Pfingsten 2005: Singing in the Rain?

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Pfingsten 2005: Singing in the Rain? 2/05 Juli 2005 Bildlegende siehe Seite 6 Pfingsten 2005: Singing in the rain? estivals, sagte kürzlich ein eines gelungenen „face-lifting“ schlüssig positive Festivalvorzei- FKonzertveranstalter, müssten sein Gesicht gewandelt, ja sogar chen auch für die nächsten Jahre die Fähigkeit zum permanenten erheblich verjüngt. Bei der neuer- erkennen. Wandel besitzen. Und so hat dann lichen Auflage am Pfingstwochen- auch das Lieblingskind der Wal- ende mit rund zwanzig Musikgrup- Und wie man auch unter den deck, das Liederfestival, aufgrund pen und Interpreten liessen sich miserabelsten Wetterbedingungen Pfingsten 2005 noch viel Spaß zusammen haben Boden hatte, um das Publikum Als ob seine Lieder Wunden heilen kann, das war spätestens dann zu während dieses zweitägigen Mara- könnten? Wer seine Vorgeschichte erfahren, als sich Samstagabend thons auch in den Umbau-Pausen kennt, versteht in etwa auch seine das Zelt bis auf den letzten Platz bei Laune zu halten und so vor Texte, wenn er etwa die Sonnensei- füllte und die rund zweihundert starker Unterkühlung zu schützen. te des Lebens beschreibt oder aber Besucher der feuchten und kalten Und er machte seinen Job her- eine balladeske Liebeserklärung an Witterung trotzten und „Singing vorragend: wärmte, tröstete und Lisa „zelebriert“: ungeheuer warm in the rain“ ausschließlich positive verteilte jedemenge „Pausenfüller- und gefühlvoll besingt der italie- Seiten abgewannen. Zückerchen“. nische Liedermacher und Gitarrist * Lupa Covella in seinen Liedern Appetit auf das bevorstehende Intensiv, voller Feinheiten und häufig Geschichten und Situatio- zweitägige Spektakel holten sich Virtuosität setzte die Gruppe Terz nen, die authentisch wirken, selbst viele Waldecker bereits Samstag- bzw. Quarz Klezmer und Folklore erfahren und durchlebt. Er erzählt nachmittag im Sälchen, nachdem aus Süd- und Osteuropa gekonnt sie ausschließlich in italienischer ABW-Vorsitzender Swobl die alte in Szene: drei Frauen (Akkordeon, Sprache, wobei die Texte häufig und junge Generation begrüßt und Geige, Klarinette und Gesang) und Gefahr laufen, an der Oberfläche die großartigen Helferleistungen ein Mann (Bass) eröffneten mit ihrer Themen hängenzubleiben, von Happy und seinem Team, von einem Tanzlied zur Goldhochzeit wäre da nicht Geiger Stefano Czi- Jacky, Jonas und molo gebührend den Reigen dieser spürbar leben- kollo, der diese Texte mit seinem gewürdigt und fast schon für einen digen Musik, die einerseits beflü- virtuosen Spiel sensibel und ein- „Waldeck-Oscar“ nominiert hätte. gelte, andererseits aber auch direkt fühlsam flüsternd aufbereitet. oder poetisch Erfahrungen in einer Moderator Pit Klein indes musste oft widrigen und alles andere als Mit ihrer markanten, stets etwas häufig tief in die Trickkiste grei- leichten Lebenssituation widerspie- verhangen klingenden Stimme fen, die offenbar einen doppelten gelte. kamen mit Felicitas, Hanno und Inhalt Osterseminar 2005: ............................. 11 - Zukunft der Waldeck ................... 11 - Ein Raum für den Verein ............. 12 Pfingsten 2005 Neu: Kassenführung und Buchhaltung ......................................... 12 - Singing in the rain?..................... 1 Neues vom Neubau.............................. 13 - Es schüttete 25 Liter vom Himmel!........................................ 6 Heiner Kröher auf dem Kochshof....... 14 - Pfingstgespräch: Peter- Waldeck-Buch ....................................... 15 Rohland-Stiftung ........................ 7 - Präsentationsfest ........................ 15 - Am Rande notiert: Maruska Natanson ...................................... 7 - Leute, lest dieses Buch! .............. 18 - Paul F. Cowlan und die - Erste Eindrücke von Lesern......... 19 Waldeck ........................................ 8 - Gegenwarts-Geschichte - Nachbetrachtung und Dank........ 8 schreiben .......................................21 Einladung zum 6. Peter-Rohland- - Wie man Banalität erkennt......... 22 Singewettstreit .................................... 9 puls 24: Peter Rohland – Gisela Mohri und Helm König 75....... 9 Leben und Werk ................................... 23 2 3 Mümmel, (Felicitas Niegisch, jetzt und hier einfach nicht leuch- sein... oder „Schützenfest in Nor- Hanno Botsch und Herbert Strüb- ten. denham“ abermals aufhorchen. Zu li), sämtlich „alte” Waldecker, eine überhören war er zudem eigentlich ganze Bandbreite jiddischer Lieder Er ist zweifellos ein Virtuose auf nie, denn überall dort, wo sich auf die Bühne. Garniert und ver- der Geige und ein genialer Pro- Grüppchen bildeten, waren Klaus ständlich dekoriert mit Kommen- vokateur, wenn er mit wilden, & Co. zugegen, spielten das „Blaue taren von Felicitas, erinnerten die ausufernden Kompositionen seine vom Himmel“ herunter, denn das teils fröhlichen Gesänge an eine Fans nicht selten bis an die Gren- gab’s am Pfingstsonntag zeitweise unbeschwerte Kindheit, mitunter zen der Toleranz beansprucht: der tatsächlich. waren es aber auch Lieder voller Kölner Straßenmusiker Klaus von Durchhaltewillen und mit viel Wrochen, besser bekannt als Klaus Bissig, herrlich direkt und biswei- Hoffnung auf eine bessere Zeit. der Geiger. Er berieselte bereits len respektlos sinnierte die Gruppe * beim „Oldie-Treff“ im vergangenen Grenzgänger (Michael Zachcial, Und am Abend im Zelt: „Singin‘ in Jahr, vor und hinter der Bühne, Jörg Fröse, Arne Wagner) und the rain“: dem feuchten gewaltigen sein Publikum mit Klangpaketen Frank Baier über Lieder der Aus- Segen von oben konnte auch das jeglicher Art, mal knirschend, wanderer im 19. Jahrhundert und Duo Furiosef (Markus Türk und kratzend, dann wieder lieblich und „Malocher-Traditionen“, warf mit Manfred Heinen) selbst in schrills- heiter, bisweilen aber auch schrill, allerlei sozialkritischen Texten um tem Outfit und mit beschwörenden und liess auch in diesem Jahr mit sich und liess durch das Einstreuen Liedgesängen wie „Horch was Gitarrist und Partner Sascha Loos aktueller Themen das Ganze gar kommt von draußen rein“ keinen und Liedern wie „Der Frühling köcheln.1 Einhalt gebieten. Selbst als „der schleicht mir ins Gebein hinein“, Mond ist aufgegangen“ von den „Nie wieder Krieg, der Krieg ist Waldeck-Premiere feierte auch beiden Spaßvögeln so wunder- das schmutzigste Geschäft, dafür der Brite Paul F. Cowlan, der schön intoniert wurde, er wollte wollen wir kein Kanonenfutter auf jeglichen digitalen Schnick- Späte Genugtuung für Noch einmal, diesmal Fritz Kolbe ............................................ 25 besser: Bacchus .................................... 38 Ehrung für Joko ................................... 17 Ausstellung Igor Ihloff ........................ 39 Festival Musik und Politik 2005.......... 27 KÖPFCHEN-Abo......................................... 39 Zivis gesucht ........................................ 28 Venner Folk-Frühling ........................... 29 Hanns Dieter Hüsch zum 80. ............... 40 Kein Gedenkstein für Wendelin Versand KÖPFCHEN per Bauer aus Külz...................................... 30 Internet................................................. 41 PLÖNGCITY 12........................................... 30 Bertold Viertel: Wir.............................. 41 Leserbriefe zu KÖPFCHEN 1/05................ 32 Zum Muschelhaufen 2005 ................... 33 Was KÖPFCHEN-LeserInnen Joana: Kopfstand ................................ 34 interessieren könnte ........................... 42 Nina Matwijenko ................................. 36 Mitgliedsantrag ................................... 47 Also sprach Einstein ............................ 37 Impressum............................................ 48 1 siehe auch Seite 44 2 3 Pfingsten 2005 schnack verzichtete und allein auf mal rockig, mal ursprünglich, was Besonders stark ausgebildet erwies die Wirkung seiner guten Stimme für das ungeübte Ohr allerdings sich sodann das Stimmorgan einer und einer perfekt gespielten Gitarre manchmal recht fremd wirken Interpretin vorwiegend spanischer setzte. Und all jene Besucher, die kann. Lieder: Britta Huss zeichnete in an diesem Abend ihre Englisch- * ihren Lieblingsliedern, wie sie kenntnisse aufpoliert hatten, konn- Wettermäßig versöhnlicher gestal- sie selbst ankündigte, akustische ten von dem feinen englischen tete sich der Sonntag, nachdem der Bilder von sanfter Schönheit und Humor des Briten profitieren, wenn Himmel seine Schleusen geschlos- Sehnsucht nach und zauberte mit er seine Pointen zündete und in sen hatte und die Sonne – wenn faszinierender Stimme stimmungs- den englischen Einkanalton einflie- zunächst auch nur spärlich – end- volle und gefühlsbetonte Lieder ßen liess. Dass sich das Publikum lich ein wenig Wärme spendete. hervor, die von den begleitenden mit dem Gentleman bestens unter- Heiter, witzig, schnell, anspruchs- Klängen ihrer Gitarre untermalt hielt, geht aber auch auf das Konto voll und zudem auch noch äußerst wurden, wenngleich nicht immer „synchron“, während das holländi- sche Duo Femke Weidema/Flo- rian Wolf mit wohltemperiertem Gitarrensound und recht gut bei Stimme ihren jazzigen Vorträ- gen eingängige und dynamische Akzente verlieh und so ein dichtes und konzentriertes Spiel zu hören war, das ideal zum entspannten Lauschen einlud. Jordi Preußer liess sein Did- geridoo – ein typisches Musik- instrument der australischen Ureinwohner – sprechen, indem er diesem durch sein kraftvolles Spiel tiefste Töne entlockte und zugleich demonstrierte, wie hüpfende Kän- guruhs darauf reagieren. Frauenpower pur war angesagt, als die Frauengruppe Frieda, fünf Foto: Stephan Rögner Session am Säulenhaus Mädels aus
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