ALTERSLEITBILD REGION -

Kurzfassung

Ausgabe 2015 Vorwort

Derdemografische Begriff«Alterung der Bevölkerung» bezeichnet die Erhöhung des Durchschnittsalters. Ebenfalls wirdeine weitereZunahme der Bevölkerung erwartet. Unterstützungshilfen und das Wohnen mit zunehmendem Alter und abnehmender Mobilität gewinnen an Stellenwert. DieSchaffung vongeeignetem Wohnraum ist daher in Zukunft unabdingbar.Auch führt die zunehmende Hoch- altrigkeit dazu, dass ältereMenschen unter Umständen ganz verschiedene Aspekte des vielfältigen Alterns erleben und entsprechend unterschiedliche Angebote und Dienstleistungen benützen. AufAnregung der Kommission Planungsregion Soziales und Gesundheit Entle- buch wurde die Überarbeitung des regionalen Altersleitbildes aus dem Jahr 2008 der Alterskommission Region Entlebuch in Auftrag gegeben. DieAlterskommission Region Entlebuch hat folgende Fachgruppe eingesetzt: –Heer Franz, Doppleschwand (Vertretung Gemeinden) Leitung –Bucher-Stalder Margrith, Marbach (Vertretung Altersheime Planungsregion Entlebuch) –Heuberger Häfliger Regula, Schüpfheim (Alterskommission Region Entlebuch) –Murpf-Zihlmann Veronika, Doppleschwand (Sozialvorstehende) –Schnider Andreas, Schüpfheim (Spitex Region Entlebuch) –Stadelmann Josef, (Senioren/Alterskommission Werthenstein) –Unternährer-Eicher Irene, Wolhusen (Alterskommission Wolhusen) –Vogel-Krummenacher Marie-Theres, Entlebuch (Alterskommission Entlebuch) –Schuler Marcel, ProSenectute Luzern (fachliche Begleitung) DieFachgruppe hat die Überarbeitung des regionalen Altersleitbildes im Detail besprochen. DieAngleichung an das kantonale Altersleitbild aus dem Jahr 2010 fand Einstimmigkeit und so wurden die Leitsätzevom Kanton Luzern übernom- men. DieErkenntnisse und Vorstellungen der Fachgruppenmitglieder,ergänzt mit den Erwartungen der Region und den Gemeinden, flossen in die Arbeit ein. Ichdanke meinen Kolleginnen und Kollegen der Fachgruppe ganz herzlich für die tatkräftige Mitarbeit, Marcel Schuler für die fachliche Begleitung, allen Sozial- vorstehenden und Gemeinderäten für die Unterstützung und auch für die Über- arbeitung der lokalen Altersleitbilder und der Alterskommission Region Entle- buch fürs Vertrauen. Für die Kommission, der Vorsitzende Franz Heer,Gemeindepräsident vonDoppleschwand Herbst 2015

2 Demografie

In einem vomBundesamt fürStatistik entwickeltenSzenario2020 bis2060 wird sich dieSchweizer Bevölkerunginden nächsten Jahrzehnteninzwei Richtungen weiterentwickeln: Zumeinen wird eine weitereZunahme der Bevölkerungerwartet, von8Mio.imJahr2012 aufrund8,9 Mio. im Jahr 2040.Zum anderenakzentuiertsichdie Alterung der Bevölkerung. Wäh- rend derAnteilder unter20-Jährigen leicht zurückgehenwird, erhöhtsich derAnteilder über 65-JährigenimSchweizer Durchschnitt von17,4Prozent (Jahr2012)der Gesamtbevölkerungauf 26,9 Prozent (2040).Der Anteil der über 80-JährigensteigtgemässSzenarioimgleichenZeitraumvon 4,85 Prozent auf9,7 Prozent.Hauptgründe fürdiese Entwicklungensinddie steigendeLebenserwartung,der Geburtenrückgang sowiedie anhaltende Zuwanderung.

Alle Gemeinden der Region Entlebuch-Wolhusen (Gemeinden Doppleschwand, Entlebuch, Escholzmatt-Marbach, Flühli, Hasle, , Schüpfheim, Werthenstein, Wolhusen)

Jahr Total 0–64 Jahre 65+Jahre 80+Jahre 2014 23063 100%19136 83,0%3927 17,0%1202 5,2% 2015 23138 100%19109 82,6%4029 17,4%1240 5,4% 2020 23382 100%18957 81,1%4425 18,9%1356 5,8% 2025 23611100%18613 78,8%4998 21,2%1499 6,3% 2030 23676 100%17939 75,8%5737 24,2%1703 7,2% 2035 23509 100%17268 73,5%6241 26,4%1927 8,2%

Quelle: LUSTAT 2015

DieältereGeneration insgesamt wirdinden nächsten 15 bis 20 Jahren in der Region Entlebuch-Wolhusen stetig anwachsen. Diese Alterung entspricht ungefähr dem schweizerischen Durchschnitt. DieGesamtbevölkerung wird voraussichtlich bis ins Jahr 2030 kontinuierlich leicht zunehmen. Anschlies- send wirddas Wachstum eher stagnieren. DerBedarf an Pflegebetten in der Region Entlebuch-Wolhusen ist bis ins Jahr 2025/30inetwa gedeckt, steigt dann an und liegt in einer Bandbreite zwi- schen 30 bis 80 zusätzlichen Pflegebetten bis ins Jahr 2035.

3 1. Lebensgestaltung Leitsatz ÄltereMenschen engagieren sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten für die Gesellschaft. Es stehen ihnen Angebote in den verschiedenen Bereichen der Lebensgestaltung zur Verfügung, welche die Interessen, Ressourcen und Bedürfnisse älterer Menschen berücksichtigen.

Wirkungsziele 1. DieBevölkerung,die politisch tätigenPersonenund alle Akteurinnen undAkteure in derAltersarbeitsorgengemeinsam füreinegute Lebensqualität im Alter. 2. Eine grösstmögliche Selbstbestimmung undSelbstständigkeit in allen Lebenslagendes Alters wird angestrebt.Die notwendigenUnter- stützungsangebote werden bedarfsgerecht sichergestellt. 3. Ältere Menschen sorgen eigenverantwortlichfür ihre Gesundheit und Lebensqualität. 4. Jüngereund ältere Menschen leistenmit Freiwilligenarbeit einen Beitragandie Gesellschaft. Massnahmen regional −Die Alterskommission befasstsichmit regionalen Mobilitätsfragenund gibt Empfehlungen ab. −Präventionsmassnahmen undgesundheitsförderndeAktivitäten von Bund,Kantonund Gemeindenwerdendurch dieAlterskommission Region Entlebuchvermittelt. −ImBereich Freiwilligenarbeit istdie Zusammenarbeit undVernetzung zu prüfen,Freiwilligenpoolzuschaffen, regional zu koordinieren (z.B. Verein «win60plus»,benevol usw.). −Für Besuchsdienstleistende undFreiwillige stehen Wertschätzungs- formen (z.B.Weiterbildungsmöglichkeiten,Zeitgutschriften, Sozialzeit- ausweisusw.) zurVerfügung. −Mittels Infoveranstaltungensollendie Angebote im Freiwilligenbereich bekanntgemacht werden.

4 2. Wohnen Leitsatz ÄltereMenschen können die für sie ideale Wohnformwählen. DasWohnen zu Hause wirdsolange wie möglich unterstützt.

Wirkungsziele 1. Verschiedene Wohnformen,eineguteInfrastruktur undbedarfsgerechte Dienstleistungen tragen dazu bei, dass ältere Menschen so langewie möglichinihrer gewohntenUmgebungleben können. 2. Alterswohnungenmit Dienstleistungen sollen regional gefördertwerden. 3. Regional sollen dem Bedarf entsprechend stationäre Pflegebettenzur Verfügungstehen. 4. Aktuelle InformationenüberaltersgerechteWohn- undUnterstützungs- möglichkeitensinderhältlich. Massnahmen regional −Die Bevölkerungwirdfür eine rechtzeitigeAuseinandersetzungmit dem Wohnen im Altersensibilisiert. −Der Bedarf an ambulanten undstationären Angebotenwirddurch die Planungsregion Soziales undGesundheitEntlebuch überprüftund koordiniert. −Die Angebote über altersgerechteWohn- undUnterstützungsmöglich- keiten werden geprüft.

5 3. Information, Koordination und Beratung Leitsatz ÄltereMenschen haben in ihrer Wohngemeinde oder -region Zugang zu Information und Beratung rund um das Thema Alter.

Wirkungsziele 1. Ältere Menschen undihr soziales Umfeld sindüberdie Angebote undDienstleistungeninder Region informiert. Siehaben Zugangzu Beratung undinformieren sich vorsorgend über dasThema Alter. 2. DieAlterskommissionRegionEntlebuch setztsichfür regelmässige Öffentlichkeitsarbeitein. 3. DasThema Alterund Migrationist zu beobachten. Massnahmen regional −Der Aufbau einerInformations- undKoordinationsstelle istzuprüfen. Es soll eine Anlaufstelle fürältereMenschenund ihre Angehörigen sein. DieVerantwortlichenkönnenüberDienstleistungeninformieren, Angebote fürältereMenschenkoordinieren undvermitteln, einfache Beratungen anbieten undRatsuchende an geeigneteFachstellen weitervermitteln. −Informationen rund umsThema Altersindinder regionalen Zeitung präsent (regelmässigeBerichterstattung).

6 4. Dienstleistungen und Pflege Leitsatz ÄltereMenschen werden mit bedarfsgerechten, koordinierten Betreuungs- und Pflegedienstleistungen unterstützt. Wirkungsziele 1. Denhilfs- undpflegebedürftigenMenschensteht einbreites,bedarfs- gerechtes undqualitativ gutesAngebotanDienstleistungenzur Ver- fügung,welches sieinihren Möglichkeitenzur selbstständigenLebens- führungunterstützt.Esgiltder Grundsatz«ambulant vorstationär». 2. Beratung,Schulung, Weiterbildungund Entlastung fürbetreuendeund pflegende Angehörige undandereunterstützendePrivatpersonenoder Freiwilligesollengewährleistet sein. 3. Diehausärztliche Versorgung soll aufrecht erhalten bleiben. 4. Personen,die stationäre Pflegeund Betreuungbenötigen,finden Platzin Pflegeinstitutionen,nachMöglichkeit in ihrerWohnregion. Massnahmen regional −Die Dienstleistungsangebote im BereichHilfeund PflegezuHause sind laufendden Bedürfnissen anzupassen undnachMöglichkeit zu optimieren. −Betreuendeund pflegende Angehörige sowieunterstützendePrivat- personen können beratend undwertschätzend unterstütztwerden. −Das Gemeinwesenzeigt auf, wiedie hausärztlicheVersorgungmittel- undlangfristig gewährleistetist. −Die Spitäler in Wolhusen undLangnau sollen alspolitischer Auftrag langfristigerhaltenbleiben. −ÄltereMenschenund ihre Angehörigenerhaltenbei derKoordinationder verschiedenenDienstleistungenimGesundheitswesenUnterstützung. −Die Angebote fürSuchtkranke,Psychischkranke,Menschenmit Demenz undjunge Pflegebedürftigeusw.sindlaufend durchdie Planungsregion Soziales undGesundheitEntlebuch zu prüfen. −Menschen, dieindie letzte Lebensphaseeintreten undihreAngehörigen sindüber«palliative care»informiert(ambulant undstationär möglich). Regionales Palliativkonzept anstreben(Spiritualität integrieren).

7 5. Finanzielle Sicherheit im Alter Leitsatz ÄltereMenschen können darauf vertrauen, dass sie finanziell in Bezug auf Betreuung und Pflege abgesichertsind.

Wirkungsziele 1. Ältere Menschen sensibilisieren,damit siesichfrühzeitigGedanken machen über dieFinanzierungder letztenLebensphase undihre Selbstverantwortungwahrnehmen. 2. Ältere Menschen in einfachenwirtschaftlichenVerhältnissen haben Zugangzuindividueller Unterstützungund HilfeimRahmender gesetzlichen Vorgaben. Massnahme regional −Eswirdauf denAufbauder Informations-und Koordinationsstelle hingewiesen. Ältere Menschen undihreAngehörigen werden über Möglichkeitenbetreffendfinanzieller Unterstützungund Entlastung informiert.

6. Spiritualität Leitsatz ÄltereMenschen können ihrespirituellen Bedürfnisse und Rituale unabhängig der Konfessionen erleben.

Wirkungsziel Ältere Menschen dürfen spirituelleBegleitungerfahren. Massnahmen regional −Akteurinnen,Akteuren, Besuchergruppenund Freiwilligen wird eine gute Begleitung undSchulungermöglicht. −Die spirituellen Bedürfnisseder Betroffenenwerden wahrgenommenund diesbezügliche,regionale Angebote bekanntgemacht.