Jahresbericht 2020/2021

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Jahresbericht 2020/2021 unika JAHRESBERICHT 2020/21 VORWORT ORGANISATION Unser Angebot in Kürze Herzlich Das Zentrum für Gehör und Sprache ist das Kompetenz­ Fachspezialistinnen und Fachspezialisten, die für über 500 zentrum in der Deutschschweiz für Kinder und Jugend­ Kinder und Jugendliche im Einsatz sind. Wir verfügen über liche mit einer Hör­ und /oder Sprachbeeinträchtigung. ein starkes internationales Experten­Netzwerk und enga­ Dank grosser Angebotsvielfalt und Fachkompetenz gieren uns dafür, unter den Institutionen in der Schweiz Willkommen können wir gezielt auf unterschiedlichste Bedürfnisse eine führende Rolle im Bereich des bimodal­bilingualen eingehen und individuellen Stärken gerecht werden. Als Unterrichts einzunehmen. Seit über 100 Jahren befindet selbständige, öffentlich­rechtliche Anstalt des Kantons sich unser Standort in Zürich­Wollishofen – an wunder­ Zürich zählt unsere Organisation rund 170 Mitarbeitende, schöner Lage inmitten einer Parkanlage. Kommunikation, was wären wir ohne sie? Gelingende Daher ist es uns ein grosses Anliegen, diese Fähigkeit zu Kommunikation ist der Schlüssel zu einer tragfähigen fördern und uns laufend weiterzuentwickeln. Beziehung und wahrscheinlich – ganz allgemein gespro­ SCHULE WOHNEN AUDIOPÄDA- ZUSAMMEN- chen – für jeden Erfolg, den wir als Menschen gemeinsam GOGISCHE ARBEIT MIT «DIE STÄRKE DES • Schule für Gehör • 3 Wohn gruppen erreichen können. DIENSTE EXTERNEN ZENTRUMS UND SEINER und Sprache für Schülerinnen • Sonderschulklasse und Schüler • Bei Diagnosestellung AUSBILDUNGS- Nun wissen wir, dass die Lautsprache, derer wir uns in MITARBEITENDEN IST, mit Teilintegration • Für kleine Kinder STÄTTEN der Regel bewusst bedienen, um zu kommunizieren, sehr DASS KOMMUNIKATION IN (TIK) • Für Kinder und anfällig ist für Missverständnisse. Ein Grund dafür ist, • Sekundarschulen • Integrierte Sonder- ALL IHREN FACETTEN Jugendliche im • Gymnasien dass unsere Mimik und Gestik eher unbewusst eingesetzt schulung Schulalter • Berufsschulen werden und dem Gesagten manchmal widersprechen. SEHR BEWUSST • Nachschulischer • Lehrbetriebe Die Lautsprache ist demzufolge eine sehr eingeschränk­ UND SORGFÄLTIG Bereich • Werkstätten te Form der Kommunikation, weil sie lediglich Wörter GESTALTET WIRD.» aneinanderreiht und daher nur die lineare Dimension kennt. Weitaus effizienter ist da die Gebärdensprache, die den dreidimensionalen Raum zur Kommunikation Ich möchte behaupten, dass das vergangene Jahr in der nutzt. Geschichte des ZGSZ einzigartig war und es aufgrund von Covid­19 an neuen Herausforderungen nicht man­ ZENTRUMSRAT Bestimmt haben Sie schon das eine oder andere Mal, gelte. Trotz aller Hindernisse haben die Geschäftsleitung Der Zentrumsrat ist das strategische Führungsorgan des Zentrums für Gehör und Sprache. Er setzt sich zusammen beispielsweise im Fernsehen, Dolmetschende in Gebär­ und die Mitarbeitenden des Zentrums mit grossem En­ aus sieben Mitgliedern, die durch den Regierungsrat des Kantons Zürich gewählt sind. densprache beobachtet. Wundern Sie sich manchmal, gagement eine hervorragende Arbeit geleistet. Dafür wenn die Dolmetscherin wartet oder schon fertig ist mit möchte ich mich von Herzen bedanken. Mitglieder des Zentrumsrats Gebärden, während der Redner noch am Sprechen ist? Tino Käser | Präsident Zentrumsrat, Leiter Arbeitsmarktliche Massnahmen, Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) Das liegt genau daran, dass die Gebärdensprache effek­ Mit optimistischem Blick in die Zukunft wünsche ich allen Rosmarie Quadranti | Vize-Präsidentin Zentrumsrat ab 14.04.2021, selbständig und Nationalrätin 2011 – 2019 tiver ist als die Lautsprache und bedeutend schneller zum gute Gesundheit und viel Energie für die kommenden Michael Neidhart | Vizepräsident, lic. iur., Leiter Jugendsekretariat, pensioniert / bis 31.12.2020 Ausdruck bringen kann, was gesagt werden will. Herausforderungen. Ueli Zellner | Revisor, pensioniert Doris Hermann | Sozialberaterin, Familienberaterin, Beratungsstelle für Gehörlose und Hörbehinderte Zürich Die Gebärdensprache kann aber nur in dem Masse wirk­ Tino Käser Dorothe Veraguth, Dr. med. | Leitende Ärztin, Audiologie, Klinik für ORL, Universitätsspital Zürich sam sein, wie wir und unsere Kinder sie beherrschen. Präsident Zentrumsrat Daniela Nussbaumer, Prof. Dr. | Dozentin Pädagogik für Schwerhörige und Gehörlose im Studiengang Sonderpädagogik / SHP, HfH Zürich Ofebia Wettstein, lic. iur. | Anwältin bei Rudin Cantieni Rechtsanwälte AG, Zürich / ab 10.02.2021 Einsitz ohne Stimmrecht Daniel Artmann | Direktor Renate Zaugg | Klassenlehrperson TIK, Vertretung der Personalkommission 2 3 RÜCKBLICK Mit und Natürlich helfen uns technische Hilfsmittel, sowohl in pädagogischen als auch in Alltagssituationen zu kom­ ohne Worte munizieren. Aber alle Video­Chat­Tools können einen realen, echten Kontakt nicht ersetzen. Umso wichtiger ist es meines Erachtens, dass wir alle bewusster, umsichti­ Um zu verstehen, müssen wir aktiv zuhören, aber auch aktiv zusehen. ger und noch sorgfältiger miteinander umgehen. Das ist unsere alltägliche Kommunikation hier am Zentrum für Gehör und Sprache. Denn wir alle wollen verstanden werden und wir wollen verstehen. Transparent und doch kein Mundbild Daniel Artmann, Direktor Nach einer kurzen Verschnaufpause über die Sommer­ monate beschäftigte uns ab Herbst des Berichtsjahres ein weiteres Thema stark: die Masken. Masken in einem «Man kann nicht nicht kommunizieren» – kein Satz hat und regelmässig Feedback zu ihrem Kommunika- Umfeld, welches von Hörbeeinträchtigten geprägt ist, Paul Watzlawik so berühmt gemacht wie dieser. Ob wir tionsverhalten ein. Es besteht die Bereitschaft, am sind ein hoch problematisches Produkt. Das Absehen des wollen oder nicht, wir stehen jederzeit im Austausch mit Erhalt und Ausbau der Kommunikationsfertigkeiten Mundbildes wird verunmöglicht, es entsteht eine (wei­ anderen – auch ohne Worte. So werden also «Nachrich­ zu arbeiten. Ziel ist eine gute Kommunikations- tere) Barriere, welche die Kommunikation massiv er­ ten» zwischen einem Sender und einem oder mehreren kompetenz. schwert. Empfängern ausgetauscht. Dies geschieht auf verschie­ IV. Jede und jeder Mitarbeitende übernimmt Verant- Der regelmässig tagende Krisenstab befasste sich immer denste Arten, eben beispielsweise auch nonverbal durch wortung dafür, dass Kommunikation gelingt. wieder mit der Frage: Wo können transparente Masken Gebärden oder Mimik, und ist ein Grundbedürfnis jedes beschafft werden, die einerseits wirklich schützen und Menschen. Nirgends wird das tagtäglich so deutlich wie So hat sich also die Kommunikation(­sform) den Bedürf­ andererseits brauchbar transparent sind? Viele gute unseren vielfältigen Betrieb zu übertragen, zu kommu­ in unserer Arbeit am Zentrum für Gehör und Sprache. nissen der Kommunizierenden anzupassen und nicht Produkte waren nicht lieferbar, weil die Herkunftsländer nizieren und umzusetzen. Von den Mitarbeitenden ver­ Mitunter unser wichtigstes Ziel ist es, den uns anver­ umgekehrt. Eine spannende Aufgabe, die uns täglich Exportbeschränkungen einführten. Auch waren viele langte es grösstmögliche Flexibilität. Nach einer kurzen trauten Kindern und Jugendlichen Kommunikation zu herausfordert. erhältliche Produkte mit Sichtfenster zwar gut gemeint, Anlaufzeit etablierten wir mit einem COVID­Newsletter, ermöglichen – in jener Form, die sie persönlich zu grösst­ schützten aber nicht, da sie aus normalem Stoff genäht der in der akuten Phase zweimal wöchentlich erschien, möglicher Teilhabe in unserer Gesellschaft führt. waren, oder es bildete sich innert kurzer Zeit ein Kon­ eine verlässliche interne Kommunikation, die sehr ge­ KOMMUNIKATION IN ZEITEN densfilm auf der Maske. schätzt wurde. Aktuell erscheint der Newsletter einmal KOMMUNIKATION AM ZGSZ: EINER PANDEMIE wöchentlich und informiert über die wichtigsten Themen, WAS BEDEUTET DAS? Die COVID­19­Pandemie hat die Kommunikation am Nach langer und teilweise internationaler Suche und z.B. aktuell über die Abläufe beim repetitiven Testen. Demnächst erscheint ein neues Konzept, welches die ZGSZ in verschiedener Hinsicht erschwert oder verun­ nachdem mehr oder weniger erfolgreich transparente Kommunikation am ZGSZ definiert und zwischen Mit­ möglicht. Drei Aspekte möchte ich besonders beleuchten: Modelle angeschafft und erprobt worden waren, gab es BEWUSSTER EFFORT FÜR arbeitenden mit Mindeststandards regelt. Darin be­ vor wenigen Monaten den Lichtblick. Mit Hilfe unseres GELINGENDE KOMMUNIKATION schreibt eine bereichsübergreifende Arbeitsgruppe Räumliche Trennung – Technische Hilfsmittel Dachverbandes «SONOS – Schweizerischer Hörbehin­ Damit Kommunikation so gelingen kann, dass alle ver­ folgende Grundhaltungen: Zu Beginn des Lockdowns im Frühling 2020 entstanden dertenverband» ist es gelungen, eine Firma in der stehen können und verstanden werden, braucht es täglich räumliche Trennungen, die die Kommunikation erschwer­ Schweiz zu finden, welche in die Produktion von trans­ einen bewussten Effort aller Mitarbeitenden. Dafür danke I. Am ZGSZ hat jede und jeder das Recht zu verstehen ten. «Social Distancing» meint auch tendenziell soziale parenten Masken einstieg. So haben wir nun endlich, ich im Namen der Geschäftsleitung und des Krisenstabes und verstanden zu werden. Isolation. Es finden und fanden im Berichtsjahr weniger ohne hohe Importkosten, ein brauchbares Produkt, COVID­19 des ZGSZ allen ganz herzlich. Auf den folgenden II. Wir pflegen eine Sprache zum Sehen und eine physische Kontakte statt zwischen Familien und Kindern, welches wir ab sofort einsetzen können. Seiten zeigen wir Ihnen Einblicke
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