W Wir Morgen Leben
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1080 Wien 1080 Politik. Wirtschaft. Religion. Kultur. Österreichischer Cartellverband 2/2018 (März) 69. Jahrgang69. | Erscheinungsort: Wien. Österreichische M | ACADEMIA, Lerchenfelder Post AG. MZ 02Z030510 14, Str. , € 3,00 (AT) Preis: W WIR MORGEN LEBEN Retten Bildung und Breitband den ländlichen Raum? 2050: Europa wächst – durch Migration 4 2018: Für Bildung und ein sicheres Morgen 22 1938: „Wären’s halt nicht beim CV gewesen.“ 30 Inhaltsverzeichnis | THEMENÜBERSICHT 4 2050: Europa wächst durch Migration. Sind wir vorbereitet? Andreas Kiefer 7 Ländliche Idylle im Zehnminutentakt Wilhelm Ortmayr 11 Stadt-Land-Gegensatz revisited: Vom Zentrum in die Peripherie Ewald Verhounig 14 Stadtregionen – der Raum, wo Stadt und Land fließend sind. Außerdem Alexander Lesigang 21 Kaspar meint … 17 Haben die Kleinen eine Zukunft? Nicolaus Drimmel 37 Leserbrief Politik Ein Jahr ACADEMIA um € 15,- 22 „Unser Programm heißt Bildung und Vertrauen in die Zukunft“ Das Jahres-Abo im Umfang von sechs Interview mit Wilfried Haslauer Ausgaben kostet nur 15,00 Euro und kann per E-Mail an [email protected] 27 Kann der Franke Bayern? oder per Telefon unter +43-1- Oder gar noch mehr? 405 16 22 31 bestellt werden. Es genügt auch einfach eine Überweisung des Veit Neumann Abonnement-Preises auf das Konto AT11 3200 0002 1014 5050 (Academia) Zeitgeschichte unter Angabe der Zustelladresse. 30 „Ja, Herr Kollege, wären Sie halt nicht beim CV gewesen!“ O F F E N L E G U N G Medieninhaber: Cartellverband der katholischen Gerhard Hartmann österreichischen Studentenverbindungen (ÖCV). Unternehmensgegenstand: Laut §2(1) der ÖCV-Statuten: „Der Verein hat den 33 Schüsse, Verhöre, Lagerhaft … Zweck, die Allgemeinheit auf geistigem, kulturellem und sittlichem Gebiet, insbesondere auf den Gebieten der Kunst, der Wissenschaft, der Volksbildung, der Der März 1938 als CVer Erziehung, der Heimatkunde und der Heimatpflege, ferner bei der praktischen Christoph Proksch Betätigung der katholischen Weltanschauung und der vaterländischen österrei- chischen Gesinnung zu fördern. Parteipolitisch ist der ÖCV nicht gebunden.“ Vorstand: DI Georg Feith, Michael Alexander L. Jayasekara, Mag. Harald Pfannhau- ser, Mag. Ferdinand Hochleitner, Mag. Karl Wolfgang Schrammel, Dkfm. Dr. Heinz Nefischer. Grundlegende Richtung: Zeitschrift für Politik, Wirtschaft, Religion und Kultur auf der Grundlage der in den ÖCV-Statuten angegebenen Ziele. Seite 2 Editorial Liebe Leser! Die Kluft zwischen Stadt und zwei Jahre gezeigt, driften urbane hatten und führt uns einige aus- Land wird größer. Stimmt diese Zonen und ländliche Regionen gewählte (und typische) Schick- These? Wie ticken Stadt und völlig auseinander -im Wahl- sale vor Augen. Zu Wort kommt Land eigentlich? Fragen wir verhalten, im Meinungsklima, außerdem der einzige noch le- diese hat der ÖCV bereits seit in Prioritätenkatalogen weltan- bende ÖCVer, der den Anschluss einiger Zeit auf seiner Agenda. schaulicher, aber auch persönli- und seine Folgen bereits als Mit- Der Themenkomplex „Urbane cher Natur. glied des Verbandes erlebt hat. Ballungszentren versus Periphe- rien“ erschöpft sich ja nicht in Wir haben in dieser Ausgabe der Über Euer/Ihr Interesse freut sich der Frage: „Gehe ich lieber jeden ACADEMIA, versucht, einigen mit der Redaktion Abend in die Oper oder höre ich Ursachen dieser Entwicklung lieber die Vöglein zwitschern?“ nachzugehen und auch zu be- Vielmehr erleben wir derzeit, leuchten, wie die Großräume Eu- dass massive Bewegungen im ropas sich entwickelt haben und Wilhelm Ortmayr (Lo) Gang sind, die enorme Ressour- entwickeln werden. Spannend Chefredakteur cen verschlingen. Strukturen nimmt sich dazu ein Blick auf die werden geschaffen, Strukturen Steiermark aus, der beweist, dass werden aufgelassen. Die Moder- es Pendlerströme auch in „entge- nisierungsschübe scheinen un- gengesetzte“ Richtungen geben aufhaltsam von den Peripherien kann, beziehungsweise dass Jobs in die Zentren zu führen. Diese am Land alleine noch kein Ga- Sogwirkungen (und das Gefühl, rant für stabile Bevölkerungspro- dass die Politik ihnen machtlos/ gnosen sind. gleichgültig gegenübersteht) füh- ren zu spürbaren Irritationen in Das Jahr 2018 ist uns aber auch der Bevölkerung. Anlass zurück zu blicken. Die Chronik des Jahres 1938 als be- Meinungsforscher und Analyti- kannt voraussetzend führen zwei ker erklärten uns früher an Wah- Artikel zu ganz persönlichen labenden gerne den „Trend, der Erinnerungen und Leidensge- sich in Richtung der Ballungszen- schichten aus den Wochen der tren verstärkt“. Den gibt es heute Machtübernahme Nazi-Deutsch- bestenfalls noch in Kärnten. lands. Gerhard Hartmann be- Überall anders, das haben fast nennt präzise, was die Mitglieder alle Wahlgänge der vergangenen des CV in Österreich zu erdulden ACADEMIA Ausgabe 2/2018 (März). Medieninhaber: ÖCV und ÖAHB. Mit der Herausgabe beauftragt: Gerhard Jandl. Chefredakteur: Wilhelm Ortmayr. Redaktion: Florian Kamleitner, Lucas Semmelmeyer, Herbert Kaspar, Gerhard Hartmann.. Layout: Johann-Georg Stadler. Verlagsleitung: Gerhard Jandl. Redaktionsmanagement: Sebastian Ecker. Adresse (alle): Lerchenfelder Straße 14, 1080 Wien. +43 1 405 16 22-31, [email protected]; www.academia.or.at. Reproduktion/Druck: AV+Astoria Druckzentrum GmbH, Faradaygasse 6, 1030 Wien. Fotos/Grafiken (sofern nicht anders angegeben): ACADE- MIA-Archiv, ÖCV-Archiv, pixabay (???), privat. Cover: ???. Verkaufspreis: EUR 3,00. Abo: EUR 10,00/Jahr (Studenten), EUR 15,00/Jahr (Normalpreis). Für unverlangt eingesandte Manuskripte kann keine Gewährleistung übernommen werden. Verkaufsstellen: Wien 8, ÖCV-Sekretariat, Lerchenfelder Straße 14; Wien 15, Trafik Lippa, Mareschgasse 32. Bruck/M.: Trafik Kamper, Herzog-Ernst-Gasse 23. Hartberg: Trafik Denkmeyr, Kirchengasse 6. Innsbruck: Trafik Wacker, Museumsstraße 38; Trafik Sezemsky, Brunecker Straße 1. Hinweis: Beiträge, die die offizielle Meinung des ÖCV wiedergeben, sind als solche gekennzeichnet. Alle anderen Publikationen stellen nur die persön- liche Meinung des Autors dar. Redaktionell abgeschlossen am ???. Zum Postversand gegeben am ???. Seite 3 März 2018 Titel | WO WIR MORGEN LEBEN 2050: Europa wächst durch Migration. Sind wir vorbereitet? ✒ Andreas Kiefer Im Jahr 2050 wird Europa (EU-28)1 von ca. 508 Millionen Menschen im Jahr 2015 um 3,4 Prozent auf ca. 525 Millionen gewachsen sein: konzentriert in urbanen Gebieten und überwiegend durch Migration von ca. 45 Millionen Menschen. Österreich wird dann statt 8,5 ca. 10,3 Millionen Einwohner zählen. Lebenschancen und Bevölkerungsentwicklung in den ländlichen Räumen variieren – unterschiedlich müssen daher auch die Strategien sein. Wenn es sie denn gibt. in Blick auf die Landkarte Unterschiede: In der NUTS- WACHSTUM NUR DURCH E (Abbilbund rechts)² zeigt, 2-Region (entspricht etwa der MIGRATION dass allen österreichischen Bun- Größe eines durchschnittlichen desländern mit Ausnahme Kärn- österreichischen Bundeslandes) Das erwartete Bevölkerungs- tens eine Netto-Zunahme der Münster weisen sieben Kreise wachstum von 3,4 Prozent euro- Bevölkerung vorausgesagt wird: einen voraussichtlichen Bevölke- paweit ergibt sich aus der natür- Tirol zwischen 10 und 25 Pro- rungsrückgang von mindestens lichen Bevölkerungsveränderung zent, Wien sogar über 25 Pro- 14 Prozent auf, während für das (minus 4,8 Prozent) und der Net- zent. Für weite Teile Europas gilt Oberzentrum, die Kreisfreie tomigration (plus 8,2 Prozent). allerdings das Gegenteil und er- Stadt Münster selbst, ein Wachs- Die Netto-Migration verlangt vor zeugt dort Wanderungsbewegun- tum von 46,5 Prozent erwartet allem von und für Metropol- und gen. Die zahlreichen gelben und wird. Ähnlich hohe Bandbreiten Hauptstadtregionen einen integ- orangen Regionen werden unter und inner-regionale Disparitä- rierten Politikansatz – inklusive Landflucht zu leiden haben, da- ten werden für die Hauptstadt- einer europäisch koordinierten gegen werden die Hauptstadtre- region Bukarest, für Thüringen, Migrations- und Integrations- gionen – Wien, Berlin, Paris usw. Brandenburg, Leipzig, Dresden, politik. Zwar wird vieles Bin- – besonders unter Druck geraten. Freiburg und Darmstadt identi- nenmigration innerhalb der EU fiziert, wo eine Bevölkerungsver- und des EWR im Rahmen der In Deutschland ist die Situa- schiebung von den stärker iso- Personenfreizügigkeit sein. Doch tion besonders dramatisch: für lierten ländlichen Gebieten hin auch diese Wanderungsbewe- Mecklenburg-Vorpommern, zu dichter besiedelten urbanen gungen erfordern vorausschau- Thüringen, Chemnitz und Sach- Regionen prognostiziert wird. ende Politiken, Integrations- sen-Anhalt wird ein Bevölke- Das Phänomen betrifft also nicht konzepte und gesellschaftlichen rungsrückgang um mehr als 36 nur den entwicklungsschwachen Konsens – noch viel mehr gilt Prozent prognostiziert. Osten, sondern, mit wenigen – dies für die Einwanderung von blauen – Einsprengungen, den außerhalb der EU. Dazu kom- Auch innerhalb der territorialen ländlichen Raum im gesamten men in allen Zuwanderungsge- Strukturen gibt es signifikante deutschen Bundesgebiet. biete die nötigen Investitionen 1 Die Bevölkerungsprogose von EUROSTAT 2015-50 enthält Daten für die EU-28 und berücksichtigt den voraussichtlichen BREXIT nicht. 2 Diese und weitere Grafiken zur Bevölkerungsentwicklung finden sich auf http://ec.europa.eu/eurostat/statistics- explained/index.php/Statistics_on_regional_population_projections/de . Seite 4 in Kinderbetreuung, Bildung und Ausbildung, Gesundheits- und Verkehrsinfrastruktur sowie Wohnbau, bzw. deren Rückbau in Absiedelungsgebieten. LANDFLUCHT – ÜBERALTERUNG