Und Teilhabeplanung Im Landkreis Weilheim-Schongau
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Örtliche Angebots- und Teilhabeplanung im Landkreis Weilheim-Schongau Analysen, Einschätzungen und Empfehlungen des Zentrums für Planung und Evaluation Sozialer Dienste der Universität Siegen Timo Wissel Albrecht Rohrmann Zentrum für Planung und Evaluation Sozialer Dienste (ZPE) der Universität Siegen Timo Wissel / Albrecht Rohrmann: Örtliche Angebots- und Teilhabeplanung im Landkreis Weilheim-Schongau - Analysen, Einschätzungen und Empfehlungen des Zentrums für Planung und Evaluation Sozialer Dienste der Universität Siegen - mit einem Exkurs von Mareike Gaida - Siegen, Dezember 2010 Zentrum für Planung und Evaluation Sozialer Dienste der Universität Siegen Adolf-Reichwein-Straße 2 57068 Siegen Tel. & Fax: +49 271 / 740 - 2228 [email protected] www.zpe.uni-siegen.de www.teilhabeplanung-wm.uni-siegen.de - 2 - Zentrum für Planung und Evaluation Sozialer Dienste (ZPE) der Universität Siegen - 3 - Zentrum für Planung und Evaluation Sozialer Dienste (ZPE) der Universität Siegen Beirat für Menschen mit Behinderung Vorwort des Bezirks Oberbayern, des Beirats für Menschen mit Behinderung und des Landkreises Weilheim-Schongau Im Jahr 2008 beantragte der Beirat für Menschen mit Behinderung im Landkreis Weilheim- Schongau beim Bezirk Oberbayern, gemeinsam mit dem Landkreis eine „Örtliche Angebots- und Teilhabeplanung für Menschen mit Behinderung im Landkreis Weilheim-Schongau“ zu erstellen. Der Bezirk Oberbayern als überörtlicher Leistungsträger, sowie der Landkreis Weilheim- Schongau und der Beirat für Menschen mit Behinderung sehen ihre Verantwortung in der Ausgestaltung von wirksamen Teilhabeleistungen für Menschen mit Behinderung in der Region. Unter anderem ist deshalb Planung notwendig, um vorausschauend soziale Unterstützungssysteme zu schaffen bzw. weiterzuentwickeln und diese auf ihre Wirkungen zu überprüfen. Der sozialplanerischen Herausforderung, die örtliche bzw. regionale und die überörtliche Sichtweise im Rahmen eines örtlichen Teilhabeplanungsprozesses zusammen zu bringen, hat sich der Bezirk Oberbayern zusammen mit dem Landkreis Weilheim-Schongau mit dem Modellprojekt „Örtliche Angebots- und Teilhabeplanung für Menschen mit Behinderung im Landkreis Weilheim-Schongau“ gestellt. Dieser „Brückenschlag“ zwischen der örtlichen und der überörtlichen Ebene ist vor allem auch vor dem Hintergrund der Inklusion von hoher Bedeutung. Inklusion bedeutet unter anderem, dass alle Menschen gleichermaßen am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Dieser Auftrag der Behindertenrechtskonvention (BRK) kann aber nur umgesetzt werden, wenn über behördliche und institutionelle Grenzen hinweg gemeinsam nach Wegen und Lösungen gesucht wird. Dies ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nur unter Einbezug und Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten und des jeweiligen Sozialraumes gelingen kann, unabhängig davon, auf welcher Ebene die verschiedenen Rehabilitations- bzw. Leistungsträger angesiedelt sind. Der nun folgende Ergebnisbericht zeigt Analysen, Einschätzungen und Empfehlungen der Teilhabeplanung im Landkreis Weilheim-Schongau auf. Der Bericht bietet die Chance, aber - 4 - Zentrum für Planung und Evaluation Sozialer Dienste (ZPE) der Universität Siegen auch Herausforderung, aufgrund der speziellen regionalen Perspektive die verschiedenen Leistungs- und Rehabilitationsträger und die kommunale Ebene in die Lage zu versetzen, die sozialplanerischen Entwicklungen in der Region unter Beteiligung aller anderen Akteure passgenauer zu koordinieren und zu steuern. So soll eine regionale Weiterentwicklung von differenzierten und qualifizierten Unterstützungsangeboten und Teilhabemöglichkeiten gestaltet werden. Zudem wird es möglich, die Vernetzung von Leistungsträger und Leistungserbringer unter Beachtung von Partizipation von Selbstvertretern und Selbsthilfe voranzutreiben und dadurch durchlässigere Strukturen in den Versorgungssystemen zu schaffen. Wir bedanken uns beim Zentrum für Planung und Evaluation Sozialer Dienste für die gute und erfolgreiche Zusammenarbeit und wünschen uns allen auf dem Weg zu einem inklusiven Gemeinwesen eine offene Einstellung und Haltung. München, 07. Dezember 2010 Josef Mederer Renate Weihtrager-Degutsch Dr. Friedrich Zeller Bezirkstagspräsident Vorsitz Behindertenbeirat Landrat - 5 - Zentrum für Planung und Evaluation Sozialer Dienste (ZPE) der Universität Siegen Vorwort der wissenschaftlichen Begleitung Gesellschaftliche und politische Veränderungen haben zu neuen fachlichen Anforderungen an ein qualifiziertes Hilfesystem für Menschen mit Behinderung geführt. Diese neuen Anforderungen lassen sich charakterisieren durch die Zielsetzung der Teilhabe, mit der Ansätze der Versorgung und Unterbringung in zentralen Einrichtungen überwunden werden sollen. In der Fachdiskussion wie auch in der Gesetzgebung nimmt bürgerrechtliches Gedankengut in der Behindertenpolitik immer breiteren Raum ein und führt zu neuen Herausforderungen für die handelnden Akteure auf allen Ebenen. Eingang gefunden hat dieses Gedankengut insbesondere auch in die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, die im Mai 2009 in der Bundsrepublik Deutschland in Kraft getreten ist. Die Umsetzung dieser Konvention stellt die zentrale Herausforderung für alle Akteure der Behindertenhilfe im weitesten Sinne dar. Die beiden zentralen Begriffe, die sich durchgängig durch diese Konvention ziehen, sind die volle Einbeziehung („inclusion“) in die Gemeinschaft und Teilhabe („participation“) an der Gemeinschaft. Im Kern geht es darum, die Gesellschaft und ihre Subsysteme so zu gestalten, dass Menschen mit Behinderung unmittelbar und selbstverständlich dazugehören. Dieser Herausforderung stellt sich auch der Bezirk Oberbayern, der in seinem Zuständigkeitsbereich seit dem 1. Januar 2008 alle ambulanten, teilstationären und stationären Eingliederungshilfen für Menschen mit Behinderung finanziert und sich damit für die Planung der entsprechenden Angebote auf örtlicher Ebene verantwortlich zeichnet. Für ihn geht es nicht zuletzt auch darum, im Bereich der Sozialhilfe eine Versorgungsstruktur zu entwickeln, die effektiv und wirtschaftlich optimale Hilfe bietet. Aufgreifend des Antrags des „Beirats für Menschen mit Behinderung im Landkreis Weilheim- Schongau“ zur Durchführung einer „Örtlichen Angebots- und Teilhabeplanung für Menschen mit Behinderung“, der über die Kreisverwaltung an den Bezirk Oberbayern herangetragen wurde, wurde vor diesem Hintergrund beschlossen, exemplarisch für diese Region in einem ersten Schritt eine Analyse des Ist-Standes des Hilfesystems für Menschen mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung im Landkreis Weilheim-Schongau durchzuführen. Die drei genannten Akteure stimmten darin überein, dass die Erstellung dieser Analyse durch das Zentrum für Planung und Evaluation Sozialer Dienste (ZPE) der Universität Siegen wissenschaftlich begleitet werden sollte. Der vorliegende Bericht dokumentiert die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung durch das ZPE im Rahmen des Modellprojekts „Teilhabeplanung im Landkreis Weilheim-Schongau“. Nach einem 18-monatigen Prozess der Analyse und Auswertung freuen wir uns sehr, dass wir diesen Bericht vereinbarungsgemäß vorlegen können. Das ZPE versteht Teilhabeplanung als zielgerichteten Veränderungsprozess, der sich auf strukturelle Gegebenheiten bezieht. Die Prozessorientierung dieses Planungsansatzes zeigt sich nicht zuletzt darin, dass es nicht nur auf die „Erstellung eines Plans“ ankommt, sondern darauf, Planung als kontinuierliche Aufgabe zu institutionalisieren. In diesem Zusammenhang erfolgten die Untersuchungsarbeiten mit Partizipation der für diesen Prozess relevanten Akteure. Generell waren in den Untersuchungen alle Akteure der Behindertenpolitik und -hilfe einbezogen. Entwurfsfassungen von Teilen dieses Berichtes wurden im Internet veröffentlicht. Die (Zwischen-) Ergebnisse des Projektes wurden in den beiden, den Prozess begleitenden Projektgruppen sowie in öffentlichen Fachforen vorgestellt und diskutiert. Zusätzlich bestand für die Fachöffentlichkeit die Möglichkeit, schriftliche Stellungnahmen abzugeben. Auf diese Weise wurde der zu Beginn formulierte partizipative Planungsanspruch eingelöst. - 6 - Zentrum für Planung und Evaluation Sozialer Dienste (ZPE) der Universität Siegen Der Gesamtbericht kann nun sowohl dem Bezirk Oberbayern als Auftraggeber als auch seinen Kooperationspartnern, dem Landkreis Weilheim-Schongau und dem Beirat für Menschen mit Behinderung des Landkreises, vorgelegt werden. Es ist jetzt an den politischen Gremien, über mögliche Konsequenzen bzw. Umsetzungsschritte zu entscheiden. Einen ersten Schritt dazu stellt die Perspektiven-Konferenz dar, deren Durchführung der Beirat für Menschen mit Behinderung unter unserer externen Begleitung für das Frühjahr 2011 plant und finanzieren wird. Allen am Projekt beteiligten Akteuren möchten wir an dieser Stelle unseren Dank aussprechen. Grundlage unserer wissenschaftlichen Arbeit ist der Respekt vor den alltäglichen Herausforderungen der Praxis und eine Wertschätzung der Anstrengungen, die von allen Beteiligten des Feldes unternommen werden, um zu einer fachlichen Weiterentwicklung der Behindertenhilfe im Landkreis Weilheim-Schongau und zu einer Verbesserung der Lebensqualität der dort lebenden Menschen mit Behinderung beizutragen. Wir haben immer wieder die Erfahrung gemacht, dass eine solche Haltung auch uns entgegengebracht wurde, obwohl wir im konstruktiven Sinne die Aufgabe von kritischen Beobachtern einzunehmen hatten. In besonderer Weise gilt unser Dank stellvertretend für alle beteiligten