GEMEINDE

- Endfassung - ERLÄUTERUNGSBERICHT Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan der Gemeinde Marpingen

Bearbeitet im Auftrag der Gemeinde Marpingen

Verfahrensbetreuung: ARGUS Concept GmbH Rathausstraße 12 66557 Illingen Tel.: 06825 / 4061-101 Fax: 06825 / 4061-110 E-Mail: [email protected] Internet: www.argusconcept.com

Projektleitung: Dipl. - Geogr. Thomas Eisenhut Projektbearbeitung: Dipl. - Geogr. Evelyn Moschel Dipl. - Geogr. Tanja Maringer Dipl.-Geogr. Holger Miedreich (Naturschutz und Landschaftspflege)

Juni 2006 INHALTSVERZEICHNIS

EINFÜHRUNG IN DIE FLÄCHENNUTZUNGSPLANUNG 1

Vorbemerkungen 1 Aufgaben, Ziele und allgemeine Grundlagen 1 Gründe für die Fortschreibung / Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes 2 Aufbau des Erläuterungsberichtes 5 Gesetzliche Grundlagen 6 Verfahrensvermerke 6

GRUNDLAGEN DER PLANUNG 6

Größe / Lage im Raum 6 Vorgaben der Raumordnung und Landesplanung 7 Ökologische Grundlagen der Planung 16 Soziodemographische Daten 17 Wirtschaftsstrukturelle Daten 25 Siedlungsgeschichte 29

BESTANDSAUFNAHME UND ANALYSE 33

Methodik 33 Bestands- und Konfliktanalyse 35

THEMENBEREICH WOHNEN 47

THEMENBEREICH WIRTSCHAFT 51

THEMENBEREICH ÖFFENTLICHE EINRICHTUNGEN 59

THEMENBEREICH SPORT, FREIZEIT UND ERHOLUNG 65

THEMENBEREICH VERKEHR 73

THEMENBEREICH TECHNISCHE VER- UND ENTSORGUNG 78

THEMENBEREICH IMMISSIONSSCHUTZ 84

THEMENBEREICH AUFSCHÜTTUNGEN, ABGRABUNGEN, GEWINNUNG VON BODENSCHÄTZEN 85

THEMENBEREICH LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT 87

THEMENBEREICH NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE 89 KENNZEICHNUNGEN UND NACHRICHTLICHE ÜBERNAHMEN 123

ABWÄGUNG / AUSWIRKUNGEN 131

ANHANG 135

Wohnbauflächenuntersuchung Gemeinde Marpingen Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan 1

zungsplan für die Gemeinde Marpingen eine VORBEMERKUNGEN Rahmen setzende Selbstbindung dar. Dies bedeu- tet, dass die Gemeinde die verbindlichen Bauleit- Am 17.04.2002 hat der Gemeinderat der Ge- pläne - die Bebauungspläne - aus den im Flächen- meinde Marpingen den Beschluss zur Fortschrei- nutzungsplan dargestellten Planungsvorstellungen bung / Neuaufstellung des seit 1980 rechtswirk- zu entwickeln hat. samen Flächennutzungsplanes (FNP) gefasst. Die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Be- Mit den Planungsarbeiten wurde die ARGUS Con- lange, die nach § 4 BauGB in die Planaufstellung cept GmbH, Rathausstraße 12, 66557 Illingen, einbezogen werden müssen, haben ihre fachbe- beauftragt. zogenen Planungen dem FNP anzupassen, sofern sie den Darstellungen nicht widersprochen haben.

Unmittelbare Rechtswirkungen gegenüber dem AUFGABEN, ZIELE UND Bürger entfaltet der Flächennutzungsplan als vor- bereitender Bauleitplan nicht. Aus den einzelnen ALLGEMEINE Darstellungen können weder Rechts- noch Ent- GRUNDLAGEN DER schädigungsansprüche abgeleitet werden. FLÄCHENNUTZUNGS- PLANUNG ZEITLICHER PLANUNGSHORIZONT Das für diesen Flächennutzungsplan zugrunde lie- AUFGABEN UND ZIELE DER gende Baugesetzbuch (Fassung vom 27. August FLÄCHENNUTZUNGSPLANUNG 1997) gibt keine verbindliche Regelung über die Geltungsdauer des Planwerkes an. Damit ist der Die Städte und Gemeinden besitzen eine verfas- vom Gemeinderat verabschiedete und vom Mini- sungsrechtlich verankerte Planungshoheit für ihren sterium für Umwelt genehmigte FNP zeitlich gese- Zuständigkeitsbereich. Zu deren Ausführung steht hen unbegrenzt gültig. ihnen das Instrument der Bauleitplanung zur Ver- fügung. Hierzu zählen insbesondere der Flächen- Allerdings stellt der Flächennutzungsplan die künf- nutzungsplan und der Bebauungsplan. tigen Bauflächen dar und bereitet mittelfristig die zu erstellenden Infrastruktureinrichtungen im Hin- Der Flächennutzungsplan gilt als der vorbereitende blick auf ihre räumliche Verteilung vor. Die darauf Teil der Bauleitplanung, der flächenhaft bestehen- hin erfolgende Erschließung bzw. Bebauung der de und künftige bauliche oder sonstige Nutzungen Baugebiete und die Realisierung der weiteren des Planungsgebietes festlegt bzw. ausweist. Da- Maßnahmen nehmen im Durchschnitt einen Zeit- mit verbunden sind die grundlegenden planeri- raum von 10 bis 15 Jahren in Anspruch. Vor die- schen Absichten und Vorstellungen der Gemeinde sem Hintergrund ist der vorliegende Flächennut- für eine nachhaltige Nutzung des gesamten Ge- zungsplan auf das Zieljahr 2020 ausgerichtet. meindegebietes. Gegenstand des Flächennut- zungsplanes sind daher die bebauten und bebau- Nach Ablauf dieses Planungszeitraumes ist davon baren Flächen sowie die von jeglicher Nutzung auszugehen, dass aufgrund geänderter Rahmen- freizuhaltenden Flächen im Außenbereich. bedingungen in der Gemeinde, aber auch in der Region und darüber hinaus aufgrund neuer gesetz- licher Vorgaben eine komplette Überarbeitung des RECHTLICHE WIRKUNGEN DER PLANUNG Flächennutzungsplanes erforderlich werden wird. Darauf ist mit der letzten Änderung des Bauge- Der Flächennutzungsplan entfaltet nur gegenüber setzbuches (geändert durch EAG Bau v. der Gemeinde, den Behörden und den sonstigen 26.6.2004, BGBl. I S. 1359) ausdrücklich einge- Trägern öffentlicher Belange unmittelbare rechtli- gangen worden. Danach soll nach § 5 Abs. 1 che Konsequenzen. Daher stellt der Flächennut- Satz 3 der Flächennutzungsplan „spätestens 15 Jahre nach seiner erstmaligen oder erneuten Auf-

ARGUSconcept GmbH - Das Stadtplanungsteam der incopa Rathausstraße 12 66557 Illingen Tel.: 06825 / 4061 101 Fax: 06825 / 4061 110 [email protected] www.argusconcept.com Gemeinde Marpingen Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan 2 stellung überprüft und, soweit nach § 1 Abs. 3 ten Jahrzehnte stark verändert und erfordern eine Satz 1 erforderlich, geändert, ergänzt oder neu Anpassung bzw. Neuausrichtung. aufgestellt werden.“

GEÄNDERTE GESETZLICHE GRUNDLAGEN BESTANDTEILE DES FLÄCHENNUTZUNGSPLANES Seit der Rechtswirksamkeit des ”alten” Flächennut- zungsplanes wurden die im Zusammenhang mit Der Flächennutzungsplan besteht zum einen aus der Bauleitplanung zu sehenden gesetzlichen dem eigentlichen Planwerk, der das gesamte Ge- Grundlagen des Bau- und Umweltrechtes mehrfach meindegebiet abdeckt. Dabei wird die beabsich- geändert. So wurden 1987 das Bundesbaugesetz tigte Art der Bodennutzung flächenmäßig entspre- von 1960 (Novellierungen 1976 und 1979) sowie chend der Planzeichenverordnung dargestellt. das Städtebauförderungsgesetz von 1971 (Novel- Weiterhin ist dem Flächennutzungsplan ein Erläu- lierung 1984) zum Baugesetzbuch zusammenge- terungsbericht beizufügen. fasst. Weitere Änderungen ergaben sich 1990 nach der Wende mit der Einführung des Woh- Die an die Planunterlage eines Flächennutzungs- nungsbauerleichterungsgesetzes, das 1993 als In- planes zu stellenden Anforderungen sind in § 1 vestitionserleichterungsgesetz und Wohnbauland- Planzeichenverordnung generell für die Bauleitpla- gesetz noch einmal novelliert wurde. Hinzu kommt nung geregelt. Als geeignete Planunterlagen wer- die Einführung des Gesetzes über die Umweltver- den die von den staatlichen Vermessungsämtern träglichkeitsprüfung (UVP) aus dem Jahr 2001. herausgegebenen amtlichen Karten verwendet. Da Zusätzlich erfuhr u.a. auch das Bundesnatur- im Flächennutzungsplan nur die Grundzüge der schutzgesetz erhebliche Modifikationen. Mit den Planung in einer generalisierten Form dargestellt Änderungen des Baugesetzbuches und der Natur- werden sollen, ist die Darstellung im Flächennut- schutzgesetzgebung sollten insgesamt gesehen be- zungsplan auch nicht parzellenscharf. Aus diesem sonders ökologische Belange in der Bauleitpla- Grund ist ein Maßstab von 1:10.000 ausreichend. nung gestärkt werden, aber auch Investitionen und die Bereitstellung von Bauland sollten vereinfacht und beschleunigt werden.

1998 wurden die o.g. Gesetze im neuen Bauge- GRÜNDE FÜR DIE setzbuch ´98 zusammengefasst und vereinheitlicht. FORTSCHREIBUNG / Das “Gesetz zur Umsetzung der UVP- Änderungsrichtlinie, der IVU-Richtlinien und weite- NEUAUFSTELLUNG DES Z. rer EG-Richtlinien zum Umweltschutz” vom 27. Juli 2001 hatte massive Auswirkungen auf das Bauge- ZT. RECHTSWIRKSAMEN setzbuch, da der Kreis der UVP-pflichtigen Bebau- FLÄCHENNUTZUNGSPLA ungspläne erheblich erweitert und die UVP voll in das Verfahren der Bebauungsplanung integriert NES wurde.

ÜBERALTERTER PLANUNGSSTAND DES 1998 wurden die o.g. Gesetze im neuen Bauge- ”ALTEN” FLÄCHENNUTZUNGSPLANES setzbuch ´98 zusammengefasst und vereinheitlicht. Das aktuell in Kraft getretene “Gesetz zur Umset- Der zurzeit noch gültige, „alte“ Flächennutzungs- zung der UVP-Änderungsrichtlinie, der IVU- plan der Gemeinde Marpingen stammt aus dem Richtlinien und weiterer EG-Richtlinien zum Um- Jahr 1980 und hat damit den zeitlichen Planungs- weltschutz” vom 27. Juli 2001 hat massive Aus- horizont von 15 Jahren weit überschritten. Die heu- wirkungen auf das Baugesetzbuch, indem der tige Situation in vielen planungsrelevanten Berei- Kreis der UVP-pflichtigen Bebauungspläne erheb- chen, wie Siedlungsflächenentwicklung und Öko- lich erweitert und die UVP voll in das Verfahren logie beispielsweise, haben sich im Laufe der letz- der Bebauungsplanung integriert wurde (siehe hierzu auch Artikel 12, Änderung des Baugesetz- buches, BGBl. I Nr. 40, Bonn, 02.08.2001). Mit

ARGUSconcept GmbH - Das Stadtplanungsteam der incopa Rathausstraße 12 66557 Illingen Tel.: 06825 / 4061 101 Fax: 06825 / 4061 110 [email protected] www.argusconcept.com Gemeinde Marpingen Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan 3 den gesetzlichen Neuerungen seit 1998 wurden Ebene der Flächennutzungsplanung durch folgende Ziele verfolgt: Prüfung von Standortalternativen bei der Auswahl von geplanten Bauflächen. Eine Ø weitere Vereinfachung und Beschleuni- solche Vorgehensweise in Form einer Bau- gung von Plangenehmigungsverfahren flächenuntersuchung hilft nicht nur natur- schutzfachliche und sonstige Konflikte be- Ø Stärkung der Planungshoheit der Gemein- reits im Vorfeld zu minimieren, sondern den durch den weitestgehenden Wegfall liefert auch im Falle eines UVP-pflichtigen der staatlichen Kontrolle für planungsrecht- Bebauungsplanes wichtiges Grundlagen- liche Satzungen material. Hierdurch kann die Gemeinde bei der Durchführung eines konkreten Be- Ø Verbesserung der Lenkungsfähigkeit der bauungsplanverfahrens Arbeit, Kosten und Bauleitplanung im Umweltbereich durch wertvolle Zeit einsparen. die Integration wichtiger umweltbedeut- samer Regelungen in das BauGB. Mit dem Gesetz zur Anpassung des Baugesetzbu- ches an EU-Richtlinien (EAG Bau vom 24. Juni Für die Flächennutzungsplanung bedeuten diese 2004) wurde das Baugesetzbuch erneut in größe- grundsätzlichen Änderungen: rem Umfang geändert. Anlass für das Gesetzge- bungsverfahren war die Verpflichtung, die Richtli- Ø Stärkung des Instrumentes des Flächennut- nie 2001/42/EG des Europäischen Parlamentes zungsplanes dadurch, dass Bebauungs- und des Rates vom 27. Juni 2001 über die Prü- pläne, die auf der Grundlage eines wirk- fung der Umweltauswirkungen bestimmter Pläne samen Flächennutzungsplanes erstellt und Programme in das deutsche Recht des Städte- worden sind, keiner Genehmigung mehr baus umzusetzen. bedürfen (Entfall des Anzeigeverfahrens). Der Anreiz, die Entwicklung der Gemein- Auch Flächennutzungspläne unterliegen hiernach de zunächst grundsätzlich auf der Ebene zukünftig einer Umweltprüfung des vorbereitenden Bauleitplanes zu klä- ren, ist damit größer geworden. Entsprechend der Überleitungsvorschriften des EAG Bau (§ 244 des neuen BauGB) wird das vor- Ø Stärkung der Umweltbelange dadurch, liegende Flächennutzungsplan-Verfahren aber dass Flächen für Maßnahmen zum Schutz, noch nach den Vorschriften des BauGB in der vor zur Pflege und zur Entwicklung von Natur dem 20. Juli 2004 geltenden Fassung zu Ende ge- und Landschaft bereits 1987 in den Dar- führt. stellungskatalog der Flächennutzungspla- nung aufgenommen wurden: Diese Dar- stellungsmöglichkeit wurde im ”neuen” GEÄNDERTE VORGABEN VON BauGB durch Darstellungen zum Aus- RAUMORDNUNG UND LANDESPLANUNG gleich der Eingriffe in Natur und Land- schaft als Flächen zum Ausgleich (§ 1 Gem. § 1 Abs. 4 BauGB sind Bauleitpläne und Abs. 3 BauGB) sowie die Möglichkeit der damit auch Flächennutzungspläne den Zielen der Zuordnung der Flächen zum Ausgleich zu Raumordnung und Landesplanung anzupassen. den Eingriffsflächen weiter verstärkt. Hier- Die beiden bedeutendsten landesplanerischen durch werden die Gemeinden mehr als Elemente im sind dabei: bisher Naturschutz als städtebauliche Aufgabe erfassen müssen und damit ihrer · der Landesentwicklungsplan (LEP) Siedlung Verantwortung für eine umweltverträgli- vom 09.10.1997 che, ökologisch orientierte Planung im In- · der Landesentwicklungsplan (LEP) Siedlung teresse einer nachhaltigen Gemeindeent- vom 28.10.2005: Dieser ersetzt zukünftig den wicklung (Agenda 21) gerecht werden. LEP Siedlung vom 09.10.1997. Da mit der Vorlage des neuen Entwurfs die Ziele der Ø Betonung der Wichtigkeit einer nachvoll- Raumordnung und Landesplanung als eingelei- ziehbaren und plausiblen Planung auf der tet gelten, werden im vorliegenden Erläute-

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rungsbericht bereits die Rahmenbedingungen Einen detaillierten Überblick über die konkreten des neuen LEP Siedlung beschrieben. landesplanerischen Zielvorstellungen des LEP Sied- · der Landesentwicklungsplan (LEP) Teilabschnitt lung für die Gemeinde Marpingen bietet das nach- ”Umwelt (Vorsorge für Flächennutzung, Um- folgende Kapitel (Vorgaben der Raumordnung und weltschutz und Infrastruktur)“ vom 13. Juli Landesplanung). 2004

LEP UMWELT LEP SIEDLUNG Der Landesentwicklungsplan Umwelt hat die Auf- Der Landesentwicklungsplan, Teilabschnitt „Sied- gabe, die Flächenansprüche an den Raum und die lung“ hat die Aufgabe, die Flächenansprüche an räumliche Verteilung der einzelnen Nutzungen un- den Raum und die räumliche Verteilung der ein- ter überörtlichen Gesichtspunkten im Sinne einer zelnen siedlungsrelevanten Raumnutzungen unter nachhaltigen Raumentwicklung zu koordinieren Abwägung überörtlicher, raumrelevanter Ge- und zu sichern. Der Plan legt dabei die Ziele der sichtspunkte und unter Berücksichtgung der o.g. Raumordnung fest, die die Naturgüter unmittelbar Rahmenbedingungen zu koordinieren und Vorsor- oder mittelbar zum Planungsgegenstand haben, ge für einzelne Raumnutzungen und -funktionen zu sie wesentlich berühren oder sie als Grundlage für treffen. Hierfür werden textliche Ziele und Grund- umweltverbessernde Planungen haben. Darüber sätze der Raumordnung für das gesamte Landes- hinaus legt er Ziele fest, die die Perspektiven für gebiet festgelegt, die die Siedlungsentwicklung die räumliche Entwicklung der gewerblichen Wirt- unmittelbar oder mittelbar zum Planungsgegen- schaft einschließlich der Rostoffwirtschaft, der stand haben oder diese berühren. Der Entwurf des Windenergienutzung sowie des kulturellen Erbes Landesentwicklungsplanes, Teilabschnitt Siedlung, und des Tourismus sowie der Verkehrsinfrastruktur definiert in Kapitel 2 die siedlungsstrukturellen Zie- aufzeigen und sichern. Im Einzelnen werden fol- le der Raumordnung mithilfe folgender für die Flä- gende Ziele verfolgt: chennutzungsplanung relevanten Festlegungen: Insbesondere werden folgende Zielsetzungen ver- · die Festlegung der zentralen Orte unterschied- folgt: licher Stufe und ihren jeweiligen Verflech- tungsbereichen, · für den angestrebten Schutz der freien Land- · die Festlegung von raumordnerischen Sied- schaft und der Naturgüter: lungsachsen, Festlegung von Vorranggebietem für Natur- · die Festlegung von Raumkategorien, schutz, Freiraumschutz, Grundwasserschutz · die Festlegung von Zielen für die Wohnsied- und Hochwasserschutz lungstätigkeit · die Festlegung von Zielen für die Ansiedlung, · für die angestrebte räumliche Verteilung von Erweiterung und Änderung von großflächigen Flächennutzungen: Einzelhandelseinrichtungen. Festlegung von Vorranggebieten für Gewerbe, Industrie und Dienstleistungen, Forschung und Die Umsetzung der raumordnerischern Leitvorstel- Entwicklung, Windenergie und Landwirtschaft lungen erfolgt unter Einhaltung der folgenden übergeordneten Prinzipien: · für die angestrebte räumliche Verteilung der punktuellen Infrastruktur · Prinzip der Gleichwertigkeit, Festlegung von Standortbereichen für Roh- · Prinzip der Nachhaltigkeit, stoffwirtschaft, kulturelles Erbe, Tourismus, be- · Prinzip der dezentralen Konzentration, sondere Entwicklungen, Binnenschifffahrt und · Prinzip der kompakten Siedlungsstruktur der Luftverkehr kurzen Wege, · Anpassung an die Erfordernisse des demogra- fischen Wandels.

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· für die angestrebte räumliche Verteilung der 4. Aufwertung Marpingens als Naherholungs- Verkehrsinfrastruktur: und Fremdenverkehrsgemeinde durch Ausbau, Sicherung der raumordnerisch relevanten Ergänzung und Förderung bestehender Ein- Netzstrukturen für Straße, Schiene und Was- richtungen sowie Nutzung der zahlreich vor- serstraße und ihrer Trassenbereiche. handenen Potenziale zum Ausbau der Touris- musbranche als weiteren Wirtschaftszweig. An diese Zielsetzungen ist der Flächennutzungs- plan anzupassen. 5. Gewährleistung einer ökologisch bewussten und nachhaltigen Gemeindeentwicklung durch Einen detaillierten Überblick über die konkreten Bauleitplanung unter ökologischen Aspekten. landesplanerischen Zielvorstellungen für die Ge- meinde Marpingen bietet das nachfolgende Kapi- 6. Sicherung und Entwicklung von Gebieten mit tel (Vorgaben der Raumordnung und Landespla- wasser- und naturschutzrechtlichem Status so- nung). wie Sicherung und Entwicklung von Frei- und Erholungsflächen.

GEÄNDERTE PLANUNGSABSICHTEN DER GEMEINDE, NEUE PLANUNGEN AUFBAU DES Werden für eine Stadt oder Gemeinde Umgestal- tungen im städtebaulichen Gefüge erforderlich, so ERLÄUTERUNGSBERICH- haben sie gem. § 1 Abs. 3 BauGB Bauleitpläne aufzustellen. Aufgrund der Entwicklung in der Ge- TES meinde Marpingen in den beiden letzten Jahrzehn- ten besteht insbesondere in folgenden Bereichen Der Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan Handlungsbedarf: beschreibt und erklärt die Ziele, Zwecke und we- sentliche Auswirkungen des Flächennutzungspla- 1. Sicherung und Stärkung der zentralörtlichen nes bzw. der geplanten städtebaulichen Entwick- Funktion der Gemeinde Marpingen (Unterzen- lung der Gemeinde. trum) als attraktive Wohngemeinde im nördli- chen Saarland. Hierbei steht vor allem die Be- Der Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan seitigung von bestehenden funktionalen Kon- besitzt dabei folgende Hauptinhalte: flikten im Wohnbestand sowie die Ausweisung neuer, attraktiver, aber auch bedarfsgerechter Wohnbauflächen (unter Vermeidung von Zer- GRUNDLAGEN DER PLANUNG siedlungstendenzen und Berücksichtigung der Leerstandsproblematik) in allen Gemeindetei- In diesem Abschnitt werden die für die Gemeinde len im Vordergrund. Marpingen relevanten Rahmenbedingungen der überörtlichen Planung dargelegt. Hierzu gehören 2. Sicherung der gewerblichen Funktionen Mar- die Vorgaben der Landes- und Regionalplanung pingens durch den Erhalt der vorhandenen sowie die grundlegenden soziodemographischen sowie durch Ausweisung neuer Gewerbege- und wirtschaftlichen Daten. biete. Die genannten Vorgaben sowie die hierzu teilwei- 3. Sicherung und Ergänzung der Zentren der ver- se erstellten Prognosen und daraus abgeleiteten schiedenen Gemeindeteile im Sinne einer ver- Oberziele stellen dabei einen ersten, nicht flä- träglichen Mischnutzungsstruktur. Hierdurch chenbezogenen Zielrahmen dar, den die weiteren soll einerseits die Wohnattraktivität der Ge- Planungsschritte konkretisieren und ausfüllen müs- meinde Marpingen gestärkt und andererseits sen. die tägliche Grundversorgung in den jeweili- gen Gemeindebezirken gesichert werden.

ARGUSconcept GmbH - Das Stadtplanungsteam der incopa Rathausstraße 12 66557 Illingen Tel.: 06825 / 4061 101 Fax: 06825 / 4061 110 [email protected] www.argusconcept.com Gemeinde Marpingen Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan 6 ANALYSE / KONZEPTION / PLANUNG VERFAHRENSVERMERKE Auf der Grundlage der o.g. Datenerfassung, die durch weitere Bestandserhebungen vor Ort sowie Einen Überblick über das Verfahren zur Aufstel- Analysen weiterer Fachplanungen ergänzt wird, lung des Flächennutzungsplanes zeigt die Plan- werden die einzelnen planungsrelevanten Sektoren zeichnung unter der Rubrik “Verfahrensvermerke“. der Gemeinde analysiert, Konflikte ermittelt und planerische Lösungsmöglichkeiten konzipiert. Ins- besondere werden folgende Felder der Planung im Erläuterungsbericht abgearbeitet: GRÖSSE / LAGE IM RAUM

· der Siedlungskörper mit seinen Funktionen für Die Gemeinde Marpingen mit den Ortsteilen Wohnen, Arbeiten (Gewerbe), Versorgen so- Berschweiler, Alsweiler, Urexweiler und Marpin- wie dessen infrastrukturelle Ausstattung im so- gen existiert in ihrer heutigen Form seit der Ge- zialen, kulturellen, sportlichen und erholungs- biets- und Verwaltungsreform 1974. Mit einer Flä- bezogenen Bereich; che von rd. 39,7 qkm liegt die Gemeinde Mar- pingen im nordöstlichen Saarland. Sie ist dem · die verkehrliche und technische Infrastruktur Landkreis St. Wendel angeschlossen, in dem sie der Gemeinde; flächenmäßig die drittkleinste Gemeinde nach Oberthal und stellt, nach der Zahl der · der Freiraum mit seinen vielfältigen Funktionen Bevölkerung aber die drittgrößte Kommune ist. Die für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Land- maximale Nordost-Südwest-Erstreckung der Ge- schaftspflege bzw. Naturschutz. Ergänzend meinde Marpingen beträgt rd. 10 km und die ma- hierzu enthält der Erläuterungsbericht zum ximale Ost-West-Erstreckung rd. 7,5 km. Landschaftsplan weiter ins Detail gehende Ausführungen. Die Gemeinde Marpingen wird von zahlreichen Städten und Gemeinden umrahmt:

ABWÄGUNG · Im Norden: die Gemeinde Oberthal mit den Ortsteilen Oberthal und Gronig; In der abschließenden Darstellung der Abwä- gungsgründe werden die erarbeiteten Konzepte · Im Osten: die Kreisstadt St. Wendel mit den nochmals hinsichtlich der in § 1 BauGB veranker- Stadtteilen Bliesen, , Oberlinxwei- ten Planungsgrundsätze überprüft, die mit der Pla- ler und Remmesweiler; nung einhergehenden positiven und negativen Folgen erfasst und gegeneinander gewichtet. · Im Süden: die Stadt Ottweiler mit dem Stadtteil Mainzweiler, die Gemeinde Illingen mit den Ortsteilen Hirzweiler und Wustweiler sowie die Gemeinde Eppelborn mit dem Ortsteil GESETZLICHE Dirmingen; GRUNDLAGEN · Im Westen: die Gemeinde mit den Ortsteilen Tholey, Theley und Sotzweiler. Die Aufstellung des Flächennutzungsplanes erfolg- te unter Beachtung der aktuellen relevanten Bau- 2 und Umweltgesetzgebung. Die verwendeten ge- Die rd. 39,70 km umfassende Gesamtfläche ver- setzlichen Grundlagen sind der entsprechenden teilt sich wie folgt auf die einzelnen Ortsteile: Rubrik auf der Planzeichnung zu entnehmen. • Berschweiler: 6,8 km2 • Alsweiler: 9,2 km2 • Urexweiler: 11,3 km2 • Marpingen: 12,4 km2

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Die Planungshoheit der Gemeinden ist damit nicht unbegrenzt. Vielmehr muss die Gemeinde die übergeordneten Belange der Ordnung des Ge- samtraumes und die überörtlichen Bedürfnisse be- achten. Würde dies nicht geschehen, wäre bei- spielsweise eine überörtliche Koordinierung von Maßnahmen der Infrastruktur, die Konzentration von räumlichen Entwicklungsschwerpunkten an zentralen Orten und Entwicklungsachsen nicht möglich. Die Leitlinien der Raumordnung würden ins Leere laufen.

Die Aufgaben der Raumordnung und Landespla- nung werden in § 1 des Saarländischen Landes- planungsgesetzes definiert. Hiernach ist die über- geordnete, überörtliche und zusammenfassende staatliche Planung für eine den sozialen, ökologi- schen, wirtschaftlichen und kulturellen Erfordernis- sen entsprechende räumliche Ordnung die Grund- LAGE VON MARPINGEN aufgabe der Landesplanung.

Landwirtschaftlich genutzte Flächen nehmen in der Wichtigstes Instrument zur Erfüllung der Aufgaben Gemeinde Marpingen mit rd. 62% den weitaus der Landesplanung sind hierbei die Landesentwick- größten Teil der Gemarkungsfläche ein. Auch im lungspläne, in denen: Vergleich mit dem Landkreis St. Wendel bzw. mit dem Saarland wird die große Bedeutung der 1. die angestrebte räumliche Verteilung der Flä- Landwirtschaft für Marpingen ersichtlich: Die chennutzungen, insbesondere für die Bereiche landwirtschaftlich genutzten Flächen in Marpingen Wohnen, Industrie und Gewerbe, Landwirt- liegen rd. 12% bzw. rd. 16% höher als im Land- schaft, Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft, Na- kreis bzw. im Saarland. Auf forstwirtschaftlich ge- turschutz und Landschaftspflege sowie Freizeit nutzte Flächen entfallen 22,9 % der Gesamtfläche, und Erholung, d.h. rund ein Viertel der Gemeindefläche wird von 2. die angestrebte räumliche Verteilung von Ein- Wald bedeckt (Saarland: rd. 33%; Landkreis: rd. richtungen, insbesondere der Versorgung und 33%). Entsorgung, der sozialen Infrastruktur, des Bil- dungswesens, des Verkehrs, des Nachrich- tenwesens, der Freizeit und der Erholung, 3. das angestrebte System von Versorgungsorten, insbesondere von zentralen Orten VORGABEN DER 4. der Ordnungsraum, der Verdichtungsraum, RAUMORDNUNG UND der ländliche Raum sowie Leitsätze für ihre LANDESPLANUNG Weiterentwicklung darzustellen sind. Auch wenn die Gemeinde im Rahmen ihrer örtli- chen Planung die Planungshoheit besitzt, so ist sie Von Bedeutung für die Flächennutzungsplanung gem. § 1 Abs. 4 BauGB doch an die Ziele der von Marpingen sind insbesondere der Landesent- Raumordnung und Landesplanung gebunden. Für wicklungsplan Siedlung und der Landesentwick- die Bauleitplanung, also auch für den Flächennut- lungsplan, Teilabschnitt „Umwelt (Vorsorge für Flä- zungsplan, besteht somit eine Anpassungspflicht chennutzung, Umweltschutz und Infrastruktur)“, da an die in den verschiedenen Landesplänen und in diesen Plänen die Richtlinien für die Bauleitpla- Landesprogrammen definierten landesplanerischen nung verdeutlicht und mit einem räumlichen Bezug Ziele und Leitvorstellungen. erörtert werden.

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LEP SIEDLUNG ZENTRALE-ORTE-KONZEPT UNTER VERÄNDERTEN RAHMENBEDINGUNGEN Der Landesentwicklungsplan, Teilabschnitt „Sied- lung“ befindet sich derzeit in der Neuaufstellung Das Zentrale-Orte-Konzept ist geprägt von der und liegt den Gemeinden zur Stellungnahme vor. Vorstellung eines stabilen, räumlichen Grundmu- Vor dem Hintergrund einer langfristig ausgerichte- sters, das jedoch keineswegs statisch ist, sondern ten Planung, dient der Entwurf des Landesentwick- aktuellen Veränderungen der Rahmenbedingungen lungsplanes, Teilabschnitt „Siedlung“ (Fassung unterliegt und sich diesen anpassen muss. Neben vom 28.10.2005) der Gemeinde Marpingen als Veränderungen wirtschaftlicher Art, den Folgen weitere Planungsgrundlage. zunehmender Inividualisierung und fortschreiten- dem Konzentrationsprozess auf Seiten der Anbie- Der Entwurf des Landesentwicklungsplanes, Teilab- ter zentraler Dienste, spielen vor allem auch die schnitt „Siedlung“, wurde unter veränderten Rah- demografischen Veränderungsprozesse (Bevölke- menbedingungen erstellt, die sich aus den Entwick- rungsrückgang, Verschiebung der Altersstruktur) lungen im Bereich der Demografie und dem damit eine zentrale Rolle bei der Überprüfung des Zen- verbundenen sich verändernden Siedlungsdruck trale-Orte-Konzeptes. ableiten. Die Siedlungsentwicklung im Saarland wird allen Prognosen zufolge nicht von Nachfrage Die Zentralen Orte und die entsprechenden Ver- steigernden demografischen Sonderentwicklungen, flechtungsbereiche werden nach einem dreistufi- sondern vom demografischen Basistrend einer gen System als mengenmäßig schrumpfenden und altersstrukturell veränderten Bevölkerung geprägt sein. Die allge- · Oberzentrum mit dem zugehörigen Oberbe- meine Diskussion wird sich künftig u.a. um die Si- reich cherung von Grundversorgungen und um die Defi- · Mittelzentrum mit dem zugehörigen Mittelbe- nition von Mindeststandards bei der funktionalen reich Ausstattung einzelner Siedlungen drehen. · Grundzentrum mit dem zugehörigen Nahbe- reich Der Entwurf des Landesentwicklungsplanes, Teilab- schnitt Siedlung, definiert in Kapitel 2 die sied- differenziert. lungsstrukturellen Ziele der Raumordnung mithilfe folgender für die Flächennutzungsplanung relevan- Die Differenzierung der Zentralen Orte spiegelt die ten Festlegungen: unterschiedlichen Versorgungsfunktionen Zentraler Orte sowie die unterschiedliche Größe der Ver- · die Festlegung der zentralen Orte unterschied- flechtungsbereiche wider. Zentrale Orte höherer licher Stufe und ihren jeweiligen Verflech- Stufe übernehmen dabei gleichzeitig Versorgungs- tungsbereichen, funktionen nachrangiger zentraler Orte. · die Festlegung von raumordnerischen Sied- lungsachsen, Einziges Oberzentrum des Saarlandes, in dessen · die Festlegung von Raumkategorien, Oberbereich folglich auch die Gemeinde Marpin- · die Festlegung von Zielen für die Wohnsied- gen liegt, ist die Landeshauptstadt Saarbrücken, lungstätigkeit die als einzige Stadt über alle für ein Oberzentrum · die Festlegung von Zielen für die Ansiedlung, wesentlichen Einrichtungen verfügt. Dazu gehören Erweiterung und Änderung von großflächigen neben einem weit über die Grundversorgung hi- Einzelhandelseinrichtungen. nausgehenden qualitativ und quantitativ hochwer- tigen Angebot an Versorgungsgütern und Dienst- Der Landesentwicklungsplan, Teilabschnitt „Sied- leistungen, ein umfassendes Bildungsangebot, das lung“ wird für einen Planungshorizont von zehn außer den verschiedenen Schulformen auch Bil- Jahren aufgestellt. Bis zum Wirksamwerden eines dungsmöglichkeiten im Hochschulbereich bietet, neuen Landesentwicklungsplans gilt der bestehen- ferner große Theater und Konzerthallen, großzü- de Landesentwicklungsplan - auch wenn der Pla- gige Stadien, Krankenhäuser der höchsten Versor- nungszeitraum überschritten ist - gem. § 3 SLPG gungsstufe, Großkaufhäuser, Diensstellen höherer weiter, bis er geändert oder aufgehoben wird. Verwaltungsstufen (Mittel- und Oberbehörden) so-

ARGUSconcept GmbH - Das Stadtplanungsteam der incopa Rathausstraße 12 66557 Illingen Tel.: 06825 / 4061 101 Fax: 06825 / 4061 110 [email protected] www.argusconcept.com Gemeinde Marpingen Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan 9 wie Geschäftsstellen zahlreicher Banken und Ver- dieser Schwerpunktfunktion sowie das daran sicherungen. zu orientierende Angebot an Einrichtungen ist an der Zentralitätsstufe des jeweiligen zentra- Im Mittelbereich ist die Gemeinde Marpingen dem len Ortes sowie an der zu erwartenden Bevöl- Mittelzentrum ”Stadt St. Wendel“ zugeordnet. D.h. kerungsentwicklung im zu versorgenden Ver- die Stadt St. Wendel deckt den gehobenen Bedarf flechtungsbereich auszurichten. Für nicht- von Marpingen ab. Als typische mittelzentrale Ein- zentrale Gemeindeteile ist die Entwicklung der richtungen von St. Wendel sind beispielsweise zu Siedlungs- und Versorgungsstruktur auf den nennen: die Gymnasien Cusanus, Wendalinum Eigenbedarf zu beschränken. Sofern eine aus- und Arnold-Janssen (Missionshaus), das kaufmän- reichende Tragfähigkeit nicht mehr gegeben nische, das sozialpflegerische und das technisch- ist, ist im Rahmen von Kooperationen mit gewerbliche Berufsbildungszentrum, die Fachschu- Nachbarorten bzw. -gemeinden ein Lösungs- len für Betriebswirtschaft und Altenpflege, das Ma- ansatz zu suchen. rien-Krankenhaus und die Kurklinik, das Amtsge- · Die Funktionsfähigkeit und Attraktivität der richt, das Landratsamt, das Arbeitsamt sowie das zentralen Orte soll möglichst durch eine räum- Globus-Einkaufszentrum. liche Bündelung der zentralörtlichen Einrich- tungen im zentralen, innerörtlichen Versor- Im unterzentralen Bereich weist der LEP Siedlung gungsbereich des jeweiligen zentralen Ortes für die Gemeinde Marpingen den Ortsteil Marpin- (Innenstadt, Ortskern) sowie durch flankieren- gen als Unterzentrum aus. Dies bedeutet, dass der de städtebauliche Planungen und Maßnahmen Ort die Versorgungsfunktion für den Nahbereich, gestärkt werden. also für alle zugehörigen Gemeindeteile wahr- · Die Funktionsfähigkeit zentraler Orte hängt nehmen soll. Real wird der Gemeindeteil Marpin- entscheidend von ihrer Erreichbarkeit ab. Da- gen seiner unterzentralen Funktion gerecht, da er her soll die Anbindung der zentralen Orte an über die eigene Grundversorgung hinaus mit Gü- ein leistungsfähiges ÖPNV-System gesichert tern und Dienstleistungen für seinen Nahbereich werden. Die Mittelzentren sind mittels eines ausgestattet ist. leistungsfähigen ÖPNV-Netzes miteinander zu verknüpfen und darüber hinaus an das Ober- Der LEP Siedlung definiert für die zentralen Orte zentrum anzubinden. nachfolgende planungsbedeutsamen Zielvorstel- · Die Funktion des Oberzentrums Saarbrücken lungen: als überregional bedeutsamer Siedlungs- ,Wirtschafts-, Arbeits- und Ausbildungsstandort · Die Entwicklung der Siedlungs- und Versor- ist zu sichern und weiterzuentwickeln. gungsstruktur sowie die Bereitstellung von Flä- · Die Mittelzentren als Standorte für Einrichtun- chen für Wohnen, Gewerbe und zentrale Ein- gen des gehobenen Bedarfs und als Schwer- richtungen für die Daseinsgrundfunktionen ist punkte der Siedlungstätigkeit, Wirtschaft, Aus- am zentralörtlichen System auszurichten und bildung sollen in ihrer Funktion gesichert und - auf die zentralen Orte unterschiedlicher Stufe soweit erforderlich - bedarfsgerecht ausgebaut zu konzentrieren. Die Siedlungs- und Versor- werden. gungsstruktur in nicht-zentralen Gemeindetei- · Grundzentren als Standorte für Einrichtungen len ist auf den Eigenentwicklungsbedarf zu des überörtlichen täglichen Bedarfs sollen ge- beschränken. sichert und - soweit erforderlich - bedarfsge- · Die zentralen Orte sollen die Versorgung der recht ausgebaut werden. Bevölkerung ihres jeweiligen Verflechtungsbe- reiches mit Gütern und Dienstleistungen in zu- mutbarer Entfernung gewährleisten, indem sie RAUMORDNERISCHE SIEDLUNGSACHSEN Versorgungseinrichtungen sowie öffentliche und private Dienstleistungen räumlich gebün- Zur Sicherung und Förderung des großräumigen delt vorhalten. Die zentralen Orte sollen in ih- Leistungsaustausches innerhalb des Landes und rer Funktion als räumliche Schwerpunkte für über die Landesgrenzen hinweg sowie zur Siche- zentrale soziale, kulturelle, wirtschaftliche ad- rung einer ausgewogenen Siedlungsstruktur, ist die ministrative und Bildungs-Einrichtungen gesi- Siedlungsentwicklung auf die zentralen Orte und chert und gestärkt werden. Art und Umfang Siedlungsbereiche entlang leistungsfähiger, insbe-

ARGUSconcept GmbH - Das Stadtplanungsteam der incopa Rathausstraße 12 66557 Illingen Tel.: 06825 / 4061 101 Fax: 06825 / 4061 110 [email protected] www.argusconcept.com Gemeinde Marpingen Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan 10 sondere schienengebundener Nahverkehrsachsen Vor dem Hintergrund der veränderten Rahmenbe- zu konzentrieren (punktaxiales System). Die Sied- dingungen und des demographischen Wandels ist lungsachsen werden entsprechend ihrer Bedeutung zudem außerhalb zentraler Orte oftmals keine aus- in Siedlungsachsen 1. Ordnung und 2. Ordnung reichende Grundversorgung mehr zu gewährlei- differenziert. sten.

Die Achsenkonzeption stellt hierbei das siedlungs- Der ländlicher Raum ist als Lebens-, Wirtschafts- strukturelle Grundgerüst dar, das die Siedlungs- und Erholungsraum mit eigenständiger Bedeutung schwerpunkte (zentrale Orte) in unterschiedlich zu stärken. Die Mittel- und Grundzentren mit ihren dichter Folge entlang schienengebundener Ver- aus der gebündelten Infrastrukturausstattunh resul- kehrsstränge und linienförmiger Versorgungsinfra- tierenden Führungs-, Standort- und Wegevorteilen struktureinrichtungen bündelt. Die Einstufung der sind als Siedlungs-, Wirtschafts- und Versorgungs- Siedlungsachsen erfolgt anhand der Erreichbarkeit schwerpunkte zu stärken und weiterzuentwickeln. der an den Achsen liegenden zentralen Orte un- terschiedlicher Stufe. Besondere Bedeutung wird Das Gesamtverkehrsnetz für den Personen- und hier der Erreichbarkeit der zentralen Orte im öf- Güterverkehr ist so zu organisieren, dass die Er- fentlichen Personennahverkehr zugemessen. schließung innerhalb des ländlichen Raumes und die Erreichbarkeit des Ordnungsraumes gewähr- Die Gemeinde Marpingen ist im Entwurf des Lan- leistet ist. desentwicklungsplanes, Teilabschnitt Siedlung, als „nichtachsengebunden“ ausgewiesen, weshalb ei- Die landschaftliche Vielfalt und kulturelle Eigenart ne über die Eigenentwicklung hinausgehende des ländlichen Raumes soll gewährt und entwickelt Siedlungsentwicklung auf die zentralen Orte der werden. Großflächige Freiräume mit bedeutsamen Gemeinden zu konzentrieren ist. Gemeinden au- ökologischen Funktionen sind zu erhalten und wei- ßerhalb der Siedlungsachsen sind in ihrer Entwick- terzuentwickeln. lung im Wesentlichen auf den motorisierten Indivi- dualverkehr angewiesen. Vor diesem Hintergrund Arrondierungen bzw. Erweiterungen des Sied- soll die Schwerpunktbildung der Siedlungstätigkeit lungskörpers sollen sich bedarfsgerecht an den in den zentralen Orten zur Vermeidung bzw. Ver- orts- bzw. regionaltypischen Siedlungs-, Erschlie- minderung des Verkehrsaufkommens mit dem PKW ßungs- und Bauformen orientieren. beitragen.

ZIELE FÜR DIE WOHNSIEDLUNGSTÄTIGKEIT FESTLEGUNG VON RAUMKATEGORIEN Die quantitativen und altersstrukturellen Verwer- Den besonderen raumordnerischen Erfordernissen fungen des demografischen Wandels haben er- der unterschiedlich strukturierten Teilräume des hebliche Anpassungserfordernisse in der Sied- Landes ist durch spezifische Zielsetzungen Rech- lungsentwicklung, insbesondere hinsichtlich des nung zu tragen. Dazu werden entsprechend den Wohnungsmarktes zur Folge. Für die Landespla- siedlungs- und infrastrukturellen, wirtschaftlichen nung und die Kommunen stellt sich daher die Auf- sowie naturräumlichen Gegebenheiten folgende gabe, einerseits für die zukünftige Siedlungsent- Raumkategorien (Strukturräume) differenziert und wicklung im erforderlichen Maße neue Siedlungs- festgelegt: flächen bereitzustellen, wobei die Prinzipien einer umwelt- und ressourcenverträglichen Baulandent- · Ordnungsraum (Kernzone und Randzone des wicklung auch unter den Bedingungen sinkender Verdichtungsraumes) Nachfrage weiter gelten müssen. Andererseits · Ländlicher Raum geht es darum, die siedlungsstrukturellen Auswir- kungen von Bevölkerungsrückgang und Leerstän- Die gesamte Gemeinde Marpingen gehört dem den durch planerische und flankierende Maßnah- ländlichen Raum an. Hierbei handelt es sich um men zu koordinieren. ein großflächiges Gebiet außerhalb des Ord- nungsraumes mit zumeist unterdurchschnittlicher Im Entwurf des Landesentwicklungsplans, Teilab- Siedlungsverdichtung und hohem Freiraumanteil. schnitt Siedlung, werden den Kommunen zur Be-

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Auf Grundlage der o.g. Vorgaben ergeben sich Vorgaben zur Siedlungsdichte für die Gemeinde Marpingen folgende Zielwerte: Für den Ortsteil Marpingen wird eine Siedlungs- · 2,0 WE pro Jahr und 1000 Einwohner für dichte von 25 Wohnungen pro Hektar vorgege- Marpingen ben (zentraler Ort des Grundzentrums im Ord- · 1,0 WE pro Jahr und 1000 Einwohner für nungsraum). Für die restlichen Ortsteile gilt eine Alsweiler, Berschweiler und Urexweiler. Siedlungsdichte von 20 Wohnungen pro Hektar (nicht zentrale Gemeindeteile aller Raumkategori- Anrechnung von Baulücken en). Durch die Vorgabe der Mindestsiedlungsdich- te wird in erster Linie auf die zunehmende Flä- Von den so errechneten Zielwerten sind die Bau- chenknappheit reagiert. lücken wie folgt anzurechnen:

· Baulücken im Geltungsbereich rechtskräftiger LEP “UMWELT” Bebauungspläne nach § 30 BauGB, · Baulücken im Geltungsbereich von Bebau- Der Landesentwicklungsplan Umwelt für das Saar- ungsplänen, die nach § 33 BauGB zu beurtei- land ist am 13.07.2004 in Kraft getreten. Aufga- len sind, be des Landesentwicklungsplans Umwelt ist die · Baulücken im Geltungsbereich von Satzungen überörtliche Koordination, Abwägung und Siche- nach § 34 Abs. 4 BauGB sowie rung der vielfältigen Flächenansprüche an den · die innerhalb von im Flächennutzungsplan Raum sowie die räumliche Verteilung der einzel- rechtsgültig dargestellten, aber bislang nicht nen Nutzungen. Hinsichtlich der angestrebten durch Bebauungsplan rechtskräftig umgesetz- Wirtschafts- und Umstrukturierungsprozesse im ten Reserveflächen. Saarland bildet der LEP Umwelt ein wichtiges Rahmenkonzept, um die weitere Entwicklung des Die Baulücken in diesen Gebieten sind zu 100% Landes mittels übergeordneter Prinzipien zu unter- auf den örtlichen Wohnungsbedarf anzurechnen. stützen. Dazu gehören:

Bei der Anrechnung auf den Wohnungsbestand · Prinzip der Gleichwertigkeit: außer Ansatz bleiben Baulücken, Anstreben gleichwertiger Lebensbedingungen der saarländischen Bevölkerung, die denen im Bundesgebiet mindestens gleichwertig sind;

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· Prinzip der Nachhaltigkeit: und legen einen Schutz- oder Nutzungsvorrang Sicherstellung der langfristigen Erhaltung der fest. Lebensqualität im ökologischen, ökonomischen und sozialen Bereich (Agenda 21); Gem. Ziffer (39) sind Vorranggebiete „(…) von den öffentlichen Planungsträgern bei ihren Planun- · Prinzip der dezentralen Konzentration: gen, Entscheidungen und allen sonstigen Maß- Schwerpunktbildung bei der Verteilungen der nahmen, durch die Grund und Boden in Anspruch einzelnen Nutzungen. genommen oder die räumliche Entwicklung beein- flusst wird, zu beachten. Für andere Nutzungen Vorrangiges Ziel der Raumordnung ist es dabei, stehen Vorranggebiete nur insoweit zur Verfügung, mit Hilfe des vorliegenden LEP Umwelt, eine funk- als die angestrebte Zielsetzung dadurch nicht be- tionale Aufgabenteilung für die unterschiedlichen einträchtigt wird.” raumbedeutsamen Nutzungen bzw. Funktionen festzulegen. Diese ist als landesplanerische Vor- Standort- und Trassenbereiche werden für bestimm- gabe im Rahmen der Bauleitplanung zu beachten. te Maßnahmenfelder, wie:

· Gewinnung mineralischer Bodenschätze, FUNKTIONALE AUFGABENTEILUNG DES · Kulturelles Erbe, RAUMES · Tourismus, · Durchführung besonderer Entwicklungsmaß- Grundlage der regionalen Raumordnungskonzep- nahmen, tion ist das Schwerpunkt-Achsen-System, in dem · Siedlungsgliederung, die Schwerpunkte (= zentrale Orte) und Achsen (= · Verkehrseinrichtungen, Siedlungs- und Verkehrsachsen) ein geschlossenes · Straße und Ganzes bilden, das dem inner- wie überregiona- · Schiene len Leistungsaustausch in den Funktionsbereichen Arbeiten, Wohnen, Versorgen, Erholen und Ver- festgelegt. kehr dient. Gem. Ziffer (118) sind „Im öffentlichen Interesse In das Schwerpunkte-Achsen-System sind die In- liegende fachplanerische Einzelvorhaben, die von strumente: überörtlicher Bedeutung sind, (…) in den (…) fest- gelegten Standort- und Trassenbereichen durchzu- · Vorranggebiete, führen. Die Standort- und Trassenbereiche sind Zie- · Standort- und Trassenbereiche le der Raumordnung, deren Realisierung bzw. Er- sowie weiterung jedoch anhand von Genehmigungs- und · das Verkehrswegenetz Planfeststellungs- bzw. Raumordnungsverfahren im Einzelfall auch der notwendigen Prüfung der FFH- eingebunden, die den Raum in entwicklungspoli- bzw. Umweltverträglichkeit bedarf.” tisch wichtige Teilräume bzw. kleinere Gebiete und Flächen mit überörtlicher Bedeutung unterglie- Darüber hinaus wird im LEP Umwelt das ange- dern. strebte dreigliedrig abgestufte Verkehrsnetz für Straßen, Schienen und Wasserstraßen festgelegt. Vorranggebiete bezeichnen bestimmte Funktionen, Das Verkehrswegenetz soll gem. Ziffer (33) „(…) wie: zur Gewährleistung eines reibungslosen, auf die Siedlungsstruktur optimal ausgerichteten Personen- · Naturschutz, und Güteraustausches (…)“ ausgebaut und unter- · Freiraumschutz, halten werden. · Landwirtschaft, · Grundwasserschutz, Für die Gemeinde Marpingen trifft der LEP Umwelt · Hochwasserschutz, folgende Festlegungen: · Windenergie, · Gewerbe, Industrie und Dienstleistungen, · Forschung und Entwicklung

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FUNKTIONSBEREICH NATURSCHUTZ UND des Ökokontos in Ausrichtung auf ein zu entwik- LANDSCHAFTSPFLEGE kelndes Biotopverbundsystem, vorgesehen wer- den.” (Ziffer (47)) Naturschutz

Die Ausweisung der Vorranggebiete für Natur- FUNKTIONSBEREICH LANDWIRTSCHAFT schutz (VN) basieren auf der Grundlage der rechtskräftig festgesetzten und der geplanten Na- Aufgrund der bedeutenden Rolle der Landwirt- turschutzgebiete, einschließlich der im Rahmen des schaft in der Gemeinde Marpingen bzw. aufgrund Schutzgebietsnetzes Natura 2000 gemeldeten des hohen Anteils landwirtschaftlich genutzter Flä- Gebiete. chen, wurden im Gemeindegebiet zahlreiche Vor- ranggebiete für Landwirtschaft (VL) festgelegt. Es Das größte Vorranggebiet für Naturschutz inner- handelt sich hierbei um folgende Flächen: halb der Marpinger Gemarkung stellt das Natur- schutzgebiet „Täler der Ill und ihre Nebenbäche“ · Großflächiger Bereich um den gesamten Met- dar, wobei die einzelnen geschützten Bachläufe zelberg nordwestlich Berschweiler, ausschließ- weit über das Gemeindegebiet verstreut liegen. lich des Vorranggebietes für Windenergie; Das Naturschutzgebiet „Steinbrüche Hirst und Gassenheck“, östlich von Marpingen bzw. west- · Gebiet südöstlich Berschweiler: Fläche zwi- lich des „Weinhausköpfchen“, bildet ein weiteres schen bebauter Ortslage und dem Waldgebiet Vorranggebiet für Naturschutz. Des Weiteren zählt um den Rothenberg; der „Frankenbacher Hof“, der an der Gemeinde- grenze zu Eppelborn-Dirmingen liegt, zu dem lan- · Fläche westlich von Alsweiler: Areal südlich desweiten Naturschutzgebiet „Naturzellen im der B 269 in Richtung Tholey sowie nördlich Saarland“. der Verlängerung der Straße „Reitersberg“;

Freiraumschutz · Areal nordöstlich von Alsweiler: Ausdehnung östlich des Alsbachs bis zur Gemeindegrenze In der Gemeinde Marpingen sind aufgrund des zu St. Wendel; vorhandenen ökologischen Potenzials Flächen als Vorranggebiete für Freiraumschutz (VFS) ausge- · Bereich südöstlich von Alsweiler: Fläche östlich wiesen worden. Es handelt sich grob um folgende der Lindensiedlung bis an die Gemeindegren- Gebiete: ze heranreichend;

· Bereich westlich von Urexweiler: Gebiet um · Fläche westlich von Urexweiler: von der be- den Quellbereich des Frankenbaches bis zur bauten Ortslage ausgehend bis zur Wald- Gemeindegrenze zu Eppelborn; grenze des Buchenwaldes;

· Gebiet nördlich Alsweiler: Bereich nordöstlich · Gebiet östlich Urexweiler: Areal südlich der des Bruchelsbachs. Straße Richtung Habenichts sowie nördlich der Remmesweilerstraße bis an die Siedlung Ha- VFS „dienen dem Biotopverbund und der Siche- benichts heran; rung und Erhaltung zusammenhängender unzer- schnittener und unbebauter Landschaftsteile. Die · Umfassender Bereich südöstlich von Urexwei- Inanspruchnahme der VFS für Wohn-, Gewerbe- ler: Gebiet zwischen dem Bachlauf der Ill, oder Freizeitbebauung und die Errichtung von dem Hammersberg bis an die Gemeindegren- Windkraftanlagen ist unzulässig. Das in den Vor- ze zu Ottweiler; ranggebieten für Freiraumschutz vorhandene öko- logische Potenzial sowie die Vielfalt, Eigenart und · Fläche südwestlich Urexweiler: Bereich zwi- Schönheit der Kulturlandschaft sind zu sichern. In schen Seibertswald im Osten und der Ge- Vorranggebieten für Freiraumschutz sollen Kom- meindegrenze zu Illingen im Westen. pensationsmaßnahmen für im Eingriffsbereich nicht ausgleichbare Eingriffsfolgen sowie Maßnahmen

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· Großflächiges Gebiet östlich von Marpingen chert werden, die über einen ausreichenden Poren- bis zur Rheinstraße; und Kluftenraum verfügen. Die geologischen Ver- hältnisse innerhalb des Gemeindegebietes von · Areal südlich des Segelflugplatzes in Marpin- Marpingen bilden eine eher ungeeignete Grund- gen bis südlich des Bastberges; lage, da die vorherrschenden Gesteine des Unter- und Oberrotliegenden als Wasserleiter nicht ge- · Flächen westlich von Marpingen: Bereiche eignet sind. Gesteine mit hohem Wasserleitvermö- südwestlich und nordöstlich des Jakobshofes. gen treten in den Schichten des Mittleren Bunt- sandsteines und der Kreuznacher Schichten auf, Innerhalb dieser Flächen liegen auch die zahlrei- die jedoch im Gemeindegebiet von Marpingen nur chen Aussiedlerhöfe der Gemeinde Marpingen, vereinzelt auftreten. die aus den umfangreichen Flurbereinigungsver- fahren der 1950er und 1960er Jahre hervorge- Lediglich der Bereich östlich von Marpingen, von gangen sind. der Rheinstraße bis zur Gemeindegrenze zu St. Wendel ist für den Grundwasserschutz in Marpin- Die Ausweisung von Vorranggebieten für Land- gen bedeutsam. Daher wurde diese Fläche als wirtschaft dient der Sicherung der saarländischen Vorranggebiet für Grundwasserschutz (VW) im LEP Agrarstruktur, wobei als Grundlage für die Festle- Umwelt festgesetzt. gung durch die Landesplanung die Ergebnisse der agrarstrukturellen Entwicklungsplanung (AEP) he- „Vorranggebiete für Grundwasserschutz (VW) sind rangezogen wurden. Dabei handelt es sich in der als Wasserschutzgebiete festzusetzen. In VW ist Gemeinde Marpingen weniger um Flächen, die das Grundwasser im Interesse der öffentlichen sich durch hohe natürliche Fruchtbarkeit auszeich- Wasserversorgung vor nachteiligen Einflüssen zu nen, sondern vielmehr um Flächen, die aufgrund schützen.“ (Ziffer (56)). Bei dem VW im Bereich ihrer hofnahen Lage und Flächenstruktur für ent- Rheinstraße handelt es sich um ein bereits ausge- wicklungsfähige, landwirtschaftliche Betriebe exi- wiesenes „Wasserschutzgebiet Winterbach“ (zu- stentiell sind. künftig „Wasserschutzgebiet Winterbach wurzel- bach“) und das neu auszuweisende Wasser- Laut LEP Umwelt geht daher in VL „(…) die land- schutzgebiet „St. Wendeler Wurzelbach“. wirtschaftliche Nutzung allen anderen Nutzungen vor. Die Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Hochwasserschutz Vorranggebiete für Zwecke der Siedlungstätigkeit (Wohnen, Industrie und Gewerbe, Dienstleistun- Der Landesentwicklungsplan Umwelt legt weiterhin gen sowie Freizeitvorhaben) ist unzulässig.” (Ziffer zur Gewährleistung eines ausreichenden Gewäs- (51)). serschutzes raumbedeutsame Vorranggebiete für Hochwasserschutz (VH) fest. Die Gemeinde Mar- Da aufgrund der engen Vorgaben des LEP Sied- pingen ist von der Ausweisung des folgenden Vor- lung (aktueller Entwurf) und der großen vorhande- ranggebietes betroffen: nen Baulandpotentiale in Marpingen im Bereich der Baulücken keine neuen baulichen Entwicklun- · Vorranggebiet für Hochwasserschutz entlang gen im Flächennutzungsplan mehr vorgesehen des Alsbaches. werden, gibt es keine Überschneidungen von Pla- nungen der Gemeinde mit Landwirtschaftlichen Laut LEP Umwelt sind VH als „Überschwemmungs- Vorranggebieten. gebiete“ festzusetzen. „In VH sind jegliche Sied- lungserweiterungen und -neuplanungen (d.h. Wohnen, Gewerbe, Einrichtungen für Sport und FUNKTIONSBEREICH WASSERWIRTSCHAFT Freizeit) unzulässig. Wenn aus überwiegenden Gründen des Wohls der Allgemeinheit in VH Flä- Grundwasserschutz chen für bauliche Anlagen (z.B. Infrastrukturein- richtungen) in Anspruch genommen werden müs- Das Grundwasservorkommen eines Gebietes sen, so ist das Rententionsvermögen und der hängt in erster Linie vom geologischen Untergrund schadlose Hochwasserabfluss durch kompensatori- ab. Grundwasser kann nur in Gesteinen gespei- sche Maßnahmen zu sichern (…).“ (Ziffer (60))

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Das im LEP Umwelt festgesetzte Hochwasser- schutzgebiet ist seit 2002 durch das Ministerium für Umwelt als Überschwemmungsgebiet festge- setzt worden.

FUNKTIONSBEREICH WINDENERGIE

Um den Anteil der regenerativen Energien inner- halb des Saarlandes zu erhöhen, hat das Ministe- rium für Umwelt Vorrangflächen für Windenergie- nutzung ausgewiesen. Damit wird der Errichtung von Windenergieanlagen an anderen Stellen vor- gebeugt, da der Bau dieser Anlagen nur in den Vorranggebieten zulässig ist. Primäres Ziel bei der Errichtung der Windenergieanlagen ist der Bau von Windparks (mindestens drei Anlagen in räum- lichen Verbund). Bei der Ausweisung der saar- landweiten Flächen hat das Ministerium für Um- welt versucht, solche Flächen in Anspruch zu neh- men, die wenig Konfliktpotenzial in Bezug auf die betroffene Bevölkerung sowie auf den Natur- und Landschaftsschutz erwarten lassen.

Gemäß Ziffer (64) sind „In Vorranggebieten für Windenergie (VE) (…) alle Planungen, die in VE Grund und Boden in Anspruch nehmen, auf die Belange der Gewinnung von Windenergie in der Weise auszurichten, dass eine rationelle Nutzung der Windenergie gewährleistet ist (…).”

Der LEP Umwelt weist für das Gebiet der Gemein- de Marpingen eine Fläche im Bereich des Metzel- berges nordwestlich von Berschweiler aus, auf der bereits drei Windkraftanlagen errichtet wurden.

MASSNAHMENFELD KULTURELLES ERBE

Gem. Ziffer (128) sind „Die Standortbereiche für kulturelles Erbe (…) Zeugnisse der Vergangenheit, die in den Städte- und Kulturtourismus mit einbe- zogen werden sollten.“ Damit soll das kulturelle Bewusstsein der Bevölkerung gestärkt werden und die Erhaltung der Denkmäler oder Sehenswürdig- keiten gesichert werden.

In Marpingen wurde das Grabungsschutzgebiet „Wareswald“ im Norden des Gemeindegebietes in die landesweite Liste der Standortbereiche für kulturelles Erbe aufgenommen.

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Die ökologischen Grundlagen der Planung werden in der Regel detailliert im Landschaftsplan be- schrieben, der ein Fachplan der Bereiche Natur- schutz und Landschaftspflege darstellt.

Er beinhaltet eine detaillierte Bestandsaufnahme und -bewertung der für die Planung relevanten na- turräumlichen Begebenheiten und Naturgüter. Hierzu gehören:

· Naturraum · Geologie, Untergrund und Boden · Grundwasser und Oberflächengewässer · Klima und Lufthygiene · Pflanzen- und Tierwelt

Aussagen hier zu finden sich im Kapitel Natur- schutz und Landschaftspflege.

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Gemeinde Marpingen Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan 17

schen 1998 und 2005 rund 4,6% an Bevölkerung SOZIODEMOGRAPHISCHE verloren (absolut: 517 Personen). DATEN Die positive oder negative Entwicklung des Ein- wohnerstandes einer Stadt oder Gemeinde resul- Die soziodemographischen Daten bilden eine wich- tige Grundlage für die Flächennutzungsplanung. tiert aus den Faktoren der natürlichen und räumli- Mit ihrer Hilfe wird die künftige Einwohnerentwick- chen Bevölkerungsbewegung. Die natürliche Bevöl- lung der Gemeinde Marpingen projiziert, um dar- kerungsbewegung setzt sich aus der Gegenüber- stellung von Geburten- und Sterbefällen zusammen, aus den Flächenbedarf für neu auszuweisende Wohnbaugebiete abzuleiten. Damit verbunden ist während die räumliche Bevölkerungsbewegung aus der Bedarf bzw. die Auslastung der verschieden- den Salden der Zu- und Abwanderungen ermittelt wird. Die Ausprägungen der beiden Faktoren wer- sten Infrastruktureinrichtungen wie Kindergärten, den maßgeblich bestimmt durch die Altersstruktur Schulen, Schaffung von Arbeitsplätzen, Versor- der Bevölkerung sowie durch die wirtschaftlichen, gungseinrichtungen, Seniorenheime etc. Zur Erar- beitung einer entsprechenden Bevölkerungsprogno- politischen und sozialen Entwicklungen in den Her- se wird daher in einem ersten Schritt eine Analyse kunfts- und Zielländern. Dies gilt vor allem für die räumliche Bevölkerungsbewegung, die seit Beginn der Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahre unter Beachtung der natürlichen und räumlichen Bevölke- der 1970er Jahre für den Großteil der Einwohner- rungsentwicklung notwendig. gewinne der saarländischen Gemeinden verant- wortlich ist. Über die Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Marpingen liegen jährliche Daten des Statistischen 12200

Landesamtes seit dem Jahr 1975 vor, also seit Be- 12000

stehen der Gemeinde Marpingen in der jetzigen 11800 Form. Damals zählte die Gemeinde Marpingen 11600 10.848 Einwohner. Aus der umseitigen Tabelle der Bevölkerungsentwicklung wird ersichtlich, dass die 11400

Einwohnerzahl in der Gemeinde Marpingen von 11200

1975 bis 2005 leicht zugenommen hat. Der Bevöl- 11000 kerung wuchs in diesem Zeitraum um 583 Einwoh- 10800 ner (rd. 5,37%).

10600 19761977197819791980198119821983198419851986198719881989199019911992199319941995199619971998199920002001200220032004 Die Entwicklung der Einwohnerzahlen in Marpin- BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG DER GEMEINDE gen verlief zunächst ohne einen einheitlichen Trend: Von 1975 bis 1983 erfolgte ein beständi- MARPINGEN VON 1975 BIS 2003 ges Auf und Ab der Bevölkerungszahlen auf einem niedrigen Niveau. So wurde in diesem Zeitraum Zu der Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde ein Einwohnerrückgang um 21 Personen registriert. Marpingen ist noch hinzuzufügen, dass die im Jahr Ab 1983 trat dann eine positive Entwicklung der 1987 bundesweit durchgeführte Volkszählung zu einer Korrektur der Einwohnerzahlen geführt hat. Bevölkerungszahlen bis zum Jahr 1997 ein. In die- sem Zeitraum wurde ein Zuwachs von 1.152 Ein- So ist in Marpingen die Bevölkerung vom 31.12.1987 bis zum 01.01.1988 um 263 Perso- wohner (+ 10,6%) erzielt. In diesem Zeitraum gab nen angestiegen, ohne dass sich dieser Zuwachs in es lediglich zwei Jahre, in denen Verluste verzeich- net wurden (1989 und 1992), die jedoch mit ins- der natürlichen oder räumlichen Bevölkerungsbe- wegung wieder finden lässt. Aufgrund der tatsäch- gesamt 52 Personen gering ausfielen. Im Jahr lichen Daten der Bevölkerungsbewegung hätte ei- 1997 wurde dann mit 11.979 Einwohnern der bis heute höchste Bevölkerungsstand der Gemeinde gentlich der Bevölkerungsstand im Jahr 1988 von 11.046 um 122 Personen auf 10.924 sinken müs- Marpingen erreicht. In den Folgejahren setzte nun sen. ein allmählicher Rückgang der Einwohnerzahlen ein, der sich ab dem Jahr 2001 massiv bemerkbar machte. So hat die Gemeinde im Zeitraum zwi-

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JAHR EINWOHNER GEBURTEN STERBEFÄLLE ZUZÜGE FORTZÜGE

1975 10.848 94 127 273 323 1976 10.765 95 128 328 288 1977 10.772 111 110 332 339 1978 10.766 108 125 398 349 1979 10.798 100 117 326 306 1980 10.801 128 124 366 323 1981 10.848 105 115 349 350 1982 10.837 119 83 305 351 1983 10.827 116 122 382 297 1984 10.906 90 106 374 306 1985 10.958 110 113 330 308 1986 10.977 142 104 317 286 1987 11.046 115 97 294 434 1988 11.187 118 120 264 304 1989 11.145 108 105 543 371 1990 11.320 121 109 366 356 1991 11.342 135 120 315 340 1992 11.332 116 116 642 434 1993 11.540 120 108 587 482 1994 11.657 93 111 528 400 1995 11.767 94 125 512 384 1996 11.864 125 129 492 373 1997 11.979 105 117 470 461 1998 11.976 113 131 476 520 1999 11.914 94 129 426 450 2000 11.855 92 120 326 468 2001 11.685 89 110 389 425 2002 11.628 75 134 359 361 2003 11.567 72 134 354 397 2004 11.462 73 109 372 367 2005 11.431

NATÜRLICHE · 1975 und 1984, BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG · von 1985 bis 1993 und · ab 1994. Die Geburtenziffer, d.h. die Zahl der Geburten pro 1.000 Einwohner, lag in Marpingen von 1975 bis Die Geburtenziffer lag zwischen 1975 und 1984 2004 mit durchschnittlich 9,4 auf einem sehr nied- auf einem niedrigen Niveau von rd. 9,85 Geburten rigen Niveau. Diese geringe Ausprägung der Ge- pro 1.000 Einwohner. Von 1985 bis 1993 nahm burtenziffern ist vor dem Hintergrund eines allge- die Geburtenziffer dann leicht zu und stieg auf ei- meinen Trends des Fertilitätsrückgangs zu sehen. nen durchschnittlichen Wert von rd. 10,69. Für Mittlerweile hat sich diese Tendenz auch auf die diesen Anstieg waren die geburtenstarken Jahr- ländlichen Räume ausgeweitet, von denen allge- gänge der 1950er und 1960er Jahren verantwort- mein eine höhere Geburtenziffer angenommen lich, die in diesem Zeitraum verstärkt Familien wird. gründeten. Ab 1994 sank die Geburtenrate merk- lich auf das Niveau von rd. 7,91. Der niedrigste Die Geburtenziffern von Marpingen zeigen von Wert wurde mit 6,22 Geburten pro 1.000 Ein- 1975 bis 2004 keine einheitliche Entwicklung. Es wohner im Jahr 2003 registriert. Für dieses Abfal- lassen sich jedoch drei Zeiträume zusammenfassen, len der Geburtenraten waren nun zum einen die in denen der Fortgang der Geburtenziffern annä- geburtenschwachen Jahrgänge der 1970er und hernd gleich verlief. Dabei handelt es sich im be- 1980er Jahre verantwortlich, die aufgrund der ge- sonderen um die Zeiträume zwischen ringeren Besetzung ihrer Altersklasse auch weniger Kinder zur Welt brachten. Hinzu kommt noch der anhaltende Trend sinkender Kinderzahlen, der sich

ARGUSconcept GmbH - Das Stadtplanungsteam der incopa Rathausstraße 12 66557 Illingen Tel.: 06825 / 4061 101 Fax: 06825 / 4061 110 [email protected] www.argusconcept.com Gemeinde Marpingen Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan 19 nicht auf eine einzelne Altergruppe beschränkt, Daher ist mit einem beträchtlichen Rückgang der sondern ein gesamtgesellschaftliches Phänomen Einwohnerzahlen aufgrund der Verluste innerhalb darstellt. Die Gründe für dieses generative Verhal- der natürlichen Bevölkerung zu rechnen. Auch hin- ten sind sehr vielschichtig und liegen in einem sichtlich der Altersstruktur der Bevölkerung ist in komplexen System von gesellschaftlichen, wirt- Zukunft mit keiner Trendwende zu rechnen, da kei- schaftlichen und politischen Zusammenhängen. ne geburtenstarken Jahrgänge zu erwarten sind. Aufgrund der niedrigen Geburtenzahl von 1,2 Kin- Im Gegensatz zu den Geburtenziffern sind die dern pro Frau im Saarland und der hohen Sterbe- Sterbeziffern eher zufallsbedingten Schwankungen ziffern hat bereits heute ein Rückgang der Bevölke- unterworfen. Auch hat sich die Lebenserwartung rung eingesetzt, der sich über einen längeren Zeit- der Menschen in den letzten Jahrzehnten unter dem raum erstrecken wird. Einfluss der enormen Fortschritte in der Medizin deutlich erhöht. Für die Zukunft rechnet man einer- seits mit einer weiter ansteigenden Lebenserwar- RÄUMLICHE tung der Menschen, andererseits treten die geburt- BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG starken Jahrgänge der 1930er Jahren langsam in höhere Altersklassen über, in denen die Sterbe- Die räumliche Bevölkerungsentwicklung wird durch wahrscheinlichkeit zunimmt. Dies bedeutet, dass die Wanderungsbewegungen der Menschen be- die Menschen insgesamt gesehen älter werden, die stimmt, die ab einer Verlagerung des Wohnsitzes Sterbeziffern jedoch aufgrund der stark besetzten über die Gemeindegrenze hinweg registriert wird. höheren Altersklassen dennoch zunehmen werden. Innergemeindliche Wanderungen, also der Umzug Die Sterbeziffer in der Gemeinde Marpingen lag zwischen einem Gemeindeteil in einen anderen, zwischen 1975 und 2004 mit durchschnittlich werden in dieser Statistik nicht berücksichtigt, da 10,34 Sterbefällen pro 1.000 Einwohner auf ei- sie den Bevölkerungsstand der Gemeinde de facto nem relativ niedrigen Niveau. nicht verändern. Man geht jedoch davon aus, dass ein Umzug über die Gemeindegrenze hinweg zwei bis drei Umzüge innerhalb der Gemeinde nach 150 sich ziehen. 140

130

120 Die räumlichen Bevölkerungsbewegungen haben 110 im Allgemeinen im Gegensatz zu den natürlichen 100 Bevölkerungsbewegungen einen weitaus größeren 90 Einfluss auf das Wachstum der Bevölkerung im 80 Saarland. Das Volumen der Wanderungsbewe- 70

60 gungen beträgt in der Regel ein Vielfaches der na- 1975 1978 1981 1984 1987 1990 1993 1996 1999 2002 türlichen Bevölkerungsbewegung. Zudem können Geburten Sterbefälle Wanderungen relativ kurzfristig ausgelöst werden, da sie besonders durch wirtschaftliche oder politi- NATÜRLICHE BEVÖLKERUNGSBEWEGUNG sche Faktoren sowie von der Lebensqualität eines Raumes geprägt werden, während die Geburten- Die Entwicklung der Bevölkerung aus der natürli- und Sterbeziffern über lange Zeiträume hinweg chen Bevölkerungsbewegung ergibt sich nun mittels konstant bleiben. der Gegenüberstellung von Geburten- und Sterbe- ziffern. Es zeigt sich, dass zwischen 1975 und Auch für die Gemeinde Marpingen hat der Faktor 2004 beide Ziffern verhältnismäßig nah beieinan- der räumlichen Bevölkerungsbewegung größeres der lagen: Die Geburtenziffer mit durchschnittlich Gewicht als die natürliche Bevölkerungsbewegung. 9,41 und die Sterbeziffer mit rd. 10,34 deuten auf So ist das Bevölkerungswachstum von Marpingen einen geringen Verlust an Bevölkerung bezüglich im Zeitraum zwischen 1975 und 2004 ausschließ- der natürlichen Bevölkerungsbewegung. Die Ge- lich auf die räumliche Bevölkerungsbewegung zu- meinde Marpingen hat aufgrund der natürlichen rückzuführen (+ 642 Personen), während die natür- Bevölkerungsbewegung zwischen 1975 und 2004 liche Bevölkerungsentwicklung negativ verlief (- insgesamt 322 Personen verloren. Dieser saarland- 322 Personen). und bundesweite Trend wird sich auch in den nächsten Jahren in der Gemeinde fortsetzen. Der Zwischen 1975 und 2004 bewegte sich die An- Verlauf der natürlichen Bevölkerungsentwicklung in zahl der Zuzüge in die Gemeinde Marpingen mit Marpingen zeigt in den letzten Jahren (ab 1995) durchschnittlich rd. 393 Zuzügen auf einem niedri- ein verstärktes Absinken der Geburtenziffern mit gen Niveau. Im Jahr 1992 wurde mit 642 Zuzügen einem gleichzeitigen Ansteigen der Sterberaten. der bis heute höchste Wert erreicht. Ähnlich wie bei den Geburtenziffern lassen sich auch bei den

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Zuzügen zwischen 1975 und 2004 drei Phasen 700 einer einigermaßen einheitlichen Entwicklung er- 600 kennen: 500

· zwischen 1975 und 1988, 400 · von 1989 bis 1999 und 300 · von 2000 bis 2004 200

100 Im Zeitraum zwischen 1975 und 1988 verliefen 1975 1978 1981 1984 1987 1990 1993 1996 1999 2002 die Wanderbewegungen auf einem Niveau von Zuzüge Fortzüge durchschnittlichen rd. 331 Zuzügen. In Folge der ZUZÜGE UND FORTZÜGE 1975 BIS 2004 Wende und des Mauerfalls wurden ab 1989 bis ins Jahr 1999 weitaus höhere Zuwanderungszah- Die räumlichen Wanderungsbewegungen können len für die Gemeinde Marpingen registriert: In die- anhand der Herkunfts- und Zielgebiete der wan- sem Zeitraum erhöhte sich das durchschnittliche dernden Personen genauer analysiert werden. Da- Volumen der Zuzüge auf rd. 487. Ab dem Jahr bei wird die Herkunft und das Ziel der Wanderun- 2000 sank die Zuwanderungsbereitschaft auf ei- gen nach folgenden Kriterien aufgeschlüsselt: nen Wert von rd. 360. Dieser Rückgang ist vor dem Hintergrund der wirtschafts- und arbeitsmarkt- · Wanderungen über die Gemeindegrenze in- politischen Entwicklung des Landes und der Ge- nerhalb des Saarlandes; meinde zu sehen. · Wanderungen über die Landesgrenze des Die Entwicklung der Fortzüge aus der Gemeinde Saarlandes innerhalb Deutschlands und Marpingen erfolgte auf einem ähnlich niedrigen Niveau. Die durchschnittliche Zahl der Fortzüge · Wanderungen über die Bundesgrenze. betrug in der Zeit zwischen 1975 und 2004 rd. 372 und lag damit unter der Anzahl der Zuzüge Die räumlichen Wanderungsgewinne der Gemein- im gleichen Zeitraum (rd. 393). Für die Fortzüge de Marpingen setzen sich hinsichtlich dieser Krite- lassen sich zwei Entwicklungsphasen erkennen: rien innerhalb des Zeitraumes 1975 bis zum Jahr 2004 folgendermaßen zusammen: · zwischen 1975 und 1991 sowie · zwischen 1992 und 2004. · Positive Zuwachsrate durch Zuzüge aus dem Saarland Während die Zahlen der Fortzüge zwischen 1975 und 1991 auf einem relativ konstanten Niveau von Im Zeitraum von 1975 bis 2004 stehen 8.367 rd. 331 lagen, erhöhte sich die Abwanderungsbe- Zuzügen aus anderen saarländischen Gemein- reitschaft ab 1992 und stieg auf einen Wert von den 7.744 Fortzüge in andere Landesteile ge- rd. 424 Fortzügen. Im Jahr 1998 wurde die höch- genüber. Dieses Wanderungsvolumen mit ei- ste Anzahl an Fortzügen mit 520 Personen regi- nem deutlichen positiven Wanderungssaldo striert. von 623 Personen ist mit ausschlaggebend für die Gesamtwanderungsgewinne der Gemeinde Die Entwicklung des Einwohnerstandes aus der Marpingen. Gründe für die hohen Zugewinne räumlichen Bevölkerungsbewegung heraus vollzog liegen zum einen an der hohen Attraktivität der sich im Beobachtungszeitraum zwischen 1975 und Gemeinde Marpingen als Wohnort den 2004 nicht einheitlich. Von 1975 bis zum Jahr Arbeitsschwerpunkten St. Wendel und Neun- 1991 ist die Wanderungsbewegung durch einen kirchen. Zum anderen bietet die landschaftlich häufigen Wechsel von positivem und negativem reizvolle Lage der Gemeinde Marpingen mit Bevölkerungswachstum gekennzeichnet. Im Zeit- beträchtlichem Grünflächen- und Waldanteil raum zwischen 1992 und 1997 wurde ausschließ- einen hohen Wohn- und Erholungswert. lich positives Wachstum aus den Wanderungsbe- wegungen registriert. Die Trendwende zum allmäh- · Negative Wanderungsbilanz zwischen der lichen Bevölkerungsverlust setzte in der Gemeinde Gemeinde Marpingen und Deutschland Marpingen dann im Jahr 1998 ein, ab diesem Zeitpunkt überwiegen die Fortzüge aus der Ge- Die Wanderungsbeziehung zwischen Deutsch- meinde und tragen mit einer negativen natürlichen land und Marpingen wird seit dem Bestehen Bevölkerungsbewegung zu einem verstärkten Rück- der Gemeinde von Abwanderungstendenzen gang der Einwohnerzahlen bei. charakterisiert. Zwischen 1975 und 2004 wanderten mehr Menschen aus Marpingen über die Landesgrenze in andere Bundesländer

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als umgekehrt. Zwar sind auch Phasen mit po- sitivem Wanderungssaldo vorhanden, jedoch 250 überwiegen in der Mehrzahl diejenigen nega- 200 tiver Natur. Daraus ergibt sich für die Gemein- 150 de Marpingen ein Verlust von 407 Einwoh- 100

nern, die die Wanderungsgewinne aus den 50 saarländischen Gemeinden schmälern. Die Zeit 0 nach der Wende, insbesondere zwischen -50 1992 und 1997, und die damit verbundene -100 Welle von zuwandernden Übersiedlern, wirkte sich zwar positiv auf die Zuzugsrate der Ge- -150 meinde Marpingen aus, jedoch sind die mar- -200 ginalen Gewinne daraus in den Jahren nach 1975 1978 1981 1984 1987 1990 1993 1996 1999 2002 1997 wieder aufgezehrt worden. Gründe für GESAMTSALDO DER die geringe Zuwanderungsbereitschaft aus den BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG 1975 BIS 2002 anderen Bundesländern liegen zunächst einmal in der wirtschaftlichen Situation des Saarlandes begründet, das im übrigen Deutschland als ZUSAMMENFASSUNG strukturschwache Region angesehen wird. Auch das Image der Altindustrieregion haftet Die Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Mar- nachhaltig am Saarland, so dass die heute pingen lässt sich zusammenfassend wie folgt be- überwiegende Dienstleistungslandschaft des schreiben: Landes jenseits der Landesgrenzen kaum wahrgenommen wird. · Die wechselhafte Entwicklung der Einwohner- zahlen von 1975 bis 1991 ist durch kurzfristi- · Positive Zuwachsrate bei Wanderungen über ge Phasen von Bevölkerungszunahmen und - die Bundesgrenze abnahmen gekennzeichnet. Insgesamt gese- hen, wurde in diesem Zeitraum ein positives Insgesamt ergibt sich aus den Wanderungen Bevölkerungswachstum von 494 Personen er- über die Bundesgrenze von 1975 bis 2004 ein zielt. Allerdings bleibt hier zu berücksichtigen, positives Wanderungsvolumen von 432 Perso- dass sich von diesen 494 Personen lediglich nen für Marpingen. Gemessen an den Zuge- 221 Personen de facto in den Daten der natür- winnen aus den Wanderungen über die Ge- lichen und räumlichen Bevölkerungsbewegun- meindegrenze erreichen die Wanderungen aus gen widerspiegeln. Der restliche Zuwachs an dem Ausland einen relativ hohen Stellenwert Einwohnern ist auf die Korrektur des Bevölke- für das Bevölkerungswachstum der Gemeinde. rungsstandes im Rahmen der Volkszählung im Die Entwicklung der räumlichen Bevölkerungs- Jahr 1987 zurückzuführen (+263 Personen). bewegung aus Europa und anderen Staaten verlief von 1975 bis 2004 mit Ausnahme von · Der nachhaltige Bevölkerungsanstieg in den acht Jahren (1975, 1977-78, 1980, Jahren 1992 bis 1997 ist primär auf das posi- 1982,1997, 2001 und 2004) immer positiv. tive Wanderungssaldo aus dem Saarland und Insgesamt gesehen stehen im Beobachtungs- dem Ausland zurückzuführen. Innerhalb dieses zeitraum 1.115 Zuzüge Fortzüge in Höhe von Zeitraumes stieg die Einwohnerzahl von Mar- 683 Personen gegenüber. Die höchsten Zuzü- pingen um 637 Personen und erreichte im Jahr ge wurden im Zeitraum zwischen 1989 und 1997 mit 11.979 Personen den bis heute 1993 erzielt. Der Anstieg der Zahlen ist auf höchsten Bevölkerungsstand. die seit 1989 einsetzende Zuwanderungswelle von Asylanten und Aussiedlern, die von zentra- · Von 1998 an ist ein deutlicher Rückgang der len Aufnahmelagern im Saarland auf Städte Einwohnerzahlen aufgrund der negativen und Gemeinden umverteilt wurden, zurückzu- räumlichen und natürlichen Bevölkerungsbe- führen. Hinzu kamen zahlreiche Kriegsflücht- wegung eingetreten. Absolut gesehen trat bis linge aus den Krisenregionen des Balkans. zum Jahr 2005 ein Rückgang der Bevölkerung von Marpingen um 548 Einwohner ein.

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ZUZÜGE FORTZÜGE ZUZÜGE FORTZÜGE ZUZÜGE FORTZÜGE JAHR SL SL D D WELTWEIT WELTWEIT 1975 196 201 61 98 16 24 1976 248 190 74 96 6 2 1977 223 196 94 125 15 18 1978 287 201 95 131 16 17 1979 229 185 74 114 23 7 1980 243 190 109 117 14 16 1981 234 226 99 109 16 15 1982 225 221 69 113 11 17 1983 268 213 87 61 27 23 1984 301 237 51 56 22 13 1985 232 216 80 76 18 16 1986 260 200 42 73 15 13 1987 236 313 49 116 9 5 1988 198 194 41 96 25 14 1989 290 271 94 88 159 12 1990 226 251 96 73 44 32 1991 218 232 71 87 26 21 1992 414 292 127 93 101 49 1993 337 302 122 106 128 74 1994 356 282 94 91 78 27 1995 356 292 87 74 69 18 1996 368 293 70 52 54 28 1997 329 322 108 91 33 48 1998 340 357 95 126 41 37 1999 339 352 60 75 27 23 2000 266 345 40 104 20 19 2001 313 319 54 69 22 37 2002 256 270 75 75 34 16 2003 282 290 45 92 27 15 2004 297 291 56 49 19 27

ALTERSSTRUKTUR DER BEVÖLKERUNG Weniger deutlich ersichtlich ist der demographi- sche Wandel bei dem Anteil der Kinder in Mar- Die Altersstruktur der Gemeinde Marpingen hat pingen: Seit 1987 hat sich der Anteil der Unter- sich in den letzten Jahren aufgrund der rückläufi- 15jährigen kaum verändert (-0,81%). Es ist jedoch gen Geburtenzahlen erheblich verändert. Die sin- hinzuzufügen, dass Familiengründungen heute be- kende Anzahl der Geburten führt konsequenterwei- wusst erst spät vorgenommen werden, d.h. dass se zu einem Absinken der jüngeren Altersklassen die Mütter bei der Erstgeburt immer häufiger älter und verändert somit das Verhältnis zu den anderen sind als 30 Jahre. Daher verringert sich trotz des Altersgruppen und die altersstrukturelle Zusammen- geringen Anteils der 20-40jährigen an der Bevöl- setzung der Bevölkerung. In den letzten rd. 20 Jah- kerung nicht konsequenterweise auch der Anteil ren hat sich daher besonders der Anteil der 20- der 0-15jährigen. Bei der Anzahl der Geburten ist 40jährigen an der Gesamtbevölkerung von Mar- zwischen 1987 und dem Jahr 2004 ein deutlicher pingen um rd. 10,00 Prozentpunkte verringert. An- Einschnitt zu erkennen: Die Altersklasse der 0- ders ausgedrückt hat sich der Anteil dieser Alters- 5jährigen hat im Beobachtungszeitraum um rd. klasse von einem Drittel auf knapp über ein Fünftel 1,67 Prozentpunkte abgenommen. Die nun für die der Gesamtbevölkerung reduziert. Gründe für die- Geburten zunehmend verantwortliche Altersgruppe sen drastischen Rückgang liegen in der geringen der 30-40jährigen hat im Jahr 2004 im Vergleich Ausprägung der so genannten geburtenschwachen zu 1987 ebenfalls rd. 3,04 Prozentpunkte abge- Jahrgänge ab Anfang der 1970er Jahre, die aktu- nommen. Der trotzdem noch relativ hohe Bevölke- ell die Altersgruppe der 20-40jährigen stellen. rungsanteil dieser Gruppe begründet sich auf die entsprechenden Jahrgänge der 1960er Jahre, die sich durch hohe Geburtenraten auszeichneten. In

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2000 ALTERS- 1500 BEVÖLKERUNG STUFE 1000 1987 2004 500

0-<5 590 413 0 5-<10 590 565 20 40 60 >65 0-<5 15-< 30-< 50-< 5-<10

10-<15 530 676 10-<15 20-<30 40-<50 60-<65

15-< 20 762 692 1987 2002 20-<30 1869 1120 30-< 40 1770 1461 ALTERSSTRUKTUR DER GEMEINDE MARPINGEN 40-<50 1401 2014 IM VERGLEICH 1987 UND 2004 50-< 60 1538 1484 60-<65 657 724 Die Grafik der Altersstruktur der Gemeinde Mar- > 65 1480 2282 pingen im Vergleich von 1987 und 2004 verdeut- licht die vorherigen Ausführungen. Der demogra- ALTERSSTRUKTUR 1987 UND 2003 DER phische Wandel bedeutet auch für die Gemeinde GEMEINDE MARPINGEN Marpingen eine Verschiebung der Masse der Be- völkerung in immer höhere Altersklassen, während In der Alterklasse der 65-75jährigen sind es die die Basis der Bevölkerung (Geburten) immer weiter geschichtlich einschneidenden politischen Ereignis- abnimmt. So hebt die Grafik klar die bereits er- se, die sich in der alterstrukturellen Verteilung wi- wähnte Verlagerung der am stärksten besetzte Be- derspiegeln. Aus der oben angeführten Gegen- völkerungsgruppe von den 20-30jährigen zu den überstellung der Jahre 1987 und 2004 sind die 40-50jährigen hervor. geringen kriegsbedingten Geburtenraten des Zwei- ten Weltkrieges ablesbar. Dass hinsichtlich des An- Die demographischen Veränderungen stellen die teils der Über-75jährigen im Vergleich zu 1987 - Städte und Gemeinden im Saarland - und auch in anstelle der zu erwartenden Verringerung aufgrund der gesamten Bundesrepublik - vor neue Heraus- erhöhter Sterblichkeit- ein Anstieg erfolgt ist, wird forderungen. Die Abnahme der Gesamtbevölke- den Fortschritten in der Medizin, verbunden mit ei- rung sowie die alterstrukturellen Veränderungen ner höheren durchschnittlichen Lebenserwartung wirken sich auf vielfältige Bereiche des gesellschaft-

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Die prognostizierte Entwicklung in der Gemeinde · Hoher Wohnwert: Marpingen ist der oben stehenden Tabelle zu ent- Die Gemeinde Marpingen besitzt zahlreiche so nehmen. Die nach der 10. koordinierten Bevölke- genannte weiche Standortfaktoren, die bei der rungsvorausberechnung erwarteten Zahlen für das Wahl eines neuen Wohnstandortes ausschlag- Saarland wurden hier anteilsmäßig auf die Ge- gebend sind. Diese Standortfaktoren tragen zu meinde Marpingen umgerechnet. Hiernach wird in einem hohen Wohnwert der Gemeinde bei und Marpingen in den nächsten 20 Jahren mit einer begünstigen Wanderungsgewinne. Als Beispie- Einwohnerzahl von 10.554 (Variante 4) bzw. le für diese Faktoren sind neben der landschaft- 10.988 (Variante 5) zu rechnen sein, was einen lich reizvollen Lage und zahlreichen Naherho- Rückgang um 908 bzw. 474 Personen - ab dem lungsmöglichkeiten, auch das umfassende kul- Jahr 2003 gerechnet - bedeutet. turelle und sportliche Angebot der Gemeinde zu nennen. Vor allem junge Familien legen Eine weitere Prognose der Aktion Demographischer größeren Wert auf das Wohnen in ländlicher Wandel (Bertelsmannstiftung) geht von einem Be- Umgebung. Dies hat zu einem veränderten völkerungsrückgang von 12,6 % im Zeitraum 2003 Mobilitätsverhalten geführt, so dass man mitt- - 2020 aus. Dies entspricht 1.444 Einwohner, so lerweile bereit ist, größere Wegdistanzen zum dass im Jahr 2020 noch 10.018 Einwohner in Arbeitsplatz in Kauf zu nehmen, wenn hier- Marpingen zu erwarten wären. durch eine hohe Wohn- bzw. Lebensqualität erreicht werden kann. Aus diesem Grund be- Die prognostizierten Einwohnerzahlen stellen nun sitzt die Gemeinde Marpingen eine hohe At- für die Gemeinde Marpingen eine Grundlage dar, traktivität für Pendler aus den Mittelzentren St. auf der künftig die öffentliche Daseinsvorsorge auf- Wendel und Neunkirchen. bauen sollte. Im Hinblick auf die Flächennutzungs- planung kommt der Prognose der Einwohnerzahlen · Angemessene Grundstückspreise: die Bedeutung der Steuerung von Wohneinheiten- Die Gemeinde Marpingen ist abgesehen von zielmengen zuteil. Aus den genannten Daten wird der o. g. hohen Wohnqualität auch aufgrund ersichtlich, dass Marpingen mit deutlichen Einwoh- der Lage im ländlichen Raum mit niedrigen nerrückgängen zu rechnen hat. Dementsprechend Grundstückspreisen als Wohnort beliebt. gilt es über die Inhalte des Flächennutzungsplanes hinaus Konzepte zu finden, wie die Gemeinde mit · Verkehrsgünstige Lage dem Schrumpfungsprozess umgehen kann. Neben der Bundesstraße B 269, die durch das Gemeindegebiet bei Alsweiler führt, ist auch die Autobahn A 1 mit Anschluss in Dirmingen WEITERE EINFLUSSFAKTOREN AUF DIE oder Tholey schnell und zügig zu erreichen. SIEDLUNGSENTWICKLUNG, DIE SICH AUS Darüber hinaus besteht über die B 269 in St. DER LAGEGUNST UND DEN Wendel ein Anschluss an die B 41 in Richtung STANDORTBEDINGUNGEN IM Neunkirchen bzw. Idar-Oberstein. Damit ist die GEMEINDEGEBIET ERGEBEN Gemeinde Marpingen gut in das bestehende primäre Verkehrsnetz integriert. Wie bereits erwähnt, basiert die Bevölkerungspro- gnose für die Gemeinde Marpingen auf der 10. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung, die für das gesamte Saarland gilt. Dabei bleiben be- stimmte positive bzw. negative Standortfaktoren WIRTSCHAFTS- der Gemeinde Marpingen unberücksichtigt, da sich STRUKTURELLE DATEN die Zu- und Abnahmen der Bevölkerung an der für das gesamte Saarland erwarteten Entwicklung an- lehnt. Daher ist die Prognose der Bevölkerungsent- Neben den soziodemographischen Daten besitzen wicklung eher als grober Orientierungsrahmen zu auch die wirtschaftsstrukturellen Daten eine große sehen, der durch gemeindespezifische Faktoren Relevanz für die Flächennutzungsplanung. Sie die- modifiziert werden muss. nen dabei als Basis der zukünftigen wirtschaftlichen Gesamtentwicklung einer Stadt oder Gemeinde. Trotz der in den letzten Jahren aufgetretenen Be- Darüber hinaus lassen sich Notwendigkeiten einer völkerungsverluste besitzt die Gemeinde Marpin- wirtschaftspolitischen Steuerung sowie ein entspre- gen eine Reihe von Gunstfaktoren, die Einfluss auf chender Gewerbeflächenbedarf für die künftige die Einwohnerzahl nehmen. Folgende Gunstfakto- wirtschaftliche Entwicklung einer Stadt oder Ge- ren sind für die Gemeinde Marpingen zu nennen: meinde daraus ableiten.

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WIRTSCHAFTS- UND ERWERBSSTRUKTUR heute anhält. Damit sank die Zahl der in der Ge- meinde zur Verfügung stehenden Arbeitsplätze in BESCHÄFTIGTENENTWICKLUNG/ den letzten vier Jahren von 976 auf 800, was ei- SEKTORALE STRUKTUR nen Verlust von rd. 18% darstellt. Auch hier stellt vor allem das Produzierende Gewerbe die meisten Die Analyse der Beschäftigtenentwicklung und des Arbeitsplatzverluste, gefolgt von dem Bereich des räumlichen und sektoralen Strukturwandels in der Grundstückswesens, Vermietung und Dienstleistung Gemeinde Marpingen erfolgt mit Hilfe der Statistik sowie dem Baugewerbe, die zusammen rd. drei ”Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Ar- Viertel der verlorenen Arbeitsplätze stellen. beitsort”, herausgegeben vom Statistischen Lan- desamt des Saarlandes. Aufgegliedert nach Wirt- Auf der Ebene des Landkreises St. Wendel ist die schaftsabteilungen liegen hier für den Zeitraum von Entwicklung der Beschäftigtenzahlen in den letzten 1978 bis einschließlich 2004 detaillierte Informa- Jahren anders verlaufen als in der Gemeinde Mar- tionen über die Zahl der zur Verfügung stehenden pingen. Der Landkreis konnte in den vergangenen Arbeitsplätze in der Gemeinde Marpingen vor. Al- Jahren aufgrund verstärkter unternehmerischer An- lerdings wurden ab 1998 innerhalb dieser statisti- siedlungspolitik die Beschäftigtenanzahl beträcht- scher Daten die Zuordnungskriterien zu den einzel- lich erhöhen. So ist zwischen 1997 und 2003 eine nen Wirtschaftsabteilungen geändert. Insofern sind Zunahme von 1.450 Arbeitsplätzen zu verzeichnen die für jedes Jahr vorliegenden Angaben über die (+ 7,1%), während im gleichen Zeitraum die Ge- sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Ar- meinde Marpingen von einem Rückgang der Be- beitsort hinsichtlich der Branchenzugehörigkeit nur schäftigten um 123 Stellen (- 13%) betroffen war. für die Zeiträume von 1978 bis 1998 bzw. 1999 Maßgeblich verantwortlich für die positive Entwick- bis 2004 direkt vergleichbar. lung des Landkreises ist die erfolgreiche Umstruktu- rierung der ehemaligen Militärflächen der Franzö- In der Gemeinde Marpingen ist die Gesamtbe- sischen Garnison am Stadtrand von St. Wendel. schäftigung von 1978 bis 2004 um rd. 16,8% Seit 1999 haben sich hier zahlreiche Unternehmen drastisch zurückgegangen. Marpingen hat in den der verschiedensten Branchen angesiedelt, die zu- letzten 26 Jahren insgesamt 162 Arbeitsplätze im sammen einen Dienstleistungs-, Freizeit-, Sport- und Vergleich zu 1978 verloren. Besonders betroffen Touristikpark bilden. davon ist der Wirtschaftszweig des Verarbeitenden Gewerbes (ohne Bau), der von ehemals 414 Be- Auch die sektorale Wirtschaftsstruktur der Gemein- schäftigten im Jahr 1978 auf 72 im Jahr 2003 de Marpingen hat sich im Laufe der letzten Jahr- schrumpfte, ohne dass eine andere Wirtschafts- zehnte erheblich verändert. Während 1978 der branche diesen Verlust kompensieren konnte. Schwerpunkt der Wirtschaft noch im Produzieren- den Gewerbe lag (rd. 67%), hat sich der Anteil des Detaillierter betrachtet, zeigt die Beschäftigtenent- sekundären Sektors bis ins Jahr 2004 zugunsten wicklung in Marpingen zwischen 1978 und 2004 des Dienstleistungssektors um rd. 41 Prozentpunkte keinen kontinuierlichen Verlauf. Im Beobachtungs- auf rd. 26% verringert. Heute zeigt die sektorale zeitraum wechseln sich Phasen mit Beschäftigungs- Wirtschaftsstruktur der Gemeinde Marpingen einen zu- und –abnahmen in unterschiedlich langen Zeit- ausgesprochenen Dienstleistungscharakter. Mit rd. abständen ab. Im Jahr 1979 erreichte die Ge- 73% stellen die Branchen des Dienstleistungssektors meinde Marpingen ihren bis heute höchsten Be- (Handel; Gastgewerbe; Verkehr und Nachrichten- schäftigungsstand mit 991 Personen. Innerhalb der übermittlung; Kreditinstitute und Versicherungsge- nächsten vier Jahre verlor die Gemeinde jedoch rd. werbe; Grundstückswesen, Vermietung und Dienst- 27% der Arbeitsplätze und erreichte mit 726 Be- leistungen; öffentlichen Verwaltung; öffentliche und schäftigten den bis heute niedrigsten Beschäfti- private Dienstleistungen) den Großteil der Beschäf- gungsstand. 40% der Arbeitsplätze gingen hierbei tigten. Die heutige sektorale Wirtschaftsstruktur der im Produzierenden Gewerbe (ohne Bau) verloren: Gemeinde Marpingen stellt sehr deutlich den Von 417 Beschäftigten im Jahr 1979 waren im Wandel einer ehemals produktionsorientierten Jahr 1983 noch 167 Arbeitsstellen übrig. Der Wirtschaft hin zu einer innovativen Dienstleistungs- enorme Verlust der insgesamt 268 Arbeitsplätze im landschaft, die als typisch für die heutige postindus- Zeitraum von 1979 bis 1983 konnte in den Folge- trielle Gesellschaft angesehen wird. jahren nicht kompensiert werden, obwohl sich die Arbeitsplatzsituation bis zum Jahr 1999 langsam Auf der Kreisebene ist der Strukturwandel der saar- wieder erholte. Mit 976 Beschäftigten wurde 1999 ländischen Wirtschaft nicht so deutlich ausgeprägt dann fast wieder das Niveau von 1979 erreicht. wie in der Gemeinde Marpingen. Die sektorale Allerdings ist ab dem Jahr 2000 ein erneuter Rück- Wirtschaftsstruktur des Landkreises St. Wendel gang der Beschäftigtenzahlen eingetreten, der bis zeigt mit rd. 45,6% der Beschäftigten im Sekundä- ren Sektor und rd. 54% der Beschäftigten im tertiä-

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GESAMTBESCHÄFTIGTE WIRTSCHAFTSSEKTOR WIRTSCHAFTSZWEIG 1978 2004 Primärer Sektor Land- und Forstwirtschaft, Tierhaltung, 3 8 Fischerei Sekundärer Sektor Energie, Wasserversorgung, Bergbau, Ver- 637 204 arbeit. Gewerbe (ohne Bau), Baugewerbe Handel, Verkehr, Nachrichtenübermittlung, Kredit, Versicherungen, Dienstleistungen, Tertiärer Sektor Organisationen ohne Erwerbscharakter, 322 588 Privathaushalte, Gebietskörperschaften, Sozi- alversicherungen

962 800

ren Sektor eine stärkere Ausbildung der produkti- ren Jahrhunderten die Landwirtschaft einen hohen onsorientierten Branchen, was auf eine gesunde Stellenwert im wirtschaftlichen Gefüge eines Landes wirtschaftliche Stabilität hinweist. Die Gemeinde innehatte, hat sich der Schwerpunkt des heutigen Marpingen sollte bei ihrer künftigen wirtschaftli- primären Sektors auf den Erhalt der bäuerlichen chen Ansiedlungspolitik den Schwerpunkt auf Un- Kulturlandschaft spezialisiert. Hinzu kommt selbst- ternehmen des Produzierenden Gewerbes legen, verständlich auch die Versorgung der Bevölkerung um einer weiteren Verringerung des Sekundären mit Nahrungsmitteln. Sektors entgegenzuwirken und somit eine solide gesamtwirtschaftliche Basis für die Gemeinde zu Der sekundäre bzw. der tertiäre Sektor weisen hin- schaffen. sichtlich ihrer Beschäftigungsanteile Potenziale zum Ausbau des produzierenden Sektors auf, um einer- Folgende Daten stellen noch einmal die Umstruktu- seits die Arbeitsplatzsituation innerhalb der Ge- rierung der Wirtschaft in der Gemeinde Marpingen meinde zu verbessern und um andererseits eine von 1978 bis 2004 dar: ausgewogene wirtschaftliche Struktur zu sichern. Dabei ist, so weit wie möglich, auf eine krisensi- · Anstieg der Beschäftigten im primären Sektor chere Wirtschaftsstruktur hinzuarbeiten, um Kon- von rd. 0,3% auf rd. 1%, d.h. um 0,7 Prozent- junkturschwankungen besser auffangen zu können. punkte. Da aufgrund der naturräumlichen Gegebenheiten · Abnahme der Beschäftigten im sekundären in Marpingen kaum Potentiale zur Schaffung neuer Sektor von rd. 67% auf 25,5%, d.h. um 41,5 Gewerbeflächen über die Flächen hinaus bestehen, Prozentpunkte. gilt es vor allem mögliche Flächenpotentiale, die sich aus dem demographischen Wandel ergeben · Anstieg der Beschäftigten im tertiären Sektor (Innerortsflächen) zu aktivieren. von rd. 32% auf 73,5% d.h. um 41,5 Prozent- punkte. PENDLERBEZIEHUNGEN

ANALYSE / TREND DER ZUKÜNFTIGEN Durch die räumliche Trennung von Wohn- und Ar- BESCHÄFTIGTENENTWICKLUNG beitsstätten ist ein Großteil der Erwerbstätigen ge- zwungen, zwischen ihren Wohn- und Arbeitorten Der primäre Sektor, der sich aus den Wirtschafts- zu pendeln. In den hier zugrunde liegenden statisti- bereichen Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Tierhal- schen Daten der Pendlerbeziehungen werden al- tung und Fischerei zusammensetzt, wird auch künf- lerdings nur Pendler über die Grenzen der Ge- tig in der Gemeinde Marpingen wirtschaftlich ge- meinde hinweg aufgelistet, die Pendlerbewegun- sehen nur eine untergeordnete Rolle spielen, denn gen zwischen den verschiedenen Gemeindeteilen die Anzahl der Beschäftigten in der Landwirtschaft bleiben unberücksichtigt. ist äußerst gering. Jedoch ist der primäre Sektor aufgrund der hohen Flächeninanspruchnahme in Marpingen (rd. 62%) ein wichtiger Faktor für die gemeindliche Entwicklung. Während in den frühe-

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BERUFSEIN- UND AUSPENDLER Die beiden Tabellen zeigen die zehn häufigsten Aus- und Einpendler-Orte für die Erwerbstätigen Bei den pendelnden Erwerbstätigen wird unter- aus der Gemeinde Marpingen. Sehr deutlich tritt schieden zwischen: das Ungleichgewicht zwischen der Anzahl der aus- und einpendelnden Erwerbstätigen hervor. Der ho- · Auspendlern: Wohnort Marpingen - Arbeitsort he negative Pendlersaldo von 2.994 (Einpendler – außerhalb der Gemeinde Auspendler) belegt überaus deutlich die überwie- gende Wohnfunktion der Gemeinde Marpingen. · Einpendlern: Arbeitsort Marpingen - Wohnort außerhalb der Gemeinde Bei den Auspendlern führten etwa die Hälfte aller Fahrten (rd. 48%) nach Saarbrücken und St. Wen- Im Gegensatz zu anderen statistischen Daten wer- del. Gerade in der Landeshaupt- und Universitäts- den die Pendlerstatistiken nicht ständig fortge- stadt Saarbrücken werden viele hoch qualifizierte schrieben. So liegen hierzu lediglich Zahlen der Arbeitsplätze angeboten. Saarbrücken ist darüber Volkszählung aus dem Jahr 1987 vor. hinaus über die Autobahn A 1 von Marpingen aus schnell erreichbar. Die Kreisstadt St. Wendel stellt mit rd. 14.000 Beschäftigten einen Arbeitsmarkt- schwerpunkt im nordöstlichen Saarland dar. Über AUSPENDLER ANZAHL zahlreiche Arbeitsplätze verfügen bspw. das Glo- bus SB Warenhaus, die Fresenius Medical Care oder der neue Wendelinuspark. nach Saarbrücken 825 nach St. Wendel 819 Weiterhin pendelte eine hohe Zahl von Erwerbstä- nach Neunkirchen 335 tigen in das benachbarte Mittelzentrum Neunkir- nach Quierschied 174 chen (rd. 10%). Hier stehen ebenfalls zahlreiche nach Völklingen 164 Arbeitsplätze im sekundären und tertiären Bereich nach Illingen 112 zur Verfügung wie z.B. in den Firmen Saarpor nach Tholey 98 Klaus Eckhardt GmbH, Eberspächer GmbH & Co. nach Schiffweiler 93 KG oder der Bauknecht Hausgeräte GmbH. Das nach Ensdorf 85 Saar-Park-Center als Schwerpunkt des Einzelhan- nach Ottweiler 77 dels in Neunkirchen stellt einen großen Arbeitgeber : im tertiären Sektor dar. : INSGESAMT 3.394 Die restlichen Ziele der Auspendler lagen entweder in unmittelbarer Nachbarschaft (Illingen, Tholey, AUSPENDLER GEMEINDE MARPINGEN 1987 Ottweiler) oder befanden sich in den Schwer- punkträumen der Bergbau- und Stahlindustrie EINPENDLER ANZAHL (Quierschied, Völklingen, Schiffweiler, Ensdorf). Die Berufseinpendler nach Marpingen stammten zu rd. 63 % aus den Nachbarstädten und von St. Wendel 85 –gemeinden St. Wendel, Illingen, Eppelborn, Tho- von Eppelborn 47 ley, Oberthal und Ottweiler. Die restlichen Ein- von Illingen 47 pendler kamen aus der näheren Umgebung (Nam- von Tholey 41 born, , Merchweiler und ). von Namborn 25 von Nohfelden 19 Obwohl die Pendlerzahlen aus dem Jahr 1987 von Oberthal 17 stammen und somit fast zwanzig Jahre alt sind, hat von Ottweiler 13 sich an den Grundtendenzen der Pendlerbeziehun- von Merchweiler 13 gen wenig geändert. Dies resultiert zum einen aus von Freisen 13 dem umfangreichen Strukturwandel innerhalb des : Saarlandes, bei dem zahlreiche Arbeitsplätze in : den Montan- und Stahlrevieren Neunkirchen, INSGESAMT 400 Quierschied, Völklingen und Schiffweiler weggefal- len sind und durch neue gewerbliche Ansiedlungen EINPENDLER GEMEINDE MARPINGEN 1987 teilweise ersetzt wurden. Zum anderen hat sich die Arbeitsmarktsituation in Marpingen seit 1987 kaum verbessert, so dass nicht mit einer Abschwächung der Pendlerströme zu rechnen ist.

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ERWERBSQUOTE SIEDLUNGSGESCHICHTE Die Erwerbstätigenquote in der Gemeinde Marpin- gen liegt nach den Angaben der Aktion Demogra- SIEDLUNGSGESCHICHTLICHER ABRISS phischer Wandel (Bertelsmannstiftung) bei 50,3 %. Die Dörfer der Gemeinde Marpingen können auf Von Interesse ist in diesem Zusammenhang auch eine über Jahrhunderte andauernde, teilweise ge- das Verhältnis zwischen Erwerbstätigen am Wohn- meinsame Geschichte zurückblicken, die durch ort und Erwerbstätigen am Arbeitsort. Dieses Ver- zahlreiche Wechsel in Macht- und Besitzstrukturen hältnis stellt das Arbeitsplatzangebot in der Ge- gekennzeichnet ist. meinde Marpingen dem Arbeitsplatzangebot der Die ersten Besiedlungen im Raum Marpingen kön- Pendlerzielorte gegenüber. Je mehr Berufstätige nen aufgrund von Bodenfunden auf die jüngere auspendeln, umso geringer ist die Attraktivität oder Steinzeit (3000 bis 2000 v. Chr.) zurückdatiert das vorhandene Angebot an Arbeitsplätzen in der werden. In Berschweiler wurden auf der Gewann Gemeinde. So entfielen 2003 in der Gemeinde „Münchborn“ Reste eines Steinbeils sowie ein Marpingen auf 100 Erwerbstätige am Wohnort rd. Schaber gefunden. An der Quelle „Meulwieser 23 Erwerbstätige am Arbeitsort. Seit der Volkszäh- Born“ wurde eine Steinaxt entdeckt. In den ande- lung hat sich dieses Verhältnis verschlechtert: 1987 ren Ortsteilen wurden zwar keine steinzeitlichen lag es bei rd. 31 Erwerbstätigen am Arbeitsort auf Funde ausgegraben, man nimmt jedoch an, dass 100 Erwerbstätige am Wohnort. Damit hat sich sich die damals lebenden Jäger und Sammler in das Arbeitsplatzangebot der Gemeinde Marpingen einem größeren Radius in der Gegend um um ca. 8 Prozentpunkte seit 1987 verschlechtert. Berschweiler bewegten.

Ziel der Gemeinde Marpingen muss es daher sein, Spuren keltischer Besiedlungen (ab 450 v. Chr.) durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze verbunden sind im gesamten Gemeindegebiet zu finden. In mit einer ausgewogenen Wirtschaftsförderung die Berschweiler liegen drei keltische Hügelgräber in Erwerbsquote bzw. das Verhältnis Erwerbstätige dem Waldstück „Am Höhbüsch“. Nördlich von am Wohnort zu Erwerbstätige am Arbeitsort zu er- Alsweiler erstreckt sich im Wareswald eine römi- höhen. sche Siedlung, von der Experten annehmen, dass sie im Zeitraum um 100 bis 80 v. Chr. von Kelten bewohnt war. Auch in Urexweiler haben Kelten Spuren hinterlassen: Hier finden sich weitere Hü- SITUATION DES HANDWERKS gelgräber im Wald nordwestlich der Ortslage so- wie in der Nähe von Habenichts und auf der Flur Zur Beurteilung der Situation des Handwerkes im „Kaiserschborn“. In den Gräbern lagen Reste von Saarland führt die Handwerkskammer in unregel- Schwertern, Pfeil- und Speerspitzen, Urnen und mäßigen Abständen Zählungen in den saarländi- Bronzenadeln. Auf den Höhenzügen der Gemar- schen Städte und Gemeinden durch. Für die Ge- kung Marpingen wurden ebenfalls Grabhügel aus meinde Marpingen liegen Daten der Handwerks- der Keltenzeit entdeckt. In den Hügelgräbern am zählung aus dem Jahr 1995 vor. Von den insge- Weinhausköpfchen wurde Bronzeschmuck gefun- samt 85 Handwerksbetrieben nach den. Kriegergräber befinden sich auf den Fluren Gewerbezweigen gehören: auf und hinter der „Gehemm“, in denen Schwerter, Speerspitzen und ein eiserner Radreifen von einem · 29 zum Bau- und Ausbaugewerbe, keltischen Streitwagen lagen. Auch ein Häuptlings- · 23 zum Elektro- und Metallgewerbe, grab mit Goldknöpfen und einer Bronzeschnabel- · 7 zum Holzgewerbe, kanne zeugen von einer regen keltischen Besied- · 1 zum Bekleidungs-, Textil- und Ledergewerbe, lung mit einem ausgeprägten Bestattungskult. · 10 zum Nahrungsmittelgewerbe, · 12 zum Gewerbe für Gesundheit und Körper- Ab dem Jahr 50 v. Ch. besetzten dann die Römer pflege bzw. Chemisches und Reinigungsge- im Zuge ihrer Kolonisation weiter Teile Europas bis werbe und zum Rhein. Bedeutsame Überreste der römischen · 3 zum Glas-, Papier-, Keramik und sonstigem Besiedlung in Marpingen wurden im Wareswald, Gewerbe. nördlich von Alsweiler an der Gemarkungsgrenze zu Tholey gefunden. Seit dem Jahr 2001 werden Mit insgesamt 52 Betrieben des Produzierenden hier archäologische Ausgrabungen vorgenommen, Gewerbes ist das Handwerk in Marpingen als die belegen, dass die Siedlung im Wareswald überwiegend produktionsorientiert zu charakterisie- zwischen 50 und 390 n. Chr. römisch bewirtschaf- ren. Die Handwerksbetriebe beschäftigen insge- tet wurde. Die Bevölkerung des so genannten „vi- samt 103 Personen. cus“ (Marktflecken) soll jedoch in der Mehrheit aus

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In diese Epoche fielen auch die Ursprünge der heu- Das ausgehende Mittelalter brachte schwerwie- tigen Dörfer der Gemeinde Marpingen. Zwar wur- gende Veränderungen für die Bevölkerung mit sich. de dieser Raum bereits zu Zeiten von Kelten und Mit dem Auftreten der Pest und der anschließenden Römern bewohnt, man kann jedoch nicht von einer Agrarkrise, den Bauernunruhen und schließlich mit Jahrhunderte andauernden Siedlungskontinuität der Reformation wurde eine Phase von innenpoliti- ausgehen. Vielmehr steht die Sesshaftwerdung der schen Unruhen eingeleitet. 1575 wurde die Refor- Menschen mit der Zeit der so genannten Fränki- mation von den Grafen von Nassau-Saarbrücken in schen Landnahme, die zwischen dem 5. und 8. Berschweiler und Urexweiler eingeführt, während Jahrhundert stattfand, in Zusammenhang. die lothringischen Besitztümer Alsweiler und Mar- pingen katholisch blieben. Der Dreißigjährige Das Alter von Siedlungen kann man anhand der Krieg (1618-48) hinterließ tief greifende Spuren in ersten urkundlichen Erwähnungen feststellen, sofern den Dörfern. Ganze Ortschaften fielen wüst oder noch Dokumente aus der Zeit vorhanden sind. Al- wurden niedergebrannt und völlig zerstört. Da das

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Saargebiet direkt an der Grenze zwischen Frank- rung hatte bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts reich, Lothringen und Preußen lag, setzte hier erst in den Marpinger Dörfer Fuß gefasst: 1822 wurde der Friede von Vincennes im Jahr 1661 den krie- die Konzession für den Betrieb einer Steinkohle- gerischen Auseinandersetzungen ein Ende. Um das grube in Urexweiler genehmigt, die 1894 wieder Gebiet wieder zu bevölkern, wurden Siedler aus Ti- stillgelegt wurde. Darüber hinaus wurde in den rol und der Schweiz ins Land geholt. Ein Jahrhun- Jahren 1826 bis 1861 in Marpingen (Härtelwald, dert später konnte in ganz Deutschland eine rasche Biehl, Exelberg) eine Steinkohlegrube betrieben. Bevölkerungszunahme verzeichnet werden, die Der enorme Arbeitskräftebedarf und die guten Ver- schließlich zu einer Verschlechterung der Erwerbs- dienste in der Montan- und Stahlindustrie an der grundlagen der Bevölkerung führte. Daher wander- Saar führte dazu, dass viele ehemalige Landwirte ten viele Familien, auch aus den Marpinger Dör- und Landarbeiter aus den Marpinger Dörfern in der fern, nach Osteuropa, vornehmlich ins Banat oder Industrie neue Arbeitsplätze fanden. Erleichtert nach Siebenbürgen. Auswanderungen, die im 19. wurde dies durch verbesserte Transportmöglichkei- Jahrhundert aus den gleichen Gründen vorgenom- ten ab 1897 mit der Eröffnung der Fischbachbahn men wurden, hatten als Ziel fast ausschließlich und der Strecke Wemmetsweiler-Lebach. Jetzt konn- Nordamerika. ten die Gruben- und Hüttenarbeiter täglich pendeln und mussten nicht mehr während der Woche in Die französischen Revolution und die Herrschaft den Revieren übernachten. Die Bergleute von Als- Napoleons führte zu kriegerischen Auseinanderset- weiler konnten ab 1915 die Bahnverbindung ab zungen auf Marpinger Boden zwischen französi- Tholey ins Saarrevier nutzen. schen und österreichisch-preußischen Truppen. Mit dem Wiener Kongress 1815 wurden neue Gren- Mit der Zunahme der Industriearbeiter in den zen in ganz Europa gezogen. Berschweiler wurde Steinkohlegruben und Eisenhütten im Saarland 1816 innerhalb Preußens in den Kreis Ottweiler, wurde die ehemals das dörfliche Bild bestimmende Bürgermeisterei Dirmingen, eingegliedert. 1822 Landwirtschaft immer weiter zurückgedrängt. Viele wurde die Verwaltung ins Bürgermeisteramt Eppel- Haupterwerbsbetriebe wurden geschlossen oder in born verlegt. 1816 wurde die Bürgermeisterei Nebenerwerb von der restlichen Familie weiter Urexweiler mit den Orten Urexweiler, Mainzweiler, bewirtschaftet. Damit veränderte sich auch langsam Marpingen und Remmesweiler gegründet. 1819 der Charakter der Dörfer: Die ehemals kleinbäuer- kamen dann Alsweiler, Marpingen und Urexweiler lich geprägten Orte wandelten sich in Bergmann- zu dem neu geschaffenen Fürstentum Lichtenberg bauerndörfer. Das Bauernhaus wurde zusehends mit der Hauptstadt St. Wendel, das unter der Herr- von Arbeiterhäusern verdrängt. Mit der bäuerlichen schaft des Herzogs von Sachsen-Coburg-Saalfeld Wirtschaft eng verbunden war auch die handwerk- stand. Dieser trat das Gebiet 1834 als Kreis St. liche Struktur der Dörfer: Bis zum Ende des Zweiten Wendel an Preußen ab. Im Jahr 1835 schuf Preu- Weltkrieges gab es neben den eigentlichen Bauern ßen dann den neuen Landkreis St. Wendel, der noch Handwerkerbauern wie Müller, Schmiede, sich in acht Bürgermeistereien aufteilte. Der Bür- Stellmacher, Zimmerleute und Schreiner in den Dör- germeisterei Alsweiler unterstanden Alsweiler, fern von Marpingen. Marpingen, Urexweiler, Winterbach, Bliesen, Oberthal, Gronig und Güdesweiler. Mit dem Friedensvertrag von Versailles im Jahr 1919, der dem Ersten Weltkrieg (1914-18) ein of- Am 3. Juli 1876 ereignete sich im Marpinger Här- fizielles Ende setzte, wurden die Gebiete links des telwald eine religiöse Sensation: Hier soll die Mut- Rheines von den Siegermächten Frankreich, Eng- ter Gottes drei Mädchen erschienen sein. Bis heute land und den USA besetzt. Das Saargebiet mit sei- zieht diese Erscheinung zahlreiche Pilgerströme an. nen Kohlengruben wurde als Entschädigung für die 1999 soll die Mutter Gottes dann gleich mehrfach Ausbeutung und Zerstörung französischer Gruben wieder erschienen sein. Diese aktuellen Ereignisse dem französischen Wirtschaftgebiet eingegliedert. werden von der Kirche zurzeit auf ihre Echtheit un- Politisch wurde das Saarland dem Völkerbund un- tersucht. terstellt. Nach 15 Jahren sollte seine Bevölkerung in einer Abstimmung über eine Rückkehr zum Reich Das 19. Jahrhundert war geprägt von der einset- entscheiden. Im Januar 1935 stimmten 89% der zenden Industrialisierung, die für viele Lebensbe- Saarländer für die Wiedereingliederung ins Deut- reiche der Menschen enorme Veränderungen be- sche Reich. deutete. Auch in den Dörfern der Gemeinde Mar- pingen wurden die ehemals vorherrschend land- Der Zweite Weltkrieg (1939-45) brachte für viele wirtschaftlich geprägten Strukturen immer weiter Dörfer Einquartierungen von Soldaten bzw. von aufgehoben, während die Arbeit in den Steinkoh- Evakuierten aus den Gebieten links der Saar. Mit legruben und Eisenhütten des Saarreviers mehr und dem Einmarsch der Amerikaner und dem Ende des mehr an Bedeutung zunahm. Die Steinkohleförde- Krieges wurde das Saargebiet 1946 unter franzö-

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sische Verwaltung gestellt. Mit der Ablehnung des und der Siedlungsstruktur widerspiegelte. Auf die Saarstatutes 1954 kam das Saarland und damit Verdichtung der Siedlungserweiterungen aus der auch Marpingen 1957 zu Deutschland. Vorkriegszeit erfolgte die Erschließung umfangrei- cher Wohngebiete. In den Dörfern von Marpingen Mit der Gebiets- und Verwaltungsreform zum 01. setzten umfassende Siedlungserweiterungen erst zu Januar 1974 wurden die Orte Berschweiler, das zu Beginn der 1960er Jahre ein. Eppelborn gehörte, Alsweiler, Urexweiler und Marpingen in der Großgemeinde Marpingen zu- In dieser Zeit wurden die traditionellen Arbeits- und sammengeführt. Tätigkeitsbereiche der Marpinger Bevölkerung, Landwirtschaft und Bergbau, zunehmend durch den Literaturquellen: Handwerks-, Einzelhandels- und Dienstleistungssek- tor zurückgedrängt. Es entstanden Geschäfte, Fir- Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde i.A. des Ortsrates Urex- men und Betriebe, bereits vorhandene Betriebe weiler und der Gemeinde Marpingen (1987): 750 Jahre Urex- wurden ausgebaut. Besonders entlang der Haupt- weiler. Ein Heimatbuch. verkehrsstraßen entwickelten sich aufgrund der La- gegunst Mischnutzungen. Arbeitsgemeinschaft zur Vorbereitung und Durchführung der 900-Jahr-Feier in Marpingen (Hrsg.) (1984): 900 Jahre Mar- Einen völlig neuen Aspekt in der Siedlungsstruktur pingen. stellen seit einigen Jahren die Sport- und Freizeit- einrichtungen sowie die Erholungseinrichtungen GROSS, Edmund (2004): Versunkene Welten. Alsweiler gestern dar. Sie tragen den zunehmenden Ansprüchen an und heute. Heimatkundliche Beiträge Nr. 7, Verein für Heimat- das Freizeitangebot Rechnung, die aus geregelten kunde Alsweiler e.V. und verkürzten Arbeitszeiten resultieren. In der Gemeinde Marpingen kommt hierbei besonders WAGNER, Emil (1983): Berschweiler. Eine Chronik. dem Segelfluggelände mit Bundesnutzung große Bedeutung zu. WECO LUX in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Marpingen (Hrsg.) (2001): Marpingen. Bürgernah, Aktiv, Umweltbewusst, Die Zeit des Wirtschaftswunders und die Folgezeit Modern. haben in allen Bereichen zu einschneidenden Ver- änderungen geführt. Neben der Siedlungsstruktur spiegeln sich diese Auswirkungen besonders in den ENTWICKLUNG DER SIEDLUNGSSTRUKTUR Siedlungsgrößen wider. Diese Tendenz einer ho- hen Flächeninanspruchnahme hält bis heute an und Die gegenwärtige Siedlungsstruktur der Ortsteile stellt vor dem Hintergrund der zunehmenden Res- von Marpingen besteht aus über Jahrzehnten zu- sourcenknappheit des Naturgutes Boden auch für sammengewachsenen baulichen Strukturen. Das die Zukunft ein nicht zu vernachlässigendes Pro- Ortsbild der Dörfer Berschweiler, Alsweiler, Urex- blem dar. weiler und Marpingen war bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts überwiegend agrarwirtschaftlich ori- entiert und geprägt. Zu Beginn des 20. Jahrhun- derts setzte dann der technische Fortschritt und die Industrialisierung ein. Wie bereits erwähnt, hatte die Beschäftigung in der Montan- und Hüttenindu- strie, die aus den ehemaligen Bauerndörfern so genannte Arbeiterbauerndörfer machte, große Be- deutung für die Marpinger Dörfer. Erste, flächen- mäßig jedoch geringe Siedlungserweiterungen fanden in den 1930er Jahren statt, die v.a. entlang von bestehenden Straßenzügen bzw. Ausfallstra- ßen vorgenommen wurden.

Das in den 1950er Jahren in Deutschland auftre- tende „Wirtschaftswunder“ bewirkte mit einer deut- lichen Steigerung des Lebensstandards einen enormen Wandel in vielen Lebensbereichen. Der allgemeine Wohlstand sowie die Bevölkerung wuchsen stetig, was sich auch in einer schnellen Veränderung und Entwicklung der Siedlungskörper

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4. Gewerbe (außer Handwerk): METHODIK z.B. Bauunternehmungen, Tankstellen, Gärtne- reien, Bodenbau, Haustechnik etc. Die methodische Vorgehensweise zur Erarbeitung 5. Handwerk: des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Mar- z.B. Schreinereien, Schlosserei, Bildhauereien, pingen gliederte sich im Vorfeld in folgende Ar- Dachdecker, Tischlereien etc. beitsschritte: 6. Einzelhandel und Versorgung: z.B. Lebensmittelgeschäfte, Getränkehandel, · Eigene Kartierung durch Bestandsaufnahme Bäckereien, Metzgereien, Drogeriemärkte, der Nutzungen im Rahmen einer Begehung al- Blumenläden, Textilwarengeschäfte etc. ler Ortsteile 7. Land- und Forstwirtschaft · Auswertung bestehender Bebauungspläne der 8. Einrichtungen des Gemeinbedarfs: Gemeinde z.B. Verwaltungseinrichtungen, Schulen, Kin- · Umfassende Konfliktanalyse der Bestandssitua- dergärten, Kirchen, Veranstaltungshallen, Feu- tion innerhalb der Gemeinde erwehr etc. 9. Öffentliche Grünflächen: z.B. Friedhöfe, Sportplätze, Spielplätze, Grün- METHODIK EIGENER KARTIERUNG anlagen etc.

Die Bestandsaufnahme der Nutzungen im Rahmen Zur Erfassung der Bestandssituation des Außenbe- einer Begehung erstreckte sich im Wesentlichen auf reiches wurden Atkis-Daten (Amtliches Topogra- die bebauten Ortslagen und die sich unmittelbar phisch-Kartographisches Informationssystem) des anschließenden Randbereiche. Die Untersuchung Landesamtes für Kataster-, Vermessung- und Kar- und Analyse der Freiflächen im Außenbereich hin- tenwesen herangezogen. Dementsprechend wur- gegen ist Aufgabe des Landschaftsplans. den Wald- und Landwirtschaftsflächen dargestellt.

Die Bestandsaufnahme des Siedlungskörpers erfolg- te detailliert nach Straßenzügen, wobei alle vor- AUSWERTUNG BESTEHENDER PLANUNGEN handenen baulichen oder sonstigen Nutzungen de- (BEBAUUNGSPLÄNE) tailliert erfasst wurden. Durch die Neuaufstellung des Flächennutzungspla- Der tatsächliche Bestandsplan, die so genannte nes wird das bestehende Planungsrecht in Form Realnutzungskartierung, wurde nun auf der Grund- rechtsverbindlicher Bebauungspläne, Satzungen lage der Nutzungserhebungen der Siedlungskörper gem. § 34 Bau GB oder sonstigen Festsetzungen im Maßstab 1:10.000 erstellt. Dieser Maßstab nicht berührt. Daher ist es notwendig, diese pla- wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit und zur nungsrechtlichen Grundlagen in den Flächennut- besseren Vergleichbarkeit mit der Planzeichnung zungsplan zu übernehmen. Aus diesem Grund des späteren Flächennutzungsplanes gewählt. wurde im nächsten Arbeitsschritt alle bestehenden, d.h. rechtskräftigen, und im Verfahren der Planauf- Die kartierten Nutzungsformen wurden für die Re- stellung befindlichen Bauleitpläne (Bebauungspläne alnutzungskartierung in Gruppen zusammengefasst sowie Vorhaben- und Erschließungspläne) hinsicht- und durch farblich unterschiedliche Dreiecke bzw. lich der getroffenen Festsetzungen erfasst und aus- den, laut Planzeichenverordnung, entsprechenden gewertet. Symbolen im Bestandsplan räumlich fixiert. Ausge- nommen von der Kennzeichnung mittels farblicher Dreiecke wurde die Wohnnutzung, da diese Berei- KONFLIKTANALYSE che aufgrund der Häufigkeit flächenhaft eingefärbt wurden. Folgende Gruppeneinteilung wurde vor- Aufbauend auf der Bestandsaufnahme in allen genommen: Gemeindeteilen von Marpingen wurde eine umfas- sende Konfliktanalyse durchgeführt. Dabei wurden

1. Wohnen alle für die Fortschreibung des Flächennutzungs-

2. Dienstleistung und freie Berufe: planes relevanten städtebaulichen und ökologi- z.B. Banken, Versicherungen, Ärzte, Ingenieu- schen Konflikte erfasst und hinsichtlich ihrer Lö- re, Rechtsanwälte, Steuerberater, Friseure, sungsmöglichkeiten auf FNP-Ebene bewertet. Fahrschulen, Heilpraktiker etc. 3. Gastronomie: z.B. Gaststätten, Restaurants, Cafés etc.

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ZERSIEDLUNGSTENDENZEN flächen) oder ihres Erscheinungsbildes schlecht ins Ortsbild integrieren lassen. Hierzu zählen auch Unter Zersiedlung versteht man in der Regel das solche Firmen, deren Betriebsabläufe das Auftreten unkontrollierte, flächenhafte Wachstum von Sied- von Emissionen (Lärm, Schadstoffe etc.) vermuten lungen in die freie Landschaft hinein. Auch in der lassen und somit zu einer Beeinträchtigung der Gemeinde Marpingen sind in Teilbereichen anstelle Wohnqualität im näheren Umfeld führen können. von sinnvollen Ortsarrondierungen planlose, über- wiegend linienhafte Siedlungserweiterungen in die freie Natur erfolgt. Bei derartigen städtebaulichen WEITERE IMMISSIONSSCHUTZRECHTLICHE Fehlentwicklungen spricht man von so genannten KONFLIKTE “Siedlungsfingern”. Zu den Beeinträchtigungen des Wohnumfeldes Eine weitere Form der Zersiedlung, die oftmals ei- durch störende Gewerbebetriebe kommen in der nen Ausgangspunkt der oben genannten Entwick- Gemeinde Marpingen noch weitere immissions- lung darstellt, ist das Bauen im Außenbereich. schutzrechtliche Konflikte. Hierzu gehören bei- Hierbei handelt es sich um einzelne Gebäude, die spielsweise Lärmbelästigungen durch Verkehrslärm fern ab der geschlossenen Ortslage errichtet wur- der Hauptdurchgangsstraßen bzw. durch sportliche den. Der Außenbereich beginnt dabei i.d.R. am Anlagen, wie z.B. Sport- oder Tennisplätze. Giebel des jeweils letzten Hauses. Außen- und In- nenbereich sind im bestehenden Flächennutzungs- plan, allerdings nicht parzellenscharf, abgegrenzt. DISKREPANZEN FESTSETZUNG BEBAUUNGSPLAN - TATSÄCHLICHE Negative Auswirkungen einer Zersiedlung sind BESTANDSSITUATION städtebaulicher, ökonomischer und ökologischer Art. Zersiedlungstendenzen führen zum Verlust in- Konflikte zwischen Bestand und Planung können takter Siedlungsränder und zu erheblichen Beein- insbesondere dann auftreten, wenn die Festsetzun- trächtigungen des Orts- und Landschaftsbildes. Da- gen bestehender Bebauungspläne de facto nicht her zählt die Vermeidung entsprechender städte- umgesetzt worden sind. Andererseits kann aber die baulicher Fehlentwicklungen zu den wesentlichen aktuelle Nutzung, die sich abweichend vom Be- Vorgaben der Raumordnung und Landesplanung. bauungsplan im Laufe der Zeit entwickelt hat, städ- Der ökonomische Aspekt in Form höherer Erschlie- tebaulich sinnvoller sein als die ursprünglich vorge- ßungskosten kommt durch die weite Entfernung sehene Art der Nutzung. Um in solchen Fällen ei- zum Ortskern zum Tragen. Längere Wege bedeu- ner sinnvollen städtebaulichen Neuordnung auch ten gleichzeitig auch mehr Verkehr mit den ent- im Hinblick auf das Baugesetzbuch zu entsprechen, sprechenden negativen Folgen hinsichtlich der Luft- kann eine Anpassung bzw. Aufhebung des ent- und Wohnqualität. Die Ausdehnung des Siedlungs- sprechenden Bebauungsplanes notwendig werden. körpers in unbebaute Bereiche bedeutet einerseits eine weitere Versiegelung von Freiflächen, ande- rerseits werden häufig Biotope zerschnitten, so DISKREPANZEN DARSTELLUNG IM dass auch aus Umweltgründen Arrondierungen der Z.ZT. RECHTSWIRKSAMEN FNP - Ortslagen in jedem Fall weiteren Siedlungserweite- TATSÄCHLICHE BESTANDSSITUATION rungen vorzuziehen sind. Die städtebauliche Entwicklung kann in Teilberei- chen anders verlaufen sein, als im zurzeit rechts- STÖRENDE GEWERBEBETRIEBE kräftigen Flächennutzungsplan vorgesehen. Dies betrifft insbesondere die Darstellung von Gemisch- Innerhalb von Bauflächen, die auf der Grundlage ten Bauflächen, welche im Laufe der Zeit Wohnge- der Bestandsaufnahme oder von rechtskräftigen bietscharakter angenommen haben. Diese Entwick- Bebauungsplänen als Wohngebiete gem. §§ 2 - 4 lung ist auf Abnahme und Konzentration von Han- a BauNVO einzustufen sind und die deshalb einer dels- und Dienstleistungseinrichtungen bzw. der besonderen Schutzbedürftigkeit unterliegen, sind in hier zulässigen gewerblichen Betriebe und / oder Marpingen teilweise “störende” Gewerbebetriebe auf den Rückgang von landwirtschaftlichen Betrie- anzutreffen. Bei der Erfassung störender Gewerbe- ben zurückzuführen. Entsprechend ändert sich auch betriebe wird allerdings nicht von einem nachge- das Störpotenzial der betreffenden Flächen. wiesenen Störgrad im immissionsschutzrechtlichen Sinne ausgegangen. Es werden vielmehr alle Be- triebe als “störend” eingestuft, die sich aufgrund ih- rer Flächeninanspruchnahme (Betriebs- bzw. Lager-

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MANGEL AN Landschaft ist oftmals sehr abrupt, so dass VERSORGUNGSEINRICHTUNGEN Siedlungskörper und Freiraum starke Kontraste bilden. Dieser Fall tritt v. a. dann ein, wenn Ein Mangel an bzw. das Fehlen von Versorgungs- Gewerbebetriebe die Ortseingangssituation einrichtungen in einzelnen Ortsteilen der Gemeinde prägen. Marpingen ist trotz des Vorhandenseins der ent- sprechenden Einrichtungen im zentralen Ort nega- · Bebauung in ökologisch sensiblen Bereichen: tiv zu bewerten. Hierdurch entstehen längere Ver- Oftmals ist die Bebauung in ökologisch sensi- sorgungsfahrten zur Deckung des täglichen Bedar- ble Bereiche vorgedrungen. Dem Schutz der fes. Die Versorgung der älteren Leute ohne Pkw natürlichen Lebensgrundlagen wurde hier nicht und der so genannten Hochbetagten (älter als 75 genügend Beachtung geschenkt. Zu nennen Jahre) können in diesen Fällen nur noch über Fahr- sind hier beispielsweise Bebauungen im Be- dienste wie “Fahrbarer Mittagstisch” oder “Essen reich der Bachauen, die fast in jedem Ortsteil auf Rädern” gewährleistet werden. festzustellen sind.

· Fehlendes Ortsgrün: SONSTIGE STÄDTEBAULICHE KONFLIKTE Entlang vieler Ortsdurchgangsstraßen fehlen aufgrund der Anlage von Ziergärten und der An weiteren, nicht klassifizierbaren städtebaulichen Versiegelung der Hausvorplätze die früher ty- Konflikten sind zu nennen: pischen Hausbäume, die den Straßenraum prägten und ökologisch ansprechend gestalte- · Verfügbarkeit von Baulücken: ten. Der überwiegende Teil der innerörtlich gelege- nen baureifen Grundstücke befindet sich in pri- · Großflächige Versiegelungen: vater Hand. Der Grund für die Offenhaltung Ökologische Defizite treten insbesondere in der Baulücken liegt nicht in der mangelnden Gewerbegebieten und den Ortszentren durch Nachfrage begründet, sondern ist auf die hohe Versiegelungsanteile und gestalterische Grundhaltung der Eigentümer zurückzuführen. Missstände auf. Das monotone Grau in Grau Diese reservieren die Grundstücke für ihre der Asphaltdecken und der Gebäudekomplexe, Nachkommen und betreiben somit eine Art das hier kennzeichnend ist, wirkt sich negativ “Vorratspolitik”. Aber auch ältere Menschen auf die Umweltfaktoren Boden, Wasser, Kli- ohne direkte Nachkommen, die den Besitz von ma/Luft sowie das Artenspektrum aus. Es sind Land mit Reichtum, Wohlstand und Ansehen “leblose” Flächen entstanden, die als klimati- verbinden, sind häufig nicht dazu bereit ihre sche Belastungsräume (Hitzeinseleffekt) wirken. Grundstücke zu veräußern. Gerade in den Ortszentren führen Versiege- lung, fehlende Durchgrünung und gestalteri- · Städtebaulich - verkehrliche Konflikte: sche Defizite zum Verlust der Attraktivität. Verschiedene Straßenzüge der Gemeinde sind Dorfbäume oder kleinere Grünoasen sowie Ru- aufgrund ihrer Bundesstraßen- und Autobahn- hezonen fehlen häufig. zubringerfunktion über das übliche Maß hinaus durch Auto- und Schwerlastverkehr bean- sprucht. Dabei wird die unbefriedigende Ver- kehrssituation z. T. durch das Fehlen ausrei- chender Parkmöglichkeiten in den Ortszentren BESTANDS- UND verstärkt. KONFLIKTANALYSE

ÖKOLOGISCHE KONFLIKTE AUFBAU DES SIEDLUNGSKÖRPERS Vielerorts sind in der Gemeinde Marpingen ökolo- gische Konflikte und Defizite unterschiedlicher Na- Als Ergebnis der Bestandsaufnahme vor Ort und tur zu beobachten. Zu nennen sind beispielsweise: der Auswertung der Bebauungspläne der Gemein- de Marpingen ergibt sich nachfolgendes Bild der · Ungestaltete Ortsränder: Siedlungskörper der einzelnen Ortsteile: Teilweise fehlt eine optimale Einbindung der Orte, insbesondere der Ortsränder ins Land- schaftsbild durch eine entsprechende Orts- randeingrünung. Der Übergang zur freien

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BERSCHWEILER 1960er Jahre wurde im Bereich des vorderen Ro- tenberges neues Wohnbauland erschlossen. Zu- Berschweiler liegt im Südwesten der Gemeinde und nächst wurde hier der Straßenzug „Zur Laubwiese“ bildet das südlichste Dorf im Alsbachtal, in dem und kurze Zeit später die Straße „Am Rothenberg“ sich auch Alsweiler und Marpingen befinden. Da- neu bebaut. Schließlich wurde das Gebiet mit dem bei hat sich die Siedlung entlang den Talhängen der Bachläufe von Alsbach, Rohrbach und Limbach Bebauungsplan „In der Nauwies“ (1980) ausgebreitet. Als kleinster Ort der Gemeinde Mar- pingen grenzt er im Süden an Eppelborn-Dirmingen überplant und somit baurechtlich gesichert. Der und im Norden an Tholey-Sotzweiler. Bebauungsplan umfasst die Bebauung der Straßen „Am Rothenberg“, „In den Gärten“, „Zur Laubwie- Die baulich jetzt noch erkennbaren Siedlungsur- se“ und „An der Hümes“. Auf rd. sieben Hektar sprünge von Berschweiler, die bis ins 18. Jahrhun- wurden insgesamt 74 Bauplätze zur Verfügung ge- dert zurückreichen, liegen im Umfeld der Straßen stellt, die fast vollständig bebaut wurden. „Im Limbach“, „Am Kappelberg“, „Im Mitteldorf“, „Im Engstereck“ sowie „Im Oberdorf“. Dieser Alt- Bereits ein Jahr später ist der siedelbereich spiegelt sich in der engen und unge- regelten Bebauung dieser Straßenzüge wider. Da- Bebauungsplan „Auf Weißmauer“ (1981) mit stellte Berschweiler in seinen Anfängen ein klei- nes Haufendorf dar, das sich im Umkreis der Bach- westlich von dem Wohngebiet „In der Nauwies“ läufe von Alsbach, Rohrbach und Limbach aufgestellt worden. Hierbei handelte es sich ledig- erstreckte. Aufgrund wachsender Bevölkerung wur- lich um eine einzeilige Bebauung der Straße „Auf den dann im 19. Jahrhundert die ersten Siedlungs- Weißmauer“. Beide Bebauungspläne, „In der erweiterungen vorgenommen. Diese fanden im An- Nauwies“ und „Auf Weißmauer“, erfuhren 1991 schluss an die bestehende Bebauung entlang der bauleitplanerische Änderungen: Um die Fahrge- Straßen „Zum Strengenberg“, „Im Engstereck“, schwindigkeiten innerhalb der Wohngebiete zu „Am Höhbüsch“, „In der Sölz“ und „Am Reitzen- drosseln, wurden die Straßen in Verkehrsflächen berg“ sowie beiderseits der „Dirminger Straße“ besonderer Zweckbestimmung (verkehrsberuhigte und der Straße „Im Oberdorf“ statt. Mit dieser lini- Zonen) umgewandelt. enhaften Ausdehnung der bebauten Ortslage wur- de bereits Ende des 19. Jahrhunderts eine Zersied- Die Wohngebiete „In der Nauwies“ und „Auf lung der Landschaft in Richtung Norden, Osten und Weißmauer“ haben die Siedlungsfläche erheblich Süden eingeleitet, die zum Teil heute noch besteht. nach Süden ausgedehnt. Der Bereich zwischen den Diese so genannten Siedlungsfinger haben das beiden Wohngebieten, genauer zwischen den ehemalige kleine Haufendorf Berschweiler in sei- Straßen „An der Hümes“ und „Auf Weißmauer“, nem baulichen Fortgang in ein ungeregeltes Stra- wurde zur Verhinderung einer weiteren Ausdeh- ßendorf verwandelt. nung nach Südosten als Ortsrandsatzung „Auf Weißmauer“ von der Gemeinde Marpingen im Im Zuge der Industrialisierung und dem wirtschaftli- Jahr 1986 beschlossen. Damit ist der Bereich jen- chen Aufschwung der Montan- und Eisenindustrie seits der Ortsrandsatzung von jeglicher Bebauung im Saarland hatte sich in Berschweiler nicht nur die freizuhalten. Ortsgestalt, sondern auch die Baustruktur verän- dert: Neubauten wurden in der Regel als Arbeiter- Der geringe Bedarf an neuen Wohnbauflächen in häuser an den Siedlungsrändern angelegt. Die ort- Berschweiler manifestiert sich auch in der geringen stypischen Bauernhäuser wurden umgebaut oder Anzahl an Bebauungsplänen. Nach den o.g. abgerissen. In den 1950er Jahren ist die Ortslage Wohngebieten aus den 1980er Jahren wurde erst von Berschweiler dann in Richtung Süden über den wieder gegen Ende der 1990er Jahre ein neues Alsbach verlagert worden. Entlang der Straßen „In Wohnbaugebiet ausgewiesen. Mit dem der Nauwies“ und „Im Langgarten“ wurde die Siedlungsfläche nach Süden ausgeweitet, wobei im Bebauungsplan „Westlich der Straße Am ersteren Fall eine weitere lineare Ausbreitung der Rotenberg“ (1998) bebauten Flächen hinzugekommen ist. wurde eine Siedlungsfläche im südwestlichen An- Da die Bevölkerungsentwicklung in Berschweiler schluss an die Straße „Am Rothenberg“ zur Bebau- seit Anfang der 1950er Jahren nur langsam an- ung freigegeben. Die einzeilige Bebauung der stieg (1951: 928 Einwohner, 2001: 1.192) muss- Straße „Zum Frankenbach“ bildet eine Abrundung ten nur wenige Freiflächen zur Bereitstellung von des städtebaulich unerwünschten Siedlungsfingers Wohnbauland herangezogen werden. Ende der der Straße „In der Nauwies“. Gleichzeitig sollte

ARGUSconcept GmbH - Das Stadtplanungsteam der incopa Rathausstraße 12 66557 Illingen Tel.: 06825 / 4061 101 Fax: 06825 / 4061 110 [email protected] www.argusconcept.com Gemeinde Marpingen Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan 37 die Wohnstraße in südlicher Richtung als Ort- Bäckereiverkauf bietet ein kleines Sortiment an sabschluss dienen, um einem weiteren Fortgang Backwaren. Daher müssen Güter und Dienstleistun- der Bebauung in diesem Bereich entgegenzuwir- gen der täglichen Versorgung in den Nachbarorten ken. Marpingen oder Dirmingen nachgefragt werden, was eine Erhöhung des motorisierten Individualver- Durch die Inanspruchnahme von Freiraum zur kehrs und Verkehrsemissionen mit sich bringt. Be- Ausweitung der Siedlungsfläche ist das Dorf sonders betroffen hiervon sind die Hauptdurch- Berschweiler in den letzten 25 Jahren um rd. 10 gangsstraßen „Im Oberdorf“ und „Dirminger Stra- Hektar angewachsen. Dabei besteht in einigen Be- ße“. In Verkehrsspitzenzeiten können in diesem reichen die Gefahr einer fortschreitenden Zersied- Umfeld keine gesunden Wohnverhältnisse mehr lung der Landschaft durch unkontrollierte Bautätig- gewährleistet werden. Darüber hinaus werden im- keiten. So stellen die Straßen „Zum Strengenberg“, mobilere Bevölkerungsschichten wie ältere Men- „In der Sötz“, „Im Engstereck“, „Am Höhbüsch“ schen sowie Kinder und Jugendliche bezüglich der und „Am Reitzenberg“ einzeilige Siedlungslinien täglichen Versorgung benachteiligt. Besonders älte- dar. Um ein weiteres Ausufern der Bebauung in re Menschen sind daher meist auf karitative Einrich- diesen Bereichen zu verhindern, hat die Gemeinde tungen angewiesen, die Serviceleistungen wie Marpingen mit entsprechenden Ortsrandsatzungen „Fahrbarer Mittagstisch“ oder „Essen auf Rädern“ seit Ende der 1970er Jahre versucht, diesen fort- anbieten. Auch andere Einzelhandelseinrichtungen schreitenden Trend zu stoppen. Für Berschweiler sind rar in Berschweiler, lediglich ein Autohändler wurden folgende Ortsrandsatzungen, neben der und eine Lottofiliale stellen ein rudimentäres Ange- bereits oben genannten, in Kraft gesetzt: bot. Der Bereich des sekundären Sektors ist durch wenige gewerbliche und handwerkliche Betriebe · Ortsrandsatzung „Am Strengenberg“ vertreten (Heizungsbau, Bauelemente, Baustoffhan- (1978, 1980 und 1982) del, Haustechnik, Reinigung). Der Dienstleistungs- · Ortsrandsatzung „Im Rohr / Im Eng- sektor ist mit einer Bank, einem Friseur, zwei Sta- stereck“ (1980) tikbüros, einem Bestattungsunternehmen sowie ei- · Ortsrandsatzung „Am Reitzenberg“ nem Wellnessstudio der Ortsgröße entsprechend (1998) gestaltet. Lediglich zwei Gebäude ehemaliger ge- werblicher Nutzung stehen in Berschweiler leer: Berschweiler erscheint heute noch als stark land- Zum einen ein ehemaliger Farbenbetrieb in einem wirtschaftlich geprägtes Dorf, dies vor allem, da Nebenarm der Dirminger Straße und ein ehemali- sich noch einige landwirtschaftliche Betriebe in der ges Restaurant in der Straße „Im Oberdorf“. Ortslage befinden. Andere Betriebe sind im Zuge umfangreicher Flurbereinigungsverfahren in den Hinsichtlich der medizinischen Versorgung der 1950er / 1960er Jahren ausgesiedelt worden. Je- ortsansässigen Bevölkerung ist Berschweiler in der doch bleibt die Landwirtschaft, wenn auch größten- Grundversorgung größenentsprechend ausgestat- teils im Nebenerwerb, immer noch ein bedeutender tet. Hier haben sich eine Psychologie- und eine Na- wirtschaftlicher Zweig für den Ort. Verbunden mit turheilpraxis niedergelassen. Allerdings fehlen der topographischen Beschaffenheit der Gemar- Zahnarzt und Apotheke, um den medizinischen Be- kung von Berschweiler wurde ein Vorranggebiet reich zu vervollständigen. Darüber hinaus gibt es Windenergie im Landesentwicklungsplan, Teilab- eine Sauna- und Massagepraxis sowie medizini- schnitt „Umwelt (Vorsorge für Flächennutzung, sche Fußpflege. Fachärzte und Spezialisten müssen Umweltschutz und Infrastruktur“ im unmittelbarem im zentralen Ort Marpingen oder im Mittelzentrum Umfeld des Metzelberges ausgewiesen. Mit dem Stadt St. Wendel nachgefragt werden.

Bebauungsplan Sondergebiet „Windpark Insgesamt betrachtet, fungiert Berschweiler in erster Metzelberg“ (2003) Linie als Wohnstätte für die ansässige Bevölkerung. Da die Arbeitsplatzsituation im Ort sehr beschränkt hat die Gemeinde Marpingen das raumordnerisch ist, müssen die Erwerbstätigen in die Arbeitsmarkt- abgesicherte Planungsgebiet für die Errichtung von schwerpunkte der Region (St. Wendel. Saarbrük- Windkraftanlagen auf Gemeindeebene umgesetzt. ken, Neunkirchen) pendeln. Aufgrund der guten Zurzeit drehen sich auf dem Metzelberg drei Verkehrsanbindung über die Landstraße L 133 mit Windkraftanlagen. einem raschen Anschluss an die Autobahn A 1, kommt Berschweiler diese Lagegunst bei der Die infrastrukturelle Ausstattung von Berschweiler ist Wohnortwahl zugute. Besonders für junge Familien für die rd. 1.100 Einwohner unzureichend: Die spielt das Wohnen im ländlichen Raum eine immer Versorgung der Bevölkerung mit Gütern des tägli- größere Rolle. Für Kinder steht ein Kindergarten in chen Bedarfs ist nicht gewährleistet. Lediglich ein der Straße „Zur Laubwiese“ zur Verfügung. Eine

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Grundschule ist nicht vorhanden, Grundschüler Ausufern der Siedlung an den Ortsrändern zu ver- werden zurzeit in Marpingen eingeschult. Hier be- hindern, hat die Gemeinde Marpingen für den letzt finden sich auch weiterführende Schulen. Als au- genannten Bereich im Jahr 1980 die Ortsrand- ßerschulische Besonderheit verfügt Berschweiler, satzung „Weierwaldstraße und Hofstra- östlich der geschlossenen Ortslage, über ein Schul- ße“ aufgestellt. Damit wurde eine weitere Bebau- landheim, das projekt- und themenorientierten Bil- ung dieser Straßen in nördlicher Richtung unter- dungs- und Erziehungsarbeit leistet. bunden.

Das Ortsbild von Berschweiler ist zwar ländlich Die städtebauliche Entwicklung von Alsweiler wur- geprägt, jedoch ist in einigen Bereichen, besonders de dann Ende der 1950er Jahren mittels baurecht- in den Hauptdurchgangsstraßen, der hohe Versie- lich gesicherter Festsetzungen in planerische Bah- gelungsanteil der Hausvorflächen zu bemängeln. nen gelenkt. Der Auch die Ortseingänge aus Richtung Dirmingen und Marpingen bedürfen einer gestalterischen Bebauungsplan „Auf Birken“ (1977) Aufwertung, um die Übergänge in die geschlosse- ne Ortschaft zu verdeutlichen und somit die Fahr- wurde bereits im Jahr 1959 genehmigt und 1960 geschwindigkeiten zu drosseln. geändert, rechtskräftig wurde er jedoch erst Ende der 1970er Jahre. Es handelt sich hierbei um die Bebauung der „Birkenstraße“ mit zwei abzweigen- ALSWEILER den Stichstraßen am westlichen Ortsrand von Als- weiler. Der Ortsteil Alsweiler liegt im Norden der Gemein- de und erstreckt sich wie Marpingen und Ende der 1960er Jahre erfuhr Alsweiler seine bis Berschweiler im Alsbachtal. Über die Bundesstraße heute größte flächenhafte Ausdehnung mit der Um- B 269 ist der Ort optimal an Tholey und St. Wen- setzung des Wohngebietes „Lindensiedlung“ östlich del angebunden. Für seine rd. 2.200 Einwohner der „Marpinger Straße“. Grundlage hierfür bildete stellt Alsweiler, ebenso wie Berschweiler, eine der überwiegend dem Wohnen dienende Siedlung dar. Bebauungsplan „Lindensiedlung“ (1967)

Der Beginn der Siedlungstätigkeit in Alsweiler liegt mit einem rd. 17 ha großem Areal, welches insge- im Bereich der „Tholeyer Straße“, zwischen der samt 152 Grundstücke zur Bebauung bereitstellte. Einmündung „Reitersberg“ bis hin zur Abzweigung Die Siedlungsfläche von Alsweiler hat sich mit die- in die „Brunnenstraße“, inklusive der „Mühlenstra- sem Wohngebiet fast verdoppelt. Damit war der ße“. Kurze Zeit später entstand ein weiterer alter Bedarf an neuem Wohnbauland in Alsweiler für Siedlungskern im Umfeld der „Brunnenstraße“ mit längere Zeit ausgeschöpft. Nachfolgende Neubau- „Ringstraße“, „Hübelstraße“, „Richtstraße“ und gebiete, die über Bebauungspläne gesichert wur- „Wiesenstraße“. Damit zeichnet sich Alsweiler in den, umfassten nun kleinere Bereiche. Erst Mitte der seinem Ursprung als zweikerniges Haufendorf aus, 1970er Jahre wurde mit dem das sich östlich der Bachläufe von Bruchelsbach und Alsbach entwickelt hatte. Frühe Erweiterungen Bebauungsplan „Marienstraße- der Siedlungsfläche verliefen auch in Alsweiler ent- Rechelsberg“ (1975) lang den bereits bestehenden Straßen. Hinzu ka- men beiderseitige Bebauungen der „Langwiesstra- eine Wohnbaufläche am Ende der Straße „Re- ße“, „Gartenstraße“, „Rechelsberg“, „Weierwald- chelsberg“ erschlossen. Zu Beginn der 1980er Jah- straße“ und „Hofstraße“. Südlich der „Tholeyer re wurde die Bebauung in diesem Bereich mit dem Straße“ wuchs Alsweiler entlang der „Feldstraße“ und „Reitersberg“, die später mit den Querstraßen Bebauungsplan „Am Hahnenrech“ (1983) „Schulstraße“ und „Höhenstraße“ verbunden wur- den. Im Bereich der „Mühlenstraße“ hat sich die weiter nach Nordwesten verschoben. Geändert Bebauung bis zum Bachlauf des Mersbach vorge- wurde der Bebauungsplan 1997, in dem die vor- schoben. Hier ist es parallel zum Alsbach zur Aus- gesehenen Spielplatzflächen in öffentliche Grünflä- bildung eines Siedlungsfingers Richtung Süden ge- chen umgewandelt wurden, um die Möglichkeit zur kommen, der sowohl ökologisch wie auch städte- Anbindung einer zukünftigen Wohnbaufläche zu baulich als problematisch anzusehen ist. Ähnliches erleichtern. Von dieser Option wurde jedoch mitt- kann für die „Weierwaldstraße“ und „Hofstraße“ lerweile Abstand genommen. Der Bebauungsplan konstatiert werden: Auch hier ist die Bebauung li- wird daher momentan dahingehend geändert und nienhaft in den freien Raum vorgedrungen. Um das geringfügig erweitert, dass am Ende des Wende-

ARGUSconcept GmbH - Das Stadtplanungsteam der incopa Rathausstraße 12 66557 Illingen Tel.: 06825 / 4061 101 Fax: 06825 / 4061 110 [email protected] www.argusconcept.com Gemeinde Marpingen Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan 39 hammers lediglich noch zwei neue Baustellen er- (Elektro-, Gas- und Wasserinstallation) und acht schlossen werden können. sonstige gewerbliche Unternehmen (z.B. Werk- zeugbau, Aluprofile und Glastechnik, Hoch- und Mit dem Tiefbau) sind im Ort vertreten. Die meisten davon haben sich im Gewerbegebiet „Feldstraße“ ange- Bebauungsplan „Mühlenstraße“ (1997) siedelt, das über keine baurechtliche Sicherung ver- fügt. Allerdings ist die Lage des Gewerbegebietes wurde schließlich eine Lücke in der Bebauung abseits der Hauptstraße und im direkten Anschluss längs der „Mühlenstraße“ bauleitplanerisch ge- an die Wohnbebauung der „Höhenstraße“ nicht schlossen. optimal. Für die Wohnbevölkerung bedeutet der Werks- und Zulieferverkehr hohe Emissionen wäh- Um ein weiteres Ausarten der Wohnbebauung rend der Betriebszeiten. Fehlende Eingrünungen bzw. die Ausbildung von Siedlungsfingern zu un- der gewerblichen Bauflächen verstärken diese De- terbinden, bieten sich in folgenden Bereichen wei- fizite. Ähnliches Konfliktpotenzial beinhaltet die tere Ortsrandsatzungen an: Gärtnerei in der „Brunnenstraße“. Hier haben die Anwohner weniger mit Lärm- und Abgasimmissio- · Wohngebiet „Auf Birken“ nach Westen; nen zu rechnen, vielmehr treten im Umfeld der · Wohngebiet „Am Hahnenrech“ nach Westen, Gärtnerei gestalterische Mängel auf, die sich aus Norden und Osten; dem betrieblichen Ablauf (z.B. Palettenlager) erge- · Wohngebiet „Lindensiedlung“ nach Norden ben. und Süden. Der Dienstleistungssektor ist mit zwei Friseurläden, Darüber hinaus ist bei der künftigen städtebauli- einer Fahrschule, einer Bank, einer Bausparkasse, chen Entwicklung von Alsweiler auf eine Schlie- einer Versicherung, einem Kosmetikstudio sowie ßung der zahlreichen Baulücken, die vor allem in einer Anhängervermietung entsprechend dem se- den im Zusammenhang bebauten Bereichen ohne kundären Sektor ausreichend dimensioniert und ge- Bebauungsplan auftreten. streut.

Die infrastrukturelle Ausstattung von Alsweiler ist, Die Lage von Alsweiler an der Bundesstraße B 269 gemessen an der Einwohnerzahl, durchaus zufrie- hat für den Ort zwar einerseits den Vorteil einer den stellend. Zwar gibt es keinen Verbraucher- schnellen Anbindung an Tholey und St. Wendel, markt, in dem Güter des täglichen Bedarfes gekauft andererseits bringt die Bundesstraße auch ein er- werden können, jedoch stellen drei Bäckereien, ei- hebliches Verkehrsaufkommen mit Abgasen und ne Metzgerei und ein Getränkemarkt eine diesbe- Lärm für die Anwohner der „Tholeyer Straße“ mit züglich ausreichende Basis. Die medizinische Ver- sich. Neben der Quantität der verkehrsmäßigen sorgung der Bevölkerung wird von zwei Ärzten für Benutzung der B 269 treten erhöhte Fahrgeschwin- Allgemeinmedizin und einem Zahnarzt übernom- digkeiten auf, die sich durch die gesamte „Tholeyer men. Unterstützt wird dieses Angebot von einer Straße“ fortsetzen. Um dies zu unterbinden, wurde Apotheke und einer medizinischen Fußpflegepra- im Bereich des Ortsausganges aus Richtung Tholey xis. Für die rd. 2.200 Einwohner von Alsweiler be- bereits eine Fahrbahneinengung mittels einer be- steht somit eine solide medizinische Grundversor- grünten Verkehrsinsel geschaffen. An den Ortsaus- gung. Des Weiteren stehen in Alsweiler ein Kin- gängen Richtung St. Wendel-Winterbach sowie dergarten und eine Grundschule zur Verfügung, Marpingen fehlen diese Fahrbahneinengungen. weiterführende Schulen befinden sich im zentralen Hier gibt es aber zumindest eine Verkehrsinsel. Ort Marpingen oder im Mittelzentrum St. Wendel. Allerdings besteht die Grundschule Alsweiler nur Alsweiler hat den Charakter eines ehemals bäuer- noch als vorübergehende Dependance, so dass lich geprägten Dorfes, das durch den Bedeutungs- diese Einrichtung der Grundversorgung demnächst verlust der Landwirtschaft eine nachhaltige Verän- verloren geht. derung erfahren hat. Zahlreiche Bauernhäuser wurden restauriert und werten das Ortsbild des Zu der Versorgungsausstattung von Alsweiler kom- Dorfes beträchtlich auf. Erhebliche gestalterische men im Einzelhandelssektor weitere Geschäfte wie Defizite bestehen jedoch im Umfeld der Dorfmitte, z.B. ein Bastelladen oder ein Haushaltswarenge- die lediglich als geschotterte Parkfläche genutzt schäft hinzu. Dabei liegt der Schwerpunkt der Ver- wird. Um diesen Mangel zu beseitigen, hat Alswei- sorgungseinrichtungen in der Ortsmitte im Bereich ler ein Dorferneuerungskonzept aufgestellt, in dem der „Tholeyer Straße“. Auch im Sektor Handwerk u.a. die Schaffung einer attraktiven Ortsmitte mit und Gewerbe hat Alsweiler eine angemessene Kommunikationsflächen und integriertem Verbrau- Ausstattung zu bieten: Zwei Handwerksbetriebe chermarkt vorgesehen ist.

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Topographie des Geländes weniger in Anspruch UREXWEILER genommen wurde. Aus dem ehemaligen kleinen Haufendorf mit kompaktem Siedlungskörper hatte Mit rd. 3.000 Einwohnern ist Urexweiler der sich im Laufe der Zeit ein ungeregeltes Straßendorf zweitgrößte Ortsteil von Marpingen und liegt im herauskristallisiert. Dabei wurde die Zersiedlung Süden der Gemeinde an den Talhängen der Ill und der Landschaft durch den linienhaften Ausbau des des Sulzbaches. Im Osten grenzt Urexweiler an die Dorfes weiter vorangetrieben. Im Bereich der „Kö- Städte St. Wendel mit Remmesweiler und Ottweiler nigstraße“, „Talstraße“, „Zur Römerstraße“, mit Mainzweiler, im Süden an die Gemeinden Il- „Buchwaldstraße“, „Goethestraße“ und „Friedhof- lingen mit Hirzweiler und Wustweiler und Eppel- straße“ hatten sich zusätzliche lineare Siedlungs- born mit Dirmingen. ausläufer gebildet.

Die Siedlungsursprünge von Urexweiler liegen zum Die ersten geplanten städtebaulichen Veränderun- einen im Einmündungsbereich der „Hauptstraße“ in gen in Urexweiler wurden dann in den frühern die „Buchwaldstraße“ mit den angrenzenden Stra- 1950er Jahren in die Wege geleitet und sind zum ßenzügen „Zur Römerstraße“, „Friedhofstraße“, Teil auf Privatinitiative von Investoren zurückzufüh- „Am Gehlbach“, „Schloßstraße“ und „Am Alten ren. So ist die frühe Wohnbebauung entlang den Markt“. Ein weiterer früher Siedlungskern hatte sich Straßen „Bergstraße“, „Kreuzbergstraße“ und im Einmündungsbereich der „Illinger Straße“ in die „Schillerweg“ primär auf private Veranlassung zu- „Remmesweilerstraße“ gebildet. Anzeichen dieses rückzuführen. zweiten Altsiedelbereiches lassen sich in folgenden angrenzenden Straßen erkennen: „Knoppstraße“, Ende der 1950er Jahre wurde dann ein erster Be- „Im Eck“, „Querweg“, „Illbachstraße“, „Raiffeisen- bauungsplan für Urexweiler aufgestellt. Der straße“, „Schalkbergstraße“, „Grubenstraße“, „Am Bienengarten“ und „Dillwiesstraße“. Somit stellt Bebauungsplan „Talstraße“ (1959) auch Urexweiler, ähnlich wie Alsweiler, in seinem Siedlungsursprung ein zweikerniges Haufendorf schließt die Bebauung der „Talstraße“ in nordöstli- dar. Im Laufe der Zeit wuchsen diese beiden Sied- cher Richtung und führt in einem Bogen mit dem lungspole dann entlang der „Hauptstraße“ zusam- Straßenzug der „Kolpingstraße“ zurück in Richtung men. Erste Siedlungserweiterungen verliefen in Ortsmitte. Allerdings erfolgte kein Anschluss an die Richtung Süden (Illinger Straße, Grubenstraße), „Knoppstraße“, um eine Abrundung des Siedlungs- nach Westen (Bergstraße, Dillwiesstraße, Friedhof- körpers konsequent zu verfolgen. Geändert wurde straße) sowie nach Norden (Schloßstraße, Zum der Bebauungsplan zweimal, nämlich in den Jah- Roppertsborn) und nach Osten (Königstraße, Tal- ren 1959 und 1965. Im ersten Fall wurde die An- straße). Dabei wurde in einigen Bereichen bereits zahl der Baustellen reduziert, 1965 wurde ein An- die Ausbildung von Siedlungsfingern forciert: Die schluss an die „Remmesweilerstraße“ geschaffen. ausgeprägte linienhafte Bebauung entlang der „Schloßstraße“ und der Straße „Zum Ropperts- Damit war die städtebauliche Entwicklung von born“, die parallel zum Bachlauf der Ill liegen, sind Urexweiler für die nächsten 20 Jahre zum Erliegen mit der Zeit zu einem Siedlungsband zusammen- gekommen. Erst zu Beginn der 1980er Jahre wur- gewachsen. Weitere Ansätze einer städtebaulich de die Ausweisung von neuen Wohnbauflächen unerwünschten linearen Ausbreitung der Bebauung wieder erforderlich. Ein Neubaugebiet entstand mit befinden sich am Ortsrand im Bereich der „Schalk- dem bergstraße“, „Grubenstraße“ und der „Bergstra- ße“. Bebauungsplan „Auf der Platt“ (1980),

Die Bevölkerung von Urexweiler hat seit dem 19. das von der Straße „Zur Römerstraße“ in zwei Jahrhundert erheblich zugenommen: Im Jahr 1830 Stichstraßen abzweigt. Damit zeigt die bauliche wurden 1.072 Einwohner gezählt, in den nächsten Fortentwicklung von Urexweiler Tendenzen, die rd. 100 Jahren erhöhte sich diese Zahl auf 2.248 Ortslage in Richtung Süden, hin zur „Talstraße“, (1939), im Jahr 1960 betrug die Einwohnerzahl abzurunden. von Urexweiler 2.862 Personen. Damit einherge- hend hatte sich die Siedlungsfläche des Dorfes er- Kurz darauf entstand zwischen „Goethestraße“ und heblich vergrößert. Die vorherrschende Einzelbe- „Kreuzbergstraße“ mit dem bauung entlang den bereits bestehenden Straßen, meist in Nord-Süd-Richtung, hat den Siedlungskör- Bebauungsplan „Auf dem Triesch II“ per von Urexweiler stark in die Länge gezogen, (1980) während die Ost-West-Erstreckung aufgrund der

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Marpingen Ende der 1970er Jahren entlang den Bebauungsplan „Ortsmitte Urexweiler“ Siedlungsrändern drei Ortsrandsatzungen erlassen: (1997)

· Ortsrandsatzung Habenichts Richtung beschlossen. Damit soll die Versorgung der Bevöl- Herrenwald (1978), kerung im Zentrum von Urexweiler im Umkreis der · Ortsrandsatzung Habenichts Richtung „Hauptstraße“ zwischen Einmündung „Am Gehl- Remmesweiler (1978) und bach“ und „Im Brühl“ erhalten und gesichert wer- · Ortsrandsatzung Habenichts Richtung den. Innerhalb des Geltungsbereiches liegen auch Urexweiler (1979). die schulischen, sportlichen, kulturellen und kirchli- chen Einrichtungen des Ortes. Damit wurde das flächenhafte Wachstum der Ha- benichts nach Süden, Osten und Norden einge- Der sekundäre Wirtschaftssektor ist in Urexweiler schränkt. mit folgenden Unternehmen vertreten: zwei Werk- stätten, ein Autohaus, Computersysteme, Propan- Die Versorgung der Einwohner von Urexweiler ist gasvertrieb, zwei Stukkateure, eine Schreinerei, durch einen Verbrauchermarkt, zwei Bäckereien zwei Dachdecker und ein Tischler. Damit verfügt und eine Metzgerei ausreichend gewährleistet. der Ort über eine angemessene Branchenvielfalt. Zwei Getränkemärkte ergänzen die Versorgungs- Konfliktpotenziale hinsichtlich der gewerblichen möglichkeiten. Hinzu kommen weitere Einzelhan- Ansiedlungen treten in Urexweiler besonders im delseinrichtungen wie z.B. Blumenläden, Textilien- Bereich des Dachdeckerbetriebes in der „Goethe- oder Gardinengeschäft, die sich zum größten Teil straße“ und im Umfeld der Schreinerei in der auf den Kreuzungsbereich der „Illinger Straße“, der „Remmesweilerstraße“ auf, obwohl letztere in ei- „Remmesweilerstraße“ und der „Hauptstraße“ bis nem Mischgebiet liegt. Hier müssen die Anwohner hin zur Einmündung „Am Gehlbach“ konzentrieren. mit erhöhten Lärmimmissionen während der Be- Der vorschulische Bereich ist mit einem Kindergar- triebszeiten rechnen. Langfristig bietet sich die Um- ten und einer Grundschule vertreten, weiterführen- siedlung des Dachdeckerbetriebes in ein Gewer- de Schulen gibt es in Marpingen sowie in den um- begebiet an, um eine angemessene Wohnqualität liegenden Orten St. Wendel, Ottweiler oder Illin- in diesen Bereichen wieder herzustellen. gen. In medizinischer Hinsicht werden die Einwoh- ner von Urexweiler durch zwei Allgemeinärzte, Die vorhandenen gewerblichen Bauflächen in einem Internisten, einem Facharzt für Kinder und Urexweiler beschränken sich auf einen schmalen Psychologie sowie einem Zahnarzt ausreichend Streifen entlang der Remmesweilerstraße Richtung versorgt. Vervollständigt wird dieses Angebot durch Ortsausgang. Hier haben sich einige gewerbliche eine Apotheke und zwei Praxen für Krankengym- und handwerkliche Betriebe niedergelassen, ein nastik und medizinischer Fußpflege. Hier wurden gewerblicher Leerstand ist vorhanden. Um die wirt- durch das Ärztezentrum „Im Brühl“ in den letzten schaftsstrukturelle Situation in Urexweiler zu sichern Jahren erfolgreiche Ansiedlungspolitik betrieben. und auszubauen, wurde mit dem

Der tertiäre Sektor ist in Urexweiler verhältnismäßig Gewerbegebiet „Nördlich der Remmes- gut ausgestaltet. Mit zwei Kfz- weilerstraße“ (2001) Sachverständigenbüros, zwei Versicherungen, drei Friseursalons, zwei Banken, einer Fahrschule, Ar- eine Fläche zur Ansiedlung neuer Gewerbe bzw. chitekt, Steuerberater, Hundesalon und einer Ver- der Umsiedlung vorhandener Unternehmen bereit- mögensberatung ist das Angebot an Dienstleistun- gestellt. Zurzeit bildet das Gebiet das einzige Areal gen recht hoch. Auch eine Postagentur ist vorhan- in der Gemeinde Marpingen, das kurzfristig für den. Damit stellt sich die Versorgungssituation in Neuansiedlungen im Bereich Gewerbe und Hand- Urexweiler insgesamt gesehen als gut dar. werk zur Verfügung steht.

Die Einzelhandelseinrichtungen sowie der Dienst- Bezüglich des Ortsbildes von Urexweiler treten ge- leistungssektor konzentrieren sich räumlich im Be- stalterische Mängel besonders an den Ortseingän- reich der „Hauptstraße“ und im Umfeld von „Illin- gen aus Richtung Illingen, Remmesweiler und Mar- ger Straße - Am Bienengarten - Raiffeisenstraße“. pingen auf. Die ungestalteten Ortseingänge unter- Um den anhaltenden Konzentrationsprozess im stützen die Beibehaltung hoher Fahrgeschwindig- Einzelhandel und die Gefahr eines Verlustes an At- keiten in die geschlossene Ortschaft hinein. Ähnlich traktivität der Ortsmitte in Urexweiler entgegen zu wie in Berschweiler und Alsweiler sind auch die wirken, hat die Gemeinde Marpingen den Hauptdurchgangsstraßen „Buchwald-” und „Hauptstraße“ sowie „Illinger Straße“ und „Rem-

ARGUSconcept GmbH - Das Stadtplanungsteam der incopa Rathausstraße 12 66557 Illingen Tel.: 06825 / 4061 101 Fax: 06825 / 4061 110 [email protected] www.argusconcept.com Gemeinde Marpingen Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan 43 mesweilerstraße“ in starkem Maße von Verkehrs- wurde die städtebauliche Entwicklung von Marpin- emissionen belastet. gen nun aufgrund des neuen Bundesbaugesetzbu- ches gezielt planungsrechtlich gesteuert. Es ent- standen neue und großflächig angelegte Wohn- MARPINGEN baugebiete, wobei die Siedlungsfläche meist an den Ortsrändern erweitert wurde. Mit rd. 5.000 Einwohnern stellt Marpingen den größten Ortsteil der Gemeinde. Als einzige Sied- Das erste bauleitplanerisch gelenkte Wohnbauge- lung mit der Ortsnamenendung ”-ingen“ im Kreis biet wurde zu Beginn der 1960er Jahre mit dem St. Wendel ist Marpingen eines der ältesten Dörfer im nordöstlichen Saarland, das entlang des Als- Bebauungsplan „Langenstrank“ (1960) bachtales entstanden ist. südlich der Ortslage ausgewiesen. Mit dem rd. 11 Die Wiege von Marpingen liegt dabei im Bereich Hektar großen Wohngebiet wurde die Bebauung der heutigen Ortsmitte, westlich und östlich der zwischen der „Berschweilerstraße“ im Westen und „Alsweilerstraße“. Der ursprüngliche Siedlungskern der „Urexweilerstraße“ im Osten geschlossen und umfasst dabei im Westen die „Marienstraße“, eine Arrondierung der Ortslage nach Süden er- „Alsbachstraße“ und „Schafbrücke“ sowie im reicht. Fünf Jahre später wurde mit dem Osten „Marktplatz“, „Am Dorfbach“, „Am Biehl“, „Alte Klosterstraße“, „Härtelhohl“ und „Altgasse“. Bebauungsplan „Ober der Steinkaul“ Dabei tritt eine Bevorzugung der Wohnlage am (1965) östlichen Talhang des Alsbaches deutlich hervor. In der Folgezeit hat sich der Altsiedelbereich auf die im Norden von Marpingen ein Wohnbaugebiet mit Straßen „Ringelgasse“, „Neugasse“, „Wendel- rd. 12 Hektar Fläche ausgewiesen. Geändert wur- steig“ und „Untere Rittersheck“ ausgeweitet. Auch de der Geltungsbereich dieses Bebauungsplanes Marpingen blieb von linearen Erweiterungen der im Jahr 1981, was zur Reduzierung der Baustellen ehemals geschlossenen Ortslage nicht verschont. führte (insgesamt 128 Baustellen). Die Ausweitung Mit der linienhaften Bebauung entlang den Ausfall- der Siedlungsfläche in diesem Bereich hat jedoch straßen „Alsweiler-“ und „Alsbach-straße“, „Tho- nicht zur Schaffung eines städtebaulich gewünsch- leyerberg“, „Im Kimp“, „Eulenwald“, „Urexweiler- ten kompakten Siedlungskörper beigetragen. Viel- straße“, „Am Biehl“ und „Kapellenweg“ hatte sich mehr wurde mit dem Wohngebiet „Ober der Stein- der dicht bebaute Grundriss des ehemaligen klei- kaul“ eine zwischen den Bachläufen von Alsbach nen Haufendorfes in eine ungeregelte Form ver- und Kimpbach gelegene Siedlungsinsel geschaffen, wandelt. Dabei ist die Wohnbebauung auch in die getrennt von der übrigen Ortschaft isoliert liegt ökologisch sensible Bereiche vorgedrungen: In der und lediglich über die „Schafbrücke“ mit dem Zen- Ortsmitte von Marpingen sind Gebäude bis in die trum verbunden ist. Unterstützt wird diese Insellage Bachaue des Alsbaches hinein errichtet worden, durch die breiten Grünzüge der Bachläufe von Als- wobei besonders die „Alsbachstraße“ im unteren bach und Kimpbach, die als zusätzlich trennende Teil, die Straße „Am Kirmesplatz“ und die „Mari- Momente auftreten. Belegt wird diese ungünstige enstraße“ betroffen sind. Hier ist besonders bei Lage auch durch die große Anzahl an Baulücken: Starkregenereignissen mit Überschwemmungen zu Rd. ein Fünftel der Fläche ist bis heute unbebaut rechnen. Diese Situation wird durch das Zusam- geblieben und beinhaltet somit großes Wohnbau- menfließen von Alsbach und Kimpbach auf Höhe flächenpotenzial. des Kirmesplatzes weiter verschärft. Dabei beinhaltet die Lage der Wohngebiete „Lan- Neben dieser linienhaften Zerfaserung des einsti- genstrank“ und „Ober der Steinkaul“ weite Versor- gen geschlossenen Haufendorfes sind in Marpin- gungswege ins Ortszentrum, das fußläufig kaum gen auch flächenhafte Siedlungserweiterungen mehr zu erreichen ist. Benachteiligt werden immo- vorgenommen worden. So entstanden in den frü- bilere Bevölkerungsschichten, besonders ältere hen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts südlich der Menschen, die nicht motorisiert sind. „Berschweilerstraße“ mit der Bebauung von „Fried- rich-“ und „Glückaufstraße“ sowie mit der Auswei- Die umfangreiche Siedlungserweiterung mit diesen tung der Parallelstraßen „Eulenwald“, „Im Hanfgar- beiden Wohngebieten hatte die Ausweisung von ten“ und „Auf der Sang“ neue in sich geschlossene neuen Wohnbauflächen in Marpingen erst wieder Wohngebiete. in den 1980er Jahren erforderlich gemacht. Stei- gende Bevölkerungszahlen und anhaltende Nach- Aufgrund der anhaltend hohen Nachfrage nach frage nach Bauland führten dazu, dass zwischen Wohnbauland in den 1950er und 1960er Jahren

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1981 und 1987 insgesamt sechs neue Wohnbau- der Schwierigkeiten in der Umsetzung der Bebau- gebiete ausgewiesen wurden. Zunächst schloss der ungsplan aufgehoben werden.

Bebauungsplan „Auf dem Biehl“ (1981) Eine umfangreiche Siedlungserweiterung erfuhr Marpingen mit dem Wohngebiet „Rittersheck- die Bebauung zwischen der Straße „Am Biehl“ und Gassenheck“, das sich östlich der „Alsweilerstra- der „Urexweilerstraße“ im Süden von Marpingen. ße“ Richtung Ortsausgang erstreckt. Die zugrunde Ähnlich wie das Wohngebiet „Am Langenstrank“ liegenden rechtlichen Bauleitpläne bilden dabei dient diese Erweiterung als Abrundung des Sied- der lungskörpers nach Süden. Geändert wurde der Be- bauungsplan 1984 durch die Schaffung zusätzli- Bebauungsplan cher Baustellen im Bereich der „Haydnstraße“. „Rittersheck-Gassenheck II“ (1982)

Mit dem und der

Bebauungsplan „Auf der Härtel“ (1981) Bebauungsplan „Rittersheck-Gassenheck III“ (1982). wurde dann ein Wohngebiet südöstlich der „Alten Klosterstraße“ erschlossen, das bis an den Wald- Auf einem rd. 26 Hektar umfassenden Areal wurde rand des Härtelwaldes heranreicht. Dabei stellt der das bis heute größte zusammenhängende Wohn- Härtelwald eine natürliche Grenze der Bebauung baugebiet in Marpingen erschlossen, welches be- in Richtung Süden dar. sonders im Bereich von „Rittersheck-Gassenheck III“ noch über erhebliches Baulückenpotenzial verfügt. Im darauf folgenden Jahr wurden gleich drei neue Geändert wurde „Rittersheck-Gassenheck II“ im Wohngebiete in Marpingen ausgewiesen. Erst Jahr 1986, wobei ein Kinderspielplatz zwischen einmal wurde der den Straßen „Am Homerich“ und „Auf Gottrod“ ausgewiesen und angelegt wurde. Bebauungsplan „Gärten hinter der Kir- che“ (1982) Das letzte in den 1980er Jahren entstandene Wohngebiet wurde mit dem zwischen den Straßen „Im Kimp“ und „Hinter der Kirche“ beschlossen. Allerdings wurde der Bebau- Bebauungsplan „Geierschell“ (1987) ungsplan bis heute faktisch nicht umgesetzt. Bis auf die Schließung von fünf Baulücken sind die restli- in die Wege geleitet. Damit wurde die Siedlungs- chen 58 Baustellen unbebaut geblieben. Städte- fläche von Marpingen weiter in die offene Land- baulich stellt der Bereich keine optimale Einbin- schaft Richtung Westen vorangetrieben. Hinter dem dung in den bestehenden Siedlungskörper dar, da Sportplatz gelegen, verbindet das Wohngebiet die das Wohngebiet am äußeren westlichen Siedlungs- Straßen „Zur untersten Mühl“ und „Eulenwald“. rand liegt und der Forderung zur Schaffung eines Damit ist die städtebauliche Entwicklung von Mar- kompakten Siedlungskörpers nicht entspricht. Da pingen im Westen bis an die Ortsrandsatzung das Gebiet jedoch nicht vollständig bebaut wurde, „Geierschell“ (1978) herangerückt. Der Bebau- bestehen für die Gemeinde Marpingen zwei Mög- ungsplan unterlag dreimaliger Änderungen (1992, lichkeiten zum diesbezüglichen weiteren Vorgehen: 1995, 1998), die sich auf inhaltliche Aspekte be- Erstens kann die Gemeinde die Aufhebung des Be- zogen, den Geltungsbereich jedoch nicht tangier- bauungsplanes veranlassen und somit ihre Baulük- ten. Auch in diesem Wohngebiet ist die Anzahl der kenstatistik im Ortsteil Marpingen deutlich verbes- unbebauten Grundstücke recht hoch, denn nur rd. sern. Die zweite Möglichkeit besteht in der weite- zwei Drittel der Flächen wurden bebaut. Weiterhin ren Vorhaltung der Fläche, um einen kurzfristigen können immissionsschutzrechtliche Probleme im Be- Baulandbedarf zeitnah decken zu können. Auf- reich des Wohngebietes auftreten: Mit dem Segel- grund des Alters des Bebauungsplanes sollten die flugplatz im Norden und den Sportstätten Fußball inhaltlichen Festsetzungen dann allerdings über- und Tennis im Osten sind Lärmbelästigungen, be- prüft werden, um sie gegebenenfalls an aktuelle sonders in den Sommermonaten, nicht auszuschlie- Ansprüche und Bedürfnisse der Bevölkerung anzu- ßen. passen. Dies ist mittlerweile durch eine Teilände- rung des Bebauungsplanes geschehen, durch die Vor dem Hintergrund der Vielzahl der bestehenden im Jahr 2004 der Bebauungsplan zur Schaffung Baulücken und des städtebaulichen Prinzips der In- von ca. 24 Baustellen geändert wurde. Für den nenverdichtung wurden in Marpingen in den restlichen Teil sollte seitens der Gemeinde aufgrund

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1990er Jahren lediglich kleinere Wohngebiete in burg verband. Die vorherrschende Funktion der der bestehenden Ortslage ausgewiesen. Mit dem Siedlung liegt im Bereich der Wohnnutzung, ob- wohl sich zwei gewerbliche Unternehmen nieder- Bebauungsplan „Im Grund“ (1995) gelassen haben (Schreinerei, Heizung- und Sani- täranlagen). Um die bauliche Entwicklung der und dem Rheinstraße angemessen steuern zu können, wurde Bebauungsplan „Ober der Ringelgasse“ bereits Ende der 1960er Jahre mit dem (1996) Bebauungsplan „An der Rheinstraße“ wurden Wohnbebauungen jeweils entlang eines (1967) Straßenzuges bauleitplanerisch geregelt. Das Wohngebiet „Im Grund“ umfasst die beiderseitige die Wohnbebauung im Norden der Siedlung ge- Bebauung der gleichnamigen Straße und bietet regelt. Gleichzeitig fungiert der Bebauungsplan als noch zahlreiche Baulücken, denn nur vier von 13 Ortsabschluss der Rheinstraße in nördlicher Rich- Baugrundstücken sind bebaut worden. Anders das tung. Weitere Ortsrandsatzungen zur städtebauli- Wohngebiet „Ober der Ringelgasse“, das eine chen Begrenzung wurden 1980 und 1997 rechts- beidseitige Bebauung entlang der Straße „Zur kräftig. Mit der „Ortsrandsatzung Rheinstra- Spritz“ ausweist und fast vollständig belegt ist. ße“ (1980) wurde eine weitere Ausdehnung des Ortes um den nordöstlichen Siedlungsausläufer Neben der Wohnfunktion besitzt Marpingen auch ausgeschlossen. Des Weiteren beschränkt die in kulturell-religiöser Hinsicht große Bedeutung. „Ortsrandsatzung Rheinstraße“ (1997) ei- Wie bereits erwähnt, soll im Härtelwald im Jahr ne Erweiterung der Siedlungsfläche nach Süden. 1876 eine Marienerscheinung stattgefunden ha- Um der unselbständigen Siedlung Bestandsschutz ben. Seiher pilgern jährlich viele Gläubige nach zu gewähren, aber einer weiteren Ausdehnung Marpingen, die in der Härtelwaldkapelle beten entgegen zu wirken, fehlen im westlichen und östli- wollen. Daher wurde eine Sanierung der vorhan- chen Bereich entsprechende Bauverordnungen, die denen Anlagen im Härtelwald erforderlich, um das eine Zersiedlung der freien Landschaft verhindern. Umfeld der Pilgerstätte auch touristisch aufzuwer- ten. Ende der 1980er Jahre hat die Gemeinde Mit einem breit gefächerten Angebot an Einzel- Marpingen mit dem handels- und Dienstleistungsunternehmen sowie ei- nigen Gewerbebetrieben wird Marpingen seiner Bebauungsplan „Sondergebiet Härtel- Rolle als Unterzentrum für den Nahbereich der waldkapelle“ (1988) Gemeinde gerecht. Allein drei größere Verbrau- chermärkte, vier Bäckereien und drei Metzgereien den Ausbau der Marienverehrungsstätte mit Toilet- können den Bedarf über die Selbstversorgung des te, Schutzhütte und Kommunikationsfläche be- Ortes hinaus auch für Berschweiler und Alsweiler schlossen. Auch wurde eine angemessene Fläche mit abdecken. Der sonstige Einzelhandel ist mit für den ruhenden Verkehr bereitgestellt. Eine Ände- zahlreichen Einrichtungen in Marpingen vertreten rung erfuhr der Bereich um die Härtelwaldkapelle wie z.B. mit Drogerien, Reisebüro, Werkzeugge- im Jahr 2005. Im gleichen Jahr wurde im Härtel- schäft, Optiker, Fahrradhandel, Textilien- oder Blu- wald mit dem menläden. Fehlende Einrichtungen in Berschweiler und Alsweiler können mit diesem breiten Spektrum Bebauungsplan „Sondergebiet Quelle und im zentralen Ort Marpingen optimal kompensiert Andachtsbereich im Härtelwald“ (2005) werden. Im medizinischen Bereich haben sich in Marpingen drei Allgemeinärzte, ein Facharzt, zwei eine Fläche südlich der Härtelwaldkapelle über- Zahnärzte und drei Apotheken niedergelassen. Er- plant, um die Funktion des Härtelwaldes als Mari- gänzt wird dieses Angebot durch eine Naturheil- enverehrungsstätte zu unterstützen und zu stärken. praxis, eine Praxis für Psychotherapie, eine Kran- Der Bebauungsplan umfasst dabei die Errichtung kengymnastikpraxis, medizinische Fußpflege und einer Toilettenanlage, eine Wiederaufbereitungsan- Fußorthopädie. Für ältere und pflegebedürftige Per- lage für Quellwasser und ein Informationszentrum sonen steht in der Ortsmitte von Marpingen (Am für Besucher im Umfeld der Marienquelle. Ähnlich Kirmesplatz) ein Seniorenheim unter der Träger- wie in Urexweiler, befindet sich auch auf der Ge- schaft der Arbeiterwohlfahrt zur Verfügung. Damit markung von Marpingen eine Splittersiedlung, die ist auch die Grundversorgung in medizinischer sich im äußersten Osten an der Gemeindegrenze Hinsicht gewährleistet. Hinzu kommt in Marpingen zu der Stadt St. Wendel gebildet hat. Die Siedlung auch ein breit gefächerter Dienstleistungssektor mit „Rheinstraße“ liegt, ebenso wie die Habenichts, an Banken, Postagentur, Fahrschulen, Friseursalons, der alten Römerstraße, die früher Trier mit Straß- Versicherungen, Steuerberater etc., der sich ent-

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Bebauungsplan „Ortsmitte Ost“ (1990) aufgestellt, der nördlich an das bestehende Ge- werbegebiet „Hinten auf der Gass“ anschließt. östlich der „Alsweilerstraße“ aufgestellt (Änderun- Hier hat sich vor kurzem die Raiffeisenzentrale gen 1992, 1994 1995). Beide Bebauungspläne Rhein-Main-AG niedergelassen, die etwa die Hälfte hatten umfangreiche städtebauliche Sanierungs- des Areals einnimmt. Darüber hinaus wurde in den maßnahmen zur Folge, die zur Erhaltung und zur nördlichen Teil des Geltungsbereiches die Schließ- Steigerung der Attraktivität des Marpinger Zen- sportanlage des Schützenvereins „Edelweiß“ Mar- trums erheblich beitrugen. So wurde bspw. der pingen integriert, die als Sonderbaufläche ausge- Kirmesplatz und die Kulturstätte „Alte Mühle“ neu wiesen wurde. Beide Gewerbegebiete bieten gute gestaltet sowie der Wasserlauf des Alsbach in das Verkehrsanbindungen, da sie direkt an der Land- städtebauliche Konzept integriert. straße L 133 liegen, die Marpingen einerseits im Süden mit Eppelborn (Autobahnanschluss A 1) und Im Vergleich mit der Anzahl der Einzelhandels- und andererseits im benachbarten Alsweiler mit der Dienstleistungsunternehmen ist der sekundäre Sek- Bundesstraße B 269 Richtung Lebach und Saarlouis tor in Marpingen weniger stark differenziert. An oder St. Wendel und Neunkirchen verbindet. Die Handwerksbetrieben haben sich Schreinereien, Hauptdurchgangsstraßen von Marpingen Bildhauereien, Fliesen-, Heizung- und Sanitärge- (Berschweiler- und Alsbachstraße) bergen daher werbe, Schlosserei, Tischlerei und eine Malerei auch ein enormes Immissionspotenzial, da sie ei- angesiedelt. Die Betriebe konzentrieren sich dabei nem starken Verkehrsaufkommen ausgesetzt sind. meist auf die Hauptstraßen (Berschweiler- und Als- weilerstraße) sowie in deren unmittelbarem Umfeld. Als zentraler Ort der Gemeinde ist Marpingen zu- Probleme treten in den Bereichen auf, wo sie sich gleich auch Sitz der Gemeindeverwaltung mit Rat- in vorwiegend dem Wohnen dienenden Räumen haus und Ortspolizeibehörde in der „Urexweiler- niedergelassen haben. So stellt die Schreinerei in straße“. Der Ort besitzt aufgrund der wenigen der „Berschweilerstraße“ Störpotenzial dar: Die Gewerbeansiedlungen in erster Linie Wohnfunkti- Anwohner haben in Betriebszeiten mit Lärm- und on, die durch die attraktive Lage im ländlichen Staubimmissionen zu rechnen, was Verluste der Raum begünstigt wird. Darüber hinaus kann Mar- Wohnqualität in den umliegenden Gebäuden mit pingen mit elf Gaststätten und vier Restaurants auf sich bringen. ein reges gesellschaftliches Leben blicken. Im vor- schulischen und schulischen Bereich stehen zwei Sonstige verarbeitende Gewerbebetriebe haben Kindergärten, eine Grundschule und eine Gesamt- sich in Marpingen in den im Norden der Gemar- schule mit gymnasialem Zweig zur Verfügung. Für

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· Freihaltung von Bachauen als Retentions- THEMENBEREICH und Überschwemmungsbereiche sowie WOHNEN klimaökologisch bedeutender Kaltluftab- flussbahnen; Für die künftige Entwicklung der Wohnbauflächen · werden in diesem Kapitel städtebauliche Ziele ent- Wirtschaftliche Erschließung neuer Wohnbau- wickelt, die auf den soziodemographischen Daten flächen. und der Bestands- und Konfliktanalyse des Sied- lungskörpers aufbauen. PLANUNG IM BESTAND

Um die im vorherigen Kapitel beschriebenen Kon- ALLGEMEINE ZIELE FÜR DIE WEITERE ENTWICKLUNG fliktpotenziale innerhalb der Gemeinde Marpingen zu entschärfen bzw. zu beseitigen, sind folgende Die künftige bauliche Ausgestaltung der Gemeinde Maßnahmen geplant: Marpingen hat sich an den beschriebenen überge- ordneten Vorgaben der Raum- und Landesplanung 1. Die hohe Anzahl unbebauter Grundstücke in und der in § 1 Abs. 5 BauGB genannten allgemei- der Gemeinde Marpingen stellt ein enormes nen Planungsgrundsätze zu orientieren. Werden Nachverdichtungspotenzial für die Wohnbe- keine anderen übergeordneten Belange berührt, bauung dar. Daher ist eine diesbezügliche sind folgende Zielvorstellungen zu beachten: Sensibilisierung der Bevölkerung zur Schlie- ßung dieser Baulücken von erheblicher Bedeu- · Mobilisierung innerörtlicher Wohnflächenpo- tung. Schwierigkeiten ergeben sich in den mei- tenziale (Baulücken, Leerstände, innerörtliche sten Fällen in der Schließung von Lücken in den Verdichtung); Ortszentren, da diesen eine geringere Wohn- qualität aufgrund von Verkehrslärm zugespro- · Bevorzugung von zentrumsnah gelegenen Flä- chen wird als neuen Wohnbaugebieten am chen zur Verkehrsvermeidung, da hier eine Ortsrand. Die Gemeinde Marpingen sollte da- größere Nähe zu Versorgungseinrichtungen her Anreize schaffen, diese Lücken zu schlie- sowie zum ÖPNV-Netz besteht; ßen.

· Neuausweisung von Wohnbauflächen, die den 2. In allen Ortsteilen von Marpingen gibt es, wie Kriterien Ortsabrundung oder landschaftsbild- bereits angesprochen, Zersiedlungstendenzen. gerechter Siedlungserweiterung entsprechen, Um diese Zersiedlungserscheinungen zu be- jedoch nur dann, wenn die Mobilisierung in- grenzen bzw. einzudämmen werden auf der nerörtlicher Potenziale scheitert; Ebene des Flächennutzungsplanes folgende Ausweisungen getroffen: · Ausweisung ausreichender Wohnbauflächen zur Sicherung der Eigenentwicklung der ein- Isoliert im Außenbereich stehende einzelne zelnen Ortsteile bzw. zur Weiterentwicklung Wohngebäude werden auch weiterhin als Au- der Gemeinde; ßenbereich, d.h. im Regelfall als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt. Es erfolgt also keine · Ausweisung von Wohnbauflächen unter Beach- nachträgliche Legalisierung dieser Gebäude tung immissionsschutzrechtlicher Grundsätze, durch Darstellung als Baufläche. Insgesamt sind d.h. in immissionsverträglicher Zuordnung; Fälle von “Bauen im Außenbereich” in Mar- pingen aber eher selten. Beispiele hierfür ist · Berücksichtigung des Orts- und Landschaftsbil- die Bebauung nordöstlich des Keltenhofes Rich- des bei der Planung, d.h. Vermeidung expo- tung Rheinstraße oder bei der Schießsportan- nierter Standorte; lage in Urexweiler Richtung Habenichts.

· Umweltgerechte Planung durch Für die in der Bestands- und Konfliktanalyse beschriebenen Siedlungsfinger und Splittersied- · Flächensparendes, verdichtetes Bauen un- lungen ist keine Konfliktlösung mehr erreichbar. ter Beachtung der örtlichen Strukturen; Hier wird im Flächennutzungsplan der tatsäch- · Schonung wertvoller Bereiche hinsichtlich liche Siedlungsbestand, allerdings in einer sehr des Biotop- und Artenschutzes; engen Abgrenzung, dargestellt, um weitere Zersiedlungstendenzen und eine weitere Aus- dehnung der Siedlungsfinger zu vermeiden.

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3. Die beschriebenen störenden Gewerbebetriebe dingten Lärmbelastung, gesunde Wohnverhält- sollten möglichst aus der Ortslage auf entspre- nisse nicht immer gewährleistet werden kön- chende Flächen in Ortsrandlage verlegt wer- nen. Sonderfälle sind aber auch traditionell den. Die Problematik im Zusammenhang mit landwirtschaftlich geprägte Bereiche mit einem störenden Gewerbebetrieben in der Ortslage hohen Anteil landwirtschaftlicher Betriebe. Hier ist in der Gemeinde Marpingen allerdings im gilt es durch Ausweisung von gemischten Bau- Bereich von Wohnbauflächen wenig verbreitet. flächen den Dorfcharakter zu erhalten. Zu nennen sind hier die Schreinerei in der Berschweilerstraße in Marpingen, sowie der Für die übrigen im Rahmen der Bestands- und Kon- Dachdeckerbetrieb in der Goethestraße in fliktanalyse beschriebenen Problemfelder, wie z.B. Urexweiler. Diese Bereiche werden im Flä- die Lärmbelastung bestimmter Wohngebiete durch chennutzungsplan als Wohnbauflächen darge- stark befahrene Verkehrsstraßen bzw. durch Sport- stellt. Somit wird den Betrieben zwar Bestands- anlagen, ist zumindest auf Flächennutzungsplan- schutz gewährt, es werden aber keine Erweite- Ebene keine konkrete Konfliktlösung möglich. Im rungsmöglichkeit in einem dem Wohnen stö- Hinblick auf die genannten ökologischen und ge- renden Maße zugelassen. stalterischen Konflikte kann in einigen Fällen auf anderen Planungsebenen, z.B. im Bereich der Die restlichen Gewerbebetriebe mit Störpoten- Dorferneuerung und der Sanierungsplanung Abhil- zial sind überwiegend in Bereichen gemischter fe geschaffen werden. oder gewerblicher Bauflächen dargestellt, wo- mit das Konfliktpotenzial geringer ist. Aber auch hier sollte auf eine Verlagerung der Be- NEUPLANUNG VON WOHNBAUFLÄCHEN triebe bzw. auf Einhaltung der im Städtebau zu beachtenden Immissionsrichtwerte gedrängt Der derzeit im Entwurf vorliegende Landesentwick- werden. Insbesondere bei möglichen Erweite- lungsplan, Teilabschnitt „Siedlung“ (Stand: 28. Ok- rungen dieser Betriebe ist die DIN 18005 tober 2005), stellt die Weichen für die erforderli- ”Schallschutz im Städtebau” zu beachten. che Anpassung der Wohnsiedlungsentwicklung der saarländischen Gemeinden an die absehbaren 4. Bereiche, in denen nach den Ergebnissen der bzw. bereits laufenden Prozesse der demografi- Bestandsaufnahme die Wohnnutzung eindeutig schen Entwicklung (sinkende Bevölkerungszahlen, dominiert, werden im Regelfall als Wohnbau- zunehmende Alterung der Gesellschaft). flächen ausgewiesen. Ausnahmen sind zen- trumsnahe Bereiche bzw. Bereiche entlang der Die Festlegung des Wohnungsbedarfes für die ein- Hauptverkehrsachsen. Hier soll sich im Sinne zelnen Gemeinden erfolgt anhand raumordneri- eines engen Nebeneinander von Wohnen, Ar- scher Kriterien, die sich an folgenden Punkten ori- beiten und Versorgen eine mehr gemischte entieren: Struktur erhalten bzw. entwickeln. Entlang der Hauptverkehrsachsen kommt noch hinzu, dass · den übergeordneten Prinzipien der Gleichwer- aufgrund der hier herrschenden verkehrsbe- tigkeit, der Nachhaltigkeit, der dezentralen

FAKTOR GEM. LEP SIEDLUNG PRO WOHNUNGEN ABZGL. BEDARF BIS ORTSTEIL EINWOHNER 1000 EW UND BIS 2021 BAULÜCKEN 2021 JAHR

Berschweiler 1.200 1,0 18 9 9 Alsweiler 2.200 1,0 33 20 13 Urexweiler 3.000 1,0 45 62 - 17 Marpingen 5.000 2,0 150 209 - 59

Gesamt 11.400 - 246 300 - 54

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Konzentration, der kompakten Siedlungsstruktu- WOHNBAUFLÄCHEN ren sowie der Anpassungserfordernis an den demografischen Wandel Unter den Sammelbegriff “Wohnbauflächen” fallen laut Baunutzungsverordnung “Kleinsiedlungsgebie- · den raum- und siedlungsstrukturellen Leitvorstel- te” (WS), “Reine Wohngebiete” (WR), “Allgemeine lungen und Zielen sowie Wohngebiete” (WA) und “Besondere Wohngebie- te” (WB). Diese Baugebiete dienen in erster Linie · den jeweiligen kommunalen Einwohnerzahlen grundsätzlich dem Wohnen, d.h. die Wohnnut- des statistischen Landesamtes. zung prägt den Gebietscharakter. Die Abstufung und Differenzierung zwischen den einzelnen Der Wohnungsbedarf wird als Verhältniszahl zum Wohngebieten besteht darin, dass in diesen außer aktuellen Einwohnerbestand in Wohnungen pro dem Wohnen in unterschiedlichem Umfang weitere 1.000 Einwohner und Jahr normativ festgelegt. Nutzungen angeordnet werden können, die die Wohnnutzung ergänzen bzw. sie nicht stören. Der Verteilungsschlüssel orientiert sich an überge- ordneten Prinzipien sowie den wesentlichen raum- Wie bereits erwähnt, lässt § 5 Abs. 2 BauGB die ordnerischen Festlegungen zur Zentralörtlichkeit Möglichkeit offen, die Darstellung im Flächennut- und der Achsenanbindung. Darüber hinaus spielen zungsplan nach Bauflächen oder bereits differen- das jeweilige Einwohnerpotenzial der Gemeinde ziert nach Baugebieten vorzunehmen. Im vorlie- und der Gemeindeteile sowie raumrelevante Attrak- genden Flächennutzungsplan soll die Darstellung tivitätsmerkmale der jeweiligen Gemeinde eine allgemeiner Art, d.h. nach Wohnbauflächen erfol- gewichtige Rolle. gen, da eine Darstellung von Wohngebieten über die Grundsätze der Planung hinausgeht und die Unter den gegebenen Rahmenbedingungen gibt Nutzungen und Planungsziele durch die Auswei- der Landesentwicklungsplan, Teilabschnitt „Sied- sung von Wohnbauflächen ausreichend dargelegt lung“ (Ziffer 34) zur Gemeinde Marpingen folgen- werden können. Der Gemeinde soll damit ein ge- de Vorgaben (siehe Tabelle auf der vorigen Seite): wisser Spielraum hinsichtlich konkreter Planungen eingeräumt werden, so dass bei geringfügigen Dementsprechend stehen der Gemeinde Marpin- Abweichungen der Planungsziele im Bezug auf den gen keine Kapazitäten zur Ausweisung neuer Bau- Wohngebietscharakter, eine unproblematische und flächen zur Verfügung. Für die Entwicklung der zügige Abwicklung der Planung erfolgen kann, oh- Ortsteile gibt es ein ausreichendes Potential inner- ne dass es hier einer Änderung des Flächennut- halb von Baulücken. zungsplanes bedarf. Um die Konsequenz der Dar- stellungen zu gewährleisten, wird auch in Gebieten Die im Zuge der Flächennutzungsplan durchgeführ- für die ein rechtskräftiger Bebauungsplan besteht, te Wohnbauflächenuntersuchung mit ihren Ergeb- nur der Flächencharakter dargestellt. nisse wird aus Gründen der Dokumentation in den Anhang zum Flächennutzungsplan aufgenommen. Für die Darstellung der überwiegend der Wohn- nutzung dienenden Bereiche gilt:

DARSTELLUNGEN IM · Alle Bereiche innerhalb der im Zusammenhang FLÄCHENNUTZUNGSPLAN bebauten Ortsteile (§ 34 BauGB), die entspre- chend der Bestandsaufnahme den Charakter VORBEMERKUNGEN einer Wohnbaufläche aufweisen, werden gem. § 5 Abs. 2 Nr. 1 BauGB als (bestehende) Die Darstellung der geplanten Bauflächen im Flä- Wohnbaufläche in die Planzeichnung des Flä- chennutzungsplan kann nach § 5 Abs. 2 Nr. 1 chennutzungsplanes übernommen. Ausnahmen BauGB folgendermaßen erfolgen: „(…) nach der bilden zentrumsnahe Bereiche. Hier soll sich im allgemeinen Art ihrer baulichen Nutzung (Bauflä- Zuge der Erhaltung und der Weiterentwicklung chen), nach der besonderen Art ihrer baulichen der infrastrukturellen Ausstattung dieser Ortstei- Nutzung (Baugebiete) sowie nach dem allgemei- le eine eher gemischte Struktur entwickeln, so nen Maß der baulichen Nutzung (…)”. Im Flächen- dass teilweise trotz klaren Dominierens der nutzungsplan beschränkt man sich in der Regel auf Wohnnutzung hier gemischte Bauflächen dar- die Darstellung von Flächen nach der allgemeinen gestellt wurden. Ähnliches gilt für die stärker Art ihrer baulichen Nutzung, während im Rahmen befahrenen Hauptverkehrsachsen der Ortsteile. der nachfolgenden Bebauungspläne (verbindliche Auch hier wurde bei deutlichem Überwiegen Bauleitplanung) eine weitere Differenzierung und des Wohncharakters der Darstellung einer ge- Konkretisierung nach Baugebieten notwendig wird. mischten Baufläche der Vorzug eingeräumt,

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zumal aufgrund der Verkehrsbelastungen hier nicht immer ein gesundes Wohnen möglich ist. Aber auch in stärker landwirtschaftlich gepräg- ten Ortsteilen wurden zum Erhalt des beste- henden Dorfcharakters gemischte Bauflächen im Sinne von Dorfgebieten dargestellt.

· Alle Gebiete für die ein rechtskräftiger Bebau- ungsplan ein “Reines Wohngebiet” oder ein “Allgemeines Wohngebiet“ festsetzt, werden ebenfalls als Wohnbaufläche gem. § 5 Abs. 2 Nr. 1 BauGB im Planteil des Flächennutzungs- planes dargestellt.

· Im Außenbereich gelegene einzelne Wohnge- bäude werden im Regelfall als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt. Schließen sie an ge- plante Wohnbauflächen an oder lassen sie sich in den Siedlungskörper als Ortsabrundung integrieren, erfolgt die Darstellung als Wohn- baufläche.

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genden Ortsteilen sind Gewerbegebiete bzw. THEMENBEREICH gewerbliche Flächen zu finden: WIRTSCHAFT · Alsweiler Der folgende Themenbereich „Wirtschaft“ befasst Gewerbegebiet „Feldstraße“; sich mit den Sektoren Landwirtschaft, Handwerk, Bereich des Bauhofs der Gemeinde Mar- Gewerbe, Handel und Dienstleistung in der Ge- pingen; meinde Marpingen. · Urexweiler Gewerbegebiet „Nördlich der Remmeswei- lerstraße“; BESTANDSSITUATION Bereich südlich der Remmesweilerstraße mit Behindertenwerkstatt, Autohandel und Für die künftige Planung der wirtschaftlichen Aus- Stukkateur; richtung der Gemeinde Marpingen wird auf die Firmengelände „Autohandel Klos und Bestands- und Konfliktanalyse des Siedlungskörpers Schmidt GmbH“; sowie auf die wirtschaftsstrukturellen Daten zurück- gegriffen, die bereits im vorhergehenden Kapiteln · Marpingen abgehandelt wurden. Die wichtigsten Informationen Gewerbegebiet „Hinten auf der Gass“ und werden an dieser Stelle kurz noch einmal zusam- Gewerbegebiet „Auf Rittersfeld“. mengefasst: Einige der oben angeführten Gewerbeflächen ver- · Im Ortsteil Berschweiler fehlen ausreichende ursachen städtebauliche Konflikte, in erster Linie Einrichtungen zur Versorgung der Bevölkerung bedingt durch Lärm- und Verkehrsbelastungen. mit Gütern des täglichen Bedarfs. Der Hand- Darüber hinaus befinden sich innerhalb der Ortsla- werks- und Gewerbesektor ist nur mit wenigen gen Betriebe, die Störpotenzial beinhalten. Diese Betrieben vertreten. Im medizinischer Hinsicht reichen von immissionsschutzrechtlichen Problemen fehlen Zahnarzt und Apotheke. bis hin zu Beeinträchtigungen des Orts- und Land- schaftsbildes. · In Alsweiler sind die Versorgungseinrichtungen für Güter des täglichen Bedarfs ausreichend. Zwar sind Bäckereien und Metzgerei vorhan- den, es fehlt jedoch ein Verbrauchermarkt. Der PLANUNGSZIELE FÜR DIE WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG DER gewerbliche und handwerkliche Sektor ist ent- GEMEINDE sprechend der Ortsgröße ausreichend dimen- sioniert. Auf der Basis der Bestandsanalyse und der Auswer- tung der wirtschaftsstrukturellen Daten lassen sich · Ein hinreichendes Angebot an Versorgungsein- folgende Zielvorstellungen für die wirtschaftliche richtungen ist im Ortsteil Urexweiler zu finden. Entwicklung der Gemeinde Marpingen formulieren: Neben einer guten Ausstattung mit Einrichtun- gen zur Versorgung der Bevölkerung mit Gü- tern und Dienstleistungen des täglichen Be- SCHAFFUNG NEUER ARBEITSPLÄTZE darfs, besitzt der Ort jedoch nur einen gering DURCH AUFFÜLLUNG ERSCHLOSSENER ausgeprägten gewerblichen bzw. handwerkli- GEWERBEGEBIETE UND AUSWEISUNG chen Sektor. NEUER GEWERBEFLÄCHEN

· Das Unterzentrum Marpingen als zentraler Ort Das hohe negative Pendlersaldo der Gemeinde der Gemeinde wird hinsichtlich der infrastruktu- Marpingen steht im Gegensatz zu der landesplane- rellen Ausstattung seiner zentralen Funktion ge- rischen Forderung der Vermeidung langer Wege recht und verfügt dementsprechend über eine zwischen Wohn- und Arbeitsplatz. Eine räumlich gute Ausstattung an Einzelhandelseinrichtungen verzahnte Zuordnung der Nutzungsbereiche Woh- und sonstigen Gewerben. nen, Arbeiten und Versorgen ist nur durch die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze in der Ge- · In der Gemeinde Marpingen sind gesonderte meinde Marpingen zu erreichen, damit das negati- Gewerbegebiete durch Bebauungsplan aus- ve Pendlersaldo abgeschwächt wird. Hinzu kommt gewiesen worden. Darüber hinaus haben sich eine hohe negative Beschäftigungsentwicklung in im Laufe der Zeit Betriebsflächen entwickelt, der Gemeinde, der dringend entgegen gewirkt die Gewerbegebietscharakter besitzen. In fol- werden muss. Marpingen kann dabei auf günstige

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Faktoren wie gute Verkehrsanbindung (B 269) und · Optimale Versorgung der Ortsteile mit Gütern die räumliche Nähe zum Mittelzentrum St. Wendel und Dienstleistungen unter Beachtung ihrer zen- zurückgreifen. Entsprechend sind v.a. die an dieser tralörtlichen Funktion Achse gelegenen Flächenpotenziale für die weitere Entwicklung der Gemeinde primär zu nutzen und · Vermeidung von motorisiertem innerörtlichen als gewerbliche Bauflächen auszuweisen. Nahverkehr

Die Gemeinde Marpingen besitzt in allen Ortstei- · Förderung einer gezielten Nutzungsmischung len, außer in Berschweiler, Gewerbegebiete, die von Wohnen und Arbeiten in verkehrsmäßig bereits ausgelastet sind. Auch beinhaltet das bis gut erschlossenen zentralen Bereichen dato nicht erschlossene Gewerbegebiet „Nördlich der Remmesweilerstraße“ bei Realisierung Platz für · Erhalt bzw. Schaffung eines lebendigen Orts- gewerbliche Ansiedlungen. kernes

Der Neubedarf an gewerblichen Bauflächen ergibt · Minimierung bzw. Vermeidung von Nutzungs- sich auch aus der Notwendigkeit heraus, einige im konflikten durch Förderung eines verträglichen Innerortsbereich ansässige Betriebe an den Orts- Nebeneinanders von Gewerbe und Wohnen rand zu verlagern. Mit der Auslagerung können bzw. durch Entschärfung der Nutzungsunver- Konflikte in der Innerortslage, wie immissions- träglichkeiten schutzrechtliche Probleme oder fehlende Erweite- rungsmöglichkeiten ausgeräumt werden. Letztlich · Schaffung bzw. Sicherung von Arbeitsplätzen wird mit der Schaffung neuer Gewerbeflächen nicht nur die wirtschaftliche Lage positiv beeinflusst, sondern auch die Attraktivität der Gemeinde als ERHALT DES DORFCHARAKTERS Wohnstandort wird weiter gestärkt. Die im Ortsteil Berschweiler, Alsweiler und Urex- weiler noch vorhandenen bäuerlich-dörflichen STÄRKUNG DER ORTSZENTREN Strukturen sind möglichst zu erhalten. Hiermit wird an bestehende Traditionen angeknüpft, aber vor al- Die Stärkung der Ortszentren ist ein wichtiger lem auch der Fortbestand und die Weiterentwick- Aspekt für den Fortbestand und die Zukunftsfähig- lung der landwirtschaftlichen Nutzung sicherge- keit der Ortskerne, besonders im ländlichen Raum. stellt. Durch die Ausweisung von gemischten Bau- Dabei geht es primär darum, Konflikte zu beheben flächen im Sinne von Dorfgebieten wird der hohe und Defizite auszugleichen, die z. B. bei der Aus- Stellenwert der landwirtschaftlichen Nutzung ver- stattung mit oder dem Verlust von Versorgungsein- deutlicht. Somit werden auch Konflikte mit der an- richtungen entstanden sind. Die Notwendigkeit der grenzenden Wohnbevölkerung, die von den Land- Stärkung und Weiterentwicklung bestehender Orts- wirtschaft ausgehende Beeinträchtigungen zu er- zentren beruht aber auch auf der Annahme, dass dulden hat, entgegengewirkt. mit steigenden Ansprüchen an die Wohn- und Le- bensqualität der Bedarf von Handels- und Dienstlei- stungseinrichtungen in verkehrsmäßig gut erschlos- AUSGEWOGENE senen Bereichen größer wird. Daher sollen auch WIRTSCHAFTSFÖRDERPOLITIK Flächen für kleine und mittlere Unternehmen des Einzelhandels bzw. aus den handwerklich- Wie bereits erwähnt, hat sich die sektorale Struk- dienstleistenden Berufen mit einem engen Versor- tur der Gemeinde Marpingen in den letzten Jahren gungsbezug zu den Wohngebieten bereitgestellt stark verändert. Die ehemalige Dominanz des se- werden. kundären Sektors ist stark zurückgegangen, wäh- rend der tertiäre Sektor enorm zulegen konnte. Um Auf Flächennutzungsplanebene kann die Stärkung eine stabile wirtschaftliche Ausgangssituation für der Ortszentren in erster Linie durch die Auswei- die Gemeinde zu schaffen, ist die Ansiedlung von sung ausreichend dimensionierter gemischter Bau- produktionsorientierten Betrieben erforderlich. Da- flächen im Ortszentrum und in dessen unmittelba- bei ist jedoch zu beachten, dass diese Branchen rem Umfeld sowie entlang der Hauptverkehrsstra- weitaus anfälliger gegenüber konjunkturellen wirt- ßen erreicht werden. Daher sollen folgende Ziel- schaftlichen Schwankungen sind als dies beim ter- vorstellungen verwirklicht bzw. bauleitplanerisch tiärwirtschaftlichen Sektor der Fall ist. Dies wird vorbereitet werden: auch durch die Arbeitsplatzverluste der letzten Jah- re in der Gemeinde Marpingen belegt, die vor al- lem das Produzierende Gewerbe betrafen.

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Die künftige wirtschaftliche Ansiedlungspolitik sollte Damit werden die gemischten Bauflächen in grundsätzlich auf eine breite Streuung der Sektoral- Berschweiler im Vergleich zu den Festsetzun- und Branchenstruktur ausgerichtet sein. Dabei ist gen des alten Flächennutzungsplanes entlang ein Schwerpunkt in der Ansiedlung von produkti- der Hauptdurchgangsstraßen stark zurückge- onsorientierten Branchen zu legen, ohne jedoch nommen. den Dienstleistungssektor zu vernachlässigen. Denn nur bei einem ausreichend dimensionierten sekun- dären Sektor ist ein stabiler und gut funktionieren- ALSWEILER der tertiärer Sektor sichergestellt. · Ortsmitte Alsweiler: „Tholeyer Straße“ ab Bei der Vergabe von Gewerbeflächen an tertiär- Abzweigung „Marpinger Straße“ bis hinter wirtschaftlichen Unternehmen sollten Branchen mit die Einmündung „Feldstraße“; darin einge- hohem Innovationspotenzial bevorzugt werden. schlossen der alte Siedlungskern mit „Hü- Dies sind beispielsweise Bereiche der Umwelt- oder bel-“, „Wiesen-“, „Richt-“ und „Ringstra- Computertechnik, Mikroelektronik, Telekommunika- ße“ sowie die abzweigenden Anfangsbe- tion, alternative Energien, Forschung und Entwick- reiche der Straßen „Rechelsberg“, „Brun- lung sowie Internettechnologien. Diese Sparten gel- nen-“ und „Gartenstraße“. ten als Wirtschaftszweige der Zukunft mit den höchsten Produktivitäten und Wachstumsraten. Ge- · Firmengelände der Gärtnerei in der „Brun- rade für diese Gewerbe, die zwar auf so genannte nenstraße“. harte Standortfaktoren (guter Verkehrsanschluss) angewiesen sind, aufgrund des hohen Anteils Gegenüber den Darstellungen im alten Flä- hochqualifizierter Arbeitsplätze aber auch einen chennutzungsplan werden die gemischten Bau- großen Wert auf weiche Standortfaktoren legen, flächen in etwas kleineren Dimensionen aus- besitzt Marpingen hervorragende Standortqualitä- gewiesen. Durch die überwiegende Wohnnut- ten. Zu nennen ist hier vor allem die landschaftlich zung in den Bereichen „Tholeyer Straße“ ab reizvolle Lage und das umfangreiche Kultur-, Frei- Einmündung „Feldstraße“ und zwischen „Mar- zeit- und Sportangebot. pinger Straße“ und „Wendalinusstraße“ wer- den die Mischnutzungen zurückgenommen.

PLANUNG IM BESTAND UREXWEILER Folgende Planungen sind innerhalb der bestehen- den Ortslage für die zukünftige Entwicklung der · Bebauung entlang der „Illinger Straße“ ab gemischten Bauflächen bzw. der gewerblichen Einmündung „Bergstraße“ bis Abzweigung Bauflächen vorgesehen: „Haupt- / Remmesweilerstraße“;

1. Zur Stärkung der Ortszentren sind, wie er- · Bereich um die „Raiffeisenstraße“; wähnt, ausreichend große gemischte Bauflä- chen darzustellen bzw. sind dörfliche Struktu- · Beiderseits der „Hauptstraße“ ab der „Il- ren zu erhalten. Folgende Bereiche werden linger Straße“ bis zur „Goethestraße“; daher konkret im Flächennutzungsplan als ge- mischte Baufläche im Sinne von Mischgebieten · Im weiteren Verlauf die Bebauung entlang bzw. Dorfgebieten dargestellt: der Straße „Am Alten Markt“, „Zum Sport- platz“ und der nördliche Teil der „Knopp- straße“; BERSCHWEILER · Einseitige Bebauung der „Remmesweiler- · Bereich beiderseits der Dirminger Straße straße“ ab der Einmündung „Im Eck“ bis zwischen Autohandel und Bauernhof am zur gewerblichen Baufläche mit Behinder- Limbach; tenwerkstatt, Autohandel und Stukkateur.

· Bereich Straße „Im Oberdorf“ einerseits Auch hier werden die gemischten Bauflächen zwischen Kirche und Abzweigung „Am in geringerer Dimension ausgewiesen als der Reitzenberg“ und auf der anderen Seite alte FNP sie darstellt. Damit trägt der vorlie- zwischen der Einmündung „Im Langgarten“ gende Flächennutzungsplan den veränderten bis zur Brücke über den Alsbach. Nutzungsverhältnissen Rechnung. In Urexweiler werden somit die „Schalkberg-“, „König-“ und

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„Illbachstraße“ sowie der südliche Bereich der eine den tatsächlichen Gegebenheiten entspre- „Knoppstraße“ in die Wohnnutzung miteinbe- chende Reduzierung zugunsten der Darstellung zogen. von Wohnbauflächen erfolgen.

2. Einzelne Gewerbebetriebe, die hinsichtlich ih- MARPINGEN res Störpotenzials auch innerhalb o.g. ge- mischter Bauflächen unzulässig sind, sollen zur · Bereich der Ortsmitte West und Ost; Konfliktminimierung nach Möglichkeit mittel- bis langfristig in hierfür vorgesehene Gewerbege- · Beiderseits der Hauptverkehrsachsen: biete ausgelagert werden. Der Flächennut- „Berschweilerstraße“ ab Schreinerei Boh- zungsplan kann hierzu nur insofern beitragen, linger, „Urexweiler-“ und „Alsweilerstra- als die Darstellung der betroffenen Flächen als ße“; gemischte Bauflächen erfolgt und damit die Be- triebe mit erheblichem Störpotenzial de facto · Gemischte Bauflächen im Bereich des Be- weiterhin unzulässig bleiben. Sie genießen bauungsplanes Gewerbegebiet „Hinten zwar in der Regel Bestandsschutz, eine Erwei- auf der Gass“ im Norden von Marpingen. terung des Betriebes sollte aber nicht mehr möglich sein. In Zukunft ist besonders darauf Im Vergleich zum alten FNP werden nur gerin- zu achten, dass die Betriebe entsprechend ih- ge Rücknahmen von gemischten Bauflächen in res Konfliktpotenzials und des Flächenbedarfs Marpingen notwendig. Lediglich die „Urexwei- direkt der zugehörigen Gebietskategorie zu- lerstraße“, der untere Teil der „Berschweiler- geordnet werden. straße „und ein Teilbereich der „Alsbachstra- ße“ werden der Wohnnutzung zugeführt. 3. Die Betriebsfläche der Gärtnerei in der Straße „An der Goldgasse“ in Urexweiler wird als Die Darstellung der gemischten Bauflächen im Sonderbaufläche für Gartenbau in den Flä- Sinne eines Mischgebietes im vorliegenden chennutzungsplan übernommen. Damit wird Flächennutzungsplan orientiert sich weitestge- der Gartenbaunutzung auf dieser Fläche Vor- hend an der kartierten Bestandssituation. Alle rang vor allen anderen Nutzungen eingeräumt. Bereiche, in denen es zur Häufung von Versor- Dies hat den Vorteil des Bestandsschutzes und gungs-, Einzelhandels- und Dienstleistungsein- der Planungssicherheit des ansässigen Betrie- richtungen, mischgebietstypischen Handwerks- bes. und Gewerbebetrieben kommt, werden als „Gemischte Baufläche“ (im Sinne eines Misch- 4. Alle oben aufgeführten Gewerbegebiete und gebietes) dargestellt. Hierdurch sollen funktio- Flächen mit Gewerbegebietscharakter werden nale Schwerpunkte etabliert, ausgebaut und entsprechend der jeweiligen Festsetzungen im weiter ergänzt werden, wobei jedem Ortsteil Bebauungsplan bzw. dem tatsächlichen Be- entsprechend seiner Größenordnung, dem vor- stand als gewerbliche Bauflächen in den Flä- handenen Bestand und seiner Funktionszuwei- chennutzungsplan übernommen. sung gem. LEP Siedlung ein ausreichender Spielraum für die Weiterentwicklung gemisch- ter Strukturen zugestanden wird. Betroffen von der Ausweisung gemischter Bauflächen sind daher in erster Linie die Hauptdurchgangsstra- ßen bzw. die Ortszentren sowie unmittelbar daran angrenzende Bereiche.

Die im Vergleich zum bestehenden Flächennut- zungsplan häufig durchgeführte Rücknahme von gemischten Bauflächen (s.o.) resultiert aus der damals sehr großflächigen, oftmals ganze Ortsteile betreffende Darstellung von gemisch- ten Bauflächen im Sinne von Dorfgebieten. Da Gebiete mit Dorfgebietscharakter heute in die- sem Ausmaß nicht mehr anzutreffen sind bzw. in manchen Ortsteilen durch massive Betriebs- stilllegungen der Einfluss der Landwirtschaft vernachlässigbar gering geworden ist, musste

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NEUPLANUNG VON GEWERBEFLÄCHENUNTERSUCHUNG GEWERBLICHEN BAUFLÄCHEN Die Vorgehensweise bei der Gewerbeflächenunter- BEDARFSERMITTLUNG suchung erfolgte nach demselben Schema wie bei der Wohnbauflächenuntersuchung. Die Kriterien Die Bedarfsermittlung für neue gewerbliche Bauflä- zur Auswahl der Flächen waren jedoch auf eine chen ist vor dem Hintergrund fehlender Orientie- gewerbliche Nutzung ausgerichtet, ebenso die rungswerte verhältnismäßig schwierig zu ermitteln. Gewichtung der Bewertungsfaktoren, d.h. es wur- Auf jeden Fall ist eine allzu knappe Flächenkalkula- den nur solche Flächen in die Untersuchung mit tion nicht sinnvoll, da das Fehlen von gewerblichen aufgenommen, die augenscheinlich eine verkehrs- Bauflächen sich als Engpassfaktor für die wirtschaft- günstige Lage, einen störungsfreien Ablauf der ge- liche Weiterentwicklung der Gemeinde entwickeln werblichen Nutzung sowie eine unproblematische kann und die Wirtschafts- und Arbeitsmarktlage Topographie aufwiesen. weiter verschlechtern kann. Eine dauerhafte Stabili- sierung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes in In Abstimmung mit der Verwaltung wurden ledig- der Gemeinde kann durch die Bereitstellung aus- lich zwei potenzielle Gewerbeflächen in Urexwei- reichend dimensionierter Gewerbeflächen erfolgen. ler und Alsweiler untersucht. D.h. im Flächennutzungsplan müssen Gewerbeflä- chen gesichert werden, die dann bedarfsgerecht 1. Gewerbefläche „Erweiterung Gewer- erschlossen und vermarktet werden. Die erwünschte begebiet nördlich der Remmesweiler- Streuung hinsichtlich der Wirtschaftsbranchen kann straße“ (ca. 4 ha) dabei bauleitplanerisch über die Umsetzung eines konkreten Gewerbeflächenkonzeptes im Rahmen Gebietsbeschreibung: eines Bebauungsplanes und begleitend über ein Die Baufläche befindet sich östlich der Ortslage konsequentes Gewerbeflächenmanagement erreicht Urexweiler im direkten Anschluss an das hier be- werden. reits ausgewiesene aber noch nicht realisierte Ge- werbegebiet „Gewerbegebiet nördlich der Rem- Im folgenden werden nochmals die Aspekte zu- mesweiler Straße“. Im Süden grenzt die Baufläche sammengefasst, die für einen hohen Gewerbeflä- unmittelbar an die Landstraße L.I.O. 130 an. Im chenbedarf sprechen: Osten wird die Fläche durch Wald begrenzt, wäh- rend sich nördlich die landwirtschaftlichen Nutzflä- 1. Fehlende gewerbliche Unternehmen, besonders chen fortsetzen. Das Plangebiet wird von durch- aus den produzierenden und verarbeitenden schnittlichen Glatthaferwiesen eingenommen, in Branchen, um eine Stabilität der wirtschaftli- welche vereinzelte Obstbäume eingestreut sind. chen Lage zu erreichen Entlang der westlichen Gebietsgrenze verläuft ein 2. Negative Beschäftigungsentwicklung seit dem versiegelter Feldwirtschaftsweg, der im Norden Jahr 2000 (-19,6 %) Richtung Habenichts und Schießstand von Urexwei- 3. Hoher negativer Pendlersaldo ler führt. 4. Zu erwartende Erhöhung der Erwerbsquote durch die zunehmende Zahl berufstätiger Frau- Auswahlgrund: en Anschluss an bereits genehmigtes Gewerbegebiet, vergleichsweise guter Verkehrsanschluss. Bisher noch nicht eingeflossen in die verbal- argumentative Bedarfsanalyse ist der Ersatzbedarf Restriktionen: an Gewerbeflächen, der sich durch die notwendi- absolut: ge Erweiterung und Verlagerung von Betrieben er- 1. Vorgaben der Landesplanung: Der neue LEP gibt. Diesbezügliche Bedarfszahlen liegen jedoch Umwelt weist die gesamte Baufläche sowie die seitens der Handwerkskammer nicht vor. nördlich und nordwestlich angrenzenden Ge- biete als Vorranggebiet für die Landwirtschaft aus. Damit steht die Baufläche nach derzeiti- gem Rechtsstand nicht für eine Bebauung zur Verfügung. 2. Schutzfläche nach Landesstraßengesetz: Zur Landstraße I.O. 130 ist ein Schutzabstand von 20 m einzuhalten. 3. Schutzabstand zum Wald: gemäß den Vorga- ben den Landeswaldgesetzes ist zu dem östlich

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angrenzenden Wald ein Schutzabstand von 30 m einzuhalten. relativ: 2. Gewerbefläche „Südlich B 269“ (ca. 15 1. Bedenken des Konservatoramtes: Im gesamten ha) Plangebiet sind Denkmale aus der römischen Zeit zu erwarten. Alle Erdarbeiten in der Flä- Gebietsbeschreibung: che sind damit erlaubnispflichtig gemäß § 20 Die potenzielle Gewerbefläche befindet sich unmit- SDschG. Eine Grabungserlaubnis sollte frühzei- telbar westlich der Ortslage Alsweiler südlich der tig beantragt werden, da damit gerechnet Bundesstraße B 269. Der östliche Teil der Bauflä- werden muss, dass der Bauherr auf eigene Ko- che wird überwiegend von extensiv genutztem sten umfangreiche Sondierungs- und Gra- Grünland, großteils auch mit Streuobstbesatz, ein- bungsarbeiten zur wissenschaftlichen Doku- genommen. Hier befinden sich auch landwirtschaft- mentation der Bodendenkmale durchführen lich genutzte Stallgebäude und Scheunen. In die muss. Erst nach den notwendigen Sondie- Fläche ist auch ein kleines Fichtenwäldchen einge- rungsgraben kann abschließend über die Be- streut. Entlang der B 269 sind zudem dichte Baum- denken gegen eine mögliche Bebauung ent- heckenbestände ausgebildet. Auch westlich des schieden werden. das Gebiet querenden Feldwirtschaftsweges treten 2. Angrenzende Schutzgebiete: Die Waldflächen zunächst noch Wiesen mit Obstbesatz auf; Die im Osten sind Teil eines Landschaftsschutzge- westliche Hälfte der Baufläche wird hingegen stark bietes und südlich der Landstraße grenzt das von Ackerflächen dominiert. Im Randbereich treten NSG/FFH-Gebiet „Täler der Ill“ an. Eine Be- vereinzelt kleine Feldgehölzinseln, Obstbäume einträchtigung dieser Schutzflächen durch die oder Baumhecken (entlang der B 269) auf. Planung muss ggf. durch geeignete Schutz- maßnahmen verhindert werden. Die landwirtschaftliche, von Ackerbau dominierte 3. Aufwendige Strom- und Erdgasversorgung: Die Nutzfläche des Plangebietes setzt sich sowohl nach Strom- sowie Gasversorgung muss aus der Süden, Westen als auch Norden (nördlich der Ortslage herangeführt werden. Dies ist nach Bundesstraße) fort, während sich im Nordosten die Aussage der energis GmbH mit sehr hohem Ortslage von Alsweiler (Wohnbebauung!) an- Aufwand verbunden. Zudem wird die Errich- schließt. Auch östlich liegen zunächst Acker- tung einer Transformatorstation erforderlich Wiesen-Bereiche, welche im Rahmen der Wohn- (Kosten!) bauflächenuntersuchung als Baufläche „Westlich 4. Erschließung: Das Gelände weist ein durch- Feldstraße“ (ALS 5) untersucht werden. schnittliches Gefälle von ca. 10% auf. Daher sind erschließungsbedingte Schwierigkeiten Auswahlgrund: und ggf. zusätzlicher Kosten nicht auszuschlie- Vergleichsweise günstiger Verkehrsanschluss direkt ßen. an die B 269.

Empfehlung zur Weiterbewertung: nein Restriktionen: Insbesondere aufgrund des LEP Umwelt- absolut: Vorranggebietes (Landwirtschaft) steht die Untersu- 1. Vorgaben der Landesplanung: Die gesamte chungsfläche für eine bauliche Nutzung derzeit Baufläche liegt innerhalb eines im LEP Umwelt nicht zur Verfügung. ausgewiesenen Vorranggebietes für die Land- wirtschaft. 2. Schutzfläche nach Bundesfernstraßengesetz: Zur Bundesstraße ist ein Schutzabstand von 40 m einzuhalten.

relativ: 1. Problematik Stromversorgung: Für die Strom- versorgung der Baufläche ist die Errichtung ei- ner Transformatorstation erforderlich. Weiter- hin besteht ein erhöhter Aufwand für die 10-kV- Anbindung. 2. Immissionsschutz: Im Hinblick auf die im Nordosten angrenzenden Wohngrundstücke sind die immissionsschutzrechtlichen Richtlinien einzuhalten.

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2. Ökologie: Zumindest der östliche Abschnitt der betrieben sowie von Handwerksbetrieben, wobei Fläche weist einen recht dichten Streuobstbe- auf die Belange der Land- und Forstwirtschaft vor- satz und damit eine recht hohe Bedeutung für rangig Rücksicht zu nehmen ist. Hierdurch werden den Biotop- und Artenschutz auf. traditionelle bäuerlich-dörfliche Strukturen, wo die 3. Nutzungskonflikte: Die im Plangebiet auftre- Landwirtschaft ganz oder zum Teil noch als Er- tenden landwirtschaftlichen Nutzungen (Stall- werbsgrundlage dient, gesichert. Kerngebiete feh- gebäude etc.) lassen Nutzungskonflikte erwar- len, da eine Unterscheidung von Kerngebieten und ten. Mischgebieten nur in größeren Ortsteilen sinnvoll 4. Erschließungsproblematik: Gefälle von teilwei- erscheint. Die Darstellung im Flächennutzungsplan se bis zu 12%, unruhiges Relief; erschlie- erfolgt jedoch wie beim Bereich ”Wohnen” konse- ßungsbedingte Schwierigkeiten sind damit quent in Form von Bauflächen. nicht auszuschließen. Für die Darstellung der gemischten Bauflächen gilt: Empfehlung zur Weiterbewertung: nein Aufgrund des Ausweisung der Fläche als Vorrang- · Alle oben beschriebenen Mischgebiete werden gebiet für die Landwirtschaft und der damit ver- als bestehende gemischte Bauflächen darge- bundenen restriktiven Wirkung für jegliche Bebau- stellt. ung muss von der Untersuchungsfläche als potenzi- elle Gewerbefläche abgesehen werden. · Im Bereich der Versorgungsschwerpunkte bzw. an den Hauptdurchgangsstraßen wird in ge- ringem Umfang eine über den Bestand hinaus- DARSTELLUNGEN IM gehende Darstellung von gemischten Bauflä- FLÄCHENNUTZUNGSPLAN chen vorgenommen, um noch künftiges Ent- wicklungspotenzial ausschöpfen zu können. GEMISCHTE BAUFLÄCHEN · Alle über einen rechtskräftigen Bebauungsplan Gemischte Bauflächen dienen überwiegend der Un- festgesetzten Mischgebiete werden als beste- terbringung von Wohnungen, nicht wesentlich stö- hende gemischte Bauflächen dargestellt. rendem Gewerbe, Dienstleistungs- und Geschäfts- bzw. Verwaltungsnutzungen. Unter den Sammel- begriff “Gemischte Bauflächen” fallen laut Baunut- GEWERBLICHE BAUFLÄCHEN zungsverordnung “Dorfgebiete” (MD), “Mischge- biete” (MI) und “Kerngebiete” (MK). Alle genann- Gewerbliche Bauflächen umfassen die Baugebiets- ten Baugebiete sind durch eine Nutzungsmischung kategorien “Gewerbegebiete” (GE) und “Industrie- gekennzeichnet, wobei die Art der Nutzungsmi- gebiete” (GI). Gewerbliche Bauflächen zeichnen schung von Baugebiet zu Baugebiet variiert. Ge- sich durch den Nutzungsvorrang von Gewerbebe- meinsam ist allen genannten Baugebieten außer trieben und eine im Vergleich zu den übrigen Bau- dem Mischnutzungscharakter die Zulässigkeit von flächen geringere Störanfälligkeit aus. Wohngebäuden bzw. Wohnungen, sowie die Be- grenzung des Störgrades auf nicht wesentlich stö- Auch innerhalb der Gewerblichen Bauflächen sieht rende Nutzungen. die BauNVO eine Staffelung der Störanfälligkeit bzw. des Störgrades vor. So dienen Gewerbege- Die Bereiche in der Gemeinde, die zurzeit eine biete vorwiegend der Unterbringung von nicht er- Mischnutzung aufweisen, entsprechen entweder heblich belästigenden Gewerbebetrieben, während dem Charakter eines “Mischgebietes” (MI) oder Industriegebiete ausschließlich der Unterbringung dem eines “Dorfgebietes” (MD). In Mischgebieten von Gewerbebetrieben dienen und zwar vorwie- stehen sich Wohnnutzung und gewerbliche Nut- gend solcher, die in anderen Baugebieten unzuläs- zung, sofern sie das Wohnen “nicht wesentlich sig sind. Um die Konsequenz der Darstellungen stört”, gleichberechtigt gegenüber. Der Vorteil ei- sowie die Flexibilität der Gemeinde für die spätere nes Mischgebietes liegt dabei in der Nahversor- Entwicklung von Bebauungsplänen aus dem FNP gung der Bevölkerung und ermöglicht ein störfreies zu gewährleisten, erfolgt die Darstellung der Nut- Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten. zungsart wie bisher nach Bauflächen. Mischgebiete tragen folglich zu der erwünschten städtebaulichen Vielfalt und damit zur Belebung Für die Darstellung der überwiegend gewerblich der Ortszentren bei. Dorfgebiete dienen der Unter- genutzten Bereiche gilt: bringung der Wirtschaftsstellen land- und forstwirt- schaftlicher Betriebe, dem Wohnen und der Unter- · Alle Gebiete, für die ein rechtskräftiger Bebau- bringung von nicht wesentlich störenden Gewerbe- ungsplan ein “Gewerbegebiet” oder ein “Indu-

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striegebiet” festsetzt, werden als Bestand in den Flächennutzungsplan übernommen. Eben- falls als bestehende gewerbliche Bauflächen werden die historisch, ohne Aufstellung eines Bebauungsplanes gewachsenen gewerblichen Areale, wie z.B. das Gewerbegebiet Feldstra- ße, aufgenommen.

· Die oben beschriebenen, in den Ortsteilen Alsweiler und Urexweiler liegenden geplanten gewerblichen Bauflächen werden aufgrund der Restriktionen nicht in den Flächennutzungsplan übernommen.

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terbildung sowie die Hochschulen. Zum Bereich der THEMENBEREICH vorschulischen Erziehung zählen alle Einrichtungen ÖFFENTLICHE freier und öffentlicher Träger der Jugendhilfe, die Kinder nach Vollendung des 3. Lebensjahres bis EINRICHTUNGEN zum Schulbeginn aufnehmen.

VORBEMERKUNGEN Kindergärten

Die beschriebenen bestehenden und geplanten Die Betreuung von Kindern in Kindergärten ist die Bauflächen, insbesondere die Wohnbauflächen, traditionelle Form der institutionalisierten vorschuli- bestimmen im Wesentlichen auch den Bedarf an öf- schen Erziehung für Kinder zwischen 3 und 6 Jah- fentlichen Einrichtungen. Es ist die grundlegende ren. In der Gemeinde Marpingen stehen in allen Aufgabe der Planung von Städten und Gemeinden, vier Ortsteilen Kindergärten zur Verfügung. Die den Bauflächen bedarfs- und standortgerecht öffent- einzelnen Kindergartenplätze verteilen sich wie liche Einrichtungen zuzuordnen und für deren Er- folgt (Stand 2005): richtung und Unterhaltung Sorge zu tragen. Berschweiler Daher wird im Rahmen der Aufstellung des Flä- · Evangelischer Kindergarten, Zur Laubwiese, 50 chennutzungsplanes eine fundierte Bestands- und Kindergartenplätze, 43 belegt Bedarfsanalyse der öffentlichen Infrastruktur not- wendig. Folgende öffentliche Einrichtungen wurden Alsweiler hierbei ermittelt: · Katholischer Kindergarten St. Mauritius, Brun- nenstraße, 50 Kindergartenplätze, 48 belegt · Kommunaler Kinderhort Alsweiler „Auf der BESTANDSSITUATION Lehn“, Auf der Lehn, 40 Hortplätze (20 davon befristet), 40 belegt ÖFFENTLICHE VERWALTUNG Urexweiler Die Verwaltung der Gemeinde Marpingen befindet · Katholischer Kindergarten St. Franziskus, Im sich im Rathaus, Urexweilerstraße 11, 66646 Brühl, 94 Kindergartenplätze, 92 belegt Marpingen. Sie gliedert sich in folgende Fachbe- reiche: Marpingen · Katholischer Kindergarten St. Michael (Kinder- · Zentrale Dienste: tagesstätte und Horst), Am Schulzentrum Mar- Zentrale Verwaltung, Personalamt, Kultur und pingen, 90 Kindergartenplätze, davon 90 be- Sport, Controlling, Presse- und Öffentlichkeits- legt arbeit, Schulen und Kindergärten, Gemeinde- · Kommunaler Kindergarten Marpingen, Alswei- marketing; Jugendbüro, Hort und kommunaler lerstraße, 111 Kindergartenplätze (+ Krippen- Kindergarten, Stiftung Marpinger Kulturbesitz. plätze), davon 111 belegt · Finanzen: Kämmerei, Steueramt und Abfallberatung, Kas- Schulen sen und Rechnungsangelegenheiten; · Bürgerforum: Der schulische Bereich des Erziehungswesens be- Standesamt, Meldeamt, Fundbüro, Gewerbe- steht aus dem Primärbereich mit Grundschulen und angelegenheiten, Ordnungsamt; dem Sekundärbereich mit Erweiterten Realschulen, · Gemeindeentwicklung: Gymnasien, Gesamtschulen, Sonderschulen und Bauamt, Abwasser, Friedhofsamt, Liegenschaf- berufsbildenden Schulen. Träger der Grundschulen ten und ÖPNV, Umweltamt, Bauhof; ist die Gemeinde, während für die weiterführenden Schulen einschließlich der Erweiterten Realschulen und für die Sonderschulen i.d.R. der Kreis bzw. BILDUNGSWESEN das Land zuständig ist. (VORSCHULISCHE BILDUNG, SCHULBILDUNG) Die Gemeinde Marpingen verfügt über eine Grundschulen mit einer dauerhaften und einer aus- Zum Bildungswesen gehören die vorschulische Bil- laufenden Dependance und eine Gesamtschule mit dung (Kindergärten, Kindergrippen oder Kinderta- integriertem gymnasialem Zweig. Die Schüler aus gesstätten), die schulische Bildung allgemeiner Art, Berschweiler besuchen zurzeit die Grundschule in die Einrichtungen der Berufsausbildung und Wei- Marpingen. Die Bildungseinrichtungen verteilen

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· Kreisvolkshochschule (KVS) St. Wendel: Zum Bereich der Offenen Altenhilfe gehören auch Die KVS ist Teil des Kultur- und Bildungsinstitu- die Krankenpflegedienste und die mobilen sozialen tes des Landkreises St. Wendel, der in allen Dienste. Diese Aufgaben werden in der Gemeinde zugehörigen Gemeinden Nebenstellen unter- Marpingen vom Deutschen Roten Kreuz, der Arbei- hält. Angeboten werden mehr als 400 Kurse terwohlfahrt und dem Malteser Hilfsdienst über- pro Halbjahr, die von durchschnittlich 7.000 nommen. Hörerinnen und Hörer besucht werden. In der Gemeinde Marpingen sind Einrichtungen der Jugendpflege Volkshochschule in Alsweiler, Urexweiler und Marpingen vorhanden, die in verschiedenen Die Jugendarbeit in der Gemeinde Marpingen hat Räumlichkeiten vor Ort Erwachsenenbildung in den letzten Jahren erheblich an Stellenwert zu- betreiben. genommen. Zusätzlich zu den in den Ortsteilen agierenden Jugendzentren wurde im Jahr 1999 in · Katholisches Bildungswerk Marpingen: Marpingen ein Jugendbüro eröffnet, dessen Aufga- Das Katholisches Bildungswerk Marpingen bie- ben im Wesentlichen in der Unterstützung der Ju- tet eine offene Erwachsenenbildung für alle In- gendlichen, in der Organisation von Aktionen, teressierten an. Hierzu können zahlreiche Kur- Events und Projekten für Kinder und Jugendliche se, Vorträge, Seminare, Ausstellungen oder sowie in der Zusammenarbeit mit Vereinen oder Studienreisen organisiert oder besucht werden. Verbänden liegen. Das Jugendbüro hat Räume im Kulturzentrum „Alte Mühle“ belegt. Darüber hinaus · Musikschule Marpingen: vertritt seit 1993 ein Jugendgemeinderat die Inter- In der Musikschule Marpingen können die un- essen der Jugend gegenüber der Gemeinde Mar- terschiedlichsten Instrumente erlernt werden. pingen und übernimmt dabei eine Beratungsfunkti-

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· Jugendinitiative Berschweiler, Dirminger Straße Urexweiler (seit 2001) · Katholisches Pfarrheim, Im Brühl · Jugendtreff „Hanjobs“ Urexweiler, in der · Sporthalle, Im Brühl Grundschule (seit 1982) · Festplatz, Im Brühl · Jugendzentrum „Future“ Marpingen, kleine Schulturnhalle (seit 1999). Marpingen · Katholisches Pfarrheim und Begegnungsstätte, Kirchberg GESUNDHEITSWESEN · Sporthalle, Am Schulzentrum · Aula Schulzentrum, Am Schulzentrum Mit mehreren Allgemeinärzten, Zahnärzten und · Kulturzentrum „Alte Mühle“ Fachärzten und drei Apotheken verfügt der Ortsteil · Kirmesplatz, Am Kirmesplatz Marpingen im Hinblick auf seine zentralörtliche · Marktplatz, Am Alten Marktplatz Funktion über eine gute Grundausstattung hinsicht- lich der gesundheitlichen und medizinischen Ver- sorgung der Bevölkerung. Damit können die im KIRCHEN UND RELIGIÖSE Ortsteil Berschweiler vorhandenen Defizite ausrei- GEMEINSCHAFTEN chend kompensiert werden. Unterstützt wird die medizinische Ausstattung des Ortes Marpingen In der Gemeinde Marpingen verfügen alle Ortsteile durch die in Urexweiler niedergelassenen Fachärz- über Kircheneinrichtungen der katholischen Glau- te (Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychologie, bensrichtung. In Berschweiler gibt es darüber hin- Diabetologische Praxis). aus eine evangelische Kirchengemeinde. Kleinere Kapellen sind vor allem auf Marpinger Gemarkung Für stationäre Behandlungen muss auf die Kran- zu finden. Die kirchlichen und religiösen Einrich- kenhäuser in den umliegenden zentralen Orten, tungen werden im folgenden aufgeführt: wie das Marienkrankenhaus in St. Wendel, das Caritas-Krankenhaus in Lebach oder das Kreiskran- Berschweiler kenhaus in Ottweiler ausgewichen werden. · Evangelische Kirche, Zur Laubwiese · Katholische Kirche Herz Jesu, Im Oberdorf

KULTURWESEN Alsweiler · Katholische Kirche St. Mauritius, Tholeyer Stra- Die Gemeinde Marpingen verfügt über ein sehr ak- ße tives Vereinsleben in allen Gemeindeteilen. So fin- den jedes Jahr eine Vielzahl kultureller Veranstal- Urexweiler tungen statt, die ohne das engagierte Mitwirken · Katholische Kirche St. Franziskus, Hauptstraße der Vereine und Verbände nicht möglich wäre. Zu nennen sind hier insbesondere die Kirmesveranstal- Marpingen tungen in Berschweiler und Marpingen sowie die · Katholische Kirche Maria Himmelfahrt, Auf der Dorffeste in Alsweiler und Urexweiler. Notwendige Sang Räumlichkeiten stehen in jedem Ortsteil in Form · Härtelwaldkapelle entsprechender Festhallen, Sälen und Plätzen für · Johanniskapelle, Rheinstraße Veranstaltungen der Dorfgemeinschaft zur Verfü- · Kapelle am Marienbrunnen gung. Folgende Einrichtungen sind zu nennen:

Berschweiler FEUERWEHR, POLIZEI, · Dorfgemeinschaftshaus, Im Langgarten SONSTIGE HILFSORGANISATIONEN · Festplatz am Dorfgemeinschaftshaus, Im Lang- garten Feuerwehr

Alsweiler Die Freiwillige Feuerwehr ist eine Einrichtung der · Katholisches Pfarrheim (Saal mit Bühne), Brun- Gemeinde und wird ausschließlich von ehrenamtli- nenstraße chen Mitgliedern gebildet. · Hiwwelhaus, Reitersberg · Turnhalle, Schulstraße

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In der Gemeinde Marpingen sind die Löschbezirke Ausbildung, ehrenamtliche Sozialdienste, Aus- nach Ortsteilen gegliedert, so dass jeder Ortsteil landsdienst und Hospizarbeit. Eine Ortsgruppe über ein eigenes Feuerwehrgerätehaus verfügt. des Malteser Hilfsdienstes befindet sich im Diese sind wie folgt verteilt: Ortsteil Marpingen.

· Feuerwehrgerätehaus Berschweiler, Zur Laub- · Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG): wiese Der Landesverband Saar der DLRG ist mit · Feuerwehrgerätehaus Alsweiler, Brunnenstraße 15.000 Mitgliedern eine der mitgliederstärk- · Feuerwehrgerätehaus Urexweiler, Am Kirchhü- sten Landesverbände im Saarland. Die Orts- bel gruppe Urexweiler hat sich auf die Sparte · Feuerwehrgerätehaus Marpingen, Alsweiler- Wasserrettungsdienst mit Rettungsschwimmen straße und Rettungswachdienst spezialisiert und trai- niert im Hallenbad in Urexweiler. Polizei

Die Gemeinde Marpingen gehört zu dem Polizei- POST bezirk St. Wendel, der den gesamten Landkreis abdeckt. Eine entsprechender Polizeiposten ist in Mit dem Rückzug der Deutschen Post aus der Flä- Marpingen im Rathaus stationiert, der allerdings che sind in den letzten Jahren zahlreiche Postfilia- nicht durchgehend besetzt ist. In diesen Fällen wird len geschlossen worden. Die Aufgaben dieser Filia- die Gemeinde von der Polizeibezirksinspektion St. len wurden zum größten Teil als so genannte Post- Wendel mitbetreut. agenturen in andere Einzelhandels- oder Dienstlei- stungseinrichtungen vor Ort integriert, allerdings Hilfsorganisationen mit abgespecktem Angebot. Postagenturen sind in Marpingen, Alsweiler und Urexweiler vorhanden. Zu den Hilfsorganisationen in der Gemeinde zäh- len: ANALYSE UND PLANUNG · Deutsche Rote Kreuz (DRK): Das Deutsche Rote Kreuz ist eine freiwillige 1. Im Bereich ”Öffentliche Verwaltung” besteht Hilfsorganisation der freien Wohlfahrtspflege aufgrund des derzeitigen Zustandes des Rat- Saar. Ortsgruppen des Deutschen Roten Kreu- hauses ein gewisser Sanierungsbedarf der Bau- zes mit Unterkünften befinden sich in allen lichkeit. In diesem Zusammenhang denkt man Ortsteilen und sind dem Kreisverband St. aber auch über einen Rathausneubau nach. Wendel angeschlossen. Die Bereitschaften bie- ten vielfältige ehrenamtliche Tätigkeiten: Be- 2. Kindergartenplätze sind innerhalb des Ge- hindertenarbeit und -fahrdienst, Essen auf Rä- meindegebietes in ausreichendem Maße vor- dern, Haus-Notruf-Dienst, Seniorengymnastik handen. Da auch für den Prognosezeitraum und -tanz, Kleiderkammern, Krebsnachsorge, des Flächennutzungsplanes bis zum Jahr 2020, Kurse in Hauskrankenpflege oder die Betreu- bedingt durch die demographische Entwick- ung von Aussiedlern. lung, ein weiterer Rückgang der Kinder im Vor- schulalter zu erwarten ist, besteht kein Bedarf · Arbeiterwohlfahrt (AWO): zur Schaffung neuer Kindergartenplätze. Die Arbeiterwohlfahrt Saar leitet das Senioren- heim “Residenz Zur Alten Mühle”, in das ein 3. Die Schülerzahlen werden im Prognosezeit- ambulanter Pflege- und Beratungsdienst für die raum des Flächennutzungsplanes ebenfalls Gemeinde Marpingen mit Sitz im Seniorenzen- aufgrund der demographischen Entwicklung trum integriert ist. Er unterstützt Bedürftige u.a. weiter absinken. Im Zusammenhang mit aktuel- mit Grund- und Behandlungspflege, Haushalts- len Sparmaßnahmen der Landesregierung wird hilfen, hauswirtschaftliche Versorgungen oder die Grundschuldependance Alsweiler ge- Leistungen der Pflegeversicherung. schlossen werden. Aufgrund der dann größe- ren Schülerzahlen in der Grundschule in Mar- · Malteser Hilfsdienst: pingen, den Notwendigkeiten das Angebot im Der Malteser Hilfsdienst ist eine katholische Bereich der Nachmittagsbetreuuung auch in Hilfsorganisation, bei der der christliche Dienst der Gesamtschule zu verbessern, soll in Mar- am Bedürftigen im Mittelpunkt der Arbeit steht. pingen eine neue Grundschule gebaut werden. Die karitative Einrichtungen leisten Katastro- Die Gesamtschule wird das bisherige Gebäude phenschutz, Sanitätsdienste, Erste-Hilfe- der Grundschule dann mitnutzen.

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4. Eine Neuplanung im Bereich des Sozialwesens DARSTELLUNGEN IM ist im Bereich der Altenpflege nicht beabsich- FLÄCHENNUTZUNGSPLAN tigt. Aufgrund der demographischen Entwick- lung ist jedoch in den nächsten 20 Jahren mit FLÄCHEN FÜR DEN GEMEINBEDARF einem deutlichen Zuwachs des Bevölkerungsan- teils älterer und damit auch pflegebedürftiger Nach § 5 Abs. 2 Nr. 2 BauGB ist im Flächennut- Menschen zu rechnen. Eine Neuplanung wäre zungsplan ”die Ausstattung des Gemeindegebietes daher für die Gemeinde Marpingen empfeh- mit Einrichtungen und Anlagen zur Versorgung mit lenswert, um für künftige Bedürfnisse gerüstet den Gütern und den Dienstleistungen des öffentli- zu sein. Städtebauliche Empfehlungen gehen chen und privaten Bereichs, insbesondere mit den davon aus, dass bei Kommunen mit mehr als der Allgemeinheit dienenden baulichen Anlagen 9.000 Einwohnern für 2,5% bis 4,2% der und Einrichtungen des Gemeinbedarfs, wie mit Über-65jährigen Altenwohnungen bereit ge- Schulen und Kirchen sowie mit sonstigen kirchli- stellt werden sollten. Dies bedeutet für die Ge- chen und mit sozialen, gesundheitlichen und kultu- meinde Marpingen, dass eine zusätzliche Ein- rellen Zwecken dienenden Gebäuden und Einrich- richtung der Altenpflege mit rd. 30 Plätzen tungen, sowie die Fläche für Sport- und Spielanla- sinnvoll ist. gen” darzustellen. Damit ist es möglich, in den Flä- chennutzungsplan die gesamte, d.h. sowohl die Der Flächennutzungsplan stellt hierfür aller- öffentliche (Gemeinbedarf) als auch die private In- dings keine gesonderten Flächen dar, sondern frastruktur zu übernehmen bzw. planerisch zu re- verweist auf bestehende und geplante Wohn- geln. Das Schwergewicht liegt allerdings bei den bauflächen bzw. gemischte Bauflächen, in den Anlagen und Einrichtungen des Gemeinbedarfs, die Errichtung von „Anlagen für soziale Zwek- wie Schulen, Kindergärten, Verwaltungsgebäude, ke“ allgemein zulässig ist. Allerdings sollte der Krankenhäuser, Schwimmbäder, Festplätze, Bauhö- Standort des Altenheimes so gewählt werden, fe, Feuerwehr, Bürgerhäuser, Vereinsheime. Ent- dass zentrale Einrichtungen der Gemeinde, scheidend ist dabei nicht, ob ein öffentlicher Träger Versorgungsstätten, Grünflächen und Einrich- vorhanden ist, es genügt vielmehr, wenn eine dem tungen des ÖPNV schnell und fußläufig er- privatwirtschaftlichen Gewinnstreben entzogene reichbar sind. Aufgabe mit staatlicher oder gemeindlicher Aner- kennung wahrgenommen wird. Ergänzungen im Bereich der Jugendpflege sind aufgrund der guten Ausstattung von Marpingen Private Anlagen und Einrichtungen, die der Versor- nicht erforderlich. gung der Bevölkerung dienen, sind Einzelhandels- geschäfte, das Ladenhandwerk, Gaststätten, 5. Defizite im Bereich des Gesundheitswesens be- Handwerksbetriebe, Tankstellen, Apotheken, Ärzte, stehen lediglich in der Grundversorgung für Banken etc. Diese werden im Flächennutzungsplan den Ortsteil Berschweiler. Allerdings kann die- nicht gesondert dargestellt, sondern sind in Abhän- ser Mangel durch die vorhandenen Einrichtun- gigkeit von ihrem Störgrad in den verschiedenen gen in den anderen Ortsteilen von Marpingen bereits beschriebenen Baugebieten zulässig. kompensiert werden. Daher sind Planungen in diesem Bereich nicht notwendig. Im Regelfall erfolgt die Darstellung der öffentlichen Einrichtungen im Flächennutzungsplan in Abhän- 6. Für die Durchführung kultureller Veranstaltun- gigkeit von der Größe der Anlage als Fläche für gen und Feiern der Dorfgemeinschaft stehen in Gemeinbedarf, wobei die Konkretisierung der Nut- allen Gemeindeteilen entsprechende Örtlichkei- zung mittels Symbol erfolgt. Ist aufgrund des Maß- ten zur Verfügung. stabes des Flächennutzungsplanes keine flächen- hafte Darstellung mehr möglich, genügt die Darstel- 7. Neuplanungen in den Bereichen Kirchen, Feu- lung mittels Symbol. erwehr, Polizei und Hilfsorganisationen werden aufgrund der guten Grundausstattung der Ge- Größere Einrichtungen und Anlagen von regionaler meinde Marpingen nicht notwendig. Bedeutung wie Freizeit- oder Badezentren werden in der Regel als Sondergebiete (§ 11 BauNVO) dargestellt.

Folgende oben genannte Einrichtungen werden wie folgt in den Flächennutzungsplan übernommen:

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Flächen für Gemeinbedarf (mit Symbol) Form von Baumhecken und waldähnlichen Struktu- ren. · Bereich Kindergarten, Dorfgemeinschaftshaus, Festplatz, evangelische Kirche und Feuerwehr Auswahlgrund: in Berschweiler Da auf der Fläche ergänzende Nutzungen zum · Katholische Kirche in Berschweiler Schullandheim untergebracht werden sollen, war · Bereich Kindergarten mit katholischem Pfarr- Auswahlgrund die räumliche Nähe zum Schulland- heim und Feuerwehr in Alsweiler heim. · Grundschule und Turnhalle in Alsweiler · Sporthalle Alsweiler Restriktionen: · Bereich Kindergarten, Grundschule, Katholi- absolut: sche Kirche mit Pfarrheim, Sporthalle, Bürger- 1. Schutzabstand zum Wald: Zur östlich angren- meisterei, Hallenbad, Festplatz und Post in zenden Waldfläche ist für bauliche Anlagen Urexweiler ein Schutzabstand von 30 m einzuhalten. · Feuerwehr Urexweiler · Rathaus und Polizei in Marpingen relativ: · Schulzentrum (Grund- und Gesamtschule) mit 1. Ökologische Belange: An das Planungsgebiet Kindergarten und Sporthalle in Marpingen grenzt das Naturschutzgebiet „Kernbereich der · Katholische Kirche in Marpingen Ill und ihrer Nebenbäche“ an. Dieser Bereich ist auch als FFH-Gebiet ausgewiesen und bein- Symbol (ohne Flächendarstellung) haltet Biotope nacxh § 25 SNG.

· Katholische Kirche Alsweiler Städtebauliche Bewertung: · Hiwwelhaus in Alsweiler · Gebäude der Obst- und Blumenfreunde Alswei- Die städtebauliche Gesamteignung der Fläche ist ler gut. Innerhalb des Planungsgebietes sind nach der- · Poststellen in Alsweiler und Marpingen zeitigem Stand der Überlegungen keine größeren · Kirmesplatz und Alter Marktplatz, Marpingen baulichen Anlagen geplant. Vielmehr ist an die · Feuerwehr Marpingen Realisierung ergänzender Freizeitanlagen und · Kommunaler Kindergarten Marpingen Spielanlagen sowie Möglichkeiten zum Zelten ge- · Bauhof der Gemeinde Marpingen dacht. Hierfür weist die gute Qualitäten auf. · Kulturzentrum „Alte Mühle“ mit Seniorenheim und Jugendbüro, Marpingen Ökologische Bewertung: · Katholisches Pfarrheim und Begegnungsstätte, Aus ökologischer Sicht ist die Fläche durchschnitt- Marpingen lich für eine Bebauung geeignet. · Johanniskapelle, Rheinstraße Aus der Sicht des Biotop- und Artenschutzes ist Sonderbauflächen (mit Symbol) nichts gegen eine Bebauung der Fläche, die durchgehend als Mähwiese / - weide durchschnitt- · Schullandheim Berschweiler licher Ausprägung ausgebildet ist, einzuwenden. · Marienkapelle Härtelwald, Marpingen Allerdings ist das angrenzende Naturschutz- und FFH-Gebiet der Ill und ihrer Nebenbäche zu beach- Neuplanungen ten. Auch ist eine Beeinträchtigung der § 25 Bioto- pe zu vermeiden. Da, wie erwähnt, aber keine · Möglichkeit zur Ergänzung des Schullandhei- größeren baulichen Anlagen geplant sind, dürften mes Berschweiler – Darstellung als geplante Beeinträchtigungen hier gering bleiben. Sonderbaufläche Grundstücksverfügbarkeit: Eignungsprüfung der geplanten Sonder- sehr geringe Grundstücksverfügbarkeit baufläche Endergebnis / Prioritätseinstufung: Gebietsbeschreibung: Es wird empfohlen die Fläche in die Fortschreibung Die Baufläche liegt am östlichen Ortsausgang von des Flächennutzungsplans aufzunehmen. Die rand- Berschweiler nördlich des Weges zum bestehenden lichen Gehölze sind in jedem Fall zu erhalten und Schullandheim und westlich des Schullandheimes. dienen auch der Abschirmung zu den ökologisch Derzeit unterliegt die Fläche einer Nutzung als wertvolleren Flächen sowie zur Eingrünung. Mähwiese. Randlich befinden sich Gehölze in

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der Pilger in Marpingen langfristig gesteigert wer- THEMENBEREICH SPORT, den. FREIZEIT UND Insgesamt gesehen, besitzt Marpingen ein gutes ERHOLUNG Grundgerüst an Freizeit- und Erholungseinrichtun- gen. Viele weitere Sehenswürdigkeiten innerhalb VORBEMERKUNGEN des Gemeindegebietes bzw. im Umkreis von Mar- pingen tragen dazu bei. Somit bestehen in der Aktive Freizeitgestaltung, Naherholung und Touris- Gemeinde Marpingen gute Voraussetzungen für mus spielen in unserer heutigen Gesellschaft eine die Weiterentwicklung des Tourismussektors, be- immer größere Rolle. Seit Beginn des 20. Jahrhun- sonders in dem immer stärker zunehmenden Be- derts hat sich die durchschnittliche Arbeitszeit um reich des Kulturtourismus. etwa die Hälfte verringert, während gleichzeitig der Anteil der Freizeit gestiegen ist. In den letzten Jahrzehnten haben sich die Ansprüche der Men- BESTANDSSITUATION schen hinsichtlich der Gestaltung ihrer Freizeit ver- ändert: Freizeitaktivitäten und Erholungsangebote Die Gemeinde Marpingen verfügt zurzeit über fol- werden immer mehr als Bestandteile des alltägli- gende Einrichtungen der Freizeit- und touristischen chen Lebens angesehen. Hierfür sind vor allem Infrastruktur: sportliche Aktivitäten im näheren Wohn- und Ar- beitsumfeld gefragt. TURN- UND SPORTHALLEN

Der Flächennutzungsplan muss daher vor allem Die Gemeinde Marpingen verfügt über folgende dem Breitensport und der wohnungsnahen sportli- Turn- und Sporthallen, welche aber auch zu ande- chen und spielerischen Betätigung Rechnung tra- ren Zwecken genutzt werden können: gen. Ebenso wichtig sind Erholungseinrichtungen im Siedlungsgefüge. Alsweiler · Sporthalle, Gartenstraße Bedingt durch die landschaftlich attraktive Lage im · Turnhalle, Schulstraße Naturpark Saar-Hunsrück sowie die zahlreichen touristischen und kulturellen Attraktionen (z.B. Ma- Urexweiler rienverehrungsstätte, Heimatmuseum, Kirmes und · Sporthalle, Im Brühl Dorffeste, Hiwwelhaus, Segelflugplatz, zahlreiche Rad- und Wanderwege) besitzt die Gemeinde Marpingen Marpingen ein großes touristisches Entwicklungspo- · Sporthalle, Am Schulzentrum tenzial, weshalb sie neben den Ansprüchen der · Turnhalle, Am Schulzentrum Naherholung auch auf die Bedürfnisse der überört- lichen Erholungssuchenden eingehen muss. Gerade hier stecken enorme wirtschaftliche Wachstums- BÄDER chancen für die Gemeinde, wofür der Flächennut- zungsplan die entsprechenden Grundlagen bzw. Die Gemeinde Marpingen verfügt über ein Hallen- Grundvoraussetzungen legen muss. bad im Ortsteil Urexweiler. Dieses liegt im Naher- holungsgebiet „Im Brühl“ und steht der Bevölkerung Die Gemeinde Marpingen hat bereits durch zahl- als Freizeiteinrichtung sowie den Marpinger Schu- reiche Maßnahmen (Sanierung der Ortsmitte in len als Sportstätte zur Verfügung. Das Hallen- Marpingen, Erschließung von Wanderwegen, Um- schwimmbad ist mit einem Hubboden ausgestattet, gestaltung der Marienverehrungsstätte, Baum- der unterschiedliche Wassertiefen des Schwimm- pflanzaktionen etc.) zu einer Steigerung der Attrak- beckens ermöglicht. Weiterhin werden zahlreiche tivität der Gemeinde in touristischer Hinsicht beige- Schwimmkurse und Veranstaltungen im Hallenbad tragen. Des Weiteren hat sich die Gemeinde dazu von der Gemeinde Marpingen oder von der DLRG entschlossen, die touristische Infrastruktur der Mari- Urexweiler durchgeführt, die das Bad als Training- enverehrungsstätte Härtelwald auszubauen. Grund- sort nutzt. lage hierzu stellen die beiden Bebauungspläne „Härtelwaldkapelle“ und „Quelle und Andachtsbe- reich im Härtelwald“ (siehe Kapitel Bestands- und Konfliktanalyse). Mit der Umsetzung des angedach- ten Konzeptes soll die Anzahl der Besucher bzw.

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SPORTPLÄTZE · Schießsportanlage, Zur Römerstraße · Hundedressur, Friedhofstraße Sportplätze sind in allen Ortsteilen vorhanden (3 · Bouleplatz „Im Brühl“ Kunstrasen, 1 Naturrasen), die als Tennenplätze angelegt sind. Die Sportplätze befinden sich in: Marpingen · Segelflugplatz Aero Club Saar Berschweiler · Reitanlage, Urexweilerstraße · Zur Laubwiese · Schießsportanlage, Auf Rittersfeld · Fitnesscenter, Zum Flugplatz Alsweiler · Angelsportmöglichkeiten an Alsbach und · Höhenstraße Kimpbach · Bouleplatz Kirmesplatz Urexweiler · Zum Sportplatz (Naturrasen) Hinzu kommen zahlreiche Rad- und Wanderwege, die das Gemeindegebiet von Marpingen durchzie- Marpingen hen. Seit dem Jahr 2001 gibt es eine eigene · Zur untersten Mühl Wanderkarte für Marpingen, die mehrere Wan- · Rheinstraße derrouten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgra- den anbietet. Auch ist ein spezieller Rundwander- weg um das Gemeindegebiet angelegt und be- TENNISANLAGEN schildert worden.

Mittlerweile gehören Tennisanlagen genauso wie Sportplätze zur allgemeinen Ausstattung einer Stadt SPIELPLÄTZE oder Gemeinde. Damit wird eine breite Basis sport- licher Möglichkeiten für die Bevölkerung angelegt. Nach der DIN 18034 „Spielplätze und Freiräume Tennisanlagen sind an folgenden Orten vorhanden: zum Spielen“ sollten für Kleinkinder (bis 6 Jahre) Spielmöglichkeiten innerhalb von 100 m, für Kin- Alsweiler der (6 bis 12 Jahre) innerhalb von 400 m erreich- • Tennisfreianlage „Langwiesstraße“ bar sein und für Jugendliche sollte eine Entfernung von 800 m nicht überschritten werden. Urexweiler • Tennisfreianlage „Im Brühl“ Die Variationsbreite von Flächen, die für Spiel- zwecke geeignet sind, reicht aufgrund der aufge- Marpingen lockerten Bauweise von Privatgärten, über innerört- • Tennisfreianlage „Zum Flugplatz“ liche Grünstrukturen, öffentliche Sportanlagen (Sportplätze, Sport- und Spielanlagen) bis hin zu den an die Ortslage grenzenden Grünstrukturen SONDERSPORTANLAGEN der freien Landschaft. Ein Defizit an Spielplätzen kann daher in den bestehenden überwiegend länd- In der Gemeinde Marpingen bestehen folgende lich geprägten Siedlungsstrukturen der Gemeinde Sondersportanlagen: Marpingen eher ausgeglichen werden und beein- trächtigt weniger die Wohnqualität. Berschweiler · Angelsportmöglichkeiten an den Weihern von Spiel- und Bolzplätze sind im Bereich folgender Limbach, Lohwiesbach und Rohrbach Straßen innerhalb der Gemeinde vorhanden: · Wellnessstudio, Im Engster Eck · Bouleplatz, Dorfgemeinschaftshaus Berschweiler · Auf Weißmauer Alsweiler · Im Langgarten · Schießsportanlage, Hofstraße · Hundedressur am Ende der Langwiesstraße Alsweiler · Bouleanlage am Tennisplatz · Kindergarten Brunnenstraße · Angelsportmöglichkeiten an Bruchelsbach, · Sporthalle Gartenstraße Alsweilerbach und Merschbach · Buchenweg · Sickfeld Urexweiler · Reitanlage Magdalenenhof

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Urexweiler FRIEDHÖFE · Zum Alten Forsthaus · Im Brühl Die Friedhöfe der Gemeinde Marpingen verteilen sich wie folgt über das Gemeindegebiet: Marpingen · Am Homerich Berschweiler · Haydnstraße · Friedhof „Am Kappelberg“ · Auf der Härtel · Rheinstraße Alsweiler · Friedhof „Tholeyer Straße“

NAHERHOLUNGSGEBIETE, PARKANLAGEN Urexweiler UND WOCHENENDHAUSGEBIETE · Friedhof „Am Kirchhübel“

Das Vorhandensein und die Ausstattung mit Fest- Marpingen plätzen, Parkanlagen und Grünflächen ist eine we- · Friedhof „Auf der Sang“ sentliche Voraussetzung für die Qualität des · Friedhof Rheinstraße Wohnumfeldes, da hierdurch auch der Erholungs- wert ganz wesentlich bestimmt wird. Da es sich bei Park- und Grünanlagen überwiegend um innerörtli- TOURISTISCHE SEHENSWÜRDIGKEITEN che Grünflächen handelt, sind sie als Kommunika- tionszentren für alle Altersgruppen geeignet. Hinzu Die landschaftlich reizvolle Lage der Gemeinde kommen meist in geringer Entfernung außerhalb Marpingen im Naturpark Saar-Hunsrück bietet gute der Ortslage weitere Naherholungsbereiche, die Voraussetzungen für den Fremdenverkehr, vor al- z.B. durch Schutzhütten mit Grillmöglichkeiten gro- lem für die Naherholung. Dafür sprechen die zahl- ße Attraktivität für die Bevölkerung entfalten. Auch reichen Wander- und Radwanderwege und die kul- die Wochenendhausgebiete erfüllen eine Naherho- turellen Sehenswürdigkeiten in Marpingen. Der lungsfunktion. immer mehr an Bedeutung gewinnende Kultur- und Wandertourismus, zu Fuß oder per Rad, birgt für Wichtige Naherholungsgebiete der Gemeinde die Gemeinde Marpingen erhebliches Potenzial Marpingen sind Waldgebiete wie Wareswald, zum Ausbau des Fremdenverkehrbereiches. Im fol- Weiher- und Espenwald, Wolfsheck, Härtelwald genden werden einige Sehenswürdigkeiten der und Biehlheck, Rohrwald, Seibertswald, Gassen- Gemeinde Marpingen kurz beschrieben. heck, Leierwald oder Buchwald, die allesamt durch ein dichtes Wanderwegenetz erschlossen sind. Die Wallfahrtsort Härtelwaldkapelle Aufteilung der Naherholungsbereiche auf die ein- zelnen Ortsteile der Gemeinde Marpingen gestaltet Im Härtelwald soll am 03. Juli 1876 die Jungfrau sich folgendermaßen: Maria drei Mädchen beim Beeren pflücken er- schienen sein. In der Folgezeit soll es immer wieder Berschweiler zu Marienerscheinungen im Härtelwald gekommen · Weiheranlage am Limbach sein, letztmals im Jahr 1999. Seit dem pilgern jähr- · Weiheranlage am Lohwiesbach liche viele Gläubige hierher, um in der Härtelwald- · Schutzhütte am Höhberg kapelle zu beten. Etwas tiefer im Wald liegt die Gnadenquelle, die ebenfalls ein Anziehungspunkt Alsweiler für die Wallfahrer darstellt. · Ausgrabungsgelände im Wareswald · Schutzhütte Weierwald Historische Ausgrabungsstätte Wareswald

Urexweiler Der Wareswald liegt zwischen den Gemeinden · Naherholungsgebiet „Im Brühl“ Marpingen (nördlich von Alsweiler), Tholey und · Schutzhütte bei Habenichts Oberthal. Hier kreuzten sich zwei wichtige römi- · Schutzhütte im Staatsforst St. Wendel sche Handelsstraßen, die von Metz nach Mainz bzw. von Straßburg nach Trier führten. Seit dem Marpingen Jahr 2001 werden unter der Leitung der TERREX · Wald- und Grünfläche zwischen Berschweiler-, GmbH systematisch Ausgrabungen im Wareswald Urexweiler- und Friedrichstraße durchgeführt. Beteiligte Archäologen sind der Mei- · Schutzhütte im Waldstück Biehlheck nung, dass die Siedlung im Wareswald bereits in der Zeit um 100 bis 80 v. Chr. von Kelten bewohnt

ARGUSconcept GmbH - Das Stadtplanungsteam der incopa Rathausstraße 12 66557 Illingen Tel.: 06825 / 4061 101 Fax: 06825 / 4061 110 [email protected] www.argusconcept.com Gemeinde Marpingen Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan 68 war und später von den Römern übernommen wur- Weitere Sehenswürdigkeiten de. Funde von Münzen belegen eine römische Siedlung zwischen 50 und 390 n. Chr., wobei die · Kulturzentrum „Alte Mühle“ mit kleinem Muse- Bevölkerung in der Mehrzahl aus romanisierten um mühlenspezifischer Gegenstände, Vortrags- Kelten bestanden haben dürfte. Diese lebten in raum und Café, Marpingen Steinhäusern mit Bädern, Fußbodenheizung und · Johanniskapelle und Friedenskreuz, Rheinstra- aufwändigen Wandmalereien. Sicher ist auch, ße dass die Bevölkerung dieser gallo-römischen Sied- · Bergmannskreuz mit Stollennachbildung in der lung über ein Netz von Straßen mit anderen Sied- Biehlheck, Marpingen lungen der damaligen Zeit kommunizierten (Dillin- · Pfarrkirche St. Franziskus Urexweiler gen-Pachten, Homburg-Schwarzenacker, - · Pfarrkirche Maria Himmelfahrt mit Marienbrun- bruck, Trier). Es wird geschätzt, dass die antike nen, Marpingen Siedlung im Wareswald eine Ausdehnung von rd. · Historische Grenzsteine 1.500 Metern besitzt und bis an den Schaumberg · Im Außenbereich der Ortschaften zahlreiche heranreichte. Auch hier hat die römische Besied- Hügelgräber und Spuren von keltischer und lung viele Spuren hinterlassen: In der Ortslage von römischer Besiedlung Tholey, unter der heutigen Abteikirche, liegt eine größere römische Bäderanlage. BEHERBERGUNGSGEWERBE Die TERREX GmbH, die von den Gemeinden Mar- pingen, , Oberthal, Tholey und dem Nach dem Verzeichnis der Beherbergungsbetriebe Landkreis St. Wendel zur Erforschung archäologi- der Gemeinde Marpingen stehen folgende Über- scher Denkmäler im Kreisgebiet gegründet wurde, nachtungskapazitäten zur Verfügung: bietet neben Projekttagen für Schulklassen auch die Möglichkeit zur Teilnahme an den Ausgrabungen · 30 Betten in einem Landgasthof im Wareswald. · 32 Betten in Ferienwohnungen · 29 Betten in Privatzimmern Heimatmuseum Urexweiler Daneben existieren fünf Adressen, die Privatunter- Untergebracht ist das Heimatmuseum im Dachge- künfte für Pilger bereit stellen. schoss der Urexweiler Schule. Ausstellungsstücke sind antike Möbel, unterschiedliche traditionelle Campingplatz Arbeitsgeräte und wertvolle Schriftstücke. Zu den Besonderheiten des Museums zählen z.B. eine alte Der Aero Club Saar betreibt neben dem Segelflug- Buchungsmaschine der Raiffeisenbank, frühe Ko- gelände in Marpingen einen Campingplatz, der piermaschinen, erste Modelle von Waschmaschi- überwiegend von Benutzern des Segelflugplatzes nen und Wasserpressen. Auch eine selbstgebaute genutzt wird. Seildrehmaschine und ein Sortiment alter Hebam- meninstrumente sind zu besichtigen. Daneben fin- den sich weitere Zeugnisse der Dorf- und Pfarreige- ANALYSE UND PLANUNG schichte von Urexweiler. 1. Die Gemeinde Marpingen verfügt grundsätz- Hiwwelhaus Alsweiler lich in allen Gemeindeteilen über ein den je- weiligen örtlichen Bedürfnissen angepasstes Das Hiwwelhaus liegt direkt an der „Tholeyer Stra- Angebot an sportlichen Zwecken dienenden ße“ in der Ortsmitte von Alsweiler, in unmittelbarer Anlagen. Nähe zur Pfarrkirche. Bau- und kulturgeschichtlich stellt das Hiwwelhaus das älteste Bauernhaus im Konflikte, die sich im Zusammenhang mit den Saarland dar, weil die Bausubstanz aus dem 18. bestehenden Sportstätten ergeben, ergeben bzw. 19. Jahrhunderts original erhalten geblieben sich hauptsächlich im Zusammenhang mit der ist. Eine umfassende Sanierung des Bauernhauses Lage der Sportstätten zum Siedlungskörper. Ei- durch die Gemeinde konnte zum Erhalt der charak- nerseits sollen Sportanlagen von allen Bevöl- teristischen Bauteile und Einrichtungen der saarlän- kerungsgruppen gut und auch fußläufig er- dischen Bauernhauskultur beitragen. Heute wird reichbar sein, andererseits sollte von den das Hiwwelhaus teilweise als Museum genutzt und Sportanlagen jedoch kein Störpotenzial für die auch als Veranstaltungsort für Seminare, Vorträge angrenzende Wohnbevölkerung ausgehen. In- etc., die im ehemaligen Wirtschaftsteil des Bauer- nerhalb der Gemeinde Marpingen erreichen hauses stattfinden. nicht alle sportlichen Anlagen dieses städtebau-

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liche Ziel. Insbesondere die innerorts gelege- (Grünflächen mit der Zweckbestimmung Spiel- nen Freianlagen wie Sportplätze und Sonder- platz) festgesetzt werden. sportanlagen (Sportplätze in Berschweiler, Urexweiler und Marpingen) rufen Nutzungs- 3. Die Einrichtungen für die Naherholung bilden konflikte zwischen Anwohnern und Sporttrei- vor dem Hintergrund der touristischen Aufwer- benden hervor. Diese werden verursacht durch tung der Gemeinde Marpingen ein eher rudi- Lärmemissionen, die mit der Nutzung der mentäres Angebot. Zwar besitzt Marpingen Sportanlagen unmittelbar verbunden sind. In zahlreiche Wanderwege, Schutzhütten und einigen Ortsteilen der Gemeinde können die Weiheranlagen, es fehlen jedoch Naherho- Sportstätten zudem nicht fußläufig erreicht lungseinrichtungen im unmittelbarem Umfeld werden, meist aufgrund des linienhaften Cha- der Orte. Eine Ergänzung dieser Anlagen wür- rakters der Orte (Tennisplätze in Alsweiler). de neue Impulse zur Naherholung liefern, auch wenn die umgebende Landschaft fehlende Eine Konfliktlösung ist auf der Ebene des Flä- Möglichkeiten kompensieren kann. Beispiels- chennutzungsplanes nicht möglich. Lediglich weise bietet es sich besonders für Familien mit eine Verlagerung der Sportanlagen an kon- Kindern folgende Freizeiteinrichtungen an: fliktärmere Standorte stellt eine Lösung dar. Freizeitgelände mit Abenteuerspielplatz, Skate- Aufgrund des hier aber notwendigen Flächen- und Inlinebahnen sowie Grillmöglichkeit sowie bedarfs und des damit verbundenen Eingriffs in weitere Naherholungsgebiete. Natur und Landschaft sowie aus Gründen der Wirtschaftlichkeit ist eine solcher Schritt jedoch Im Flächennutzungsplan werden jedoch keine nicht durchführbar. Daher müssen an den kon- weiteren Flächen für Erholungszwecke bereit kreten Flächen geeignete Konfliktminderungs- gestellt. Eine Aufwertung bzw. ein Ausbau von maßnahmen ergriffen werden, die aber im Flä- Nacherholungseinrichtungen kann im Rahmen chennutzungsplan nicht konkret bestimmt wer- der bestehenden städtebaulichen Struktur der den können. Mit der Schwerpunktlegung auf Ortsteile verwirklicht werden. den zentralen Ort Marpingen erwägt die Ge- meinde eine Ausweitung des sportlichen Ange- 4. Die Friedhöfe der Gemeinde Marpingen sind botes im direkten Anschluss des Wohngebietes zur Deckung des vorhandenen Bedarfes aus- „Rittersheck-Gassenheck“, das die vorhande- reichend groß bemessen. Notwendigkeiten zu nen Einrichtungen in der Ortsmitte entlasten Friedhofserweiterungen bestehen daher nicht. soll. 5. Die Gemeinde Marpingen verfügt über zahl- 2. Die nach der DIN 18034 vorgegebenen reiche touristische Sehenswürdigkeiten, die die Richtwerte, was die formellen Spielanlagen be- historische und religiöse Vergangenheit von trifft, werden nicht in allen Gemeindeteilen von Marpingen widerspiegeln. In diesen Bereichen Marpingen eingehalten. In diesem Zusammen- steckt weiterhin entsprechendes Potenzial zum hang muss jedoch angemerkt werden, dass Ausbau der touristischen Infrastruktur. Dabei sich alle Orte innerhalb des ländlichen Raumes legt die Gemeinde Marpingen einen Schwer- liegen und somit diese Gemeindeteile in unmit- punkt auf den touristischen Ausbaus der Mari- telbarer Nähe der Ortslagen in die offene enverehrungsstätte. Weitere Aufwertungsberei- Landschaft übergehen. So stehen den Kindern che liegen in der Erhaltung und Sicherung der und Jugendlichen auch dort Möglichkeiten für historischen Bausubstanz in den ehemals die Freizeitgestaltung zur Verfügung. Die Orte landwirtschaftlich geprägten Orte von Marpin- weisen zwar unterschiedliche Ausstattung bzw. gen. Für Berschweiler und Alsweiler sind zu Voraussetzungen auf - Berschweiler und Urex- diesem Zwecke bereits Dorferneuerungskon- weiler besitzen jeweils nur zwei Spielplätze - zepte entwickelt worden. ein dringender Handlungsbedarf bzgl. der Er- richtung zusätzlicher Spielplätze lässt sich hier- 6. Die Anzahl der Beherbergungsplätze ist vor von jedoch nicht ableiten. Hier übernimmt die dem Hintergrund des Ausbaues der Gemeinde Lage im ländlichen Raum und der Zugang zur als attraktiver Naherholungs- und Wallfahrtsort offenen Landschaft den Ersatz für einen extra nicht ausreichend. Hier bietet sich vordergrün- angelegten Spielplatz. dig die Errichtung eines Hotels an, das in zen- traler Lage des Ortsteils Marpingen die vor- Bei Neuplanungen von Wohngebieten sollten handenen Synergieeffekte nutzen kann. im Rahmen der Bebauungspläne in jedem Fall aber der Größe des Gebietes angepasste aus- Der Flächennutzungsplan stellt hierzu jedoch reichend dimensionierte Flächen für Spielplätze keine Flächen bereit, da aufgrund des hohen

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Nachverdichtungspotenzials innerhalb der ge- Sonderbaufläche ”Sport und Freizeit” mischten Bauflächen in Marpingen genügend bebaubare Flächen vorhanden sind. Gebietsbeschreibung: Die potenzielle Sonderbaufläche „Sport und Frei- zeit“ liegt östlich des Wohngebietes „Rittersheck- NEUPLANUNG VON Gassenheck“ im Ortsteil Marpingen. Der größte SONDERBAUFLÄCHEN Teil der Fläche wird zurzeit als Ackerland genutzt, an das sich im Norden Streuobstbestände und im BEDARFSERMITTLUNG Süden Brachflächen sowie Streuobst anschließen. Begrenzt wird der Planungsbereich im Norden von Die Bedarfsermittlung für neue Sonderbauflächen dem Waldstück Gassenheck, im Osten von Acker- im Freizeitbereich orientiert sich eher an einem land, im Süden von einem asphaltiertem Feldweg, konkreten Bedarf als an einer Ausweisung von Flä- der zur Rheinstraße führt, und im Westen von ei- chen, die für den Sport- Freizeit- und Spielbereich nem Obstgehölzstreifen. für die Flächenplanung der nächsten 10 – 15 Jah- ren vorgehalten werden sollen. Auswahlgrund: Ausbau und Erweiterung der bestehenden Sportan- lagen SONDERBAUFLÄCHENUNTERSUCHUNG

Die Vorgehensweise bei der Sonderbauflächenun- tersuchung erfolgte nach dem gleichen Schema wie Restriktionen: bei der Wohnbauflächenuntersuchung. Die Kriteri- 1. absolut: en zur Auswahl der Flächen waren jedoch auf eine 1. Schutzabstand zum Wald: Zu dem im freizeitgerichtete Nutzung ausgerichtet, ebenso die Norden angrenzenden Waldstück „Gas- Gewichtung der Bewertungsfaktoren, d.h. es wur- senheck“ ist laut Landeswaldgesetz ein den nur solche Flächen in die Untersuchung mit Schutzabstand von 30 bis 35 m einzuhal- aufgenommen, die augenscheinlich eine verkehrs- ten. günstige Lage, einen störungsfreien Ablauf der sportlichen Nutzung sowie eine unproblematische 2. relativ: Topographie aufwiesen, die z.B. für die Anlage ei- 1. Immissionsschutz: Aufgrund der angren- nes Spielfeldes wichtig ist. zenden Wohngebiete ist mit Lärmemissio- nen zu rechnen, die sich störend auf die In Abstimmung mit der Verwaltung wurde aus o.g. Wohnbevölkerung auswirken können. Gründen folgende potenzielle Sonderbaufläche auf ihre städtebauliche Eignung untersucht: Empfehlung zur Weiterbewertung: ja

Städtebauliche Bewertung: Die städtebauliche Gesamteignung der Fläche ist durchschnittlich.

Hinsichtlich der zukünftigen Nutzung der Fläche für Sport- und Freizeiteinrichtungen (z.B. Hotelstandort, Wellness- und Fitnessoase, Freizeitgelände mit Abenteuerspielplatz, Skate- und Inlinebahnen sowie Grillmöglichkeit) sind die flächeneigenen Qualitä- ten als positiv zu bewerten. Dabei spielen vor allem die geringe Hangneigung und die positiven Beson- nungsverhältnisse eine Rolle. Bei der geplanten An- lage eines ebenen Sportplatzes werden sich daher die Erdmassenbewegungsarbeiten in einem vertret- baren Rahmen bewegen. Positiv ist auch die räum- liche Anbindung an das vorhandene Straßennetz zu sehen, da die Fläche im direkten Anschluss an die Straße „Am Gottrod“ liegt und die Erschlie- ßungsaufwendungen gering gehalten werden kön- nen. Auf der anderen Seite ist die räumliche An- bindung an die bereits bestehenden sportlichen

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Einrichtungen in Marpingen als ungünstig zu wer- DARSTELLUNGEN IM ten. Die sportlichen Anlagen am Schulzentrum FLÄCHENNUTZUNGSPLAN (Tennisplätze, Sportplatz und Sporthalle,) liegen weit entfernt und sind fußläufig nicht mehr erreich- Die PlanzVO bietet verschiedene Möglichkeiten bar. Somit können keine Synergieeffekte genutzt Sport-, Freizeit- und Erholungseinrichtungen darzu- werden, es tritt folglich eine Entlastung der vorhan- stellen. denen Sportstätten am Schulzentrum ein. Anderer- seits ist die Nähe zum Wohngebiet „Rittersheck- Im Regelfall sind diese Flächen als Grünflächen Gassenheck“ und zu der geplanten Wohnbauflä- gem. § 5 Abs. 2 Nr. 5 BauGB darzustellen. Da in- che „Östlich Ketteler Straße“(MA6) mit Nutzungs- nerhalb der Grünflächen verschiedenste grün- und konflikten verbunden: Je nach der Zweckbestim- freizeitorientierte Nutzungen untergebracht werden mung der Art der Nutzung des Sondergebietes können, sind sie grundsätzlich mit einer Zweckbe- kann es zu Lärm- und Staubimmissionen kommen, stimmung zu versehen. Ist die Fläche für eine flä- die die Wohnqualität beeinträchtigen. Um diesem chenhafte Darstellung im Flächennutzungsplan Umstand vorzubeugen, sollte die bestehende maßstabsbedingt nicht ausreichend groß genug, Streuobstwiese im Westen erhalten bzw. ein Grün- reicht auch das Symbol der Zweckbestimmung. streifen als optische Trennung und als Lärmschutz- wall nach Süden errichtet werden. Nicht zu den Grünflächen im Sinne des § 5 Abs. 2 Nr. 5 BauGB zählen Flächen zur großräumigen Ökologische Bewertung: Aufgrund der Nutzung Gliederung von Ortsteilen durch Trenngrün und überwiegend als Acker ist von einer guten ökologi- Grünzonen, die entsprechend ihrer tatsächlichen schen Eignung auszugehen. Nutzung als Flächen für die Landwirtschaft oder für Wald bzw. als Flächen für Maßnahmen zum Grundstücksverfügbarkeit: gering Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur Endergebnis: und Landschaft dargestellt werden. Es wird empfohlen, die Fläche in den Flächennut- zungsplan aufzunehmen. Aufgrund der immissions- Bei der Darstellung von Grünflächen steht in jedem schutzrechtlichen Problematik wurde die Fläche um Fall der Freiflächencharakter im Vordergrund, d.h. 110 m in Richtung Osten verschoben, so dass aus- innerhalb der Grünflächen können zwar bauliche reichende Abstände zur Wohnbebauung eingehal- Anlagen untergebracht werden, allerdings nur in ten werden. Alternativen einer Erschließung werden Ausfüllung ihrer Zweckbestimmung, wie z.B. sani- im Falle einer konkreten Realisierung geprüft. täre Anlagen und Trockenräume auf einem Sport- oder Tennisplatz.

Dagegen werden Flächen, auf denen Sporthallen vorgesehen sind, je nach Zweckbestimmung und Größe gem. § 5 Abs. 2 Nr. 2 BauGB in der Regel als Fläche für den Gemeinbedarf dargestellt (siehe Kapitel Öffentliche Einrichtungen).

Größere Sport- und Freizeiteinrichtungen sowie überregional wirksame touristische Einrichtungen werden als Sonderbaufläche dargestellt. Nicht ei- gens dargestellt werden die Betriebe des Beher- bergungsgewerbes, die in Abhängigkeit von der BauNVO in den einzelnen Bauflächen zulässig sind.

Die beschriebenen bestehenden und geplanten Sport- und Freizeiteinrichtungen werden wie folgt in den Flächennutzungsplan übernommen:

Flächen für Gemeinbedarf (teilweise nur Symbol) · Sporthalle und Spielplatz in der Gartenstraße, Alsweiler · Turnhalle an der Grundschule Alsweiler

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· Spielplätze in der „Brunnenstraße“ und „Sick- feld“, Alsweiler · Hallenbad und Sporthalle im Naherholungsge- biet „Im Brühl“, Urexweiler · Sporthalle am Schulzentrum Marpingen · Kulturelle Einrichtungen wie Kulturzentrum „Alte Mühle“ und „Hiwwelhaus“ · alle Fest-, Kirmes- und Marktplätze

Sonderbauflächen (mit Symbol) · Schullandheim Berschweiler · Schießsportanlage Marpingen · Campingplatz am Segelflugplatz · Sondergebiet Marienverehrung, Marpingen · Reitanlage Magdalenenhof in Urexweiler · Reitanlage Marpingen

Grünflächen (teilweise nur Symbol)

· alle sonstigen Sport- und Tennisplätze · alle Sondersportanlagen (Segelflugplatz, Bou- leanlagen, Hundedressur, Schießsportanlagen) · alle sonstigen Spielplätze · alle Freizeit- und Parkanlagen sowie Naherho- lungseinrichtungen · alle Friedhöfe

Neuplanungen

Das Sondergebiet „Sport und Freizeit“ in Marpin- gen wird als geplantes Sondergebiet in den Flä- chennutzungsplan übernommen.

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nen. Somit ist die Gemeinde Marpingen günstig an THEMENBEREICH seine Pendlerschwerpunkte Saarbrücken, St. Wen- VERKEHR del und Neunkirchen angebunden. Dies trägt im erheblichen Maße zur Steigerung der Lageattrakti- vität der Gemeinde Marpingen bei, da die Arbeits- VORBEMERKUNGEN stätten schnell erreicht werden können.

Die Verkehrsplanung einer Stadt oder Gemeinde Folgende Straßen mit überörtlicher Erschließungs- steht im engen Zusammenhang mit der Bauleitpla- funktion garantieren gute Erreichbarkeitsverhältnis- nung und daher auch mit dem Flächennutzungs- se der einzelnen Ortsteile: plan in seiner Funktion als vorbereitender Bauleit- plan. Besonders die Anbindung von neuen Bauflä- · Die Bundesstraße B 269 verläuft von der Bun- chen und sonstigen Nutzungen erfolgt hierbei über desgrenze zu Frankreich über Saarlouis, Nal- örtliche bzw. überörtliche Verkehrssysteme. Zu dem bach, Lebach sowie Tholey nach Alsweiler und müssen Städte und Gemeinden Planungen überge- von dort weiter bis nach St. Wendel, wo sie ordneter Planungsträger berücksichtigen und mit an der Bundesstraße B 41 (Neunkirchen - St. den eigenen Vorhaben koordinieren. Dabei sind al- Wendel - Idar-Oberstein) endet. le Bereiche des Verkehrs wie Straßen, Öffentlicher · Die L.I.O. 130 (Landstraße I. Ordnung) ver- Personennahverkehr, Rad-, Fuß- und Wanderwege bindet Urexweiler mit Hirzweiler (Gemeinde Il- zu beachten. lingen) sowie über Remmesweiler mit der Stadt St. Wendel. Im Flächennutzungsplan sind somit folgende Sekto- · Die L.I.O. 133 (Landstraße I. Ordnung) führt ren wiederzugeben: von Dirmingen über Berschweiler und Marpin- gen bis nach Alsweiler, wo sie in die Bundes- · Klassifizierte überörtliche Straßennetz straße 269 einmündet. (Bundesautobahnen, Bundesstraßen, Landes- · Die L.II.O. 318 (Landstraße II. Ordnung) stellt straßen I. und II. Ordnung, innerhalb und au- die Hauptverbindungsstraße zwischen Urex- ßerhalb der bebauten Ortslage) weiler und Marpingen dar. · Innerörtliche Hauptverkehrszüge · Flächen für den ruhenden Verkehr Schutzabstände · Schienengebundener Verkehr · Flächen für den Luftverkehr Für die bauliche Entwicklung einer Stadt oder Ge- meinde an den Straßenrändern der vorhandenen Ein aktuelles fachplanerisches Verkehrsgutachten Bundes- und Landstraßen sind Nutzungsbeschrän- im Sinne eines Generalverkehrsplanes, dessen kungen zu beachten. Diese sind im Bundesfernstra- Aufgabe die Erfassung und Bewertung örtlicher und ßengesetz (FStrG) bzw. im Saarländischen Stra- überörtlicher Verkehrsströme und die Erstellung ei- ßengesetz (SaarStrG) geregelt. ner Konzeption zur Weiterentwicklung des Ge- samtverkehrsnetzes ist, existiert für die Gemeinde Für die Bauleitplanung von Belang sind hierbei ins- Marpingen nicht. Daher wird die Verkehrsbela- besondere die Abstandsregelungen. So dürfen stung der Hauptdurchgangsstraßen anhand der gem. § 9 Abs. 1 Bundesfernstraßengesetz ”Hoch- Verkehrsmengenkarte des Saarlandes (Stand bauten jeder Art in einer Entfernung (…) bis zu 20 2000) abgeschätzt. m bei Bundesstraßen außerhalb der zur Erschlie- ßung der anliegenden Grundstücke bestimmten Tei- le der Ortsdurchfahrten, jeweils gemessen vom äu- STRASSENVERKEHR ßersten Rand der befestigten Fahrbahn”, nicht er- richtet werden. Entlang der Bundesstraße B 269 ist LAGE IM ÜBERÖRTLICHEN VERKEHRSNETZ demzufolge ein Schutzabstand von 20 m einzuhal- ten. Die Standortvorteile der Gemeinde Marpingen er- geben sich u.a. aus der Lagegunst im überörtlichen Die Landstraßen befinden sich in der Zuständigkeit Verkehrsnetz. Die bedeutendste Verbindung stellt des Landebetriebs für Straßenbau. Gem. § 24 des hier die Bundesstraße B 269 dar, die durch den Saarländischen Straßengesetzes dürfen außerhalb Ortsteil Alsweiler im Norden der Gemeinde ver- der zur Erschließung der anliegenden Grundstücke läuft. Darüber hinaus sind Autobahnanschlüsse an bestimmten Teile der Ortsdurchfahrten „Hochbau- die A 1 Saarbrücken - Trier in den benachbarten ten jeder Art in einer Entfernung bis zu 20 m bei Gemeinden Eppelborn (ca. 7 km) und Illingen (ca. Landstraßen I. Ordnung und bis zu 15 m bei Land- 12 km) vorhanden, die zügig erreicht werden kön- straßen II. Ordnung“ nicht errichtet werden. Bzgl.

ARGUSconcept GmbH - Das Stadtplanungsteam der incopa Rathausstraße 12 66557 Illingen Tel.: 06825 / 4061 101 Fax: 06825 / 4061 110 [email protected] www.argusconcept.com Gemeinde Marpingen Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan 74 der o.g. Landstraßen unterschiedlicher Klassifizie- kehr (ÖPNVG) unter die Zuständigkeit der Land- rung sind daher die entsprechenden Schutzabstän- kreise und des Stadtverbandes Saarbrücken. Mit § de als absolut restriktiv für eine Bebauung anzuse- 5 Abs. 2 und § 9 ÖPNVG haben diese Aufgaben- hen. träger die Möglichkeit, so genannte Nahverkehrs- pläne zur Ordnung der Nahverkehrsverbindungen aufzustellen und für Bedarf an Nahverkehrsinvesti- INNERÖRTLICHE tionen ÖPNV-Investitionspläne zu konzipieren. HAUPTVERKEHRSVERBINDUNGEN Für den Landkreis St. Wendel wurde bereits 1997 In der Gemeinde Marpingen sind die einzelnen ein solcher Nahverkehrsplan erarbeitet. Hierbei Ortsteile untereinander durch die o.g. Landstraßen wurden Schwachpunkte des ÖPNV (z.B. ungünsti- miteinander verbunden, die gleichzeitig Sammel- ge Streckenführung, schlecht abgestimmte Fahrplä- funktion für die Verkehrsströme aus den Baugebie- ne, mangelndes Angebot etc.) herausgearbeitet ten wahrnehmen. Weitere innerstädtische Verbin- und darauf aufbauend Lösungsmaßnahmen aufge- dungsstraßen gehören nicht mehr zum qualifizier- zeigt. Der Nahverkehrsplan bildet den Rahmen für ten Straßennetz und sind als Gemeindestraßen die Entwicklung des ÖPNV, er soll die aufgedeck- eingestuft. ten Mängel im derzeitigen Angebot des ÖPNV be- seitigen.

FREQUENTIERUNG DER Der ÖPNV nimmt eine wichtige Rolle im Verkehrs- HAUPTVERKEHRSSTRASSEN konzept der Gemeinde Marpingen ein, da nur durch eine größere Akzeptanz öffentlicher Ver- Die o.g. klassifizierten Hauptverkehrsstraßen wei- kehrsmittel eine Reduzierung des Individualverkehrs sen täglich folgende Frequentierung auf (Quelle: erfolgen kann. Verkehrsmengenkarte des Saarlandes 2000. DTV = Durchschnittliche Tägliche Verkehrsmengen): STRASSENGEBUNDENER ÖPNV · B 269: DTV 9.291 bis 12.494 Fahrzeuge · L 130: DTV 3.359 bis 3.762 Fahrzeuge Der straßengebundene ÖPNV in der Gemeinde · L 133: DTV 6.103 bis 8.763 Fahrzeuge Marpingen erfolgt über Linienbusse der Regional- · L 318: DTV 5.363 Fahrzeuge bus Saar-Westpfalz GmbH (RSW) mit den nachfol- genden Buslinien: Für die Gemeinde Marpingen bedeutet dieses hohe Verkehrsaufkommen eine enorme Beeinträchtigung · RSW-Linie 6401: Marpingen - Urex- der Wohnqualität im Umfeld dieser Straßen. Be- weiler - Hirzweiler - Hüttigweiler - Il- sonders die Bundesstraße B 269, aber auch die lingen - Wemmetsweiler Landstraßen L 133 und L 318 werden starken bis Die Linie dient hauptsächlich der Beförderung sehr starken Verkehrsmengen ausgesetzt. Dabei ist von Schülern und Berufspendlern. Daher liegen die L 133 als Hauptdurchgangsstraße durch die Abfahrzeiten mit stündlichem Takt in den Berschweiler, Marpingen und Alsweiler im gesam- frühen Morgenstunden und um die Mittagszeit. ten Verlauf mit rd. 7.000 Fahrzeugen erheblich be- Samstags verkehrt die Linie bis in den späten lastet. Hier bündelt sich der tägliche Durchgangs- Mittag, Sonntags erfolgt keine Verbindung. verkehr aus Berschweiler, Urexweiler und Marpin- gen in Richtung Bundesstraße B 269 in Alsweiler, · RSW-Linie 6403: Marpingen - Urexweiler - die im weiteren Verlauf in den Pendlerschwer- Illingen - Wemmetsweiler - Stennweiler - punktraum St. Wendel führt. Auch die L 318 als Mainzweiler - Ottweiler - Schiffweiler - Neun- Verbindungsstraße zwischen Urexweiler und Mar- kirchen pingen fällt durch starke Verkehrsfrequentierung Diese Linie ist ebenfalls weitestgehend be- auf: Über diese Strecke verläuft der Großteil der schränkt auf den Schülerverkehr in die Schul- Berufspendlerströme von Urexweiler über Marpin- zentren Illingen, Ottweiler und Neunkirchen. gen nach St. Wendel. So finden lediglich Fahrten zu Beginn und En- de der Schulzeiten statt. Am Wochenende werden keine Fahrten angeboten. ÖPNV (ÖFFENTLICHER PERSONENNAHVERKEHR) · Die „Marpinger Schees“ ist ein so genann- ter Anrufbus, der im Bedarfsfall anzufordern ist. Die Belange des ÖPNV im Saarland fallen laut Alle Linien der „Marpinger Schees“ verkehren dem Gesetz über den öffentlichen Personennahver- stündlich von Montags bis Freitags, Samstags

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sowie an Sonn- und Feiertagen findet keine SCHIENENGEBUNDENER ÖPNV Anbindung statt. Die „Marpinger Schees“ bie- tet folgende Strecken: Die Gemeinde Marpingen verfügt über keinen schienengebundenen ÖPNV. Die nächsten An- · RSW-Linie 6406 „Marpinger Schees“ schlüsse an das Netz der Deutschen Bahn AG be- zwischen Marpingen und Alsweiler finden sich in Dirmingen, Illingen und in St. Wen- · RSW-Linie 6407 „Marpinger Schees“ del. Diese Bahnhöfe sind über den straßengebun- zwischen Habenichts, der Rheinstraße und denen ÖPNV in der Regel von allen Ortsteilen aus Marpingen zügig erreichbar.

· RSW-Linie 6408 „Marpinger Schees“ zwischen Rheinstraße, Habenichts und RAD- UND FUSSWEGENETZ Urexweiler Die hohe Verkehrsbelastung, besonders der Orts- · RSW-Linie 6409 „Marpinger Schees“ zentren, kann durch die Schaffung eines so ge- zwischen Marpingen, Berschweiler und nannten Umweltverbundes entschärft werden. Da- Dirmingen bei wird eine Kombination aus öffentlichen Ver- kehrsmitteln (Bus, Bahn, Taxi), Fahrrad und zu Fuß Hiermit wird eine schnelle Andienung an gehen propagiert, die den Nutzern eine attraktive die Bahnstrecke Saarbrücken-Lebach in Alternative zum motorisierten Individualverkehr bie- Dirmingen erreicht. Die Verbindung läuft tet. werktags zum größten Teil über eine halb- stündliche Taktierung. Die Nutzung von Rad- und Fußwegen steht dabei in Abhängigkeit von der vorhandenen Qualität und · RSW-Linie 6410: St. Wendel - Alsweiler - Quantität der Wegenetze. Wesentliche Kriterien Marpingen - Tholey - Theley - Sotzweiler - Has- sind hierbei vor allem die Verkehrssicherheit und born - Überroth - Dorf - Scheuern - Dörsdorf - die natürlichen Standortbegebenheiten. So ist die Lebach Tallage der Hauptverbindungsstraße als durchaus Diese Linie bindet vornehmlich Alsweiler an die positiv auf den Fuß- und Radverkehr zu sehen, al- Schulzentren in St. Wendel und Theley an. Die lerdings schränken die topographischen Verhältnis- Linie weist daher unregelmäßige Taktzeiten se einiger Wohngebiete in der Gemeinde Mar- auf, die sich zu Schulbeginn und -ende erhö- pingen dies in gewissen Maße ein. hen. Die Gemeinde Marpingen hat in den letzten Jahren · RSW-Linie 6411: St. Wendel - Alsweiler - durch Ausweisung von vielen Rad- und Wander- Marpingen - Berschweiler - Dirmingen - Eppel- wegen deutlich an Attraktivität gewonnen. Hierbei born - Bubach - Urexweiler - Hirzweiler - sind insbesondere die Radwanderwege rund um Stennweiler - Welschbach - Schiffweiler - die Gemeinde zu nennen. Hervorzuheben sind Landsweiler - Neunkirchen hierbei besonders die touristischen Radwege (Saar- Diese Linie dient ebenfalls überwiegend dem Ost und Saar-Nahe-Höhenradweg) sowie der Schüler- und Berufspendlerverkehr. In Verkehrs- Radweg entlang der B 269 Tholey – Alsweiler – spitzenzeiten verkürzt sich der durchschnittlich Winterbach. stündliche Andienungstakt. Diese Linie verkehrt auch Samstags im Stundentakt. Fußläufige Verbindungen in den Ortsteilen der Gemeinde Marpingen werden hauptsächlich durch · RSW-Linie K 601: Kreislinie St. Wendel - die parallel zu den Haupt- und Nebenstraßen ver- Hasborn über Alsweiler, Tholey und Theley. laufenden Bürgersteige gewährleistet. Darüber hin- Im Stundentakt wird diese Kreislinie gefahren aus existieren kleinere Fußwege, die als Abkürzung und ermöglicht Alsweiler eine schnelle Erreich- zwischen einzelnen Straßenzügen dienen. Aller- barkeit des Mittelzentrums St. Wendel. dings führt die weite Entfernung einiger Wohnge- biete zu den Ortszentren dazu, dass die dort an- · RSW-Linie R 4: Regionalbus Lebach - St. sässigen Versorgungseinrichtungen meist nicht Wendel über Alsweiler, Tholey und Theley mehr fußläufig zu erreichen sind. Diese Linie ist stündlich getaktet und verkehrt auch an den Wochenenden sowie an Feierta- gen.

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LUFTVERKEHR Gestaltungsmöglichkeiten des Straßenraumes die Fahrgeschwindigkeiten gemindert werden. Westlich des Ortsteils Marpingen gelegen, verfügt Die Hauptdurchfahrtsstraßen sollten wohnum- die Gemeinde Marpingen über einen Segelflug- feldverträglich ausgestaltet werden, reine platz, der unter der Trägerschaft des Flugsportver- Wohnstraßen verkehrsberuhigt ausgebaut eins (FSV) Kreis St. Wendel e.V. betrieben wird. werden.

Der FSV ist im Jahr 1958 durch die Zusammenle- 2. Das ÖPNV-Konzept der Gemeinde Marpingen gung der beiden Vereine FSV Tholey und St. Wen- stellt sich zurzeit als nicht ausreichend dar. del hervorgegangen, der Heimatflughafen befand Lediglich der Gemeindeteil Alsweiler ist auf- sich zu dieser Zeit noch in Saarbrücken-Ensheim. grund seiner Lage an der Bundesstraße B 269 Zu Beginn der 1960er Jahre wurde mit der Er- optimal in den straßengebundenen ÖPNV in- schließung und dem Aufbau des Segelflughafens tegriert. Es fehlen jedoch direkte bedarfsorien- Marpingen begonnen, der bis Mitte der 1960er tierte Verbindungslinien zwischen Urexweiler Jahre fertig gestellt werden konnte. Von 1970 bis und Berschweiler, die beide darüber hinaus 1976 wurde der Segelflugplatz zu einem Landes- nicht direkt an das Mittelzentrum St. Wendel leistungszentrum für Segelflug ausgebaut, der auch angebunden sind. Auch ist eine unmittelbare über die Rechte der Bundesnutzung verfügt. Das Anbindung von Berschweiler und Urexweiler Segelfluggelände besitzt eine 1.000 m lange an Alsweiler nicht vorhanden, diese Verbin- Grasbahn und liegt 360 m ü. NN. Als Betriebsar- dung ist nur durch Umsteigen in Marpingen zu ten werden Windenschlepp, Flugzeugschlepp, Mo- erreichen. Positiv ist die Einrichtung der „Mar- torsegler angeboten, darüber hinaus können Frei- pinger Schees“ zu beurteilen, die alle Ortsteile, ballons und Fallschirmspringer von hier aus starten. auch Habenichts und Rheinstraße, optimal an den zentralen Ort Marpingen anbindet. Für die Bauleitplanung von Belang sind in diesem Zusammenhang die gemäß Luftverkehrsgesetz Alle sonstigen Verbindungen des ÖPNV be- (LuftVG) einzuhaltenden Schutzabstände der Be- schränken sich auf ein zielgruppenspezifisches bauung zu dem luftverkehrlichen Betrieb des Segel- reduziertes Angebot, dem bei der Schüler- und fluggeländes. Zu beachten sind insbesondere die Berufspendelverkehr im Mittelpunkt stehen. Sicherheitsflächen, „die an den Enden der Start- Damit einhergehend treten zahlreiche Probleme und Landeflächen nicht länger als je 1.000 Meter wie z.B. fehlende Taktverkehre oder mangeln- und seitlich der Start- und Landeflächen bis zum de Koordination der Fahrplananschlüsse zwi- Beginn der Anflugsektoren je 350 Meter breit sein schen Bus und Bahn. sollen.“ (§ 12 Abs. 1 Nr. 2 LuftVG). Darüber räumt § 17 LuftVG den Luftfahrtbehörden das Recht ein, 3. Das Radwegenetz wurde in den vergangenen die Errichtung von Bauwerken im Umkreis von Jahren ausgeweitet und beschildert. Dies ist 1.500 m um den Flughafenbezugspunkt nur mit de- auch auf die zunehmende Bedeutung des ren Zustimmung zu genehmigen. (Beschränkter Radsportes von nicht zu vernachlässigender Bauschutzbereich). Bedeutung für eine touristisch attraktive Ge- meinde wie Marpingen, die sich durch ein ho- hes Erholungspotenzials im Bereich des Natur- ANALYSE UND PLANUNG park Saar-Hunsrück auszeichnet.

1. Die starke Verkehrsbelastung der Hauptdurch- 4. Der Segelflugplatz untersteht dem Flugsport- gangsstraßen, besonders im Bereich der B verein Kreis St. Wendel e.V., der für den Flug- 269, der L 133 und der L 318 tragen erheb- betrieb verantwortlich ist. Von Seiten des Ver- lich zur Reduzierung von Wohn- und Einkaufs- eines bestehen zurzeit keine Planungen hin- qualität in ihrem Umfeld bei. Daher besteht sichtlich einer Erweiterung oder Änderung des aufgrund der hohen Verkehrsproblematik ein Segelfluggeländes. entsprechender Handlungsbedarf hinsichtlich des Verkehrsaufkommens sowie der hohen Fahrgeschwindigkeiten. Ansonsten sind ver- DARSTELLUNGEN IM kehrsverbessernde Maßnahmen in der Ge- FLÄCHENNUTZUNGSPLAN meinde Marpingen lediglich durch Verände- rungen des Straßenraumes zu erzielen. So soll- Laut § 5 Abs. 2 Nr. 3 BauGB sind im Flächennut- ten beispielsweise in den Ortseingangsberei- zungsplan ”die Flächen für den überörtlichen Ver- chen durch Baumtore oder andere kehr und die überörtlichen Hauptverkehrszüge” darzustellen.

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Betroffen sind als überörtlicher Verkehr u.a. Bun- desautobahnen, Bundesstraßen, Landesstraßen, Bahnstrecken der Deutschen Bahn AG und anderer Verkehrsträger sowie überörtliche Nahverkehrsein- richtungen auf Straße und Schiene (einschließlich ihrer Schutzabstände). Als örtliche Hauptverkehrs- züge gelten die Hauptverkehrsstraßen, die zur Er- reichung der einzelnen Siedlungsgebiete und zur Abwicklung des Verkehrs in den Ortszentren not- wendig sind.

Die Darstellungsmöglichkeiten der Verkehrsflächen hängen entscheidend vom Maßstab bzw. der Ge- nauigkeit der Planunterlage ab. Im Maßstab 1:10.000 können aus Gründen der Übersichtlich- keit nur folgende Inhalte, die Verkehrsflächen be- treffend, wiedergegeben werden:

· das klassifizierte überörtliche Straßennetz (Bundesautobahnen, Bundesstraßen, Landstra- ßen I. und II. Ordnung); · die innerörtlichen Hauptverkehrszüge; · der Segelflugplatz.

Die o.g. Straßenzüge werden mit der entsprechen- den Flächendarstellung (Planzeichenverordnung 1990) versehen. Für innerörtliche Flächen für den ruhenden Verkehr wurde aus Gründen der Über- sichtlichkeit auf eine entsprechende Darstellung verzichtet. Lediglich die Parkfläche an der Marien- kapelle im Härtelwald wird als Fläche für den ru- henden Verkehr dargestellt.

Der Segelflugplatz erhält neben einer flächenhaften Umgrenzung für den Luftverkehr eine Abstandsflä- che als Bauschutzbereich für den Segelflugplatz (1.500 m um den Flughafenbezugspunkt) sowie ei- ne An- und Abflugfläche mit seitlicher Übergangs- fläche, die von jeglicher Bebauung freizuhalten sind.

Der straßengebundene ÖPNV sowie die Fuß- und Radwege finden keinen Niederschlag in den Dar- stellungen des Flächennutzungsplanes.

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• Städtebauliche Neuplanungen werden von den Die Wasserleitungen gliedern sich in ein abgestuf- zuständigen Fachplanungen der Träger von tes Netz mit Hauptleitungen, Versorgungsleitungen Ver- und Entsorgung in ihren Ausführung mit und Anschlussleitungen zu den Gebäuden. Auf- berücksichtigt. grund der Übersichtlichkeit und des dargestellten Maßstabes des Flächennutzungsplanes werden Im Hinblick auf die Flächennutzungsplanung der hierin lediglich die Hauptleitungen (überörtliche Lei- Gemeinde Marpingen wurden bei den zuständigen tungen) übernommen. Innerhalb der Gemeinde Ver- und Entsorgungsträgern die vorhandenen und Marpingen werden Hauptrohrleitungen der Ausle- geplanten überörtlichen Ver- und Entsorgungslei- gungen DN 125 bis DN 250 dargestellt. tungen erfragt und bei der Ermittlung der Ver- und Entsorgung der neuen Bauflächen wurden die Trä- Um die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung je- ger bei der Ermittlung der technischen Möglichkei- derzeit zu garantieren, sind Betrieb und Unterhal- ten beteiligt. Somit wurde der erforderlichen Ab- tung dieser Wasserleitungen zu gewährleisten. Da- stimmung und Koordination mit den Fachbehörden zu sind Schutzabstände für Wasserleitungen, die Rechnung getragen. von den Versorgungsbetrieben festgelegt werden, unbedingt einzuhalten. Diese variieren je nach Di-

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Die Gasversorgung verläuft, ähnlich wie die Trink- · 110-kV-Freileitung Alsweiler - Punkt Selbach wasserversorgung, über ein hierarchisches Netz · 110/35-kV-Freileitung Alsweiler - St. Wendel unterschiedlicher Druckstärken (Hoch- und Mittel- · 110-kV-Freileitung Punkt Alsweiler - Punkt Nie- drucknetz). Der Transport zu den Hausanschlüssen dersaubach-Süd (Mitteldrucknetz von 0,7 bar) erfolgt dabei über · 35-kV-Freileitung Alsweiler – St. Wendel (ver- Reglerstationen. läuft parallel zur 110/35-kV-Leitung) · Umspannanlage Alsweiler Mit Ausnahme von Berschweiler verfügt die Ge- meinde Marpingen in allen übrigen Ortsteilen über Im Allgemeinen variieren die Schutzstreifenbreiten ein Versorgungsnetz mit Erdgas. Dabei sind die zu den Leitungen stark. Die Dimensionen der Kommunalen Dienste Marpingen (KDM) für die Ver- Schutzstreifen für die Freileitungen sind von ihrer teilung im Bereich des Mittel- und Niederdrucknet- Bauform (Leiterseilbelegung, Traversensystem, Isola- zes im Gemeindegebiet zuständig. Erdgasfernlei- torenanordnung bzw. -form, Spannfeldlänge) ab-

ARGUSconcept GmbH - Das Stadtplanungsteam der incopa Rathausstraße 12 66557 Illingen Tel.: 06825 / 4061 101 Fax: 06825 / 4061 110 [email protected] www.argusconcept.com Gemeinde Marpingen Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan 80 hängig. Generell beträgt der Schutzabstand bei- rechtlichen Steuerung der Errichtung von Wind- derseits der Leitungsmitte für 10- und 20-kV- energieanlagen dar. Gleichzeitig wird der Außen- Freileitungen 8 m und für 35-kV-Freileitungen ca. bereichsschutz weiterhin gewährleistet. Danach 10 bis 15 m. Die in der Gemeinde Marpingen ver- können im Rahmen der Flächennutzungsplanung laufende 110-kV-Freileitung zwischen Alsweiler und Windkraftanlagen durch entsprechende Darstellun- Pkt. Selbach darf in einem Schutzabstand zwischen gen an geeigneten Stellen ermöglicht und damit 38 m und 80 m nicht bebaut werden (zwischen 19 umgekehrt an ungeeigneten Stellen verhindert wer- m und 40 m beiderseits der Leitungsachse). Die den (Planvorbehalt). Weiterhin hat die Regional- 110/35-kV-Freileitung Alsweiler - St. Wendel ist planung die Möglichkeit, ein nicht speziell zur innerhalb eines Schutzstreifens in einer Breite von Ausweisung von Windkraftanlagen vorgesehenes 44 m (jeweils 22 m beiderseits der Leitungsachse) Gebiet von den durch den Gesetzgeber privilegier- freizuhalten. Für die 110-kV-Freileitung Pkt. Alswei- ten Anlagen freizuhalten. Dieser Einfluss der Re- ler - Pkt. Niedersaubach-Süd ist ein Schutzstreifen gionalplanung beschränkt sich aber auf raumbe- in einer Breite zwischen 40 m und 54 m, d.h. zwi- deutsame Windenergieparks oder -einzelanlagen. schen 20 m und 27 m beiderseits der Leitungsach- Im Saarland existiert zur Steuerung der Windener- se, einzuhalten. Der Schutzbereich für Umspannsta- gienutzung der Landesentwicklungsplan, Teilab- tionen und Trafostationen ist durch die jeweiligen schnitt „Umwelt (Vorsorge für Flächennutzung, Einfriedungen bzw. die Gebäude selbst gegeben. Umweltschutz und Infrastruktur)“, der entsprechen- de Vorranggebiete für die Windenergienutzung ausweist. TELEKOMMUNIKATION Im Landesentwicklungsplan Umwelt ist für die Ge- Die Deutsche Telekom AG weist darauf hin, dass meinde Marpingen ein Vorranggebiet für Wind- bei der Aufstellung von Bebauungsplänen in allen energienutzung ausgewiesen worden. Der Bereich Straßen geeignete und ausreichende Trassen für des „Metzelberg“ westlich von Berschweiler stellt die Unterbringung von Telekommunikationsanlagen die einzige geeignete Fläche im Gemeindegebiet vorzusehen sind. Marpingen dar. Zurzeit sind auf dem Metzelberg drei Windkraftanlagen in Betrieb.

NUTZUNG VON WINDENERGIE ENTSORGUNG Um den Anteil der erneuerbaren Energien an der Energieversorgung zu steigern, wurde das Bauge- ABWASSERENTSORGUNG setzbuch zum 30. Juli 1996 (BGBl. I, S. 1189) da- hingehend geändert, dass die Zulassungsvoraus- Ziel einer geordneten Abwasserentsorgung ist das setzungen für Windkraftanlagen im Außenbereich Ableiten und Beseitigen aller im Gemeindegebiet ausgeweitet werden. Dies erfolgte durch eine eige- anfallenden Schmutzwässer, ohne dass hiervon ne Privilegierung der Windenergieanlagen in § 35 Gefahren für die menschliche Gesundheit ausge- Abs. 1 Nr. 6 BauGB: ”Im Außenbereich ist ein hen bzw. ohne dass Beeinträchtigungen der Natur- Vorhaben nur zulässig, wenn öffentliche Belange faktoren Boden und Wasser hervorgerufen werden. nicht entgegenstehen (…) und wenn es (…) der Er- forschung, Entwicklung oder Nutzung der Wind- Der Bau und die Unterhaltung der Hauptsammler oder Wasserenergie dient.” und Kläranlagen fällt in den Zuständigkeitsbereich des Entsorgungsverbandes Saar (EVS). Die Abwas- Um den Bau von Windenergieanlagen im Außen- serentsorgung in der Gemeinde Marpingen erfolgt bereich durch gezielte Planung zu ermöglichen, über folgende Kläranlagen mit dazugehörigem wurde ein so genannter “Planvorbehalt” innerhalb Hauptsammlernetz: des § 35 Abs. 3 BauGB aufgenommen, der lautet: ”Öffentliche Belange stehen einem Vorhaben im · Kläranlage Wustweiler Sinne des Absatz 1 Nr. 2 bis 6 in der Regel auch Die Ortsteile Urexweiler / Habenichts sind an die dann entgegen, soweit hierfür durch Darstellungen Kläranlage Wustweiler (120) angeschlossen. Die im Flächennutzungsplan oder als Ziele der Raum- Kläranlage wurde ebenfalls saniert und ist seit ordnung eine Ausweisung an anderer Stelle erfolgt 1999 mit einer Ausbaugröße von 41000 EW in ist.” Betrieb. Hier wurden Reserven von 300 EW be- rücksichtigt. Für die Kommunen und für die Regionalplanung - im Saarland gleich der Landesplanung - stellt dieser · Kläranlage Dirmingen Planvorbehalt folglich ein Instrument zur planungs-

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Die Ortsteile Alsweiler, Marpingen und Berschwei- stand sind Maßnahmen zur Fremdwasserentflech- ler sind an die Kläranlage Dirmingen wurden (121) tung erforderlich. angeschlossen. Die Sanierungsarbeiten der Kläran- Kanalnetz lage Dirmingen wurden im Jahr 2003 abgeschlos- sen. Die Kläranlage wurde auf eine Ausbaugröße Das Kanalnetz zur Ableitung der Abwässer reicht von 12600 EW ausgelegt. Hier wurden Reserven von den Hausanschlüssen über Kanäle unterschied- von 400 EW berücksichtigt. licher Nennweiten bis hin zu den Hauptabwasser- sammlern, die das Abwasser unmittelbar der Klär- Die Gemeinde Eppelborn führt als sog. „Dritte“ für anlage zuleiten. In den Flächennutzungsplan wer- den EVS das Projekt „Abwasseranlage (121) Ep- den aus Gründen der Planungsrelevanz nur die pelborn-Dirmingen, Sanierung der Hauptsammler Hauptsammler des EVS angegeben. Die Haupt- und Regenwasserbehandlung“ durch. Im Dezember sammler sind unterirdisch verlegt und verlaufen in 2005 wurde die Erneuerung des Hauptsammlers der Regel parallel zu den Vorflutern (oberirdische 1.4 und der Bau des Regenüberlaufsbeckens (RÜB) Gewässer). Auf diese Weise kann das natürliche 1.4.1 in Marpingen fertig gestellt. Gefälle optimal ausgenutzt und auf Pumpwerke weitestgehend verzichtet werden. Die Sanierung der Abwasseranlage 121 soll nach Aussage der Gemeinde Eppelborn bis zum Jahr Hochwasserproblematik 2007 abgeschlossen werden. Die Hochwasserproblematik ist eng mit der Abwas- Somit sind alle Gemeindeteile von Marpingen an serentsorgung verknüpft. Zur Stärkung der natürli- die Abwasserentsorgung des Entsorgungsverban- chen Hochwasserrückhaltung (Retentionsräume), des Saar angeschlossen. zur Regelung des Hochwasserabflusses, zum Erhalt und zur Verbesserung der ökologischen Struktur Abwasserbeseitigung im Mischverfahren der betroffenen Bäche und ihrer Überflutungsflä- chen sowie zur Verhinderung erosionsfördernder Die Abwasserbeseitigung erfolgt in allen Gemein- Eingriffe wurden landesweit gem. § 80 SWG deteilen zurzeit noch im Mischsystem. Dies bedeu- Überschwemmungsgebiete entlang von Bächen und tet, dass das gesamte Abwasser (häusliche Ab- Flüssen ausgewiesen. In der Gemeinde Marpingen wässer, gewerbliche Abwässer, Regenwasser) in gibt es zurzeit ein per Verordnung festgesetztes einem Kanal geführt wird. Diese Form der Abwas- Überschwemmungsgebiet, nämlich das „Über- serbeseitigung entspricht laut Niederschlagsbewirt- schwemmungsgebiet an Alsbach im Bereich der schaftungskonzept (NIWABEKO) des Ministeriums Gemeinden Marpingen und Eppelborn (Verord- für Umwelt nicht den Zielen einer umweltbewussten nung vom 08. April 2002)“. Niederschlagsableitung und -behandlung. Die Ab- wasserbeseitigung im Mischverfahren bringt fol- gende Nachteile mit sich: ABFALLENTSORGUNG

· Regenwasser wird dem natürlichen Wasser- Die Aufgabe der Abfallentsorgung übernimmt der kreislauf entzogen, die Menge des in Kläran- Entsorgungsverband Saar (EVS). Hausmülldeponien lagen zu reinigenden Abwassers steigt. sind in der Gemeinde Marpingen keine vorhanden. · Bei stärkeren Regenfällen können durch Über- Der Haus- und Sperrmüll der Gemeinde wird in den lastung des Kanalnetzes Fäkalien in die Vorflu- Müllverbrennungsanlagen Velsen oder Neunkir- ter gelangen bzw. besteht die Gefahr eines chen entsorgt. Im Ortsteil Marpingen befindet sich Rückstaus in die Gebäudekeller. eine Kompostieranlage sowie eine Bauschuttdepo- nie. Zur umweltbewussten Niederschlagsableitung und - behandlung sind daher in erster Linie Maßnahmen der Fremdwasserentflechtung bzw. der Regenwas- ANALYSE UND PLANUNG serrückhaltung erforderlich. Insbesondere in Neu- baugebieten ist neben der Beschränkung der Ver- 1. Die Hauptwasserleitungen sind grundsätzlich siegelung auf ein nicht vermeidbares Maß das zur Versorgung der Bevölkerung, auch im Hin- Abwasser in Form eines Trennsystems abzuleiten. blick auf die zukünftige städtebauliche Entwick- In einem Trennsystem wird Niederschlagswasser lung, ausreichend dimensioniert. Da keine wei- getrennt vom Schmutzwasser aus Haushalten, Ge- teren Bauflächen geplant sind, sind abgesehen werbe und Industrie abgeleitet und ortsnah durch von der Sonderbaufläche „Sport und Freizeit“ Versickerung oder Einleitung in ein natürliches in Marpingen keine Erweiterungen des Orts- Gewässer (Vorfluter) entsorgt. Aber auch im Altbe- netzes erforderlich.

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2. Wie bereits erwähnt, werden Alsweiler, Urex- Zu den Versorgungs- und Entsorgungsanlagen gem. weiler und Marpingen mit Gas versorgt, wäh- § 5 Abs. 2 Nr. 4 BauGB zählen alle Anlagen, die rend in Berschweiler ein Erdgasnetz nicht vor- der öffentlichen Versorgung mit Elektrizität, Gas, handen ist. Von Seiten der energis GmbH be- Wasser, Öl und Wärme sowie zur Entsorgung des steht jedoch zurzeit kein Planungsbedarf für ei- Abwassers und des Abfalls dienen. Flächenhafte nen Ausbau der Erdgasleitungsnetze. Darstellungen mit Symbol zur Zweckbestimmung Rohrnetzerweiterung zur Versorgung neuer sind aufgrund des Maßstabes lediglich für folgende Bauflächen sind abgesehen von der Sonder- Einrichtungen möglich: baufläche „Sport und Freizeit“ in Marpingen nicht erforderlich, da keine entsprechenden · Umspannanlage Alsweiler Planungen vorliegen. · Erdmassendeponie Marpingen

3. Für die Sonderbaufläche „Sport und Freizeit“ Für alle anderen bestehenden und geplanten Ver- besteht bezüglich der Stromversorgung die und Entsorgungsanlagen erfolgt, bedingt durch die Notwendigkeit zur Errichtung einer Transforma- geringe Flächeninanspruchnahme, keine Flächen- torenstation. Hier ist nach Aussage der energis darstellung, sondern nur die Kennzeichnung der mit einem erhöhten Aufwand für die 10-kV- Zweckbestimmung durch die entsprechenden Sym- Anbindung zu rechnen. Ansonsten sind keine bole der Planzeichenverordnung. Hierzu zählen: Erweiterung des Stromversorgungsnetzen auf- grund von Neuplanungen notwendig. · alle Wasserhochbehälter · bestehende und geplante Regenrückhaltebek- 4. Nach den Vorgaben des Landesentwicklungs- ken in Berschweiler plan, Teilabschnitt „Umwelt (Vorsorge für Flä- chennutzung, Umweltschutz und Infrastruktur)“ Neben den Flächen für die Ver- und Entsorgung ist das Vorranggebiete für Windenergienut- sind, wie oben erwähnt, gem. § 5 Abs. 2 Nr. 4 zung in Anwendung der BauNVO als Sonder- BauGB auch die Hauptversorgungs- und Hauptab- gebiet auszuweisen. Die Gemeinde Marpingen wasserleitungen darzustellen. Entsprechend der hat dieser Vorgabe mit der Aufstellung des Be- Planzeichenverordnung wird hier nach ober- und bauungsplanes „Sondergebiet Windpark Met- unterirdischen Leitungen unterschieden, die dann zelberg“ im Jahr 2003 bereits umgesetzt. durch Beschriftung den einzelnen Ver- bzw. Entsor- gungsbereichen zugeordnet werden müssen. Fol- 5. Die Kläranlagen in Dirmingen und Wustweiler gende Hauptversorgungs- und Hauptabwasserlei- sorgen für die Entsorgung des Abwassers aus tungen werden dargestellt: dem Gemeindegebiet. Die Dimensionierung der Kläranlagen ist als ausreichend anzusehen, · Elektrizitätsversorgung: Leitungen mit einer da sie genügend Spielraum bezüglich der Ein- Spannung von mindestens 110-kV (oberirdisch, wohnerzahlen der angeschlossenen Ortsteile Beschriftung E) beinhalten. · Wasserversorgung: Hauptwasserleitungen (un- terirdisch, Beschriftung W) 6. Im Bereich der Abfallentsorgung bestehen ne- · Haupt-Abwassersammler (unterirdisch, Beschrif- ben den vorhandenen Anlagen keine weiteren tung A). konkreten Planungen. Eine Abfallentsorgung der geplanten Bauflächen kann gewährleistet Da das Erdgasnetz im Gemeindegebiet sich ledig- werden, wobei zu beachten ist, dass laut Ab- lich im Mittel- und Niederdruckbereich befindet, fallentsorgungsplan Saarland für etwa 600 werden die vorhandenen Gasleitungen im Flä- Einwohner je ein Container für Glas und Pa- chennutzungsplan nicht dargestellt. pier vorzuhalten ist. Wasserflächen und für die Wasserwirtschaft vorge- sehene Flächen sowie Flächen, die im Interesse des DARSTELLUNGEN IM Hochwasserschutzes und der Regelung des Was- FLÄCHENNUTZUNGSPLAN serabflusses freizuhalten sind, sind gem. § 5 Abs. 2 Nr. 7 BauGB darzustellen. Hierzu zählen in Nach § 5 Abs. 2 Nr. 4 BauGB sind im Flächennut- Marpingen: zungsplan ”die Flächen für Versorgungsanlagen, für die Abfallentsorgung und Abwasserbeseitigung, · Wasserflächen wie im Plan dargestellt (z.B. für Ablagerungen sowie für Hauptversorgungs- und Bachläufe, Angelweiher) Hauptabwasserleitungen” darzustellen.

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· Flächen für die Wasserwirtschaft, den Hoch- wasserschutz und die Regelung des Wasserab- flusses (nachrichtliche Übernahm): Über- schwemmungsgebiet am Alsbach

· Flächen mit wasserrechtlichen Festsetzungen (als nachrichtliche Übernahme): Wasserschutz- gebiet Winterbach

Die Sonderbaufläche für Windenergienutzung „Sondergebiet Windpark Metzelberg“ wird ent- sprechend der Vorgaben der Baunutzungsverord- nung als Sonderbaufläche ”Windenergienutzung” gem. § 1 Abs. 1 Nr. 4 BauNVO dargestellt.

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Konzepte und Maßnahmen in Abstimmung mit dem THEMENBEREICH Landesbetrieb für Straßenbau notwendig. IMMISSIONSSCHUTZ

VORBEMERKUNGEN

Bei der Ausweisung von Bau-, Frei- und Schutzflä- chen im Rahmen der vorbereitenden Bauleitpla- nung sind die Emissionsverhältnisse und die Schutzwürdigkeit vorgesehener oder möglicher Nutzungen zu beachten. Flächen, für die aus Im- missionsschutzgründen Nutzungsbeschränkungen bestehen oder für die Vorkehrungen zum Schutz gegen schädliche Umwelteinwirkungen im Sinne des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG) er- forderlich sind, können im Flächennutzungsplan besonders gekennzeichnet werden. Zu den Immis- sionen nach § 3 Abs. 1 BImSchG zählen solche „(…) die nach Art, Maß oder Dauer geeignet sind, Gefahren, erhebliche Nachteile oder erhebliche Belästigungen für die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft herbeizuführen.”

BESTANDSSITUATION / ANALYSE UND PLANUNG

In der Gemeinde Marpingen besteht durch die starke Belastung der Bundesstraße B 269 beson- ders im Bereich der Ortsdurchfahrt von Alsweiler erhebliches Konfliktpotenzial im Sinne des Bundes- Immissionsschutzgesetzes. Auch die Hauptdurch- gangsstraße L 133, die von Berschweiler über Marpingen bis nach Alsweiler verläuft, sowie die L 318, die Urexweiler an Marpingen anbindet, sind durch enorme Verkehrsströme belastet. Durch die anhaltend hohen Verkehrsströme mit auftretenden Lärm- und Abgasemissionen wird die Wohnqualität im Umfeld dieser Straßen stark herabgesetzt. Hinzu kommen potenzielle Gefahren für Fußgänger und Radfahrer, die diese Straßen mitnutzen oder über- queren wollen.

Eine Immissionsschutzproblematik ergibt sich zu- dem generell, wenn bestehende bzw. geplante Gewerbeflächen an bestehende oder geplante Wohnbauflächen ohne ausreichenden Schutzab- stand angrenzen.

DARSTELLUNGEN IM FLÄCHENNUTZUNGSPLAN

Die Immissionsproblematik der B 269 ist auf der Ebene des Flächennutzungsplanes nicht zu lösen (siehe Kapitel Verkehr). Hierzu sind zielgerichtete

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· Steinbrüche THEMENBEREICH · Braunkohlegruben AUFSCHÜTTUNGEN, ABGRABUNGEN, STEINBRUCH

GEWINNUNG VON Im Ortsteil Marpingen wird ein Hartsteinbruch west- BODENSCHÄTZEN lich des Gewerbegebietes „Auf Rittersfeld“ betrie- ben, der in privatwirtschaftlicher Hand liegt. VORBEMERKUNGEN HISTORISCHER BERGBAU Flächen für Aufschüttungen und Abgrabungen sind Flächen, deren Nutzung auf die Unterbringung von Informationen über bergbauliche Tätigkeiten inner- Abraum, überschüssigem Boden etc. und auf die halb des Gemeindegebietes wurden beim Ober- Gewinnung natürlichen Bodens gerichtet ist. Vor- bergamt für das Saarland und das Land Rheinland- aussetzungen für eine Darstellung im Flächennut- Pfalz sowie bei der Deutschen Steinkohle AG zungsplan nach § 5 Abs. 2 Nr. 8 BauGB sind nicht nachgefragt. nur kurzfristige Veränderungen der Erdoberfläche. Wird aber die Erdoberfläche nicht in Anspruch ge- Nach Angaben des Oberbergamtes für das Saar- nommen und lässt der Abbau von Bodenschätzen land und das Land Rheinland-Pfalz befinden sich im eine andere Nutzung zu (Untertagebau), dann ist Ortsteil Urexweiler die ehemalige Kalksteingrube eine Kennzeichnung nach § 5 Abs. 3 BauGB er- „Stephanus-Streitgrube“, die ehemalige Eisenerz- forderlich. konzession „Marpinger Eisenerzdistrikt“ sowie drei ehemalige auf Steinkohle verliehene Felder. Das Oberbergamt kann jedoch keine Angaben darüber AUFSCHÜTTUNGEN machen, ob unter diesem Gebiet Bergbau umge- gangen ist. Unter einer Aufschüttung ist die Erhöhung des Bo- denniveaus durch künstliche Veränderungen zu Laut Stellungnahme der Deutschen Steinkohle AG verstehen. Zu Aufschüttungen gem. § 5 Abs. 2 Nr. (DSK) befindet sich der Verwaltungsbereich der 8 BauGB gehören insbesondere: Gemeinde Marpingen außerhalb des Bereiches vergangener, derzeitiger und künftiger bergbauli- • Dämme cher Einwirkungen auf tiefem Abbau. Es wird je- • Erddeponien (Aufschüttung von Baugrubenaus- doch auf den tagesnahen Abbau der ehemaligen hub) Grube „Ernst und Luise“ in Urexweiler und der • Abraumhalden ehemaligen Grube Marpingen im Ortsteil Marpin- • Verfüllungen gen sowie einige, bereits verfüllte Schächte im Gemeindegebiet hingewiesen. Von den oben genannten Flächen ist im Gemein- degebiet von Marpingen keine vorhanden. Die Die Bereich des tagesnahen Abbaus und die Bauschuttdeponie am Ortseingang von Marpingen Schachtflächen sind bei der Bauleitplanung beson- aus Richtung Urexweiler kommend, dient zur Lage- ders zu beachten und sollten, da mit nicht standfe- rung fester Abfallstoffe gem. § 5 Abs. 2 Nr. 4 stem Untergrund zu rechnen ist, von jeglicher Be- BauGB und zählt daher nicht zu den Flächen für bauung freigehalten werden. Einer Bebauung in Aufschüttungen. diesen Bereichen kann nur zugestimmt werden, wenn vorher eine gutachterliche Untersuchung und eine Gewährleistung der Standsicherheit erfolgt. ABGRABUNGEN Die Untersuchungsergebnisse sind der DSK zu ei- ner weiteren Stellungnahme vorzulegen. Darüber Abgrabungen sind längerfristig vorgenommene hinaus können im Umfeld der ehemaligen Schächte Veränderungen der Erdoberfläche, die in der Regel CH4-Ausgasungen nicht ausgeschlossen werden: der Gewinnung von Bodenschätzen dienen. Dazu Die DSK empfiehlt, bei einer Nutzung der Flächen gehören: entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen.

· Tongruben · Sandgruben · Kiesgruben

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ANALYSE UND PLANUNG

Konflikte mit untertägigem Bergbau sind aufgrund der Inhalte des Flächennutzungsplanes nicht zu er- warten.

DARSTELLUNGEN IM FLÄCHENNUTZUNGSPLAN

Gem. § 5 Abs. 2 Nr. 8 BauGB wird die Betriebs- fläche des Hartsteinbruches nachrichtlich als Flä- che für Abgrabungen oder für die Gewinnung von Bodenschätzen in den Flächennutzungsplan über- nommen.

Der Bereich des ehemaligen Kalksteinbruches und die Flächen, auf denen in vergangenen Zeiten tagsnaher Abbau stattfand, werden nachrichtlich gem. § 5 Abs. 3 BauGB als Flächen, unter denen der Bergbau umgeht, in den Flächennutzungsplan übernommen.

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Größenstruktur von über 20 Hektar. Bei der Bewirt- THEMENBEREICH LAND- schaftungsform überwiegt die Ackernutzung deut- UND FORSTWIRTSCHAFT lich vor der Grünlandnutzung mit Wiesen und Mähweiden. Die größten zusammenhängenden Ackerflächen liegen westlich von Berschweiler, öst- VORBEMERKUNGEN lich von Urexweiler sowie östlich von Marpingen. Schwerpunkte der Ackernutzung bilden strukturar- Nach den Grundsätzen der Bauleitplanung gemäß me Ackerschläge in intensiver Nutzung in Form von § 1 Abs. 5 Satz 3 BauGB sollen “Landwirtschaft- Getreide-, Mais- und Rapsanbau. Hinzu kommt die lich, als Wald oder für Wohnzwecke genutzte Flä- flächenabhängige Viehhaltung (Rinder, Hühner, chen (…) nur im notwendigen Umfang für andere Pferde) sowie Marktfruchtbetriebe. Nutzungsarten vorgesehen und in Anspruch ge- nommen werden.” Bei der Schaffung von Bauland ist es jedoch meist unvermeidbar, dass land- oder forstwirtschaftliche Flächen tangiert werden. Um FORSTWIRTSCHAFT den Belangen von Land- und Forstwirtschaft Rech- nung zu tragen, ist eine Analyse der land- und Ebenso wie der Begriff Landwirtschaft ist auch der forstwirtschaftlichen Situation für das Planungsge- Begriff Wald gesetzlich definiert. Grundlagen hier- biet erforderlich. zu bilden das Bundeswaldgesetz und die Waldge- setze der Bundesländer. Das “Gesetz zur Erhaltung des Waldes und zur Förderung der Forstwirtschaft” (Bundeswaldgesetz) vom 02. Mai 1975 definiert LANDWIRTSCHAFT Wald im § 2 Abs. 1 als ”(…) jede mit Forstpflan- zen bestockte Grundfläche. Als Wald gelten auch Der Begriff der Landwirtschaft wird in § 201 kahl geschlagene und verlichtete Grundflächen, BauGB definiert. Danach gehören zur Landwirt- ebenso wie Waldwege, Waldeinteilungs- und Si- schaft: cherungsstreifen, Waldblößen und Lichtungen, Waldwiesen, Wildäsungsplätze, Holzlagerplätze · Ackerbau sowie weitere mit dem Wald verbundene und ihm · Wiesen- und Weidewirtschaft, einschließlich dienende Flächen”. Nicht zum Wald zählen da- Pensionstierhaltung auf überwiegend eigener hingegen ”(…) in der Flur oder im bebauten Gebiet Futtergrundlage gelegene kleinere Flächen, die mit einzelnen · Gartenbauliche Erzeugung Baumgruppen, Baumreihen oder mit Hecken be- · Erwerbsobstbau stockt sind oder als Baumschulen verwendet wer- · Weinbau den” (§ 2 Abs. 2 Bundeswaldgesetz). · Berufsmäßige Imkerei · Berufsmäßige Binnenfischerei Im Gegensatz zur landwirtschaftlichen Nutzfläche nimmt die Waldfläche in Marpingen mit rd. 22,9% In der Gemeinde Marpingen besitzt die Landwirt- weniger als ein Viertel der Gesamtfläche ein und schaft einen hohen Stellenwert, denn rd. 62% der liegt damit deutlich unter dem Landes- und Kreis- Gemarkungsfläche von Marpingen wird von durchschnitt, die beide rd. 33% betragen. landwirtschaftlich genutzten Flächen eingenommen (rd. 24,57 ha, Stand 2001). Die größten zusam- Die Waldflächen der Gemeinde Marpingen liegen menhängenden landwirtschaftlichen Gebiete liegen zum größten Teil südlich von Marpingen zwischen dabei in einem großflächigen Bereich entlang der Berschweiler und Urexweiler (Staatsforst St. Wen- westlichen und östlichen Gemeindegrenze. Dabei del). Weitere größere Waldstücke liegen südlich prägen die landwirtschaftlichen Flächen einerseits Urexweiler (Seibertswald), östlich der Rheinstraße das Landschaftsbild, andererseits wird auch das (Leienwald) sowie östlich von Marpingen (Härtel- Ortsbild in unterschiedlichem Maße vom primären wald, Biehlheck). Kleinere Waldflächen befinden Sektor beeinflusst. So sind in Berschweiler und sich westlich von Berschweiler (Rohrwald), zwi- Alsweiler beispielsweise noch landwirtschaftliche schen Marpingen und Alsweiler (Gassenheck) so- Betriebe in der Ortsmitte angesiedelt, während der wie nördlich von Alsweiler (Wolfsheck, Espen-, Großteil der Betriebe im Zuge von Flurbereini- Weiher- und Wareswald) und östlich von Urexwei- gungsverfahren in den 1950er und 1960er Jahren ler. aus den Ortschaften ausgesiedelt worden sind. Hinsichtlich der Besitzverhältnisse der Waldgebiete Die landwirtschaftlichen Flächen der Gemeinde innerhalb des Gemeindegebietes von Marpingen Marpingen werden von insgesamt 42 Betrieben überwiegt der Anteil des Gemeindewaldes vor dem bewirtschaftet, davon besitzen 17 Betriebe eine Staatswald des Landkreises St. Wendel, der ledig-

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Die ökologische Funktion des Waldes setzt sich aus DARSTELLUNGEN IM verschiedenen sich ergänzenden Teilfunktionen zu- FLÄCHENNUTZUNGSPLAN sammen wie: Nach § 5 Abs. 2 Nr. 9 BauGB sind im Flächennut- · Klimaökologische Ausgleichsfunktion zungsplan „Flächen für die Landwirtschaft und · Grundwasserschutz Wald“ darzustellen. Alle landwirtschaftlich und als · Erosionsschutz Wald genutzte Flächen, die der vorne stehenden · Standort und Lebensraum von Wildtieren, die Definition entsprechen und nicht für andere Zwecke auf die im Wald herrschenden Standortbedin- in Anspruch genommen werden sollen, werden gungen angepasst sind bzw. deren Vorkom- dementsprechend gem. PlanzVO dargestellt. men hiervon abhängig ist. Die Darstellung einer Fläche als ”Fläche für die Landwirtschaft” oder als ”Fläche für Wald” bzw. ANALYSE UND PLANUNG Brachfläche impliziert gleichzeitig ihre Lage außer- halb der bebauten Ortslage. Daher sind auf diesen 1. Die größeren landwirtschaftlichen Betriebe be- Flächen lediglich zweckgebundene Gebäude und finden sich meist am Ortsrand oder als Aus- Anlagen nach § 35 BauGB ”Bauen im Außenbe- siedlerhöfe außerhalb der bebauten Ortslagen. reich” zulässig. Kleinere und mittlere Betriebe sind zum Teil auch in den Ortslagen zu finden. Dies gilt be- sonders für Alsweiler und Berschweiler, in den anderen Ortsteilen befinden sich kaum noch landwirtschaftliche Betriebe in der Ortslage. Das Konfliktpotenzial ist jedoch diesbezüglich als gering einzustufen. Die umgebende Wohn- qualität beeinträchtigende Nutzungen werden im Sinne einer gegenseitigen Rücksichtnahme weitestgehend vermieden (keine Futtersilage oder Misthaufen direkt am Haus etc.).

Konflikte mit Belangen der Landwirtschaft auf- grund der Ausweisung neuer Bauflächen gibt es keine.

Da der Flächennutzungsplan kaum neue Bau- flächen ausweist, sind aufgrund der Inan- spruchnahme landwirtschaftlicher Flächen für Ausgleichsflächen ebenfalls kaum Konflikte zu erwarten. Das in den Flächennutzungsplan aufgenommene landschaftspflegerische Kon- zept stellt eine Zielvorstellung der Gemeinde

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THEMENBEREICH · Nachrichtliche Übernahme der Umgrenzungen NATURSCHUTZ UND für Schutzgebiete und Schutzobjekte gem. § 5 Abs. 4 BauGB, die aufgrund einer eigenen LANDSCHAFTSPFLEGE Rechtsverordnung existieren (Bandierung gem. Nr. 13.3 Anlage zur PlanzV). Hierzu zählen VORBEMERKUNGEN alle bestehenden und geplanten Naturschutz- gebiete, Landschaftsschutzgebiete, Flora-Fauna- Im Landesentwicklungsplan, Teilbereich „Umwelt Habitate, Naturdenkmäler und geschützte (Vorsorge für Flächennutzung, Umweltschutz und Landschaftsbestandteile. Die nach § 25 SNG Infrastruktur)“ ist der „Schutz sowie Pflege und Ent- geschützten Biotope werden durch ein eigenes wicklung der Naturgüter (Boden, Wasser, Luft, Kli- Symbol (Kreissignaturen) im Flächennutzungs- ma, Tier- und Pflanzenwelt) sowie der Kulturland- plan kenntlich gemacht. schaft mit dem Ziel der Sicherung und Verbesse- rung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes“ (Ziffer 13) als räumliche Leitvorstellung manifestiert. Konsequenterweise hat die vorbereitende Bauleit- planung stets auf die Bewahrung und Schonung der natürlichen Gegebenheiten zu achten, um ei- nen leistungsfähigen Naturhaushalt zu erhalten, zu schützen und zu entwickeln.

BESTAND, ANALYSE UND PLANUNG

Um die örtlichen Erfordernisse und Maßnahmen zur Verwirklichung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege darzustellen, ist nach den Regelungen des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) und des Saarländischen Naturschutz- gesetzes (SNG) ein Landschaftsplan als Fachplan zum Flächennutzungsplan aufzustellen. Der Land- schaftsplan beinhaltet somit auch detaillierte Be- standserfassungen, Analysen und Planungsabsich- ten zu o.g. natürlichen Lebensgrundlagen. Weiter- hin befasst er sich auch mit der Kompensation von Eingriffen durch die Flächennutzungsplanung.

Für die Gemeinde Marpingen liegt ein solcher Landschaftsplan jedoch nicht vor. Im Auftrag der Gemeinde wird zurzeit ein umfangreicher ökologi- scher Fachbeitrag zum Flächennutzungsplan er- stellt, der ähnliche Aspekte wie der Landschaftsplan abarbeitet. Daher werden nähere Angaben zu die- sem Kapitel nach Vorlage dieses Berichtes ergänzt.

DARSTELLUNGEN IM FLÄCHENNUTZUNGSPLAN

In die Darstellungen des Flächennutzungsplanes übernommen werden:

· Übernahme der Kompensationsflächen gem. § 5 Abs. 2 Nr. 10 BauGB als Flächen für Maß- nahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Ent- wicklung von Boden, Natur und Landschaft

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Kennzeichnungspflicht der so genannten Altlasten KENNZEICHNUNGEN (Mülldeponien, Industriebrachen etc.) UND NACHRICHTLICHE Die Kennzeichnungspflicht laut BauGB beschränkt ÜBERNAHMEN sich auf Flächen, für die eine bauliche Nutzung vorgesehen ist sowie für solche, die tatsächlich be- VORBEMERKUNGEN lastet sind. Die Gemeinde Marpingen hat sich aber dazu entschieden alle als Altlasten erfassten Flä- Neben den in den vorangegangenen Kapiteln be- chen aufzunehmen, für die der Verdacht einer Be- reits abgehandelten Inhalten des Flächennutzungs- lastung besteht, um so der „Warnfunktion“ bzw. planes gehören nach § 5 Abs. 4 BauGB auch der „Vorsorgefunktion“ des Flächennutzungsplanes „Planungen und sonstige Nutzungsregelungen, die möglichst optimal nachzukommen. nach anderen gesetzlichen Vorschriften festgesetzt sind, sowie nach Landesrecht denkmalgeschützte Mehrheiten von baulichen Anlagen (…)“, die nach- NACHRICHTLICHE ÜBERNAHMEN richtlich übernommen werden sollen. Hierbei han- delt es sich um Kennzeichnungen und nachrichtli- Nachrichtliche Übernahmen sind Planungen und chen Übernahmen. sonstige Nutzungsregelungen, die nach anderen gesetzlichen Vorschriften festgesetzt sind. Hier werden vor allem Fremdplanungen angesprochen, KENNZEICHNUNGEN die nicht von den Städten oder Gemeinden selbst erarbeitet werden, sich jedoch auf die städtebauli- Kennzeichnungen sind solche Planzeichen, die che Entwicklung des Planungsgebietes auswirken. Hinweise zu besonderen Eigenschaften, Gefahren bzw. Problemen von Flächen geben. Mit ihnen Beispiele hierfür sind Planfeststellungen nach ande- wird auf die Notwendigkeit der Freihaltung von ren gesetzlichen Vorschriften (z.B. Straßentrassen) Flächen bzw. der Durchführung besonderer Maß- und sonstige Nutzungsregelungen (z.B. Schutzge- nahmen bei einer baulichen Nutzung hingewiesen. biete und -objekte nach Wasserrecht oder Natur- Folgende Flächen sollen nach § 5 Abs. 3 BauGB schutzrecht). Auf solche Faktoren wurde aber be- gekennzeichnet werden: reits in den Kapiteln zu den entsprechenden The- menbereichen eingegangen. · Flächen, bei deren Bebauung besondere bauli- che Vorkehrungen gegen äußere Einwirkungen Des Weiteren zählen zu den nachrichtlichen Über- oder bei denen besondere bauliche Siche- nahmen „denkmalgeschützte Mehrheiten von bau- rungsmaßnahmen gegen Naturgewalten erfor- lichen Anlagen“ (§ 5 Abs. 4 BauGB), die als Kul- derlich sind turdenkmäler bezeichnet werden.

· Flächen, unteren denen der Bergbau umgeht Kulturdenkmäler werden laut § 2 Abs. 1 Saarländi- oder die für den Abbau von Mineralien be- sches Denkmalschutzgesetz (SDschG) folgender- stimmt sind maßen definiert: „Kulturdenkmäler sind vom Men- schen geschaffene Sachen oder Teile davon aus · für bauliche Nutzung vorgesehene Flächen, zurückliegenden und abgeschlossenen Epochen, deren Böden erheblich mit umweltgefährden- an deren Erhaltung aus geschichtlichen, künstleri- den Stoffen belastet sind schen, wissenschaftlichen oder städtebaulichen Gründen ein öffentliches Interesse besteht.“ Hierzu Für den Flächennutzungsplan der Gemeinde Mar- gehören Baudenkmäler, Bodendenkmäler, beweg- pingen sind die beiden letztgenannten Punkte - liche Kulturdenkmäler und Denkmalbereiche. Bergbauflächen und Altlasten - von Relevanz, wo- bei die Flächen, die von umgehendem oder ehema- ligem Bergbau betroffen sind, bereits im Themen- ALTABLAGERUNGEN UND ALTSTANDORTE bereich Aufschüttungen, Abgrabungen, Gewinnung IN DER GEMEINDE MARPINGEN von Bodenschätzen abgehandelt wurden. Als Altablagerungen werden folgende Flächen cha- Entsprechend den Vorgaben des Baugesetzbuches rakterisiert: sind - neben den Belangen des Umweltschutzes - „die allgemeinen Anforderungen an gesunde · Verlassene und stillgelegte Ablagerungsplätze Wohn- und Arbeitsverhältnisse“ (§ 1 Abs. 5 mit kommunalen und gewerblichen Abfällen BauGB) zu berücksichtigen. Daraus resultiert eine (vor dem 11. Juni 1972);

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· stillgelegte Aufhaldungen und Verfüllungen mit · Gefährdungsklasse 1: Es werden keine Ge- Produktionsrückständen auch in Verbindung mit fährdungen von Nutzungen vermutet; daraus Bergematerial und Bauschutt; resultiert kein Handlungsbedarf. · sonstige Flächen, auf denen Abfälle behandelt, · Gefährdungsklasse 2: Gefährdungen von Nut- gelagert oder abgelagert worden sind (vor zungen werden nicht ausgeschlossen; es wird dem 11. Juni 1972). eine Untersuchung der Altlasten angeraten. · Gefährdungsklasse 3: Gefährdung einer emp- In der Gemeinde Marpingen wurden bis 1994 ins- findlichen Nutzung ist nicht auszuschließen; gesamt 22 Altablagerungen erfasst. Durch eine im dies bedarf einer näheren Untersuchung. Jahr 1997 durchgeführte Aktualisierung des Kata- · Gefährdungsklasse 4: Es besteht akute Ge- sters wurden zwei neue Ablagerungen in das Altla- fährdung einer empfindlichen Nutzung; eine stenkataster aufgenommen. Bei den in Marpingen nähere Untersuchung ist dringend erforderlich. aufgenommenen Altablagerungen handelt es sich meist um ehemalige Bauschutt-, Erdmassen- und Die einzelnen Altablagerungen und Altstandorte Hausmülldeponien. der Gemeinde Marpingen sind am Ende dieses Kapitels detailliert aufgeführt. Als Altstandorte werden ehemalige Betriebsgelände von Industrie und Gewerbe bezeichnet, die wäh- rend ihrer Inbetriebnahme eine potenzielle Gefahr DENKMÄLER IN DER für die Umwelt darstellten, dies aber heute nicht GEMEINDE MARPINGEN mehr erkennbar ist. Die potenzielle Gefahr geht dabei hauptsächlich von Umgang und Lagerung BAU- UND BODENDENKMÄLER mit Gefahrstoffen und Betriebsmitteln aus. Bei den Altstandorten handelt es sich noch nicht um Altla- Nach § 6 Saarländisches Denkmalschutzge- sten (nachgewiesenes Gefährdungspotenzial), son- setz(SDschG) wird bei der Landesdenkmalbehörde dern lediglich um Altlastverdachtsflächen (sog. kon- eine Denkmalliste geführt, in die die geschützten taminationsverdächtige Altstandorte). Kulturdenkmäler getrennt nach Baudenkmälern, Bodendenkmälern, beweglichen Denkmälern und In der Gemeinde Marpingen wurde 1991 durch Denkmalbereichen nachrichtlich eingetragen wer- die IMA, im Auftrag des damaligen Landesamtes den.“ für Umweltschutz, insgesamt 15 Altstandorte er- fasst. 1997 wurde das gesamte Kataster durch das Hinsichtlich der städtebaulichen Planung von neuen Erdbaulaboratorium Saar, Institut für Geotechnik Bauflächen ist laut § 10 Abs. 1 SDschG i.V. m. § 8 und Umwelt GmbH, aktualisiert und um 12 weite- SDSchG zu beachten, dass eine Genehmigung für ren Altstandorte erweitert. Erdarbeiten notwendig ist, wenn man annehmen muss, das in dem betroffenen Gebiet Bodendenk- Bei der Erfassung und Katalogisierung der Altabla- mäler vorhanden sind. Die Erlaubnis wird i.d.R. un- gerungen und Altstandorte wurde ein spezielles ter Bedingungen und Auflagen erteilt, die insbe- Bewertungsverfahren angewandt, welches vom sondere die Ausführung der Grabung, Behandlung Landesamt für Umweltschutz vorgegeben wurde. und Sicherung der Bodenfunde, ihre Dokumentati- So wurde eine Erstbewertung der einzelnen Stand- on und die abschließende Herrichtung der Gra- orte durchgeführt, in die die Gefährlichkeit der ab- bungsstätte betreffen. Hierdurch kann es unter Um- gelagerten Stoffe bzw. Branchen (Emissionspoten- ständen zu Verzögerungen bei der Realisierung der zial), Ausbreitungsmöglichkeiten (Transmissionspo- Baugebiete kommen bzw. können kostenaufwändi- tenzial) und Empfindlichkeiten der möglicherweise ge Maßnahmen erforderlich werden. Eine Verwei- betroffenen Nutzung (Immissionspotenzial) unter- gerung der Erlaubnis wird nur in seltenen Fällen sucht und bewertet wurden. Aufbauend auf diesen ausgesprochen. Erstbewertungen wurden Handlungserfordernisse bzw. -vorschläge entwickelt. Die Bewertungen sind Im Rahmen der vorgeschalteten Bauflächenuntersu- allerdings theoretischer Art, da keine detaillierten chung wurde das Staatliche Konservatoramt um die Untersuchungen durchgeführt wurden, um mögliche Abgabe einer Stellungnahme zu den potenziellen Gefährdungen exakt nachweisen zu können. Bauflächen gebeten. Hierbei wurden zu folgenden Bauflächen Bedenken erhoben, da hier mit Boden- Zur Einschätzung ihres möglichen Gesamtgefähr- funden zu rechnen ist: dungspotenzials wurden die Altablagerungen und Altstandorte in vier Klassen untergliedert: · Wohnbaufläche „Am Friedhof“ (BE 4): Frührö- mische Brandgräber befinden sich in unmittel- barer Nähe.

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· Wohnbaufläche „Westlich Feldstraße“ (ALS 5): Nah an einem ausgedehnten spätrömischen Gräberfeld gelegen.

· Wohnbaufläche „Am Kirchhübel“ (UR 2): Mit- telalterliches Gräberfeld könnte in Fläche hin- einragen.

· Gewerbliche Baufläche „Erweiterung Gewer- begebiet nördlich der Remmesweilerstraße“: Unter dem gesamten Plangebiet sind Denkmä- ler aus römischer Zeit zu erwarten (landwirt- schaftliches Anwesen, Gräberfeld, Tempelbe- zirk, Gesindehäuser. Lagerräume etc.).

· Wohnbaufläche „Zwischen Friedrich- und Urexweilerstraße“ (MA 2): Ausläufer einer rö- mischen Siedlungsstelle können im Plangebiet liegen.

· Wohnbaufläche „Beiderseits der Urexweiler- straße“ (MA 3): Vorhandene römische Brand- gräber im Norden der Fläche, hier wird ein größeres Gräberfeld vermutet.

Die vom Staatlichen Konservatoramt registrierten Kulturdenkmäler der Gemeinde Marpingen sind der Liste am Ende des Kapitels zu entnehmen.

DARSTELLUNGEN IM FLÄCHENNUTZUNGSPLAN

Altablagerungen und Altstandorte werden im Flä- chennutzungsplan gem. § 5 Abs. 3 Nr. 2 und 3 BauGB gekennzeichnet. Die aufgeführten Bau- denkmäler werden gem. § 5 Abs. 4 BauGB durch das Symbol ”D” nachrichtlich übernommen. Bo- dendenkmäler werden durch ein eigenes Kreissym- bol nachrichtlich dargestellt, die aufgeführten Rö- merstraßen werden aufgrund der ungenauen Sach- kenntnisse ihres Verlaufes in den Flächennutzungs- plan nicht übernommen.?

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KENNZEICHNU NAME DER DEPONIEN GEFÄHRDUNGSKLAS NG SE

WND2701 Alsweiler, Kirschbornhümes 2

WND2702 Marpingen, Im Bierenwinkel 1

WND2703 Marpingen, Klingen 2

WND2704 Berschweiler, Auf der Heidershecke 2

WND2705 Berschweiler-Alter Steinbruch, An Höhbusch 1

WND2706 Urexweiler-Schießstand, Auf’m Linien 2

WND2707 Urexweiler-Im Rügendell, Osterhümes 2

WND2708 Urexweiler, Auf Düsters 2

WND2709 Urexweiler-Sulzbach, In der Sulzbach 2

WND2710 Urexweiler, Auf’m Linien 2

WND2711 Gassenheck, In Rüttersgärten/In der Landgrafenheck 1

WND2712 Jakobshof, Bei der Tholeyerhümes 2

WND2713 Marpingen, Beim Marienbrunnen 1

WND2714 Alsweiler, Auf dem Krumenrech 1

WND2715 Marpingen, Die Krumrechs Heck 1

WND2716 Alsweiler, Oben der Schaafbrück 2

WND2717 Berschweiler, Die Meulwiese 1

WND2718 Alter Sportplatz, Strengenberger Trift/Auf dem Rännels- 2 wald

WND2719 Urexweiler, Bei den Pfühlen 2

WND2720 Urexweiler, Am Hammersborn 2

WND2721 Urexweiler, In der Hirtenwies 1

WND2722 Urexweiler, Bei der Pfarrwiese 2

WND2901 Westlich Buchwald

WND2902 Kaselswald

ALTABLAGERUNGEN INNERHALB DER GEMEINDE MARPINGEN

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NAME DES ALTSTANDORTES

WND2001 Remmesweilerstraße 4

WND2002 Remmesweilerstraße 14

WND2003 Grubenstraße 52

WND2004 Tholeyer Straße 27

WND2005 Marpinger Straße 7

WND2006 Tholeyer Straße 45

WND2007 Tholeyer Straße 52

WND2008 Brunnenstraße 20

WND2009 Brunnenstraße 20

WND2010 Tholeyer Straße, Ortsausgang

WND2011 Marktstraße 15

WND2012 Marienstraße 27

WND2013 Berschweilerstraße 29

WND2014 Alsweilerstraße 5

WND2015 Urexweilerstraße 18

WND2016 Metallbau, Tholeyer Straße 29 3

WND2017 Schreinerei, Im Engstereck 11 4

WND2018 Bauunternehmung, Im Limbach 14 3

WND2019 Schreinerei, Alsbachstraße 2 3

WND2020 Sägewerk, Marpinger Straße 3

WND2021 Schmiede, Am Biehl 42 3

WND2022 Schreinerei, Berschweilerstraße 7 3

WND2023 Chemische Reinigung, Marienstraße 18 3

WND2024 Maler- und Lackiererei, Marienstraße 33 3

WND2025 Tankstelle, Urexweilerstraße 59 3

WND2026 Terrazzoherstellung, Dillwiesstraße 16 3

WND2027 Dachdeckerei, Remmesweilerstraße 16 4

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ORTSTEIL BEZEICHNUNG BAUDENKMAL STANDORT

Berschweiler Ensemble ”Im Mitteldorf“ Im Engstereck 2; Bauernhäuser 19. Jahrhundert Im Mitteldorf 4-8 (gera- de Nummern)

Zehntscheune, 1730. Im Engstereck 21

Bauernhaus,1844 Im Mitteldorf 4

Bauernhaus, 1832 Im Mitteldorf 6

Bauernhaus, 1851 Im Mitteldorf 8

Schlussstein, 16. Jh. Am Höhbusch

Ev. Gemeindezentrum mit Schwesternhaus. 1951- Zur Laubwies 5 1953 nach Entwurf von F. Knab erbaut.

Dreibannstein Nr. 47, 1767 Außerhalb der Ortslage

BAUDENKMÄLER IN DER GEMEINDE MARPINGEN

ORTSTEIL BEZEICHNUNG BAUDENKMAL STANDORT

Alsweiler Hiwwelhaus. Bauernhaus 17./18. Jh. Reitersberg 1

Kath. Kirche St. Mauritius, 1829-1831 von Johann Tholeyer Straße Martin Fladt

Priestergrabmal auf dem Friedhof, 4. Viertel 19. Jh. Tholeyer Straße

Bauennhof, 1. Hälfte des 19. Jh. Brunnenstraße 3

Wegekreuz, 1786 Bei Tholeyer Straße 91

Urexweiler Wohnhaus und Stierstall Hauptstraße 29

Kath. Pfarrkirche St. Franziskus, 1913-1914 von P. Hauptstraße Marx

BAUDENKMÄLER IN DER GEMEINDE MARPINGEN

ARGUSconcept GmbH - Das Stadtplanungsteam der incopa Rathausstraße 12 66557 Illingen Tel.: 06825 / 4061 101 Fax: 06825 / 4061 110 [email protected] www.argusconcept.com Gemeinde Marpingen Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan 110

ORTSTEIL BEZEICHNUNG BAUDENKMAL STANDORT

Urexweiler ehemaliges Jagdhaus, 1787. Hauptstraße 6

Gewölbekeller, 1830 Hauptstraße 34

Friedhofskreuz, 2. Hälfte des 19. Jh. Friedhofstraße

Bauernhaus, 1844. Schloßstraße 35

Gasthaus Bregge, 1907, Wirtschaftsgebäde von 1924, Hauptstraße 49 Hausbaum

Marpingen Kath. Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, 1902-1903 Kirchberg W. Hector

Zwei Heiligenfiguren in der katholischen Johanneska- Rheinstraße pelle, 18. Jh.

Mühle Scherer, 1836 Schafbrücke 7

Wegekreuz, 18. Jh. Am Marienbrunnen (am Rande einer Grünfläche) BAUDENKMÄLER IN DER GEMEINDE MARPINGEN

ARGUSconcept GmbH - Das Stadtplanungsteam der incopa Rathausstraße 12 66557 Illingen Tel.: 06825 / 4061 101 Fax: 06825 / 4061 110 [email protected] www.argusconcept.com Gemeinde Marpingen Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan 123

Kennzeichnungspflicht der so genannten Altlasten KENNZEICHNUNGEN (Mülldeponien, Industriebrachen etc.) UND NACHRICHTLICHE Die Kennzeichnungspflicht laut BauGB beschränkt ÜBERNAHMEN sich auf Flächen, für die eine bauliche Nutzung vorgesehen ist sowie für solche, die tatsächlich be- VORBEMERKUNGEN lastet sind. Die Gemeinde Marpingen hat sich aber dazu entschieden alle als Altlasten erfassten Flä- Neben den in den vorangegangenen Kapiteln be- chen aufzunehmen, für die der Verdacht einer Be- reits abgehandelten Inhalten des Flächennutzungs- lastung besteht, um so der „Warnfunktion“ bzw. planes gehören nach § 5 Abs. 4 BauGB auch der „Vorsorgefunktion“ des Flächennutzungsplanes „Planungen und sonstige Nutzungsregelungen, die möglichst optimal nachzukommen. nach anderen gesetzlichen Vorschriften festgesetzt sind, sowie nach Landesrecht denkmalgeschützte Mehrheiten von baulichen Anlagen (…)“, die nach- NACHRICHTLICHE ÜBERNAHMEN richtlich übernommen werden sollen. Hierbei han- delt es sich um Kennzeichnungen und nachrichtli- Nachrichtliche Übernahmen sind Planungen und chen Übernahmen. sonstige Nutzungsregelungen, die nach anderen gesetzlichen Vorschriften festgesetzt sind. Hier werden vor allem Fremdplanungen angesprochen, KENNZEICHNUNGEN die nicht von den Städten oder Gemeinden selbst erarbeitet werden, sich jedoch auf die städtebauli- Kennzeichnungen sind solche Planzeichen, die che Entwicklung des Planungsgebietes auswirken. Hinweise zu besonderen Eigenschaften, Gefahren bzw. Problemen von Flächen geben. Mit ihnen Beispiele hierfür sind Planfeststellungen nach ande- wird auf die Notwendigkeit der Freihaltung von ren gesetzlichen Vorschriften (z.B. Straßentrassen) Flächen bzw. der Durchführung besonderer Maß- und sonstige Nutzungsregelungen (z.B. Schutzge- nahmen bei einer baulichen Nutzung hingewiesen. biete und -objekte nach Wasserrecht oder Natur- Folgende Flächen sollen nach § 5 Abs. 3 BauGB schutzrecht). Auf solche Faktoren wurde aber be- gekennzeichnet werden: reits in den Kapiteln zu den entsprechenden The- menbereichen eingegangen. · Flächen, bei deren Bebauung besondere bauli- che Vorkehrungen gegen äußere Einwirkungen Des Weiteren zählen zu den nachrichtlichen Über- oder bei denen besondere bauliche Siche- nahmen „denkmalgeschützte Mehrheiten von bau- rungsmaßnahmen gegen Naturgewalten erfor- lichen Anlagen“ (§ 5 Abs. 4 BauGB), die als Kul- derlich sind turdenkmäler bezeichnet werden.

· Flächen, unteren denen der Bergbau umgeht Kulturdenkmäler werden laut § 2 Abs. 1 Saarländi- oder die für den Abbau von Mineralien be- sches Denkmalschutzgesetz (SDschG) folgender- stimmt sind maßen definiert: „Kulturdenkmäler sind vom Men- schen geschaffene Sachen oder Teile davon aus · für bauliche Nutzung vorgesehene Flächen, zurückliegenden und abgeschlossenen Epochen, deren Böden erheblich mit umweltgefährden- an deren Erhaltung aus geschichtlichen, künstleri- den Stoffen belastet sind schen, wissenschaftlichen oder städtebaulichen Gründen ein öffentliches Interesse besteht.“ Hierzu Für den Flächennutzungsplan der Gemeinde Mar- gehören Baudenkmäler, Bodendenkmäler, beweg- pingen sind die beiden letztgenannten Punkte - liche Kulturdenkmäler und Denkmalbereiche. Bergbauflächen und Altlasten - von Relevanz, wo- bei die Flächen, die von umgehendem oder ehema- ligem Bergbau betroffen sind, bereits im Themen- ALTABLAGERUNGEN UND ALTSTANDORTE bereich Aufschüttungen, Abgrabungen, Gewinnung IN DER GEMEINDE MARPINGEN von Bodenschätzen abgehandelt wurden. Als Altablagerungen werden folgende Flächen cha- Entsprechend den Vorgaben des Baugesetzbuches rakterisiert: sind - neben den Belangen des Umweltschutzes - „die allgemeinen Anforderungen an gesunde · Verlassene und stillgelegte Ablagerungsplätze Wohn- und Arbeitsverhältnisse“ (§ 1 Abs. 5 mit kommunalen und gewerblichen Abfällen BauGB) zu berücksichtigen. Daraus resultiert eine (vor dem 11. Juni 1972);

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· stillgelegte Aufhaldungen und Verfüllungen mit · Gefährdungsklasse 1: Es werden keine Ge- Produktionsrückständen auch in Verbindung mit fährdungen von Nutzungen vermutet; daraus Bergematerial und Bauschutt; resultiert kein Handlungsbedarf. · sonstige Flächen, auf denen Abfälle behandelt, · Gefährdungsklasse 2: Gefährdungen von Nut- gelagert oder abgelagert worden sind (vor zungen werden nicht ausgeschlossen; es wird dem 11. Juni 1972). eine Untersuchung der Altlasten angeraten. · Gefährdungsklasse 3: Gefährdung einer emp- In der Gemeinde Marpingen wurden bis 1994 ins- findlichen Nutzung ist nicht auszuschließen; gesamt 22 Altablagerungen erfasst. Durch eine im dies bedarf einer näheren Untersuchung. Jahr 1997 durchgeführte Aktualisierung des Kata- · Gefährdungsklasse 4: Es besteht akute Ge- sters wurden zwei neue Ablagerungen in das Altla- fährdung einer empfindlichen Nutzung; eine stenkataster aufgenommen. Bei den in Marpingen nähere Untersuchung ist dringend erforderlich. aufgenommenen Altablagerungen handelt es sich meist um ehemalige Bauschutt-, Erdmassen- und Die einzelnen Altablagerungen und Altstandorte Hausmülldeponien. der Gemeinde Marpingen sind am Ende dieses Kapitels detailliert aufgeführt. Als Altstandorte werden ehemalige Betriebsgelände von Industrie und Gewerbe bezeichnet, die wäh- rend ihrer Inbetriebnahme eine potenzielle Gefahr DENKMÄLER IN DER für die Umwelt darstellten, dies aber heute nicht GEMEINDE MARPINGEN mehr erkennbar ist. Die potenzielle Gefahr geht dabei hauptsächlich von Umgang und Lagerung BAU- UND BODENDENKMÄLER mit Gefahrstoffen und Betriebsmitteln aus. Bei den Altstandorten handelt es sich noch nicht um Altla- Nach § 6 Saarländisches Denkmalschutzge- sten (nachgewiesenes Gefährdungspotenzial), son- setz(SDschG) wird bei der Landesdenkmalbehörde dern lediglich um Altlastverdachtsflächen (sog. kon- eine Denkmalliste geführt, in die die geschützten taminationsverdächtige Altstandorte). Kulturdenkmäler getrennt nach Baudenkmälern, Bodendenkmälern, beweglichen Denkmälern und In der Gemeinde Marpingen wurde 1991 durch Denkmalbereichen nachrichtlich eingetragen wer- die IMA, im Auftrag des damaligen Landesamtes den.“ für Umweltschutz, insgesamt 15 Altstandorte er- fasst. 1997 wurde das gesamte Kataster durch das Hinsichtlich der städtebaulichen Planung von neuen Erdbaulaboratorium Saar, Institut für Geotechnik Bauflächen ist laut § 10 Abs. 1 SDschG i.V. m. § 8 und Umwelt GmbH, aktualisiert und um 12 weite- SDSchG zu beachten, dass eine Genehmigung für ren Altstandorte erweitert. Erdarbeiten notwendig ist, wenn man annehmen muss, das in dem betroffenen Gebiet Bodendenk- Bei der Erfassung und Katalogisierung der Altabla- mäler vorhanden sind. Die Erlaubnis wird i.d.R. un- gerungen und Altstandorte wurde ein spezielles ter Bedingungen und Auflagen erteilt, die insbe- Bewertungsverfahren angewandt, welches vom sondere die Ausführung der Grabung, Behandlung Landesamt für Umweltschutz vorgegeben wurde. und Sicherung der Bodenfunde, ihre Dokumentati- So wurde eine Erstbewertung der einzelnen Stand- on und die abschließende Herrichtung der Gra- orte durchgeführt, in die die Gefährlichkeit der ab- bungsstätte betreffen. Hierdurch kann es unter Um- gelagerten Stoffe bzw. Branchen (Emissionspoten- ständen zu Verzögerungen bei der Realisierung der zial), Ausbreitungsmöglichkeiten (Transmissionspo- Baugebiete kommen bzw. können kostenaufwändi- tenzial) und Empfindlichkeiten der möglicherweise ge Maßnahmen erforderlich werden. Eine Verwei- betroffenen Nutzung (Immissionspotenzial) unter- gerung der Erlaubnis wird nur in seltenen Fällen sucht und bewertet wurden. Aufbauend auf diesen ausgesprochen. Erstbewertungen wurden Handlungserfordernisse bzw. -vorschläge entwickelt. Die Bewertungen sind Die vom Staatlichen Konservatoramt registrierten allerdings theoretischer Art, da keine detaillierten Kulturdenkmäler der Gemeinde Marpingen sind Untersuchungen durchgeführt wurden, um mögliche der Liste am Ende des Kapitels zu entnehmen. Gefährdungen exakt nachweisen zu können.

Zur Einschätzung ihres möglichen Gesamtgefähr- dungspotenzials wurden die Altablagerungen und Altstandorte in vier Klassen untergliedert:

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EHEMALIGE STOLLENANLAGEN

Das Bundesamt für Immobilienangelegenheiten weist darauf hin, dass sich in den Gemarkungen Alsweiler, Marpingen und Urexweiler noch Reste ehemaliger Stollenanlagen befinden.

DARSTELLUNGEN IM FLÄCHENNUTZUNGSPLAN

Altablagerungen und Altstandorte werden im Flä- chennutzungsplan gem. § 5 Abs. 3 Nr. 2 und 3 BauGB gekennzeichnet. Die aufgeführten Bau- denkmäler werden gem. § 5 Abs. 4 BauGB durch das Symbol ”D” nachrichtlich übernommen. Bo- dendenkmäler werden durch ein eigenes Kreissym- bol nachrichtlich dargestellt, die aufgeführten Rö- merstraßen werden aufgrund der ungenauen Sach- kenntnisse ihres Verlaufes in den Flächennutzungs- plan nicht übernommen.?

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KENNZEICHNU NAME DER DEPONIEN GEFÄHRDUNGSKLAS NG SE

WND2701 Alsweiler, Kirschbornhümes 2

WND2702 Marpingen, Im Bierenwinkel 1

WND2703 Marpingen, Klingen 2

WND2704 Berschweiler, Auf der Heidershecke 2

WND2705 Berschweiler-Alter Steinbruch, An Höhbusch 1

WND2706 Urexweiler-Schießstand, Auf’m Linien 2

WND2707 Urexweiler-Im Rügendell, Osterhümes 2

WND2708 Urexweiler, Auf Düsters 2

WND2709 Urexweiler-Sulzbach, In der Sulzbach 2

WND2710 Urexweiler, Auf’m Linien 2

WND2711 Gassenheck, In Rüttersgärten/In der Landgrafenheck 1

WND2712 Jakobshof, Bei der Tholeyerhümes 2

WND2713 Marpingen, Beim Marienbrunnen 1

WND2714 Alsweiler, Auf dem Krumenrech 1

WND2715 Marpingen, Die Krumrechs Heck 1

WND2716 Alsweiler, Oben der Schaafbrück 2

WND2717 Berschweiler, Die Meulwiese 1

WND2718 Alter Sportplatz, Strengenberger Trift/Auf dem Rännels- 2 wald

WND2719 Urexweiler, Bei den Pfühlen 2

WND2720 Urexweiler, Am Hammersborn 2

WND2721 Urexweiler, In der Hirtenwies 1

WND2722 Urexweiler, Bei der Pfarrwiese 2

WND2901 Westlich Buchwald

WND2902 Kaselswald

ALTABLAGERUNGEN INNERHALB DER GEMEINDE MARPINGEN

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NAME DES ALTSTANDORTES

WND2001 Remmesweilerstraße 4

WND2002 Remmesweilerstraße 14

WND2003 Grubenstraße 52

WND2004 Tholeyer Straße 27

WND2005 Marpinger Straße 7

WND2006 Tholeyer Straße 45

WND2007 Tholeyer Straße 52

WND2008 Brunnenstraße 20

WND2009 Brunnenstraße 20

WND2010 Tholeyer Straße, Ortsausgang

WND2011 Marktstraße 15

WND2012 Marienstraße 27

WND2013 Berschweilerstraße 29

WND2014 Alsweilerstraße 5

WND2015 Urexweilerstraße 18

WND2016 Metallbau, Tholeyer Straße 29 3

WND2017 Schreinerei, Im Engstereck 11 4

WND2018 Bauunternehmung, Im Limbach 14 3

WND2019 Schreinerei, Alsbachstraße 2 3

WND2020 Sägewerk, Marpinger Straße 3

WND2021 Schmiede, Am Biehl 42 3

WND2022 Schreinerei, Berschweilerstraße 7 3

WND2023 Chemische Reinigung, Marienstraße 18 3

WND2024 Maler- und Lackiererei, Marienstraße 33 3

WND2025 Tankstelle, Urexweilerstraße 59 3

WND2026 Terrazzoherstellung, Dillwiesstraße 16 3

WND2027 Dachdeckerei, Remmesweilerstraße 16 4

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ORTSTEIL BEZEICHNUNG BAUDENKMAL STANDORT

Berschweiler Ensemble ”Im Mitteldorf“ Im Engstereck 2; Bauernhäuser 19. Jahrhundert Im Mitteldorf 4-8 (gera- de Nummern)

Zehntscheune, 1730. Im Engstereck 21

Bauernhaus,1844 Im Mitteldorf 4

Bauernhaus, 1832 Im Mitteldorf 6

Bauernhaus, 1851 Im Mitteldorf 8

Schlussstein, 16. Jh. Am Höhbusch

Ev. Gemeindezentrum mit Schwesternhaus. 1951- Zur Laubwies 5 1953 nach Entwurf von F. Knab erbaut.

Dreibannstein Nr. 47, 1767 Außerhalb der Ortslage

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ORTSTEIL BEZEICHNUNG BAUDENKMAL STANDORT

Alsweiler Hiwwelhaus. Bauernhaus 17./18. Jh. Reitersberg 1

Kath. Kirche St. Mauritius, 1829-1831 von Johann Tholeyer Straße Martin Fladt

Priestergrabmal auf dem Friedhof, 4. Viertel 19. Jh. Tholeyer Straße

Bauennhof, 1. Hälfte des 19. Jh. Brunnenstraße 3

Wegekreuz, 1786 Bei Tholeyer Straße 91

Urexweiler Wohnhaus und Stierstall Hauptstraße 29

Kath. Pfarrkirche St. Franziskus, 1913-1914 von P. Hauptstraße Marx

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ORTSTEIL BEZEICHNUNG BAUDENKMAL STANDORT

Urexweiler ehemaliges Jagdhaus, 1787. Hauptstraße 6

Gewölbekeller, 1830 Hauptstraße 34

Friedhofskreuz, 2. Hälfte des 19. Jh. Friedhofstraße

Bauernhaus, 1844. Schloßstraße 35

Gasthaus Bregge, 1907, Wirtschaftsgebäde von 1924, Hauptstraße 49 Hausbaum

Marpingen Kath. Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, 1902-1903 Kirchberg W. Hector

Zwei Heiligenfiguren in der katholischen Johanneska- Rheinstraße pelle, 18. Jh.

Mühle Scherer, 1836 Schafbrücke 7

Wegekreuz, 18. Jh. Am Marienbrunnen (am Rande einer Grünfläche) BAUDENKMÄLER IN DER GEMEINDE MARPINGEN

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Für jede städtebauliche Planung ist das PLANUNG AUF DIE Abwägungsgebot gem. § 1 Abs. 6 BauGB von STÄDTEBAULICHE besonderer Bedeutung. Danach muss die Gemeinde als Planungsträger bei der Aufstellung ORDNUNG UND eines Flächennutzungsplanes die öffentlichen und privaten Belange gegeneinander und ENTWICKLUNG SOWIE untereinander gerecht abwägen. Die Abwägung ist DIE NATÜRLICHEN die eigentliche Planungsentscheidung. Hier setzt die Gemeinde ihr städtebauliches Konzept um und LEBENSGRUNDLAGEN entscheidet sich für die Berücksichtigung bestimmter Interessen und die Zurückstellung der dieser Lösung entgegenstehenden Belange. Hinsichtlich der städtebaulichen Ordnung und Entwicklung bzw. der natürlichen Die Abwägung besteht aus zwei Teilelementen, Lebensgrundlagen (im Sinne des § 1 Abs. 5 dem Abwägungsvorgang und dem BauGB) sind insbesondere folgende möglichen Abwägungsergebnis. Der Abwägungsvorgang Auswirkungen beachtet und in den umfasst die Ermittlung, Zusammenstellung und Flächennutzungsplan eingestellt: Gewichtung des Abwägungsmaterials, d.h. der in die Abwägung einzustellenden Belange. Das Resultat der Gewichtung der in die Planung ALLGEMEINE ANFORDERUNGEN AN einzustellenden Belange ist das GESUNDE WOHN- UND Abwägungsergebnis, welches im Zuge der Planung ARBEITSVERHÄLTNISSE UND DIE umgesetzt werden muss. SICHERHEIT DER WOHN- UND ARBEITSBEVÖLKERUNG An die Abwägung werden dabei folgende wesentlichen Grundanforderungen gestellt: Die Bauleitplanung soll dafür sorgen, dass die Bevölkerung bei der Wahrung ihrer Ø Es muss eine sachgerechte Abwägung Grundbedürfnisse gesunde Bedingungen vorfindet. stattfinden. Um dies zu erreichen, ist auf Flächennutzungsplanebene zur Vermeidung Ø Es müssen alle Belange in die Abwägung gegenseitiger Beeinträchtigungen eine räumliche eingestellt werden, die nach Lage der Trennung von Wohnbauflächen, Gewerbeflächen Dinge in die Planung einzustellen sind. und lärmintensiver Erholungs- und Sportflächen vorgesehen. Damit wird insbesondere dem § 50 Ø Die Bedeutung der betroffenen Belange BImschG Rechnung getragen, wonach bei muss richtig erkannt sein. raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen die für eine bestimmte Nutzung vorgesehenen Flächen Ø Der Ausgleich zwischen den von der einander so zuzuordnen sind, dass schädliche Planung berührten Belange muss zu ihrer Umwelteinwirkungen auf die ausschließlich oder objektivem Bedeutung im Verhältnis stehen. überwiegend dem Wohnen dienenden Gebiete sowie auf sonstige schutzbedürftige Gebiete soweit Um allerdings den unterschiedlichen Belangen wie möglich vermieden werden. entsprechend den gesetzlichen Vorgaben genügend Beachtung schenken zu können, müssen Immissionsschutzrechtliche Konflikte können bei in einem ersten Schritt die Auswirkungen detailliert den Neuplanungen des Flächennutzungsplanes erfasst und bewertet werden (Ermittlung und allenfalls bei dem geplanten Sondergebiet „Sport Zusammenstellung des Abwägungsmaterials). und Freizeit“ im Bereich „Auf Gottrod“ auftreten. Diese bilden die Grundlage für die “eigentliche“ Da dieses Sondergebiet im Vergleich zum Abwägung, d.h. Gewichtung der einzelnen bisherigen Entwurfsstand des Belange. Flächennutzungsplanes um rund 110 m in Richtung Osten geschoben wurde, ist dieses Risiko hier aber als sehr gering einzustufen.

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Neben der strikten Trennung unterschiedlicher Flächennutzungsplan überwiegend Bestands- Nutzungen sieht der Flächennutzungsplan in den sicherung betreibt. zentralen Bereichen aller Ortsteile aber auch ausreichend große gemischte Bauflächen vor. Die So verfügt die Gemeinde Marpingen in allen hier mögliche Mischung miteinander verträglicher Ortsteilen über ausreichend Spiel- und Freiflächen, Nutzungen führt zu einer wesentlichen Kindergärten, Jugendeinrichtungen, Festplätze, Bereicherung des Wohn- und Arbeitsumfeldes. Festhallen oder Veranstaltungssäle. Für alte Gemischte Strukturen helfen außerdem mit, das bei Menschen steht ein Altenheim in Marpingen zur einer Trennung der Nutzungen zwangsläufig Verfügung. enstehende Verkehrsaufkommen zu reduzieren und die Wege so zu verkürzen, dass sie für Fußgänger Lediglich für den Neubau einer Grundschule wird und Radfahrer attraktiv werden. So können im Flächennutzungsplan in unmittelbarer Nähe der einerseits verkehrsbedingte Auswirkungen auf die Gesamtschule ein neuer Standort gesichert. Wohnverhältnisse reduziert, andererseits gerade für die ältere Bevölkerung die Entsprechend der touristischen Ausrichtung der Versorgungsinfrastruktur verbessert werden. Gemeinde gerade auf den Pilgertourismus sind ausreichend Einrichtungen vorhanden. Ergänzend ist in Marpingen allerdings ein Sondergebiet „Sport WOHNBEDÜRFNISSE DER BEVÖLKERUNG und Freizeit“ geplant. BEI VERMEIDUNG EINSEITIGER BEVÖLKERUNGSSTRUKTUREN, DIE EIGENTUMSBILDUNG WEITER KREISE DER ERHALTUNG, ERNEUERUNG UND BEVÖLKERUNG FORTENTWICKLUNG VORHANDENER ORTSTEILE SOWIE DIE GESTALTUNG DES Eine der wichtigsten städtebaulichen Aufgaben der ORTS- UND LANDSCHAFTSBILDES Gemeinde ist die Schaffung der Voraussetzungen zur Versorgung der Bevölkerung mit Grundstücken Die Erhaltung, Erneuerung und Fortentwicklung für den Wohnungsbau, um so die vorhandener Ortsteile umfasst das gesamte Wohnbedürfnisse der Bevölkerung zu decken. Zur Spektrum der Stadt- und Dorferneuerung und der Sicherung eines funktionsfähigen Baulandmarktes Innenentwicklung. Durch die Tatsache, dass in der sollte ein angemessenes Potential an Bauflächen Gemeinde Marpingen nur in sehr geringem Maße bereitgestellt werden. eine Expansion nach außen erfolgen soll und kann, wird die Gemeinde ihren Blick zukünftig vermehrt Die Gemeinde Marpingen hat allerdings aufgrund in die Stärkung der Ortszentren lenken. ihrer Planungen in den letzten Jahren und vor dem Entsprechende Grundlagen wurden durch den Hintergrund der zu erwartenden deutlichen Flächennutzungsplan geschaffen. Bevölkerungsrückgänge im Moment noch innerhalb bestehender Bebauungsplan ein ausreichendes BELANGE DES DENKMALSCHUTZES Potential an neuen Baugrundstücken. Aus diesem UND DER DENKMALPFLEGE Grund weist der Flächennutzungsplan keinerlei neue Wohnbauflächen aus. Diesen Belangen wurde dadurch Rechnung getragen, dass die in der Gemeinde Marpingen vorhandenen Baudenkmäler und Ensembles SOZIALE UND KULTURELLE BEDÜRFNISSE nachrichtlich in den Flächennutzungsplan DER BEVÖLKERUNG, INSBESONDERE DIE übernommen wurden. BEDÜRFNISSE DER FAMILIEN, DER JUNGEN UND ALTEN MENSCHEN UND DER BEHINDERTEN BELANGE DER KIRCHEN UND RELIGIONSGESELLSCHAFTEN Im Rahmen der Bauleitplanung sollen Gemeinden nicht nur Flächenangebote für bestimmte Belange der Kirche werden durch die vorliegende Bevölkerungsgruppen bereitstellen. Sie sollen auch Flächennutzungsplaung nicht berührt. Bestehende für ausreichende Freiflächen, eine entsprechende kirchliche Einrichtungen und Anlagen werden Ausgestaltung des Umfeldes und die durch entsprechende Darstellungen gesichert. dazugehörigen Infrastruktureinrichtungen sorgen. Dieser Aufgabe wird die Gemeinde Marpingen schon seit Jahren gerecht, so dass der

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BELANGE DES UMWELTSCHUTZES, BELANGE DES VERKEHRS EINSCHLIESSLICH DES NATURSCHUTZES UND DER DES ÖFFENTLICHEN LANDSCHAFTSPFLEGE SOWIE DES PERSONENNAHVERKEHRS WASSERHAUSHALTES Belange des Verkehrs werden im Rahmen der Die Fortschreibung des Flächennutzungsplanes der Planung insofern beachtet, dass bei der Gemeinde Marpingen erfolgte nach ökologischen Erschließung der Baugebiete ein reibungsloser und umweltverträglichen Richtlinien. Die Ergebnisse Verkehrsfluss auf den überörtlichen Verkehrsachsen eines landespflegerischen Fachbeitrages flossen in weiterhin möglich ist. Verkehrsbedingte Konflikte, die Darstellungen des Flächennutzungplanes mit die im Rahmen des Flächennutzungsplanes gelöst ein. werden könnten, existieren nicht. Belange des ÖPNV werden nicht betroffen.

BELANGE DER WIRTSCHAFT, AUCH IHRER MITTELSTÄNDISCHEN STRUKTUR IM BELANGE DER VERSORGUNG INTERESSE EINER VERBRAUCHERNAHEN INSBESONDERE MIT ENERGIE UND WASSER VERSORGUNG DER BEVÖLKERUNG SOWIE SOWIE DER ABFALLENTSORGUNG UND DIE ERHALTUNG, SICHERUNG UND ABWASSERBESEITIGUNG SCHAFFUNG VON ARBEITSPLÄTZEN Die Belange der Ver- und Entsorgung finden durch Die Neuausweisung gewerblicher Bauflächen ist im die Darstellung der Hauptver- und - neuen Entwurf des Flächennutzungsplanes nicht entsorgungsleitungen und -anlagen im vorgesehen. Die Gemeinde Marpingen möchte Flächennutzungsplan Berücksichtigung. Bei vielmehr die innerorts entstehenden Potentiale Bauvorhaben und -maßnahmen zu beachtende aufgrund des demographischen Wandels für eine Sicherheitsabstände werden im Erläuterungsbericht verträgliche gewerbliche Weiterentwicklung des Flächennutzungsplanes ausgeführt. nutzen. Hierfür schafft der Flächennutzungsplan durch seine Darstellungen eine entsprechende Vorsorge. GEWICHTUNG DES ABWÄGUNGSMATERIALS BELANGE DER LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT

Im Rahmen der Flächennutzungsplan-Erstellung Gemäß dem im Baugesetzbuch verankerten wurden auch Belange der Land- und Forstwirtschaft Abwägungsgebot (§ 1 Abs. 6 BauGB) wurden die beachtet. Allerdings kann eine Inanspruchnahme bei der Abwägung zu berücksichtigenden landwirtschaftlicher Flächen nicht vollständig öffentlichen und privaten Belange, wie sie im verhindert werden. Wald ist durch Planungen nicht Rahmen der Ermittlung der Auswirkungen erfasst betroffen. wurden, gegeneinander und untereinander gerecht abgewägt und entsprechend ihrer Bedeutung in Hinzu kommt, dass auf den für den ökologischen den vorliegenden Flächennutzungsplan eingestellt. Ausgleich vorgesehen Flächen Landwirtschaft nur Für die Abwägung wurden insbesondere folgende noch unter Beachtung von Nutzungsauflagen (z.B. Aspekte beachtet: Extensivierung, Erhöhung des Feldgehölzanteils) möglich ist. Hier muss die Gemeinde Marpingen im Rahmen der verbindlichen Bauleitplan-Verfahren ARGUMENTE FÜR DIE AUFSTELLUNG DES mit den betroffenen Landwirten eine FLÄCHENNUTZUNGSPLANES einvernehmliche Lösung anstreben. Folgende Argumente sprechen für die Aufstellung Immissionsschutzrechtliche Konflikte mit in der des Flächennutzungsplanes: Ortslage gelegenen landwirtschaftlichen Betrieben sind nicht vorhanden. Auch durch die Ø Seit dem Jahr als der ”alte” vorgesehenen Neuplanungen kommt es hier zu Flächennutzungsplan Marpingen keinen Konflikten. rechtswirksam wurde, haben sich die Voraussetzungen in vielen planungsrelevanten Bereichen geändert, so

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dass eine Anpassung des Planes an die gegenwärtige Situation notwendig wird. Ø Mit dem BauGB 1998 wurde das Instrument des Flächennutzungsplanes und damit die Planungshoheit der Gemeinden gestärkt. Ø Als Fremdenverkehrsgemeinde (Pilgertourismus) ist Marpingen besonders an eine intakte Umwelt gebunden. Auf Flächennutzungsplanebene soll im Sinne einer ökologisch orientierten Planung eine nachhaltige Gemeindeentwicklung vorbereitet werden. Ø Die geänderten landesplanerischen Vorgaben LEP Siedlung und LEP Umwelt erfordern eine Anpassung des Flächennutzungsplanes an die überörtlichen Vorgaben.

ARGUMENTE GEGEN DIE AUFSTELLUNG DES FLÄCHENNUTZUNGSPLANES

Gegen die generelle Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes können keine Argumente angeführt werden.

FAZIT

Aus den o.g. Gründen kommt die Gemeinde Marpingen zu dem Ergebnis den Flächennutzungsplan in der jetzt vorliegenden Form zu billigen.

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ANHANG · Naturschutzgebiete WOHNBAUFLÄCHEN- · Landschaftsschutzgebiete · FFH-Gebiete UNTERSUCHUNG · Geschützte Landschaftsbestandteile · Geschützte Biotope gem. § 25 SNG In den Flächennutzungsplan integriert wurde eine · ABSP-Flächen von ARGUS CONCEPT durchgeführte Wohnbau- · Überschwemmungsgebiete flächenuntersuchung mit dem Ziel, potenzielle Bau- · Wasserschutzgebiete (Zone I und II) flächen hinsichtlich ihrer Eignung für Bauzwecke · Schutzabstände Fließgewässer zu überprüfen. Ausgewählt wurden diese potenziel- · Schutzabstände zu Strom- und Gasleitungen len Bauflächen unter den Aspekten Innenentwick- sowie zu Hauptwasser- und Hauptabwasserlei- lung, Ortsabrundung und sinnvolle Erweiterungen tungen der Ortsstruktur. · Erschließung nicht mehr möglich (fehlende An- bindungsmöglichkeiten und/oder topografisch Konflikte zwischen den Belangen flächenbeanspru- bedingte Erschließungsproblematik) chender Nutzungen und Restriktionen, den Belan- · Schutzabstände zu Autobahnen, Bundes- und gen des Natur- und Umweltschutzes und den Be- Landstraßen langen der Stadtplanung konnten im Rahmen der · Eisenbahntechnische Einschränkungen Untersuchung aufgezeigt werden. So war es mög- · Schutzabstände zu Wald lich bereits in einem frühen Planungsstadium die · Übergeordnete Vorgaben des Landesentwick- Belange konkurrierender Nutzungsansprüche ge- lungsplans Umwelt: Vorranggebiete (VG) für geneinander und untereinander abzuwägen. Die Naturschutz, VG für Freiraumschutz, VG für frühzeitige Berücksichtigung der Umweltbelange Hochwasserschutz, VG für die Landwirtschaft und der siedlungsbeeinflussenden Belange bewirkt in der Regel eine bessere Durchsetzung der Pla- Zu den relativen Restriktionen wurden gezählt: nung, weil Konflikte schon frühzeitig erkannt und minimiert werden. · Bedenken aus der Sicht der Landesplanung · Bedenken der Landwirtschaftskammer Zur Ermittlung geeigneter Bauflächen wurde ein · Bedenken des Oberbergamtes dreistufiges Verfahren nach dem Ausschlussprinzip · Bedenken des Staatlichen Konservatoramtes verwendet. Dabei wurden von Arbeitschritt zu Ar- · ungünstige Baugrundbedingungen beitsschritt potenzielle Flächen bei Nichterfüllung · Ökologische Bedenken / Landschaftsbild der definierten Kriterien von der Untersuchung aus- · Schutzabstand zur Strecke der Deutschen Bahn geschlossen. · Immissionsschutzrechtliche Bedenken · Wasserschutzgebiet (Zone III) Erster Arbeitsschritt · Standorte und Flächen mit Altlastenverdacht · Angrenzende Altlasten Der erste Arbeitsschritt bestand in der Auswahl und · Ungünstige Erschließungsvoraussetzungen Abgrenzung der potenziellen Bauflächen, die ent- · Nutzungskonflikte sprechend den Hauptkriterien Innenentwicklung, · Sonstige Einschränkungen Ortsabrundung und angepasste Siedlungserweite- rung eine städtebaulich sinnvolle Siedlungsentwick- Dritter Arbeitsschritt lung gewährleisten sollen. Im letzten Arbeitsschritt erfolgte die Bewertung der Zweiter Arbeitsschritt verbliebenen potenziellen Bauflächen hinsichtlich ihrer städtebaulichen und ökologischen Eignung, Im zweiten Arbeitsschritt wurden sämtliche Bauflä- wobei auch die Grundstücksverfügbarkeit überprüft chen hinsichtlich ihrer absoluten (= siedlungs- wurde. Sowohl die städtebauliche als auch die ausschließenden) und relativen (= siedlungs- ökologische Eignungsprüfung erfolgten verbal- einschränkenden) Restriktionen untersucht. Hierbei argumentativ. Für die städtebauliche Eignungsprü- wurden sämtliche Flächen bzw. Teilbereiche aus- fung wurden folgende Kriterien herangezogen: geschlossen, die mit mindestens einer absoluten Restriktion belegt sind sowie solche, die aufgrund · Flächeneigene Qualitäten (Besonnungsverhält- zahlreicher relativer Restriktionen eine schnelle Um- nisse, Topographie, Baugrund, Immissionssitua- setzung der Planung nicht erwarten lassen. tion)

Als absolute Restriktionen wurden gewertet:

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· Räumliche Anbindung (Anschluss an das Stra- BERSCHWEILER ßennetz, ÖPNV-Anschluss, Lage zum Ortszen- trum) 1. Wohnbaufläche “Südlich Am Rothen- · Erschließungsaufwand (Ver- und Entsorgung mit berg” (BE1) - (ca. 3 ha, verkleinert auf Wasser, Gas, Strom, Abwasser, Straßenan- 0,9 ha) schluss, Erarbeiten) Gebietsbeschreibung: Bei der ökologischen Eignungsprüfung fanden Kri- Die Baufläche befindet sich im Süden der Ortslage terien wie: Berschweiler. Sie verläuft östlich und südlich um das Baugebiet „Westlich der Straße am Rothen- · Biotop- und Artenschutz berg“. Im Norden grenzt die Baufläche an die · Klimaökologie Straße „Rothenberg“ an. Die Untersuchungsfläche · Gewässerökologie, Gewässerschutz wird nahezu vollständig von durchschnittlichen · Landschaftsbild Wiesen eingenommen, lediglich im Südosten ragen zwei Obstbaumreihen sowie eine Feldgehölz- besondere Beachtung. Baumhecke hinein. Weitere Gehölzvorkommen be- schränken sich auf den südwestlichen Randbereich, Die Grundstücksverfügbarkeit wurde aus dem An- wo sich junge Obstbäume und Gebüsch an dem teil gemeindeeigener Flächen an der Gesamtfläche hier verlaufenden Feldwirtschaftsweg (in Verlänge- ermittelt. Es wurden folgende Abstufungen hinsicht- rung der Straße „In der Nauwies“) entlang ziehen. lich der Grundstücksverfügbarkeit vorgenommen: In der Nordwestecke ragt zudem ein privater Gar- ten mit Carport in die Baufläche hinein. · sehr geringe Grundstücksverfügbarkeit (Besitz- anteil der Gemeinde < 10%) Auswahlgrund: · geringe Grundstücksverfügbarkeit (Besitzanteil Ortsabrundung zwischen der „Rothenbergstraße“ der Gemeinde 10-30%) im Norden und dem Baugebiet „Westlich der Stra- · durchschnittliche Grundstücksverfügbarkeit (Be- ße Im Rothenberg“ im Nordwesten; weiterhin städ- sitzanteil der Gemeinde 30-50%) tebaulich sinnvolle Siedlungserweiterung mit Defini- · hohe Grundstücksverfügbarkeit (Besitzanteil der tion eines endgültigen Siedlungsabschlusses. Aus 50-80%) ökologischen Gesichtspunkten die einzige unkriti- · sehr hohe Grundstücksverfügbarkeit (Besitzan- sche, potenzielle Baufläche des Ortsteils Berschwei- teil der Gemeinde > 80%) ler.

Endergebnis Restriktionen: absolut: Ergebnis dieser drei Arbeitsschritte und damit der 1. Konflikte mit landesplanerischen Vorgaben: Bauflächenuntersuchung ist eine Prioritätenliste, die nahezu die gesamte Baufläche ist im LEP Um- nach folgenden Eignungsstufen untergliedert ist: welt als Vorranggebiet für die Landwirtschaft dargestellt. · Vorrangig zu realisieren · Reserveflächen, falls die als vorrangig einge- relativ: ordneten Flächen nicht zu realisieren sind 1. Stromversorgung: gemäß der energis GmbH ist · Auf Realisierung verzichten einer Versorgung des Baugebietes mit Strom zwar aus dem vorhandenen Ortsnetz möglich, Die Aufstellung der Prioritätenliste erfolgte ortsteil- jedoch mit erhöhtem Aufwand verbunden. bezogen, d.h. die potenziellen Bauflächen eines Ortsteils wurden nach ihrer Eignung miteinander Empfehlung zur Weiterbewertung: ja verglichen. Dabei wurde jedem Ortsteil mindestens eine Baufläche zugeordnet. Städtebauliche Bewertung: Die städtebauliche Gesamteignung der Fläche ist Folgende Bauflächen waren im ersten Entwurf des gut. Flächennutzungsplanes (frühzeitiges Verfahren Bezüglich der Erschließung ist hier nur mit gerin- noch enthalten). gem Aufwand zu rechnen. So kann hier im Norden die kleine Stichstraße „Am Rothenberg“ problemlos verlängert werden. Hier sind auch alle Anschlüsse bzw. ausreichende Kapazitäten für eine ordnungs- gemäße Ver- und Entsorgung des Baugebietes vor- handen. Lediglich die Stromversorgung der Bauflä-

ARGUSconcept GmbH - Das Stadtplanungsteam der incopa Rathausstraße 12 66557 Illingen Tel.: 06825 / 4061 101 Fax: 06825 / 4061 110 [email protected] www.argusconcept.com Gemeinde Marpingen Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan 137 che ist nach Angaben der energis GmbH mit er- höhtem Aufwand verbunden. Grundstücksverfügbarkeit: Bei einer vollständigen Bebauung des Untersu- sehr geringe Grundstücksverfügbarkeit chungsbereiches könnte ggf. eine weitere Anbin- dung an die Straße „In der Nauwies“ erfolgen. Endergebnis / Prioritätseinstufung: Aufgrund der landesplanerischen Vorgabe des LEP Es wird empfohlen die Fläche in stark reduzierter Umwelt wird jedoch empfohlen, die Baufläche auf Form, nämlich lediglich die nordöstliche Teilfläche, den nordöstlichen Bereich zu beschränken. Auf- in die Fortschreibung des Flächennutzungsplans grund der Kleinflächigkeit dieser Teilfläche, die et- aufzunehmen. Von allen in der Wohnbauflächen- wa noch Raum für 8 bis 10 Wohngrundstücke be- untersuchung erfassten Bauflächen des Ortsteils reitstellen kann, sowie aufgrund des noch verblei- Berschweiler ist diese Fläche mit Abstand am be- benden „Interpretationsspielraums“ im Rahmen der sten geeignet. Dies gilt sowohl aus städtebaulichen Grenzziehung der im LEP Umwelt festgesetzten wie auch insbesondere aus ökologischen Gesichts- Vorrangfläche für die Landwirtschaft wird hier von punkten. einer generellen Zustimmung der Landesplanungs- behörde ausgegangen. Durch die bauliche Er- schließung der beschriebenen Teilfläche könnte ALSWEILER weiterhin ein endgültiger Siedlungsabschluss nach Süden und Osten definiert werden. Trotz der Orts- 1. Wohnbaufläche “Zwischen Rechels- randlage bleibt auch eine fußläufige Erreichbarkeit berg und Weierwaldstraße” (ALS 1) - des Ortszentrums gewährleistet, was ebenfalls für (ca. 6,0 ha, verkleinert auf 2,4 ha) eine Realisierung der Baufläche spricht. Bezüglich der Immissionssituation weist die Bauflä- Gebietsbeschreibung: che „Südlich am Rothenberg“ eine hohe Wohnqua- Die Baufläche befindet sich im Norden des Ortstei- lität auf, da immissionsintensive Nutzungen im Um- les Alsweiler, zwischen der Straße „Rechelsberg“ feld fehlen. Etwas negativer gestalten sich hinge- im Westen und „Weierwaldstraße“ im Osten. Sie gen die Besonnungsverhältnisse, die insbesondere nimmt die südlichen Hangflächen einer Gelände- in dem verbleibenden, nordöstlichen Bereich eher kuppe mit einer maximalen Höhe von 355 m über ungünstig sind. Die nord- bis nordwestexponierte NN ein, wobei die untersuchte Baufläche bis auf Hanglage verhindert hier eine günstige Sonnenein- über 350 m über NN hinauf reicht. Die Baufläche strahlung. umfasst dabei die süd- bzw. südost- und südwest- exponierten Hänge der beschriebenen Gelände- Ökologische Bewertung: kuppe. Aus ökologischer Sicht ist die Fläche gut für eine Bebauung geeignet. Der südlichste Abschnitt der geplanten Baufläche Aus der Sicht des Biotop- und Artenschutzes ist wird überwiegend von privat genutzten, gehölzrei- nichts gegen eine Bebauung der Fläche, die chen Gärten eingenommen. Neben Ziergehölzen durchgehend als Mähwiese durchschnittlicher Aus- treten hier auch viele Obstwiesen sowie naturnahe prägung ausgebildet ist, einzuwenden, zumal Baum- und Straucharten auf. Entlang der „Weier- durch die Reduktion der Baufläche auf den nordöst- waldstraße“ im Westen ist im oberen Bereich eine lichen Bereich auch die wenigen Gehölze der Ge- steile Böschung ausgebildet, die mit dichten, von samt-Baufläche unberührt bleiben. Kirsche dominierten Baumhecken bestanden ist. Die Aus klimaökologischer Sicht ist die Fläche, z.B. im übrige Fläche, welche den größten Teil der poten- Hinblick auf eine Frischluftversorgung der Ortslage, ziellen Baufläche ausmacht, ist durch strukturarmes nicht von Bedeutung, insbesondere da der Umfang Acker- und Grünland geprägt. Im westlichen Ab- der auf der Fläche produzierten Kaltluft vernachläs- schnitt sind vereinzelte privat genutzte Gartenpar- sigbar gering ist. zellen in die landwirtschaftliche Nutzfläche einge- Oberflächengewässer werden durch die Nutzung streut. des Plangebietes für Wohnbauzwecke nicht betrof- fen. Auch befindet sich die Baufläche außerhalb Auswahlgrund: eines ausgewiesenen Wasserschutzgebietes. Arrondierung der Ortslage zwischen Straße „Re- Das Landschaftsbild ist im Falle einer Bebauung al- chelsberg“ und „Weierwaldstraße“ leinig der nordöstlichen Teilfläche ebenfalls nicht betroffen, da es sich lediglich um eine geringfügige Restriktionen: Siedlungserweiterung handelt, die sich bereits in relativ: zwei Richtungen an bestehende Bebauung an- 1. Ökologie: Randlich (entlang Weierwaldstraße) schließt. Aufgrund der Talhanglage besitzt die Flä- biotopkartierte Fläche gemäß der Biotopkartie- che zudem eine nur sehr begrenzte Einsehbarkeit. rung II des Saarlandes (Biotop Nr. 65080100

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„Nördlich Alsweiler“, diverse Baumhecken). Keine Einstufung als gemäß § 25 SNG ge- Ökologische Bewertung: schütztes Biotop; bei Planungen zu berücksich- Aus ökologischer Sicht ist die Fläche gut bis durch- tigen. schnittlich für eine Bebauung geeignet. In jedem 2. Landschaftsbild: Aufgrund der exponierten La- Fall sollte die Baumheckenstruktur im Nordosten er- ge der nördlichen Teilfläche ist diese von wei- halten bleiben. Dies ist allein schon aus erschlie- tem einsehbar, so dass bei einer Bebauung ßungstechnischen Gründen zu gewährleisten (steile Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes nicht Böschung). ausgeschlossen werden können. Bezüglich ihrer Bedeutung für den Arten- und Bio- 3. Ungünstige Erschließungsvoraussetzungen: Ei- topschutz ist die Fläche zweigeteilt. Während die ne Erschließung der Baufläche ist vermutlich nördlichen, landwirtschaftlich geprägten Flächen ausschließlich über den südlichen Abschnitt der keine bzw. kaum hochwertige Strukturen für die „Weierwaldstraße“ möglich (Baulücken); eine Fauna bereitstellen, tritt im südlichen Bereich ein ausreichende Löschwasserversorgung ist pro- hoher Gehölzanteil in Form von reich strukturierten blematisch; erhöhter Aufwand bzgl. Stromver- Gärten auf. Diese werden überwiegend extensiv sorgung, Transformatorstation erforderlich. genutzt und sind durch einen hohen Obstbauman- teil gekennzeichnet. Zudem sind entlang der Empfehlung zur Weiterbewertung: ja Grundstücksgrenzen teilweise naturnahe Baumhek- ken ausgebildet, die ebenfalls Lebens-, Nist- und Städtebauliche Bewertung: Nahrungsraum für zahlreiche Tierarten bereitstel- Die städtebauliche Gesamteignung der Fläche ist len. als durchschnittlich zu bewerten. Aus klimaökologischer Sicht besitzt die potenzielle Wohnbaufläche in erster Linie die Funktion eines Günstige Voraussetzungen für die Inanspruchnah- Kaltluftentstehungsgebietes. Die hier entstehende me der Fläche als Wohnbaufläche stellt die Lage Kaltluft fließt dabei in Richtung Ortslage / Ortskern zwischen den Siedlungssträngen „Weierwaldstra- ab und kann dort zur Durchlüftung der Ortslage ße“ und „Rechelsberg“ dar. Hiermit würde eine beitragen. Durch eine Bebauung der Fläche wird Bebauung der Fläche eine sinnvolle Abrundung der dieser klimaökologische Prozess unterbunden. Ortslage darstellen. Die Erschließungsvorausset- Oberflächengewässer sind durch die Planung nicht zungen sind indessen vergleichsweise ungünstig. betroffen und auch seitens des Grundwasserschut- So kann eine verkehrliche Erschließung aufgrund zes bestehen keine Bedenken. fehlender Anschlusspunkte lediglich über einen Wie bereits oben angeführt, ist durch die Bebau- kleinen Abschnitt der „Weierwaldstraße“ im Süd- ung zumindest des nördlichen Abschnitts der po- osten des geplanten Baufläche erfolgen (Baulük- tenziellen Baufläche eine Beeinträchtigung des ken). Eine Erschließung aus Osten bzw. Nordosten Landschaftsbildes zu erwarten. Von der im Norden ist aufgrund der dort vorhandenen, steilen Bö- erreichten Kuppenlage, die bis auf 355 m über schung nicht möglich. Im Westen wird eine Zuwe- NN und damit deutlich über die jetzige Ortslage gung aufgrund der durchgehenden, privaten Alsweiler hinaufreicht, ist ein Großteil der Ortslage Wohngrundstücke (ohne Baulücke) verhindert. Alsweiler selbst, aber auch die nordöstliche Ortsla- Nach Angaben der WVW kann eine ausreichende ge von Marpingen, sehr gut einsehbar. Im Nord- Versorgung mit Löschwasser (aus Trinkwasser) nicht westen bildet der Schaumberg bei Tholey das gewährleistet werden. Auch eine ausreichende Landschaftsbild dominierende Element. Auch von Stromversorgung ist lediglich über einen erhöhten Tholey ist der südöstliche Ortsrand einsehbar. Aufwand möglich (10-kV-Anbindung, Transforma- torstation erforderlich). Grundstücksverfügbarkeit: Für die Fläche spricht hingegen die insgesamt hohe sehr geringe Grundstücksverfügbarkeit Wohnqualität. So sind durch die Süd- bzw. Süd- west- bis Südostexposition günstige Besonnungs- Endergebnis / Prioritätseinstufung: verhältnisse gegeben, d.h. die Sonneneinstrahlung Es wird empfohlen die Fläche in reduzierter Form in kann hier sehr gut ausgenutzt werden. Auch bezüg- den Flächennutzungsplan aufzunehmen. Als lich der Immissionssituation erweist sich die poten- Wohnbaufläche sollte lediglich der südliche Ab- zielle Baufläche als günstige Wohnlage, da keine schnitt realisiert werden. Die Umsetzung sollte je- emissionsintensiven Nutzungen (Verkehr, Gewerbe, doch erst in dritter Priorität nach der Fläche „Re- Landwirtschaft) in der Nähe vorhanden sind. Die chelsberg“ und „Erweiterung Lindensiedlung“ um- Lage zum Ortszentrum ist zwar nicht optimal, aller- gesetzt werden. Es sollte auch geprüft werden, ob dings liegt die Fläche immer noch in fußläufiger (bei einer ausreichenden Deckung des Wohnein- Entfernung zu vielen Geschäften und Dienstleistun- heitenbedarfs) auch auf die südwestlichen, ökolo- gen. gisch wertvolleren Flächen verzichtet werden kann.

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2. Wohnbaufläche “Rechelsberg” (ALS 2) reich kann hierbei vermieden werden. Die räumli- - (ca. 3,1 ha) che Einbindung der Fläche in den Gesamtort Als- weiler ist vergleichsweise günstig. So befindet sich Gebietsbeschreibung: das eigentliche Ortszentrum sowie der Kindergar- Die Baufläche befindet sich im Norden des Ortstei- ten (Gartenstraße) in fußläufiger Entfernung. les Alsweiler zwischen der Bebauung entlang der Die verkehrliche Erschließung des Plangebietes ist Straße „Rechelsberg“ im Nordosten und der Be- einerseits über die Straße „Grummetswies“ mög- bauung „Gartenstraße“ im Südwesten an einem lich. Weiterhin hat sich die Gemeinde im Südosten südwestexponierten Hang. Das Untersuchungsge- bereits die rechtliche Option zur Anbindung an die biet wird größtenteils als extensives Grünland Straße „Rechelsberg“ gesichert. Durch diese dop- (Pferdekoppeln, Mähwiesen, viele Obstwiesen) ge- pelte Anbindungsmöglichkeit kann ein optimaler nutzt. Hinzu treten zahlreiche privat genutzte Verkehrsfluss, auch für die Anwohner der nördli- Obstwiesen und Gärten sowie junge Grünlandbra- chen „Grummetswies“, gewährleistet bzw. geschaf- chen mit aufkommendem Gehölzbewuchs. Der fen werden. Ebenfalls positiv gestaltet sich die nordwestliche Plangebietsrand ist zudem durch technische Ver- und Entsorgung der Baufläche. So dichte Baumheckenstrukturen geprägt. sind in der Straße „Grummetswies“ bereits geeig- Der Gehölzbesatz der potenziellen Wohnbauflä- nete Anschlusspunkte für die Wasser- und Strom- che ist besonders in den Randbereichen der Fläche versorgung sowie die Abwasserentsorgung vor- stark ausgeprägt, während die zentraleren Berei- handen, so dass hier keine kostenintensiven Maß- che teilweise, insbesondere im Norden, gehölzfrei nahmen erforderlich werden. Eine Verkabelung der sind. Aufgrund der (teilweise ehemaligen) Freizeit- im Nordwesten verlaufenden Freileitung ist pro- und Gartennutzung sind stellenweise Koniferen in blemlos möglich (Hausanschlussleitung). die Fläche eingestreut. Auch entlang der südwestli- Die potenzielle Baufläche weist durchgehend gute, chen Gebietsgrenze treten teilweise größere Fich- flächeneigene Qualitäten auf. So stellen sich die tenpflanzungen auf, die als Sichtschutz zu den an- Besonnungsverhältnisse aufgrund der Lage an ei- grenzenden Wohngrundstücke der Gartenstraße nem südwestexponierten Hang als sehr positiv dar. dienen. Gleichzeitig kann von einer hohen Wohnqualität Die Wiesen des Untersuchungsraumes sind als ausgegangen werden, da immissionsintensive, stö- Glatthaferwiesen frischer Standorte einzuordnen. rende Nutzungen im Umfeld fehlen. Sie zeichnen sich durch eine extensive Nutzung sowie eine durchschnittliche bis hohe Artenvielfalt Ökologische Bewertung: aus. Aus ökologischer Sicht ist das Plangebiet nur be- dingt für eine Bebauung geeignet. Wenn im Rah- Auswahlgrund: men einer Bebauung die randlich auftretenden Ge- Innenentwicklung zwischen den Siedlungssträngen hölze zumindest teilweise erhalten bleiben, ist eine „Rechelsberg“ und „Gartenstraße“ Inanspruchnahme der Fläche als Baugebiet auch aus ökologischer Sicht noch vertretbar. Restriktionen: Aus Sicht des Arten- und Biotopschutzes gehen bei relativ: einer Bebauung der Fläche teilweise dicht struktu- 1. Ökologie: Aufgrund der überwiegend extensi- rierte Bereiche verloren. Die zahlreichen Gehölz- ven Nutzung der Fläche und deren Gehölz- strukturen übernehmen wichtige ökologische Funk- reichtum ist die Fläche von recht hoher ökolo- tionen wie z.B. faunistische Schutzfunktionen ge- gischer Bedeutung, was die Eignung der Flä- genüber Hitze, Kälte, Wind aber auch vor Fress- che als Wohnbaufläche deutlich einschränkt. feinden sowie Nahrungs- und Nistfunktionen. Von 2. Freileitung: in nördlichen Randbereich der Flä- geringer bis mittlerer ökologischer Wertigkeit sind che verläuft eine Strom-Freileitung (0,4 kV), die dagegen die strukturarmen, zentralen Grünlandflä- allerdings mit wenig Aufwand verlegt werden chen des Untersuchungsraumes, die zumindest für kann. blütenbesuchende Insekten ein Nahrungsbiotop be- reitstellen können. Ein Verlust dieser Teilbereiche ist Empfehlung zur Weiterbewertung: ja ökologisch jedoch vertretbar. Aus klimaökologischer Sicht wirkt die relativ ge- Städtebauliche Bewertung: hölzreiche Fläche als Frischluftproduzent. Aufgrund Die Baufläche weist eine gute städtebauliche Ge- der Ausprägung als vergleichsweise schmales, samteignung auf. hangparalleles „Band“ ist die klimaökologische Bedeutung der Fläche jedoch nur gering. Auch Die Inanspruchnahme einer innerörtlichen Freiflä- verhindern die großteils vorhandenen, linearen che entspricht den Zielvorgaben der Landespla- Gehölzreihen entlang der unteren Hangkante der nung, ein Übergriff in den unbebauten Außenbe- potenziellen Baufläche einen unbehinderten Abfluss

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der ankommenden Frischluft (Querriegel!). Ober- Restriktionen: flächengewässer werden durch die Nutzung der relativ: Fläche zu Wohnbauzwecken nicht betroffen. Auch 1. Ökologische Bedenken bzgl. der östlichen Teil- seitens des Grundwasserschutzes bestehen keine fläche (dichter Obstbaumbesatz). Bedenken. 2. Immissionsschutz: Aufgrund des im Nordwe- Durch die Bebauung der Innerortsfläche gehen sten befindlichen Gewerbebetriebes können strukturreiche, landschaftsprägende Elemente verlo- die Wohnruhe beeinträchtigende Lärmemissio- ren. Durch die umgebende Bebauung ist das Land- nen nicht gänzlich ausgeschlossen werden. schaftsbild jedoch bereits stark anthropogen über- Weiterhin führt der von der Marpinger Straße prägt. Weiterhin ist die Fläche trotz der Hanglage heraufdringende Verkehrslärm zu einer Minde- nur wenig einsehbar, so dass das Orts- und Land- rung der Wohnqualität. schaftsbild auch bei einer Bebauung der Fläche nur 3. Stromversorgung: erhöhter Aufwand für 10 kV- gering verändert wird. Anbindung, Transformatorstation erforderlich. 4. Erschließungsproblematik: Aufgrund des durch- Grundstücksverfügbarkeit: schnittlichen Gefälles von ca. 15% ist die Er- sehr geringe Grundstücksverfügbarkeit schließung evtl. mit erhöhtem Aufwand ver- bunden. Endergebnis / Prioritätseinstufung: Trotz ihrer vergleichsweise schlechten ökologischen Empfehlung zur Weiterbewertung: ja Eignung wird empfohlen die Fläche in die Fort- schreibung des Flächennutzungsplans aufzuneh- Städtebauliche Bewertung: men. So handelt es sich dabei um die einzige mög- Die städtebauliche Gesamteignung der Fläche ist liche Innerortsfläche des Ortsteils Alsweiler, die durchschnittlich. noch als Wohnbauland umgenutzt werden kann. Damit entspricht die Fläche auch besonders den Die Bebauung der Fläche stellt eine städtebaulich Zielen der Raumplanung und es wird daher emp- sinnvolle Ortsabrundung dar. Durch die unterhalb fohlen, die Fläche in die Fortschreibung des Flä- und oberhalb gelegenen Straßenzüge sind bereits chennutzungsplans aufzunehmen. Trotz der ökolo- Anschlusspunkte für die Ver- und Entsorgung vor- gischen Einschränkungen sollte die Fläche, insbe- handen, auch kann problemlos ein Straßenan- sondere auch aufgrund ihrer guten städtebaulichen schluss an die Straße „Reitersberg“ vorgenommen Eignung, mit erster Priorität umgesetzt werden. werden. Ein Anschluss an die südlich gelegene „Mühlenstraße“ könnte über die Trasse des im We- 3. Wohnbaufläche “Nordwestlich Müh- sten verlaufenden Feldwirtschaftsweges erfolgen, lenstraße” (ALS 4) - (ca. 2,1 ha) wäre allerdings mit relativ hohem Aufwand ver- bunden (steiles Gelände, seitliche Abböschungen Gebietsbeschreibung: erforderlich). Das relativ steile Gelände der Bauflä- Die Baufläche befindet sich im Südwesten des Orts- che bedingt zudem einen generell erhöhten Er- teils Alsweiler zwischen den Straßen „Mühlenstra- schließungsaufwand. ße“ im Südosten und „Reitersberg“ im Norden. Im Als Südosthang mit einer Neigung von durchschnitt- Westen wird sie durch einen unausgebauten Feld- lich ca. 15% weist die Baufläche gute Besonnungs- wirtschaftsweg begrenzt. Die Fläche lässt sich ge- verhältnisse auf, was sich positiv auf die Wohnqua- mäß ihrer Nutzungsart und –intensität in zwei Teil- lität der Fläche auswirkt. Etwas negativer zu bewer- bereiche gliedern: Der größere, westliche Teilbe- ten ist dagegen die Immissionssituation. Während reich ist v.a. durch Intensivackerbau gekennzeich- von den ca. 150 Meter nordwestlich gelegenen net, an den sich im Norden Wiesen bzw. Gewerbebetrieben (Firma ITW, Reifenhandlung einjährige Wiesenbrachen anschließen. Die Teil- Alu- und Profiltechnik) eher keine Lärmbelästigun- fläche ist mit Ausnahme der Obstbaumreihe ent- gen zu erwarten sind, wirkt sich der aus der Talla- lang der Straße „Reitersberg“ gehölzfrei. Der klei- ge heraufdringende Verkehrslärm negativ auf die nere östliche Teil der Baufläche dagegen weist ei- Wohnqualität aus. Durch die exponierte Hanglage nen dichten Gehölzbewuchs auf. Es handelt v.a. des Untersuchungsgebietes ist der Verkehr der sich um private Gärten mit dichtem Obstbaumbe- Marpinger Straße (Landstraße L.I.O. 133, starker stand. Verkehr gemäß Verkehrsmengenkarte des Saarlan- des) deutlich wahrnehmbar. Dies wirkt sich jedoch Auswahlgrund: nicht so stark aus, dass eine Bebauung der Fläche Ortsabrundung zwischen der Straße „Reitersberg” grundsätzlich in Frage gestellt werden muss. und „Mühlenstraße“ Die Lage zum Ortszentrum ist lediglich als durch- schnittlich zu bewerten. Durch den fehlenden ÖPNV-Anschluss ist zu erwarten, dass zumindest

ARGUSconcept GmbH - Das Stadtplanungsteam der incopa Rathausstraße 12 66557 Illingen Tel.: 06825 / 4061 101 Fax: 06825 / 4061 110 [email protected] www.argusconcept.com Gemeinde Marpingen Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan 141 für größere Besorgungen etc. auf das Auto als Ver- Endergebnis / Prioritätseinstufung: kehrsmittel zurückgegriffen werden muss. Gegen Es wird empfohlen die Fläche als Ersatzfläche in die Baufläche spricht die Problematik der Stromver- die Fortschreibung des Flächennutzungsplans auf- sorgung. So besteht gemäß den Angaben der zunehmen, d.h. eine Realisierung sollte nur dann energis GmbH ein erhöhter Aufwand bzgl. der 10- erfolgen, wenn die anderen Alternativflächen aus kV-Anbindung des Gebietes und weiterhin ist die bisher noch nicht absehbaren Gründen scheitern Errichtung einer Transformatorstation erforderlich. sollten und zur Bedarfsdeckung auf die Fläche nicht verzichtet werden kann. Ökologische Bewertung: Aus ökologischer Sicht weist das Plangebiet zwei Bereiche mit völlig unterschiedlicher Wertigkeit auf. UREXWEILER Der Bebauung der großen, westlichen Teilfläche kann aus ökologischer Sicht zugestimmt werden, 1. Wohnbaufläche ”Verlängerung Ro- sie ist gut für eine Bebauung geeignet. Der östliche, senweg / Auf der Platte” (UR1) - (ca. kleinere Teilbereich ist dagegen nicht für eine Be- 10 ha, verkleinert auf 7,5 ha) bauung zu empfehlen. Aus der Sicht des Arten und Biotopschutzes ist Gebietsbeschreibung: nichts gegen die Bebauung der westlichen Teilflä- Die Baufläche befindet sich im Osten des Ortsteils che, die intensiv landwirtschaftlich genutzt wird, Urexweiler südlich des Baugebietes „Auf der Platt“ einzuwenden. Auch Gehölzstrukturen gehen hier bzw. westlich des Baugebietes „Talstraße“. Im We- nahezu nicht verloren, Ausnahme bilden die weni- sten und Süden wird die Baufläche durch die Be- gen Obstbäume unmittelbar entlang der Straße bauungen der „Knopp-“ bzw. der „Talstraße“ be- „Reitersberg“. Im Falle einer Bebauung der östli- grenzt. Im Westen befinden sich zwei große Land- chen Teilflächen hingegen gehen wertvolle und aus wirtschaftsbetriebe (Hühnerhaltung etc.). Die Fläche Sicht des Arten- und Biotopschutzes erhaltenswerte selbst wird nahezu vollständig als Grünland ge- Strukturen in Form von Obstbäumen verloren. nutzt, wobei eine Weidenutzung überwiegt. Im Aus klimaökologischer Sicht wirkt die Fläche über- südlichen Plangebiet treten auch vereinzelt Mäh- wiegend als Kaltluftproduzent, während im östli- wiesen hinzu. Hier ragen auch private Gärten der chen, gehölzreichen Bereich Frischluftproduktion er- südlich und westlich angrenzenden Wohnbebau- folgt. Aufgrund des natürlichen Gefälles fließt die ung mit in die Fläche hinein. Der südliche Teil der entstehende Kalt- und Frischluft nach Süd- bzw. Baufläche weist mehrere Obstbaumreihen auf, die Südost ab. Dabei kann diese allerdings lediglich sich über die Fläche verteilen. Im nördlichen Teilbe- sehr bedingt zur Durchlüftung der Ortslage beitra- reich hingegen ist ein deutliches Ungleichgewicht gen. So liegt lediglich die Bebauung entlang der bzgl. des Obstbaumbesatzes festzustellen. Wäh- „Mühlenstraße“ innerhalb des Einflussbereichs, rend die zentrale Fläche weitgehend gehölzfrei ist während die südöstlich gelegene Ortslage durch treten im Westen und Osten dichte Obstbaumstruk- die wieder aufsteigende Hanglage jenseits des turen auf. Dabei unterliegt die östliche Fläche noch Alsbaches nicht mehr erreicht werden kann. Die einer Weidenutzung, während im westlichen Teil Bebauung der Fläche ist daher nicht mit klimaöko- Obstbaum- und sonstige Gehölzbrachen hinzutre- logischen Auswirkungen verbunden, zumal für die ten. Bebauung „Mühlenstraße“ durch den angrenzen- Während die Baufläche im Süden, Westen, Nord- den Talzug des Alsbaches auch in Zukunft eine westen und Südosten an die Ortslage Urexweiler ausreichende Durchlüftung erhalten bleibt. grenzt, setzt sich nach Nordosten das strukturreiche Oberflächengewässer werden durch die Nutzung Grünland des Plangebietes weiter fort. Nördlich der Fläche zur Wohnbebauung nicht betroffen. schließen sich auch intensiv genutzte Ackerflächen Auch seitens des Grundwasserschutzes gibt es kei- an die Fläche an. ne Bedenken. Durch die exponierte Hanglage des Untersuchungs- Auswahlgrund: raums wird eine Bebauung in diesem Bereich aus Städtebaulich sinnvolle Ortsabrundung zwischen Süden und Südosten deutlich sichtbar sein. Dies gilt den o.g. Straßenzügen. insbesondere für das Wohngebiet „Lindensiedlung“ sowie die nördliche und ebenfalls exponierte Orts- Restriktionen: lage Marpingen. absolut: 1. Konflikte mit landesplanerischen Vorgaben: Grundstücksverfügbarkeit: Die nordöstliche Ecke der Fläche (über die sehr geringe Grundstücksverfügbarkeit Hälfte) ist im LEP Umwelt als Vorranggebiet für die Landwirtschaft dargestellt.

ARGUSconcept GmbH - Das Stadtplanungsteam der incopa Rathausstraße 12 66557 Illingen Tel.: 06825 / 4061 101 Fax: 06825 / 4061 110 [email protected] www.argusconcept.com Gemeinde Marpingen Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan 142 relativ: lich. Einen städtebaulichen Pluspunkt erhält die 1. Nutzungskonflikte: Im Zusammenhang mit dem Baufläche auch aufgrund der günstigen Anbin- benachbarten landwirtschaftlichen Betrieb sind dungs- und Erschließungsmöglichkeiten. So kann Nutzungskonflikte insbesondere durch Ge- eine Erschließung problemlos über die Verlänge- ruchsimmissionen, aber auch durch die Bean- rung der Kolpingstraße im Osten oder über die spruchung betriebsnaher Wirtschaftsflächen, Straßen „Auf der Platt“ und „Pater-Becker-Straße“ zu erwarten. im Norden erfolgen. 2. Stromversorgung: Es wird die Errichtung einer Transformatorstation erforderlich. Evtl. ist die Ökologische Bewertung: 10 kV-Anbindung mit erhöhtem Aufwand ver- Die Baufläche weist eine gerade noch durchschnitt- bunden. liche ökologische Eignung für eine Bebauung auf. 3. Wasserversorgung: Nach Angaben der WVW Gegen eine Bebauung sprechen aus Sicht des Bio- gibt es Probleme bezüglich der Löschwasser- top- und Artenschutzes der relativ hohe Besatz mit versorgung. überwiegend alten Obstbäumen. Durch die oben beschriebene Reduzierung der Baufläche (Vor- Empfehlung zur Weiterbewertung: ja ranggebiet für die Landwirtschaft) bleibt der am dichtesten mit Obstbäumen bestandene Nordostteil Städtebauliche Bewertung: erhalten. Die Baufläche weist eine gute bis durchschnittliche Klimaökologisch betrachtet ist die Baufläche Teil städtebauliche Gesamteignung auf. eines größeren Kalt- und Frischluftentstehungsgebie- Die Baufläche bietet sich aufgrund ihrer Lage bzw. tes, wobei die Luft dem Gefälle nach Richtung Orts- ihrer Ausbildung als Freifläche mit bereits großteils lage Urexweiler abfließt. Durch Bebauung gehen umgebender Bebauung geradezu als zukünftige o.g. Funktionen verloren. Aufgrund der angrenzen- Wohnbaufläche an. Aus generellen städtebauli- den Flächen mit gleicher Funktion sowie der insge- chen Gesichtspunkten ist die Fläche damit optimal samt weitgehend unbelasteten klimatischen Situati- geeignet. Lediglich die nordöstliche Ecke der Bau- on innerhalb der Ortslage sind allerdings keine fläche sollte aufgrund der Ausweisung als Vor- merkbaren klimaökologischen Auswirkungen zu ranggebiet für Landwirtschaft nicht überplant wer- erwarten. den. Oberflächengewässer sowie ausgewiesene Was- Aufgrund der recht zentrumsnahen Lage der Bau- serschutzgebiete werden durch die Planung nicht fläche ergeben sich nur kurze Wegebeziehungen betroffen. zum Ortszentrum, was ebenfalls für eine Realisie- Das Landschaftsbild im Untersuchungsraum wird rung der Fläche spricht. Dagegen sind die flächen- überwiegend durch die hier vorkommenden Obst- eigenen Qualitäten unterschiedlich zu bewerten. baumbestände dominiert. Diese gehen bei einer Durch die süd- bis südwestexponierte Hanglage er- Bebauung verloren. Durch die Rücknahme der Bau- geben sich optimale Besonnungsverhältnisse, die fläche aus dem nordöstlichen Teilbereich bleiben eine hohe Wohnqualität erwarten lassen. Negative die hier dicht stehenden Gehölze jedoch erhalten. Auswirkungen sind allerdings durch von dem Gleichzeitig wird so auch der am höchsten gelege- landwirtschaftlichen Betrieb im Westen ausgehende ne und damit auch landschaftsbildbezogen sensi- Geruchsimmissionen zu erwarten. Aus diesem Nut- belste Bereich freigehalten. Zudem ist auch das zungskonflikt ergibt sich die Notwendigkeit zur Umfeld bereits großteils durch Bebauung anthro- Einhaltung ausreichender Abstände, die sich aus pogen vorbelastet. der Geruchsimmissionsrichtlinie bzw. aus VDI- Richtlinien ergeben. Die Einhaltung eines ausrei- Grundstücksverfügbarkeit: chenden Abstandes ist voraussichtlich gutachterlich sehr geringe Grundstücksverfügbarkeit zu belegen. In jedem Fall ist jedoch ein gewisses Abrücken von den landwirtschaftlichen Betrieben Endergebnis/Prioritätseinstufung: erforderlich, so dass die Baufläche verkleinert wer- Die Fläche sollte in reduzierter Form in die Fort- den muss. In jedem Fall wird durch diese benach- schreibung des FNP übernommen werden. Eine barte Nutzung die Planungsflexibilität in der Bau- Reduzierung sollte im Nordosten (Vorranggebiet für fläche herabgesetzt. Negativ zu bewerten ist wei- die Landwirtschaft) sowie im Westen (benachbarte terhin die problematische Löschwasserversorgung. Landwirtschaftsbetriebe) erfolgen. Die Baufläche Diese Problematik kann aber z.B. über die Bereit- „Verlängerung Rosenweg / Auf der Platte“ sollte stellung eines Löschwasserteiches o.ä. gelöst wer- dabei mit erster Priorität realisiert werden. den (Abstimmung mit WVW und Feuerwehr erfor- derlich). Auch die Stromversorgung des Gebietes ist mit erhöhtem Aufwand verbunden. So wird hier die Errichtung einer Transformatorstation erforder-

ARGUSconcept GmbH - Das Stadtplanungsteam der incopa Rathausstraße 12 66557 Illingen Tel.: 06825 / 4061 101 Fax: 06825 / 4061 110 [email protected] www.argusconcept.com Gemeinde Marpingen Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan 143

2. Wohnbaufläche ”Am Kirchhübel” 3. Erschließungsproblematik: Aufgrund des Gefäl- (UR2) - (ca. 14 ha, verkleinert auf 4,7 les von durchschnittlich ca. 20% sind erschlie- ha) ßungsbedingte Schwierigkeiten nicht auszu- schließen. Die äußere Anbindung der Fläche Gebietsbeschreibung: muss über die steile Stichstraße „ Am Kirchhü- Die Baufläche befindet sich im Westen von Urex- bel“ erfolgen. Weitere Anbindungsmöglichkei- weiler, zwischen der „Friedhofstraße“ im Norden ten bestehen ausschließlich über Baulücken und der „Dillwies-“ bzw. „Bergstraße“ im Süden. oder private Flächen. Im Norden schließt sich der Urexweiler Friedhof 4. Schutzabstand zum Friedhof: Aus seuchenhy- an. Im Nordwesten wird die Baufläche von den gienischen und Pietätsgründen ist zwischen privaten Gärten der „Friedhofstraße“ begrenzt, die den Grabstätten eines Friedhofes und der teilweise auch in den Geltungsbereich hineinragen nächstgelegenen Wohnbebauung ein ausrei- (Einfriedungen, Gartenhäuschen etc.). Die Straße chender Abstand einzuhalten. Hierbei ist auch „Am Kirchhübel“ bzw. der in Verlängerung vor- die evtl. geplante Friedhofserweiterung nach kommende Feldwirtschaftsweg kommt von der Süden zu berücksichtigen. „Hauptstraße“ im Osten her und verläuft zunächst 5. Immissionsschutzrechtliche Konflikte: vorhan- entlang der nordöstlichen Untersuchungsgebiets- dener Sendemast des Netz-Providers Vodafo- grenze, während der darauf folgende Feldwirt- ne/D2. Diesbezügl. sind Nutzungskonflikte zu schaftswegabschnitt die Baufläche in ENE-WSW- erwarten (Gesundheitsschädigung etc.). Richtung durchzieht. Die Baufläche ist als weitge- 6. Ökologische Bedenken: Aufgrund des Struktur- hend strukturreiches Offenland ausgebildet, wobei und Gehölzreichtums der Fläche besitzt diese auch hier wieder ausschließlich Wiesennutzung, eine recht hohe ökologische Wertigkeit. kleinflächig auch Weidenutzung auftritt. In das ge- 7. Landschaftsbild: Durch eine Bebauung des samte Plangebiet eingestreut findet man Obstbaum- nordwestlichen, exponierten Bereiches wird ei- reihen und –bestände, vereinzelte Obstbaumbra- ne hohe Fernwirkung und damit auch eine po- chen sowie stellenweise Feldgehölze und Hecken. tenzielle Landschaftsbildbeeinträchtigung ver- Wenige Parzellen des zentralen und östlichen ursacht. Plangebietes werden als private Gartenparzellen genutzt, im Osten liegen einige ehemalige Gärten Empfehlung zur Weiterbewertung: ja brach (dichter Gehölzbestand!). Die Baufläche liegt an den nach Südost bzw. Nord Städtebauliche Bewertung: exponierten Hangflächen der Kuppe „Am Kirchhü- Aus städtebaulichen Gesichtspunkten besitzt die bel“. Die eigentliche Kuppe liegt etwa 100 m west- Fläche nach derzeitigem Kenntnisstand lediglich lich der Untersuchungsfläche und der sich von hier eine geringe bis mittlere Wertigkeit als potenzielle herabziehende Höhenrücken verläuft weitgehend Baufläche. exakt im Bereich des jetzigen Feldwirtschaftsweges. Zwar weist die Baufläche mit der bereits dreiseitig angrenzenden Bebauung aus generellen städtebau- Auswahlgrund: lichen Gesichtspunkten (Siedlungsabrundung!) eine Ortsabrundung zwischen o.g. Straßenzügen. gute Eignung auf. Aufgrund der oben aufgeführten Probleme bzgl. der verkehrstechnischen Erschlie- Restriktionen: ßung sowie bzgl. der Versorgung des Gebietes absolut: insbesondere mit Wasser wird die Eignung wie- 1. Schutzstreifen nach energetischen Vorschriften: derum deutlich herabgesetzt. Auch durch den im Die Baufläche wird im Osten von einem 10 kV- Gebiet vorhandenen Mobilfunk-Sendemast sowie Kabel gequert, zu dem ein Schutzstreifen von den benachbarten Friedhof (inkl. geplanter Fried- 2 m (1 m beiderseits der Leitungsachse) einzu- hofserweiterung) wird die Planungsflexibilität deut- halten ist. lich eingeschränkt. Zwar liegt der Friedhof hier tie- fer bzw. maximal auf gleicher Höhe wie die Bau- relativ: fläche, so dass hier gesundheitliche bzw. seuchen- 1. Stromversorgung: Es wird die Errichtung einer hygienische Probleme bzgl. dem sog. Transformatorstation erforderlich. Ggf. besteht „Leichenwasser“ voraussichtlich nicht in hohem ein höherer Aufwand bzgl. der erforderlichen Maße zu erwarten sind. Jedoch auch aus Pietäts- 10 kV-Anbindung. gründen ist zwischen den Grabstätten eines Fried- 2. Problematik Wasserversorgung: Zumindest im hofes und der nächstgelegenen Wohnbebauung südwestlichen Bereich ist die Bereitstellung des ein ausreichender Abstand einzuhalten. Diesbezüg- erforderlichen Mindestdrucks für eine ausrei- lich sind u.a. Abstimmungen mit dem Gesundheits- chende Trink- und Löschwasserversorgung nicht amt bzw. mit dem LVGA erforderlich. gegeben.

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Bezüglich ihrer flächeneigenen Qualitäten ist der nutzungsplan aufzunehmen. Die Baufläche sollte Untersuchungsbereich hingegen differenziert zu auf den ortsnahen, südöstlichen Teilabschnitt be- bewerten. Positiv gestaltet sich die hohe Zentralität schränkt werden. Hierdurch können o.g. Restriktio- der Fläche, d.h. die geringe räumliche Distanz zum nen teilweise entschärft werden (u.a. Konflikte bzgl. Ortskern, welche eine gute fußläufige Erreichbar- angrenzendem Sendemast und Friedhof, Land- keit gewährleistet. Die ebenfalls im Zusammenhang schaftsbild, ggf. Strom- und Wasserversorgung). mit der Wohnqualität zu berücksichtigenden Be- Eine Realisierung der Bebauung sollte lediglich sonnungsverhältnisse sind hier, entsprechend der dann erfolgen, wenn die anderen Alternativflächen Exposition der Fläche (s.o.) stark unterschiedlich aus bisher noch nicht absehbaren Gründen schei- ausgebildet. So weisen die nördlich des Feldwirt- tern sollten und zur Bedarfsdeckung auf die Fläche schaftsweges gelegenen Teilflächen eine ungünsti- nicht verzichtet werden kann. ge Nordexposition auf. Die südlich des Weges ge- legenen Hangflächen sind hingegen nach Osten bis Südosten exponiert. Aufgrund der relativ steilen 3. Wohnbaufläche ”Buchwald” (UR5) - Geländeausbildung sind auch hier lediglich die (ca. 4,9 ha) südostexponierten Flächen günstig zu beurteilen. An den Osthängen kann die Sonneneinstrahlung Gebietsbeschreibung: insbesondere bei tiefstehender Sonne ebenfalls Die Baufläche liegt im Norden der Ortslage Urex- nicht ausgenutzt werden. weiler. Im Südwesten wird sie durch die Landstraße L 318 (Buchwaldstraße) begrenzt, an welche sich Ökologische Bewertung: nach Süden hin Urexweiler Ortslage anschließt. Im Auch aus ökologischer Sicht ist eine Bebauung des Süden und Osten ragt die Baufläche bis an die pri- Untersuchungsgebietes kritisch zu beurteilen. Zwar vaten Gärten der Wohnbebauung „Am Häselberg“ sind hier keine gesetzlich geschützten Biotopstruktu- bzw. „Schloßstraße“ heran. Die Fläche selbst wird ren oder Schutzgebiete betroffen. Auch eine Aus- durch einen von der „Schloßstraße“ kommenden weisung als ABSP-Fläche ist hier nicht erfolgt. Den- Feldwirtschaftsweg in eine kleinere östliche und ei- noch weist auch diese Fläche zahlreiche Biotop- ne größere westliche Teilfläche untergliedert. Beide strukturen auf, die für den Arten- und Biotopschutz Teilbereiche werden nahezu vollständig als Grün- von Bedeutung sind. Hier muss insbesondere der land genutzt, wobei im Osten Mähnutzung und im hohe Anteil an Obstreihen, -brachen und Feldge- Westen Beweidung vorherrscht. Die Beweidung hölzen erwähnt werden. Durch eine Bebauung ge- findet im zentralen Bereich mit Schafen, im nördli- hen diese Strukturen verloren. chen Bereich mit Pferden statt. In die Baufläche Das Plangebiet erfüllt derzeit, aufgrund seines sind vereinzelte Obstbaumreihen eingestreut. Die halboffenen Charakters, die Funktionen der Frisch- landwirtschaftlichen Nutzflächen des Plangebiets sowie Kaltluftproduktion. Durch eine Bebauung setzen sich auch nördlich bzw. nordwestlich der geht diese Funktion weitgehend verloren. Damit Baufläche fort. Unmittelbar benachbart schließt sich wird auch die derzeitig bestehende, klimatische im Nordwesten zunächst eine Reitanlage an das Ausgleichsfunktion des Gebietes auf die unterhalb Plangebiet an. Die zur Landstraße / „Buchenwald- angrenzende Ortslage weitgehend unterbunden. straße“ ansteigende Böschung sowie die vorgela- Oberflächengewässer sowie festgesetzte Wasser- gerten Flächen werden nicht genutzt und sind ver- schutzgebiete sind durch die Planung nicht betrof- bracht (teilweiser Gehölzbesatz). fen. Die Baufläche beinhaltet wie oben beschrieben ei- Auswahlgrund: nen Höhenrücken, der sich etwa auf Höhe des Ortsabrundung zwischen „Buchwaldstraße“, „Am Feldwirtschaftsweges nach Osten hin herabzieht. Häselberg“ und „Schloßstraße“. Dieser Höhenrücken ist bereits von weiter Ferne aus einsehbar, so dass auch hier eine zukünftige Be- Restriktionen: bauung eine hohe Fernwirkung entfalten wird. Die absolut: tiefer gelegenen Hanglagen sind hingegen ledig- 1. Konflikte mit landesplanerischen Vorgaben: lich aus Teilen der Ortslage von Urexweiler einseh- Die gesamte Baufläche ist im Landesentwick- bar. lungsplan Umwelt als Vorranggebiet für die Landwirtschaft ausgewiesen. Grundstücksverfügbarkeit: 2. Schutzfläche nach saarländischem Straßenge- sehr geringe Grundstücksverfügbarkeit setz: Zur Landstraße L II. O. 318 (Buchwald- straße) ist, da außerhalb der Ortsdurchfahrt Endergebnis/Prioritätseinstufung: (OD-Stein), ein Schutzabstand von 15 m bei- Es wird empfohlen die Baufläche lediglich in stark derseits einzuhalten. reduzierter Form als Ersatzfläche in den Flächen-

ARGUSconcept GmbH - Das Stadtplanungsteam der incopa Rathausstraße 12 66557 Illingen Tel.: 06825 / 4061 101 Fax: 06825 / 4061 110 [email protected] www.argusconcept.com Gemeinde Marpingen Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan 145 relativ: dass hier, auch in Verbindung mit der dazwischen 1. Altablagerung: Im südwestlichen Randbereich liegenden Böschung, negative Auswirkungen durch der Baufläche befindet sich die Altablagerung Lärm weitgehend ausgeschlossen werden können. ITU 721. Es handelt sich um die ehemalige Die Besonnungsverhältnisse sind zumindest im west- Deponie Urexweiler „In der Hirtenwies“, in der lichen Teilabschnitt mit südöstlicher Exposition als v.a. Erdmassen und Bauschutt gelagert wer- günstig zu bewerten. Im östlichen, stärker geneig- den. ten (durchschnittlich 20%) Teilabschnitt sind die Be- 2. Nutzungskonflikte: Aufgrund der hier aktuell sonnungsverhältnisse hingegen negativ zu bewer- stattfindenden Beweidung teilweise mit Scha- ten, denn je steiler der Hang, desto schlechter kann fen und Pferden und der nördlich angrenzen- die Sonnenstrahlung auch bei tief stehender Sonne den Reitanlage sind Nutzungskonflikte nicht im Winter ausgenutzt werden. auszuschließen. Ökologische Bewertung: Empfehlung zur Weiterbewertung: Aus ökologischer Sicht ist die Baufläche „Buch- Insbesondere aufgrund der restriktiven Ausweisung wald“ durchschnittlich für eine Bebauung geeignet. der Baufläche als Vorranggebiet für die Landwirt- Durch die Realisierung der Planung gehen in erster schaft steht dieser Bereich gemäß Vorgabe der Linie Wiesen und Weiden verloren, in welche ver- Landesplanung für eine Wohnbaunutzung zunächst einzelte Obstbaumreihen eingestreut sind. Damit nicht zur Verfügung. Da allerdings ein Großteil der werden auch Lebensräume von Tieren und Pflanzen Baufläche bereits im rechtswirksamen Flächennut- zerstört. Aufgrund des vergleichsweise geringen zungsplan der Gemeinde Marpingen als geplante Obstbaumbesatzes ist eine Bebauung der Fläche Wohnbaufläche dargestellt ist und die Fläche oh- jedoch ökologisch vertretbar. nehin bereits seitens der Gemeinde bzw. des Orts- Das Gebiet übernimmt, klimaökologisch betrachtet, rates diskutiert wurde, soll diese nachfolgend wei- überwiegend die Funktion der Kaltluftproduktion. ter nach städtebaulichen und ökologischen Ge- Durch die Bebauung geht diese Funktion verloren. sichtspunkten bewertet werden. Siedlungsklimatische Auswirkungen sind hierdurch jedoch nicht zu erwarten, da die Fläche Teil eines Städtebauliche Bewertung: wesentlich größeren Kaltluftentstehungsgebietes ist, Die Baufläche „Buchwald“ weist eine gute bis mitt- welches weiterhin ausgleichende Funktion für die lere städtebauliche Gesamteignung auf. Ortslage übernehmen kann. Die Erschließungssituation stellt sich hier sowohl Oberflächengewässer sind durch die Planung nicht bzgl. der Ver- und Entsorgung als auch bzgl. der betroffen. Auch eine gravierende Beeinträchtigung verkehrlichen Anbindung positiv dar. So besteht des Landschaftsbildes kann aufgrund der wenig die Möglichkeit von Nordosten her an die Straße exponierten Lage, der fehlenden Fernwirkung so- „Am Häselberg“ anzubinden. Hier sind auch An- wie der vorhandenen Vorbelastungen (umgebende schlussmöglichkeiten für die Strom- und Wasserver- Bebauung, Straßenkörper Buchwaldstraße) ausge- sorgung vorhanden. Eine Anbindung an die schlossen werden. „Schloßstraße“ wäre lediglich über vorhandene Baulücken bzw. private Flächen möglich, aber Grundstücksverfügbarkeit: auch über eine einfache Anbindung kann eine sehr geringe Grundstücksverfügbarkeit sinnvolle verkehrliche Erschließung gewährleistet werden. Der einzuhaltende Schutzabstand zur Endergebnis/Prioritätseinstufung: Landstraße beeinflusst die bauliche Nutzbarkeit der Die Baufläche „Buchwald“ weist im gesamten eine Fläche nicht weiter, da die steile Böschung zur recht gute Eignung als Wohnbaufläche auf. Da ein Straße /ehemalige Altablagerung ohnehin nicht für großer Teil der potenziellen Baufläche bereits im eine Bebauung in Frage kommt und damit ausge- rechtswirksamen Flächennutzungsplan als geplante spart werden muss. Wohnbaufläche enthalten ist, sollte die Baufläche Für eine Bebauung spricht auch die gute räumliche weiterhin als geplante Wohnbaufläche in den Flä- Einbindung der Fläche in die bestehende Ortslage chennutzungsplan übernommen werden. Ob eine sowie die relativ zentrumsnahe Lage, die eine fuß- Realisierung möglich ist, ist zu diesem Zeitpunkt je- läufige Erreichbarkeit des Ortskerns gewährleistet. doch unklar, da die Ausweisung eines Vorrangge- Die flächeneigenen Qualitäten sprechen ebenfalls bietes für die Landwirtschaft andererseits ein abso- großteils für eine Bebauung der Fläche. So sind lutes Ausschlusskriterium für eine Bebauung dar- immissionsintensive Nutzungen im direkten Umfeld stellt. der Baufläche nicht vorhanden, so dass von einer Betrachtet man allein die Eignung der Baufläche hohen Wohnruhe ausgegangen werden kann. Die unabhängig von der Vorranggebiets-Ausweisung, Landstraße im Westen weist lediglich mittleren Ver- so kann die Realisierung der Wohnbebauung auf kehr (Verkehrsmengenkarte des Saarlandes) auf, so

ARGUSconcept GmbH - Das Stadtplanungsteam der incopa Rathausstraße 12 66557 Illingen Tel.: 06825 / 4061 101 Fax: 06825 / 4061 110 [email protected] www.argusconcept.com Gemeinde Marpingen Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan 146 dieser Fläche in zweiter. Priorität, direkt nach der Unterhangbereiche mit Streuobstbeständen; Baufläche UR 1, empfohlen werden. Baumhecken am Weg etc.).

4. Wohnbaufläche ”Östlich zum Rop- Empfehlung zur Weiterbewertung: ja pertsborn” (UR6) - (ca. 7,8 ha) Städtebauliche Bewertung: Gebietsbeschreibung: Die Baufläche besitzt eine durchschnittliche städte- Die Baufläche befindet sich östlich der Straße „Zum bauliche Gesamteignung. Roppertsborn“ und nördlich der Straße „Zur Rö- Durch die umgebende Bebauung fügt sich die Bau- merstraße“. Durch einen von der Straße „Zum fläche grundsätzlich gut in die Ortslage Urexweiler Roppertsborn“ kommenden ost-west-verlaufenden ein. Durch Realisierung der Planung wird die be- Feldwirtschaftsweg wird die Fläche in eine größere stehende Ortslage lediglich abgerundet und nicht südliche und eine kleinere nördliche Teilfläche un- in einem städtebauliche unvertretbaren Maß erwei- terteilt. Die nördliche Teilfläche wird nahezu voll- tert. Trotz der Lage der Fläche am nordöstlichen ständig von Weideflächen eingenommen, lediglich Siedlungsrand besitzt diese noch eine recht hohe entlang des Feldwirtschaftsweges selbst sowie an Zentralität. Der Ortskern mit den dort vorhandenen dem kleineren Weg im Norden befinden sich klei- öffentlichen Einrichtungen und Dienstleistungsbe- ne Obstbaumhecken. Die südliche Teilfläche wird trieben befindet sich nur in etwa 400 m Entfernung, aus Wiesen und Weiden aufgebaut, in welche so dass eine fußläufige Erreichbarkeit gegeben ist. mehrere Obstbaumreihen eingestreut sind. Der zen- Bezüglich der dort zu erwartenden Wohnqualität trale Abschnitt der südlichen Teilfläche ist als kleine ist die Fläche hingegen lediglich durchschnittlich zu Geländesenke ausgebaut. Innerhalb dieser Senke bewerten. So bedingen die westexponierte Hang- findet eine Beweidung durch Kühe statt. In der lagen (Gefälle von durchschnittlich 10-15%) ledig- südwestlichen, obstbaumbestandenen Ecke des lich mittelgute bis ungünstige Besonnungsverhältnis- Plangebietes findet hingegen eine Beweidung se. Je steiler das Gelände ausgebildet ist, desto durch Pferde statt. Im Süden ragen zudem privat stärker kommt hier ein Verschattungseffekt durch genutzte Gärten sowie ein kleines Fichtenwäldchen Bebauung, Relief etc. zum tragen, der eine unge- recht weit in die Fläche hinein. Zwischengeschaltet hinderte Sonneneinstrahlung verhindert. Auch kön- befindet sich eine größere Ackerfläche (Grünfutter- nen Beeinträchtigungen der Wohnruhe durch die einsaat), die bis an die Straße „Zur Römerstraße“ entlang der Straße „Zum Roppertsborn“ vorhande- heranreicht. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen nen, potenziell lärm- oder geruchsintensiven Nut- des Plangebietes setzen sich auch nördlich und öst- zungen (Landwirtschaft, Gerüstbaufirma) nicht aus- lich der Baufläche fort, wobei aber hier der Anteil geschlossen werden. an Ackerland deutlich zunimmt. Anschlusspunkte für die Erschließung bestehen in erster Linie im Süden, wo sich noch mehrere, zu- Auswahlgrund: sammenhängende Baulücken befinden. Die von der Ortsabrundung zwischen den Straßen „Zum Rop- Straße „Zum Roppertsborn“ abgehenden Feldwirt- pertsborn“ und „Zur Römerstraße“. schaftswege sind hingegen zu schmal für eine Zu- wegung ausgebildet, so dass hier eine Erschlie- Restriktionen: ßung lediglich bei Verbreiterung der Wege durch relativ: Zukauf privater Flächen möglich ist. Auch ist die 1. Löschwasserversorgung: Gemäß der WVW Strom- und Wasserversorgung des Gebietes vor- muss zumindest für den nördlichen Bereich ei- aussichtlich mit erhöhtem Aufwand verbunden. ne ausreichende Löschwasserversorgung in Frage gestellt werden. Ökologische Bewertung: 2. Stromversorgung: Aus dem vorhandenen Orts- Die Baufläche ist aus ökologischen Gesichtspunkten netz möglich, jedoch evtl. mit erhöhtem Auf- mittel bis gut für eine Bebauung geeignet. Im Ver- wand verbunden. gleich zu den übrigen potenziellen Bauflächen des 3. Nutzungskonflikte: Aufgrund des entlang der Ortsteils Urexweiler sind hier nur wenig wertbil- Straße „ Zum Roppertsborn“ angesiedelten dende Strukturen vorhanden, die im Rahmen einer landwirtschaftlichen Betriebes sowie der hier Bebauung verloren gehen können. befindlichen Gerüstbau-Firma sind Nutzungs- Die potenzielle Baufläche erfüllt derzeit die klima- konflikte nicht auszuschließen. ökologische Funktion der Frischluftentstehung, wo- 4. ABSP-Fläche angrenzend: Der nördliche Rand- bei die hier entstehende Kaltluft gemäß dem Gefäl- bereich der Baufläche sowie die nördlich an- le Richtung Straße „Zum Roppertsborn“ abfällt. schließenden Offenlandbereiche sind Teil der Hier ist jedoch aufgrund der stark lockeren Bebau- ABSP-Fläche Nr. 6508174 überörtlicher Be- ung und dem großen Grünflächenanteil (auch an- deutung (Illoberlauf; Feuchtgrünland/-brachen grenzendes Illtal!) ohnehin nur eine unkritische kli-

ARGUSconcept GmbH - Das Stadtplanungsteam der incopa Rathausstraße 12 66557 Illingen Tel.: 06825 / 4061 101 Fax: 06825 / 4061 110 [email protected] www.argusconcept.com Gemeinde Marpingen Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan 147 matische Situation zu erwarten, so dass eine po- Restriktionen: tenzielle Ausgleichsfunktion des Plangebiets auch absolut: derzeit nicht zum Tragen kommt. 1. Bauschutzbereich gemäß Luftverkehrsgesetz: Oberflächengewässer oder Wasserschutzgebiete Die Baufläche befindet sich vollständig inner- sind durch die Planung nicht betroffen. halb des Bauschutzbereichs sowie teilweise in- Das Landschaftsbild wird durch die Planung nicht nerhalb der An- und Abflugschneise des west- wesentlich beeinträchtigt, da hier keine exponierte lich gelegenen Segelflugplatzes des Aero-Club Kuppenlage in Anspruch genommen wird. Saar. Nach Auskunft der Luftverkehrsbehörde ist eine Bebauung der Fläche zwar grundsätz- Grundstücksverfügbarkeit: lich möglich, jedoch ggf. mit noch zu bestim- sehr geringe Grundstücksverfügbarkeit menden Auflagen verbunden. Die Eintragung einer Baulast auf die Wohngrundstücke wird Endergebnis/Prioritätseinstufung: erforderlich. Lärmbeeinträchtigungen sind zu Es wird empfohlen, die Baufläche als Ersatzfläche erwarten. in die Fortschreibung des Flächennutzungsplans aufzunehmen. Eine Realisierung der Baufläche soll- relativ: te dabei in dritter Priorität erfolgen, also lediglich 1. Stromversorgung: Nach Angaben der energis dann, wenn die Bauflächen UR1 (1. Priorität) und GmbH wird die Errichtung einer Transforma- UR5 (2. Priorität) nicht realisiert werden können torstation erforderlich. bzw. zur Bedarfsdeckung auf die Fläche nicht ver- 2. Probleme bei der Wasserver- und Abwasser- zichtet werden kann. entsorgung: Nach Angaben der WVW ist die Bereitstellung des erforderlichen Mindestdrucks sowie der Löschwasserversorgung problema- MARPINGEN tisch und damit nur mit hohem Aufwand mög- lich. Auch die Abwasserentsorgung gestaltet 1. Wohnbaufläche ”Auf der Sang” (MA1) sich nach Angaben der Gemeinde problema- - (ca. 2,5 ha) tisch. 1. Ökologische Bedenken: Die Baufläche ist als Gebietsbeschreibung: ökologisch wertvolle Streuobstwiese bzw. Die Baufläche „Auf der Sang“ befindet sich im –weide ausgebildet und damit für eine Bebau- Westen der Ortslage Marpingen ca. 180 m östlich ung nur bedingt geeignet. des Segelflugplatzes. Im Westen wird der Untersu- chungsbereich von der Straße „Zum Flugplatz“ be- Empfehlung zur Weiterbewertung: ja grenzt. In den übrigen Richtungen ist die potenziel- le Baufläche nahezu vollständig von bereits beste- Städtebauliche Bewertung: hender Ortslage umgeben. Lediglich die Bebauung Die Baufläche weist eine mittlere städtebauliche an der südlich gelegenen Straße „Eulenwald“ ist Gesamteignung auf. derzeit noch lückenhaft (Neubaugebiet). Die Bau- Da die Baufläche bereits von drei Seiten von vor- fläche präsentiert sich als durchschnittlich südost- handener Bebauung umgeben ist bietet sich eine exponierte Hanglage mit einem Gefälle von durch- Realisierung dieser Fläche aus grundsätzlichen, schnittlich 12 bis 15%. Im Norden der Fläche ist städtebaulichen Gesichtspunkten besonders an. das Gelände als kleine Kuppe ausgebildet, so dass Auch bezüglich der räumlichen Einbindung stellt hier sogar ost- und nordexponierte Hanglage hin- sich die Situation günstig dar. So liegt die Fläche, zukommt. Dabei ist insbesondere die nördliche trotz ihrer Ortsrandlage, nur ca. 300 m vom Orts- Hanglage steil ausgebildet und weist größere Bö- zentrum entfernt. schungen auf. Die Nutzung der potenziellen Bau- Aufgrund der Lage innerhalb des Bauschutz- sowie fläche erfolgt durchgehend als extensiv genutztes An- und Abflugbereiches des Segelflughafens wird Grünland mit dichtem Streuobstbestand. Insbeson- die städtebauliche Eignung der Fläche deutlich dere nach Norden hin (Kuppenlage) wird Baumbe- herabgesetzt. Auch wenn eine Bebauung aufgrund stand zunehmend dichter. Hier findet im Gegensatz der topografischen Höhenunterschiede – die ge- zur Mähwiesennutzung im Süden überwiegend ei- plante Baufläche liegt deutlich unterhalb des Flug- ne Weidennutzung statt. hafenbezugspunktes – und der nur geringen, bauli- chen Höhenentwicklung im Gebiet (Wohnhäuser) Auswahlgrund: zwar mit hoher Wahrscheinlichkeit realisiert wer- Ortsabrundung zwischen den Straßen „Zum Flug- den kann kommt es hier doch zu deutlichen platz“, „Eulenwald“ und „Auf der Sang“. Nachteilen für die zukünftigen Anwohner. So muss einerseits grundbuchlich eine Baulast auf die Grundstücke eingetragen werden. Andererseits

ARGUSconcept GmbH - Das Stadtplanungsteam der incopa Rathausstraße 12 66557 Illingen Tel.: 06825 / 4061 101 Fax: 06825 / 4061 110 [email protected] www.argusconcept.com Gemeinde Marpingen Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan 148 kommt es durch den Flugbetrieb zu Lärmemissio- liegenden Hängen (Lindensiedlung etc.) ist die nen, welche zu temporären Belastungen der Fläche gut einsehbar. Wohnbaugrundstücke führen. Hierdurch wird auch die Wohnqualität deutlich eingeschränkt. Relativie- Grundstücksverfügbarkeit: rend wirken sich hingegen die sich aus der Südost- sehr geringe Grundstücksverfügbarkeit Exposition ergebenden günstigen Besonnungsver- hältnisse aus, welche ebenfalls von hoher Bedeu- Endergebnis/Prioritätseinstufung: tung für die Wohnqualität sind. Es wird empfohlen die Baufläche „Auf der Sang“ Die verkehrliche Erschließung kann problemlos lediglich als Ersatzfläche in die Fortschreibung des über die Straße „Zum Flugplatz“ hergestellt wer- Flächennutzungsplanes aufzunehmen, d.h. eine den. Auch aus topografischen Gesichtspunkten Realisierung sollte nur dann erfolgen, wenn die (Gefälle von durchschnittlich 12-15%) sind ver- anderen Alternativflächen aus bisher noch nicht gleichsweise günstige Bedingungen gegeben und absehbaren Gründen scheitern sollten und zur Be- keine größeren Erschließungsschwierigkeiten zu darfsdeckung auf die Fläche nicht verzichtet wer- erwarten. Gegen die Realisierung der Fläche spre- den kann. chen hingegen die sich bereits abzeichnenden Da die Baufläche bereits aktuell zu einem großen Probleme bzgl. einer ausreichenden Strom- und Teil als geplante Wohnbaufläche im rechtswirksa- Wasserversorgung, die voraussichtlich (zumindest men Flächennutzungsplan der Gemeinde Marpin- teilweise) mit höherem Arbeits- und Kostenaufwand gen dargestellt ist, kann die Baufläche bei Nicht- verbunden sein werden. Auch eine Abwasserver- Realisierung auch als „Tauschmasse“ (bzgl. der sorgung in Form eines Trennsystems gestaltet sich zugesprochenen Wohneinheiten) betrachtet wer- problematisch. den.

Ökologische Bewertung: 2. Wohnbaufläche ”Östlich Kettelerstra- Aus ökologischer Sicht ist die Fläche nur bedingt ße” (MA6) – (ca. 8,4 ha) für eine Bebauung geeignet. Durch die Ausprägung des Gebietes als extensives Gebietsbeschreibung: Grünland mit dichtem Streuobstbesatz kann diesem Die Baufläche befindet sich im Osten der Ortslage eine hohe ökologische Wertigkeit attestiert werden. Marpingen und schließt an das Baugebiet „Ritters- Die Obstbäume des Plangebietes besitzen großteils heck-Gassenheck“ an. Die Fläche liegt zwischen ein bereits stattliches Alter und weisen damit auch den beiden Straßen zur Rheinstraße und reicht im für den Arten- und Biotopschutz eine höhere Bedeu- Osten bis an den Wasserbehälter Marpingen her- tung auf, in dem sie zahlreiche ökologische Ni- an. Die potenzielle Wohnbaufläche wird durch ei- schen für Pflanzen und Tiere bereitstellen. Insbe- nen dichten Baumheckenriegel, der von Nordwest sondere durch die vergleichsweise großflächige nach Südost verläuft, in zwei Teilbereiche aufge- Ausbildung der Streuobstwiesen und –weiden ent- teilt. Die größere südliche Teilfläche wird überwie- stehen zusammenhängende, hochwertige Biotope, gend von (Wechsel-) Weiden und Wiesen einge- die für geeignete Lebensbedingungen für bestimm- nommen. Während die östlichen Flächen gehölz- te, spezialisierte und meist auch geschützte Tierar- frei ausgebildet sind befinden sich im Westen eini- ten bieten können. ge obstbaumbestandene Parzellen, die teilweise Aus klimaökologischer Sicht besitzt die geplante auch privat genutzt werden (Einzäunung, Garten- Baufläche die Funktion eines Frischluftentstehungs- häuschen, Hühnerhaltung etc.). Um evtl. eine beid- gebietes. Die entstehende Frischluft fließt dabei seitige Bebauung zu gewährleisten wurde im Sü- gemäß dem natürlichen Gefälle nach Südosten den der Baufläche entlang der Straße zur Siedlung bzw. Osten Richtung bestehende Ortslage ab und Rheinstraße auch ein schmaler Streifen mit der Tiefe kann dort zu einer Durchlüftung beitragen. Diese eines Baugrundstücks in den Untersuchungsbereich Funktion geht durch Bebauung unwiederbringlich mit aufgenommen. Auch hier findet eine Wiesen- verloren. nutzung statt. In der Fläche befindet sich zusätzlich Oberflächengewässer werden durch die Nutzung eine kleine Feldgehölzinsel (Obstbaumbrache). der Fläche zu Wohnbauzwecken nicht betroffen. Westlich hiervon befindet sich ein landwirtschaft- Auch liegt die Fläche außerhalb eines festgelegten lich genutzter Schuppen. Wasserschutzgebietes, so dass seitens des Grund- Die nördlich des Baumheckenriegels gelegenen wasserschutzes keine Bedenken bestehen. Teilflächen unterliegen großteils einer Ackernut- Durch die Bebauung ist auch keine schwerwiegen- zung. Im Westen befindet sich eine große, dicht de Veränderung des Landschaftsbildes zu erwar- eingegrünte, private Freizeitanlage mit Wochen- ten, da die potenzielle Baufläche keine allzu expo- endhaus. Nördlich der Baufläche schließen sich an nierte Lage besitzt. Lediglich aus Teilen der Ortsla- die Straße ackerbaulich dominierte Flächen an, ge Marpingen, insbesondere von den gegenüber- während sich nach Osten hin strukturreichere Grün-

ARGUSconcept GmbH - Das Stadtplanungsteam der incopa Rathausstraße 12 66557 Illingen Tel.: 06825 / 4061 101 Fax: 06825 / 4061 110 [email protected] www.argusconcept.com Gemeinde Marpingen Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan 149 landflächen mit teilweise hohem Gebüschanteil an- telerstraße“ oder auch an die südlich und nördlich schließen. Im zentralen Osten beginnt unmittelbar angrenzenden Kommunalstraßen Richtung Rhein- benachbart das Naturschutzgebiet „Steinbrüche straße ist eine verkehrliche Anbindung der Bauflä- Hirst und Gassenheck“. che problemlos möglich bzw. bereits vorhanden. Auch aufgrund des vergleichsweise geringen Ge- Auswahlgrund: fälles (ca. 15%) herrschen hier weitgehend günsti- Städtebaulich vertretbare Siedlungserweiterung ge Erschließungsbedingungen vor. Die kleine Bö- nach Osten. schung entlang des westlichen Randbereiches der Fläche kann mit vergleichsweise geringem Auf- Restriktionen: wand überwunden werden. Auch eine Stromver- absolut: sorgung des Baugebiets aus dem vorhandenen 1. Schutzstreifen nach energierechtlichen Vor- Ortsnetz ist möglich; Das 10-kV-Kabel des südwest- schriften: Die Baufläche wird im Südwesten lichen Plangebietes kann problemlos verkabelt von einer 10-kV-Freileitung tangiert. Zu dieser werden. Auch die Wasserversorgung des Plange- ist ein Schutzstreifen von 8 m beiderseits der bietes kann, wenn auch mit geringem Mehrauf- Leitungsachse einzuhalten. wand, gewährleistet werden. Nach Aussage der 2. Schutzstreifen zur Wasserleitung: Die Bauflä- WVW ist eine Versorgung aus dem bestehenden che wird von einer überörtlichen Wasserlei- Ortsnetz nicht möglich, da kein ausreichender Ru- tung tangiert bzw. gequert. Zu der Leitung ist hedruck bereitgestellt werden kann. Hingegen ist es nach Angabe der WVW ein Schutzabstand jedoch möglich eine neue Wasserleitung von ober- von mind. 5 m einzuhalten. halb des Hochbehälters Marpingen bzw. von oberhalb des dort befindlichen Druckminderungs- relativ: schachtes herabzuführen. Über diese Leitung kann 1. Ökologie: Im zentralen Osten ragt eine ABSP- ein ausreichender Druck (Hochbehälter Rheinstra- Fläche überörtlicher Bedeutung in die Bauflä- ße!) zur Versorgung der gesamten Baufläche be- che hinein (Teil der zentralen Gehölzstruktur). reitgestellt werden. Die erforderliche Maßnahme ist Diese ist bei der Planung zu berücksichtigen. jedoch mit einem geringen Mehraufwand verbun- 2. Probleme bei der Wasserversorgung: Nach den. Die nördliche Teilfläche der potenziellen Bau- Angaben der WVW ist die Bereitstellung des fläche wird zudem von der o.a. Wasserleitung der erforderlichen Mindestdrucks (aus der Ortslage WVW gequert, was die Flexibilität der Planung in kommend) problematisch. Eine Wasserversor- diesem Bereich deutlich einschränkt. gung ist jedoch gewährleistet, wenn eine neue Nach Aussage der Gemeinde Marpingen kann die Wasserleitung von oberhalb des Druckminde- Abwasserentsorgung der Baufläche problemlos rungsschachts (oberhalb Wasserbehälter Mar- gewährleistet werden. pingen) zur Wasserversorgung der Baufläche Bezüglich ihrer flächeneigenen Qualitäten weist die herabgeführt wird. Baufläche „Östlich Kettelerstraße“ unterschiedliche 3. Immissionsschutzrechtliche Konflikte: Im Falle Eignungen auf. Negativ zu bewerten ist die peri- einer Realisierung der nördlich angrenzenden phere Lage der Fläche in vergleichsweise großer Sonderbaufläche für Sport und Freizeit können Entfernung vom Ortszentrum. So muss der gesamte Nutzungskonflikte insbesondere bzgl. Lärm Verkehr über die „Ringelgasse“ oder das Bauge- nicht ausgeschlossen werden. biet „Rittersheck-Gassenheck“ abgeführt werden. 4. Nutzungskonflikte: Durch die im Nordwesten Im Gegensatz hierzu stellt sich die Südwesthangla- vorhandene Nutzung (privates Freizeitgrund- ge bezüglich der Besonnungsverhältnisse sehr posi- stück mit Wochenendhaus) sind Nutzungskon- tiv dar, so dass hier eine hohe Wohnqualität zu flikte nicht auszuschließen. erwarten ist. Die zu erwartende Wohnruhe ist hin- 5. Landschaftsbild: Eine Bebauung im nördlichen, gegen differenziert zu bewerten. Während im süd- stark exponierten Teil bringt eine starke Land- lichen Abschnitt der Baufläche immissionsintensive schaftsbildveränderung mit sich und sollte da- Nutzungen im Umfeld fehlen und damit eine hohe mit vermieden werden. Wohnruhe gewährleistet werden kann, grenzen im Norden mit den dort vorhandenen bzw. geplanten Empfehlung zur Weiterbewertung: ja Sport- und Freizeiteinrichtungen (Kinderspielplatz, Bolzplatz, Sondergebiet für Sport und Freizeit) im- Städtebauliche Bewertung: missionsintensive Nutzungen an, so dass hier Nut- Die Baufläche weist eine gute städtebauliche Ge- zungskonflikte auftreten können. samteignung auf. Aus erschließungstechnischer Sicht ist die Fläche Ökologische Bewertung: weitgehend positiv zu bewerten. Durch eine mögli- Aus ökologischen Gesichtspunkten kann einer Be- che Anbindung an die westlich verlaufende „Ket- bauung des Untersuchungsgebietes, mit Ausnahme

ARGUSconcept GmbH - Das Stadtplanungsteam der incopa Rathausstraße 12 66557 Illingen Tel.: 06825 / 4061 101 Fax: 06825 / 4061 110 [email protected] www.argusconcept.com Gemeinde Marpingen Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan 150 der zentralen Baumhecken, zugestimmt werden. Auch ist sie die einzige Fläche mit ausreichendem Die Baufläche weist im Vergleich zu allen übrigen Ausmaß, um den Wohnbauflächenbedarf des zen- potenziellen und realisierbaren Wohnbauflächen tralen Ortes Marpingen zumindest großteils abzu- des Ortsteils Marpingen die beste ökologische Eig- decken. Auch im Rahmen des neuen LEP Umwelt nung für eine Bebauung auf. fand die Planung der Gemeinde Marpingen bereits Der zentral gelegene Baumheckenriegel sollte im insoweit Berücksichtigung, dass das auf Entwurfs- Rahmen einer Bebauung erhalten bleiben. Da der ebene hier vorgesehene Vorranggebiet für die größte Teil der Baufläche durch vergleichsweise in- Landwirtschaft wieder zurückgenommen wurde. tensive Acker- und Wiesennutzung geprägt ist, steht dort einer Bebauung aus ökologischer Sicht nichts entgegen. Lediglich im südwestlichen Teil befinden sich mehrere Obstbaumreihen, die im Falle einer Bebauung verloren gehen. Aufgrund des relativ Folgende Bauflächen wurden bereits in der ersten lockeren Baumbesatzes und der anthropogenen Phase der Bauflächenuntersuchung ausgeschlossen: Überprägung dieser Teilfläche (Gartennutzung, Tierhaltung etc.) bleiben die ökologischen Auswir- kungen jedoch vergleichsweise gering. BERSCHWEILER Die potenzielle Baufläche ist Teil eines Kaltluftent- stehungsgebietes, wobei die entstehende Kaltluft 1. Wohnbaufläche “Westlich Dirminger gemäß dem Relief nach Südosten Richtung Bebau- Straße” (BE2) - (ca. 3 ha) ung entlang der Straßen „Nautheilung“, „Zur Hirst“, „Ringelgasse“ und „Kettelerstraße“ abfließt Gebietsbeschreibung: und dort zu einer Durchlüftung der Ortslage beitra- Die Baufläche liegt im Südwesten der Ortslage gen kann. Merkliche klimaökologische Auswirkun- Berschweiler, westlich der Bebauung entlang der gen sind jedoch nicht zu erwarten, da es sich bei „Dirminger Straße“, am Osthang des ”Bräckert“. den o.g. Bebauungen um locker bebaute Wohn- Sie wird nach Osten hin von dem rückwärtig der gebiete mit hohem Grünanteil handelt und diese Bebauung verlaufenden Erschließungsweg be- Bereiche nicht vorbelastet sind. grenzt. Im Norden sowie Westen wird die Bauflä- Oberflächengewässer sowie Wasserschutzgebiete che von dichten Baumheckenstrukturen, die teilwei- sind durch die Planung nicht betroffen. Der süd- se Waldcharakter besitzen, begrenzt. Südlich der westlich verlaufende Dorfbach wird durch die Pla- Untersuchungsfläche liegen bereits einzelne nung nicht tangiert. Wohnhäuser im Außenbereich, die noch weitge- Durch die Großflächigkeit der Baufläche wird auch hend vollständig von landwirtschaftlichen Nutzflä- eine Veränderung des Landschaftsbildes unver- chen umgeben sind. Auch die Baufläche selbst meidbar. Eine gewisse Fernwirkung entfaltet die dient derzeit noch größtenteils einer extensiven zukünftige Bebauung jedoch lediglich im Norden, Grünlandnutzung (Wiesen- und Weidenutzung). wo die Baufläche bis auf einen Höhenrücken her- Dabei ist auch der größte Anteil der Fläche durch anreicht. dichte Obstbaumstrukturen gekennzeichnet, in die stellenweise auch kleinere Feldgehölzinseln sowie Grundstücksverfügbarkeit: auch vereinzelte Fichten (südlicher Teil) eingestreut sehr geringe Grundstücksverfügbarkeit sind. Die Obstbestände sind überwiegend bereits alt, einzelne Obstreihen wurden jedoch erst in jün- Endergebnis/Prioritätseinstufung: gerer Zeit angepflanzt. Im Nordwesten der Bauflä- Die Baufläche „Östlich Kettelerstraße“ sollte in je- che findet keine landwirtschaftliche Nutzung mehr dem Fall in die Fortschreibung des Flächennut- statt; hier hat sich im Zuge der natürlichen Sukzes- zungsplans aufgenommen werden. Eine Realisie- sion ein Mosaik aus Feldgehölzen, Wiesenbrachen rung sollte in erster Priorität erfolgen. Eine Reduzie- und Brombeergestrüpp entwickelt. Im Südosten, ent- rung um die zentralen Baumheckenstrukturen wird lang des Erschließungsweges „Bebauung Dirmin- jedoch empfohlen. Auch der nördliche Teil der Bau- ger Straße“, liegen zudem private Gärten, teilweise fläche (nördlich der Baumhecken) ist für eine auch Schuppen und Garagen, die den östlich ge- Wohnnutzung deutlich schlechter geeignet als die legenen Wohnhäusern zugeordnet sind. südlichen Flächen (Immissionsschutz, exponierte Lage, Nutzungskonflikte, querende Wasserleitung Auswahlgrund: etc.). Aus siedlungsstruktureller Sicht vertretbare Erweite- Die Baufläche (südlicher Teil) stellt die einzige Bau- rung nach Westen; vom Ortsrat bereits andiskutier- fläche des Ortsteils Marpingen dar, die sowohl aus te Fläche. städtebaulichen als auch aus ökologischen Ge- sichtspunkten gut für eine Bebauung geeignet ist.

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Restriktionen: die Immissionssituation gestaltet sich vergleichswei- absolut: se günstig, da immissionsintensive Nutzungen im 1. Schutzabstand zum Wald: Die Baufläche Umfeld nicht vorhanden sind. Der Verkehrslärm der grenzt entlang seiner westlichen wie nördlichen „Dirminger Straße“ (L.I.O. 133) wird durch die da- Grenze an kleine Wäldchen / Baumhecken- zwischen liegenden Wohngebäude weitgehend strukturen mit Waldcharakter an. Zu diesen ist abgeschirmt. Die Lage zum Ortszentrum ist hier gemäß Landeswaldgesetz ein Schutzabstand vergleichsweise ungünstig; aufgrund der geringen von 30 bis 35 m einzuhalten. Ob die angren- Flächenausdehnung der Ortslage Berschweiler ist zenden Gehölzstrukturen als Wald im Sinne aber auch für die Baufläche „Westlich Dirminger des Waldgesetzes einzustufen sind, muss ggf. Straße“ gerade noch eine fußläufige Erreichbarkeit mit der Forstbehörde noch abgestimmt werden. der Dienstleistungseinrichtungen etc. im Ortszen- trum gewährleistet. relativ: 1. Ökologische Bedenken: die Baufläche ist Teil Ökologische Bewertung: der ABSP-Fläche Nr. 6508153 – Entwicklungs- Aus ökologischer Sicht ist eine Bebauung der Flä- fläche Streuobst. che kritisch zu bewerten, d.h. die Fläche weist eine 2. Problematische verkehrliche Erschließung: Die geringe ökologische Eignung zur Bebauung auf. Baufläche kann lediglich über den östlich an- Die Obstbaum- und sonstigen Gehölzbestände der grenzenden, schmalen Erschließungsweg oder Baufläche bewirken, ebenso wie die extensive über private Flächen erschlossen werden; Teil- Nutzung, die vorhandenen Brachflächen etc., ei- weise Gefälle von ca. 20%. nen hohen Strukturreichtum sowie eine hohe Wer- 3. Aufwendige Stromversorgung: nach Angaben tigkeit für den Arten- und Biotopschutz. Eine Be- der energis muss das Plangebiet mit sehr ho- bauung ist aufgrund der fehlenden Schutzge- hem Aufwand an eine 20 kV-Leitung angebun- bietsausweisungen / gesetzlich geschützten Bioto- den werden. Weiterhin wird die Errichtung ei- pe grundsätzlich zwar möglich. Die Ausweisung ner Transformatorstation notwendig. als ABSP-Fläche stellt keine gesetzlich geregelte Re- striktion dar. Aus ökologischer Sicht wird dennoch Empfehlung zur Weiterbewertung: ja empfohlen, beim Vorhandensein geeigneter Alter- nativflächen auf eine Bebauung zu verzichten. Städtebauliche Bewertung: Durch die angrenzenden „Waldflächen“ – die Ein- Die städtebauliche Gesamteignung der Fläche ist stufung als Wald muss mit der Forstbehörde noch durchschnittlich bis gering. abgestimmt werden – ergeben sich zudem deutli- Insbesondere die verkehrliche Erschließung der che Einschränkungen, da eine zukünftige Bebau- Baufläche gestaltet sich schwierig. So kann eine ung zu diesen Waldflächen gemäß dem Gefälle aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten vertretbare Er- sogar überwiegend ein Schutzabstand von 35 m schließung des Plangebietes lediglich über den einhalten muss. Hierdurch reduziert sich die Bau- Wohnweg rückseitig der Bebauung entlang der fläche auf eine Breite von teilweise unter 30 m, so Dirminger Straße erfolgen. Dieser besitzt jedoch dass eine beidseitig bebaute Straßenführung nicht lediglich eine Breite von ca. 4 - 4,50 m und ist mehr möglich und damit eine wirtschaftliche Er- damit nur für eine sehr geringe Verkehrsmenge schließung nicht mehr gegeben ist. vorgesehen. Zudem muss die Fläche von dort aus Aus klimaökologischer Sicht ist das Untersuchungs- längs des teilweise starken Gefälles erschlossen gebiet aufgrund der vergleichsweise geringen Flä- werden. Aufgrund der hier teilweise vorhandenen chengröße und der fehlenden siedlungsklimatischen Gärten / privaten Grundstücken sind ebenfalls Bedeutung – die entstehende Frisch- und Kaltluft Schwierigkeiten zu erwarten. fließt nach Osten hin zur „Dirminger Straße“ ab, Während eine ausreichende Wasserversorgung die ohnehin von Freiflächen umgeben ist – von ver- von der Wasserversorgung Ostsaar GmbH zugesi- nachlässigbarer Bedeutung. chert wird spricht die Problematik der Stromversor- Oberflächengewässer sowie Wasserschutzgebiete gung wiederum gegen die Realisierung der Fläche. sind durch die Planung nicht betroffen. So kann eine Versorgung lediglich über die Anbin- Das Landschaftsbild wird im Falle einer Bebauung dung an eine 20 kV-Leitung erfolgen, was hier mit nicht nachteilig beeinträchtigt. Zwar befindet sich sehr hohem Aufwand verbunden ist. Auch die Er- die Baufläche grundsätzlich in exponierter Hangla- richtung einer Transformatorstation ist erforderlich, ge. Aufgrund des jenseits des Alsbachtals gelege- was weitere Kosten mit sich bringt. nen Höhenrückens (Rothenberg) wird eine weitrei- Bezüglich der zu erwartenden Wohnqualität weist chende Einsehbarkeit der Baufläche verhindert. Le- die Baufläche eine mittlere Eignung auf. So sind diglich die gegenüberliegenden Baugebiete „In der hier aufgrund der Ost- bis Südostexposition mittlere Nauwies“ und „Westlich der Straße am Rothen- bis gute Besonnungsverhältnisse zu erwarten. Auch berg“ sind von der Fläche aus einsehbar. Gleiches

ARGUSconcept GmbH - Das Stadtplanungsteam der incopa Rathausstraße 12 66557 Illingen Tel.: 06825 / 4061 101 Fax: 06825 / 4061 110 [email protected] www.argusconcept.com Gemeinde Marpingen Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan 152 gilt für die potenzielle Baufläche BE1 „Südlich am 2. Erschließungsprobleme: Aus der steilen Hang- Rothenberg“. lage (teilweise um die 30% Gefälle!) ergeben sich topographisch bedingte Erschließungs- Grundstücksverfügbarkeit: schwierigkeiten. Eine Erschließung ist daher zu ergänzen voraussichtlich nur mit hohem Kostenaufwand möglich. Zudem kann eine äußere Anbindung Endergebnis/Prioritätseinstufung: lediglich über den schmal und steil ausgebilde- Aufgrund der städtebaulich sowie ökologisch ge- ten Privatweg „Am Reitzenberg“ erfolgen. ringen Eignung sollte auf eine Bebauung der po- tenziellen Baufläche „Westlich Dirminger Straße“ verzichtet werden. Lediglich entlang des bereits relativ: vorhandenen Erschließungsweges im rückwärtigen 1. Ökologische Bedenken: Aufgrund des Struktur- Bereich der Bebauung „Dirminger Straße“ könnte und Gehölzreichtums besitzt das Untersu- die dort bereits teilweise vorhandene Bebauung chungsgebiet eine hohe ökologische Wertig- sinnvoll ergänzt werden. keit und sollte daher nach Möglichkeit von ei- ner Bebauung freigehalten werden. 3. Wohnbaufläche “Am Reitzenberg” 2. Stromversorgung: Eine Stromversorgung ist aus (BE3) - (ca. 3,5 ha) dem vorhandenen Ortsnetz nur mit sehr hohem Aufwand möglich. Gebietsbeschreibung: Die Baufläche befindet sich im Nordosten des Orts- Empfehlung zur Weiterbewertung: nein teils Berschweiler und schließt sich nördlich an die Bebauung der Straßen „Im Oberdorf“ und „Am 4. Wohnbaufläche “Am Friedhof” (BE 4) - Reitzenberg“ an. Die Baufläche am Reitzenberg (ca. 3 ha) präsentiert sich als relativ stark geneigter Südhang des Bastbergs. Im Norden und Westen wird die Gebietsbeschreibung: Fläche überwiegend durch Nadel-, teilweise auch Die Baufläche befindet sich unmittelbar südlich des Laubmischwald begrenzt. Im Nordwesten ragen Berschweiler Friedhofs und reicht im Süden bis zur die Waldflächen teilweise noch weit in die Bauflä- Bebauung entlang der Straßen „Im Limbach“ und che hinein. Im Osten bildet eine dichte, von Lär- „Dirminger Straße“ heran. Ähnlich wie die beiden chen dominierte Baumhecke den Abschluss des vorab beschriebenen Bauflächen präsentiert sich Gebietes, wobei sich jenseits der Baumheckenreihe auch der Bereich „Am Friedhof“ als recht steile Grünlandflächen anschließen. Die Fläche selbst un- Hanglage, das Gefälle beträgt hier durchschnittlich terliegt nahezu keiner landwirtschaftlichen Nutzung etwa 25%. Entlang der nördlichen Untersuchungs- mehr und gestaltet sich als strukturreiches Mosaik gebietsgrenze verläuft ein Feldwirtschaftsweg, der aus Wiesenbrachen, (teilweise jung angelegten) teilweise beidseitig von einem dichten Gehölzsaum Obstwiesen, Gehölzbrachen, vereinzelten Feldge- begleitet wird. Im Nordwesten des Untersuchungs- hölzinseln sowie teilweise großflächigen Baumhek- gebietes dominieren junge, überwiegend kräuter- ken und Gebüsch. Im Nordwesten wie auch im reich ausgebildete Wiesenbrachen, die teilweise zentralen Plangebiet treten zudem kleine Wäldchen mit Obstbäumen bestanden sind. Der nordöstliche auf. Weiterhin ragen im Süden teilweise privat ge- Teil der Fläche wird hingegen von privaten Gärten nutzte Gärten in die untersuchte Baufläche hinein. eingenommen, die neben Wiesen und Vielschnit- Im Südwesten unmittelbar angrenzend befindet sich trasen auch von angepflanzten Gehölzen und die Kirche von Berschweiler. Obstbäumen geprägt werden. Auch im zentralen Plangebiet werden vereinzelte, sich hangparallel Auswahlgrund: erstreckende Parzellen als private Gärten genutzt. Ortsabrundung zwischen den Siedlungssträngen Der südliche Teil der Baufläche besteht in erster Li- „Im Oberdorf/Am Reitzenberg“ im Süden und „Am nie aus Pferdekoppeln mit dichtem Streuobstbesatz. Höhenbusch“ im Westen. Im Südosten ragt die Baufläche bis direkt an die Dirminger Straße heran (Baulücke). Das hier be- Restriktionen: sonders steil ausgebildete Gelände ist durch hohen absolut: Gehölzbesatz gekennzeichnet. 1. Schutzabstand zum Wald: Die Baufläche be- inhaltet im westlichen sowie zentralen Bereich Auswahlgrund: Waldflächen und grenzt zudem im Norden an Ortsabrundung zwischen Friedhof im Norden, Wald an. Zu diesen ist gemäß Landeswaldge- „Dirminger Straße“ / „Im Limbach“ im Süden und setz ein Schutzabstand von 30 bis 35 m ein- „Am Kappelberg“ im Osten. zuhalten.

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Restriktionen: Auswahlgrund: absolut: aus siedlungsstruktureller Sicht vertretbare Erweite- 1. Erschließungsprobleme: Aufgrund der Steilheit rung der Ortslage nach Südosten; bereits mehrere des Geländes (ca. 25%) sind erschließungsbe- Anschlusspunkte für Erschließung im Baugebiet dingte Probleme zu erwarten bzw. wird die “Lindensiedlung“ vorgesehen. bauliche Nutzung des Gebietes eingeschränkt. Auch aus Kostengründen sollte auf eine Be- Restriktionen: bauung der Fläche verzichtet werden. absolut: 1. Schutzabstand zum Wald: Die Südost-Ecke des Plangebietes grenzt an einen benachbarten relativ: Fichtenwald an. Zu diesem ist ein Schutzab- 2. Schutzabstand zum Friedhof: Aus seuchenhy- stand von ca. 30 m einzuhalten. gienischen und Pietätsgründen ist zwischen 2. Konflikte mit landesplanerischen Vorgaben: den Grabstätten eines Friedhofes und der Südöstlicher Teil der Fläche (über die Hälfte) ist nächstgelegenen Wohnbebauung ein ausrei- im LEP Umwelt als Vorranggebiet für die Land- chender Abstand einzuhalten. Für eine hang- wirtschaft dargestellt. abwärts anzusiedelnde Wohnbebauung ergibt 3. 0,4 kV-Erdkabel zur Stromversorgung der be- sich ein generelles Gefährdungspotential durch nachbarten Mobilfunk-Sendeanlage quert die möglicherweise einsickerndes, kontaminiertes potenzielle Baufläche; Kabel ist vor Beeinträch- Grund- und Schichtwasser (sog. “Leichenwas- tigungen zu schützen, kann aber ggf. ohne ser“). Hierzu wird voraussichtlich die Erstellung großen Aufwand verlegt werden. eines hydrogeologischen Gutachtens und die Durchführung darin exakt zu bestimmender relativ: Schutzmaßnahmen erforderlich (Abstimmung 1. Immissionsschutzrechtliche Konflikte: vorhan- mit dem Gesundheitsamt!). dener Sendemast des Netz-Providers Vodafo- 3. Ökologische Bedenken: Die Fläche besitzt eine ne/D2; ggf. Nutzungskonflikte zu erwarten recht hohe Bedeutung für den Biotop- und Ar- (Diskussionspunkt Gesundheitsgefährdung). tenschutz und ist daher aus ökologischen Ge- 2. Löschwasserversorgung: Gemäß den Aussagen sichtspunkten nur bedingt für eine Bebauung der WVW ergeben sich Probleme bzgl. einer geeignet. ausreichenden Löschwasserversorgung.

Empfehlung zur Weiterbewertung: nein Empfehlung zur Weiterbewertung: ja, bei Reduzie- rung auf die ortsnahe Hälfte der Baufläche. Nur Teilbereich VG für die Landwirtschaft und dessen ALSWEILER Grenze nur ungenau definiert, daher Teilbebauung voraussichtlich möglich. 1. Wohnbaufläche “Erweiterung Linden- siedlung” (ALS 3) - (ca. 6 ha) Städtebauliche Bewertung: Die städtebauliche Gesamteignung der Fläche ist Gebietsbeschreibung: durchschnittlich. Die Baufläche befindet sich im Südosten des Ortsteiles Alsweiler, südöstlich des Baugebietes Die Nutzung des Untersuchungsgebietes als „Lindensiedlung“ (Bebauungsplan Lindensiedlung Wohnbaufläche stellt eine Erweiterung des Sied- von 1967). Die Fläche erstreckt sich bandartig ent- lungskörpers in den bisher unbebauten Außenbe- lang des jetzigen Ortsrandes und wird durch zwei reich dar, die auch nur bedingt als Orts-abrundung querende Feldwirtschaftswege dreigeteilt. Die Flä- bezeichnet werden kann. Dennoch stellt die Inan- che wird größtenteils intensiv ackerbaulich genutzt, spruchnahme der Fläche eine konsequente Weiter- lediglich im nördlichen und südlichen Randbereich entwicklung des Baugebietes „Lindensiedlung“ dar. treten auch Wiesenflächen auf. Auch Gehölzstruk- Aufgrund der Zielvorgaben der Landesplanung (LEP turen beschränken sich auf den südlichsten (Obst- Umwelt) sollte die potenzielle Baufläche allerdings baumreihen) sowie nördlichsten (Baumhecken) ohnehin auf ein schmales Band in einer Breite von Teilabschnitt der potenziellen Baufläche. Am süd- zwei Grundstückstiefen reduziert werden. Damit östlichen Rand des Plangebietes, benachbart zum bleibt der Übergriff in den Außenbereich ver- dort verlaufenden Feldwirtschaftsweg, befindet sich gleichsweise gering. Voraussetzung der Planung ist ein Mobilfunk-Sendemast. allerdings die Zustimmung der Landesplanungsbe- hörde bzw. der Landwirtschaftskammer. Erschließungspunkte sind bereits im Wohngebiet “Lindensiedlung“ vorgesehen. So kann die Straße

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„Buchenweg“ problemlos erweitert werden. Ein Aus klimaökologischer Sicht ist das Untersuchungs- weiterer Anschlusspunkt bildet der ausgebaute gebiet Teil eines großen, sind insbesondere nach Feldwirtschaftsweg, der das südliche Untersu- Südosten fortsetzenden Kaltluftentstehungsgebietes. chungsgebiet quert. Eine Erschließung über die Die entstehende Kaltluft fließt dabei Richtung Orts- „Wendalinusstraße“ ist aufgrund des starken Gefäl- lage Alsweiler ab und kann dort zur Durchlüftung les der nördlichen Flächen nicht bzw. nur bedingt beitragen. Eine Inanspruchnahme des verbleiben- möglich. Im übrigen Gebiet sind jedoch keine er- den Untersuchungsgebietes ist dennoch nicht mit schließungsbedingten Probleme zu erwarten. nachteiligen Auswirkungen auf die Klimaökologie Im Rahmen der Realisierung des Wohngebietes verbunden, da lediglich ein geringer Teilbereich „Lindensiedlung“ wurden im Hinblick auf eine mög- des Kaltluftentstehungsgebietes für eine Bebauung liche Fortführung des Baugebietes bereits ausrei- beansprucht wird und damit für die Kaltluftentste- chende Kapazitäten für die Ver- und Entsorgung hung verloren geht. Weiterhin wird eine zukünfti- bereitgestellt. Lediglich im Bezug auf eine ausrei- ge, ortstypische und damit lockere Bebauung der chende Löschwasserversorgung (mit Trinkwasser) Fläche den Abfluss der ankommenden Kaltluft- sind zur Zeit keine ausreichenden Kapazitäten vor- massen nicht verhindern, so dass eine Durchlüftung handen, so dass hier mit erhöhtem Aufwand ge- der bereits bestehenden Ortslage weiterhin ge- rechnet werden muss. wahrt bleibt. Die flächeneigenen Qualitäten sind sehr unter- Oberflächengewässer werden durch die Nutzung schiedlich zu bewerten. So stellen sich die Beson- des Untersuchungsgebietes für Wohnbauzwecke nungsverhältnisse aufgrund der Lage an einem nicht betroffen. Weiterhin liegt die Fläche außer- Nordwesthang eher negativ dar, was allerdings halb festgesetzter Vorranggebiete für Grund- oder durch das vergleichsweise flache Gefälle (durch- Hochwasserschutz sowie außerhalb festgesetzter schnittlich. ca. 10%) wieder relativiert wird. Ande- Wasserschutzgebiete. rerseits garantiert das Fehlen von emissionsintensi- Hinsichtlich des Landschaftsbildes stellt die geplan- ven Nutzungen eine ruhige Wohnlage. Das land- te Bebauung „Erweiterung Lindensiedlung“ ein wirtschaftlich genutzte Gebäude östlich des „Er- deutlicher Eingriff dar. Zwar werden nur struktur- lenweg“ dient ausschließlich als Geräteschuppen arme Flächen mit einer vergleichsweise geringen etc., eine Tierhaltung findet hier nicht statt. Prü- Landschaftsbild-Qualität beansprucht. Aufgrund der fungsbedarf besteht allerdings noch bzgl. der po- recht starken Exposition der Fläche wird eine Be- tenziellen Immissionsbelastung durch den Mobil- bauung in diesem Bereich jedoch über große funk-Sendemast, der sich nahezu unmittelbar süd- Strecken hin sichtbar sein (sehr gute Blickbeziehung östlich des Untersuchungsgebietes Die Fläche liegt zum Schaumberg) und das Landschaftsbild stark weit ab vom Ortszentrum mit Schule, Kindergarten überprägen. und den vorhandenen Versorgungseinrichtungen. Eine fußläufige Erreichbarkeit ist größtenteils nicht Grundstücksverfügbarkeit: gegeben, was in Verbindung mit dem fehlenden zu ergänzen ÖPNV-Anschluss die Einwohner zwingt, regelmä- ßige Einkaufs- bzw. Beförderungsfahrten (Kinder- Endergebnis / Prioritätseinstufung: garten- und Schulkinder) zu unternehmen. Dies führt Es wird empfohlen die potenzielle Baufläche in re- letztendlich zur Erhöhung des Verkehrsaufkommens duzierter Form in die Fortschreibung des Flächen- innerhalb des Wohngebietes Lindensiedlung. nutzungsplans aufzunehmen. Durch diese Bebau- ung kann hier ein endgültiger Siedlungsabschluss Ökologische Bewertung: definiert werden. Anschlusspunkte für die Erschlie- Aus ökologischer Sicht kann einer Bebauung der ßung sind bereits vorhanden und auch aus ökolo- Fläche zugestimmt werden, die Fläche ist diesbe- gischer Sicht spricht einer Bebauung der Fläche züglich gut für eine Bebauung geeignet. Lediglich nichts entgegen. der nördlichste und südlichste Gebietsabschnitt Ausgenommen werden die ortsferneren Flächen weist insbesondere durch die hier vorhandenen (VG für die Landwirtschaft) sowie die Süd- und Gehölzstrukturen eine höhere Wertigkeit auf, diese Nordzipfel der Untersuchungsfläche (z.T. dichte Teilflächen werden jedoch bereits aus städtebauli- Gehölzstrukturen, steiles Gefälle). Hierdurch entfällt chen Gründen nicht für eine Bebauung empfohlen auch die o.g. Restriktion „Schutzabstand Wald“. (vgl. oben). Die Wohnbaufläche muss eine Breite von zwei Für die verbleibende Fläche sind keine nachteiligen Grundstückstiefen bereitstellen, um eine sinnvolle Auswirkungen für den Biotop- und Artenschutz zu Erschließung bzw. bauliche Nutzung zu gewährlei- erwarten, da infolge der landwirtschaftlichen Inten- sten. sivnutzung als Acker die Fläche strukturarm ist und Eine Realisierung der Baufläche wird mit zweiter damit keine größere ökologische Bedeutung auf- Priorität empfohlen. Die Einstufung noch vor der weist. Fläche ALS 1 erfolgt v.a. aufgrund der hier bereits

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3. Nutzungskonflikte: Durch die sich hier befindli- der „Bergstraße“ kommenden Feldwirtschaftsweg che Gärtnerei wird die Nutzungsflexibilität der im Westen, der allerdings auf Höhe der Einmün- Fläche deutlich eingeschränkt. dung in die „Bergstraße“ lediglich eine Breite von 4. Unmittelbar angrenzende Altablagerung: Un- ca. 3 - 3,5 m besitzt. Auch die Reliefsituation im mittelbar südlich der Baufläche (Gelände des Plangebiet gestaltet sich – für Marpinger Verhält- Geflügelzuchtvereins) befindet sich eine ehe- nisse – weitgehend günstig: Zwar wird stellenweise malige Deponie (Hausmüll, Erdmassen, Bau- eine Steigung von etwa 15% erreicht. Die durch- schutt etc.). schnittliche Neigung der Fläche ist jedoch deutlich 5. Erschließung: Das Gelände weist eine Nei- geringer, so dass eine verkehrliche Erschließung gung von durchschnittlich 5 - 15% auf. In den noch weitgehend problemlos realisiert werden steileren Bereichen ist daher mit erhöhtem kann. Weniger günstig gestaltet sich die Versor- Aufwand bzgl. der Erschließung zu rechnen. gung der Baufläche mit Wasser und Strom, welche 6. Angrenzende Schutzgebiete: Unmittelbar süd- lediglich mit erhöhtem Aufwand möglich ist bzw. lich der Baufläche liegt das NSG bzw. FFH- wohl auch erhöhten Kosten verbunden sein wird. Gebiet „Täler der Ill“ (Tal des Rübeldell-Bachs). Wesentlicher Knackpunkt der Planung ist jedoch die im Gebiet befindliche und recht große Flächen Empfehlung zur Weiterbewertung: ja einnehmende Gärtnerei. Diese befindet sich zudem im ortsnahen Bereich, so dass eine sinnvolle Sied- Städtebauliche Bewertung: lungseinbindung bei Realisierung der Restflächen Die Baufläche weist eine gute bis durchschnittliche nicht mehr gegeben ist. Eine städtebaulich sinnvolle städtebauliche Gesamteignung auf. Nutzung der Baufläche wird daher erst bei Nut- Durch die bereits zweiseitig vorhandene Bebauung zungsaufgabe der Gärtnerei möglich. Nach Aus- fügt sich die geplante Wohnbaufläche gut in die sage der Gemeinde Marpingen ist eine Aufgabe Ortslage Urexweiler ein und erfüllt damit bereits der Gärtnerei in den nächsten 10 - 15 Jahren je- grundsätzlich gute städtebauliche Voraussetzun- doch noch nicht absehbar. gen. Auch die räumlichen Voraussetzungen sind vergleichsweise gut. So befindet sich unmittelbar in Ökologische Bewertung: der östlich gelegenen „Illinger Straße“ eine Bushal- Die Baufläche „Rübendell“ weist insgesamt eine testelle, welche eine günstige ÖPNV-Anbindung durchschnittliche ökologische Eignung für eine Be- der Fläche gewährleistet. Auch das Ortszentrum bauung auf. liegt trotz der südwestlichen Ortsrandlage noch in Die Baufläche ist durch ein Strukturmix aus Äckern, fußläufig erreichbarer Entfernung (ca. 500 m). Für Wiesen und Gehölzen gekennzeichnet. Aufgrund eine Bebauung spricht auch die hohe Wohnqualität dem Fehlen großflächiger Nutzungseinheiten und der Fläche, die in erster Linie aus den günstigen der dadurch entstehenden Kleinflächigkeit ist auch Besonnungsverhältnissen (Südwest- bis Südostexpo- hier eine recht hohe Bedeutung für den Arten- und sition) resultiert. Auch die Immissionssituation ist Biotopschutz zu erwarten. Lediglich im Bereich der positiv zu bewerten. So können auch durch das ca. Gärtnerei ist die ökologische Wertigkeit deutlich 60 m südöstlich der Baufläche gelegene Autohaus eingeschränkt, da hier neben den vorhandenen, an der „Illinger Straße“ negative Beeinträchtigun- großflächigen Gebäuden auch nutzungsintensive gen weitgehend ausgeschlossen werden, zumal und durch standortuntypische Arten gekennzeichne- diese Betriebsfläche durch einen dazwischen lie- te Garten- und Beetanlagen auftreten, die den genden Hang abgeschirmt wird. Auch durch die nordöstlichen Teil des Gebiets dominieren. südlich gelegene Altablagerung sind aufgrund des Das südlich angrenzende Naturschutz- und FFH- von dort aus ansteigenden Geländes keine negati- Gebiet „Täler der Ill“ wird im Falle einer Wohnbe- ve Beeinflussungen (z.B. über das Grundwasser) zu bauung nicht beeinträchtigt. Direkte Eingriffe kön- erwarten. Auf dem Gelände des Geflügelzuchtver- nen vermieden werden und Störungen durch die eins im Südwesten findet nach derzeitigem Kennt- geplante Wohnnutzung sind entsprechend der im- nisstand keine Tierhaltung statt, so dass auch keine missionsarmen Nutzungsart ebenfalls nicht zu er- Geruchsimmissionen entstehen. warten. Für die verkehrliche Erschließung sind hier mehrere Aus klimaökologischer Sicht erfüllt die Baufläche Anbindungspunkte vorhanden. Zum einen kann ei- überwiegend die Funktion der Kaltluftentstehung. ne Anbindung problemlos über die Verlängerung Gemäß dem natürlichen Gefälle fließt die hier ent- des „Rübendellweg“ hergestellt werden. Eine eben- stehende Kaltluft Richtung Süden (Rübendellbach- falls günstige Anbindungsmöglichkeit ergibt sich Tal) ab. Siedlungsklimatische Ausgleichsfunktion durch eine Verlängerung der Straße „An der besitzt die Baufläche daher nicht. Goldgasse“, wobei aber hier das Gärtnereigelän- Durch die Bebauung der Fläche sind keine nen- de in Anspruch genommen werden müsste. Dritter nenswerten Auswirkungen auf das Landschaftsbild möglicher Anbindungspunkt besteht durch den von zu erwarten. Durch die fehlende Exposition der

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Fläche ist diese nur von der unmittelbar umliegen- steingrube „Stephanus-Steingrube“. Auf Anzei- den Ortslage einsehbar. chen von altem Bergbau ist daher zu achten. Ggf. sind diese dem Oberbergamt mitzuteilen. Grundstücksverfügbarkeit: 2. Ökologie: Die Baufläche weist einen dichten zu ergänzen Streuobst- und sonstigen Gehölzbesatz auf und wird zudem ausschließlich als extensives Grün- Endergebnis/Prioritätseinstufung: land genutzt. Damit besitzt das Gebiet eine Da eine Aufgabe der hier befindlichen Gärtnerei weitgehend hohe ökologische Bedeutung. Sie derzeit noch nicht absehbar ist und eine Bebauung ist zudem Teil der ABSP-Fläche Nr. 6508122 der Fläche daher nicht städtebaulich sinnvoll „Entwickungsfläche Streuobst / Magergrün- durchgeführt werden kann, sollte von der Fläche als land“. potenzielle Wohnbaufläche Abstand genommen 3. Löschwasserversorgung: Gemäß Aussage der werden. WVW bestehen Probleme bzgl. der Löschwas- serversorgung zumindest im nördlichen Be- 4. Wohnbaufläche ”Am Hammerberg” reich. (UR4) - (ca. 6 ha) 4. Stromversorgung: Ist aus dem vorhandenen Ortsnetz möglich, jedoch evtl. mit erhöhtem Gebietsbeschreibung: Aufwand verbunden. Die Baufläche befindet sich im Südosten von Urex- 5. Nutzungskonflikte: Aufgrund des nur ca. 100 weiler, südlich bzw. südwestlich der „Schalksberg- m südlich gelegenen Magdalenenhofes mit straße“ und östlich der „Grubenstraße“. Das Plan- zugehöriger Reitanlage sind Nutzungskonflikte gebiet wird überwiegend von durchschnittlichem nicht auszuschließen. Gleiches gilt auch für die bis artenreich ausgebildetem Grünland eingenom- im Nordosten derzeit im Bau befindliche, gro- men. Dabei treten Wiesen- wie Weidenutzung ne- ße Stallanlage. beneinander auf. Ein Großteil des Grünlandes ist dabei durch einen dichten Streuobstbesatz ge- Empfehlung zur Weiterbewertung: nein kennzeichnet. Wenige Obstwiesen bzw. –weiden Insbesondere aufgrund der fehlenden Anbindemög- liegen derzeit brach, v.a. im nordwestlichen Be- lichkeit ist eine bauliche Erschließung nach derzei- reich. Die gesamte Baufläche ist von privat genutz- tigem Kenntnisstand nicht möglich. ten Flächen (überwiegend eingezäunte Gärten und Obstwiesen, auch Gartenhäuschen etc.) durchsetzt. Ebenfalls treten gelegentlich auch kleine Bestände MARPINGEN angepflanzter, standortfremder Gehölze (insbeson- dere Fichten) auf. Die südliche Grenze der Bauflä- 2. Wohnbaufläche “Zwischen Friedrich- che „Am Hammerberg“ bildet ein kleines, dicht mit und Urexweilerstraße” (MA2) - (ca. 2 Baumhecken bestandenes Kerbtälchen, an welches ha) sich Wiesenflächen anschließen. Im Osten setzen sich landwirtschaftliche Nutzflächen fort, die hier Gebietsbeschreibung: jedoch durch deutlich geringeren Gehölzbestand Bei der Baufläche handelt es sich um eine innerört- gekennzeichnet sind. Im Nordosten wird derzeit in liche Freifläche, die bereits vollständig von Bebau- weniger als 100 m Entfernung ein großer Stall er- ung umgeben ist. Umlaufend findet sich die Bebau- richtet. ung entlang der „Berschweiler-“ (Nordwesten), „Urexweiler-“ (Osten) und „Friedrichstraße“ (We- Auswahlgrund: sten) sowie entlang der Straße „Am Langenstrank“ Ortsabrundung zwischen den o.g. Straßenzügen. im Süden. Die umgebende Bebauung besteht überwiegend aus Wohngebäuden, vereinzelt (ins- Restriktionen: besondere entlang der Berschweiler Straße) treten absolut: jedoch auch Mischnutzungen, bestehend aus 1. Erschließungsproblematik: Für eine Anbindung Wohnen und Geschäften bzw. nicht störendem des potenziellen Baugebietes an das örtliche Gewerbe, auf. Die Fläche selbst präsentiert sich als Straßennetz sind keine geeigneten Anschluss- steile Hanglage, die neben extensiver Grünland- punkte vorhanden bzw. eine Erschließung ist nutzung auch großteils einen hohen Gehölzbesatz höchstens über private Flächen bzw. Baulük- aufweist. Hierbei handelt es sich um Obst, Baum- ken möglich. hecken und Gebüsch sowie teilweise um ange- pflanzte Gehölze im Bereich der hier ebenfalls häu- relativ: fig vertretenen privaten Gärten. Innerhalb der Flä- 1. Bedenken des Oberbergamtes: Die Baufläche che treten auch vernässte Teilflächen auf (Quellbe- befindet sich im Bereich der ehemaligen Kalk- reiche?).

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sich unmittelbar südlich. Südöstlich der Erschlie- Auswahlgrund: ßungsstraße zur Bauschuttdeponie liegt die Reithal- Ortsinnenentwicklung: Die innerörtliche Freifläche le mit Reitplätzen und Reiterklause von Marpingen. zwischen den o.g. Straßen wird geschlossen. Die östlich der „Urexweilerstraße“ gelegene Teilflä- che erstreckt sich von der Einmündung der „Mo- Restriktionen: zartstraße“ im Norden bis kurz vor den Wander- absolut: parkplatz am Marpinger Stollen im Süden. Im 1. Vorgaben des Staatlichen Konservatoramtes: Osten wird die Fläche von der „Haydnstraße“ be- Innerhalb der Baufläche sind Teile einer römi- grenzt. Die nördlichste Spitze der Teilfläche dient schen Siedlungsstelle zu erwarten, weshalb dem nördlich angrenzenden Autohaus als Stellflä- hier gem. § 20 SDschG alle Erdarbeiten er- che für PKW. Hieran schließen sich nach Süden hin laubnispflichtig sind. Erst nach der Durchfüh- dichte Baumheckenstrukturen an. Der südliche Ab- rung von Sondierungsgrabungen kann ab- schnitt der Teilfläche wird von Wiesen und Weiden schließend über eine mögliche Bebauung ent- eingenommen, die wiederum teilweise von Obst- schieden werden. bäumen bestanden sind. Entlang der „Urexweiler- 2. Erschließungsproblematik: Aufgrund der um- straße“ befinden sich abschnittsweise dichte Baum- liegenden, nahezu durchgehenden Bebauung hecken. ist eine Erschließung allenfalls über private Flächen bzw. über die wenigen noch vorhan- Auswahlgrund: denen Baulücken möglich. Daher muss hier mit Ortsabrundung zwischen der Straße „Auf Klingen“ Schwierigkeiten gerechnet werden. im Nordwesten und „Haydnstraße“ im Osten. Städ- tebaulich vertretbare Siedlungserweiterung bis zur relativ: südlich gelegenen Reithalle. 1. Stromversorgung: Gemäß der energis GmbH ist die Stromversorgung des Gebietes aus dem Restriktionen: vorhandenen Ortsnetz evtl. mit erhöhtem Auf- absolut: wand verbunden. 1. Vorgaben des Staatlichen Konservatoramtes: 2. Ökologische Bedenken: Die Baufläche weist Nur wenig nördlich der Planungsfläche wurden eine recht hohe ökologische Wertigkeit auf mehrere römische Brandgräber gefunden, die und ist damit nur bedingt für eine Bebauung vermutlich zu einem größeren Gräberfeld ge- geeignet. hören, welches sich vermutlich zumindest teil- weise auch innerhalb der Baufläche erstreckt. Empfehlung zur Weiterbewertung: nein Daher sind hier gem. § 20 SDschG alle Erdar- Insbesondere aufgrund der fehlenden Anbin- beiten erlaubnispflichtig. Ob eine Bebauung dungsmöglichkeiten muss von einer Realisierung der Fläche überhaupt möglich ist kann erst der Baufläche abgesehen werden. nach Sondierungsgrabungen abschließend entschieden werden. 3. Wohnbaufläche “Beiderseits Urexwei- 2. Bergbau: Die nordöstliche Fläche liegt laut An- lerstraße” (MA3) - (ca. 3 ha) gaben der Deutschen Steinkohle AG im Be- reich des ehemaligen tagenahen Abbaus der Gebietsbeschreibung: ehemaligen Grube Marpingen. Da hier mit ei- Die Baufläche befindet sich im Süden des Ortsteiles nem nicht standfesten Untergrund zu rechnen Marpingen, beiderseits der „Urexweilerstraße“. Die ist sollten diese Flächen von einer Bebauung westlich der Straße gelegene Teilfläche wird der- freigehalten werden. Einer Bebauung wird sei- zeit nahezu vollständig als Pferdekoppel genutzt. tens der DSK nur dann zugestimmt, wenn vor- Im Süden der Fläche befindet sich nahe am Wald- her eine gutachterliche Untersuchung und Ge- rand ein kleiner Bretterverschlag, der als Pferdestall währleistung der Standsicherheit erfolgt. genutzt wird. Entlang der „Urexweilerstraße“ ist ein 3. Schutzabstand zum Wald: Die Baufläche mehr oder weniger dichter Gehölzsaum ausgebil- grenzt im Südwesten sowie punktuell auch im det, der die Sicht auf die westliche Teilfläche über- Südosten an Waldflächen an. Zu diesen ist wiegend verhindert. Zudem befindet sich nahe der gemäß Landeswaldgesetz ein Schutzabstand Straße eine kleine, obstbaumbestandene Wiesen- von 30 bis 35 m einzuhalten. fläche. Die westliche Teilfläche wird im Norden 4. Schutzfläche nach saarländischem Straßenge- durch die Gärten der Wohngebäude entlang der setz: Zur Landstraße L.II.O. 318 (Urexweiler- Straße „Auf Klingen“ begrenzt, während sich im straße) ist, da außerhalb der Ortsdurchfahrt, Südwesten Wald anschließt. Im Südosten bildet die ein Schutzabstand von 15 m beiderseits ein- Erschließungsstraße der Erdmassen- und Bauschutt- zuhalten. deponie die Begrenzung. Die Deponie befindet

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5. Die westliche Teilfläche der Baufläche wird von einer 0,4-kV-Freileitung gequert. Diese ist vor Beeinträchtigungen zu schützen, kann aber Auswahlgrund: ggf. ohne großen Aufwand verlegt werden. Ortsinnenentwicklung: Die Lücke zwischen den o.g. Straßenzügen wird geschlossen. relativ: 1. Immissionsschutz: Sowohl durch den Verkehr Restriktionen: auf der unmittelbar angrenzenden Urexweiler- absolut: straße als auch durch die südlich gelegene 1. Schutzabstand nach energierechtlichen Vor- Erdmassen- und Bauschuttdeponie und die schriften: Entlang der östlichen Untersuchungs- Reitplätze sind Nutzungskonflikte durch Immis- gebietsgrenze verläuft in Nord-Süd-Richtung sionen zu erwarten. Auch bzgl. der südlich be- ein 10-kV-Kabel der energis GmbH. Zu dieser findlichen Mobilfunk-Sendanlage ist mit Nut- ist ein Schutzabstand von 1 m beiderseits der zungskonflikten zu rechnen. Leitungsachse einzuhalten. 2. Erschließung/Verkehr: Anbindung lediglich 2. Schutzabstand zum Abwasserkanal: Das Plan- über die querende Landstraße möglich. Diese gebiet wird von dem Abwassersammler Kettel- kann nur unter Zustimmung des LfS erfolgen. Es erstraße / Ringelgasse gequert. Zu dem Ab- muss mit einer Verschärfung der Verkehrssitua- wasserkanal ist ein ausreichender Schutzab- tion gerechnet werden. stand einzuhalten. 3. Angrenzende Altlastenfläche: der Bereich der 3. Festgesetzte Grünfläche: Etwa die südliche südlich angrenzenden Reitanlage wurde ehe- Hälfte der potenziellen Baufläche liegt inner- mals als Hausmüll-, Erdmassen- und Bauschutt- halb des rechtskräftigen Bebauungsplans „Im Deponie (Marpingen-Klingen) genutzt. Die Ge- Grund“. Der südliche Untersuchungsbereich ist fährdung angrenzender Nutzungen ist hier dort als Grünfläche bzw. Ausgleichsfläche nicht auszuschließen. festgesetzt und steht somit derzeit für eine Be- bauung nicht zur Verfügung. Empfehlung zur Weiterbewertung: nein relativ: Aufgrund der im Gebiet zahlreich auftretenden ab- 1. Problematische Erschließung: Aufgrund des soluten sowie relativen Restriktionen sollte von einer starken Gefälles von durchschnittlich ca. 25% Bebauung der Fläche abgesehen werden. Lediglich ist mit Erschließungsproblemen zu rechnen. entlang der „Haydnstraße“ kann eine einseitige 2. Ökologie: Gemäß seiner Biotopausstattung be- Bebauung empfohlen werden. sitzt der Untersuchungsbereich eine gewisse ökologische Wertigkeit und ist nur bedingt für 4. Wohnbaufläche ”Nördlich Im Grund” eine Bebauung geeignet. (MA4) – (ca. 1,5 ha) Empfehlung zur Weiterbewertung: ja Gebietsbeschreibung: Die Baufläche befindet sich zwischen den Straßen- Städtebauliche Bewertung: zügen „Im Grund“ im Süden, der „Kettelerstraße“ Die Fläche weist eine mittlere bis geringe städte- im Osten, der „Ringelgasse“ im Norden sowie der bauliche Gesamteignung auf. „Neugasse“ im Nordwesten. Die Fläche wird na- Aufgrund der weitgehenden Innerortslage ent- hezu vollständig von Obstwiesen und jungen Obst- spricht eine Bebauung der Fläche „Nördlich Im brachen eingenommen. Die drei Baulücken entlang Grund“ grundsätzlich den städtebaulichen Zielen der „Ringelgasse“ im Norden, die Teil des Untersu- der Raumordnung. Die Anbindung kann über Ver- chungsbereiches sind, werden von dichten Ge- längerung der von Osten kommenden Kettelerstra- hölzbrachen geprägt. Während der überwiegende ße erfolgen. Negativ ist hier allerdings die bereits Teil der Fläche als südwestexponierte Hanglage kritische Verkehrssituation in der jetzigen Kettelerst- ausgebildet ist, fällt das Gelände im westlichen raße zu bewerten (schmale Fahrbahnbreite, keine Teilbereich in Form einer steil ausgebildeten Bö- Wendemöglichkeit etc.). Eine Anbindung an die schung nach Westen bzw. Südwesten hin ab, so Straßen „Im Grund“ und „Neugasse“ im Westen dass die an die „Neugasse“ angrenzenden Flä- und Süden ist aufgrund der topographischen Situa- chen von der Hauptuntersuchungsfläche topogra- tion allerdings nicht möglich. Eine Nutzung der fisch betrachtet deutlich separiert sind. Die Bö- Fläche wäre somit lediglich in Form einer Stichstra- schung selbst ist dicht mit Gehölzen bestanden, ße mit Wendeanlage, in Verlängerung der „Kettel- während die westlich gelegenen Flächen zumindest erstraße“, möglich. Hier sind bereits entsprechende teilweise als private Gärten genutzt werden. Anschlusspunkte für die Versorgung vorhanden.

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Bezüglich ihrer flächeneigenen Qualitäten weist die Wie bereits vorab durchgeführte Anfragen der Baufläche Voraussetzungen für eine Wohnbebau- Gemeinde Marpingen ergaben besteht für die pri- ung auf. Da auch das Umfeld der Baufläche nahe- vaten Grundstücke im nördlichen Teil der Baufläche zu ausschließlich durch Wohnen geprägt wird ist keine Verkaufsbereitschaft der Eigentümer. auch die ruhige Wohnlage ein Argument für die Endergebnis/Prioritätseinstufung: Umsetzung der Fläche als Wohnbauland. Auch liegt die Fläche unweit des Ortszentrums, so dass Aufgrund der geringen städtebaulichen wie ökolo- eine fußläufige Erreichbarkeit gegeben ist. gischen Eignung der Fläche muss von einer Bebau- Negativ zu beurteilen ist die vergleichsweise steile ung des Bereiches „Nördlich Im Grund“ abgesehen Hanglage insbesondere im südlichen Abschnitt des werden. Eine städtebaulich sinnvolle bzw. rentable Hangs. Dies bedeutet, dass eine Erschließung nur Nutzung ist nicht möglich. mit relativ hohem Aufwand realisiert werden kann. Zudem steht der südliche Hang gemäß derzeitig 5. Wohnbaufläche ”Steinkaul” (MA5) – geltendem Baurecht (rechtskräftiger Bebauungsplan (ca. 2,5 ha) weist hier eine Grünfläche aus!) ohnehin nicht als potenzielle Wohnbaufläche zur Verfügung. Die Gebietsbeschreibung: städtebauliche Eignung des Untersuchungsberei- Die Baufläche liegt im Norden der Ortslage Mar- ches wird zudem durch einen querenden Abwas- pingen und erstreckt sich bandartig zwischen den serkanal zwischen Kettelerstraße und Ringelgasse Straßenzügen „Steinkaul“ im Nordwesten und und das 10-kV-Kabel im Osten weiter einge- „Alsbachstraße“ im Südosten. Auch diese Fläche schränkt. präsentiert sich als steile Hanglage. Die Fläche Insbesondere durch die restriktiven Festsetzungen selbst wird teilweise als Obstwiese genutzt, teilwei- des rechtskräftigen Bebauungsplans, den queren- se wurde diese Nutzung jedoch schon vor Jahren den Abwasserkanal und die steile Hanglage wird aufgegeben, so dass hier auch größere Obst- die städtebauliche Eignung des Bereiches „Nörd- baumbrachen anzutreffen sind. Besonders dichte lich im Grund“ deutlich eingeschränkt. So steht bei Gehölzstrukturen treten dabei im Südwesten der Aussparung des B-Plan-Bereiches und der Kanal- Fläche auf. trasse auch nur noch ein etwa 25 bis 30 Meter Die Umgebung der Baufläche wird nahezu voll- breiter Streifen zur Verfügung, der eine rentable ständig von Bebauung geprägt, lediglich im Nord- Nutzung (Straße mit beidseitiger Bebauung) nicht osten schließen sich dichte Obstbaumbrachen so- mehr ermöglicht. wie Fichtenwald an die Fläche an. Im Südwesten wird die Fläche vom Gelände einer Baufirma be- Ökologische Bewertung: grenzt, an welche sich das mittlerweile zugewach- Aus ökologischer Sicht ist eine Bebauung der Flä- sene Gelände eines ehemaligen Steinbruchs an- che gerade noch vertretbar. schließt. Durch die hier vertretenen nur extensiv (wenn über- haupt) genutzten Wiesen sowie den hohen Obst- Auswahlgrund: und sonstigen Gehölzbesatz besitzt die Fläche eine Schließung einer innerörtlichen Grünfläche bzw. recht hohe Bedeutung für den Biotop- und Arten- Ortsabrundung zwischen der Straße „Steinkaul“, schutz, was gegen eine Bebauung spricht. der „Alsbachstraße“ und der Straße „Tholeyer Klimaökologisch sind durch die Inanspruchnahme Berg“. der Innerortslage keine Auswirkungen zu erwarten, da im Falle einer Bebauung lediglich eine kleine Restriktionen: Fläche in Anspruch genommen wird und im Umfeld absolut: auch keine klimatisch beeinträchtigten Gebiete 1. Schutzabstand zum Wald: Die Baufläche vorhanden sind, die derzeit durch die Grünfläche grenzt im Norden an einen Fichtenwald an. ausgeglichen werden. Gemäß den Vorgaben des Landeswaldgeset- Oberflächengewässer sind durch die Planung nicht zes ist zu diesem ein Schutzabstand von ca. betroffen. Auch liegt die Fläche außerhalb eines 30 m einzuhalten. festgesetzten Wasserschutzgebietes. 2. Erschließungsproblematik: Durch das steile Ge- Das Landschaftsbild wird durch die Realisierung fälle von durchschnittlich 25 - 30% ist die Er- der Baufläche nur wenig verändert, da die Fläche schließung der Baufläche in jedem Fall mit er- trotz der Hanglage keine hohe Fernwirkung entfal- höhtem Aufwand und erhöhten Kosten verbun- tet und zudem bereits jetzt von der umgebenden den. Eine Bebauung ist daher nicht zu empfeh- Bebauung geprägt ist. len.

Grundstücksverfügbarkeit: relativ:

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1. Immissionsschutzrechtliche Konflikte: Aufgrund bereitstellen und besitzt daher einen hohe Bedeu- der im Südwesten angrenzenden Baufirma ist tung für den Arten- und Biotopschutz. Durch die hier mit Nutzungskonflikten, insbesondere Bebauung der Fläche gehen diese Biotopstrukturen bzgl. Lärm, zu rechnen. verloren. 2. Ökologische Bedenken: Gemäß ihrer Biotop- Aus klimaökologischer Sicht kommt der gehölzrei- ausstattung ist die Fläche nur bedingt für eine chen Innerortsfläche eine gewisse Ausgleichsfunkti- Bebauung geeignet. on zu. Aufgrund der Kleinflächigkeit der Fläche 3. Naturschutzgebiet / FFH-Gebiet: angrenzend: sowie der unmittelbar nördlich angrenzenden Eine Beeinträchtigung des südlich der Alsbach- Waldflächen sind siedlungsklimatische Auswirkun- talstraße verlaufenden NSG/FFH-Gebietes gen durch die Inanspruchnahme des Gebietes als muss vermieden werden. Wohnbaufläche nicht zu erwarten. Oberflächengewässer sind durch die Planung nicht Empfehlung zur Weiterbewertung: ja betroffen. Auch negative Auswirkungen auf das Landschaftsbild sind aufgrund der umgebenden Städtebauliche Bewertung: Bebauung trotz der exponierten Lage nicht zu er- Die Baufläche weist eine mittlere bis geringe städ- warten. tebauliche Gesamteignung auf. Die Fläche weist nach den grundsätzlichen, städte- Grundstücksverfügbarkeit: baulichen Gesichtspunkten „Innenentwicklung vor Die Grundstücke sind komplett in Privatbesitz. Außenentwicklung“ gute Qualitäten als Wohnbau- fläche auf. Dabei präsentiert sich die Fläche jedoch Endergebnis/Prioritätseinstufung: als steile Hanglage mit einem Gefälle von durch- Es wird empfohlen von einer Bebauung des Berei- schnittlich 25-30%, so dass eine Bebauung der ches „Steinkaul“ abzusehen. Gegen eine Bebau- Fläche in jedem Fall lediglich mit einem erhöhten ung spricht v.a. die Steilheit des Geländes und die (Kosten-) Aufwand realisiert werden kann. Unklar damit verbundenen Erschließungsprobleme sowie ist derzeit auch noch die äußere Anbindung der die ökologische Wertigkeit der Fläche. Baufläche. Eine Verlängerung der Straße „Stein- kaul“ ist grundsätzlich möglich, indem von dem jet- zigen Ende der Straße eine scharfe Rechtskurve ge- führt wird. Um ein Befahren auch z.B. durch ein zweiachsiges Müllfahrzeug zu gewährleisten, ist die Straße in entsprechendem Radius (ca. 16 m) auszuführen. Alternativ könnte die verkehrliche Er- schließung auch über eine vorhandene Baulücke von der Straße „Steinkaul“ oder von der Straße „Tholeyer Berg“ über das Gelände der Baufirma im Südwesten erfolgen (Abklärung mit Grundstücksei- gentümer!). Bezüglich der möglichen Ver- und Entsorgung des Gebietes wurden von den zuständigen Ver- und Entsorgungsträgern keine Bedenken geäußert, so dass hier nicht mit Problemen zu rechnen ist. Die flächeneigenen Qualitäten sind hingegen differen- ziert zu bewerten. Positiv gestalten sich die Beson- nungsverhältnisse durch die südostexponierte Hanglage und auch die Entfernung zum Ortskern ist vergleichsweise gering, so dass eine fußläufige Erreichbarkeit gewährleistet ist. Negativ zu be- trachten ist hingegen die unmittelbare Nachbar- schaft einer Baufirma, wodurch die Wohnruhe ggf. gestört werden kann.

Ökologische Bewertung: Aus ökologischer Sicht ist der Untersuchungsraum nur sehr bedingt für eine Bebauung geeignet. Durch die Ausstattung der Baufläche mit dichten Obstwiesen und –brachen kann diese auch zahl- reiche ökologische Nischen für Tiere und Pflanzen

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