DER SPIEGEL Jahrgang 2002 Heft 13
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Werbeseite Werbeseite DAS DEUTSCHE NACHRICHTEN-MAGAZIN Hausmitteilung 25. März 2002 Betr.: Titel, New Economy, Rushdie m 28. Februar 1945 war die Kindheit von Hans-Joachim Noack, 6, zu Ende. Sein AOpa nahm ihn an die Hand und sagte: „Jetzt gehen wir flüchten.“ Von Bär- walde in Pommern sollte es nach Kolberg aufs Schiff Richtung Swinemünde gehen. Endlich an Bord, kamen sowjetische Kampfflugzeuge und warfen Phosphorbomben. In Panik wurde das Schiff geräumt. Wochenlang irrte Noack mit seiner Familie im Niemandsland zwischen heranrückender Roter Armee und abziehender Wehrmacht umher. Die Erlebnisse verfolgten Noack, heute Ressortleiter Politik beim SPIEGEL, jahrelang. Wie ihm ging es Millionen anderer Deutscher, die ihre Heimat verloren, nachdem Hitler Europa mit Terror und Völkermord überzogen hatte. Das Leid der Flüchtlinge und Fortgejagten fand vor allem in den Vertriebenenverbänden Gehör. Die Generation der Nazi-Täter verrechnete es gern mit der eigenen Schuld, die Jüngeren (wie Noack) kümmerten sich vornehmlich um die Verantwortung ihrer Eltern für die Verbrechen Hitlers. „Erst jetzt scheint ein Blick auf die Deutschen auch als Opfer mög- lich zu sein“, sagt Noack, der gemeinsam mit den SPIEGEL-Redakteuren Thomas Darnstädt, 52, und Klaus Wiegrefe, 36, die Titelgeschichte schrieb – Auftakt einer vier- teiligen Serie zum Drama von Flucht und Vertreibung (Seite 36). mlagert von den Gewinnern der Internet-Ära war USPIEGEL-Korrespondentin Michaela Schießl, 40, als sie vor einem Jahr ihr Büro in San Franciscos Hancock Street bezog. Die hatten sich Luxusapartments bauen lassen, fuhren teure Autos, trugen edle Kleidung und gingen zum Essen ins Nobelrestaurant „Bacar“. „Wer in dieser Straße zur Miete wohnte, galt schon als Under- dog“, sagt Schießl. Dann begann die Entlassungswelle in FREEBERG ANDY der Hightech-Industrie und mit ihr die Krise der Han- Schießl cock-Street-Bewohner. In Schießls linkem Nachbarhaus verlor ein Hewlett-Packard-Direktor seinen Job, rechts verkaufte ein französischer Risikokapitalist sein Apartment. Immer häufiger fuhr der Möbelwagen in die Straße. Die Start-up-Marketingchefin von nebenan ging plötzlich tagsüber mit dem Hund spazieren – auch sie war gefeuert worden. „In der Hancock Street ließ sich der Branchenkollaps aus nächster Nähe beobachten“, so Schießl (Seite 114). ie Fatwa gegen ihn hat seinen japanischen Übersetzer das DLeben gekostet, zwei weitere Mitarbeiter haben Attentate mit Verletzungen überstanden, und noch immer gibt es Extre- misten, die Salman Rushdies Kopf wollen. Aber seit Iran seine Tö- tung nicht mehr von Staats wegen betreibt, versucht der Schrift- steller, in New York ein normales Leben zu führen. Dort spielt auch sein neuer Roman „Wut“, ein Sittenbild des boomenden New York der Jahrtausendwende. Als SPIEGEL-Korrespondent Thomas Hüetlin, 40, Rushdie zum Interview traf, wunderte er sich HARALD SCHREIBER HARALD über fehlende Bodyguards. „Ich habe keine Angst mehr“, sagte Rushdie, Hüetlin Rushdie. Eine Viertelstunde nach Beginn des Interviews sprang er jedoch panisch auf und wollte den Raum verlassen – vom Nachbarhaus stieg Rauch auf. Als Hüetlin darauf hinwies, dass dies nur ein Kamin sei, kehrte Rushdie zurück. „Wir New Yorker“, sagte er entschuldigend, „sind alle ein biss- chen nervös seit dem 11. September“ (Seite 210). Die nächste SPIEGEL-Ausgabe wird wegen der Osterfeiertage bereits am Samstag, dem 30. März, verkauft und den Abonnenten zugestellt. Im Internet: www.spiegel.de der spiegel 13/2002 3 Werbeseite Werbeseite Werbeseite Werbeseite InIn diesem diesem Heft Heft Titel Die Deutschen als Opfer – der neue Blick auf die Vergangenheit ........................................... 36 SPIEGEL-Serie über Flucht und Vertreibung Verfassungsbruch im Bundesrat? Seite 22 der Deutschen aus dem Osten (Teil I) ................... 40 Die Entscheidung des Bundesrats über die Zuwanderung gerät zum Eklat, die SPIEGEL-Gespräch mit dem Historiker Union spricht von einem „Verfassungsbruch“. Das letzte Großprojekt von Rot-Grün Hans-Ulrich Wehler über die Wiederkehr einer verdrängten Debatte ............ 61 markiert den Beginn eines Wahlkampfs, der hart und schmutzig zu werden droht. Ob Bundespräsident Rau das Gesetz überhaupt unterzeichnet, gilt als ungewiss. Deutschland Panorama: Parteiprominenz versetzt Stoiber / Kreditkartenbetrug nimmt rasant zu ...................... 17 Zuwanderung: Der Eklat im Bundesrat ............... 22 Interview mit dem Frankfurter Staatsrechtler Erhard Denninger über das Ergebnis der Abstimmung................................ 24 Europa: Gerhard Schröder düpiert seinen Außenminister ....................................................... 26 Umfrage: Kanzlerkandidat im Abwind ................ 30 Unfälle: Tödlicher Leichtsinn bei LAURENCE CHAPERON der Bundeswehr .................................................... 32 DARCHINGER MARC Internet: Die stumpfen Waffen der Ermittler Kanzlerkandidat Stoiber, Innenminister Schily, Kanzler Schröder gegen die Kinderporno-Szene ............................... 68 Baden-Württemberg: Steuerermittlungen gegen Gerhard Mayer-Vorfelder ...................................... 72 Medien Seite 92 Trends: Der Bergsteiger Hans Kammerlander Müll, Macht und Moneten über seine Klettertour, die live im Die SPD-Spendenaffäre weitet sich aus. Nach Erkenntnissen der Ermittler haben Fernsehen übertragen wird / Kirch ohne Leo? ....... 75 Kölner Genossen sogar Bares aus schwarzen Kassen angenommen – und zurück- Fernsehen: TV-Film über das Leben von Oswalt Kolle / Querelen als Öffentlichkeitsarbeit ..... 76 gespendet. Die Liste des Ex-Kassenwarts Biciste nennt Quittungssünder – darunter Vorschau / Rückschau ............................................ 77 Ex-OB Norbert Burger. Doch auch die CDU hat im Rheinland nun ein Problem. Werbung: Knappe Etats zwingen die Agenturen zu immer aggressiveren Kampagnen ...................... 78 Musikindustrie: Wie die Plattenriesen den Milliardenmarkt Internet verspielen ...................... 81 Wirtschaft Spekulant mit Moral Seite 106 Trends: Briefporto soll nur um einen Cent Der Finanzstratege wird zum Glo- gesenkt werden / Gesamtmetall-Chef balisierungskritiker: George Soros Kannegiesser lehnt Aussperrungen ab / wirbt für einen Ausgleich zwischen Werften-Deal verärgert den Kanzler ...................... 85 Geld: Nächtliche Ad-hoc-Meldungen armen und reichen Ländern und sollen Kursverluste lindern / fordert von den USA einen neuen Gewinnwarnungen als Kaufsignal ......................... 87 Marshallplan. „Die Globalisierungs- Korruption: Wie tief stecken RWE und gegner haben in vielen Punkten Babcock im Schmiergeld-Geschäft?........................ 88 ihrer Kritik einfach Recht.“ VICTOR CAIVANO / AP CAIVANO VICTOR Spendensumpf im Rheinland immer tiefer ............ 92 RUIZ / AP VICTOR Soros, Globalisierungsgegner (im mexikanischen Monterrey) Rohstoffe: Interview mit BP-Chef Lord John Browne über die Gefahren eines neuen Ölpreis-Schocks.................................. 96 Pleiten: Beim Holzmann-Debakel verlor nicht nur der Kanzler ................................. 98 Seite 78 Konzerne: Mobilcom-Chef Gerhard Schmid Wie dreist darf Werbung sein? kämpft um sein Lebenswerk ................................. 99 Als Ikea der blonden Ariane Tourismus: Die abenteuerlichen Reisen Sommer für eine Anzeige die mit Rainbow Tours .............................................. 102 Weltwirtschaft: Interview mit dem Haare per Computer dunkel Börsenspekulanten George Soros über Fehler färbte, schaltete sie ihren An- der US-Regierung und seine walt ein. Missbrauchte Promi- neuen Freunde – die Globalisierungsgegner ......... 106 nente, veräppelte Senioren – New Economy: Wie die Bewohner des Hauses die Kampagnen werden un- Hancock Street 45 in San Francisco verfrorener. Dagegen müsste Aufstieg und Fall des Silicon Valley erleben ........... 114 der Werberat einschreiten, doch seine Rügen bewirken Sport wenig, und der Branche dient Ski alpin: Die Schweiz will ihren das Gremium nur als Alibi. querschnittsgelähmten Abfahrer Silvano Beltrametti weiter siegen sehen .............. 130 Fußball: Risse im Kaiserslauterer Reklame-Opfer Sommer Kicker-Idyll .......................................................... 133 6 der spiegel 13/2002 Gesellschaft Szene: Die neuen Bergsteiger / Lästige Sicherheits-Checks bei Flugreisen / 14 Jahre unschuldig im Gefängnis......................... 141 Rechtsradikale: In Basdorf in Brandenburg terrorisieren Jugendliche eine Familie ................. 144 Ortstermin: Promi-Auftrieb bei Genschers Geburtstag ......................................... 150 Ausland Panorama: Weißrussische Waffen für den Irak? / Flüchtlingschaos in Italien ........................ 153 Nahost: Historische Chance bei Beiruter Araber-Gipfel ...................................................... 156 Interview mit Amr Mussa, Generalsekretär der Arabischen Liga, über die Solidarität mit dem Irak ......................... 159 „War room“ in Florida, US-Flugzeugträger (U.) / REUTERS MORRIS / VII (L.); JIM HOLLANDER CHRISTOPHER Jugoslawien: Machtkampf der Belgrader Demokraten ........................................ 160 Frankreich: Sympathien für Videokrieg gegen den Terror Seite 174 trotzkistische Präsidentschaftskandidatin ............ 162 Spanien: Containerhafen für Gibraltar? ............. 164 Die Soldaten kämpfen in Afghanistan, proben in Kuweit und überwachen die Seewege Italien: Angst vor neuer Terrorwelle .................. 166 vor Afrika – gesteuert werden sie aus dem 12000 Kilometer entfernten Florida. Aus Singapur: Deutscher Schülerin droht dem