Festschrift 50 Jahre Auferstehungskirche Sparwiesen

Evangelische Kirchengemeinde 1960 bis 2010

 Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis: Programm des Festwochenendes Seite 1 Blicke auf die Auferstehungskirche Seite 2 Grußworte Seite 6 Der frühere „Kirchenbezirk“ Uhingen Seite 11 Stationen auf dem Lebensweg: Wie war es früher? Seite 12 Gottesdienste vor 1960 Seite 14 Der Wunsch nach einer Kirche: Baugeschichte Seite 15 Veranstaltungen, Gruppen und Chöre seit 1960 Seite 24 Lebensstationen heute Seite 38 Evangelische Kirchengemeinde heute Seite 40 Konfirmationen durch die Zeit Seite 41 Menschen im Dienst an der Auferstehungskirche Seite 42

Herausgeber: Evangelisches Pfarramt Uhingen Süd Helfensteinstraße 1 73066 Uhingen

Redaktionsteam: Werner Litz, Ortsvorsteher Sparwiesen von 1972 bis 2009 Joachim Klein, Pfarramt Uhingen Süd

Quellen: Heimatbuch „O Heimatland Sparwiesen“, Otmar Traub, 1994 Festschrift zum 25-jährigen Jubiläum der Auferstehungskirche, Pfarrer Joachim Beck

 Auferstehungskirche im Winter 2010 Programm des Festwochenendes

23. Juli 2010 bis 25. Juli 2010:

Freitag, 23.07.2010:

19.30 Uhr, Auferstehungskirche, Auftaktkonzert unseres Gospelchors „Get Alive“ mit Band

Samstag, 24.07.2010:

21.00 Uhr, Kirchplatz „Open-Air-Filmnacht“ (Jugendgruppe „Free9“ und „K.i.A.“-Team des CVJM Uhingen)

Sonntag, 25.07.2010:

09.30 Uhr, Auferstehungskirche, Festgottesdienst mit den Kinderkirchen und Kirchenchören

10.30 Uhr, Auferstehungskirche n Eine Runde Rückschau: 1. Taufe am Einweihungstag 18.12.1960 1. Trauung am 07.02.1061 1. Konfirmation am 19.03.1961 n Mesnerinnen der Auferstehungskirche n Pfarrer/-innen im Pfarramt II bzw. Süd seit 1960 n Präsentation der Festschrift – 50 Jahre Auferstehungskirche Musik: Posaunenchor n ab 10.30 Uhr: Kinderprogramm: Malaktion – Meine Kirche der Zukunft (Kindergarten Sparwiesen) n ab 12.00 Uhr: Gemeinsames Mittagessen: Gegrilltes („Hüdde“) und buntes Salatbuffet Durchlaufende Bilderschau – 50 Jahre Auferstehungskirche, Plakatschau aktueller Gruppen, Teams und Kreise n ab 13.00 Uhr: Workshop: Geburtags-Grußkarten, gestaltet (Jungschar) Präsentation der Malwerke der Kinder (Minigottesdienstteam) Crepes-Stand, Kaffee und Kuchen (Landfrauen Sparwiesen) n ab 14.00 Uhr: Verabschiedung von Ortsvorsteher Werner Litz, der nach 37 Jahren als Ortsvorsteher in Ruhestand ging Spielstationen im Kirchgarten (Jugendmitarbeiter) n ab 15.30 Uhr: Kaffee und Kuchen n ab 17.30 Uhr: Abschlusskonzert der Spielgruppe des Harmonika-Orchesters Uhingen

 Blicke auf die Auferstehungskirche

50 Jahre steht die Auferste- blick von Sparwiesen aus ist so schon von alleine hungskirche in Sparwiesen. garantiert. Umgekehrt haben viele Uhinger sich Man sieht sie von weitem, für das Leben an der neuen Auferstehungskirche ob man von eingesetzt und sie dabei lieb gewonnen, als Kir- Richtung Uhingen oder von chengemeinderäte und in anderen Ehrenämtern. Hattenhofen und Faurndau nach Sparwiesen kommt. Der Turm leuchtet den Au- gen, die Halt suchen, als Orientierung entgegen, und man denkt: Doch, ja, dort muss kirchliches Leben sein, da wird gesungen und ge- betet, gehofft und gefleht, da bitten Menschen um ein gelingendes Leben ebenso wie um eine gute Ernte und sind dankbar dafür, einen Ort zu ha- ben, um würdevoll Abschied zu nehmen. Eine neu gebaute Kirche verändert Blickrichtun- gen, die einer Kirchengemeinde und die in einer Ortschaft bzw. eines Stadtteils. Die Evangelische Kirchengemeinde Uhingen hat mit dem Bau der Auferstehungskirche 1959/60 ein starkes Zeichen in ihrem seit Jahrhunderten bestehenden Gemein- debereich Sparwiesen gesetzt. Ein neuer Orien- tierungspunkt für die Sehnsucht der Menschen ist entstanden, ein Gebäude, in dem sich unter der Woche Kinder und Jugendliche, Teams und ein Chor treffen, und an dem sonntags Gottesdienst gefeiert wird. Ein Geschenk ist, dass dies seit Jah- Mir gefällt an unserer Kirche bis heute ihr Zeltcha- ren in wachsender ökumenischer Verbundenheit rakter: Ein weites und luftiges Dach spannt sich mit der Katholischen Kirchengemeinde geschieht. über eine moderne Kirche mit zwei Gemeinde- Das Festprogramm insgesamt dokumentiert das räumen. Ein Zelt bietet einen Raum auf Zeit. Das außergewöhnlich gute und selbstverständliche aufgespannte Dreieck des Daches steht dabei Miteinander mit den Vereinen und Institutionen für zweierlei: Hier kann ich mich bei Gott ber- vor Ort. Es ist außerdem ein großes Glück, dass gen und finde Halt in Christus – „Er birgt mich die Sparwieser evangelischen Christen sich nie im Schutz seines Zeltes“ (Psalm 27,5). Und ich haben aufteilen lassen in: „Hier die Sparwieser, bleibe offen für Bewegung und Veränderung, für und da die Uhinger“. Sondern man hat das Schö- den im Leben nötigen weiten Blick - „Er breitet ne daran geschätzt, dass eine Kirche vor Ort ist, den Himmel aus wie ein Zelt, in dem man wohnt.“ zu der jeder seine tiefsten Ängste und größten (Jesaja 40,22). Freuden tragen kann, wo man Feiertage begehen und einschneidende Lebenswenden vor Gott be- ginnen kann. Daneben ist der alte Kirchweg nach Uhingen zur „Mutter Cäcilienkirche“ nie in Ver- gessenheit geraten, das feste Eingebundensein in eine große Kirchengemeinde, die eine Vielzahl an ehrenamtlichen Personen, eine große Kompetenz Joachim Klein, Pfarramt Uhingen Süd und auch eine gewisse Finanzkraft für einen klei- nen Gemeindebereich mit sich bringt. Der Weit-

 Die Sparwieser Auferstehungskirche ist, wie viele del. So wie die Gesellschaft insgesamt, so nimmt andere Kirchen, nach Osten ausgerichtet, genau- auch die Zahl der Kirchenmitglieder kontinuierlich er gesagt: die Gebetsrichtung der Gottesdienstge- ab und immer mehr Gemeindeglieder sind ältere meinde weist nach Osten. Die aufgehende Sonne Menschen. Ernst zu nehmende Prognosen gehen erreicht zuerst die Gräber auf dem neuen Friedhof von einer Halbierung der Gemeindeglieder bis hinter der Kirche und durchflutet dann die Szene zum Jahr 2030 aus. Solche Veränderungen wer- der Auferstehung des Lazarus über dem Altar. den nicht spurlos an den kirchlichen Gebäuden Seit der Renovierung und dem Umbau im Jahre vorübergehen, nicht an ihrer Funktionalität und 2004 strahlt die Sonne auch bereits am Morgen unter Umständen auch nicht an ihrem Bestand. in den neuen Mehrzweckraum im Obergeschoss Auch dieser Gedanke gehört zu einem Jubiläum, der Kirche. ist es doch ein Moment des Rück- und des Aus- blicks. Das große Fenster, die Fluchttüre und -treppe prä- gen seit 2004 die Ostseite der Kirche. Sie ist da- Es ist sicher eine ganz besondere Botschaft, dass mit auch Ausdruck einer neuen Zeit geworden. das Leben in und um die Kirche, vor allem das Neben den künstlerisch gestalteten Gottesdienst- quirlige Leben im Obergeschoss, in unmittelbarer raum und den eher Sachlichkeit ausstrahlenden Nähe, ja manchmal sogar mit direktem Blick zum Gemeindesaal ist ein Raum getreten, der durch Friedhof, dem Gedenkort des Todes stattfindet. seine offene, unkomplizierte und wohnliche At- Diese Nähe mahnt uns: all unser Tun hat ein Ziel mosphäre vor allem Kindern und Jugendlichen und geschieht immer innerhalb der Grenzen der auf ganz eigene Weise eine Heimat bietet. Die Zeit – auch das bunte Leben rund um die Aufer- Auferstehungskirche ist damit zur Kirche mit Ge- stehungskirche. meindezentrum, zum mehrfunktionalen Gebäude geworden.

Kirchengebäude sind ein Stück weit Abbild ihrer Zeit und der in ihr lebenden Gemeinde. Welche Geschichte wird die Sparwieser Auferstehungskir- Martinus Kuhlo , che in den nächsten 50 Jahren haben? Sie ist eine Geschäftsführendes von vier Kirchen der großen Uhinger Kirchenge- Pfarramt Uhingen Mitte meinde. Und diese befindet sich mitten im Wan-

 Blicke auf die Auferstehungskirche

Wenn ich an unsere Auf- n von meinem PC aus, wenn für den Herbstgoc- erstehungskirche denke, kel ein Artikel entsteht mit Rückblick auf das dann sehe ich sie aus ver- Jubiläumsfest „50 Jahre Auferstehungskirche schiedenen Blickwinkeln Sparwiesen“ und es gilt, die schönsten Fotos n vom Parkplatz her, auszuwählen und zu platzieren. wenn ich zum Got- So bin ich als sog. „Nord-Pfarrer“ mit unse- tesdienst komme; und rer Auferstehungskirche ganz im Süden auf innen dann fällt mein vielfältige Weise verbunden; und ich habe Blick vor allem auf das sie in meinen Uhinger Jahren auch schätzen Altarfenster mit der gelernt und bin gerne in ihr. Dass ich beim Ju- Auferweckung des La- biläum mitfeiere und gemeinsam mit Kinder- zarus: Erfahrung der kirchmitarbeitern/innen aus den verschiedenen Auferstehungskraft Kiki-Teams unserer Gemeinde den Festgottes- - Auferstehungs-Kir- dienst mitgestalte, versteht sich wie von selbst. che… „Wir wollen aufstehn, aufeinander zugehn…“ n vom Friedhof her, wenn ich nach dem Gang – Nicht nur bei diesem Jubiläum sondern immer zum Grab mit trauernden Angehörigen nun wieder, bei verschiedenen Anlässen und an ver- zurückgehe zur Kirche: Gott sei Dank dürfen schiedenen Orten in unserer großen Kirchenge- wir hoffen auf Auferstehung! meinde. n vom Vorplatz links neben dem Eingang, wenn wir im Sommer mit der Kinderkirchmitarbei- terschaft aus der gesamten Gemeinde unser Festle feiern und hier grillen: „Wir wollen auf- Hans Gerstetter, stehn, aufeinander zugehn…“ Pfarramt Uhingen Nord

 „Da steh ich drauf!“ – so würde wohl ein Jugend- Miteinander lernen wir nicht neben einander licher reden, wenn er von etwas ganz begeistert stehen oder über einander stehen, sondern dem ist, wenn ihm das etwas bedeutet, wenn er etwas Nächsten beistehen. gerne hat. „Da steh ich drauf“ – na- „Da steh drauf!“ - so sage ich, wenn ich jeman- türlich nicht auf der Kirche. den ermuntern will, seinen Platz einzunehmen, „Da steh ich drauf“ – auf z.B. beim Zusammenlegen einer großen Plane. dem Miteinander zwi- Dieser Satz steht auch für „Position beziehen“, schen den Generationen, Standpunkte haben. auf den Aufbrüchen der Älteren und Jüngeren, auf „Steh auf“ – so sage ich mir jeden morgen. Der der Achtsamkeit für das Tag beginnt. Der Tag hat neue Aufgaben. Der Tag Leben, auf eine Auferste- will dir soviel gutes schenken. hungskirche, die von der Osterbotschaft angesteckt Wir feiern an Ostern miteinander „Auferstehung“. ist. Jeden Tag neu. Wir feiern miteinander jeden Sonntag ein kleines Auferstehungsfest.

Mein Blick auf die Kirche und die Menschen, die zur Kirche gehören richtet sich auf die täglichen Auferstehungserlebnisse. Da gelingt nach langer Krankheit wieder das Aufstehen. Dort gelingt das Christoph Alber, Diakon Leben und das „Auf-eigenen-Beinen-stehen“. Für Uhingen und Kirchenbezirk Göppingen viele ist es ein Lernschritt zu sich stehen zu kön- nen.

 Grußworte zum Jubiläum

Lebendige Steine

In der innerkirchlichen Diskussion der letzten Jah- Deshalb sind die „Steine“, recht verstanden, für re war immer wieder der Satz zu hören, man die Arbeit mit Menschen sinnvoll und wichtig. solle nicht in Steine investieren, sondern in Men- Das Gemeindezentrum Sparwiesen beherbergt schen. Also kirchliche Gelder nicht in Bau- und eine bunte Gemeindearbeit; der Gospelchor, die Renovierungsaufgaben verbrauchen, sondern in Jungschar und die Jugendgruppen, die Kinderkir- der konkreten Gemeindearbeit einsetzen. Es ist che und andere Gemeindegruppen und kirchliche allerdings fraglich, ob Menschen und Steine tat- Aktivitäten finden in diesen Räumen statt. sächlich für gegensätzliche Interessen stehen! Im 1. Petrusbrief werden Christen als „lebendi- In Sparwiesen war der Wunsch, eine eigene Kir- ge Steine“ bezeichnet, durch die eine Gemein- che zu haben, schon in den Jahren nach dem de erbaut wird. Steine stehen für Verlässlichkeit Zweiten Weltkrieg laut geworden. Die vor allem und Festigkeit, für Glauben und Vertrauen. Und durch Zuzüge von Vertriebenen schnell wachsen- genau das möchte ich auch der Gemeinde in de Gemeinde wollte einen eigenen Gottesdienst- Sparwiesen zu ihrem Kirchenjubiläum wünschen: raum. Gelder wurden gesammelt, und mit vielen Festigkeit im Glauben, damit eine vitale und akti- kleinen und großen Spenden wurde es möglich, ve Gemeinde auch in den nächsten Jahrzehnten die neue Kirche im Jahr 1960 ihrer Bestimmung eine lebendige Gemeindearbeit betreiben kann. zu übergeben. In diesem Sinne gratuliere ich der Gemeinde zu 50 wichtigen Jahren und wünsche für die Zukunft Seit 50 Jahren gibt es also die Auferstehungskir- Gottes Geleit und Segen! che, die von Anfang an mit einem Gemeindesaal verbunden war. Und immer wieder wurde an die- ser Kirche gebaut; sie bekam eine Orgel, wurde künstlerisch ausge- Rolf Ulmer, staltet, und erst vor fünf Jahren Dekan des Evangelischen kam im Zuge einer Modernisie- Kirchenbezirks Göppingen rung ein Ausbau dazu, der Raum für Jugend- und Gemeindearbeit bietet. Denn das ist der Sinn aller kirchlichen Bautätigkeit – sie soll Menschen Raum und Entfaltungs- möglichkeiten bieten und vielerlei Aktivitäten ermöglichen.

 Liebe Gemeindeglieder der Auferstehungskirche in Sparwiesen, Auf dem Weg in die Zukunft gibt es keine besse- zum 50-jährigen Jubiläum der Auferstehungskir- re Grundlage als die Gewissheit, dass Christen che in Sparwiesen gratuliere ich im Namen der miteinander auf dem Weg sind und sich von Gott katholischen Kirchengemeinde Heilig Kreuz ganz getragen und begleitet wissen. „Seid gewiss: Ich herzlich und wünsche Ihnen für die Jubiläumsfei- bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ erlichkeiten ein segensreiches und gutes Mitein- (Mt 28,20) ander. Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich unter dieser Sie schauen auf eine 50-jährige Geschichte Ihrer Zusage im Miteinander Ihrer Gemeinde und der Kirche zurück, in der sich viel getan hat. Menschen Kirche zuversichtlich auf den Weg machen und kamen und gingen in diesen Jahren, haupt- und eine lebendige Gemeinde bleiben, die etwas von ehrenamtlich Mitarbeitende prägten das Gemein- Gottes Güte zu leben und zu erzählen weiß. deleben, Pfarrer und Pfarrerinnen haben in der Dafür wünsche ich Ihnen Gottes reichen Segen! Leitungsverantwortung die Gemeinde nach den Bedürfnissen und Möglichkeiten der jeweiligen Urban Dreher, Pfarrer, Zeit geprägt. Und seit der Renovation vor einigen Katholische Kirchen- Jahren erstrahlt Ihre Kirche in neuem Glanz. gemeinde Uhingen (Seelsorgeeinheit Unteres Ihre Gemeinde ist geprägt von Lebendigkeit und Filstal) einem guten ökumenischen Miteinander. Vieles, was vor 50 Jahren noch undenkbar erschien, ist nun Wirklichkeit: Ich denke an die ökumenischen Bibelabende und Gottesdienste im Rahmen der Bibelwoche, die Kinderkirche, die Mini-Gottes- dienste und auch unser Gastrecht bei Beerdigun- gen. Viele weitere ökumenische Veranstaltungen finden im Rahmen der Gesamtgemeinde Uhingen statt.

Bonifatiuskirche Sparwiesen

 Grußworte zum Jubiläum

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger, sehr geehrte Gäste aus Nah und Fern,

das Jubiläum unserer Bahre ist das Leben der Christen mit ihrer Kirche Kirche Auferstehungskir- verbunden. Sie feiern dort ihre großen Feste wie che ist ein großes Ereig- Taufe und Hochzeit; sie suchen Trost in ihrem nis für unseren Stadtteil Leid, wenn ein ihnen nahe stehender Mensch Sparwiesen. 50 Jahre gestorben ist; sie finden ein Ohr für ihre Sorgen steht sie nun schon hier und Nöte, ihre Probleme und Fragen; sie treffen und ist Andachts- wie Gleichgesinnte, mit denen sie diskutieren und sich Versammlungsraum für engagieren. Denn das, was der Glaube und die eine kleine, aber rühri- Kirche ihnen gibt, das wollen die Christen weiter- ge Gemeinde. Der Zahn tragen, indem sie sich für andere einsetzen. der Zeit hat auch an ihr genagt, doch stets ist es Die Kirche nun bringt zum Ausdruck, dass die einem Pfarrer, der, wie christlichen Traditionen noch ihre Geltung haben der jetzige, seinen Beruf können und dass es noch andere Werte als den als Berufung empfand, Shareholder-Value oder eine Kosten-Nutzen-Ana- gelungen, die nötigen Mittel zur Instandsetzung lyse gibt. Sie verweist auf die biblischen Aussagen aufzubringen. Und deshalb darf ich der Gemein- und zeigt, wie diese dazu beitragen können, das de nicht nur zum Jubiläum eines schönen Got- eigene Leben zu gestalten. Sie spricht alte Wahr- teshauses gratulieren, sondern ihr auch meine heiten aus, die ja jede Generation neu entdecken Anerkennung für das stets geleistete Engagement muss, und sie gibt der christlichen Botschaft eine aussprechen. Deutung, die auch in der heutigen Zeit verstanden werden kann. Wenn Mauern sprechen könnten, dann könnte dieses Gotteshaus sicher viel erzählen. Von stür- Die Kirche als Sinnstifterin, als Bewahrerin hu- mischen Zeiten, vom Wiederaufbau nach dem maner Traditionen, als Ort, an dem existentielle Krieg, von politischen Auseinandersetzungen, die Fragen gestellt werden – sie wird auch im 21. auch in die Kirche getragen wurden, von Aufrufen Jahrhundert gebraucht werden. Und deshalb bin zu Frieden und Mitmenschlichkeit, von feierlichen ich sicher, dass auch die Auferstehungskirche ihr Gottesdiensten und festlichen Konzerten. Und na- nächstes rundes Jubiläum wird feiern können. Ich türlich von vielen menschlichen Schicksalen, von wünsche ihr, auch im Namen meiner Ratskollegin- tiefem Leid und großem Glück, von Ängsten und nen und -kollegen, alles Gute für die Zukunft und Hoffnungen. Gottes Segen.

Denn in der Kirche kommt ja das zur Sprache, was die Menschen wirklich bewegt; bei vielen Ihr Matthias Wittlinger, wichtigen Ereignissen in ihrem Leben zieht es die Bürgermeister Uhingen Gläubigen in ihre Kirche. Von der Wiege bis zur

 Beziehungen vor Ort

Die Auferstehungskirche wird 50 Jahre, zweifel- Viele Generationen von Sparwiesern wurde hier los ein Anlass, dies gebührend zu feiern. getauft, konfirmiert und feierten auch ihre Hoch- Der Wunsch nach einem eigenen Kirchengebäu- zeit in dieser Kirche, wie auch ich zum Beispiel. de in Sparwiesen war schon immer groß, konn- te aber lange Zeit nicht verwirklicht werden. Im Der evangelischen Kirchengemein- Jahr 1959 war es dann aber doch so weit und de darf ich im Namen der Spar- es konnte mit dem Bau begonnen werden. Die wieser Bevölkerung, der Vereine Kirche wurde am 4. Advent 1960 feierlich ein- und Institutionen alles Gute im Ju- geweiht. biläumsjahr wünschen. Die Auferstehungskirche mit ihrem weithin sicht- baren Kirchturm wurde zu einem Wahrzeichen Ihr Werner Leuze, für den ganzen Ort. Ortsvorsteher Sparwiesen

50 Jahre Auferstehungskirche Sparwiesen

Sehr geehrte Leser, Ökumenische Schülergottesdienste, die meist in der Auferstehungskirche stattfinden, haben einen Ihre Kirchengemeinde feiert das 50- jährige Be- festen Platz in unserem Schulcurriculum gefunden. stehen der Auferstehungskirche. Für die Schulgemeinschaft ist es immer wieder ein Vor zwei Jahren durften wir selbst an der Grund- nachhaltiges Erlebnis, gemeinsam einen Gottes- schule Sparwiesen das 50- jährige Jubiläum der dienst zu feiern, der von Schülern mitgestaltet neuen Schule mit einem großen Festakt feiern. wird. Die Erinnerungen sind noch frisch und nachhal- Im Jahresablauf gibt uns das Feiern in der Aufer- tig. stehungskirche mehrfach die Zeit, inne zu halten Aus 50 Jahren lässt sich viel berichten. Jeder trägt und uns auf Gottes Gegenwart zu besinnen. seine eigenen Erinnerungen im Herzen. Sei es Am Ende ihrer Grundschulzeit werden die ab- das Zurückerinnern an die eigene Konfirmation, gehenden Viertklässler in einem ökumenischen die Taufe eines Kindes, eine Hochzeit oder aber Schülergottesdienst verabschiedet und für Ihren ein gemeinsam gefeierter Schülergottesdienst, weiteren Lebensweg gesegnet. den man selbst mitgestaltete. Schule kann gemeinsam mit Kirche christliche Kirche und Schule sind seit jeher eng verbunden. Werte vermitteln und die Kinder zu einer aktiven Religion ist beispielsweise das einzige im Grund- Auseinandersetzung mit dem Glauben führen. gesetz verankerte Lehrfach an unseren Schulen in Wir sind dankbar, in der Auferstehungskirche Deutschland. stets willkommene Gäste zu sein! Viele Schulen wurden als christliche Bekenntnis- Möge die Kirche mit ihren tra- schulen gegründet. Die Grund- und Hauptschulen dierten Werten gerade in unserer unseres Landes sind es noch immer. schnelllebigen Zeit uns und unse- ren Kindern weiterhin Orientie- An der Grundschule Sparwiesen haben wir das rung geben. Glück, den evangelischen Pfarrer direkt vor Ort zu haben. Herr Pfarrer Klein unterrichtet in ver- Ihr schiedenen Klassenstufen und lernt so die Fragen Sven Eicke Bayer, der Kinder und ihre Auseinandersetzung mit dem Rektor Grundschule Glauben unmittelbar kennen. Sparwiesen

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10 Historisches

Der frühere „Kirchenbezirk“ Uhingen

Im Mittelalter bildeten Uhingen, Bezgenriet, Schopflenberg, Reustadt (bei Hattenhofen), Schafhof und die Schenkenmüh- le (bei ), Sparwie- sen, Filseck mit Weilenberger Hof, Diegelsberg, Nassach- mühle, Holzhausen und Nie- derwälden (bei ) ei- nen Pfarrbezirk. Sparwiesen gehörte kirchlich also schon immer zu Uhingen. Das Zehntbuch von 1275 nennt drei Kirchherren in Uhingen. Einer von ihnen mit Namen Gernold versah das Amt des Leutpriesters. Er ist der erste na- mentlich bekannte Geistliche, dem die religiöse Betreuung auch der Leute von Sparwiesen oblag. In einem 174 Seiten umfas- senden Schriftstück wurde 1561 festgestellt, was „Der Pfarr Uwingen“ seit alten Zeiten an Pfründen zusteht. Bei dieser Gelegenheit wurde bekräftigt: „Alle Einwohner und Insassen des Weilers zu Sparwiesen, un- gefähr auf ein Viertel Meil Wegs von Uwingen, von Manns- und Frauenspersonen gehören Tote und Lebendige in die Pfarr da- selbst hin gen Uwingen. Haben auch vor Jahren und bei den Zeiten währenden Papsttums die vier Opfer, Seelgerechtigkeit und andere Herr, gib mir die Gelassenheit, pfarrliche Rechte einem Pfarrherrn daselbst hin Dinge hinzunehmen, gegeben. die ich nicht ändern kann. Die Entlohnung der Pfarrer geschah größtenteils Gib mir den Mut, Dinge zu ändern, „in corpore“, das heißt in Naturalien. Von dem, die ich ändern kann. was die Sparwieser Bauern dem Kloster Adelberg Und gib mir die Weisheit, an Zehnten schuldig waren und nach Uhingen das eine vom anderen zu unterscheiden. eingeliefert hatten, erhielt der Pfarrer 22 Scheffel (Reinhold Niebuhr (rund 500 Liter) Dinkel, 23 Scheffel Hafer und 2 – oft Friedrich Oetinger zugeschrieben) Fuder (160 Büschel) Stroh. Diese Ware musste er auf eigene Kosten auf der Tenne der Zehntscheuer abholen.

11 Historisches

Stationen auf dem Lebensweg: Wie war es früher?

Geburt Hochzeit Zahlreiche Eintragungen in den alten Kirchenbü- Zum Wunsch aller Brauteltern, „a schö´ns Pärle“ chern bezeugen, dass eine Geburt immer schon zu haben, waren in Sparwiesen alle Vorausset- eine „schwere Stunde“ für die Frau war. Norma- zungen gegeben. In einer alten Beschreibung lerweise wurde von der Geburt eines Kindes nicht heißt es: „Insbesondere bilden die Bewohner von viel Aufhebens gemacht. Keineswegs wurde sie , , , Betzgenriet, Hat- als Krankheit betrachtet. Trotzdem durfte oder tenhofen, Sparwiesen, und Bünzwangen einen sollte eine junge Mutter das Haus acht Tage nicht schönen Menschenschlag“. Nach der „medicini- verlassen, sie hatte in der „Wochenstube“, im schen Statistik Württembergs“ waren die Männer „Wochenbett“ zu bleiben. im Oberamt Göppingen überdurchschnittlich groß gewachsen. „Kröpfe kommen selten im Bezirk Taufe vor“. Als das Dorf noch klein und überschaubar Zur Taufe ging die Mutter deshalb nicht war, wurde die ganze Gemeinde zur Hochzeit mit. Die „Dote“ trug das fest eingewic- geladen. Die beiden Väter luden die Verheirate- kelte “Fätschakendele“ auf dem Tauf- ten, der Bräutigam die männlichen, die Braut die kissen in die Kirche, wo es der „Dötle“ weibliche Jugend ein. Es war eine Selbstverständ- während der Taufhandlung hielt. Der lichkeit, dass man sich zur Hochzeitsfeier traf. Vater war selbstverständlich dabei, hat- Aber nicht der „Hauzigvater“, sondern jeder Gast te aber nichts zu tun. Jahrhunderte lang bezahlte seine war es üblich, neugeborene Kinder un- Zeche selbst. verzüglich zu taufen. Bei den schlechten Deshalb war ein hygienischen Verhältnissen überlebten beliebtes „Hau- zahlreiche Säuglinge die ersten Lebenstage nicht. zigessa“ ein Aber auch sie sollten nicht der ewigen Verdamm- paar Bratwürste nis anheim fallen – wie es im Volksglauben bis ins mit Salat. Bei 20. Jahrhundert gesehen wurde – und mussten so der Hochzeits- schnell wie möglich getauft werden. feier mochte es noch ausgelas- sen hergehen, Konfirmation um Mitternacht Seit 1723 ist die Konfirmation in Württemberg versuchte man ein fester Bestandteil evangelischer Frömmigkeit. noch einmal ernst zu werden. Mit dem Choral Am Tag der Konfirmation traten die Paten noch „So nimm denn meine Hände“ oder „Auf Gott einmal in Erscheinung. Es war üblich, dass sie und nicht auf meinen Rat“ sang man der Braut ihrem Patenkind ein Gesangbuch schenkten, das „da Schleier ra“. Nach der Einweihung der Auf- sie auf ihrem ferneren Lebensweg begleitete. Die erstehungskirche bildete sich dort jeweils ein Sparwieser Konfirmanden besuchten früher jede Hochzeitszug, der zusammen mit der gesamten Woche über den „Kirchweg“ den Konfirman- Hochzeitsgesellschaft einen Festzug bildete, der denunterricht in von der kirchlichen Trauung bis zum „Kronen- Uhingen und saal“ einen feierlichen Zug bildete. Dort feierte wurden in der dann – schon seit 1923 – die gesamte Gemeinde Cäcilienkirche und ließ das Hochzeitspaar hochleben. mit dem ganzen Jahrgang zusam- men konfirmiert.

12

Beerdigung/ „D‘ Leich“ Im Schwäbischen ist mit dem Ausdruck „a Leich“ zug an. Im Bereich nicht nur ein Toter, sondern mehr noch das des Marktplatzes wur- Leichenbegräbnis de Halt gemacht, Her- gemeint. „A schö- mann Weller stellte sei- na Leich“ oder „a ne Holzböcke auf und graoßa Leich“ zu der Sarg wurde darauf haben, ist ein weit abgestellt. Die Glocken verbreiteter Wunsch, vom Türmchen des Rat- stellt sich damit doch hauses (heute Bürger- der gesellschaftliche Rang des Verstorbenen dar. haus) wurden geläutet, Früher starben die Menschen in der Regel daheim der Pfarrer sprach wie- im eigenen Bett. Ein amtlich bestellter „Leichen- der ein Gebet und der schauer“ hatte den eingetretenen Tod zu beglau- Leichenchor sang ein bigen. Die Gepflogenheit, Tote in einem Sarg zu weiteres Lied. Danach beerdigen, ist auf dem Land erst um 1880 /1890 ging es weiter bis zum aufgekommen. Vorher wurden die Leichen in Tü- Friedhof, wo der Verstorbene seine letzte Ruhe- cher gewickelt oder eingenäht und so begraben. stätte fand. Der Verkehr in Sparwiesen war da- In kleinen Dörfern wie Sparwiesen verbreitete sich mals nicht sehr stark, aber der Trauerzug hatte die Nachricht von einem Todesfall in Windeseile. immer Vorrang, dafür sorgte schon Totengräber Denn es gab den Beruf der „Leichensägerin“. Sie Hermann Weller, der alle ungeduldigen Fuhrwer- ging von Haus zu Haus und rief zum Fenster oder ke und Autofahrer mit einer energischen Hand- Türe hinein zum Beispiel: „….morga Mittag om bewegung zum Stillstand brachte. Danach war drui vergrabt mr da Schulzabaura!“ Obwohl die Ruhe und der Auto- oder Fahrzeugverkehr warte- Nachricht schon bekannt war, tat man sehr er- te geduldig, bis der Trauerzug vorbei war. staunt: „Ja waas? Ja was hot ehm denn g´fehlt? Ja no hot er aber schnell g´macht!“ und so wei- ter. Die „Leichensägerin“ wurde vom Trauerhaus bezahlt. Wunderfitzige Bewohner verwöhnten sie gerne mit einem Schnäpschen oder steckten ihr ein paar Pfennige, ein Ei oder sonst eine Wohl- tat zu in der Hoffnung, dann Näheres über die Krankheit, über´s Erben und andere Neuigkeiten aus dem Trauerhaus zu erfahren. Wenn in Spar- wiesen z.B. im „Fluigenhof“, das ist der Teil Spar- wiesens, der nördlich der Faurndauer Straße lag, eine Beerdigung stattfand, traf sich der Pfarrer, der Totengräber, die sechs Leichenträger mit zwei mit Seilen verbundenen, langen Holzstangen, die Trauerfamilie und die Nachbarn vor dem Trau- erhaus. Totengräber Hermann Weller hatte zwei hölzerne Böcke dabei, darauf wurde der Sarg mit dem Verstorbenen auf der Straße vor dem Trauer- haus aufgebahrt. Der Leichenchor sang ein Lied, der Pfarrer sprach ein Gebet und der Trauerzug machte sich auf den Weg zum alten Friedhof am Ende der Hattenhofer Straße. Im Laufe des Trauer- zuges durch Sparwiesen wurde dieser immer größer, denn aus den Häusern entlang der Straße schlossen sich immer mehr Menschen dem Trauer-

13 Historisches

Gottesdienste bis 1960 Es waren viele Glieder der Kir- Hahn die Bibel auslegte, ström- chengemeinde Uhingen in Spar- ten viele Menschen. Anfang des wiesen, die danach strebten, mit 19. Jahrhunderts wollten sich Gleichgesinnten in ein Glaubens- einige dieser Gemeinschaften leben einzutreten und eine engere sogar von der Evangelischen Gemeinschaft zu bilden. Sie trafen Landeskirche in Württemberg sich am Sonntag nachmittags und trennen und ins Heilige Land aus- mindestens einmal in der Woche zur wandern, um das nahe Gottesreich „Stund“. Bei diesen Stundenleuten zu erwarten. Manche suchten auch den handelte es sich oftmals um die treuesten Weg nach Russland oder in die USA. Hahn Glieder der Evangelischen Landeskirche verhinderte jedoch sowohl eine Massenauswan- in Württemberg. Eine dieser Vereinigungen, derung, als auch eine Trennung der Gemeinschaft die „Hahn‘sche Gemeinschaft“, hatte in Sparwie- von der Landeskirche. Die Geschwister Sofie und sen viele Anhänger. Die Michael Hahn´sche Ge- Barbara Haag stifteten 1883 der Hahn´schen Ge- meinschaft („Hahn´sche Brüder“, „Michelianer“) meinschaft in der Hattenhofer Straße (heute Hat- ist eine Versammlungsbewegung evangelischer tenhofer Straße 14) ein stattliches Haus, in dessen Christen, die aus dem schwäbischen Pietismus kleinem Sälchen im Erdgeschoss seit 1935 die heraus entstanden ist. Die Gemeinschaft geht zu- Landeskirche evangelische Gemeinde alle zwei rück auf den Bauernsohn Johann Michael Hahn Wochen mit einem Gottesdienst zu Gast sein durf- (1758 – 1819). Im Alter von 20 Jahren erlebte te. Der jeweilige evangelische Pfarrer aus Uhin- er seine erste Zentralschau (Vision). Weitere folg- gen kam zur Predigt, und der damalige Sparwie- ten, von denen er in Versammlungen sprach. In ser Bürgermeister Johannes Walter begleitete den die so genannten Erbauungsstunden, in denen Gemeindegesang am Harmonium.

14 Baugeschichte

Der Wunsch nach einer Kirche in Sparwiesen: Bau, Gestaltung, Renovierung mit Erweiterung

Anfänge Erneute Anstrengungen Unter den Flüchtlingen und Vertriebenen, die In der Nachkriegszeit, in der Zeit des „Wirt- 1945 und danach nach Sparwiesen kamen, gab schaftswunders“ wurde der Wunsch nach einer es Protestanten verschiedener Bekenntnisse. Aus eigenen Kirche in Sparwiesen immer größer. Preußen kamen Unierte, aus Südosteuropa Refor- Man rief wieder zu Spenden auf. Innerhalb eines mierte und Lutheraner. Die meistern schlossen sich Jahres kamen bis 1958 Spenden in Höhe von 25 ohne Bedenken der Württembergischen Landes- 000 DM zusammen. 5 000 DM lagen schon seit kirche an. In dieser Zeit wurde der Wunsch nach längerem bereit, und für die Summe von weite- einem eigenen Kirchengebäude in Sparwiesen ren 40 000 DM gab es verbindliche Zusagen. immer stärker. Schon 1886 hatten Sofie und Bar- Initiator des Kirchenbaus in jener Zeit war Pfar- bara Haag zusammen mit Johannes und Jakob rer Karl Frey (1937 – 1961), der die Zeit des Friedrich Kneule mit 1000 Mark, einer damals „Kirchenkampfes“ in Uhingen miterlebt hatte und beachtlichen Summe Geldes, den Grundstock zu sich vor diesem Hintergrund für eigene kirchliche einer Kapelle beim Friedhof gestiftet. Das Geld Räumlichkeiten in vielen Bereichen der Gemeinde verfiel in der Inflation nach dem Ersten Weltkrieg. einsetzte. Eine später durchgeführte Sammlung verlor bei der Währungsreform 1948 ihren Wert, man mus- ste wieder von vorne anfangen.

Chronik des Kirchenbaues in Sparwiesen: Baubeschluss des Kirchengemeinderates 15.12.1958 Baugenehmigung des Oberkirchenrates 25.05.1959 Grundsteinlegung 05.12.1959 Richtfest 14.05.1960 Glockenguss 02.09.1960 Glockeneinholung 13.11.1960 Einweihung der Kirche 18.12.1960 Einbau der Orgel Juli 1963 Orgel zum ersten Mal im Gottesdienst 28.07.1963 Emporenerweiterung, Einbau der Teeküche Sept. 1970 Fertigstellung der Leichenhalle Juli 1973 Herstellung des Kirchplatzes 1987 Künstlerische Ausgestaltung der Nord- und Altarwand 1991 Einbau einer „Hymnus“ Orgel 1992 Vergrößerung des Gemeindesaales, Einbau WC-Anlage, Ausbau eines Jugendraumes im Dachgeschoss und Überarbeitung Wandgemälde 2004

Planung Im Evangelischen Gemeindeblatt für Württemberg Kronensaal in Sparwiesen über den Neubau - Ortsbeilage Mai 1959 - lesen wir: In einer Ge- einer Evang. Kirche in Sparwiesen beraten. Es meindeversammlung am 15. April 1959 wurde im ging diesmal darum, welche Gestalt das Kirchen-

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gebäude erhalten soll. Kirchengebäude getrennt, so dass der Zugang zu Der Architekt, Dr. Wal- dem später hinter der Kirche anzulegenden Fried- ter Ruff (Foto: bei der hof zwischen Kirchengebäude und Turm hindurch Einweihung der ebenso vorgesehen ist. Der Innenraum der Kirche emp- von ihm entworfenen fängt sein Licht nicht durch Seitenfenster, sondern Martin-Luther-Kirche in durch weitflächige Verglasungen an den beiden Göppingen 1956) aus Giebelseiten. Für Orgel und Kirchenchor ist eine -Degerloch, leg- hübsche, kleine Empore vorgesehen. Durch die te seinen Entwurf im Mo- nähere Erklärung des Architekten wurde man für dell und in Zeichnungen vor und gab seine Erläu- diesen Entwurf mehr und mehr erwärmt, bis ihm terungen hierzu. Es war ihm der Auftrag gestellt, schließlich fast allgemein zugestimmt wurde. Der eine Kirche zu entwerfen, die einen Kirchenraum Kirchengemeinderat hat daraufhin sein „Ja“ zu und einen davon abgetrennten Gemeindesaal auf- der vorgesehenen Lösung ausgesprochen, und weisen sollte. Der ganze Bau soll jedoch Kosten in der Oberkirchenrat hat inzwischen ebenfalls den Höhe von 150 000 DM nicht überschreiten. Die Entwurf für gut befunden. Die notarielle Übereig- Lösung, die der Architekt fand, erschien fürs erste nung des Bauplatzes mitsamt dem darauf stehen- recht neuartig und überraschend. Der Turm ist als den Haus von Frau Berta Blessing in das Eigentum ein freistehender Glockenträger vom eigentlichen der Kirchengemeinde ist nunmehr geschehen.

Die Stiftung Berta Blessings Eine schlichte Gedenktafel an der Leichenhalle bei der Evangelischen Auferstehungskirche erinnert daran, dass es eine Sparwieserin war, die den Platz, auf dem die Kirche steht und sich der Friedhof befindet ihrem Heimatort geschenkt hat. Berta Bles- sing, bei den älteren Sparwiesern besser bekannt unter ihrem Hausna- men „Schorscha Berta“, hatte ihren Grundbesitz Mitte der 50er Jahre der Evang. Kirchengemeinde und der bürgerlichen Gemeinde geschenkt, damit diese darauf eine neue Kirche und einen größeren Friedhof Richtfest gefeiert. Dabei wurde der 18 m hohe, bauen könnten. Auf dem vor- freistehende Turm mit einem vergoldeten Turm- deren Teil des Platzes, der hin- kreuz gekrönt, das Baronin Margarete von Pode- ter dem Wohnhaus von Berta wils gestiftet hatte. Berta Blessing wurde die erste Blessing lag, wurde 1959 mit Mesnerin der Auferstehungskirche. Mit der Reali- dem Bau der Kirche begon- sierung der Friedhofsanlage musste bis zum Jahr nen. Der Architekt Dr. Walter 1969 gewartet werden, und seit dem Bau der Ruff aus Stuttgart Degerloch Leichenhalle im Jahr 1973 werden die Toten aus machte die Pläne und unter Sparwiesen nicht mehr auf dem „alten Friedhof“ der Bauleitung des einheimi- am Ende der Hattenhofer Straße, sondern auf dem schen Architekten Adolf Deng- „neuen Friedhof“ hinter der Auferstehungskirche ler ging der Bau innerhalb ei- beerdigt. Das Haus von Berta Blessing stand noch nes Jahres flott voran. Bereits bis in die 80-er Jahre vor der Kirche. Ihr Grabstein am 14. Mai 1960 wurde das ist heute auf dem alten Friedhof zu finden.

16 Kosten der Kirche: Die Kosten beliefen sich einschließlich der Orgel und 100 Stühlen für den Gemeindesaal auf DM 238 029. 02 davon Grab-, Beton- und Maurerarbeiten...... DM 66 811. 81 Zimmerarbeiten...... DM 13 526. 74 Gipserarbeiten...... DM 10 104. 81 Schreinerarbeiten...... DM 16 480. 50 Steinmetzarbeiten...... DM 11 210. 48 Glaserarbeiten...... DM 17 622. 85 Dachdeckerarbeiten...... DM 12 022. 55 Turmuhr und Läutanlage...... DM 7 787. 36 Glocken...... DM 9 179. 55 Altarleuchter...... DM 240. 60 Kirchenbänke...... DM 7 047. 80 100 Stapelstühle...... DM 1 911. 00 Orgel...... DM 22 970. 00 Sonstiges...... DM 41 112. 97

Und wie wurden diese Kosten bezahlt? Opfer der Kirchenbesucher...... DM 12 830. 01 Spenden aus der Bevölkerung...... DM 70 286. 74 Zuweisungen des Bezirkes...... DM 74 000. 00 Zuweisungen Ausgleichsstock Landeskirche...... DM 22 000. 00 Beitrag Bürgerliche Gemeinde...... DM 5 000. 00 Darlehen von Gemeindemitgliedern...... DM 8 300. 00 Darlehen Bausparkasse...... DM 4 826. 12 Darlehen Oberkirchenrat...... DM 15 000. 00 Rücklage aus Spenden bis 1958...... DM 15 710. 00 Ordentlicher Haushaltsplan Evang. Kirchengemeinde...... DM 36 479. 00

Fertig zur Einweihung, Ostseite Eingangsbereich im Rohbau, Westseite

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Der Turm und die Glocken Mit dem schlanken, wei- ßen Turm ist die Aufer- stehungskirche zu einem Wahrzeichen des Ortes geworden. Die weithin sichtbare Uhr ist eine Stiftung der bürgerlichen Gemeinde. Ein Geläut von drei Glocken ist dazu bestimmt, die Gläubigen Pfarrer Gerhard Hauswirth beim Segensgebet vor dem Aufzug der Glocken. Vor ihm (mit dem Rücken zuge- zum Hören von Gottes wandt) zu sehen: der Sparwieser Bürgermeister Johan- Wort und zur Feier der nes Walter (links) und Kirchengemeinderat Ernst Eber- heiligen Sakramente zu hardt (rechts) aus Sparwiesen. rufen. Darüber hinaus ver- künden sie mit ihrem Stun- für den großen Tag festlich zu bereiten. Die Ein- deschlag die verrinnende weihungsfeier war am Nachmittag. Viele Gäste Zeit. Die große Glocke, von auswärts waren gekommen. Von der seitheri- die Betglocke, gestiftet gen Stätte der gottesdienstlichen Versammlung im von den Eheleuten Karl Stundenhaus in der Hattenhofer Straße zog die und Anna Kerler, will an Gemeinde in feierlichem Zug zur Kirche. Die Kir- das Gebet bei Tagesanbruch und beim Eintritt der chengemeinderäte trugen die kirchlichen Geräte. Dunkelheit erinnern. Vor der Kirchentüre fand die Schlüsselübergabe Die Kreuzglocke, gestiftet von Familie Erwin Bles- durch den Architekten Dr. Ruff statt. Dann zog die sing, wird um 11 Uhr, das ist die Stunde der Son- Gemeinde in den Kirchenraum. Es werden etwa nenfinsternis am Todestag Christi, und um 15 Uhr, 700 bis 800 Personen gewesen sein, die dar- der Todesstunde Christi, geläutet. Wie der Name in Platz fanden. Das Weihgebet sprach Dekan sagt, ertönt die Taufglocke, die kleinste, gestiftet Pfänder aus Göppingen. Dann wurden die Gloc- von den Eheleuten Heinrich und Klara Schelling, ken in Dienst gestellt und die kirchlichen Geräte: während des Taufaktes. Das Zusammenläuten al- Bibel, Abendmahlsgerät, Taufgerät und Altar- ler Glocken geschieht vor den Gottesdiensten, zu leuchten an ihren Platz gebracht. Die Festpredigt Hochzeiten und Beerdigungen.

Einweihung Über die Einweihung der Auferstehungskirche le- sen wir im Evangelischen Mitteilungsblatt: Am 18. Dez. dem 4. Advent 1960 konnte in Sparwiesen die neu erbaute Kirche mit einem ersten Gottesdienst ihrer Bestimmung übergeben werden. Unerwartet und unerhört schnell gingen die Arbeiten zum Schluss ihrer Vollendung ent- gegen. Und es war wirklich eine Überraschung für alle, wie schön und gut gelungen der Bau am Einweihungstage dastand. Auch das eingeebnete Gelände rings um die Kirche war kaum mehr zu erkennen. Die Gemeindeglieder von Sparwiesen haben in den letzten Tagen in großer Bereitschaft und Zusammenarbeit alles getan, um ihre Kirche

Montage der Glocken 18 Sie waren die Ersten in der Auferstehungskirche:

1. Täufling: Am Tag der Einweihungsfeier der Auferstehungskirche, dem 18.12.1960, fand die Taufe von Inge Wellert statt.

1. Trauung: Das erste Brautpaar, das in der Auf- erstehungskirche getraut wurde, waren Dorothea, geb. Geyer, und Richard Breitenbücher. Sie wur- den am 07.02.1961 von Herrn Pfarrer Karl Frey getraut. hielt Prälat Dr. Eichele aus Ulm. Nachher sprach noch Dekan Rapp aus Freudenstadt als Vertreter der Stifterfa- milie des Kirchplatzes ein herzliches Grußwort. Zum Abschluss fand noch eine Taufe statt. (Siehe Kapitel „Sie waren die ersten in der Auferstehungs- kirche“). Für die Gemeinde Sparwiesen war es wirklich das schönste Weihnachtsgeschenk, dass die Kirche noch in der Adventszeit fertig wurde und die Gottesdienste an den Christfeiertagen- und über den Jahreswechsel in der neuen Kirche- abgehalten werden konnten. Inzwischen wurde 1. Konfirmation: Die ersten jungen Menschen wur- auch die Turmuhr eingebaut, die eine Stiftung der den am 19.03.1961 in der Auferstehungskirche bürgerlichen Gemeinde von Sparwiesen ist. So konfirmiert. Diese Konfirmanden besuchten ihren werden nun auch die Stunden mit dem Glocken- Konfirmandenunterricht nicht wie bisher üblich in schlag angezeigt und die Tageszeiten geläutet. Uhingen, sie trafen sich dafür zunächst im „Stun- Im Frühjahr soll die Umgebung der Kirche noch denhaus“ der Hahnschen Gemeinschaft in der gärtnerisch angelegt werden. Der Name „Aufer- Hattenhofer Straße in Sparwiesen. stehungskirche“ wurde gewählt, weil später hinter der Kirche der neue Friedhof liegen wird. Im Blick darauf wurde auch im großen Chorfenster die Auf- erweckung des Lazarus dargestellt, eine kraftvolle Verkündigung von der Überwindung des Todes. Es war keine leichte Aufgabe, die wir mit diesem Kirchbau in Angriff nahmen. Aber mehr als man zu erwarten wagte, hat sich die Gemeinde hinter dieses Unternehmen gestellt und die Ausführung ermöglicht. Wir haben viel zu danken. Nun kön- nen sich die Gemeindeglieder ihrer schönen Kir- che freuen, uns sie tun es auch. Sie haben aber zugleich die nicht leichtere Aufgabe, diese Kirche Winfried Dannnenmann, Lotte Allgaier, Christel Zettel, zu gebrauchen, mit gottesdienstlichem Leben zu Marianne Blessing, Elisabeth Watzka, erfüllen und das evangelische Glaubensleben in Inge Eberhardt und Pfarrer Gerhard Hauswirth. der Gemeinde zu pflegen und zu bauen.

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Nach der Predigt sagte der geschäftsführende Pfarrer Manner aus Uhingen allen, die zum Ge- lingen des Werkes beigetragen haben, herzli- chen Dank. Der Posaunenchor des CVJM Uhin- gen und der Kirchenchor Sparwiesen trugen zur feierlichen Ausgestaltung des Gottesdienstes bei. Die Wartung dieser Orgel war sehr aufwändig und eine Renovierung stand an, darum entschloss sich der Kirchengemeinderat 1992 zur Beschaf- fung einer elektronischen Computerorgel. Die Pfeifen der vorherigen Orgel wurden als „Bau- steine“ für die neu anzuschaffende Orgel an Ge- meindeglieder für eine Spende abgegeben und schmücken heute so manches Wohnzimmer in Sparwiesen. Die neue „Hymnus“ Orgel der Firma Ahlborn mit ihren 42 Registern erklang am 27. September 1992 zum ersten Mal. Durch ihre neu- artige Technik ist sie nicht nur zur Begleitung des Gemeindegesangs geeignet, sondern ermöglicht in Konzerten die Stilgerechte Wiedergabe alter und moderner Orgelliteratur.

Innengestaltung Das Innere der Auferste- hungskirche wurde be- wusst schlicht gehalten. Alle Aufmerksamkeit sollte der Predigt gelten. Die Kanzel und den höl- zernen Altartisch stell- te Schreiner Hermann Die Orgel Weller aus Sparwiesen Im September 1963 lesen wir wieder im Evang. her. Die Sitzbänke wur- Gemeindeblatt: „Auferstehungskirche hat Orgel den von Schreiner Eu- bekommen.“ gen Steinbuch aus Uhin- Im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes wurde gen gefertigt. Einziger am vergangenen Sonntag die neue Orgel in den Schmuck war ursprünglich das Farbfenster über Dienst der Evang. Kirchengemeinde übernom- dem Altar. Es stellt die Auferstehung des Lazarus men. Sie wurde nach einem Entwurf von Orgel- dar, wie sie in Johannes 11 berichtet wird, dar. fachmann Dr. Supper, Esslingen, von der Firma Geschaffen wurde es von dem Stuttgarter Künstler Walcker in Ludwigsburg gebaut und fügt sich Adolf Saile. gut in die innere Architektur Die Schale im asymetrisch der Kirche ein. Die Orgel geformten Taufstein enthält hat zwei Manuale, acht Re- eine Inschrift: „Gestiftet von gister und 464 Pfeifen; die Frieda Vollmer – Wilhelm Gesamtkosten dürften bei Vollmer und Familie Gottlob etwa 24 000 DM liegen, die Leuze. Sparwiesen 1960“ zu einem großen Teil durch Ein wenig bekanntes Klein- freiwillige Spenden und od ist das Fenster, das die Opfer aufgebracht wurden. Sakristei Richtung Osten

20 mit dem angrenzenden Friedhof verbindet. Das „Die Spur von Jesu Leben(blaues Band) von der neue Leben der „Auferstehung“ wird in warmen Geburt bis zur Auferstehung im Spannungsfeld Gelbtönen, mit vielen, von oben herabfließenden, zwischen Himmel und Erde. Sein Geist (blaues roten Farbtropfen aufgenommen. Band) umgibt uns.“ 2004 überar- In abstrakter und doch leicht ge- beitete Renate Schönthaler die vor- genständlicher Weise findet das dere Hälfte ihres beeindruckenden Hauptthema der Auferstehungskir- Wandbildes, zusammen mit der Al- che eine überzeugende Wieder- tarwand. Seither leuchten die Far- aufnahme. ben noch lebendiger. 1970 begann nach einigen Vor- Nach einer erfolgreichen Spenden- planungen die Erweiterung der Or- sammlung konnte im Jahr 1996 gelempore und der Ausbau einer ein Altarteppich bei der Paramen- Teeküche unter dem Dach. Grund tenwerkstatt in Stuttgart bestellt dafür war die „kirchenmusikalische werden. Der Entwurf für diesen Arbeit und das gesellige Beisam- Teppich stammt ebenso von Regine mensein in Gemeindekreisen“, das Schönthaler. einen Aufschwung nahm, wie es in In der Zeit, als Astrid Riehle Pfar- einem Brief an den Oberkirchenrat rerin war, heißt: „Die vorhandene Orgelempore für den Kir- kam ihr zu Ohren, dass chenchor ist bei weitem zu klein geworden“. Die Herbert Vollmer (Bühl- Auferstehungskirche gewann dadurch 30 Plätze straße) Möbel aus der hinzu. Zeit von Schloss Filseck Mit der kargen Nordwand des Raumes konnte in seinem Besitz hatte. sich die Gemeinde nie anfreunden. 1991 wa- Sie wurden sich schnell ren die notwendigen Mittel angespart, und man einig: Um bei einer konnte daran gehen, diese blasse Wand neu und Trauung den Hochzeits- freundlicher zu gestalten. Pfarrer Joachim Beck paaren eine würdige nahm Kontakt mit der Stuttgarter Künstlerin Regi- Sitzmöglichkeit zu ge- ne Schönthaler auf, die die Wand gestaltete. Ihre ben, stiftete Herbert Voll- Malerei will in ungegenständlicher Weise das Le- mer aus diesen Möbeln ben Christi darstellen. Sie beginnt hinten im Schiff zwei „Hochzeitstühle.“ in großer Dunkelheit und steigt leicht und licht an, Für das Hochzeitspaar zuletzt die Farben des Glasfensters aufnehmend. ein wahrlich adeliges Kurz beschrieben wird der Inhalt in der Kirche so: Sitzgefühl.

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ser Zeit an pflegte Hans Rock bis 1999 in ehren- amtlicher Tätigkeit die Pflanzen, Büsche und den Rasen. Ihm folgte Helmut Arndt, der bis 2008 da- für zuständig war. Seit jener Zeit ist Otto Stoler in der Pflege des Außenbereichs aktiv.

Erweiterung des Gemeindesaales und Ausbau eines Jugendraumes In den Jahren ab 2000 kam der Wunsch auf, den einstmals schlicht gehaltenen Gemeindesaal neben dem Kirchenraum zeitgemäß und anspre- chend auszubauen und zugleich zu erweitern. Dazu sollte der Dachraum im ersten Stock nutzbar gemacht und das Gebäude mit sanitären Anlagen ausgerüstet werden. Nach der Sicherung der Fi- nanzierung stellte das Architekturbüro Autenrieth Gestaltung des Kirchenvorplatzes & Jargon () Pläne vor, die den verant- Nach dem Tod von Berta Blessing wurde in den wortlichen Kirchengemeinderäten so gut gefielen, 80er Jahren ihr Wohnhaus vor der Auferstehungs- dass sie sich dazu entschieden, den Gemeinde- kirche abgerissen. Erst jetzt wurde die ganze saal bis zum Dachfirst zu erweitern und im ersten Schönheit der Kirche ins Blickfeld gerückt. Nach Stock einen großzügigen Jugendraum zu erstel- sorgfältiger Planung wurde der Kirchenvorplatz len. Sehr viele der anfallenden Arbeiten wurden 1987 gestaltet. Beruhigte Grünzonen mit Bäumen von Kirchengemeindemitgliedern in Eigenleistung und Büschen, ein Zugang für Fußgänger, aber ausgeführt. Mit der Arbeit der Architekten Auten- auch Parkplätze für Kirchenbesucher wurden ge- rieth und Jargon waren alle sehr zufrieden. Am 2. schaffen. Viele der anfallenden Arbeiten wurden Advent 2004, dem 5. Dezember, wurden die neu- von freiwilligen Helfern durchgeführt, um so die en Räume mit einem großen Fest eingeweiht. Ein Kosten klein zu halten. Biblwort aus dem Propheten Jesaja (54,2) stand Aber nicht alle Arbeiten konnten von freiwilli- als Überschrift über einem denkwürdigenTag: gen Helfern bewältigt werden. Für die „Mache den Raum deines Zeltes weit!“ Pflanzung der schon großen Im „Gockel“ für Ostern 2005, dem Gemein- Linde an der Albstraße mus- debrief der Kirchengemeinde, schreibt der ge- sten Spezialisten mit den schäftsführende Pfarrer Martinus Kuhlo: „Viele entsprechenden Maschinen von Ihnen erinnern sich sicher noch an die eingesetzt werden. Von die- gelungene Einweihung der renovierten Ge- meinderäume in der Auferstehungskirche am

22 2. Advent 2004. Mit einem Fest der ganzen Gemeinde haben wir den neuen Jugend- und Mehrzweckraum im Obergeschoss und den modernisierten Gemeindesaal „in Be- trieb genommen“. Schon damals stand fest: Die Baumaßnahme war eine gelungene Sa- che: Die ehrenamtlichen Bauhelfer haben durch ihre Arbeit manches möglich gemacht, das wir uns sonst nicht hätten leisten können, und haben dazu beigetragen, Kosten einzusparen. Das hat sich jetzt auch bestätigt. Anfang Januar haben wir den endgültigen Bescheid über die Zuschüsse von der Landeskirche und vom Kirchenbezirk bekom- men, und danach sieht es folgendermaßen aus: Der Umbau und die Renovierung haben insge- samt 199 001.45 Euro gekostet. Dieses Ergebnis liegt deutlich unter dem geplanten Finanzrahmen von 22 000 Euro. Deshalb müssen wir jetzt nur 15 000 Euro Kredit aufnehmen, die Hälfte von dem, was wir am Baubeginn gedacht hatten.“

Im Internet ist die Auferstehungskirche mit einem kleinen Artikel vertreten. Unter der Adresse www. kirchbau.de lesen wir: 73066 Uhingen-Sparwiesen, evangelische Auferstehungskir- che, Adresse – Albstraße 71, 73066 Uhingen, Kreis Göppin- gen, Land Baden-Württemberg. Kirchlich – Sparwiesen, Bezirk Göppingen, Landeskirche Württemberg, Kontakt – Pfarramt Uhingen Süd, Helfensteinstrasse 1, Tel. 07161 / 9469910, Baujahr – 1960, Kenngrößen – Turmhöhe: 18, Sitzplätze: 195. (Mit geöffnetem Saal sind es 260 Sitzplätze)

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Frauenkreis In der Zeit, als Hans Fauser Pfarrer in Uhingen Leben im schwarzen Kontinent erzählen. Nach und Sparwiesen war, (1967 – 1974), gründete dem Wechsel von Hans Fauser an Otto Weber er und seine Frau den Sparwieser Frauenkreis. als Pfarrer führte dieser den Frauenkreis weiter. Da der Zulauf sehr rege war, wurde die Gruppe Modern, wie er war, wurden auch Ausflüge un- ternommen und ein Be- such auf der Minigolf- Anlage mit Spiel und Eis essen stand ebenfalls auf dem Programm. Vor besonderen Feiertagen stand Basteln auf dem Programm. Einzelne Stücke aus dieser Zeit sind auch noch heute in Sparwieser Haushalten vorhanden und werden in Ehren gehalten. Am 13.Okt. 1981 steht im Gästebuch von Pfarrer Otto Weber: Wir trafen uns im Pfarrhaus II zu einem sehr vergnügten, in zwei Teile getrennt. Die „Älteren“ trafen sich fröhlichen Kaffeenachmittag mit viel Gesprächen alle drei Wochen um 15.00 Uhr und die „Jünge- von der guten alten Zeit. Mitgeschwätzt und unter- ren“ um 20.00 Uhr im Gemeindesaal der Aufer- schrieben haben Emilie Reiniger, Emilie Röhrdank, stehungskirche. Es wurden Lieder aus dem neuen Emma Dürr, Margarete Lang, Luise Grözinger, Gesangbuch, die bisher unbekannt waren, ein- Paula Kudrna, Emilie Eberhardt, Rosine Kälberer, geübt, es wurden Vorträge über moderne Kinder- Berta Kunz, Mina Dannenmann, Sofie Murr, Ma- erziehung ebenso angeboten wie Lesungen aus ria Ziesel und Emilie Braun. Nach Recherchen in der Bibel. Dass es immer Kaffee und Kuchen gab, seinen alten Pfarramtskalendern meint Otto We- war selbstverständlich. Pfarrer Fauser war vor ber, dass sich der Sparwieser Frauenkreis Ende seiner Zeit in Uhingen und Sparwiesen Missionar in 1979 aufgelöst hat, einerseits mangels Zuspruch Afrika und besonders seine Frau konnte herrlich von und weil kein Leitungs-Team gefunden werden fernen Ländern, Menschen, Gebräuchen und dem konnte.

Ortschaftsrat Auch der Ortschaftsrat nutzte dervortrag von Erich Hänß- die Räumlichkeiten und die At- ler „Schönheit der Schöp- mosphäre der Auferstehungs- fung“ fand ebenso statt wie kirche, um Veranstaltungen eine Benefizveranstaltung durchzuführen. So gastierte des „Urschwaben“ Dr. Ger- unter dem Motto „Schöne Stim- hard Raff aus Stuttgart Deger- men Russlands“ der Wolga loch, der die Besucher mit Kosakenchor in Sparwiesen, seinem unendlichen Wissen Konzerte mit weihnachtlicher über die Geschichte Schwa- Musik fanden statt,, Gesang bens bestens unterhielt und, und Lesungen kamen ebenso zur Aufführung. Ein Lichtbil- Wolga Kosackenchor

24 Golden Gospel Singers

Dr. Gerhard Raff

was noch wichtiger war, sein gesamtes Honorar für die Anschaffung der neuen Orgel stiftete. Erich Hänßler

Leichenchor Nach dem zweiten Weltkrieg, Sparwiesen hatte würde. Dieser war bereit und war dessen Leiter etwa 500 Einwohner, da wollte man, dass die bis 1982. Die Sängerinnen des Chores trafen sich zwei oder drei Beerdigungen im Jahr von Gesang nie zu Übungsstunden, sie trafen sich immer nur umrahmt werden. Unter der Leitung von Thekla aus Anlass einer Beerdigung, ca. ½ Stunde vor Vollmer fanden sich zwischen 8 und 12 Haus- Beginn in der Auferstehungskirche. Die gute Seele frauen zusammen, um im Leichenchor zu singen. und „Chefin“ des Chores, Elfriede Dannenmann, Die Trauerlieder wurden 3-stimmig gesungen, da bestimmte, welche Lieder aus einem Heft mit Be- kann man sich leicht vorstellen, dass die einzel- gräbnisliedern heute gesungen werden, und so nen Stimmen nicht sehr stark besetzt waren. Nach geschah es dann. Nachdem ein mehrmaliger Auf- Thekla Vollmer übernahm Erika Vollmer und da- ruf, sowohl in der evangelischen als auch katho- nach Magda Walter das Amt der Dirigentin, d.h. lischen Kirche um neue Sängerinnen keinerlei Er- sie waren eigentlich keine Dirigenten, sie gaben folg verzeichnete, schrieb Paul Dieterich nach der lediglich den Ton an. Als im Jahre 1978 mit Paul Beerdigung von Frau Märtl am 08.09.1982 in Dieterich ein neuer Schulleiter nach Sparwiesen sein Tagebuch: „Schauerlich klingt mein Leichen- kam, lag es nahe, ihn zu fragen, ob er das Amt chor, er wird wohl der nächste Tote sein!“ des Dirigenten des Leichenchores übernehmen

25 Veranstaltungen, Gruppen und Chöre seit 1960

Kirchenchor Vielleicht war in den schweren Jahren des Krieges cherten damit das kulturelle Leben in Sparwie- das Bedürfnis nach geistiger Sammlung beson- sen. Beispielhaft sollen die Bachkantaten „Lobe ders groß. 1943/1944 reifte der Gedanke her- den Herren“, „Wir danken dir Gott“, „Brich mit an, die Predigtgottesdienste in dem nüchternen den Hungrigen das Brot“ oder „Es ist dir gesagt Saal der Hahn´schen Gemeinschaft, in dem die Mensch“ genannt werden. Nachdem übergangs- evangelische Kirchengemeinde zu Gast war, mit weise zuerst Martin Schlotz und dann Kathrin einigen Chorsätzen auszuschmücken. Ganz unbe- Minicka den Chor übernommen hatten und die eindruckt von den Behinderungen des kirchlichen Dirigentenfrage nicht dauerhaft gelöst werden Lebens durch die politischen Machthaber, fanden konnte, löste sich der Kirchenchor Sparwiesen im sich sangesfreudige Menschen zu diesem Dienst Frühjahr 2000 auf. Die Verbleibenden schlossen zusammen. Der kleine Kreis wirkte in zweifacher sich zum Teil dem Kirchenchor Hinsicht: nach innen zur Ermutigung der Gemein- Uhingen an. de, nach außen mit dem Bekenntnis seiner Über- zeugung. Aus einem Familiensingen – die Na- men Vollmer und Schroter seien stellvertretend genannt – wurde mit den Jahren ein leistungs- starker kleiner Chor. Die Chorleitung hatte in den Anfängen Thekla Vollmer inne. Ihr Neffe Martin Vollmer übernahm 1953 die Leitung des Kirchenchores und baute ihn über drei Jahrzehnte in grundlegender, kontinuierlicher Arbeit auf. Er übergab die Leitung 1982 an seine Tochter Gudrun, die sie über 15 Jah- re hinweg bis 1997 innehatte. Außer dem sonntäglichen Gesang veranstalteten die rund 25 Sängerinnen und Sänger jetzt auch anspruchsvolle Konzerte und berei-

26 Gospelchor Das Interesse, vor allem der jünge- sen, Diegelsberg und Umgebung, ren Sängerinnen und Sänger, am der Radius reicht aber sogar bis althergebrachten Chorgesang, hat nach Gruibingen. Selbstverständ- stark nachgelassen. Deshalb be- lich ist der GOC sehr ökumenisch schloss der Kirchengemeinderat im besetzt. Der Chor singt vor allem November 2004, die Chorleiter- Gospels und neuere Lieder in stelle an der Auferstehungskirche Gottesdiensten, und zwar ganz mit neuem Konzept auszuschreiben. Die ersten bewusst in allen Kirchen und Gemeindeteilen der Jahre übernahm die Uhinger Kantorin und Orga- Evangelischen Kirchengemeinde. Abwechselnd nistin Brigitte Dill die neue zusätzliche Aufgabe, mit den anderen Chören der Kirchengemeinde Sängerinnen und Sänger zu finden und den neu- gestaltet der Chor ein größeres Konzert in Uhin- en Gospelchor aufzubauen. Von Anfang 2005 gen, das dann von einer kleinen Band begleitet bis zu ihrem Weggang im Sommer 2007 baute wird. Erste Erfolge stellten sich ein und der Zu- sie den Gospelchor auf und fand eine ansehnli- lauf zum Gospelchor wurde immer größer – aller- che Zahl von Sängerinnen und Sängern, die zu dings, ein paar Männer mehr könnte man schon einer neuen Gemeinschaft zusammenwuchsen. noch gebrauchen. Bei den Proben macht das Sin- Man rührte die Werbetrommel und begann, je- gen viel Spaß, danach werden ab und zu bei den Samstagnachmittag im Gemeindesaal der Sekt und Orangensaft die Geburtstage gefeiert. Auferstehungskirche mit der Probenarbeit. Erste Wer Lust hat zu schnuppern oder probeweise mit- Auftritte bei Gemeindefesten folgten schon bald. zusingen, ist herzlich willkommen, auch ohne Vor- Mit Renate Förster wurde dann eine erfahrene kenntnisse. Eine Besonderheit und Bereicherung und seit Jahren moderner Musik vertraute Leiterin der Veranstaltung war zweifellos das Mitwirken gefunden. Sie kommt aus Stuttgart und hat nach des Gospelchores beim Weihnachtsliedersingen früherem Kirchenmusikstudium noch ein Popdi- des Ortschaftsrates am 4. Advent 2009 auf dem plom erworben. Das Erlernte wollte sie gerne in Marktplatz. die Tat umsetzen und wurde im Oktober 2007 vom Kirchengemeinderat auf die Gospelchorstelle bestimmt. Die ungefähr 25 Sängerinnen und Sän- ger kommen aus Sparwiesen, Uhingen, Holzhau-

27 Veranstaltungen, Gruppen und Chöre seit 1960

„Apis“ – altpietistische Jugendarbeit Über 15 Jahre wurde die Jugendarbeit an der Auf- erstehungskirche von der altpietistischen Jugendar- beit unter dem Dach des CVJM Uhingen vorange- trieben. Das bedeutet: Der Altpietistische Gemein- schaftsverband (AGV) im Bezirk Göppingen, ein freies Werk innerhalb der Landeskirche, schickte seine Jugendreferentinnen nach Sparwiesen, um die gemischte Jungschar und über eine längere Zeit auch die Teeniearbeit mit zu unterstützen. Sie brachten sich mit Spielabenden, mit Bastelar- beiten und besonders mit biblischen Geschichten ein. Es waren insgesamt fünf Jugendreferentinnen des AGV im Bezirk Göppingen, die in Sparwei- sen tätig waren: 1994 begann Magdalene Notz Jungschar für fünf Jahre, 1999 dann war Helga Schuler für „Die Jungschar, die gab´s doch schon immer. Da ein Jahr tätig, und von 2001 bis 2007 bewegte haben heute längst Erwachsene auch schon mit- Birgit Schneider die Jungschar- und Teeniearbeit. gemacht. Wir haben auch viel Blödsinn gemacht Tami Schlipphak, die schon zuvor mitgewirkte, – zum Beispiel, wisst Ihr noch, als wir…“. So, oder war daraufhin bis in den Herbst 2008 hinein ver- so ähnlich hört es sich an, wenn heute Erwachse- antwortlich. Möglich wurde diese hauptamtliche ne über ihre Zeit in der Jungschar berichten. Es Unterstützung über Jahre hinweg durch den eh- war immer eine sehr schöne Zeit, an die alle voll renamtlich Verantwortlichen im AGV Göppingen, Dankbarkeit und bester Erinnerungen zurückden- Bezirksbruder Uwe Viohl aus Sparwiesen, der ken. Fest steht jedenfalls: Jungschararbeit kann sich stark dafür für´s ganze Leben prägen und bereichern. Die einsetzte. Ronald Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jungschar Bühler aus Spar- haben als Ziel auf ihre Fahnen geschrieben, dass wiesen unterstützte die Kinder neben allem Spaß so ganz nebenher mit seinem Einsatz auch ein paar Dinge erleben und erlernen, die über Jahre hinweg man nur in der Gemeinschaft erreichen kann. einen Teeniekreis, Beispielsweise soziale Umgangsformen wie Zu- der sich Freitag- hören, Ausreden lassen, sich an Gesprächen be- abends traf. 2004 teiligen, Teamgeist entwickeln. Auch das Entdec- war ein besonde- ken und Kennen lernen der eigenen Gaben und rer Höhepunkt Grenzen spielt eine große Rolle. Bei all dem steht Birgit Schneider mit Jungscharkindern für die Jungschar aber auch Gottes gute Botschaft im Mittelpunkt. mit der Aufführung eines Kindermusicals auf dem In spannenden Geschichten erfahren die Jungs- Marktplatz in Sparwiesen und einem charler, dass es da einen Gott gibt, der großen „Zirkus-Wochenende“ unter jeden von uns liebt. Trotz allem, was Mitwirkung aller Jungscharen. Im Jahr den Verantwortlichen Freude bereitet, 2009 endete diese Zeit. Seither trägt haben sie es nicht immer leicht. Heute und begleitet wieder direkt der CVJM ist es nicht mehr selbstverständlich, dass Uhingen, seit 2009 mit seinem Jugend- die Kinder in die Jungschar kommen. referenten Oliver Frank, die Jungschar- Sicherlich ist ein Grund dafür auch die arbeit an der Auferstehungskirche. sich schnell verändernde Gesellschaft Oliver Frank mit ihren immer neuen Anforderungen

28 an die Kinder. Zu überlegen ist se Hütte wurde schließlich auch Namensgeber sicherlich für die Zukunft, ob der Jugendgruppe „Hüdde“. Eigenständig veran- Jungscharen auch weiterhin in stalteten die jungen Erwachsenen kleinere Parties, Kirchen oder Gemeindehäusern größere Feste, Veranstaltungen jeglicher Art und stattfinden sollen. Wären Schulen mitunter der wurden so auch über die Grenzen Sparwiesens bessere Ort? Auf jeden Fall, es gibt viele Ideen, hinaus bekannt. Regelmäßig richtet die „Hüdde“ denen die Mitarbeiter sich stellen, damit es auch das traditionelle Weihnachtsliedersingen des Ort- in Zukunft heißt: „Jungschar: mit Jesus Christus schaftsrates Sparwiesen auf dem Marktplatz mit – mutig voran!“ Die gemischte Jungschar Spar- aus und unterstützt den TSV Sparwiesen bei Fe- wiesen würde sich sehr freuen, wenn Jungen und stivitäten. Da die Mitgliederzahl ständig wuchs, Mädchen im Grundschulalter zu ihr kommen wür- wurde schnell klar, dass die privat zur Verfügung den. Sie treffen sich im Jugendraum in der Aufer- gestellte Hütte nicht auf Dauer geeignet ist (ca. 2 stehungskirche und wollen dort gemeinsam von x 3 m für 30 Personen war doch etwas eng). Ge- Gott hören, fröhliche Lieder singen, im Raum oder meinsam mit dem Ortschaftsrat machte man sich außen spielen, basteln und noch vieles mehr. Die auf die Suche nach einer passenden Unterkunft. Sparwieser Jungschar wurde bis vor kurzem von Verschiedene Ideen wurden verworfen, bis letzt- Maret Bauer, Julia Zeller, Verena Vogel und Miri- endlich eine Möglichkeit gefunden wurde: Ein Teil am Wildgrube geleitet. des Lagerraumes der Filseckhalle wurde geopfert, um als Jugendraum umgebaut zu werden. Die Ju- gendlichen der „Hüdde“ stemmten die Planung, Organisation und auch den kompletten Umbau mit vereinten Kräften selbst. Auch die Kosten wur- den zum großen Teil von der Jugendgruppe getra- gen. Der Ortschaftsrat unterstützte sie mit seinen finanziellen Mitteln sehr und ermöglichte dieses Vorhaben erst. Am 3. Oktober 2006 war es dann soweit und die „Hüdde Lounge“ konnte mit einer großen Feier der Öffentlichkeit präsentiert werden. Seit diesem Tag erfreuen sich inzwischen über 40 Jugendliche aus Sparwiesen und Umgebung an den Räumlichkeiten, die immer noch komplett von den Jugendlichen selbst verwaltet, instand gehal- ten und finanziert werden. Die „Hüdde Lounge“ hat immer donnerstags, ab 19.30 Uhr geöffnet und freut sich über jeden neuen Besuch. Jugendgruppe „Hüdde“ Die Jugendgruppe entstand 1999 durch Zusam- menfinden von mehreren Konfirmanden während des Konfirmandenunterrichts mit Pfarrerin Astrid Riehle. Da sich die Jugendlichen im Unterricht sehr gut verstanden und sich schnell eine Ge- meinschaft bildete, wurde der Wunsch laut, eine trockene und warme Bleibe für gelegentliche Tref- fen zu finden. Die evangelische Kirchengemein- de und der Ortschaftsrat Sparwiesen unterstütz- ten die Jugendlichen bei diesem Vorhaben und versuchten, eine passende Unterkunft zu finden. Schließlich kam die Gruppe in der privaten Hütte der Familie Leuze unter, welche für die nächsten Jahre für regelmäßige Treffen genutzt wurde. Die-

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Zwillingstreffen Stellt sich Familiennachwuchs ein, dann ist die Freude in der Regel groß. Gibt es diesen im Doppel- pack, dann kommt zur doppelten Freude auch die doppelte Arbeit und manchmal auch doppelte Sor- ge auf die Familie zu. Da ist guter Rat teuer: Wie soll es weitergehen, wie kann ich als Mutter mit dieser Doppelbelastung fertig werden? Fragen, welche 1993 nicht nur in Sparwiesen, sondern im ganzen Kreis Göppingen aufkamen. In Sparwiesen gab es in dieser Zeit überraschend viele Zwillinge und so war es nicht verwunderlich, dass sich deren Mütter zusammen- Krabbelgruppe setzten, um über ihr „Schicksal“ zu sprechen und Seit Fertigstellung der Umbaumaßnahmen treffen sich gegenseitig Ratschläge zu geben. Sie trafen sich in der Auferstehungskirche wieder Kinder und sich am Anfang in der Vereinsgaststätte des TSV Mütter zur Krabbelgruppe. Zur Zeit treffen sich Sparwiesen, aber dort waren sie eben nicht unter jeden Dienstag um 09.15 Uhr 6 bis 8 Mütter mit sich. Gunda Behnke, ebenfalls Mutter von Zwillin- Kindern im Alter zwischen zwei und vier Jahren gen, wandte sich an Pfarrer Joachim Beck, und im Jugendraum der Auferstehungskirche. Die Teil- für diesen war es eine Selbstverständlichkeit, ih- nehmer stammen nicht alle aus Sparwiesen, auch nen einmal im Monat den Gemeindesaal in der aus Uhingen kommen sie und es sind nicht nur Auferstehungskirche für ihre Treffen zur Verfügung evangelische. Und wie läuft so eine Treffen der zu stellen. Die Zwillings-Krabbel-Gruppe war ge- Krabbelgruppe ab? Die Kinder und Mütter sitzen gründet und man traf sich einmal im Monat zum im Kreis auf dem Fußboden und singen ein ge- Singen, Spielen, zu Kaffee und Kuchen, oder meinsames Begrüßungslied: „Hallo, meine liebe einfach nur, um ein gemütliches Schwätzchen zu Sofia/Tina/Julian/Manuel usw., wir wollen Dich halten. Aus dem ganzen Kreisgebiet kamen zeit- begrüßen, mit Händen und mit Füßen!“ Danach weise Zwillinge mit ihren Müttern nach Sparwie- gibt es mitunter rege Diskussionen und einen Er- sen zum Treff. Und weil ja bei Zwillingen auch fahrungsaustausch über Ernährung, Gesundheit, bei der Kleidung alles im Doppelpack benötigt Kleidung, Schlafen usw. unter den Müttern, der- wird, fand bereits im Herbst 1993 der erste Klei- weil können sich die Kinder beim Spiel mitein- derbazar statt. Natürlich waren aber auch Mütter ander oder mit den vielen vorhandenen Spielge- willkommen, die keine Zwillinge hatten, es wurde räten vergnügen. Übrigens, die Gruppe hat sich eine muntere Mutter-und-Kind-Runde. Als 2004 natürlich auch einen Namen gegeben und ein der Gemeindesaal zur Baustelle wurde, löste sich entsprechendes Poster selbst gebastelt. Sie sind diese Gruppe auf. die „Tigerenten in der Auferstehungskirche“.

30 Ökumenische Kinderkirche Früher war es eine Selbst- verständlichkeit, dass man am Sonntagmorgen zur Kinderkirche, damals noch im Stundenhaus in der Hattenhofer Straße, ging. Seinerzeit waren es Ruth Vollmer und Ruth Weller, die den Kindern voller Begeisterung von Gottes Sohn, seiner Ge- burt, seinem Leben und seinem Wirken erzähl- ten. Die Kinder besuch- ten damals die Kinder- kirche sehr gerne. Dieter Grenz, seit über 40 Jahren ein „Urge- stein“ der Kinderkirche, erinnert sich - er wuchs im „Fluigenhof“, der Ge- gend zwischen der Faurndauer Straße und der ten wir jedes Jahr ein Krippenspiel. Es war eine Hühnerfarm Rösch auf: „Die Kinder dieser Ge- Ehre, vor der vollen Kirche am 4. Advent bei der gend bildeten eine in sich abgeschlossene Spiel- Aufführung mitwirken zu dürfen. gruppe und wurden von den übrigen Kindern in Bei meiner Konfirmation 1969 war es auch für Sparwiesen stets gehänselt. Gerne nahm ich mit mich normal, neben den „Pflichtbesuchen im Er- ca. 4 Jahren die Einladung meiner beiden Spielka- wachsenengottesdienst“ den Kindergottesdienst meraden Werner und Rudi Rösch an, mit ihnen in zu besuchen. Als dann Frau Schmid als Kinder- die Kinderkirche zu gehen. Der erste Besuch war gottesdienstmitarbeiterin ausschied, war es für sehr aufregend, ging es doch zur Auferstehungs- mich ein bewegender Augenblick, als mich Pfar- kirche in eine Gegend, in der ich noch nie war. rer Fauser – ich durfte an seiner Stelle die Weih- Wir drei Kinder durften mit Erich Rösch in seinem nachtsgeschichte beim Krippenspiel verlesen –, „Kugelford“ zur Kirche fahren. Meine Eltern hat- mich als neuen Kinderkirchenmitarbeiter vorstell- ten kein Auto und so war schon die Fahrt zur Kir- te. Seit dieser Zeit habe ich mit vielen jungen Mit- che für mich ein Erlebnis. Dann der Kirchensaal. arbeitern alle Höhen und Tiefen der Kinderkirche An der Stirnseite stand ein altes Harmonium, an Sparwiesen miterlebt. Nach meiner Hochzeit und der Wand hing ein Bild mit einem Motiv einer dem Wegzug nach Ottenbach durfte ich auch biblischen Geschichte. Viele Kinder – etwa 30 bis dort in der Kinderkirche von 1986 bis 1991 mit- 40 Jungen und Mädchen – und zwei ältere Hel- arbeiten. Für Marianne Roth und für mich war es ferinnen waren da. Eine davon war Frau Schmid dann 1992 ein Bedürfnis, wieder Kindergottes- aus der Faurndauer Straße und die andere „Tante dienst feiern zu können. In Zusammenarbeit mit Berta“, die Mesnerin Berta Blessing. Herrn Pfarrer Schultz von der katholischen Kir- Nach einem Lied und Gebet folgte eine erzähl- chengemeinde begann in Sparwiesen die Ära te Geschichte. Mit dem „Vater Unser“ und dem der ökumenischen Kinderkirche. Als erste Räum- Ausgangslied „Unsern Ausgang segne Gott…“ lichkeit bot uns der Ortschaftsrat Sparwiesen den war die Kinderkirche aus. Mit einem „Blättle“ Sitzungssaal des Rathauses zur Verfügung. Der beschenkt – dies brauchten wir immer – ging es Raum im Rathaus wurde bald zu eng, da immer dann wieder nach Hause. Zu Weihnachten prob- mehr Kinder zum Kindergottesdienst kamen. Aber

31 Veranstaltungen, Gruppen und Chöre seit 1960

Ortsvorsteher Werner Litz und Schulleiter Paul Jugendgruppe „Free9“ Dieterich fanden schnell eine Lösung, und die Im Dezember 2008 entstand aus der Konfirmati- Kindergruppen konnten sich aufteilen und ihren onsgruppe des Jahres 2009 infolge eines im Un- Gottesdienst in den Räumen der Grundschule fei- terricht gemeinsam angeschauten Kinofilms („Die ern. Nach Beendigung der Umbauarbeiten in der Welle“) ein neuer Treffpunkt im Dachgeschoss Auferstehungskirche 2004 fand die ökumenische der Auferstehungskirche. Ganz bewusst wurde in Kinderkirche im neuen Jugendraum in der Aufer- Absprache mit Pfarrer Klein von Anfang an Pro- stehungskirche einen würdigen Platz. Seit dieser gramm, Ablauf und Organisation in die Hände Zeit ist die Kinderkirche jeden zweiten Monat zu der Jugendlichen gelegt. Zugleich konnte Dennis Anfang im Erwachsenengottesdienst mit dabei. Fischer als Jugendmitarbeiter gewonnen werden, Gemeinsame Gottesdienste in der Auferstehungs- der die Gruppe seither persönlich begleitet. Der und der Bonifatiuskirche runden das Angebot an Titel „Free9“ spielt auf die Anzahl der Gründungs- die Kinder von Sparwiesen ab.“ mitglieder und das Hauptanliegen an, die selb- Ein weiteres „Urgestein“ der ökumenischen Kin- ständige, eben „freie“ Gestaltung“. derkirche ist Sabine Vogel. Als bekennende Ka- Dennis Fischer, der die Gruppe inzwischen zu- tholikin, ist sie mit Herz und Seele bei der gemein- sammen mit Lina Maries-Graff begleitet, schreibt: samen Arbeit für die Sparwieser Kinder sonntags „Die Jugendgruppe „Free9“ ist eine aus Konfir- von 10.15 bis 11.15 Uhr dabei. Sie erinnert manden entstandene, nun aber schon weit mehr sich: „Im Schulhaus waren es bisweilen 25 bis als die „Gründungsmitglieder“ fassende Gruppe, 30 Kinder, die zum Kindergottesdienst kamen. die sich alle 2 Wochen freitags von 18.00 bis Da wir eine ökumenische Kinderkirche sind, sind 20.00 Uhr im Dachraum der Sparwieser Aufer- uns evangelische und kathalische Kinder herzlich stehungskirche trifft. Unser Programm ist frei und willkommen. In der Kinderkirche lernen die Kin- stark variierend, von zwei Übernachtungen mit der sozusagen wie von selbst, wie Kirche abläuft, Nachtwanderungen, Filmabenden bis hin zu Piz- was Glauben bedeutet. Am Anfang beginnen wir za-Kochkünsten war alles dabei. Wir hoffen, im mit einem liturgischen Teil, Gebete, Lieder, Psal- Sommer großen Zuwachs von den neuen Konfir- men schließen sich an. Es wird eine biblische Ge- manden zu bekommen und freuen uns auf weitere schichte erzählt und über deren Sinn mit den Kin- Stunden zusammen.“ dern gesprochen. Im Anschluss wird zum Thema passend gemalt, gebastelt und ein Plakat gestaltet oder ein Spiel gespielt. Highlight der Kinderkir- che ist das alljährlich stattfindende Krippenspiel, das immer am 4. Advent aufgeführt wird. Zur Zeit besuchen zwischen 10 und 16 Kinder die Kinderkirche. Leider fehlen im Moment klei- nere Kinder ab dem 3. Lebensjahr. Auch junge Mütter und Väter, die sich in der Kinderkirche engagieren möchten, sind jederzeit herzlich will- kommen. Kommen Sie doch einfach am Sonntag Vormittag zwischen 10.15 und 11.15 Uhr mit Ihren Kindern vor- bei und schauen Sie zu, wie alles abläuft. Wenn Sie noch Fragen ha- ben, können Sie alle Mitarbeiterin- nen und Mitarbeiter befragen. Dies sind im Moment Christina Bohn, Susanne Bühler, Dieter Grenz, Lucia Paul und Sabine Vogel.“

32 Sparwieser Strickkreis – mit „Sparwieser Aufwärmerla“ fing alles an! Im Zuge der Kirchenrenovierung bzw. Umbau im Im vergangenen Jahr bekamen wir die Gelegen- Jahre 2003 wurden Vorschläge gesammelt, wie heit, uns beim „Tag des offenen Denkmals“ auf man am besten zu Spenden kommen konnte. Schloss Filseck präsentieren zu können. Wir wa- Ingrid Schiller-Grenz kam auf die geniale Idee, ren fast ausverkauft und hatten volle Auftragsbü- selbst gestrickte Socken, mit gespendeter Wolle, cher mit vorbestellten Filzpantoffeln. beim traditionellen Sparwieser Weihnachtslieder- Mittlerweile besteht der Strickkreis aus ca. 15 singen zu verkaufen. Dabei stieß sie auf offene Frauen aus dem gesamten Uhinger Stadtgebiet, Ohren bei der damaligen Pfarrerin Astrid Riehle. die nicht nur stricken, sondern auch Spaß daran Am Kirchplatzfest 2003 suchte sie strickbegeister- haben, gemeinsam etwas zu unternehmen (Essen te und willige Strickerinnen und Stricker, dabei gehen, wandern, usw.). wurde sie im Kreis der Kinderkirchenmitarbeite- So wurde aus der ursprünglichen einmaligen Idee rinnen von Sparwiesen fündig. eine nette gesellige Runde, die nun schon seit vie- Der Sparwieser Strickkreis war geboren. len Jahren besteht und 2013 ihr 10-jähriges Jubi- In gemütlicher Runde trafen sich regelmäßig acht läum feiern wird! Frauen. Ungefähr drei Jahre strickte man reihum Maritta Zeisberger und im heimischen Wohnzimmer. Nachdem aber Marion Bauer. noch weitere begeisterte Strickerinnen auftauch- ten, wurde dieses Treffen öffentlich gemacht. Ab Herbst 2006 wurde der Nebenraum der kath. Kirche in Sparwiesen genutzt. In unregelmäßigen Abständen wurden bei Weih- nachtsliedersingen Socken verkauft und der Erlös verschiedenen wohltätigen Zwecken gespendet. (Im Jahre 2003 und 2004 der evangelischen Kir- che Sparwiesen, 2006 der kath. Bonifatiuskirche, 2008 der Vesperkirche Göppingen und 2009 den guten Taten der NWZ).

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Mini-Gottesdienst: Zeit, Liebe und Engagement – ein Rückblick auf 15 Jahre Mini-Gottesdienste in Uhingen Christina Bohn und Martina Klose, über viele Jah- re hinweg aktiv im Mini-Team, berichten: Dreimal im Jahr wuselt es in der Kirche. Bis zu 80 Kinder und ihre Familien lassen sich von der schönen Atmosphäre der Mini-Gottesdienste be- geistern. Mit diesem besonderen Gottesdienst ist das Team um Joachim Klein regelmäßig zu Gast in der Auferstehungskirche Sparwiesen. Hier ein kurzer Blick hinter die Kulissen: Pfarrer Joachim Klein biegt mit Gitarre und Pre- „Der Start-Impuls kam von Anneliese Maier: digtbuch unter dem Arm um die Ecke, während Für die vielen Krabbelgruppen in der Gemeinde Karin die Leiter hochklettert, um den kiloschwe- braucht es ein Gottesdienst-Angebot für Klein- ren, schwarzen Vorhang aufzuhängen. Gertrud kinder und ihre Familien – also „Krabbelgottes- legt 200 selbstgebackene Salzgebäck-Fische auf dienste“. Als Theologin war ich gespannt: Wie ein weißes Tischtuch aus. Esther kümmert sich sollte das gehen, Kinder mit einem Jahr und um Blitz und Donner, Annette ist beim „brainstor- etwas älter, von der Liebe Gottes zu predigen? ming“ zum Rollenspiel. Astrid und Ina legen noch Ich ahnte, dass diese „Predigt“ auf alle Sinne letzte Hand an die Vorbereitung für den nun be- zielen müsste, daran hatte ich Lust mitzuwir- ginnenden Gottesdienst. ken. Rasch fanden sich Frauen, die mitmachen Währenddessen ist Achim Mattheis schon etliche wollten und die Freude daran hatten, sich 3 x Male an sein Auto gelaufen, um die vielen Teile im Jahr zur Gottesdienstvorbereitung zu tref- seiner Musikanlage in die Kirche zu tragen, die fen. sich bald darauf mit schönen Klängen seiner Gi- Da Zeit kostbar ist, musste das Konzept an tarrenmusik füllt. Man merkt, dass sich das Team einem Abend stehen. Väter arbeiteten hand- in der Auferstehungskirche zuhause fühlt – heute werklich im Hintergrund mit, hüteten an den ist Heimspiel in Sparwiesen. Vorbereitungsabenden die Kinder und ließen Nach Ostern haben wir uns auf Spurensuche es sich nicht nehmen, den Gottesdienst zu be- nach Stuttgart zu Pfarrerin Astrid Riehle begeben, suchen. um dort aus erster Hand Näheres zur Geburt des Schnell war klar, gefeiert und gestaltet wer- Mini-Gottesdienstes zu erfahren. Folgende Ge- den diese Gottesdienste ökumenisch. Krabbel- danken zum Beginn des Mini-Gottesdienstes be- gruppen krabbeln ökumenisch. Eltern waren kamen wir von ihr mit auf den Weg: gemischtkonfessionell verheiratet, in der Vor- bereitungsgruppe trafen sich evangelische und katholische Frauen. Dieses tabufreie Miteinan- der unter uns Christenmenschen erlebte ich als ein Stück „Reich Gottes“ mitten unter uns. Wir verfolgten zwei Ziele: Wir wollten Gott ins Gespräch bringen, erzählen, wie er zu uns Menschen steht und worauf wir uns verlassen können. Und in jedem Gottesdienst sollten die Kinder aktiv beteiligt sein: Einmal brachte jedes Kind ein Schaf mit und ließ es vom guten Hirten hüten. Damals hatten sich im Pferch vor dem Altar auch Hunde und Katzen eingeschlichen, Wolf war keiner dabei. Wir spielten gerne biblische Geschichten: Der

34 jüngste Mitspieler in einer Szene war Moritz Bohn. Mit zwei Monaten schlüpfte er überzeu- gend in die Rolle des kleinen Mose, der nach seiner Geburt in einem Körbchen auf dem Nil ausgesetzt wurde. Blaue Plastikfolien rausch- ten als Wellen des Nil, als ihn die junge Pharao- nentochter im Schilf fand und herauszog. Ich staunte, die Mütter scheuten keinen Aufwand: Sie bastelten in der Adventszeit für jedes Kind einen kleinen Engel mit echten Federn. Aber auch vom Fest des Heiligen Geistes ließen wir uns herausfordern: „Gott ist stark“ (Apg 2: Das Pfingstwunder). Wie stellen wir Gottes unsichtbare Kraft, den heiligen Geist dar? Wir schleppten einige Ventilatoren in die Kirche. Sie sollten kräftig blasen und die müden Jünger munter machen. Sie machten leider nicht viel Wind. Aber wie heißt es bei Elia? Zu ihm kam Gott in sanftem Säuseln. Und so feierten wir die Geschichten aus der Bibel rund um den Jahreskreis: „Du hast uns deine Welt geschenkt“, „Unter Gottes Regen- bogen“, „Hurra, der Frühling ist da!“ – so wurde geplanscht, gelacht, geschnuppert und gefühlt – Gottesdienst gefeiert mit allen Sin- seren Teamchef Joachim Klein, der für alle Ideen nen. Mini-Gottesdienst ein offenes Ohr hat und unsere leidenschaftlichen war von Anfang an eine Diskussionen an so manchem Vorbereitungsabend wirkliche Bereicherung in bis tief in die Nacht mit viel Geduld begleitet. der Uhinger Gottesdienst- In diesem Sinne, freuen wir uns auf ein Wiederse- landschaft. Sie haben mir hen in der Auferstehungskirche, wenn es wieder sehr viel Freude bereitet.“ heißt: „Einfach Spitze, dass Du da bist!“ Astrid Riehle im März 2010 Sie können gerne bei uns mitmachen – derzeit aktive Teammitglieder sind: Silvia Beier, An diesem Konzept haben Pia Conrad-Prüm, Esther Gerhards, Regina wir festgehalten und mit un- Gube, Yvonne Hönig, Martina serem Pfarren Joachim Klein seit Anfang 2005 Klose, Annette Renner, bis heute 17 verschiedene Minigottesdienste ge- Stefanie Quaranta feiert. und Gertrud An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an un- Süß.

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Jugendmitarbeitern Spielstationen angeboten. Solange die Kinder spielen und basteln, können sich die Erwachsenen bei duftendem Kaffee und leckeren Kuchen, der immer von den Landfrauen gebacken und serviert wird, gemütlich unterhal- ten. Ein abwechslungsreiches Programm (Musik des Posaunenchores, Israelische Tänze, u.v.m.) bereichert den Nachmittag. Das Kirchplatzfest endet immer am frühen Abend mit einem Konzert in der Auferstehungskirche, das vom Gospelchor oder einer anderen Musikgruppe (Flötengruppe, Kirchplatzfest Harmonikaorchester) gestaltet wird. Alle zwei Jahre findet das Kirchplatzfest rund um die Auferstehungskirche statt. Pfarrer Joach- im Beck begann zusammen mit engagierten Ge- meindegliedern vor etwa 25 Jahren, den neu ge- stalteten „Kirchplatz“ für das Gemeindeleben zu nutzen und ein regelmäßiges Fest vorzubereiten. Zu Beginn war es ein Fest derer, die den Gottes- dienst besuchten, sie blieben am Ende noch da, aßen gemeinsam zu Mittag, machten Spiele und unterhielten sich in gemütlicher Runde. Im Laufe der Jahre entwickelte sich das Kirchplatzfest zu einem wahren Event, es gehört zu Sparwiesen Posaunenchor des CVJM Uhingen mit Günter Maier wie die Auferstehungskirche. Heute feiert ganz Sparwiesen mit, es ist zu einem schönen ökume- nischen Treffen geworden, alle sind dabei, voll- kommen unabhängig von ihrer Konfession. Ein Thema, das von morgens bis abends aufgegriffen wird, steht über diesem Tag. Nach einem feierlichen Gottesdienst unter Mitwir- kung der ökumenischen Kinderkirche trifft man sich danach zum gemeinsamen Mittagessen mit großem Salatbuffet, das von der Bevölkerung ge- spendet wird. Danach werden von der Jungschar Workshops und von weiteren Kirchplatzfest 2006: Ortsvorsteher Werner Litz und die Ortschaftsräte Rainer Kolb (= 2010) und Günter Schäfer an Grill und Bierausschank

36 Schülergottesdienste Regelmäßig im Jahr finden (neben dem Gottes- dienst zur Einschulung) weitere ökumenische Schülergottesdienste der Grundschule Sparwie- sen in der Auferstehungskirche statt. Vor dem Beginn der Weihnachtsferien nimmt sich die Schulgemeinschaft Zeit, um miteinander Lie- der zu singen, zu beten und sich einem Thema zu stellen, das die Geschichte von Josef und Maria auf andere Art und Weise lebendig werden lässt. Eine Klasse erarbeitet für die anderen ein Anspiel, in dem es heißt: „Im Dunkel der Nacht leuchtet ein Licht“ oder „Konferenz der Sterne“. Manches altbekannte Weihnachtslied erfüllt neben neuen, modernen Liedern den Raum. Am Ende eines Schuljahres steht der Abschied in die Ferien im Mittelpunkt, der vor allem für die Viertklässler ein starker Einschnitt im Leben ist. Des- halb werden sie in diesem Gottesdienst gesegnet Schulkindern viel Gutes wünschen. und bekommen einen Gruß in ihre Hände, der sie Schülergottesdienste sind eine besondere Gele- an ihre Grundschule erinnert. „Ich wünsche dir genheit, um Kindern ein Mitmachen zu ermögli- Zeit!“ oder „Geborgen in Gottes Hand“ ist dieser chen und ihnen zugleich Wege aufzuzeigen, wie Gottesdienst beispielsweise überschrieben, des- sie sich in der Kirche verhalten und im Ablauf ei- sen Thema eine der jüngeren Klassen erarbeitet. nes Gottesdienstes zurechtfinden können. Deutlich wird jedes Mal, wie sehr die Lehrerinnen und Lehrer zusammen mit dem Schulleiter „ihren“

37 Lebensstationen heute

Taufe Die Taufe ist das eine, alle Kirchen verbindende, ökumenische Sakrament. Sie erzählt von einem Neuanfang: Jeder Mensch, der auf die Welt kommt, bringt die grundlegende Nachricht mit, dass Gottes Liebe schon da ist, bevor wir denken und handeln. Heute vergehen oft einige Monate oder Jahre, bis ein Kind getauft wird, weil die innere Freiheit größer geworden ist, die Taufe als seelsorglich wichtige, doch nicht zeitlich dringen- de Feier zu sehen. Oft geht es lebendig zu, wenn Eltern und Paten zusammen mit vielen Kleinen Konfirmandenabendmahl 2010 aus der Verwandtschaft an den Taufstein treten und die Grundfeier unseres Glaubens mit vollzie- hen: Die Verwandlung von Altem ins Neue, das Konfirmation Versprechen, ein Leben lang mit Christus neu be- Die Konfirmation ist in der Evangelischen Kirche ginnen zu dürfen. Eine von der Kirchengemeinde seit Jahrhunderten eines der größten Feste im Le- gestiftete und persönlich gestaltete Taufkerze wird ben. Eine eigene, bewusste Antwort auf die Taufe von den Paten an der Osterkerze entzündet. Der ist gefragt. Mit grundlegenden Worten des christ- bei Eltern derzeit beliebteste Taufspruch steht in lichen Glaubens haben sich die Jugendlichen Psalm 91,11f: „Gott hat seinen Engeln befohlen, auseinander gesetzt. Manches wird gemeinsam dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, auswendig vorgetragen, selbst formulierte Worte dass sie dich auf Händen tragen und du deinen der jungen Menschen ergänzen biblische Sätze Fuß nicht an einen Stein stoßest.“ Um der Taufe und erklären das alte Glaubensbekenntnis. neues Gewicht zu verleihen und mehr kindgemä- Im Konfirmationsgottesdienst sind verschiedene ße Elemente in den Gottesdienst aufnehmen zu Generationen von Jugendlichen, Geschwistern, können, findet die Taufe in der Kirchengemeinde Eltern und Paten, Großeltern und Freunden in Uhingen seit 2005 vor der Predigt statt. einer selten vollen Kirche vereint. Altbewährte und vertraute Choräle erklingen neben modernen geistlichen Liedern, die die Konfirmanden heraus- gesucht haben. Die Orgel spielt zum festlichen Einzug, zugleich lassen die Melodien von Gos- pelchor oder Jugendband heutige Lebenserfah- rungen präsent werden. Für die Paten ist dieser Tag der Endpunkt einer viele Jahre währenden Be- gleitung, die unterschiedlich intensiv war – aber eine Verbindung stiftete, die manchmal länger währt. Der stärkste Moment bei der Konfirmation ist bis heute die Einsegnung mit der Aussage: Gott geht mit dir, wenn du jetzt ins Leben aufbrichst! Die persönlich von den Jugendlichen ausgewähl- ten Denksprüche aus der Bibel, die Ihnen eine Person aus dem Kirchengemeinderat überreicht, erzählen von ihren persönlichen Wünschen und Sehnsüchten. Unter die „Top Ten“, die ersten Zehn der beliebtesten Denksprüche, gehört zur Zeit fol- gender Satz aus Psalm 36,6: „Herr, deine Güte reicht, soweit der Himmel ist und deine Wahrheit, soweit die Wolken gehen“. Taufe in der Auferstehungskirche Oktober 2009

38 Trauung Beerdigung Zwei Menschen finden Ein Mensch ist gestorben und fehlt, eine Lücke zusammen und möchten im Gewebe des Lebens ist gerissen. Vielen wird ihren Lebensweg zusammen gehen. Dahinter steht in diesem Moment bewusst, wie viel sie mit dem die uralte Erkenntnis aus 1. Mose 2: „Es ist nicht oder der Verstorbenen verbunden hat. Der herein- gut, dass der Mensch allein sei.“ Heute prägt Paa- brechende Tod macht einem selbst auf schmerz- re, die heiraten, der Wunsch nach Verlässlichkeit hafte Weise bewusst, wie vergänglich unser in einer sich schnell wandelnden Welt. Diejeni- irdisches Leben ist. Die neue Realität überhaupt gen, die sich zu einer Ehe und zu einer kirchli- wahrzunehmen, ist schwere seelische Arbeit und chen Trauung entscheiden, haben genaue Vorstel- zunächst kaum möglich. Zugleich steht die Auf- lungen von diesem Festtag. Der Gottesdienst hat gabe im Raum, einen ersten Weg zu finden, um als Beginn einer familiären Feier eine wichtige einen vorläufigen Frieden mit dem Geschehenen Funktion: Eine feierliche Stimmung entsteht; viele zu schließen. Freunde und Verwandte, die sich noch nicht ken- nen, treffen erstmals zusammen - und mitten drin wird das Brautpaar persönlich wahrgenommen. Der feierliche Einzug mit Orgelmusik ist nach wie vor zentral, vom Paar ausgesuchte Sängerinnen und Musiker erweitern das Repertoire. Nach evangelischem Verständnis betritt ein schon auf dem Standesamt verheiratetes Ehepaar die Kirche, das für seinen zukünftigen Weg um Got- tes Segen bittet und ihn empfängt. Gottes Segen sagt: Ihr seid begleitet, in Angst und Freude - in den nicht absehbaren Wegen eurer Liebe. In der Dadurch, dass die Auferstehungskirche direkt ne- Frage, die beiden gestellt wird, kommt zum Aus- ben dem Friedhof liegt, können die Trauerfeiern druck: Dein Ehepartner ist ein Geschenk Gottes. im Kirchenraum stattfinden. Die Auferstehungskir- Sieh ihn und dich als bedürftigen Menschen, der che ist zugleich der Ort für Trauergottesdienste all von Gottes Liebe lebt! Es ist schön, dass manches jener Kirchen, die in der ACK (=Arbeitsgemein- Paar am Ende eines anstrengenden Festtages sa- schaft Christlicher Kirchen) zusammengeschlos- gen kann: „Der Gottesdienst am Anfang war für sen sind. uns beide mit das Schönste!“ In der Predigt wird das irdische Leben des Ver- storbenen mit seinen Herausforderungen geschil- dert und gewürdigt. Ein passendes Bibelwort, oft der persönliche Konfirmationsdenkspruch, ist das Zentrum, um das tröstliche Worte und Gedanken kreisen - Worte, die sich auf den Verstorbenen beziehen und zugleich besonders den Hinterblie- benen gelten. Die gesungenen Lieder sind der be- sondere Ausdruck derer, die als Anteilnehmende gekommen sind; eine Gemeinde findet zusam- men, die einander stützt und hält. Unsere christliche Hoffnung ist im Satz Jesu aus Johannes 11 zusammengefasst, wenn Christus - kurz vor der Auferweckung des Lazarus - spricht: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“ Un- sere Hoffnung an der Grenze des Todes ist, dass Christus uns durch die Dunkelheit des Todes ent- Trauung im Mai 2009 gegenkommt und uns mit seiner Liebe umfängt.

39 Evangelische Kirchengemeinde heute

wie auch die Gemeinsame Kirchenpflege der Evangelischen Kirchengemeinden Uhingen und Faurndau. Der Kirchengemeinderat besteht seit der letzen Wahl im Jahr 2007 aus 15 gewählten Kirchen- gemeinderätinnen und –räten, der Kirchenpfle- Die Evangelische gerin, den drei Pfarrern und dem beratend teil- Kirchengemeide nehmenden Diakon. Das Leitungsgremium der Uhingen besteht Kirchengemeinde wird bisher durch unechte Tei- im Jahr der Fünf- lortswahl gewählt, d.h. je zwei Mitglieder müssen zigjahrfeier für die in Sparwiesen und Holzhausen wohnen, eines im Auferstehungskirche Bereich Diegelsberg-Nassachmühle und acht im aus etwa 5400 Gemeindeglie- Kernbereich der Stadt Uhingen; für zwei gibt es dern, von de- keine Ortsbindung. Neben den Pflichtaufgaben nen ca. 750 aus Sparwiesen sind. Insgesamt ge- Haushalt, Personal und Gebäude beschäftigt sich hören neben dem Kerngebiet Uhingens Gemein- das Gremium immer wieder mit den Strukturen deglieder aus vier Ortschaften zur Gemeinde: der Gemeinde für die Zukunft. Diegelsberg, Nassachmühle, Holzhausen und Insgesamt sind derzeit etwa 350 Ehrenamtliche Sparwiesen. Die Cäcilienkirche bildet das jahr- in der Gemeinde aktiv. Die Kirchengemeinde ist hundertealte Zentrum, das in den 50er und 60er an Verflechtungen und Überschneidungen reich: Jahren durch neu gebaute Dorfkirchen erweitert Wenn es auch örtliche Schwerpunkte gibt, so wurde. In deren Reihe war die Auferstehungskir- werden Gruppen, Teams, Kreise und Chöre doch che die zweite, nachdem 1957 die Pauluskirche von allen Gemeindebereichen aus besucht. Dies (Diegelsberg) eingeweiht wurde; 1964 folgte die hat den Vorteil, dass jeder und jede etwas finden Christuskirche (Holzhausen). kann, dass ihm bzw. ihr entspricht. Die frühere Kir- Nachdem 1958 ein zweites ständiges Pfarramt chenchorleiterstelle an der Auferstehungskirche ist entstand, das zunächst für die Außenorte zu- zum Beispiel jetzt dem Gospelchor gewidmet. Er ständig war, wuchs die Kirchengemeinde immer probt zwar im Saal der Auferstehungskirche, ist mehr, so dass seit 1983 drei Pfarrämter beste- aber in allen Kirchen präsent und ist so bei wei- hen, die seit den 90er Jahren nach der Lage ihrer tem nicht nur in Sparwiesen zuhause. Sein Name Seelsorgebezirke benannt sind: Die Pfarrämter „Get Alive“ spiegelt nicht allein den Ortsbezug Mitte (geschäftsführend), Nord (zugehörig: Berei- wieder, sondern ist inhaltlich geprägt – wenn er che Holzhausen und Diegelsberg-Nasachmühle) auch zur „Auferstehungs“-Kirche passt. und Süd (mit Sparwiesen). Neben den parochi- Seit fünf Jahren will ein neues Gottesdienstsystem alen Grundaufgaben dieser Pfarrämter wurden („Besondere Sonntage“) die Einheit der Gemein- seit jenen Jahren Funktionsgliederungen bestimmt de stärken und die Anstrengungen der verschie- und im Lauf der Zeit verstärkt. So ist heute „Mitte“ denen Teams bündeln. Zusätzlich zu den beson- neben der Geschäftsführung des Gesamten für deren Zeiten des Kirchenjahres wird örtlich und das Blumhardthaus und die Kindergartenarbeit zeitlich abwechselnd ein monatlicher Schwer- zuständig. „Nord“ betreut und begleitet die ge- punkt gesetzt, einmal familienorientiert morgens, samte Erwachsenenbildungs- und Kinderkirchar- einmal für interessierte Erwachsene am Abend. beit sowie den Gemeindebrief. „Süd“ ist in ganz Seit Jahren nimmt die Evangelische Kirchenge- Uhingen zuständig für die Jugendarbeit, die Kir- meinde langsam, aber kontinuierlich ab. Dieser chenmusik und für besondere Gottesdienstformen Prozess ist ganz überwiegend der demographi- mit Teams. schen Entwicklung geschuldet. Ohne eine Wen- Seit ca. 10 Jahren hat die Gemeinde ein zentrales de im Altersaufbau der Gesellschaft, wird dieser Gemeindebüro. Es bietet den Gemeindegliedern Prozess auch weiterhin die Kirchengemeinde ver- eine zentrale Anlaufstelle für ihre Anliegen und ändern. So sind schon heute neue Überlegungen sammelt und koordiniert die Termine der ganzen und Anstrengungen gefordert, um das Leben die- Gemeinde. Es ist im Pfarramt Mitte untergebracht, ser großen Gemeinde in die Zukunft zu führen.

40 Konfirmationen durch die Zeit

Konfirmationen spiegeln den Geist ihrer Zeit wie- Dein Konfirmationstag der. Wir zeigen Bilder, die den Fortgang des Erwartungsfroh bis Du erschienen, im Festgewand vor dem Altar. Lebens an der Auferstehungskirche etwa alle 10 Und siehst an Deiner Eltern Minen, wie wichtig dieser Tag heut war. Jahre dokumentieren. Der Heiland ist zu Dir gekommen und bleibt bei Dir ein Leben lang, er wird Dir stets zur Hilfe kommen, wenn Deine Seele furchtbar bang. Drum ruf ihn an mit Deinen Sorgen, er wird Dir immer Rater sein. Steht Dir zur Seite, heute-morgen und schließt Dich in den Segen ein.

Sandra Krämer

Konfirmation 1962 (Mit Pfarrer G. Hauswirth)

Konfirmation 1972 (Mit Pfarrer H. Fauser)

Konfirmation 1980 (Mit Pfarrer O. Weber)

Konfirmation 1991 (Mit Pfarrer J. Beck)

Konfirmation 1999 (Mit Pfarrer A. Riehle)

Konfirmation 2010 (Mit Pfarrer J. Klein)

41 Menschen im Dienst an der Auferstehungskirche

Mesnerinnen und Mesner an der Auferstehungskirche

Erste Mesnerin an der Auferstehungskirche war Irina Stoler wird in Urlaubszeiten vertreten von Berta Blessing, die dieses Amt von 1960 bis Heidrun Keifer. 1973 ausübte. Ihr folgte Emilie Hütt 1973 bis Um den Mesnern ab und zu den ihr zustehen- 1991, welche von Helga Arndt 1992 bis 2008 den freien Sonntag zu ermöglichen, bilden Hilde abgelöst wurde. Ihr Mann Helmut Arndt war Weber und Marianne Roth seit etwa 2008 ein als Mesnervertreter und darüber hinaus sehr kleines Team, das abwechselnd an solchen Sonn- aktiv. Auf Helga Arndt folgte 2008 Irina Stoler, tagen präsent ist. die das Amt der Mesnerin bis heute ausführt.

Berta Blessing Emilie Hütt Helga und Helmut Arndt Irina Stoler

Heidrun Keifer

Pfarrerinnen und Pfarrer mit Seelsorgeauftrag für Sparwiesen

Ab 1958 gab es in Uhingen zwei evangelische wurde aus dem Pfarramt II das Pfarramt Süd, das Pfarrstellen. Der zweite Pfarrer war für die Evan- nach wie vor für Sparwiesen seelsorglich zustän- gelischen in den Filialorten zuständig. Mit der dig blieb. Hier waren bzw. sind folgende Pfarrer Schaffung der dritten Pfarrstelle in Uhingen 1981 als Seelsorger für Sparwiesen tätig:

Gerhard Hans Fauser Otto Weber Joachim Beck Astrid Riehle Joachim Klein Hauswirth = 19. 1. 2010 (1975 – 1984 (1985 - 1994) (1994 - 2003) (2004 – heute) (1958 – 1967) (1967 – 1974)

Alle Pfarrerinnen und Pfarrer, mit Ausnahme von Hans Fauser, der leider in diesem Jahr verstorben ist, sind bei der Jubiläumsfeier am 25. Juli 2010 in Sparwiesen dabei.

42 Vikarinnen und Vikare in Sparwiesen

Rainer Pflüger – Jahr- Stuttgart. Von dort aus konnte er an der Einwei- gang 1929, war vom hung der Auferstehungskirche teilnehmen und or- 17.09.1955 bis 23.03. ganisierte den „Festzug“ vom „Stundenhaus“ zur 1957 Vikar bzw. „Pfarr- neuen Kirche. verweser“ in Uhingen. Im Jahr 1965 wurde er Pfarrer an der Pankratius- Diese Stelle gab es in kirche in Möglingen, ab 1971 an der Martinskir- Uhingen seit dem Jahr che in Stammheim (Kreis Calw) eingesetzt. Ab 1901 (bis 1958). Neben 1981 war er Pfarrer am Kreiskrankenhaus und in Vertretungsaufgaben in ganz Uhingen war Rainer der Psychiatrie in Nürtingen mit Predigtauftrag in Pflüger zugleich seelsorglich für Sparwiesen und Nürtingen. Diegelsberg zuständig und unterrichtete dort an Seit 1994 genießt er seinen Ruhestand im Auber- den Volksschulen Religionsunterricht. leweg in Stuttgart. 1959 wurde er Pfarrer an der Petruskirche in

Seit den 80er Jahren lebten drei Mal für zweieinhalb Jahre Ausbildungsvikarinnen und - vikare in der Kirchengemeinde Uhingen. Alle wohnten in Sparwiesen und hatten den Ort- schaftsbereich als Kern ihres Seelsorgebezirks – und somit eine besondere Beziehung zur Auferstehungskirche. Wie entwickelte sich ihr weiterer Berufsweg?

Petra Hudak war von 1986 bis fe bis zum Abitur an den beruflichen 1989 Ausbildungsvikarin in Sparwie- Schulen Schwäbisch Gmünd. Sie ist sen beim Pfarramt Süd (Pfarrer Joach- dort Fachberaterin und zugleich Re- im Beck) und wohnte in der Spes- ferentin beim Regierungspräsidium sartstraße. Sie lebt mit ihrer Familie Stuttgart für Evangelische und Katholi- in Wäschenbeuren und unterrichtet sche Religion und Ethik. Evangelische Religion in der Oberstu-

Martinus Kuhlo war von März nächst als Studienassistent, ab 1995 1989 bis August 1991 Ausbildungs- dann als Studienleiter, und zwar für vikar beim Pfarramt Süd (Pfarrer Joa- den Bereich „Wirtschaft und Arbeits- chim Beck) und wohnte ebenso in der markt“, ebenso für Themen des kirch- Spessartstraße. lichen Finanz- und Immobilienma- Bis 1992 arbeitete er anschließend nagements. in der Kirchengemeinde Süßen als Seit September 2003 lebt er mit sei- „Pfarrverweser“ des Pfarramts II. ner Familie wieder in Uhingen und ist Anschließend war er bis 2003 an der geschäftsführender Pfarrer am Pfarr- Evang. Akademie tätig, zu- amt Uhingen Mitte.

Daniela Janke war von 2001 hilfe bei der Dekanin. Nach einer Zeit bis 2004 Vikarin beim Pfarramt Süd in der Seelsorge am Karl-Olga-Kran- (Pfarrerin Astrid Riehle). Sie wohnte in kenhaus (Stuttgart) wurde sie 2007 der Albstraße, ganz in der Nähe der Pfarrerin im Pfarramt Böttingen (Ge- Kirche. samtkirchengemeinde Böttingen-Ma- Anschließend war sie mehrere Jahre golsheim, Dekanat Münsingen). als „Pfarrvikarin“ in Geislingen tätig, und zwar als Pfarrerin zur Dienstaus-

43 Menschen im Dienst an der Auferstehungskirche

Chorleiterinnen und Chorleiter an der Auferstehungskirche:

Martin Vollmer, Gudrun Wetzel, Brigitte Dill, Renate Förster, Dirigent des Kirchen- Dirigentin des Dirigentin des Dirigentin des chores Sparwiesen Kirchenchores Gospelchores Gospelchores 1954 - 1981 Sparwiesen 2005 - 2007 seit 2007 und Organist 1982 - 1997

Angestellte Organisten - Organistinnen an der Auferstehungskirche:

Viele Organistinnen und Organisten haben im Lauf der Zeit an der Orgel der Auferstehungskirche Dienst getan. Über viele Jahre war z.B. Martin Vollmer ständiger Organist. Hier sind diejenigen ge- nannt, die als fest Angestellte in einer engeren Verbindung zur Kirchengemeinde waren bzw. sind.

Michael Vollmer Angelika Rau Brigitte Dill Hedwig Krempels Organist von 1990 Organistin Organistin von Organistin seit 2007 – 1996 von 2001 – 2003– 2007 2002

44 Kirchengemeinderäte aus Sparwiesen Gewählter Vorsitzender im Kirchen- seit 1960 gemeinderat Uhingen im Jubiläumsjahr Viele Kirchengemeinderätinnen und -räte der Evan- 2010: gelischen Kirchengemeinde haben sich seit 1960 für die Auferstehungskirche eingesetzt und an ihr Rolf Höflinger „mitgebaut“, in Sitzungen und Entscheidungen, seit 1988 Mitglied des Kirchengemeinde- im Bauausschuss oder bei verschiedenen Aktivi- rates Uhingen täten. Hier sind diejenigen Kirchengemeinderäte seit 2001 2. Vorsitzender des Kirchen- genannt, die von Sparwiesen aus Gesamtverant- gemeinderates Uhingen wortung für die Kirchengemeinde Uhingen übernommen haben:

1960 – 1966 Ernst Eberhardt 1966 – 1971 Ernst Eberhardt 1972 – 1977 Martin Vollmer und Ernst Rösch 1978 – 1983 Gertrud Ziegler und Immanuel Weber 1984 – 1989 Immanuel Weber und Alma Kolb 1990 – 1995 Alma Kolb und Uwe Viohl 1996 – 2001 Dieter Grenz und (bis 2000) Inge Viohl, (seit 2000) Ronald Bühler 2002 – 2007 Ronald Bühler und (bis 2004) Dr. Christina Bohn, (seit 2006) Rolf Kleinbach 2008 Rolf Kleinbach und mit Rolf Kleinbach beim Kirchplatzfest (bis 2010) Esther Gerhards

Der Bauausschuss des Kirchengemein- derats auf Bauum- fahrt im Juni 2010: 2. Vorsitzender des Kirchengemeinderats Rolf Höflinger, Jutta Bayer, Rolf Klein- bach, Kirchenpflege- rin Heike Nagel,1. Vorsitzender des Kirchengemeinde- rats Pfarrer Martinus Kuhlo, Anneliese Wissner, Hans Klöss, Bärbel Fischer

45 „Christus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben“

(Johannes 11, 25)

46 Gestaltung: Regina Gube, Sparwiesen