Urkundenregesten Des Staatsarchivs Des Kantons Zürich 1401 - 1415
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Urkundenregesten des Staatsarchivs des Kantons Zürich 1401 - 1415 1 2 URKUNDENREGESTEN DES STAATSARCHIVS DES KANTONS ZÜRICH 4. BAND 1401 1415 bearbeitet von Urs Amacher und Peter Niederhäuser © 1999 Staatsarchiv des Kantons Zürich Zürich 1999 3 4 Die Finanzierung dieses Bandes erfolgte durch Beiträge der folgenden Institutionen: STAATSARCHIV DES KANTONS ZÜRICH ANTIQUARISCHE GESELLSCHAFT IN ZÜRICH CREDIT SUISSE Trägerschaft: URKUNDENKOMMISSION DER ANTIQUARISCHEN GESELLSCHAFT IN ZÜRICH Prof. Dr. R. Sablonier, Dr. O. Sigg, Prof. Dr. h. c. P. Ziegler 5 6 Vorwort Die Bearbeitung dieses Bandes wurde wesentlich durch einen grosszügigen Beitrag der Credit Suisse er- möglicht, wofür der Dank der Zürcher Geschichtsforschung gewiss ist. Weitere finanzielle Mittel und die Druckkosten wurden durch das Staatsarchiv gewährleistet, das ja selbstredend der hauptsächliche Nutzniesser ist. Wichtig bleibt das ideelle Mittun der Antiquarischen Gesellschaft. Begonnen wurde die Bearbeitung dieses Bandes durch Herrn Urs Amacher, fortgeführt und zu Ende ge- bracht durch Herrn Peter Niederhäuser. Für ihren engagierten Einsatz und das einwandfreie Resultat ihrer oft wenig spektakulären Grundlagenarbeit sei ihnen gedankt. Zürich, Mai 1999 Otto Sigg Einleitung Nachdem mit dem Erscheinen des 13. Bandes (bis 1336) das Urkundenbuch von Stadt und Landschaft Zü- rich 1957 an ein vorläufiges Ende gelangt war, führen seit den 1980er Jahren die Urkundenregesten das ursprüngliche Konzept in gekürzter Form weiter. Mit dem vorliegenden vierten Band, der die Zeitspanne zwischen 1401 und 1415 abdeckt, steht die Erfassung aller im Staatsarchiv Zürich befindlichen Urkunden inzwischen mit beiden Beinen im 15. Jahrhundert; den bisher in drei Bänden veröffentlichten knapp 4500 Regesten werden jetzt über 1600 weitere hinzugefügt. Ausgangspunkt bilden die im Staatsarchiv vorhandenen Regesten, die als unerlässliche Hilfsmittel einen ersten Überblick über die im Archiv aufbewahrten Urkunden leisten. Die Bezeichnung «Urkunde» darf allerdings nicht in die Irre führen: Neben den eigentlichen Urkunden der C-Abteilungen werden in diesem Band Privatarchive, die nicht über Regesten zugängliche Fotosammlung zu Beständen von in- und ausländi- schen Archiven sowie einzelne Urbar- und Stadtbüchereinträge aufgenommen. Bei den letzteren fällt vor allem das vollständig eingearbeitete Gemächtsbuch mit Testamenten und Verschreibungen, Verkäufen, Morgengaben und Heimsteuer sowie Versteigerungen ins Gewicht eine unentbehrliche Quelle für die Stadtzürcher Geschichte. Die umfangreichen, aber überhaupt nicht erschlossenen Aktenbestände mussten hingegen ausgeklammert bleiben. Das so zusammengetragene Material ist natürlich heterogen, weist jedoch durchaus Schwerpunkte und Ansätze einer verdichteten Überlieferung auf. Während in geografischer Hin- sicht die Stadt Zürich und ihr natürliches Umland Zürichseebecken, Limmattal dominieren, zeigt sich inhaltlich ein wenig überraschendes Vorherrschen der traditionellen klösterlichen wie adligen Grundherr- schaft sowie in einem breiten Sinn der städtischen Finanzgeschäfte und Erbregelungen. Die Zeit zwischen 1400 und 1415 gehört zweifellos zu den einschneidenden Abschnitten der frühen Zürcher Geschichte. Vor dem Hintergrund der Appenzellerkriege vermag der städtische Rat seinen Einfluss auf Kosten der traditionellen Herrschaftsträger Österreich, Adel und Klöster entscheidend zu stärken. Dieser vor allem durch die neuen Forschungen Bernhard Stettlers und Erwin Eugsters besser ausgeleuchtete Prozess tritt in den in diesem Band versammelten Urkunden deutlich hervor. Das kriegerische Umfeld macht sich als «Krise der österreichischen Schutzgewalt» (Eugster) und als «Landfriedensproblem» (Stettler) bemerkbar. Zahlreiche Fehden, Raubzüge und rebellische Untertanen fördern die Erosion der Herrschaft, niemand kann über einen längeren Zeitraum hinweg für Ruhe und Ordnung sorgen. Das späte und wenig erfolgreiche Eingreifen Herzog Friedrichs gegen die Appenzeller fördert die Annäherung des Adels an die Limmatstadt. Diese gewinnt als neue Schutzmacht dank Burgrechten mit Adligen, Klöstern und nahen Kleinstädten und dank dem Erwerb habsburgischer Pfänder die Kontrolle über weite Teile des Zürcher Unter- und Ober- 7 landes und ersetzt schrittweise die österreichische Landesherrschaft. Trotz Burgrechtsverträgen ist das Ver- trauen der sich selbst überlassenen Adligen in die neue Vormacht jedoch bescheiden: Häufig liquidieren sie ihren Besitz und ziehen sich aus dem zürcherischen Einflussbereich zurück; eine neue, städtisch geprägte adlig-patrizische Führungsgruppe tritt an ihre Stelle. Erst der 50-jährige Frieden zwischen Österreich und den eidgenössischen Orten stabilisiert 1412 die Situation bis die Auseinandersetzung zwischen König Sigmund und seinem habsburgischen Rivalen anlässlich des Konstanzer Konzils 1415 zu einer neuen Situa- tion führt. Dank weitreichenden königlichen Privilegien vermag nämlich die Limmatstadt ihre Stellung zusätzlich auszuweiten und zu konsolidierenen allmählich zeichnet sich das spätere Zürcher Territorium ab. Die in diesem Band vereinigten Urkunden verweisen aber nur zu einem kleineren Teil auf diese grundlegen- den politischen Entwicklungen. Die Mehrheit steht vielmehr für die Bedeutung von Zins- und Rentenkäufen, Lehen und Gütermarkt oder gibt Aufschluss über den nicht ganz alltäglichen Alltag: Brandstiftung, Holz für den Galgen, Streit um die Steuereinschätzung, der im Beichtstuhl gestandene Mord, Lehensaufgabe aus Armut, Kindererziehung, Stadthygiene, Gartenschenken, Spielverbote, Diebstähle, Aussatz, fehlerhafter Rebbau und andere Vorkommnisse dürften in der spätmittelalterlichen Gesellschaft mindestens so stark wie politische Bündnisse oder kriegerische Auseinandersetzungen für Gesprächsstoff gesorgt haben. Die Ent- deckung solcher spannender und aufschlussreicher Zusatzinformationen, die oft nur in Nebensätzen Erwäh- nung finden und deshalb in der Forschung häufig übersehen wurden, stellt denn auch einer der wesentlichen (und reizvollen) Aspekte der Erschliessungsarbeit dar. Der vierte Band der Urkundenregesten setzt das bewährte Konzept der bisherigen drei Bände fort. Die Er- fassung baut auf den im Staatsarchiv vorhandenen Regesten auf, die zwar den Einstieg in das umfangreiche Material erleichtern, aber aufgrund ihrer Gliederung nach (alten) Ämtern und weiteren (Hilfs-)Abteilungen eine schnelle Übersicht verhindern. Oft enthalten zudem diese Regesten allzu knappe, selten auch falsche Inhaltsangaben, so dass bei der Bearbeitung auf das Original zurückgegriffen werden musste. Die Erfassung aller Regesten in einem Band verwischt zwar die ursprünglichen Verwaltungsstrukturen, fördert dafür aber den vergleichenden Zugang zu den Urkunden. Der Regestenband ist denn auch als effizientes Hilfsmittel gedacht, weshalb besonderer Wert auf das Register gelegt wurde. Der vorliegende Band gliedert sich in zwei Teile. Der Haupt- und gleichzeitig Textteil umfasst die Rege- sten: Im Unterschied zu den bisherigen Regesten wird der Inhalt möglichst umfangreich wiedergegeben, wenn sinnvoll sogar einzelne Abschnitte zitiert. Orts- und Personennamen erscheinen in der Regel in mittel- alterlicher Schreibweise. Die diplomatische Beschreibung der Urkunden beschränkt sich auf wesentliche Aspekte. Hinweise auf Dorsualvermerke bleiben selten, während auf Editionen und gedruckte Regesten im Rahmen des Möglichen verwiesen wird. Mehrfach ausgefertigte und in verschiedenen Abteilungen aufbe- wahrte Urkunden führten zu leider nicht immer vermeidbaren doppelten Regesteinträgen. Die in stadt- zürcherischen Urkunden manchmal vorhandene Auflistung der Ratsangehörigen etwa als Zeugen wurde weggelassen, da die Ratslisten in der Edition von Werner Schnyder leicht zugänglich sind. Der Registerteil enthält ein Namens- und ein Ortsregister; unter letzterem finden sich auch Sacheinträge von besonderem Interesse. Zweifelhafte Identifikationen von Ortsnamen wurden mit einem Fragezeichen vermerkt. Die Schreibweise der Personennamen ist vereinheitlicht, bei den Vornamen bleiben Unterschiede bestehen (z. B. Johans / Hans / Hensli oder Heinrich / Heini). Bereits in Angriff genommen wurde die Fortsetzung mit den Urkundenregesten der Zeit zwischen 1416 und 1430. Für ein individuelleres und spezifischeres Nach- forschen ist zudem die Bereitstellung einer Computer-Arbeitsstation im Staatsarchiv geplant. Zu danken bleibt abschliessend dem Staatsarchivar Dr. Otto Sigg für das grosse Vertrauen, dem Personal des Staatsarchives für das Arbeitsklima, der Urkundenkommission der Antiquarischen Gesellschaft in Zü- rich und weiteren Geldgebern, die das Projekt ermöglicht haben, Georg Engeli für die Druckvorbereitung sowie Urs Amacher für den fliegenden Wechsel. Zürich, Ende Mai 1999 Peter Niederhäuser 8 Abkürzungen und Literaturhinweise: AG Urkunden Die Urkunden des Stadtarchivs zu Baden im Aargau, Band 1 (1286 1449), hg. von Friedrich Emil Welti, Bern 1896. EA Die Eidgenössischen Abschiede, Bd. 1 (1245 1420), bearb. von Anton Philipp von Segesser, Luzern 1874. Grimm, Weisthümer Weisthümer, gesammelt von Jacob Grimm, Göttingen 1840ff. IWQ Inventar spätmittelalterlicher Wirtschafts- und Verwaltungsquellen im Staats- archiv des Kantons Zürich, hg. von Roger Sablonier, Konrad Wanner und Al- fred Zangger, Zürich 1990. J. E. Kopp Geschichtsblätter aus der Schweiz, Band 2, hg. von J. E. Kopp, Luzern 1856. QZW Quellen zur Zürcher Wirtschaftsgeschichte, hg. von Werner Schnyder, 2 Bde., Zürich 1937. QZZ Quellen zur Zürcher Zunftgeschichte, hg. von Werner Schnyder, 2 Bde., Zürich 1936.