Endgültiges Stenografisches Protokoll 18/24
18. Wahlperiode 2. Untersuchungsausschuss
Stenografisches Protokoll der 24. Sitzung - öffentlich - - endgültige Fassung* -
2. Untersuchungsausschuss Berlin, den 29. Januar 2015, 10:00 Uhr 10557 Berlin, Konrad-Adenauer-Str. 1 Paul-Löbe-Haus, 2.600
Vorsitz: Dr. Eva Högl, MdB
Tagesordnung
Tagesordnungspunkt Seite6
Nichtöffentliche Zeugenvernehmung: Dennis Nocht (Beweisbeschluss 18(27)60) Maik Schuparis (Beweisbeschluss 18(27)61) Jens Jenssen (Beweisbeschluss 18(27)65) Bärbel Tewes-Heiseke (Beweisbeschluss 18(27)63)
Öffentliche Zeugenvernehmung: Präsident des Landeskriminalamtes Rheinland-Pfalz Wolfgang Hertinger (Beweisbeschluss 18(27)62) Johannes Kahrs, MdB (Beweisbeschluss 18(27)66)
- vorbehaltlich der Genehmigung des Präsidenten -
* Hinweis: Die Zeugen haben Einsicht in das Stenografische Protokoll genommen. Es wurden von den Zeugen keine Korrekturwünsche übermittelt.
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2. Untersuchungsausschuss
Jetzt kommen noch ein paar grundsätzliche An- (Beginn des Sitzungsteils merkungen: Für den Fall, dass Teile der Verneh- Zeugenvernehmung, Öf- mung als Vertraulich oder höher eingestuft wer- fentlich: 14.06 Uhr) den, weise ich bereits an dieser Stelle ausdrück- lich auf die Geheimschutzordnung des Deut- Vorsitzende Dr. Eva Högl: Meine sehr verehrten schen Bundestages hin, nach der zunächst eine Damen und Herren, wir setzen nun die 24. Sit- entsprechende Beschlussfassung herbeigeführt zung des 2. Untersuchungsausschuss der 18. werden muss, wenn wir über Verschlusssachen Wahlperiode mit dem öffentlichen Sitzungsteil der Geheimhaltungsgrade Vertraulich oder höher fort. Nach Artikel 44 Absatz 1 des Grundgesetzes beraten, und ich möchte auch noch einmal da- erhebt der Untersuchungsausschuss seine Be- rauf hinweisen, dass wir dann den Saal wechseln weise in öffentlicher Verhandlung. Ich stelle fest: müssen, wenn wir eingestuft vernehmen. Wir Die Öffentlichkeit ist hergestellt. Die Öffentlich- würden dann in den Sitzungssaal des Innenaus- keit und die Vertreterinnen und Vertreter der Me- schusses wechseln; hier nebenan: Raum 2.300. dien darf ich an dieser Stelle ganz herzlich begrü- ßen. Dann kommen wir zur
Bevor ich zum eigentlichen Gegenstand der heu- Vernehmung des Zeugen tigen Sitzung komme, gestatten Sie mir einige Wolfgang Hertinger Vorbemerkungen - die meisten von Ihnen kennen das ja schon -: Bild-, Ton- und Filmaufzeichnun- Herr Hertinger, auch für Sie noch mal ein paar gen sind während der öffentlichen Beweisauf- formale Dinge: Ich weise Sie zunächst darauf hin, nahme nicht zulässig. Entsprechende Geräte sind dass die Sitzung aufgezeichnet wird. Diese Auf- abzuschalten. Am besten machen Sie das direkt; zeichnung dient ausschließlich dem Zweck, die denn ein Verstoß gegen dieses Gebot kann nach stenografische Aufzeichnung für die Erstellung dem Hausrecht des Deutschen Bundestages nicht des Protokolls zu unterstützen, und die Aufzeich- nur zu einem dauernden Ausschluss von den Sit- nung wird dann nach Erstellung des Protokolls zungen dieses Ausschusses sowie des ganzen unverzüglich gelöscht. Hauses führen, sondern gegebenenfalls auch strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Nach der Erstellung des Protokolls wird Ihnen das zugesandt, und Sie haben dann die Möglich- Ich komme zum einzigen Punkt der heutigen Ta- keit, auch gegebenenfalls Änderungen oder Er- gesordnung - Vernehmung der Zeugen -, und wir gänzungen noch anzufügen und uns das mitzu- beginnen zunächst mit der Vernehmung des Zeu- teilen. gen Wolfgang Hertinger, Präsident des Landes- kriminalamtes Rheinland-Pfalz. Lieber Herr Her- Herr Hertinger, Sie sind mit Schreiben vom 19. tinger, ich darf Sie an dieser Stelle ganz herzlich Januar geladen worden. Das Beweisthema ist begrüßen. Ihnen mit der Ladung, dem Untersuchungsauf- trag und dem Beweisbeschluss zugegangen. Das Nach der Vernehmung des Zeugen Hertinger hö- haben Sie alles erhalten? - Da der Beweisbe- ren wir dann den Zeugen Johannes Kahrs und schluss Ihnen und den Mitgliedern des Unter- dann noch die Zeugin Bärbel Tewes-Heiseke und suchungsausschusses bekannt ist, kann ich, den Zeugen Jens Jenssen, wobei Bärbel Tewes- glaube ich, auf eine Verlesung verzichten. - Heiseke und Jens Jenssen: ohne Öffentlichkeit. Wunderbar. Das kürzt das Ganze doch erheblich ab. Hier im Anschluss an Herrn Hertinger dann di- rekt den Zeugen Johannes Kahrs. Wir haben die Wir haben auch die erforderliche Aussagegeneh- Reihenfolge etwas umgestellt; deswegen musste migung von Ihnen; die liegt den Ausschussmit- ich das jetzt korrigieren. gliedern als Tischvorlage vor.
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2. Untersuchungsausschuss
Jetzt gibt es noch die Belehrung, Herr Hertinger, PUAG Gelegenheit, zum Beweisthema im Zusam- von mir: Nach den Vorschriften der Strafprozess- menhang vorzutragen, und anschließend erhalten ordnung, die im Untersuchungsverfahren sinnge- die Ausschussmitglieder das Wort für Nachfra- mäße Anwendung finden, und den Vorschriften gen. Das geschieht nach dem Stärkeverhältnis der des Gesetzes zur Regelung des Rechts der Unter- Fraktionen, und ich werde zunächst mit einigen suchungsausschüsse des Deutschen Bundestages Fragen beginnen. - ich verwende im Folgenden die Abkürzung PUAG - muss ich Sie zunächst belehren. Sie sind So, jetzt habe ich Ihnen den Gegenstand der Ver- als Zeuge verpflichtet, die Wahrheit zu sagen. nehmung erläutert, Sie zur Wahrheit ermahnt Ihre Aussagen müssen daher sowohl richtig als und belehrt. Jetzt komme ich zunächst zur Ver- auch vollständig sein. Sie dürfen nichts weglas- nehmung zur Person. Bitte nennen Sie uns Ihren sen, was zur Sache gehört, und Sie dürfen nichts Namen, Ihr Alter, Ihren Beruf und Ihren Dienst- hinzufügen, was der Wahrheit widerspricht. ort.
Ich habe Sie außerdem auf die möglichen straf- Zeuge Wolfgang Hertinger: Mein Name ist Wolf- rechtlichen Folgen eines Verstoßes gegen diese gang Hertinger. Ich bin Kriminalbeamter, zurzeit Wahrheitspflicht hinzuweisen. Danach kann der- Präsident des Landeskriminalamtes in Rhein- jenige, der vor dem Untersuchungsausschuss un- land-Pfalz. Ich bin 64 Jahre alt und wohne in eidlich falsch aussagt, gemäß § 153 des Strafge- Mainz. setzbuches mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft werden. Nach § 22 Vorsitzende Dr. Eva Högl: Vielen Dank, Herr Her- PUAG können Sie die Auskunft auf solche Fra- tinger. - Dann frage ich Sie, ob Sie die Gelegen- gen verweigern, deren Beantwortung Sie selbst heit nutzen wollen, zunächst im Zusammenhang oder Personen, die im Sinne des § 52 Absatz 1 zum Gegenstand Ihrer Vernehmung vorzutragen. Strafprozessordnung Ihre Angehörigen sind, in Sie hatten mir gesagt, dass Sie das machen möch- die Gefahr bringen würde, einer Untersuchung ten. Dann erteile ich Ihnen dazu das Wort. Bitte nach gesetzlich geordneten Verfahren ausgesetzt sehr. zu werden. Das betrifft sowohl Strafverfahren als auch Ordnungswidrigkeiten- oder Disziplinarver- Zeuge Wolfgang Hertinger: Ja, vielen Dank, Frau fahren. Dr. Högl. - Die Liste, in der auch Herr Edathy auf- geführt ist, ist am 15. Oktober 2013 vom Bundes- Sollten Teile Ihrer Aussage aus Gründen des kriminalamt per E-Mail an die Ansprechstellen Schutzes von Dienst-, Privat- oder Geschäftsge- Kinderpornografie aller Landeskriminalämter heimnissen nur in einer nach der Geheimschutz- und damit auch nach Rheinland-Pfalz versandt ordnung des Bundestages eingestuften Sitzung worden. Die Liste war nach Bundesländern ge- möglich sein, bitte ich Sie um einen Hinweis, da- ordnet. Es handelt sich um die Liste der soge- mit eine entsprechende Einstufung erfolgen nannten 2. Kategorie, das heißt, das Material, das kann. die in der Liste genannten Personen bestellt ha- ben sollten, galt nicht als von vornherein straf- Jetzt habe ich viel erläutert und erklärt und be- rechtlich relevant. lehrt, und jetzt frage ich Sie, ob Sie dazu noch Fragen haben. Von den in der Liste genannten Personen sollten zunächst nur die Identität festgestellt und etwa Zeuge Wolfgang Hertinger: Nein, ich habe dazu vorhandene Erkenntnisse mitgeteilt werden. Die keine Fragen mehr. so entstandenen Vorgänge sollten über die Gene- ralstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main an die Vorsitzende Dr. Eva Högl: Gut. - Dann erläutere jeweils örtlich zuständigen Staatsanwaltschaften ich Ihnen kurz den Ablauf Ihrer Vernehmung - abgegeben werden, die darüber zu entscheiden ich hatte Ihnen das eben schon kurz im Vorge- hatten, ob Ermittlungsverfahren eingeleitet wer- spräch gesagt -: Sie haben nach § 24 Absatz 4 den.
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2. Untersuchungsausschuss
Mit dieser Liste übermittelte das BKA eine wei- nicht strafbarem Material, wie intensiv Rhein- tere Liste, die die Namen von Personen enthielt, land-Pfalz von dem Verfahren betroffen sei und die strafrechtlich relevantes Material bestellt ha- wie bei den Ermittlungen vorgegangen werde. ben sollten, die Liste der sogenannten Katego- Herr Hartmann fragte nicht nach bestimmten Per- rie 1. sonen; das betone ich ausdrücklich.
Der Name Edathy war in unserer Ansprechstelle Ich war wegen seines Anrufs bei mir schon etwas Kinderpornografie nicht aufgefallen. Folglich ist konsterniert und wusste zunächst nicht recht, er in unserer Behörde auch nicht kommuniziert wie damit umgehen. Ich gab ihm zu verstehen, worden. dass ich keine Detailkenntnisse zu dem Verfah- ren hatte und selbst erst mal Informationen ein- Am 05.11.2013 wies das BKA auf eine bevorste- holen müsse; er könne mich noch einmal anru- hende Presseveröffentlichung der kanadischen fen. Ich sage ganz offen, dass ich nach diesem Ge- Behörden hin und regte an, etwa bereits vorlie- spräch nicht so recht wusste - ich war mir nicht gende Durchsuchungsbeschlüsse möglichst vor darüber im Klaren -, was Herr Hartmann eigent- der Veröffentlichung zu vollziehen, um den Er- lich von mir wollte. Allerdings, ja, entstand bei mittlungserfolg nicht zu gefährden. Diesen Hin- mir eine gewisse Vorsicht. Ich entschloss mich, weis haben wir an die Dienststellen in Rhein- ihm keinerlei Auskünfte zu dem Verfahren zu ge- land-Pfalz weitergegeben. ben, und holte bei der Ansprechstelle Kinderpor- nografie auch keine Informationen dazu ein. Am 14.11. erfolgte die besagte Presseveröffentli- chung, die in der Folge auch in vielen deutschen Da wir in dieser Zeit mit der Vorbereitung der Medien verbreitet wurde, so unter anderem in Pressekonferenz zur Veröffentlichung der Polizei- Spiegel online am 15. November 2013. Darin lichen Kriminalstatistik für Rheinland-Pfalz für wurde berichtet, dass auch die deutschen Behör- das Jahr 2013 befasst waren und in diesem Zu- den Informationen erhalten hätten. sammenhang auch das Thema Internetkriminali- tät ein Schwerpunkt war, bat ich unser Dezernat Am 21.11.2013 erhielt der Leiter der zuständigen 41 - das ist für die Polizeiliche Kriminalstatistik Abteilung bei mir im Haus eine Information der bei uns im Haus zuständig - um Auskunft, wie Ansprechstelle Kinderpornografie über das Ver- sich die statistischen Zahlen zur Kinderpornogra- fahren, die ihm wegen der Presseveröffentlichung fie entwickelt hatten und ob sich das Verfahren übermittelt wurde. In dieser Information waren in der PKS niederschlagen werde. Hierzu fragte keine Namen genannt. Sie enthielt den Hinweis das Dezernat 41 bei der Ansprechstelle KiPo - auf die Zahl von rund 850 Personen in Deutsch- Kinderpornografie - nach und erhielt von dort die land, die von dem Verfahren betroffen waren, Zahlen. Ich erwähne das deshalb, damit nicht von denen rund 400 eindeutig kinderpornografi- hinterher gesagt wird, wegen des zeitlichen Zu- sches Material erworben haben sollten. In Rhein- sammenhangs zu den Anrufen von Herrn Hart- land-Pfalz seien Erkenntnisanfragen zu 22 Perso- mann hätte er das berichten müssen. Ich halte es nen bearbeitet worden. Nach meiner Erinnerung im Prinzip für unerheblich, aber ich möchte es hat der Abteilungsleiter hierüber in einer unserer erwähnt haben. Lagebesprechungen oder in einer Abteilungslei- terbesprechung berichtet. Einen oder zwei Tage später rief Herr Hartmann wieder bei mir an. Ich habe ihn allerdings bei Ende Januar 2014 - das genaue Datum kann ich diesem Anruf nicht von vornherein abgewiesen, nicht angeben - erhielt ich einen Anruf von Herrn was zweifellos besser gewesen wäre. Aber ich Michael Hartmann. Er bat mich um Auskünfte zu habe ihn erneut hingehalten. Ich hatte insgeheim dem Verfahren. Den genauen Wortlaut seiner Fra- die Hoffnung, dass er mein Zögern bemerken und gen kann ich nach nunmehr einem Jahr nicht von seinen Nachfragen absehen werde. wiedergeben. Nach meiner Erinnerung galt sein Interesse der Unterscheidung von strafbarem von Einen oder zwei Tage später erfolgte ein weiterer Anruf von Herrn Hartmann bei mir. Diesmal
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2. Untersuchungsausschuss
sagte ich ihm, dass ich ihm keine Auskunft ertei- mit Herrn Kubera zusammen. Wir hatten uns na- len werde, dass er vielmehr sich und mich mit türlich gut fast schon ein Dreivierteljahr vorher seinen Fragen nach den Ermittlungen in große überlegt: Wen laden wir denn ein? Wie gestalten Schwierigkeiten bringen könne. Daraufhin er- wir die Themen? Dazu gab es auch vorher sowohl klärte Herr Hartmann, dass er dies auf keinen im Unterausschuss „Führung, Einsatz und Krimi- Fall wolle, und wir beendeten das Gespräch. nalitätsbekämpfung“ als auch in der AG Kripo eine Themenumfrage. Wenige Tage danach - es war, glaube ich, der 8. Februar - berichteten die Medien darüber, dass Wir haben das dann gesiebt und hatten zu einem Herr Edathy sein Mandat niedergelegt hatte, und Thema den Präsidenten des Bundeskriminalam- als in den Tagen danach die Gründe dafür be- tes, den Herrn Ziercke, eingeladen, dann den Prä- kannt wurden, war ich mir ziemlich sicher, dass sidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, das der Grund für die Anfrage von Herrn Hart- den Herrn Dr. Maaßen, und Michael Hartmann. mann war. Ich kann nur vermuten, dass er hoffte, Und zwar ging es bei diesem Thema um die Auf- ich würde den Namen Edathy von mir aus er- arbeitung der Ergebnisse des Untersuchungsaus- wähnen oder ich würde über etwa bevorstehende schusses zum NSU. Der Untersuchungsausschuss Ermittlungsschritte, zum Beispiel Durchsuchun- hatte ja zu diesem Zeitpunkt seine Handlungs- gen, berichten. empfehlungen schon veröffentlicht, und darüber hatten wir diskutiert. Meine Aufgabe bei diesem Bis dahin, also bis zum 8. Februar und die Tage Themenblock war die Moderation einer anschlie- danach, war mir nicht bekannt, dass Herr Edathy ßenden Podiumsdiskussion der drei beteiligten von dem Verfahren betroffen war. Herren.
Vorsitzende Dr. Eva Högl: Vielen Dank, Herr Her- Vorsitzende Dr. Eva Högl: Herr Hertinger, ich tinger, für diese Darstellung des Gespräches. - Ich möchte noch mal kurz etwas nachfragen, wie das möchte zunächst mit einem anderen Thema be- so rund um die Tagung war. Herr Hartmann hat ginnen bei den Fragen, die ich Ihnen stellen nämlich hier vor dem Untersuchungsausschuss möchte, und zwar mit der Tagung an der Deut- am 18. Dezember 2014 Folgendes ausgesagt - ich schen Polizeihochschule Münster im Oktober lese das mal kurz vor -: 2013. Ich sage Ihnen auch, warum ich danach frage; denn Sebastian Edathy behauptet, Michael Und am Abend vorher, nach mei- Hartmann sei von den Ermittlungen gegen ihn nem späten Eintreffen - das Essen auf dieser Tagung wohl durch Herrn Ziercke in- war schon fast abgeschlossen -, be- formiert worden, und deswegen interessiert mich gab ich mich noch in die gesellige Runde der aus Rheinland-Pfalz jetzt bei den Fragen noch mal diese Tagung. Wa- stammenden Polizeibeamtinnen ren Sie im Oktober 2013 auch auf dieser Tagung? und -beamten, die da anwesend waren. Ich erinnere mich auch Zeuge Wolfgang Hertinger: Ich habe die Tagung konkret an einzelne hochrangige mit organisiert. Das findet so statt: Das ist ein Se- LKA-Beamte, mit denen ich da zu minar, das im Spätjahr stattfindet. Das nennt sich Tische saß. „Aktuelle Problemfelder für das polizeiliche Spitzenmanagement“. Bei diesem Seminar sind Das ist im Protokoll der 19. Sitzung, Seite 84. - in der Regel Inspekteure der Polizei, Landeskri- Waren Sie auch Teilnehmer dieser geselligen minalamtschefs und andere Behördenleiter oder Runde? Können Sie sich daran erinnern? hochrangige Funktionsträger in der Polizei ver- treten, zum Teil auch des Verfassungsschutzes. Zeuge Wolfgang Hertinger: Also, es gab eine ge- sellige Runde in der ehemaligen Kantine der Für dieses Jahr, für den Oktober 2013, war die Deutschen Hochschule der Polizei, aber ich erin- Wahl auf mich gefallen, als Ländervertreter das nere nicht, dass Herr Hartmann dabei gewesen gemeinsam mit der Hochschule zu organisieren - wäre. Herr Ziercke war dabei; das weiß ich.
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Vorsitzende Dr. Eva Högl: An der geselligen Zeuge Wolfgang Hertinger: Ja, natürlich gab es Runde hat Herr Ziercke teilgenommen. Gespräche, die aber rein auf die Tagung bezogen waren. Zeuge Wolfgang Hertinger: Ja. Jetzt ist es möglich - - Wenn Herr Hartmann erwähnt, dass Vorsitzende Dr. Eva Högl: Genau. Darum geht es er sich mit rheinland-pfälzischen Studierenden ja: Worüber wurde gesprochen? Haben Sie zufäl- getroffen hat, dann mag das sein, dass das ein lig mitbekommen, ob Herr Ziercke mit Herrn zweites Event war, an dem ich nicht beteiligt Hartmann auf dieser Tagung gesprochen hat? war, von dem ich auch nichts wusste. Zeuge Wolfgang Hertinger: Ja, die beiden haben Vorsitzende Dr. Eva Högl: Nein. Er sagt: aus sicher auch miteinander gesprochen. Davon gehe Rheinland-Pfalz stammende Polizeibeamtinnen ich einfach mal aus. Aber worüber sie im Detail und Polizeibeamte. gesprochen haben, darüber habe ich keine Kenntnis. Zeuge Wolfgang Hertinger: Ja. Wir haben ja Leute oben an der Hochschule, die studieren. Vorsitzende Dr. Eva Högl: Aber Ihnen ist jeden- falls nicht in Erinnerung, dass an irgendeiner Vorsitzende Dr. Eva Högl: Ah, okay. Stelle mal das Thema Kinderpornografie, Opera- tion „Selm“, sonstige Dinge, irgendwas erörtert Zeuge Wolfgang Hertinger: Möglicherweise hat worden ist? er zu denen Kontakt gesucht. Das weiß ich aller- dings nicht. Zeuge Wolfgang Hertinger: Also die Operation „Selm“ mit Gewissheit nicht. Ich erinnere Vorsitzende Dr. Eva Högl: Genau. Es steht jeden- auch - - Ich muss jetzt mal überlegen, was die falls auch „LKA“, und deswegen liegt es natür- Themen im Seminar insgesamt waren. Das lich nahe, dass ich Sie frage, ob Sie an der Runde Thema Kinderpornografie könnte höchstens teilgenommen haben. Also ich fasse zusammen: abstrakt im Zusammenhang mit dem Thema Sie erinnern sich, dass Sie an der Runde teilge- Cybercrime eine Rolle gespielt haben. Ich meine, nommen haben und Herr Ziercke da war, aber wir hätten auch einen Themenblock Cybercrime Herr Hartmann nicht. im Seminar gehabt. Aber da ist nicht über kon- krete Verfahren berichtet worden. Zeuge Wolfgang Hertinger: Was ich auch für denkbar halte: Es sind ja zwei Abende, die in die- Vorsitzende Dr. Eva Högl: Gab es für Sie die sem Seminar abgedeckt werden. Der erste Abend Möglichkeit, dass Michael Hartmann und Jörg fand, wenn ich mich recht erinnere, in der Kan- Ziercke sich zu einem vertraulichen Gespräch an tine der Hochschule statt. An diesem Abend habe einem anderen Ort rund um die Tagung hätten ich nicht teilgenommen. Ich war außerhalb in treffen können? Münster. Deswegen vermag ich nicht zu sagen, ob Herr Hartmann Kontakte hatte oder nicht. Je- Zeuge Wolfgang Hertinger: Kann ich nur speku- denfalls - - Und dann am zweiten Abend gab es lieren. Die Möglichkeit mag bestanden haben. eine Veranstaltung, von der ich eben schon ge- sprochen habe, in der ehemaligen Kantine der Vorsitzende Dr. Eva Högl: Okay, gut. Dann haben Deutschen Hochschule, bei der auch Herr Ziercke wir das soweit zur Tagung. Das reicht mir, was dabei war. Aber da war Herr Hartmann zweifellos Sie dazu gesagt haben. - Dann würde ich ganz nicht dabei. gerne noch mal zu dem Gespräch kommen. Sie haben das ja in Ihrem Eingangsstatement sehr ge- Vorsitzende Dr. Eva Högl: Gab es zwischen Ihnen nau geschildert. Können Sie noch mal sagen, ob und Herrn Hartmann Gespräche auf dieser Ta- es - - Sie haben das ja verneint, aber ich frage das gung? explizit noch mal nach: Der Name Edathy ist zu keinem Zeitpunkt bei den drei Telefonaten, die es ja insgesamt waren, gefallen?
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2. Untersuchungsausschuss
Zeuge Wolfgang Hertinger: Also, weder der Zeuge Wolfgang Hertinger: Den Eindruck hatte Name der Edathy noch irgendein anderer Name. ich schon.
Vorsitzende Dr. Eva Högl: Ist die Operation Vorsitzende Dr. Eva Högl: Dass er selbst konkrete „Selm“ konkret angesprochen worden? Kenntnis hatte?
Zeuge Wolfgang Hertinger: Ja, also er fragte wohl Zeuge Wolfgang Hertinger: Ja, den Eindruck nach dem - - Soweit ich erinnere, fragte er nach hatte ich schon. dem Verfahren, über das die Presse berichtet habe, und daraus schloss ich, dass er dieses Ver- Vorsitzende Dr. Eva Högl: Hatten Sie den Ein- fahren meint. druck, dass es um einen konkreten Sachverhalt ging? Vorsitzende Dr. Eva Högl: Sie erinnern sich aber nicht, dass konkret die Operation „Selm“ - - Zeuge Wolfgang Hertinger: Also, das ergab sich jedenfalls aus dem Gespräch mit mir nicht. Zeuge Wolfgang Hertinger: Nicht. Diesen Namen hat er nach meiner Erinnerung nicht erwähnt. Vorsitzende Dr. Eva Högl: Ist in dem gesamten Gespräch mal der Name Jörg Ziercke gefallen - Vorsitzende Dr. Eva Högl: Oder den kanadischen oder in den drei Telefonaten, zu irgendeinem Filmproduzenten Azov oder irgendwas, was kon- Zeitpunkt? kret auf die Operation „Selm“ hindeuten könnte? Zeuge Wolfgang Hertinger: Nein. Zeuge Wolfgang Hertinger: Also ich meine, mich zu erinnern, dass er sich auf diese Presseveröf- Vorsitzende Dr. Eva Högl: Oder über das Bundes- fentlichung bezog. kriminalamt konkret irgendwie gesprochen wor- den? Vorsitzende Dr. Eva Högl: Ging es Michael Hart- mann im Wesentlichen darum, grundsätzlich Zeuge Wolfgang Hertinger: Auch nicht. über einen Verfahrensgang Auskunft zu bekom- men, oder ging es ihm darum, konkrete Ermitt- Vorsitzende Dr. Eva Högl: Also es waren relativ lungsschritte rund um diese Operation „Selm“ allgemeine Fragen? und konkrete Dinge in Erfahrung zu bringen? Zeuge Wolfgang Hertinger: Es waren relativ all- Zeuge Wolfgang Hertinger: So konkret hat er ja gemeine Fragen, die sich vorwiegend auf Rhein- nicht gefragt. Das hat mich ja insgesamt auch land-Pfalz bezogen. schon etwas verwundert, weil ich mir eben des- halb nicht ganz genau klar war: Was wollte er Vorsitzende Dr. Eva Högl: Okay. - Haben Sie je- denn eigentlich? Er fragte so - das schilderte ich mandem von diesen drei Telefonaten mit Mi- ja schon -: Wie sieht das denn aus? Da gibt es chael Hartmann berichtet? doch strafbares Material und nicht strafbares Ma- terial. Ist Rheinland-Pfalz denn davon auch be- Zeuge Wolfgang Hertinger: Nein. troffen? Wie geht ihr bei den Ermittlungen da vor? Vorsitzende Dr. Eva Högl: Und Sie haben dann auch erst, als Edathys Wohnung durchsucht Vorsitzende Dr. Eva Högl: Hatten Sie den Ein- wurde und das in den Medien dann dargestellt druck, dass Michael Hartmann bei diesen drei wurde, die Zusammenhänge erkannt? Telefonaten selbst konkrete Kenntnisse hatte über das, wovon er sprach oder wovon er Ihnen Zeuge Wolfgang Hertinger: So ist es. berichtete und wozu er weitere Informationen wollte, also beispielsweise die Operation Vorsitzende Dr. Eva Högl: Dann möchte ich Sie „Selm“? zum Weiteren noch mal kurz fragen zu Ihrem
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Verhältnis zu Michael Hartmann. Das spielt ja oder 2012 - mal hierher eingeladen in den Deut- hier auch eine Rolle. Edathy hat über Ihr Verhält- schen Bundestag, und zwar zu einer Sitzung des nis in der Vernehmung gesagt - ich zitiere das Arbeitskreises Innen der SPD-Fraktion. Und zwar mal eben - - Er zitiert Michael Hartmann wiede- ging es damals um das Thema Vorratsdatenspei- rum und sagt: cherung. Damals war Herr Wiefelspütz noch da- bei; daran kann ich mich noch erinnern. Dann Ich habe da einen in der Leitung hat er das LKA in Mainz, ich glaube, an zwei Ter- in Rheinland-Pfalz vom LKA, eine minen mal besucht, die er vorher angefragt hatte, Vertrauensperson. und wir hatten uns über Themen ausgetauscht: Telekommunikationsüberwachung, Drogenpro- Und weiter: blematik und andere Dinge. Bei dem zweiten Ter- min, als er das Landeskriminalamt besucht hat, … er würde den schon sehr lange war ich verhindert. Da war ich nicht zugegen. kennen, den Beamten aus dem Das waren eigentlich im Grunde genommen die LKA Rheinland-Pfalz. Kontakte, die ich mit Herrn Hartmann hatte. Diese beiden Zitate, wie gesagt, von Herrn Edathy über Ihr Verhältnis zu Michael Hartmann: Trifft Vorsitzende Dr. Eva Högl: Können Sie sich erin- das so zu? Beschreibt das Ihr Verhältnis zu Mi- nern, dass Sie Michael Hartmann im Zeitraum chael Hartmann? zwischen Mitte Oktober 2013 - das war die Ta- gung; darüber sprachen wir schon - und Februar Zeuge Wolfgang Hertinger: Mit einer Ausnahme: 2014 begegnet sind, dass Sie sich getroffen haben Ich war nie Herrn Hartmanns Vertrauensperson, bei anderen Gelegenheiten? um das klarzustellen. Natürlich kennen wir uns schon relativ lange. Herr Hartmann war ja - das Zeuge Wolfgang Hertinger: Hätte ich keine Erin- können Sie seiner Vita ja entnehmen - einige nerung. Jahre Pressesprecher im rheinland-pfälzischen Innenministerium, und ich war über eine Zeit Vorsitzende Dr. Eva Högl: Warum, glauben Sie, von 21 Jahren Mitarbeiter in der Polizeiabteilung hat Michael Hartmann ausgerechnet Sie dreimal des Innenministeriums und dort verantwortlich angerufen, um von Ihnen Informationen über den für den Bereich Verbrechensbekämpfung. Und Ermittlungsgang von Kinderpornografieermitt- von daher hatten wir natürlich Berührungs- lungen zu erhalten? punkte, und dann verfolgt man seinen Karriere- weg natürlich weiter. Irgendwann verließ er das Zeuge Wolfgang Hertinger: Ja, er erhoffte sich Haus und kandidierte für den Deutschen Bundes- wohl einen Informationszugang. tag, und so entstanden die Kontakte. Vorsitzende Dr. Eva Högl: Haben Sie darüber Vorsitzende Dr. Eva Högl: Herr Hertinger, wenn weiter noch mal mit ihm gesprochen danach, Sie sagen, Sie waren explizit keine Vertrauens- nach den drei Telefonaten? person von Michael Hartmann: Würden Sie denn sagen, dass Sie befreundet waren? Zeuge Wolfgang Hertinger: Ja. Er rief mich vor wenigen Tagen an, nachdem Herr Edathy seine Zeuge Wolfgang Hertinger: Nein, wir sind nicht Aussage - ich glaube, das war vor acht oder zehn befreundet. Tagen - gemacht hatte, und wies mich nur darauf hin, dass ich wohl damit rechnen müsse, jetzt Vorsitzende Dr. Eva Högl: Wie regelmäßig, wenn auch zum Untersuchungsausschuss vorgeladen Sie das so ungefähr sagen können, haben Sie oder zu werden, und dass er dies bedauere. hatten Sie Kontakt zu Michael Hartmann? Vorsitzende Dr. Eva Högl: Dann frage ich noch Zeuge Wolfgang Hertinger: In relativ großen Ab- mal nach Sebastian Edathy: Kannten Sie Sebas- ständen. Er hat mich - ich glaube, es war 2011 tian Edathy?
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Zeuge Wolfgang Hertinger: Nein. ohne zu viele Details, aber einfach, wie das ge- handhabt wurde? Vorsitzende Dr. Eva Högl: Sind Sie ihm irgend- wann mal begegnet oder so? Zeuge Wolfgang Hertinger: Nach meiner Erinne- rung waren wir an diesem Sachverhalt überhaupt Zeuge Wolfgang Hertinger: Nie. nicht beteiligt. Ich meine, dass die Unterlagen damals vom Bundeskriminalamt unmittelbar an Vorsitzende Dr. Eva Högl: Okay. Also nur aus die Staatsanwaltschaft Mainz geschickt worden Medienberichten oder so was. sind und nicht über uns gelaufen sind.
Zeuge Wolfgang Hertinger: Nur aus den Medien, Vorsitzende Dr. Eva Högl: Haben Sie jemals mit ja. irgendeinem - mit Michael Hartmann, Jörg Ziercke - über den Fall des Beamten X gespro- Vorsitzende Dr. Eva Högl: Auch nicht von einer chen, mit irgendeiner Person? Tagung oder irgendwie so was? Zeuge Wolfgang Hertinger: Nein. Zeuge Wolfgang Hertinger: Also, jedenfalls nicht, dass ich wüsste. Jedenfalls hatte ich nie persönli- Vorsitzende Dr. Eva Högl: Niemals? chen Kontakt zu ihm. Zeuge Wolfgang Hertinger: Ja, Entschuldigung, Vorsitzende Dr. Eva Högl: Genau. - Dann frage das muss ich insoweit korrigieren: Ich habe haus- ich noch mal nach dem, was Sie ganz am Anfang intern natürlich spekuliert mit einigen Kollegen: Ihrer einführenden Bemerkungen dargestellt ha- Ja, wer könnte das denn gewesen sein? Könnten ben - nur noch mal ganz kurz -: Wie intensiv wa- wir den gekannt haben? Aber sonst weiter nicht. ren Sie eingebunden in die einzelnen Schritte rund um die Operation „Selm“, soweit Rhein- Vorsitzende Dr. Eva Högl: Und dann - Sie haben land-Pfalz betroffen war? Sie haben ja geschil- das schon gesagt, aber ich will das noch mal fest- dert, - halten; es ist auch meine letzte Frage -: Diese Er- kenntnisabfrage des Bundeskriminalamts vom 5. Zeuge Wolfgang Hertinger: Ja, ja. Oktober, die ja an alle Landeskriminalämter ge- gangen ist, da ist ja die Frage natürlich: Ist der Vorsitzende Dr. Eva Högl: - welche Listen und Name Sebastian Edathy auch noch bei anderen Daten Sie übermittelt bekommen haben. Aber Landeskriminalämtern irgendwie aufgefallen, können Sie das noch mal ganz kurz sagen als dass der auf der Liste ist? Können Sie das noch LKA-Präsident, wie intensiv Sie da auch einge- mal sagen, ob der bei Ihnen aufgefallen ist im bunden waren? Landeskriminalamt?
Zeuge Wolfgang Hertinger: Im Grunde genom- Zeuge Wolfgang Hertinger: Der ist - so hatte ich men überhaupt nicht. Außer der Tatsache, dass es dargestellt - bei uns nicht aufgefallen und auch das Verfahren im Haus war, hatte ich keine De- in der Behörde nicht kommuniziert worden. tailkenntnis. Vorsitzende Dr. Eva Högl: Gut. - Vielen Dank, Vorsitzende Dr. Eva Högl: Dann gab es ja auch - Herr Hertinger. Ich bin mit meinen Fragen so da frage ich jetzt auch mal konkret nach, obwohl weit durch. - Jetzt kommt die Fraktion Die Linke, das heute nicht so das Thema ist; aber wenn wir und Herr Tempel hat das Wort. Bitte sehr. Sie hier haben - den Beamten X; so nennen wir ihn, einen Beamten aus dem Bundeskriminalamt, Frank Tempel (DIE LINKE): Danke schön. - Ihnen der auch verdächtigt war, Kinderpornografie ge- war ja bekannt, zu welchem Gegenstand Sie ge- habt zu haben und auch auf dieser Kundenliste hört werden sollen. Es ist relativ übersichtlich. Es war: Können Sie sich daran noch erinnern, an ging direkt natürlich um diese Anrufe, die ja zu- den Sachverhalt, wie Sie da beteiligt waren - jetzt
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2. Untersuchungsausschuss
mindest die Information hatten über Herrn Eda- Zeuge Wolfgang Hertinger: Nein, nein, dazu thy, dass ein Beamter aus Rheinland-Pfalz ange- könnte ich Ihnen keine präzise Antwort geben. sprochen wurde. Herr Hartmann hat Sie als An- Ich vermute es schlichtweg so, wie ich es eben sprechpartner benannt, und insofern haben wir ja geschildert habe. Es ist eigentlich üblich bei die- Ihre Schilderung dazu gehört. Deswegen einige sen Tagungen, dass am ersten Abend man sich in kurze Nachfragen noch dazu. der Kantine trifft, und wer da mitgehen will, der geht dahin, und wer nicht hingehen will, lässt Sie sagten, dieser Anruf könnte problematisch das. Ich habe das an dem Abend gelassen und bin werden für Sie und für Herrn Hartmann. Ich bitte nach Münster gefahren. Deswegen weiß ich Sie, das noch mal etwas zu konkretisieren. Was nicht, wer sich an diesem ersten Abend wo und meinen Sie mit „problematisch“? mit wem getroffen hat. Das Event am zweiten Abend: Das war die geschlossene Gruppe der Zeuge Wolfgang Hertinger: Ja, problematisch Teilnehmer des Seminars. Am ersten Abend - das ist - - Es gilt ja der Grundsatz, dass zu Ermitt- muss ich noch ergänzen - ist es auch so, dass sich lungsverfahren Dritte keine Informationen be- häufig die Vertreter der Länder, die an dem Semi- kommen. Das meine ich mit „problematisch“, nar teilnehmen, mit den Studierenden aus ihren und ich bin mir durchaus über die Strafbarkeit, Ländern treffen. Das passiert häufig. die eine solche Information auslösen kann, auch bewusst. Das ist, ich denke mal, Polizeibeamten Frank Tempel (DIE LINKE): Damit ich es zeitlich in Fleisch und Blut übergegangen. einordnen kann und jetzt nicht suchen muss: Das ist ja an dem Abend, bevor Michael Hartmann im Frank Tempel (DIE LINKE): Ja. Insofern auch lo- Podium saß. An welchem Tag saß er im Podium? benswert, könnte man sagen, aber auch schon Wissen Sie das noch? eine Selbstverständlichkeit, wie Sie sich verhal- ten haben. Trotzdem habe ich zu Münster - - Ich Zeuge Wolfgang Hertinger: Ich meine, am zwei- weiß nicht, ob das ein wichtiger Widerspruch ist ten Tag des Seminars. oder ein eher unwichtiger, aber ich möchte noch mal nachfragen zu dieser Tagung. Die Frau Kolle- Frank Tempel (DIE LINKE): Am zweiten Tag. gin Högl hat das schon mal angesprochen. Zu Dann müsste er am Anreisetag mit dort gesessen dieser geselligen Runde noch mal. Das Zitat: „be- haben dann, wenn es der Abend vorher war. gab ich mich noch in die gesellige Runde“, also zum Zeitpunkt - - Zeuge Wolfgang Hertinger: Wahrscheinlich, ja.
Und am Abend vorher, nach mei- Frank Tempel (DIE LINKE): Gut. - Ich denke, das nem späten Eintreffen - das Essen Wesentliche ist gefragt worden. war schon fast abgeschlossen -, be- gab ich mich noch in die gesellige Vorsitzende Dr. Eva Högl: Okay. Vielen Dank, Runde der aus Rheinland-Pfalz Herr Tempel. - Jetzt hat die Unionsfraktion das stammenden Polizeibeamtinnen und -beamten, die da anwesend Wort. Bitte sehr. Herr Brandt fragt. waren. Ich erinnere mich auch konkret an einzelne hochrangige Helmut Brandt (CDU/CSU): Herr Hertinger, Sie LKA-Beamte. haben eben geschildert, dass Sie Herrn Hartmann ja aus dieser quasi gemeinsamen Zeit da im In- „Rheinland-Pfalz“, „hochrangige LKA-Beamte“: nenministerium schon kannten. Kannten Sie ihn Gab es da mehrere Runden, wo welche saßen? Ist auch schon vorher, oder war das tatsächlich da- es möglich, dass er jetzt nicht so präsent war am mals das erste Kennenlernen? Tisch? Aber es wäre für uns schon wichtig, weil Sie ja gesagt haben, Herr Ziercke war mit am Zeuge Wolfgang Hertinger: Das war das erste Tisch. Er sagt, er war mit an dem Tisch. Kennenlernen.
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2. Untersuchungsausschuss
Helmut Brandt (CDU/CSU): Ja. - Jetzt ist ja ein für Sie - - Es ging sozusagen eine rote Lampe an, Präsident eines LKA in einem Land auch eine wenn ich das mal übertragen darf, als dieser erste Stelle, die, ich sage mal, auch parteigebunden oft Anruf kam. Jetzt kamen der zweite und dann vergeben wird. Gehören Sie mit Herrn Hartmann noch der dritte. Hätten Sie nicht auch, sagen wir zur gleichen Partei? mal, schon beim zweiten Anruf sagen müssen: „Herr Hartmann, also beim besten Willen, ich Zeuge Wolfgang Hertinger: Ich bin parteilos. kann Ihnen nichts sagen“, statt jetzt so eine Hin- haltetaktik da anzuwenden? Helmut Brandt (CDU/CSU): Sie sind parteilos. Dass es das auch noch gibt, freut mich. Zeuge Wolfgang Hertinger: Da gebe ich Ihnen recht. Selbstkritisch sehe ich das heute auch so. Zeuge Wolfgang Hertinger: Mich mittlerweile Das wäre zweifellos besser gewesen. Ich sage auch. Ihnen das, wie es war. Ich habe da rumgeeiert und ihn hingehalten. Ich hätte ihm gleich sagen Helmut Brandt (CDU/CSU): Einige sind nicht sollen: Nein, Herr Hartmann, es gibt nichts. einverstanden, aber ich bin nach wie vor mit so einer Aussage einverstanden. - Was ich von Helmut Brandt (CDU/CSU): Beim ersten Mal Ihnen wissen möchte: Duzen Sie ihn aufgrund weiß man noch nicht, wie man reagiert. Beim dieses Kennenlernens? zweiten Mal, okay. Aber das kann ich gut nach- vollziehen. - Jetzt hatten Sie ja diesen Anruf, und Zeuge Wolfgang Hertinger: Nein. Sie hatten bemerkt, das geht möglicherweise in eine ganz falsche Richtung und da kommt nichts Helmut Brandt (CDU/CSU): Auch nicht. an Auskünften von mir. Haben Sie eigentlich Ihre Kollegen da informiert: Da hat mich ein Abgeord- Zeuge Wolfgang Hertinger: Nein. neter angerufen, der Herr Hartmann, der will da zu einem Verfahren Auskünfte; ich habe ihm Helmut Brandt (CDU/CSU): Jetzt haben Sie ja ge- keine erteilt, und ich rate euch auch, ihm keine schildert, dass er dann Sie angerufen hat. Jetzt zu erteilen? Haben Sie so was gemacht? mal ganz allgemein: Ist es eigentlich ungewöhn- lich, dass ein Abgeordneter des Landtages oder Zeuge Wolfgang Hertinger: Nein. Ich habe Ihnen des Bundestages Sie als Präsident anruft und In- ja schon gesagt, dass ich mit niemandem über formationen, so wie er es getan hat, zu Ihrer Poli- den Anruf gesprochen habe. zeiarbeit haben möchte? Helmut Brandt (CDU/CSU): Mit gar niemandem? Zeuge Wolfgang Hertinger: Also für einen Bun- destagsabgeordneten ist es eher ungewöhnlich. Zeuge Wolfgang Hertinger: Mit niemandem. Es war der einzige Kontakt zu einem Bundestags- abgeordneten. Von Landtagsabgeordneten pas- Helmut Brandt (CDU/CSU): Ja. - Sie sind eben - siert das schon häufiger. aber das haben Sie ja schon beantwortet; das will ich nicht noch mal doppelt fragen - nach diesem Helmut Brandt (CDU/CSU): Ja. - Geschieht das sogenannten Beamten X aus Rheinland-Pfalz be- regelmäßig mit der Intention, man will eine allge- fragt worden. Aber da haben Sie ja selber keine meine Information haben, oder ist es Ihnen dann Kenntnis. auch schon passiert, dass es wirklich um einen speziellen Fall geht? Zeuge Wolfgang Hertinger: Da habe ich keine Kenntnis. Zeuge Wolfgang Hertinger: Nein, nach konkreten Fällen ist nie gefragt worden. Helmut Brandt (CDU/CSU): Jetzt haben ja diese Telefonate, wenn ich das richtig sehe, im Januar Helmut Brandt (CDU/CSU): Nie gefragt worden. - 2014 wohl stattgefunden. Alle drei? In welchem Jetzt haben Sie ja eben schon dargestellt, dass das zeitlichen Zusammenhang?
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Zeuge Wolfgang Hertinger: Ja, die erfolgten dicht Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Ich hintereinander. Ich sagte ja, da waren vielleicht würde es Ihnen gerne mal vorhalten, weil das ein oder zwei Tage Abstand dazwischen. jetzt sehr entscheidend ist.
Helmut Brandt (CDU/CSU): Ja, okay. - Zu der Ta- Zeuge Wolfgang Hertinger: Ja, bitte. gung da in Münster: Wenn ich das richtig sehe - - Oder vielleicht frage ich noch mal nach, ob ich es Vorsitzende Dr. Eva Högl: Vielleicht können wir richtig verstanden habe: Wie viel Tage insgesamt dem Zeugen mal das Tagungsprogramm reichen. umfasste diese Tagung? (Dem Zeugen werden Un- Zeuge Wolfgang Hertinger: Das waren drei Tage. terlagen vorgelegt)
Helmut Brandt (CDU/CSU): Drei Tage? - Gut, super.
Zeuge Wolfgang Hertinger: Ja, und zwar: Die Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Tagung beginnt - - Jetzt weiß ich nicht: Hat Sie Entschuldigung, Herr Hertinger, es ist vor allen montags begonnen oder mittwochs begonnen? Dingen sehr wichtig, dass Sie sich jetzt erinnern, Jedenfalls beginnt sie am ersten Tag um die Mit- an welchem Abend Sie Herrn Ziercke erlebt ha- tagszeit. Dann am Abend trifft man sich, wie ge- ben. schildert, in der Regel in der Kantine, und es steht jedem frei, dorthin zu gehen. In der Kantine (Der Zeuge blättert in den halten sich auch Studierende der Länder auf; das Unterlagen) muss man dazu sagen. Es ist also ein gemischter Kreis. Und am zweiten Abend bietet die Hoch- Vorsitzende Dr. Eva Högl: Schauen Sie sich das schule ein Event nur für die Seminarteilnehmer Programm in Ruhe an. an, das diesmal in der alten Kantine in der Hoch- schule stattfand. Zeuge Wolfgang Hertinger: Also Ziercke definitiv am zweiten Abend. Helmut Brandt (CDU/CSU): Und dann gibt es noch einen dritten Tag. Da findet auch noch was Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Da statt? sind Sie ganz sicher?
Zeuge Wolfgang Hertinger: Nein. Am dritten Tag Zeuge Wolfgang Hertinger: Da bin ich mir sicher, endet die Tagung um die Mittagszeit, und dann ja. fahren alle weg. Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Helmut Brandt (CDU/CSU): Ja. - Und dieser Herr Ziercke ist am zweiten Abend in Wiesba- Block, wo der Herr Hartmann auch mit aktiv war: den, um das berühmte Telefonat entgegenzuneh- War das an dem zweiten Tag, also an diesem men. Haupttag? Zeuge Wolfgang Hertinger: Also, ich erinnere das Zeuge Wolfgang Hertinger: Also, da müsste ich deswegen, weil - - Herr Ziercke ist am - - Jetzt bin jetzt noch mal ins Tagungsprogramm rein- ich nicht sicher. Ist er am Mittwoch schon ange- schauen. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, ob reist oder am Donnerstag? Das kann ich Ihnen es am ersten oder am zweiten Tag war. nicht beantworten. Das könnte aber eventuell die DHPol beantworten, ob er dort schon übernachtet Helmut Brandt (CDU/CSU): Also nach dem Pro- hat. Ich möchte jetzt hier auch nichts Falsches sa- gramm - das kriege ich gerade, sonst hätte ich gen. Aber wenn ich sehe, dass der Termin Don- Ihnen die Frage direkt konkreter gestellt - muss nerstag schon - - dass der Themenblock, an dem es wohl am zweiten Tag, also an dem Donnerstag, Herr Ziercke beteiligt war, schon Donnerstag früh dem 17.10., gewesen sein. war, gehe ich davon aus, dass er Mittwochabend
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schon angereist ist oder Mittwochnachmittag. Zeuge Wolfgang Hertinger: Wenn er am ersten Aber das lässt sich feststellen. Abend schon da war, kann es gewesen sein, dass dieses Event, von dem ich berichtet habe, schon Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): am ersten Abend stattgefunden hat. Für uns ist nur eines entscheidend: War Herr Ziercke am Donnerstagabend bei dieser Gemein- Michael Frieser (CDU/CSU): Aber da waren Sie schaftsveranstaltung dabei? Wenn Sie sagen Ja, dann nicht in Münster? dann haben wir noch was zu klären. Zeuge Wolfgang Hertinger: Da wäre ich dann Zeuge Wolfgang Hertinger: Also, diese Veranstal- nicht in Münster gewesen, nein. Dann müsste ich tung - - Ich erinnere das deshalb so genau, weil am zweiten Abend in Münster gewesen sein. Herr Ziercke aus dem Kreis der Teilnehmer gebe- ten worden war, wegen seines bevorstehenden Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Ruhestandes, ich sage jetzt mal, so ein bisschen Dann helfe ich Ihnen noch mal; vielleicht hilft über seinen Werdegang und sein Berufsleben zu das ja: Nach dem Programm - ich kenne Münster reden, und das tat er in einer sehr interessanten auch ein bisschen - gab es am zweiten Abend Weise, muss ich sagen. Ich war auch froh, dass eine Außenveranstaltung mit Abfahrt um 18.30 ich dabei war. Das war sehr informativ und sehr Uhr. Daran müssten Sie sich ja eigentlich erin- interessant. nern, ob Sie in der DHPol das gehabt haben oder bei einer Außenveranstaltung. Und wenn Sie bei Michael Frieser (CDU/CSU): Entschuldigung. - einer Innenveranstaltung mit dabei waren, dann Können Sie sich vielleicht erinnern, ob an die- haben Sie vermutlich eher am Donnerstag ge- sem Donnerstag, als die Vorträge von Herrn fehlt. Ziercke, von Herrn Maaßen und von Michael Hartmann waren, ob Herr Ziercke da am Nach- Zeuge Wolfgang Hertinger: Also ich möchte mittag auch noch bei der Tagung war, an deren Ihnen jetzt hier nichts Falsches sagen. Das kann Abend es ja dann zu dem von Ihnen zu erin- ich jetzt so nicht mehr nachvollziehen. Ich bin nernde Treffen in geselliger Runde kam? Wissen mir noch nicht mal sicher, ob es wirklich eine Sie zufällig, ob er da am Nachmittag auch noch Außenveranstaltung war, weil ich weiß, dass wir am Rande der Tagung oder dabei war? uns in der Kantine in der DHPol getroffen hatten, und bei dieser Veranstaltung war Herr Ziercke Zeuge Wolfgang Hertinger: Es ist gut, dass Sie dabei. Und das waren nur die Seminarteilneh- mich das fragen. Ich denke, dass Herr Ziercke mer. Da waren keine Studierenden aus den Län- nach dem Themenblock abgereist ist. Der muss dern dabei. Aber das lässt sich sicher zweifelsfrei dann am ersten Abend da gewesen sein und über die DHPol klären. nicht am zweiten Abend. Ich erinnere mich noch, dass ich ihn nach dem Themenblock - es war so Helmut Brandt (CDU/CSU): Ich setze dann mal um die Mittagszeit gewesen - noch verabschiedet fort, Herr Hertinger. - Es wäre ja vielleicht sinn- habe auf dem Gelände der DHPol, bevor er abge- voll - Sie sind ja eben auch belehrt worden, dass reist ist. Es ist gut, dass Sie mich danach fragen. Sie ein Protokoll bekommen und dass Sie dann auch Gelegenheit haben, das eine oder andere zu Michael Frieser (CDU/CSU): Herr Hertinger, korrigieren oder zu präzisieren -, wenn Sie dann dann können Sie ihn aber - - Entweder waren Sie anhand von Unterlagen oder sonstigen Dingen am ersten Abend in Münster und er am zweiten gerade diese Frage, die ja eine gewisse Bedeutung Abend dann nicht da. für uns alle hat - aber auch für Sie als wahrheits- gemäße vollständige Aussage -, dann klären, ob Zeuge Wolfgang Hertinger: Dann mag ich das Sie dann tatsächlich an dem Mittwochabend oder vertauscht haben, ja. an dem Donnerstagabend zugegen waren.
Michael Frieser (CDU/CSU): Aber dann können Sie ihn nicht getroffen haben.
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2. Untersuchungsausschuss
Zeuge Wolfgang Hertinger: Wenn Sie nichts da- Helmut Brandt (CDU/CSU): Ja. - Ich komme jetzt gegen haben, dass ich dazu Kontakt mit der eigentlich auch schon zum Ende, weil die ande- DHPol aufnehme. ren Fragen, die ich hatte, sind im Wesentlichen von Ihnen beantwortet worden. Vielleicht noch Vorsitzende Dr. Eva Högl: Das Beste wäre natür- zur Abrundung - wir haben ja von Ihnen jetzt ge- lich, dass wir das nicht über eine Korrektur des hört diese Telefonate des Herrn Hartmann mit Protokolls machen, sondern dass wir das viel- Ihnen eben im Januar 2014 - - Nachdem dann - leicht schriftlich nachgereicht bekommen. haben Sie eben ja auch selber dargestellt - Herr Edathy sein Mandat niedergelegt hatte und offen- Zeuge Wolfgang Hertinger: Das tue ich gerne. kundig wurde, dass auch er von diesem Verfah- ren eben, in welcher Weise auch immer, betrof- Vorsitzende Dr. Eva Högl: Ja. fen war: Haben Sie dann irgendwann noch mal Kontakt gehabt zu Herrn Hartmann oder zu sonst Helmut Brandt (CDU/CSU): Ja, ich wollte nur, jemandem, der mit dieser Frage zu tun hatte? wie gesagt, darauf hinweisen. Je schneller, desto besser. - Wenn Sie da mit dem Herrn Ziercke bei Zeuge Wolfgang Hertinger: Nein. dieser Gelegenheit, wo er über seinen Werdegang und seine Polizeiarbeit und seine Erkenntnisse Helmut Brandt (CDU/CSU): Gar keinen? Weder dann geplaudert hat, zugegen waren: War da zu dem Fall Edathy noch zu anderen in Ihrem auch die Rede davon, weil wir das hier von Land kursierenden Fällen? Herrn Ziercke auch gehört haben, dass innerhalb der Polizeiorganisation - ich spreche jetzt vom Zeuge Wolfgang Hertinger: Nein, kein Kontakt. Bundeskriminalamt über Landeskriminalämter bis runter zu der normalen Schutzpolizei - es zu Helmut Brandt (CDU/CSU): Gar kein Kontakt. - viele undichte Stellen geben würde und die Pres- Okay. Das waren meine Fragen. - Danke. se überall ihre Informanten hätte, sodass also aus Ermittlungsverfahren, wie man es ja auch kennt, Vorsitzende Dr. Eva Högl: Wir haben jetzt noch immer wieder Dinge durchgestochen werden? drei Rednerinnen und Redner bis zur namentli- chen Abstimmung. Jetzt stelle ich die Frage, ob Zeuge Wolfgang Hertinger: Nein. Davon hat er wir vielleicht jetzt besser rübergehen oder ob nach meiner Erinnerung nicht berichtet. wir - -
Helmut Brandt (CDU/CSU): Da an dem Abend (Irene Mihalic (BÜNDNIS nicht. - Ist das denn bei Ihnen so? Beklagen Sie 90/DIE GRÜNEN): Ich habe das auch? Sind das auch Ihre Erfahrungen, dass nur eine Frage!) es viele undichte Stellen in den Behörden gibt? - Okay, dann machen wir die eine Frage noch Zeuge Wolfgang Hertinger: Ich würde nicht sa- eben und unterbrechen dann danach. Wir haben gen, viele, aber es gibt sie. nämlich um 15 Uhr noch eine namentliche Ab- stimmung. - Bitte sehr, Frau Mihalic. Helmut Brandt (CDU/CSU): Sodass man das auch nirgendwo ausschließen kann nach Ihrer Erfah- Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ja, rung? vielen Dank. - Es ist ja auch schon viel gefragt und viel beantwortet worden. Insofern möchte Zeuge Wolfgang Hertinger: Ja. ich nur noch einmal zur Präzisierung festhalten, auch wenn wir Details über die DHPol klären Helmut Brandt (CDU/CSU): Kann man das so müssen: Herr Hertinger, Sie sind sich aber sicher, traurigerweise sagen? dass Sie mit Herrn Ziercke abends in der Kantine zusammengesessen haben, weil Sie auch mit ihm Zeuge Wolfgang Hertinger: Das ist leider so, ja. gesprochen haben? Ob das jetzt der erste oder der zweite Abend war, das lasse ich jetzt mal im
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2. Untersuchungsausschuss
Raum stehen, weil das müssen wir ja dement- - Ich würde sagen, unverzüglich rüberkommen, sprechend klären. Aber darüber sind Sie sich si- und dann setzen wir die Befragung fort. cher: Herr Ziercke war auf jeden Fall da? Herr Hertinger, ich bitte um Entschuldigung. Wir Zeuge Wolfgang Hertinger: Herr Ziercke war auf unterbrechen jetzt kurz für die namentliche Ab- jeden Fall an dem Seminar beteiligt. stimmung, und dann machen wir hier weiter.
Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Und (Unterbrechung von 14.48 Sie haben abends gesellig beisammen gesessen? bis 15.18 Uhr)
Zeuge Wolfgang Hertinger: Ja. Vorsitzende Dr. Eva Högl: Wir setzen die Verneh- mung von Wolfgang Hertinger fort. Bevor ich Uli Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Bei Grötsch das Wort erteile, gebe ich Herrn Hertin- welcher Gelegenheit auch immer. Und an Herrn ger Gelegenheit - so hatten wir es ja besprochen -, Hartmann können Sie sich da nicht erinnern? kurz zu erläutern, ob Sie jemanden von der Hochschule erreicht haben und wie sich das ver- Zeuge Wolfgang Hertinger: Also jedenfalls nicht hält mit dem ersten Abend und dem zweiten in der Runde, in der Herr Ziercke über seinen Abend. - Herr Hertinger, Sie haben das Wort, Werdegang berichtet hat. bitte sehr.
Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Jetzt Zeuge Wolfgang Hertinger: Vielen Dank. - Ich muss ich nur noch einmal zur Präzisierung fra- hatte Glück, dass ich Herrn Kubera erreicht habe, gen: Wie groß war dann der Personenkreis in der der mit mir gemeinsam dieses Seminar 2013 ge- Kantine? War das eher unübersichtlich? Also plant hatte. Sie sehen unten rechts, Leitung des wäre es auch möglich gewesen, dass Herr Hart- Seminars: Thomas Kubera und mein Name. Ich mann da war und Sie haben ihn nur nicht gese- habe ihn zum Glück erreicht. Da muss ich zu- hen oder nicht wahrgenommen? nächst einmal einräumen, dass mir ein fürchterli- cher Irrtum unterlaufen ist. Der Abend, an dem Zeuge Wolfgang Hertinger: Nein, nein, den hätte Herr Ziercke über seinen Berufsweg geredet hat, ich bemerkt. der war im Seminar 2014 im Herbst, bei dem ich Gast war und nicht organisiert habe. Die Abende Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): an dem Seminar, das ich organisiert habe, da war Okay. - Vielen Dank. Das war es. der erste Abend zweifelsfrei im Kasino in der Hochschule und am zweiten Abend in einem Vorsitzende Dr. Eva Högl: Ich frage noch mal Restaurant am Aasee. An beiden Veranstaltungen ganz kurz: Herr Grötsch, Sie hätten Fragen? habe ich teilgenommen. Herr Kubera meint sich zu erinnern, dass am ersten Abend Herr Hart- Uli Grötsch (SPD): Ja, aber nur mehr zwei. mann und auch Herr Ziercke dabei gewesen wä- ren, am zweiten Abend nicht mehr. Das deckt Vorsitzende Dr. Eva Högl: Ja, aber wir müssen sich jetzt auch mit meiner Erinnerung, dass ich dann, glaube ich, rüber. Ich würde sagen: Wir ge- Herrn Ziercke nach dem Themenblock, zu dem er hen dann jetzt besser rüber. Wir haben nur noch auch referiert hatte gemeinsam mit Herrn Dr. zwei Redner; der vorletzte ist schon dran. Und Maaßen und Herrn Hartmann, auch verabschie- danach starten wir gleich mit den Fragen der det habe. SPD. Okay? Vorsitzende Dr. Eva Högl: Vielen Dank, Herr Her- (Helmut Brandt tinger. Es war ja jetzt sehr hilfreich, dass Sie noch (CDU/CSU): Wann geht es mal klären konnten, dass das ein Jahr später war weiter?) mit der geselligen Runde, in der Herr Ziercke über seinen Werdegang gesprochen hat mit den
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Studierenden. - Ich erteile jetzt Uli Grötsch das Vorsitzende Dr. Eva Högl: Vielen Dank. - Jetzt Wort. Bitte sehr. frage ich noch mal Herrn Tempel. Haben Sie noch Fragen? - Bitte sehr. Uli Grötsch (SPD): Ich danke Ihnen auch, Herr Hertinger, dass Sie das so schnell klären konnten. Frank Tempel (DIE LINKE): Ja, ganz kurz nur Das wäre jetzt meine erste Frage gewesen. Schön, noch, Herr Hertinger. Bei dieser Tagung, wo wir dass wir das klären konnten. - Ich habe jetzt im jetzt wissen, um welche genau es sich handelt Grunde nur noch eine Frage. Wenn ich Sie rich- und das noch mal aufgefrischt wurde - so was ist tig verstanden habe, dann hatten Sie einleitend ja normal, dass es da auch mal durcheinander- gesagt, dass Sie beim ersten Anruf von Michael geht -, waren da auch andere BKA-Kollegen noch Hartmann bei Ihnen den Eindruck von ihm hat- mit da und - das bitte gleich mit beantworten - ten, dass er Detailwissen hatte zur OP „Selm“. auch das LKA Niedersachsen? War dort auch bei An was machen Sie denn das fest, dass er Detail- dieser Tagung jemand mit anwesend, auch bei wissen hatte? Hat er sich auf die Medienberichte diesem Abend mit anwesend? bezogen und hat daraus was gesagt? Oder wie kommen Sie zu der Annahme, dass er Detailwis- Zeuge Wolfgang Hertinger: Da bitte ich Sie, das sen hatte oder dass er über den Vorgang Bescheid über die Teilnehmerliste bei der DHPol zu klä- wusste? ren. Stellen Sie sich das bitte so vor: Da sind - und am ersten Abend war das in der Tat so; das Zeuge Wolfgang Hertinger: Ob er Detailwissen ist in dem Kasino, in dem sich die Studierenden hatte, das ist mir nicht bekannt. Aber dass er sich aufhalten und auch die Seminarteilnehmer - auf dieses Verfahren bezog, war eigentlich aus dann bis zu 80 bis 100 Leute drin. Da kann man dem Gesamtkontext klar, weil er sich nach mei- sich nicht an jeden Einzelnen erinnern, der da ner Erinnerung auf die Presseveröffentlichung be- war. Ich gehe davon aus, dass auch Kollegen aus zog und fragte: Ihr habt doch mit dem Verfahren Niedersachsen da waren. Ich gehe davon aus, wohl auch zu tun. dass möglicherweise auch andere Kollegen vom BKA da waren. Aber ich könnte sie Ihnen jetzt Uli Grötsch (SPD): Sie hatten gesagt, dass er nicht namentlich nennen. Ihnen gegenüber die Formulierung „das Verfah- ren, über das die Presse berichtet hat“ genannt Frank Tempel (DIE LINKE): Das ist Ihr gutes hat. Recht. Danke schön.
Zeuge Wolfgang Hertinger: Ja. Vorsitzende Dr. Eva Högl: Ich schaue noch mal zu Ihnen rüber, Herr Frieser, Herr Brandt, Herr Uli Grötsch (SPD): Hat er bis auf diese Aussage Schuster. - Keine Fragen mehr. Frau Mihalic, noch andere Details nachgefragt? bitte sehr.
Zeuge Wolfgang Hertinger: Nein. Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Herr Hertinger, Sie haben ja vorhin gesagt, dass der Uli Grötsch (SPD): Nicht, dass wir uns falsch ver- Mitorganisator - der Name ist mir jetzt gerade stehen, aber wie kommen Sie dann zu der Aus- wieder entfallen - sage, dass - - Zeuge Wolfgang Hertinger: Herr Kubera. Zeuge Wolfgang Hertinger: Nennen Sie es ein Ge- fühl. Ich kann es jetzt nicht an einzelnen Fragen Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): - oder an irgendeinem Wortlaut im Detail festma- Herr Kubera, vielen Dank - Ihnen gesagt hat, dass chen, aber ich hatte schon das Gefühl, dass er Hartmann und Ziercke am ersten Abend halt wusste, worum es geht. eben auch im Kasino gewesen sind. War das auch so eine gesellige Runde, oder waren die da zu- Uli Grötsch (SPD): Okay. Danke. Das war es. sammen zu zweit, oder was?
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2. Untersuchungsausschuss
Zeuge Wolfgang Hertinger: Das war diese offe- Ich war am Vorabend gegen 22 ne - - Ich schildere Ihnen das. Es klingt ja sehr Uhr an der Deutschen Hochschule banal. Da ist von der Hochschule ein sogenanntes eingetroffen. Schnitzelabendessen, ein Schnitzelbuffet angebo- ten worden für die Seminarteilnehmer. Das fand Am Vorabend seines Vortrags am Donnerstag, im Kasino in der Hochschule statt. Das Kasino 17.10.2013, um 9 Uhr. Weiter sagte er: besteht aus dem Erdgeschoss und einer offenen Galerie im Obergeschoss. In der Galerie im Ober- Mit Herrn Hartmann hatte ich nach meiner Erinnerung nur kurz geschoss haben die Seminarteilnehmer gesessen am nächsten Morgen im Tagungs- und im unteren Bereich alle anderen, die das Ka- raum einige Worte gewechselt. sino an dem Abend aufgesucht haben. Das ist ja öffentlich, also für die Leute, die an der Hoch- Jetzt frage ich Sie, Herr Hertinger: Kann das so schule studieren. Soweit ich mich erinnere, hatte gewesen sein, wie Herr Ziercke das sagt? Oder der Herr Kubera sogar noch drei Musiker vom können Sie von sich aus sagen: „Nein, das war Musikkorps Nordrhein-Westfalen organisiert, die anders; das muss anders gewesen sein“? Wenn ja, da auch noch Musik gemacht hatten. wieso?
Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Und Zeuge Wolfgang Hertinger: Ich denke schon, dass Herr Kubera hat Herrn Ziercke und Herrn Hart- es so gewesen sein kann, wie es Herr Ziercke ge- mann dort gesehen an dem Abend. schildert hat.
Zeuge Wolfgang Hertinger: Der erinnert sich da- Uli Grötsch (SPD): Okay. ran, dass beide da waren. Ich erinnere mich - - Zeuge Wolfgang Hertinger: Das denke ich schon. Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Sie Als Mitveranstalter achte ich ja vor allen Dingen erinnern sich da selbst nicht dran? darauf, dass das Ding an dem Abend gut läuft, dass alle zufrieden sind. Dann redet man auch Zeuge Wolfgang Hertinger: Ich erinnere mich ei- noch ein paar Takte offiziell. Man achtet natür- gentlich nur an Ziercke. Aber ich kann auch lich nicht auf die Einzelheiten, insbesondere na- nicht ausschließen, dass Hartmann da war. türlich nicht auf jeden, der da ist oder nicht da ist. Also, ich kann mich da eher irren. Ich denke, Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Aber Herr Ziercke hat das zutreffend geschildert. an Herrn Ziercke erinnern Sie sich schon, dass er da gewesen ist. Uli Grötsch (SPD): Okay. Ich danke Ihnen. Nur, damit das noch mal dargelegt ist. Danke. - Keine Zeuge Wolfgang Hertinger: Daran erinnere ich weiteren Fragen. mich, ja. Vorsitzende Dr. Eva Högl: Vielen Dank, Herr Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Grötsch. - Ich glaube, jetzt hat niemand mehr Fra- Okay. Vielen Dank. Das war es. gen? - Doch. Jetzt hat sich noch eine Frage von Herrn Schuster ergeben. Bitte sehr. Vorsitzende Dr. Eva Högl: Vielen Dank. - Hat die SPD noch Fragen? - Herr Grötsch. Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Herr Hertinger, ich schließe an Herrn Grötsch an. Uli Grötsch (SPD): Nachdem sich das jetzt doch Das heißt aber: Er ist um 22 Uhr angekommen noch mal ergeben hat: Ich will mal aus dem Pro- und hat dann den Schwank aus seinem Leben er- tokoll vorlesen, aus der Aussage von Herrn zählt. Ziercke. Herr Ziercke sagte dazu: Zeuge Wolfgang Hertinger: Nein. Die Geschichte „Schwank aus seinem Leben“ war im Seminar
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2014. Das habe ich eingangs richtiggestellt. Das stellt, dass die Vernehmung eines Zeugen abge- hatte ich verwechselt. schlossen ist. Dieser Beschluss kann erst gefasst werden, wenn das Protokoll erstellt ist und da- Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Ja, nach 14 Tage vergangen sind, damit alle Fristen okay. Entschuldigung, ich kam zu spät. - Aber gewahrt werden. dann noch mal eine Frage zu diesem Seminar, wo wir jetzt gerade eben nicht ganz klar waren. Wir danken Ihnen für Ihr Kommen. Wir wün- Können Sie sich erinnern, ob auch andere Lei- schen Ihnen persönlich und beruflich alles Gute tungsbeamte des BKA in der Runde waren? und eine gute Heimreise nach Mainz. Auf Wie- dersehen. Zeuge Wolfgang Hertinger: Müsste ich spekulie- ren. Ich kann mich nicht daran erinnern. Ich Zeuge Wolfgang Hertinger: Ich danke Ihnen weiß es nicht. Ich halte es für nicht ausgeschlos- auch. sen, dass sie da waren. Vorsitzende Dr. Eva Högl: Da Herr Kahrs da ist Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): und wir ja eben eine kleine Pause hatten, könn- Und aus Ihrem Haus? ten wir gleich weitermachen. - Nein? - Frau Mi- halic. Zeuge Wolfgang Hertinger: Aus meinem Haus waren an dem Abend - - Ja, es lief auch ein paral- Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): leles Seminar. Von dem Seminar waren mögli- Nein, können wir nicht. Ich möchte gerne bean- cherweise auch Kollegen von mir da. Aber das tragen, dass wir die Sitzung unterbrechen für kann ich auch nicht mit Bestimmtheit sagen. eine Beratungssitzung.
Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Vorsitzende Dr. Eva Högl: Okay. - Herr Tempel. Können Sie sagen, ob Herr Hartmann zu Mitar- beitern Ihres Hauses auch einen sehr guten Kon- Frank Tempel (DIE LINKE): Das bitte ich als ge- takt pflegt? meinsamen Antrag von Linken und Grünen zu behandeln. Zeuge Wolfgang Hertinger: Das ist mir nicht be- kannt. Vorsitzende Dr. Eva Högl: Okay. Dann unterbre- chen wir für eine Beratungssitzung. Ich bitte die Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Öffentlichkeit und alle anderen Personen, die Okay. Danke schön. nicht hier im Raum sein dürfen, den Sitzungssaal zu verlassen. Vorsitzende Dr. Eva Högl: Dann setze ich noch mal an und frage, ob jemand noch weitere Fragen (Unterbrechung des hat. - Nein. Jetzt haben sich keine weiteren Fra- Sitzungsteils Zeugen- gen mehr ergeben. vernehmung, Öffentlich: 15.28 Uhr - Folgt Sitzungsteil Beratung, Dann, Herr Hertinger, darf ich mich im Namen Nichtöffentlich) des Ausschusses dafür bedanken, dass Sie uns als Zeuge zur Verfügung gestanden haben. Jetzt kommen noch ein paar formale Hinweise. Ich hatte Ihnen ja vorhin schon gesagt: Sie bekom- men nach Fertigung das Protokoll zugeschickt für mögliche Korrekturen und Ergänzungen. Ich bin auch noch gehalten, Sie zum Ende Ihrer Verneh- mung darauf hinzuweisen, dass der Untersu- chungsausschuss durch einen Beschluss fest-
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2. Untersuchungsausschuss
(Wiederbeginn des Abkürzung PUAG - muss ich Sie zunächst beleh- Sitzungsteils Zeugen- ren. vernehmung, Öffentlich: 15.44 Uhr) Sie sind als Zeuge verpflichtet, die Wahrheit zu sagen. Ihre Aussagen müssen daher sowohl rich- Vernehmung des Zeugen tig als auch vollständig sein. Sie dürfen nichts Johannes Kahrs weglassen, was zur Sache gehört, und nichts hin- Vorsitzende Dr. Eva Högl: Wir fahren nun fort zufügen, was der Wahrheit widerspricht. Ich ha- mit der Vernehmung des Zeugen Johannes Kahrs, be Sie außerdem auf die möglichen strafrechtli- den ich an dieser Stelle recht herzlich begrüße. chen Folgen eines Verstoßes gegen diese Wahr- Kleines Hin und Her. Tut mir leid, aber so was heitspflicht hinzuweisen. Danach kann derjenige, passiert. Sie sind ja auch nicht ganz ungeübt in der vor dem Untersuchungsausschuss uneidlich diesem Hin und Her zwischen Büro und Sit- falsch aussagt, gemäß § 153 des Strafgesetzbu- zungssälen. ches mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft werden. Jetzt kommen ein paar Formalia, Herr Kahrs. Ich weise Sie darauf hin, dass die Sitzung aufge- Nach § 22 PUAG können Sie die Auskunft auf zeichnet wird. Die Aufzeichnung dient aus- solche Fragen verweigern, deren Beantwortung schließlich dem Zweck, dass das Protokoll er- Sie selbst oder Personen, die im Sinne des § 52 stellt wird. Unmittelbar nach Erstellung des Pro- Abs. 1 Strafprozessordnung Ihre Angehörigen tokolls wird die Aufnahme wieder gelöscht. Sie sind, in die Gefahr bringen würde, einer Untersu- haben anschließend die Möglichkeit, wenn Ihnen chung nach gesetzlich geordneten Verfahren aus- das Protokoll zugestellt worden ist, auch Korrek- gesetzt zu werden. Das betrifft sowohl Verfahren turen und Ergänzungen an dem Protokoll vorzu- wegen einer Straftat, wegen einer Ordnungswid- nehmen. rigkeit als auch Disziplinarverfahren. Darüber hinaus besteht nach § 22 PUAG ein Zeugnisver- Sie sind mit Schreiben vom 29. Januar 2015, weigerungsrecht im Hinblick auf Fragen, durch nämlich von heute, für den heutigen Tag geladen deren wahrheitsgemäße Beantwortung Sie Aus- worden. Das haben wir heute Morgen beschlos- kunft über Personen geben müssten, die Ihnen in sen. Wir freuen uns, dass Sie da sind. Die Ladung Ihrer Eigenschaft als Mitglied des Deutschen ist Ihnen heute zugegangen. Sie haben auch das Bundestages oder denen Sie in Ihrer Eigenschaft Beweisthema mitgeteilt bekommen, den Untersu- als Mitglied des Deutschen Bundestages Tatsa- chungsauftrag, den Beweisbeschluss und alles, chen anvertraut haben oder durch deren wahr- was notwendig ist. Da das alles auch den Mitglie- heitsgemäße Beantwortung Sie Auskunft über dern bekannt ist und Sie das alles bekommen ha- diese Tatsachen selbst geben müssten. Das ist ein ben, verzichte ich darauf, das noch mal zu verle- spezielles Auskunftsverweigerungsrecht für Sie sen. Ist das in Ordnung? als Bundestagsabgeordneten.
Zeuge Johannes Kahrs: Klar. Sollten Teile Ihrer Aussagen aus Gründen des Schutzes von Dienst-, Privat- oder Geschäftsge- Vorsitzende Dr. Eva Högl: Gut. - Außerdem liegt heimnissen nur in einer nach der Geheimschutz- die erforderliche Aussagegenehmigung des Präsi- ordnung des Bundestages eingestuften Sitzung denten des Deutschen Bundestages vor. Ich möglich sein, dann bitte ich Sie um einen Hin- komme jetzt zur Belehrung. weis, damit wir die Sitzung dann entsprechend einstufen können. Herr Kahrs, nach den Vorschriften der Strafpro- zessordnung, die im Untersuchungsverfahren So, jede Menge Formalia, notwendige Belehrun- sinngemäße Anwendung finden, und den Vor- gen. Sie kennen das meiste ja auch schon, aber schriften des Gesetzes zur Regelung des Rechts ich darf Sie trotzdem fragen, ob Sie noch Fragen der Untersuchungsausschüsse des Deutschen haben. Bundestages - ich verwende im Folgenden die
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2. Untersuchungsausschuss
Zeuge Johannes Kahrs: Nein. es ein Vertrauensverhältnis, oder war es reine Ar- beit? Vorsitzende Dr. Eva Högl: Keine Fragen. - Dann habe ich Ihnen jetzt den Gegenstand erläutert, Zeuge Johannes Kahrs: Also, wir sind 98 zusam- zur Wahrheit ermahnt und Sie belehrt, und jetzt men in den Bundestag gekommen, hatten anfangs zur Vernehmung der Person. Bitte nennen Sie nicht viel miteinander zu tun. Ich war im Vertei- uns Ihren Namen, Ihr Alter, Ihren Beruf und Ih- digungsausschuss. Da hatte man nicht viel mitei- ren Wohnort. nander zu happen. Aber am Ende ist es so gewe- sen, dass wir dann in der Fraktion relativ eng zu- Zeuge Johannes Kahrs: Johannes Kahrs, 51 Jahre sammengesessen haben. Ich halte ihn für einen alt, Jurist, Hamburg. feinen Kerl. Ich bin immer gut mit ihm klarge- kommen. Ich glaube, dass er ein echtes Talent Vorsitzende Dr. Eva Högl: Vielen Dank. - Dann war, dass er viel kann und - - ja. Ich würde sagen: komme ich zur Vernehmung zur Sache. Ich gebe ein gutes freundschaftliches Verhältnis. Ihnen zunächst Gelegenheit: Sie haben die Mög- lichkeit, nach § 24 PUAG dem Ausschuss das im Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Zusammenhang darzulegen, was Ihnen vom Ge- Und Sie würden auch sagen, dass ein Vertrauens- genstand der Vernehmung bekannt ist. Wün- verhältnis da war zwischen Ihnen beiden, auch schen Sie das? über den Seeheimer Kreis wahrscheinlich?
Zeuge Johannes Kahrs: Nein. Zeuge Johannes Kahrs: Na ja, er war ja erst mal bei den Netzwerkern und ist dann ja sehr spät Vorsitzende Dr. Eva Högl: Direkte Befragung. - noch mal zu den Seeheimern gekommen. Aber Dann kommen wir sofort zur Befragung durch die wie gesagt: Ich mochte ihn. Er war ein feiner Mitglieder des Untersuchungsausschusses. Ich Kerl, und natürlich haben wir auch viel mitei- selbst stelle keine Fragen, sondern es beginnen nander geredet. direkt die Fraktionen. - Ich erteile das Wort dem Kollegen Schuster, CDU/CSU-Fraktion. Bitte Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): sehr, Herr Schuster. Können Sie sagen, ob Sie sich gegenseitig unter- stützt haben, beispielsweise im Wahlkampf und Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): was auch bestimmte Funktionen oder Karrierepo- Herr Kahrs, wir müssen für die Detailfragen, die sitionen anbelangt? danach kommen, immer zunächst mal einordnen, in welcher Beziehung Sie zu Sebastian Edathy Zeuge Johannes Kahrs: Na ja, ich war bei ihm standen, um auch ergründen zu können, wie viel mal im Wahlkreis, er war bei mir mal im Wahl- Informationen Sie haben. Sie sind mit Herrn Eda- kreis, wie man das halt im Wahlkampf so macht. thy zusammen sehr früh in den Deutschen Bun- Ansonsten glaube ich, dass er jemand war, der destag gekommen. Ich glaube, sogar ziemlich richtig was hätte werden können. gleich. Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Zeuge Johannes Kahrs: Gleichzeitig. Hat er Sie unterstützt bei Ihrer Karriere, von der man ja sprechen darf? Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): 1998. Da Sie beide jung waren - vermutlich ver- Zeuge Johannes Kahrs: Ach, ich glaube, das ist ja bindet das. Der eine war 35, der andere 29. Das über die Seeheimer mitgelaufen. Das ging auch ist schon beachtlich. Beide direkt gewählt, also ohne. wirklich erfolgreich. Gehe ich da recht in der An- nahme, dass daraus so eine Art Vertrauensver- Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): hältnis auch entstand über die vielen Jahre? Wie Aber er hat es gemacht? standen Sie zu Sebastian Edathy beruflich, even- tuell auch privat? War es eine Freundschaft? War
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2. Untersuchungsausschuss
Zeuge Johannes Kahrs: Es ist bei den Fraktions- Zeuge Johannes Kahrs: Gott, er war nie beson- wahlen so, dass sie geheim sind. ders geschwätzig. Er ist eher noch stiller und ru- higer geworden, wenn das noch möglich war. Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Okay. - Jetzt haben Sie ja wahrscheinlich das Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Ge- auch so eingeordnet, dass Herr Edathy durch den sundheitszustand von ihm, haben Sie nichts beo- Vorsitz im NSU-Untersuchungsausschuss doch bachtet, keine Sorgen gemacht? Ich frage deshalb, schon eine - er ist ja allseits gelobt worden - be- weil wir doch einige Zeugenaussagen haben, die achtliche politische Leistung abgeliefert hat. Wie sich große Sorgen um seinen Gesundheitszustand haben Sie das beobachtet, dass daraufhin aber gemacht haben, alleine aus der Beobachtung her- nicht die zu erwartende Karriere die Folge war aus. im Herbst 2013/Anfang 2014? Zeuge Johannes Kahrs: Also, bei mir nicht. Zeuge Johannes Kahrs: Ich weiß nicht, wie das in Ihrer Partei ist, aber die Wege der Partei sind Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Sie manchmal unerforschbar und die der Fraktionen haben auch selber nichts wahrgenommen? Über- nicht anders. Ansonsten haben wir in der SPD- mäßigen Alkoholkonsum festgestellt? Und jetzt Bundestagsfraktion eher zu viele Männer aus bitte keinen Witz über Abgeordnete. - Nein, war Niedersachsen. Das ist strukturell für diejenigen, ein Spaß. die das betrifft, eher ein Problem. Zeuge Johannes Kahrs: Ich bin normalerweise Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): nicht dabei, wenn die Leute allzu viel trinken, da Das heißt also, das kam Ihnen - - Das halten Sie ich braver Guttempler bin und in meinem Leben für normales Parteiengeschäft, war plausibel, noch nie Alkohol getrunken habe. Ich finde im- dass aus ihm gar nichts wird? mer, es gibt bestimmte Zeiten in der Politik, da geht man lieber, bevor es peinlich wird. Zeuge Johannes Kahrs: Also, ich persönlich hätte es gut gefunden, wenn aus ihm was wird, weil Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): ich ihn immer sehr geschätzt habe. Aber Sie haben jedenfalls bei Sebastian Edathy keinen übermäßigen Alkoholkonsum oder Nach- Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): wirkungen von übermäßigem Alkoholkonsum Und es hat bei Ihnen auch keine Aufmerksamkeit verspürt? Sie haben nicht bemerkt, dass er erregt, also auch nicht die Frage: „Was ist denn manchmal nicht da war, morgens sehr spät oder da los? Warum wird denn aus dem nichts?“? zu spät kam und solche Dinge?
Zeuge Johannes Kahrs: Na ja, wie gesagt, er hat Zeuge Johannes Kahrs: Nein. sich ja nun auch nicht eingebracht. In der Ver- gangenheit war es so, dass er immer klar gesagt Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): hat, wenn er was werden will, dass er es werden Auch nicht bei Fraktionssitzungen, dass er nicht will. Da hat es ja auch Kampfabstimmungen in teilgenommen hat oder, wenn er da war, die der Fraktion gegeben. Das hat es dieses Mal nicht meiste Zeit auf der Terrasse verbracht hat zum gegeben, und aufdrängen tut man sich auch Rauchen? nicht. Zeuge Johannes Kahrs: Gott, der Raucher an sich Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): ist ja häufiger mal auf der Terrasse. Aber nicht Haben Sie bei Herrn Edathy eine Veränderung, mehr als sonst. eine persönliche Veränderung, verspürt in der Zeit, sagen wir mal, so zwischen Oktober Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): 2013/Januar 2014? Ist Ihnen da irgendwas an ihm Haben Sie nicht gerade eben gesagt, Sie hätten aufgefallen? ein vertrautes Verhältnis zu ihm?
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2. Untersuchungsausschuss
Zeuge Johannes Kahrs: Ja, klar. Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Also, Sie wissen jedenfalls nicht, welche Absich- Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): ten er hatte im Sinne von Karriere? Weil wir ha- Das ist erstaunlich, weil alle anderen, die mit ben ihn in seiner Aussage so erlebt, dass er er- ihm ein vertrautes Verhältnis hatten, haben hier staunliche Karrieregedanken hatte und vielfäl- zu Protokoll gegeben, bis hin zu Suizidbedenken tige, und, ich glaube, auch selbstbewusst war das. wäre alles im Raume gewesen, also starke Absen- Darüber hat er mit Ihnen nicht konkret gespro- zen, Gesundheit, Alkohol etc. Das haben Sie alles chen, was er anstrebt? nicht wahrgenommen? Zeuge Johannes Kahrs: Also, konkret, was er an- Zeuge Johannes Kahrs: Ich habe ihn immer für strebt, nicht. Und ansonsten, glaube ich, ist diese einen sehr starken Charakter gehalten, und auch Gedankenwelt vielen Abgeordneten nach Wahlen wenn er Probleme hatte, hat er die in der Vergan- nicht fremd. genheit auch immer selbst gelöst, und er hat im- mer sehr in sich geruht. Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Er hat am 15. Januar ausgesagt, Sie hätten vor den Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Wahlen des stellvertretenden Vorsitzenden der Okay. - Herr Edathy hat im Ausschuss am 18. De- SPD-Fraktion im Dezember 2013 erwogen, ihn zember ausgesagt, mit Ihnen in den Wochen nach neben Frau Dr. Högl als Bewerber um die für In- der Bundestagswahl darüber gesprochen zu ha- nen und Recht zuständige Stellvertretung zu no- ben, dass die SPD in dieser Wahlperiode wieder minieren. den Vorsitz im Innenausschuss stellen solle. Sie hätten ihm zugesagt, sich dafür zu verwenden, Zeuge Johannes Kahrs: Im Gegensatz zu Ihrer dass Herr Edathy wieder Vorsitzender des Innen- Partei ist es bei uns so, dass Männer nicht gegen ausschusses werde. Können Sie das so bestäti- Frauen kandidieren. Die gewinnen selten. gen? Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Es Zeuge Johannes Kahrs: Ich weiß, dass ich ihm geht jetzt nicht um meine Partei, Herr Kahrs. Es gesagt habe, dass ich ihn unterstütze, wo ich geht jetzt darum: Ich möchte gerne von Ihnen kann. Wo genau, war für uns alle noch nicht klar, wissen, ob das stimmt, dass Sie diese Erwägung weil ja nicht klar war, wie die Würfel am Ende hatten, ihn zum stellvertretenden Fraktionsvor- rollen. Und genaue Zusagen für irgendeine Un- sitzenden als Bewerber aufzustellen. Es geht auch terstützung können Sie ernsthafterweise nicht ge- nicht um Frau Dr. Högl dabei. Nur die Frage: Hat- ben. Das hängt immer dann von der jeweiligen ten Sie diese Erwägung, und wäre diese Kandida- Situation ab. tur aussichtsreich gewesen?
Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Zeuge Johannes Kahrs: Also, das war ja noch Was strebte denn Herr Edathy für sich an? Wuss- eine ganze Zeit weg, und ich finde, wenn jemand ten Sie das? für irgendetwas kandidieren will, dann muss er das sagen. In die Diskussion sind wir nicht ge- Zeuge Johannes Kahrs: Also, er kommt aus dem kommen. Ich hätte mir immer vorstellen können, Innenbereich. Im Kern - - Ich weiß nicht. Ehrlich dass er das oder andere Dinge machen kann, aber gesagt, ich weiß es nicht. Ich habe ihm gesagt, dazu ist es, wie gesagt, nicht gekommen. dass ich glaube, dass er ein Guter ist. Wenn er was werden will, würde ich ihn persönlich un- Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): terstützen. Aber was? Es ist am Ende immer die Das heißt, Sie hatten nicht die Idee, dass er stell- Entscheidung des jeweilig Einzelnen, wofür er vertretender Fraktionsvorsitzender werden soll? kandidiert, und es ist in der Vergangenheit ja auch nicht immer einfach gewesen. Zeuge Johannes Kahrs: Also, wir reden über rela- tiv viel. Aber es gab keine klare Ansage von ihm,
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2. Untersuchungsausschuss
was er da werden will, und es ist auch so gewe- Ich glaube aber auch nicht, dass es konkret sen, dass wir - - Wenn man sich zusammensetzt Thema war. und die Frage diskutiert: „Wer will was wer- den?“, finde ich zumindest, dann müssen einem Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): die Leute das sagen. Abgesehen davon sind sol- Das heißt, Herr Nocht hat Ihnen auch keine Argu- che Planspiele immer erst dann sinnvoll, wenn mente geschildert, warum das gar nicht angeraten man weiß, wie sich Regierungen gebildet haben sei, diese Idee zu verfolgen? und wie sich alles andere zusammengesetzt hat. Zeuge Johannes Kahrs: Wir haben, glaube ich, Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): darüber gesprochen, ob er was werden kann, und Also, er hat Sie darauf nicht angesprochen. Deckt er hat mir gesagt, es gibt irgendwie Gründe, wa- sich übrigens mit unseren Erkenntnissen. Bleibt rum er nicht will oder nicht kann, und dass es da für mich die Frage: Hatten Sie diese Idee? Die irgendwelche Probleme bei ihm gibt. Glaube ich könnten Sie ja gehabt haben, ohne dass er mit zumindest, dass das so war. Ihnen gesprochen hat. Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Zeuge Johannes Kahrs: Ich war immer der Mei- Welche Probleme waren das? Was hat Herr Nocht nung, dass er etwas unterbewertet war und dass gesagt? die Fraktionsführung ihn hätte fördern sollen. Aber wir haben da keine konkreten Sachen Zeuge Johannes Kahrs: Das ist jetzt nun schon durchdiskutiert nach der Wahl. länglich her. Ich glaube, dass er rechtliche Pro- bleme hat. Welche genau, hat er nicht genannt. Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Ich habe dann gesagt: Warten wir einfach mal ab, Der Geschäftsführer des Seeheimer Kreises, der wie er sich entscheidet und was er will. - So, und Herr Nocht, gibt aber zu Protokoll, Sie auf diese dann war die Sache auch durch. Überlegung angesprochen zu haben, und er will Ihnen von einer Nominierung Herrn Edathys für Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Sie diese Funktion abgeraten haben. Dann müssten wussten also nicht, dass da strafrechtliche Er- Sie sich daran aber auch nicht erinnern können, mittlungen im Fall von Herrn Edathy eventuell oder? drohen, dass Herr Nocht Ihnen gesagt hat, da könnte es zu strafrechtlichen Ermittlungen kom- Zeuge Johannes Kahrs: Also, ich weiß, dass er men? mit mir mal über so was geredet hat. Ich glaube, dass ich gesagt habe, dass das im Moment a) Zeuge Johannes Kahrs: Es ist relativ schwierig, nicht ansteht und - - über ein Jahr hinweg - - Ich glaube, er sprach von rechtlichen Problemen. Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Können Sie mal das Gespräch uns genau schil- Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): dern? Wer hat da wen wie angesprochen - und Und er hat auch nicht davon gesprochen, dass es wann vor allen Dingen? um Straftaten geht im Zusammenhang mit dem Internet, - Zeuge Johannes Kahrs: Bei mir ist es relativ schwierig, genau Gespräche zu rekonstruieren, Zeuge Johannes Kahrs: Kann sein. die deutlich über ein Jahr her sind. Ich weiß, dass wir irgendwann mal zu einem dieser Seeheimer Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): - Gespräche gegangen sind und wir auch darüber weil Sie nachgefragt hätten: „Um was geht es gesprochen haben. Wir haben auch mal darüber denn da?“? gesprochen, ob er zur Verfügung steht oder nicht. Irgendwie, glaube ich, hat er gesagt, er steht nicht Zeuge Johannes Kahrs: Das ist gut möglich. Aber zur Verfügung oder er will nicht, keine Ahnung. mein Problem ist, dass ich jetzt hier relativ schwierig etwas definitiv sagen kann, weil es ist
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2. Untersuchungsausschuss
über ein Jahr her. Es kann sehr gut sein, es war ir- Zeuge Johannes Kahrs: Also, wissen Sie, es war gendwas mit rechtlichen Problemen. Es kann eine relativ - - eine Zeit, in der sich sehr viele auch was mit dem Internet gewesen sein. Aber vieles vorstellen konnten, und da ging es einfach ernsthafterweise war für mich die Frage wichtig, um die Frage: Wer steht zur Verfügung und wer ob er zur Verfügung steht oder nicht, ob er was nicht? Parallel dazu hatte ich das eine oder an- will, wo man ihm bei helfen kann, und die An- dere Problem. Wir hatten Organisationswahlen sage war: Nein. bei mir in Hamburg. Wir haben Kandidatenauf- stellungen für die Bezirksversammlungswahlen Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): gehabt. Sie haben das Problem gehabt, dass man Also, ich tue mich mit Ihrer Aussage deshalb so sich selber auch nicht genau sicher war, wo der schwer, weil das ja schon ein relativ erheblicher ganze Weg hingeht. Im Ergebnis war es so, dass Vorwurf ist gegen einen Kollegen mit einem für mich hängen geblieben ist: Er steht zurzeit solch unzweifelhaft guten Ruf bis dorthin, über nicht zur Verfügung, dass er rechtliche Probleme den Sie ja auch sagten: „Das ist einer, der bei uns hat, und das war denn das. Karriere machen müsste“, den Sie für einen Po- tenzialkandidaten halten, haben Sie selber ge- Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): sagt, - Mit Ihren beiden Kollegen vom Seeheimer Kreis - Sie sind ja, glaube ich, ein Triumvirat - haben Sie Zeuge Johannes Kahrs: Klar. darüber nicht gesprochen, oder?
Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): - Zeuge Johannes Kahrs: Es kann sein, dass wir wenn Sie dann hören, dass gegen den strafrecht- das angesprochen haben. Ich glaube aber, eher liche Ermittlungen laufen in Verbindung mit In- nicht, weil wir die aufgelistet haben, von denen ternet. Ist das Thema kinderpornografische Vor- wir wussten, dass sie kandidieren wollen, und würfe mal ein Thema gewesen? uns überlegen mussten: Was geht, und was geht nicht? Zeuge Johannes Kahrs: Also, wenn, war es mal irgendwas mit Internet. Das war es dann aber Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): auch. Welche Rolle spielte Sebastian Edathy im Seehei- mer Kreis? Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Kinderpornografie hat keine Rolle gespielt? Zeuge Johannes Kahrs: Eine - - Keine. Eine kleine. Er ist ja sehr spät dazugestoßen. Zeuge Johannes Kahrs: Nein. Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Das heißt, es entstand nie die Frage innerhalb des Das haben Sie nicht erfahren Ende Januar, äh, im Seeheimer Kreises oder des Vorstands: „Was ma- Dezember 2013? chen wir eigentlich mit Sebastian Edathy?“? Weil die Frage könnte einem ja kommen. Zeuge Johannes Kahrs: Ich kann Ihnen nicht ge- nau sagen, wann das war. Das muss irgendwann Zeuge Johannes Kahrs: Wissen Sie, prinzipiell Ende November, Anfang/Mitte Dezember gewe- bin ich der Meinung: Wenn jemand für etwas sen sein. Und wenn es den Vorwurf gegeben kandidieren will, dann muss er das sagen. hätte, dann hätte ich es gewusst, also wenn er das gesagt hätte. Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Wie kommt Herr Nocht dazu, wenn das alles so Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): An unbedeutend war, Sie darauf anzusprechen mit was können Sie sich denn präzise erinnern? Wel- so einer erheblichen Information, mit einer fast cher Vorwurf stand aus Ihrer Erinnerung im brisanten Information? Wieso macht der das? Raum?
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2. Untersuchungsausschuss
Zeuge Johannes Kahrs: Erstens wäre das Speku- Wir haben uns jetzt auf ein Gespräch bezogen. lation. Ich weiß es nicht. Zweitens weiß er, dass Wir wüssten einfach ganz gerne, wann Sie über es natürlich von Interesse ist, weil natürlich ich ein Mitglied Ihres Seeheimer Kreises Kenntnis es gut gefunden hätte, wenn er kandidiert. Aber darüber erlangt haben: Gegen den sind Vorwürfe die Nachricht, dass er nicht kandidiert, hat mich präsent. Da verändert sich etwas. Wann haben überrascht, aber das war es dann auch. Sie das denn überhaupt festgestellt?
Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Zeuge Johannes Kahrs: Das muss gewesen sein Und Sie haben mit Sebastian Edathy darüber nie Anfang - - Ich weiß es nicht genau. Ich kann es selbst gesprochen? Ihnen nicht genau sagen.
Zeuge Johannes Kahrs: Ich glaube, zu dem Zeit- Michael Frieser (CDU/CSU): Aber Sie haben es punkt - - Ich weiß es nicht. Also, wissen Sie, Sie überhaupt festgestellt, dass sich was tut? reden da mit sehr vielen Leuten, und es ist eine sehr bewegte Zeit. Ich kann mich daran nicht er- Zeuge Johannes Kahrs: Na ja, irgendwann konnte innern, was ich genau wann mit wem besprochen man es ja von allen Seiten hören. Klar. habe. In der Wahrnehmung tun Sie nichts ande- res den ganzen Tag. Michael Frieser (CDU/CSU): Aber von welcher Seite zuerst man es hören konnte, war nicht ganz Michael Frieser (CDU/CSU): Vielleicht gehen wir klar? Ist es dann auch gerade in der - - Es ist ja es mal von der anderen Seite aus an; denn außer tatsächlich eine unruhige Zeit nach so einer viel Schulterzucken ist da nichts. Im Augenblick Wahl. Also, da steht alles infrage. Ich kann mir habe ich ein wenig den Eindruck, der Seeheimer schon vorstellen, dass man da auch mit anderen Kreis ist eher so eine zufällige, zusammengewür- Dingen beschäftigt ist. Aber wenn es doch je- felte Runde. Auf jeden Fall geht es nicht beson- mand - - Es ist ja nicht nur irgendein Mitglied der ders um Loyalität und darum, füreinander einzu- SPD-Fraktion gewesen, sondern jemand, der in treten; denn da geht es ja theoretisch eigentlich eurem Kreis sich quasi bei seiner Karrierepla- um Netzwerkarbeit. Wann haben Sie denn über- nung doch immer dann zu Wort gemeldet hat - haupt von Gerüchten, von Tatsachen um die Per- insofern erinnern Sie das ja vollkommen richtig -, son Edathy erfahren im Laufe des Ende Novem- wenn er was werden wollte. Wir haben hier er- ber, Dezember, Anfang Januar? Wann war denn lebt, dass Herr Edathy sehr selbstbewusst erklärt das Thema, und zwar nicht nur beim Rauchen hat, wenn er was werden wollte oder nicht. Der auf der Terrasse, sondern auch sonst in den Dis- Großteil seiner Vernehmung spielte mit seinen kussionen mit anderen Kollegen? Karrierewünschen. Deshalb finde ich es jetzt ganz persönlich etwas schwierig, zu glauben, Zeuge Johannes Kahrs: Wissen Sie, in der ersten dass es darüber zwischen doch dem prominen- Hälfte Ihres Beitrages haben Sie ja relativ viele testen Vertreter dieses Netzwerkes niemals ein Unterstellungen gebracht. Soll ich da jetzt ein- Gespräch gegeben haben könnte: Bei den anste- zeln drauf antworten? henden Wahlen will ich mal wissen: Hab ich eine Chance? Ist da jemand für mich, oder ist da Michael Frieser (CDU/CSU): Das können Sie ma- jemand gegen mich? chen, wie Sie möchten, aber wichtiger wäre mir die Beantwortung der letzten Frage. Zeuge Johannes Kahrs: Also, es ist nicht so, dass Sebastian Edathy regelhaft zu den Veranstaltun- Zeuge Johannes Kahrs: Wie war die genau? gen der Seeheimer gekommen ist. Er ist sehr spät - habe ich ja gesagt - auch dazugekommen, und Michael Frieser (CDU/CSU): Wann Sie von den deswegen war es nie so, dass er bei uns große Re- Vorwürfen an Sebastian Edathy im Umfeld der den gehalten hat oder sich für irgendwas bewor- Konstituierung der SPD-Fraktion Kenntnis er- ben hat. langt haben, auf welche Art und Weise. Irgend- wann war es doch mal Thema in der Fraktion.
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2. Untersuchungsausschuss
Michael Frieser (CDU/CSU): Und deshalb gab es Zeuge Johannes Kahrs: Also, zum einen ging es auch niemals von ihm aus den Wunsch, mit nicht darum, ob er als stellvertretender Fraktions- Ihnen darüber ein Gespräch zu führen? vorsitzender kandidiert, sondern um die Frage, ob er überhaupt für irgendwas zur Verfügung Zeuge Johannes Kahrs: Es gab keine klaren Ansa- steht. Und außerdem ist es in diesem Fall so, gen, als es um die Besetzung innerhalb der Frak- dass Sebastian Edathy und Dennis Nocht sich tion ging, dass er etwas werden will. sehr gut kannten. Das ist natürlich - - hatte was mit der Vergangenheit bei ihm als Büroleiter zu Michael Frieser (CDU/CSU): Es gab niemals von tun. Und wenn der sagt, dass der nicht zur Verfü- ihm aus den Wunsch, mit Ihnen darüber ein Ge- gung steht, dann glaube ich dem das, klar. Aber spräch zu führen? das war eben ein spezielles Verhältnis. Das ist nicht ein Verhältnis, wo irgendein anderer Abge- Zeuge Johannes Kahrs: Ach, wissen Sie, ich habe ordneter - - wo man das hätte vergleichen kön- mit ihm auch vor der Wahl lange Gespräche ge- nen. führt, wie man es hinkriegen kann, dass er was wird, weil ich es gut finde, weil ich immer gefun- Michael Frieser (CDU/CSU): Darf ich dann noch den habe, dass er gefördert werden muss. einmal ganz konkret die Nachfrage stellen, Ver- zeihung: Halten Sie es dann für eine Erfindung Michael Frieser (CDU/CSU): Herr Kahrs. von Sebastian Edathy, dass Sie ihn mal für eine solche Position für geeignet gehalten hatten, ins- Zeuge Johannes Kahrs: Aber Sie reden jetzt ja ge- besondere für die Position des stellvertretenden rade über den bestimmten Zeitpunkt, und da hat Fraktionsvorsitzenden? Hat er das erfunden, es von ihm keine Ansage gegeben. diese Geschichte?
Michael Frieser (CDU/CSU): Also, dann grenzen Zeuge Johannes Kahrs: Natürlich überhaupt wir es noch mal ein: Zwischen Ende November nicht. Ich habe immer gesagt, dass er fast alle und, sagen wir mal, Anfang Januar gab es von Funktionen in dieser Fraktion gut und erfolgreich Sebastian Edathy, an Sie herangetragen, ob direkt ausüben kann. So. Und natürlich haben wir über oder durch Dritte, nie den Wunsch, über die alles Mögliche gesprochen. Aber das Problem, Frage oder über seine persönliche Zukunft mal was er hatte, war, dass es eben Männer aus Nie- zu reden? dersachsen bei uns relativ viele gibt, und auch innerhalb - - Zeuge Johannes Kahrs: Genau. Michael Frieser (CDU/CSU): Wir sind alle in Michael Frieser (CDU/CSU): Okay. Danke. dem Prozess mit drin. Das Problem betrifft uns alle an dieser Stelle. Aber ich will es noch mal Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): konkret wissen. Gab es denn auch vor dem 25.11. Also, ich habe jetzt bisher verstanden: Sie hielten wenigstens einmal ein Karrieregespräch, wo er ihn schon für einen guten Mann, den man för- dem Sprecher des Seeheimer Kreises sagte: „Ich dern müsste. Sie hören von Herrn Nocht, dass die will das und das werden, und du, bitte unter- Idee „stellvertretender Fraktionsvorsitzender“ stütze mich dafür“? Das würde in sein Persön- nicht angeraten sei, und legen das dann zur - - ge- lichkeitsprofil durchaus passen. hen zur Tagesordnung über, ohne weitere Ge- spräche mit Ihren beiden Kollegen vom Seehei- Zeuge Johannes Kahrs: Also, wir haben über vie- mer Kreis. Thema erledigt. Ist das denn üblich, les geredet. Wenn er gesagt hat, er will irgendwas dass ein Mitarbeiter - - Ohne das jetzt zu disqua- machen, hätte ich immer gesagt: Lass uns abwar- lifizieren: Reicht bei Ihnen ein Zuruf eines Mitar- ten, bis es so weit ist, bis sich das Ganze klärt. - beiters, und die Karriere eines Kollegen ist damit Keiner wusste: Wer geht nun genau in die Regie- erledigt? Das kommt mir jetzt sehr, sehr komisch rung? Wer wird Staatssekretär? Wer wird irgend- vor. was? Dann erst weiß man, wann was zur Verfü- gung steht. Dann redet man und guckt: Wer
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2. Untersuchungsausschuss
kommt überhaupt infrage? Wie sieht das aus mit Zeuge Johannes Kahrs: Na ja, wenn Sie wissen, dem sonstigen Proporz, mit der Quote? Und dann dass es da Probleme mit dem Internet gibt - - Und kann man darüber reden. im Januar, Ende Januar, gab es dann auch Gesprä- che, was das sein kann. Dann gab es auch Ver- Michael Frieser (CDU/CSU): Also, die Antwort dachtsmomente. Ich weiß es nicht. Es war jeden- heißt jetzt auf die konkrete Frage: Nein. falls so, dass in der Zeit das eine sehr fließende Veranstaltung war. Deswegen - - Zeuge Johannes Kahrs: Noch mal ganz kurz die konkrete Frage. Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Können Sie mal ein paar Schwimmer dieser flie- Michael Frieser (CDU/CSU): Okay. Sie sollten ßenden Veranstaltung benennen? vielleicht erwägen, Sprecher des Seeheimer Krei- ses zu werden, so wie Sie antworten, Herr Kahrs. Zeuge Johannes Kahrs: Bitte? Uns ist wichtig, dass wir konkrete Antworten kriegen, weil es uns um Zeitabläufe geht, - Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Also ein paar Leute, die zu diesen Gerüchten bei- Zeuge Johannes Kahrs: Ja. getragen haben? Wer hat da über - -
Michael Frieser (CDU/CSU): - und es geht darum Zeuge Johannes Kahrs: Es gibt durchaus welche, - ich möchte das gern noch mal kurz erklären -, die haben gefragt: Was ist denn nun mit Sebas- Plausibilitäten herzustellen. Passen Zeitabläufe tian? - Es ist dann ja eine Situation gewesen, wo zusammen, und passt die eine Geschichte, die er dann auch irgendwann überhaupt nicht mehr der eine erzählt, zur Geschichte des anderen? Da gekommen ist. Und natürlich hat man sich dann helfen Sie uns nicht mit durchaus interessanten Sorgen gemacht. und unterhaltsamen Äußerungen, sondern da helfen Sie uns am besten, wenn Sie auf konkrete (Zuruf: Das ist jetzt was an- Fragen konkrete Antworten geben. - Deshalb deres als vorhin!) noch mal die Frage: Es gab - jetzt sagen wir es einmal ganz konkret - von Mitte November ab Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): kein Gespräch mehr zwischen Ihnen und Das ist jetzt aber eine - - Ja, das habe ich jetzt Sebastian Edathy über seine Zukunft? auch am Anfang anders verstanden. Jetzt sind wir einen Schritt weiter. Noch mal: Das hätte ich Zeuge Johannes Kahrs: Das kann ich Ihnen so schon gern konkret. Wir sind im Untersuchungs- konkret nicht sagen. ausschuss. Wenn wir über Gerüchte sprechen: Was haben Sie genau von wem gehört oder sind Michael Frieser (CDU/CSU): Dann höre ich auf. von wem gefragt worden?
Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Zeuge Johannes Kahrs: Kann ich Ihnen so nicht Haben Sie vor der öffentlichen Bekanntmachung sagen, weil ich nicht genau eingrenzen kann, im Februar jemals etwas von den Vorwürfen ge- wann das genau wo war. Das ist jetzt alles über gen Sebastian Edathy gehört, Thema kinderpor- ein Jahr her. nografisches - - also, Ermittlungsverfahren wegen Besitz von kinderpornografischem Material? Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Und Sie können sich auch an keine Person mehr Zeuge Johannes Kahrs: Natürlich gab es da eine erinnern, die zur Verbreitung dieser Gerüchte Gerüchteküche, klar. beigetragen hat?
Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Zeuge Johannes Kahrs: Dazu müsste ich dann Vor der öffentlichen Presse gab es eine Gerüchte- konkret sagen, was er gesagt hat. Das kann ich küche? Würden Sie die mal beschreiben? leider nicht.
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2. Untersuchungsausschuss
Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Frank Tempel (DIE LINKE): Einfluss übt man Aber die Personen könnten Sie schon benennen? auch erst recht bei einer Regierungsbildung mit Funktionen aus, also auch mit Posten aus. Ist Zeuge Johannes Kahrs: Nein. richtig?
Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Zeuge Johannes Kahrs: Es gehört dazu. Ja, klar. Weil Sie sich nicht mehr erinnern? Frank Tempel (DIE LINKE): Sie sind in verant- Zeuge Johannes Kahrs: Das Problem ist, dass die- wortlicher Funktion beim Seeheimer Kreis? ser Zeitraum einer ist, wo sehr viele andere Dinge passiert sind und wo das auch bei mir ernsthaft Zeuge Johannes Kahrs: Ja. nicht genau auf eine Woche oder auf einen Mo- nat festlegbar ist. Das ist über ein Jahr her. Tut Frank Tempel (DIE LINKE): Das heißt doch auch, mir leid. dass man gerade im Zuge einer Regierungsbil- dung sich Gedanken macht, nicht nur, wer hat Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Lust, sich für welche Funktion und für welchen Gut. Wissen Sie, mir reicht ja schon - - Die Ein- Posten zu bewerben, sondern, wer käme in wel- grenzung ist schon gut, wenn Sie sagen: Vor der chen politischen Bereichen für Funktionen und Öffentlichkeitswirksamkeit dieses Problems von Posten auch infrage? Sebastian Edathy gab es dazu eine breite Gerüch- teküche innerhalb der SPD. - Oder innerhalb Zeuge Johannes Kahrs: So sich diese Person was? Weiß ich gar nicht. Das habe ich jetzt ge- denn dann äußert und sagt, dass sie etwas will, dichtet. Welche Gerüchteküche gab es vor der ja. Presseöffentlichkeit dieses Themas? Frank Tempel (DIE LINKE): Also, man wartet Zeuge Johannes Kahrs: Na, wir haben uns eben wirklich ab beim Seeheimer Kreis, wer sich alles halt gefragt, was mit ihm los ist. meldet, und überlegt nicht eigenständig initiativ auch: Wen haben wir? Wen könnten wir anspre- Vorsitzende Dr. Eva Högl: Ich denke, da machen chen? Wie könnte unser Personaltableau ausse- wir gleich bestimmt in der nächsten Runde noch hen? Das ist eigentlich normale politische Praxis, mal weiter, vermute ich mal, ohne was vorweg- die ich sonst so kenne. Das können Sie mir jetzt nehmen zu wollen. - Jetzt hat das Wort Herr Tem- gern sagen, dass es beim Seeheimer Kreis anders pel von der Fraktion Die Linke. Bitte sehr. ist, aber das würde mich jetzt überraschen. Des- wegen muss ich das so direkt nachfragen. Frank Tempel (DIE LINKE): Es geht nicht in der nächsten Runde weiter, sondern direkt weiter; Zeuge Johannes Kahrs: Sie reden mit den Kolle- denn ich hätte ja gar nicht gedacht, dass ich nach gen natürlich darüber: Wer könnte was machen? der Union noch Fragen stellen muss. Ich frage Dazu brauchen Sie aber auch das Einverständnis normalerweise auch nicht Sachen, die Kollegen der Personen, dass die überhaupt für irgendwas schon gefragt haben. Trotzdem verstehe ich ei- kandidieren wollen. Dazu ist es meistens ja so, nige Ihrer Antworten nicht und muss noch mal dass die Kolleginnen und Kollegen im Laufe der nachfragen. Zeit das mal auch gesagt haben, dass sie für et- was zur Verfügung stehen. Zeuge Johannes Kahrs: Klar. Frank Tempel (DIE LINKE): Gut. Nun ist es ja Frank Tempel (DIE LINKE): Grundsätzlich: Der aber nicht neu, dass Sebastian Edathy in der Ver- Seeheimer Kreis gilt innerhalb der SPD als ein- gangenheit immer wieder geäußert hat, dass er flussreiche politische Gruppierung. Ist richtig? durchaus auch Karriereabsichten hat. Das ist Ihnen ja bekannt gewesen. Zeuge Johannes Kahrs: Ich hoffe es. Zeuge Johannes Kahrs: Klar.
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2. Untersuchungsausschuss
Frank Tempel (DIE LINKE): Das haben Sie auch eigentlich mit einem fertigen Gepäck reingeht. gesagt. Und trotzdem sagen Sie, dass in den Bei Ihnen offensichtlich - - Sie schildern das halt Überlegungen - - Das ist gerade die Zeit inmitten andersrum. Muss ich so stehen lassen. Ich habe von Koalitionsverhandlungen, dann Regierungs- nicht das Recht, Ihnen per se die Unwahrheit zu verhandlungen, wo auch Personaltableaus eine unterstellen. Rolle spielen. Sebastian Edathy hat in diesen Überlegungen keine Rolle gespielt als ehemaliger Aber ich habe noch eine andere Frage zu dem Ge- Vorsitzender eines Untersuchungsausschusses spräch mit dem Herrn Nocht. Da wurde ja die mit relativ hoher Öffentlichkeitswirksamkeit? Frage gestellt, ob er direkt gesagt hat - - Sie haben gesagt: rechtliche Probleme. - Er sprach davon, Zeuge Johannes Kahrs: Bei uns ist es so, und dass Ermittlungen drohen, und er sprach auch meine Lebenserfahrung ist so, dass man erst mal davon, dass er erwähnt hat: etwas mit Internet. die Regierungsbildung abwartet und guckt: Wer Können Sie sich daran erinnern, dass er etwas ge- wird da was? Dann guckt man: Was ist frei? Wer sagt hat, dass es etwas mit Internet zu tun hat will wofür kandidieren? Dann guckt man: Wer und mit Ermittlungen zu tun hat? steht zur Verfügung? Und dann redet man da- rüber, wer entsprechend was machen kann. Zeuge Johannes Kahrs: Also, rechtliche Proble- me - - Kann auch sein, dass es Internet gewesen Frank Tempel (DIE LINKE): So unvorbereitet ist. Ich kann es genau auf den Punkt nicht sagen, geht man in diese Debatte? wie die Formulierung war.
Zeuge Johannes Kahrs: Ich finde, das ist nicht Frank Tempel (DIE LINKE): Am Ende - die unvorbereitet, sondern das ist relativ schlau, weil Union hat ja 28 Minuten Zeit -, so nach 29 ge- wenn Sie das vorher machen, ist nach meiner Le- fühlten Minuten, kam dann noch mal die Frage benserfahrung das so, dass Sie viele Erwartungen zur Gerüchteküche, und da erwähnten Sie, ja, erwecken, die Sie nachher nicht erfüllen können. wenn etwas mit „im Internet“ im Raum steht, Das macht Menschen selten glücklich. dann stellt man sich Fragen. Da erwähnten Sie also plötzlich selber, dass es dann doch - - dass Frank Tempel (DIE LINKE): Ich habe einen ähnli- die Gerüchteküche und dass die Fragen, die Sie chen Prozess gerade in Thüringen verfolgt. Da stellten, auch mit dem Thema Internet zu tun lief das schon etwas planmäßiger. Deswegen hatten und dass man dann überlegt, was das sein kommt mir - - verstehe ich Ihre Antworten halt könnte. Also haben Sie doch in Erinnerung, dass nicht und muss das auch so deutlich nachfragen. es etwas mit Internet war?
Noch mal zur Rolle Edathys: Sie haben geschil- Zeuge Johannes Kahrs: Ich glaube, Sie haben die dert, dass er durchaus nicht nur Potenzial gezeigt erste Frage gestellt zu einem Gespräch, was ich hat, sondern Ihnen schon auch aufgefallen war geführt haben soll Ende November. von seinen Fähigkeiten her. Für welche - mal ab- gesehen von den Ereignissen dann ab November, Frank Tempel (DIE LINKE): Da hätten Sie die In- Oktober 2013 - Funktion hätten Sie ihn für formation mit Internet von Herrn Nocht bekom- geeignet gehalten in der Überlegung jetzt, wenn men, richtig, die ja dann offensichtlich am Ende er Absichten gehabt hätte? auch da war.
Zeuge Johannes Kahrs: Ausschussvorsitz, Spre- Zeuge Johannes Kahrs: Ich habe ja gesagt: Ende cher, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, was November, Mitte Dezember gab es die Gespräche. auch immer. Was bei mir hängen geblieben ist - bis heute -, ist, dass er nicht zur Verfügung stand. Konkretisiert Frank Tempel (DIE LINKE): Gut, an dem Punkt, für mich, dass ich das jetzt heute erinnere, ist das denke ich, komme ich nicht weiter. Ich verstehe eher Mitte, Ende Februar gewesen. diese Logik und diese Praxis nicht, weil es doch recht komplizierte Gespräche auch sind, wo man
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2. Untersuchungsausschuss
Frank Tempel (DIE LINKE): Von der Bedeu- plötzlich für nichts mehr kandidieren will, da se- tung - - Also, es ist klar: Zu der Zeit ist sehr viel hen Sie kein Gefahrenpotenzial für die SPD-Frak- im Gespräch. Aber wenn ein hoffnungsvoller tion? Haben Sie auch mit niemandem darüber Politiker mit Fähigkeiten, die er auch frisch in dann Rücksprache gehalten, dass da möglicher- einem Untersuchungsausschuss nachgewiesen weise Ungemach droht? Das ging völlig an Ihnen hat - - wenn da gesagt wird, der hat jetzt recht- vorbei? Ist das richtig so? So habe ich Sie verstan- liche Probleme, hat was mit Internet zu tun, und den jetzt. der hat auch noch eine Nähe zum Seeheimer Kreis in einer Phase in der SPD, wo die SPD in Zeuge Johannes Kahrs: Also, im November, De- Regierungsverhandlungen ist zu einer großen zember - wann auch immer - war es so, dass die Koalition, ist das nichts, wo Alarmglocken Information eine war, die für mich erst mal bei läuten, dass für die SPD-Fraktion da eventuell der Situation, bei dem Gespräch, zu dem wir gin- auch ein Skandal, Probleme oder Ähnliches - - gen, wesentlich war. Da hat man ja geguckt, wer Das ist etwas, was man so völlig nebenbei zur will, wer kann, was auch immer. Und natürlich Kenntnis nimmt, nicht weiter registriert? Diese ist es so, dass ich persönlich glaube, dass das Wirkung bei Ihnen kann ich noch schwer eine Situation ist, wo ich und andere relativ viele nachvollziehen, dass das nicht eine gewisse Sachen hatten, die parallel gelaufen sind. Ich Ernsthaftigkeit ausgelöst hat. hatte das ja, glaube ich, mit Hamburg auch noch erwähnt. So. Ich glaube nicht, dass das - - Ich be- Zeuge Johannes Kahrs: Ja, zum einen ist es so: mühe mich gerade, zu vergegenwärtigen, wie das Als wir da Ende November bis Mitte Dezember - da genau war, und ernsthafterweise kann ich keine Ahnung genau, wann - darüber gesprochen Ihnen nicht hundertprozentig sagen, wie die Si- haben, war für mich die Information wichtig: tuation war, als Herr Nocht mir das sagte. Ich Kandidiert für nichts, steht nicht zur Verfügung. weiß nur, dass bei mir hängen geblieben ist: Steht Wie die genaue Formulierung war - - Ernsthafter- nicht zur Verfügung. - Dann ist es eben auch in weise: Ich kann es Ihnen nicht sagen. Deswegen der Besprechung nur am Rande überhaupt gefal- ist das eine Geschichte, von der ich bitte, zu un- len: Wer kann denn? Und dann war es das. terscheiden zwischen dem, was sich dann ir- gendwie Ende Februar zugetragen hat. Frank Tempel (DIE LINKE): Neunzigprozentig hätte mir schon gereicht, wenn nicht hundertpro- Am Ende ist es so: Sie gucken natürlich - - Sie zentig. haben die Gesamtsituation. Sie haben da relativ viel auf der Platte. Ich bin weder Fraktionsvorsit- Vorsitzende Dr. Eva Högl: Jetzt ist die Fragezeit zender noch stellvertretender Fraktionsvorsitzen- vorbei, Herr Tempel. der, und uns ging es einfach um die Frage: Wie kriegen wir unsere - - wie kommen wir da ein- Bevor ich jetzt der SPD das Wort erteile - das fach durch die Zeit vernünftig durch? Wenn Sie müssen wir nämlich nach der namentlichen Ab- selbst relativ wenig Informationen haben, was stimmung machen -, müssen wir alle zusammen dann wie passiert, wer für Regierungsbildung zur rüber zur namentlichen Abstimmung. Ich unter- Verfügung steht, wer nachher für was anderes zur breche jetzt die Sitzung und bitte alle, sich un- Verfügung steht, dann kennen Sie den Spielraum verzüglich nach der namentlichen Abstimmung auch nicht genau. Deswegen ist es nicht so, dass hier wieder einzufinden. Dann setzen wir die Be- Sie jetzt losrennen und fragen Leute, ob sie für ir- fragung fort. gendwas kandidieren wollen. (Unterbrechung von 16.25 Frank Tempel (DIE LINKE): Wenn jemand wie bis 16.57 Uhr) Herr Sebastian Edathy - wie gesagt, durchaus auf- steigend in der politischen Karriere, auch durch Vorsitzende Dr. Eva Högl: Dann setzen wir die den NSU-Untersuchungsausschuss - offensicht- Vernehmung des Zeugen Johannes Kahrs fort, lich solche rechtlichen Probleme hat, dass er und ich erteile der SPD-Fraktion, Herrn Grötsch, das Wort. Bitte sehr.
18. Wahlperiode Deutscher Bundestag - Stenografischer Dienst Seite 34 von 52 Endgültiges Stenografisches Protokoll 18/24
2. Untersuchungsausschuss
Uli Grötsch (SPD): Herr Kahrs, ich möchte Ihnen habe ihn gefragt, ob irgendwas ist, ob man ihm ir- eine Passage vorlesen, die ich diese Woche im gendwie helfen kann, und er hat gesagt: Im Mo- Stern gelesen habe. Dort heißt es: ment nicht.
Kahrs wollte aber unbedingt, dass Uli Grötsch (SPD): Haben Sie ihn konkret auf den ich als ,Seeheimer‘ den Job be- Vorwurf, konkret auf die Aussage des Herrn kam. Dennis informierte ihn des- Nocht angesprochen, Thema „… was mit Internet halb, es stünde etwas mit Internet vorliegt“? im Raum. Zeuge Johannes Kahrs: Nein. Über die Aussage „es stünde etwas mit Internet im Raum“ haben wir schon gesprochen. Bei dem Uli Grötsch (SPD): Danke. Job bezieht sich Herr Edathy auf den stellvertre- tenden Vorsitz der SPD-Bundestagsfraktion. Ich Vorsitzende Dr. Eva Högl: Frau Mihalic. frage Sie also: Können Sie das ausschließen, dass es bei Ihnen persönlich oder im Seeheimer Kreis Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ja, die Frage gab, ob Sebastian Edathy als stellvertre- Herr Kahrs, also, ich habe mir vorhin noch so ein tender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion paar Gedanken um die Aussagen gemacht, die kandidieren soll? Sie auf die anderen Kollegen geantwortet haben, und ich bin ein bisschen ins Stutzen geraten; das Zeuge Johannes Kahrs: Also, ich kann sagen, sage ich Ihnen ganz offen. Ich bin jetzt auch noch dass ich ihn sowohl für einen stellvertretenden nicht so lange im Deutschen Bundestag. Aber ich Fraktionsvorsitzenden, Ausschussvorsitzenden habe bisher eigentlich immer geglaubt, dass der oder als Sprecher für sehr akzeptabel gehalten Seeheimer Kreis - und Sie sind ja der Sprecher hätte. Aber man weiß das erst, ob die Situation des Seeheimer Kreises - schon sehr, sehr einfluss- entsprechend kommt, wenn sie sich anbietet. reich ist, auch was zum Beispiel Karrierewün- Also, für möglich hätte ich es gehalten, ja. sche von Mitgliedern oder halt eben Kollegen aus der Fraktion angeht, und dass Sie doch durchaus Uli Grötsch (SPD): Haben Sie es betrieben, sage in der Lage wären, da gewisse Dinge zu beein- ich mal, dass Herr Edathy als stellvertretender flussen. Jetzt überraschten mich halt eben Ihre Fraktionsvorsitzender kandidiert, indem Sie es Aussagen, dass Sie das mehr oder weniger ja nur besprochen haben mit ihm oder mit Herrn so hinnehmen - ja, mal gucken; wenn sich einer Nocht? bewirbt, kann man mal schauen -, aber dass Sie da wirklich aktiv irgendetwas tun, das habe ich Zeuge Johannes Kahrs: Also, ernsthafterweise jetzt so nicht wahrgenommen. macht man das erst dann, wenn solche Funktio- nen zur Verfügung stehen. Zeuge Johannes Kahrs: Es lässt sich vielleicht dadurch erklären, dass ich auch am Anfang ja ge- Uli Grötsch (SPD): Als Sie dann von Herrn Nocht schildert habe, dass das immer von den Abläufen offenbar erfahren hatten, dass was mit Internet abhängt. So, und ich glaube nicht, dass es Sinn im Raum steht gegen Herrn Edathy, da möchte macht, irgendetwas zu planen, mit Leuten zu re- ich Sie gerne fragen: Wenn Sie ein gutes Verhält- den, solange nicht klar ist, über was geredet wird. nis zu ihm hatten, wenn Sie in der Fraktion ne- Ich glaube, dass es einfach Situationen gibt, wo beneinander, also nahe beieinander, gesessen diese ganzen Kreise und Gruppierungen einfach hatten, wenn Sie sich gut mit ihm verstanden ha- noch nicht dran sind, sondern da gibt es erst mal ben, haben Sie ihn dann mal darauf angespro- Koalitionsverhandlungen, Regierungsbildungen. chen, was Herr Nocht damit meinte? Dann guckt man ab, wie sich das zurechtrüttelt, und dann kann man sich zusammensetzen und Zeuge Johannes Kahrs: Ich bin immer der Auffas- überlegen, was ansteht, und dann guckt man: sung, wenn jemand ein Problem hat, dann redet Wer steht zur Verfügung? man drüber, dann soll er zu einem kommen. Ich
18. Wahlperiode Deutscher Bundestag - Stenografischer Dienst Seite 35 von 52 Endgültiges Stenografisches Protokoll 18/24
2. Untersuchungsausschuss
Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Und aufgetaucht. Das war eigentlich die Frage, also ob über das „Wer steht zur Verfügung?“ haben Sie ja Sie das so noch mal bestätigen können. halt eben mit Herrn Nocht gesprochen - das ha- ben Sie ja vorhin auch gesagt -, also ob Herr Eda- Vor allen Dingen möchte ich eigentlich gerne mal thy zur Verfügung steht für eine relevante Posi- wissen: Wenn es denn so war - „irgendwas mit tion in der Fraktion. Jetzt haben Sie vorhin aber Internet“ -, konnten Sie sich denn ungefähr vor- auch gesagt, dass es da mehrere Gespräche gege- stellen, was es war? ben hat. Also, hatten die alle denselben Ge- sprächsgegenstand? Also, ging es da immer wie- Zeuge Johannes Kahrs: Ich habe, glaube ich, ge- der um die Frage, ob Herr Edathy für irgendeine sagt, dass ich mir das Gespräch so ungefähr halb- Position in der Fraktion zur Verfügung steht? wegs vorstellen kann. Es ist jetzt über ein Jahr her. Am Ende ist bei mir hängen geblieben: Er Zeuge Johannes Kahrs: Also, es ist so, dass wir steht nicht zur Verfügung, weil er rechtliche immer mal geguckt haben: Wer hat sich gemel- Probleme hat. Ob da Internet bei war oder nicht, det? Wer will was? - Das war es. Aber was Sebas- kann ich Ihnen so nicht bestätigen. tian anging, war es so, dass die Aussage von Den- nis Nocht stand. Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Hat es Sie denn überrascht, als dann später die ganze Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ja, Geschichte rund um Sebastian Edathy öffentlich aber warum haben Sie dann noch öfter mit Herrn geworden ist, also dass der Verdacht von Kinder- Nocht darüber geredet? Das verstehe ich nicht pornografie usw. im Raum stand? Hat Sie diese ganz. Nachricht überrascht?
Zeuge Johannes Kahrs: Wir haben darüber gere- Zeuge Johannes Kahrs: Ja. det, wer kandidieren will. Wir haben nicht im- mer wieder über Sebastian Edathy geredet. Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Sie haben das nicht in Beziehung gesetzt zu dem Ge- Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): spräch, was Sie damals mit Herrn Nocht geführt Also, es ging einmal um Sebastian Edathy, und haben? da sprach Herr Nocht von rechtlichen Problemen, irgendwas mit Internet, und das war es dann für Zeuge Johannes Kahrs: Als das mit Kinderporno- Sie? grafie hochkam, war das so. Aber ich hätte mir das zu keinem Zeit- - Also, ich hätte es mir nicht Zeuge Johannes Kahrs: Es war nicht die Zeit, wo vorstellen können. Ja. man über so was redet. Wie gesagt, wenn Sie sich die Situation vergegenwärtigen, in der wir waren, Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ich dann war es so, dass wir als Seeheimer, als Grup- stelle mir jetzt gerade folgende Situation vor oder pierung, als Strömung in der Partei, einfach nicht die Gesprächssituation: Herr Nocht sagt also dran waren. Deswegen ist es nichts, wo Sie da sinngemäß, Edathy steht nicht zur Verfügung. Es große Planungen machen. gibt da rechtliche Probleme. - Also, wenn ich jetzt vielleicht so eine Nachricht bekommen Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): würde, ich, also rechtliche Probleme, ja - - Es ist Nein, das habe ich schon verstanden. Mir geht es natürlich sehr, sehr dehnbar. Das kann alles Mög- um was anderes. Mir geht es um die Frage: Herr liche sein, vom Verkehrsdelikt bis hin zum ver- Nocht hat Ihnen erzählt - - Und dabei ging es ja suchten Mord, sage ich jetzt mal ganz breit. Also, offensichtlich darum, ob Herr Edathy zur Verfü- das ist - - Ich versuche jetzt gerade einfach mal, gung steht. Das haben Sie ja vorhin auch so ge- mir das zu vergegenwärtigen oder mir das irgend- sagt. Und Herr Nocht sprach halt eben davon, wie vorzustellen, wie ich mit der Situation umge- dass er nicht zur Verfügung steht wegen rechtli- hen würde, vor allen Dingen, wenn ich, wie Sie cher Probleme, und dann sei im weiteren Ge- vermutlich, ein Interesse daran hätte, dass diese sprächsverlauf noch irgendwie was mit Internet Person vielleicht doch eine relevante Position in
18. Wahlperiode Deutscher Bundestag - Stenografischer Dienst Seite 36 von 52 Endgültiges Stenografisches Protokoll 18/24
2. Untersuchungsausschuss
der Fraktion einnimmt. Haben Sie sich denn da Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Un- nicht bei irgendwem erkundigt, was es damit auf abhängig von ihrer Qualifikation oder beispiels- sich hat mit rechtlichen Problemen, also ob so weise - - Ich frage das jetzt mal ganz offen: Wenn was in der Fraktion bekannt ist? ein neues Mitglied, ein frischgebackenes Mitglied des Deutschen Bundestages zu Ihnen käme und Zeuge Johannes Kahrs: Nein. sagt: Ich möchte stellvertretender Fraktionsvor- sitzender werden- - Also, ich weiß nicht; ich Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Sie würde mir selbst nicht dazu raten. Aber für Sie haben das für sich komplett abgehakt? Der hat wäre das okay, wenn sich sonst keiner bewirbt? rechtliche Probleme, hat falsch geparkt, ist alles gut. Zeuge Johannes Kahrs: Nein. Prinzipiell ist es ja so, dass Sie in so einer Gruppierung nicht jetzt Zeuge Johannes Kahrs: Die Situation war einfach laufend Kandidaten produzieren. Wenn jemand eine - - Ich weiß nicht, ob Sie es sich vorstellen zu mir kommt, der neu in der Fraktion ist und können: Wir gingen vom Paul-Löbe-Haus zu ei- sagt, er will was werden: Erstens entscheide ich nem Termin und sind einfach ein paar Sachen es nicht, und zweitens würde ich mit ihm eine durchgegangen. Dann kam eben auch die Frage Apfelsaftschorle trinken gehen und ihm erklären, auf. Dann gab es die Information. Dann haben wir wie das so funktioniert und dass das das viel- noch einen Haufen anderer Sachen besprochen, leicht noch nicht so der Zeitpunkt wäre. und das war es dann. Die Frage war in dem Mo- ment nicht relevant, ob er für irgendetwas zur Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ge- Verfügung steht oder nicht, und deswegen war nau. Gut. Ich sehe schon: Das ist ein Punkt, da das ein Randaspekt. kommen wir nicht wirklich weiter.
Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Aber Aber ich möchte noch auf einen anderen Punkt sie war ja vielleicht später mal relevant, weil ir- zu sprechen kommen, und zwar: Sie haben vor- gendwann war die Regierungsbildung abge- hin die Gerüchteküche angesprochen, die Ende schlossen. Januar dagewesen ist. Da gibt es so ein paar un- terschiedliche Angaben von Ihnen. Ich habe mir Zeuge Johannes Kahrs: Ja. einmal notiert: Es gab Ende Januar eine Gerüchte- küche in der Fraktion über Edathy, weil was mit Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Internet im Raum stand. - Das fand ich schon mal Dann blieben ja die Posten, von denen Sie ge- interessant. Später haben Sie dann gesagt: Es gab sprochen haben, übrig, und dann ging es darum: Gerüchte, weil es ihm nicht gut ging. - Und noch Wer nimmt diese Posten ein? - Da wurde doch später haben Sie gesagt: Es gab Gerüchte, viel- spätestens da die Frage relevant. leicht weil er nicht kandidiert hat. - Können Sie das noch mal irgendwie näher eingrenzen, wo- Zeuge Johannes Kahrs: Es gab aber nie eine An- rum es eigentlich bei diesen Gerüchten ging? sage von Sebastian Edathy zu dem Zeitpunkt, als es darum ging, dass er irgendetwas will. Zeuge Johannes Kahrs: Mein Problem ist, das ist sehr lange her, und ich kann jetzt nicht genau sa- Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Und gen, in welcher Woche das irgendwann im Fe- Sie kamen nicht auf die Idee, selber noch mal bruar letzten Jahres war. Das Problem war halt: Er nachzufragen, ob er denn Ambitionen hat? war nicht da. Also, er ist ja zum Schluss auch gar nicht mehr gekommen, und da hat man sich na- Zeuge Johannes Kahrs: Ich bin immer dafür, die türlich Gedanken gemacht. Menschen zu unterstützen, die von sich aus et- was wollen. Wenn ich das vernünftig finde - - Vorsitzende Dr. Eva Högl: Entschuldigung, ich war eine Sekunde abgelenkt, was nicht passieren
18. Wahlperiode Deutscher Bundestag - Stenografischer Dienst Seite 37 von 52 Endgültiges Stenografisches Protokoll 18/24
2. Untersuchungsausschuss
sollte, aber doch passiert. - Jetzt hat die Unions- Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): fraktion noch mal das Wort. Bitte sehr, Herr Mit welchen Mitgliedern haben Sie das erörtert, Schuster. was man mit ihm machen könnte?
Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Zeuge Johannes Kahrs: Also, wir haben mit den Herr Kahrs, wir müssen am Ende jeder für sich ir- beiden Sprechern irgendwann mal vor der Wahl gendwie auch zu einem Urteil, zu einer Bilanz darüber geredet, was mit Sebastian ist, und wir kommen zu jedem Zeugen. Ich will mich auch waren uns alle einig: Das ist ein guter Mann. selbst davor schützen, voreilig falsche Schlüsse zu ziehen; aber bisher klingt Ihre Aussage nicht Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): sonderlich plausibel. Vor allem Ihre Erinnerungs- Zählte Frau Ernstberger mit dazu? lücken sind so stark. Da würde ich gern noch mal dran arbeiten. Ich will mit Ihnen zu einem Ergeb- Zeuge Johannes Kahrs: Die gehört zu den Spre- nis kommen. Deswegen stelle ich jetzt mal prä- chern. Ja, klar. zise geschlossene Fragen, auf die Sie am besten mit Ja und Nein antworten, damit wir mal einen Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Schritt weiterkommen. Okay. Also waren es genau Herr Schneider und Frau Ernstberger? Erinnern Sie sich, selbst den Plan gehabt zu ha- ben, Herr Edathy könnte als stellvertretender Zeuge Johannes Kahrs: Ja. Fraktionsvorsitzender gegen andere kandidieren? Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Zeuge Johannes Kahrs: Nein. Gut. - Wenn Sie diesen Plan nicht hatten, ihn zum stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden- Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Er- Kandidaten zu machen, erinnern Sie sich dann innern Sie sich, dass andere Mitglieder des See- an das Gespräch mit Herrn Nocht, der Sie davor heimer Kreises diese Idee hatten? warnen wollte, das zu tun?
Zeuge Johannes Kahrs: Nein. Zeuge Johannes Kahrs: Also, wir haben - - Ich habe am Anfang gesagt, ich konnte mir vorstel- Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Er- len, dass er jede Funktion, die eben beschrieben innern Sie sich daran, dass Sie mit Mitgliedern wurde, durchaus ausfüllen kann. So, es war aber des Seeheimer Kreises überhaupt über eine Karri- nicht der Zeitraum, wo es darum ging. ereposition von Sebastian Edathy gesprochen ha- ben? Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Es muss doch bei Ihnen merkwürdig gewesen sein, Zeuge Johannes Kahrs: Ja. wenn Herr Nocht zu Ihnen kommt und sagt: Das mit dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): ist keine gute Idee. - Hat Sie das nicht gewundert, Welche waren das? dass der mit so einer - - Also, wenn Sie den Plan nicht hatten, müssten Sie ihn ja eigentlich gefragt Zeuge Johannes Kahrs: Ich habe Ihnen ja gesagt, haben: Was willst du mit dieser Idee? Die habe dass ich mir vorstellen kann, dass - - ich gar nicht.
Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Zeuge Johannes Kahrs: Wir sind den Weg gegan- Nein, nein. Das habe ich verstanden. Ich meine: gen vom Paul-Löbe-Haus rüber zu einem Termin Welche Mitglieder? mit den beiden anderen Sprechern und haben uns gefragt: Wer steht denn zur Verfügung? - Und Zeuge Johannes Kahrs: Bitte? da habe ich auch über Sebastian geredet. Da sagte
18. Wahlperiode Deutscher Bundestag - Stenografischer Dienst Seite 38 von 52 Endgültiges Stenografisches Protokoll 18/24
2. Untersuchungsausschuss
er: Der steht nicht zur Verfügung. - Also, wir ha- Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): ben einfach über Leute gesprochen, wie Sie das Dann war es belanglos, die Informationen? Ka- so tun, wenn Sie von A nach B gehen. men die bei Ihnen belanglos an, dass Sie das so vergessen haben, um was es ging? Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Okay. - Das war der Weg vom Paul-Löbe-Haus Zeuge Johannes Kahrs: Es ist über ein Jahr her, wohin? und es ging einfach darum, in der Situation ein- fach abzuchecken, wie so ein Meinungsbild ist. Zeuge Johannes Kahrs: Ich glaube ins - - Entwe- Es war auch nichts Konkretes, weil nichts an- der ins Reichstagsrestaurant oder ins Jakob-Kai- stand. Also, es war ja nicht konkret, dass irgend- ser-Haus. welche Planungen anstanden, sondern es war das, was Sie so üblicherweise haben, wenn Sie Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): dann zu solchen Terminen gehen, wo man mal Und das waren die drei Sprecher und Herr guckt: Wer will? Wer will nicht? Wie ist die Nocht? Sachlage?
Zeuge Johannes Kahrs: Nein. Ich bin da mit Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Herrn Nocht hingegangen, und wir haben die bei- Wenn man ein Verhältnis zu Herrn Edathy hat, den anderen da getroffen. wie Sie es am Anfang beschrieben haben, also ein vertrautes, fast freundschaftliches Verhältnis, Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): wenn man ihn für nahezu alles für fähig hält, Okay. - Waren die beiden anderen Augenzeugen dann kann ich mir diese Erinnerungslücke bei dieses Gesprächs von Herrn Nocht mit Ihnen? Ihnen nicht erklären, wenn Sie dann plötzlich die Information bekommen: Da geht gar nichts, Zeuge Johannes Kahrs: Nein. weil da rechtliche Ermittlungen im Raum stehen im Zusammenhang mit Internet. - Das ist bei Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Ihnen so nicht angekommen? Haben Sie Herrn Nocht gefragt, wie er auf die Idee kommt, dass Sie Herrn Edathy zum Stellver- Zeuge Johannes Kahrs: Es stand aktuell über- treter machen wollen? haupt nichts an. Wir sind zu einem Termin ge- gangen, wo wir über alle möglichen Sachen ge- Zeuge Johannes Kahrs: Wir haben darüber ge- sprochen haben - ich wüsste jetzt nicht mal ge- sprochen, wer zur Verfügung steht. nau, was da alles auf der Tagesordnung stand -, und wir haben einfach abgecheckt: Wer hat sich Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Er- bisher gemeldet? Wer steht an? Und da wurde ge- innern Sie sich, dass Herr Nocht gesagt hat: „Es sagt: Zurzeit steht es nicht an. drohen strafrechtliche oder rechtliche Ermittlun- gen gegen Herrn Edathy“? War das die Formulie- Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Ja. rung? Zeuge Johannes Kahrs: So. Und weiß ich - - Es Zeuge Johannes Kahrs: Wissen Sie, es ist über war nicht aktuell. Deswegen war das nicht das ein Jahr her, wie ich schon mehrfach sagte. Ich Problem. kann mich daran erinnern, dass in dem Gespräch die Botschaft kam: Er steht nicht zur Verfügung. - Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Und dann waren da auch Begründungen. Aber Hat Frau Ernstberger Sie irgendwann mal, bevor ich kann jetzt nicht eins zu eins unterschreiben, es presseöffentlich wurde, auf ein Problem von was das war. Sebastian Edathy angesprochen?
Zeuge Johannes Kahrs: Nein.
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2. Untersuchungsausschuss
Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Zeuge Johannes Kahrs: Nein. Haben Sie mit Sebastian Edathy mal persönlich gesprochen, um herauszubekommen: „Was ist Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): denn bei dir los?“? Von Frau Lambrecht?
Zeuge Johannes Kahrs: Ich habe ihn gefragt, wie Zeuge Johannes Kahrs: Nein. es ihm geht, wie sein Zustand ist, ob man ihm helfen kann, weil ich immer finde, dass - - Man Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): kann ja nur Angebote abgeben. So, und wenn Herrn Staschen? man jemandem helfen will, dann muss der an- dere auch sagen: „Ich habe ein Problem; lass uns Zeuge Johannes Kahrs: Nein. mal zusammensetzen; lass uns einen Kaffee trin- ken gehen.“ Dazu ist es nicht gekommen. Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Und erinnern Sie sich, wer an der Gerüchteküche Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): beteiligt war, von der Sie gerade eben selbst ge- Wann war das Gespräch? Können Sie das unge- sprochen haben? Ich erinnere Sie noch mal: Sie fähr sagen? haben gesagt: Es gab da eine Gerüchteküche da- rum, was da wohl mit dem Internet wäre. - Sie er- Zeuge Johannes Kahrs: Nein. innern keinen einzigen Kollegen, Mitarbeiter oder sonst wen, der da etwas offenbart hat? Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Wie hat Edathy auf Ihr Angebot reagiert? Zeuge Johannes Kahrs: Es gab halt eine Gerüch- teküche, weil er nicht da war, und deswegen ha- Zeuge Johannes Kahrs: Er hat gesagt, er würde ben wir darüber geredet. Aber ich kann Ihnen sich melden, wenn was ist. jetzt keine konkrete Situation benennen. Es ist, wie gesagt, schon über ein Jahr her. Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Haben Sie mit Herrn Hartmann mal über den Zu- Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): stand von Herrn Edathy gesprochen? Dann kommen wir noch mal zum Herrn Hart- mann. Zeuge Johannes Kahrs: Nein. Michael Frieser (CDU/CSU): Ich würde gern kurz Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): dazwischenfragen. Haben Sie von Herrn Hartmann überhaupt jemals etwas gehört um die Causa Edathy? Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Ja.
Zeuge Johannes Kahrs: Nein. Michael Frieser (CDU/CSU): Ich möchte das ähn- lich noch einmal bei der Wahl Mitte Dezember Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): des SPD-Fraktionsvorstandes - - Es kam also kein Von Herrn Oppermann? einziges Mitglied der gesamten SPD-Fraktion auf Sie als Sprecher des Seeheimer Kreises zu und Zeuge Johannes Kahrs: Nein. sagte: „Kannst du dir erklären, warum Sebastian Edathy nicht mehr auftaucht oder warum er nicht Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): kandidierte?“? Von Herrn Gabriel? Zeuge Johannes Kahrs: So schön ich es auch fin- Zeuge Johannes Kahrs: Nein. den würde, wenn die Spitze der Fraktion auf mich zukommt und fragt, wen ich denn vorschla- Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): gen möchte - - Von Herrn Steinmeier?
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2. Untersuchungsausschuss
Michael Frieser (CDU/CSU): Das war auch eine rum. Ich bin eigentlich immer relativ klar, wenn Antwort, aber nur ein Teil. Egal welches Mitglied ich Ihnen konkret was sagen kann. Wenn ich es aus der Fraktion: Es kam auch keiner, ich sage Ihnen nicht konkret sagen kann, - mal, vom Bodenpersonal? Das soll es ja auch ge- ben in der SPD-Fraktion. Nicht nur die Spitze, Michael Frieser (CDU/CSU): Dann sagen Sie das. sondern auch von den sonstigen Kollegen kam niemand auf Sie zu, der Sie mal verwundert Zeuge Johannes Kahrs: - dann bin ich in dieser fragte: „Was ist aus dem eigentlich geworden?“? Situation. Man müsste doch als Sprecher des Seeheimer Kreises Genaueres wissen. Michael Frieser (CDU/CSU): Dann sagen Sie: Ich kann mich nicht erinnern. Das ist ein wunder- Zeuge Johannes Kahrs: Deswegen habe ich Ihnen barer Satz. Der funktioniert; steht Ihnen als Zeuge ja gesagt: Wir waren besorgt, weil er eben nicht wunderbar zu. Sie gelten übrigens in eingeweih- mehr kam. Keiner wusste, was war. ten Kreisen als jemand, der keinerlei Verbind- lichkeiten, Verträge oder mal Zugesagtes vergisst, Michael Frieser (CDU/CSU): Ja, das habe ich al- Herr Kahrs. Also, insofern müssen Sie uns auch les verstanden. Aber noch mal die konkrete die Verwunderung zugestehen, nachzufragen, ob Frage: Da kam also kein Mitglied nach dieser Sie sich an bestimmte Vorgänge erinnern können, Wahl auf Sie zu uns sagte: „Kannst du dir erklä- zumal dann, wenn man eine Gerüchteküche, wie ren, warum der nicht kandidiert hat?“? Sie kön- Sie sagen, hat, bei der man als Politiker genau nen gerne sagen, Herr Kahrs: Ich erinnere mich weiß, was da für eine Sprengkraft dahintersteht. nicht. Das können Sie gerne sagen, aber - - Deshalb vielleicht noch einmal ganz kurz einen Zeuge Johannes Kahrs: Darauf läuft es hinaus. ganzen Schritt zurück. Würden Sie denn Ihr Ver- Ich kann es Ihnen nicht sagen. Sonst würde ich hältnis zu Sebastian Edathy so privat formulie- es ja sagen. ren, dass Sie sagen: „Ja, man hat sich mal auch außerhalb des politischen Zirkus getroffen“? War Michael Frieser (CDU/CSU): Ich gebe zu Proto- er zum Beispiel bei Ihnen mal zu Besuch in Ihrer koll: Sie erinnern sich nicht daran. - Um Gottes Wohnung hier in Berlin? willen, das ist alles in Ordnung; das ist über- haupt keine Frage. Aber Sie müssen uns die kon- Zeuge Johannes Kahrs: Nein. kreten Möglichkeiten geben, das auch dann rich- tig einzuschätzen. Michael Frieser (CDU/CSU): Nie?
Zeuge Johannes Kahrs: Aber wenn Sie vielleicht Zeuge Johannes Kahrs: Nein. mir eine Bemerkung erlauben. Michael Frieser (CDU/CSU): Okay. - Waren Sie Michael Frieser (CDU/CSU): Aber gern. bei ihm mal zu Besuch?
Zeuge Johannes Kahrs: Also, mein Gedächtnis ist Zeuge Johannes Kahrs: Vor - - Ja, ich glaube, es eigentlich nicht schlecht. war irgendwann Anfang der 2000er auf irgendei- ner Feier. (Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Das Michael Frieser (CDU/CSU): Okay. Aber nicht in glaube ich nicht!) den letzten Jahren? In den letzten Jahren jetzt definitiv nicht? Aber ein Jahr und ein Jahr zwei Monate ist ver- dammt lange her, und ich weiß nicht - - Das ist Zeuge Johannes Kahrs: Nein. mir - - Ich will - - Das geht mir ein bisschen gegen die Ehre, dass man einem immer unterstellt, Michael Frieser (CDU/CSU): Vor allem nicht im nicht, man wandert um irgendwelche Punkte letzten Jahr 2013?
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2. Untersuchungsausschuss
Zeuge Johannes Kahrs: Nein. Zeuge Johannes Kahrs: Freundschaftlich. Feiner Kerl. Michael Frieser (CDU/CSU): Okay. Gut. - Dann wollte ich auch noch einmal - - Ich will es wirk- Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): lich - - Bei der Frage, der von Ihnen gerade geäu- Gut. - Dann hätte ich gerne mal Ihren Eindruck, ßerten Gerüchteküche, die ja dann bereits im Ja- da Sie jetzt zu beiden gesagt haben „feiner Kerl“. nuar war, zwischen Januar und Anfang Febru- Das hilft mir bei der Frage, Sie um eine Einschät- ar - vorhin konnten Sie den Zeitpunkt nicht mehr zung zu bitten. Die beiden haben nämlich eine genau bezeichnen -: War das Ende Januar, als Sie relativ entgegengesetzte Beschreibung ihres Ver- das erste Mal das Gerücht erreicht hat, oder eher hältnisses abgegeben. Herr Edathy sprach von Anfang Februar? Zuneigung in Richtung Herrn Hartmann. Herr Hartmann betonte, dass er mit Herrn Edathy we- Zeuge Johannes Kahrs: Kann ich Ihnen nicht sa- der befreundet war noch dass sie sich besonders gen. mochten. Wie schätzen Sie das Verhältnis ein, das die beiden hatten? Michael Frieser (CDU/CSU): Sie erinnern Sie nicht? Zeuge Johannes Kahrs: Das Verhältnis, was die beiden miteinander hatten, müssen die mit sich Zeuge Johannes Kahrs: Nein. selber ausmachen. Das kann ich nicht beurteilen.
Michael Frieser (CDU/CSU): Okay. Gut. Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Haben Sie auch nicht beobachtet? Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Herr Hartmann war Mitglied des Seeheimer Krei- Zeuge Johannes Kahrs: Nein. Ich weiß, dass sie ses? Ich weiß es nämlich nicht. Ich frage erst ein- mal irgendwann gegeneinander kandidiert haben. mal. Oder ist? Das war irgendwie schwer zu übersehen.
Zeuge Johannes Kahrs: Wenn ich mich richtig er- Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): innere, ist Herr Hartmann ein Netzwerker. Aha. - Herr Hartmann bestreitet ja, vor den öf- fentlichen Berichten gewusst zu haben, dass Herr Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Gabriel, Herr Steinmeier, Herr Oppermann über Jetzt erklären Sie mir noch mal den Unterschied. den Fall informiert waren. Halten Sie das nach Ihrem Kenntnisstand von damals für glaubwür- Zeuge Johannes Kahrs: Es ist eine Frage, die ich dig? gerne beantworte. Zeuge Johannes Kahrs: Klar. (Zuruf: Das kann dauern!) Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Vorsitzende Dr. Eva Högl: Wir sind sehr ge- Warum? spannt. Zeuge Johannes Kahrs: Weil ich Herrn Hartmann Zeuge Johannes Kahrs: Ich glaube, alle, die wir kenne. Der ist normalerweise immer relativ gera- hier im politischen Berlin sind, können uns die deaus. Aber ich kann das eben, wie gesagt, nicht Unterschiede zwischen Seeheim und Netzwerk beurteilen. Ich stecke in keinem von denen drin. ungefähr erklären. Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Na Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): ja, gut, Herr Hartmann könnte ja die gleichen Ge- Also gehört Hartmann nicht zum Seeheimer rüchte gehört haben wie Sie, und je nachdem, Kreis. Wie ist Ihr Verhältnis zu Herrn Hartmann? wie diese Gerüchte, an die Sie sich hier aber
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2. Untersuchungsausschuss
nicht erinnern, waren, könnte auch die Glaub- Liste in der Untergruppe „Migration und Integra- würdigkeit dieser Aussage natürlich in Zweifel tion“ auftauchte? stehen. Okay. Zeuge Johannes Kahrs: Kann sein, ja. Zeuge Johannes Kahrs: Was soll ich dazu sagen? Michael Frieser (CDU/CSU): Okay. - Auch in die- Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Na ser Phase hatten Sie mit ihm dann keinen Kon- ja, wissen Sie, es gibt Menschen, die hier aussa- takt am Rande mal der Koalitionsarbeitsgruppen gen, die haben ungefähr das gleiche emotionale oder der Koalitionsverhandlungen? und berufliche Verhältnis zu Herrn Edathy, wie Sie es beschrieben haben. Die haben gerade des- Zeuge Johannes Kahrs: Die haben ja nie - - Also, halb hier ein ausgesprochen gutes Erinnerungs- ich war ja nicht in der großen Koalitionsarbeits- vermögen bewiesen, weil sie sagten: Das hat auf gruppe, sondern in so einem Haushaltsteil, und mich so schockierend gewirkt, was da war; da wir haben halt nicht zusammen getagt. vergesse ich nichts von. - Bei Ihnen ist es gerade das genaue Gegenteil. Deswegen sind wir ein Michael Frieser (CDU/CSU): Okay. Das heißt, bisschen überrascht, wenn so etwas passiert mit auch in dieser Zeit gab es auch gar keine Gele- einem Menschen, wo Sie sagen „feiner Kerl“. Ich genheit, sich irgendwo zu begegnen? erlebe bei Ihnen überhaupt keine - wie soll ich das sagen? - Empathie bei dieser Frage. Wenn ich Zeuge Johannes Kahrs: Also, im Rahmen dieser die hätte, dann wäre das Erinnerungsvermögen Koalitionsverhandlungen nicht. auch anders. Insofern, bevor ich jetzt weiter hier doziere, lasse ich das lieber. Michael Frieser (CDU/CSU): Okay. - Ich will die Frage jetzt zum Abschluss einfach noch mal kon- Michael Frieser (CDU/CSU): Brauchen wir auch kret stellen - Kollege Schuster hat es schon ge- nicht. Aber das ist vielleicht das Vorrecht des tan -, mit wem Sie darüber Kontakt hatten. Uns Hamburgers, die Empathie nicht immer zeigen zu geht es auch noch einmal darum: Sie haben müssen, wenn man sie denn auch vielleicht sowohl Ende November als auch bis Anfang hätte. Februar, bis zum Rücktritt von Sebastian Edathy, mit Herrn Kollegen Hartmann über ihn nicht ein Ich darf noch einen Schritt zurückgehen. Herr einziges Mal gesprochen? Kahrs, hat es Sie überrascht, dass Sebastian Eda- thy erst einmal nicht bei den Koalitionsverhand- Zeuge Johannes Kahrs: Über Sebastian? lungsgruppen dabei war? Ich meine, er war ja nun wirklich in dieser Zeit ein hochgelobter Ver- Michael Frieser (CDU/CSU): Über Sebastian Eda- treter der SPD, renommiert, vielfach in den Ga- thy. zetten, in den Medien vertreten, und dann taucht er plötzlich auf der Liste derer, die den Koaliti- Zeuge Johannes Kahrs: Nein. Soweit ich mich er- onsvertrag verhandeln, in den Gruppen nicht auf. innern kann, nicht. Hat Sie das überrascht? Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Zeuge Johannes Kahrs: Da ich selber fast nicht in Wann hatten Sie das letzte Mal Kontakt mit Se- diesen Listen aufgetaucht wäre und dann nur in bastian Edathy? einer Untergruppe aufgetaucht bin und ein Hau- fen anderer Kollegen da auch nicht aufgetaucht Zeuge Johannes Kahrs: Kann ich Ihnen jetzt so sind, weil es eben doch relativ eng war, habe ich nicht genau sagen. mir gedacht: Kann sein, kann vorkommen. Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Michael Frieser (CDU/CSU): Okay. - Und dann Aber es war noch nach der Presseveröffentli- genau dieselbe Antwort, als er dann doch auf der chung seines Problems?
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2. Untersuchungsausschuss
Zeuge Johannes Kahrs: Kann ich Ihnen so nicht möchten, haben Sie dann immer noch zwei Mi- genau sagen. nuten zum Antworten. Also, ich habe dann auch keine weitere Frage mehr. Aber in welche Rich- Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): tung gingen die Gerüchte? Das möchte ich gerne Aha. - Hat Herr Edathy versucht, Sie zu kontak- noch haben. tieren, oder haben Sie es gemacht? Zeuge Johannes Kahrs: Solange ich mich nicht Zeuge Johannes Kahrs: Kann ich Ihnen so nicht konkret erinnern kann, möchte ich nicht speku- genau sagen. lieren.
Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Frank Tempel (DIE LINKE): Dann frage ich doch Wenn Sie - - Nein, das lasse ich lieber. Nein, konkreter nach: Ging es in die Richtung, dass Er- nein. - Vielen Dank. mittlungen laufen könnten? Ging es in die Rich- tung, dass er keine Lust mehr hat? Ging es in die Vorsitzende Dr. Eva Högl: Herr Tempel, bitte. Richtung, dass gesundheitliche Gründe vorlagen? Also, das muss doch im Groben zumindest einzu- Frank Tempel (DIE LINKE): Gut. - Herr Kahrs, schätzen sein, in welche Richtung das ging. die Fragen zum Personaltableau lasse ich dann jetzt auch erst mal. Vielleicht habe ich ja tatsäch- Zeuge Johannes Kahrs: Kann ich Ihnen leider so lich die Rolle des Seeheimer Kreises deutlich nicht genau sagen. überschätzt. Da kann ich Ihnen jetzt auch nicht dauernd dieselbe Frage stellen. Frank Tempel (DIE LINKE): Und Sie sind sich si- cher, dass Sie ein gutes Gedächtnis haben? Es ist ja bekannt, dass über den ehemaligen In- nenminister auch doch wichtige Leute in der Zeuge Johannes Kahrs: Nein. SPD, die Fraktionsspitze, informiert wurden, un- ter anderem Herr Oppermann. Herr Oppermann Frank Tempel (DIE LINKE): Ich dachte, das kön- nimmt ja eine wichtige Rolle in der SPD-Fraktion nen Sie mir nicht genau sagen. - Danke schön. ein. Wie ist denn Ihr Verhältnis zu Herrn Opper- mann? Vorsitzende Dr. Eva Högl: Herr Grötsch für die SPD hat das Wort. Zeuge Johannes Kahrs: Feiner Kerl. Uli Grötsch (SPD): Ich habe auch keine weiteren Frank Tempel (DIE LINKE): Das habe ich jetzt Fragen. fast erwartet. Deswegen mache ich da auch nicht weiter, sondern die Kollegin Mihalic endete in Vorsitzende Dr. Eva Högl: Frau Mihalic, Frau ihren Fragen mit der Gerüchteküche. Sie haben Lemke, haben Sie noch Fragen? mehrfach gesagt, dass gesprochen wurde, also dass es Gerüchte gab, weil er nicht mehr da war. Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ja, Das ist absolut nachvollziehbar. Also, der ehema- probieren wir es noch mal. - Ich hatte mir vorhin lige Vorsitzende des Untersuchungsausschusses wortwörtlich von Ihnen mitgeschrieben, Herr NSU, der auch medial für Furore gesorgt hat, Kahrs, dass Anfang Januar - - „Irgendwann taucht in so einer Phase einer Neubildung einer konnte man es ja von allen Seiten hören.“ Wer ist Regierung ab. Was für Gerüchte? Und wenn Sie „es“? Was ist „es“? nach über einem Jahr Zeit keine Details dieser Gerüchte nennen können, aber doch: In welche Zeuge Johannes Kahrs: Es war die Gerüchtekü- Richtung gingen die Gerüchte? Das muss doch ir- che in der Fraktion, dass man sich natürlich ge- gendwo noch - - Ich habe acht Minuten Zeit für wundert hat, dass er eben nicht da war. meine Frage. Eine Minute habe ich für die Frage gebraucht. Wenn Sie fünf Minuten überlegen Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Aber wenn Sie ausgeführt haben: „Irgendwann konnte
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2. Untersuchungsausschuss
man es ja von allen Seiten hören“, kann es ja worüber Sie spekuliert haben, warum er nicht da nicht darum gegangen sein, dass er nicht da war, ist. weil das wurde ja vorher registriert. Das hört man ja nicht von allen Seiten, dass er nicht da war, Zeuge Johannes Kahrs: Kann ich Ihnen leider sondern das war ja offensichtlich. Das hat man ja nichts zu sagen. gesehen und nicht gehört, dass er nicht da war. Man muss sich doch nicht darüber austauschen, Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Wa- dass er nicht da ist, wenn man registriert hat, rum nicht? dass er nicht da ist. Dann redet man doch da- rüber, warum er nicht da ist. Zeuge Johannes Kahrs: Weil ich mich nicht kon- kret daran erinnern kann. Zeuge Johannes Kahrs: Man wundert sich, dass er nicht da ist. Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Aber unspezifisch können Sie sich doch erinnern. Ich Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ge- will ja gar nicht wissen, dass Sie darüber geredet nau. haben, welche Bilder er angeguckt haben mag oder was auf seinem Rechner gefunden worden Zeuge Johannes Kahrs: Eben. sein mag oder wo die Ermittlungsakte gerade sein könnte. So konkret wollte ich es gar nicht wissen. Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Und was haben Sie sich gewundert? Also, was war Zeuge Johannes Kahrs: Dazu hätte ich auch dieses „es“, „Man konnte es von allen Seiten hö- nichts sagen können. ren“? Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ge- Zeuge Johannes Kahrs: Ja, weil die Kollegen nau. Aber so eine Stufe oder zwei Stufen darüber wunderten sich, dass er nicht da ist. müsste es doch irgendwie machbar sein.
Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ja, ja. Zeuge Johannes Kahrs: Tut mir leid. Aber dabei sind Sie ja dann nicht stehen geblie- ben in dieser Küche. Sie stehen dann ja länger in Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Wa- der Küche und reden weiter. Sie sprachen ja von rum können Sie es nicht sagen? einer Gerüchteküche. Da sitzt man ja nicht nur ganz kurz drin und stellt fest, er ist nicht da, und Zeuge Johannes Kahrs: Weil ich mich nicht kon- geht dann auseinander, sondern wenn man fest- kret daran erinnern kann. gestellt hat, er ist nicht da, fängt ja die Küche erst an zu kochen. Und was ist da gekocht worden? Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Also gar nicht? An gar nichts aus diesem Januar? Zeuge Johannes Kahrs: Das kann ich Ihnen leider konkret nicht mehr sagen. Zeuge Johannes Kahrs: Nichts - -
Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Dann Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Tota- machen Sie es unkonkret. ler Gedächtnisausfall?
Zeuge Johannes Kahrs: Ich bin eher dafür, mich Zeuge Johannes Kahrs: Ich kann es Ihnen einfach konkret zu äußern und nicht unkonkret. konkret nicht sagen, und ich spekuliere - -
Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Na ja, Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Nein, aber Sie müssen ja irgendwie eine Ausführung ich habe ja gar nicht nach konkret gefragt. Da machen können darüber, was da weiter gekocht weichen Sie mir jetzt aus. Ich habe überhaupt worden ist, also worüber Sie gesprochen haben, nicht nach konkreten Dingen gefragt. Ich wollte
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2. Untersuchungsausschuss
nur wissen, worüber Sie spekuliert haben, nach- Zeuge Johannes Kahrs: Es ist den ganzen Januar dem offensichtlich die ganze oder die halbe SPD- sowieso über ganz andere Dinge geredet worden, Fraktion festgestellt hatte, dass Herr Edathy nicht und wenn das Gespräch mal darauf kam, dann da ist. hat man sich eben gewundert, dass er nicht da war. Zeuge Johannes Kahrs: Dazu müsste ich speku- lieren, und das tue ich hier nicht. Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ich will noch einen zweiten Komplex kurz anspre- Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Nein, chen. Sie hatten gesagt, Sie hielten Herrn Edathy dazu müssten Sie nicht spekulieren, weil Sie ha- auf jeden Fall für einen stellvertretenden Frakti- ben ja darüber gesprochen mit Kollegen. Sie hat- onsvorsitz für geeignet und für alle möglichen ten ja ausgeführt, dass man „es von allen Seiten“ anderen Ämter auch. gehört hat - das sind ja gar nicht ein oder zwei Kollegen, alle Seiten - und dass es eine Gerüchte- Zeuge Johannes Kahrs: Klar. küche gegeben hat. Das ist ja dann kein Dinner for two irgendwie. Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Dann hatte er ihnen mitgeteilt, mitteilen lassen, dass er Zeuge Johannes Kahrs: Unsere Fraktion ist selten nicht zur Verfügung steht. Sie haben ja das so ein Dinner for two. bisschen für den Seeheimer Kreis koordiniert, so ein bisschen Abstimmung gemacht, was die Per- Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Na ja, sonalplanung anbetrifft? deshalb sage ich ja: Offensichtlich hat der ganze Laden darüber geredet, und deshalb bin ich ja Zeuge Johannes Kahrs: Wir haben auf dem Ge- noch gar nicht auf der konkreten Ebene. spräch, als ich mit Dennis Nocht zu meinen an- deren beiden Sprechern gegangen bin, einfach Zeuge Johannes Kahrs: Ja, aber ich möchte gerne darüber gesprochen: Wer hat sich gemeldet? Wer auf der konkreten Ebene was sagen, und da kann will was? - Da habe ich gesagt, ich könnte mir ich Ihnen nichts zu sagen. auch gut vorstellen, dass Sebastian - - Dann hat er gesagt: Steht im Moment nicht zur Verfügung. (Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Aber es Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ja. interessiert nicht, was Sie Dann hatten Sie ja möglicherweise erst mal ein möchten!) Problem, dass Sie dann irgendwie eine andere Idee haben müssten, wen Sie dann eventuell für Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ich solche Posten ins Gespräch bringen könnten, vor- frage Sie aber ganz unspezifisch und unkonkret, schlagen könnten. worüber Sie spekuliert haben, warum Herr Eda- thy nicht da ist. Der Hintergrund der Frage ist, Zeuge Johannes Kahrs: In dem Moment hatten dass Herr Hartmann ausgeführt hat, dass er noch wir das Problem nicht, weil die Situation nicht am Tag der Mandatsrückgabe von Herrn Edathy so war. davon ausging, dass es aus rein gesundheitlichen Gründen passiert ist, und das ist inzwischen un- Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Wann glaubwürdig. Ich will jetzt gar nicht das Wort hatten Sie das Problem dann? „Lüge“ in den Mund nehmen diesbezüglich. Aber ich weiß nicht, ob Sie sich dieser Interpreta- Zeuge Johannes Kahrs: Gar nicht. tion anschließen wollen, dass den ganzen Januar über ausschließlich über gesundheitliche Pro- Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Weil bleme und Suizidabsichten von Edathy geredet Sie gar keinen vorgeschlagen haben jemals? worden ist. Zeuge Johannes Kahrs: Na ja, als die Situation da war, war Sebastian Edathy nicht da und hatte
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2. Untersuchungsausschuss
sich auch nicht gemeldet, dass er kandidieren bei den Seeheimern zur Verfügung gestanden will, und wenn sich jemand nicht meldet, dann hätte. können Sie jemanden auch nicht pushen. Zeuge Johannes Kahrs: Viele. Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Das hatte ich vorhin schon verstanden. Ich wollte da- Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Wer rauf hinaus, ob Sie eigentlich so von seinem Kali- denn? ber - Sie hatten ihn ja vorhin quasi als einen der besten, qualifiziertesten, tollsten, feinsten Kolle- Zeuge Johannes Kahrs: Ich könnte Ihnen jetzt die gen innerhalb des Seeheimer Kreises oder auch Liste des Seeheimer Kreises durchdeklinieren. innerhalb der Fraktion beschrieben - - wie viel Sie von dem Kaliber dann noch für Ämter und Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Na, Funktionen auf dem Tableau hin- und herschie- ich habe die von den Sprechern und vom Spre- ben konnten. cherkreis hier liegen; das würde ja vielleicht rei- chen. Das ist ja wahrscheinlich die Top Ten des Zeuge Johannes Kahrs: Erstens schiebe ich nie- Seeheimer Kreises. manden auf irgendwelchen Tableaus hin und her. Zeuge Johannes Kahrs: Da gibt es noch viel mehr. Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Nie- mals, ich weiß. Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ja, ja, aber bei denen war mir jetzt nicht sofort aufgefal- Zeuge Johannes Kahrs: Zum anderen ist es so, len aus meiner Kenntnis heraus, wo ich sagte: dass es da nicht anstand, und dann müssen Sie Der reißt da keine Lücke, der Herr Edathy. natürlich wissen, wer überhaupt zur Verfügung steht, und wissen, ob Posten frei sind und ob da Zeuge Johannes Kahrs: Ich hatte ja schon mal ge- jemand ist, den man unterstützen kann. sagt: Wenn Sie in die Situation kommen, dass denn dann man sich überhaupt überlegt, welche Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ja. Funktionen sind frei, wo geht es überhaupt noch, dann gucken Sie, wer sich meldet, und nicht an- Zeuge Johannes Kahrs: So, es gibt in der SPD - - dersherum. Sie rennen ja nicht rum und fragen Leute, ob sie was werden wollen. Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Wer stand denn von dem Qualifikationsniveau noch (Irene Mihalic (BÜNDNIS zur Verfügung? 90/DIE GRÜNEN): Das be- antwortet die Frage nicht, Zeuge Johannes Kahrs: Ach, in der SPD-Fraktion Herr Kahrs!) gibt es, glaube ich, sehr viele. Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Wir Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Nein, sind ja jetzt alle keine Youngster hier und wis- ich meinte jetzt beim Seeheimer Kreis, weil die sen, dass Flügelpolitik auch bei den Seeheimern Personalplanung für die Fraktion haben ja nicht schon ein bisschen koordinierter funktioniert, als Sie gemacht. Sie jetzt versuchen das seit einer Stunde hier klarzumachen, sondern dass sehr wohl geguckt Zeuge Johannes Kahrs: Eben. wird, wo man sich einbringen möchte in einer solchen Fraktion. Alles andere ist ja albern, was Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Das Sie hier versuchen uns zu suggerieren. Deshalb macht ja jemand anders. Deshalb hatte ich nur frage ich, wer denn da noch so völlig unproble- gefragt, wer von dem Qualifikationsniveau, von matisch die Lücke, die Herr Edathy da hinterlas- solchen feinen Kerlen oder Frauen, sonst noch sen hat, hätte füllen können.
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2. Untersuchungsausschuss
Zeuge Johannes Kahrs: Also, eine Lücke hinter- Vorsitzende Dr. Eva Högl: Herr Dr. Heck hat lässt nur jemand, wenn es konkret eine Funktion noch Fragen. Bitte sehr. gibt, für die er kandidiert. Wir standen zu dem Zeitpunkt nicht vor der Frage, wer kandidiert ge- Dr. Stefan Heck (CDU/CSU): Nur kurz. - Sie nau für irgendeine Funktion, sondern wir wuss- haben eben gesagt, Sie hätten von diesem Vor- ten noch gar nicht, was überhaupt frei ist, wie wurf Kinderpornografie Ende Januar gehört, auf das mit der Regierungsbildung und mit den die Nachfrage von dem Kollegen Frieser. Staatssekretären überhaupt aussieht. Zeuge Johannes Kahrs: Als es öffentlich wurde. Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Aber wir reden doch über den Zeitraum Januar. Wir re- Dr. Stefan Heck (CDU/CSU): Vorher nicht? Sie den doch bereits inzwischen über Januar. Sie sagten, es hätten alle darüber gesprochen. müssten doch irgendwann mal angefangen haben mit Personalüberlegungen. Zeuge Johannes Kahrs: Das habe ich so nicht ge- sagt. Zeuge Johannes Kahrs: Genau. Da gibt es ja einen Vorschlag des Fraktionsvorstandes, und dann Dr. Stefan Heck (CDU/CSU): Können Sie es noch guckt man sich an, wie das aussieht, und Sebas- mal genau spezifizieren? Wann haben Sie es ge- tian Edathy hat wie einige andere das Problem, hört? dass er ein Mann aus Niedersachsen ist. Zeuge Johannes Kahrs: Ich kann es nicht auf den Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ja. - Tag genau sagen, tut mir wirklich leid. Ich habe jetzt gelernt, dass die Seeheimer doch nicht irgendwas planen oder koordinieren oder Dr. Stefan Heck (CDU/CSU): Und woher haben so. Sie es erfahren? Aus den Medien, oder?
Zeuge Johannes Kahrs: Das würde mir leid tun. Zeuge Johannes Kahrs: Also, ich kann Ihnen die genaue - - Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Das haben Sie gerade eine Stunde dargestellt. Dr. Stefan Heck (CDU/CSU): Das müssen Sie doch wissen. Wenn Ihnen jetzt ein Kollege sagt: Vorsitzende Dr. Eva Högl: Gibt es noch Fragen „Mensch, dieses rechtliche Problem, was damals bei der Unionsfraktion? - Eine kurze Frage von noch so unspezifisch war, ist offenbar eines, was Herrn Schuster. Bitte. in den Bereich Kinderpornografie geht“, das ist was, was man nicht vergisst. Das glaube ich Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Ihnen nicht. Danke. - Herr Kahrs, haben Sie Herrn Nocht mal die Empfehlung gegeben, Herr Edathy solle sein Zeuge Johannes Kahrs: Ich kann Ihnen nicht sa- Mandat niederlegen? gen, aus welchem Medium ich es wann erfahren habe. Zeuge Johannes Kahrs: Nein. Dr. Stefan Heck (CDU/CSU): Ja. Und haben Sie es Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): denn aus den Medien oder von irgendjemand an- Haben Sie Herrn Edathy mal diese Empfehlung derem erfahren? Das finde ich sehr ungewöhn- gegeben? lich, dass man das nicht - -
Zeuge Johannes Kahrs: Nicht, dass ich mich erin- Zeuge Johannes Kahrs: Ernsthaft: Genau kann nern kann. ich Ihnen das auch nicht sagen.
Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Okay. Danke.
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2. Untersuchungsausschuss
Dr. Stefan Heck (CDU/CSU): Wir waren ja alle (Steffi Lemke (BÜNDNIS überrascht, dass das plötzlich in der Zeitung 90/DIE GRÜNEN): So was stand. Sie doch - - Wie ging Ihnen das damals? vergisst man nicht!)
Zeuge Johannes Kahrs: Auch. Wir können Ihnen auch noch ein paar Namen vorlesen, und Sie können dann sagen: Ja oder Dr. Stefan Heck (CDU/CSU): Ja, Sie sagten aber Nein, oder - - eben noch: Im Januar war es von allen Seiten zu hören. - Was meinten Sie damit noch mal? Das Zeuge Johannes Kahrs: Ich will mich nicht davor hat Frau Lemke eben auch gefragt. drücken. Wenn ich es wüsste, wie - -
Zeuge Johannes Kahrs: Das war die Gerüchtekü- (Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Doch, che bei uns in der Fraktion darüber, warum er das machen Sie!) nicht da ist. Es ist ja nicht so, dass die ständig nur am Brodeln ist, sondern man sieht, dass er - Wenn ich es - - Es ist über ein Jahr her, und was nicht da ist. Dann guckt man sich mal um, unter- genau wann in welcher Abfolge war, kann ich hält sich, und das ist es dann auch. Ihnen leider so nicht sagen.
Dr. Stefan Heck (CDU/CSU): Und was waren da (Steffi Lemke (BÜNDNIS so - - Was haben Sie da so gehört, als Sie sich un- 90/DIE GRÜNEN): Das hat terhalten haben mit den anderen? auch gar keiner wissen wollen!) Zeuge Johannes Kahrs: Dann sind wir wieder in dem gleichen Bereich der Spekulation, wo wir - Dann ist ja gut. eben waren. Kann ich Ihnen leider nichts Kon- kretes zu sagen. Dr. Stefan Heck (CDU/CSU): So, noch mal: Wann haben Sie das jetzt mit der Kinderpornografie er- Dr. Stefan Heck (CDU/CSU): Und als es dann in fahren, Medien oder Agenturmeldung? den Medien stand, was haben Sie da gedacht? Hatten Sie das da vorher schon mal gehört, oder Zeuge Johannes Kahrs: Wissen Sie, ich bin bei war das das erste Mal, dass Sie das erfahren ha- Facebook, bei Twitter, bei WhatsApp, ich lese ben da? Zeitung, man redet mit Kollegen. Ich kann nicht genau sagen, wer nun in welcher Sekunde zuerst Zeuge Johannes Kahrs: Ich gehe davon aus, dass, da war. wann immer ich es zum ersten Mal gehört habe, es das erste Mal war. Ich kann Ihnen nur nicht Dr. Stefan Heck (CDU/CSU): Mit wem haben Sie sagen, wann das war. darüber gesprochen damals? Das ist ja so ein Mo- ment, wo man denkt: „Mensch, das hätte ich Dr. Stefan Heck (CDU/CSU): Ja, nur, es ist jetzt nicht gedacht“, und dann versucht man doch, da ein Unterschied, ob man das jetzt aus der dpa- irgendwie mal nachzufragen bei jemand ande- Meldung erfährt oder ob das einem ein Kollege rem: Mensch, das ist aber überraschend. - Mit sagt. So was vergisst man auch nicht. Seien Sie wem haben Sie damals gesprochen? mir nicht böse, das kann ich mir nicht vorstellen. Zeuge Johannes Kahrs: Als das dann bekannt Zeuge Johannes Kahrs: Kann ich Ihnen nicht sa- war? gen, Herr Heck. Dr. Stefan Heck (CDU/CSU): Ja. Dr. Stefan Heck (CDU/CSU): Wir haben noch ei- nen Moment. Denken wir noch mal nach. Also, Zeuge Johannes Kahrs: Bestimmt mit Kollegen in das - - der Fraktion.
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2. Untersuchungsausschuss
Dr. Stefan Heck (CDU/CSU): Mit wem? Zeuge Johannes Kahrs: Ich habe Dutzende von Agenturmeldungen, Zeitungsmeldungen gehört Zeuge Johannes Kahrs: Denen, die bei mir in der und alles. Ich kann Ihnen jetzt nur nicht genau Gegend gesessen haben. Ich weiß es nicht genau. sagen, welche nun die erste war.
Dr. Stefan Heck (CDU/CSU): Gut. Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ich habe - - Michael Frieser (CDU/CSU): Es hat keinen Sinn mehr. Zeuge Johannes Kahrs: Ich weiß nicht, wie Sie das empfinden medial, wenn Sie so was haben. Vorsitzende Dr. Eva Högl: So, ich würge Sie jetzt Dann stürzt es von allen Seiten auf Sie ein. Und nicht ab, aber ich stelle fest: Keine weiteren Fra- nach einem Jahr zu sagen, was denn nun das gen. Sie hätten noch Fragezeit. - Okay. Dann gu- Erste war, ernsthafterweise: Kann ich Ihnen nicht cke ich noch mal zu Herrn Tempel. sagen.
Frank Tempel (DIE LINKE): Ich habe aufgegeben. Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Nein, das Erste, das will ich ja gar nicht wissen, Vorsitzende Dr. Eva Högl: Ich gucke noch mal zu sondern: Hatten Sie Kenntnisse darüber, wie man Herrn Grötsch. - Frau Mihalic. darauf gekommen ist, dass Edathy im Verdacht steht, kinderpornografisches Material bezogen zu Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Vie- haben? len Dank. - Ich möchte mal, Herr Kahrs, da wei- termachen, wo Herr Heck vorhin aufgehört hat. Zeuge Johannes Kahrs: Wenn ich mich irgend- Als Sie erfahren haben, dass es da Vorwürfe be- wie richtig erinnere - auch das kann ich Ihnen züglich Kinderpornografie gab oder gibt, was ha- nicht hundertprozentig sagen -, stand in den Zei- ben Sie denn da eigentlich erfahren? Was war die tungen - oder wo auch immer das war -, dass es Information, woher auch immer, Medien, Ge- irgendwelche Internetanbieter gegeben hat, auf rüchte - keine Ahnung -, WhatsApp, Facebook, deren Listen er sein soll. keine Ahnung? Was war die Information? Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ich Zeuge Johannes Kahrs: Dass es den Vorwurf gab, frage das deswegen so genau, weil das Ganze ja dass er sich irgendwelche Bilder irgendwo run- öffentlich geworden ist, als die Wohnung von tergeladen haben soll. Herrn Edathy durchsucht worden ist. Da ist die Geschichte ja an die Öffentlichkeit gekommen. Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Und Jetzt habe ich ein Problem mit Ihrer Aussage. Ich wie kam man darauf, dass das so sei? habe mir das genau notiert, und ich habe mir das vorhin auch noch mal bestätigen lassen. Sie ha- Zeuge Johannes Kahrs: Weil das so in dem Zu- ben vorhin gesagt, dass Sie das irgendwie im Ja- sammenhang so stand, ich das so hörte. nuar oder so erfahren haben, oder Ende Januar.
Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ja, Zeuge Johannes Kahrs: Ich habe Ihnen gesagt, aber so eine Meldung, woher auch immer die dass es Ende Januar oder Februar gewesen sein kommt, da steht ja nicht: „Edathy unter Verdacht kann. Ich kann Ihnen das auf den Tag nicht sa- wegen Kinderpornografie“, und dann Punkt, son- gen. Sie beschäftigen sich ja seit - - dern da steht doch irgendwie eine Quelle, oder - Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Aber Zeuge Johannes Kahrs: Bestimmt. beim Monat sind Sie sich schon sicher?
Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): - Zeuge Johannes Kahrs: Sie beschäftigen sich ja was weiß ich, ein Umstand, weswegen man da- seit langem sehr genau damit, haben die Zeitta- von ausgeht, dass es so ist.
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2. Untersuchungsausschuss
feln und wissen, wie das ist. Ich habe eine Erin- Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ha- nerung, die relativ vage ist. Ich kann Ihnen das ben Sie mit irgend- - nicht im Einzelfall so durchdeklinieren. Vorsitzende Dr. Eva Högl: Ich habe jetzt die Ant- Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Aber wort nicht mitbekommen. Entschuldigung. kann man das denn - - Aber gut, wenn man jetzt keine Erinnerung an ein konkretes Datum hat, da- Zeuge Johannes Kahrs: Nein. für habe ich größtes Verständnis. Da haben Sie recht: Wir haben die Zeittafeln, wir wissen alles Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Wie ganz genau und können das auch in den Akten war die - - nachlesen. Aber wenn ich so eine Nachricht be- komme, die mich vielleicht auch ein bisschen Zeuge Johannes Kahrs: Nein. schockiert oder verwundert oder was auch im- mer, dann weiß man ja, in welcher Situation man Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Sie sich selber gerade befunden hat, wenn man diese haben sich gar nicht vorbereitet? Sie haben die Nachricht bekommt. Da ist es vielleicht auch ein Ladung bekommen, haben gesagt: „Prima, ich Unterschied, ob das jetzt im Januar gewesen ist gehe hier hin“, und so? oder im Februar oder im Dezember oder im No- vember oder sonst irgendwas, weil das war ja Zeuge Johannes Kahrs: Sie wollen ja wissen, an auch eine bewegte Zeit. Es gab Koalitionsver- was ich mich erinnere. handlungen, Regierungsbildung, und dann hat man sich in der Fraktion sortiert usw., und dann Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ich nahm der Bundestag so allmählich seine Arbeit wollte nur wissen, ob Sie sich - - Normalerweise - auf. In welcher Situation war das denn? und so kenne ich das auch von den anderen Zeu- gen -: Viele bereiten sich noch mal irgendwie vor, Zeuge Johannes Kahrs: Ich kann es Ihnen auf den rufen sich noch mal Dinge ins Gedächtnis oder Tag - - Ich könnte es Ihnen nicht mal genau - - sprechen mit Leuten. Haben Sie mit irgendwem über die Vernehmung oder die bevorstehende Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Vernehmung gesprochen? Nein, auf den Tag ja nicht. Auf den Monat würde mir schon reichen. Zeuge Johannes Kahrs: Mit meinem Büroleiter. Der musste den Termin eintragen. Zeuge Johannes Kahrs: Ich könnte es Ihnen nicht mal auf eine Woche oder drei Wochen genau sa- Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): gen, tut mir leid. Sonst mit niemandem?
Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ein (Steffi Lemke (BÜNDNIS Monat ist ja ein bisschen mehr. 90/DIE GRÜNEN): Das macht Ihr Büroleiter?) Zeuge Johannes Kahrs: Ende Januar, irgendwann Mitte Februar. Ich weiß es nicht. Zeuge Johannes Kahrs: Wie?
Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Herr (Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ihr Bü- Kahrs, haben Sie sich auf diese Vernehmung ir- roleiter trägt Ihre Termine gendwie vorbereitet? in den Kalender?)
(Steffi Lemke (BÜNDNIS - In dem Fall ja. 90/DIE GRÜNEN): Nein!)
Zeuge Johannes Kahrs: Nein.
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2. Untersuchungsausschuss
Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ha- Dann eine formale Sache noch - darauf muss ich ben Sie mit sonst niemandem darüber gespro- eben hinweisen -: dass die Vernehmung eines chen, dass Sie heute hier vernommen werden Zeugen erst dann fertig ist, wenn der Untersu- sollen vor dem Untersuchungsausschuss? chungsausschuss das durch einen förmlichen Be- schluss feststellt. Dieser Beschluss kann erst erge- Zeuge Johannes Kahrs: Doch, dass ich hier bin, hen, wenn das Protokoll vorliegt und danach hat der eine oder andere schon mitgekriegt, klar. zwei Wochen verstrichen sind. Also, das geht dann alles seinen Gang. Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ge- nau. Dann haben Sie auch - - Mit wem haben Sie Wir dürfen uns bedanken. Alles Gute und bis denn darüber gesprochen? Haben Sie mit ande- demnächst. ren Abgeordneten darüber gesprochen? Jetzt tagen wir mit den nächsten beiden Zeugen Zeuge Johannes Kahrs: Ja, selbstverständlich. nichtöffentlich, sodass ich mich im Namen des Ausschusses von der Öffentlichkeit verabschie- Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Mit den darf. Vielen Dank für Ihr Interesse. Alles Fraktionsmitarbeitern? Gute. Wir sehen uns wieder.
Zeuge Johannes Kahrs: Also, mit meiner Arbeits- Wir machen jetzt ein bisschen Pause. Wie lange gruppe - - brauchen wir? - Fünf? Können alle? Wir hatten ja auch eben Pause. Dann können wir, sobald - - Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Mit Wir machen mit Frau Tewes-Heiseke weiter. dem Fraktionsvorstand? Sind alle damit einverstanden? - Ich würde sa- gen, sobald Frau Tewes-Heiseke hier ist, setzen Zeuge Johannes Kahrs: Meine Arbeitsgruppe hat wir fort. Ich bitte alle, sich nicht allzu weit von mitgekriegt, dass ich hierher gehe, und haben ge- dem Sitzungssaal zu entfernen. fragt: Na, wann ist es denn? - Ich habe gesagt: In zwei Wochen. - Und irgendwann habe ich ihnen (Schluss des Sitzungsteils gesagt: Jetzt ist es eine Woche vorverlegt worden. Zeugenvernehmung, Öf- - Klar. Man fragt ja. fentlich: 17.47 Uhr - Folgt Fortsetzung des Sit- zungsteils Zeugenverneh- Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Vie- mung, Nichtöffentlich) len Dank.
Vorsitzende Dr. Eva Högl: Zur Sicherheit frage ich noch mal.
Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Nein.
Vorsitzende Dr. Eva Högl: Ein klares Nein. - Herr Tempel sagt auch noch mal Nein. Herr Grötsch auch, schüttelt den Kopf, und Frau Lemke, Frau Mihalic waren ja gerade erst dran. - Dann sind wir am Ende der Vernehmung von Herrn Kahrs. Herzlichen Dank im Namen des Ausschusses.
Ich weise Sie noch mal darauf hin - das hatte ich vorhin schon gesagt -: Nach Fertigung des Proto- kolls geht Ihnen das zu, können Sie Korrekturen anbringen, wenn Sie das wünschen.
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18. Wahlperiode Deutscher Bundestag 2. Untersuchungsausschuss
27.02..ts h &PI '4 3114
Stenografisches Protokoll der 24. Sitzung - nichtöffentlich - - endgültige Fassung* -
2. Untersuchungsausschuss Berlin, den 29. Januar 2015, 10:00 Uhr 10557 Berlin, Konrad-Adenauer-Str. 1 Paul-Löbe-Haus, 2.600
Vorsitz: Dr. Eva Högl, MdB
Tagesordnung
Tagesordnungspunkt Seite 6
Nichtöffentliche Zeugenvernehmung: Dennis Nocht (Beweisbeschluss 18(27)60) Maik Schuparis (Beweisbeschluss 18(27)61) Jens Jenssen (Beweisbeschluss 18(27)65) Bärbel Tewes-Heiseke (Beweisbeschluss 18(27)63)
Öffentliche Zeugenvernehmung: Präsident des Landeskriminalamtes Rheinland-Pfalz Wolfgang Hertinger (Beweisbeschluss 18(27)62) Johannes Kahrs, MdB (Beweisbeschluss 18(27)66)
- vorbehaltlich der Genehmigung des Präsidenten -
* Hinweis: Die Zeugen haben Einsicht in das Stenografische Protokoll genommen. Es wurden von den Zeugen keine Korrekturwünsche übermittelt.