Hochwasserrisikomanagement -Plan Main Inhaltsverzeichnis

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Einzugsgebiet bayerischer Main

Willkommen beim Hochwasserrisikomanagement-Plan für das Einzugsgebiet des bayerischen Mains!

Durch Informationen und Unterlagen über Hochwasserentstehung und -gefahren, mögliche Überflutungen und Wassertiefen ( Hochwassergefahrenkarten ), Betroffenheiten der Flächen- nutzung ( Hochwasserrisikokarten mit Auswertung) sowie Maßnahmen zur Verminderung von Hochwasserrisiken erhalten Sie hier eine kostenfreie Hilfestellung beim Umgang mit Hoch- wasser.

Der Plan betrachtet dabei Gewässerstrecken mit einem ausgeprägten Hochwasserrisiko auf rund 2.000 Kilometern Länge. Diese Risikogewässer bilden die Gewässerkulisse des Ma- nagementplans. Hochwassergefahren sind jedoch nicht auf diese ausgewählten Gewässer beschränkt. Auch weitere Gewässer können – zumindest punktuell – Hochwassergefahren aufweisen. Informationen dazu erhalten Sie bei den Wasserwirtschaftsämtern (Kontakt siehe Ansprechpartner ).

Wichtige Informationen

Aktuelle Informationen zur Hochwassersituation erhalten Sie auf der In- ternetseite des Hochwassernachrichtendienstes Bayern .

Gewässerkulisse

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Die Gefahren von Hochwasser können durch technische Maßnahmen entschärft, jedoch nicht verhindert werden. Deshalb legt der Managementplan einen besonderen Schwerpunkt auf die Vorsorge vor Hochwasser, z.B. Berücksichtigung von Überflutungen bei Planungen, Bereithal- ten aktueller Einsatz- und Alarmpläne und vielfältige vorbereitende Maßnahmen für den Hochwasserfall. Durch das Offenlegen von Hochwasserrisiken und die Diskussion möglicher Maßnahmen soll ein erhöhtes Bewusstsein bei Bürgern, öffentlichen Stellen und Organisatio- nen erreicht werden – eine grundlegende Voraussetzung, um künftig Risiken zu vermindern und Schäden zu minimieren. In diesem Sinne fokussiert die EG-Hochwasserrisiko- management-Richtlinie europaweit eine Neuausrichtung der Aktivitäten für einen nachhaltigen Hochwasserschutz. Der vorliegende, im Dezember 2010 veröffentlichte Managementplan ist das Ergebnis der Umsetzung der EG-Richtlinie für das bayerische Maineinzugsgebiet.

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Inhaltsverzeichnis

1 Hochwasser ...... 1-1 1.1 Entstehung von Hochwasser ...... 1-2 1.2 Einfluss Mensch ...... 1-5

2 Hochwasserrisiko ...... 2-1 2.1 Hochwasseraktionspläne ...... 2-2 2.2 EG-Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie ...... 2-3 2.2.1 Anforderungen der Richtlinie ...... 2-4 2.2.2 Umsetzung im Einzugsgebiet bayerischer Main ...... 2-5 2.3 Hochwasserrisikomanagement ...... 2-7

3 Einzugsgebiet bayerischer Main ...... 3-1 3.1 Gewässersystem ...... 3-2 3.2 Naturräume und Landnutzung ...... 3-4 3.3 Geologie ...... 3-6 3.4 Hochwasser ...... 3-9 3.4.1 Hochwassercharakteristik ...... 3-10 3.4.2 Hochwasserabflusswerte ...... 3-11 3.4.3 Vorwarnzeit ...... 3-13 3.4.4 Hochwasserereignisse ...... 3-15 3.5 Besiedlung ...... 3-17 3.6 Wirtschaftliche Aktivität ...... 3-18 3.7 Umwelt...... 3-20 3.8 Kulturgüter ...... 3-21

4 Planungseinheiten ...... 4-1 4.1 Flusslauf Main ab Mündung Regnitz ...... 4-3 4.1.1 Gewässersystem...... 4-4 4.1.2 Hochwassercharakteristik ...... 4-6 4.1.3 Hochwasserereignisse ...... 4-8 4.2 Mainzuflüsse von Fränkischer Saale bis Kahl...... 4-9 4.2.1 Gewässersystem...... 4-10 4.2.2 Hochwassercharakteristik ...... 4-11 4.2.3 Hochwasserereignisse ...... 4-12 4.3 Tauber ...... 4-14 4.3.1 Gewässersystem...... 4-15 4.3.2 Hochwassercharakteristik ...... 4-17 4.3.3 Hochwasserereignisse ...... 4-18 4.4 Fränkische Saale ...... 4-19 4.4.1 Gewässersystem...... 4-20 4.4.2 Hochwassercharakteristik ...... 4-22 4.4.3 Hochwasserereignisse ...... 4-23 4.5 Mainzuflüsse von Regnitz bis Fränkische Saale ...... 4-24 4.5.1 Gewässersystem...... 4-25 4.5.2 Hochwassercharakteristik ...... 4-26

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4.5.3 Hochwasserereignisse ...... 4-27 4.6 Untere Regnitz und Aisch...... 4-28 4.6.1 Gewässersystem...... 4-29 4.6.2 Hochwassercharakteristik ...... 4-31 4.6.3 Hochwasserereignisse ...... 4-32 4.7 Wiesent...... 4-33 4.7.1 Gewässersystem...... 4-34 4.7.2 Hochwassercharakteristik ...... 4-35 4.7.3 Hochwasserereignisse ...... 4-36 4.8 Obere Regnitz ...... 4-37 4.8.1 Gewässersystem...... 4-38 4.8.2 Hochwassercharakteristik ...... 4-39 4.8.3 Hochwasserereignisse ...... 4-40 4.9 ...... 4-41 4.9.1 Gewässersystem...... 4-42 4.9.2 Hochwassercharakteristik ...... 4-43 4.9.3 Hochwasserereignisse ...... 4-44 4.10 Rednitz und Rezat ...... 4-45 4.10.1 Gewässersystem...... 4-46 4.10.2 Hochwassercharakteristik ...... 4-47 4.10.3 Hochwasserereignisse ...... 4-49 4.11 Oberlauf Main und Itz ...... 4-51 4.11.1 Gewässersystem...... 4-52 4.11.2 Hochwassercharakteristik ...... 4-54 4.11.3 Hochwasserereignisse ...... 4-56 4.12 Rodach ...... 4-58 4.12.1 Gewässersystem...... 4-59 4.12.2 Hochwassercharakteristik ...... 4-61 4.12.3 Hochwasserereignisse ...... 4-62 4.13 Roter und Weißer Main ...... 4-63 4.13.1 Gewässersystem...... 4-64 4.13.2 Hochwassercharakteristik ...... 4-66 4.13.3 Hochwasserereignisse ...... 4-68

5 Risikogewässer ...... 5-1 5.1 Grundlegende Kriterien ...... 5-2 5.2 Bestimmung der Risikogewässer ...... 5-5 5.3 Gewässerkulisse mit Risikogewässern ...... 5-6

6 Hochwassergefahrenkarten ...... 6-1 6.1 Bedeutung ...... 6-2 6.2 Inhalte ...... 6-3 6.3 Erstellung ...... 6-6 6.4 Zugang zu den Karten ...... 6-8

7 Hochwasserrisikokarten ...... 7-1 7.1 Bedeutung ...... 7-2 7.2 Inhalte ...... 7-3 7.3 Risikobewertung ...... 7-5 7.4 Erstellung ...... 7-6 7.5 Zugang zu den Karten ...... 7-7

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 0. 5 Inhaltsverzeichnis

8 Ziele und Handlungsbedarf ...... 8-1 8.1 Handlungsbereiche ...... 8-2 8.2 Ziele ...... 8-4

9 Maßnahmen ...... 9-1 9.1 Maßnahmenkatalog ...... 9-2 9.2 Ausgewählte Maßnahmen...... 9-4 9.3 Maßnahmen mit Bezug zur EG-Wasserrahmenrichtlinie ...... 9-12

10 Beteiligung ...... 10-1

11 Informationen ...... 11-1 11.1 Zuständigkeiten ...... 11-2 11.2 Ansprechpartner ...... 11-5 11.3 Informationsdienste ...... 11-8 11.4 Weiterführende Informationen ...... 11-10

12 Was tun bei Hochwasser? ...... 12-1

13 FAQ ...... 13-1

14 Impressum ...... 14-1

15 Anhang ...... 15-1

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 1-1 Hochwasser

1 Hochwasser

Hochwasser sind Teil des natürlichen Wasserkreislaufs. Nicht Menschenhand, sondern die Natur selbst verursacht dieses Phänomen. Hochwasser lassen sich deshalb auch nicht ab- schaffen. Das biblische Bild „sintflutartiger Regenfälle“ bringt die Ursache für Hochwasser auf den Punkt – es hat zu viel geregnet.

Was nicht verdunstet oder im Boden gespeichert wird, fließt ober- und unterirdisch ins nächste Gewässer. Bei starken Niederschlä- gen ist der Abfluss so hoch, dass in Bächen und Flüssen Hoch- wasser entstehen kann.

Hochwasser haben in ursprünglichen Landschaften eine ent- scheidende Bedeutung. Überschwemmungen erreichen und ver- ändern weite Flächen, fördern ihre Fruchtbarkeit und schaffen Lebensräume für unzählige Arten, die hier ihre Überlebensnische finden.

Lange war das Leben mit dem Fluss und am Fluss eine gute Symbiose zwischen den natürli- chen Bedürfnissen des Flusses und den Bedürfnissen des Menschen. Flüsse boten fast alles, was man brauchte: Trinkwasser und Nahrung, Arbeit und Geld. Doch je mehr man dem Fluss an seine Ufer rückte, desto weniger war sein Überschwemmungsdrang willkommen.

Der Main ist hierfür ein gutes Beispiel. Seine Bedeutung für Handelsaktivitäten ließ die Herr- schenden aller am Fluss gelegenen Territorien nach einem Hafen, nach einem Standort am Fluss streben. Die Orientierung nach dem Fluss und nach der Macht ließ die Siedlungen bis zum Uferrand wachsen und damit den natürlichen Ausuferungsdrang des Flusses erheblich einschränken. Vermeintlich einschränken! Denn ein Fluss nimmt keine Rücksicht auf Nutzungsformen in seinem angestammten Auslaufrevier.

Katastrophen wie das Hochwasser am Magdalenentag 1342 oder das verheerende Hochwasser am Main von 1784 waren Ereignis- se, die viele Menschenleben kosteten und riesige Schäden anrich- teten. Die historischen Aufzeichnungen dokumentieren, dass fast jede Generation schmerzhafte Erfahrungen mit Überschwemmun- gen machte. Dies reicht bis in die Gegenwart. Die jüngsten Hoch- wasserereignisse, wie zum Beispiel 1997 an der Oder, 1999 und 2005 in Südbayern oder 2002 an der Elbe, haben sich in das Gedächtnis eingeprägt.

So bleibt den Menschen nur die Möglichkeit, dem Fluss seinen Raum zu geben oder mit dem Hochwasserrisiko zu leben.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 1-2 Hochwasser

1.1 Entstehung von Hochwasser

Tagelanger, großflächiger Dauerregen oder kurzzeitiger Starkregen können zu Hochwasser führen. Dauerregen sind meist für Hochwasser in den großen Flüssen verantwortlich, lokale Gewitterregen können zu Sturzfluten in kleinen Einzugsgebieten führen. Regnet es in 24 Stunden mehr als 15 bis 30 Liter auf einen Quadratmeter, so kann dies zu Hochwasser füh- ren. Der deutsche Wetterdienst warnt deshalb vor Starkregen.

In den Mittelgebirgen und am Alpenrand können besonders hohe Tagesniederschläge auftre- ten. Hier führt auch die Schneeschmelze zu Hochwasser: Je schneller und je mehr Schnee taut, desto größer wird die Belastung für die Flüsse. Fachleute betrachten im Wesentlichen vier Prozesse, um Höhe und Ausmaß eines Hochwas- sers zu ermitteln: − Niederschlag: Wie viel Niederschlag fällt in welcher Zeit auf welches Gebiet? − Abflussbildung: Welcher Anteil des Niederschlags fließt oberflächlich ab? − Abflusskonzentration: Wie schnell erreicht der Abfluss Bäche und Flüsse? − Wellenablauf: Wie läuft das Hochwasser in den Bächen und Flüssen ab?

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 1-3 Hochwasser

Abflussbildung - Wenn der Boden das Wasser nicht festhält

Vegetation, Boden und Gelände sind die natürlichen Auffangbecken für Niederschlag. Wo Pflanzen wachsen, kann mehr Wasser verdunsten und im Boden gespeichert werden. Je dich- ter und höher der Bewuchs, desto besser funktioniert der natürliche Rückhalt. Asphaltierte Flächen halten kein Wasser zurück.

Regnet es jedoch lange und ergiebig, nimmt der Boden immer weniger Wasser auf. Irgend- wann ist er „gesättigt“ und große Wassermengen fließen auf direktem Weg in Bäche und Flüs- se. Die Hochwassergefahr steigt. Fällt in sehr kurzer Zeit sehr viel Regen, dauert das Einsi- ckern in den Boden zu lange, obwohl noch Speicher vorhanden wäre. So können auch kurze heftige Unwetter örtliche Hochwasser auslösen.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 1-4 Hochwasser

Abflusskonzentration - Wenn sich das Wasser in Bewegung setzt

Innerhalb weniger Stunden kann ein ruhig plätschernder Bach seine Wasserführung auf das Zehn- bis Hundertfache steigern. Heftige Gewitter können in kleinen Einzugsgebieten zu gro- ßen Schäden in der direkten Umgebung führen. Große Flüsse bewältigen solche lokalen Ge- witterregen dagegen leicht. Wegen der längeren Fließwege steigen sie erst bei großflächigem Dauerregen an. Ihre großen Einzugsgebiete setzen sich aus den Einzugsgebieten aller Nebenflüsse zusammen. Zum Main- Einzugsgebiet in Schweinfurt gehören so z.B. die Einzugsgebiete von Weißer und Roter Main, Rodach, Itz, Baunach und Regnitz. In kleinen Einzugsgebieten erreicht das Wasser in kürzester Zeit die Bäche oder Flüsse. Bis aber das Wasser vom Rand des Main- Einzugsgebietes den Main erreicht hat, muss es einen langen Weg zurücklegen. Größe, Gefälle und Form des Einzugsgebietes be- stimmen also die Zeit, in der sich das Wasser in einem Bach oder Fluss sammelt.

Wellenablauf - Wenn sich Wasser in den Flüssen auftürmt

Das Auge bemerkt es kaum – aber das Hochwasser bewegt sich als Welle. Misst man die Wasserstände zu verschiedenen Zeiten, erkennt man eine Ganglinie in Wellenform. Über Stunden und Tage steigt die Welle an, um dann wieder langsam abzuflachen. Den höchsten Punkt dieser Welle bezeichnet man als Hochwasserscheitel. Die Welle startet steil und hoch. Weiter flussabwärts wird sie flacher, denn das Flussbett und die überschwemmte Aue brem- sen die Fließgeschwindigkeit und halten einen Teil des Wassers zurück. Die Zeit, in der sich eine Welle von Ort A nach Ort B am Fluss bewegt, nennt man die Laufzeit. Die genaue Kennt- nis über diese Zusammenhänge ermöglicht die Hochwasservorhersage.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 1-5 Hochwasser

1.2 Einfluss Mensch

In der Öffentlichkeit wird für die Entstehung von Hochwasser in erster Linie der Einfluss des Menschen diskutiert: Genannt werden dabei: − die Veränderung der Landnutzung – besonders die Versie- gelung sowie Verbauung der natürlichen Rückhalteräume entlang der Gewässer, − der Flussausbau – besonders die Begradigung, − der Klimawandel. In früherer Zeit gingen viele Flächen mit günstigen Speicher- und Sickereigenschaften dem natürlichen Rückhalt verloren. Sie wur- den eingedeicht, durch Dränage trockengelegt und dann besiedelt oder landwirtschaftlich genutzt. Das hatte einen ungünstigen Ein- fluss auf die Entwicklung der Hochwasser. Wasser wird schnell abgeleitet und in engen Gerin- nen gefasst. Dadurch entstehen immer größere Hochwasserwellen, die auch schneller ablau- fen.

Die heutigen Zielvorstellungen haben sich geändert. Heute versucht man den natürlichen Rückhalt im Einzugsgebiet der Flüsse wieder zu fördern. Die Versiegelung von Flächen kann durch gezielte Planungen und versickerungsfördernde Maßnahmen abgemildert werden. Mög- lich sind beispielsweise das Versickern von Regenwasser in Siedlungsgebieten, eine dem Gelände angepasste Bodenbewirtschaftung und der Erhalt von Grünland, Hecken und Feld- rainen. Das Prinzip aller dieser Maßnahmen heißt: Wasser soll möglichst da versickern, wo es anfällt. Auch wenn sie einzeln gesehen Hochwasser nicht verhindern können, so tragen sie in der Summe, insbesondere bei kleineren Gewässern, doch zur Dämpfung der Hochwasserwel- len bei. Bei großen Hochwasserabflüssen werden die Einflussmöglichkeiten des Menschen jedoch immer geringer. Durch eine höherwertige Nutzung von möglichen Überflutungsberei- chen steigt das vom Menschen verursachte Schadenspotential bei Hochwasser deutlich an.

Nutzungsänderung - Landschaften verändern ihr Gesicht

Der Mensch gestaltet seine Umwelt, indem er sie besiedelt und den Boden für die Ernährung und Versorgung nutzt. Diese künstlichen Veränderungen der Natur können nicht ohne Auswir- kungen auf den Abfluss der Niederschläge bleiben.

Wird Grünland in Acker oder Wald in Weide umgewandelt, so erhöhen sich die Oberflächen- abflüsse, weil der Boden dann weniger Wasser speichern kann. Kurzfristig kaum feststellbar, vollzieht sich so in Jahrzehnten und Jahrhunderten eine deutliche Veränderung der Land- schaft. Diese wirkt sich in kleinen Einzugsgebieten deutlicher aus als an großen Flüssen.

Kaum ein anderes Stichwort wird im Zusammenhang mit Hochwasser und den vermuteten Ursachen so häufig genannt wie die Versiegelung. In Bayern sind 11,2 Prozent der Landesflä- chen als Siedlungs- und Verkehrsfläche ausgewiesen (Stand 2009). Als vollständig wasserun-

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durchlässig gelten aber nur 47 % dieser Fläche, d.h. rd. 5 % der Landesfläche. Das bedeutet, dass 95 % des Regens in den großen Flussgebieten (wie z.B. Main und Donau) auf nicht versiegelte Flä- chen fällt. In kleineren, dicht besiedelten Einzugsgebieten dagegen kann der versiegelte Anteil höher liegen und damit Hochwasser deutlich begünstigen.

Bei extremen Regenfällen speichert der Boden das Wasser kaum. Ist er vollgesogen oder gar gefroren, kommt es zu einer „natürli- chen“ Versiegelung und damit zum gleichen Hochwassereffekt wie bei versiegelten Flächen.

Flussausbau – Gewässer verändern ihr Profil

Flüsse und Bäche sind so vielfältig wie die Landschaft selbst. Jedes Gewässer hat seine eige- ne Dynamik, die sich im Stoffhaushalt, in den Lebensräumen für die Tier- und Pflanzenwelt, im Gewässerbett, in der Aue und im Abflussverhalten widerspiegeln. Flüsse und Bäche sind kei- ne starren Elemente, sondern entwickeln sich ständig. Sie verändern ihren Lauf, wenn sie nicht durch bauliche Maßnahmen in einem starren Korsett gehalten werden.

Bei hohen Abflüssen führen die Gewässer nicht nur Wasser mit sich, sondern auch Geschie- be, wie Sand und Kies, und Treibzeug, wie beispielsweise Holzteile bis hin zu ganzen Baum- stämmen und Wurzelwerk. Geschiebe lagert sich an Stellen mit geringerer Fließgeschwindig- keit ab und verändert das Abflussprofil – die Fließtiefe und die Gewässerbreite. Die geänder- ten Abflussprofile können dazu führen, dass Ausuferungen häufiger und mit höheren Wasser- ständen auftreten. In Bereichen, in denen Ausuferungen Schäden anrichten können, ist es eine Aufgabe der Gewässerunterhaltung, die Abflussprofile in einer ausreichenden Größe frei- zuhalten.

Treibzeug, das in der Nähe der Wasseroberfläche schwimmt, kann sich z.B. an Engstellen oder unter Brücken verkeilen und so schnell zu einem hohen, lokalen Aufstau führen. Auch dadurch kann sich die Hochwassergefahr in angrenzenden Bereichen deutlich erhöhen. Des- halb müssen die möglichen Problemstellen sowohl während eines Hochwassers als auch hin- terher überprüft werden, um das Hochwasserrisiko zu begrenzen.

In den Talräumen verdichten sich Besiedlung und Verkehrswege. Dadurch wird den Gewäs- sern immer weniger Raum bereitgestellt, um sich in der Aue auszubreiten. Doch Fluss und Aue bilden eine Einheit. Wird dem Fluss die Aue genommen, kann sich Hochwasser nicht mehr ausbreiten und der Abfluss konzentriert sich auf das Gewässer selbst. Die Folge sind höhere Wasserstände bei Hochwasser und ein schnelleres Anlaufen von Hochwasserwellen.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 1-7 Hochwasser

Klimawandel – wenn der Regen anders fällt

Natürliche Klimaänderungen hat es über Jahrtausende hinweg immer wieder gegeben. Erdge- schichtlich neu ist die massive Freisetzung von Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen durch den Menschen seit Beginn der industriellen Revolution im 18. Jahrhundert.

Alle Klimaforscher sind sich einig, dass sich die Atmosphäre er- wärmt. Es ist jedoch noch offen, wie sich diese Temperaturerhö- hung auf den Wasserhaushalt in unseren Breiten auswirkt. Um die Folgen für den Wasserhaushalt in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz näher zu untersuchen, führen die Wasserwirt- schaftsverwaltungen der drei Länder gemeinsam mit dem Deut- schen Wetterdienst das Kooperationsvorhaben KLIWA (Klimaver- änderung und Wasserwirtschaft, www.kliwa.de ) durch.

Für Süddeutschland zeigen die Untersuchungen seit 1931 eine Zunahme der Jahresmitteltemperaturen je nach Teilgebiet zwischen 0,5 und 1,2 Grad. Der Jahresgesamtniederschlag hat sich in diesem Zeitraum wenig verändert. Verändert hat sich jedoch die Verteilung der Niederschläge im Jahresverlauf. Die Niederschläge werden im Sommer geringer und nehmen dagegen im Frühjahr und Winter zu.

Um zukünftige Änderungen der Hochwasserabflüsse abschätzen zu können, wurden in den letzten Jahren Wasserhaushaltsmodelle mit unterschiedlichen regionalen Klimaszenarien be- rechnet. Im EU-Projekt ESPACE (European Spatial Planning: Adapting to Climate Events, www.espace-project.org ) wurden am Beispiel der Fränkischen Saale geeignete Vorgehens- weisen entwickelt, wie Hochwasserschutzkonzepte an eine Klimaveränderung angepasst wer- den können.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 2-1 Hochwasserrisiko

2 Hochwasserrisiko

Im Zuge der fortschreitenden Landnutzung wur- den immer mehr Flächen, die Hochwassergefah- ren ausgesetzt sind, genutzt. Somit stieg die Be- drohung durch Hochwasser, obwohl über die Jahrhunderte örtlich der bauliche Hochwasser- schutz ständig verbessert wurde. Auch sind die Auswirkungen im Vergleich zu früheren Jahrhun- derten katastrophaler.

Die Hochwassergefahr bezeichnet nur die Wahr- scheinlichkeit und die Ausmaße eines Hochwas- serereignisses. Hochwasserrisiko besteht dort, wo die Landnutzung nicht an die Hochwasserge- fahr angepasst ist und dadurch Schäden durch Überflutung entstehen können.

Zur Bewertung im Sinne der EG-Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie werden die negati- ven Auswirkungen auf folgende Schutzgüter näher betrachtet:

− menschliche Gesundheit, − die Umwelt, − das Kulturerbe und − wirtschaftliche Tätigkeit und Infrastruktur.

Das Hochwasserrisiko ist dabei als das Produkt aus Eintrittswahrscheinlichkeit und den Aus- maßen eines Hochwasserereignisses sowie der Exposition der Schutzgüter zu verstehen. Ei- ne wichtige Rolle spielt hierbei auch die Geomorphologie des betroffenen Gebietes sowie die Verwundbarkeit, das heißt die Empfindlichkeit der betroffenen Einrichtungen oder Nutzungen gegenüber Überflutungen.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 2-2 Hochwasserrisiko

2.1 Hochwasseraktionspläne

Hochwasserschutz erfordert eine ganzheitliche Strategie. Alle Maßnahmen am Gewässer und im Einzugsgebiet wirken sich auf das Abflussgeschehen aus und können so die Hochwasser- situation für die Menschen am Fluss und insbesondere flussabwärts verbessern oder ver- schlechtern. Isolierte Schutzkonzepte reichen nicht aus.

Ein absoluter Schutz vor Hochwasser wird nie möglich sein. Auch technische Anlagen können nur Schutz bis zu einem gewählten Bemessungsabfluss bieten. Nur ein ständiger Risikodialog mit allen Beteiligten kann langfristig das Bewusstsein für die Gefahren stärken und so die Ei- genverantwortung der Anlieger fördern.

Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wurden in den letzten Jahren für verschiedene Gewässer oder Einzugsgebiete Hochwasseraktionspläne erstellt. Sie informieren über Mög- lichkeiten zum Schutz von Menschen und Gütern vor Hochwasser, zeigen einen in dieser Hin- sicht bestehenden Handlungsbedarf auf und geben Empfehlungen für ein angepasstes Ver- halten. Die Handlungsziele eines Hochwasseraktionsplans sind:

− die Schadensrisiken zu reduzieren, − die Hochwasserstände zu vermindern, − das Hochwasserbewusstsein zu stärken und − die Informationen über Hochwasser zu verbessern.

Die abgelaufenen Hochwasser 1993, 1995 und 2003 im Maineinzugsgebiet und die katastro- phalen Hochwasser 1999 und 2005 in Südbayern haben den besonderen Handlungsbedarf verdeutlicht. Hochwertige Nutzungen in gefährdeten Gebieten führen zu hohen Schadens- summen. Der sich abzeichnende Klimawandel verschärft die Hochwassersituation. Mit ange- passtem Verhalten kann der Bedrohung durch Hochwasser entgegengewirkt werden.

Vor diesem Untergrund wurde 2006 der HochwasserAktionsplan Main erstellt. Er konkreti- sierte die international vereinbarten Ziele des Aktionsplans Hochwasser Rhein (www.iksr.de ) für den bayerischen und baden-württembergischen Anteil am Einzugsgebiet des Mains. Mit der Umsetzung der EG-Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie wurde der Hoch- wasserAktionsplan Main nun weiterentwickelt zum vorliegenden Hochwasserrisikomanage- ment-Plan für das Einzugsgebiet des bayerischen Mains.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 2-3 Hochwasserrisiko

2.2 EG-Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie

Unter dem Eindruck mehrerer extremer Hochwasserereignisse in vielen Staaten Europas hat die Europäische Gemeinschaft im Herbst 2007 eine Richtlinie zum Umgang mit Hochwasserri- siken erlassen - die „Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über die Bewer- tung und das Management von Hochwasserrisiken (2007/60/EG)“ (HWRM-RL).

Ziel der Richtlinie ist eine Verringerung der hochwasserbedingten Risiken und deren Folgen für die Schutzgüter menschliche Gesundheit, Umwelt, wirtschaftliche Tätigkeiten und Kulturer- be (Art. 1 EG-HWRM-RL).

Der vollständige Text der Richtlinie ist an dieser Stelle im Internet verlinkt und im Anhang die- ser Dokumentation enthalten.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 2-4 Hochwasserrisiko

2.2.1 Anforderungen der Richtlinie

Um europaweit einen einheitlichen Standard zu erreichen, gibt die Hochwasserrisikomanage- ment-Richtlinie konkrete Arbeitsschritte vor:

− Die vorläufige Bewertung des Hochwasserrisikos, bei der auf der Grundlage vorhande- ner Daten und Erkenntnisse (z.B. früherer Hochwasserereignisse) die Flussabschnitte bzw. Gewässerstrecken bestimmt werden sollen, in denen ein signifikantes Hochwas- serrisiko besteht oder zu erwarten ist. − Die Erarbeitung von Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten für diese Gewässerstrecken, mit deren Hilfe die Hochwassergefahren für unterschiedliche Hochwasserszenarien konkret dargestellt und die Risiken bewertet werden können. − Die Erarbeitung von Plänen für das Hochwasserrisikomanagement, in denen Ziele und Maßnahmen für die Reduzierung von Hochwasserrisiken formuliert werden. Dabei sol- len möglichst alle Instrumente berücksichtigt werden, die geeignet sind, diese Ziele zu erreichen (Vermeidung, Schutz und Vorsorge).

Für die Bearbeitung dieser drei Phasen wurde ein enger Zeitplan vorgegeben:

− Abschluss der vorläufigen Risikobewertung bis Ende 2011, − Erstellung der Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten bis Ende 2013, − Erarbeitung der Pläne für das Hochwasserrisikomanagement bis Ende 2015.

Über das Ergebnis der Bewertung des Hochwasserrisikos wird die Öffentlichkeit informiert. Die Hochwasserrisikomanagement-Pläne sollen unter aktiver Beteiligung der Kommunen und an- derer interessierter Stellen erarbeitet und, wie die Bewertungsphasen, in sechsjährigem Tur- nus aktualisiert werden. Dabei soll auch der Fortschritt, der in Hinblick auf die Reduzierung der Hochwasserrisiken erreicht wird, dokumentiert werden.

Hochwasserrisikomanagement- und Wasserrahmen-Richtlinie (WRRL) sind in ihrer Umset- zung zu koordinieren. Insbesondere ist dabei auf die Erzielung von Synergien und gemeinsa- men Vorteilen im Hinblick auf die Umweltziele in Art. 4 der EG-WRRL zu achten.

Die europäische Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie wurde mit dem neuen Wasserhaus- haltsgesetz in den §§ 73 bis 75 und dem neuen Bayerischen Wassergesetz im Artikel 45 rechtlich umgesetzt. Beide gesetzliche Regelungen sind am 1. März 2010 in Kraft getreten.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 2-5 Hochwasserrisiko

2.2.2 Umsetzung im Einzugsgebiet bayerischer Main

Artikel 13 der EG-Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie sieht als Übergangsregelung vor, dass alle bis 22.12.2010 erstellten Gefahren- und Risikokarten sowie Hochwasserrisikoma- nagement-Pläne verwendet werden dürfen, wenn sie den in den Artikeln 6 und 7 bezüglich der Inhalte gestellten Anforderungen genügen. Bei Inanspruchnahme der Übergangsregelung entfallen die o.g. Aufstellungsfristen und es ist dann erst ab 2018 die erste Fortschreibung des Hochwasserrisikomanagement-Plans notwendig.

Mit dem bereits 2006 veröffentlichten HochwasserAktionsplan Main wurden für das Einzugs- gebiet bayerischer Main bereits viele der für die Aufstellung eines Hochwasserrisikomanage- ment-Plans erforderlichen Arbeitsschritte erbracht. Zudem liegen für viele Gewässer die zur Erstellung der Hochwassergefahren- und –risikokarten benötigten hydraulischen Berechnun- gen vor.

Geltungsbereich des Hochwasserrisikomanagement-Plans 'Einzugsgebiet bayerischer Main'

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 2-6 Hochwasserrisiko

Vor diesem Hintergrund hat das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit beschlossen, für dieses Gebiet den Artikel 13 der Richtlinie in Anspruch zu nehmen und den HochwasserAktionsplan Main zum ersten Hochwasserrisikomanagement-Plan weiter zu ent- wickeln.

Geltungsbereich des Hochwasserrisikomanagement-Plans „Einzugsgebiet bayerischer Main“ sind die im Maineinzugsgebiet gelegenen Teile der Regierungsbezirke Unterfranken, Mittel- franken, Oberfranken und Oberpfalz sowie die baden-württembergischen Teile des Mainein- zugsgebiets (im Wesentlichen Einzugsgebiet der Tauber).

Im Hochwasserrisikomanagement-Plan werden die von Fließgewässern verursachten Hoch- wasser, nicht jedoch Überflutungen infolge hoher Grundwasserstände oder infolge von Sturz- fluten betrachtet. Die Betrachtung auch dieser Risiken bleibt ggf. der Fortschreibung vorbehal- ten.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 2-7 Hochwasserrisiko

2.3 Hochwasserrisikomanagement

Hochwasserrisikomanagement ist nicht gleichbedeutend mit Hochwasserschutz. Es fokussiert vielmehr insbesondere Fragen der Hochwasservorsorge, der Hochwasserbewältigung und der Nachsorge. Somit sind alle Phasen vor, während und nach einem Hochwasser in das Hoch- wasserrisikomanagement einzubeziehen.

Die grundlegenden Ziele des Hochwasserrisikomanagements lassen sich wie folgt zusam- menfassen:

− Vermeidung neuer Risiken im Vorfeld eines Hochwassers, − Reduktion bestehender Risiken im Vorfeld eines Hochwassers, − Reduktion nachteiliger Folgen während eines Hochwassers, − Reduktion nachteiliger Folgen nach einem Hochwasser.

Der bislang häufig eingesetzte technische Hochwasserschutz, wie beispielweise Deiche, Schutzmauern oder Rückhaltebecken, ist dabei nur einer von vielen Handlungsbereichen zur Erreichung dieser Ziele. Artikel 7, Ziffer 3, Absatz 3 der Richtlinie formuliert hierzu:

“Die Hochwasserrisikomanagementpläne erfassen alle Aspekte des Hochwasserrisiko- managements, wobei der Schwerpunkt auf Vermeidung, Schutz und Vorsorge, einschließ- lich Hochwasservorhersagen und Frühwarnsystemen, liegt und die besonderen Merkmale des betreffenden Einzugsgebietes bzw. Teileinzugsgebietes berücksichtigt werden.”

Wirksame Aktivitäten müssen deshalb keine kostenintensiven baulichen Maßnahmen sein. Es kann sich vielmehr um planerische Vorkehrungen wie die Ermittlung und Ausweisung von Vor- ranggebieten in der Regionalplanung oder das Festsetzen von Überschwemmungsgebieten handeln. Die Vorsorge umfasst beispielsweise auch die Information der Bevölkerung, die Aus- stattung und Schulung der Einsatzkräfte, das bewusste Lernen aus abgelaufenen Hochwasse- rereignissen oder den Abschluss einer Elementarversicherung. Einen Überblick über Bereiche möglicher Aktivitäten innerhalb des Hochwasserrisikomanagements vermittelt nachstehende Abbildung.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 2-8 Hochwasserrisiko

Managementkreislauf (Quelle: Bund/Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - LAWA)

Die bislang erfolgreiche Arbeit von Städten und Gemeinden, staatlichen Stellen, Katastro- phenschutzstellen, Planern und vielen weiteren Verantwortlichen zum Schutz vor Hochwasser wird durch die neuen Anforderungen des Hochwasserrisikomanagements nicht in Frage ge- stellt. Umgang mit Naturgefahren heißt Umgang mit Risiken. Hochwasserrisiken müssen er- kannt und bewertet werden, um darauf gemeinsam angemessen und verantwortungsvoll rea- gieren zu können.

Von Hochwasser betroffene Städte und Gemeinden sind die hauptsächlichen Nutznießer ei- nes Hochwasserrisikomanagements. Das Aufzeigen von möglichen Gefahren und Risiken gibt wertvolle Hinweise für die Hochwasservorsorge und den Katastrophenschutz. Hochwasserge- fahrenkarten und -risikokarten helfen beim Aufstellen von Alarm- und Einsatzplänen und kön- nen eine wichtige Entscheidungshilfe bei kommunalen Planungen und gewerblichen Ansied- lungen sein. Sie helfen bei der Beratung Bauwilliger und geben so Planungssicherheit.

Die gesamtheitliche Betrachtung und Koordination aller Aktivitäten gewährleisten einen best- möglichen Schutz vor Überflutung. Zumindest können Schäden reduziert werden. Die Zu- sammenschau aller zweckmäßigen Maßnahmen führt dazu, dass Handlungsempfehlungen entwickelt werden, die auch Gesichtspunkte wie Effektivität, Wirtschaftlichkeit und Verträglich- keit mit anderen Nutzungen berücksichtigen. So erhalten die Kommunen eine Grundlage, ziel- gerichtet den Schutz ihrer Einwohner zu verbessern und das Schadensrisiko zu vermindern.

Das verbesserte Wissen über die Gefahren gibt auch dem Einzelnen die Möglichkeit, baulich vorzusorgen und bei Hochwasser rechtzeitig zu reagieren, um so Schäden zu vermeiden.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 3-1 Einzugsgebiet bayerischer Main

3 Einzugsgebiet bayerischer Main

Das Einzugsgebiet des Mains erstreckt sich über den größten Teil Frankens, einen kleinen Teil des südlichen Thüringen, den nordöstlichsten Teil Badens und das nördliche Südhessen. Es hat eine Größe von rd. 27.300 km², bis zur Landesgrenze Bayern-Hessen sind es rund 23.350 km².

Im Süden grenzt das Maineinzugsgebiet an die Einzugsgebiete von Rhein und Donau, im Os- ten an das der Elbe und im Norden an die Einzugsgebiete von Elbe und Weser. Das Mainein- zugsgebiet ist Teil der internationalen Flussgebietseinheit Rhein. Im Hinblick auf die Entstehung von Hochwasser und den Ablauf von Hochwasserwellen ist das Einzugsgebiet des bayerischen Mains differenziert zu betrachten. Es lassen sich hier folgende Teilgebiete unterschieden:

− Oberer Main (Main mit Nebengewässern bis Einmündung Regnitz), − Regnitz, − Unterer Main (Main mit Nebengewässern ab Einmündung Regnitz bis Landesgrenze Bayern – Hessen).

Übersicht Einzugsgebiet Main

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 3-2 Einzugsgebiet bayerischer Main

3.1 Gewässersystem

Der Main entsteht aus dem Zusammenfluss seiner Quellflüsse Roter Main und Weißer Main westlich von Kulmbach. Von hier bis zur Mündung in den Rhein bei Mainz beträgt seine Länge rund 472,4 Kilometer. Davon liegen rund 406 Kilometer in Bayern. Rechnet man die Lauflänge des Roten Mains mit rd. 76 Kilometern hinzu, so beträgt die gesamte Länge rund 548 Kilome- ter. So gerechnet ist der Main nach Weser/Werra der zweitlängste Fluss, der vollständig in- nerhalb Deutschlands liegt. Er ist nach Aare und Mosel der drittgrößte Nebenfluss des Rheins und neben der Warthe auch der einzige große Fluss in Mitteleuropa, der von Ost nach West fließt.

Von der Mündung in den Rhein bei Main-km 0 bis zur Bahnbrücke bei Hallstadt (Main-km 387,69) ist der Main Bundeswasserstraße. Insgesamt 34 Staustufen, davon 28 im bayerischen Abschnitt, ermöglichen, dass der Main ab der Einmündung des Main-Donau-Kanals bei Bam- berg auf rd. 384 km schiffbar ist. Der Main ist damit Bestandteil der internationalen Schiff- fahrtsverbindung zwischen Nordsee und Schwarzem Meer.

Im Zuge des Mainausbaus wurden die großen Mainschleifen bei Limbach und bei Volkach durch Kanäle abgeschnitten, durch die heute die Schiffsroute führt. Die an die Route der Großschifffahrt gebundene offizielle Kilometrierung des Mains führt durch diese beiden Kanä- le, wodurch zwischen Mainkilometrierung und tatsächlicher Länge des Mains ein Versatz von rd. 7 km besteht.

Gewässer I. und II. Ordnung im Einzugsgebiet bayerischer Main

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 3-3 Einzugsgebiet bayerischer Main

Größtes Nebengewässer des Mains ist die bei Bamberg von Süden einmündende Regnitz , die hier identisch mit dem Main-Donau-Kanal ist. Sie entwässert im Wesentlichen den Mittel- fränkischen Raum und entsteht aus dem Zusammenfluss von Pegnitz und Rednitz in Fürth. Die Rednitz wiederum entsteht aus dem Zusammenfluss von Fränkischer und Schwäbischer Rezat bei Georgensgmünd südlich von Roth. Beginnend von der Mündung in den Main in Bamberg haben Regnitz/Rednitz/Fränkische Rezat bis zum Ursprung der Fränkischen Rezat nordwestlich von Ansbach eine Länge von rd. 187 km, ihr Einzugsgebiet hat eine Größe von rd. 7.536 km².

Weitere große Nebengewässer des Mains sind die in Gemünden einmündende Fränkische Saale mit einer Länge von rd. 139 km und einem rd. 2.765 km² großen Einzugsgebiet sowie die in Wertheim einmündende Tauber mit einer Länge von rd. 130 km und einem rd. 1.810 km² großen Einzugsgebiet.

Die großen und mittleren Nebengewässer des Mains im bayerischen Teil seines Einzugsge- biets (Gewässer I. und II. Ordnung) haben eine Länge von insgesamt rd. 2.225 km. Darüber hinaus gibt es noch mehrere tausend Kilometer Gewässer III. Ordnung.

Direkte Zuflüsse Gewässer I. Ordnung zum bayerischen Main

Fluss Einmündung Länge Teil- Main-Einzugsgebiet einzugsgebiet nach Einmündung Stelle Main- km km km % km Weißer westl. 465,4 53 637,3 Main Kulmbach 1.155,8 4,2 westl. Roter Main 465,4 76 518,5 Kulmbach

bei Markt- Rodach 440,1 47,7 1.011,2 2.413,2 8,8 zeuln

oberh. Itz 395,6 65,1 1.008,9 3.774,6 13,8 Baunach bei Bam- Regnitz 384,2 187 7.536,0 11.938,9 43,7 berg oberh. Wern 216,0 63,5 601,7 14.989,4 54,9 Gemünden Fränkische in Gemün- 211,0 139,1 2.764,8 17.765,7 65,1 Saale den in Wert- 156,5 Tauber 130,6 1.809,5 20.583,2 75,4 heim 5

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3.2 Naturräume und Landnutzung

Im bayerischen Maineinzugsgebiet werden 48 Naturräume unterschieden. Die flächenmäßig größten sind das Mittelfränkische Becken, die Nördliche Frankenalb, der Sandsteinspessart, der Steigerwald, das obermainische Hügelland, das Itz-Baunach-Hügelland und die Südrhön.

Bei der Landnutzung dominieren Land- und Forstwirtschaft. Ausgedehntere Siedlungen finden sich überwiegend an den großen Flussläufen; die weitläufigen land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen in den Mittelgebirgsregionen sind demgegenüber nur dünn besiedelt.

Teilgebiet Oberer Main

Das Teilgebiet Oberer Main hat einen hohen Waldanteil von über 60 Prozent. Die größeren Waldgebiete liegen im Bereich der Grundgebirge im Nordosten und Osten (Thüringer Wald bis Fichtelgebirge) sowie im Bereich des Albanstiegs im Süden des Teilgebietes. Rund 34 Pro- zent des Teilgebietes werden landwirtschaftlich genutzt, wobei insbesondere Ackerbau betrie- ben wird.

Teilgebiet Regnitz

In diesem Teilgebiet sind rund 40 Prozent der Fläche mit Wald bedeckt. Damit liegt der Wald- anteil deutlich über dem Landesdurchschnitt. Große zusammenhängende Waldgebiete mit hohem Kiefernanteil sind der Nürnberger Reichswald östlich von Rednitz und Regnitz, der Veldensteiner Forst auf der nördlichen Frankenalb und der Steigerwald im Westen. Etwa 50 Prozent des Gebietes werden landwirtschaftlich genutzt. Ackerlagen sind vor allem die Keu- per- und Albhochflächen. Der Grünlandanteil von 8 Prozent konzentriert sich auf die Flussau- en. Darüber hinaus prägen regionale Schwerpunkte für Obstbau, Weinbau, Hopfenanbau, Gemüsebau und Teichwirtschaft das Regnitzgebiet.

Teilgebiet Unterer Main

Mit den Höhenzügen Spessart, Odenwald und Rhön ist das Teilgebiet Unterer Main eines der waldreichsten Gebiete Bayerns. Der Waldanteil beträgt auch hier rund 40 Prozent. Daneben prägen landwirtschaftliche Flächen (ca. 45 Prozent der Gesamtfläche) mit einem großen Anteil an Ackerflächen das Landschaftsbild.

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Naturräume im bayerischen Maineinzugsgebiet

Landnutzung im bayerischen Maineinzugsgebiet

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3.3 Geologie

Das bayerische Maineinzugsgebiet wird überwiegend durch das Süddeutsche Schichtstufen- land geprägt. Dort treten von Westen nach Osten folgende Formationen auf: Buntsandstein (Odenwald, Spessart, Südrhön), Muschelkalk und Keuper (Frankenhöhe, Steigerwald, Hass- berge), teilweise lössüberdeckt, und Jura (Fränkische Alb). Der Westen des Einzugsgebietes hat Anteil am paläozoischen Festgestein des Rheinischen Schiefergebirges, der Nordwesten an Basalten und Vulkaniten des Vogelsbergmassivs und der Rhön. Das Grundgebirge tritt im Odenwald und Vorspessart zu Tage (vorwiegend Gneis) und rundet im Osten mit dem Thürin- ger Wald, Frankenwald und Fichtelgebirge (hier herrschen Grauwacke, Gneise und Granit vor) das Einzugsgebiet ab.

Geologische Karte des bayerischen Maineinzugsgebietes. Quelle: GeoFachdatenAtlas (BIS-BY) / Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU)

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Legende zur geologischen Karte

Teilgebiet Oberer Main

An der westlichen Grenze des Teilgebiets Oberer Main liegen der Fränkische Sandsteinkeu- per von den Hassbergen bis Bamberg und die Juraschichten der Fränkischen Alb vor. Das Ostbayerische Bruchschollenland, in dem die Städte Kulmbach und liegen, ist aus Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper, Schwarzem, Braunem und Weißem Jura aufgebaut. Das kristalline Grundgebirge erstreckt sich vom Frankenwald bis zum Fichtelgebirge. Es besteht aus Graniten im Fichtelgebirge, vor allem aber aus Umwandlungsgesteinen wie Gneise und Glimmer.

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Teilgebiet Regnitz

Das Kernstück des Teilgebiets stellt das mittelfränkische Becken dar. Es erstreckt sich asym- metrisch beiderseits des Rednitz-/Regnitztales bis nach Bamberg hin. Mit den Keuperplatten der Mittleren Aurach, Zenn und Bibert, dem Aischgrund und Steigerwald dehnt es sich haupt- sächlich nach Westen und Nordwesten aus. Östlich der Rednitz-Regnitz-Gewässerachse bis zu den Vorländern der mittleren und nördlichen Alb nehmen das Nürnberger und das Rother Becken noch größere Räume ein. Der Jura im Osten und Nordosten des Teilgebietes gliedert sich in die drei Gesteinsformationen Lias, Dogger und Malm. Letzterer liegt als geschichteter oder massiger Kalk und als Dolomit vor. Die Täler und Urtalrinnen sind mit Sandablagerungen aus der Zeit des Quartär (vor 1,5 Millionen Jahren) gefüllt, die an den Talrändern oft ausge- dehnte Terrassen bilden. Im Vorland der Fränkischen Alb bedecken nacheiszeitliche Flugsan- de weite Landstriche.

Teilgebiet Unterer Main

Im Bereich des kristallinen Vorspessarts treten Gneise und Glimmerschiefer zu Tage. In Spessart und Rhön ist großflächig Buntsandstein vorzufinden. Muschelkalk ist im Bereich der mainfränkischen Platten und in weitem Bogen von der Tauber bis zum Grabfeld verbreitet. Der Osten des Teilgebietes ist mit Keuper überdeckt.

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3.4 Hochwasser

Mainhochwasser entstehen überwiegend als Folge winterlicher, lang anhaltender Nieder- schläge, die oft noch mit Schneeschmelzen verbunden sind. Hinsichtlich der Entstehung von Hochwasser und dem Ablauf von Hochwasserwellen sind die einzelnen Teilgebiete bzw. ein- zelne Gewässer jedoch differenziert zu betrachten. Insbesondere bei kleinen Teileinzugsge- bieten können lokale Starkniederschläge auch im Sommer zu schnell anlaufenden, großen Hochwasserabflüssen in den Nebengewässern des Mains führen.

Jahreshöchstabflüsse des Mains am Pegel Würzburg

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3.4.1 Hochwassercharakteristik

Teilgebiet Oberer Main

Nach dem Zusammenfluss des Weißen und Roten Mains oberhalb Mainleus münden bei Lich- tenfels die Rodach aus dem Frankenwald und vor Bamberg die Itz aus dem Thüringer Wald ein. Hochwasser folgen hier unmittelbar dem ursächlichen Wettergeschehen und haben kurze Konzentrationszeiten. Die Flüsse schwellen sehr rasch an und erreichen steile, kurz anhalten- de Wellenscheitel.

Teilgebiet Regnitz

Bei Bamberg mündet die Regnitz in den Main. Mit 7.536 Quadratkilometer ist ihr Einzugsge- biet fast doppelt so groß wie das des Oberen Mains. Das deutlich größere und flachere Ein- zugsgebiet der Regnitz, insbesondere die flachen und breiten Unterläufe der linksseitigen Regnitzzuflüsse, wirken sich dämpfend und verzögernd auf die Hochwasserwellen aus.

Teilgebiet Unterer Main

Unterhalb der Regnitzmündung bis zur Mündung der Fränkischen Saale tragen nur wenige kleinere Seitengewässer zum Abfluss bei. Die Hochwassersituation in diesem Mainabschnitt wird daher entscheidend vom Zusammentreffen von Hochwasser aus den Teilgebieten Oberer Main und Regnitz beeinflusst. Im mittleren Mainabschnitt bewirken vorhandene Retentionsflä- chen meist eine Abflachung der Hochwasserscheitel, die durch Regnitz und Oberen Main auf- gebaut wurden. Bei Gemünden mündet die Fränkische Saale ein. Sie entspringt in den Höhenlagen der Rhön und kann wie die weiteren Zuflüsse - die Tauber bei Wertheim und die kleineren Flüsse aus Spessart und Odenwald - erhebliche Winterhochwasser führen. Es bilden sich Zuflusswellen, die meist als so genannte „Vorwellen“ der Haupthochwasserwelle des Mains vorauslaufen.

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3.4.2 Hochwasserabflusswerte

Der mittlere Abfluss des Mains beträgt am Pegel Raunheim, nahe der Mündung in den Rhein, 225 Kubikmeter pro Sekunde. Das ist etwa ein Siebtel der mittleren Abflussmenge des Rheins oberhalb der Einmündung des Mains. Der Main ist durch starke Abflussschwankungen charak- terisiert: Das Verhältnis von mittlerem Niedrig- zu mittlerem Hochwasserabfluss beträgt etwa 1:16 bis 1:20. Kennzeichnend sind hohe Abflüsse im Winter (2/3 der Jahresabflussmenge), die von Schneeschmelze und Regen verursacht sind, und niedrige sommerliche Abflussmengen (ca. 1/3 des Jahresabflusses).

Das Obermaingebiet weist aufgrund hoher Niederschläge und geringen Speichervermögens seines Untergrundes ungleichförmige Abflüsse mit großen Hochwasser- und nur geringen Niedrigwasserspenden auf. Das deutlich größere Einzugsgebiet der Regnitz wirkt ausglei- chend auf das Abflussgeschehen. Unterhalb des Zusammenflusses von Main und Regnitz prägt der Obermain das Hochwasserverhalten, die Regnitz den Niedrigwasserabfluss.

Wasserstände und Abflüsse des Mains werden von der bayerischen und der baden- württembergischen Wasserwirtschaftsverwaltung sowie von der Wasserwirtschaftsverwaltung des Bundes an insgesamt 17 Pegeln aufgezeichnet. Auch an den Nebengewässern des Mains betreiben die Wasserwirtschaftsverwaltungen Bayerns und Baden-Württembergs zahlreiche Pegel.

Aus diesen Aufzeichnungen werden mittels spezieller statistischer Verfahren Hochwasserab- flusswerte bestimmter Jährlichkeiten abgeleitet (die Jährlichkeit eines Abflusses gibt an, in welchem Zeitraum dieser Wert – statistisch gesehen - im Mittel erreicht oder überschritten wird, d.h. der 100-jährliche Abfluss (HQ 100 ) wird im Mittel alle 100 Jahre erreicht oder über- schritten).

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Hochwasserabflüsse an ausgewählten Pegeln des Mains in Abhängigkeit von der Jähr- lichkeit

Pegel Main-km AE km² HQ 5 HQ 10 HQ 20 HQ 50 HQ 100 HQ 1000

Mainleus 461,14 1.165,5 210 260 320 400 460 730

Kemmern 390,93 4.223,8 510 640 780 980 1.150 1.800

Trunstadt 378,44 11.985,0 900 1.100 1.350 1.700 2.000 3.000

Schweinfurt 330,78 12.689,9 900 1.100 1.380 1.700 2.000 3.000

Würzburg 251,97 13.995,8 920 1.130 1.400 1.700 2.000 3.000

Wertheim 156,96 18.809,0 1.075 1.337 1.599 1.949 2.250 3.290

Kleinheubach 121,72 18.809,0 1.160 1.450 1.750 2.100 2.400 3.450

Frankfurt 37,60 24.764,0 1.280 1.560 1.860 2.230 2.530 3.600

Darüber hinaus werden die Messungen an zahlreichen Pegel online ausgewertet und bilden dann die Grundlage von Hochwasserwarnung und Hochwasservorhersage.

Detaillierte Informationen zu den Abflusswerten und zur aktuellen Hochwassersituation des Mains und seiner Nebengewässer können der Internetseite des Bayerischen Hochwasser- nachrichtendiensts entnommen werden ( www.hnd.bayern.de )

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3.4.3 Vorwarnzeit

Die Vorwarnzeit vor einer Hochwasserwelle ist die Zeit zwischen dem Bekanntwerden eines hochwasserrelevanten Niederschlagsereignisses und dem Auftreten des Hochwasserscheitels an einem bestimmten Ort. Sie setzt sich zusammen aus:

− dem Zeitraum der Niederschlagsvorhersage, − der Zeit, in der das Niederschlagswasser in das Gewässer gelangt (Abflussbildung, Ab- flusskonzentration), − der Fließzeit im Gewässer.

Vorwarnzeiten werden zunehmend ereignisbezogen durch den Einsatz von Niederschlags- und Hochwasservorhersagemodellen ermittelt. Die Güte der Vorhersage wird dabei maßgeb- lich von der Datenlage aber auch von der Güte des jeweiligen Vorhersagemodells bestimmt. Während die Fließzeit im Gewässer (Hochwasserlaufzeit) aufgrund der Kenntnisse aus abge- laufenen Hochwasserereignissen und genaueren Berechnungsmethoden relativ sicher zu be- stimmen ist, unterliegt die Vorhersage von Niederschlagsgeschehen, Abflussbildung und Ab- flusskonzentration teilweise erheblichen Unsicherheiten, die mit kleiner werdendem Einzugs- gebiet zunehmen. Eine falsche Vorhersage kann jedoch aufgrund zu spät eingeleiteter Vor- kehrungen die tatsächliche Hochwassergefahr deutlich verschärfen. Um diese Unsicherheiten zu kompensieren, fließen in die Vorhersageberechnungen stets auch aktuelle Messwerte von Niederschlag und Abfluss ein.

Außer am Oberlauf sind am Main die Vorwarnzeiten allein schon aufgrund der Hochwasser- laufzeiten recht groß. Ein Hochwasser benötigt von Trunstadt bis Würzburg etwa 1,5 bis 2 Tage. Von Trunstadt bis Obernau beträgt die Fließzeit etwa 2,5 bis 3 Tage, jedoch münden in diesem Flussabschnitt Fränkische Saale, Sinn und Tauber, die große Wassermengen zufüh- ren können. In diesem Fall kann die Hochwasserwelle des Mains schnell ansteigen und es können zusätzliche Abflussspitzen auftreten, die zudem früher eintreffen als die eigentliche Hochwasserwelle des Mains.

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Laufzeiten von Hochwasserwellen am Main

Main-Abschnitt Fließstrecke Laufzeit Bedeutsame Zuflüsse (km) (Stunden) Mainleus – Schwürbitz 22,8 3 bis 6 Rodach

Schwürbitz – Kemmern 47,4 10 bis 20 Itz, Baunach

Kemmern – Trunstadt 12,5 rd. 5 Regnitz

Trunstadt – Schweinfurt 47,7 10 bis 14 ---

Schweinfurt – Würzburg 78,8 20 bis 22 ---

Würzburg – Steinbach 51,4 7 bis 8 Fränkische Saale, Sinn

Steinbach – Faulbach 53,9 8 bis 10 Lohr, Hafenlohr, Tauber

Faulbach – Kleinheubach 24,9 2 bis 4 Erf, Mud

Kleinheubach – Obernau 29,3 4 bis 6 Mömling, Elsava

Obernau – Krotzenburg 29,2 4 bis 6 Aschaff, Gersprenz, Kahl

Krotzenburg – Frankfurt 25,6 4 bis 6 Kinzig

Bei Gewässern mit kleinen Einzugsgebieten muss häufig innerhalb weniger Stunden, bei- spielsweise nach lokalen Starkniederschlägen, mit dem Hochwasserscheitel gerechnet wer- den. Die maßgebenden Niederschlagsdauern sind geringer, Abflusskonzentration und Hoch- wasserlaufzeiten deutlich kürzer als in großen Einzugsgebieten. Eine ausreichende Hochwas- servorhersage und eine darauf beruhende Vorwarnung sind daher oftmals nur schwer mög- lich.

Hochwasserlaufzeiten des Mains und seiner Nebengewässer können über die Pegel, die im Hochwassernachrichtendienst ( www.hnd.bayern.de ) veröffentlicht sind, unter „Gebietsdaten/ Laufzeiten“ abgerufen werden.

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3.4.4 Hochwasserereignisse

Große Hochwasserereignisse sind keine Erscheinung der Gegenwart. Im Laufe der Geschich- te hat es auch im Einzugsgebiet des Mains immer wieder außergewöhnliche Hochwasser ge- geben, über die in Chroniken und Kirchenbüchern berichtet wird. Auch historische Hochwas- sermarken an Gebäuden vermitteln einen guten Eindruck vom Ausmaß vergangener Hoch- wasserereignisse.

Auffällig ist, dass die alten Siedlungskerne selten größere Hochwasserprobleme hatten. Ge- fährdete Gebiete wurden in der Vergangenheit erst gar nicht besiedelt. Hochgefährdet sind heute überwiegend im 20. Jahrhundert bebaute Flächen, als die wachsende Bevölkerung und die Industrie immer mehr Platz beanspruchten.

Meist sind es unterschiedliche, regional begrenzte Ereignisse, die Hochwasser auslösen. Wenn allerdings Großwetterlagen zu Niederschlägen auf sehr großen Flächen führen, entste- hen auch flächendeckende Hochwasser, die meist katastrophale Folgen haben. So zum Bei- spiel die großen Hochwasser der Jahre 1342 (Magdalenenhochwasser), 1709 und 1784. Ins- besondere das große Sommerhochwasser von 1342, das vermutlich größte geschichtlich be- legte Ereignis in Mitteleuropa, hinterließ in allen Flussgebieten verheerende Spuren, gestaltete die Landschaft um, vernichtete die gesamte Ernte und löste eine Hungersnot aus.

Im 19. Jahrhundert beginnen in Bayern die regelmäßigen Beobachtungen des Wasserstan- des. Erst dadurch wurde es möglich, Höhe und Häufigkeit von Wasserständen zuverlässig aufzuzeichnen. Beispielsweise werden die Pegel Würzburg und Schweinfurt seit 1826 kontinu- ierlich betrieben, der Pegel Kemmern vor der Einmündung der Regnitz seit 1931 und der Pe- gel Pettstadt an der Regnitz kurz vor ihrer Mündung in den Main seit 1923. Bei früheren Hochwasserereignissen kann man aus Hochwassermarken an Gebäuden auf den Abfluss schließen.

Maximale Abflüsse in m³/s bei abgelaufenen Hochwassern

Pegel März Feb. Dez/Jan. Feb. Jan. März Jan. Jan. 1845 1909 1947/1948 1970 1982 1988 2003 2011 1

Wertheim 2.300 1.800 1.550 1.725 1.500 1.350 1.640 1.420

Würzburg 2.170 1.800 1.500 1.390 1.230 1.235 1.350 1.370

Schweinfurt 2.000 1.700 1.370 1.350 1.230 1.190 1.350 1.200

Fortsetzung Tabelle s. folgende Seite

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Pegel März Feb. Dez/Jan. Feb. Jan. März Jan. Jan. 1845 1909 1947/1948 1970 1982 1988 2003 2011 1

Trunstadt k.A. k.A. 1.340 k.A. 1.310 1.180 1.430 1.010

Kemmern k.A. k.A. 676 749 771 400 850 577

1 vorläufige Werte

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3.5 Besiedlung

Im bayerischen Maineinzugsgebiet leben rd. 3,75 Mio. Einwohner. Der größte Siedlungs- schwerpunkt ist das zentrale Mittelfranken mit den Städten Schwabach, Nürnberg, Fürth und Erlangen. Weitere Siedlungsschwerpunkte sind Forchheim, Bayreuth, Coburg, Bamberg, Schweinfurt, Würzburg und Aschaffenburg.

Einwohnerdichte im bayerischen Maineinzugsgebiet

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3.6 Wirtschaftliche Aktivität

Die wirtschaftlichen Aktivitäten im bayerischen Maineinzugsgebiet sind räumlich stark differen- ziert. Große Teile werden landwirtschaftlich genutzt. Industrie und Gewerbe konzentrieren sich in einigen Zentren, vorwiegend entlang der schiffbaren Wasserstraßen Main und Main-Donau- Kanal sowie entlang der Autobahnen und Bahnstrecken.

Die Städteachse Schwabach, Nürnberg, Fürth und Erlangen bildet das ökonomische Zentrum des bayerischen Maineinzugsgebiets. Es bietet 75 Prozent aller Arbeitsplätze in Mittelfranken. Diese Industrieregion gehört heute zu den zehn großen wirtschaftlichen Ballungsräumen der Bundesrepublik. Schwerpunktbranchen sind Elektrotechnik, Maschinenbau und Medizintech- nik. Das an Kultur reiche Nürnberg sowie die UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt Bamberg ziehen jährlich viele Touristen an, ebenso wie Würzburg und die vielen mittelalterlichen Städte, die sich insbesondere entlang der Flussläufe befinden.

Weitere Schwerpunkte sind der (nur teilweise im Maineinzugsgebiet liegende) Raum Hof- Bayreuth-Kulmbach als eines der wichtigsten Textilzentren Deutschlands und der Raum Lich- tenfels-Coburg als Zentrum der deutschen Polstermöbelindustrie.

Die wirtschaftlichen Schwerpunkte Unterfrankens liegen in Aschaffenburg, Würzburg, Schweinfurt und in den größeren Mittelzentren entlang des Mains (z. B. Miltenberg, Lohr am Main).

Bei einzelnen Industrie- und Gewerbezweigen besteht im Havariefall die potenzielle Gefahr einer Umweltbeeinträchtigung durch austretende Schadstoffe. Diese Betriebe sind im soge- nannten PRT-Register (PRT steht für Pollutant Release and Transfer bzw. Schadstofffreiset- zung und -verbringung) erfasst. Differenziert wird dabei hinsichtlich potenzieller Schadstof- femissionen in die Luft, den Boden, die Gewässer und (über die Kanalisation) in öffentliche Kläranlagen sowie im Hinblick auf entsorgte gefährliche und nicht-gefährliche Abfälle. Das PRT-Register berücksichtigt in Deutschland 91 Schadstoffe, die maßgeblich zu Luftver- schmutzung, Klimaveränderung und Gewässerbelastung beitragen ( www.prtr.bund.de ). In das Register aufgenommen werden nur die Betriebe, bei denen im Havariefall das Überschreiten eines schadstoffspezifischen Emissionsschwellenwertes zu befürchten ist. Dadurch soll eine Berichtspflicht für kleine Betriebe oder bei kleinen potenziellen Emissionen vermieden werden. Im Register enthalten sind große Betriebe der Metallindustrie, Chemischen Industrie, Papier- herstellung, Lebensmittelherstellung, Intensivtierhaltung aber auch Verbrennungsanlagen, Deponien und Kläranlagen.

Im bayerischen Maineinzugsgebiet enthält das PRT-Register 349 Betriebe, die 43 Tätigkeits- bereichen angehören.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 3-19 Einzugsgebiet bayerischer Main

PRTR-Anlagen im bayerischen Maineinzugsgebiet

Klassifizierung der PRTR-Anlagen im bayerischen Maineinzugsgebiet nach Tätigkeits- bereichen

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 3-20 Einzugsgebiet bayerischer Main

3.7 Umwelt

In das Hochwasserrisikomanagement sind nach Artikel 6, Ziff. 5, Abs. c) der EG-Hochwasser- risikomanagement-Richtlinie die in Anhang IV, Nr. 1, Ziff. i, iii, v der EG-Wasserrahmen- richtlinie aufgeführten Schutzgebiete einzubeziehen. Dabei handelt es sich um folgende Arten von Schutzgebieten:

− Gebiete, die für die Entnahme von Wasser für den menschlichen Gebrauch ausgewie- sen wurden (Trinkwasserschutzgebiete, Heilquellenschutzgebiete), − Gewässer, die als Erholungs- oder Badegewässer ausgewiesen wurden, − Gebiete, die für den Schutz von Lebensräumen oder Arten ausgewiesen wurden, so- fern die Erhaltung oder Verbesserung des Wasserzustands wichtiger Faktor für diesen Schutz ist (FFH-Gebiete, Vogelschutzgebiete).

Im bayerischen Maineinzugsgebiet gibt es insgesamt mehrere hundert Schutzgebiete der ge- nannten Kategorien.

Schutzgebiete im bayerischen Maineinzugsgebiet

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 3-21 Einzugsgebiet bayerischer Main

3.8 Kulturgüter

Das bayerische Maineinzugsgebiet ist geprägt durch eine über Jahrhunderte reichende Be- siedlungsgeschichte, aus der viele historisch bedeutsame Einzelbauwerke wie Burgen, Schlösser, Kirchen, Klöster etc., aber auch ganze Straßenzüge und Stadtkerne als Zeugen der Baugeschichte erhalten geblieben sind. Insgesamt sind 322 Bauensembles als Kulturgüter klassifiziert. Die flächenhaft größten Bauensembles sind die Altstädte von Bamberg, Würz- burg, Rothenburg ob der Tauber, die noch erhaltenen Teile der Altstädte von Nürnberg und Ansbach sowie die barocke Stadtanlage und der Burgberg in Erlangen.

Bauensembles in Ansbach Bauensemble in Bamberg

Bauensembles in Bayreuth Bauensembles in Coburg

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 3-22 Einzugsgebiet bayerischer Main

Bauensembles in Erlangen Bauensembles in Nürnberg

Bauensemble in Rothenburg ob der Tauber Bauensembles in Würzburg

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-1 Planungseinheiten

4 Planungseinheiten

Um seinen wasserwirtschaftlichen und regionalen Besonderheiten Rechnung zu tragen, wird das Einzugsgebiet des bayerischen Mains analog zur Vorgehensweise bei der Erstellung der Bewirtschaftungspläne nach EU-Wasserrahmenrichtlinie in die 3 Planungsräume Oberer Main, Regnitz und Unterer Main eingeteilt.

Um für ein späteres Hochwasserrisikomanagement hinsichtlich der Größe zweckmäßige Ein- heiten zu erreichen, werden die drei Planungsräume weiter in insgesamt 13 Planungseinhei- ten eingeteilt, die sich an Flussgebietseinheiten und damit hydrologischen Gegebenheiten orientieren.

Planungsräume und Planungseinheiten des Hochwasserrisikomanagement-Plans „Einzugsgebiet bayerischer Main“

Planungsraum Planungseinheit

Flusslauf Main ab Mündung Regnitz

Mainzuflüsse von Fränkischer Saale bis Kahl

Unterer Main Tauber

Fränkische Saale

Mainzuflüsse von Regnitz bis Fränkische Saale

Untere Regnitz und Aisch

Wiesent

Regnitz Obere Regnitz

Pegnitz

Rednitz und Rezat

Oberlauf Main und Itz

Oberer Main Rodach

Roter und Weißer Main

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-2 Planungseinheiten

Planungseinheiten des Hochwasserrisikomanagement-Plans “Einzugsgebiet bayeri- scher Main“

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-3 Planungseinheiten

4.1 Flusslauf Main ab Mündung Regnitz

Die Planungseinheit Flusslauf Main ab Mündung Regnitz umfasst den Mainabschnitt von der Mündung der Regnitz bis zur bayerisch-hessischen Grenze bei Kahl am Main. Von oberhalb Bettingen bis kurz unterhalb von Freudenberg bildet der Main auf einer Strecke von rd. 37,5 km die Grenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg. Von unterhalb Kleino- stheim bis unterhalb Kahl am Main ist der Main auf einer Strecke von rd. 10,5 km noch einmal Grenzfluss, jetzt allerdings zwischen Bayern und Hessen. Der hessische Teil des Mains sowie das linke Vorland gehören nicht zur Planungseinheit Flusslauf Main ab Mündung Regnitz.

Bei einer mittleren Breite von rd. 600 m besitzt die Planungseinheit eine Größe von rd. 190 km². Größere Städte entlang des Mains sind Aschaffenburg, Würzburg und Schweinfurt. Wei- tere bedeutsame Städte sind Obernburg am Main, Miltenberg, Wertheim, Lohr am Main, Ge- münden am Main, Karlstadt, Kitzingen und Haßfurt.

Planungseinheit "Flusslauf Main ab Planungseinheit "Flusslauf Main ab Mündung Regnitz" Mündung Regnitz"

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-4 Planungseinheiten

4.1.1 Gewässersystem

Der Main ist das zentrale Gewässer der Planungseinheit. Nach Einmündung der Regnitz bei Bamberg fließt er in zunächst nordwestlicher, danach eher westlicher Richtung bis Schwein- furt. Hier schwenkt er auf eine südliche Richtung, der er bis Ochsenfurt folgt. Von Ochsenfurt aus fließt er in nordwestlicher Richtung, passiert Würzburg und erreicht schließlich Gemünden am Main. In Gemünden mündet die Fränkische Saale, das größte Nebengewässer des Mains zwischen Bamberg und der Grenze zu Hessen. Unterhalb von Gemünden dreht der Main wie- der auf eine südliche Richtung, die er bis kurz vor Einmündung der Tauber in Wertheim beibe- hält. Bis Miltenberg fließt er dann in überwiegend westliche Richtung. Unterhalb von Milten- berg nimmt er eine nördliche bis nordwestliche Richtung auf, der er über Aschaffenburg hin- aus bis zur Landesgrenze Bayern-Hessen folgt.

Beginnend bei Schweinfurt bildet der Main damit zwei große Schleifen, die zum einen als Maindreieck zwischen den Städten Schweinfurt, Ochsenfurt und Gemünden, zum anderen als Mainviereck zwischen den Städten Gemünden, Wertheim, Miltenberg und Aschaffenburg bezeichnet werden.

Der gesamte Mainabschnitt innerhalb der Planungseinheit ist Bestandteil der Bundeswasser- straße Main. Von 1921 bis 1962 wurde die rd. 325 km lange Flussstrecke mit 28 Stauhaltun- gen den Bedürfnissen der Schifffahrt angepasst. Der gestaute, tiefe, sommerwarme Main be- sitzt hier den Charakter eines träg fließenden sommerwarmen Tieflandflusses. Durch die Überleitung von Donau- und Altmühlwasser wird seit 1995 die Niedrigwasserführung des Mains aufgehöht. Nur bei Hochwasser, wenn alle Wehranlagen geöffnet sind, stellt sich im Main wieder die ursprüngliche Abflusschararkteristik eines Mittelgebirgsgewässers ein.

Neben den größeren Flüssen Fränkische Saale und Tauber münden im Abschnitt zwischen Bamberg und der Landesgrenze Bayern-Hessen nur verhältnismäßig wenige, meist mittlere oder kleinere Gewässer in den Main.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-5 Planungseinheiten

Wesentliche Nebengewässer des Mains zwischen Bamberg und Landesgrenze Bayern- Hessen

Fluss Einmündung Länge Einzugs- Main- gebiet Einzugsgebiet nach Einmündung Stelle Main-km km km 2 km 2 %

Nassach in Haßfurt 354,30 23,9 158,1 12.386,4 45,5

Volkach in Volkach 310,65 26,6 127,8 13.034,9 47,9

Schwarzach in Schwarzach 299,25 21,4 179,1 13.250,3 48,7

Pleichach in Würzburg 251,70 32,4 127,9 14.123,7 51,7

oberh. Ge- Wern 216,00 63,5 601,7 14.989,4 54,9 münden Fränkische in Gemünden 211,00 139,1 2.764,8 17.765,7 65,1 Saale in Lohr am Lohr 198,15 23,2 235,5 18.114,0 66,4 Main

Tauber in Wertheim 156,55 130,6 1.809,5 20.583,2 75,4

Erf in Bürgstadt 125,92 36,7 255,8 21.079,0 77,2

Mud in Miltenberg 123,27 23,8 402,1 21.488,0 78,7

Mömling in Obernburg 105,70 43,3 377,4 22.006,2 80,6

Elsava in Elsenfeld 105,10 24,7 156,5 22.168,5 81,2

in Aschaffen- Aschaff 83,15 21,3 167,9 22.552,3 82,6 burg Höhe Kleino- Gersprenz 77,12 58,8 513,0 23.083,9 84,6 stheim

Kahl in Kahl 66,76 32,4 198,0 23.350,9 85,8

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-6 Planungseinheiten

4.1.2 Hochwassercharakteristik

Hochwasser am Main entstehen überwiegend als Folge winterlicher, lang anhaltender Nieder- schläge, die oft noch mit Schneeschmelzen verbunden sind. Der Aufbau der Hochwasserwel- len am Main wird vor allem durch die Beiträge des Obermains und des Regnitzgebietes be- stimmt. Der Abflusscharakter der beiden Gebiete ist jedoch entsprechend ihrer unterschiedli- chen Struktur sehr verschieden. Während die Hochwasser aus dem Obermaingebiet unmittel- bar dem ursächlichen Wettergeschehen folgen, bewirken die breiten Talräume im Regnitzge- biet eine Dämpfung und Verzögerung der Hochwasserwellen.

Unterhalb des Regnitz-Zuflusses bis zur Mündung der Fränkischen Saale tragen nur wenige kleinere Flüsse zum Abfluss bei. Im mittleren Mainabschnitt bewirken vorhandene Retentions- flächen meist eine Abflachung der Hochwasserscheitel, die durch Regnitz und Oberen Main aufgebaut wurden. So können z.B. die Abflüsse bestimmter Wiederkehrzeiten von Würzburg und Schweinfurt als praktisch identisch angenommen werden. Erst mit der Einmündung der Fränkischen Saale erhöhen sich die Hochwasserabflüsse wieder spürbar.

10- und 100-jährliche Hochwasserabflüsse des Mains zwischen Regnitzmündung und Landesgrenze Bayern-Hessen

Pegel Main-km Einzugsgebiet HQ 10 HQ 100 in km 2 in m 3/s in m 3/s Trunstadt 378,44 11.985,0 1.100 2.000

Schweinfurt Neuer Hafen 330,78 12.689,9 1.100 2.000

Würzburg 251,97 13.995,8 1.130 2.000

Steinbach 200,52 17.878,5 1.300 2.200

Wertheim 156,96 18.809,0 1.337 2.250

Faulbach 146,63 20.703,2 1.420 2.360

Kleinheubach 121,72 21.491,2 1.450 2.400

Obernau 92,40 22.289,2 1.480 2.430

Krotzenburg (Hessen) 63,23 23,374,0 1.500 2.460

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-7 Planungseinheiten

Am Hochwasser im Januar 2003 lässt sich gut der Einfluss der Fränkischen Saale auf die Hochwasserwelle im Main erkennen. Während der Pegel Würzburg noch eine eingipfelige Welle aufzeichnete, macht sich am Pegel Kleinheubach der Einfluss der vorauslaufenden Fränkischen Saale und Tauber deutlich bemerkbar. Bei extremen Ereignissen im Einzugsge- biet der Fränkischen Saale, wie sie 2003 auftraten, kann dies sogar zu ähnlichen Scheitelwer- ten führen.

Bei Gewässern mit großen Einzugsgebieten und langen Fließstrecken wie dem Main sind die Vorwarnzeiten meist ausreichend groß, um Vorkehrungen treffen zu können. Von Trunstadt bis Würzburg braucht ein Hochwasser 1,5 bis 2 Tage, bis Obernau bei Aschaffenburg etwa 2,5 bis 3 Tage. In diesem Flussabschnitt können jedoch die Fränkische Saale, die Sinn und die Tauber große Wassermengen zuführen und die Hochwasserwelle des Mains schneller ansteigen und zusätzlich die Abflussspitze früher und höher eintreffen lassen.

Laufzeiten von Hochwasserwellen zwischen Regnitzmündung und Landesgrenze Bayern-Hessen

Main-Abschnitt Laufzeit (Stunden) Bedeutsame Zuflüsse

Trunstadt – Schweinfurt 10 bis 14 ---

Schweinfurt – Würzburg 20 bis 22 ---

Würzburg – Steinbach 7 bis 8 Fränkische Saale, Sinn

Steinbach – Faulbach 8 bis 10 Lohr, Hafenlohr, Tauber

Faulbach – Kleinheubach 2 bis 4 Erf, Mud

Kleinheubach – Obernau 4 bis 6 Mömling, Elsava

Obernau – Krotzenburg 4 bis 6 Aschaff, Gersprenz, Kahl

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-8 Planungseinheiten

4.1.3 Hochwasserereignisse

Große Hochwasser des Mains werden seit dem Mittelalter in Chroniken beschrieben. Das wohl schwerste Hochwasser trat am Magdalenentag des Jahres 1342 auf. Es führte in ganz Mitteleuropa zu immensen Schäden in der Landwirtschaft und in den Siedlungen und forderte zahllose Menschenleben. Entlang des Mains waren alle größeren Siedlungen betroffen. In Würzburg wurde bei diesem Ereignis die damalige Mainbrücke weggespült. Weitere schwere Hochwasser mit großen Schäden im Maintal traten 1413, 1546, 1551 und 1709 auf. Die Auf- zeichnungen des seit 1826 betriebenen Pegels Würzburg zeigen, dass auch in den beiden letzten Jahrhunderten immer wieder schwere Hochwasser am Main auftraten.

Jahreshöchstabflüsse des Mains am Pegel Würzburg

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-9 Planungseinheiten

4.2 Mainzuflüsse von Fränkischer Saale bis Kahl

Die Planungseinheit Mainzuflüsse von Fränkischer Saale bis Kahl umfasst das rd. 2.240 km² große Einzugsgebiet der Zuflüsse des Mains nach Mündung der Fränkischen Saale bis zur Landesgrenze Bayern-Hessen.

Abgesehen von der Tauber zählen auch die baden-württembergischen Nebengewässer mit ihren Einzugsgebieten zur Planungseinheit, die zwischen Bettingen und Freudenberg linkssei- tig in den Main münden. Ebenfalls Bestandteil der Planungseinheit sind die in Baden- Württemberg gelegenen Teileinzugsgebiete der Gewässer, deren Unterläufe in Bayern liegen und dort in den Main münden (Erf, Mud).

Größere Städte in der Planungseinheit sind Aschaffenburg, Lohr a. Main, Marktheidenfeld und Miltenberg. Insgesamt hat die Planungseinheit rd. 442 Tsd. Einwohner.

Planungseinheit "Mainzuflüsse von Fränkischer Saale bis Kahl"

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-10 Planungseinheiten

4.2.1 Gewässersystem

Die Gewässer der Planungseinheit Mainzuflüsse von Fränkischer Saale bis Kahl fließen in den niederschlagsreichen Waldgebieten von Spessart und Odenwald. Bis auf die Gersprenz wei- sen sie überwiegend Mittelgebirgscharakter auf.

Größere Gewässer der Planungseinheit „Mainzuflüsse von Fränkischer Saale bis Kahl"

Gewässer Einmündung Länge Einzugsgebiet

Stelle Main-km km km 2

Lohr in Lohr 198,15 23,8 235,5

Erf bei Bürgstadt 125,92 36,7 255,8

Mud bei Miltenberg 123,27 23,8 402,1

Mömling bei Obernburg 105,70 43,3 377,4

Elsava in Elsenfeld 105,10 24,7 156,5

Aschaff in Aschaffenburg 83,15 21,3 167,9

Gersprenz Höhe Kleinostheim 77,12 58,8 513,0

Kahl bei Kahl 66,76 32,4 198,0

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4.2.2 Hochwassercharakteristik

In den tief eingeschnittenen Tälern fließen in den meist noch als Grünland genutzten Talräu- men relativ abflussstarke Gewässer. Besonders die steilen, die meiste Zeit trockenen Runsen, die von den Höhen in die tief eingeschnittenen Haupttäler führen, wandeln sich bei außerge- wöhnlichen Starkregen, z.B. bei Gewitter, zu reißenden, Geröll und Blockschutt führenden Wildbächen.

Die kleineren Flüsse aus Spessart und Odenwald können aber auch erhebliche Winterhoch- wasser führen. Es bilden sich Zuflusswellen, die zusammen mit den Wellen von Fränkischer Saale und Tauber meist als so genannte „Vorwellen“ der Haupthochwasserwelle des Mains vorauslaufen.

10- und 100-jährliche Hochwasserabflüsse der Mainzuflüsse zwischen Fränkischer Saa- le und Kahl

Gewässer Pegel Fluss-km Einzugsgebiet HQ 10 HQ 100 in km 2 in m 3/s in m 3/s Lohr Partenstein 5,50 217,2 35 70

Erf Bürgstadt 0,84 254,7 55 100

Mud Weilbach 3,47 394,3 103 170

Mömling Hainstadt 8,60 325,3 53 82

Elsava Rück 5,40 143,6 20 37

Aschaff Goldbach 8,40 142,8 36 72

Gersprenz Harreshausen 10,20 463,1 44,4 65,3

Kahl Alzenau/Michelb. 6,60 181,2 45 90

Aufgrund der geringen Einzugsgebietsgröße sowie dem relativ starken Gefälle handelt es sich hier um schnell anlaufende Hochwässer mit steilen Abflussganglinien. Die Vorwarnzeiten be- tragen zwischen 4 und 8 Stunden.

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4.2.3 Hochwasserereignisse

Hochwasser in den Mainzuflüssen können aufgrund der kleineren Einzugsgebiete und regio- naler Unterschiede in den Niederschlägen auch unabhängig von der Hochwassersituation des Mains und in benachbarten Einzugsgebieten auftreten. Im Januar 1995 bewirkten die groß- räumigen Niederschläge jedoch in nahezu allen Mainzuflüssen zwischen Fränkischer Saale in Kahl eines der größten dort beobachteten Hochwasser.

Scheitelabflüsse und Jährlichkeiten abgelaufener Hochwasser in den Mainzuflüssen zwischen Fränkischer Saale und Kahl

Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI m3/s m3/s

Lohr Partenstein 26.01.1995 57,1 ~ 50 Mömling Hainstadt 26.01.1995 64,8 ~ 15 (1954) (1959) 03.01.2003 55,7 < 50 21.12.1993 60,0 ~ 10

14.02.2002 44,8 ~ 20 29.10.1998 55,6 < 10

Hafenlohr Hafenlohr 26.01.1995 38,6 ~ 30 Elsava Rück 09.06.1965 28,5 ~ 30 (1971) (1951) 03.01.2003 29,2 ~ 10 26.01.1995 23,4 ~ 15

21.12.1993 28,6 < 10 28.10.1998 21,1 < 10

Aalbach Wüstenzell 20.06.1992 14,6 ~ 25 Aschaff Goldbach 10.08.1981 65,6 ~ 70 (1984) (1958) 26.01.1995 10,2 ~ 10 09.06.1965 55,1 ~ 30

08.04.1988 7,9 < 5 02.06.1961 44,1 ~ 10

Erf Bürgstadt 23.05.1978 84,1 ~ 50 Gersprenz Harres- 24.02.1970 52,3 ~ 20 (1958) hausen 26.01.1995 65,2 < 20 (1942) 24.05.1978 50,0 < 20

21.12.1993 64,6 < 20 27.01.1995 45,2 ~ 10

Fortsetzung Tabelle s. folgende Seite

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-13 Planungseinheiten

Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI m3/s m3/s

Mud Weilbach 26.01.1995 149,0 ~ 50 Kahl Michelbach 10.08.1981 69,5 ~ 40 (1950) (1959) 21.12.1993 127,0 ~ 25 02.06.1961 46,8 > 10

29.10.1998 106,0 > 10 06.01.1968 43,4 < 10

WKI: statistisches Wiederkehrintervall eines Hochwasserabflusses in Jahren

1 Jahreszahl bezeichnet den Aufzeichnungsbeginn am betreffenden Pegel

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-14 Planungseinheiten

4.3 Tauber

Die Planungseinheit Tauber umfasst das rd. 1.810 km² große Einzugsgebiet der Tauber, von dem rd. 660 km² in Bayern, die verbleibenden rd. 1.150 km² in Baden-Württemberg liegen. Größere Städte im Einzugsgebiet sind Rothenburg ob der Tauber, Weikersheim, Bad Mergentheim, Lauda-Königshofen, Tauberbischofsheim und Wertheim. Insgesamt hat die Pla- nungseinheit Tauber rd. 184 Tsd. Einwohner, von denen rd. 58 Tsd. im bayerischen Teil le- ben.

Planungseinheit "Tauber"

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-15 Planungseinheiten

4.3.1 Gewässersystem

Die Tauber ist nach der Regnitz der zweitgrößte linksseitige Zufluss des Mains. Sie entspringt bei Weikersholz in Baden-Württemberg auf einer Höhe von rd. 447 müNN und mündet nach einem Fließweg von rd. 130,65 km im ebenfalls baden-württembergischen Wertheim auf einer Höhe von rd. 136 müNN in den Main. Auf diesem Weg durchschneidet die Tauber immer älte- re Schichten der Erdgeschichte (in den Höhen Lettenkeuper, darunter die Gesteine des Mu- schelkalks und im Unterlauf die älteste Schicht des Buntsandsteins).

Nur wenige hundert Meter unterhalb der Quelle erreicht die Tauber die bayerische Landes- grenze (Regierungsbezirk Mittelfranken, Landkreis Ansbach). Ab Rothenburg o.d.T. durch- fließt die Tauber den Naturraum "Tauberland", der sich bis Tauberbischofsheim erstreckt. Un- terhalb Tauberzell erreicht die Tauber wieder das Landesgebiet von Baden-Württemberg, um nach Creglingen nochmals auf bayerisches Gebiet zu wechseln (Regierungsbezirk Unterfran- ken, Landkreis Würzburg). Zwischen Tauberrettersheim und Weikersheim verlässt die Tauber dann wieder Bayern und durchfließt nur noch baden-württembergisches Gebiet. Ab Bad Mergentheim wird das Taubertal zunehmend breiter und flacher. Unterhalb Tauberbischofs- heim erreicht es seine maximale Breite von etwa 1,5 Kilometer. Hinter Werbach ändert sich dieses Bild mit Eintritt der Tauber in den Buntsandstein abrupt. Das Tal wird eng, die Talflan- ken steigen stetig an, die angrenzenden Hänge sind steil (Naturraum "Sandsteinspessart"). Innerhalb dieses eingeschnittenen Tales verbleibt die Tauber bis Wertheim.

Auf ihrem überwiegend nordwärts gerichteten Weg von den Höhen des Hohenloher Lands und der Frankenhöhe bis zur Mündung in den Main bei Wertheim nimmt die Tauber einige kleinere und mittlere Nebengewässer auf.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-16 Planungseinheiten

Größere Nebengewässer der Tauber

Gewässer Einmündung Länge Einzugs- gebiet Stelle Tauber- km km 2 km Schandtauber (bay) bei Rothenburg o. d. T. 107,42 12,8 45

Steinbach (bay) in Steinbach 101,26 10,3 36

Hergottsbach (bw) in Creglingen 86,37 13,8 43

Steinach (bay) bei Bieberehren 80,62 16,5 86

Gollach (bay) bei Bieberehren 77,94 20,0 162

Rippach (bay) Röttingen 74,28 11,6 35

Nassauer Bach (bw) bei Schäftersheim 67,53 10,4 45

Vorbach (bw) in Weikersheim 66,22 24,6 116

Aschbach (bw) bei Markelsheim 60,58 13,0 27

Wachbach (bw) in Bad Mergentheim 52,66 12,5 56

Balbach (bw) bei Unterbalbach 47,10 11,6 33

Umpfer (bw) in Königshofen 45,21 21,5 120

Grünbach (bw) bei Gerlachsheim 40,20 25,2 250

Brehmbach (bw) in Tauberbischofsheim 33,08 18,3 91

Welzbach (bw) bei Werbach 26,08 15,2 56

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-17 Planungseinheiten

4.3.2 Hochwassercharakteristik

Das Einzugsgebiet der Tauber ist, gemessen an den übrigen süddeutschen Regionen, relativ wasserarm. Es liegt im Übergangsbereich vom ozeanischen zum kontinentalen Klima. Mit Niederschlägen von durchschnittlich 600 - 900 mm zählt es zu den niederschlagsärmeren Ge- bieten Deutschlands.

Große Hochwasser treten im Taubereinzugsgebiet auf, wenn hohe Niederschläge auf Böden treffen, die bereits wassergesättigt sind oder infolge von Frost kein Wasser aufnehmen kön- nen. Schneeschmelzen können den Abfluss noch verschärfen.

10- und 100-jährliche Hochwasserabflüsse der Tauber

Pegel Tauber-km Einzugsgebiet HQ 10 HQ 100 in km 2 in m 3/s in m 3/s Pegel Bockenfeld 109,00 74,1 28 52

Pegel Archshofen 89,40 286,7 78 138

Pegel Bad Mergentheim 52,10 1.013,0 174 308

Pegel Tauberbischofsheim 32,20 1.584,0 201 351

Mündung bei Wertheim 0,00 1.809,5 227 378

Die Wellenlaufzeiten an der Tauber sind relativ gering. So benötigt der Scheitel einer Hoch- wasserwelle nur 10 bis 12 Stunden vom Pegel Archshofen nach Bad Mergentheim und er- reicht von dort in noch kürzerer Zeitspanne die Stadt Tauberbischofsheim.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-18 Planungseinheiten

4.3.3 Hochwasserereignisse

In Chroniken wird über außergewöhnliche Wasserstände der Tauber im Jahr 1340, im Januar 1682 (Eisgang) und bei einem Dutzend Ereignissen im 18. und 19. Jahrhundert berichtet. In der jüngeren Vergangenheit können die Hochwasserereignisse vom März 1942, Februar 1970, März 1988, Dezember 1993 und Oktober 1998 genannt werden.

Die drei zuletzt genannten Ereignisse führten im Taubertal zu den höchsten Hochwasserab- flüssen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dabei gingen den Ereignissen vom De- zember 1993 und Oktober 1998 stärkere Vorregen voraus, so dass zu Beginn des jeweiligen Hauptereignisses eine hohe Bodenfeuchte im Gebiet vorlag. Im März 1988 führte darüber hin- aus eine während der Niederschläge einsetzende Schneeschmelze zu Hochwasser. Jedoch waren in Tauberbischofsheim die mit diesen Ereignissen einhergehenden Wasserstände im Vergleich zu dem „Eis-Hochwasser 1682“ gering (hiervon zeugt eine Hochwassermarke in der Tauberbischofsheimer Altstadt).

Nur 2 Jahre nach dem Dezemberhochwasser 1993 führte im Januar 1995 ein weiteres Ereig- nis zu einem extremen Hochwasser im Einzugsgebiet des Rheins und auch des Mains. Das Januarereignis 1995 löste aber nur im Unterlauf der Tauber kritische Wasserstände aus, hauptsächlich betroffen war die an der Taubermündung gelegene Stadt Wertheim.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-19 Planungseinheiten

4.4 Fränkische Saale

Die Planungseinheit Fränkische Saale umfasst den rd. 2.340 km² großen bayerischen Teil des Einzugsgebiets von Fränkischer Saale und Sinn. Größere Städte im Einzugsgebiet sind Bad Kissingen, Bad Neustadt a. d. Saale, Mellrichstadt und Gemünden am Main. Insgesamt hat die Planungseinheit Fränkische Saale rd. 198 Tsd. Einwohner.

Planungseinheit "Fränkische Saale"

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-20 Planungseinheiten

4.4.1 Gewässersystem

Die Fränkische Saale entsteht im Grabfeld südöstlich von Bad Königshofen aus dem Zu- sammenfluss ihrer beiden Quellbäche. Von hier an fließt sie zumeist in südwestlicher Richtung entlang des Südostrands der Rhön. Ihr Fließweg von den Quellen bei Bad Königshofen bis zur Mündung in den Main bei Gemünden hat eine Länge von rd. 139 km. Auf dieser Strecke nimmt sie zahlreiche Nebengewässer auf, u.a. die Milz, die Streu, die Brend, die Lauer, die Thulba, die Schondra und kurz vor der Mündung in den Main die Sinn. Das Einzugsgebiet der Fränkischen Saale besteht aus zwei hydrologisch sehr verschiedenen Teilen. Der kleinere östliche Teil liegt in der überwiegend niederschlagsarmen naturräumlichen Einheit des Grab- feldes. Den größeren westlichen Gebietsanteil bilden die Hochlagen und die im Regenschat- ten liegenden Südostabhänge der Rhön.

Die Sinn entspringt in der fränkischen Rhön bei Wildflecken am Fuß des Kreuzbergs. Unter- halb von Zeitlofs tritt sie von bayerischem auf hessisches Gebiet über, auf dem sie für rd. 6 km verbleibt, bevor sie wieder nach Bayern zurück kehrt. Die Sinn fließt zunächst in südwestlicher und dann in südlicher Richtung bis Gemünden. Dort mündet sie in die Fränkische Saale, die wiederum nur wenige hundert Meter nach der Einmündung der Sinn in den Main mündet. Im hessischen Abschnitt münden rechtsseitig die Schmale Sinn, die Gronau und die Jossa ein. Im weiteren Verlauf mündet ebenfalls von rechts kommend die Aura ein.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-21 Planungseinheiten

Größere Nebengewässer der Fränkischen Saale und der Sinn

Gewässer Einmündung Länge Einzugsgebiet

Stelle Fluss-km km km 2

Fränkische Saale

bei Saal an der Saa- Milz 115,87 33,0 184,0 le

Streu bei Heustreu 101,50 35,5 448,1

Brend bei Bad Neustadt 96,92 26,2 139,8

Lauer bei Niederlauer 92,10 36,5 296,0

Thulba bei Hammelburg 28,15 27,2 140,5

Schondra bei Gräfendorf 11,34 27,8 140,5

Sinn in Gemünden 0,77 61,1 623,8

Sinn

Schmale Sinn (hess.) bei Altengronau 34,80 27,6 103,6

Gronau (hess.) bei Altengronau 31,64 9,6 26,2

Jossa (hess.) bei Sinntal-Jossa 30,11 32,3 146,7

Aura in Burgsinn 13,50 8,4 58,3

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-22 Planungseinheiten

4.4.2 Hochwassercharakteristik

Hochwasser an der Fränkischen Saale entsteht zumeist im Winterhalbjahr bei westlichen Winden, die warme und sehr feuchten Luft vom Atlantik bringen. Häufig geht dieser Warm- phase eine kalte Wetterperiode voraus, die zu gefrorenem Boden und einer geschlossenen Schneedecke geführt hat.

Außergewöhnliche Hochwasserereignisse sind dann zu erwarten, wenn eine von Ost nach West fortschreitende Starküberregnung der Rhön und des Grabfeldes mit dem Abtauen einer wassergesättigten Schneedecke der Rhön zusammentrifft. Die Schneeschmelze kann eine entscheidende Rolle spielen, aber nicht bei jedem Ereignis, wie das 100-jährliche Hochwasser im Januar 2003 gezeigt hat.

10- und 100-jährliche Hochwasserabflüsse der Fränkischen Saale und ihrer Nebenge- wässer

Gewässer Pegel Fluss-km Einzugsgebiet HQ 10 HQ 100 in km 2 in m 3/s in m 3/s Bad Königshofen 127,00 75,9 13 20

Salz 94,30 1.041,8 150 220 Fränkische Saale Bad Kissingen 58,00 1.576,2 210 330

Wolfsmünster 6,90 2.120,9 260 440

Streu Unsleben 4,00 434,7 80 110

Brend Schweinhof 6,70 111,1 46 70

Lauer Poppenlauer 14,20 151,0 35 63

Thulba Oberthulba 14,50 78,0 37 57

Sinn Mittelsinn 23,00 463,6 76 100

Aufgrund der geomorphologischen Verhältnisse sind die Anlaufzeiten von Hochwasserwellen relativ kurz. Beispielsweise beträgt für Bad Kissingen die Zeitspanne vom Regenbeginn bis zum Eintreffen des Hochwasserscheitels je nach Ereignis bis zu 24 Stunden. Als Faustformel gilt: je größer und seltener das Hochwasser, desto geringer ist die Anlaufzeit.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-23 Planungseinheiten

4.4.3 Hochwasserereignisse

Das schwerste durch Pegelaufzeichnungen belegte Hochwasser im Einzugsgebiet der Frän- kischen Saale trat im Januar 2003 auf. An der Saale und den meisten ihrer Nebengewässer lag es über einem 100-jährlichen Ereignis.

Scheitelabflüsse und Jährlichkeiten abgelaufener Hochwasser in Fränkischer Saale und ihren Nebengewässern

Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI m3/s m3/s ~10 07.05.1969 20,9 ~100 03.01.2003 110 0

Bad Königs- Unsleben 03.01.2003 19,3 <100 Streu 13.01.2011 95 ~ 30 hofen (1970) (1950)

24.12.1968 16,6 > 20 23.01.1995 90 ~ 20

>10 03.01.2003 251 ~100 05.12.1965 76,7 0

Salz Schweinhof 14.01.2011 170 ~ 20 Brend 23.01.1995 59,7 < 50 (1960) (1955)

23.01.2011 155 > 10 03.01.2003 58,4 < 50 Fränkische Saale 03.01.2003 335 ~100 03.01.2003 46 > 20 Bad Poppen- Kissingen 09.02.1946 290 ~ 50 Lauer lauer 08.01.2011 40 ~ 20 (1930) (1969) 23.02.1970 280 < 50 23.01.1995 35 ~ 10

03.01.2003 440 ~100 03.01.2003 42 ~ 20 Wolfs- Oberthulba münster 21.03.1940 351 < 50 Thulba 07.02.1984 41 ~ 20 (1982) (1931) 23.02.1970 325 ~ 20 23.01.1995 40 < 20

>10 03.01.2003 183 0 WKI: statistisches Wiederkehrintervall eines Hochwasserab- flusses in Jahren Mittelsinn >10 23.01.1995 121 Sinn 0 1 Jahreszahl bezeichnet den Aufzeichnungsbeginn am betref- (1951) ~10 fenden Pegel 26.02.2002 101 0

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-24 Planungseinheiten

4.5 Mainzuflüsse von Regnitz bis Fränkische Saale

Die Planungseinheit Mainzuflüsse von Regnitz bis Fränkische Saale umfasst das rd. 2.950 km² große Einzugsgebiet der Zuflüsse des Mains nach Mündung der Regnitz bis zur Mündung der Fränkischen Saale. Größere Städte im Einzugsgebiet sind Gemünden a. Main, Haßfurt, Kitzingen, Schweinfurt und Würzburg. Insgesamt hat die Planungseinheit Mainzuflüs- se von Regnitz bis Fränkische Saale rd. 583 Tsd. Einwohner.

Planungseinheit „Mainzuflüsse von Regnitz bis Fränkische Saale“

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-25 Planungseinheiten

4.5.1 Gewässersystem

Die Gewässer der Planungseinheit Mainzuflüsse von Regnitz bis Fränkischer Saale fließen in den niederschlagsarmen, überwiegend landwirtschaftlich genutzten Hochflächen der fränki- schen Mainplatten. Der bis zu 100 Meter große Höhenunterschied zwischen Hochfläche und Maintal wird oft im gestreckten Bachlauf über kurze, tief in den Fels eingeschnittene Kerbtäler überwunden. Das große Gefälle dieser Bachabschnitte führt zu starken Eintiefungen.

Größere Gewässer der Planungseinheit „Mainzuflüsse von Regnitz bis Fränkischer Saa- le"

Gewässer Einmündung in den Main Länge Einzugsgebiet

Stelle Main-km km km 2

Nassach in Haßfurt 354,30 23,9 140,5

Volkach in Volkach 310,65 26,6 127,8

Schwarzach in Schwarzach 299,25 21,4 179,1

Breitbach in Marktbreit 277,00 18,6 159,7

Pleichach in Würzburg 251,70 32,4 127,9

Wern oberh. Gemünden 216,00 63,5 601,7

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-26 Planungseinheiten

4.5.2 Hochwassercharakteristik

Die Bäche auf den Hochflächen der Mainfränkischen Platten verlaufen meist in flachen Bo- denmulden bzw. breiten Muldentälern. Typisch für diese Gewässer sind geringe Mittel- und Niedrigwasserführungen und relativ langsam anlaufende Hochwasserwellen. Hochwasser kann hier durch Starkniederschläge in den Sommermonaten, aber auch durch winterliche Nie- derschläge auf gefrorenen oder wassergesättigten Boden entstehen.

10- und 100-jährliche Hochwasserabflüsse der Mainzuflüsse zwischen Regnitz und Fränkischer Saale

Gewässer Pegel Fluss-km Einzugsgebiet HQ 10 HQ 100 in km 2 in m 3/s in m 3/s Nassach Römershofen 8,50 138,6 38 70

Schwarzach Reupelsdorf 6,60 76,4 13 25

Breitbach Marktbreit 1,20 152,0 25 60

Pleichach Würzburg 2,10 125,1 23 55

Wern Sachsenheim 1,40 599,8 29 53

Aus den geringen Einzugsgebietsgrößen in Verbindung mit den relativ langsam anlaufenden Hochwasserwellen resultieren Vorwarnzeiten zwischen 8 und 12 Stunden.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-27 Planungseinheiten

4.5.3 Hochwasserereignisse

Hochwasser in den Mainzuflüssen können aufgrund der kleineren Einzugsgebiete und regio- naler Unterschiede in den Niederschlägen auch unabhängig von der Hochwassersituation des Mains und in benachbarten Einzugsgebieten auftreten. Die großräumigen Niederschläge im Januar 1995 und im Januar 2003 bewirkten lösten jedoch auch bei der Mehrzahl der zwischen Regnitz und Fränkischer Saale in den Main einmündenden Gewässern mit die größten dort jeweils beobachteten Hochwasser aus. Daneben entstanden größere Hochwasser aber auch durch sommerliche Starkniederschläge.

Scheitelabflüsse und Jährlichkeiten abgelaufener Hochwasser in den Mainzuflüssen zwischen Regnitz und Fränkischer Saale

Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI m3/s m3/s

23.01.1995 43,0 < 20 01.04.1988 22,0 ~ 20 Römers- Marktbreit Nassach hofen 03.01.2003 40,0 ~ 15 Breitbach 02.03.1987 22,0 ~ 20 (1976) (1980) 08.12.1981 39,0 < 10 26.01.1995 19,7 ~ 15

>10 12.09.2005 13,7 ~ 15 23.06.1992 51,2 0

Reupelsdorf Würzburg Schwarzach 22.04.1989 12,9 ~ 10 Pleichach 21.07.1992 39,0 > 50 (1989) (1974)

23.12.1995 12,8 ~ 10 07.08.1995 27,0 ~ 20

03.01.2003 38,6 > 20

WKI: statistisches Wiederkehrintervall eines Hochwasserab- Sachsen- flusses in Jahren 26.01.1995 37,1 > 20 Wern heim 1 Jahreszahl bezeichnet den Aufzeichnungsbeginn am betref- (1975) fenden Pegel 06.01.1982 36,3 ~ 20

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-28 Planungseinheiten

4.6 Untere Regnitz und Aisch

Die Planungseinheit Untere Regnitz und Aisch umfasst das rd. 1.970 km² große Einzugsge- biet der Regnitz von der Mündung der Wiesent in Forchheim bis zur Einmündung in den Main bei Bamberg mit dem darin gelegenen rd. 1.008 km² großen Einzugsgebiet der Aisch. Größe- re Siedlungen in der Planungseinheit sind außer Bamberg und Forchheim Hirschaid an der Regnitz sowie Adelsdorf, Höchstadt a. d. Aisch, Neustadt a. d. Aisch und Bad Windsheim an der Aisch. Insgesamt hat die Planungseinheit rd. 256 Tsd. Einwohner.

Planungseinheit „Untere Regnitz und Aisch“

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-29 Planungseinheiten

4.6.1 Gewässersystem

Die Untere Regnitz beginnt bei km 29,2 des Main-Donau-Kanals und reicht bis zur Mündung in den Main bei Bamberg (Main-km 384,2). Bestimmend für das Erscheinungsbild der Unteren Regnitz ist der Main-Donau-Kanal, der ab Neuses an der Regnitz als eigenständiges Gerinne mit zwei Verbindungen bei Pettstadt und bei Bug (Stadt Bamberg) bis zum Bamberger Hafen parallel zur Regnitz angelegt ist. Geologisch begleitet die Regnitz den westlichen Abbruch des Fränkischen Jura, selbst bereits im Sandsteinkeuper liegend. Der Talraum der Regnitz ist ge- kennzeichnet durch rechts des Flusses/Kanals liegende quartäre Schotterterassen.

Nach einer rund 68 km langen Fließstrecke mit einem durchschnittlichen Gefälle von 1,1 ‰ mündet die Aisch nördlich von Forchheim bei Trailsdorf in die Regnitz auf einem Höhenniveau von ca. 244 müNN. Die Aischquelle befindet sich unmittelbar neben einem Rastplatz an der Bundesstrasse B13 bei Schwebheim. Der Quellaustritt hat ein Höhenniveau von ca. 319 müNN. Die Charakteristik der Aisch wird geprägt durch die Geologie im Einzugsgebiet. Der hier anstehende Bereich des Gipskeupers besteht überwiegend aus Tonsteinen. Untergeord- net treten Sandsteine, Schluffsteine, Karbonate und die charakteristischen Gipseinschaltun- gen hinzu. Im östlichen Einzugsgebiet durchfließt die Aisch den Sandsteinkeuper, eine Wech- sellagerung von mächtigen Sandsteinschichten mit geringmächtigen Tonsteineinschaltungen.

Wesentliche Nebengewässer der Unteren Regnitz sind neben der Aisch Reiche Ebrach, Rau- he Ebrach und Aurach, wesentliche Nebengewässer der Aisch der Ehebach, die Steinach und die kleine Weisach. Diese Gewässer haben ihr Einzugsgebiet im südlichen Steigerwald.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-30 Planungseinheiten

Größere Nebengewässer der Unteren Regnitz und der Aisch

Gewässer Einmündung Länge Einzugsgebiet

Stelle Fluss-km km km 2

Untere Regnitz

Aisch bei Trailsdorf 23,2 67,9 1.008,1

Reiche Ebrach bei Hirschaid 17,4 45,0 296,7

Rauhe Ebrach bei Pettstadt 12,8 37,7 323,4

Aurach bei Pettstadt 12,0 34,3 107,4

Aisch

Ehebach unterh. Diespeck 52,57 23,7 269,3

Steinach bei Gutenstetten 50,45 15,1 46,9

Kleine Weisach bei Lonnerstadt 31,44 19,2 69,5

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-31 Planungseinheiten

4.6.2 Hochwassercharakteristik

Mit ca. 650 mm mittlerem Jahresniederschlag gehört das Aischtal zu den niederschlagsärme- ren Gebieten. Große Hochwässer entstehen, wenn die Abflüsse aus den Seitenzuflüssen sich kumulieren und die Überregnung von Südwesten nach Nordosten erfolgt. Die mittlere Laufzeit der Hochwasserwelle von Rappoldshofen zum Pegel Laufer Mühle liegt bei etwa 20 Stunden. Aufgrund der Charakteristik des Einzugsgebietes ist witterungsbedingt ein Vorwärtsaufbau der Hochwasserganglinie möglich, der schwer zu prognostizieren ist. Im gesamten Einzugsgebiet befinden sich keine größeren Hochwasserrückhaltebecken, die einen Einfluss auf das überörtliche Abflussgeschehen hätten. Charakteristisch für das Abflussgeschehen im Oberlauf der Aisch ist der ca. 13 km lange Aischflutkanal, der in den 1930er Jahren durch den Reichsarbeitsdienst errichtet wurde. Die- ses zur eigentlichen Aisch parallel laufende künstlich angelegte Trapezgerinne zwischen Bad Windsheim und Dietersheim führt bei kleinen und mittleren Hochwasserereignissen den Ab- fluss ohne Ausuferungen ab, sodass in diesem Bereich dann im Talraum keine bzw. nur ge- ringfügige Ausuferungen stattfinden. Bei normalen Abflüssen wird der Aischflutkanal kaum durchflossen. Ab etwa der Stadt Neustadt a.d. Aisch wird der Talraum deutlich breiter. Hoch- wasserereignisse überfluten ihn breitflächig. Aufgrund des vergleichsweise geringen Gefälles ist die Dauer der Überflutungen relativ lang. Da der Talraum fast ausschließlich landwirtschaft- lich genutzt wird, sind bei den üblichen Hochwasserereignissen kaum nennenswerte Schäden zu verzeichnen.

Hochwasser an der Unteren Regnitz treten vor allem im Winterhalbjahr auf. Besonders aus- geprägt sind sie, wenn starke Regenfälle auf gefrorenen Boden treffen oder gleichzeitig Tau- wetter mit Schneeschmelze einsetzt.

10- und 100-jährliche Hochwasserabflüsse der Unteren Regnitz und der Aisch

Stelle Fluss-km Einzugsgebiet HQ 10 HQ 100 in km 2 in m 3/s in m 3/s Untere Regnitz

Pegel Pettstadt 13,95 6.991,0 560 980

Aisch

Pegel Illesheim 81,0 96,8 16 32

Pegel Birkenfeld 60,7 290,0 40 80

Pegel Rappoldshofen 46,7 694,0 90 185

Pegel Laufer Mühle 13,7 956,0 120 250

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-32 Planungseinheiten

4.6.3 Hochwasserereignisse

Das höchste beobachtete Abflussereignis an der Aisch war das Sommerhochwasser am 29.07.1941 mit einem extremen Abfluss deutlich über dem 100-jährlichen Abfluss. In jüngerer Zeit sind die höchsten Wasserstände am 30.10.1998 mit 548 cm und am 03.01.2003 mit 544 cm zu erwähnen. Alle Angaben beziehen sich auf den Pegel Laufer Mühle.

Für die Regnitz wurde im Februar 1909, also noch vor Erstellung des MD-Kanals, am Pegel Pettstadt ein 50-jährliches Hochwasser verzeichnet. Weitere Hochwasseraufzeichnungen nach 1970 bewegen sich nahezu konstant im Bereich eines 30-jährlichen Hochwassers. Alle registrierten Hochwässer lagen in den Wintermonaten Januar bis März.

Die großräumigen Niederschläge im Januar 1995 und im Januar 2003 führten nur einzelnen Gewässern bzw. Gewässerabschnitten zu größeren Hochwasserereignissen. An Vielen ge- wässern liegen die größten aufgezeichneten Hochwasser mehrere Jahrzehnte zurück.

Scheitelabflüsse und Jährlichkeiten abgelaufener Hochwasser in Regnitz und Aisch und ihren Nebengewässern

Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI m3/s m3/s

>10 05.02.1909 840 ~ 50 29.07.1941 360 0 Laufer Pettstadt Regnitz 23.02.1970 738 > 20 Mühle (1923) 11.11.1927 218 > 50 (1927) 27.01.1995 732 > 20 01.03.1940 200 ~ 50

26.01.1995 45,4 < 20 26.01.1995 113,0 ~ 20 Rappolds- Rauhe Vorra 09.12.1981 43,9 < 20 Aisch hofen 07.06.1984 89,0 ~ 10 Ebrach (1966) (1969) 03.01.2003 41,6 < 20 24.05.1978 85,5 < 10

14.01.1920 68,0 ~100 24.05.1978 60,0 < 50

Reiche Röbersdorf Birkenfeld 10.11.1927 53,0 > 20 30.10.1998 45,1 < 20 Ebrach (1914) (1956)

03.11.1924 43,4 < 20 21.03.2002 43,2 > 10

WKI: statistisches Wiederkehrintervall eines Hochwasserabflusses in Jahren

1 Jahreszahl bezeichnet den Aufzeichnungsbeginn am betreffenden Pegel

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-33 Planungseinheiten

4.7 Wiesent

Die Planungseinheit Wiesent umfasst das rd. 1.041 km² große Einzugsgebiet der Wiesent. Größere Städte im Einzugsgebiet sind Forchheim und Ebermannstadt. Insgesamt leben in der Planungseinheit Wiesent rd. 86 Tsd. Einwohner.

Planungseinheit "Wiesent"

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-34 Planungseinheiten

4.7.1 Gewässersystem

Die Wiesent entspringt inmitten der Fränkischen Schweiz im Ortsteil Steinfeld der Gemeinde Stadelhofen auf rd. 450 müNN, eine typische Karstquelle des mittleren Malm ("Tiefer Karst"). Mit ihrer Wasserführung und einer Länge von rd. 78 km ist sie das dominierende Gewässer des nördlichen Jura. Sehr schnell taucht sie in ein tief eingeschnittenes Kastental ein, das sich in der Hollfelder Mulde zum ersten Mal weitet. Bereits nach 10,4 km durchläuft die Wiesent ab wieder ein tief in das Hochplateau eingeschnittenes Kerbsohlental bis etwa Mug- gendorf. Ab dort öffnet sich allmählich eine breite Talaue, in der die Wiesent teils mäandrie- rend, aber vorwiegend in begradigten Abschnitten der Mündung in die Regnitz bei Forchheim zustrebt. Geologisch bewegt sich die Wiesent von ihrer Quelle bis Muggendorf im Malm (Wei- ßer Jura). Im Zuge der Talverbreiterung taucht sie dann in den Dogger (Brauner Jura) ein.

Die größeren Nebengewässer der Wiesent fasst nachfolgende Tabelle unter Angabe ihrer wesentlichen Merkmale zusammen.

Größere Nebengewässer der Wiesent

Gewässer Einmündung Länge Einzugs- gebiet Stelle Wiesent-km km km 2

Kainach / Schwalbach in 64,8 11,5 60,5

Truppach bei Plankenfels 52,2 8,0 106,0

Aufseß Höhe Köttweinsdorf 40,1 29,8 98,1

Püttlach oberh. Großweinstein 34,6 28,2 199,7

Leinleiter oberh. Ebermannstadt 18,6 16,0 96,8

Trubach bei Pretzfeld 11,7 22,3 140,9

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-35 Planungseinheiten

4.7.2 Hochwassercharakteristik

Im Einzugsgebiet der Wiesent liegt der mittlere Niederschlag bei rd. 800 mm. Er verteilt sich fast hälftig auf Sommer- und Winterhalbjahr. Die Wiesent ist ein typisches Karstgewässer mit nahezu gleichmäßigem Abfluss über das ganze Jahr. Das Speichervermögen des umliegen- den Karstes verhindert eine schnelle Auswirkung von Niederschlägen auf den Fluss (Grund- wasserschwankung Sommer-Winter bis zu 15 m). Kritische Lagen entstehen an der Wiesent nur nach lang anhaltenden Niederschlägen oder nach der Schneeschmelze, wenn die Karst- speicher gut gefüllt sind oder im Winter, wenn der Boden gefroren und die Dolinen bzw. Pono- re schneegefüllt ebenfalls verschlossen sind bei dann einsetzendem Niederschlag, der über die Trockentäler zu Oberflächenabfluss führt.

10- und 100-jährliche Hochwasserabflüsse der Wiesent

Stelle Wiesent- Einzugsgebiet HQ 10 HQ 100 km in km 2 in m 3/s in m 3/s Pegel Hollfeld 64,80 136,0 4,2 7,5

Pegel Behringersmühle 34,83 432,8 - -

Pegel Muggendorf 25,83 660,1 55 90

Die Laufzeit der Hochwasserwelle liegt für den Pegel Muggendorf bei etwa 20 Stunden bezo- gen auf den Pegel Hollfeld. Allerdings resultiert der größte Teil des auflaufenden Hochwassers aus dem großen Zwischeneinzugsgebiet. Die genannte Laufzeit hat damit eher theoretischen Charakter für eine Vorwarnzeit, bezogen auf die Pegel der Nebengewässer liegen die Vor- warnzeiten bei 6-10 Stunden. Die Laufzeit von Muggendorf bis Forchheim beträgt weitere 14 Stunden.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-36 Planungseinheiten

4.7.3 Hochwasserereignisse

Außergewöhnliche Wasserstände an der Wiesent werden in den Aufzeichnungen für den 04.02.1909 vermeldet. Das auch in anderen Bereichen Bayerns bekannte Jahrhunderthoch- wasser führte zu erheblichen Überschwemmungen in Pottenstein (Püttlach) und den Gemein- den an der Wiesent. Das Forchheimer Wochenblatt sprach von nie dagewesenen Über- schwemmungen nach Tauwetter und schweren Regenfällen.

In den letzten Jahrzehnten wurden größere Hochwasser in den Jahren 1947, 1956 und zuletzt 1995 verzeichnet, die alle zwischen einem 50-jährlichen und einem 100-jährlichen Hochwas- ser eingestuft werden. Alle markanten Hochwässer seit 1909 ereigneten sich in den Monaten Januar bis März.

Scheitelabflüsse und Jährlichkeiten abgelaufener Hochwasser in Wiesent und ihren Nebengewässern

Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI m3/s m3/s >10 01.03.1947 140 >100 01.03.1956 12,0 0

Muggendorf Bärenthal 26.01.1995 111 >100 Trubach 01.02.1950 7,4 ~ 50 (1946) (1949)

01.03.1956 110 >100 01.03.1955 5,2 ~ 20 Wiesent ~10 22.07.1995 6,9 > 50 23.02.1970 15,4 0

Hollfeld Pottenstein 01.04.1988 6,3 ~ 50 Püttlach 26.01.1995 11,6 < 50 (1956) (1962)

29.06.1994 5,8 < 50 26.03.1988 8,2 ~ 10

WKI: statistisches Wiederkehrintervall eines Hochwasserab- 22.07.1992 25,9 ~ 20 flusses in Jahren Plankenfels 1 Truppach 07.02.1984 25,3 ~ 20 Jahreszahl bezeichnet den Aufzeichnungsbeginn am betref- (1970) fenden Pegel 06.06.1984 25,2 ~ 20

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-37 Planungseinheiten

4.8 Obere Regnitz

Die Planungseinheit Obere Regnitz umfasst das rd. 1.080 km² große Einzugsgebiet der Reg- nitz von der Mündung der Pegnitz in die Rednitz bis zur Mündung der Wiesent. Größere Städ- te im Einzugsgebiet sind Erlangen, der nördliche Teil von Fürth, Herzogenaurach und angren- zend Forchheim. Insgesamt hat die Planungseinheit Obere Regnitz rd. 415 Tsd. Einwohner.

Planungseinheit "Obere Regnitz"

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-38 Planungseinheiten

4.8.1 Gewässersystem

Bestimmend für das Erscheinungsbild der Oberen Regnitz ist der Main-Donau-Kanal, der bis kurz vor Forchheim als eigenständiges Gerinne parallel zur Regnitz angelegt ist. Geologisch begleitet die Regnitz den westlichen Abbruch des Fränkischen Jura, selbst bereits im Sand- steinkeuper liegend. Der Talraum der Regnitz ist gekennzeichnet durch rechts des Flus- ses/Kanals liegende quartäre Schotterterrassen.

Auf ihrem nordwärts gerichteten Weg nimmt die Obere Regnitz einige Nebengewässer auf. Insbesondere die westlichen Zuflüsse besitzen ein geringes Gefälle und fließen oftmals mä- andrierend in breiten Talauen.

Größere Nebengewässer der Oberen Regnitz

Gewässer Einmündung Länge Einzugs- gebiet Stelle Regnitz-km km km 2

Farrnbach unterh. Fürth 58,95 22,6 57,5

Zenn bei Vach 55,34 53,7 258,2

Gründlach Höhe Eltersdorf 52,64 20,0 99,2

Mittlere Aurach Höhe Frauenaurach 48,92 39,7 168,7

Schwabach z. Regnitz in Erlangen 43,99 27,9 190,0

Der Seebach mit seinen Nebengewässern mündet unterhalb von Erlangen in den Main- Donau-Kanal.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-39 Planungseinheiten

4.8.2 Hochwassercharakteristik

Wie im gesamten nordbayerischen Raum herrschen auch in der Planungseinheit Obere Reg- nitz die Winterhochwasser vor. Extreme Abflüsse entstehen bei einsetzendem Tauwetter mit Schneeschmelze und gleichzeitigen starken Regenfällen.

Starkniederschläge im Sommer sind wegen ihrer örtlichen Begrenzung meist ohne wesentli- che Auswirkungen auf das Gesamteinzugsgebiet. Lokal können sie jedoch zu ausgeprägten Hochwassern führen.

Siedlungsschwerpunkte wie Fürth oder Erlangen liegen auf Hochterrassen.

10- und 100-jährliche Hochwasserabflüsse der Oberen Regnitz und ihrer Nebengewäs- ser

Stelle Fluss-km Einzugsgebiet HQ 10 HQ 100 in km 2 in m 3/s in m 3/s Obere Regnitz

Pegel Hüttendorf 52,14 3.864,4 320 550

Nebengewässer

Pegel Kreppendorf (Zenn) 7,84 247,8 40 85

Pegel Frauenkreuz (Gründlach) 11,80 35,05 k.A. 10

Pegel Frauenaurach (Mittlere 1,79 167,4 28 58 Aurach) Pegel Erlangen (Schwabach z. 2,22 188,8 47 87 Regnitz)

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-40 Planungseinheiten

4.8.3 Hochwasserereignisse

Für die Regnitz wurde im Februar 1909, also noch vor Erstellung des Main-Donau-Kanals, ein 50-jährliches Hochwasser verzeichnet. Das größte seit 1970 an der Oberen Regnitz beobach- tete Hochwasser lag unter einem 20-jährlichen Ereignis. In den Nebengewässern traten zum Teil deutlich seltenere Hochwasser als in der Regnitz auf, z.B. in der Schwabach zur Regnitz im Juli 1941 ein über 100-jährliches Ereignis. Das einzige größere Hochwasser der letzten Jahrzehnte mit überörtlicher Bedeutung trat im Januar 1995 auf. Betroffen hiervon waren die Regnitz sowie die meisten ihrer Nebengewässer.

Scheitelabflüsse und Jährlichkeiten abgelaufener Hochwasser in Oberer Regnitz und ihren Nebengewässern

Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI m3/s m3/s

23.02.1970 381 < 20 26.01.1995 8,1 Frauen- Obere Hüttendorf kreuz 26.01.1995 349 > 10 Gründlach 29.10.1998 7,6 Regnitz (1954) (1971)

11.07.1954 328 ~ 10 20.02.1999 7,6

21.03.2002 63,2 22.02.1970 50,6 > 50 Frauen- Kreppendorf Mittlere 29.10.1998 61,9 aurach 10.02.1966 39,8 > 20 Zenn Aurach (1971) (1966)

26.01.1995 56,7 15.01.1968 38,0 > 20

>10 29.07.1941 105,0 WKI: statistisches Wiederkehrintervall eines Hochwasserab- 0 flusses in Jahren Schwabach Erlangen 1 26.01.1995 60,3 ~ 20 Jahreszahl bezeichnet den Aufzeichnungsbeginn am betref- z. Regnitz (1936) fenden Pegel 11.07.1954 56,7 ~ 20

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-41 Planungseinheiten

4.9 Pegnitz

Die Planungseinheit Pegnitz umfasst das rd. 1.240 km² große Einzugsgebiet der Pegnitz. Größere Städte im Einzugsgebiet sind Auerbach i. d. Oberpfalz, der südöstliche Teil von Fürth, Lauf a. d. Pegnitz, ein Großteil von Nürnberg und Pegnitz. Insgesamt hat die Planungs- einheit Pegnitz rd. 474 Tsd. Einwohner.

Planungseinheit "Pegnitz"

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-42 Planungseinheiten

4.9.1 Gewässersystem

Die Pegnitz entspringt im Lindenhardter Forst nördlich der Stadt Pegnitz als Fichtenohe. Sie fließt nach Süden Richtung Pegnitz und nimmt im Stadtgebiet den kurzen Bach der Pegnitz- quelle auf. Die Pegnitz fließt weiter in südliche Richtung bis auf Höhe von Hersbruck. Hier dreht sie auf eine westliche Richtung, der sie bis zum Zusammenfluss mit der Rednitz in Fürth folgt. Einschließlich Fichtenohe hat die Pegnitz eine Länge von rd. 101,9 km.

Auf ihrem (einschließlich Fichtenohe) rd. 101,9 km langen Fließweg nimmt die Pegnitz einige kleinere und mittlere Nebengewässer auf.

Größere Nebengewässer der Pegnitz

Gewässer Einmündung Länge Einzugsgebiet

Stelle Pegnitz-km km km 2

Hirschbach bei Eschenbach 63,33 12,4 54,7

Högenbach unterh. Pommelsbrunn 59,70 10,4 113,1

Happurger oberh. Hersbruck 57,54 11,0 89,7 Bach

Sittenbach bei Altensittenbach 49,84 10,8 42,3

Hammerbach unterh. Altensittenbach 47,16 11,8 41,0

Schnaittach bei Neunkirchen 36,94 14,6 79,7

Röthenbach bei Röthenbach 24,51 16,9 79,7

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-43 Planungseinheiten

4.9.2 Hochwassercharakteristik

Auch in der Planungseinheit Pegnitz herrschen die Winterhochwasser vor. Extreme Abflüsse entstehen bei einsetzendem Tauwetter mit Schneeschmelze und gleichzeitigen starken Re- genfällen. Starkniederschläge im Sommer sind wegen ihrer örtlichen Begrenzung meist ohne wesentliche Auswirkungen auf das Gesamteinzugsgebiet. In den Oberläufen im Fränkischen Jura können sie jedoch zu rasch anlaufenden heftigen Hochwassern führen.

10- und 100-jährliche Hochwasserabflüsse der Pegnitz

Stelle Pegnitz-km Einzugsgebiet HQ 10 HQ 100 in km 2 in m 3/s in m 3/s Pegel Fischstein HW 95,75 230,6 38 95

Pegel Günthershal 79,33 318,4 34 95

Pegel Hohenstadt 62,93 488,50 58 125

Pegel Lauf 31,27 948,6 92 220

Pegel Nürnberg Lederersteg 6,47 1.197,6 120 240

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-44 Planungseinheiten

4.9.3 Hochwasserereignisse

Das wohl schwerste Hochwasser im Einzugsgebiet der Pegnitz trat im Februar 1909 auf. Es wurde durch das Zusammentreffen von Tauwetter und schweren Regenfällen ausgelöst und entsprach in Nürnberg mit einem Spitzenabfluss von 370 Kubikmeter pro Sekunde einem zwei- bis dreihundertjährlichen Ereignis. Bei diesem Hochwasser wurden große Teile der Nürnberger Altstadt überflutet. Zum ihrem Schutz wurde die Pegnitz nach dem 2. Weltkrieg im Stadtgebiet auf einen Bemessungsabfluss von 430 Kubikmeter pro Sekunde ausgebaut. Das einzige größere Hochwasser der letzten Jahrzehnte mit überörtlicher Bedeutung trat im Januar 1995 auf. Es handelte sich dabei um ein etwa 20-jährliches Ereignis.

Scheitelabflüsse und Jährlich keiten abgelaufener Hochwasser der Pegnitz

Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI m3/s m3/s

26.01.1995 48,2 ~ 20 26.01.1995 128 > 20

Güntersthal Lauf 03.01.2003 40,6 > 10 21.12.1993 116 < 20 (1971) (1969)

21.12.1993 37,0 > 10 23.02.1970 101 > 10 Pegnitz Pegnitz >10 06.03.1947 59,0 ~ 10 05.02.1909 370 0

Hohenstadt Nürnberg 23.02.1970 52,7 < 10 03.03.1956 149 ~ 20 (1911) (1911)

07.06.1984 49,6 < 10 26.01.1995 149 ~ 20

WKI: statistisches Wiederkehrintervall eines Hochwasserabflusses in Jahren

1 Jahreszahl bezeichnet den Aufzeichnungsbeginn am betreffenden Pegel

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-45 Planungseinheiten

4.10 Rednitz und Rezat

Die Planungseinheit Rednitz und Rezat umfasst das rd. 2.200 km² große Einzugsgebiet der Rednitz, der Schwäbischen und der Fränkischen Rezat als auch der Roth. Größere Städte im Einzugsgebiet sind Ansbach, der südwestliche Teil von Fürth, Neumarkt i. d. Oberpfalz, der südwestliche Teil von Nürnberg, Oberasbach, Schwabach, Weißenburg i. Bay. und Zirndorf. Insgesamt hat die Planungseinheit Rednitz, Rezat rd. 627 Tsd. Einwohner.

Planungseinheit "Rednitz und Rezat"

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-46 Planungseinheiten

4.10.1 Gewässersystem

Die Fränkische Rezat entspringt auf der Frankenhöhe rd. 2,5 km südöstlich des Marktes Marktbergel. Sie fließt in südöstliche Richtung bis sie sich nach einem Fließweg von rd. 80 km bei Georgensgmünd mit der Schwäbischen Rezat zur Rednitz vereinigt. Die Schwäbische Rezat entspringt auf der Schwäbischen Alb rd. 1 km östlich des Ortsteils Dettenheim der Stadt Weißenburg i. Bayern. Sie fließt von dort nach Norden, bis sie sich nach einem Fließweg von rd. 26,6 km mit der Fränkischen Rezat vereinigt.

Die Rednitz fließt nach ihrer Entstehung ebenfalls in nördliche Richtung durch Schwabach und Nürnberg und vereinigt sich nach rd. 46 km schließlich in Fürth mit der Pegnitz zur Regnitz. Wesentliche Nebengewässer der Rednitz sind Fränkische Rezat, Schwäbische Rezat, Roth, Südliche Aurach, Hembach, Schwarzach zur Rednitz, Schwabach zur Rednitz und Bibert.

Größere Nebengewässer der Rednitz

Gewässer Einmündung Länge Einzugsgebiet

Stelle Rednitz-km km km 2

Fränkische Rezat Georgensgmünd 46,50 79,6 453,8

Schwäbische Rezat Georgensgmünd 46,50 31,1 283,6

Roth in Roth 35,22 21,2 180,8

Südliche Aurach unterh. Roth 33,85 28,5 128,4

in Rednitz- Hembach 27,04 19,9 56,8 Hembach Schwarzach bei Schwabach 23,00 39,9 346,7 z. Rednitz Schwabach bei Schwabach 21,00 22,5 107,6 z. Rednitz

Bibert Höhe Zirndorf 5,43 35,8

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-47 Planungseinheiten

4.10.2 Hochwassercharakteristik

Maßgebend sind in dieser Planungseinheit die Winterhochwasser. Sie werden ausgelöst durch Schneeschmelze oder langanhaltende Niederschläge. Treffen beide auslösenden Fak- toren zusammen, können große Hochwasser entstehen. Starkniederschläge im Sommer sind wegen ihrer örtlichen Begrenzung meist ohne wesentliche Auswirkungen auf das Gesamtein- zugsgebiet, können jedoch in den Nebengewässern oder Oberläufen große Hochwasser aus- lösen.

10- und 100-jährliche Hochwasserabflüsse von Rednitz und Rezat und ihren Nebenge- wässern

Stelle Fluss- Einzugsgebiet HQ 10 HQ 100 km in km 2 in m 3/s in m 3/s Fränkische Rezat

Pegel Oberheßbach 173,75 1 65,5 24,5 52

Pegel Ansbach 162,53 1 119,2 37 75

Schwäbische Rezat

Pegel Mühlstetten 5,25 252,1 32 60

Rednitz

Pegel Roth 95,41 964,2 100 200

Pegel Neumühle 67,62 1.846,6 175 320

Nebengewässer

Pegel Weiboldshausen (Felch- 1,30 38,2 14 23 bach)

Pegel Roth Bleiche (Roth) 0,51 180,4 39 65

Pegel Rothaurach (Südl. Aurach) 3,63 120,5 11,5 20

Pegel Wendelstein (Schwarzach 7,37 319,6 56 95 z. Red.)

Fortsetzung Tabelle s. folgende Seite

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-48 Planungseinheiten

Stelle Fluss- Einzugsgebiet HQ 10 HQ 100 km in km 2 in m 3/s in m 3/s Pegel Schwabach (Schwabach z. 4,14 94,4 k.A. 13 Red.)

1 bezogen auf die Mündung der Regnitz in den Main

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-49 Planungseinheiten

4.10.3 Hochwasserereignisse

Die größten abgelaufenen Hochwasser an Fränkischer und Schwäbischer Rezat sind etwa als 50-jährliche Hochwasser einzuordnen. Während sie an der Fränkischen Rezat schon mehrere Jahrzehnte zurück liegen, traten sie an der Schwäbischen Rezat Anfang der 1990er Jahre, und zwar in zwei aufeinander folgenden Jahren, auf. Die größten an der Rednitz beobachteten Ereignisse liegen „nur“ etwas über einem 20-jährlichen Hochwasser.

Die hinsichtlich ihres Wiederkehrintervalls größten Hochwasser in der Planungseinheit Rednitz und Rezat traten an der Südlichen Aurach und an der Schwarzach zur Rednitz auf: hier wur- den Abflüsse gemessen, die über einem hundertjährlichen Abfluss liegen. Das Einzugsgebiet der Südlichen Aurach wurde zudem Ende der 1980er Jahre in kurzer Zeit von mehreren gro- ßen Hochwasser heimgesucht. Innerhalb nur eines Jahres traten zwei etwa 50-jährliche Hochwasser und das bereits erwähnte über 100-jährliche Hochwasser auf.

Scheitelabflüsse und Jährlichkeiten abgelaufener Hochwasser in Rednitz und Rezat und ihren Nebengewässern

Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI m3/s m3/s

26.02.97 21,2 < 10 14.04.94 145 > 20 Oberheß- Roth bach 21.12.93 21,1 < 10 01.02.70 144 > 20 (1967) (1974) 08.07.96 20,6 < 10 21.12.93 140 > 20 Fränk. Rednitz Rezat 29.07.41 60 ~ 50 23.02.70 266

Ansbach 10.11.27 56 < 50 Neumühle 03.03.87 255 (1921)

21.12.93 51,9 > 20 30.07.24 250

>10 13.04.94 55,4 > 50 17.03.88 20,2 0

Schwäb. Mühlstetten Südliche Rothaurach 21.12.93 50 ~ 50 01.04.88 17,3 ~ 50 Rezat (1966) Aurach (1967)

21.02.99 38,6 < 20 03.03.87 17 < 50

Fortsetzung Tabelle s. folgende Seite

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-50 Planungseinheiten

Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI m3/s m3/s >10 05.09.87 15,5 > 10 21.12.93 100 0 Weibolds- Schwar- Wendelstein Felchbach hausen 21.12.93 15,5 > 10 zach z. 26.01.95 78,1 ~ 50 (1951) (1971) Rednitz 15.02.90 15,3 > 10 03.03.87 67 ~ 20

01.02.70 56,1 ~ 50 29.10.98 17,3 Schwa- Roth Bleiche Roth 25.04.80 47,8 ~ 20 bach z. Schwabach 09.03.06 17,2 (1969) Rednitz 03.03.87 45,2 < 20 16.03.05 15,4

WKI: statistisches Wiederkehrintervall eines Hochwasserabflusses in Jahren

1 Jahreszahl bezeichnet den Aufzeichnungsbeginn am betreffenden Pegel

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-51 Planungseinheiten

4.11 Oberlauf Main und Itz

Die Planungseinheit Oberlauf Main und Itz umfasst zunächst den in Bayern gelegenen Teil des Itz-Einzugsgebiets sowie das Maineinzugsgebiet vom Zusammenfluss von Rotem und Weißem Main bis zur Mündung der Regnitz mit Ausnahme des Einzugsgebiets der Rodach. Es hat eine Größe von rd. 1.900 km². Größere Siedlungen in der Planungseinheit sind der nördliche Teil von Bamberg, Coburg, Lichtenfels und Neustadt bei Coburg. Insgesamt hat die Planungseinheit rd. 289 Tsd. Einwohner.

Planungseinheit

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-52 Planungseinheiten

4.11.1 Gewässersystem

Als Oberer Main wird der Mainabschnitt vom Zusammenfluss der Quellflüsse Roter und Wei- ßer Main unterhalb von Kulmbach bis zum Zusammenfluss mit der Regnitz bei Bamberg be- zeichnet. Auf seinem 81,2 km langen Bogen um den Fränkischen Jura durch den "Fränki- schen Gottesgarten" zwischen Kloster Banz und Basilika Vierzehnheiligen hat der Main ein durchschnittliches Gefälle von 0,8 Promille und erreicht beim Zusammenfluss mit der Regnitz eine Höhe von 231,2 müNN. Vom Zusammenfluss der Quellflüsse bis Lichtenfels bewegt sich das Mainbett im wenig durchlässigen Sandsteinkeuper. Bei Lichtenfels und bis Zapfendorf durchstößt der Main den schwarzen und braunen Jura. Das Maintal ist ab hier charakterisiert durch quartäre Schotterterrassen. Äußeres Zeichen sind die bis Bamberg stetig zunehmenden Baggerseen, Zeugen der Rohstoffgewinnung im Obermaintal. Im Bereich des Zusammenflus- ses mit der Itz bei Rattelsdorf erreicht das Obermaintal seine größte Breite von rund 2,7 km.

Die Itz entspringt im Thüringer Wald nordöstlich von Eisfeld auf einer Höhe von rd. 673 müNN. Sie durchfließt zunächst die Gemeinde Bachfeld und die Stadt Schalkau um dann nach einem Fließweg von rd. 14 km den an der thüringisch / bayerischen Grenze gelegenen Froschgrund- see zu erreichen. Er wurde zum Schutz der stromab folgenden Städte und Gemeinden vor Hochwässern der Itz errichtet. Unterhalb des Froschgrundsees fleißt die Itz in südliche Rich- tung durch den Froschgrund bis in Höhe von Rödental, wo von Osten kommend die Röden einmündet. Hier schwenkt sie auf eine westliche Richtung und erreicht nach wenigen Kilome- tern Coburg, wo von Norden kommend die Lauter einmündet. In Coburg dreht die Itz wieder auf eine südliche Richtung und folgt dem unteren Itzgrund, einem breiten Tal mit sehr flachem Grund, das bei Hochwasser breit überschwemmt wird. Etwas südlich von Rattelsdorf mündet die Itz schließlich nach einem Fließweg von 65,1 km zwischen Breitengüßbach und Baunach auf etwa 235 müNN in den Main. Geologisch hat die Itz ihre Kinderstube am Rand der Phy- codenschichten über Muschelkalk. Bereits ab Schalkau überlagert eine quartäre Talfüllung den oberen und mittleren Buntsandstein. Nach Oberwohlsbach tritt die Itz in die Gips- und Sandkeuperregion ein. Zwischen Großheirath und Gleußen durchquert die Itz – immer auf quartärer Talfüllung – den schwarzen Jura der nördlichen Frankenalb. Etwa bei Untermerz- bach erreicht der untere Itzgrund seine größte Breite von rund 1,0 km.

Die größeren Nebengewässer des Oberen Mains und der Itz fasst nachfolgende Tabelle unter Angabe ihrer wesentlichen Merkmale zusammen.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-53 Planungseinheiten

Größere Nebengewässer des Oberen Mains und der Itz

Gewässer Einmündung Länge Einzugsgebiet

Stelle Fluss-km km km 2

Oberer Main

Weismain bei Altenkunstadt 448,8 14,7 125,8

Rodach bei Marktzeuln 440,0 47,7 1.011,2

Lauterbach bei Bad Staffelstein 419,7 7,0 47,8

Itz oberh. Baunach 395,6 65,1 1.008,9

Baunach bei Baunach 394,6 54,0 426,2

Leitenbach unterh. Kemmern 390,0 26,0 117,0

Gruendleinsbach bei Hallstadt 388,4 18,0 45,9

Itz

Effelder im Froschgrundsee 63,5 15,0 44,1

Röden bei Rödental 52,4 25,0 77,7

Lauter in Coburg 46,3 18,5 102,5

Rodach z. Itz oberh. Untermerzbach 21,4 41,7 386,5

Alster oberh. Untermerzbach 20,7 18,8 63,1

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-54 Planungseinheiten

4.11.2 Hochwassercharakteristik

Hochwässer im Oberen Main werden dominiert durch das Hochwassergeschehen im Bereich der Quellflüsse und in der Rodach. Dies ist auch nicht verwunderlich, hat doch der Main hier ohne seine großen Nebenflüsse selbst nur rd. 700 km² Einzugsgebiet. Mit ca. 700 mm mittle- rem Jahresniederschlag gehört das Maintal auch zu den niederschlagsärmeren Gebieten. Große Hochwässer entstehen, wenn sich die Abflüsse aus Weißem und Rotem Main sowie Rodach ungünstig überlagern, was jedoch auf Grund der unterschiedlich in Frankenwald, Fichtelgebirge und am Jurarand liegenden Einzugsgebiete selten ist. So führte das zuletzt gemessene 100-jährliche Hochwasser am Weißen Main am Pegel Kemmern lediglich zu ei- nem etwa 20-jährlichen Abfluss. Die Vorwarnzeiten am Main sind ausreichend für entspre- chende Schutzmaßnahmen. So liegt die mittlere Laufzeit der Hochwasserwelle von Mainleus bis Kemmern bei etwa 20 Stunden.

Die Hochwässer der Itz wurden und werden noch entschärft durch die Baumaßnahmen zum Hochwasserschutz des Coburger Landes. Unmittelbar regulierend wirkt der Froschgrundsee an der thüringischen Landesgrenze auf die Itz. Mittelbar wirkt sich der 2011 in Betrieb gehen- de Goldbergsee durch Rückhaltung der Seitenzuflüsse Lauter und Sulz abflussdämpfend aus. Ähnlich werden sich die geplanten Hochwasserrückhaltebecken oberhalb Neustadt bei Coburg an der Röden auswirken. Charakteristisch für die Itz ist jedoch das schnelle Ausufern im Unte- ren Itzgrund auf Grund der flachen Talsohle. Wegen der frühzeitig überschwemmten Verbin- dungsstraßen und Einzelanwesen erreicht die Itz dort schnell die höchsten Meldestufen des Hochwassernachrichtendiensts Bayern, obwohl die Fließtiefen eher moderat sind. Die mittle- ren Jahresniederschläge liegen im Itztal bei 700 mm, im Mündungsbereich im Windschatten der Haßberge und der westlichen Höhen des Maintals sogar nur bei 600 mm. Aus der mittle- ren Laufzeit einer Hochwasserwelle von Coburg bis zur Mündung am Main ergibt sich eine Vorwarnzeit von nur 10 Stunden.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-55 Planungseinheiten

10- und 100-jährliche Hochwasserabflüsse des Oberen Mains und der Itz

Stelle Fluss-km Einzugsgebiet in HQ 10 HQ 100 km 2 in m 3/s in m 3/s Oberer Main

Pegel Mainleus 461,14 1.165,5 260 460

Pegel Schwürbitz 438,29 2.418,7 520 950

Pegel Kemmern 390,93 4.223,8 640 1.150

Itz

Pegel Schönstädt 63,07 111,8 25 40

Pegel Coburg 44,32 346,3 70 110

Pegel Schenkenau 20,64 940,6 105 160

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-56 Planungseinheiten

4.11.3 Hochwasserereignisse

Das höchste beobachtete Ereignis am Oberen Main war das Weihnachtshochwasser 1967 mit einem Abfluss am Pegel kemmern von 1.000 m³/s nahe einem hundertjährlichen Abfluss. Auch weitere in jüngerer Zeit aufgezeichnete markante Hochwässer mit etwa 20-jährlicher Wahrscheinlichkeit traten ausschließlich in den Wintermonaten November bis Februar auf. In früherer Zeit lagen die alten Ortskerne hochwasserfrei. Überschwemmungsgefährdet sind vorwiegend Bebauungen des 20. Jahrhunderts.

Auch für die Itz ist das Weihnachtshochwasser 1967 insbesondere wegen seiner Auswirkun- gen in der Stadt Coburg prägend. Historische Quellen belegen Anfang Februar 1909 eine „schwere Jahrhundertflut“ für Coburg und das Coburger Land. Plötzlich steigende Temperatu- ren, gepaart mit starken Regenfällen, ließen den Schnee im Thüringer Wald rasch schmelzen. Weitere Hochwasser mit etwa 50-jährlicher Wiederkehr sind vor dem Bau des Froschgrund- sees (1986) am Pegel Coburg für März 1981 und Januar 1982 belegt.

Scheitelabflüsse und Jährlichkeiten abgelaufener Hochwasser im Oberen Main und in der Itz und ihren Nebengewässern

Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI m3/s m3/s

25.12.1967 1000 ~ 50 26.06.1933 76,0 ~ 50

Kemmern Leucherhof 07.01.1982 771 ~ 20 22.11.1930 65,0 > 20 (1931) (1930)

24.02.1970 749 ~ 20 10.10.1930 58,0 ~ 20 Baunach 24.12.1967 764 < 50 07.05.1969 44,0 ~ 50

Schwürbitz Lohr Main 28.12.1947 676 > 20 24.12.1967 35,0 < 20 (1941) (1963)

09.02.1946 616 < 20 06.12.1965 34,8 < 20

26.01.1995 357 > 20 24.12.1967 73,2 < 50

Mainleus Rodach Heinersdorf 21.12.1993 263 ~ 10 03.01.2003 69,5 > 20 (1983) zur Itz (1960)

31.12.1986 255 ~ 10 23.02.1970 67,9 ~ 20

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-57 Planungseinheiten

Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI m3/s m3/s

24.12.1967 230 >100 02.01.2003 14,1 > 20

Schenkenau Oberlauter 23.02.1970 172 >100 12.02.2005 14,0 > 20 (1968) (1982)

17.01.1968 161 ~100 06.01.1982 11,7 < 20 Lauter 24.12.1967 160 >100 02.01.2003 6,0 ~ 20

Coburg Neukirchen Itz 06.01.1982 98,3 > 50 12.02.2005 5,3 > 10 (1961) (1989)

10.03.1981 98,0 > 50 01.11.1998 4,6 > 5

<10 02.01.1987 25,7 ~ 10 03.01.2003 24,6 0

Schönstädt 2 Mönchröden 29.01.2002 25,2 ~ 10 Röden 28.01.2002 23,5 > 50 (1986) (1958)

04.03.1999 21,7 > 5 24.12.1967 22,0 ~ 50

06.01.1982 9,3 ~ 50 WKI: statistisches Wiederkehrintervall eines Hochwasserab- flusses in Jahren Weismain Weismain 11.02.1961 8,6 > 20 1 Jahreszahl bezeichnet den Aufzeichnungsbeginn am betref- (1958) fenden Pegel 02.04.1988 8,2 ~ 20 2 nach Bau des Froschgrundsees (1986)

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-58 Planungseinheiten

4.12 Rodach

Die Planungseinheit Rodach umfasst den rd. 770 km² großen bayrischen Teil des Einzugsge- biets der Rodach. Größere Siedlungen im Einzugsgebiet sind die Städte Kronach und Wallen- fels, die Märkte Küps, Marktrodach, Mitwitz, Pressig und Steinwiesen sowie die Gemeinden Stockheim, Weißenbrunn und Wilhelmsthal. Insgesamt wohnen in der Planungseinheit Ro- dach rd. 88 Tsd. Einwohner.

Planungseinheit "Rodach"

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-59 Planungseinheiten

4.12.1 Gewässersystem

Die Rodach ist der bedeutendste rechtsseitige Zufluss des oberen Mains, der im Durchschnitt etwa ein Drittel des Gesamtabflusses Main/Rodach bringt. Sie entspringt am Rennsteig im Wurzbacher Forst bei Rodacherbrunn (Thüringen) auf einem Sattel zwischen Finkenberg und Kirchhügel auf 679 müNN und mündet nach 47,7 km auf einer Höhe von 268,5 müNN bei Main-km 440,1 in den Main. Geologisch entspringt die Rodach dem Unterkarbon und durch- quert dann den Frankenwald bis Nordhalben zunächst in einem engen Kerbtal. Die Trinkwas- sertalsperre Mauthaus passierend verbreitert sich das Tal zum Kerbsohlental mit zunehmend dichter Besiedlung in der Talsohle. Zwischen Zeyern und Kronach durchschneidet die Rodach in schneller Abfolge Terrassen des unteren, mittleren und oberen Muschelkalks. Dabei öffnet sich der Talraum in Richtung Kronach. Ablagerungen des Quartär im Talraum überlagern nun Formationen des oberen und mittleren Buntsandsteins, später des Sandsteinkeupers. Im Un- terlauf beidseits von Redwitz an der Rodach zeugen zahlreiche Baggerseen vom dortigen Abbau von Terassenschottern und -sanden im Auenbereich.

Die 46,9 km lange Steinach entspringt ca. 1 km westlich von Neuhaus am Rennweg (Thürin- gen) auf einer Höhe von 813 müNN. Südlich von Sonneberg überschreitet sie die thüringisch bayerische Landesgrenze und mündet bei Redwitz a.d. Rodach in die Rodach. Das Einzugs- gebiet der Steinach hat eine Größe von ca. 240 km². Große Teile der Steinach zeigen noch den typischen mäandrierenden Längsverlauf. Die ökologische Situation wird in einigen Berei- chen immer noch durch Hochwässer und Überschwemmungen geprägt. Durch landwirtschaft- liche Nutzung wird die Strukturvielfalt der naturnahen Auenlebensräume allerdings stark ein- geschränkt. So sind Auwälder nahezu vollständig verschwunden. In den verbliebenen intakten Bereichen weist das Steinachtal eine außergewöhnliche Ausstattung an seltenen und gefähr- deten Tier- und Pflanzenarten auf. Die Ichtyologische Karte Oberfrankens weist den im Gültig- keitsbereich des Hochwasserrisikomanagement-Plans liegenden Abschnitt der Steinach als Äschenregion aus.

Die Kronach ist ein Fluss im Landkreis Kronach. Ihr Einzugsgebiet hat eine Größe von ca. 123,7 km². Quellbäche der Kronach sind die Kremnitz und die Grümpel, die im Frankenwald entspringen und sich ca. 1,5 km nördlich von Steinberg auf einer Höhe von 357 müNN zur Kronach vereinigen. Als Nebengewässer der Kronach sind der Eibenbach, der Tiefenbach, der Trebesbach, die Remschlitz und der Hainbach zu nennen. Die Kronach hat eine Länge von ca. 8,8 km und fließt durch die Orte Steinberg, Friesen, Dörfles und Kronac, wo sie schließlich auf 303 müNN in die Haßlach, ebenfalls ein Gewässer II. Ordnung mündet. Charakteritisch für die Kronach ist der stark verbaute Gewässerquerschnitt. Ursache dafür ist die Flößerei, durch die das gesamte Gewässernetz des Frankenwalds im Einzugsgebiet der Rodach seit dem 14. Jahrhundert umgestaltet wurde. Bis zum frühen 20. Jahrhundert wurden alle Wasserläufe auf einer Länge von 200 km in ihrer Gestaltung dieser Hauptnutzung unterworfen.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-60 Planungseinheiten

Größere Nebengewässer der Rodach

Gewässer Einmündung Länge Einzugsgebiet

Stelle Rodach-km km km 2

Nurner Ködel unterh. Mauthaustsp. 38,6 9,5 40,0

Wilde Rodach unterh. Steinwiesen 30,8 21,1 107,9

Haßlach bei Kronach 17,9 30,0 320,5

Leßbach oberh. Küps 12,4 11,2 40,7

Steinach bei Redwitz 3,8 46,9 240,0

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-61 Planungseinheiten

4.12.2 Hochwassercharakteristik

Die mittleren Jahresniederschläge im Einzugsgebiet der Rodach fallen von bis 1100 mm im Quellgebiet über rd. 850 mm im Oberlauf auf etwa 650 mm im Unterlauf. Damit gehört der größte Teil des Gebietes zu den niederschlagsärmeren Regionen Deutschlands. Die den Oberlauf der Rodach begleitenden Karbonschiefer sind sehr dicht gelagert und nehmen nahe- zu kein Oberflächenwasser auf. Große Hochwässer treten an der Rodach in erster Linie im Winter auf, verursacht durch kräftige Niederschläge bei mittlerer Schneeauflage.

10- und 100-jährliche Hochwasserabflüsse von Rodach, Steinach und Kronach

Stelle Fluss- Einzugsgebiet HQ 10 HQ 100 km in km 2 in m 3/s in m 3/s Rodach

Pegel Streitmühle 43,40 56,0 28 55

Pegel Rieblich 38,00 118,2 49 95

Pegel Erlabrück 30,70 252,5 98 185

Pegel Unterlangenstadt 6,82 713,9 225 400

Steinach

Pegel Fürth am Berg 20,84 150,0 56 90

Kronach

Pegel Steinberg 7,90 94,3 43 80

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-62 Planungseinheiten

4.12.3 Hochwasserereignisse

Aufzeichnungen der Feuerwehren und Bilddokumente geben Hinweise auf große Hochwässer im Februar 1909 und im Januar 1920. Höchste Abflüsse um das 50-jährliche Hochwasser wurden zuletzt vor allem in den 40er Jahren und 1967 jeweils in den Wintermonaten Novem- ber bis Februar beobachtet. Insbesondere das "Weihnachtshochwasser" am 24.12.1967 bleibt nachhaltig in Erinnerung. In allen Fällen führten hohe Schneemassen und starker Regen zu erheblichen Abflussmengen.

Scheitelabflüsse und Jährlichkeiten abgelaufener Hochwasser in Rodach und ihren Ne- bengewässern

Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI m3/s m3/s

09.02.1946 344 ~ 50 15.09.1998 60,8 > 10 Unter- Fürth am langenstadt 24.12.1967 342 ~ 50 Berg 28.01.2002 60,6 > 10 (1931) (1987) 28.12.1947 316 < 50 03.01.2003 58,9 ~ 10 Steinach 10.03.1981 124 ~ 20 24.12.1967 36,1 < 50 Erlabrück Steinach (1970) 06.01.1982 109 > 10 12.03.1981 33,0 > 20 (1961)

28.01.2002 91,7 < 10 31.03.1962 31,2 > 20 Rodach 27.01.2002 42,1 > 5 24.12.1967 88,2 ~ 50 Rieblich Neukenroth (1989) 03.01.2003 41,7 > 5 Haßlach 10.03.1981 75,6 > 20 (1955)

30.01.1995 41,3 > 5 27.01.2002 66,1 < 20

09.02.1946 53,4 ~100 28.12.1947 58,4 > 20 Streitmühle Steinberg (1923) 28.12.1947 47,4 ~ 50 Kronach 02.03.1999 51,0 < 20 (1948)

03.01.2003 40,5 < 50 10.03.1981 50,4 < 20

24.12.1967 62,0 ~ 50

WKI: statistisches Wiederkehrintervall eines Hochwasserab- Wilde Wallenfels flusses in Jahren 21.12.1966 50,8 ~ 20 Rodach (1923) 1 Jahreszahl bezeichnet den Aufzeichnungsbeginn am betref- fenden Pegel 28.12.1947 44,4 > 10

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-63 Planungseinheiten

4.13 Roter und Weißer Main

Die Planungseinheit Roter und Weißer Main umfasst das rd. 1.160 km² große Einzugsgebiet des Roten und des Weißen Mains. Größere Siedlungen im Einzugsgebiet sind die Städte Bay- reuth, Kulmbach, Bad Berneck und Stadtsteinach, der Markt Weidenberg und die Gemeinde . Insgesamt hat die Planungseinheit Roter und Weißer Main rd. 204 Tsd. Einwohner.

Planungseinheit "Roter und Weißer Main"

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-64 Planungseinheiten

4.13.1 Gewässersystem

Roter und Weißer Main bilden die Quellflüsse des Mains. Der 53 km lange Weiße Main ent- springt am Osthang des 1024 m hohen Ochsenkopfes im Fichtelgebirge in einer Höhe von 887 müNN. Der Rote Main hat seinen Ursprung an der östlichen Randzone des Fränkischen Jura im Lindenhardter Forst in einer Höhe von 581 müNN, er vereinigt sich mit dem Weißen Main bei Steinenhausen südwestlich von Kulmbach nach einer Fließstrecke von 76 km zum Main. Namensgebend wirken die durchflossenen geologischen Formationen. Beim Roten Main führen die tonigen Gesteine des Doggers (Brauner Jura) und des Keupers im Quellge- biet und Oberlauf sowie die folgenden lehmig geprägten Flussauen bei Niederschlägen zu einer hohen Schwebstofffracht und zu einer Rotfärbung des Wassers. Das Kristallin des Quellgebietes um den Weißen Main mit seinen hellen Graniten und Gneisen lassen den Fluss „weiß“ erscheinen. Während der Weiße Main zunächst über die Felsen des Fichtelgebirges talwärts springt und erst ab Bad Berneck beginnt, in einer breiten Aue zu mäandrieren, fließt der Rote Main von Anfang an eher gemächlich durch anfangs enge Talräume, ab Bayreuth dann auch mäandrierend durch breite Talauen. Hier durchqueren die beiden Quellflüsse das Ostbayerische Bruchschollenland mit Buntstandstein, Muschelkalk und Keuper.

Von ihren Quellen bis zum Zusammenfluss westlich von Kulmbach nehmen Weißer und Roter Main einige kleinere und mittlere Nebengewässer auf.

Größere Nebengewässer des Weißen und des Roten Mains

Gewässer Einmündung Länge Einzugsgebiet

Stelle Fluss-km km km 2

Weißer Main

Ölschnitz in Bad Berneck 33,4 22,1 99,6

bei Lanzendorf / Kronach 27,3 13,9 40,8 Kremitz

Trebgast / Furtbach in Trebgast 19,9 17,8 63,6

Schorgast oberh. Kulmbach 10,3 19,8 247,8

Dobrach in Kulmbach 5,8 10,2 36,1

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-65 Planungseinheiten

Gewässer Einmündung Länge Einzugsgebiet Stelle Fluss-km km km 2

Roter Main

Ölschnitz / Biebers- bei Neunkirchen 44,3 18,9 84,2 wöhrbach

Warme Steinach in Bayreuth 37,3 29,5 87,9

Mistel in Bayreuth 33,1 13,8 65,4

Friesenbach bei Lanzenreuth 7,5 10,8 41,0

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-66 Planungseinheiten

4.13.2 Hochwassercharakteristik

Das Einzugsgebiet des Roten und Weißen Mains ist bereits geprägt von kontinentalem Klima. Die durchschnittlichen Niederschläge reichen von ca. 1100 mm am Westhang des Fichtelge- birges bis zu rd. 700 mm im Rotmaintal.

Auf Grund des geringen Kluftspeichervermögens des Kristallins dominiert im Gebiet des Wei- ßen Mains der Oberflächenabfluss. Hohe Abflüsse entstehen regelmäßig aus geringer bis mittlerer Schneelage, in die ein ausgeprägter Regen fällt. In jüngster Zeit wirken aber auch Sturzregenereignisse, so z.B. im Mai 2006, als ein Regenereignis im oberen Einzugsgebiet zu einem deutlich über hundertjährlichen Hochwasserabfluss führte.

Der Rote Main weist ein weitaus geringeres Talgefälle auf als der Weiße Main. Auch hier zeigt der Sandsteinkeuper ein geringes Speichervermögen. Neben der winterlichen Hochwasserge- fahr, die hier bei geringen Schneeauflagen vor allem dann zu Problemen führt, wenn die Bö- den gefroren oder gesättigt sind, neigt der Rote Main bei starken Sommergewittern ebenfalls zu mittlerem Hochwasser. Diese haben ihre Bedeutung aber eher im Oberlauf.

10- und 100-jährliche Hochwasserabflüsse des Weißen und des Roten Mains

Stelle Fluss-km Einzugsgebiet HQ 10 HQ 100 in km 2 in m 3/s in m 3/s Weißer Main

Pegel Bad Berneck 34,10 54,3 20 30

Pegel Ködnitz 15,16 313,4 78 110

Roter Main

Pegel Creußen 60,00 33,6 17 27

Pegel Bayreuth 32,84 340,3 110 180

Pegel Unterzettlitz 3,88 500,3 118 200

nach Zusammenfluss

Pegel Mainleus 461,14 1.165,5 260 460

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-67 Planungseinheiten

Die Vorwarnzeiten an Weißem und Rotem Main sind sehr gering. So beträgt die mittlere Lauf- zeit der Hochwasserwelle des Weißen Mains von Bad Berneck bis Mainleus ca. 9,5 Stunden, die des Roten Mains von Bayreuth bis Mainleus ca. 8 Stunden. In den oberhalb liegenden Bereichen kann man von Warnzeiten in der Größenordnung von 0,5 bis 2 Stunden ausgehen. Die Sommerhochwässer laufen sehr schnell zu einer ausgeprägten Spitze auf, jedoch mit nur kurzen Durchlaufzeiten, während die Winterhochwässer mehr Fülle bringen.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-68 Planungseinheiten

4.13.3 Hochwasserereignisse

Über außergewöhnliche Wasserstände früherer Jahrhunderte wird nur vom Roten Main be- richtet, der 1909 im Stadtbereich Bayreuth derartige Überschwemmungen verursachte, dass in den Folgejahrzehnten die Flussbegradigung und Korrektur (Flutmulde) im Stadtbereich er- folgte. Am Pegel Bayreuth wurden in der Zeit von 1927 bis 1995 fünf fünfzigjährliche Hoch- wässer mit Abflüssen zwischen 155 und 158 m³/s verzeichnet. Am Weißen Main wird für den Pegel Ködnitz ein 100-jährliches Hochwasser mit 111 m³/s im Jahre 1984 ausgewiesen, das jüngste markante Hochwasserereignis im Mai 2006 wurde dort mit 123 m³/s deutlich über dem HQ100 von 110 m³/s registriert.

Scheitelabflüsse und Jährlichkeiten abgelaufener Hochwasser im Roten und Weißen Main und ihren Nebengewässern

Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI m3/s m3/s

06.06.1984 322 >100 15.07.1956 30,6 <100 Unter- Unterzettlitz Warme 26.01.1995 183 > 50 steinach 10.07.1954 29,5 > 50 (1930) Steinach (1953) 21.12.1993 142 ~ 20 08.12.1974 23,6 ~ 20

10.11.1927 158 ~ 50 06.06.1984 46,2 >100 Bayreuth Ölschnitz Gampel- (1925) 15.01.1968 155 ~ 50 z. Roten mühle 26.01.1995 27,5 > 10 Main (1963) 23.02.1970 153 ~ 50 23.02.1970 27,2 > 10 Roter Main 06.06.1984 49,5 > 50 28.05.2006 106 >100 Schlehen- Kauerndorf mühle 26.01.1995 46,4 ~ 50 28.01.2002 81,6 >100 (1970) (1957) 23.02.1970 40,3 ~ 20 06.01.1982 72,1 ~ 50 Schorgast 26.01.1995 20,6 ~ 20 14.05.1960 28,0 ~100

Creußen Wirsberg 28.10.1998 18,7 < 20 24.12.1967 20,5 > 20 (1970) (1959)

22.02.1970 16,7 ~ 10 28.05.2006 20,4 > 20

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 4-69 Planungseinheiten

Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI Gewässer Pegel 1 Datum HQ WKI m3/s m3/s

28.05.2006 123 >100 06.01.1982 58,8 > 50 Unter- Ködnitz Untere Weißer Main 06.06.1984 111 ~100 steinach 30.12.1986 56,4 ~ 50 (1961) Steinach (1957) 13.02.2005 86,9 ~ 20 10.03.1981 55,8 < 50

28.05.2006 54,6 >100 23.02.1970 9,3 > 50 Bad Ber- Trebgast neck 01.11.1998 32,5 >100 Trebgast 01.04.1988 9,3 > 50 (1955) (1930) 26.01.1995 25,9 < 50 08.06.2002 7,4 ~ 20

>10 28.05.2006 46,0 WKI: statistisches Wiederkehrintervall eines Hochwasserab- 0 flusses in Jahren Ölschnitz Bad z. Weißen Berneck 12.02.2005 30,9 ~ 20 1 Jahreszahl bezeichnet den Aufzeichnungsbeginn am betref- fenden Pegel Main (1972) 28.01.2002 28,1 < 20

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 5-1 Risikogewässer

5 Risikogewässer

Entsprechend den Vorgaben der Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie betrachtet der Ma- nagement-Plan nur die Gewässer, an denen ein nach festgelegten Kriterien signifikantes Hochwasserrisiko besteht (Risikogewässer). Darüber hinaus existieren auch noch andere Ge- biete, die lokal von Hochwasser betroffen sein können, jedoch die unter überregionalen Ge- sichtspunkten festgelegten Signifikanzkriterien nicht erfüllen. Auch wenn diese Gebiete nicht in den Hochwasserrisikomanagement-Plan Eingang finden, kann doch Bedarf bestehen, Maß- nahmen zur Verringerung des Hochwasserrisikos umzusetzen. Dies erfolgt weiterhin nach den bestehenden bundes- und landesrechtlichen Bestimmungen (z.B. Wasserhaushaltsgesetz, Bayerisches Wassergesetz). Informationen und Beratung zu Hochwasserrisiken an diesen Gewässern erhalten Sie bei den Wasserwirtschaftsämtern.

Gewässerkulisse des Hochwasserrisikomanagement-Plans

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 5-2 Risikogewässer

5.1 Grundlegende Kriterien

Die Bestimmung der Risikogewässer basiert zunächst auf der Kenntnis von in der Vergangen- heit abgelaufenen Hochwassern. Im Hochwassernachrichtendienst Bayern (www.hnd.bayern.de ) sind in der Rubrik „Ereignisse/ Aktuelle Ereignisse“ abgelaufene Hoch- wasser dokumentiert. Die Dokumentationen beschreiben u.a. die Orte des Eintretens von Hochwasser, die ungefähre Ausdehnung von Überschwemmungen sowie ggf. entstandene nachteilige Auswirkungen. Hinsichtlich Hochwasser der jüngeren Vergangenheit sind insbe- sondere folgende Gewässer aufgeführt (Überschreitung der Meldestufe 1 im jeweiligen Jahr):

− Fränkische Saale, Itz (2009), − Regnitz-/ Rednitz- Zuflüsse (z.B. Aisch, Zenn, Schwabach) (2008), − Quellflüsse des Mains, Rodach, Fränkische Saale (2008), − Maingebiet mit Zuläufen (z.B. Itz), Gebiet Regnitz, Oberer Main (2009/2010), − Oberer Main, Zuflüsse zu Regnitz und Rednitz, Fränkische Saale, Tauber (2008), − Westliches Mittelfranken, Mainquellflüsse mit Zuflüssen, nordwestliches Unterfranken (2007), − Fränkische Saale, Regnitz, weitere Mainzuflüsse, Unterlauf Main, Fränkische Rezat, Zenn, Aisch, Tauber (2007), − Oberer Main (z.B. Itz), Fränkische Saale, nördliche Mainzuflüsse, einzelne Zuflüsse der Regnitz, Tauber (2007), − Roter Main, Steinach (2006), − Weißer Main, Roter Main, Fränkische Saale, Itz, östliche Zuflüsse Regnitz (2006), − Flüsse der Frankenhöhe (z.B. Fränkische Rezat, Tauber), südöstliche Zuflüsse der Rednitz, Rednitz und Regnitz, Oberer Main, Fränkische Saale, Main (2006), − Flüsse der Frankenhöhe (z.B. Tauber, Fränkische Rezat, Aisch), Oberer Main, Fränki- sche Saale (2005), − Regnitz, Oberer Main, Itz, Fränkische Saale, schiffbarer Main (2005), − Fränkische Saale, Tauber, Untermain, oberfränkische Zuflüsse des Mains, Regnitz (2002/2003), − Oberer Main, Main, Fränkische Saale, Zuflüsse zur Regnitz (z.B. Aisch, Wiesent), Mud, Unterer Main (1998).

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 5-3 Risikogewässer

Im Hochwassernachrichtendienst Bayern können darüber hinaus weitere Hochwasserdoku- mentationen früherer Jahre abgerufen werden.

Obwohl nicht alle Hochwasserereignisse der letzten Jahre tatsächlich zu größeren Schäden geführt haben, so zeigen die Aufzeichnungen deutlich, dass mit Hochwassergefahren im We- sentlichen an den Gewässern zu rechnen ist, die einen nicht unerheblichen Beitrag zum Ab- flussgeschehen im Maineinzugsgebiet haben. Auch künftig muss in diesen Gebieten mit po- tentiell nachteiligen Auswirkungen bei Hochwasser gerechnet werden.

Aufzeichnungen über Hochwasser mit signifikanten Nachteilen auf die menschliche Gesund- heit, die Umwelt, das Kulturerbe und wirtschaftliche Tätigkeiten im Maineinzugsgebiet liegen insbesondere für folgende Gewässer vor:

− 1909 (Gesamtes Main-Einzugsgebiet, u.a. Rodach, Roter Main, Itz, Wiesent, Regnitz) − 1920 (Rodach) − 1927 (Roter Main) − 1933 (Baunach) − 1940 (Fränkische Saale) − 1942 (Tauber) − 1947 (Wiesent, Aisch) − 1956 (Roter Main, Wiesent) − 1965 (Elsava, Aschaff) − 1967 (Rodach, Oberer Main, Itz) − 1968 (Roter Main) − 1969 (Baunach) − 1970 (Main, Roter Main, Fränkische Saale, Tauber, Gersprenz) − 1978 (Erf, Gersprenz) − 1981 (Itz, Aschaff, Kahl) − 1982 (Itz, Streu) − 1984 (Weißer Main, Roter Main) − 1988 (Tauber) − 1989 (Wern) − 1992 (Pleichach) − 1993 (Main und Seitengewässer, u.a. Tauber) − 1995 (Main und Seitengewässer, Roter Main, Weißer Main, Wiesent, Wern, Mömling, Elsava, Lohr)

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 5-4 Risikogewässer

− 1998 (Aisch, Untere Regnitz, Tauber) − 2003 (Aisch, Fränkische Saale, Sinn, Lohr) − 2006 (Weißer Main)

Die Auswirkungen des Klimawandels u.a. auf das Hochwassergeschehen werden von der Arbeitsgemeinschaft KLIWA (Klimaveränderung und Wasserwirtschaft, www.kliwa.de ) unter- sucht. Dabei ist festzustellen, dass aufgrund einer teilweise deutlichen regionalspezifischen Zunahme von Starkniederschlägen in den Wintermonaten (Oktober bis April) von einer Erhö- hung der Hochwasserabflüsse in einzelnen Regionen Süddeutschlands auszugehen ist. Auf- grund der noch bestehenden Unsicherheiten bei den Klimamodellen gibt es derzeit aber noch Unsicherheiten, die Zunahme der Hochwasserabflüsse zuverlässig zu quantifizieren. Insofern ist damit zu rechnen, dass durch den Klimawandel besonders bei den Gewässern, die für das Abflussgeschehen im Maineinzugsgebiet bedeutend sind, eine Vergrößerung der Hochwas- serrisiken auftreten wird.

Bei Starkregenereignissen können auch Überflutungen durch oberflächig wild abfließendes Wasser (Oberflächenabfluss), durch die Überlastung von Kanalisations- oder Abwassersyste- men oder die Ausuferungen kleinerer Gewässer auftreten. Die Ursache für diese Überflutun- gen sind in Bayern kleinräumige konvektive Niederschlagszellen, die sich in kurzer Zeit mit großen Niederschlagshöhen und –intensitäten entladen. Solche Starkregenereignisse können prinzipiell überall auftreten, sind dann aber meist auf ein sehr kleines Gebiet beschränkt. We- gen der extrem geringen Auftretenswahrscheinlichkeit auf der einen und der lokalen Be- grenztheit und damit einem relativ geringen Schadenspotential auf der anderen Seite, ist das Risiko für diese Überflutungen im Vergleich zu einem Flusshochwasser gering.

Eine signifikante Hochwassergefährdung infolge extremer konvektiver Niederschlagsereignis- se tritt regelmäßig erst dann ein, wenn Abflussbildung und –konzentration so weit fortgeschrit- ten sind, dass es zum Hochwasserabfluss in einem Fließgewässer kommt. Die dort auftreten- de Hochwassergefährdung ist in der Bewertung der Fließgewässer mit erfasst.

Überflutungen durch Grundwasser wurden in der Vergangenheit regelmäßig nur im Zusam- menhang mit Hochwasser an Flüssen und Bächen auf den dort angrenzenden Flächen beo- bachtet. Somit werden auch diese durch die Bewertung des Hochwasserrisikos infolge von Überflutungen aus oberirdischen Gewässern erfasst. Weitergehende Betrachtungen sind dazu nicht erforderlich.

Besondere Hochwasserrisiken bestehen in Gebieten mit Wasserläufen und hohem Nutzungs- druck auf die Flächen. Im Maineinzugsgebiet sind dies insbesondere der Ballungsraum Nürn- berg-Fürth-Erlangen sowie die Entwicklungsachsen entlang der größeren Gewässer (z.B. Un- termain), an denen sich schon immer die Siedlungstätigkeit orientiert hat. Diese Gebiete wei- sen auch in den Regionalplänen entsprechende Entwicklungstätigkeiten aus.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 5-5 Risikogewässer

5.2 Bestimmung der Risikogewässer

Die im Hochwasserrisikomanagement-Plan Einzugsgebiet bayerischer Main definierten Risi- kogewässer wurden unter Berücksichtigung der grundlegenden Kriterien nach folgenden As- pekten bestimmt:

− Gewässer mit einem Einzugsgebiet von mindestens 500 Quadratkilometern, die dadurch meist eine erhebliche Bedeutung im Abflussgeschehen aufweisen, − Gewässer, bei denen in der Vergangenheit häufiger und nicht nur lokal begrenzte Aus- uferungen aufgetreten sind. Aufgrund dieser Erfahrungen und aufgrund örtlicher Kennt- nisse der Wasserwirtschaftsämter weisen sie damit ein Hochwasserrisiko auf, das sig- nifikante Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, die Umwelt, das Kulturerbe und wirtschaftliche Tätigkeiten haben kann, − Gewässer, für die aufgrund möglicher Hochwassergefährdung und ihrer Lage in dicht besiedelten Gebieten aktuelle Verfahren zur Ausweisung von Überschwemmungsge- bieten eingeleitet wurden bzw. vordringlicher Bedarf dafür besteht.

Die nach diesen Kriterien festgelegte Gewässerkulisse mit signifikanten Risikogewässern umfasst eine Länge von insgesamt rund 2.000 Kilometern.

Die Gewässerkulisse beinhaltet Gewässer, die auch über die Landesgrenze Bayerns hinaus- reichen. Diese sind im Wesentlichen der Main im Grenzbereich Bayern – Hessen sowie Main und Tauber im Grenzbereich Bayern – Baden Württemberg. Diese Gewässer werden auch in den Hochwasserrisikomanagement-Plänen der Nachbarländer enthalten sein. Die inhaltliche Abstimmung erfolgt zu gegebener Zeit, wenn die Erstellung der Managementpläne in diesen Ländern den entsprechenden Stand erreicht hat. Die Abstimmung kleinerer Seitengewässer (z.B. Gersprenz im Grenzbereich Bayern – Hessen) erfolgt ebenfalls noch zu gegebener Zeit.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 5-6 Risikogewässer

5.3 Gewässerkulisse mit Risikogewässern

Die folgenden Gewässer liegen als Risikogewässer dem Hochwasserrisikomanagement-Plan Einzugsgebiet bayerischer Main zugrunde:

Gewässer von bis

Mündung in die Regnitz Aisch Illesheim (km 82,4) oberhalb Trailsdorf (km 0,0) Mündung in den Main bei Aschaff Unterbessenbach (km 8,9) Aschaffenburg (km 0,0)

Mündung in die Lohr bei Par- Aubach Krommenthal (km 6,7) tenstein (km 0,0)

Mündung in die Sinn bei Aura oberhalb Burgsinn (km 1,7) Burgsinn (km 0,0) Mündung in den Laimbach unterhalb von Altenspeckfeld Bibart nordwestlich von Unterlaim- (km 7,4) bach (km 0,0) Mündung in die Rednitz bei östlich von Dietenhofen (km Bibert Nürnberg (km 0,0) 26,9) Mündung in die Aisch ober- oberhalb von Deutenheim Ehebach halb Diespeck (km 0,0) (km 17,47) Mündung in den Main bei Elsava Neuhammer (km 15,8) Elsenfeld (km 0,0) Mündung in die Regnitz bei oberhalb von Cadolzburg (km Farrnbach Fürth (km 0,0) 9,9) Mündung in die Schwäbische westlich von Wöllmetzhofen Felchbach Rezat bei Weißenburg i.Bay. (km 7,2) (km 0,0) Mündung in die Rednitz bei Fränkische Rezat Kellern (km 66,5) Georgensgmünd (km 0,0) Mündung in den Main bei Bad Königshofen i. Grab- Fränkische Saale bei Gemünden a. Main (km feld / Ipthausen (km 129,6) 0,0) Mündung in den Main Gersprenz Landesgrenze (km 7,4) bei Kleinostheim (km 0,0)

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 5-7 Risikogewässer

Gewässer von bis

Mündung in die Tauber bei Gollach Uffenheim (km 28,0) Bieberehren (km 0,0) Mündung in die Regnitz süd- östlich von Neunhof (E 45) Gründlach westlich von Eltersdorf (km (km 14,0) 0,0) Mündung in die Pegnitz bei oberhalb von Engelthal (km Hammerbach Hersbruck (km 0,0) 3,5) Mündung in die Bibert bei unterhalb von Reckersdorf Haselbach Münchzell (km 0,0) (km 8,7) Mündung in die Rodach bei unterhalb von Knellendorf Haßlach Kronach (km 0,0) (km 5,5) Mündung in die Rednitz bei Hembach Furth (km 7,3) Rednitzhembach (km 0,0) Mündung in die Pegnitz un- westlich von Weigendorf (km Högenbach terhalb von Hohenstadt (km 7,6) 0,0) Mündung in den Main bei Itz Schönstädt (km 63,0) Baunach (km 0,0) Mündung in die Haßlach bei unterhalb von Wilhelmsthal Kronach zur Haßlach Kronach (km 0,0) (km 9,0) Mündung in den Ehebach unterhalb von Altenspeckfeld Laimbach unterhalb von Baudenbach (km 4,9) (km 0,0) Mündung in die Itz bei Lauter z. Itz Bertelsdorf (km 4,9) Coburg (km 0,0) Mündung in den Main bei Lohr Landesgrenze (km 31,3) Lohr a. Main (km 0,0) Landesgrenze bei Kahl am Main Kulmbach (km 465,4) Main (Main-km 64,0) Mündung in den Roten Main Mistel Bayreuth (km 2,6) bei Bayreuth (km 0,0) Mündung in die Regnitz bei südwestlich von Emskirchen Mittlere Aurach Erlangen (km 0,0) (km 25,5) Mündung in den Main bei Mömling Landesgrenze (km 8,5) Obernburg a. Main (km 0,0) Ölschnitz zum Weißen Mündung in den Weißen Bad Berneck i. Fichtelgebirge Main Main bei Bad Berneck i. Fich- (km 1,8)

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 5-8 Risikogewässer

Gewässer von bis

telgebirge (km 0,0)

Mündung in die Regnitz bei östlich von Buchau (km Pegnitz Fürth (km 0,0) 115,4) Mündung in den Main in unterhalb von Unterpleichfeld Pleichach Würzburg (km 0,0) (km 19,8) Mündung in die Regnitz bei Rednitz Georgensmünd (km 46,5) Fürth (km 0,0) Mündung in den Main bei Regnitz Fürth (km 61,0) Bamberg (km 0,0) Mündung in den Main bei Rodach zum Main östlich von Nurn (km 40,8) Schwürbitz (km 0,0) Mündung in den Main bei oberhalb von Creussen (km Roter Main Kulmbach (km 0,0) 59,0) Mündung in die Rednitz bei Roth Hofstetten (km 14,0) Roth (km 0,0) Mündung in die Itz bei Röden Wildenheid (km 15,6) Rödental (km 0,0) Mündung in den Laimbach Scheine nordwestlich von Unterlaim- Schnodsenbach (km 5,7) bach (km 0,0) Mündung in den Weißen Schorgast Untersteinach (km 2,7) Main bei Kulmbach (km 0,0) Mündung in die Rednitz bei Schwabach zur Rednitz Leuzdorf (km 11,9) Schwabach (km 0,0) Mündung in die Regnitz bei nordöstlich von Forth (km Schwabach zur Regnitz Erlangen (km 0,0) 22,4) Schwarzach zur Red- Mündung in die Rednitz bei Rasch (km 34,6) nitz Schwabach (km 0,0) Mündung in die Trubbach östlich von Forchheim (km Schwedengraben unterhalb Forchheim (km 0,0) 3,2) Mündung in die Rednitz bei Weissenburg i. Bay. (km Schwäbische Rezat Georgensgmünd (km 0,0) 27,6) Mündung in die Fränkische Sinn Saale bei Gemünden a. Main Landesgrenze (km 30,5) (km 0,0)

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 5-9 Risikogewässer

Gewässer von bis

Mündung in die Aisch bei oberhalb von Müchsteinach Steinach zur Aisch Gutenstetten (km 0,0) (km 5,0) Mündung in die Rodach bei oberhalb Fürth a. Berg (km Steinach zur Rodach Redwitz a. d. Rodach (km 20,7) 0,0) Mündung in die Fränkische oberhalb von Heustreu (km Streu Saale bei Heustreu (km 0,0) 2,4) Mündung in die Lauter zur Itz Sulzbach bei Neuses b. Coburg (km Neuses b. Coburg (km 0,9) 0,0) Mündung in die Rednitz bei nordwestlich von Rudelsdorf Südliche Aurach Roth (km 0,0) (km 17,2) Mündung in den Main bei Tauber Diebach (km 117,6) Wertheim (km 0,0) Mündung in die Wiesent oberhalb von Hagenbach (km Trubach westlich von Pretzfeld (km 2,5) 0,0) Mündung in die Regnitz un- Trubbach oberhalb Forchheim (km 3,2) terhalb Forchheim (km 0,0) Mündung in den Roten Main östlich von Rodersberg (km Warme Steinach bei Bayreuth (km 0,0) 2,7) Mündung in den Main bei oberhalb von Schmelz (km Weißer Main Kulmbach (km 0,0) 38,2) Mündung in den Main bei Wern Kronungen (km 64,0) Wernfeld (km 0,0) Mündung in die Regnitz bei Wiesent Hollfeld (km 65,1) Forchheim (km 0,0) Mündung in die Wiesent süd- westlich von Pretzfeld (km Wiesent-Mühlbach lich von Kirchehrenbach (km 3,8) 0,0) Mündung in die Regnitz bei westlich von Obernzenn (km Zenn Fürth (km 0,0) 48,1)

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 5-10 Risikogewässer

Gewässerkulisse des Hochwasserrisikomanagement-Plans

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 6-1 Hochwassergefahrenkarten

6 Hochwassergefahrenkarten

Hochwassergefahrenkarten dienen der Veranschaulichung der potentiellen Gefährdung durch hochwasserführende Flussläufe. Der Hochwasserrisikomanagement-Plan Einzugsgebiet bay- erischer Main enthält für die genannte Gewässerkulisse Hochwassergefahrenkarten zu fol- genden Themen:

− Ausdehnung der Überschwemmungsflächen bei einem 100-jährlichen und bei einem Extremhochwasser (Kartenthema „Eintrittswahrscheinlichkeiten“, ETW), − Wassertiefen bei einem 100-jährlichen Hochwasser (Kartenthema „Wassertiefen HQ 100 “: WT100)

− Wassertiefen bei einem Extremhochwasser (Kartenthema „Wassertiefen HQ extrem “: WTextrem)

Unter einem Extremhochwasser wird dabei ein Hochwasser verstanden, dass statistisch ge- sehen viel seltener als ein 100-jährliches Hochwasser auftritt. Häufig liegt hierfür der Abfluss 1,6 x HQ 100 zugrunde.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 6-2 Hochwassergefahrenkarten

6.1 Bedeutung

Städte und Gemeinden kennen das Instrument der vorläufigen Sicherung und amtlichen Fest- setzung von Überschwemmungsgebieten. Diesem liegt in der Regel ein Abfluss zugrunde, der statistisch gesehen einmal in 100 Jahren erreicht oder überschritten wird, das sogenannte HQ 100 .

Die Richtlinie fokussiert neben dem HQ 100 aber auch ein Hochwasser, das statistisch gesehen noch seltener auftritt und zu höheren Wasserständen führt, das HQ extrem .

Die Darstellung und Bewertung dieses Hochwassers ist eine wichtige Information, um das Risiko im extremen Hochwasserfall abschätzen zu können. Insbesondere Kommunen und von Hochwasser direkt Betroffene erhalten damit eine Entscheidungsgrundlage über den Umgang mit diesem Risiko in eigener Zuständigkeit. Die Kenntnis des HQ extrem kann beispielsweise eine wichtige Information für die private Bauvorsorge sein. Darüber hinaus wird deutlich, dass vorhandener technischer Hochwasserschutz nur bis zu einem festgelegten Wasserstand wirk- samen Schutz bietet. Bei größeren Hochwassern sind die Binnenbereiche durch Überflutun- gen gefährdet.

Die Hochwassergefahrenkarten sind so aufbereitet, dass Gefahren schnell erkennbar sind. Die Karten können unmittelbar auch für die interkommunale Zusammenarbeit verwendet wer- den.

Darüber hinaus beinhalten die Karten auch wichtige Informationen für künftige städtebauliche Planungen und die Bauleitplanung. Für Einsatzkräfte können sie eine Grundlage sein, um im Katastrophenfall z.B. mögliche Zufahrten zu überfluteten Gebieten oder Fluchtwege aus die- sen Gebieten zu erkennen.

Schließlich bilden die Hochwassergefahrenkarten eine wesentliche Grundlage zur Erstellung der Hochwasserrisikokarten.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 6-3 Hochwassergefahrenkarten

6.2 Inhalte

Kartenthema „Eintrittswahrscheinlichkeiten“ n den Hochwassergefahrenkarten zum Thema „Eintrittswahrscheinlichkeiten“ sind die Über- schwemmungsflächen bei einem 100-jährlichen (dunkles blau) und bei einem Extremhoch- wasser (helles blau) dargestellt.

Hochwassergefahrenkarte

Darüber hinaus enthalten die Karten: − das eigentliche Gewässer, − Grenzen von Gebietskörperschaften (Landes-, Kreis-, Gemeinde-/Stadtgrenzen), − bestehende Anlagen des technischen Hochwasserschutzes, unterschieden nach li- nienhaften Elementen (z.B. Deiche, Hochwasserschutzwände) und Rückhaltungen, wobei bei den linienhaften Elementen noch weitergehend nach ortsfesten Bauwerken und mobilen Elementen unterschieden wird,

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 6-4 Hochwassergefahrenkarten

− Gewässerpegel, − Betrachtungsgrenzen: sie kennzeichnen zum einen den Beginn eines mit einem poten- tiell signifikanten Hochwasserrisiko behafteten Gewässerabschnitts und zum anderen die in die Betrachtungen einbezogenen Mündungsbereiche und Unterläufe einmünden- der Nebengewässer. Sie sollen verdeutlichen, dass jenseits der Betrachtungsgrenzen sehr wohl eine Hochwasserbetroffenheit bestehen kann, diese aber nicht die Signifi- kanzkriterien bei der Festlegung der Risikogewässer erfüllt hat. Aus dem Fehlen von Überschwemmungsflächen darf nicht der Schluss gezogen werden, dass in diesen Be- reichen keine Hochwassergefährdung besteht, − zusätzliche Überschwemmungsflächen hinter Hochwasserschutzanlagen, die bei Ver- sagen der Anlagen in etwa entstehen werden. Dieser Fall stellt eine erste Abschätzung dar. Es wurden keine Bruchszenarien der Schutzanlagen berechnet. Insofern können die tatsächlichen Überflutungen – je nach Art und Lage der Bruchstelle – von der Ab- schätzung abweichen.

Kartenthema „Wassertiefen“

In den Hochwassergefahrenkarten zum Thema „Wassertiefen“ sind – getrennt für jeden Hochwasserabfluss – die Wassertiefen bei einem 100-jährlichen bzw. bei einem Extremhoch- wasser in fünf Tiefenklassen dargestellt (abgestufte Blautöne).

Hochwassergefahrenkarte 100-jährliche Wassertiefen

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 6-5 Hochwassergefahrenkarten

Weitere Karteninhalte

Darüber hinaus enthalten die Karten: − Grenzen von Gebietskörperschaften (Landes-, Kreis-, Gemeinde-/Stadtgrenzen), − bestehende Anlagen des technischen Hochwasserschutzes, unterschieden nach li- nienhaften Elementen (z.B. Deiche, Hochwasserschutzwände) und Rückhaltungen, wobei bei den linienhaften Elementen noch weitergehend nach ortsfesten Bauwerken und mobilen Elementen unterschieden wird, − Gewässerpegel, − Betrachtungsgrenzen, sie kennzeichnen zum einen den Beginn eines mit einem poten- tiell signifikanten Hochwasserrisiko behafteten Gewässerabschnitts und zum anderen die in die Betrachtungen einbezogenen Mündungsbereiche und Unterläufe einmünden- der Nebengewässer. Sie sollen verdeutlichen, dass jenseits sehr wohl eine Hochwas- serbetroffenheit bestehen kann, diese aber nicht die Signifikanzkriterien bei der Festle- gung der Risikogewässer erfüllt hat. Aus dem Fehlen von Überschwemmungsflächen darf nicht der Schluss gezogen werden, dass in diesen Bereichen keine Hochwasser- gefährdung besteht. Die Hochwassergefahrenkarten für den baden-württembergischen Teil der Tauber befinden sich zurzeit noch in der Abstimmung. Sie werden nach diesem Prozess in den Hochwasserri- sikomanagement-Plan Einzugsgebiet bayerischer Main integriert. Vorübergehend sind die Überschwemmungsgrenzen linienhaft für HQ 100 und HQ extrem ohne Wassertiefen dargestellt.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 6-6 Hochwassergefahrenkarten

6.3 Erstellung

Hochwassergefahrenkarten werden aus den Ergebnissen computergestützter hydraulischer Rechenmodelle erzeugt. Die dort ermittelten Wasserspiegellagen werden mit einem hochge- nauen digitalen Geländemodell verschnitten und so die Ausdehnung der Überschwemmungs- flächen und die Wassertiefen in jedem Geländepunkt bestimmt. Die Wassertiefen werden an- schließend in einem Geografischen Informationssystem zu Wassertiefenklassen zusammen- gefasst. Abschließend werden die Überschwemmungsflächen und Wassertiefen kartografisch aufbereitet.

Für die meisten Risikogewässer des Hochwasserrisikomanagement-Plans Einzugsgebiet bay- erischer Main konnte zur Erstellung der Hochwassergefahrenkarten auf bereits vorliegende Berechnungsergebnisse zurück gegriffen werden, die im Zusammenhang mit Festsetzungs- verfahren für Überschwemmungsgebiete erzeugt wurden. Darüber hinaus wurden aber auch folgende Arbeiten durchgeführt:

− Berechnung der Überflutungsflächen und Wassertiefen für HQ extrem mit bestehenden Rechenmodellen, sofern diese hierfür geeignet waren, − Erweiterung bestehender Rechenmodelle und Berechnung der Überflutungsflächen und Wassertiefen für HQ extrem , − Aktualisierung und ggf. Erweiterung älterer Modelle und Berechnung der Überflutungs- flächen und Wassertiefen für HQ 100 und HQ extrem , − Aufbau neuer Rechenmodelle für die Gewässer, für die bislang kein oder kein geeigne- tes Rechenmodell vorlag (u.a. große Abschnitte des Mains und der Unterlauf der Reg- nitz) und Berechnung der Überflutungsflächen und Wassertiefen für HQ 100 und HQ extrem .

Insgesamt bestehen für die Risikogewässer des Hochwasserrisikomanagement- Plans Einzugsgebiet bayerischer Main 114 hydraulische Rechenmodelle.

Die Berechnungsergebnisse für HQ 100 und HQ extrem wurden weitergehend aufbereitet, was zum Teil vor, zum Teil nach der Verschneidung mit dem digitalen Geländemodell erfolgte. Wesent- liche Schritte hierbei waren:

− In Mündungsbereichen Überlagerung der Ergebnisse für die Einzelgewässer zur Ermitt- lung einer Umhüllenden, − Bewertung des Freibords (als Freibord wird der vertikale Abstand zwischen dem Was- serspiegel und der Bauwerksoberkante einer Hochwasserschutzanlage bezeichnet) bei bestehenden linienhaften Hochwasserschutzanlagen durch Vergleich des berechneten Freibords mit dem aufgrund von Vorgaben (beispielsweise aus technischen Regelwer-

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 6-7 Hochwassergefahrenkarten

ken) erforderlichen Freibord, darauf aufbauend Aufzeigen bestehender Defizite im Frei- bord, − Ermittlung der bei Versagen bestehender linienhafter Schutzanlagen zusätzlich überflu- teten Bereiche durch Extrapolation der Berechnungsergebnisse in den „trockenen“ Be- reich.

Für die Erstellung der Hochwassergefahrenkarten wurden die modernsten hydraulischen Re- chenmodelle eingesetzt und hochaufgelöste, aus Befliegungen abgeleitete digitale Gelände- modelle verwendet. Die Ergebnisse wurden mit größtmöglicher Sorgfalt nachbearbeitet und von den Wasserwirtschaftsämtern auf Plausibilität geprüft. Dennoch besitzen sie von ihrer Detailschärfe her einen „nur“ überörtlichen Charakter. Sie wurden nicht mit dem Ziel erstellt bzw. sind an mehreren Gewässerstrecken nicht dazu geeignet, flurstücksscharfe Aussagen zu treffen. Damit unterscheiden sie sich deutlich von den Karten, die für die Festsetzung von Überschwemmungsgebieten verwendet werden und die deshalb eine deutlich höhere Detail- schärfe aufweisen. Aus diesem Grund wurde für die Hochwassergefahrenkarten der Darstel- lungsmaßstab auf 1:10.000 begrenzt. Auf diesen Maßstab ist auch die Zoomfunktion im Kar- tendienst begrenzt. Die Verwendung der Karten mit einem detailschärferen Maßstab ist nicht freigegeben!

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 6-8 Hochwassergefahrenkarten

6.4 Zugang zu den Karten

Die Hochwassergefahrenkarten werden in einem gesonderten Bereich des Internetangebotes in Form eines Kartendienstes bereitgestellt. Dort können Sie – wie Sie es von anderen Online- Kartendiensten gewohnt sind – in der Karte navigieren, Kartenthemen anwählen und Kommu- nen sowie Kartenblätter suchen. Des Weiteren steht eine komfortable Druckfunktion zur Ver- fügung. Die einzelnen Kartenblätter aller Kartenthemen stehen zudem im PDF-Format zum Download bereit. Weitere Hinweise zur Benutzung bietet die Online-Hilfe des Internetangebo- tes.

Um zum Kartendienst zu gelangen, haben Sie mehrere Möglichkeiten. Wenn Sie direkt auf ein Gemeindegebiet springen möchten, erreichen Sie das durch Klick in die gewünschte Planungseinheit in unten stehender Tabelle und anschließende Wahl der Gemeinde und des Kartenthemas.

In die Gesamtansicht gelangen Sie über den Kartendienst .

Planungsräume und Planungseinheiten des Hochwasserrisikomanagement-Plans Ein- zugsgebiet bayerischer Main

Planungsraum Planungseinheit Zugehörige Gewässer

Flusslauf Main ab Mündung Main Regnitz Mainzuflüsse von Fränki- Aschaff, Aubach, Elsava, Gersprenz, scher Saale bis Kahl Lohr, Mömling

Unterer Main Tauber Tauber, Gollach

Fränkische Saale Aura, Fränkische Saale, Sinn, Streu

Mainzuflüsse von Regnitz Pleichach, Wern bis Fränkische Saale Aisch, Bibart, Ehebach, Laimbach, Untere Regnitz und Aisch Regnitz, Scheine, Steinach zur Aisch Regnitz Schwedengraben, Trubach, Trubbach, Wiesent Wiesent, Wiesent-Mühlbach

Fortsetzung Tabelle s. folgende Seite

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 6-9 Hochwassergefahrenkarten

Planungsraum Planungseinheit Zugehörige Gewässer

Farrnbach, Gründlach, Mittlere Obere Regnitz Aurach, Regnitz, Schwabach zur Regnitz, Zenn Pegnitz Hammerbach, Högenbach, Pegnitz Regnitz Bibert, Felchbach, Fränkische Rezat, Haselbach, Hembach, Rednitz, Roth, Rednitz und Rezat Schwabach zur Rednitz, Schwarzach zur Rednitz, Schwäbische Rezat, Süd- liche Aurach, Itz, Lauter zur Itz, Main, Röden, Sulz- Oberlauf Main und Itz bach Haßlach, Kronach, Rodach zum Main, Rodach Oberer Main Steinach zur Rodach Mistel, Ölschnitz zum Weißen Main, Roter und Weißer Main Roter Main, Schorgast, Warme Stein- ach, Weißer Main

Auf der Internetpräsenz folgt hier eine tabellarische Auflistung aller vom Hochwasserri- sikomanagement-Plan betroffenen Kommunen. Verlinkungen ermöglichen einen direk- ten Sprung in den Kartendienst unter Anwahl des Gemeindegebietes und des Kar- tenthemas.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 7-1 Hochwasserrisikokarten

7 Hochwasserrisikokarten

Hochwasserrisikokarten dienen ebenfalls der Veranschaulichung der potentiellen Gefährdung durch hochwasserführende Flussläufe. Sie verknüpfen die Informationen der Hochwasserge- fahrenkarten mit der Flächennutzung. Der Hochwasserrisikomanagement-Plan Einzugsgebiet bayerischer Main enthält für die genannte Gewässerkulisse Hochwasserrisikokarten zu fol- genden Themen:

− Potentielles Hochwasserrisiko bei einem 100-jährlichen Hochwasser (Kartenthema „Hochwasserrisiko HQ 100 “: HQ100) − Potentielles Hochwasserrisiko bei einem Extremhochwasser (Kartenthema „Hochwas- serrisiko HQ extrem “: HQextrem) − Unter einem Extremhochwasser wird dabei ein Hochwasser verstanden, dass statistisch ge- sehen viel seltener als ein 100-jährliches Hochwasser auftritt. Häufig liegt hierfür der Abfluss 1,6 x HQ 100 zugrunde.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 7-2 Hochwasserrisikokarten

7.1 Bedeutung

Die Hochwasserrisikokarten veranschaulichen die potentielle Gefährdung der Schutzgüter menschliche Gesundheit, wirtschaftliche Tätigkeit, Umwelt und Kulturerbe bei einem 100- jährlichen und einem Extremhochwasser.

Sie sind so aufbereitet, dass Risiken schnell erkennbar sind. Die Karten können unmittelbar auch für die interkommunale Zusammenarbeit verwendet werden.

Darüber hinaus beinhalten die Karten auch wichtige Informationen für künftige städtebauliche Planungen und die Bauleitplanung.

Sie sind zudem Grundlage für die Ableitung des Handlungsbedarfs zur Minimierung des Hochwasserrisikos.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 7-3 Hochwasserrisikokarten

7.2 Inhalte

Die Hochwasserrisikokarten für HQ 100 und HQ extrem machen potentielle hochwasserbedingte nachteilige Auswirkungen kenntlich. Sie veranschaulichen:

− Die anhand der Flächennutzung beschriebene Art der wirtschaftlichen Tätigkeit in dem potentiell betroffenen Gebiet, − potentiell betroffene Schutzgebiete (FFH-Gebiete, Vogelschutzgebiete, Trinkwasser- und Heilquellenschutzgebiete), − Anlagen gemäß PRT-Richtlinie ( www.prtr.bund.de ), die im Falle der Überflutung unbe- absichtigte, erhebliche Umweltverschmutzungen verursachen könnten, − potentiell betroffene Kulturgüter (Bauensembles), − potentiell betroffene Badestellen an Gewässern.

Hochwasserrisikokarte HQ100

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 7-4 Hochwasserrisikokarten

Darüber hinaus sind in den Karten dargestellt:

− Fließgewässer, Hafenbecken und Stillgewässer, − Grenzen von Gebietskörperschaften (Landes-, Kreis-, Gemeinde-/Stadtgrenzen), − bestehende Anlagen des technischen Hochwasserschutzes, unterschieden nach li- nienhaften Elementen (z.B. Deiche, Hochwasserschutzwände) und Rückhaltungen, wobei bei den linienhaften Elementen noch weitergehend nach ortsfesten Bauwerken und mobilen Elementen unterschieden wird, − Gewässerpegel, − Betrachtungsgrenzen: sie kennzeichnen zum einen den Beginn eines mit einem poten- tiell signifikanten Hochwasserrisiko behafteten Gewässerabschnitts und zum anderen die in die Betrachtungen einbezogenen Mündungsbereiche und Unterläufe einmünden- der Nebengewässer. Sie sollen verdeutlichen, dass jenseits der Betrachtungsgrenzen sehr wohl eine Hochwasserbetroffenheit bestehen kann, diese aber nicht die Signifi- kanzkriterien bei der Festlegung der Risikogewässer erfüllt hat. Aus dem Fehlen von Darstellungen darf nicht der Schluss gezogen werden, dass in diesen Bereichen keine Hochwassergefährdung besteht, − zusätzliche Überschwemmungsflächen hinter Hochwasserschutzanlagen, die bei Ver- sagen der Anlagen in etwa entstehen werden. Dieser Fall stellt eine erste Abschätzung dar. Es wurden keine Bruchszenarien der Schutzanlagen berechnet. Insofern können die tatsächlichen Überflutungen – je nach Art und Lage der Bruchstelle – von der Ab- schätzung abweichen.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 7-5 Hochwasserrisikokarten

7.3 Risikobewertung

Die Risikobewertung drückt die potentielle Betroffenheit der einzelnen Schutzgüter bei HQ 100 und HQ extrem in Zahlen aus. Auf kommunaler Ebene werden durch Auswertung der Hoch- wasserrisikokarten folgende Kenngrößen ermittelt:

− Anzahl potentiell betroffener Einwohner je Hochwasserereignis (HQ 100 und HQ extrem ) und Überflutungstiefe, − Art und Umfang der potentiell betroffenen wirtschaftlichen Tätigkeit (als Flächennut- zung) je Hochwasserereignis (HQ 100 und HQ extrem ) und Überflutungstiefe, − Art der potentiell betroffenen Schutzgebiete und Badegewässer je Hochwasserereignis (HQ 100 und HQ extrem ),

− potentiell betroffene Kulturgüter (Bauensembles) je Hochwasserereignis (HQ 100 und HQ extrem ), − potentiell betroffene mögliche Gefahrenquellen (PRTR-Standorte) je Hochwasserereig- nis (HQ 100 und HQ extrem ). − Die Ergebnisse werden wiederum auf kommunaler Ebene in Beiblättern zur Hochwasserrisi- kokarte zusammengefasst. Sie erhalten die Beiblätter sowohl im Download-Bereich des Kar- tendienstes als auch - gemeindeweise sortiert - unter Zugang zu den Karten

Muster Beiblatt

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 7-6 Hochwasserrisikokarten

7.4 Erstellung

Die Hochwasserrisikokarten werden durch Verschneidung des Kartenthemas „Wassertiefen“ der Hochwassergefahrenkarte mit den räumlichen Informationen zur Flächennutzung, zu Schutzgebieten und Kulturgütern in einem Geografischen Informationssystem erzeugt. Darauf aufbauend wird der Umfang der potentiellen Betroffenheit der Schutzgüter menschliche Ge- sundheit, wirtschaftliche Tätigkeit, Umwelt und Kulturerbe ermittelt:

Schutzgut Menschliche Gesundheit

Die potentielle Betroffenheit wird als Zahl der potentiell betroffenen Einwohner ermittelt. Die Datengrundlage bilden die Daten aus der GENESIS-Datenbank des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung sowie die Angaben in ALKIS – Tatsächliche Nutzung der bayerischen Vermessungsverwaltung zur Größe von Wohnbauflächen und Flächen mit ge- mischter Nutzung. Auf kommunaler Ebene wird aus diesen Angaben zunächst eine mittlere Einwohnerdichte berechnet und dann die Zahl der potentiell betroffenen Einwohner durch Mul- tiplikation dieses Wertes mit der Größe der von den Überflutungen potentiell betroffenen Wohnbauflächen und Flächen mit gemischter Nutzung berechnet. Bei der Zahl der potentiell betroffenen Einwohner handelt es sich somit um eine statistische Größe.

Schutzgut wirtschaftliche Tätigkeit

Die wirtschaftliche Tätigkeit wird durch die Flächennutzung ausgedrückt. Informationen hier- zu werden ALKIS – Tatsächliche Nutzung der Bayerischen Vermessungsverwaltung entnom- men. Zur Ermittlung der potentiellen Betroffenheit wird die Größe der bei einem 100-jährlichen und einem Extremhochwasser betroffenen Flächen ermittelt, jeweils getrennt für drei Wasser- tiefenklassen.

Schutzgut Umwelt Die potentielle Betroffenheit wird zunächst durch von Überflutungen betroffene Schutzgebiete erfasst. Die Schutzgebiete entsprechen den wasserabhängigen Natura2000-Schutzgebieten sowie den Trinkwasser- und Heilquellenschutzgebieten gemäß § 51 WHG i.V. mit Artikel 31 BayWG, wie sie in der Bestandsaufnahme der Wasserrahmenrichtlinie verwendet wurden. Weiterhin werden die betroffenen Badegewässer erfasst. Die Grundlage hierfür bilden die in Bayern erfassten EU-Badestellen zur Umsetzung der EG-Badegewässerrichtlinie 2006/7/EG. Als punktuelle potentielle Gefahrenquellen für die Umwelt werden die in den Überschwem- mungsflächen gelegenen Betriebe des PRT-Registers (Pollutant Release and Transfer Regis- ter gemäß EU-Verordnung 166/2006) erfasst.

Schutzgut Kulturerbe

Zur Beurteilung der potentiellen Betroffenheit dieses Schutzgutes werden die Bauensembles gemäß den vom bayerischen Landesamt für Denkmalpflege zur Verfügung gestellten Daten herangezogen.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 7-7 Hochwasserrisikokarten

7.5 Zugang zu den Karten

Die Hochwasserrisikokarten sowie die gemeindebezogenen Beiblätter werden in einem ge- sonderten Bereich des Internetangebotes in Form eines Kartendienstes bereitgestellt. Dort können Sie – wie Sie es von anderen Online-Kartendiensten gewohnt sind – in der Karte navi- gieren, Kartenthemen anwählen und Kommunen sowie Kartenblätter suchen. Des Weiteren steht eine komfortable Druckfunktion zur Verfügung. Die einzelnen Kartenblätter aller Kar- tenthemen sowie die gemeindebezogenen Beiblätter stehen zudem im PDF-Format zum Download bereit. Weitere Hinweise zur Benutzung bietet die Online-Hilfe des Internetangebo- tes.

Um zum Kartendienst zu gelangen, haben Sie mehrere Möglichkeiten.

Wenn Sie direkt auf ein Gemeindegebiet springen möchten, erreichen Sie das durch Klick in die gewünschte Planungseinheit in unten stehender Tabelle und anschließende Wahl der Gemeinde und des Kartenthemas.

In die Gesamtansicht gelangen Sie über den Kartendienst .

Planungsräume und Planungseinheiten des Hochwasserrisikomanagement-Plans Ein- zugsgebiet bayerischer Main

Planungsraum Planungseinheit Zugehörige Gewässer

Flusslauf Main ab Mündung Main Regnitz Mainzuflüsse von Fränki- Aschaff, Aubach, Elsava, Gersprenz, scher Saale bis Kahl Lohr, Mömling

Unterer Main Tauber Tauber, Gollach

Fränkische Saale Aura, Fränkische Saale, Sinn, Streu Mainzuflüsse von Regnitz Pleichach, Wern bis Fränkische Saale Aisch, Bibart, Ehebach, Laimbach, Untere Regnitz und Aisch Regnitz, Scheine, Steinach zur Aisch Regnitz Schwedengraben, Trubach, Trubbach, Wiesent Wiesent, Wiesent-Mühlbach

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 7-8 Hochwasserrisikokarten

Planungsraum Planungseinheit Zugehörige Gewässer

Farrnbach, Gründlach, Mittlere Obere Regnitz Aurach, Regnitz, Schwabach zur Regnitz, Zenn Pegnitz Hammerbach, Högenbach, Pegnitz Regnitz Bibert, Felchbach, Fränkische Rezat, Haselbach, Hembach, Rednitz, Roth, Rednitz und Rezat Schwabach zur Rednitz, Schwarzach zur Rednitz, Schwäbische Rezat, Süd- liche Aurach, Itz, Lauter zur Itz, Main, Röden, Sulz- Oberlauf Main und Itz bach Haßlach, Kronach, Rodach zum Main, Rodach Oberer Main Steinach zur Rodach Mistel, Ölschnitz zum Weißen Main, Roter und Weißer Main Roter Main, Schorgast, Warme Stein- ach, Weißer Main

Auf der Internetpräsenz folgt hier eine tabellarische Auflistung aller vom Hochwasserri- sikomanagement-Plan betroffenen Kommunen. Verlinkungen ermöglichen einen direk- ten Sprung in den Kartendienst unter Anwahl des Gemeindegebietes und des Kar- tenthemas.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 8-1 Ziele und Handlungsbedarf

8 Ziele und Handlungsbedarf

Das Management von Hochwasserrisiken setzt voraus, dass diese Risiken von potentiell Be- troffenen erkannt und bewertet werden können. Mit den Karten zur Hochwassergefahr und zu der Betroffenheit maßgeblicher Schutzgüter sind die Risiken nachvollziehbar aufgezeigt und quantifiziert worden. Für jede von Hochwasser betroffene Stadt und Gemeinde sind damit die Voraussetzungen geschaffen, sich aktiv an der weiteren Konkretisierung des Hochwasserrisi- komanagements zu beteiligen.

Das allgemein formulierte Ziel ist auf der europäischen Ebene durch die Hochwasserrisikoma- nagement-Richtlinie vorgegeben: Demnach sollen die Management-Pläne zur

„Verringerung der hochwasserbedingten nachteiligen Folgen auf die menschliche Ge- sundheit, die Umwelt, das Kulturerbe und wirtschaftliche Tätigkeiten“ beitragen. Dieses Ziel ist auf allen Planungs- und Handlungsebenen der maßgeblichen Akteu- re zu konkretisieren - ein wesentlicher Schritt des Managements der Hochwasserrisiken. Die Konkretisierung der Ziele ist als fortlaufender Prozess zu sehen.

Schon mit dem Hochwasseraktionsplan Main sind wesentliche Vorarbeiten zur Erreichung des Ziels geleistet worden. So wurde der Handlungsbedarf bei der weiteren Festlegung von Maß- nahmen deutlich, die über die Verbesserung des technischen Hochwasserschutzes hinausge- hen. Denn letztlich muss erkannt werden, dass technischer Hochwasserschutz nur einen be- grenzten, nie absoluten Schutz bieten kann und daher nur bis zu einem festgelegten Bemes- sungsabfluss Schäden vermeidet.

Die EG-Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie fordert deshalb ganz bewusst, auch Hoch- wasser zu quantifizieren, das seltener ist als das hundertjährliche Hochwasser HQ 100 (welches statistisch gesehen einmal in 100 Jahren erreicht oder überschritten wird). So bildet der Hochwasserrisikomanagement-Plan Einzugsgebiet bayerischer Main neben dem HQ 100 auch ein extremes Hochwasser HQ extrem ab.

Die Kenntnis der Überflutungsflächen bei Ablauf eines extremen Hochwassers zeigt hierbei einen Handlungsbedarf auf, der nicht so sehr in Richtung technischen Hochwasserschutz als vielmehr in Richtung Gefahrenabwehr und Katastrophenschutz sowie Verhaltensvorsorge und Informationsvorsorge zeigt.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 8-2 Ziele und Handlungsbedarf

8.1 Handlungsbereiche

Die Konkretisierung des zentralen Ziels der Richtlinie lässt sich anhand dreier Handlungsbe- reiche vornehmen, worauf sich die Bundesländer verständigt haben (Bund/Länder- Arbeitsgemeinschaft Wasser – LAWA). Sie stellen eine Art „ Kreislauf des Hochwasserrisi- komanagements “ dar und gliedern sich in die Bereiche

Vorsorge Bewältigung Nachsorge

Zum Handlungsbereich der „Vorsorge“ gehören als Ziele die

− Vermeidung neuer Risiken (im Vorfeld eines Hochwassers) im Hochwasserrisikogebiet, − Reduktion bestehender Risiken (im Vorfeld eines Hochwassers) im Hochwasserrisiko- gebiet.

Managementkreislauf (Quelle: Bund/Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - LAWA)

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 8-3 Ziele und Handlungsbedarf

Zum Handlungsbereich der „Bewältigung“ gehört das Ziel der

− Reduktion nachteiliger Folgen während eines Hochwassers. − Zum Handlungsbereich der „Nachsorge“ zählt letztlich das Ziel der

− Reduktion nachteiliger Folgen nach einem Hochwasser. − Der Managementkreislauf verdeutlicht, dass der Umgang mit Hochwasserrisiken kein einmali- ger Prozess ist, sondern vielmehr die Verzahnung verschiedener Phasen bedeutet, die immer wieder durchlaufen werden müssen. Die Erfahrungen aus einem abgelaufenen Hochwasser sind dabei wichtig, um die Vorsorge anzupassen und so Risiken künftig weiter zu verringern. Der Managementkreislauf verdeutlicht, dass der Schwerpunkt auf der Vorsorge vor Hochwas- ser liegt. Bei dieser Betrachtung zählen auch bauliche Maßnahmen, wie technischer Hoch- wasserschutz oder Rückhalt in der Fläche, zu dem Bereich Vorsorge, nachdem sie weit vor Ablaufen eines Hochwassers geplant und umgesetzt werden müssen, um Wirkung zu entfal- ten. Im Bereich "Bewältigung" erfolgt insbesondere die Abwicklung von Maßnahmen aus dem Handlungsbereich "Vorsorge".

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 8-4 Ziele und Handlungsbedarf

8.2 Ziele

Trotz der großen Anstrengungen, die zum Schutz der Städte und Gemeinden vor Hochwasser des Mains schon vorgenommen wurden, bleibt das Risiko aufgrund der nicht beherrschbaren Gefahren groß. Hier setzt das Risiko-Management ein, das die Defizite vor allem im Bereich der Flächenvorsorge, der Bauvorsorge, der Risikovorsorge und der vorbereitenden Gefahren- abwehr reduzieren will. Wesentlicher Baustein ist dabei die gezielte Information der Bevölke- rung und der Verwaltungen der Städte und Gemeinden über vorhandene Hochwasserrisiken. Mit den für jede Stadt und Gemeinde vorliegenden Risikokarten und den in Beiblättern doku- mentierten Auswertungen zur konkreten Betroffenheit ist die Grundlage geschaffen, lokal an- gepasste Ziele und Maßnahmen abzuwägen. Dieser Prozess erfolgt für die Risikogewässer im gesamten bayerischen Maineinzugsgebiet in einer einheitlichen Betrachtungsweise.

Unter Maßnahmen ist das Ergebnis eines Abwägungsprozesses dargestellt, der gemeinsam von den Wasserwirtschaftsämtern und den betroffenen Städten und Gemeinden als wichtige Akteure geleistet wurde. Die bewährte Zusammenarbeit und vorhandene Kenntnis der Gege- benheiten vor Ort ermöglicht die Festlegung lokal angepasster Prioritäten für das lokale Ma- nagement und die Auswahl von Maßnahmen auch unter Kosten-Nutzen-Aspekten. Im Rah- men der fortlaufenden Fortschreibung und durch gezielte Informationen, auch über das Inter- net, soll die Bevölkerung zunehmend in den Abwägungsprozess eingebunden werden. Die Maßnahmen fokussieren dabei folgende konkrete Ziele (Akteursziele):

− „Für die Risikogewässer sind Überschwemmungsgebiete, die sich aus einem hundert- jährlichen Hochwasser (HQ 100 ) ergeben, bis 22.12.2013 durch Rechtsverordnung fest- zusetzen. Ermittelte Überschwemmungsgebiete (HQ 100 ) sind vorläufig zu sichern, so- fern sie nicht bereits als Vorrang- bzw. Vorbehaltsgebiete im Regionalplan ausgewie- sen sind. − Allen von Hochwasser betroffenen Bürgerinnen und Bürgern sowie betroffenen Unter- nehmen sind die Informationen des Hochwasserrisikomanagement-Plans Einzugsge- biet bayerischer Main auf direktem Wege kostenfrei zur Verfügung zu stellen. − Die Einsatz- und Alarmpläne in den betroffenen Kommunen sind aktuell zu halten und an die Kenntnisse über das vorhandene Hochwasserrisiko anzupassen. − Hochwassermeldepläne sind regelmäßig zu überprüfen und aktuell zu halten. − Das Zusammenwirken der verschiedenen Einsatzkräfte und der Verwaltungsstellen ist insbesondere nach einem Einsatzfall, z.B. im Rahmen von Hochwasserkonferenzen, kritisch zu überprüfen. Daraus sind zweckmäßige Maßnahmen zur künftigen Optimie- rung des Zusammenspiels im Einsatzfall abzuleiten und umzusetzen.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 8-5 Ziele und Handlungsbedarf

− Die Möglichkeiten der Verbesserung der Hochwasservorhersage sind, bezogen auf

die jeweilige hydrologische/ hydraulische Situation der einzelnen Risikogewässer, re-

gelmäßig zu überprüfen und im Rahmen der fachlichen und zweckmäßigen Möglich-

keiten zu optimieren.

− Vorhandene oder künftig entwickelte Informationsmedien über Hochwasser sind all- gemein zugänglich zu gestalten und insbesondere den von Hochwasser Betroffenen zu kommunizieren.

− Vorhandene potentielle Hochwasserrückhalteräume sind zu überprüfen, ihre Wirkung

auf den Hochwasserabfluss abzuschätzen und im Rahmen der fachlichen und

zweckmäßigen Möglichkeiten zu optimieren.

− Sofern bei von Hochwasser betroffenen Kommunen die erste Abschätzung von tech- nischen Hochwasserschutzmöglichkeiten (Basis-Studien) ergibt, dass ein Schutz der Prioritätsklasse 1, 2 oder 3 (von 5 Stufen) zuzuordnen ist, sind weitergehende Unter- suchungen über die Ausbildung technischer Schutzmöglichkeiten anzustellen.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 9-1 Maßnahmen

9 Maßnahmen

Die Festlegung von Maßnahmen zum Management der Hochwasserrisiken des Mains und deren Fortschreibung erfolgt auf der Grundlage eines einheitlichen Maßnahmenkatalogs. Der Maßnahmenkatalog ist Grundlage, um für den Hochwasserrisikomanagement- Plan Einzugsgebiet bayerischer Main mögliche Maßnahmen auszuwählen, die schwerpunkt- mäßig in den nächsten Jahren zur Verringerung des Hochwasserrisikos umgesetzt werden sollen.

Die Auswahl der Maßnahmen erfolgte unter Einbindung verschiedener Akteure und Fachstel- len. Der gesamte Prozess ist unter Beteiligung dargestellt. Der Schwerpunkt der Maßnahmen des Hochwasserrisiko-Managements liegt dabei auf der lokalen Maßstabsebene der Städte und Gemeinden. Hier wird die Gefahr für die Schutzgüter konkret und hier kann auch der ein- zelne Bürger und der potentiell gefährdete Industriebetrieb in der Kommunikation erreicht wer- den. Es liegt dann in der Hand der Betroffenen bzw. der verantwortlichen Stellen, für ihren Zuständigkeitsbereich selbst zu entscheiden, welches Hochwasserrisiko akzeptiert wird.

Mit den detaillierten Kenntnissen der Verhältnisse vor Ort wurde neben den rein fachlichen Aspekten bei der Auswahl der Maßnahmen auch die Angemessenheit des Kosten-Nutzen- Verhältnisses berücksichtigt. Daneben erfolgte eine Priorisierung der Maßnahmen nach drei Dringlichkeitsstufen (hoch, mittel, niedrig), um entsprechend der Bedeutung und der Umsetz- barkeit der Maßnahmen erste Schwerpunkte zu identifizieren. Diese Festlegung auf der loka- len Ebene ermöglicht eine gute spätere Erfolgskontrolle und Fortschreibung des Plans.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 9-2 Maßnahmen

9.1 Maßnahmenkatalog

Der Maßnahmenkatalog untergliedert sich in die Handlungsbereiche Vorsorge, Bewältigung und Nachsorge.

Der Handlungsbereich der Vorsorge umfasst die Bereiche − Flächenvorsorge, − Bauvorsorge, − Risiko-/Verhaltens-/Informationsvorsorge, − Vorbereitung Gefahrenabwehr sowie − natürlicher Rückhalt, − technischer Hochwasserschutz.

Der Handlungsbereich der Bewältigung bietet keine Möglichkeit zur Maßnahmenauswahl, nachdem hier die Abwicklung der unter Vorsorge bzw. Nachsorge vorbereiteten bzw. ergriffe- nen Maßnahmen erfolgt.

Technische Hochwasserschutzeinrichtungen bewirken, dass es in Siedlungsbereichen nicht zu einer Überflutung bei Hochwasser einer mittleren Eintrittswahrscheinlichkeit kommt (in der Regel ein 100-jährliches Hochwasser). Sie wirken grundsätzlich jedoch nur bis zu einem, bei der Planung festgelegten Hochwasserabfluss. Deshalb ist es angezeigt, auch bei Vorhanden- sein von Hochwasserschutzanlagen Maßnahmen der Vorsorge zu treffen, um das verbleiben- de Restrisiko, z.B. bei einem extremen Hochwasserereignis, zu minimieren.

Der Handlungsbereich der Nachsorge erstreckt sich vor allem auf die − Dokumentation und Bewertung der Schäden, − Nachbereitung des Katastropheneinsatzes.

Er schließt den Management-Kreislauf, indem die Erkenntnisse und Lehren aus einem abge- laufenen Hochwasser zum neuen Ausgangspunkt einer verbesserten Vorsorge werden. Dar- über hinaus können diese Erkenntnisse auch wichtige Grundlagen für Planungen zum Hoch- wasserschutz sein.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 9-3 Maßnahmen

In der Systematik des Maßnahmenkatalogs liegt weiterhin eine Unterscheidung der Maßnah- men nach ihrem räumlichen Geltungsbereich in drei Maßstabsebenen : − Dem gesamten Einzugsgebiet des Bayerischen Mains, − der jeweiligen Planungseinheit , − dem lokalen Maßstab der einzelnen Städte und Gemeinden.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 9-4 Maßnahmen

9.2 Ausgewählte Maßnahmen

Nachfolgend soll die erfolgte Maßnahmenauswahl dargestellt werden. Die Maßnahmen wer- den hierbei unterschiedlichen Maßstabsebenen zugeordnet: Bezogen auf − das gesamte Maineinzugsgebiet sind die Maßnahmen dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit (StMUG) und dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) als Akteuren zugeordnet. Auf der Maßstabsebene − der Planungseinheiten sind die ausgewählten Maßnahmen den Regierungen von Ober-, Mittel- und Unterfranken mit ihren Wasserwirtschaftsämtern (bzw. mit dem LfU) zugeordnet, während auf der Maßstabs- ebene der − Kommunen deren lokale Maßnahmen durch die Wasserwirtschaftsämter gemeinsam mit den Städten und Gemeinden festgelegt wurden. Für die Auswertung und Fortschreibung der lokalen Maßnah- men wurde eine Datenbank aufgebaut, die eine gezielte Abfrage der mit dem Maßnahmenka- talog ausgewählten Maßnahmen und eine Aggregierung aller lokalen Maßnahmen auf die Ebenen der Planungseinheiten sowie des Maineinzugsgebietes ermöglicht.

Ebene des Einzugsgebietes

Auf der Ebene des gesamten Maineinzugsgebietes wurden im Rahmen der Bauvorsorge die Maßnahmen − Schulung, Weiterbildung der Verwaltung und Architekten, − Anpassung der Hochschulausbildung definiert. Im Rahmen der Risiko-, Verhaltens- und Informationsvorsorge wurden: − Maßnahmen zur allgemeinen Bewusstseinsbildung (Entwicklung und deren Umset- zung), − Einrichtung und Verbreitung von Informationsmedien (z.B. HND), − Bewusstseinsbildung insbesondere über Hochwassergefahren ausgewählt.

Ebene der Planungseinheiten

Auf der Ebene der Planungseinheiten wurden im Bereich der Flächenvorsorge die − Ausweisung von Vorrang-/ Vorbehaltsgebieten in der Regionalplanung, − Sicherung von Flächen für überörtliche bauliche Maßnahmen des Hochwasserschutzes

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 9-5 Maßnahmen

ausgewählt. Im Bereich der Risiko-, Verhaltens- und Informationsvorsorge wurden die − Überprüfung und Verbesserung der Hochwasservorhersagen, − Überprüfung der Hochwassersicherheit von überörtlichen Infrastruktureinrichtungen, von bedeutenden Wirtschaftsbetrieben und von bedeutenden Kulturgütern, benannt. Im Handlungsbereich der Vorbereitung der Gefahrenabwehr wurden auf der räumli- chen Maßstabsebene der Planungseinheiten als Maßnahmen − die Ausbildung von Einsatzkräften, − Übungen zur zivil-militärischen Zusammenarbeit den Regierungen zugeordnet. Für die Verbesserung des natürlichen Rückhalts wurden als Maßnahmen − Strukturverbesserungen für Rückhalt in der Fläche, − angepasste Landbewirtschaftung unter Einbeziehung von Forstflächen, − Verbesserung des Rückhalts entlang der Gewässer sowie − Reaktivierung ehemaliger Überschwemmungsgebiete ausgewählt.

Für die Nachsorgephase eines Hochwassers wurden als Element des Managementkreislaufs ebenfalls mit Bezug auf den räumlichen Maßstab der Planungseinheit für die Regierungen die Organisation und Durchführung von

• Hochwasserkonferenzen mit allen Akteuren als Maßnahme aufgeführt.

Lokale Ebene der Kommunen

Nachfolgend werden die lokalen Maßnahmen der betroffenen Kommunen , die in einer Da- tenbank verwaltet werden, dargestellt. Insgesamt sind vor dem Hintergrund der aktuell be- trachteten Gewässerkulisse 317 Kommunen von Hochwasser betroffen. 19 Kommunen gehö- ren mehreren (bis zu 4) Planungseinheiten an, so dass eine Aufsummierung aller betroffenen Kommunen über alle Planungseinheiten eine rechnerisch höhere Anzahl betroffener Kommu- nen ergibt. Im Überblick über alle Planungseinheiten wird deutlich, wo die Kommunen ihre Maßnahmen- schwerpunkte [PDF] setzen: Mit jeweils über 150 Nennungen werden die − Festsetzung von Überschwemmungsgebieten (HQ 100) und die − Darstellung überschwemmungsgefährdeter Gebiete in der Bauleitplanung (HQ 100/HQ extrem) als Maßnahmen angeführt. Die − Anpassung der Bauleitplanung an die Hochwassergefahr folgt als weiterer Maßnahmenschwerpunkt mit mehr als 130 Nennungen an dritter Stelle.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 9-6 Maßnahmen

Mit ca. 110 bis 120 Nennungen folgt als weiterer Schwerpunkt eine Gruppe von 5 Maßnah- men: − ortsnahe Veröffentlichung der Gefahren- und Risikokarten des Hochwasserrisikoma- nagement-Plans, − Aktualisierung der Alarm- und Einsatzplanung, − Bereitstellung von Informationsmöglichkeiten, − Objektschutzmaßnahmen an bestehenden Bauwerken, − an Hochwasser angepasste Bauweisen neuer Bauwerke. Die prozentuale Verteilung der ausgewählten Maßnahmen [PDF] in den 13 Planungseinheiten zeigt deutlich auf, dass die Handlungsschwerpunkte nicht so sehr im Bereich des technischen Hochwasserschutzes, als vielmehr in der nicht technischen Vorsorge und der Vorbereitung der Gefahrenabwehr gesehen wird (Eine Angabe von 100% für eine Maßnahme bedeutet dass alle von Hochwasser betroffenen Kammern der jeweiligen Planungseinheit diese Maßnahme ausgewählt haben).

Um die unterschiedliche Schwerpunktsetzung bei der Maßnahmenauswahl in den einzelnen Planungseinheiten aufzuzeigen, ist nachfolgend eine zusammenfassende Auswertung für jede Planungseinheit dokumentiert.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 9-7 Maßnahmen

Planungseinheit: „Flusslauf Main ab Mündung Regnitz“ (vgl. Anhang)

Betroffene Kommunen: 88

Als Maßnahmenschwerpunkt ist mit 75% die − Überprüfung, ggf. Verbesserung und Fortschreibung örtlicher Meldepläne, ausgewiesen. 6 weitere Maßnahmen erreichen mehr als 50% der Nennungen, wobei mit 62% die − Anpassung der Bauleitplanung an die Hochwassergefahr, an insgesamt zweiter Stelle liegt.

Planungseinheit : „Mainzuflüsse von Fränkischer Saale bis Kahl“ (vgl. Anhang)

Betroffene Kommunen: 20

Der größte Handlungsbedarf 83% wird in dieser Planungseinheit darin gesehen, die − Alarm- und Einsatzplanung zu aktualisieren. An zweiter Stelle folgt mit 67% der Nennungen die − ortsnahe Veröffentlichung der Gefahren- und Risikokarten des Hochwasserrisikoma- nagement-Plans. Mit jeweils 58% wurden die

− Darstellung überschwemmungsgefährdeter Gebiete in der Bauleitplanung (HQ 100 ), − Anpassung der Bauleitplanung an die Hochwassergefahr, − Bereitstellung von Informationsmöglichkeiten für Kommunen, Büros, Bürger genannt.

Planungseinheit: „Tauber“ (vgl. Anhang)

Betroffene Kommunen: 12

Mit jeweils 50% der Nennungen sind die Maßnahmen

− Festsetzung von Überschwemmungsgebieten (HQ 100 ),

− Darstellung überschwemmungsgefährdeter Gebiete in der Bauleitplanung (HQ 100 und HQ extrem ), gegenüber allen anderen hervorgehoben. An zweiter Stelle liegen mit jeweils 38% die Maßnahmen − Objektschutzmaßnahmen (bestehende Bauwerke),

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 9-8 Maßnahmen

− Bereitstellung von Informationsmöglichkeiten für Kommunen, Büros, Bürger.

Planungseinheit: „Fränkische Saale“ (vgl. Anhang)

Betroffene Kommunen: 22

Die größte Anzahl der Nennungen wurde mit 65% für die Maßnahme − Bereitstellung von Informationsmöglichkeiten für Kommunen, Büros, Bürger verzeichnet. An zweiter Stelle liegen mit jeweils 47% der Nennungen die Maßnahmen − Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung, − Aktualisierung der Alarm- und Einsatzplanung, − Übungen für Einsatzkräfte (z.B. Deichwehren, Feuerwehr, THW).

Planungseinheit: „Mainzuflüsse von Regnitz bis Fränkische Saale“ (vgl. Anhang)

Betroffene Kommunen: 19

In dieser Planungseinheit sind keine Maßnahmenschwerpunkte eindeutig ausgeprägt. An ers- ter Stelle liegen mit 57% der Nennungen die Maßnahmen − Anpassung der Bauleitplanung an die Hochwassergefahr, − Aktualisierung der Alarm- und Einsatzplanung, Auf 8 weitere Maßnahmen entfielen jeweils 43% der Nennungen.

Planungseinheit: „Untere Regnitz und Aisch“ (vgl. Anhang)

Betroffene Kommunen: 29

In dieser Planungseinheit sind mit 48% der Nennungen die Maßnahmen

− Festsetzung von Überschwemmungsgebieten (HQ 100 ),

− Darstellung überschwemmungsgefährdeter Gebiete in der Bauleitplanung (HQ 100 und HQ extrem ) hervorgehoben. An zweiter Stelle folgen mit jeweils 35% der Nennungen die Maßnahmen − Objektschutzmaßnahmen (bestehende Bauwerke), − Angepasste Nutzung von Objekten (z.B. wassergefärdende Stoffe), − Bereitstellung von Informationsmöglichkeiten für Kommunen, Büros, Bürger, − ortsnahe Veröffentlichung der Gefahren- und Risikokarten des Hochwasserrisikoma- nagement-Plans,

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 9-9 Maßnahmen

− Beratung der Bürger durch kommunale Stellen (z.B. Checklisten).

Planungseinheit: „Wiesent“ (vgl. Anhang)

Betroffene Kommunen: 12

Alle betroffene Kommunen (100%) haben die

− Festsetzung von Überschwemmungsgebieten (HQ 100 ) als Maßnahme benannt. An zweiter Stelle folgt mit 75% die Maßnahme

− Darstellung überschwemmungsgefährdeter Gebiete in der Bauleitplanung (HQ 100 und HQ extrem ). Mit 67% ebenfalls noch deutlich hervorgehoben liegt an dritter Stelle der Nennungen die Maß- nahme − Überprüfung von örtlichen Infrastruktureinrichtungen zur Daseinsvorsorge( zB. Wasser- versorgung, Abwasseranlagen).

Planungseinheit: „Obere Regnitz“ (vgl. Anhang)

Betroffene Kommunen: 28

79% der betroffenen Kommunen haben die Maßnahme

− Festsetzung von Überschwemmungsgebieten (HQ 100 ) ausgewiese. Mit deutlichem Abstand erfolgt an zweiter Stelle mit 54% der Nennungen die Maßnahme − Anpassung der Bauleitplanung an die Hochwassergefahr, und an dritter Stelle mit 46% die Maßnahme

− Darstellung überschwemmungsgefährdeter Gebiete in der Bauleitplanung (HQ 100 und HQ extrem ).

Planungseinheit: „Pegnitz“ (vgl. Anhang)

Betroffene Kommunen: 21

Deutlich hervorgehoben ist in dieser Planungseinheit mit 95% der Nennungen die Maßnahme

− Festsetzung von Überschwemmungsgebieten (HQ 100 ).

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 9-10 Maßnahmen

Mit 25% folgt deutlich abgeschlagen die Maßnahme − Erstellung Schutzkonzept technischer Hochwasserschutz an zweiter Stelle.

Planungseinheit: „Rednitz und Rezat“ (vgl. Anhang)

Betroffene Kommunen: 40

Maßnahmenschwerpunkte liegen mit 73% aller Nennungen bei der

− Festsetzung von Überschwemmungsgebieten (HQ 100 ), und an zweiter Stelle, mit 60% bei der

− Darstellung überschwemmungsgefährdeter Gebiete in der Bauleitplanung (HQ 100 und HQ extrem ). An dritter Stelle folgt mit 40% der Nennungen die Maßnahme − an Hochwasser angepasste Bauweisen (neue Bauwerke).

Planungseinheit: „Oberlauf Main und Itz“ (vgl. Anhang)

Betroffene Kommunen: 29

An erster Stelle liegt mit 90% aller Nennungen die Maßnahme

− Festsetzung von Überschwemmungsgebieten (HQ 100 ), gefolgt von 86% der Nennungen für die Maßnahme

− Darstellung überschwemmungsgefährdeter Gebiete in der Bauleitplanung (HQ 100 und HQ extrem ), und 71% für die − Anpassung der Bauleitplanung an die Hochwassergefahr.

Planungseinheit: „Rodach“ (vgl. Anhang)

Betroffene Kommunen: 15

Alle Kommunen (100%) haben die Maßnahme

− Darstellung überschwemmungsgefährdeter Gebiete in der Bauleitplanung (HQ 100 und HQ extrem ), ausgewählt. Mit 87% aller Nennungen ist an zweiter Stelle die

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 9-11 Maßnahmen

− Festsetzung von Überschwemmungsgebieten (HQ 100 ), ebenfalls deutlich hervorgehoben. Danach folgen die Maßnahmen mit jeweils 53% − Anpassung der Bauleitplanung an die Hochwassergefahr, − Erstellung eines Schutzkonzepts für den technischen Hochwasserschutz.

Planungseinheit: „Roter und Weißer Main“ (vgl. Anhang)

Betroffene Kommunen: 13

Als deutlicher Maßnahmenschwerpunkt ist mit 77% die Maßnahme − Objektschutzmaßnahmen (bestehender Bauwerke) ausgewiesen. Mit 69% folgt die

− Darstellung überschwemmungsgefährdeter Gebiete in der Bauleitplanung (HQ 100 und HQ extrem ) an zweiter und mit 62%, ebenfalls noch deutlich hervorgehoben, die Maßnahme − Aktualisierung der Alarm- und Einsatzplanung.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 9-12 Maßnahmen

9.3 Maßnahmen mit Bezug zur EG- Wasserrahmenrichtlinie

Der im Zuge der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie Ende 2009 veröffent- lichte Bewirtschaftungsplan mit Maßnahmenprogramm für das bayerische Maineinzugsgebiet beinhaltet zahlreiche hydromorphologische Maßnahmen, die eine positive Wirkung auf den Hochwasserabfluss entfalten. Auch wenn diese Maßnahmen im Einzelnen keinen Hochwas- serschutz darstellen, so können sie doch dämpfend auf die Laufzeit der Hochwasserwellen wirken und helfen, die Scheitelspitzen zu reduzieren. Insofern haben diese Maßnahmen un- terstützenden Charakter für die Reduzierung von Hochwasserrisiken.

Bezogen auf die Planungsräume, die in dem Bewirtschaftungsplan nach EG- Wasserrahmenrichtlinie ausgewiesen sind, liegt die Anzahl an Oberflächenwasserkörpern mit hydromorphologischen Maßnahmen, die eine positive Wirkung auf den Hochwasserabfluss entfalten, bei:

− Planungsraum Unterer Main: 50 Oberflächenwasserkörper, − Planungsraum Oberer Main: 19 Oberflächenwasserkörper, − Planungsraum Regnitz: 34 Oberflächenwasserkörper.

Folgende Maßnahmen nach EG-Wasserrahmenrichtlinie mit positiver Wirkung auf den Hoch- wasserabfluss wurden dabei betrachtet:

− Abflussverschärfende Einleitungen vermindern, − Uferverbau entnehmen und hydromorphologische Entwicklung zulassen, − Bachverrohrung öffnen, − Seitengewässer anbinden, − Umgehungsbach anlegen, − Neuen, naturnahen Gewässerlauf anlegen, − Gewässerprofil naturnah umgestalten, − Ufergehölzsaum / Auwald erhalten, naturnah pflegen, − Ufergehölzsaum / Auwald durch Sukzession entwickeln, − Ufergehölzsaum / Auwald durch Pflanzung entwickeln, − Hochstaudenflur / Röhricht erhalten, naturnah pflegen, − Hochstaudenflur / Röhricht durch Sukzession entwickeln, − Hochstaudenflur / Röhricht pflanzen,

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 9-13 Maßnahmen

− Altgewässer / Auebäche anlegen, − Altgewässer / Auebäche neu anlegen, − Deiche verlegen (in Verbindung mit einzugsgebietsbezogenen Hochwasserbetrachtun- gen).

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 10 -1 Beteiligung

10 Beteiligung

Die Beteiligung verantwortlicher Stellen und der Öffentlichkeit am Hochwasserrisikomanage- ment-Plan Einzugsgebiet bayerischer Main als Weiterentwicklung des HochwasserAktions- plans Main geht bereits auf die erstmalige Entwicklung des Aktionsplans im Jahr 2005 zurück. Der HochwasserAktionsplan Main wurde mit Bekanntmachungen in der 29. Kalenderwoche 2006 in den Regierungsamtsblättern der fränkischen Regierungen veröffentlicht.

Bereits der HochwasserAktionsplan Main war von Anbeginn an ein kostenfreies Angebot der staatlichen Wasserwirtschaftsverwaltung für alle interessierten Stellen und Personen. Zusätz- lich war er in gedruckter Form bei den Wasserwirtschaftsämtern Aschaffenburg, Bad Kissin- gen, Nürnberg, Ansbach, Hof, Kronach, Weiden und Regensburg, bei den Regierungen von Unterfranken, Mittelfranken und Oberfranken sowie der Regierung der Oberpfalz, den Kreis- verwaltungsbehörden in diesen Regierungsbezirken, beim Bayerischen Landesamt für Umwelt an den Dienststellen Hof, München und Augsburg sowie beim Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit verfügbar und jederzeit einsehbar.

In Bayern sind die vorhandenen örtlichen Wasserwirtschaftsämter Anlaufstellen für die Kom- munen und alle interessierten Bürgerinnen und Bürger. Diese Stellen sind seit Jahrzehnten etabliert, öffentlich bekannt und haben sich in der Praxis bewährt. Durch die Kommunikation auf dieser Ebene wurde auch die Einbindung dieser Akteure seit Beginn der Entwicklung des HochwasserAktionsplans Main erreicht. Diese Kommunikation wurde auch bei der Weiterent- wicklung des Aktionsplans zum Hochwasserrisikomanagement-Plan Einzugsgebiet bayeri- scher Main fortgeführt. Die Regierungen haben dabei koordinierende Aufgaben und überneh- men als Bündelungsbehörden im jeweiligen Regierungsbezirk auch die Abstimmung mit ande- ren berührten Fachbereichen.

Im Mai 2010 wurden mit dem eigens entwickelten Faltblatt „Hochwasser – Risiken kennen, gemeinsam handeln“ und einem Schreiben der Regierungspräsidenten alle Kommunen und Kreisverwaltungsbehörden in den jeweiligen Regierungsbezirken über den Umsetzungspro- zess der EG-Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie und die Entwicklung des Hochwasserri- sikomanagement-Plans Einzugsgebiet bayerischer Main informiert. Die Wasserwirtschaftsäm- ter und Regierungen im Maineinzugsgebiet waren explizit als Kontaktstellen für Rückfragen und gewünschte Informationen genannt.

Nachdem die Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten verfügbar waren, erfolgte ab Sommer 2010 die aktive Einbindung der von den Risikogewässern betroffenen Kommunen durch die Wasserwirtschaftsämter. In teilweise persönlichen Kontakten der Abteilungsleiter der Wasserwirtschaftsämter mit den Kommunen wurden diese über den Umsetzungsprozess de- tailliert informiert. Darüber hinaus erfolgte die gemeinsame Auswahl geeigneter Schwer- punktmaßnahmen zur künftigen Reduzierung der Hochwasserrisiken. Für die Auswahl der Maßnahmen wurde ein Maßnahmenkatalog als Hilfsmittel entwickelt und den Wasserwirt- schaftsämtern und Kommunen an die Hand gegeben. Die Kommunen erhielten Zugang zum Kartendienst auf dem Entwicklungsserver, in dem alle erarbeiteten Unterlagen zum Download verfügbar waren.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 10 -2 Beteiligung

Auf Ebene der Regierungen erfolgte die Information und Einbindung der berührten Fachberei- che, wie z.B. Naturschutz, Regionalplanung, Wasserrecht oder Denkmalpflege. In gleicher Weise erfolgte die Einbindung der unteren und oberen Katastrophenschutzbehörden.

Im Zuge der Entwicklung des Hochwasserrisikomanagement-Plans Einzugsgebiet bayerischer Main wurden auch Kontakte zu den benachbarten Bundesländern Hessen, Baden- Württemberg und Thüringen aufrechterhalten, die ebenfalls einen Anteil am Maineinzugsge- biet haben. Sofern dies aufgrund der unterschiedlichen Bearbeitungsstände in den einzelnen Ländern möglich war, erfolgte eine inhaltliche Abstimmung über die Erstellung des Manage- mentplans Einzugsgebiet bayerischer Main.

Der gesamte Prozess der Umsetzung der Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie in Bayern und insbesondere im Maineinzugsgebiet wurde von einer Lenkungsgruppe auf Ebene des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit begleitet, in der u.a. Fachleute von Städte-, Gemeinde- und Landkreistag und anderer betroffener Ressorts vertreten sind.

Der erstmalige Veröffentlichung des Hochwasserrisikomanagement-Plans Einzugsgebiet bay- erischer Main erfolgte am 20./21.12.2010 durch Pressegespräche bzw. Pressemitteilungen der Regierungen im bayerischen Maineinzugsgebiet.

Auch in den nächsten Jahren wird sukzessive der Hochwasserrisikomanagement-Plan Ein- zugsgebiet bayerischer Main in der Öffentlichkeit und mit allen betroffenen Stellen kommuni- ziert. Neben den direkten Kontakten der Wasserwirtschaftsämter mit Kommunen und Be- troffenen erfolgt die Kommunikation u.a. im Zuge von Landräte- und Bürgermeisterdienstbe- sprechungen sowie mit gesonderten Veranstaltungen, z.B. Hochwasserforen.

Der Plan unterliegt einem fortlaufenden Abstimmungsprozess und einer sukzessiven Weiter- entwicklung. Die Abstimmung mit den benachbarten Ländern muss laufend zum jeweiligen Bearbeitungsstand in diesen Ländern weitergeführt werden.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 11 -1 Informationen

11 Informationen

Hier finden Sie weitere Möglichkeiten, um sich rund um das Thema „Hochwasser“ zu informie- ren.

Unter Zuständigkeiten erfahren Sie, welche Aufgaben- und Verantwortungsbereiche die ein- zelnen staatlichen und kommunalen Stellen beim Umgang mit Hochwasser und Hochwasser- schutzmaßnahmen haben.

Unter Ansprechpartner erhalten Sie die Kontaktdaten zu den Regierungen und Wasserwirt- schaftsämtern, dem Bayerischen Landesamt für Umwelt und dem Bayerischen Staatsministe- rium für Umwelt und Gesundheit. Bei den Wasserwirtschaftsämtern sind die Landkreise und Städte, die im jeweiligen Amtsbereich liegen, angegeben. Die Wasserwirtschaftsämter sind die Anlaufstellen für alle örtlichen Probleme und Anfragen.

Unter Weiterführende Informationen erhalten sie Verlinkungen zu anderen Internetangeboten und zu Informationsmaterial, das für Sie beim Umgang mit Hochwasser hilfreich sein kann.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 11 -2 Informationen

11.1 Zuständigkeiten

Wer ist zuständig für die Umsetzung der EG-Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie? Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit ist nach dem Bayerischen Wassergesetz zuständig für die Bewertung der Hochwasserrisiken und die Erstellung von Ge- fahren- und Risikokarten. Risikomanagementpläne sind als Fachpläne im Einvernehmen mit den anderen betroffenen Ressorts aufzustellen. Gemeinden, für deren Gebiet Maßnahmen aufgenommen werden, sind zu hören.

Das Bayerische Landesamt für Umwelt und die Wasserwirtschaftsämter leisten fachliche Zuarbeit. Die Regierungen haben koordinierende Funktion und sorgen als Bündelungsbehör- den für den fachlichen Austausch zwischen den betroffenen Fachbereichen innerhalb des Re- gierungsbezirks.

Die Kreisverwaltungsbehörden können mit der Zuarbeit im Rahmen ihrer Aufgaben betraut werden.

Die genannten Behörden unterrichten im Rahmen ihrer Aufgaben auch die Öffentlichkeit.

Wer macht was beim Hochwasserschutz

Das Bayerische Wassergesetz regelt die Zuständigkeiten an den Gewässern und damit auch für Hochwasserschutzmaßnahmen. Bau, Finanzierung und Unterhaltung werden dort von der jeweiligen Gewässerordnung abhängig gemacht.

Die Einteilung der Gewässer in Gewässer erster, zweiter oder dritter Ordnung ist abhängig von ihrer Größe und ihrer wasserwirtschaftlichen Bedeutung. Die Gewässer erster Ordnung werden unmittelbar im Bayerischen Wassergesetz genannt. Die Gewässer zweiter Ordnung sind in einer Rechtsverordnung festgelegt. Alle übrigen Gewässer sind Gewässer dritter Ord- nung.

Gewässer erster und zweiter Ordnung: − Der Freistaat Bayern baut, unterhält und finanziert die Hochwasserschutzmaßnahmen. − Die Städte und Gemeinden beteiligen sich an den Kosten und können diese auf die Be- troffenen umlegen.

Gewässer dritter Ordnung: − Die Städte und Gemeinden bauen, unterhalten und finanzieren die Maßnahmen. − Der Freistaat Bayern gibt Zuschüsse an die Kommunen.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 11 -3 Informationen

Für bestimmte Aufgaben, beispielsweise für den Ausbau von Wildbächen und für den Bau und die Unterhaltung von großen Hochwasserrückhaltebecken, ist der Freistaat Bayern zuständig. Wer nimmt welche Aufgaben wahr?

Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit: − Meldung der einzelnen Umsetzungsschritte nach EG-Hochwasserrisikomanagement- Richtlinie gegenüber den deutschen Gremien und gegenüber den EU-Stellen, − Gesamtstrategie des Hochwasserschutzes, − Erarbeitung landesplanerischer Vorgaben, − Bewirtschaftung der Finanzmittel für Investitionen, Unterhalt und Förderung.

Regierungen: − Steuerung und Koordination der Umsetzung der EG-Hochwasserrisikomanagement- Richtlinie und der Hochwasserschutzmaßnahmen auf Ebene der Regierungsbezirke, − Bewirtschaftung regionaler Finanzierungsprogramme, − Koordination von Maßnahmen an Gewässern zweiter Ordnung mit den Bezirken, − Prüfung von wasserwirtschaftlichen Bauentwürfen (Gewässer erster und zweiter Ord- nung).

Regionale Planungsverbände: − Ausweisung von Vorranggebieten für den Hochwasserabfluss und -rückhalt.

Bayerisches Landesamt für Umwelt: − Fachliche Zuarbeit für die Umsetzung der EG-Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie, − Leitung des Hochwassernachrichtendienstes, − Erstellung von Hochwasservorhersagen, − Fachliche Beratung der Wasserwirtschaftsämter.

Wasserwirtschaftsämter: − Fachliche Zuarbeit für die Umsetzung der EG-Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie, − Ausführung der Hochwasserschutzmaßnahmen für den Staat (Gewässer 1. und 2. Ordnung sowie Wildbäche), − Beratung der Städte und Gemeinden bei Maßnahmen an Gewässern 3. Ordnung, − Durchführung des Hochwassernachrichtendienstes, − Förderung von Maßnahmen an Gewässern 3. Ordnung,

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 11 -4 Informationen

− Wahrnehmung der Aufgaben als amtlicher Sachverständiger in wasserrechtlichen Ver- fahren.

Kreisverwaltungsbehörde: − Fachliche Zuarbeit für die Umsetzung der EG-Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie, − Abwicklung wasserrechtlicher Verfahren, − Festsetzung von Überschwemmungsgebieten, − Weiterleitung von Hochwassermeldungen, − Vorbereitung und Leitung des Katastropheneinsatzes.

Städte und Gemeinden: − Ausführung der Hochwasserschutzmaßnahmen an Gewässern 3. Ordnung, − Aufstellen und aktualisieren der Alarm- und Einsatzpläne, − Warnen der Bevölkerung nach den Alarm- und Einsatzplänen, − Gefahrenabwehr (Deichverteidigung) mit Feuerwehr und Hilfskräften.

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11.2 Ansprechpartner

Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit Rosenkavalierplatz 2 81925 München Tel. (089) 92 14 - 00 Fax (089) 92 14 - 22 66 www.stmug.bayern.de

Bayerisches Landesamt für Umwelt Bürgermeister-Ulrich-Straße 160 86179 Augsburg Tel. (0821) 90 71 – 0 Fax (0821) 90 71 - 55 56 www.lfu.bayern.de

Regierung von Unterfranken Peterplatz 9 97070 Würzburg Tel. (0931) 38 0 – 00 Fax (0931) 38 0 - 22 22 www.regierung.unterfranken.bayern.de [email protected]

Regierung von Mittelfranken Promenade 27 91522 Ansbach Tel. (0981) 53 – 0 Fax (0981) 53 - 12 06 www.regierung.mittelfranken.bayern.de [email protected]

Regierung von Oberfranken Ludwigstraße 20 95444 Bayreuth Tel. (0921) 60 4 – 0 Fax (0921) 60 4 - 12 58 www.regierung.oberfranken.bayern.de [email protected]

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 11 -6 Informationen

Regierung der Oberpfalz Emmeramsplatz 8 93039 Regensburg Tel. (0941) 56 80 – 0 Fax (0941) 56 80 – 899 www.regierung.oberpfalz.bayern.de [email protected]

Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg (Landkreise/ Städte Aschaffenburg, Miltenberg, Main-Spessart, Würzburg, Kitzingen) Cornelienstraße 1 63739 Aschaffenburg Tel. (06021) 3 93 – 1 Fax (06021) 3 931 – 430 www.wwa-ab.bayern.de [email protected]

Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen (Landkreise/ Städte Schweinfurt, Rhön-Grabfeld, Haßberge, Bad Kissingen) Kurhausstraße 26 97688 Bad Kissingen Tel. (0971) 80 29 – 0 Fax (0971) 80 29 – 299 www.wwa-kg.bayern.de [email protected]

Wasserwirtschaftsamt Kronach (Landkreise/ Städte Lichtenfels, Bamberg, Forchheim, Coburg, Kronach) Kulmbacher Sraße 15 96317 Kronach Tel. (09261) 5 02 – 0 Fax (09261) 5 02 – 150 www.wwa-kc.bayern.de [email protected]

Wasserwirtschaftsamt Hof (Landkreise/ Städte Bayreuth, Kulmbach, Wunsiedel, Hof) Jahnstraße 4 95030 Hof Tel. (09281) 8 91 – 0 Fax (09281) 8 91 – 100 www.wwa-ho.bayern.de [email protected]

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 11 -7 Informationen

Wasserwirtschaftsamt Ansbach (Landkreise/ Städte Ansbach, Neustadt a.d. Aisch-Bad Winzheim, Weißenburg- Gunzenhausen) Dürrnerstraße 2 91522 Ansbach Tel. (0981) 95 03 –0 Fax (0981) 95 03 – 210 www.wwa-an.bayern.de [email protected]

Wasserwirtschaftsamt Nürnberg (Landkreise/ Städte Nürnberg, Nürnberger Land, Fürth, Erlangen, Erlangen-Höchstadt, Roth, Schwabach) Blumenstraße 3 90402 Nürnberg Tel. (0911) 23 609 – 0 Fax (0911) 23 609 – 101 www.wwa-n.bayern.de [email protected]

Wasserwirtschaftsamt Regensburg (Landkreise/ Städte Regensburg, Cham, Neumarkt i.d.Opf.) Landshuter Straße 59 93053 Regensburg Tel. (0941) 780 09 – 0 Fax (0941) 780 09 – 222 www.wwa-r.bayern.de [email protected]

Wasserwirtschaftsamt Weiden (Landkreise/ Städte Tirschenreuth, Weiden, Neustadt/Weiden, Amberg, Amberg-Sulzbach, Schwandorf) Gabelsberger Straße 2 92637 Weiden Tel. (0961) 304 – 0 Fax (0961) 304 – 400 www.wwa-wen.bayern.de [email protected]

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 11 -8 Informationen

11.3 Informationsdienste

Ein wichtiger Bestandteil der Hochwasservorsorge ist die genaue und schnelle Bereitstellung von Informationen. Zu nennen sind in Bayern hierbei vor allem die Internetdienste Hochwas- sernachrichtendienst und der Informationsdienst Überschwemmungsgefährdete Gebiete.

Hochwassernachrichtendienst

Technische und bauliche Maßnahmen bieten keinen hundertprozentigen Schutz vor Hoch- wasser. Sie können nicht verhindern, dass immer wieder Bürger von Überschwemmungen betroffen sind. Gehen diese Gefahren von Bächen und Flüssen aus, warnt in Bayern der Hochwassernachrichtendienst ( www.hnd.bayern.de ). Droht Gefahr durch Starkregen oder Unwetter, nimmt der Deutsche Wetterdienst diese Aufgabe wahr ( www.dwd.de ).

Der Hochwassernachrichtendienst leistet seit über 100 Jahren wertvolle Dienste in der Hoch- wasservorsorge. 320 Pegel liefern die Wasserstands- und Abflussinformationen, die für exakte und zuverlässige Hochwasserwarnungen erforderlich sind. Wenn der Wasserstand an einem dieser Pegel einen festgelegten Stand überschreitet, erfolgt der Meldebeginn: der HND inten- siviert die Überwachung an den Pegeln und benachrichtigt die zuständigen Stellen. Die Hauptmeldestellen (in der Regel die Wasserwirtschaftsämter) geben über die Meldestellen (Landratsämter) die Hochwasserwarnungen an die Städte und Gemeinden weiter. Diese war- nen die betroffenen Bürger. Das Ausmaß der Überschwemmungen wird dabei durch vier Mel- destufen angegeben:

Meldestufe 1: Stellenweise kleinere Ausuferungen.

Land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet oder leichte Ver- Meldestufe 2: kehrsbehinderungen auf Hauptverkehrs- und Gemeindestraßen. Einzelne bebaute Grundstücke oder Keller überflutet oder Sperrung Meldestufe 3: überörtlicher Verkehrsverbindungen oder vereinzelter Einsatz der Wasser- oder Dammwehr erforderlich. Bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet oder Einsatz der Meldestufe 4: Wasser- oder Dammwehr in großem Umfang erforderlich.

Nach den Erfahrungen der letzten großen Hochwasser wurde der Hochwassernachrichten- dienst im Rahmen des „Entwicklungsvorhabens operationelle Hochwasservorhersage “ so optimiert, dass er für alle größeren bayerischen Flüsse Abflussvorhersagen erstellt und die Vorhersagezeiträume verlängert werden konnten.

In die Berechnungen für die Vorhersage von Wasserständen und Abflüssen gehen sowohl die Wasserstände an flussaufwärts liegenden Pegeln als auch gemessene und vorhergesagte Niederschläge ein. Mit Computermodellen, die für einzelne Flussgebiete maßgeschneidert sind, berechnen Hydrologen die Wasserstände für die nächsten 6, 12, 24 oder auch 48 Stun- den. Je größer der Fluss ist, desto länger ist der Vorhersagezeitraum.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 11 -9 Informationen

Im Internetangebot des Hochwassernachrichtendienstes können Sie Pegel mit aktuellen Was- serstands- und Abflussinformationen abrufen. Außerdem finden Sie ausführliche Informatio- nen zu aktuellen und früheren Hochwasserereignissen, wichtige Rufnummern im Hochwasser- fall und vieles mehr.

Informationsdienst Überschwemmungsgefährdete Gebiete

Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, dass wir unsere Einstellung vom „Kampf ge- gen“ in einen „Umgang mit“ Naturgefahren ändern müssen. Überschwemmungen sind natürli- che Phänomene, die immer wieder auftreten und nicht vollständig kontrollierbar sind. Auch der Schutz durch technische Bauwerke ist begrenzt. Wer in gefährdeten Gebieten lebt, muss das Risiko kennen und vorbereitet sein.

Der beste Hochwasserschutz ist, in hochwassergefährdeten Bereichen nicht zu bauen. Die staatliche Verwaltung ist dabei, die Überschwemmungsgebiete an allen größeren Flüssen in Bayern zu ermitteln und rechtlich zu sichern. Im Informationsdienst Überschwemmungsge- fährdete Gebiete ( www.iug.bayern.de ) kann sich jeder informieren, ob er bzw. sein Grundstück sich in einer Gefahrenzone befindet.

Überschwemmungsgebiete werden in Bayern nach einheitlichen Kriterien berechnet – übli- cherweise für ein Hochwasserereignis, das statistisch gesehen alle 100 Jahre auftritt.

Wassersensible Bereiche werden anhand der Auen und Niedermoore abgegrenzt. Sie kenn- zeichnen den natürlichen Einflussbereich des Wassers, in dem es zu Überschwemmungen oder hohen Grundwasserständen kommen kann.

Im Informationsdienst Überschwemmungsgefährdete Gebiete (IÜG) finden Sie einen zentralen Kartendienst, in dem Überschwemmungsgebiete und wassersensible Bereiche dargestellt sind. Außerdem werden auch rechtliche Hinweise und Verhaltensregeln gegeben.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 11 -10 Informationen

11.4 Weiterführende Informationen

EU-Projekt Espace - Klimawandel und Flussgebietsplanung Bayerisches Landesamt für Umwelt

Hinweise zur Deichverteidigung und Deichsicherung Bayerisches Landesamt für Umwelt

Hochwasser – So können Sie sich selbst schützen Bayerisches Staatsministerium des Innern

Hochwassernachrichtendienst Bayerisches Landesamt für Umwelt

Hochwasserschutzfibel - Bauliche Schutz- und Vorsorgemaßnahmen in hochwassergefährde- ten Gebieten Bundesministerium für Verkehr, Bau und Wohnungswesen

Informationsdienst Überschwemmungsgefährdete Gebiete Bayerisches Landesamt für Umwelt

Praxisratgeber "Hochwasserschutz für Kommunen" [pdf] Bayerischer Gemeindetag

Programm „Nachhaltiger Hochwasserschutz in Bayern - Aktionsprogramm 2020 für das Do- nau- und Maingebiet“ Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit

Ratschläge für Hochwassergeschädigte Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit

Broschüren des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit und des Bayeri- schen Landesamtes für Umwelt über Naturgefahren

Faltblatt "Hochwasser - Risiken kennen, gemeinsam handeln" [pdf] Regierung von Unterfranken, Oberfranken, Mittelfranken und der Oberpfalz

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 12 -1 Was tun bei Hochwasser?

12 Was tun bei Hochwasser?

Hochwasser - So können Sie sich selbst schützen

Wenn Sie in einem hochwassergefährdeten Gebiet wohnen, ist es wichtig, rechtzeitig Vorsor- gemaßnahmen zu treffen und das Verhalten auf diese Gefahren abzustimmen.

Staat und Kommunen treffen Schutzmaßnahmen und Vorbereitungen, um die Auswirkungen solcher Schadensereignisse zu begrenzen. Daneben kann auch jeder Einzelne durch gezielte Vorbereitungen Schäden vermeiden oder vermindern.

Um insbesondere die Gefährdung in Wohnbereichen einschätzen zu können, sollten Sie zu- nächst die für Sie kritische Hochwassermarke (gegebenenfalls über Ihre Gemeinde) abklären.

Generell ist zu beachten, dass die Versorgung mit Strom, Trinkwasser und Lebensmitteln bei Hochwasser und auch nach Ende der unmittelbaren Hochwassergefahr beeinträchtigt oder unterbrochen sein kann.

Mit der Beachtung folgender Hinweise können Sie dazu beitragen, sich auf eine Hochwasser- situation vorzubereiten beziehungsweise diese besser durchzustehen. Über Ihre Gemeinde erhalten Sie weitere Informationen und Hinweise.

Vorbereitende Maßnahmen − Feste Schienen mit Einlegebrettern (Tür – Fensterschotts) zur Abdichtung von Türen und Fenstern beschaffen − Heizöltank sichern (Verankerung oder Ballastierung gegen Aufschwimmen) − Absperrmöglichkeiten von Leitungen vorbereiten − Gefährliche Stoffe oder Chemikalien rechtzeitig auslagern − Versorgung hilfebedürftiger oder kranker Personen planen (z. B. durch “Evakuierung" zu Verwandten oder Freunden außerhalb der Gefahrenzone) − Evakuierung von Tieren planen/vorbereiten − Im Gefahrenfall können Festnetztelefon und auch Mobilfunknetz ausfallen: Daher mit Nachbarn Not- und Gefahrenzeichen absprechen − Mit allen Familienmitgliedern die Aufgabenverteilung im Ernstfall absprechen

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 12 -2 Was tun bei Hochwasser?

Wenn sich ein Hochwasser ankündigt − Aktuelle Wettermeldungen und Hochwassernachrichten und -warnungen über die Rundfunksender, die Videotexttafeln von Fernsehsendern ihres Sendegebiets und ggf. Internet verfolgen − Gefährdete Gewässer- und Uferbereiche verlassen, Warnungen vor Vorabsenkungen von Talsperren und Stauanlagen und künstlichen Hochwasserwellen beachten − Kraftfahrzeuge aus dem Überschwemmungsgebiet herausfahren − Tiefgaragen im Überschwemmungsgebiet räumen − Mitbewohner oder Nachbarn, die gerade nicht vor Ort sind, informieren − Getroffene Vorsorgemaßnahmen überprüfen und ergänzen − Wichtige Telefonnummern aktualisieren und griffbereit halten − Gefährdete Räume leer räumen − Gefährdete Türen, Fenster, Abflussöffnungen usw. abdichten − Heizungen und elektrische Geräte in bedrohten Räumen sichern bzw. Hausentwässe- rungsanlagen und Rückstauklappen im Keller überprüfen

Persönliche Notfallausrüstung bereit legen

Folgende Ausrüstungsgegenstände können hilfreich sein: − Wathose, Gummistiefel und Handschuhe − Schöpfgeräte und Wischer − Dichtungsschotts und Halterungen für Türen und Fenster − Sandsäcke, Tauchpumpe, Notstromaggregat − Netzunabhängige Notbeleuchtung (Taschenlampen, Kerzen) − Netzunabhängige Kochstelle und Heizung (z.B. Campingkocher mit Gasflasche) − Mobiltelefon, Ladegerät; wichtige Telefonnummern − Batteriebetriebenes Radio mit ausreichend Reservebatterien − Lebensmittel- und Getränkevorrat − Erste-Hilfe-Set, Medikamente − “Ersatztoilette" planen − Notgepäck und Sicherung von Dokumenten vorbereiten

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 12 -3 Was tun bei Hochwasser?

Während des Hochwassers − Menschenrettung geht der Erhaltung von Sachwerten immer vor! − Keine Rettungsversuche ohne Eigensicherung, rufen Sie Hilfe! − Bei Gefahr von Überschwemmungen keinesfalls in Keller oder Tiefgaragen gehen! − Kinder aus dem Überschwemmungsgebiet in Sicherheit bringen! − Uferbereiche nicht betreten. Hier besteht Unterspülungs- und Abbruchgefahr! Gleiches gilt für überflutete/teilüberflutete Straßen. − Absperrungen beachten und Anweisungen der Gemeinde und Einsatzkräfte unbedingt Folge leisten! − Auf Hochwasser führenden Gewässern nicht mit Privatbooten „spazieren“ fahren (Wel- lenbildung und Gefahr von Hindernissen) − Keine überfluteten Straßen durchfahren! Dringt Wasser in den Motorraum, droht erheb- licher Schaden; die Betriebstemperatur eines Katalysators liegt bei rund 700°C, plötzli- che Abkühlung kann zum Zerspringen des Keramikkopfes führen. − Steht das Fahrzeug bis zur Ölwanne oder bis über die Räder im Wasser, keinesfalls starten, sondern abschleppen und in Werkstatt überprüfen lassen.

Nach dem Hochwasser − Wasserreste und Schlamm entfernen, betroffene Räume jedoch erst leer pumpen, wenn das Hochwasser abgeflossen und der Grundwasserspiegel ausreichend gesun- ken ist (Gefahr durch Auftrieb und Wasserdruck) − Fußbodenbeläge und Verkleidungen zur Kontrolle entfernen oder öffnen − Betroffene Bereiche schnellstmöglich trocknen, um Bauschäden, Schimmelpilzbefall oder anderen Schädlingsbefall zu verhindern − Beschädigte Bausubstanz überprüfen lassen (Statik) − Vom Hochwasser betroffene elektrische Geräte und Anlagen vor Inbetriebnahme vom Fachmann überprüfen lassen − Heizöltanks auf Schäden überprüfen − Feuerwehr verständigen, wenn Schadstoffe (z. B. Pflanzenschutzmittel, Farben, Lacke, Reiniger, Heizöl) freigesetzt wurden. Eigene Maßnahmen (Ölbindemittel) nur in Ab- sprache mit der Feuerwehr vornehmen. − Räume, in denen gearbeitet wird, gut belüften. Bei freigesetzten Schadstoffen nicht Rauchen und offenes Feuer vermeiden. − Obst, Gemüse oder Salat aus überschwemmten Gebieten nicht verzehren − Bei dicken Ölschlammschichten in Gärten oder auf Feldern das Landratsamt bzw. das Amt für Landwirtschaft verständigen − Informationen zu möglichen Badeverboten beachten

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 13 -1 FAQ

13 FAQ

• Welche Bedeutung hat das HQextrem im Vergleich zu HQ100?

Das HQ 100 steht nach der Definition in der HWRM-Richtlinie für ein mittleres Hochwasser- ereignis. Es ist auch Grundlage für die Festsetzung von Überschwemmungsgebieten nach §76 Abs. 2 WHG in Verbindung mit Art. 46 Abs. 3 BayWG. Daneben ist es auch regelmä- ßig der maßgebende Hochwasserabfluss für die Dimensionierung von technischen Hoch- wasserschutzanlagen.

Das HQ extrem steht nach der Definition in der HWRM-Richtlinie für ein seltenes Hochwas- serereignis. Es liegt keine vorgegebene Jährlichkeit für den Hochwasserabfluss zugrunde. Häufig wird der Extremabfluss auf 1,6 x HQ 100 festgelegt. Der Überflutungsbereich bei HQ extrem schränkt die Nutzung der Flächen gegenüber HQ 100 nicht weiter ein und findet keinen Eingang in die Festsetzung von Überschwemmungsgebieten. Die Darstellung des HQ extrem dient vorwiegend der Information und zur Abschätzung des Risikos bei extremen Hochwasserabflüssen. Sie ist auch eine wichtige Information für den Katastrophenschutz. Diesen seltenen Hochwasserereignissen kann meist nur durch Hochwasservorsorge und Katastrophenschutz begegnet werden.

• Welche Konsequenzen ergeben sich, wenn eine Neuberechnung leichte Abwei- chungen zu einem bereits früher festgesetzten Überschwemmungsgebiet ergibt?

Grundsätzlich sind nach §76 Abs. 2 Satz 3 Wasserhaushaltsgesetz die Festsetzungen an neue Erkenntnisse anzupassen. Eine Anpassung ist grundsätzlich erforderlich, wenn sich die Abflussverhältnisse derart ändern, dass die ursprüngliche Festsetzung als überholt an- zusehen ist. Bei laufenden oder geplanten Maßnahmen mit Einfluss auf den Wasserstand sind Neuberechnungen dann erforderlich, wenn im Überschwemmungsgebiet signifikante Änderungen vorgenommen wurden oder entstanden sind. Kleinere Eingriffe ins Gewässer erfordern nicht zwangsläufig eine Neuberechnung und Neuausweisung eines Über- schwemmungsgebietes. Die Auswirkung von Eingriffen auf das Hochwassergeschehen wird im Einzelfall von der Fachbehörde bewertet und ggf. die Neuberechnung veranlasst.

• Wann ist Handlungsbedarf für einen technischen Hochwasserschutz gegeben?

Als Anhaltspunkt können die Basis-Studien herangezogen werden, die die Wasserwirt- schaftsämter an Gewässern erster und zweiter Ordnung erstellen. Ein Hochwasserschutz, der darin mit den Prioritäten 1, 2 oder 3 bewertet wird, sollte – wenn dies von der jeweili- gen Kommune gewünscht ist – detaillierter untersucht werden. Im Einzelfall kann von die- ser Regelung nach Experteneinschätzung aber auch abgewichen werden.

An Gewässern dritter Ordnung muss in jedem Fall eine separate Bewertung und Auswahl der Maßnahmen in Abstimmung mit den Kommunen erfolgen, nachdem an diesen Gewäs- sern keine Basis-Studien vorhanden sind.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 13 -2 FAQ

• Können noch weitere Maßnahmen oder Gewässer in den Hochwasserrisikoma- nagement-Plan aufgenommen werden?

Der Managementplan wurde Ende 2010 mit einer Gewässerkulisse von rund 2.000 Kilo- metern veröffentlicht. Für diese Gewässer ist zum Stand der Veröffentlichung ein signifi- kantes Hochwasserrisiko bekannt. Darüber hinaus gibt es weitere Gewässer, die zumin- dest lokale Hochwasserrisiken aufweisen oder die durch das Hochwassergeschehen in den nächsten Jahren eine Signifikanz erhalten. Die EU-Richtlinie fordert deshalb, dass der Managementplan erstmalig bis 2021 und danach alle 6 Jahre überprüft und ggf. aktuali- siert wird.

Der Managementplan Main ist so offen gehalten, dass auch vor den vorgegebenen Aktua- lisierungsfristen weitere Gewässer aufgenommen werden können. Das Vorgehen ist dabei mit dem jeweiligen Wasserwirtschaftsamt abzustimmen.

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 14 -1 Impressum

14 Impressum

Herausgeber

Regierung von Unterfranken Peterplatz 9 97070 Würzburg Tel. (0931) 38 0 – 00 Fax (0931) 38 0 - 22 22 www.regierung.unterfranken.bayern.de [email protected]

Regierung von Mittelfranken Promenade 27 91522 Ansbach Tel. (0981) 53 – 0 Fax (0981) 53 - 12 06 www.regierung.mittelfranken.bayern.de [email protected]

Regierung von Oberfranken Ludwigstraße 20 95444 Bayreuth Tel. (0921) 60 4 – 0 Fax (0921) 60 4 - 12 58 www.regierung.oberfranken.bayern.de [email protected]

Regierung der Oberpfalz Emmeramsplatz 8 93039 Regensburg Tel. (0941) 56 80 – 0 Fax (0941) 56 80 – 899 www.regierung.oberpfalz.bayern.de [email protected]

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Hochwasserrisikomanagement-Plan Main 14 -2 Impressum

Verantwortung

Axel Bauer Regierung von Unterfranken Peterplatz 9 97070 Würzburg Tel. (0931) 38 0 – 00 Fax (0931) 38 0 - 22 22 www.regierung.unterfranken.bayern.de [email protected]

Inhalt

Axel Bauer Regierung von Unterfranken Peterplatz 9 97070 Würzburg Tel. (0931) 38 0 – 00 Fax (0931) 38 0 - 22 22 www.regierung.unterfranken.bayern.de [email protected]

Konzeption, Gestaltung und technische Realisierung

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BGS Wasserwirtschaft GmbH Pfungstädter Straße 20 64297 Darmstadt Tel.: 06151-9453-0 Fax: 06151-9453-80 www.bgswasser.de [email protected]

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