Zierstücke sind in die ein Bericht des damaligen Bürgermei- erst nach 1888. (Vergl. hierzu die Auf- neue Synagoge übernommen worden. sters Clesius erhalten: zeichnungen über die St. Goarer Beerdi- Das Israelitische Familienblatt Hamburg Nachmittags - 3 Uhr ging einfeierlicher gungsbruderschaft.) Nach 1900 war der erwähnt den sehr merkwürdigen Ortsge- Betsaal in Werlau in einem Privathaus brauch, wonach die Prophetenabschnit- ,,bei Kuhn an der Bach" angemietet. Er te des ganzen Jahres auf einer Sefer - bestand aus zwei Stuben. Entsprechend Rolle, genau wie die Thorarolle, ge- dem orthodoxen Ritus war die Hinter- schrieben sind. Es wird aber nur am Jom stube für die Frauen, der vordere Raum Kippur daraus vorgelesen2a. Seit dem ftir die Männer reserviert. Die Thorarol- 17. Jahrhundert wurden in vielen Ge- len wurden in einem Schrank aufbe- meinden Memorbücher angelegt, in de- wahfi, und der Viehhändler Isaak Stern nen die Toten der Gemeinde, aber auch (22.3.1848 - 8.9.1931) las die Kapitel die Meirtyrer früherer Zeiten geführt zum Sabbat. Sein Stiefsohn Jakob Meyer wurden. St. Goar besaß ein solches Me- II (6.7. 1 863 - 20.12.1942) fungierte als morbuch aus dem 18. Jahrhundefi2s. Alle Vorbeter. In den letzten Jahren bis zum diese Gegenstände sind seit der Reichs- November 193 8 war der Betsaal im Haus pogromnacht verloren. Die St. Goarer

Vollrath in der Bopparder Straße unter- S ynago ge hatt e zuletzt ntx noch die Funk- gebracht. tion eines Betsaals, der durch das große Engagement der Brüder Moses und Ja- In St. Goar wird am 9. August 1844 eine kob Isidor unterhalten worden ist. Die neue Synagoge eingeweiht22. 1853 wer- Lederfabrikanten Isidor luden zu den den die Verhältnisse in St. Goar wie hohen Feiertagen oft private Gäste ein, folgt beschrieben: um den Minjan wenigstens an den Fest- Der Verbandvon St. Goar besitzt in der tagen garantieren zu können. Die letzte Stadt als Synagoge ein kleines vor etyva Bar Mizwa in St. Goar findet 1935 für s e chs I ahren an g ekauft e s P riv athaus das Walter Brun statt. Synagoge St. Goar, OberstraJ3e, vor 1938

_ )q, Zug einer besonders grolSen Anzahl hie- Ansprache hielt, sig er und namentlich ausw örti g e r I srae - darauf sprach liten beiderlei Geschlechts vom Hause von der Treppe des Handelsmanns Georg l,oeb amPlier- aus die Trägerin store aus, um aus der am Vierheller- des Schlüssels brunnen im Hause des Handelsmannes krriftige Worte Simon Mayer interirnistisch etablierten mitlauterStimme Notsynagoge die Thora zu holen und und übeneichte nach der neuen Synag o g e am S chaarplat- sodann dem ze zuäbertragen. DenZug eröffnete eine Schreiber dieses Abteilung der Kapelle des 8. Artillerie- den Schlüssel mit re giments aus Koblenz in Unform. Dann der Bitte die Türe folgten Kinder mit Föhnchen, grolSe zu öffnen, was er Mridchen, von denen eine, die Tochter mit einigen be- des Handelsmannes Simon Gerson aus deutungsvollen Perscheid nemens Mathilde ein Kissen Worten tat. Der trug, worauf der Schlüssel der Synago- Zug trat nun un- gentüre sich befand. Darauf ein folgte ter feierlicher Synagoge Oberwesel, Schaarplatz, I 926 yon vier Mdnnern getragener blauer Musik ein. Herr Baldachin worunter der diensttuende Kahn hielt nun in Lehrer und Institutsinhaber Alexander dem überaus gefüllten Tempel eine zur III. Das Schicksal der Synagogenge- Kahn von Sobernheim in pontificalibus F e ie r p as s ende lön ge re Ansp rache, w o r- meinden St. Goar und Oberwesel im einherschritt umgeben von lauter jun- in er seinentiefgffihltenDank gegen die 20. Jahrhundert gen Mtidchen. Ihnen folgten dann zu Bürgerschaft von Oberwesel für deren zweien die Frauen und zuletzt die Mrin- rege Beteiligung am Feste aussprach. Bereits 1888 gelingt es dem damaligen ner ebenso. Der Zug ging durch die Nach mehreren rituellen Gescingen und Synagogenvorstand Alexander Mayer/ Pliersgasse, die Chaussee hinauf, bis an nachdem die vier Thoras in dem S chrank Oberwesel die Landgemeinden Per- das Ende der Stadt, bog dann rechts ab untergebracht waren, endete die Feier. scheid, Hirzenach und Werlau an Ober- in die OberstraJ3e, durchschritt das Tor Die StralSen, welche der Zug berührte wesel zu binden. Aber die Rechtsver- des dortigenTurmes und nahm Aufstel- w aren sdmtlich fe stlic h b eJlag gt, und die hdltnisse waren noch Ende der zwanzi- lungvor der Notsynagoge. Nachdem die Hciuser der Israeliten und die Synagoge ger Jahre verwoffen. Das Gesetz von neue Thora und die drei alten darausge- mit Kränzen und Girlanden gezieret. I 847, das von einer Synagogengemein- nommen und unter den Baldachin ge- Der Senior der hiesigen Gemeinde, Se- de in St. Goar ausging, war noch immer bracht worden waren, setzte sich der ligmann Mayer, 80 Jahre alt, trug die Rechtsgrundlage. Längst aber dominier- Zugwieder in Bewegung, ging durchdie neue Thora. Gleich nach Beendigung ten die aus der religiösen Praxis gewach- Oberstrat3e und über den Schaarplatz der Feier erhob sich ein sehr starkes senen Zuständigkeiten die Verhältnisse. nach der neuen Synagoge, von deren Gewitter unter besonders hriufigen und Die ehemaligen Wahlbezirke Oberwe- Treppenstufen Heru Kahn eine kurze krriftigen Blitzen. Es zog von Nieder- sel und Boppard waren zu funktionie- burg äber den Rhein, teilte sich am RolS- renden Synagogengemeinden erstarkt. steinund ging dannder strirkereTeil den Boppard unterhielt 1931 seit mehr als Rhein hinauf in der Richtung nach Sü- 100 Jahren eine eigene Synagoge und

den. M erhuürdi ge rw e is e re gte sichw cih- besaß einen Friedhof, dessen Belegung rend der ganzen Zeit der Naturerschei- bis 1676 zurückreichte3o. l9l0 wird Jo- nung kein Lüftchen28. sef Aschenbrand aus Hottenbach, Kreis Am nächsten Tag war ein großer Fest- Bernkastel, als jüdischer Religionsleh- ball im Rheinischen Hof. Seltsam be- rer in Oberwesel angestellt3l. In den rührt es, daß die Chronisten beide Be- zwutziger Jahren ist Boppard die einzi- richte mit der Erwähnung eines Lei- ge Gemeinde des Kreises St. Goar, die chenzugesbzw. eines Gewittersbeschlie- einen eigenen Religionslehrer und Kul- ßen, so als verzeichne man ein dunkles tusbeamten beschäftigte. Dadurch war Omen, in dem sich ausdrückt, daß man sie in der Lage, im Kreis St. Goar den die Freude über die neu gewachsene vorgeschriebenen Religionsuntenicht zu Gemeinsamkeit nicht ohne Skepsis ge- gewährleisten. Der Religionslehrer Fein nießt. Im Nachbarhaus der Synagoge, aus Boppard unterrichtete auch die Kin- dem jüdischen Haus Lichtenstein, be- der in Oberwesel, Werlau und St. Goar32. fand sich ein Brunnen, an dem die Syn- Im Januar 1932 berichtet der Landrat an ago gengemeinde ein Mitei gentumsrecht den Regierungspräsidenten und erwägt besaß. Die Bauzeichnung der Oberwe- die rechtliche Selbständigkeit von Bop- seler Synagoge ist uns erhalten geblie- pard und Oberwesel sowie die Neuent- ben2e. wicklung von Synagogengemeinden in Synagoge Oberwesel, zum Wohnhaus umgebaut, 1992 St. Goar und Bacharach32. Die politi-

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BEITRAGE ZUR JÜDISCHEN GESCHICHTE IN RHEINLAND-PßALZ

offener Straße verbrannt. Die Leuchter aus der Synagoge, die zu Kultzwecken dienten, wurden gestohlen, und die Ju- gend legte sich Gebetstücher um, mit denen sie sich auf der Straße zeigte. Die Tat wurde von einem Mann inszeniert, dem das Gerichtsurteil ,,eine sehr primi- A"tLJf tive Persönlichkeit mit geringem eige- nen U rteilsv ermögen" bescheinigte. Die andern aber, die Urteilsfähigen, die ihn in jener Nacht tatkräftig unterstützten, wurden weder ermittelt noch belangt35. Nach den Ereignissen vom November 1938 ist die Auflösung der Gemeinde unauflraltsam. Landrat und Stadtverwaltung drängen Moritz Mayer die Eintragung als Verein zu erwirken. Das Vermögen der Kultus- gemeinde soll alsbald,,arisiert" werden. Die Stadt Oberwesel will im Januar 1939 die Synagoge von Oberwesel erwerben36. Bauz.eichnung der Obenveseler Synagoge von l886, Im gleichen Jahr betreibt die Stadt- und LHA Koblenz, Best. 631-523 Amtskasse St. Goar die Anziehung des Synagogengrundstücks in St. Goar37. schen Verhältnisse des Jahres 1933 zung vom 23.9.1931 genehmige, hin- Moritz Mayer wird im Abstand von vier schneiden in die Entwicklung ein. Aus sichtlich der neuen Rechtslage aber die bis sechs Wochen auf das Bürgermei- dem Jahr I 937 ist die letzte freie Satzung Eintragung ins Vereinsregister nachzu- steramt zum Sachstandsbericht einbe- der Synagogengemeinde Oberwesel er- holen sei3a. Als im November 1938 in stellt. Die Satzung der Synagogenge- halten. Die Gemeinden Bacharach, Deutschland die Synagogen brennen, meinde Oberwesel vorr l93l wird als Steeg, Oberheimbach, Niederheimbach, sind die Synago gengemeinden rechtlich Grundlage ftir die Vereinseintragung St. Goar, Werlau und Hirzenach sind praktisch vogelfrei. Sie haben den nicht anerkannt, weil sie nicht auf Ver- nun als Gliedgemeinden in die Syna- Rechtsstatus nicht eingetragener Verei- einsrecht zugeschnitten ist. Die Vereins- gogengemeinde Oberwesel eingebun- ne und keine rechtswirksamen Satzun- satzung soll für die jüdischen Gemein- den. Die politische Lage bestimmt be- gen. Damit sind ihnen schon aus formal- den zentral erarbeitet werden, aber die reits die Abläufe: Angesichts der rechtlichen Gründen die Hände gebun- jüdischen Dachorganisationen sind be- Auswanderungswellen, die die Gemein- den, die Hilfe der Gerichte anzurufen. Es reits in Auflösung begriffen. Am den dezimieren, wird eine Eigenstän- darf vermutet werden, daß dieses Gesetz digkeit von Bacharach und St. Goar illu- ebenso wie die Erfassung des jüdischen sorisch. Die Satzung enthält neue Passa- Privatvermögens im April 1938 zür ge- gen über den Heimfall des Vermögens zielten Vorbereitung der Novemberpo- an die Synagogengemeinde für den Fall, grome diente. Die Synagogen der Spe- daß in den einzelnen Spezialgemeinden zialgemeinden in Bacharach, Oberwe- keine Juden mehr wohnen. Als Vorstand sel und St. Goar wurden in der Reichspo- unterzeichnen Moritz Mayer/ Oberwe- gromnacht ebenso verwüstet wie der sel, Jakob Mayer/Oberwesel und Moritz Betsaal in Werlau. Die Häuser selbst Marx, als Repräsentanten sind Gustav blieben erhalten. weil in der räumlichen Gerson, Wilhelm Frenkel und Karl und Enge der Mittelrheinstädte Brandstif- Theodor Lichtenstein gewählt. Alle Ge- tung zu gefährlich war. In Oberwesel nannten stammen aus Oberwesel, die werden die Thorarollen, Thorawimpel Spezialgemeinden sind nicht mehr im und Gebetbücher in den nahegelegenen Vorsland repräsentiertl. Oberbach geworfen. In St. Goar dringt Diese Satzung wird nie mehr mit Leben ein SA-Mann am Abend gegen 10 Uhr erfüllt. Mit dem Gesetz über die Rechts- gewaltsam in die Synagoge in der Ober- verhältnisse der jüdischen Kultus- straße ein. Alle erreichbaren Einrich- vereinigungen vom 23. März 1 93 8 (RGBI tungsgegenstände werden durch das Fen- S. 338) verlieren die jüdischen Kultus- ster auf die Straßehinausgeworfen. Nach vereinigungen mit Ablauf des 3 1.3. I 938 ktrzer Zeit gesellen sich ihm weitere ihre Stellung als Körperschaften des öf- unbekannte Täter zu und beteiligen sich fentlichen Rechts und erhalten lediglich an seinem Treiben, während sich vor der Moritz Mayer aus Obenrtesel (B.5.1876 - Vereinscharakter. Im Juli 1938 teilt der Synagoge eine Menschenansammlung unb e kannt v e r s c holle n ), letzt e r V o r s tan d Regierungspräsidentmit, daß er die Sat- bildet. Die Thora-Rollen wurden auf de r Kultus g eme inde O b e nv e s e I

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''(31 Da AlJsl@ .ua 6 VoEbnd &on rud durh d. Beldryerl.@n. d.! c!, Jud.r ln Dru&U.nd ..loE r. "' I lt3 0) OEr Yoßtrnd wühlt &4 VorilE@dcn §-''$'6i! und el.q d.r Bek.r .tdlv.dEtede Voilil&nd€ r- t2) In lu.n tur.leFheth eon irundu- ' t'. llG Bdeu@ r.r eh Bshlü d€! , Vdbd€ heö.htü&n (3, tu da SlEu.tq d.! VoEhds tut i \ dü khbhc. & Kultuwer.irlN h- : O) Di. Aua.h wed6 rs ds Vu- ratqd ul. slnd ln d6 Kdtuv.!- r ds.! d ru hEOt6 tü de Bts .6EoE EehEm tubMu GUr. e *d i ' die T.lln.hm. durh E.dü dq Vo- ; i i O DE srEwe. di vo&.ds .hd nldt G, k'V;ßtond ribl dch dr€ tuhafrF l (3) ordlw, - :. tu t : . (1) B.üt dE Vo;hd aE Eeh .b f, &6 uiltttd, b yiil E dmb a.i !eh.! Mt3trds a.rchs4Äfrlid rdhb- : rsdfrUch v#6 Unb dls@ Eu[. gung d.. Juden ln Deucchtond ver- , wtu do Votu EW h€h ü *.1 laDce., &0 ttu diiE ZwdG :od d,r Mtdde ffil d vodlEde &r .vdaer dq Kdr@4htss h.rs- .hd Ehs $dvffi Eh sace. dd' .Dl. ro, der R.tcbv.ß ' P) t6qeM(!ü. Eutuao dtrd Dü dnimq der Jud4 h &lucüDd e : Vedü&na Mrtd *- d. ßI:flcb .bFr.b ' aolrdto _ üd [email protected] iffif, d.t a vw.lh.r (0 tü El.lmdc t,@onlverfrsuh 'ty'r , - B die xultwdfut !n dlt HchL O) e! voEbd ruü le ileeb. h.! d& Ed&.Ebigu! de Juda i ' :lro s.Mdld. hrd. Ortue l)@a^ü- r h &u&dhd Sebdo ' ' el BVotud üM dl. V.rydlq ü- 1 DE Vod.d I {wder ar r,l-* z.ln.r bi.t. b&od.@ Ae '.- veehquns; cr v.idtt 3ie Eslchüü ud rd@o^q.hE 0&4o, d46 @b Ult- :.. sud6 dE v@ilc .u.h sdEe a. i,u..8*idui.h I i_rr e!@q d.r KdtwEh@i+- - : s.tutu : B.ltrd..; t r!. ql Dl. Euld6.üd rE Edw tu odEüd.D EEk. !/dldhr, e) Db'&t@!pmr Bht nlt 6 Taa. dd Equb. der UtXddd Bel ZEU rE.h Betk elo.r ed.B Kdtu(ahüw wda hwo. de E d4 tuAdb de de ! ? &tr 2 sdb !u l.bLeD tu, u- ia.ltM ; (2) Dle Au!h4 de! Kuttuwere'.Eud E- tI Db Bdrqd.br dd h tue @ lol4 (.rm. du6 üh.EinsLlmmend. Ed ds Tdd dt dm *huLll.he Elkläruu6 abbu^uryud6üA & khulriü{. h de dle tfrr Mitgti&. MllaE&ddt s@L (Jl Dic uquldrLoEn Erdon v.n der R.t.b- ve!.lnlrua de! Jud.b ln tuukchl,nd !t? besr.uL Bü 4r H.üus drd die bl} Di€ Udl6s shd wdli6td, d€m hqig.n Vo&ndMttaltdq Liquidatoßn VoEEd d« Kultuver&w Aüuft ({) ue&Elnrllhmung dl.! liqutdatoreD h Ub h wLllMcbd d lteu.rLichen lür ihre Bschlur* olcbt eloderli.h v..hä@ zu €d.lleo ud äll€ ilerau b- Die VoEchilts ü&r ds VqeEhd fln- züBllch{ Unbrlage eozüsa den uul dl€ Uquldqt()M &wendun& Its '§e I _ (l) Sll .h B.h{ ahobq w€d€n, .o €r- !r- hol der Vurdad der KulhsveleiDiEuna ei^e EeiLrohortug, b der dl€ Höhe ,6 der Edbgse ldEBer rd dor Ve.- .Jt I.tuo de. vdad4ung ud tuzlehuc

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M uste rs atzun g für j üdis che Mit den Deportationen, die zwischen ständen und Repräsentanten gelingt dem Kultusv e r eini gun g en 1 9 3 9, April und Jili 7942 stattfinden, wird Tabakhändler Jakob Mayer 1941 die LHA Koblenz, Best. 602,43 Nr. 38 auch die Synagogengemeinde Oberwe- FluchtnachAmerika. MoritzMarx stirbt sel mit ihren Spezialgemeinden in B ach- am 26.6.1938, Gustav Gerson am 27 .7 .1939 teilt Moritz Mayer mit, daß er arach, Nieder- und Oberheimbach, St. 29.11.1940 in Oberwesel. Moritz May- die Vereinsbildung nicht mehr verfol- Goar, Werlau und Hirzenach ausge- er, WilhelmFrenkel, Theo und Karl Lich- gen will. Die zerstörte Synagogein Ober- löscht. Von den 1937 gewählten Vor- tenstein werden deportiert. Moritz May- wesel soll verkauft werden, die jüdische Gemeinde will sich auflösen. Die Ver- waltung besteht aber auf der Eintragung ins Vereinsregister, um den pseudolega- len Grundstückserwerb abwickeln zu können. Im Sommer 1939 ist reichsweit eine Mustersatzl.tng zur Eintragung der Synagogengemeinden in die Vereinsre- gister erstellt. Im Dezember 1939 be- stellt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland Moritz Mayer zum Vor- stand der Oberweseler Kultusgemeinde. Im August 1940 wird die Synagogenge- meinde unter Nr. 37 in das Vereinsregi- ster des Amtsgerichts St. Goar eingetra- gen. Der Handlungsspielraum für Mo- ritz Mayer ist gleich null. Die nun er- reichte neue ,,Rechtsfähigkeit" dient nur noch zur Abwicklung der Vermögens- verhziltnisse: MoritzMayermuß die staat- lich organisierte Ausraubung der Kul- Theodor Lichtenstein (10.4.1888 - Wilhelm Frenkel (8.9.1878 - verschollen tusgemeinde gegenzeichnen36'38. verschollen in Auschwitz) unbekannt) BEITRAGE ZUR JÜDISCHEN GESCHICHTE IN RHEINLAND-PßALZ

Antrag an das Boppard 1966. Verbandsregiste r auf Löschung der Thill, Hildburg-Helene: Lebensbil- jüdischen der jüdischer Koblenzer und ihre Kultusgemeinde Schicksale, S.23 ff., Stadrbibliothek Oberwesel, 1946 Koblenz 1987. - LHA Koblenz, ,ld ,!. rFh6r.: lddrr*, a' Best. 602,43 Heid, Schoeps, Sassenberg (Hrsg.): Y.L17 ; Nr. 38 Wegweiser durch das jüdische Rhein- land S. 387, Berlin 1992.

Reglement zum Gesetz über die Ver- hältnisse der Juden vom 23.Juli 1847 - Beilage zum Amtsblatt Nr.35/1847 der Königl. Regierung zu Coblenz - LHA Koblenz, Best. 631 - 925.

LHA Koblenz, Best.631 - 519.

Becker, Christian : Ein vergessenes Kapitel Heimat- und Kulturgeschich- te: Die Geschichte der Juden im Amt Rheinfels, in Bonrich und derjüdi- sche Friedhof im Haushecker Wald, unveröffentlichte Arbeit von Pfarrer Becker im Pfarrarchiv Bornich.

Arnsberg, Paul: Jüdische Gemein- den in Hessen, Frankfurt 1971.

Anmerkung zu 8) u.9) : Derjüdische Friedhof in Bornich ist wesentlich älter als Paul Arnsberg annimmt. Die Erörterungen von Pfarrer Becker decken sich mit den Altersangaben übel die Beerdigungsbruderschaft en zu den Nachbarn ist zerbrochen. Die er und Wilhelm Frenkel sind unbekann- und mit den noch erhaltenen Grab- ten Orts verschollen. Theo Lichenstein Uberlebenden von Oberwesel wandern mälerrr im Altbestand des Friedhofs. kam in Ausschwitz um. Sein Vater Karl in die Vereinigten Staaten aus. Zu die- Lichtenstein (18.4.1857 - 11.5.1952) sem Zeitpunkt ist Karl Lichtenstein 89 10 LHA Koblenz, Best. 638 - 2358. überlebtTheresienstadt. Am25. Juli 1945 Jahre alt. Ein letztes Dokument auf deut- kommt er mit fünf anderen Oberwese- schem Boden ist ein Foto, das ihn ge- ll v. Ledebur/Caspary : Die Kunstdenk- lern aus demLager zurück. Das Vertrau- meinsam mit Addi Bernd bei der Ein- mäler von Rheinland - Pfalz: Stadt Boppard Teil IL S. 878 ff., München weihung des provisorischen B etsaals der 1988. jüdischen Kultusgemeinde Koblenz Zeigt:e'+o'+t. Im Dezember 1946 meldet 12 LHA Koblenz, Best 638 - 2358. Addi Bernd dem Vereinsregister, daß ,,die jüdische Kultusvereinigung Ober- r3 Meyer, H.G./ Landeszentrale für wesel" erloschen ist38. politische Bildung Rheinland - Pfalz (Hrsg.): Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus in Rhein- Iatd -Pfalz,2.erw.Aufl ., S. 86, Mainz Quellen und Literaturhinweise : 199t. 1 Battenberg, Friedrich: t4 Zeitzeu genaussage: Herbert Lichten- Judenoldnungen der frühen Neuzeit stein, New York. in Hessen. in: Neunhundert Jahre Geschichte der Juden in Hessen. Urk. Notar Euler, Nr. 213111876. Wiesbaden 1983. 15

16 StA Koblenz, Abt.441, Nr. 1658. 2 Battenberg, Friedrich: Judenordnungen in Hessen - Darm- t'7 LHA Koblenz, Best. 638 - 2303. stadt, Wiesbaden 1987.

18 Israelitisches Familienbl att Hamburg (links) 3 Kahlenberg, Friedrich P.: Jüdische Karl Lichtenstein aus Obervvesel bei Nr.25l1 930, Lilienthal: Mitj üdischen Gemeinden amMittelrhein, in: Zwi- der Einweihung des Betsaals der Kultus- Augen durch deutsche Lande. gemeinde Koblenz schen Rhein und Mosel, S. 359 ff,,

-29 - t9 StA Koblenz, Abl44l Nr. 9720.

20 StA Koblenz, Abt. 441 Nr. 1658.

2t Lilienthal, s. Ziff. 18) ebenda.

22 Ensgraber, Leopold: Chronik der Stadt St. Goar, S.36, Oberwesel I 984.

23 StA Koblenz, Abt. 441, Nr. 9720.

24 Lilienthal, s. Ziff. 18), ebenda.

25 Kober, Adolf: Aus der Geschichte der Juden im Rheinland, in: Wies- mann, Falk (Ilrsg.): Zur Geschichte und Kultur der Juden im Rheidand, 5.69, Düsseldorf 1985.

26 StA Koblenz, Abt. 441, Nr. 9720.

27 Kober, s. Zitt.25) ebenda, S.95.

28 Lange, Christa: Unveröffentlichte Chronik der Stadt Oberwesel, Stad- tarchiv Oberwesel.

29 LHA Koblenz Best. 631 - 523.

30 Rheinzeitung Ausgabe St. Goar, Nr. 90n992 - 15.4. L992.

31 LHA Koblenz, Best. 631 - 519.

32 LHA Koblenz, Best. 638 - 753.

33 Stadtarchiv Oberwesel AIL-Reg. 363 - l.

34 Stadtarchiv Oberwesel Alt.-Reg. 363 -2.

35 Landgericht Koblenz - 9 KLS 15/49 (93149) - 3, Urteil vom21.6.1949.

36 Stadtarchiv Oberwesel Alt.- Reg. 363 -2.

37 LHA Koblenz, Best. 638 - 2303.

38 LHA Koblenz, Best. 602,43, Nr. 37.

39 Gedenkbuch: Opfer der Verfolgung der Juden unter der national- sozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 - 45, Bundesar- chiv Koblenz 1986. 40 Bundesarchiv Koblenz, zsc 138 -45,5.129,L30.

4t Zeitzeugenaussagen: Addi Berndund Herbert Lichtenstein, New York.