Deutscher Bundestag

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Deutscher Bundestag Plenarprotokoll 12/80 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 80. Sitzung Bonn, Freitag, den 21. Februar 1992 Inhalt: Bestimmung des Abgeordneten Dr. Bertold Tagesordnungspunkt 13: Reinartz als ordentliches Mitglied und des Abgeordneten Erwin Marschewski als stell- Beratung des Antrags der Abgeordneten vertretendes Mitglied sowie Ausscheiden Doris Odendahl, Josef Vosen, Eckart der Abgeordneten Cornelia Yzer aus der Kuhlwein, weiterer Abgeordneter und Gemeinsamen Verfassungskommission 6607 A der Fraktion der SPD: Stärkung der Wis- senschafts- und Forschungslandschaft in Tagesordnungspunkt 11: den neuen Ländern und im geeinten Deutschland (Drucksache 12/1983) a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Theo Magin, Dr. Roswitha Wisniewski, Eckart Kuhlwein SPD 6628 B Eduard Oswald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Maria Eichhorn CDU/CSU 6629 C Abgeordneten Dr.-Ing. Karl-Hans Laer- Dr. Karlheinz Guttmacher F.D.P 6630 D mann, Jürgen Timm, Jörg Ganschow, Dr. Karlheinz Guttmacher und der Frak- Dr. Dietmar Keller PDS/Linke Liste 6631D tion der F.D.P.: Großforschungseinrich- Dr. Helga Otto SPD 6632 B tungen (GFE) (Drucksache 12/1724) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. -Ing. Joachim Schmidt (Halsbrücke) Josef Vosen, Lothar Fischer (Homburg), CDU/CSU 6633 C Holger Bartsch, weiterer Abgeordneter Evelin Fischer (Gräfenhainichen) SPD . 6634 D und der Fraktion der SPD: Zur Zu- kunft der Großforschungseinrichtungen Dr. Gerhard Päselt CDU/CSU 6636 B (Drucksache 12/2064) Dr. Rainer Ortleb, Bundesminister BMBW 6637 C Erich Maaß (Wilhelmshaven) CDU/CSU 6607 C Lothar Fischer (Homburg) SPD 6609 D Tagesordnungspunkt 12: Dr.-Ing. Karl-Hans Laermann F.D.P. 6611 D a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Fünf- Dr. Dietmar Keller PDS/Linke Liste 6613 D zehnten Gesetzes zur Änderung des Dr. Heinz Riesenhuber, Bundesminister Bundesausbildungsförderungsgesetzes BMFT 666614 D, 6626 D (15. BAföGÄndG) (Drucksachen 12/2108, 12/2118) Siegmar Mosdorf SPD 6617 D Brigitte Baumeister CDU/CSU . 6619 D b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Neunter Bericht nach Wolf-Michael Catenhusen SPD 6621 D § 35 des Bundesausbildungsförderungs- gesetzes zur Überprüfung der Bedarfs- Dr. Martin Mayer (Siegertsbrunn) CDU/ sätze, Freibeträge sowie Vomhundert- CSU 6623 D sätze und Höchstbeträge nach § 21 Abs. 2 Josef Vosen SPD 6625 B (Drucksache 12/1920) II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 80. Sitzung. Bonn, Freitag, den 21. Februar 1992 c) Beratung der Unterrichtung durch die Helmut Sauer (Salzgitter) CDU/CSU 6650 D Bundesregierung: Bericht der Bundes- regierung über die Auswirkungen des Günter Verheugen SPD 6651 C Europäischen Binnenmarktes auf das Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. 6652 C Bundesausbildungsförderungsgesetz (Drucksache 12/1900) Angela Stachowa PDS/Linke Liste 6653 B Dr. Rainer Ortleb, Bundesminister BMBW 6639 B Ursula Seiler-Albring, Staatsministerin AA 6654 A Doris Odendahl SPD 6640 C Heinrich Lummer CDU/CSU 6656 A Dr. Norbert Lammert CDU/CSU 6641 D Dr. -Ing. Rainer Jork CDU/CSU 6642 B Rudolf Bindig SPD 6657 B Dr. Dietmar Keller PDS/Linke Liste 6643 C Gerhart Rudolf Baum F D P 6658 B Dr. Margret Funke-Schmitt-Rink F.D.P. 6644 B Hartmut Koschyk CDU/CSU 6659 B Stephan Hilsberg SPD 6645 C Dr. Eberhard Brecht SPD 6660 B Dirk Hansen F D P 6645 D Josef Hollerith CDU/CSU 6647 D Friedrich Vogel (Ennepetal) CDU/CSU 6661 B Alois Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU 6648 C Gerd Wartenberg (Berlin) SPD 6662 A Zur Geschäftsordnung Nächste Sitzung 6663 A Werner Schulz (Berlin) Bündnis 90/GRÜNE 6649 D, 6650 C Gerhart Rudolf Baum F.D.P 6650 A Anlage 1 Friedrich Vogel (Ennepetal) CDU/CSU 6650B Liste der entschuldigten Abgeordneten 6665* A Zusatztagesordnungspunkt 7: Aktuelle Stunde betr. Absage der 1993 in Berlin geplanten Menschenrechtskonfe- Anlage 2 renz der Vereinten Nationen durch den Bundesminister des Auswärtigen Amtliche Mitteilungen 6666* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 80. Sitzung. Bonn, Freitag, den 21. Februar 1992 6607 80. Sitzung Bonn, den 21. Februar 1992 Beginn: 9.00 Uhr Vizepräsident Hans Klein: Meine Damen und Her- Ich eröffne die Aussprache und erteile dem Abge- ren, die Sitzung ist eröffnet. ordneten Erich Maaß das Wort. Auf Vorschlag der Fraktion der CDU/CSU soll der Kollege Dr. Bertold Reinartz ordentliches Mitglied in Erich Maaß (Wilhelmshaven)(CDU/CSU): Herr Prä- der Gemeinsamen Verfassungskommission werden. sident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Kollege Erwin Marschewski, der bisher ordentli- Lassen Sie mich begründen, warum der Antrag der ches Mitglied war, soll nunmehr stellvertretendes Regierungskoalition eingebracht worden ist. Hier Mitglied werden. Das bisherige stellvertretende Mit- stellen sich drei Fragen: Erstens. Warum führen wir glied Frau Cornelia Yzer scheidet aus der Gemeinsa- diese Diskussion? Zweitens. Mit welchem Ziel — unter men Verfassungskommission aus. Sind Sie damit Haushaltsgesichtspunkten bzw. unter dem Gesichts- einverstanden? — Es erhebt sich kein Widerspruch. punkt forschungspolitischer Haupt- und Neben- Damit sind die Kollegen Dr. Bertold Reinartz als ziele — wird diese Diskussion geführt? Drittens. Mit ordentliches Mitglied und Erwin Marschewski als welchen Instrumenten kann eine Effizienzerhaltung stellvertretendes Mitglied der Gemeinsamen Verfas- und -steigerung der Großforschungseinrichtungen sungskommission bestimmt. erreicht werden? Wie kann ein Höchstmaß an Flexibi- lität erreicht werden? Ich rufe nun den Tagesordnungspunkt 11 auf: Zu dem ersten Komplex: Warum führen wir diese Diskussion — nicht nur im Parlament, sondern auch a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Theo außerhalb des Parlaments? Das hat drei Gründe: Magin, Dr. Roswitha Wisniewski, Eduard Os- wald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion Erstens. Durch die Wiedervereinigung sind wir der CDU/CSU- sowie der Abgeordneten Dr. herausgefordert worden, eine einheitliche Großfor- Ing. Karl-Hans Laermann, Jürgen Timm, Jörg schungslandschaft in der Bundesrepublik Deutsch- Ganschow, Dr. Karlheinz Guttmacher und der land herzustellen. Fraktion der F.D.P. Das zweite: Wir haben in der alten Bundesrepublik Großforschungseinrichtungen (GFE) Großforschungseinrichtungen, die ihre Aufgabe gut, exzellent bewerkstelligt haben, die aber nun, allein — Drucksache 12/1724 — durch Zeitablauf, zu neuen Zielsetzungen kommen Überweisungsvorschlag: müssen, sich also den Herausforderungen der Ausschuß für Forschung Technologie und Technikfolgenab- Zukunft anzupassen haben. schätzung (federführend) Ausschuß für Bildung und Wissenschaft Der dritte Bereich — ebenfalls mit durch die Wie- Haushaltsausschuß dervereinigung bedingt — betrifft den Haushalt: Wie b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Josef kann sichergestellt werden, mit den vorhandenen Vosen, Lothar Fischer (Homburg), Holger Mitteln ein Höchstmaß an Leistungsfähigkeit zu Bartsch, weiterer Abgeordneter und der Frak- bekommen? tion der SPD Zum ersten Themenkreis: Aufgabenstellung der Zur Zukunft der Großforschungseinrichtun- Großforschungseinrichtungen. Die Großforschungs- gen einrichtungen waren bei ihrer Gründung vielfach auf eine einzige Themenstellung ausgerichtet, beispiels- — Drucksache 12/2064 — weise auf ein Großgerät, beispielsweise auf die Frage Überweisungsvorschlag: der friedlichen Nutzung der Kernenergie, beispiels- Ausschuß für Forschung, Technologie und Technikfolgenab- schätzung (federführend) weise auf die Hochenergiephysik. Ausschuß für Bildung und Wissenschaft Diese ursprünglichen forschungspolitischen Ziel- Haushaltsausschuß setzungen haben sich im Laufe der Zeit zwangsläufig Nach einer Vereinbarung im Ältestenrat sind für die geändert: Einige sind abgearbeitet worden, bei ande- Aussprache zwei Stunden vorgesehen. — Auch damit ren sind neue Aufgaben hinzugekommen. Deshalb besteht Einverständnis. Dann ist das so beschlossen. muß im Rahmen einer revolvierenden Planung über- 6608 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 80. Sitzung. Bonn, Freitag, den 21. Februar 1992 Erich Maaß (Wilhelmshaven) legt werden, wie man sich an die neuen Ziele und Leistung mit zusätzlichen Mitteln zu erbringen. Es Voraussetzungen anpassen kann. gibt andere Großforschungseinrichtungen, die in einer Phase der Umstrukturierung sind. Hier muß die Daß die Großforschungseinrichtungen dem Rech- Frage gestellt werden, ob nicht noch Mittelkürzungen nung getragen haben, zeigt uns der Umstand, daß sie vorgenommen werden können. Eine Gleichbehand- sich erfolgreich um neue Forschungsfelder bemüht lung, eine Vereinheitlichung dient weder den for- haben. Dennoch ist es Voraussetzung, daß wir diesen schungspolitischen Zielen, noch hilft sie den Großfor- Umstrukturierungsprozeß in geordneten Bahnen schungseinrichtungen selbst. weiterführen; und hier müssen wir auf das zurückgrei- fen, was vorhanden ist. Wir besitzen eine große (Josef Vosen [SPD]: Aber das macht ihr!) technische Infrastruktur, eine ausgwiesene Kompe- Sie kommt einer ständigen dirigistischen Strangulie- tenz zur fächerübergreifenden Bearbeitung komple- rung gleich, und deshalb wollen wir eine Differenzie- xer Themenstellungen und langfristig abgesicherte rung. Die lieben Kollegen von der SPD haben ja zu der Kapazitäten in Forschung und Entwicklung. Plafondierung für 1992 gesagt: Gut, wir sehen die Der nächste Bereich ist: Wie kommen wir zu einer Umstände, wir müssen ihr auch zustimmen. Vereinheitlichung der Forschungslandschaft? Hier ist (Josef Vosen [SPD]: Nein nein, so nicht!) das Problem: Wie kann man zwei ganz unterschiedli-
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