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MINHASP MINHASP MEIN SÃO PAULO MINHA SÃO PAULO MY SÃO PAULO Sponsoren Patrocinadores Sponsors Vorwort 07 M I N H A S P – Mein São Paulo São Paulo ist eine Liebe frühestens auf den dritten vatjets und privaten Helikoptern, den größten Fer- Vergliche man den Band mit einer Speise, so wäre Blick. Der erste Blick schreckt ab: Die Größe der rari-Händler der Welt und den größten Verbrauch es kein Menü, kein Fertiggericht, nichts Typisches. Es Stadt, die Distanzen, die Zeit und Nerven kosten, an Romaneé Conti, Champagner Krug Rosé, Cristal würde sich eher um kleine Häppchen handeln, Deli- der Verkehrslärm und die Luftverschmutzung, die und La Grande Dame. katessen, Appetitanreger, Leckerbissen – oft süß, latente Kriminalität – das soll schön, interessant und manchmal auch sauer. So sehr sich Perspektiven und lebenswert sein? Der zweite Blick läßt dann durch- Eine Stadt wie ein Land, Stadtviertel von der Größe Meinungen mitunter auch widersprechen – sie sind scheinen, daß São Paulo auch Qualitäten hat. Wenn europäischer Städte, Straßen mit Bewohnerzahlen Teile einer ganzen Wahrheit. Einige Beiträge drehen man Teil dieser Stadt wird, erahnt man die ihr eigene einer Kleinstadt. So oder ähnlich steht es in einer sich um die wenigen, aber um so wichtigeren Fix- Schönheit der Dynamik und die Bedeutung der klei- Vielzahl von Büchern über São Paulo. Nicht falsch, punkte der Stadt wie das Copan-Gebäude von Oscar nen Dinge in und an ihr. Der dritte Blick schließlich aber auch nicht aussagekräftig genug, um diese Niemeyer, das als eines der wenigen Gebäude im erkennt die Werte, die im Zusammenleben ihrer Be- Stadt wirklich zu beschreiben. Will man aber den vertikalen Stadtbild eine architektonische Identität wohner sichtbar werden. Man empfindet Zerbrech- Sog der Megalopolis, ihre Faszination und ihre Wi- besitzt. Andere Beiträge erzählen eher aus abstrak- lichkeit und Standhaftigkeit, warmherzige Umar- dersprüche verstehen, dann muß man die Details ter oder analytischer Perspektive, manche mit hi- mung und Schutz. Dann ist man gefesselt von einer betrachten, die Hinterhöfe der Stadt und die Le- storischen Reminiszenzen, einige sind „nur“ kleine, Stadt, die unbeschreibbar wäre, würde man sich ihr bensgeschichten der Paulistanos, ihr Alltagswissen oft unspektakuläre Alltagsgeschichten wie über das nur mit Statistik und Geschichte nähern. São Paulo, und ihre Erfahrung kennenlernen. Und wenn man Leben als Homosexueller oder das Gefühl als Auto- das sind ihre Gerüche, ihre Geschmäcker und ihre einiges weiß und noch täglich dazulernt, dann ist fahrer im grauenvollen Verkehr. Natürlich fehlen Geräusche, ihre kleinen Besonderheiten und skurrilen die Stadt fast einfach und vertraut, ja einnehmend unzählige Aspekte – eigentlich müßte jede Einwoh- Schätze. Vor allen Dingen sind das die Menschen mit und anziehend. São Paulo ist alles und immer auch nerin und jeder Einwohner der Stadt eine Geschich- ihren Geschichten. das Gegenteil. te schreiben. Und auch dann wäre das noch nicht das wirkliche São Paulo. Man wird diese Stadt nie São Paulo, 1554 von Jesuiten gegründet, ist die M I N H A S P – Mein São Paulo ist nach New ganz begreifen und doch genau deshalb schätzen größte und am dichtesten besiedelte Stadt Süd- York, Moskau, Aleppo und Tokio der fünfte Band und bewundern. Das normale Leben ist der tägliche amerikas und das siebtgrößte Ballungsgebiet der in der Reihe der Stadtlesebücher zu internationalen Ausnahmezustand. Man muß sich São Paulo immer Erde. Andere Quellen sprechen von der drittgrößten Metropolen. Die Photos zweier Reportage-Photo- wieder aufs Neue erobern. Und die Stadt zwingt ihren oder der viertgrößten urbanen Agglomeration. Wie graphen aus Deutschland (Britta Radike) und Bra- Bewohner, Position zu beziehen, zu sagen, was man auch immer: Circa 12 Millionen Paulistanos sollen in silien (Iatã Cannabrava), die 2011 aufgenommen von ihr hält, ob man für oder gegen sie ist. der Stadt leben, im Großraum um die 22 Millionen wurden, zeigen das breite Spektrum des Lebens in Pars pro toto – das muß die Methode eines Stadt- – oder 24 Millionen? Wer weiß das schon genau São Paulo, die Anstrengung seiner Bewohner zu portraits sein, und auch ein Vorwort kann nicht alle zu sagen. Und was wüßte man? Man staunt und (über-)leben, aber auch das Talent, alles zu einem Aspekte bündeln, sondern nur zum Lesen auffor- schaudert zugleich. São Paulo ist mit 1.530 Qua- meist guten Ende zu führen. Sie versuchen die faszi- dern. Dieser Band ist kein Buch, das man an einem dratkilometern Gesamtfläche so groß wie Kuba. nierende Dynamik und schier endlose Energie, die in Stück liest. Es ist eher ein Begleiter, wenn man einem Die Megastadt ist ein Modell globalisierter Lebens- der Stadt spürbar ist, ebenso zu erfassen wie das un- Gedanken zu dieser Stadt folgen, den Weg einer weisen zwischen Luxusquartier und Favela – und erträgliche Verkehrschaos, aber auch die Rückzugs- Autorin oder eines Autors mitgehen, in Nebengas- ein Schmelztiegel verschiedener Nationalitäten. Die orte ihrer Einwohner. Bei aller Kritik ist „Sampa“ für sen abschweifen, in Gesichter sehen oder über Ge- drittgrößte italienische Stadt der Welt, die größte viele seiner Bewohner die wunderbarste Stadt der schichten staunen will. São Paulo ist eine Odyssee japanische Stadt außerhalb Japans und die größte Welt. São Paulo hat etwas, das man erfahren muß: – eine lange, lange Reise. portugiesische Stadt außerhalb Portugals ist auch Dies zu beschreiben ist das Ziel des Bandes. der größte deutsche Wirtschaftsstandort außerhalb 72 Autorinnen und Autoren – ungefähr zur Hälfte Zum Abschluß danke ich allen, die zum Gelingen Deutschlands. Doch trotz Einwanderergeschichte aus Brasilien und aus Deutschland – haben einen dieses Buches beigetragen haben. Im besonderen und multikultureller Einflüsse herrscht wenig Tradi- Beitrag zu einem der Photos verfaßt. Menschen mit den Verlegern, in Zusammenarbeit mit Estevão Aze- tion und Geschichtsbewußtsein. São Paulo ist das unterschiedlichsten Hintergründen und Berufen, mit vedo und Mary Lou Paris von Terceiro Nome, den kulturelle und wirtschaftliche Zentrum Brasiliens mit verschiedenen Erfahrungswelten und Lebenswirk- Photographen Britta Radike und Iatã Cannabrava, einem Angebot von mehr als 100 Theaterstücken lichkeiten, denen eines gemeinsam ist – ein bewußtes Carminha Gongora, Joachim Bernauer, Beate Althuon pro Woche und rund 1.500 nationalen und inter- Verhältnis zur Stadt. Daraus entstand ein vielfältiges und Martina Merklinger für die Hinweise zu Autoren nationalen Banken. Ein Viertel aller Autos Brasiliens und spannendes Stadtportrait in persönlichen Ge- sowie natürlich allen Autorinnen und Autoren. (circa 5,5 Millionen) fahren hier. In der Stadt gibt es schichten, Erlebnissen und Gefühlen, in denen sich 70 Shopping-Center mit mehr als 30 Millionen Kun- die Besonderheiten São Paulos zeigen und sich ein Ronald Grätz den im Monat, die weltweit größte Anzahl von Pri- Puzzle der Stadt zusammensetzt. 08 Prólogo M I N H A S P – Minha São Paulo São Paulo é um amor que só acontece à terceira vis- do mundo e o maior consumo de Romanée Conti, co, uma iguaria, um aperitivo, um antepasto – com ta, não antes. O primeiro olhar para a cidade assus- champanhe Krug Rosé, Cristal e La Grande Dame. frequência doce, às vezes amargo. Isso pelo tanto ta: seu tamanho, as distâncias que custam tempo e que as perspectivas e opiniões se contradizem entre saúde, o trânsito barulhento e o ar poluído, a crimi- Uma cidade que é um país, um bairro do tamanho si – elas todas são parte da verdade. Alguns textos nalidade latente – como pode ser bom, interessante de cidades europeias, ruas com uma quantidade de voltam-se para os reduzidos, mas igualmente im- e digno viver em São Paulo? O segundo olhar deixa moradores de uma cidadezinha. Isso ou algo pare- portantes, pontos fixos da cidade, como o Edifício então transluzir que a cidade também tem suas vir- cido aparece numa infinidade de livros sobre São Copan, de Oscar Niemeyer, um dos poucos prédios tudes. Se nos tornamos parte dela, é possível intuir Paulo. Não está incorreto, mas também não é sufi- com identidade arquitetônica na imagem vertical de a beleza própria de sua dinâmica e o significado de ciente para descrever de fato a cidade. Quem quiser São Paulo. Outros ao contrário narram de perspec- suas pequenas coisas. O terceiro olhar reconhece entender a atração da megalópole, seu fascínio e tivas abstratas e analíticas, muitos a partir de remi- enfim seus valores, que se tornam visíveis pela con- suas contradições, precisa conhecer o pormenor, o niscências históricas, muitos são “apenas” relatos vivência com seus habitantes. Sente-se fragilidade e recôndito, a história de vida dos paulistanos, sua sa- curtos do cotidiano, frequentemente sem nada de firmeza, acolhimento afetuoso e proteção. Aí já fo- bedoria do dia a dia, suas experiências. E quando espetacular, como o texto sobre a vida como ho- mos cativados por uma cidade que seria indescritível, já se sabe alguma coisa e ainda se aprende diaria- mossexual ou o sentimento do motorista no trân- caso se tentasse alguma aproximação apenas por mente um pouco mais, então a cidade torna-se qua- sito deprimente. Sem dúvida, faltam incontáveis meio de história e estatísticas. São Paulo com seus se simples e familiar, até encantadora e aprazível. aspectos – seria preciso que toda e todo habitante cheiros, sabores, sons, seus mínimos detalhes e seus São Paulo é tudo e ao mesmo o contrário. da cidade escrevesse uma história. E ainda assim tesouros esquisitos. Antes de tudo, com suas pes- não seria São Paulo de verdade. São Paulo nunca soas e suas narrativas. M I N H A S P – Minha São Paulo – depois de será compreendida por inteiro, mas justo por isso Nova York, Moscou, Alepo e Tóquio, São Paulo é pode ser estimada e admirada. Aqui a vida normal Fundada em 1554 por jesuítas, São Paulo é a ma- tema do quinto volume da coleção sobre metrópo- é o estado de exceção diário. São Paulo precisa ser ior e mais populosa cidade do hemisfério sul, a sé- les internacionais. As fotos de dois repórteres foto- conquistada constantemente, de novo, sempre.