Stadtteil Marzahn: Mehr Als Plattenbaumeile Die Hauptstadt Bleibt Teuer

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Stadtteil Marzahn: Mehr Als Plattenbaumeile Die Hauptstadt Bleibt Teuer Handelsblatt WOCHENENDE 12,'1 3/ !-i JUN I 2020. NR 111 Trendviertel 2020 47 Berlin Stadtteil Marzahn: mehr als Plattenbaumeile Die Hauptstadt bleibt teuer. So geraten auch die City-Ränder in den Fokus von Investoren, Käufern und Mietern. Das wertet viele Bezirke weiter auf. Silke Kersting Berlin arzahn, ei ne wenig an­ Zeit stehen gebli eben zu sein scheint, Top-Quartiere im letzten Jahr lersdorf steuern d ie Ve rkaufspreise sehnliche Plattenbau­ soll en nich t nur Kle ingewerbe und Wo hnviertel, in d enen die Ka ufp reise für Ei gentum s­ für Eigentumswohnungen inzwi­ meile, weit ab vom Berli ­ Handwerksbetriebe wie die schon wohnungen und Einfamilienhäuse r stärker gestieg en schen auf 4000 Euro pro Quadrat­ M ner Zentrum? ,.Alles eine ansässige Deutsche Spirituosen Ma­ si nd als im Durchschnitt der Stadt meter zu, sind teil weise höher. Frage der Perspektive", findet Flori­ nufaktur eine Zukunft haben. La­ Veränderung 2019 zu 2018 in Prozent· Gerade war Startschuss für ein borgh will inmitten dieser Szeneri e Quartier aus fün f Wo hnblöcken und - an Lan z. Den Geschäftsführer d es Ka ufpreis für Etn ·/Zwe1fam1henh,1uscr Preis in €/ m 2 Projektentwickl ers Laborgh In vest­ ein Quartier mit mehr als 10 0 0 Woh­ eine Premiere für ßonava in Deutsch­ Adlershof +9,4% 3 462 ment, der sein Büro im fe inen Char­ nungen und 370 Apartments für Stu­ 45 land - einem 21-geschossigen Hoch­ lottenburg-Wilmersdorf hat, a ll er­ denten inklusive drei Hochhäusern 15 Baumschulenweg +9,3''~ 4 045 haus. Das Ensemble an der Mä rki­ dings parallel zur Autobahn, reizen bauen, die die landeseigene Woh­ 41 Wartenberg +9,2(.,.t. 3 626 schen AJl ee mit 579 Miet- und Eigen­ die Widersprüche. Je komplexer, des­ nungsbaugesell schaft Howoge über­ 30 Johannisthal t9,2'J{) 3 814 - tumswohnungen ist nur eines von to lieber - modern bauen, aber gern nehmen wird. Die Politik hat das mo­ mehreren Bauprojekten Bonavas im 40 Französisch Buchholz +9.2% 3 814 auf historischem Boden: ,. Das macht natelang beschäftigt, bis in die Spitze Bezirk. Et wa zwei Kilometer entfernt Durchschnitt +9,1% 4 400 mir Spaß", sagt Lanz. des Senats. Dass hie r, in einem Ge­ haben auch die Arbeiten für 95 neue In Marzahn, 15 Kil ometer östlich werbegebiet, Wohnungen entstehen 2 Häuser und Wo hnungen auf dem des Hauptbahnhofs, ist er fü ndig ge­ soll en, das fa nden längst nicht all e Kauf preis für Eigentumswohnungen Preis in €/m Gutshof Falkenberg begonnen, ei­ worden. Do rt hat Laborgh dem Un­ gut. ,.Mehrere Projekte dieser Art", 37 Spandau +8,6% 3 460 nem Areal, das lange der Familie von ternehmen Kn orr-Bremse, das ne­ sagt Lanz nach dieser nervenaufrei­ 22 Siemensstadt +8,5% 2 903 Humboldt gehörte. Weitere Quartiere benan Bremssysteme für Sc hienen­ benden Zeit, ,. schaffe ich nicht." 43 Oberschöneweide +8,5% 3 413 wurden 2019 fertiggestellt. fahrzeuge produziert, schon 2016 ein Doch von Marzahn ist er über­ „Hier passt vieles zusammen", sagt 38 Haselhorst +8,5 % 3 040 - Grundstück abgekauft, das nun auf zeugt . ., Berlin ist voll , zugebaut und Kalli es. Der Berliner Osten werde 45 Adlershof +8,4% 3 182 - Grundlage ein es Entwurfs des briti­ teuer. Aber in Marzahn gi bt es Platz häufig unterschätzt, zu Unrecht. schen Architekten David Chi pperfield und Potenzial." Durc hsc hnit t +7,9% 4 000 - ,, Ma rzahn hat d en jüngsten Alters­ entwickelt werden soll. Das fi ndet auch Rico Ka lli es, Regi­ - durchschnitt aller Berliner Bezirke, 2 Direkt am S-Ba hnhof li egt das onsleiter für Berlin und Brandenburg Mo natsmiet e: Neuverträge für Wohnungen -Preis in €/m bietet viel Grün und eine schnell e An­ Areal mit einer Tankste ll e, in der bei Bo nava. Der d eutsch-schwedi­ 7 Hal ensee +3,9% 15,20 bindung in die Innenstadt." Die Zu­ heute ein Gebäudereiniger logi ert, sche Projektentwickler, seit Langem 8 Charlottenburg +3,8% 14,60 sammenarbeit mit dem Bezirksamt in Deutschland aktiv, bezeichnet sich beschreiben Investoren als konstruk­ und einigen Backsteingebäuden - al­ 6 Wilmersdorf +3,8°6 14,00 les zwi schen 1940 und 1942 unter selbst als Anbieter von bezahlbarem tiv, ein Lob, das nicht viele Bezirke 5 Friedenau +3,7% 13,20 - Le itung von Hitlers Lieblingsarchitek­ Wohnraum und weicht immer weiter bekommen. dahin aus, wo vor all em Grund und 13 Friedrichshain +3,6% 14,30 - Für das Berliner Analysehaus vdp ten Albert Speer gebaut. Die Bauten stehen unter Denkmalschutz. Boden preiswerter als im Zentrum Durchschnitt +3,5% 11,80 -c:=:J Research ist Ma rzahn bislang kein Das ist nicht die einzige Herausfor­ ist: an d ie Berliner Ränder, inzwi­ - Trendviertel. Das heißt, di e Preisent­ derung. Denn an diesem Ort, an dem schen weit ins Berliner Umland hi­ ·Durchschnittliche Transaktionspreise 1n den Stadtteilen ohne Berucks1ch­ wicklung li egt unterhalb des Berliner t1gung von Oualit.ltsmerkmalen wre BauJahr. Lage. Ausst attung-, Größe etc. mit sein en alten Hinweistafeln und nein, bis ins 50 Kilometer entfernte H A NDELSBL ATT Q u e lle: vdpResearch Durchschnitts. Doch mit jedem Pro­ DD R-Bodenplatten ein bisschen d ie Zossen. Doch selbst in Ma rzahn-Hel- jekt, das den Bezirk aufwertet, könn- © Handelsblalf Media Group GmbH & Co. KG Al!e Rechte vorbehalten Zu m Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an nulzungsrechle@handelsblattgroup com C: .... ~ -~., •• ,,... "' :1 ,_••r-1_, ·:•, ... ~l,G,: • .,0< "' 1 •;;_;,.1 .•--,1,U• .. f- U1.lt1H !. ,;,. • ., .,:5 ~'. "'~"· 1-,, .,1,w~" - ◄) • t ·.,·• C.:.•-~·>J(J :•c;·1-:;;,·•~•-•'l,••:,.,·.,,.1··r.-t-,1,,",·"•"' 48 Trendviertel 2020 Handelsblatt WOCHENENDE 12./13/14 JUN : 2020. NP. l1i te sich das bald ändern. ,,Marzahn", sagt Oliver Koch vom Projektentwick­ ler Fortis, ,, ist ja nicht nur das Plat­ Altes für Neues: Di e ten-Marzahn ." Tatsächli ch bilden die Tankstelle auf dem drei Ortsteil e Biesdorf, Kau lsdorf und ehemalig en Gelände Ma hlsdorf eines der größten zusam­ vo n Knorr-Bremse menhängenden Gebiete mit Ein- und wurde von Albert Speer entworfen und steht Zweifami lienhäusern in Deutschland. unter Denkmalschutz. Weiter im Zentrum, innerhalb des S-Bahn-Rings, sind fast keine großen Flächen für eine Entwicklung im gro­ ßen Stil vo rhanden. Baulücken gebe es, aber di e zu entwickeln sei wegen der hohen Grundstückpreise teuer, sagt Gunther Hastrich vo m Projekt­ entwickler Archigon. ,, Da ko mmt man leicht auf Verkaufsp reise von bis zu 10.000 Euro pro Quadratmeter." Gebiete mit Potenzial sieht Ha­ strich zwischen Alexanderplatz und dem Hauptstadtflughafen, der im Ok­ tober 2020 eröffnet werden soll : Rummelsburg, Karlshorst, Oberschö• neweide, Niederschöneweide, Ad­ lershof, Köpeni ck. ,, Di ese Gegenden sind schon attraktiv und werden zu­ nehmend attraktiver, sowohl aus Sicht von In vestoren als auch vo n Me nschen, die di e hohen Preise im Ze ntrum nicht bezahlen können oder woll en." Echte Geheimtipps gibt es kaum noch. Selbst Spandau, lange Zeit das Schmuddelkind im Westen der Stadt, ge hört mittlerweile zu den Quartie­ ren mit üb erdurchschnittlichen Preis­ und Mietsteigerungen. Spandau, schreibt der „Berliner Tagesspiegel", sei „ein bisschen wie Ne ukölln ohne Studis und Touris, nur billiger, aber dafür liegt's am Wasser". Visualisierung: Das Gelände in Marzahn soll auf Keine Geheimtipps mehr Gru nd la ge ein es Entwurfs Schlechte Lagen gebe es in Berlin vo n David Chi pperfield überhaupt nicht mehr, sagt Hastrich. entwickel t werden. Der Immobilienmarkt der Hauptstadt bleibt gro ß und vielseitig, ist aber weiterhin nicht in der Lage, mit der Nachfrage Schritt zu halten. Haupt­ merkmal des deutschen Wohnungs­ ist und es immer sc hwieriger wird, Damit nicht genug. ,,Der Mietende­ markts vor und nach Covid-19 bleibe an gewinnversprec hende Grundstü• ekel sorgt dafür, dass sich Investoren ei n zu kleines Angebot, heißt es in ei­ cke und Objekte zu kommen, will zunehmend vom Mietengeschäft ver­ ner gerade veröffentli chten Analyse kaum jemand das Feld in der Haupt­ abschi eden und Wo hnungen verkau­ vo n Deutsche Ba nk Research, die stadt vo ll ständig räumen. Für lang­ fen'', sagt Mähren . Eine leere Woh­ sich auch auf Berlin übertragen lässt. fri stig orientierte Investoren gi lt Ber­ nung werde nicht neu ve rmietet. Die Analysten gehen davon aus, dass lin weiterhin als attraktiver Ma rkt. „Wir beobachten einen Trend, der der Preisdruck anhalten wird, auch Doch es gibt Ausnahmen. ,,Wir hal­ so ziemlich das Gegenteil vo n dem in Berlin. Zwar könnte die Co ronakri­ ten uns von Be rlin sukzess ive fer n", bewirkt, was vo m Berliner Senat mit se die Nachfrage um bis zu zehn Pro­ sagt Andre Schmöller vo n Do micil dem Mietendeckel propagiert wur­ zent reduzieren, gleichzeitig aber on ihren Kurs nicht schnellstmöglich !llllllil!lllllllll!lllll!l!!llllllllll Real Estate. ,, Kla re Regeln sind gut, de", sagt Achim Arnann von Black La­ auch die Zahl der neu fe rtiggestellten ändere, .,werd en die Zuständ e am aber die Berli ner Wohnungspolitik ist bel Immobilien. Der Markt für Mieter Wo hnungen senken. Berliner Wohnungsmarkt katastro­ eher vo n Unwägbarkeiten geprägt. verenge sich weiter. Auch weil „Men­ Flori an Frey vo n Allmyhomes er­ phale Zustände annehmen". Keiner kann wirklich einschätzen, schen, die heute in einem sa nierten wartet in den nächsten ein bis drei Immerhin: 2019 hat sich der An­ wie es weitergeht." Altbau in feinster Charlottenburger Jahren für die breite Masse neu ge­ sti eg der Preise sowohl für Miet- als .. Di e Stadt will keine Investoren", Lage acht Euro pro Quadratmeter bauter Eigentumswohnungen eine auch Eigentumswohnungen verl ang­ beschwert sich Einar Skjerven von zahl en" , nie wieder ausziehen wer­ preisliche Stagnation. ,.Bei einzigarti · samt. Das bestätigt vdp Research in 7,9 der Skerj ven Group. Berlin habe sich den, heißt es. ,,Das Gesetz lässt kleine gen Projekten können die Preise je­ seiner exklusiven Analyse für das nur halbherzig um die IAA beworben Lage- und Ausstattungskorrekturen doch weiter sehr anziehen." Handelsblatt.
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